Herceptin bei Brustkrebs im Frühstadium ® Die EU-Zulassung bei HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium wurde erteilt Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebserkrankung. Weltweit sind jährlich über eine Million Frauen von der Diagnose Brustkrebs betroffen und ca. 400.000 sterben jährlich daran. Bis zu 30 Prozent der Brustkrebspatientinnen sind vom besonders aggressiven HER2-positiven Brustkrebs betroffen. Bei dieser Form des Brustkrebses schreitet das Wachstum des Tumors besonders schnell voran und das Rückfallrisiko ist besonders hoch. Die Prognose für diese Patientinnen war bisher bedeutend schlechter als für HER2-negative Patientinnen. „Die Überlebensvorteile mit Herceptin® bei Brustkrebs im Frühstadium sind sehr wichtig. Die Ergebnisse der HERA-Studie aus dem letzten Jahr zeigten, dass Herceptin® das Risiko eines Rückfalls reduziert, doch jetzt haben wir erstmals die Bestätigung, dass es die Überlebenschancen erhöht. HER2-positiver Brustkrebs ist eine aggressivere Art der Krankheit und es ist sehr wichtig, dass Frauen, bei denen Brustkrebs im Frühstadium diagnostiziert wurde, einen HER2Test durchführen lassen, um feststellen zu können, ob Herceptin® ihnen helfen kann“, so Professor Ian Smith, Leiter der Brustabteilung am Royal Marsden Hospital, London, Grossbritannien und Versuchsleiter der HERA-Studie. Die internationale HERA (HERceptin Adjuvant)-Studie zeigt, dass mittels Herceptin®-Behandlung das Rückfalls-Risiko beeindruckend gesenkt werden kann. Im Vergleich zu einer alleinigen Standard-Chemotherapie konnte durch die zusätzli- che Gabe von Herceptin® anschließend an die Chemotherapie das Rückfallrisiko um bis zu 46 Prozent gesenkt werden. Brustkrebspatientinen müssen ihren HER2-Status kennen „Von jeder Brustkrebspatientin muss der HER2-Status so früh wie möglich bekannt sein. Denn nur wenn Herceptin® zeitgerecht zum Einsatz kommt, kann die Prognose entscheidend verbessert werden. Daher haben wir in Österreich kürzlich ein nationales klinisches Forschungsprojekt gestartet, in dem die Herceptin®-Therapie bereits vor der Brustkrebsoperation zum Einsatz kommt und das für alle betroffenen Frauen in unserem Land zugänglich ist. Auf Grund der vorliegenden adjuvanten Studienergebnisse ist aber schon heute klar: Erhält eine Frau, deren Tumor HER2-positiv ist, keine Herceptin®-Therapie angeboten, liegt grobe Fahrlässigkeit vor“ so Univ.-Prof. Dr. Günther Steger, Onkologe und Programmdirektor für Adjuvante Therapie an der Medizinischen Universität im AKH in Wien. Weitere Informationen auf www.abcsg.at Was bedeutet HER2-positiv? Das Protein HER2 wird von einem spezifischen Gen mit krebserzeugendem Potenzial gebildet. Auf der Oberfläche der Krebszellen sind beim HER2-positivem Brustkrebs erhöhte Mengen dieses HER2-Proteins vorhanden. Dabei spricht man von einer „HER2-Überexpression“. Diese löst eine deutliche Zunahme der Teilungsaktivität der Tumorzellen aus und durch den besonders schnell wachsenden Tumor kommt es in der Folge zu einer raschen Metastasierung. Der HER2-positive Brustkrebs ist nicht nur besonders aggressiv, er spricht auch sehr schlecht auf eine Chemotherapie an. Bei bis zu 30 Prozent aller Brustkrebspatientinnen liegt ein HER2-positiver Tumor vor. Roche stellte im Februar 2006 aufgrund der vorläufigen Auswertung des 12-monatigen Arms der HERAErgebnisse einen Antrag für die Indikation von Herceptin® bei HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium. Die Europäische Kommission gab am 22. Mai 2006 die Zulassung für diese Indikation. Informationen zur HERA Studie Die HERA-Studie ist eine randomisierte Phase-III-Studie, die den Einsatz von Herceptin® gegenüber reiner Beobachtung im Anschluss an eine Reihe von Primär-Chemotherapiebehandlungen (vor oder nach chirurgischem Eingriff) und (gegebenenfalls) Strahlentherapie über einen Zeitraum von 12 bzw. 24 Monaten bei Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium bewertet. Die 23-monatigen Beobachtungsergebnisse zeigen, dass Patienten, die Herceptin® über 12 Monate erhielten, ein statistisch signifikant geringeres Todesrisiko (Wahrscheinlichkeit = 0,66) und ein statistisch signifikant geringeres Krebsrückfallrisiko liefen (Wahrscheinlichkeit = 0,64). Die HERA-Studie untersteht einem externen, unabhängigen Datenkontrollausschuss (Independent Data Monitoring Committee = IDMC), der regelmässig die Unbedenklichkeit der Studie überprüft. Bisher hat das IDMC bezüglich der Sicherheit keine Bedenken geäussert, und das Auftreten von kongestiver Herzinsuffizienz lag sehr niedrig (0,6 % beim Herceptin®-Arm gegenüber 0 % im Beobachtungs-Arm). Die Patienten dieser Studie werden auch weiterhin auf Nebenwirkungen hin überwacht.