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gesundheitswirtschaft
57. JG (2016) 12
23 Dräger: Das richtige Klima
Mutterbauch
aus Plexiglas
für Frühchen
25 Kurzmeldungen
26 Cerner: Eine digitale Reise
27 MedAustron:
Erste Patienten Ende 2016
28 Moderne Betriebsführung:
Datenschutz
Das richtige Klima auf der Frühchenstation
In der Fruchtblase hat es das Baby
mollig warm und ist nahezu schwerelos aufgehoben. Äußere Reize wirken nur gedämpft auf den kleinen
Körper. Der Bauch der Mutter ist
durch nichts zu ersetzen. Dennoch
hat sich die Medizintechnik in den
letzten Jahren immer weiterentwickelt. Besonders auf die richtige
Temperatur kommt es an.
57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com
K
eine Hitze, keine Kälte, keine Trockenheit: Das Mikroklima in einem
Inkubator ist ganz genau auf die
Bedürfnisse eines Frühgeborenen abgestimmt.
Besonders bei sehr frühen Neugeborenen darf
die Temperatur außerhalb des Bauchs der
Mutter nur um etwa 1° Celsius fallen, während
eine hohe Luftfeuchtigkeit die pergamentartige Haut vor dem Austrocknen bewahrt. Kurz
nach der Geburt muss sich das Ärzteteam also
nicht nur auf Beatmung und Sauerstoffzugabe
für das Frühgeborene vorbereiten. Genauso
wichtig ist eine sofortige Thermoregulation,
um einer lebensbedrohlichen Hypothermie
(Unterkühlung) vorbeugen zu können.
Ein schmaler Grat
Im Inneren des Bauchs liegt die Temperatur des
Babys mit über 37° Celsius leicht über der Kör-
Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 23
gesundheitswirtschaft
pertemperatur der Mutter, während die durchschnittliche Raumtemperatur einer Frühgeborenenstation mehr als 10 Grad weniger beträgt.
Der Kälteschock wäre ohne Hilfsmittel und
schützende Maßnahmen vorprogrammiert.
Die Körpertemperatur des Babys sollte oberhalb von 36.5° Celsius liegen, um eine Hypothermie zu vermeiden. Allerdings sollte sie
auch nicht bedeutend höher als dieser Wert
sein, um einer Hyperthermie (Überwärmung)
vorzubeugen, die bereits bei gut einem Grad
mehr einsetzt.
erhöhten Sauerstoffbedarf nach sich ziehen.
Sollte das Frühgeborene jedoch bereits unterkühlt sein, könnte es Sauerstoff an das
Gewebe nur noch eingeschränkt abgeben. Ein
Teufelskreis entstünde, in dem immer weniger
Sauerstoff zur Wärmeregulierung bliebe. Zwischen Unterkühlen und Sterberisiko besteht
somit ein enger Zusammenhang.
Ein schützendes Gehäuse
Lebenswichtig:
Konstante Temperatur
Um einen Wärmeabfall unmittelbar nach der
Geburt zu verhindern, wird das Neugeborene
zunächst in eine isolierende, verschließende
Folie gewickelt. Das Team der Neugeborenenintensivstation beurteilt anschließend auf
einem Wärmebettchen den klinischen Zustand
des Frühchens. Entscheidend ist, den kleinen
Patienten schnell zu stabilisieren und sofort
in eine schützende Umgebung zu bringen, die
ein Thermogleichgewicht ermöglicht. Der Inkubator ist dafür ideal geeignet: Die Temperatur
kann hier genau auf die Bedürfnisse des Babys eingestellt werden. Die Wärme wird rund
um die Uhr vom Gerät selbst kontrolliert und
angezeigt. Zusätzlich sorgen kleine Mützchen
dafür, dass nicht zu viel Wärme über den Kopf
verloren geht.
Das Erreichen des thermoneutralen Gleichgewichts ist sehr wichtig. Denn Energie- und
Sauerstoffbedarf sind in dieser Phase minimal. Bei einer fallenden Temperatur müsste
es Ener­gie aufwenden, um die Balance wiederherzustellen. Dies würde wiederum einen
Auf einer Frühchenstation kommen sowohl
Wärmestrahler als auch Inkubatoren zum
Einsatz. In der langfristigen Therapie haben
sich doppelwandige Inkubatoren bewährt.
Dagegen kann das Baby viel Wasser verlieren,
wenn es lange unter dem Wärmestrahler liegt.
Zwischen Auskühlung und zu starker Erwärmung für den kleinen Körper verläuft also
nur ein schmaler Grat. Erst mit zunehmender
Dauer des Aufenthalts auf der Frühgeborenenstation kann das sogenannte thermoneutrale
Gleichgewicht für das Baby auch bei sinkenden Temperaturen erreicht werden. Jedoch
muss die Temperatur ständig überwacht und
individuell reguliert werden, da auch Faktoren
wie Reife, Gewicht, Bekleidung und Krankheit
eine Rolle spielen.
Inkubatoren:
Ausgefeilte „Klimastationen“
Das Baby braucht nach der viel zu frühen Geburt vor allem eines: Ruhe, um sich zu entwickeln. Organe wie Lunge und Gehirn reifen bei
sehr kleinen Frühgeborenen außerhalb des
Mutterleibs erst allmählich heran. Doch der
Klinikalltag ist nicht ganz so ruhig. Kleinere
Operationen, Röntgenuntersuchungen oder
Wiegen und Baden unterbrechen die Ruhephasen. Auch um die Beatmung zu kontrollieren
oder dem Baby Nahrung zu geben, muss die
Schwester hin und wieder die Durchgriffsöffnungen oder die Seitenwände des Inkubators
öffnen. Messungen während dieser RoutineProzeduren ergaben, dass rund ein Viertel der
im Inkubator erzeugten Feuchtigkeit und Wärme entwich, was die Körpertemperatur des
Babys innerhalb von fünf Minuten um einen
Grad Celsius sinken ließ.
Inkubatoren der neuesten Generation können
diese Klimaschwankungen minimieren: Anders als bei anderen vergleichbaren Geräten
startet beispielsweise der Wärmestrahler des
neuen IncuWarmers Babyleo mit dem Aufheizen der Wärmestrahlereinheit nicht erst
beim Öffnen der Haube. Er befindet sich die
ganze Zeit über – auch bei geschlossenem
Inkubator – in Bereitschaft und kann die eingestellte Wärme beim Öffnen sofort an das
Baby abgeben, wodurch die Temperatur zwischen geschlossener und offener Pflege stabil
bleibt und kein Kälteloch entsteht. Inkubatoren
können zusätzlich einen sogenannten Wärmeluftvorhang erzeugen, der Wärme- und Feuchtigkeitsverluste auch bei geöffneten Durchgriffsöffnungen reduzieren kann. Auch eine
unter dem Baby befindliche Wärmematratze
verhindert Energieverlust durch Konduktion.
Die Wärmeproduktion ist also eine der Hauptaufgaben eines modernen Inkubators. Paradoxerweise kann aber auch Kühle mitunter
eine therapeutische Rolle spielen, wenn beispielsweise der Körper eines Neugeborenen
mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Der IncuWarmer von Dräger bietet die Möglichkeit,
das Gerät auch im herabgekühlten Modus zu
betreiben, indem seine Heizquellen bei Bedarf
auch ausgeschaltet werden können. ::
Eine konstante Temperatur, Feuchtigkeit und
Ruhe (z.B. unter einem Deckchen, um den
Tag- und Nachtrhythmus aufrechtzuerhalten)
im „Babyleo“ helfen dem Frühchen sich zu
entwickeln. © Hersteller des Babyleo TN500
ist die Drägerwerk AG & Co. KGaA
24 Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ
Weitere Infos unter
www.draeger.com/at/babyleo
57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com
gesundheitswirtschaft
Finessis® Aegis® –
Die Zukunft im OP-Saal
Hauterkrankungen sind häufige Berufskrankheiten, besonders bei Beschäftigten
im Gesundheitswesen. Die tägliche Verwendung von Untersuchungs- oder OPHandschuhen aus Natur- oder Kunstlatex
stellt hier ein großes Problem dar, da Typ Iund Typ IV-Hautallergien stetig zunehmen.
Weiters bietet der Finessis® Aegis® ein
Höchstmaß an Schutz. Durch ein integriertes Entkeimungssystem kann das
Risiko einer Übertragung von Keimen während eines chirurgischen Eingriffs um 98 %
gesenkt werden, was speziell im Hochrisikobereich eine erhöhte Sicherheit gibt.
Die Lösung dafür liefert ein neuer OPHandschuh der Firma Meditrade®. Der
Finessis® Aegis® ist ein Handschuh, der
dank der Flexylon™-Technologie, frei von
Latex und Puder sowie jeglichen Akzeleratoren oder chemischen Bindemitteln bei
der Herstellung, für jeden Anwender und
Patienten geeignet ist. Das neue Material
gewährleistet neben kompletter Allergenfreiheit beste mechanische Eigenschaften
sowie eine anatomisch angenehme Passform bei optimaler Taktilität.
Dieses System funktioniert folgendermaßen: Wenn ein scharfer Gegenstand die
Außenschicht durchdringt, reißen die dünnen Membranen darunter. Diese Membranen trennen sonst die Tropfen eines Gels,
das beim Zerreißen der Membranen zu
einer gelartigen, antimikrobiell wirksamen
Flüssigkeit wird. Das eingedrungene Objekt wird von der Flüssigkeit ummantelt,
die sofort ihre Wirkung entfaltet. ::
meditrade.de
Infusionstherapie: Mehr Sicherheit durch
ein effizientes Datenmanagement
Eine Infusionstherapie via Infusomaten und Perfusoren ist sehr komplex
– für den richtigen Patienten das richtige Medikament zur richtigen Zeit
in der korrekten Dosierung. Viele Daten müssen zuverlässig gemanagt
werden. Für diese komplexe Aufgabe hat B. Braun die Space OnlineSuite entwickelt: Existierende Anwendungen werden durch diese einheitliche Plattform gebündelt und um weitere Anwendungen ergänzt.
Anwendungspakete werden individuell angeboten. Sobald die Space
OnlineSuite auf einem Server installiert ist, kann sie von jedem Rechner
aus dem Krankenhausnetzwerk über einen Web-Browser bedient werden. Die offene Plattformstruktur kann einfach in die bestehende Netzwerkumgebung eines Krankenhauses integriert werden. So wird es zum
Beispiel möglich, alle Perfusoren einer Intensivstation im Blick zu haben.
Zur Sicherheit in der Infusionstherapie trägt auch der Drug Library
Manager bei: Darin sind alle wesentlichen Daten zu den im Krankenhaus verwendeten Medikamenten enthalten. Jede Station bzw. jeder
Funktionsbereich kann auf dieser Basis entscheiden, welche Medikamente verwendet werden, und kann unabhängige Therapieeinstellungen
zu den einzelnen Medikamenten festlegen wie zum Beispiel spezifische
Druckwerte, Grenzwerte oder Hinweise zur Verabreichung.
„Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit unseren Partnern wirksame Lösungen und richtungsweisende Standards für das Gesundheitswesen zu entwickeln“, sagt Bozidar Todic, Produktmanager
Automated Infusion Systems bei B. Braun Austria. „Die Space OnlineSuite ist ein Beispiel dafür, dass wir einen Beitrag für mehr Sicherheit
und Effizienz im Krankenhaus
leis­ten können.“ ::
www.bbraun.at
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Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 25
gesundheitswirtschaft
Eine digitale Reise
Der diesjährige i.s.h.med-Anwendertag von Cerner Österreich stand im
Fokus der Frage: Wie gestalten wir die Reise vom heutigen klinischen
Informationssystem hin zu einem umfassenden „Population Health
Management“? Dafür braucht es eine durchgängige Digitalisierung der
Prozesse und den Zugriff auf strukturierte Daten.
D
as Krankenhaus der Elisabethinen in
Linz hat sich bereits auf diese Reise
begeben und berichtete ausführlich
von (s)einer entscheidenden Etappe. Hier zeigt
es sich einmal mehr: Die Digitalisierung ist
eine Reise, die eine langfristige Planung und
schrittweise Umsetzung verlangt.
Die digitale Arbeitswelt für
Medizin und Pflege
Das Haus verfolgt seit Jahren eine systematische Digitalisierungsstrategie und es wurden
sukzessive viele kleine und große Bausteine
im klinischen Alltag implementiert: die strukturierte Dokumentation der Anamnese und
Allergien sowie Erfassung von Befunden und
Ergebnissen; die Einbindung von Diagnosen und Medikation in den entsprechenden
Dokumenten; die Digitalisierung klinischer
Leistungsanforderungen inkl. des Laborbereichs; die elektronische Unterstützung des
Pflegeprozesses. Abgerundet wird die Erfassung klinisch relevanter Inhalte durch eine
interdisziplinäre und multiprofessionelle Verlaufsdokumentation.
Ein großer Meilenstein:
Die Einführung der digitalen
Fieberkurve
Herzstücke der digitalen Fieberkurve sind –
wie schon beim Vorgänger auf Papier – die
Medikation und die Vitalparameter in einer
grafischen Darstellung. Gemeinsam genutzt,
wird dieses interdisziplinäre und multiprofessionelle Arbeitswerkzeug die Berufsgruppen
noch weiter zusammenführen.
Von der Aufnahme bis zur Entlassung können
alle Schritte in der Fieberkurve dokumentiert
werden. Bei der Medikation beginnt der Prozess mit der Erfassung der anamnestischen
Medikation sowie der Umstellung auf die
„Hausmedikation“ durch Ärzte. Sie schließt
alle Schritte der Verordnung und der Doku-
mentation der Verabreichung durch die Pflege
mit ein. Aspekte wie das Visitenprotokoll, die
Verlegung und die Entlassung inkl. der Entlassungsmedikation werden berücksichtigt.
Weitere wichtige Merkmale wie Zugänge und
Ableitungen sowie die für die Flüssigkeitsbilanz relevante Medikation werden ebenfalls
abgebildet.
Klinische Parameter, die bisher schon auf der
Intensivstation von den Monitoring- und Beatmungssystemen automatisiert erfasst wurden,
fließen nun in die Fieberkurve ein und werden
dort dauerhaft dokumentiert – ohne zusätzliche
manuelle Interaktion z.B. durch die Pflege.
Eine Reise, die sich gelohnt hat:
Mehr Überblick, mehr Sicherheit,
weniger Dokumentationsaufwand
Die Geschichte der Elisabethinen zeigt: Es lohnt
sich, vorauszuschauen. Wenn man auf ein integriertes KIS und eine langfristige KIS-Strategie
setzt, fällt das Zusammenführen der Puzzleteile
leichter und man erreicht eine signifikante Verbesserung der klinischen Prozesse.
Heute steht den Behandelnden bei den Elisabethinen mit der digitalen Fieberkurve ein
interdisziplinäres, prozessübergreifendes Do-
kumentationsinstrument zur Verfügung. Automatische klinische Workflows ermöglichen
eine verbesserte und stabile Dokumentationsqualität. Und Wechselwirkungsprüfungen
erhöhen die Patientensicherheit noch weiter.
Erfasste Informationen werden nun gemeinsam dargestellt und ermöglichen den verschiedenen Berufsgruppen eine umfassende Sicht
auf den Patienten.
Ein großes Ziel der digitalen Reise:
Population Health Management
Ein Ende der digitalen Reise ist aber noch lange nicht in Sicht. Durch das Zusammenspiel
aller Healthcare-Akteure soll eine messbare
Verbesserung der Versorgungsqualität erreicht
werden. Dabei geht es aber um mehr als um
IT: Population Health Management zielt auf
eine ganzheitliche Versorgungssteuerung im
Gesundheitswesen. Der Fokus muss vermehrt
auf die Erhaltung der Gesundheit, weniger auf
die Behandlung von Erkrankungen gerichtet
werden. Das kann erreicht werden, wenn die
Person selbst mehr eingebunden und gestärkt
wird. Auch dabei können intelligente IT-Systeme unterstützen. ::
Mehr Infos unter www.cerner.at
oder [email protected]
Vielen Dank an unsere Kunden und Partner
für einen inspirierenden und lebendigen
i.s.h.med-Anwendertag 2016.
i.s.h.med – die klinische Welt in SAP
Ihr Partner. Ihr Wegbereiter. Ihr KIS!
26 Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ
57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com
gesundheitswirtschaft
Winzige Teilchen mit
großer Wirkung für die
Krebstherapie
© Thomas Kästenbauer
MedAustron wird als österreichweit
einzigartige Einrichtung neue
Chancen in der Bekämpfung von
Krebserkrankungen eröffnen.
Patientinnen und Patienten werden
mit der Ionentherapie behandelt,
einer besonderen Form der
Strahlentherapie.
P
hotonen, die in der herkömmlichen
Strahlentherapie eingesetzt werden,
geben auf ihrem Weg zum Tumor wie
auch vom Tumor weg Strahlendosis ab. Anders
verhält es sich bei der Ionentherapie: Hier deponieren geladene Teilchen in Form von Protonen
oder Kohlenstoffionen mehrheitlich ihre Energie
direkt im Tumor. Einerseits können dadurch Nebenwirkungen und Langzeitschäden minimiert
werden, andererseits kann die Strahlendosis
bei aggressiven Tumoren erhöht werden.
Die Ionentherapie kann helfen, wenn ein Tumor etwa besonders strahlenresistent ist oder
an einer schwierig zu behandelnden Stelle im
Körper liegt. Dabei versteht sich die Ionentherapie als komplementär zur konventionellen
Strahlentherapie für Krebserkrankungen. Mediziner haben damit eine zusätzliche Option,
die sie in Betracht ziehen können, wenn es
um die beste individuelle Behandlung für jede
Patientin und jeden Patienten geht. Die Ionentherapie, insbesondere die Behandlung mit
den bisher noch nicht so verbreiteten Kohlenstoffionen, eröffnet außerdem neue Perspektiven für bisher schwer behandelbare Tumoren.
MedAustron in Wiener Neustadt nimmt Ende
des heurigen Jahres den Betrieb auf. Die ers­
ten Patientenbehandlungen erfolgen mit Protonen und konzentrieren sich zu Beginn gemäß
den technischen Rahmenbedingungen auf
bestimmte Indikationen: Menschen mit Hirntumoren, Tumoren an der Schädelbasis oder
dem Rückenmark und Tumoren im Bereich des
57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com
Beckens. In Folge wird das Indikationsspektrum erweitert und bereits im nächsten Jahr
auch Kindern diese Form der Therapie ermöglicht. Die Erweiterung geht Hand in Hand mit
der schrittweisen Inbetriebnahme aller Bestrahlungsräume und Teilchenarten, die 2020
abgeschlossen sein wird. Zu Beginn können
Protonen aus horizontaler Richtung appliziert
werden, es folgen darauf eine zweite vertikale
Richtung sowie 2018 mit den Kohlenstoffionen
die zweite Teilchensorte, und schließlich die
Möglichkeit, den Protonenstrahl mithilfe einer
Gantry flexibel um die Patienten zu bewegen.
In den kommenden Jahren gilt es herauszuarbeiten, für welche Krebserkrankungen die
Ionentherapie am besten geeignet ist, nicht
zuletzt deshalb, weil die Therapie nur begrenzt
verfügbar ist und die traditionelle Strahlentherapie nicht ersetzen wird. Spannende Erkenntnisse sind vor allem in der Therapie mit Koh-
lenstoffionen hinsichtlich ihrer biologischen
Wirksamkeit zu erwarten, aber auch in der
Frage nach der Kombination der Ionentherapie
mit anderen Behandlungsmethoden. Daneben
liegt ein Schwerpunkt von MedAustron auch
auf der Grundlagenforschung und der translationalen Forschung. Die technische Anlage
wird für ein breites Forschungsprogramm genutzt, bei dem sich die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler Fragestellungen aus der
Strahlenbiologie und der Strahlenphysik widmen, die dann in klinischen Studien umgesetzt
werden. Ihre Erkenntnisse können langfristig
dazu beitragen, die Therapiemethode weiterzuentwickeln und Komponenten und Verfahren
zu verbessern. ::
www.medaustron.at
Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 27
© Imprivata
moderne betriebsführung
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen braucht neuartige Lösungen,
um sicher und effizient auf Krankenakten zugreifen, diese bearbeiten oder
weiterleiten zu können.
Gemeinsame Standards
für den Datenschutz
A
uthentifizierungsverfahren werden
dank Gesichtserkennung oder Fingerprint immer unkomplizierter und
mithilfe von Walk-Away-Lösungen, die die
Workstation automatisch sperren, sobald der
Mitarbeiter den Arbeitsplatz verlässt, immer
sicherer. Doch der Wandel von der Papierakte
hin zum digitalen Alltag bringt eine nie dagewesene Datenmenge mit sich. Die Schattenseite der Digitalisierung zeigt sich an den aktuellen Hacker-Angriffen auf Krankenhäuser und
Versicherungen. Cyberkriminelle haben hier
versucht, die Einrichtungen zu erpressen und
ihren Vorteil aus dem Datendiebstahl zu ziehen.
Um EU-weit einen gemeinsamen Standard
festzulegen, wie mit Daten umgegangen werden soll und welche Systeme implementiert
werden müssen, um eine uneingeschränkte Zusammenarbeit zu ermöglichen, treten mit der
EU-Datenschutz-Grundverordnung1 (DSGVO)
ab Mai 2018 grundlegende Maßgaben in Kraft.
Alle Mitgliedstaaten müssen die Regeländerungen des neuen EU-Rechts bis zu diesem
Datum in ihr nationales Gesetz übernehmen.
Das vorgeschlagene Datenschutzpaket besteht aus zwei Teilen: der Datenschutzgrundverordnung und der Richtlinie für die Justiz.
Zum einen soll Nutzern eine bessere Kontrolle
über ihre personenbezogenen Daten ermög­
licht werden. Zum anderen eine Richtlinie für
Polizei und Justiz festgesetzt werden, welche
die Rechtsvorschriften harmonisieren soll, um
eine grenzübergreifende Zusammenarbeit bei
Ermittlungen zu ermöglichen.
In der DSGVO2 ist festgelegt, dass die ITSysteme dem Art. 5 Abs. 1 f) DSGVO sowie
Art. 32 DSGVO entsprechen müssen. Demnach
müssen neue Verfahren etabliert und Prozesse
entsprechend der Verordnung angepasst werden. Zum Schutz der Patienten werden in der
Verordnung in Art. 32 Abs. 1 a) DSGVO die
Pseudonymisierung und die Verschlüsselung
als Maßnahmen genannt, die bei der Verarbeitung eingesetzt werden sollen.
Die Hardware, die Software,
das Know-how
Die Umsetzung der Gesundheitsreform hat bereits einen weiten Weg hinter sich und einen
Wandel eingeleitet, doch um den Einsatz von
IT-gestützten Lösungen noch weiter voran zu
treiben, muss die Akzeptanz und Anwendungsbereitschaft von Ärzten, Pflegepersonal und
Patienten gleichermaßen vorhanden sein. Für
28 Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ
die durchgängige Unterstützung der klinischen
Prozesse werden unter anderem mobile Lösungen wie Laptops und Tablets eingesetzt,
um eine lückenlose Dokumentation durch
das Gesundheitspersonal zu gewährleis­
ten.
Laut dem IT-Report Gesundheitswesen3 boten
bereits 2015 mehr als die Hälfte der österreichischen Krankenhäuser einen mobilen elektronischen Zugang zu Patienteninformationen
an. Aber vor allem die Nutzung mobiler Geräte,
Apps und verschiedener elektronischer Systeme schafft heute eine Komplexität im Datenmanagement, die Schwachstellen und Datenlecks verursachen kann.
Als Vorreiter im Bereich e-Health sieht man in
Österreich, dass der Wandel in der Gesundheitsbranche auch die Klinik-IT, Forschungs-IT
und den Zugriff auf Informationen über Patientenportale, wo die Patienten und Angehörige Befunde abrufen oder Termine vereinbaren
können, fordert. Wo bisher noch viele Daten
zwischen Ärzten und Patienten verloren gehen, zeichnet sich für die Zukunft eine engmaschige Verknüpfung zwischen allen Beteiligten
ab und ein Kommunikationsnetzwerk, das bis
zum Patienten nach Hause geht. In diesem Bereich schreitet die Telemedizin in der EU immer
weiter voran.
57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com
moderne betriebsführung
Neben der bereits 2005 beschlossenen ELGA
in Österreich4 und dem Konzept der elektronischen Gesundheitsakte in Deutschland
(2011) bereitet sich auch die Schweiz auf das
elektronische Patientendossier (EPD) vor. Anfang 2017 soll das Gesetz zum EPD in Kraft treten. Daraufhin haben die Krankenhäuser drei
und die Pflegeheime fünf Jahre Zeit, sich an
das dezentrale System anzugliedern. Die ambulanten Ärzte können freiwillig an dem Vorhaben teilnehmen. Auch den Patienten bleibt
die Wahl und anders als in Österreich müssen
diese sich per Opt-In aktiv ein EPD eröffnen.
Diese Serie erscheint in Kooperation mit:
Moderne Single-Sign-On und Authentifizierungsmethoden wie beispielsweise Gesichtserkennung, Transponderkarten oder der Fingerabdruckscan werden künftig unabdingbar
für alle Gesundheitseinrichtungen, die nicht
in Konflikt mit den neuen Verordnungen kommen möchten. Mit den modernen Lösungen
lassen sich unsichere Passwörter oder eine
fahrlässige Handhabung umgehen und es wird
sichergestellt, dass nur autorisierte Personen
Einblicke in Patientenakten erhalten. ::
Quellen:
1
https://www.datenschutz-grundverordnung.eu/
2
https://www.datenschutzbeauftragter-info.de/datenschutzgrundverordnung-datensicherheit/
3
http://www.it-report-gesundheitswesen.de/
4
http://www.elga.gv.at/faq/gesetzliche-grundlagen-vonelga/index.html
Andreas Ropertz
Regional Sales Manager
Imprivata Germany and Austria
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eRechnung: Auch im Gesundheitswesen ein brennendes Thema
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> Ersparnis von etwa 6 Euro)
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57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com
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Zitronen falten, glaubt auch,
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Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 29
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Was Sie schon vorab über die Lösung von SER
(Doxis4 Invoice Master) wissen sollten: Ihr
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automatisierte Warnung bei drohendem
Fristablauf.
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tentransparenz für die Liquiditätsplanung,
ohne unliebsame Überraschungen durch
liegengebliebene Rechnungen oder falsch
verbuchte Beträge.
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Prüf- und Validierungsmechanismen
reduzieren den manuellen Prüfungsaufwand
massiv und lenken den Fokus auf prüfenswerte Fälle.
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Der effiziente Umgang mit eRechnungen ist
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hierbei zu beachten ist, welche Fallstricke es
gibt und wie andere Unternehmen in der Praxis
erfolgreich und gesetzeskonform mit den neuen Anforderungen umgehen, waren Themen
bei unserer spannenden Business BreakfastEventreihe in Linz, Graz und Wien im Oktober.
Wenn Sie die Gelegenheit verpasst haben,
steht Ihnen Bernhard Voita sehr gerne für Informationen zur Verfügung.
Sie haben
noch Fragen?
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werden die IT-Sicherheitsstrategien eines
Hauses bereits vorbestimmt, denn es wird
ausdrücklich der Einsatz von bestimmten Lösungen gefordert, die
auf dem aktuellen Stand
der Technik sind. Für Gesundheitseinrichtungen
ist spätestens jetzt der
Zeitpunkt
gekommen,
die bereits vorhandenen
Anmelde- und Authentifizierungsvorgänge auf den
Prüfstand zu stellen. Dies gilt gerade mit Blick
auf virtualisierte Umgebungen und Netzwerke,
die auch über interne Vorgänge hinausgehen.
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