© Tobilander - Fotolia gesundheitswirtschaft 57. JG (2016) 12 23 Dräger: Das richtige Klima Mutterbauch aus Plexiglas für Frühchen 25 Kurzmeldungen 26 Cerner: Eine digitale Reise 27 MedAustron: Erste Patienten Ende 2016 28 Moderne Betriebsführung: Datenschutz Das richtige Klima auf der Frühchenstation In der Fruchtblase hat es das Baby mollig warm und ist nahezu schwerelos aufgehoben. Äußere Reize wirken nur gedämpft auf den kleinen Körper. Der Bauch der Mutter ist durch nichts zu ersetzen. Dennoch hat sich die Medizintechnik in den letzten Jahren immer weiterentwickelt. Besonders auf die richtige Temperatur kommt es an. 57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com K eine Hitze, keine Kälte, keine Trockenheit: Das Mikroklima in einem Inkubator ist ganz genau auf die Bedürfnisse eines Frühgeborenen abgestimmt. Besonders bei sehr frühen Neugeborenen darf die Temperatur außerhalb des Bauchs der Mutter nur um etwa 1° Celsius fallen, während eine hohe Luftfeuchtigkeit die pergamentartige Haut vor dem Austrocknen bewahrt. Kurz nach der Geburt muss sich das Ärzteteam also nicht nur auf Beatmung und Sauerstoffzugabe für das Frühgeborene vorbereiten. Genauso wichtig ist eine sofortige Thermoregulation, um einer lebensbedrohlichen Hypothermie (Unterkühlung) vorbeugen zu können. Ein schmaler Grat Im Inneren des Bauchs liegt die Temperatur des Babys mit über 37° Celsius leicht über der Kör- Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 23 gesundheitswirtschaft pertemperatur der Mutter, während die durchschnittliche Raumtemperatur einer Frühgeborenenstation mehr als 10 Grad weniger beträgt. Der Kälteschock wäre ohne Hilfsmittel und schützende Maßnahmen vorprogrammiert. Die Körpertemperatur des Babys sollte oberhalb von 36.5° Celsius liegen, um eine Hypothermie zu vermeiden. Allerdings sollte sie auch nicht bedeutend höher als dieser Wert sein, um einer Hyperthermie (Überwärmung) vorzubeugen, die bereits bei gut einem Grad mehr einsetzt. erhöhten Sauerstoffbedarf nach sich ziehen. Sollte das Frühgeborene jedoch bereits unterkühlt sein, könnte es Sauerstoff an das Gewebe nur noch eingeschränkt abgeben. Ein Teufelskreis entstünde, in dem immer weniger Sauerstoff zur Wärmeregulierung bliebe. Zwischen Unterkühlen und Sterberisiko besteht somit ein enger Zusammenhang. Ein schützendes Gehäuse Lebenswichtig: Konstante Temperatur Um einen Wärmeabfall unmittelbar nach der Geburt zu verhindern, wird das Neugeborene zunächst in eine isolierende, verschließende Folie gewickelt. Das Team der Neugeborenenintensivstation beurteilt anschließend auf einem Wärmebettchen den klinischen Zustand des Frühchens. Entscheidend ist, den kleinen Patienten schnell zu stabilisieren und sofort in eine schützende Umgebung zu bringen, die ein Thermogleichgewicht ermöglicht. Der Inkubator ist dafür ideal geeignet: Die Temperatur kann hier genau auf die Bedürfnisse des Babys eingestellt werden. Die Wärme wird rund um die Uhr vom Gerät selbst kontrolliert und angezeigt. Zusätzlich sorgen kleine Mützchen dafür, dass nicht zu viel Wärme über den Kopf verloren geht. Das Erreichen des thermoneutralen Gleichgewichts ist sehr wichtig. Denn Energie- und Sauerstoffbedarf sind in dieser Phase minimal. Bei einer fallenden Temperatur müsste es Ener­gie aufwenden, um die Balance wiederherzustellen. Dies würde wiederum einen Auf einer Frühchenstation kommen sowohl Wärmestrahler als auch Inkubatoren zum Einsatz. In der langfristigen Therapie haben sich doppelwandige Inkubatoren bewährt. Dagegen kann das Baby viel Wasser verlieren, wenn es lange unter dem Wärmestrahler liegt. Zwischen Auskühlung und zu starker Erwärmung für den kleinen Körper verläuft also nur ein schmaler Grat. Erst mit zunehmender Dauer des Aufenthalts auf der Frühgeborenenstation kann das sogenannte thermoneutrale Gleichgewicht für das Baby auch bei sinkenden Temperaturen erreicht werden. Jedoch muss die Temperatur ständig überwacht und individuell reguliert werden, da auch Faktoren wie Reife, Gewicht, Bekleidung und Krankheit eine Rolle spielen. Inkubatoren: Ausgefeilte „Klimastationen“ Das Baby braucht nach der viel zu frühen Geburt vor allem eines: Ruhe, um sich zu entwickeln. Organe wie Lunge und Gehirn reifen bei sehr kleinen Frühgeborenen außerhalb des Mutterleibs erst allmählich heran. Doch der Klinikalltag ist nicht ganz so ruhig. Kleinere Operationen, Röntgenuntersuchungen oder Wiegen und Baden unterbrechen die Ruhephasen. Auch um die Beatmung zu kontrollieren oder dem Baby Nahrung zu geben, muss die Schwester hin und wieder die Durchgriffsöffnungen oder die Seitenwände des Inkubators öffnen. Messungen während dieser RoutineProzeduren ergaben, dass rund ein Viertel der im Inkubator erzeugten Feuchtigkeit und Wärme entwich, was die Körpertemperatur des Babys innerhalb von fünf Minuten um einen Grad Celsius sinken ließ. Inkubatoren der neuesten Generation können diese Klimaschwankungen minimieren: Anders als bei anderen vergleichbaren Geräten startet beispielsweise der Wärmestrahler des neuen IncuWarmers Babyleo mit dem Aufheizen der Wärmestrahlereinheit nicht erst beim Öffnen der Haube. Er befindet sich die ganze Zeit über – auch bei geschlossenem Inkubator – in Bereitschaft und kann die eingestellte Wärme beim Öffnen sofort an das Baby abgeben, wodurch die Temperatur zwischen geschlossener und offener Pflege stabil bleibt und kein Kälteloch entsteht. Inkubatoren können zusätzlich einen sogenannten Wärmeluftvorhang erzeugen, der Wärme- und Feuchtigkeitsverluste auch bei geöffneten Durchgriffsöffnungen reduzieren kann. Auch eine unter dem Baby befindliche Wärmematratze verhindert Energieverlust durch Konduktion. Die Wärmeproduktion ist also eine der Hauptaufgaben eines modernen Inkubators. Paradoxerweise kann aber auch Kühle mitunter eine therapeutische Rolle spielen, wenn beispielsweise der Körper eines Neugeborenen mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Der IncuWarmer von Dräger bietet die Möglichkeit, das Gerät auch im herabgekühlten Modus zu betreiben, indem seine Heizquellen bei Bedarf auch ausgeschaltet werden können. :: Eine konstante Temperatur, Feuchtigkeit und Ruhe (z.B. unter einem Deckchen, um den Tag- und Nachtrhythmus aufrechtzuerhalten) im „Babyleo“ helfen dem Frühchen sich zu entwickeln. © Hersteller des Babyleo TN500 ist die Drägerwerk AG & Co. KGaA 24 Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ Weitere Infos unter www.draeger.com/at/babyleo 57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com gesundheitswirtschaft Finessis® Aegis® – Die Zukunft im OP-Saal Hauterkrankungen sind häufige Berufskrankheiten, besonders bei Beschäftigten im Gesundheitswesen. Die tägliche Verwendung von Untersuchungs- oder OPHandschuhen aus Natur- oder Kunstlatex stellt hier ein großes Problem dar, da Typ Iund Typ IV-Hautallergien stetig zunehmen. Weiters bietet der Finessis® Aegis® ein Höchstmaß an Schutz. Durch ein integriertes Entkeimungssystem kann das Risiko einer Übertragung von Keimen während eines chirurgischen Eingriffs um 98 % gesenkt werden, was speziell im Hochrisikobereich eine erhöhte Sicherheit gibt. Die Lösung dafür liefert ein neuer OPHandschuh der Firma Meditrade®. Der Finessis® Aegis® ist ein Handschuh, der dank der Flexylon™-Technologie, frei von Latex und Puder sowie jeglichen Akzeleratoren oder chemischen Bindemitteln bei der Herstellung, für jeden Anwender und Patienten geeignet ist. Das neue Material gewährleistet neben kompletter Allergenfreiheit beste mechanische Eigenschaften sowie eine anatomisch angenehme Passform bei optimaler Taktilität. Dieses System funktioniert folgendermaßen: Wenn ein scharfer Gegenstand die Außenschicht durchdringt, reißen die dünnen Membranen darunter. Diese Membranen trennen sonst die Tropfen eines Gels, das beim Zerreißen der Membranen zu einer gelartigen, antimikrobiell wirksamen Flüssigkeit wird. Das eingedrungene Objekt wird von der Flüssigkeit ummantelt, die sofort ihre Wirkung entfaltet. :: meditrade.de Infusionstherapie: Mehr Sicherheit durch ein effizientes Datenmanagement Eine Infusionstherapie via Infusomaten und Perfusoren ist sehr komplex – für den richtigen Patienten das richtige Medikament zur richtigen Zeit in der korrekten Dosierung. Viele Daten müssen zuverlässig gemanagt werden. Für diese komplexe Aufgabe hat B. Braun die Space OnlineSuite entwickelt: Existierende Anwendungen werden durch diese einheitliche Plattform gebündelt und um weitere Anwendungen ergänzt. Anwendungspakete werden individuell angeboten. Sobald die Space OnlineSuite auf einem Server installiert ist, kann sie von jedem Rechner aus dem Krankenhausnetzwerk über einen Web-Browser bedient werden. Die offene Plattformstruktur kann einfach in die bestehende Netzwerkumgebung eines Krankenhauses integriert werden. So wird es zum Beispiel möglich, alle Perfusoren einer Intensivstation im Blick zu haben. Zur Sicherheit in der Infusionstherapie trägt auch der Drug Library Manager bei: Darin sind alle wesentlichen Daten zu den im Krankenhaus verwendeten Medikamenten enthalten. Jede Station bzw. jeder Funktionsbereich kann auf dieser Basis entscheiden, welche Medikamente verwendet werden, und kann unabhängige Therapieeinstellungen zu den einzelnen Medikamenten festlegen wie zum Beispiel spezifische Druckwerte, Grenzwerte oder Hinweise zur Verabreichung. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit unseren Partnern wirksame Lösungen und richtungsweisende Standards für das Gesundheitswesen zu entwickeln“, sagt Bozidar Todic, Produktmanager Automated Infusion Systems bei B. Braun Austria. „Die Space OnlineSuite ist ein Beispiel dafür, dass wir einen Beitrag für mehr Sicherheit und Effizienz im Krankenhaus leis­ten können.“ :: www.bbraun.at 57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 25 gesundheitswirtschaft Eine digitale Reise Der diesjährige i.s.h.med-Anwendertag von Cerner Österreich stand im Fokus der Frage: Wie gestalten wir die Reise vom heutigen klinischen Informationssystem hin zu einem umfassenden „Population Health Management“? Dafür braucht es eine durchgängige Digitalisierung der Prozesse und den Zugriff auf strukturierte Daten. D as Krankenhaus der Elisabethinen in Linz hat sich bereits auf diese Reise begeben und berichtete ausführlich von (s)einer entscheidenden Etappe. Hier zeigt es sich einmal mehr: Die Digitalisierung ist eine Reise, die eine langfristige Planung und schrittweise Umsetzung verlangt. Die digitale Arbeitswelt für Medizin und Pflege Das Haus verfolgt seit Jahren eine systematische Digitalisierungsstrategie und es wurden sukzessive viele kleine und große Bausteine im klinischen Alltag implementiert: die strukturierte Dokumentation der Anamnese und Allergien sowie Erfassung von Befunden und Ergebnissen; die Einbindung von Diagnosen und Medikation in den entsprechenden Dokumenten; die Digitalisierung klinischer Leistungsanforderungen inkl. des Laborbereichs; die elektronische Unterstützung des Pflegeprozesses. Abgerundet wird die Erfassung klinisch relevanter Inhalte durch eine interdisziplinäre und multiprofessionelle Verlaufsdokumentation. Ein großer Meilenstein: Die Einführung der digitalen Fieberkurve Herzstücke der digitalen Fieberkurve sind – wie schon beim Vorgänger auf Papier – die Medikation und die Vitalparameter in einer grafischen Darstellung. Gemeinsam genutzt, wird dieses interdisziplinäre und multiprofessionelle Arbeitswerkzeug die Berufsgruppen noch weiter zusammenführen. Von der Aufnahme bis zur Entlassung können alle Schritte in der Fieberkurve dokumentiert werden. Bei der Medikation beginnt der Prozess mit der Erfassung der anamnestischen Medikation sowie der Umstellung auf die „Hausmedikation“ durch Ärzte. Sie schließt alle Schritte der Verordnung und der Doku- mentation der Verabreichung durch die Pflege mit ein. Aspekte wie das Visitenprotokoll, die Verlegung und die Entlassung inkl. der Entlassungsmedikation werden berücksichtigt. Weitere wichtige Merkmale wie Zugänge und Ableitungen sowie die für die Flüssigkeitsbilanz relevante Medikation werden ebenfalls abgebildet. Klinische Parameter, die bisher schon auf der Intensivstation von den Monitoring- und Beatmungssystemen automatisiert erfasst wurden, fließen nun in die Fieberkurve ein und werden dort dauerhaft dokumentiert – ohne zusätzliche manuelle Interaktion z.B. durch die Pflege. Eine Reise, die sich gelohnt hat: Mehr Überblick, mehr Sicherheit, weniger Dokumentationsaufwand Die Geschichte der Elisabethinen zeigt: Es lohnt sich, vorauszuschauen. Wenn man auf ein integriertes KIS und eine langfristige KIS-Strategie setzt, fällt das Zusammenführen der Puzzleteile leichter und man erreicht eine signifikante Verbesserung der klinischen Prozesse. Heute steht den Behandelnden bei den Elisabethinen mit der digitalen Fieberkurve ein interdisziplinäres, prozessübergreifendes Do- kumentationsinstrument zur Verfügung. Automatische klinische Workflows ermöglichen eine verbesserte und stabile Dokumentationsqualität. Und Wechselwirkungsprüfungen erhöhen die Patientensicherheit noch weiter. Erfasste Informationen werden nun gemeinsam dargestellt und ermöglichen den verschiedenen Berufsgruppen eine umfassende Sicht auf den Patienten. Ein großes Ziel der digitalen Reise: Population Health Management Ein Ende der digitalen Reise ist aber noch lange nicht in Sicht. Durch das Zusammenspiel aller Healthcare-Akteure soll eine messbare Verbesserung der Versorgungsqualität erreicht werden. Dabei geht es aber um mehr als um IT: Population Health Management zielt auf eine ganzheitliche Versorgungssteuerung im Gesundheitswesen. Der Fokus muss vermehrt auf die Erhaltung der Gesundheit, weniger auf die Behandlung von Erkrankungen gerichtet werden. Das kann erreicht werden, wenn die Person selbst mehr eingebunden und gestärkt wird. Auch dabei können intelligente IT-Systeme unterstützen. :: Mehr Infos unter www.cerner.at oder [email protected] Vielen Dank an unsere Kunden und Partner für einen inspirierenden und lebendigen i.s.h.med-Anwendertag 2016. i.s.h.med – die klinische Welt in SAP Ihr Partner. Ihr Wegbereiter. Ihr KIS! 26 Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com gesundheitswirtschaft Winzige Teilchen mit großer Wirkung für die Krebstherapie © Thomas Kästenbauer MedAustron wird als österreichweit einzigartige Einrichtung neue Chancen in der Bekämpfung von Krebserkrankungen eröffnen. Patientinnen und Patienten werden mit der Ionentherapie behandelt, einer besonderen Form der Strahlentherapie. P hotonen, die in der herkömmlichen Strahlentherapie eingesetzt werden, geben auf ihrem Weg zum Tumor wie auch vom Tumor weg Strahlendosis ab. Anders verhält es sich bei der Ionentherapie: Hier deponieren geladene Teilchen in Form von Protonen oder Kohlenstoffionen mehrheitlich ihre Energie direkt im Tumor. Einerseits können dadurch Nebenwirkungen und Langzeitschäden minimiert werden, andererseits kann die Strahlendosis bei aggressiven Tumoren erhöht werden. Die Ionentherapie kann helfen, wenn ein Tumor etwa besonders strahlenresistent ist oder an einer schwierig zu behandelnden Stelle im Körper liegt. Dabei versteht sich die Ionentherapie als komplementär zur konventionellen Strahlentherapie für Krebserkrankungen. Mediziner haben damit eine zusätzliche Option, die sie in Betracht ziehen können, wenn es um die beste individuelle Behandlung für jede Patientin und jeden Patienten geht. Die Ionentherapie, insbesondere die Behandlung mit den bisher noch nicht so verbreiteten Kohlenstoffionen, eröffnet außerdem neue Perspektiven für bisher schwer behandelbare Tumoren. MedAustron in Wiener Neustadt nimmt Ende des heurigen Jahres den Betrieb auf. Die ers­ ten Patientenbehandlungen erfolgen mit Protonen und konzentrieren sich zu Beginn gemäß den technischen Rahmenbedingungen auf bestimmte Indikationen: Menschen mit Hirntumoren, Tumoren an der Schädelbasis oder dem Rückenmark und Tumoren im Bereich des 57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com Beckens. In Folge wird das Indikationsspektrum erweitert und bereits im nächsten Jahr auch Kindern diese Form der Therapie ermöglicht. Die Erweiterung geht Hand in Hand mit der schrittweisen Inbetriebnahme aller Bestrahlungsräume und Teilchenarten, die 2020 abgeschlossen sein wird. Zu Beginn können Protonen aus horizontaler Richtung appliziert werden, es folgen darauf eine zweite vertikale Richtung sowie 2018 mit den Kohlenstoffionen die zweite Teilchensorte, und schließlich die Möglichkeit, den Protonenstrahl mithilfe einer Gantry flexibel um die Patienten zu bewegen. In den kommenden Jahren gilt es herauszuarbeiten, für welche Krebserkrankungen die Ionentherapie am besten geeignet ist, nicht zuletzt deshalb, weil die Therapie nur begrenzt verfügbar ist und die traditionelle Strahlentherapie nicht ersetzen wird. Spannende Erkenntnisse sind vor allem in der Therapie mit Koh- lenstoffionen hinsichtlich ihrer biologischen Wirksamkeit zu erwarten, aber auch in der Frage nach der Kombination der Ionentherapie mit anderen Behandlungsmethoden. Daneben liegt ein Schwerpunkt von MedAustron auch auf der Grundlagenforschung und der translationalen Forschung. Die technische Anlage wird für ein breites Forschungsprogramm genutzt, bei dem sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Fragestellungen aus der Strahlenbiologie und der Strahlenphysik widmen, die dann in klinischen Studien umgesetzt werden. Ihre Erkenntnisse können langfristig dazu beitragen, die Therapiemethode weiterzuentwickeln und Komponenten und Verfahren zu verbessern. :: www.medaustron.at Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 27 © Imprivata moderne betriebsführung Die Digitalisierung im Gesundheitswesen braucht neuartige Lösungen, um sicher und effizient auf Krankenakten zugreifen, diese bearbeiten oder weiterleiten zu können. Gemeinsame Standards für den Datenschutz A uthentifizierungsverfahren werden dank Gesichtserkennung oder Fingerprint immer unkomplizierter und mithilfe von Walk-Away-Lösungen, die die Workstation automatisch sperren, sobald der Mitarbeiter den Arbeitsplatz verlässt, immer sicherer. Doch der Wandel von der Papierakte hin zum digitalen Alltag bringt eine nie dagewesene Datenmenge mit sich. Die Schattenseite der Digitalisierung zeigt sich an den aktuellen Hacker-Angriffen auf Krankenhäuser und Versicherungen. Cyberkriminelle haben hier versucht, die Einrichtungen zu erpressen und ihren Vorteil aus dem Datendiebstahl zu ziehen. Um EU-weit einen gemeinsamen Standard festzulegen, wie mit Daten umgegangen werden soll und welche Systeme implementiert werden müssen, um eine uneingeschränkte Zusammenarbeit zu ermöglichen, treten mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung1 (DSGVO) ab Mai 2018 grundlegende Maßgaben in Kraft. Alle Mitgliedstaaten müssen die Regeländerungen des neuen EU-Rechts bis zu diesem Datum in ihr nationales Gesetz übernehmen. Das vorgeschlagene Datenschutzpaket besteht aus zwei Teilen: der Datenschutzgrundverordnung und der Richtlinie für die Justiz. Zum einen soll Nutzern eine bessere Kontrolle über ihre personenbezogenen Daten ermög­ licht werden. Zum anderen eine Richtlinie für Polizei und Justiz festgesetzt werden, welche die Rechtsvorschriften harmonisieren soll, um eine grenzübergreifende Zusammenarbeit bei Ermittlungen zu ermöglichen. In der DSGVO2 ist festgelegt, dass die ITSysteme dem Art. 5 Abs. 1 f) DSGVO sowie Art. 32 DSGVO entsprechen müssen. Demnach müssen neue Verfahren etabliert und Prozesse entsprechend der Verordnung angepasst werden. Zum Schutz der Patienten werden in der Verordnung in Art. 32 Abs. 1 a) DSGVO die Pseudonymisierung und die Verschlüsselung als Maßnahmen genannt, die bei der Verarbeitung eingesetzt werden sollen. Die Hardware, die Software, das Know-how Die Umsetzung der Gesundheitsreform hat bereits einen weiten Weg hinter sich und einen Wandel eingeleitet, doch um den Einsatz von IT-gestützten Lösungen noch weiter voran zu treiben, muss die Akzeptanz und Anwendungsbereitschaft von Ärzten, Pflegepersonal und Patienten gleichermaßen vorhanden sein. Für 28 Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ die durchgängige Unterstützung der klinischen Prozesse werden unter anderem mobile Lösungen wie Laptops und Tablets eingesetzt, um eine lückenlose Dokumentation durch das Gesundheitspersonal zu gewährleis­ ten. Laut dem IT-Report Gesundheitswesen3 boten bereits 2015 mehr als die Hälfte der österreichischen Krankenhäuser einen mobilen elektronischen Zugang zu Patienteninformationen an. Aber vor allem die Nutzung mobiler Geräte, Apps und verschiedener elektronischer Systeme schafft heute eine Komplexität im Datenmanagement, die Schwachstellen und Datenlecks verursachen kann. Als Vorreiter im Bereich e-Health sieht man in Österreich, dass der Wandel in der Gesundheitsbranche auch die Klinik-IT, Forschungs-IT und den Zugriff auf Informationen über Patientenportale, wo die Patienten und Angehörige Befunde abrufen oder Termine vereinbaren können, fordert. Wo bisher noch viele Daten zwischen Ärzten und Patienten verloren gehen, zeichnet sich für die Zukunft eine engmaschige Verknüpfung zwischen allen Beteiligten ab und ein Kommunikationsnetzwerk, das bis zum Patienten nach Hause geht. In diesem Bereich schreitet die Telemedizin in der EU immer weiter voran. 57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com moderne betriebsführung Neben der bereits 2005 beschlossenen ELGA in Österreich4 und dem Konzept der elektronischen Gesundheitsakte in Deutschland (2011) bereitet sich auch die Schweiz auf das elektronische Patientendossier (EPD) vor. Anfang 2017 soll das Gesetz zum EPD in Kraft treten. Daraufhin haben die Krankenhäuser drei und die Pflegeheime fünf Jahre Zeit, sich an das dezentrale System anzugliedern. Die ambulanten Ärzte können freiwillig an dem Vorhaben teilnehmen. Auch den Patienten bleibt die Wahl und anders als in Österreich müssen diese sich per Opt-In aktiv ein EPD eröffnen. Diese Serie erscheint in Kooperation mit: Moderne Single-Sign-On und Authentifizierungsmethoden wie beispielsweise Gesichtserkennung, Transponderkarten oder der Fingerabdruckscan werden künftig unabdingbar für alle Gesundheitseinrichtungen, die nicht in Konflikt mit den neuen Verordnungen kommen möchten. Mit den modernen Lösungen lassen sich unsichere Passwörter oder eine fahrlässige Handhabung umgehen und es wird sichergestellt, dass nur autorisierte Personen Einblicke in Patientenakten erhalten. :: Quellen: 1 https://www.datenschutz-grundverordnung.eu/ 2 https://www.datenschutzbeauftragter-info.de/datenschutzgrundverordnung-datensicherheit/ 3 http://www.it-report-gesundheitswesen.de/ 4 http://www.elga.gv.at/faq/gesetzliche-grundlagen-vonelga/index.html Andreas Ropertz Regional Sales Manager Imprivata Germany and Austria [email protected] www.imprivata.com eRechnung: Auch im Gesundheitswesen ein brennendes Thema :: Kostenersparnis: rund 50 % bei jeder automatisiert verarbeiteten Rechnung (Kosten durchschnittlich 13 Euro/Rechnung > Ersparnis von etwa 6 Euro) :: Fristeneinhaltung: Gesicherte Einhaltung von Skonto- und Zahlungsfristen durch 57. Jg. (2016), 12 | www.schaffler-verlag.com Bernhard Voita SER Bereichsle iter Gesundheitswe sen/ Sozialversicher ung berät Sie gerne. Tel.: +43(0)7229 /66160-723 zess – stets nachvollziehbar dank vollständiger Protokollierung aller Bearbeitungsschritte. :: Compliance: Umfassende Einhaltung gesetzlicher und unternehmenseigener Aufbewahrungsregeln – revisionssicher archiviert. :: Wer annimmt, dass Zitronenfalter Zitronen falten, glaubt auch, dass Ordner Ordnung halten. BESSER organisiert mit Doxis4 | Archiv, DMS, eAkten, Workflow Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 29 Entgeltliche Einschaltung Was Sie schon vorab über die Lösung von SER (Doxis4 Invoice Master) wissen sollten: Ihr Nutzen im Überblick! schnellere Durchlaufzeiten, stets aktueller Überblick im Rechnungseingangsbuch und automatisierte Warnung bei drohendem Fristablauf. :: Kostentransparenz: Vollständige Kos­ tentransparenz für die Liquiditätsplanung, ohne unliebsame Überraschungen durch liegengebliebene Rechnungen oder falsch verbuchte Beträge. :: Aufwandsreduzierung: Leistungsfähige Prüf- und Validierungsmechanismen reduzieren den manuellen Prüfungsaufwand massiv und lenken den Fokus auf prüfenswerte Fälle. :: Qualitätssicherung: Qualitätsgesicherter und transparenter Rechnungsprüfungspro- © SER Der effiziente Umgang mit eRechnungen ist keine Kür mehr, sondern Pflicht. Neue gesetzliche Anforderungen verändern die Handhabung von Eingangsrechnungen. Was genau hierbei zu beachten ist, welche Fallstricke es gibt und wie andere Unternehmen in der Praxis erfolgreich und gesetzeskonform mit den neuen Anforderungen umgehen, waren Themen bei unserer spannenden Business BreakfastEventreihe in Linz, Graz und Wien im Oktober. Wenn Sie die Gelegenheit verpasst haben, steht Ihnen Bernhard Voita sehr gerne für Informationen zur Verfügung. Sie haben noch Fragen? www.ser.at © Imprivata Mit der EU-Datenschutzgrundverordnung werden die IT-Sicherheitsstrategien eines Hauses bereits vorbestimmt, denn es wird ausdrücklich der Einsatz von bestimmten Lösungen gefordert, die auf dem aktuellen Stand der Technik sind. Für Gesundheitseinrichtungen ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, die bereits vorhandenen Anmelde- und Authentifizierungsvorgänge auf den Prüfstand zu stellen. Dies gilt gerade mit Blick auf virtualisierte Umgebungen und Netzwerke, die auch über interne Vorgänge hinausgehen.