Seelandranger

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Seelandranger-Post
Nr. 02 I 2015
In der zweiten Ausgabe der Seelandranger-Post erfahren Sie, wie Trockenmauern von Pflanzen und Tieren
besiedelt und genutzt werden. In unserem Kurs lernen Sie diese uralte Bautechnik selber anzuwenden.
Die Trockenmauer als Lebensraum
Trockenmauern werden aus Natursteinen gebaut, ohne dass dabei Mörtel zum Einsatz kommt. Vielmehr gilt
es, die Steine so aufeinanderzuschichten, dass dabei eine stabile Konstruktion entsteht. Die Bautechnik des
Trockenmauerns ist alles andere als neu. Sie kann bereits bei Bauwerken der Steinzeit (6000–2500 v. Chr.)
beobachtet werden und wird nicht nur in Europa angewendet, sondern auch in Asien, Südamerika und Afrika.
Mit Trockenmauern wurden und werden Wohnhäuser und Ställe
erstellt, Hänge terrassiert und Felder, Gärten oder Weiden
abgegrenzt. Früher wurde der Vorteil dieser Bauart darin
gesehen, dass sich der mühselige Materialtransport erübrigte:
Steine hatte es (fast) überall, und durch ihr Einsammeln wurden
zugleich die Felder gesäubert und nutzbar gemacht. Heute
stehen die ökologischen Vorzüge der Trockenmauern im
Vordergrund: Mit ihren Ritzen, Spalten und Hohlräumen bietet
eine Trockenmauer wertvollen Lebensraum für viele Pflanzen
und Tiere. Eine Trockenmauer beherbergt nicht selten auf
kleinstem Raum ein einzigartig breites Artenspektrum.
Besiedlung durch Pflanzen und Tiere
Als erstes besiedeln Bakterien die Steine. Der Kohlen- und Stickstoff, der nach ihrem Absterben zurückbleibt,
ist die Voraussetzung für die Besiedlung des Gemäuers durch Algen und Pilze, die als Flechten eine
optimale Symbiose eingehen. Abgestorbene Flechtenteile bilden Erddepots, die sodann das Wachstum von
Moosen ermöglichen. Nach und nach tauchen schliesslich Gräser, Farne und erste Blütenpflanzen auf
sowie Pflanzen, die das Mauerwerk grossflächig überwachsen, wie beispielsweise Efeu. Es wird geschätzt,
dass die vollständige Entwicklung der Mauervegetation hundert bis fünfhundert Jahre dauert.
Tiere besiedeln eine Mauer von den benachbarten Lebensräumen aus. Zu den Pionieren zählen Wanzen und
Ameisen; letztere sind zudem wichtig für die Verbreitung von Pflanzen an der Mauer. Recht bald wird die
Trockenmauer auch von Eidechsen, Schlangen und Mäusen genutzt. Tausendfüssler, Käfer und andere
Gliedertiere benötigen mehr Zeit zur Besiedlung, und erst in älteren Trockenmauern sind Tiere anzutreffen,
die sich nur langsam fortbewegen oder spezielle Ansprüche haben, etwa Schnecken, Asseln sowie die
Raupen von Schmetterlingen, die auf das Vorhandensein bestimmter Nahrungspflanzen angewiesen sind.
Nutzung der Trockenmauer
Tiere und Pflanzen nutzen die Trockenmauer auf vielfältige Weise. Als Winterquartier dient sie etwa Kröten,
Eidechsen, Schlangen und anderen Tieren, die sich in die tiefen Spalten der Mauer zurückziehen. Igel nutzen
zum Überwintern gerne bodenebene, mit Laub gefüllte Hohlräume. Nachtaktive Tiere wie Asseln nutzen die
feuchten Mauerspalten tagsüber als Rückzugs- und Schutzraum. Als Brutplatz dient die Trockenmauer
Bienen, Wespen und Schmetterlingsraupen. Natürlich sind Trockenmauern auch Jagdreviere, und sie dienen
als Wärmespender: Pflanzen, denen eher das milde Mittelmeerklima behagt, finden an südorientierten
Trockenmauern angenehme Lebensbedingungen. Und wechselwarme Tiere regeln ihre Körpertemperatur,
indem sie unterschiedlich warme beziehungsweise schattige Bereiche an der Trockenmauer aufsuchen.
(Die hier verwendeten Informationen sind inspiriert von Gerhard Stoll: Stein-Reich. Über das Leben an
Trockenmauern, Abschlussarbeit Baubiologie/Bauökologie, Maloja, 2000.)
Der Seelandranger baut eine Trockenmauer: der Mauerkopf
Um aus Natursteinen eine Trockenmauer zu
bauen, sind viel Zeit, Geduld und Fachwissen
erforderlich. Besonders anspruchsvoll ist dabei
der Bau des sogenannten Mauerkopfes, der
sich am Anfang und am Ende der
Trockenmauer befindet.
Der Mauerkopf bildet den Abschluss der
Mauer. Aufgrund dieser Funktion muss er sehr
stabil und entsprechend sorgfältig gearbeitet
sein. Grosses handwerkliches Geschick und
ein gutes Auge sind gefragt. Beim Mauerkopf
kommen grössere Steine zum Einsatz, und die
Steine müssen stärker bearbeitet werden,
damit möglichst dichte Fugen entstehen.
Sie können die hier abgebildete Trockenmauer jederzeit vor Ort besichtigen.
Das Bauwerk befindet sich an der Tessenbergstrasse 22 in 2505 Biel
(Koordinaten, Format CH1903: E 583104, N 219822).
Trockenmauerbau im Auftrag unserer Kunden
Mit unseren Kompetenzen im Garten- und Landschaftsbau errichten wir neue
Lebensräume für Pflanzen und Tiere, aber auch für Menschen, wie die folgende
Aussage unserer Kunden Monique und Markus Unterrassner aus Bühl zeigt:
«Danke Seelandranger! Dank dir und deiner professionellen Beratung und
Arbeit verweilen wir öfters als früher an unserem Teich.»
Neues und Nützliches vom Seelandranger
Kursleiter für die Natur Schule See Land
Seit kurzem bieten wir auch Kurse im Rahmen der Natur Schule See Land an. Dieser Verein will Kindern die
Zusammenhänge zwischen Natur, Mensch und Umwelt näherbringen. Der Seelandranger führt die jungen
Naturfreunde auf die Spuren der Wildtiere und lässt sie den Wald durch Jägeraugen sehen.
Unter www.natur-schule-see-land.ch und www.seelandranger.ch finden Sie die aktuellen Ausschreibungen.
Im Team eine Trockenmauer bauen
Unser Kurs zum Bau von Trockenmauern eignet sich optimal als Team-Event.
Denn beim gemeinsamen Erstellen einer Mauer aus Natursteinen werden
Qualitäten gebildet und gefördert, die auch beim Zusammenarbeiten in der
Firma erfolgsentscheidend sind, etwa persönliches Engagement,
Kommunikation und Kooperation. Nur das harmonische Zusammenspiel aller
Teammitglieder führt zu einem schönen, dauerhaften Ergebnis.
Seelandranger
Seelandranger Oppliger
Jensstrasse 11 | 2557 Studen
[email protected] | 079 362 65 00
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