IM REVIER FOTOS: J. BURGSTALLER, A. KNÖTIG, A. DEUTZ IM REVIER Rehbock mit zusätzlichen Prämolaren. Rehgeiß mit zusätzlichen Prämolaren. – zwar selten – auch heute noch auftreten kann. Grandln Grandln, wie vom Rotwild bekannt, gelten als rudimentäre (zurückgebildete) Oberkieferzähne, die bei geweihlosen Hirscharten oder Arten mit sehr kleinen Geweihen (wie Muntjak) auch als Kampfzähne, z. B. in Brunftkämpfen, eingesetzt werden können. Nach STUBBE und PASSARGE (1979) kann das Auftreten von Zahn- und Kieferfehler bei Schalenwild wurden in der Fachliteratur zahlreich beschrieben, am häufigsten beim Rehwild. Sie können angeboren sein oder im Laufe des Lebens entstehen. Univ.-Doz. Dr. Armin Deutz berichtet. Grandln bei Rehen gebietsweise unterschiedlich häufig sein. Berichtet wird von Häufigkeiten zwischen 0,2 % und 5 % unter allen erlegten Rehen, die Grandln tragen können. In einer Untersuchung hatte sogar jeder dritte Bock Grandln und in einem kleinen Revierteil wurden fast bei allen Böcken Grandln gefunden. Dies würde darauf hinweisen, dass es eine deutliche erbliche Komponente für das Auftreten von Grandln gibt. Es ist auch davon auszugehen, dass Grandln bei erlegten Rehen Grandln bei einer dreijährigen Rehgeiß. recht häufig übersehen werden, besonders bei weiblichen Stücken und natürlich dann, wenn die Grandln nicht durch das Zahnfleisch durchgebrochen sind. Das Auftreten von Grandln beim Rehwild kann man als sogenannten Atavismus bezeichnen, also ein Wiederauftreten entwicklungsgeschichtlich primitiver Körpermerkmale. Vermutlich aus Zeiten, in denen einige Hirscharten Kampfzähne hatten, so wie wir sie heute noch von Muntjak oder Wasserreh kennen. ››› FOTO: A. SCHILLING Zahnanomalien beim Rehwild Z ahnanomalien bei Wildtieren – unabhängig davon, ob es sich um Pflanzen-, Allesoder Fleischfresser handelt – behindern die Nahrungsaufnahme und führen bei starker Ausprägung früher oder später zu einem Kümmern der Tiere. Von Wiederkäuern wird während der Äsungsperioden die nur grob gekaute, wenig zerkleinerte und eingespeichelte Nahrung im Pansen gespeichert. In den Ruheperioden wird die Nahrung hochgewürgt und wiedergekäut. Fehlende oder seltener – überzählige Zähne stören meist beim Wiederkäuen. In Zahnlücken können sich auch Äsungs- bzw. Futterpartikel hineindrücken, was zu Entzündungen des Zahnfleisches und 20 der angrenzenden Zahnfächer sowie in weiterer Folge der Kieferhöhlen führen kann. Gams- und Steinwild haben deutlich härtere Zähne als Reh- und Rotwild, was sicherlich ein Mitgrund für das höhere Durchschnittsalter von Gams- und Steinwild ist, da „Altersgebisse“ bei diesen Wildarten erst in einem Alter um die 20 Jahre auftreten. STUBBE und PASSARGE (1979) veröffentlichten eine Untersuchung von 2.600 Rehschädeln, bei denen sie folgende Zahnanomalien fanden: 4 Schädel mit einer Unterzahl und 2 mit einer Überzahl an Schneidezähnen, 26 Schädel mit fehlendem 1. Prämolar, 4 mit fehlenden 2. und 3. Prämolaren, 8 Schädel mit fehlenden 3. Molaren, 9 mit zusätz- lichen Prämolaren sowie 3 Schädel mit einer abweichenden Form der Prämolaren. Zusätzliche Zähne Zusätzliche oder überzählige Zähne können je nach Lage auch störend bei der Äsungs- bzw. Futteraufnahme oder beim Wiederkäuen wirken. Zwei sehr ähnliche Fälle zusätzlicher Prämolaren wurden aus Oberkärnten gemeldet. Dr. Johann Burgstaller meldete einen Rehbock, erlegt von HRL Siegfried Leitner (Trebesing/Liesertal), und Ing. Arnold Knötig eine Rehgeiß aus der Gj. Pfaffenberg, Obervellach/Mölltal. BUBENIK (1967) hat darauf hingewiesen, dass Rehe ursprünglich 4 Prämolaren hatten und dass dies DER ANBLICK 12/2014 21 IM REVIER Sonderwerbeaktion Fehlende Zähne • Untersuchungen zu Wildtierkrankheiten • Beratung zur Wildfütterung • Fragen rund um den Jagdhund • Wildbrethygienische Untersuchungen • Mithilfe bei Abklärung von Zoonosen • Beantwortung von Leserfragen Eine beim Damwild häufigere, bei Rot- und Rehwild sehr seltene Abnormität ist die „Doppelkopfbildung“ oder das „Doppelgeweih“, bei der ein Geweih (meist Erstlingsgeweih) nicht abgeworfen wurde, während das neue bereits geschoben wird und dieses die nicht abgeworfenen Stangen umwächst und somit am Rosenstock hält. Solche Abnormitäten sind also Folge eines erneuten Kolbenwachstums ohne vorhergehenden Abwurf der alten Stangen. Beim Doppelkopf sitzen daher zwei Geweihjahrgängen angehörige Stangenstrukturen auf einem gemeinsamen Rosenstock. Bei Rothirschen ist auch beschrieben, dass Hirschkälber mit sehr guter Konstitution das Primärstangenwachstum ausnahmsweise im Geburtsjahr beginnen können (analog zum Erstlingsgeweih bei Bockkitzen), dass auch bei solchen Kälbern vermutlich aufgrund hormoneller Ursachen diese Erstlingsgeweihe nicht oder nur einseitig abgeworfen werden können und dass das eigentliche Geweih des „Spießers“ um die nicht abgeworfenen Kälberspieße wächst. Abgebildeter Hirsch vom 2. Kopf wurde von Michael Striminger im Revier Turrach der Schwarzenberg’schen Familienstiftung Anfang Oktober 2014 erlegt. Den abgebildeten Rehbock erlegte der Großvater des Autors. Univ.-Doz. Dr. Armin Deutz FOTOS: A. DEUTZ Doppelkopfbildungen bei Hirsch und Bock Links: Doppelkopfbildung beim Rehbock mit Pfeilen auf die Jährlingsspieße. Rechts: Doppelkopfbildung bei einem zweijährigen Rothirsch. Zahnfleischschwund und Osteoporose Immer wieder sind Kiefer zu beobachten, an denen der Kieferknochen zurückgebildet erscheint und die Zahnhälse teilweise freigelegt sind, oder auch Kiefer und Schädelknochen, die einen schwammartigen Aufbau zeigen. Zahnfleischschwund kann nach Zahnfleischentzündungen auftreten, z. B. infolge eines Hängenbleibens von Äsungs-/Futterresten in Zahnzwischenräumen. Veränderungen der Knochensubstanz (Osteoporose) wurden auch im Zuge von Fütterungsfehlern als Folge einer chronischen Pansenübersäuerung beobachtet. Im Bild links wurde der Jährlingsspieß nach dem Verfegen des Doppelkopfes doch noch abgeworfen. FOTOS: A. DEUTZ FOTO: G. GRESSMANN Sollten Sie oben angeführte Angebote in Anspruch nehmen wollen, wenden Sie sich bitte direkt an Dr. Armin Deutz, Tel.: 03585/27569 oder 0664/3821870. Treppengebiss durch gebogene Zahnreihe im Oberkiefer und damit unterschiedlichen Zahnabrieb. Rehbock mit vier fehlenden Zähnen. In diesem Fall ist von einem angeborenen Zahnfehler auszugehen. Zahnfleischschwund und Zahnfachentzündungen bewirken häufig einen Zahnausfall. Abonnenten werben Abonnenten! I ­ eitere Bestellungen können Sie nach diesem Muster auch in Brief- oder Postkartenform an uns senden. Bitte die Unterschriften nicht vergessen. W Der Werber erhält die Werbeprämie sofort nach der Begleichung des Bezugspreises. Die Bezugspreise finden Sie im Impressum. als Anlaufstelle für alle Fragen zur Wildtier­gesundheit Der abgebildete Rehbock mit vier fehlenden Zähnen, erlegt von Hubert Leitner vlg. Knolli im Eselsbergergraben, Bezirk Murau, zeigte äußerlich keine Auffälligkeiten und war auch nicht abgemagert. Erst beim Entfernen des Kiefers und Zurichten der Trophäe fielen fehlende Zähne im Ober- und Unterkiefer auf. Insgesamt fehlen vier Zähne (dreimal 1. Molar und ein 3. Prämolar). In diesem Fall ist von einem angeborenen Zahnfehler auszugehen. Bei fehlenden Zähnen kommt es meist zu einem sogenannten „Treppengebiss“, da der der Zahnlücke gegenüberliegende Zahn keinen Gegenbiss und damit Abrieb hat. Ein Treppengebiss entsteht aber auch bei Kiefer- oder Zahnfehlstellungen, wo einzelne Zähne dann übermäßig abgenutzt werden können. Beispielhaft abgebildet ist ein Treppengebiss einer Schmalgeiß, erlegt im August 2014 von Thomas Lobnig in Noreia/ Mühlen. ch bin ANBLICK-Bezieher und habe im Rahmen der Sonderwerbeaktion vom 1. November 2014 bis 28. Februar 2015 einen Neuabonnenten (Geschenkabonnements und Testabos ausgenommen) für den ANBLICK gewonnen. Der Neuabonnent war während der letzten zwei Jahre nicht Bezieher des ANBLICK. Der Neuabonnent bestellt die Jagdzeitschrift DER ANBLICK bis auf Widerruf, aber für mindes­tens zwei Jahre. Als Werber erhalte ich dafür den ANBLICK-Knicker oder den ANBLICK-Pirschrucksack. Ich weiß, dass der ANBLICK die Werbung ablehnen kann (z. B. ein Neuabonnent innerhalb desselben Haushaltes). Mein Prämienanspruch ist nur gegeben, wenn mein ANBLICK-Abo aufrecht bleibt und auch der Neuabonnent die Vereinbarung einhält. ANBLICK-Endenknicker für eine Neuwerbung! ANBLICK-Rucksack für eine Neuwerbung! Der neue ANBLICK-Hirschenden-Knicker Ein Unikat aus reiner Handarbeit. Hergestellt vom Salzburger Messermacher Richard Kapeller. Stabile Jagdklinge aus Kohlenstoffstahl, Spitzerl, Griff aus ganzem Hirschgeweihende. Gesamtlänge: etwa 21 cm. Komplett mit Lederscheide. Beschläge aus Kupfer – inklusive Gravur der eigenen Initialen. Der ANBLICK-Rucksack Für Jäger und Sammler: geräumiger Rucksack aus Segelleinen, dem alten Försterschnerfer nachempfunden, Riemen und Verschlussteile aus Leder, mit Innentaschen. Ich habe einen neuen Abonnenten zu obigen Bedingungen geworben und erhalte dafür als Prämie den ANBLICK-Knicker-Hirschhorn DER WERBER: mit den Initialen Name: Straße: Datum: DER NEUABONNENT PLZ: Ort: PLZ: Ort: Unterschrift: Name: Straße: Datum: oder den ANBLICK-Rucksack Unterschrift: Bitte einsenden an: DER ANBLICK, Rottalgasse 24, A-8010 Graz • [email protected] • Telefax 0 316 / 32 12 48-3 22 DER ANBLICK 12/2014 23