Unterrichtsmaterial zum Kreislauf der Gesteine Inhalt (je 4x) Granit Granat-Glimmerschiefer Tonschiefer Sand (im Gläschen) Ton (im Gläschen) © Arbeitsgruppe Lehrmaterial der DMG Kommission für Schule und Hochschule 1 Impressum Deutsche Mineralogische Gesellschaft Kommission für Schule und Hochschule Arbeitsgruppe Lehrmaterial Email: [email protected] Dr. Magdalena Banaszak, Technische Universität Berlin, Fachgebiet Mineralogie PD Dr. Lutz Hecht, Museum für Naturkunde, Berlin Dr. Peter Schmid-Beurmann, Universität Münster, Institut für Mineralogie Dr. Burkhard Schmidt, Georg-August Universität Göttingen, Geowissenschaftliches Zentrum Prof. Dr. Roland Stalder, Universität Innsbruck, Institut für Mineralogie und Petrographie Danksagung Das Projekt wurde durch die Alexander Tutsek-Stiftung finanziell gefördert und hatte die Unterstützung der Einrichtungen der Arbeitsgruppenmitglieder 2 Kreislauf der Gesteine Das Material der festen Erde ist Umgebungsbedingungen ausgesetzt, die sich über geologische Zeiträume laufend ändern. Umwelteinflüsse an der Erdoberfläche sowie Kräfte aus dem Inneren der Erde sorgen so für eine stetige Umgestaltung des Materials. Da dieser Prozess der Umgestaltung nie zu Ende ist und stets von Neuem beginnt, spricht man vom Kreislauf der Gesteine (Abb. unten links). Generell ist die gesamte Landoberfläche den Prozessen der chemischen und mechanischen Verwitterung (1) und der daraus resultierenden Abtragung durch Wasser, Eis und Wind ausgesetzt. Topographische Erhebungen und Gebiete mit feuchtem Klima und/oder starkem Temperaturwechsel sind davon jedoch in besonderem Maße betroffen. Während mechanische Verwitterung eine reine Zerkleinerung bedeutet, werden bei der chemischen Verwitterung einige Minerale zersetzt und neue gebildet. Das abgetragene Material wird in topographische Senken transportiert, wo es zur Sedimentation bzw. Ablagerung (2) kommt. Bei Überlagerung mit weiterem Material, kommt es zu einer Verfestigung (3), der Diagenese (=„Gesteinswerdung“). Bei fortschreitender Überlagerung mit weiterem Material bzw. durch gebirgsbildende Prozesse im Rahmen der Plattentektonik (Abb. unten rechts) steigen Druck und Temperatur derart an, dass sich andere Mineralvergesellschaftungen bilden, die unter den neuen Gegebenheiten stabil sind. Diese Umwandlung unter Beibehaltung des festen Zustandes wird Gesteins-Metamorphose (4) genannt, typische Gesteine sind Glimmerschiefer und Gneise. Bei genügend hohen Temperaturen kann es auch zu Teilaufschmelzung (5) im Gestein kommen (ein Teil des Gesteins bleibt dabei jedoch fest). Die geschmolzenen Partien haben eine geringere Dichte als die Umgebung und können sich im teilgeschmolzenen Gestein bewegen und zu größeren Körpern sammeln. Lehm (Sand+Ton) 1 2 3 Granit 2 1 2 1 4 5 Tonschiefer 4 Glimmerschiefer Kreislauf der Gesteine für toniges Ausgangsmaterial. Die Zahlen beziehen sich auf die im rechten Blockbild angegebenen Prozesse. Je nach Entwicklung der Umgebung muss der Kreislauf nicht vollständig durchlaufen werden (z.B. 1-2-3-1-2-3 oder 4-5-4-5) Beim Aufstieg in geringere Tiefen und damit verbundenen niedrigeren Temperaturen kommt es dann allmählich zur Erstarrung (Kristallisation). Weitere Hebungsprozesse über große Zeitskalen (Mio. Jahre) sorgen für eine erneute Heraushebung -- der Kreislauf kann von Neuem beginnen. In den verschiedenen Stadien im Kreislauf der Gesteine ist das Material neben typischen Mineralbildungen (s. auch Info-Blatt „Gestein-Mineral-Kristall“) auch an der geometrischen Anordnung seiner Minerale erkennbar. So ordnen sich bei der Ablagerung blättrige Minerale parallel zur Erdoberfläche (Beispiel: Tonschiefer), bei der Metamorphose entsprechend der gerichteten Druckverhältnisse (Beispiel: Glimmerschiefer). Aus Schmelzen entsteht oft ein richtungsloses Gefüge (Beispiel: Granit). 1 2 3 4 5 Schematischer Querschnitt durch die Erdkruste mit wichtigen Stationen im Kreislauf der Gesteine 1) 2) 3) 4) 5) Hebung / Verwitterung / Abtragung Transport / Ablagerung Verfestigung Umwandlung (Metamorphose) Teilaufschmelzung / Kristallisation Arbeitsblatt: Kreislauf der Gesteine Aufgabe 1: Unten siehst Du einen schematischen Querschnitt durch die Erdkruste mit den wichtigsten Stationen im Kreislauf der Gesteine. a) Trage in die Abbildung die Nummern der jeweiligen Vorgänge ein (s. Liste unter dem Blockbild). b) Welche physikalischen und chemischen Faktoren spielen bei den einzelnen Stationen eine Rolle? c) Beim Tauchen in Wasser erhöht sich der Druck alle 10 Meter um ein bar (105 Pa). Welchen Druck erfährt ein Gestein, dass in 30 km Tiefe „abtaucht“ ? (Die Dichte von Gestein liegt bei ungefähr 3 g/cm3) 1) 2) 3) 4) 5) Hebung / Verwitterung / Abtragung Transport / Ablagerung Verfestigung Umwandlung (Metamorphose) Teilaufschmelzung / Kristallisation Aufgabe 2: Unten siehst Du eine schematische Darstellung vom Kreislauf der Gesteine. a) Beschrifte die inneren Pfeile. b) Trage in die elliptischen Felder den Namen eines typischen Gesteins bzw. Materials ein. Aufgabe 3: Suche aus dem Koffer die entsprechenden Stücke. a) Welche Eigenschaften hinsichtlich Festigkeit und Korngröße fallen Dir auf? b) Gebe ein paar Tropfen Wasser jedes der Gesteine. Was beobachtest Du und wie ist die Beobachtung zu interpretieren? Aufgabe 4: Welche Gegenstände aus dem täglichen Leben kennst Du, die mindestens teilweise aus geschmolzenen mineralischen Rohstoffen bestehen? Suche entsprechende Stücke aus dem Koffer.