thielemann znaider - Staatskapelle Dresden

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30. Dezember 2016
Semperoper
SILVESTERKONZERT DER
SÄCHSISCHEN STAATSKAPELLE DRESDEN
Christian
THIELEMANN
Nikolaj
ZNAIDER
30. Dezember 2016
Semperoper
SILVESTERKONZERT DER
SÄCHSISCHEN STAATSKAPELLE DRESDEN
Christian
THIELEMANN
Nikolaj
ZNAIDER
Die Staatskapelle Dresden und ihr
Chefdirigent Christian Thielemann
wünschen Ihnen ein friedliches
Jahr 2017.
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silvesterKONZert
SILVESTERKONZERT DER
STAATSKAPELLE DRESDEN
FREITAG
3 0.12.16
19 U h r
PROGRAMM
Semperoper
Dresden
Christian Thielemann
Emil Nikolaus von Reznicek (1860-1945)
Dirigent
Ouvertüre zu der komischen Oper »Donna Diana«
Nikolaj Znaider
Violine
Max Bruch (1838-1920)
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 g-Moll op. 26
1. Prelude. Allegro moderato – attacca
2. Adagio
3. Finale. Allegro energico
Pjotr I. Tschaikowsky (1840-1893)
»Romeo und Julia«
Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare
3. Fassung (1880)
Klänge zum Jahresende
Wie jedes Jahr beschert die Staatskapelle Dresden auch 2016 mit ihrem
Silvesterkonzert dem Dresdner Publikum sowie den Fernsehzuschauern
des ZDF mitreißende Klänge zum Jahresende. Seit seinem Bestehen fasziniert Max Bruchs erstes Violinkonzert Generationen von Zuhörern. Nicht
zufällig gilt es als Glanzstück unter den Violinkonzerten. Dazu gesellen
sich bekannte Ouvertüren von Reznicek, Tschaikowsky und Rossini sowie
Fritz Kreislers träumerisch-schwelgende Violin-Miniaturen.
Fritz Kreisler (1875-1962)
»Liebesleid«
»Schön Rosmarin«
für Violine und Orchester
Gioachino Rossini (1792-1868)
Ouvertüre zu der Oper »Guillaume Tell«
Sendetermin im ZDF am 30. Dezember 2016, ab 22.30 Uhr
In Kooperation mit
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und
Das Konzert findet ohne Pause statt.
Konzertende gegen 20.30 Uhr
silvesterKONZERT
Christian Thielemann
C h e fd i r i g e n t d e r
S ä c h s i s c h e n S taat s ka p e l l e D r e s d e n
D
ie Saison 2016 / 2017 ist Christian Thielemanns fünfte
Spielzeit als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle
Dresden. Über Stationen an der Deutschen Oper Berlin,
Gelsenkirchen, Karlsruhe, Hannover und Düsseldorf kam er
1988 als Generalmusikdirektor nach Nürnberg. 1997 kehrte
der gebürtige Berliner in seine Heimatstadt als Generalmusikdirektor
der Deutschen Oper Berlin zurück, bevor er das gleiche Amt von 2004
bis 2011 bei den Münchner Philharmonikern innehatte. Neben seiner
Dresdner Chefposition ist er seit 2013 Künstlerischer Leiter der Osterfestspiele Salzburg, deren Residenzorchester die Staatskapelle ist. Intensiv
widmete sich er sich den Komponistenjubilaren Wagner und Strauss.
Aber auch Werke von Bach und Henze, Rihm und Gubaidulina dirigierte
er am Pult der Staatskapelle Dresden. Zudem leitete er Neuproduktionen
u. a. von »Manon Lescaut«, »Elektra« und »Der Freischütz«. Bei den
Osterfestspielen Salzburg dirigierte er u. a. »Parsifal«, »Arabella« und
»Otello«. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Berliner und
Wiener Philharmonikern sowie mit den Bayreuther Festspielen, die er
seit seinem Debüt im Sommer 2000 (»Die Meistersinger von Nürnberg«)
alljährlich durch maßstabsetzende Interpretationen prägt. Von 2010 an
war er musikalischer Berater auf dem »Grünen Hügel«, im Jahr 2015
wurde er zum Musikdirektor der Festspiele ernannt. Im Zuge seiner vielfältigen Konzerttätigkeit folgte er Einladungen der großen Orchester in
Amsterdam, London, New York, Chicago und Philadelphia und gastierte
außerdem in Israel, Japan und China.
Christian Thielemanns Diskographie als Exklusivkünstler der
UNITEL ist umfangreich. Zu seinen jüngsten Einspielungen mit der
Staatskapelle zählen u. a. die Aufnahmen der Symphonien Nr. 4 und 9 von
Anton Bruckner sowie die Symphonien und Solokonzerte von Johannes
Brahms. Mit den Wiener Philharmonikern legte er eine Gesamteinspielung der Symphonien Beethovens vor. Er ist Ehrenmitglied der Royal
Academy of Music in London sowie Ehrendoktor der Hochschule für Musik
»Franz Liszt« Weimar und der Katholischen Universität Leuven (Belgien).
2015 wurde ihm der Richard-Wagner-Preis der Richard-Wagner-Gesellschaft der Stadt Leipzig verliehen. Im Oktober 2016 ist er mit dem Preis
der Stiftung zur Förderung der Semperoper ausgezeichnet worden.
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silvesterKONZERT
Nikolaj Znaider Violine
N
ikolaj Znaider wird nicht nur als einer der führenden
Geiger unserer Zeit gefeiert, er gilt auch als einer der
vielseitigsten Künstler seiner Generation, der gleichermaßen als Solist, Dirigent und Kammermusiker erfolgreich ist. Auf Anregung von Valery Gergiev wurde er
2010 zum Principal Guest Conductor des Orchesters des MariinskyTheaters in St. Petersburg ernannt. Engagements führten ihn ans Pult
u. a. des Danish Radio Symphony, des Konzerthausorchesters Berlin,
des Orchestre National de France sowie der Münchner Philharmoniker. Regelmäßig dirigiert er das Hallé Orchestra sowie das London
Symphony Orchestra. Im April 2016 gastierte er beim Washington
National Symphony Orchestra. Eine enge Partnerschaft verbindet ihn
mit der Filarmonica del Teatro Comunale in Bologna. 2011 / 2012 war er
Capell-Virtuos der Staatskapelle Dresden und hier als Solist, Dirigent
und Kammermusiker zu erleben – zuletzt im Juni 2016 mit Beethovens
Violinkonzert unter der Leitung von Christian Thielemann.
Als Solist arbeitet Nikolaj Znaider mit renommierten Orchestern
und Dirigenten zusammen. Seine Rezitals und Kammermusikkonzerte
führen ihn in die bedeutendsten Säle der Welt, u. a. nach Brüssel, Bilbao,
Dublin, Kopenhagen und London. Er war Gründer und zehn Jahre auch
Künstlerischer Leiter der Nordic Music Academy.
Mit Alan Gilbert und den New York Philharmonic hat er das Violinkonzert von Carl Nielsen aufgenommen. Zudem erschien Elgars Violinkonzert mit der Staatskapelle Dresden unter Sir Colin Davis. Die preisgekrönte Aufnahme der Violinkonzerte von Brahms und Korngold mit
den Wiener Philharmonikern unter Valery Gergiev sowie seine früheren
Aufnahmen, darunter die Violinkonzerte von Beethoven und Mendelssohn
mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta und die Violinkonzerte von Prokofjew und Glasunow mit dem Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons, erhielten viel Lob von der
Fachpresse, ebenso wie die Einspielung des Gesamtwerks für Violine und
Klavier von Johannes Brahms zusammen mit Yefim Bronfman.
Nikolaj Znaider spielt auf der »Kreisler« Guarnerius del Gesu 1741,
die ihm vom Königlich Dänischen Theater – unterstützt durch die Velux
Foundations und die Knud Højgaard-Stiftung – als Dauerleihgabe zur
Verfügung gestellt wird.
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silvesterKONZERT
Von Liebe und anderen Dingen
Ouvertüren und »kleine Stückerln«
von Reznicek, Kreisler und Rossini
In den Fängen der Liebe
Die Ouvertüre zu Rezniceks »Donna Diana«
Was wäre das Spiel der Liebe ohne die Winkelzüge der Verstellung?
Die Kunst des Täuschens bildet den wesentlichen Teil einer Annäherung, in der durch Ziererei das Objekt der Begierde vorrangig in die
Irre geführt wird, um dessen Leidenschaft noch zu steigern. Man gibt
sich unnahbar, stellt sich arglos und lenkt die Aufmerksamkeit dabei
umso mehr auf sich. Das Ziel vor Augen, behält der Liebende einen
langen Atem. Dabei sind die Manöver und taktischen Spielchen nichts
für schwache Nerven. In Emil Nikolaus von Rezniceks dreiaktiger Oper
»Donna Diana« führt die Beherrschung der amourösen Maskierung
letztlich zur Erfüllung. Hier ist es der Hofnarr, der dem verliebten Don
Cesar den Rat gibt, sich gegenüber seiner angebeteten Donna Diana
vollkommen gleichgültig zu verhalten, will er sie für sich gewinnen.
Ein Plan, der schließlich aufgeht und zeigt, wohin Beharrlichkeit
mitunter führt. »Begegnet sie Euch hart, thut ihr desgleichen«, lautet
die schlichte Formel des Narren Perin, wohl wissend, wie man sich am
Hof der Erbprinzessin Donna Diana in Barcelona bewegt. Rezniceks
komische Oper nach Vorlage des spanischen Lustspiels »El desdén,
con el desdén« von Agustín Moreto kommt am 16. Dezember 1894 im
Deutschen Theater in Prag zur Uraufführung. Nach ersten Erfolgen
verschwindet die Oper ab 1907 von den Spielplänen. Erst in der Fassung
von 1932 / 33 ist sie wieder verstärkt auf der Bühne zu erleben, bis die
Aufführungsmaterialien bei Kriegsende in Flammen aufgehen. Übrig
bleibt zunächst die Ouvertüre. Als markante Titelmelodie findet ihr
Hauptthema Eingang in die monatlich von ZDF und ORF ausgestrahlte
Fernsehsendung »Erkennen Sie die Melodie?«, in der von 1969 bis in
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die Mitte der achtziger Jahre
verfremdet dargestellte Opern,
Operetten und Musicals zu
erraten sind.
Nur knapp ein Jahr vor
der Uraufführung von Rezniceks
»Donna Diana« feiert Humperdincks »Hänsel und Gretel« in
Weimar seine Erstaufführung –
unter der Leitung von Richard
Strauss. Mit Strauss verbindet
Reznicek nicht nur eine wechselvolle Freundschaft, sondern auch
die Kunst der Instrumentierung.
Näher steht der Komponist allerdings zu Mahler, der ebenfalls
wie Reznicek im Sommer 1860
geboren wird. Doch ist es nicht
das Geburtsdatum allein, das sie
zusammenführt. Beide leiden an
der Welt und setzen ihren Schmerz
in Musik um. Beide flüchten in
Ironie, wenngleich auf unterschiedlichen stilistischen Wegen.
Nicht Mahlers große Geste leitet
Reznicek, sondern die beziehungsreiche Anspielung, das Aperçu,
das Zitat. In der Ouvertüre zu
»Donna Diana« zeigt sich sein
Gespür für Ironie in der Imitation
der Gesprächigkeit eines Rossini,
die hier freilich in ein katalanisch
belebtes Bild mündet. Die Kunst
des Schwatzens, dass alles nicht
so gemeint ist, wie es gesagt wird,
äußert sich im musikalischen
Spiel des »Als ob«. Allenthalben
herrscht kalkulierte Verunsiche­
rung. Bereits der Beginn der
Ouvertüre arbeitet mit einer
tonartlichen Täuschung, bevor
das Hauptthema anschließend auf
Emil Nikolaus von Reznicek
* 4. Mai 1860 in Wien
† 2. August 1945 in Berlin
Ouvertüre zu der komischen
Oper »Donna Diana«
En t s t e h ung
1894
U r auff ü h r ung
16. Dezember 1894 im
Deutschen Theater in Prag
B e s e t zung
2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen,
2 Klarinetten, 2 Fagotte,
4 Hörner, 2 Trompeten,
Pauken, Schlagzeug,
Harfe (ad lib.) und Streicher
Dau e r
ca. 4 Minuten
silvesterKONZERT
sicheren harmonischen Grund gesetzt wird. Doch ist hier nichts sicher.
Selbst die Geste des eingängigen Hauptthemas scheint sich zu verstellen.
Fast schon fremd, weil zu dick aufgetragen, fügt sie sich in die Ouvertüre
ein und erfüllt damit eine bereits inhaltlich-dramaturgische Funktion.
Virtuos betreibt Reznicek das Spiel der Maskerade, ohne die klassischen
Regeln des Sonatensatzes mit Introduktion und Coda zu missachten. In
der Durchführung gelingt ihm die Verarbeitung des Themas in geradezu
exemplarischer Weise. Reznicek zerlegt es in seine Bestandteile und
überträgt diese auf die einzelnen Instrumente. So entsteht ein Kolorit,
das sich bereichernd in eine unbekümmert sich gebende Szenerie
einfügt – auch wenn unter deren Grund die Fänge der Liebe lauern.
»Alt-Wiener Tanzweisen«
Fritz Kreislers »Liebesleid« und »Schön Rosmarin«
Die Sehnsucht nach der guten alten Zeit – was ist sie in fragilen Tagen
anderes als die Sehnsucht nach Beständigkeit und Ankunft? Im Hang
nach dem Verlorenen steckt immer auch die Suche nach den eigenen
Grundpfeilern – dort, wo Mentalität und landschaftliche Prägung eine
unverwechselbare Melange eingehen. Von der Liebe zu seiner Heimatstadt besitzt der Wiener vor allen anderen eine geradezu lustvoll zur
Schau gestellte Wehmut. In seinem Rückblick auf eine scheinbar unversehrte Vergangenheit tut sich ein Schatz von Nostalgiegesängen auf. Und
das gerade in Zeiten, in denen die kaiserliche Hauptstadt eine Endzeitstimmung erlebt wie zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Dekadenz
wird zum Kult, bemerkt Karl Kraus in seiner Zeitschrift Die Fackel: »Alles
steht und wartet: Kellner, Fiaker, Regierungen. Alles wartet auf das
Ende – wünsch einen schönen Weltuntergang, Euer Gnaden!« Woraufhin
der »Kaffeehausliterat« Hermann Bahr kommentiert: »Dekadenz ist die
letzte Flucht der Wünsche aus einer sterbenden Kultur.« »Liebesleid« und
»Schön Rosmarin« von Fritz Kreisler sind Teil der vor 1910 entstandenen
»Alt-Wiener Tanzweisen«, als Kreisler selbst noch in der Donaumetropole
lebt. Beide Werke zählen zu seinen Frühwerken und können ungeachtet
ihres unterschwellig morbiden Stils der Salonmusik zugerechnet werden.
Die Musikologin Margaret Campbell schreibt über Kreislers Werke: »Die
Kritiker akzeptierten niemals wirklich Kreislers eigene Salonstücke.
Doch gerade mit diesen anmutigen Piecen eroberte er die Welt. Diese
Musik wollte das Publikum hören, dies waren die Stücke, die auf seinen
Schallplatten millionenfach verkauft wurden. Und dabei sind sie alles
andere als trivial. Einige Stücke sind äußerst schwierig und sind in ihrer
Art kleine Meisterwerke.« Kreisler äußert sich dazu: »Was ich komponierte
und bearbeitete, war für meinen Gebrauch bestimmt, spiegelte meinen
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musikalischen Geschmack und
meine Ansprüche wider.« Fast
von allein stellt sich bei »Schön
Rosmarin« das Bild einer unschuldigen Liebelei zwischen einem
süßen Wiener Mädel und einem
charmanten Regimentssoldaten
ein, die sich zu einem Tête-àTête in einem der zahlreichen
Heurigen treffen. Oder schimmert
in »Liebesleid« eine Tragik auf,
die in melancholischem Schmelz
aufblüht und die in Wien verbreitete Unzufriedenheit – jenes
Grantln und Raunzn – in eine
grundstürzende Angelegenheit
des Herzens wendet. Musikalisch
kitzelt Kreisler das Wienerische
durch Sehnsuchtsmotive, starke
Punktierung sowie durch eine
spezielle Phrasierung heraus.
Das häufige Einsetzen von Ritardandi, Accelerandi und Rubati
trägt dazu ebenso bei wie leichte
rhythmische Verzögerungen in
den Bässen. Terzdoppelgriffe und
ein »launischer« Rhythmus durch
Synkopierung bilden weitere
Zutaten des Wiener Stils. Einen
haftenbleibenden nostalgischen
Ton erreicht Kreisler in »Liebesleid« u. a. durch Vorschläge, Hemiolen und Akzente auf betonten und
unbetonten Zählzeiten, was einen
leicht stockenden Gestus hervorruft. Doch gelingt es ihm, dass
alle Parameter einen wiegenden
Charme versprühen und damit jene
typisch habsburgische Nonchalance zum Leuchten bringen, in
der die Tränen rasch trocknen im
bitter-süßen Reigen des Walzers.
Fritz Kreisler
* 2. Februar 1875 in Wien
† 29. Januar 1962 in New York
»Liebesleid«
»Schön Rosmarin«
für Violine und Orchester
aus »Alt-Wiener Tanzweisen«
En t s t e h ung
vor 1910
B e s e t zung
(beide Fassungen von
Gerhard Ewald Rischka)
2 Flöten, Oboe, 2 Klarinetten,
Fagott, 2 Hörner, Harfe
und Streicher
Dau e r
»Liebesleid« ca. 5 Minuten
»Schön Rosmarin« ca. 3 Minuten
silvesterKONZERT
In den Bergen der Eidgenossen
Die Ouvertüre zu Rossinis »Guillaume Tell«
In Rossinis »Guillaume Tell« geht es einmal mehr um die Freiheit und
Unfreiheit in der Liebe. Bereits in der Ouvertüre entfaltet der Komponist
seine ganze kompositorische Ambition und arbeitet mit insgesamt vier
Tableaus, die in ihrer jeweiligen musikalischen Gestaltung einzelne
Stationen der Oper vorwegnehmen. Im ersten Abschnitt, überschrieben
mit Andante, erspielen fünf Solocelli mit später hinzutretenden Kontrabässen eine reizvolle Stimmung, in der ein harmonisches Gleichmaß
waltet. Der französische Komponist Hector Berlioz beschreibt die
Atmosphäre des Beginns denn auch als »Ruhe und tiefe Einsamkeit,
die feierliche Stille der Natur, wenn die menschlichen Leidenschaften
schweigen«. Die vorzeitliche Idylle einer schweizerischen Berglandschaft weiß noch nichts von dem Kampf der Affekte, von Liebe und Leid.
Sie genügt sich selbst. Im anschließenden Allegro-Teil zieht eine naturalistische Sturmmusik auf, beginnend mit unterschwelligem Säuseln
in den zweiten Violinen und Bratschen und ergänzt von einzeln auftretenden Tropfen in den Bläsern. Rossinis Darstellung des Herannahens
eines Gewitters erinnert an das Aufziehen eines Unwetters in Richard
Strauss’ »Alpensinfonie«, besonders durch die ähnliche musikalische
Gestaltung der Regentropfen. Sowohl bei Rossini als auch bei Strauss
entbehren sie im Moment des Fallens nicht einer gewissen Schärfe.
Was im dritten Abschnitt der »Guillaume Tell«-Ouvertüre folgt, ist die
Vision einer pastoralen Landschaft. Rossini entwirft hier eine ländliche
Hirtenszene mit Kuhreihen, charaktervollen Weisen der schweizerischen Hirten, die sie beim Hüten ihrer Herden spielen oder singen.
Das Solo des Englischhorns wird von der Flöte erst als Echo, dann mit
Verzierungen beantwortet. Der Musikschriftsteller und Rossini-Kenner
Richard Osborne hält es für »das schönste [der]
vielen Englischhornsoli« des Komponisten. Das
hinzutretende Triangel assoziiert die Glocken
der Schafe. Bis hierhin ist man geneigt, in
Analogie zu Richard Strauss von einer kleiner
konzipierten »Alpensinfonie« Rossinis zu
sprechen, tönte nicht nach einleitender Trompetenfanfare ein abschließender Galopp, der
die Ouvertüre weithin bekannt gemacht hat.
Abrupt wechselt die Stimmung von alpenländischer Ursprünglichkeit hin zu einem rhythmisch überpräsenten Geschwindmarsch, der
das Hochgestimmte der menschlichen Natur
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in eine großteils unschuldige
Landschaft hineinträgt. Gerade
dieser Galopp ist es, der später als
musikalischer Hintergrund für
Reiterszenen besonders in Filmkomödien Verwendung findet. Die
Rezeptionsgeschichte der »Guillaume Tell«-Ouvertüre ist überreich. In Walt Disneys Zeichentrickfilm »The Band Concert« aus
dem Jahr 1935 zerstört Donald
Duck die Aufführung der Ouvertüre, indem er immer wieder
»Turkey in the Straw« anstimmt
und so die Musiker aus dem
Konzept bringt. Rossinis Galoppmotiv findet außerdem Eingang
in Schostakowitschs Symphonie
Nr. 15 A-Dur. Das Werk, das
Züge einer Lebenschronik trägt,
appelliert mit zahlreichen Fremdzitaten aus der europäischen
Musikgeschichte vor allem an
das Gedächtnis. Erinnerung in
der Sowjetunion sei »das allerseltenste und wertvollste«, so Schos­
takowitsch, und ergänzt: »Als in
den dreißiger Jahren der ›große
Terror‹ begann, vernichteten die
tödlich verängstigten Bürger ihre
persönlichen Aufzeichnungen,
ihre privaten Archive und damit
zugleich ihr Gedächtnis.« Unter
diesen Umständen lässt sich das
Rossini-Zitat als Versuch deuten,
»Widerstand gegen den Terror
des ausgelöschten Gedächtnisses
zu leisten«. Schostakowitsch
formuliert hier einen Gedanken,
der in heutiger Zeit aktuell ist wie
lange nicht.
Gioachino Rossini
* 29. Februar 1792 in Pesaro
† 13. November 1868 in Passy
Ouvertüre zu der Oper
»Guillaume Tell«
En t s t e h ung
1828 / 29
U r auff ü h r ung
3. August 1829 an der Académie
Royale de Musique in Paris
B e s e t zung
Flöte, Piccoloflöte, 2 Oboen
(1. auch Englischhorn),
2 Klarinetten, 2 Fagotte,
4 Hörner, 2 Trompeten,
3 Posaunen, Pauken,
Schlagzeug und Streicher
Dau e r
ca. 12 Minuten
ANDRÉ PODSCHUN
silvesterKONZERT
»… dass die aufkämpfende Flamme
rein und golden durchscheine«
Max Bruch
* 6. Januar 1838 in Köln
† 2. Oktober 1920 in Berlin
Bruchs Violinkonzert g-Moll
Konzert für Violine und
Orchester Nr. 1 g-Moll op. 26
1. Prelude. Allegro moderato – attacca
2. Adagio
3. Finale. Allegro energico
En t s t e h ung
B e s e t zung
18(64) / 66-68
2 Flöten, 2 Oboen,
2 Klarinetten, 2 Fagotte,
4 Hörner, 2 Trompeten,
Pauken, Violine solo
und Streicher
U r auff ü h r ung
7. Januar 1868 in Bremen unter
Leitung des Komponisten
Solist: Joseph Joachim
Dau er
ca. 30 Minuten
16
17
L
inien in gegenläufigen Bewegungen – damit beginnt Max Bruch
sein weithin bekanntes erstes Violinkonzert. Flöten und Klarinetten folgen einem absteigenden Verlauf, während die Fagotte
gleichzeitig aufwärts streben, grundiert von ruhenden Hörnern.
Mit nur wenigen Strichen beschwört Bruch eine konträre
Stimmung, die von der Solovioline aufgegriffen wird. Auch sie agiert
in einem Wechselspiel, dem ein allseitiger Aufstieg eingeschrieben
ist. Freilich scheint auch dieses Aufschwingen nur möglich mit
kurzzeitigen, innehaltenden Abstiegen, um Kraft zu schöpfen für
das Bezwingen noch höher gelegener Gipfel. Ein auskomponierter
Einschwingvorgang, der immer mehr an Fahrt gewinnt und Schübe
gestenreicher Emphase liefert. Das unerbittliche Pochen der Bässe im
Pizzicato, während der Solopart das Hauptthema ausführt, die scharfe
Punktierung des Hauptgedankens im Marcato mit einem anschließenden Schlag der Bekräftigung, der in Sechzehnteln gebrochene
Aufschwung der Violine im Sinne eines nochmaligen Nachdrucks –
alles atmet den Geist durchdringender Gegenwart, gewillt, den einmal
eingenommenen Raum gestalterisch auch auszufüllen. Jede Figur ist
auf Unmittelbarkeit ausgerichtet, auf unverstellte, direkte Wirkung.
So jedenfalls präsentiert sich der Beginn des Werkes und lässt ahnen,
dass hier etwas aus einem Guss vorliegt. Doch blickt man in den Entstehungsprozess des Violinkonzerts, zeigt sich ein anderes Bild.
Als der Dirigent Hermann Levi nach Drucklegung des Werkes
Kritik übt, entgegnet ihm Bruch am 26. April 1868 sichtlich gereizt:
»Muß ich erst sagen, daß ich das Violin-Concert Sommer 1864 angefangen, und erst jetzt, nach wahrlich langer oft unterbrochener, wieder
aufgenommener, liebe- und mühevoller Arbeit, veröffentlicht habe? Ich
habe drei, 4 Durchführungen im Finale gemacht, gestrichen, konnte mir
nie genug thun, endlich wurde es so, wie ich es haben wollte, und jetzt
ist es gut, und es ist gerade so, wie es sein muß.« Dem ist in der Tat eine
silvesterKONZERT
lange Zeit zahlloser Veränderungen vorausgegangen, wie man leicht an
den reichlichen Streichungen und vielfach veränderten Seitenzahlen in
der autographen Partitur ersehen kann. Bereits nach der Premiere der
ersten Fassung in Koblenz am 24. April 1866 mit Otto von Königslöw als
Solisten sieht sich der Komponist genötigt, das Werk zu überarbeiten –
obwohl es eine günstige Aufnahme erfährt. Es ist das letzte Winterkonzert der Saison, gehalten »zum Vortheil des Evangelischen Frauen­
vereins«. Der Rezensent der Coblenzer Zeitung bezeichnet das Opus
insgesamt zwar als »keineswegs allseitig vollendet«, hebt jedoch den »in
Gesang und Passage fast vollendet[en] schöne[n] Adagiosatz« hervor.
Vor allem im Blick auf das Finale ist zu lesen: »Dem Componisten, der
eben nicht überall seinen Joachim oder Laub zur Verfügung haben wird,
kann kaum Anderes übrig bleiben, als die Instrumentation bedeutend zu
vereinfachen, dass die aufkämpfende Flamme rein und golden durchscheine.« Bruch greift die Anregung auf. Er lässt sich von dem namhaften
Geiger Joseph Joachim bei der Ausführung des Soloparts beraten. Im
Frühsommer 1866 übersendet er ihm die Partitur zur Begutachtung und
Kommentierung. Joachim findet das Werk durchaus als »sehr violinmäßig«, macht jedoch auf einige Passagen aufmerksam und regt an,
die für sich stehenden ersten beiden Sätze zu verknüpfen. Ermutigt von
Joachims konstruktiver Reaktion überarbeitet Bruch das Werk in den
folgenden Wochen. Im Spätsommer 1866 begegnen sich Komponist und
Geiger in Hannover, wo das Werk schließlich eine Privataufführung mit
dem Hoforchester erlebt.
»Eine ganz fabelhafte Carrière«
Dennoch ist sich Bruch nicht sicher und schickt die Partitur zu einer
weiteren Durchsicht an den Leipziger Gewandhaus-Konzertmeister
Ferdinand David, der tatsächlich eine nochmalige Revision anregt. Doch
lehnt Bruch in einem Brief an Hermann Levi vom 6. Dezember 1866 die
»echt David’sche[n] Violin-Passagen« weitgehend ab: »Ich werde übrigens
Davids Kritik nur mit großer Vorsicht benutzen. Echt David’sche ViolinPassagen möchten verflucht schlecht in das Concert hineinpassen.« Eine
Ende 1866 erarbeitete Neufassung des Finales folgt früheren Änderungsvorschlägen von Hermann Levi, der Bruch spürbar ermuntert: »Bedaure
nicht, das Violinkonzert geschrieben zu haben; über sein Mißlingen solltest Du Dich nicht durch den Glauben hinwegsetzen, Dich auf fremdem,
Deiner ›Natur‹ widerstrebendem Boden bewegt zu haben; cultiviere den
Boden, und er wird Dir und uns schöne Früchte bringen.« Bruch scheint
dem wohlmeinenden Rat zu folgen. Schließlich kommt es zu einer endgültigen Redaktion, wie aus einem Brief vom 19. Februar 1868 hervorgeht:
18
19
Max Bruch, nach einer Fotografie auf Holz gezeichnet von Adolf Neumann,
erschienen 1881 in dem illustrierten Familienblatt »Die Gartenlaube«, Leipzig
»Es [das Konzert] erscheint in 14 Tagen (auch die gestochene Part.) mit
der Bezeichnung von Joachim. Ich war im Oct. [1867] 8 Tage in Hannover,
und stellte mit Joachim die endgültige Fassung fest.« Wenige Wochen
zuvor hatte am 7. Januar 1868 in Bremen unter Leitung des Komponisten
die äußerst erfolgreiche Uraufführung mit Joseph Joachim als Solisten
stattgefunden – nur einen Tag nach Bruchs dreißigstem Geburtstag. Kurz
danach spricht Bruch von einer »ganz fabelhafte[n] Carrière« des Werks,
die sich auf ganz Europa ausstreckt. Schnell erlebt das Violinkonzert
weitere Aufführungen in Hannover, Aachen, Brüssel, Kopenhagen und
Köln, stets mit großem Zuspruch. Es wird Bruchs spätere Violinkonzerte
bei weitem überstrahlen.
silvesterKONZERT
Der Fluch beginnt zu wirken – und reduziert den Komponisten zusehends auf ein Werk. Bereits 1887 wütet er in einem Brief an den Verleger
Fritz Simrock: »Nichts gleicht der Trägheit, Dummheit, Dumpfheit vieler
deutscher Geiger. Alle 14 Tage kommt Einer und will mir das – I. Concert
vorspielen; ich bin schon grob geworden, und habe ihnen gesagt: ›Ich
kann dies Concert nicht mehr hören – habe ich vielleicht bloß dies eine
Concert geschrieben? Gehen Sie hin und spielen Sie endlich einmal
die andern Concerte, die ebenso gut, wenn nicht besser sind!‹« Noch
im November 1903 berichtet Bruch seiner Familie entnervt aus Neapel:
»… an der Ecke der Toledostraße, bei Castellamare, am Posilipp stehen
sie schon, bereit hervorzubrechen, sobald ich mich sehen lasse, und
mir mein erstes Concert vorzuspielen. (Hol’ sie Alle der Teufel! Als
wenn ich nicht andere, ebenso gute Concerte geschrieben hätte! –)«
Der Erfolg des Werkes lastet auf seinem Schöpfer bis zu dessen Lebensende. Angesprochen auf seine Lebensleistung, bemerkt Bruch 1907
anlässlich des zehnten Todestages von Johannes Brahms: »Brahms ist
zehn Jahre tot, doch noch immer wird über ihn gelästert, sogar unter
den besten Musikkennern und Kritikern. Ich sage jedoch voraus, daß
er im Laufe der Zeit immer mehr geschätzt werden wird, während
die meisten seiner Werke nach und nach in Vergessenheit geraten. In
50 Jahren wird sein Glanz als der des überragenden Komponisten aller
Zeiten hell erstrahlen, während man sich meiner hauptsächlich nur
wegen meines g-Moll Violinkonzertes erinnern wird.« Es dauert noch
einige Jahre, bis Bruch Johannes Brahms an der Schwelle des Todes
nachfolgen wird. In den Morgenstunden des 2. Oktober 1920 entschläft
er in Berlin. Noch am selben Tag vermerkt die Deutsche Allgemeine
Zeitung: »Von Bruchs Werken werden seine Chöre und Violinkonzerte
noch lange leben. Sein Name wird in der Musikgeschichte weiterleben
als einer der stärksten Vertreter der großen nachklassischen Vorzeit.«
Die Beisetzung erfolgt auf dem St. Matthäus-Friedhof in Berlin in der
Großgörschenstraße. Das Begräbnisfeld umgibt ihn von gut zweihundert
Berliner Persönlichkeiten, darunter der Generaldirektor der Staatsbiblio­
thek Adolf von Harnack, der Pathologe und Politiker Rudolf Virchow,
die Architekten Johann Heinrich Schmieden und Alfred Messel, die
Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sowie der Eisenbahnkönig Bethel
Henry Strousberg. Seinen Grabstein zieren die Worte: »Musik ist die
Sprache Gottes«. Während der Trauerfeier ertönt das Adagio des g-MollViolinkonzerts. Es ist purer Gesang, den die Solovioline intoniert. Und
erinnert daran, dass Bruch namentlich auf dem Gebiet der Chorwerke
und Oratorien aktiv gewesen ist. In Stil und Gestus zeigt das Adagio eine
Verwandtschaft zu Felix Mendelssohn, nicht allein zu dessen Violinkonzert, sondern vor allem zu Aufbau und Führung der Mendelssohnschen
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Melodie, wie sie u. a. in den »Liedern ohne Worte« Eingang gefunden
hat. Vielleicht äußert sich in Bruchs g-Moll-Violinkonzert tatsächlich ein
nachklassischer, geordneter Stil, gehalten in Einfachheit und Klarheit,
der eine direkt ansprechende Innerlichkeit transportiert. Und womöglich
schlägt Bruchs Prägung von seinen Lehrern Ferdinand Hiller und Carl
Reinecke durch, beide beeinflusst von Schumann und Mendelssohn.
Überdies war Bruch 1857 zur Fortsetzung seiner Studien bei Ferdinand
David, Eduard Rietz und Moritz Hauptmann nach Leipzig gewechselt.
Hauptmann, Freund von Mendelssohn und Spohr, ist Musiktheoretiker
und Lehrer, zudem später Nachfolger Bachs als Thomaskantor und
Direktor der Thomasschule.
Wechselspiele
Ohne Zweifel steht Bruch der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts
näher als den späteren Jahren. Blickt man auf die nachfolgende Generation der damals sogenannten Modernisten um Richard Strauss, Hugo
Wolf, Max Reger und Hans Pfitzner, so stößt diese bei Bruch auf vollkommene Ablehnung. In einem nicht näher bezeichneten Brief schreibt er:
»Die bedeutenden Leute, mit denen man gelebt hat, gehen Einer nach dem
Anderen dahin. Was im 20. Jahrhundert aus der Kunst werden soll, das
wissen die Götter.« Sechs Jahre vor seinem Tod fragt er skeptisch nach
der Haltbarkeit neuer Kompositionen im Vergleich zu jenen Werken von
ihm, die sich im Repertoire behaupten konnten: »›Frithjof‹ hat sich nun
wirklich 50 Jahre erhalten und wirkt heute noch wie damals. Wo mögen
aber die Produkte der Herren Rich. Strauß, Reger & Consorten sein?!!«
Doch gerade für Strauss hinterlässt Bruch Spuren. In der Anfang des
zwanzigsten Jahrhunderts entstandenen »Alpensinfonie« findet sich im
Abschnitt »Auf dem Gletscher« jedenfalls jenes charakteristische absteigende Dreiklangsmotiv, das Bruch bereits im Adagio seines ersten Violinkonzerts als tröstendes Gegengewicht in den Bläsern zur himmelstrebenden Violine eingesetzt hatte. Als Sinnbild steht es wiederum, wie zu
Beginn des Werkes, für einen Wechsel von Auf- und Abstieg. Bemerkenswert, dass Strauss das Pendelmotiv nun in der »Alpensinfonie« in gleicher
Funktion verwendet, wenn es nämlich im Ausklang bei fortgeschrittener
Dämmerung und nach erfolgtem Abstieg wiederkehrt. Ein wechselseitiger Verlauf, auf das Engste gebündelt, ist sicher allen Zeiten wesensnah,
bald mehr, bald weniger. Was Bruch als ›Nachklassiker‹ in den unmittelbaren Auf- und Abschwüngen allerdings modelliert, ist der übergreifende
Puls der Zeiten, jenes klassische Ebenmaß, das für Ausgleich sorgt im
Aufruhr der Affekte.
ANDRÉ PODSCHUN
silvesterKONZERT
Pjotr I. Tschaikowsky
* 7. Mai 1840 in Wotkinsk, Russland
† 6. November 1893 in Sankt Petersburg
Der Schmerz des
Unwiederbringlichen
Tschaikowskys »Romeo und Julia«-Ouvertüre
»Romeo und Julia«
Fantasie-Ouvertüre nach Shakespeare
3. Fassung (1880)
U
En t s t e h ung
B ESET Z U N G
Oktober bis 15. November 1869
2 Flöten, Piccoloflöte,
2 Oboen, Englischhorn,
2 Klarinetten, 2 Fagotte,
4 Hörner, 2 Trompeten,
3 Posaunen, Tuba, Pauken,
Schlagzeug, Harfe und
Streicher
W i d m ung
Mili Alexejewitsch Balakirew
U r auff ü h r ung
1. Fassung: 4. März 1870 in
Moskau, Dirigent: Nikolai
Rubinstein
2. Fassung: 5. Februar 1872
in Sankt Petersburg, Dirigent:
Eduard Nápravník
3. Fassung: 19. April 1886
in Tiflis, Dirigent:
Michail M. Ippolitow-Iwanow
22
23
Dau er
ca. 22 Minuten
nsternbedroht seien die Liebenden, so August Wilhelm
Schlegel in seiner Übersetzung des Prologs aus Shakes­
peares »Romeo und Julia«. Dem Tode bereits im Entstehen
ihrer Liebe verfallen. Und dabei die große und unschuldige Liebe lebend, die gern die einzige genannt wird. Die
Zeichen stehen nicht gut, sie deuten auf das Ende. Doch ist der Weg
dahin in seiner Unvermeidbarkeit so kostbar, dass er gegangen sein will.
Shakespeare spricht von »star-crossed lovers«, deren Verhängnis mit
der selbstverantwortlichen Wahl eines weltverachtenden Gefühls sich
verschlingt. Die Rasanz des Geschehens, bei Shakespeare innerhalb
von nur fünf Tagen und Nächten, weckt den Eindruck tragischer Unaufhaltsamkeit. Immer mehr wird die Isolierung der Liebenden vor dem
Hintergrund einer lastenden Fatalität deutlich, deren dunkel aufziehende
Wolken das mediterrane Licht trüben. Noch aber ist es nicht soweit. Im
Schatten der Familienfehde der Montagues und Capulets wächst eine
Generation heran, die ihr eigenes Recht auf Leben fordert. Julia, Tochter
der Gräfin Capulet, ist fast noch ein Kind. Ihre Liebe zu Romeo besitzt
einen Grad an Reinheit, der alles weitere vergessen lässt. Ihr gegenüber
hat Romeo die Ausschläge der Liebe bereits durch Rosalinde erfahren,
was seine Leidenschaft zu Julia nur noch verstärkt. Schließlich Pater
Lorenzo, der als Vermittler zwischen einer vorbestimmenden Macht und
der Utopie ihres Entrinnens zur Liebe verhelfen will, wo ihr Scheitern
unausweichlich ist.
Shakespeares Lied der reinen Liebe öffnet eine Weltfülle, aus
der das Begeisterungsfähige und Fragile der menschlichen Natur sich
gleichermaßen mitteilen wie in Tschaikowskys meisterhafter »Fantasie-
silvesterKONZERT
Ouvertüre«, die den Kernmomenten der Tragödie musikalisch nachspürt. Noch gegen Ende seines Lebens denkt Tschaikowsky daran, eine
Oper über das Shakes­peare-Drama zu vertonen. Sein Studienkollege
und Freund Hermann Laroche berichtet, dass der Komponist »mehr als
einmal und zu verschiedenen Zeiten seines Lebens ›Romeo und Julia‹
erwähnte«. Dem Freund scheint, »dass es unter allen Sujets das Shakes­
pearesche war, welches ihn bei weitem am stärksten anzog«. Dafür
spricht auch ein Schränkchen in Tschaikowskys Arbeitszimmer direkt
neben dem Schreibtisch mit Belletristik meist englischer Ausgaben
von Dante, Byron, Milton – und eben Shakespeare. Doch fesselt ihn
das Drama bereits im Alter von 29 Jahren. Angeregt zur Komposition
einer Ouvertüre wird Tschaikowsky von Mili Alexejewitsch Balakirew,
russischer Komponist, Pianist, Dirigent und einer der Repräsentanten des
Mächtigen Häufleins, ein Zusammenschluss mehrerer Komponisten mit
dem Ziel der Förderung nationalrussischer Musik. Balakirew ist es, der
zunächst die Form des Werkes vorschlägt und zu den Themen programmatische Inhalte liefert.
»Es scheint, dass dieses Werk mir wohl gelungen ist«
Die »Romeo und Julia«-Ouvertüre liegt in drei Fassungen vor, sie alle
folgen derselben Grundstruktur: ein Sonatenhauptsatz mit Einleitung
und Coda. Die erste Fassung fertigt Tschaikowsky zu großen Teilen im
Oktober 1869 an. Nikolaj Kaškin, Freund und Kollege am Moskauer
Konservatorium, berichtet, dass der Plan zu »Romeo und Julia« während
gemeinsamer Spaziergänge mit Balakirew entsteht: »Dieser Programm­
entwurf, der sich an die Sonatenform anpasste, bestand in folgendem:
Zunächst eine religiös gestimmte Einleitung (Pater Lorenzo), dann ein
Allegro h-Moll (Balakirew hatte zumeist die Tonarten schon festgelegt),
das die Feindschaft zwischen den Montagues und Capulets mit den mit
ihr einhergehenden Straßenauseinandersetzungen, Handgemengen, etc.
ausmalte. Danach folgte eine Überleitung zur Liebe von Romeo und Julia
(zweites Thema Des-Dur) und der Abschluss der Exposition des Sujets
und der Themen. Die sogenannte Durchführung, das heißt die Konfrontation der Themen in vielfältigen Formen und Kombinationen, endete mit
der Wiederholung der Exposition, die man in der Fachsprache als Reprise
bezeichnet, wobei das erste Allegro-Thema in seiner ursprünglichen
Gestalt und das Liebesthema in D-Dur auftreten. Alles endet mit dem
Tod der Liebenden.« Zunächst hat Tschaikowsky Mühe, Balakirews Ideen
umzusetzen. Es zeigt sich, dass sich das Programm mit der Sonatenform
nicht ohne weiteres verbinden lässt, zudem entspricht der vorgeschlagene
Tonartenplan zunächst nicht Tschaikowskys Empfinden. Anfang Oktober
24
25
Pjotr I. Tschaikowsky, 1869
silvesterKONZERT
schreibt er an Balakirew: »Ich wollte Ihnen bis jetzt nicht schreiben, weil
ich zur Ouvertüre noch nichts skizziert habe. Stellen Sie sich vor, dass
ich vollkommen leer bin, und dass mir nicht eine einzige brauchbare Idee
in den Kopf kommt. Ich fange an zu fürchten, dass meine Muße fortgeflogen ist.« Einen weiteren Anstoß zur Komposition liefert Tschaikowskys
Bruder Modest, womöglich führt er zu der ersehnten Inspiration. Der
Bruder äußert sich gegenüber Tschaikowsky: »Ich bin äußerst erstaunt zu
erfahren, dass du eine Ouvertüre Romeo und Julia schreibst, erstens, weil
ich unlängst selbst dieses Werk gelesen habe und daraus eine Ouvertüre
gedichtet habe, und zweitens, weil Du, ohne es zu ahnen, einen meiner
sehnlichsten Wünsche erfüllt hast.« Anders als Balakirew folgt Modest
der Handlung des Dramas – und vergisst nicht zu erwähnen, an welche
Orchesterfarben er denkt: »männliche« für Romeo und »weibliche« für
Julia. Doch erweist sich, dass Tschaikowsky nicht die Vorschläge seines
Bruders realisiert, sondern Balakirews ursprüngliche Vorgabe. Am
15. November 1869 liegt die Komposition beendet vor, wie Tschaikowsky
an seine Schwester schreibt: »Ich war mit Arbeit schrecklich überhäuft;
ich beeilte mich, die neue Ouvertüre zu beenden, die in einem der nächsten Konzerte der Musikgesellschaft aufgeführt werden soll.« In einem
nicht abgeschickten Brief vom 16. März 1870 redet Balakirew von der
Begeisterung der Petersburger Fünf und ihres Mentors Wladimir Stassow
über das Seitenthema und zählt Tschaikowsky zu einem weiteren Mitglied
des Mächtigen Häufleins: »Schon lange habe ich Ihre Ouvertüre erhalten,
nur Krankheit hielt mich davon ab, Ihnen sofort zu antworten und Ihnen
zu sagen, wie sehr Ihr Des-Dur-Thema alle entzückt, inklusive Stassow,
der sagte: ›Es waren ihrer fünf, jetzt sind es sechs.‹« Noch im Mai 1870
heißt es bei Balakirew: »Ich sage Ihnen abschließend, dass, seit wir
Ihre Ouvertüre Romeo erhalten haben, wir sie oft auf unseren Zusammenkünften durchspielen und viel davon uns in Begeisterung versetzt.
Wladimir Stassow ist außergewöhnlich begeistert und sagt, dass wir jetzt
mehr geworden sind«. Balakirew gibt Tschaikowsky jedoch unmissverständlich mit auf den Weg: »Offensichtliche Mängel zeigen deutlich, dass
die Ouvertüre noch überarbeitet werden muss.« Zu diesem Zeitpunkt ist
die Ouvertüre längst aus der Taufe gehoben. Am 4. März 1870 findet ihre
Uraufführung in Moskau unter Nikolai Rubinstein statt – nach mehreren
Verzögerungen. »Meine Ouvertüre wurde endlich von der Musikgesellschaft aufgeführt. Es scheint, dass dieses Werk mir wohl gelungen ist«,
äußert Tschaikowsky sich gegenüber seinem Bruder Modest. Unglücklicherweise findet die Wiedergabe unter für den Komponisten ungüns­
tigen Begleitumständen statt. In der Öffentlichkeit wird das Werk kaum
beachtet, da sich die Aufmerksamkeit auf den Dirigenten richtet. Der
Grund liegt darin, dass Rubinstein in seiner Eigenschaft als Direktor des
26
27
Das Arbeits- und Empfangszimmer von Pjotr I. Tschaikowsky in
seinem Haus in Klin bei Moskau.
Moskauer Konservatoriums einer Schülerin einen Verweis erteilt hat,
woraufhin diese eine Klage anstrengt. Rubinstein verliert den Prozess.
Bei den Professoren sorgt das Urteil für Aufregung. Man beschließt das
Konservatorium für den Fall zu verlassen, sollte das Berufungsgericht
das Urteil bestätigen. Das passiert jedoch nicht: der Rechtsspruch wird
wenige Tage vor dem Konzert aufgehoben. In den Sympathiebekundungen und lautstarken Ovationen für Rubinstein geht Tschaikowskys
Werk regelrecht unter. Gekränkt schreibt er dem eng befreundeten Architekten Ivan Klimenko: »Meine Ouvertüre hatte hier gar keinen Erfolg und
blieb völlig unbemerkt. Nach dem Konzert aßen wir in großer Gesellschaft bei Gurin zu Abend. Im Verlauf des ganzen Abends hat niemand
die Ouvertüre erwähnt. Und ich wartete so sehnlich auf ein warmes und
mitfühlendes Wort. Ja, ich dachte viel an Dich an diesem abscheulichen
Abend und an Dein mich stets im äußersten Grade anspornendes Mitgefühl.« Wie heißt es in Schlegels Übersetzung des zeitlosen Dramas?
Unsternbedroht seien die Liebenden – unsternbedroht scheint auch
die Ouvertüre zu sein. Der Stoff überträgt sich auf den musikalischen
Schöpfer, der das Beschweigen seines Werkes am Abend der Erstaufführung fast als Hinrichtung empfindet.
silvesterKONZERT
Die Chance des Aufblühens einer Liebe
Zehn Jahre später arbeitet Tschaikowsky an einer dritten Fassung. In
einem Brief an Nadeshda von Meck heißt es im August 1880: »Außerdem
habe ich eine grundlegende Umarbeitung meiner Ouvertüre Romeo und
Julia vorgenommen, die neu herausgegeben wird.« 1884 erhält er für die
Komposition eine Prämie von 500 Rubel, die der russische Musikliebhaber und Mäzen Mitrofan Petrowitsch Beljajew zur Auszeichnung des
besten Werks eines russischen Tonsetzers stiftet. Die Anerkennung
bleibt nicht aus. Bis heute wird die Ouvertüre im Konzertrepertoire
häufig gespielt und konnte ihre Beliebtheit sogar noch steigern, blickt
man auf die Vielzahl ihrer Aufführungen. Vermutlich hängt das auch
mit ihrer Suggestivkraft zusammen, die sie von Anfang an entfaltet. Die
choralartige Einleitung, der ein altes russisches Kirchenlied zugrunde
liegt, stimmt ein auf die Tragödie und blickt bereits auf ihr Ende. Das
Choralthema verweist auf die Gestalt des Pater Lorenzo, verkörpert nicht
als italienischer, sondern eben als russischer Mönch, der im Ansinnen
Romeos, Julia zu ehelichen, die Mögichkeit sieht, die sich bekämpfenden
Familien zusammenzuführen. Im Allegro giusto entspinnt sich der Streit
der beiden verfeindeten Adelsfamilien, rhythmisch straff gefasst mittels
Synkopierungen, die für Entschlossenheit und Schärfe stehen. Langsam
leitet das Hauptthemenfeld über zu einer klangschönen Kantilene, die
sich als »Liebeslied« von Romeo und Julia herausstellt – ein Gesang
über die Unschuld einer Zuneigung, die sich über den jahrhundertealten Konflikt der Familien unerschütterlich hinwegsetzt – und dafür
ihren Preis zu zahlen hat. Das lyrische Thema steht übrigens in jenem
Des-Dur, von dem in den Briefen und Zeugnissen immer wieder die Rede
ist. In der Durchführung konfrontiert Tschaikowsky das Choral- mit dem
Kampfthema, wobei sich der Choral nicht durchzusetzen vermag. Die
Reprise nimmt das Hauptthema wieder auf; hymnisch steigert sich das
Seitenthema. Die Katastrophe spitzt sich zu. Im Schlussteil steuert das
streitbare Hauptthema auf eine Generalpause hin und führt buchstäblich
ins Ausweglose, sich im trotzigen Verlauf der Bässe verlierend. Wie eine
Reminiszenz an die Einzig­artigkeit einer amour fou tönt schließlich das
Des-Dur-Thema, nun in h-Moll mit Tendenz nach e-Moll gesetzt, und ist
schon ganz im Schmerz des Unwiederbringlichen gefangen. Die Chance
des Aufblühens einer Liebe, die nichts anderes wollte als ihre Erfüllung,
ist für immer vertan.
ANDRÉ PODSCHUN
rechte Seite: Johann Heinrich Füssli, Romeo am Totenbett der Julia, 1809
28
29
silvesterKONZERT
Silvesterkonzert 2016 | 2017
Orchesterbesetzung
1. Violinen
Kai Vogler / 1. Konzertmeister
Thomas Meining
Federico Kasik
Christian Uhlig
Jörg Kettmann
Susanne Branny
Barbara Meining
Birgit Jahn
Martina Groth
Henrik Woll
Anselm Telle
Franz Schubert
Volker Dietzsch
Michael Eckoldt
2. Violinen
Heinz-Dieter Richter / Konzertmeister
Reinhard Krauß / Konzertmeister
Matthias Meißner
Annette Thiem
Stephan Drechsel
Jens Metzner
Olaf-Torsten Spies
Alexander Ernst
Mechthild von Ryssel
Emanuel Held
Martin Fraustadt
Yukiko Inose
30
31
Bratschen
Sebastian Herberg / Solo
Andreas Schreiber
Stephan Pätzold
Anya Dambeck
Michael Horwath
Uwe Jahn
Ulrich Milatz
Zsuzsanna Schmidt-Antal
Susanne Neuhaus
Juliane Böcking
Violoncelli
Norbert Anger / Konzertmeister
Friedwart Christian Dittmann / Solo
Martin Jungnickel
Uwe Kroggel
Jakob Andert
Anke Heyn
Matthias Wilde
Titus Maack
Kontrabässe
Andreas Wylezol / Solo
Torsten Hoppe
Helmut Branny
Christoph Bechstein
Reimond Püschel
Thomas Grosche
Flöten
Sabine Kittel / Solo
Bernhard Kury
Jens-Jörg Becker
Oboen
Céline Moinet / Solo
Sibylle Schreiber
Volker Hanemann
Klarinetten
Wolfram Große / Solo
Dietmar Hedrich
Fagotte
Philipp Zeller / Solo
Hannes Schirlitz
Hörner
Posaunen
Nicolas Naudot / Solo
Jürgen Umbreit
Frank van Nooy
Tuba
Jens-Peter Erbe / Solo
Pauken
Manuel Westermann / Solo
Schlagzeug
Bernhard Schmidt
Jürgen May
Stefan Seidl
Harfe
Astrid von Brück / Solo
Robert Langbein / Solo
David Harloff
Manfred Riedl
Eberhard Kaiser
Trompeten
Helmut Fuchs / Solo
Gerd Graner
silvesterKONZERT
Vorschau
international
Freunde
Wunderharfe
unterstützen
patron
engagement begeistern
network
verbinden
gewinnen Staatskapelle
tradition
Dresden
junge Menschen fördern
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Netzwerk
Gesellschaft
close
hautnah
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I N F O @ G F S K D D . D E | W W W. G F S K D D . D E
Wir freuen uns auf Sie!
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6. Symphoniekonzert
S O N N TAG 8 .1.17 11 U HR
M O N TAG 9.1.17 2 0 U HR
D IE N STAG 10 .1.17 2 0 U HR
SEMPER O PER D RES D E N
Vladimir Jurowski Dirigent
Borodin Quartet
Alexander Zemlinsky
Sinfonietta für Orchester op. 23
Erwin Schulhoff
Konzert für Streichquartett und Blasorchester WV 97
Bohuslav Martinů
Konzert für Streichquartett mit Orchester H 207
Leoš Janáček
Sinfonietta für Orchester op. 60
Kostenlose Konzerteinführungen
jeweils 45 Minuten vor Beginn im
Opernkeller der Semperoper
5. Kammerabend
m i t t woch 11.1.17 2 0 U HR
SEMPER O PER D RES D E N
Dresdner Streichquartett
Thomas Meining Violine
Barbara Meining Violine
Andreas Schreiber Bratsche
Martin Jungnickel Violoncello
Joseph Haydn
»L’Introduzione« und »Sonata I« aus
»Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz«
für Streichquartett Hob. XX / 1:B
Dmitri Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 9 Es-Dur op. 117
Ludwig van Beethoven
Streichquartett a-Moll op. 132
silvesterKONZERT
50
„ BRUCKNERS VIERTE
IN EINER MASSSTABSETZENDEN
INTERPRETATION.“
OSTERFESTSPIELE
SALZBURG 2017
ChristiaN thieleMaNN
sÄChsisChe staatsKapelle DresDeN
8.—17. april
Die Presse
1967—2017 • 50 Jahre Osterfestspiele salzburg
!
N EU
OPER
WagNer Die WalKÜre
ORCHESTER- UND CHORKONZERTE
Mahler • MOzart • bruCKNer
faurÉ • saiNt-saËNs
Christian thielemann • Myung-Whun Chung
franz Welser-Möst • Daniil trifonov
anna prohaska • adrian eröd • Cameron Carpenter
Chor des bayerischen rundfunks
sächsische staatskapelle Dresden
SONDERKONZERTE
beethOVeN
Christian thielemann • anja harteros
Christa Mayer • peter seiffert • georg zeppenfeld
Wiener philharmoniker • Wiener singverein
Mahler
sir simon rattle • berliner philharmoniker
KONZERT FÜR SALZBURG
beethOVeN • MOzart
ChaussON • raVel
Christian thielemann • georges prêtre
lorenzo Viotti • Daniil trifonov
sächsische staatskapelle Dresden
KAMMEROPER
sCiarriNO lOheNgriN
peter tilling • Michael sturminger
renate Martin • andreas Donhauser
sarah Maria sun • shan huang
rupert grössinger • alexander Voronov
KAMMERKONZERTE
sChubert • DVOřáK
sChuMaNN
lilya zilberstein • Daniil trifonov
Musiker der sächsischen staatskapelle Dresden
KINDERKONZERT
Kapelle für Kids
Don Quichotte: ritter rosten nicht
AUSSTELLUNG
50 Jahre Osterfestspiele salzburg
Walküre 1967 • 2017
re-Kreation eines bühnenwerks
SYMPOSIEN
Walküre 1967 • 2017
Musikrezeption & digitale revolution
foto: © Nasa, NOaO, esa, the hubble helix Nebula team, M. Meixner (stsci) and t.a. rector (NraO) • stand 13. 12. 2016. Änderungen vorbehalten.
Christian thielemann • Vera Nemirova
günther schneider-siemssen • Jens Kilian
Olaf freese • peter seiffert • georg zeppenfeld
Vitalij Kowaljow • anja harteros • anja Kampe
Christa Mayer • sächsische staatskapelle Dresden
Anton Bruckners Sinfonie Nr. 4 „Die Romantische“
mit Christian Thielemann & der Staatskapelle Dresden
jetzt auf DVD & Blu-ray!
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Zu erleben auch auf:
Karten:
34 35
T. +43/662/80 45-361 • [email protected]
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für klassische Musik
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silvesterKONZert
„ Faszination Semperoper“
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Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden
Inmitten der historischen Altstadt ragt eines der schönsten und
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18. Jahrhundert erbaut wurde. Staatsoberhäupter, berühmte
Persönlichkeiten und Opernfreunde aus aller Welt schätzen das
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RICHARD-WAGNER-STÄTTEN GRAUPA
Richard-Wagner-Straße 6 · 01796 Graupa
Tel.: 03501 4619650 · www.wagnerstaetten.de
Veranstaltungen
im Jagdschloss Graupa
Tickets für alle Veranstaltungen unter
www.ticket.pirna.de
So | 22. Januar 2017 | 15 Uhr
So | 5. März 2017 | 15 Uhr
PETER RöSEl – klAvIERkoNzERT
Klavier-Virtuose und Altmeister Peter
Rösel eröffnet seine Konzertsaison in den
Richard-Wagner-Stätten Graupa. In der
ganzen Welt überzeugt der Dresdner Pianist durch sein filigranes, präzises, sensibles
und unprätentiöses Spiel.
Auf dem Programm stehen Werke von
Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Carl Maria von Weber und
Franz Schubert.
Eintritt: 25 Euro, ermäßigt 15 Euro
Einlass: 14:30 Uhr
DAvID GREIlSAmmER
Scarlatti: Cage: Sonatas
Der Pianist aus Israel paart Amerikas progressivsten Komponisten des 20. Jahrhunderts mit dem italienischen Barockmeister
auf raffinierte Art und Weise.
Greilsammer springt zwischen sieben
Sonaten von Cage aus dem Jahre 1949 und
acht Scarlatti-Sonaten für Cembalo – an
zwei Klavieren.
Eintritt: 25 Euro, ermäßigt 15 Euro
Einlass: 14:30 Uhr
weitere Informationen unter Tel. 03501 461965-0 und www.wagnerstaetten.de
silvesterKONZERT
Impressum
Sächsische
Staatskapelle Dresden
Künstlerische Leitung/
Orchesterdirektion
Sächsische Staatskapelle Dresden
Chefdirigent Christian Thielemann
Spielzeit 2016 | 2017
H e r au s g e b e r
Sächsische Staatstheater –
Semperoper Dresden
© Dezember 2016
R e dak t i on
André Podschun
G e s ta lt ung und Layou t
schech.net
Strategie. Kommunikation. Design.
D r uck
Union Druckerei Dresden GmbH
A nz e i g e n v e r t r i e b
Christian Thielemann
Chefdirigent
Katharina Riedeberger
Persönliche Referentin
von Christian Thielemann
Jan Nast
Orchesterdirektor
Tobias Niederschlag
Konzertdramaturg,
Künstlerische Planung
André Podschun
Programmheftredaktion,
Konzerteinführungen
Matthias Claudi
PR und Marketing
Matiss Druvins
Assistent des Orchesterdirektors
EVENT MODULE DRESDEN GmbH
Telefon: 0351 / 25 00 670
e-Mail: [email protected]
www.kulturwerbung-dresden.de
Elisabeth Roeder von Diersburg
Orchesterdisponentin
T e x t nac h w e i s e
Steffen Tietz
Golo Leuschke
Stefan Other
Wolfgang Preiß
Orchesterwarte
Die Artikel »Von Liebe und anderen Dingen«
und »…dass die aufkämpfende Flamme rein
und golden durchscheine« von André Podschun
sind Originalbeiträge für dieses Programmheft. Der Text zu Tschaikowskys »Romeo und
Julia«-Ouvertüre ist ein Nachdruck aus dem
Programmheft zum 4. Symphoniekonzert der
Sächsischen Staatskapelle Dresden in der
Spielzeit 2016 / 2017.
Wir montieren jede einzelne Uhr zweifach.
Denn Perfektion braucht Zeit.
Matthias Gries
Orchesterinspizient
Agnes Thiel
Dieter Rettig
Vincent Marbach
Notenbibliothek
B i l dnac h w e i s e
Oliver Killing (S. 2/ 3); Matthias Creutziger (S. 6);
George Lange (S. 9); Emil Nikolaus von Reznicek
in Leipzig 1927, Foto: privat (S. 11); Fritz
Kreisler auf einer Parkbank, 1917, Library of
Congress (S. 13); Titelblatt des Librettos zu
»Guillaume Tell«, Paris 1829 (S. 14); Richard
Osborne, Rossini. Leben und Werk, München
und List 1988 (S. 15); Die Gartenlaube, Leipzig
1881, S. 557 (S. 19); Tschaikowsky, herausgegeben von K. J. Dawydowa, I. G. Sokolinskaja
und P. J. Waidmann, Leipzig 1978 (S.25);
Vsevolod M. Arsenyew (S. 27); Privatsammlung, Basel (S. 29)
Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht
werden konnten, werden wegen nachträglicher
Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.
Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
Perfektion ist für uns eine Frage des Prinzips. Daher fertigen wir alle Zeitmesser mit der gleichen
Sorgfalt und montieren jede Uhr aus Prinzip zweifach: So wird die Grosse Lange 1 Mondphase
nach der Erstmontage und Feinjustierung wieder auseinandergebaut. Die Uhrwerksteile werden
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gereinigt und von Hand mit Schliffen und Polituren versehen. Dann erfolgt die endgültige Montage.
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