15. März 2016 Elektronik 1 Martin Weisenhorn Laborübung, NPN-Transistor Kennlinien Einführung In diesem Praktikum soll das Ausgangskennlinienfeld des NPN-Transistors BC337 ausgemessen werden, um später einen Verstärker dimensionieren und bauen zu können. In allen hier beschriebenen Aufgaben kommt derselbe Transistortyp zum Einsatz. Das Ausgangskennlinienfeld hat die im 1. Quadranten in Abb. 1 dargestellte Gestalt. Uebertragungskennlinie Ausgangskennlinienfeld IC mA IB mA @ UCE = 5 V IB UCE µA V @ UCE = 5 V Eingangskennlinie UBE V Abbildung 1: Kennlinienfelder eines NPN-Transistors. Das Ausgangskennlinienfeld liegt im 1. Quadranten dieser Darstellung. Laborübung, NPN-Transistor Kennlinien, Elektronik 1 2 1 Aufzeichnen des Ausgangskennlinienfeldes Das Ziel dieser Aufgabe ist es, zwei Kennlinienäste des Ausgangskennlinenfeldes in Abb. 1 für die beiden Basisströme 100 µA und 1 mA zu messen. Die Messwerte sollen mit Hilfe eines MATLAB-Skripts als Kennlinienfeld dargestellt werden. Eine Messchaltung zur Aufzeichnung des Ausgangskennlinienfeldes findet sich in Abb. 2. Die Spannungsquellen U1 und UCE können mit dem Labornetzgerät realisiert werden. Die Ströme IB und IC können mit Hilfe der Handmultimeter gemessen werden. IC R1 IB 10 kΩ UBE UCE U1 Abbildung 2: Messchaltung für die Bestimmung des Ausgangskennlinienfeldes. a) Achten Sie darauf, dass die Verlustleistung PV = IC UCE ≤ 650 mW, siehe Datenblatt. b) Es sollen Äste des Ausgangskennlinienfeldes für IB ∈ {100, 1000} µA gemessen werden. Stellen Sie dazu jeweils den betreffenden Basisstrom durch Wahl von U1 ein. Für jeden der Werte soll die Spannung UCE von 0 bis 15 V in von Ihnen gewählten Stufen verändern werden und der sich einstellende Kollektorstrom IC gemessen werden. Legen Sie für jeden Wert von IB einen Vektor für IC und einen für UCE in einem MATLABSkript an. Hinweis: Der Strom IB ändert sich geringfügig in Abhähngigkeit von UCE . Ausserdem steigt IC mit wachsender Temperatur an. c) Stellen Sie die beiden Äste des Kennlinienfeldes dar. d) Wie gross ist die Stromverstärkung hF E := IC IB für UCE = 5 V und für die verschiedenen Basisströme? Laborübung, NPN-Transistor Kennlinien, Elektronik 1 3 e) Stimmen Ihre Ergebnisse mit den Angaben aus dem Datenblatt überein? 2 Der Transistor als Schalter Eine Leistungs-LED benötigt für ihren Betrieb einen Strom in der Grössenordnung von einigen hundert mA. Mit dem Transistor BC337 kann dieser Strom ohne weiteres geschaltet werden, eine entsprechende Schaltung ist in Abb. 3 dargestellt. Wichtig dabei ist, dass die Verlustleistung PV = IC UCE ≤ 625 mW, bzw. dass die Spannung UCB ausreichend klein ist, siehe Datenblatt im Abschnitt Absolute Maximum Ratings. Für das Einschalten des Transistors ist ein relativ geringer Basisstrom IB erforderlich, sodass die LED sogar mit dem geringen verfügbaren Strom aus einem GPIO-Pin eines Mikrokontrollers oder eines FPGAs gesteuert werden kann. Für die R2 D IC R1 T IB U1 U2 Abbildung 3: NPN-Transistor als Schalter Betriebsspannung gelte U2 = 8 V und für die Steuerspannung U1 aus dem Mikrokontroller gelte U1 = 3.5 V für ein und U1 = 0 V für aus. a) Dimensionieren Sie den Widerstand R2 so, dass bei eingeschaltetem Transistor, bzw. bei UCE ≤ 0.2 V die LED mit einem Strom IF ≤ 400 mA betrieben wird. Betrachten Sie zu diesem Zweck die Kennlinie der LED welche den Zusammenhang von UF und IF angibt. b) Dimensionieren Sie den Widerstand R1 so, dass bei einer Steuerspannung U1 = 3.5 V der Transistor so gut leitet, dass die LED voll leuchtet. Hinweis: Die Verstärkung des Transistors bei IC = 400 mA können Sie aus dem Kennlinienfeld bestimmen. c) Bauen sie die Schaltung auf und überprüfen Sie die Funktion! Erhöhen Sie die Betriebsspannung nur langsam und überprüfen Sie dabei laufend die Temperatur des Transistors. Laborübung, NPN-Transistor Kennlinien, Elektronik 1 4 Er sollte nicht zu heiss werden, damit er nicht zerstört wird. Wichtig: Beim Umschalten zwischen den Zuständen ein und aus wird der Transistor kurzzeitig jenseits der Verlustleistungshyperbel betrieben. Damit diese Situation nicht zur Zerstörung des Transistors führt, muss schnell zwischen den beiden Zuständen aus und ein umgeschaltet werden. Laborübung, NPN-Transistor Kennlinien, Elektronik 1 5 3 Kollektorschaltung Die Ausgangsspannung einer Spannungsquelle sinkt mit steigender Belastung, weil am Innenwiderstand der Spannungsquelle ein Teil der Quellspannung abfällt. In dieser Aufgabe soll ein Transistor in Kollektorschaltung als ein Spannungsfolger verwendet werden, um die Quelle zu entlasten. Um den Effekt des Transistors besonders eindrücklich zu machen, soll vorerst eine Spannungsquelle mit Innenwiderstand Rq = 1050 Ω realisiert werden. Abb. 4 zeigt das entsprechende Schaltbild. Verwenden Sie dazu den Funktionsgenerator und einen geeigneten Widerstandswert R. Die Spannung uq (t) soll einen Offset von ū = 4 V besitzen, einen Scheitelwert von Spannungsquelle Funktionsgenerator Ri R uRi uq ua (t) RL Abbildung 4: Belastete Spannungsquelle. û = 2 V und eine Frequenz von 1 kHz. a) Der Lastwiderstand in Abb. 4 sei RL = 200 Ω. Berechnen sie den Spizte-Spitze-Wert des Wechselanteils der Ausgangsspannung und vergleichen Sie diesen Wert mit dem tatsächlich beobachteten Verlauf, beide Werte sollten nahezu identisch sein. b) Schalten Sie nun den Transistor entsprechend Abb. 5 zwischen Quelle und Last. Beachten Sie, dass eine Versorgungsspannung von 10 V nötig ist. Messen Sie erneut die Ausgangsspannung. Ihr Wechselspannungsanteil sollte nun etwa gleich dem Wechselspannungsanteil der Spannung uq (t) sein. Der Gleichspannungsanteil am Ausgang sollte wegen der BasisEmitter Diode des Transistors etwa um 0.7 V tiefer sein als jener der Quelle. c) Die Quelle bildet also gemeinsam mit dem Transistor eine neue Spannungsquelle. Diese besitzt jedoch einen Innenwiderstand Ri der viel kleiner ist als der Innenwiderstand Rq . Bestimmen Sie Ri messtechnisch. Achten Sie darauf, dass der Transistor dabei nur in Arbeitspunkten betrieben wird, die er unbeschadet übersteht. Ein Blick in das Datenblatt unter dem Abschnitt Absolute Maximum Ratings hilft. Laborübung, NPN-Transistor Kennlinien, Elektronik 1 6 +10 V Rq = 1050 Ω ue (t) uq (t) ua (t) RL Abbildung 5: Kollektorschaltung (Emitterfolger) d) Erkennen Sie eine Gesetzmässigkeit zwischen der Gleichstromverstärkung hF E des Transistors und seiner Fähigkeit den Innenwiderstand der Quelle zu reduzieren? e) Warum ist der Gleichanteil der Ausgangsspannung ua (t) tiefer als jener der Quellspannung uq (t), währendem die Wechselanteil etwa gleich gross sind? f) Wie Stark wird die Quelle bestehend aus uq (t) und Rq durch den Transistor und den Widerstand RL belastet, d.h wie gross ist der Strom IB den die Quelle liefern muss? Wie hoch ist der Strom IE durch den Verbraucher?