Aus der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Abteilung Implant Centrum Freiburg Einfluss moderner Sprachprozessoren auf das Rehabilitationsergebnis bei Cochlea Implantat Patienten INAUGURAL - DISSERTATION zur Erlangung des Zahnmedizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Vorgelegt 2016 von Tina Eidam geboren in Chemnitz Dekanin: Prof. Dr. K. Krieglstein 1. Gutachter: Prof. Dr. A. Aschendorff 2. Gutachter: Prof. Dr. W. A. Lagrèze Jahr der Promotion: 2016 INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG .............................................................................................. 1 2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN ............................................................. 4 2.1 Anatomie des Ohres ............................................................................. 4 2.2 Physiologischer Hörvorgang ............................................................... 10 2.3 Schallempfindungsschwerhörigkeit ..................................................... 13 2.4 Das Cochlea Implantat (CI) ................................................................. 16 2.4.1 Aufbau .......................................................................................... 16 2.4.2 Funktionsweise ............................................................................. 17 2.4.3 Implantation .................................................................................. 18 2.4.4 Anpassung des Sprachprozessors ............................................... 19 2.4.4.1 2.4.5 2.5 3 Sprachkodierungsstrategien und Signalvorverarbeitung .................21 Diverse CI´s und Sprachprozessoren nach Hersteller .................. 23 2.4.5.1 Firma Cochlear ...............................................................................24 2.4.5.2 Firma MED-EL ................................................................................28 2.4.5.3 Firma AB - Advanced Bionics ..........................................................29 Das Hörfeld des Menschen ................................................................. 32 MATERIAL UND METHODEN ................................................................. 34 3.1 Patientenkollektiv ................................................................................ 34 3.1.1 Einteilung der Patientengruppen .................................................. 34 3.1.2 Datenerhebung ............................................................................. 35 3.2 Methoden ............................................................................................ 37 3.2.1 Audiometrische Untersuchungen.................................................. 37 3.2.1.1 Freiburger Sprachverständlichkeitstest nach Hahlbrock (1953) .......37 3.2.1.2 Oldenburger Satztest (OLSA) .........................................................38 I INHALTSVERZEICHNIS 3.3 4 Statistische Auswertung ...................................................................... 40 ERGEBNISSE .......................................................................................... 41 4.1 Beschreibung der Patientenkohorte .................................................... 41 4.1.1 Alter bei Implantation .................................................................... 43 4.1.2 Alter bei Erwerb der Schwerhörigkeit oder Ertaubung .................. 47 4.1.3 Hörverlustdauer bis zur Implantation ............................................ 50 4.1.4 Alter bei audiologischer Testung .................................................. 53 4.1.5 Abstand zwischen den audiologischen Vergleichstests................ 56 4.2 Sprachverstehen bei allen Sprachprozessor-Typen ........................... 60 4.2.1 Sprachverstehen im Freiburger Zahlentest .................................. 60 4.2.2 Sprachverstehen im Freiburger Einsilbertest ................................ 64 4.2.3 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest in Ruhe...................... 69 4.2.4 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest im Störgeräusch ........ 73 4.3 Zusammenfassung der Signifikanzen in den Sprachtests................... 79 4.4 CI-Seite bei den audiologischen Tests ................................................ 80 4.5 Unterschiede im Sprachverstehen je nach Sprachprozessor-Typ ...... 82 4.5.1 Sprachverstehen im Freiburger Zahlentest .................................. 82 4.5.2 Sprachverstehen im Freiburger Einsilbertest ................................ 85 4.5.3 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest in Ruhe...................... 87 4.5.4 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest im Störgeräusch ........ 90 4.6 Alte vs. Neue Sprachprozessoren ....................................................... 93 4.7 Mögliche SP-Umversorgungen ........................................................... 97 4.7.1 4.8 5 Implantatmodelle und Verteilung ................................................ 101 Ätiologie der Schwerhörigkeit oder Taubheit ..................................... 104 DISKUSSION.......................................................................................... 107 5.1 Ergebnisse der Sprachtests .............................................................. 107 II INHALTSVERZEICHNIS 5.1.1 Zusammenfassung des Sprachverständnisses bei allen Sprachprozessortypen ................................................................................... 108 5.1.2 Zusammenfassung des Sprachverständnisses je nach Sprachprozessortyp von Cochlear ................................................................. 109 5.1.2.1 Zusammenfassung der Signifikanzen je nach SP-Typ ..................110 5.1.3 Literaturvergleich ........................................................................ 111 5.1.4 Besonderheiten der Methodik ..................................................... 115 5.1.5 Interpretation der Ergebnisse ..................................................... 118 5.2 Einflussparameter auf das Sprachverständnis .................................. 119 5.3 Kritik und Verbesserungsvorschläge ................................................. 125 6 ZUSAMMENFASSUNG .......................................................................... 127 7 ANHANG ................................................................................................ 128 8 7.1 Literaturverzeichnis ........................................................................... 128 7.2 Abbildungsverzeichnis ...................................................................... 133 7.3 Tabellenverzeichnis .......................................................................... 138 7.4 Abkürzungsverzeichnis ..................................................................... 140 DANKSAGUNGEN ................................................................................. 142 III EINLEITUNG 1 1 EINLEITUNG Nicht nur das Hören alleine, sondern auch das Verstehen und Verstanden werden spielt für die meisten Menschen eine ungemein wichtige Rolle, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Einige Gehörlose haben als Kommunikationsmöglichkeit die Gebärdensprache ohne zusätzliche Technik gewählt. Die Gebärdensprache ist ebenso wie die Lautsprache in der Lage, die kommunikativen Bedürfnisse zu befriedigen. Jedoch ist die Menge an gebärdenkompetenten Menschen deutlich geringer als die, die über Lautsprache kommuniziert. Gehörlose, ertaubte oder schwerhörige Menschen haben in der Regel das natürliche Bedürfnis nach besserem Hören. Mein Bruder und ich gehören seit unserer Geburt zu den an Taubheit grenzend Schwerhörigen aufgrund einer 35delG-Mutation im Connexin-26 Gen. In unserem gesamten familiären Umfeld sind vorher keine genetisch bedingten Hörstörungen aufgetreten. Anfangs wurden wir mit konventionellen Hörgeräten (HG) versorgt, der Höreindruck war dumpf, unsauber und verwaschen. Deshalb lernten wir nur mit viel Mühe und Anstrengung die Lautsprache. Nach langer Überlegung entschieden wir uns für eine elektronische Innenohrprothese, das Cochlea Implantat (CI). Im Jahre 2000 wurden mein Bruder im Alter von acht Jahren und ich mit 13 Jahren zur gleichen Zeit implantiert. Obwohl die These „früher ist besser“ an einer großen Anzahl von Patienten bestätigt wurde (Laszig et al. 2009), hat sich bei uns trotz der verspäteten CI-Versorgung ein enormer Fortschritt im Hören, Sprechen und Verstehen ergeben. Über einen bestimmten Zeitraum konnte unser Anspruch an das Hören mit einem CI und einem HG erfüllt werden, doch in uns wuchs zunehmend der Wunsch, noch besser hören zu können. Knapp 13 Jahre nach der ersten Implantation wurden wir beide bilateral versorgt. Seitdem können wir die zahlreichen Studien zu den Vorteilen einer beidseitigen CI-Versorgung gegenüber der einseitigen CI-Versorgung bestätigen, wie beispielsweise die geringe Auswirkung der Altersgrenze für eine erfolgreiche CI-Versorgung (Stark & Helbig 2011). EINLEITUNG 2 Die Entscheidung für das zweite CI fiel uns wesentlich leichter, unter anderem auch wegen der ständigen Weiterentwicklungen der Sprachprozessoren (SP). Zu Beginn hatten wir einen am Körper getragenen SP, später ein Hinter-demOhr-Gerät (HdO), das noch relativ groß ausfiel und seit Kurzem ein deutlich kleineres und leichteres HdO-Gerät. Nicht nur der Tragekomfort ist bedeutend gestiegen, sondern auch besonders die Technik inklusive Verarbeitung im Implantat und Sprachprozessor selbst. Unsere audiometrischen Tests haben sich im Laufe der Zeit kontinuierlich verbessert. Große Fortschritte waren immer bei den neuen Sprachprozessoren feststellbar, vor allem im Störgeräusch. Inwiefern sich das Sprachverstehen durch einen neueren Sprachprozessor ändert, wurde unter anderem an Patienten untersucht, die mit einem Nucleus24-Implantat versorgt worden waren. Bei dieser Studie wurde der damals neue „Freedom“ von der Firma Cochlear mit älteren Sprachprozessoren verglichen. Es ließen sich in Ruhe und im Störgeräusch hochsignifikante Verbesserungen der Sprachverständlichkeit durch den neuen Sprachprozessor nachweisen (Müller-Deile et al. 2008). Die hier vorliegende retrospektive Analyse befasst sich mit der Evaluierung von audiometrischen Sprachtests im Rahmen einer SP-Umstellung bei CI-Patienten im Alter von sechs bis 87 Jahren zum Zeitpunkt der audiologischen Tests. Die wesentliche Fragestellung dieser Studie ist, ob die Patienten mit dem neuen Sprachprozessor ein besseres Sprachverständnis erwerben, in welchem Umfang dies stattfindet und welche Einflussfaktoren dafür verantwortlich sind. Es sind nicht ausreichend Studien zu Vergleichen von diversen Sprachprozessoren vorhanden. Aus diesem Grund soll die hier vorliegende Arbeit Aufschluss darüber geben, ob und wie signifikant der Unterschied im Hören mit den alten und neuen Modellen der drei großen führenden Hersteller ist. Diese sind Cochlear (Australien), MED-EL (Österreich) und Advanced Bionics (USA). Für die Krankenkassen gibt es klare Richtlinien für die Anschaffung eines neueren Sprachprozessors. Die Kostenübernahme kann aus objektiv nachvollziehbaren Gründen abgelehnt werden, obwohl dies für den Patienten selbst bedeutet, dass er auf einen subjektiven Zugewinn an Hören und EINLEITUNG Lebensqualität verzichten muss. Letztendlich darf der subjektive Höreindruck der jeweiligen Patienten nicht unterschätzt werden. In der Studie von Brendel et al. 2014 wurde eine Korrelation zwischen subjektivem Höreindruck und objektivem Hörergebnis nachgewiesen, insbesondere beim HSM-Satztest im Störgeräusch (Brendel et al. 2014). 3 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 4 2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 2.1 Anatomie des Ohres Das menschliche Ohr wird in drei Teile gegliedert, in das äußere Ohr, Mittelohr und Innenohr. Zum äußeren Ohr zählen die knorpelige Ohrmuschel und der Gehörgang bis hin zum Trommelfell, welches die Grenze zwischen äußerem und mittlerem Ohr darstellt. Die Ohrmuschel hat die Funktion eines Trichters, in aufgefangen dem die Schallwellen und in den leicht gebogenen Gehörgang weitergeleitet werden (siehe Abb. 1). Der Gehörgang besteht innen aus vollständig knöchernen und außen aus Abbildung 1: Anatomische Übersicht des Ohres - vergrößerte Darstellung (© 2008 – wissenmedia GmbH, Gütersloh/München) teils knorpeligen und knöchernen Strukturen, an dessen Ende sich das etwa 0,1 Millimeter dicke Trommelfell anschließt. Im äußeren Drittel des Gehörgangs (Maetus acusticus externus) befinden sich sogenannte Ohrenschmalzdrüsen (Glandulae ceruminosae), welche der Reinigung von Schmutz, abgestorbenen Hautzellen und Fremdkörpern aus dem Ohr dienen. Das mittlere Ohr (siehe Abb. 2) besteht aus Abbildung 2: Aufbau des Mittelohres (www.wikipedia.org/wiki, © 2016 GeoScience-International) lufthaltigen Knochenhöhlen, der größeren Paukenhöhle (Cavitas tympani) mit der Gehörknöchelchenkette, dem THEORETISCHE GRUNDLAGEN 5 Warzenfortsatz (Processus Mastoideus oder Mastoid) und der Eustachischen Röhre (Tuba auditiva). Die mit Schleimhaut ausgelegte Paukenhöhle liegt zwischen dem Trommelfell und dem Innenohr. Diese enthält den Hammer Schallleitungsapparates, die drei (Malleus), Gehörknöchelchen Amboss (Incus) des und Steigbügel (Stapes), welche durch zwei echte Gelenke miteinander verbunden sind. Sie sind für die Übertragung der Luftschallwellen vom Trommelfell auf das mit Flüssigkeit gefüllte Innenohr durch kurze, kraftvolle Bewegungen verantwortlich. Dadurch wird der Schall von einer großen Fläche, dem Trommelfell, auf eine kleine Fläche, dem ovalen Fenster übertragen und somit erhöht sich die Energiedichte. Ohne diese mechanische Impedanzwandlung würde ein Großteil des Schalls reflektiert werden. Der Hammer ist mit der Mitte der Trommelfellmembran verwachsen und die Fußplatte des kleinsten Knochens im menschlichen Körper, dem Steigbügel der Größe eines halben Reiskorns entsprechend - ist beweglich im ovalen Fenster verankert. Der Nervus facialis verläuft in der medialen Wand der Paukenhöhle und die Chorda tympani entspringt im Faszialiskanal dem Nervus facialis, welche zwischen Hammer und Amboss ebenfalls zur Paukenhöhle führt. Der Musculus stapedius setzt am Köpfchen des Stapes an und der Musculus tensor tympani am Hals des Malleus. Diese beiden Mittelohrmuskeln schützen durch einen Reflex ausgelöste Kontraktionen und somit Versteifung der Gehörknöchelchenkette das Innenohr bis zu einem gewissen Grad vor hohen Schallpegeln. Über die etwa drei bis vier Zentimeter lange Eustachische Röhre steht die Paukenhöhle mit dem Nasen-Rachen-Raum in Verbindung, so kann ein Druckausgleich zwischen dem Mittelohr und Außendruck der Umgebung stattfinden, was für den normalen Hörvorgang von großer Bedeutung ist. Die Beeinträchtigungen sind vor allem beim Fliegen und Tauchen besonders spürbar. Die pneumatisierten, mit Schleimhaut ausgekleideten Nebenräume befinden sich im Knochen hinter dem Ohr (Mastoid) und sind mit der Paukenhöhle über THEORETISCHE GRUNDLAGEN 6 das Antrum mastoideum verbunden. Der Mastoid dient als Resonanzraum, um die natürlichen Bewegungen des Trommelfells zu unterstützen. Beim Innenohr liegt das häutige oder membranöse Labyrinth (Labyrinthus membranaceus) eingebettet in der Knochenhöhle der Felsenbeinpyramide, einem Teil des Schläfenbeines, welche das knöcherne Labyrinth (Labyrinthus osseus) darstellt. Dieses Labyrinth wird von dem zweithärtesten Knochenmaterial des menschlichen Körpers nach dem Zahnschmelz umgeben. Das häutige Labyrinth besteht aus der Gehörschnecke (Cochlea), welche die anatomische Grundlage für Hörsinn und Gleichgewichtsorgan (Labyrinthus vestibularis) bildet. Das Labyrinthus vestibularis besteht aus den drei Bogengängen (Ductus semicircularis) und dem hinein ragenden Gallertkegel (Cupula), der durch Flüssigkeitsbewegungen ausgelenkt werden kann und somit Sinnesreize auslöst. Als Makulaorgane werden Sacculus und Utriculus bezeichnet und gehören ebenfalls zum Vestibularapparat. Durch die unterschiedliche Größe zwischen membranösem und knöchernen Labyrinth besteht Hohlraum, welcher mit lymphähnlichen Flüssigkeit ein einer - der sogenannten Perilymphe - reich an Natrium- und arm an Kaliumionen, Abbildung 3: Lymphschlauchsystem im Innenohr (www.dasgesundeohr.de) gefüllt ist (siehe Abb. 3). Der Perilymphraum ist mit dem Subarachnoidalraum des Gehirns über den Ductus perilymphaticus verbunden, deshalb sind die Zusammensetzungen der Perilymphe und des Liqour cerebrospinalis ähnlich. Das membranöse Labyrinth ist mit Endolymphe, welche der intrazellulären Flüssigkeit ähnelt und kaliumreich ist, gefüllt und liegt in der Perilymphe eingebettet. Dieses Labyrinth ist im Bereich der Sinnesepithelien verdickt und über einzelne Bindegewebsfasern mit dem knöchernen Labyrinth verbunden. Der Perilymphraum steht über zwei Knochenöffnungen mit der Paukenhöhle in Verbindung. Das ovale Fenster (Fenestra vestibuli) wird durch die Fußplatte des Steigbügels abgedichtet, während das runde Fenster (Fenestra cochleae) THEORETISCHE GRUNDLAGEN 7 durch das sekundäre Trommelfell verschlossen wird. Durch das ovale Fenster werden die vom Trommelfell aufgefangenen Schallwellen und der damit verbundenen Gehörknöchelchenkette ausgelösten Schwingungen auf das Innenohr in die Scala vestibuli übertragen. Der Kompressionsdruck der Scala vestibuli wird über das runde Fenster ausgeglichen, da die Perilymphe nicht kompressibel ist. Der innere Gehörgang (Maetus acusticus internus) enthält den Nervus vestibulocochlearis (Hör-und Gleichgewichtsnerv), den N. facialis und die Arteria labyrinthi, welche für die Blutversorgung des Innenohrs zuständig ist. Die Cochlea ist ein spiralförmig geformter Hohlraum mit zweieinhalb Windungen um die knöcherne Achse, den Modiolus, welcher das Ganglion spirale cochleae (1. Neuron der Hörbahn) enthält. Im Querschnitt einer Windung findet man drei übereinander liegende Hohlräume. Der obere Gang, die Scala vestibuli (2) und der untere Gang, die Scala tympani (3) sind mit Perilymphe und der mittlere Gang, die Scala media (1) (Ductus cochlearis), mit Endolymphe gefüllt. Die Axone von den Spiralganglienzellen (4) bilden den Hörnerv (5) (siehe Abb. 4). Abbildung 4: Querschnitt durch die Cochlea (Image by S Blatrix, from "Journey into the Der Ductus cochlearis wird von der world of Hearing" www.cochlea.eu, by R Pujol Scala vestibuli durch eine zweischichtige et al., NeurOreille, INSERM-Montpellier) Membran (Reissner-Membran) getrennt und dessen Boden durch die Basilarmembran gebildet, auf dem das CortiOrgan liegt. Seitlich des Ductus cochlearis befindet sich die Stria vascularis, ein kapillarreiches Gewebe, das für die Produktion und den Erhalt der besonderen Ionenkonzentration der Endolymphe zuständig ist. Die Epithelzellen sitzen der Basilarmembran wallartig auf und enthalten unter anderem Stereozilientragende Haarzellen, die die eigentlichen Sinneszellen darstellen. THEORETISCHE GRUNDLAGEN 8 In Bezug auf die relative Nachbarschaft zum Modiolus unterscheidet man innere und äußere Haarzellen. Es gibt eine Reihe von etwa 3.500 inneren Haarzellen, wovon jede Einzelne mit einer Nervenfaser verbunden ist und drei Reihen mit etwa 15.000 äußeren W-förmig angeordneten Haarzellen, die als Gruppe mit einer Nervenfaser verbunden sind. Die Stereozilien der inneren Haarzellen stehen frei in der Endolymphe, dazu sind im die Gegensatz Stereozilien- spitzen der äußeren Haarzellen in der darüber liegenden gallertartigen Tektorialmembran eingebettet (siehe Abb. 5). Dies bewirkt Stimulation eine der indirekte Stereozilien durch Auslenkung der Tektorialund Basilarmembran und der Abbildung 5: Querschnitt durch die Cochlea und des Corti-Organs (© 2007 en-user Oarih) damit verbundenen Entladung des Membranpotenzials der Haarzelle. Die Zellkörper der äußeren Haarzellen werden von der Perilymphe der NuelRäume umspült. Haarzellen sitzen Die äußeren den Deiters- Stützzellen auf. Die inneren Haarzellen werden von den inneren Phalangenzellen beiden gestützt und zwischen den liegen die Haarzellen Pfeilerzellen. Etwa 95% aller afferenten Nervenfasern sind den inneren Haarzellen und die restlichen 5% hauptsächlich efferenten Nervenendigungen Abbildung 6: Hörbahn des Menschen (© 2005 Allyn and Bacon) den äußeren Haarzellen zugeordnet, somit stellen die inneren Haarzellen die eigentlichen THEORETISCHE GRUNDLAGEN Schallsensoren dar. Die Nervenfasern der äußeren und inneren Haarzellen vereinigen sich zum Nervus cochlearis. Der achte Hirnnerv (N. vestibulocochlearis) wird aus dem Nervus cochlearis und Nervus vestibularis gebildet und zieht nach Verlassen des inneren Gehörgangs zum Hirnstamm, wo er in den Nucleus cochlearis mündet. Vom Nucleus cochlearis aus ziehen etliche Verbindungen zu anderen Kerngebieten im Hirnstamm und es finden verschiedene Kreuzungen bei der paarig angelegten Hörbahn statt (siehe Abb. 6). Dies ist vor allem für das Richtungshören relevant, zudem werden im Hirnstamm die Intensität, Frequenz und Stimulationszeit kodiert und verarbeitet. Die Aufgabe des auditorischen Cortexes besteht aus dem Laut- und Geräuschempfinden, Wortverstehen und der Speicherung von Musik- und Sprachinhalten. 9 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 10 2.2 Physiologischer Hörvorgang Die Ohrmuschel und der Gehörgang nehmen die Schallwellen auf, welche das Trommelfell über Luftleitung in Vibrationen versetzen. Die mit dem Trommelfell verbundene Gehörknöchelchenkette überträgt die Schwingungen durch Körperleitung an das Innenohr auf das ovale Fenster. Das Flächenverhältnis von Trommelfell und ovalem Fenster von 17:1 und die Hebelwirkung der Gehörknöchelchen um den Faktor 1,3 bewirken eine etwa 22-fache Druckverstärkung, die bei Frequenzen von kleiner als 2400 Hertz (Hz Schwingungen pro Sekunde) wirksam ist (Silbernagl & Despopoulos 2007). Diese Impedanzanpassung ist von enormer Wichtigkeit, um eine möglichst verlustarme Übertragung des Schalls von Luft in Flüssigkeit zu ermöglichen, da die Schallwellen sonst nahezu vollständig reflektiert werden würden. Durch die Kolbenbewegungen der Fußplatte des Steigbügels entstehen Druckschwankungen in der Perilymphe, die eine wellenförmige Auslenkung des Endolymphschlauches (Wanderwellentheorie nach Békésky) bewirken und damit an der frequenzspezifischen Stelle eine Verschiebung zwischen der Basilar- und Tektorialmembran zur Folge haben. Man kann sich die Basilarmembran einer entrollten Cochlea wie die Stäbe eines Xylophons vorstellen, auf der die Töne nebeneinander liegen. Die maximale Auslenkung bei hohen Frequenzen liegt an der Basis der Cochlea, bei niedrigeren Frequenzen wandert die maximale Amplitude in Richtung apikalen Endes. Die Basilarmembran ist in der Nähe der Basis eng und steif, in Richtung Helicotrema wird sie breiter und nimmt an Elastizität zu. Aufgrund dieser Eigenschaften besteht an jeder Stelle eine andere Resonanzfrequenz (siehe Abb. 7 und Abb. 8). THEORETISCHE GRUNDLAGEN 11 Abbildung 7: Wanderwelle in der Cochlea (www.dasgesundeohr.de) Abbildung 8: Entrollte Cochlea mit Dicke der Basilarmembran [rechts befindet sich der Apex] (www.teaching.thehumanbrain.info/neuroanatomie) Die ausgelösten mechanischen Schwingungen der Basilar- und Tektorialmembran führen zur Abscherung der Stereozilien in Richtung des längsten Stereoziliums. Dadurch werden die Tip-Link-Verbindungen zwischen den Stereozilien aufgezogen und die Kaliumkanäle öffnen sich, die wiederum im Zellinnern die Öffnung von Calciumkanälen und damit die Depolarisation veranlassen. Diese sorgt für die vermehrte Freisetzung von Neurotransmittern und die Umsetzung in Aktionspotenziale, die die Nervenfasern stimulieren. Der gesamte Vorgang wird auch als mechano-elektrische Transduktion bezeichnet. Die äußeren Haarzellen fungieren unter anderem als „cochleärer Verstärker“, der den inneren Haarzellen vorgeschaltet ist, da sie eine Intensivierung der Basilarmembranschwingungen hervorrufen, indem sie sich bei Reaktion auf einen akustischen Reiz verkürzen und bei einer Hemmung strecken. Die punktgenaue Verstärkung führt unter anderem zu einer genaueren Frequenztrennung. Durch die Motilität der äußeren Haarzellen kann der Reiz THEORETISCHE GRUNDLAGEN 12 etwa 100-fach, also um 40 dB verstärkt werden (Silbernagl & Despopoulos 2007). Dieser Vorgang ist als elektro-mechanische Transduktion bekannt. Die inneren Haarzellen haben eine höhere Erregungsschwelle als die äußeren Haarzellen und werden nur an der Position der maximalen Amplitude erregt (siehe Abb. 9). Die Frequenz der Aktionspotentiale in der Reizweiterleitung wird von Lautstärke und Frequenz moduliert. Die Bestfrequenz drückt sich durch eine Frequenz aus, durch die sie am leichtesten in Erregung versetzt wird und die der entsprechenden Stelle auf der Basilarmembran zugeordnet ist (Tonotopie) (Boenninghaus & Lenarz 2007). Abbildung 9: Tonotopie der Cochlea (Mit freundlicher Genehmigung von © MED-EL) THEORETISCHE GRUNDLAGEN 13 2.3 Schallempfindungsschwerhörigkeit Prinzipiell gibt es die Schallleitungsschwerhörigkeit, die Schallempfindungsschwerhörigkeit und die kombinierte Form beider Schwerhörigkeitsarten. Im Weiteren wird nur auf die Schallempfindungsschwerhörigkeit eingegangen. Die Schallempfindungsschwerhörigkeit kann in eine cochleäre, neurale und zentrale Schwerhörigkeit eingeteilt werden. Es wird klinisch zwischen einer Schallempfindungsschwerhörigkeit mit primär neuraler oder cochleärer Komponente unterschieden, da es meistens Wechselwirkungen zwischen den beiden Komponenten gibt. Die Ursache bei der cochleären Schwerhörigkeit liegt in der Hörschnecke, es kann beispielsweise eine Schädigung der Haarzellen oder des Corti-Organs der Auslöser sein. Die mechano-elektrische Transduktion im Corti-Organ ist nur teilweise funktionstüchtig oder komplett gestört bei Taubheit. Die Ursache liegt oftmals in geschädigten, Stereozilien oder fehlenden am defekten Übertragungsweg von der Haarzelle zur Nervenfaser (siehe Abb. 10). Bei der neuralen Schwerhörigkeit liegt eine Funktionsstörung an den Synapsen oder dem Hörnerv vor und bei der zentralen Schwerhörigkeit ist die zentrale Hörbahn nicht intakt, wobei letzteres seltener vorkommt. Die Schallempfindungsstörung kann akute oder chronische Ursachen haben. Als Beispiele für die akute Abbildung 10: (a) Gesunde Stereozilien, (b) Geschädigte Stereozilien – Elektronenmikroskopaufnahme (ICH/OHC: Inner/Outer Hair Cells) (www.pnas.org; Micrographs are courtesy of Elizabeth M. Keithley) Schallempfindungsschwerhörigkeit sind Hörstürze, starker Lärm über etwa 120 dB, ototoxische Medikamente, Schädeltraumata, Tumore und akute Infektionen wie Meningitis, Masern oder Mumps zu nennen. THEORETISCHE GRUNDLAGEN 14 Die chronische Schallempfindungsschwerhörigkeit kann durch hereditäre Fehlbildungen oder Störungen, tägliche mehrstündige Lärmbelastung über etwa 85 dB, Alterungsprozesse, Diabetes mellitus oder Druckerhöhung und die damit verbundene Schädigung der Haarsinneszellen hervorgerufen werden. Als Therapieoptionen für die leichte bis hochgradige Schwerhörigkeit kommen Hörgeräte oder ein aktives Mittelohrimplantat in Frage. Das aktive Mittelohrimplantat besteht gewöhnlich aus einer externen und internen Komponente, wobei die interne Komponente die Mittelohrstrukturen direkt stimuliert und durch die geringere Entfernung zum Innenohr eine größere Verstärkung bewirkt. Dieses Implantat kommt meistens für Patienten mit chronischen Gehörgangsentzündungen oder Gehörgangsfehlbildungen zum Einsatz, da sie oftmals mit Fremdkörpern wie Otoplastiken oder Im-OhrHörgeräte nicht zurechtkommen. Die häufigere Therapievariante sind konventionelle Hörgeräte, da hierfür keine Operation notwendig ist und ausgetestet werden kann, ob die Hörminderung ausreichend kompensiert werden kann. Die auditorischen Signale werden hierbei über ein Mikrofon empfangen, verstärkt und weitergeleitet. Im Prinzip können die Hörgeräte vereinfacht als Verstärker des Schalldruckes angesehen werden. Falls der Hörverlust nicht befriedigend ausgeglichen werden kann, was sich in einem fehlenden Sprachverständnis äußert, ist das Cochlea Implantat eine Alternative für folgende Patienten nach der aktuellen Leitlinie (Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und HalsChirurgie e. V., Bonn 2012): ● Postlingual ertaubte und resthörige Kinder, Jugendliche und Erwachsene ● Prälingual taube (gehörlose) Erwachsene ● Prälingual taube (gehörlose) sowie perilingual ertaubte und resthörige Kinder sowie ● Patienten mit einem Restgehör, welches für das THEORETISCHE GRUNDLAGEN Sprachverständnis nicht ausreicht trotz optimal eingestellter Hörgeräte (Rosanowski 2008) 15 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 2.4 Das Cochlea Implantat (CI) Das Cochlea Implantat ist eine elektronische Innenohrprothese, die die ausgefallene oder gestörte mechano-elektrische Transduktion des Innenohres bei hochgradig Schwerhörigen oder Gehörlosen ersetzt. Der Hörnerv wird direkt durch eine in die Cochlea eingeführte Elektrode elektrisch stimuliert, somit wird die gestörte Reizaufnahme oder -weiterleitung umgegangen. Die Geschichte und Entwicklung des Mehrkanal-Cochlea-Implantates in Deutschland begann 1984 in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), nach den ersten Implantationen bei Erwachsenen werden seit 1988 auch Kinder implantiert (Jung U. 2004). 2.4.1 Aufbau Das CI-System besteht aus einem externen Teil und einer implantierten internen Komponente. Der externe Sprachprozessor kann entweder hinter dem Ohr (HdO-Gerät) getragen werden oder an der Kleidung befestigt werden, was bei Babies aufgrund des Gewichtes und der Größe des SP meistens der Fall ist. Die Mikrofone befinden sich im HdO-Gerät und im Headpiece (Sendespule), diese können individuell ein- oder ausgeschaltet werden. Bei den HdO-Geräten wird das Mikrofon im Headpiece üblicherweise nicht mehr verwendet aufgrund der unnatürlichen Position der Schallaufnahme und der somit verbundenen vermehrten Störgeräusche. In der Regel werden für ein besseres Richtungshören zwei Mikrofone am SP aktiviert, wodurch die besonders von vorne und auch von der Seite kommenden Geräusche übertragen werden. Die auf das hintere Mikrofon auftreffenden Schallwellen können abgeschwächt werden, dadurch wird das Verstehen in einer lauten Umgebung erleichtert. Die Sendespule ist über ein Kabel mit dem SP verbunden und haftet transkutan an der intern im Schläfenbein fixierten elektronischen Empfangsspule. An der Empfangsspule ist die mehrkanalige Elektrode befestigt, welche in die Cochlea eingeführt wird und dessen Elektroden je nach Hersteller von zwölf bis 22 Kanälen variiert. 16 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 17 2.4.2 Funktionsweise Im Gegensatz zu herkömmlichen Hörgeräten, bei denen der verstärkte Schall an das Mittelohr weitergeleitet wird, beruht das Prinzip beim Cochlea Implantat auf elektrischen Impulsen. Durch Umgehung des Cortischen Organs reizen diese den Hörnerv direkt, welcher durch Erzeugung von Aktionspotenzialen einen Höreindruck im Gehirn hervorruft. Durch sogenannte Hybridelektroden kann eventuell vorhandenes Restgehör erhalten werden, wovon einige Patienten zusätzlich profitieren können. Abbildung 11: Aufbau des CI-Systems (1) Mikrofone (2) Soundprozessor (3) Magnetischer Überträger - Sendespule (4) Implantat (5) Elektrodenträger in der Cochlear (© 2013 – mit freundlicher Genehmigung der Advanced Bionics GmbH) Die in Abb. 11 von den Mikrofonen (1) aufgenommenen Schallwellen werden im Sprachprozessor (2) in eine Abfolge von elektrischen Impulsen umgewandelt. Dieses Pulsmuster wird über das externe Kabel an die Sendespule (3) geleitet und der magnetische Überträger gibt die Information per Funkwellen an das Implantat (4) unter der Haut weiter. Der an dem Implantat befestigte und in die Cochlea eingeführte Elektrodenträger (4) übermittelt die elektrischen THEORETISCHE GRUNDLAGEN 18 Stimulationen direkt an den Hörnerv (5) in einem bestimmten Frequenzbereich, die vom Gehirn erst gelernt und adaptiert werden müssen. Dies liegt an der nicht ganz exakten Übereinstimmung der anatomisch vorgegebenen Frequenzlokationen und der eingeführten Elektrode mit ihren eigenen Frequenzabschnitten, welche möglichst genau der natürlichen Tonhöhenverarbeitung des Innenohres angepasst wurde. Die Energie erhält das CI-System durch Batterien, die in den SP eingelegt werden oder durch wiederaufladbare Akkus, die einen Teil des HdO-Gerätes ausmachen und angesteckt werden. 2.4.3 Implantation Die Grundvoraussetzung für ein solches Cochlea Implantat ist eine erhaltene Leitfähigkeit des Nervus vestibulocochlearis und eine intakte zentrale Hörbahn, was in einer Voruntersuchung bei dem sogenannten Promontorialtest geprüft wird. Beim Promontorialtest wird unter örtlicher Betäubung eine Sonde durch das Trommelfell auf das Promontorium gebracht, das die Vorwölbung durch die untere Schneckenwindung darstellt und zwischen dem runden und ovalen Fenster liegt. Die angelegte elektrische Spannung führt bei einem intakten Hörnerv zu einer auditiven Wahrnehmung, welche das Hauptkriterium für eine CI-Operation darstellt. Dies gilt für Patienten, die kein Sprachverständnis nachweisen können (Ernst et al. 2009). Bei der CI-Implantation in Vollnarkose wird nach einer retroauriculären Schnittführung von etwa fünf bis acht Zentimetern eine Mastoidektomie durchgeführt. Anschließend wird ein passendes Implantatbett in den Schädelknochen gefräst und für das herausragende Elektrodenkabel zum Schutz ein Kanal in den Knochen gebohrt. Es folgt eine posteriore Tympanometrie, durch die man direkten Zugang zur Paukenhöhle erhält und das Promontorium eingesehen werden kann. Zur Cochleostomie wird nach Abtragung des Promontoriums die Scala tympani vorsichtig eröffnet, um die Elektrode in die untersten eineinhalb Windungen der Cochlea einzuführen THEORETISCHE GRUNDLAGEN 19 (siehe Abb. 12). Alternativ kann durch Eröffnung der Rund-Fenster-Membran eine Insertion in die Scala tympani erfolgen. Durch diese Vorgehensweisen ist eine eventuelle Erhaltung des Restgehörs möglich. Nach Fixierung des Elektrodenträgers und des Implantatbettes wird die Funktion des Implantates intraoperativ durch überprüft. spezielle Telemetriegeräte Letztendlich erfolgt der Wundverschluss und die korrekte Lage Abbildung 12: Lage der eingeführten Elektrode in die Cochlea (Mit freundlicher Genehmigung von Cochlear Ltd.) der Elektrode wird durch eine postoperative Röntgenaufnahme sichergestellt. Die Wunde braucht etwa vier Wochen bis sie genügend abgeheilt und die Schwellung soweit abgeklungen ist, um mit der Erstanpassung des SP und dem Hörtraining zu beginnen. 2.4.4 Anpassung des Sprachprozessors Nach etwa vier Wochen Wundheilungs- und Einheilungszeit wird der externe Sprachprozessor mit dem Computer verbunden und über eine firmenbezogene Software speziell durch CI-Techniker angepasst. Das Hauptziel besteht darin, jedem Patienten die bestmögliche individuelle Sprachprozessoreinstellung mitzugeben und diese in anfangs kürzeren und später breiteren Zeitabständen stetig zu optimieren. Bei kongenital hörgeschädigten oder ertaubten Patienten gestaltet sich die Anpassung meistens schwieriger aufgrund fehlender oder nicht ausreichender akustischer Verarbeitungen im Gehirn, die intracochleäre Messung von Nervenpotenzialen bietet hier eine mögliche Erleichterung für die Einstellung. Hierbei wird sowohl intra- als auch postoperativ automatisch das Aktionspotenzial des Hörnervs auf einen Stimulus gemessen, indem die Stimulationspegel schrittweise unverkennbar ersichtlich ist. angehoben werden bis eine Antwort THEORETISCHE GRUNDLAGEN Die Messung wird allgemein auch als „electrically evoked compound action potentials“ (ECAP) bezeichnet, bei Cochlear heißt sie „NRT“ - Neural response telemetry, bei MED-EL „ART“ - auditory response telemetry und bei AB „NRI“ neural response imaging. Für die Einstellung des SP sind die T- und C-/M-/MCL-Levels von Bedeutung. Für jeden einzelnen Kanal wird die gemessene Wahrnehmungsschwelle, der sogenannte T-Level (Treshold) eingestellt und die Reizstärke für eine maximal angenehme Lautstärke, sprich der C-/M-/MCL-Level („Comfort level“ bei Cochlear, „M level“ bei Advanced Bionics oder „MCL“ für most comfort level bei MED-EL) muss bei jeder Einstellung gefunden werden. Es wird ein Sprachprozessorprogramm (Map) erstellt, indem die T-Werte entsprechend dem T-NRT-Profil gewählt und die C-Werte jeweils eine Stimulationseinheit oberhalb der T-Werte eingestellt werden (Müller-Deile 2005). Für die CI-Techniker ist diese Map vor allem für die SP-Einstellung bei Babies und Kleinkindern unentbehrlich, weil diese sich selbst noch nicht so gut äußern können, ab wann sie einen Ton hören oder wann der Ton angenehm laut ist. Um den maximal verfügbaren Dynamikbereich nutzen zu können, sollte der TLevel nicht zu hoch und der C-/M-/MCL-Level nicht zu niedrig liegen. Viel Geduld und ein langes Hörtraining inklusive Anpassungen des SP sind immens wichtig für das Rehabilitationsergebnis, insbesondere in kurzen Zeitintervallen nach der Operation. Die weitere Rehabilitation beinhaltet intensive Hör- und Sprachtrainings deren Dauer sich nach individuellen Gegebenheiten richtet, wie beispielsweise Alter, Zeitpunkt der Ertaubung, Motivation, Dauer und Ursache der Gehörlosigkeit (Vischer et al. 2004). Viele Patienten empfinden den ersten Höreindruck nach etwa vier bis sechs Wochen noch als metallisch und hoch, da unter anderem die natürliche Tonotopie der Cochlea nicht exakt mit den Frequenzabschnitten der eingeführten Elektrode übereinstimmt. Die einzelnen Kanäle werden über das Patientenfeedback möglichst „angenehm laut“ eingestellt, damit der SP regelmäßig getragen und schrittweise Sprache verstanden wird. 20 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 21 Postlingual ertaubte oder schwerhörige Patienten, die nach dem Hörverlust zügig implantiert werden, gewöhnen sich meistens schneller wieder an das „natürliche“ Hören durch vorhandene Verbindungen zum Hörzentrum. Über elektrische Impulse kann der Hörnerv auf bis zu 22 Kanälen möglichst natürlich stimuliert werden, dies kann jedoch keineswegs das natürliche Gehör mit bis zu knapp 20.000 Haarzellen ersetzen. Funktional haben sich die Cochlea Implantate von einem Einkanalsystem, welches als Hilfe zum Lippenlesen und der Geräuschwahrnehmung diente, zu einem Multielektrodensystem entwickelt, das dem Patienten sogar Telefonieren ermöglichen kann (Fan-Gang Zeng 2004). Hierbei spielt die Entwicklung zum Multielektrodengerät die entscheidende Rolle für das offene und bessere Sprachverständnis, das vorher mit dem Einkanalgerät in der Form nicht möglich war und somit einen Meilenstein in der technischen Entwicklung darstellt. Alle modernen Multielektrodenimplantate wurden so entwickelt, dass sie den Nutzen der tonotopischen Organisation in der Cochlea nachahmen - der apikale Teil steht für tiefe Frequenzen und der basale Teil für hohe Frequenzen (FanGang Zeng 2004). Die komplette Information des ursprünglichen Schalls kann nicht übertragen werden und bei der anschließenden Signalverarbeitung in eine für den Hörnerv zugängliche Form findet ein Informationsverlust statt. Aus diesen Gründen spielt die Informationsverarbeitung, sprich die Sprachkodierung im Sprachprozessor eine zentrale Rolle (Adunka & Kiefer 2005). 2.4.4.1 Sprachkodierungsstrategien und Signalvorverarbeitung In den Multielektrodengeräten wird der aufgenommene Schall durch die Automatic Gain Control (AGC) reguliert. Die AGC reduziert laute und verstärkt leise Signale so, dass sie in den Dynamikbereich von 60-80 dB des Implantates fallen, um weiter verarbeitet werden zu können (Adunka & Kiefer 2005). Der Schall wird durch Bandpassfilter weitergeleitet, um diesen auf die verschiedenen Frequenzbänder zu verteilen. Dieser Vorgang unterscheidet sich THEORETISCHE GRUNDLAGEN 22 bedeutend in den Sprachkodierungsstrategien, wie die entscheidenden Merkmale heraus gewonnen, verschlüsselt und weitergeleitet werden (FanGang Zeng 2004). Es gibt somit verschiedene Sprachkodierungsstrategien, die dem Patienten und seinem individuellem Hörempfinden zur Verfügung gestellt und auf verschiedenen Programmen hinterlegt werden können. Die Hauptaufgabe der Sprachkodierungsstrategien ist, die relevanten Merkmale für Sprache aus dem ankommenden akustischen Signal zu filtern und die Codes über elektrische Impulse an die Kanäle weiterzugeben. Dies muss in einem solchen Muster erfolgen, dass Sprache verstanden werden kann - denn das "Gehirn" des CI-Systems wird eher Sprachprozessor als Klangprozessor genannt (Fan-Gang Zeng 2004). Jeder Hersteller modifiziert die Sprachkodierungsstrategien eigens für ihr CISystem, weshalb im Folgenden nur drei wichtige Hauptstrategien dargestellt werden. Im Jahre 1991 beschrieb Wilson die CIS-Strategie (Continuous Interleaved Sampling), bei der das Eingangssignal einer Bandpassfilterung unterliegt 1. Die einzelnen Kanäle werden von basal nach apikal angesteuert nach Ermittlung der Schallenergie jedes Filterbereiches, wodurch keine Kanalinterferenzen entstehen (Wilson et al. 1991). Diese Strategie nutzt hauptsächlich die Daten der Einhüllenden2, sie zeichnet sich durch eine hohe Informationsdichte und schnelle Stimulationsrate aus. Inzwischen haben alle CI-Hersteller eine mehr oder weniger modifizierte und unterschiedlich schnelle CIS-Strategie in ihren Geräten implementiert (Wilson et al. 2003). Eine weitere wichtige Strategie ist die sogenannte SPEAK-Strategie (Spectral Peak), diese beruht auf der Filterung und Auswahl besonders wichtiger Informationen 1 aus dem Sprachsignal, welche allerdings für die Unter Bandpassfilterung versteht man die Analyse des Sprachsignals und Zerlegung in verschiedene Frequenzbereiche für die mehrkanalige Stimulation. 2 Als „Einhüllende“ wird der allgemeine Umriss der Amplitudenauschläge bezeichnet, der die Lautstärkeveränderungen im zeitlichen Verlauf darstellt und für das Sprachverständnis ausschlaggebend ist. Die „Feinstruktur“ dagegen beinhaltet die Tonhöheninformationen und ist für die Klangwahrnehmung von großer Bedeutung. THEORETISCHE GRUNDLAGEN 23 Musikwahrnehmung weniger geeignet ist. Hierbei werden maximal acht spektrale Maxima aus 20 analog gefilterten Frequenzbändern selektiert und die entsprechenden Kanäle abhängig von der Amplitude mit einer Pulsrate von 180-230 Hz stimuliert. Ziel dieser Strategie ist somit eine kontrastreichere und damit besser verständliche elektrische Stimulation zu erreichen (Adunka & Kiefer 2005). Bei der ACE-Strategie (Advanced Combination Encoders) werden sechs bis 20 relevante Kanäle selektiert, welche die energiereichsten Bandfilter enthalten. Anschließend werden diese nacheinander mit einer der jeweiligen Lautstärke entsprechenden Pulsrate angesteuert. Durch die flexible Kanalansteuerung ist eine gute Tonhöhenauflösung möglich (Adunka & Kiefer 2005). Je nach Umgebung und Geräuschpegel sind Signalvorverarbeitungen meist von großem Nutzen für den CI-Träger. Durch entsprechende Algorithmen sollen die Störgeräusche möglichst unterdrückt werden, um Sprache beispielsweise auf der Straße oder im Restaurant besser zu verstehen. Bei den meisten CISystemen gibt es zudem Richtmikrofone (direktional) und omnidirektionale Mikrofone, die der CI-Techniker unterschiedlich je nach Hörsituation kombinieren und auf diversen Programmen hinterlegen kann. 2.4.5 Diverse CI´s und Sprachprozessoren nach Hersteller Die CI-Systeme sind in der Funktion gleich, lediglich die Geräte- und Spulenform, verwendetes Material, die Elektrodenform/-länge, die Anzahl der Kanäle und die Sprachkodierungsstrategien unterscheiden sich bei den verschiedenen Herstellern. Der SP bezieht seine Leistung entweder durch Batterien oder durch einen Akku, wobei der Akku aufgrund der Kosteneinsparungen und des Umweltschutzes immer mehr an Bedeutung gewinnt. Daher liegt das Interesse auch in der Verlängerung der Akkulaufzeit, Weiterentwicklung Miniaturisierung des Akkus, um Gewicht hinter dem Ohr einzusparen. und THEORETISCHE GRUNDLAGEN 24 Die Batterie- und Akkulaufzeit hängt dennoch weitestgehend von der Stimulationsrate und dem Abstand zwischen der Spule und dem Implantat ab. Je höher die Stimulationsraten und je größer der Abstand zwischen Sender und Empfänger ist, desto höher ist der Stromverbrauch, der beispielsweise durch angepasste Klangverarbeitungsstrategien reduziert werden kann. Die Elektrodenpole sollen direkt am Modiolus anliegen, damit die Widerstandswerte der elektrischen Widerstände zwischen den Polen so gering wie möglich sind (MDS 2005). Man unterscheidet zwischen einer monopolaren und bipolaren Stimulation des Hörnervs. Während bei der monopolaren Stimulation die aktive Elektrode in der Cochlea und die Referenzelektrode außerhalb der Cochlea liegen, befinden sich bei der bipolaren Stimulation beide Elektroden innerhalb der Cochlea. Bei der bipolaren Stimulation werden kleinere Neuronenbezirke durch das elektrische Feld erregt, daraus resultieren bei kleineren Amplituden eine ortsspezifischere Stimulation und weniger Kanalinterferenzen als beim monopolaren System (Adunka & Kiefer 2005). Die hier vorliegende Arbeit befasst sich im Wesentlichen mit den audiologischen Ergebnissen im Rahmen einer Sprachprozessorumstellung, dementsprechend wird im Folgenden auf die in Deutschland meist vertretenen Cochlea Implantat Hersteller eingegangen. 2.4.5.1 Firma Cochlear Die australische Firma Cochlear wurde 1981 gegründet und führt die Forschungsarbeiten von Professor Graeme Clark fort. In der vorliegenden Arbeit wurden Hörtests in Bezug auf die SP-Umstellungen mit folgenden Klammern): Sprachprozessoren analysiert (Veröffentlichungsjahr in THEORETISCHE GRUNDLAGEN 25 ● Spectra - Bodyworn mit MSE - Mikrofon-Sender-Einheit (1994)3 ● SPrint - Bodyworn mit MSE (1997) ● ESPrit - HdO (1998) ● ESPrit 3G - HdO (2002) ● Freedom - HdO (2005) ● CP810 - Nucleus® 5 HdO (2009) Inzwischen gibt es das Nucleus® 6 System mit dem CP910/CP920 Sprachprozessor, der 2014 auf den Markt gebracht wurde und aus datenbezogenen Gründen nicht mehr in diese Arbeit mit eingebunden werden kann. Die folgenden Implantatmodelle wurden bei den oben genannten SP verwendet: ● CI22M - Nucleus 22 Implant (1986) ● CI24M - Nucleus 24 Implant (1997) ● CI24R 4(CA) - Contour Advance electrode version (siehe Abb. 13) → Perimodiolar electrode - designed for AOS technique5 ● CI24R (CS) - Contour electrode version → Double array ● CI24R (ST) - Slim Straight electrode version → 32 platinum rings (22 aktive Elektroden und 10 inaktive versteifende Ringe) ● ABI24 M - Auditory Brainstem Implantat (2000) [in dieser Auswertung nur 1 Mal verwendet] ● CI24RE6 (CA) - siehe oben ● CI24RE (CS) - siehe oben ● CI24RE (ST) - siehe oben ● CI24RE (MRA) - Modiolar Research Array electrode version [in dieser Auswertung nur 1 Mal verwendet] 3 Die Mikrofon-Sender-Einheit MSE enthält ein Mikrofon, das hinter dem Ohr getragen wird, eine Sendespule, die die Informationen an das Implantat leitet, ein kurzes Sendekabel vom Mikrofon zur Sendespule und ein langes Mikrofonkabel zum Anschluss an den körpergetragenen Sprachprozessor. 4 CI24R - Nucleus 24 Implantat (2000) - Pulsrate bis zu 14.400 pps möglich 5 AOS ist die Advanced Off-Stylet technique, die für eine atraumatische Einführung der Elektrode in die Scala tympani steht. 6 CI24RE - Freedom™ Implant (2005) - Pulsrate bis zu 31.600 pps möglich THEORETISCHE GRUNDLAGEN 26 Die oben aufgelisteten Implantate arbeiten mit einer Stromquelle. Abbildung 13: Diverse Formen der Elektrodenträger von Cochlear (Mit freundlicher Genehmigung von Cochlea Ltd.) Die Zahl 22 nach dem „CI“ bezeichnet die Anzahl von 22 intracochleären Elektroden auf dem Elektrodenträger. Die 24 steht für die Anzahl von 22 intracochleären Elektroden auf dem Elektrodenträger sowie zwei extracochleären Elektroden. Es sind mehr Stimulationsmöglichkeiten gegeben durch eine zusätzliche Elektrode auf der Rückseite des Implantatkörpers und einer Referenzelektrode unter dem Temporalismuskel (Nucleus® Reliability Report 2010). Es gibt für alle Sprachprozessoren zwei verschiedene Sendespulen und Kabelanschlüsse, eine Spule für alle 22 Elektroden-Implantate (grüner Kabelanschluss) und eine Spule für alle 24 Elektroden-Implantate (gelber Kabelanschluss). Die Spulen können untereinander nicht vertauscht werden, da die SP ihre Funktion sonst nicht erfüllen können. Der T-SPL Wert hat sich vom ESPrit 3G zum Freedom und neueren SP von 35 dB auf 25 dB geändert, der C-SPL Wert ist weiterhin bei 65 dB geblieben und somit beträgt der Eingangsdynamikbereich (IDR) 30 bis 40 dB. Die Signalvorverarbeitungen lauten „ASC“ (Autosensitivity Control), „ADRO“ (Adaptive Dynamic Range Optimization), „Whisper“ und „BEAM“ (Adaptive Beamforming). Für welchen SP die jeweilige Signalvorverarbeitung verfügbar ist, wurde in der unten stehenden Tab. 1 zusammengefasst. Die Informationen THEORETISCHE GRUNDLAGEN 27 wurden auf Anfrage von den technisch Zuständigen von Cochlear zur Verfügung gestellt (28.04.2015) und unverändert übernommen (** keine ausreichenden Informationen verfügbar): Tabelle 1: Kompatibilität der Sprachkodierung und Signalvorverarbeitung mit Cochlear SP SP-Modell Spectra Sprachkodierung SPEAK Signalvorverarbeitung ASC Technische Veränderungen SPrint SPEAK, CIS, ACE ASC, ADRO ESPrit SPEAK, ACE ASC** ESPrit 3G SPEAK, CIS, ACE, MP3000 ASC, Whisper** Freedom SPEAK, CIS, ACE, MP3000 ASC, ADRO, Whisper, Beam 2-Mikrofon-Technik, Beamforming (Beam) CP810 SPEAK, CIS, ACE, MP3000 ASC, ADRO, Whisper, Beam, Zoom Einführung von nach Hörumgebungen gerichtetete Mikrofoncharakteristik (Zoom) Zusatz: Nucleus 22 Implantate Können ausschließlich Speak und MP3000 nutzen In der folgenden Tab. 2 sieht man einen deutlichen Fortschritt in Bezug auf die Kompatibilität mit älteren Implantatmodellen. Früher implantierte Patienten profitieren so von der neueren Technik, wenn auch die neuesten Implantate dem Entwicklungsfortschritt entsprechend noch leistungsfähiger und genauer arbeiten. THEORETISCHE GRUNDLAGEN Tabelle 2: Kompatibilität der SP vs. Impl.modell (farbig unterlegt); (Mit freundlicher Genehmigung von Cochlear Ltd.) 2.4.5.2 Firma MED-EL Das Unternehmen MED-EL aus Österreich wurde 1990 gegründet und hat seinen Sitz in Innsbruck. In der vorliegenden Arbeit wurden die audiologischen Ergebnisse bei der Umstellung folgender Sprachprozessoren analysiert (Veröffentlichungsjahr in Klammern): ● TEMPO+ - HdO (1999) ● OPUS 2 - HdO (2006) Der neueste SONNET HdO-Prozessor ist erst nach 2012 herausgekommen, sodass dieser nicht in der hier vorgestellten Arbeit bei den Ergebnissen einbezogen werden kann. 28 THEORETISCHE GRUNDLAGEN Beim digitalen TEMPO+ Mikrofonempfindlichkeit 29 Sprachprozessor eingestellt kann werden. die Hierbei Lautstärke wird die und CIS- Sprachkodierungsstrategie mit automatischer Verstärkungskontrolle verwendet. Der OPUS 2 Sprachprozessor verfügt über vier Hörprogramme, die individuell programmiert werden können. Die Hörprogramme inklusive Lautstärke und Mikrofonempfindlichkeit kann man über eine Fernbedienung einstellen. Mit der Mikroempfindlichkeit wird Einfluss auf die untere Grenze des Eingangsdynamikbereiches genommen. Die Sprachkodierungsstrategie „Finehearing“ kann seit dem OPUS 2 verwendet werden, da hier erst die entsprechende Software (FSP, FS4) implementiert wurde. Für diesen SP in Kombination mit dem COMBI 40+ Implantat werden als Sprachkodierungsstrategien die CIS-, FSP- und FS4-Strategie angeboten, beim TEMPO+ ist es die CIS-Strategie. Beim TEMPO+ und beim OPUS 2 beträgt der Eingangsdynamikbereich 75 dB (25 dB bis 100 dB). Bei den zwei oben aufgelisteten Sprachprozessoren wurde in der hier vorliegenden Arbeit folgendes Implantat verwendet: ● COMBI 40+ Implant (1996) - mit dem OPUS 2 kann eine Pulsrate von bis zu 50.000 pps erreicht werden, mit dem TEMPO+ max. 18.180 pps; alle Elektroden haben zwölf Kanäle, eine Stromquelle und 24 Elektrodenkontakte (paarweise) Das C40+ Implantat befindet sich in einem Keramikgehäuse und enthält eine ausgelagerte Referenzelektrode. 2.4.5.3 Firma AB - Advanced Bionics Die amerikanische Firma wurde 1993 von Alfred E. Mann gegründet und ist seit 2009 das Tochterunternehmen der Sonova Holding AG. In der hier vorliegenden Arbeit wurden die Hörtestergebnisse Sprachprozessoren verglichen (Veröffentlichungsjahr in Klammern): folgender THEORETISCHE GRUNDLAGEN ● Platinum Series Processor PSP - Bodyworn (1999) ● Platinum BTE - HdO (2001) ● CII BTE - HdO (2001) ● HiRes Auria - (2003) ● Harmony - HdO (2006) ● Neptune - swimmable Bodyworn (2011) Seit 2013 wird das Naida CI Q70 vermarktet - der neueste SP von AB, der die Innovation und Technologie von AB und dem seit 1947 existierenden Hörgerätehersteller Phonak vereint. Dieser SP kann nicht mit in diese Arbeit einfließen, da die Hörtestergebnisse von 2003 bis 2012 ausgewertet werden. Die Klangverarbeitungsstrategien HiResolution Sequential (HiRes-S) und HiResolution Paired (HiRes-P) stellen ein Beispiel für eine modifizierte CISStrategie dar und können seit dem Platinum Series Prozessor verwendet werden. Bei der HiRes-S-Strategie werden die Elektroden einzeln angesteuert. Mit der HiRes-P-Strategie werden zwei Elektroden stimuliert, die nicht nebeneinander liegen müssen, wodurch die Stimulationsfrequenz verdoppelt wird. Mit der 2006 eingeführten Sprachkodierungsstrategie HiRes-S Fidelity 120 können bis zu 120 Spektralbänder stimuliert werden, die Strategie ist für beide unten genannten Implantate kompatibel und kann seit dem Harmony Prozessor genutzt werden. Die 16 einzelnen Elektrodenkontakte können durch separate Stromquellen angesteuert werden. Durch die gezielte variable Stromverteilung lassen sich „virtuelle Kanäle“ zwischen den physikalischen Kontakten erzeugen, wodurch weitere Tonhöhen entstehen (Brendel et al. 2006). Bei dieser paarweisen Stimulation wird der biphasische Puls auf zwei nebeneinander liegende Elektroden übertragen. Liegt eine Elektrode beispielsweise bei 600 Hz und die andere bei 700 Hz, so kann bei 650 Hz eine Stimulation durch eine Aufteilung des Pulses zu je 50 Prozent erfolgen. Das „Current Steering“ ist deshalb möglich, weil jede Elektrode mit einer eigenen Stromquelle versorgt wird. 30 THEORETISCHE GRUNDLAGEN 31 Bei HiRes-P Fidelity 1207 werden insgesamt immer vier Elektroden, also zwei Elektrodenpaare stimuliert, diese wird als QPS-Strategie (Quadruple Pulsatile Sampler) bezeichnet. Zusammenfassend gehören die oben beschriebenen Strategien von AB zu den CIS-modifizierten Sprachkodierungsstrategien, die aber eine höhere Auflösung im Zeit-, Frequenz- und Dynamikbereich aufweisen. Die Klangverarbeitungstechnologie ClearVoice™ wurde 2009 in der Zeit des Harmony SP eingeführt, die nachfolgenden Sprachprozessoren können diese Signalvorverarbeitung anwenden. Der Eingangsdynamikbereich bis zu 80 dB hat sich seit dem Platinum Series Prozessor nicht verändert. Im Zusammenhang mit den aufgelisteten Sprachprozessoren wurden folgende Implantattypen verwendet: ● CII Bionic Ear Implant (2000) - mit einer Pulsrate von bis zu 83.000 pps; HiFocus-Elektrode mit 15 (bipolar) /16 Kanälen (monopolar); 16 Stromquellen ● HiRes 90K Implant (2003) - mit einer Pulsrate von bis zu 83.000 pps; HiFocus-Elektrode mit 15 (bipolar) /16 Kanälen (monopolar); 16 Stromquellen Der größte Unterschied zwischen den beiden oben genannten Implantaten liegt im Gehäuse. Während das CII Implantat aus einem Keramikgehäuse besteht, ist das neuere HiRes 90K Implantat im Titangehäuse in einem Silikonmantel eingebettet. Bei letzterem wurde die Telemetriespule mit herausnehmbarem Magneten für die MRT-Kompatibilität bis 3,0 Tesla vorverlagert. Dadurch hat zwar die Größe des Implantates in der Länge zugenommen, aber es muss für das Implantatbett weniger Knochen in der Tiefe ausgefräst werden. Das eigentliche Implantat mit seiner gesamten Elektronik unterscheidet sich beim CII und HiRes 90K nicht im technischen Bereich, sondern in seiner Ausführung und Verarbeitung. 7 HiRes-P und HiRes-S Fidelity 120 sind PPS-Strategien (Paired pulsatile Sampler). THEORETISCHE GRUNDLAGEN 32 2.5 Das Hörfeld des Menschen Bei einem jungen Menschen mit gesundem Gehör liegt der Hörbereich bei etwa 20 bis 20.000 Hertz (Rosanowski 2008). Die tiefen Frequenzen unter 20 Hz bezeichnet man als Infraschall, die hohen Frequenzen als Ultraschall und diese sind für den Menschen nicht hörbar. Die Empfindlichkeit des Ohres nimmt im Laufe des Lebens ab, sodass ältere Personen oftmals die hohen Töne nicht mehr hören. Die untere Begrenzungslinie stellt die Hörschwelle dar (siehe Abb. 14), die darunter liegenden Schalldrücke werden akustisch nicht wahrgenommen. Die obere Linie ist die Schmerzgrenze und liegt bei etwa 120 bis 130 dB SPL (Schalldruckpegel), diese Lautstärken können bereits bei kurzer Einwirkung zu Schmerzen und Schäden im Ohr führen. Der Schalldruckpegel mit der Messgröße Dezibel (dB SPL) ist eine logarithmische Einheit für den Schalldruck, eine Verzehnfachung des Schalldruckes würde eine Erhöhung des Schalldruckpegels um 20 dB SPL bewirken (Silbernagl & Despopoulos 2007). Die Unbehaglichkeitsschwelle liegt frequenzabhängig zwischen 90 und 110 dB SPL. Am empfindlichsten reagiert das Gehör bei Frequenzen zwischen 200 und 5.000 Hz, dies ist der relevante Bereich, in dem hauptsächlich Sprache wahrgenommen wird. Der Frequenzbereich in der Musik ist breiter gefächert als der Sprachbereich, da die unterschiedlichsten Instrumente in der Lage sind, höhere oder tiefere Frequenzen zu erzeugen als die Stimme eines Menschen. Der Mensch empfindet je nach Frequenz die Töne mit gleichem Schalldruck unterschiedlich laut, deshalb werden unter anderem Schallpegelmessungen mit definierten Filtern durchgeführt, am häufigsten ist der A-Filter, der der Hörschwelle angepasst ist (Rosanowski 2008). Der gemessene Schallpegel wird in dB (A) angegeben und der A-Filter berücksichtigt vor allem die mittleren Frequenzen stärker als die hohen oder tiefen Frequenzen, da diese vergleichsweise lauter wahrgenommen werden. THEORETISCHE GRUNDLAGEN Abbildung 14: Der Wahrnehmungsbereich bei einem gesunden Gehör in dB SPL (www.stadtklimastuttgart.de) 33 MATERIAL UND METHODEN 34 3 MATERIAL UND METHODEN 3.1 Patientenkollektiv In der vorliegenden retrospektiven Analyse wurden die audiometrischen Daten von insgesamt 420 CI-Patienten ausgewertet. Die Patienten besuchten das Implant Centrum Freiburg (ICF) zur audiometrischen und logopädischen Überprüfung, sodass im Rahmen einer Sprachprozessorumstellung ein Vergleichshörtest zwischen altem und neuem Sprachprozessor der Hersteller Cochlear, MED-EL und AB durchgeführt wurde. Wir betrachteten die mit einem CI versorgten Ohren der Patienten getrennt, woraus sich insgesamt 506 Vergleichstests ergaben. Aufgrund nicht erfasster alter Sprachprozessoren sind sieben Vergleichstests und wegen zu großem Testabstand zwischen altem und neuem SP (>200 Tage) fünf Vergleichstests ausgeschieden, woraus sich eine Gesamtanzahl von 494 Vergleichstests ergab (siehe Abb. 15, S. 42). Die ton- und sprachaudiometrischen Messungen wurden in den Abteilungen Phoniatrie, Pädaudiologie und Audiologie der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Freiburg oder im Implant Centrum Freiburg durchgeführt. Für diese Studie wurden zwischen 2003 bis 2012 audiometrische Messungen bei 70 dB SPL von Patienten im Alter von sechs bis 87 Jahren zur Auswertung herangezogen. Nicht mit einbezogen wurden alle audiometrischen Messungen bei 65 dB SPL oder anderen abweichenden Werten. Die Messung mittels Oldenburger Satztest (OLSA) war Voraussetzung, da die Vergleichbarkeit bei Kinderhörtests wie dem vereinfachten Oldenburger Kinder-Satztest (OLKISA) durch verkürzte Sätze nicht gegeben ist. 3.1.1 Einteilung der Patientengruppen Das CI-Patientenkollektiv wurde in zwei Gruppen eingeteilt, um einen eventuellen Einfluss des Alters auf das Sprachverstehen und die MATERIAL UND METHODEN 35 audiometrischen Untersuchungen feststellen zu können. Die Gruppen wurden nach dem Alter beim ersten audiologischen Test im Rahmen einer SPUmversorgung eingeteilt. In Gruppe A waren die Patienten sechs bis 18 Jahre alt. Die Kleinkinder gehörten nicht zu dieser Gruppe, da wie oben beschrieben, der OLKISA nicht zum Vergleich genutzt werden konnte. Die Kontrollgruppe B enthielt Patienten ab dem 18. Lebensjahr bis zu 87 Jahren (siehe Tab. 3). Die beiden Gruppen wurden in Bezug auf alle ermittelten Daten miteinander verglichen. Tabelle 3: Altersgruppeneinteilung Gruppe A+B = Gesamtkollektiv A B Alter 0 - 87 Jahre 0 - 18 Jahre > 18 Jahre Anzahl 494 261 233 3.1.2 Datenerhebung Die Patientendaten wurden aus den Programmen CID (Cochlear Implant Database) und aus MeDoc herausgelesen. Das Programm MeDoc ist ein allgemein bewährtes medizinisches Informations- und Dokumentationssystem für Kliniken und enthält von jedem angemeldeten Patienten eine elektronische Akte. In dieser sind alle aufgenommenen Daten, Befunde, Diagnosen, Arztbriefe, Klinikaufenthalte und OP-Berichte gespeichert. Die CID ist ein Werkzeug speziell für die Datenerhebung, Verarbeitung und Auswertung von Cochlea Implantat Patienten. Es beinhaltet alle wichtigen Daten wie Ergebnisse OP-Datum, der Implantatmodell, audiometrischen Sprachprozessoren, Untersuchungen und CI-Seite, Reha-Berichte (Herlitschke 2005). Eine Excel-Tabelle mit den in Frage kommenden CI-Patienten wurde angelegt. Diese Patienten wurden überprüft und in einer neuen Excel-Tabelle retrospektiv ausgewertet und zusammengestellt. elektronisch angelegt wurden, Da war es einige Patienten erforderlich einzusehen, um die fehlenden Daten zu ergänzen. die noch nicht Patientenakten MATERIAL UND METHODEN 36 Die Berechnungen von Alter und Spannen zwischen diversen Daten wurden in der Excel-Tabelle selbst berechnet. Bei der Datenerhebung wurden folgende Parameter erfasst: Alter des Patienten Alter des Patienten bei der Implantation Alter bei Hörverlustbeginn Hörverlustdauer bis zur Implantation Implantatmodell Alte und neue Sprachprozessortypen Ätiologie Spanne zwischen altem und neuem Testdatum beim SP-Vergleich Audiometrische Ergebnisse bei 70 dB SPL im Freiburger Zahlentest, Freiburger Einsilbertest, Störgeräusch Oldenburger Satztest in Ruhe und im MATERIAL UND METHODEN 37 3.2 Methoden 3.2.1 Audiometrische Untersuchungen Die audiometrischen Sprachverständlichkeitstests wurden in einer schallgedämpften Audiometriekammer im freien Schallfeld durchgeführt. Die Lautsprecher für die Freifeldmessung müssen einen Meter in Kopfhöhe vom Patienten entfernt sein. Die folgenden audiologischen Tests fanden in der Regel im Alltagsprogramm des Patienten statt. Falls vorhanden, wurde der kontralaterale Sprachprozessor oder das Hörgerät ausgeschaltet, um nur eine Seite zu testen. Neben den Sprachkodierungsstrategien wie beispielsweise „SPEAK“ bei Cochlear oder „HiRes“ bei AB können auch Signalvorverarbeitungs- technologien wie „ASC“, „ADRO“, „Whisper“ von Cochlear oder „ClearVoice“ von AB vorgeschaltet sein, was für die meisten Patienten eine zusätzliche Erleichterung des Hörens im geräuschvollen Umfeld und somit Verbesserung des Sprachverständnisses bewirkt. Aufgrund der freien Aussage der Patienten ist nicht genau bekannt, ob bei dem audiologischen Test im Rahmen der SPUmversorgung ein Signalvorverarbeitungsprogramm involviert war oder nicht. Die Messungen sind durch Faktoren wie Intelligenz, einen unterschiedlich großen Wortschatz und das soziale Umfeld beeinflussbar. Unter anderem machen sich individuelle Stimmungsschwankungen in Aufmerksamkeit, Konzentration, Ermüdbarkeit und Interesse zum Teil bemerkbar (Hahlbrock 1970). 3.2.1.1 Freiburger Sprachverständlichkeitstest nach Hahlbrock (1953) Der Freiburger Sprachverständlichkeitstest wurde 1953 vom HNO-Arzt KarlHeinz Hahlbrock entwickelt und ist im deutschen Sprachraum der meistgenutzte Sprachtest. Dieser besteht aus zwei Testteilen, dem Freiburger Zahlen- und MATERIAL UND METHODEN Einsilberverständnistest. Der Freiburger Zahlentest beinhaltet zehn Listen mit jeweils zehn zweistelligen Zahlen (mehrsilbige Wörter) und der Einsilbertest zehn Listen mit jeweils 20 einsilbigen Substantiven wie „Dunst“, „Ring“, „Baum“, „Glas“ oder „Schreck“. Die Messungen verliefen in Ruhe bei 70 dB SPL, da dieser Pegel in etwa dem normalen Sprachbereich entspricht. Die Patienten mussten die akustisch aufgenommenen Wörter wiederholen und das Ergebnis wurde aus dem Prozentsatz der richtig verstandenen Wörter berechnet. Die Zahlentests fallen bei den meisten Patienten besser aus als die Einsilbertests, da die Zahlenwörter mehrsilbig sind und im allgemeinen Sprachgebrauch sehr häufig genutzt werden. 3.2.1.2 Oldenburger Satztest (OLSA) Die Sprachverständlichkeit kann durch den Oldenburger Satztest in Ruhe sowie im Störgeräusch überprüft werden. Dieser Test wurde Anfang der 90er Jahre in der Arbeitsgruppe „Medizinische Physik“ unter Leitung von Prof. Dr. Dr. B. Kollmeier an der Universität in Oldenburg entwickelt und wird seit 1999 eingesetzt. Das Sprachmaterial enthält 40 Testlisten mit je 30 Sätzen aus einem Inventar von insgesamt 50 Wörtern. Ein Satz besteht aus jeweils fünf Wörtern in der folgenden Reihenfolge: Name, Verb, Numerale, Adjektiv und Objekt. Die Redundanz ist gering, da die Sätze nach dem Zufallsprinzip zusammengesetzt werden und der OLSA somit beliebig oft wiederholt werden kann. Durch die mittlere Sprechgeschwindigkeit ist der Test auch besonders für schwerhörige Patienten und CI-Träger geeignet. Nutz- und Störschall müssen über getrennte Lautsprecher abgeben werden. Das Sprachsignal wurde den Patienten frontal bei 70 dB SPL angeboten, um einen Vergleich zu den anderen Sprachtests erzielen zu können. Die korrekt nachgesprochenen Wörter wurden erfasst und anschließend das Testergebnis in Prozent berechnet. Da die Hör- und Sprachsituation im normalen Leben oftmals nicht in völliger Ruhe stattfindet, wurden die Oldenburger Sätze mit einem Breitbandrauschen 38 MATERIAL UND METHODEN überlagert, um die Alltagssituation zu simulieren. Der Störschall ist ein sprachsimuliertes Rauschen, welches durch zufällige Überlagerung der Wörter erzeugt wurde und dessen Länge mit denen der Sätze übereinstimmt, wodurch eine steile Diskriminationsfunktion und somit genaue Messbarkeit resultiert. Durch die überlagernden Störgeräusche ist dies der anspruchsvollste Hörtest. Er wird bei Kindern, deren Konzentration und Aufmerksamkeit bereits durch vorhergehende Hörtests nachgelassen hat oder auch durch Schwierigkeiten beim Oldenburger Satztest in Ruhe, in der Regel nicht mehr durchgeführt. Bei den Erwachsenen wird ebenso verfahren, wenn sie schon beim OLSA in Ruhe große Verständnisprobleme hatten. 39 MATERIAL UND METHODEN 3.3 Statistische Auswertung Mit Excel (Microsoft® Office Excel 2007) wurden die erhobenen Daten für die statistische Auswertung vorbereitet, teilweise berechnet und als Liste vorgelegt. Die Auswertung erfolgte im Statistikprogramm Gnu R (R Development Core Team; Verzani 2005; Dalgaard 2008) und beinhaltet den analytischen und deskriptiven Teil mit Mittelwerten, Medianen und graphischen Darstellungen. Das Signifikanzniveau wurde mit p ≤ 0,05 angegeben und mit einem Sternchen (*) abgekürzt. Demnach sind sehr signifikant p ≤ 0,01 (**), hoch signifikant p ≤ 0,001 (***) und höchst signifikant p ≤ 0,0001 (****). Einige Illustrationen wurden als Kreis- oder Säulendiagramm in Excel erstellt. 40 ERGEBNISSE 41 4 ERGEBNISSE 4.1 Beschreibung der Patientenkohorte Die folgenden Ergebnisse wurden für jedes Ohr einzeln betrachtet. Die Altersspanne der Patienten lag beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SP-Umstellung bei sechs bis 87 Jahren. Aufgrund fehlender Daten wie beispielsweise Sprachprozessormodell und höchstwahrscheinlicher Fehleinträge wurden zehn Patienten ausgeschlossen, wodurch sich die Patientengesamtanzahl von 430 auf 420 reduzierte. Von den 420 Patienten wurden 404 Patienten unilateral und 16 bilateral versorgt. Bei den insgesamt 420 Patienten wurden insgesamt 494 Vergleichstests durchgeführt, von den 16 bilateral Versorgten wurden bei 13 Patienten demnach zwei Vergleichstests, bei drei Patienten doppelte Vergleichstests mit zwei verschiedenen Sprachprozessoren durchgeführt. 354 unilateral versorgte Patienten wurden regulär jeweils auf der linken oder rechten Seite getestet. Bei einigen Patienten wurden mehrere SP-Umstellungen getestet und bei einigen war ein weiterer Test notwendig (siehe Abb. 15). ERGEBNISSE Abbildung 15: Verteilung der Vergleichstests in Bezug auf die Patientenanzahl 42 ERGEBNISSE 4.1.1 Alter bei Implantation Abbildung 16: Altersverteilung bei Cochlea Implantation in Jahren - Gesamtkollektiv Aus diesem Histogramm geht hervor, dass die meisten Implantationen in den ersten Lebensjahren durchgeführt wurden. Im Anschluss an den höchsten Gipfel sind die Unterschiede nicht besonders relevant, die Anzahl der Implantationen nahmen erst bei den ältesten Patienten wieder ab (siehe Abb. 16). Um eine genauere Unterscheidung feststellen zu können, wird das Histogramm in Gruppe A (Gr. A, 0-18 Jahre) und Gruppe B (Gr. B, ab 18 Jahren) aufgeteilt und neu skaliert: 43 ERGEBNISSE Abbildung 17: Altersverteilung bei Cochlea Implantation in Jahren - Gr. A In der jungen Gruppe wurden 261 (52,8 %) Implantationen durchgeführt. Einen deutlichen Höhepunkt kann man noch vor dem fünften Lebensjahr erkennen, was auf eine möglichst baldige Versorgung nach Feststellung der Diagnose schließen lässt (siehe Abb. 17). Zudem führt das Wissen um die Vorteile einer frühzeitigen Behandlung bei Kleinkindern zu bilateralen Implantationen. Damit steigen die Chancen auf ein bestmögliches Erlernen von Hören und Sprechen. Abbildung 18: Altersverteilung bei Cochlea Implantation in Jahren - Gr. B 44 ERGEBNISSE 45 Bei der Erwachsenengruppe finden wir 233 (47,2%) Implantationen. Es lassen sich drei Altershöhepunkte nachweisen, der erste Höhepunkt liegt bei etwa zehn Jahren (siehe Abb. 18). Bei einigen Probanden kann die Implantation bereits unter 18 Jahren erfolgt sein. Ausschlaggebend für die Gruppeneinteilung ist der erste audiologische Test im Rahmen der SPUmstellung, welcher in der Gruppe B mit über 18 Jahren erfolgte. Der zweite Gipfel wird bei etwa 40 Jahren abgebildet, was einen möglichen Hinweis darstellt für Implantationen nach langsamen progredientem Hörverlust oder auch Traumata, beispielsweise auf der Arbeit oder nach Verkehrsunfällen. Den dritten und letzten Gipfel beobachteten wir bei etwa 60 Jahren. Dies kann auf eine verspätete CI-Versorgung deuten, bei der Patienten mit herkömmlichen Hörgeräten nicht mehr zurechtkommen und das CI als letzte Möglichkeit für sie in Frage kommt. Im Folgenden wird in Abbildung 19 der Aufbau eines Boxplots erklärt: Abbildung 19: Beispielsbeschreibung eines Boxplots für folgende Grafiken ERGEBNISSE 46 Abbildung 20: Vergleich der Altersverteilung bei Cochlea Impl. in Jahren bei Gr. A und Gr. B Im Boxplot8 in Abb. 20 finden wir innerhalb Gruppe A eine wesentlich geringere Streuung als in Gruppe B sowie sogenannte „Ausreißer“ oberhalb des oberen Whiskers. Dies lässt vermuten, dass die meisten Implantationen in den ersten Lebensjahren von den Eltern oder Verantwortlichen veranlasst wurden. Die letzte Implantation in Gruppe A fand mit 14,6 Jahren statt (siehe Tab. 4). Tabelle 4: Alter bei Cochlea Implantation in Jahren aufgegliedert in alle Gruppen Gr. A+B Gr. A Gr. B n 494 261 233 Minimum 0,3 0,3 1,4 1.Quartil 3,0 2,2 13,8 Median 6,9 3,3 39,9 Mittelwert 19,9 4,0 37,7 3.Quartil 38,6 5,1 56,9 Maximum 79,1 14,6 79,1 In Gruppe A beträgt der Median für das Implantationsalter 3,3 Jahre und in der Erwachsenengruppe B 39,9 Jahre. 8 Auch Box-Whisker-Plot genannt, dieser fasst Streuungs- und Lagemaße in einer Grafik zusammen. Das obere und untere Quartil begrenzen die Box, welche 50% der Daten ausmachen. Die Länge entspricht dem Interquartilsabstand - IQR, welcher eine Analyse auf die Verteilung der Daten erlaubt. Liegt der Median nicht genau in der Mitte des IQR ist die Verteilungsfunktion sehr wahrscheinlich unsymmetrisch, da der Median den Wert in der Mitte darstellt. Die „Whisker“ kennzeichnen die außerhalb der Box liegenden Daten und die Kreise werden als „Ausreißer“ bezeichnet. ERGEBNISSE 4.1.2 Alter bei Erwerb der Schwerhörigkeit oder Ertaubung Abbildung 21: Beginn der Schwerhörigkeit oder Taubheit in Jahren – Gesamtkollektiv In der obigen Grafik (siehe Abb. 21) für alle Gruppen sieht man, dass die Hörstörung meistens von Geburt an vorliegt oder in den jüngsten Jahren erkannt wird. Diese nimmt nach den ersten Lebensjahren rapide ab und hat sonst keine nennenswerten Höhepunkte. 47 ERGEBNISSE Abbildung 22: Beginn der Schwerhörigkeit oder Taubheit in Jahren - Gr. A Nach Skalierung in Gruppe A und B (siehe Abb. 22) erkennt man in Gruppe A den höchsten Anteil der Hörstörung zwischen null und zwei Jahren. Durch unter anderem mögliche Hirnhautentzündungen, ototoxische Medikamente und sonstige Anfälligkeiten werden zwischen drei und vier Jahren noch einige Schwerhörigkeiten oder Ertaubungen festgestellt, danach geht die Anzahl gegen fast null. Abbildung 23: Beginn der Schwerhörigkeit oder Taubheit in Jahren - Gr. B 48 ERGEBNISSE 49 Bei Gruppe B (siehe Abb. 23) liegt ebenfalls der höchste Gipfel der Ertaubung oder Schwerhörigkeit von Geburt an vor. Dies nimmt in jungen Jahren ab und hat über die gesamte Gruppe einen mehr oder weniger unregelmäßigen Verlauf mit einem zweiten Gipfel vor dem 40. Lebensjahr, was unter Umständen auf einen fortgeschrittenen progredienten Hörverlust oder zunehmende Hörstürze deuten könnte. Abbildung 24: Vergleich des Hörstörungsbeginn in Jahren bei Gr. A und Gr. B Bei obigem Boxplot (siehe Abb. 24) sieht man in Gruppe A eine extrem geringe Streuung mit ein paar Ausreißern oberhalb des oberen Quartils und in Gruppe B eine deutlich größere Bandbreite, wobei der Median dennoch deutlich unter der Hälfte des Boxplots liegt. Tabelle 5: Hörstörungsbeginn in Jahren aufgegliedert in alle Gruppen Gr. A+B Gr. A Gr. B n 494 261 233 Minimum 0,0 0,0 0,0 1.Quartil 0,0 0,0 0,5 Median 0,5 0,0 8,1 Mittelwert 9,3 0,6 19,0 3.Quartil 6,8 0,6 35,2 Maximum 70,0 8,9 70,0 In Tab. 5 erkennt man, dass die Hörstörung häufig im Kindesalter bereits vorliegt. In Gruppe A liegt die Hörstörung meist von Geburt an vor mit einem Median von 0,0 Jahren und in Gruppe B mit 8,1 Jahren. ERGEBNISSE 4.1.3 Hörverlustdauer bis zur Implantation Die Dauer des Hörverlustes bis zur CI-Versorgung spielt eine entscheidende Rolle beim Sprachverständnis in den Hörtests. Je länger der Patient nichts gehört hat, umso schwieriger ist es für das Gehirn die akustischen Signale zu erkennen und verarbeiten. Abbildung 25: Dauer des Hörverlustes in Jahren bis zur Implantation – Gesamtkollektiv Im Gesamtkollektiv (siehe Abb. 25) wurden in den jüngsten Jahren die höchsten Gipfel festgestellt, was für eine geringe Hörverlustdauer und relativ zügige Versorgung spricht. Die Hörverlustdauer nimmt stetig ab mit abwechselnden Ausreißern, die letzten bemerkenswerten Höhepunkte liegen kurz vor dem 40. Lebensjahr, welche mit dem Gipfel um die etwa 40 Jahre bei der CIImplantation übereinstimmen würden. 50 ERGEBNISSE Abbildung 26: Dauer des Hörverlustes in Jahren bis zur Implantation - Gr. A Nach Aufteilung des Histogramms in die einzelnen Gruppen erkennt man in Gruppe A (siehe Abb. 26) deutlich den höchsten Gipfel zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr, dies würde mit dem Median von 3,3 Jahren bei der CI-OP korrelieren. Danach nimmt die Hörverlustdauer in der jungen Gruppe rapide ab und weist keine längere Dauer als 11,6 Jahre auf. In der hier vorliegenden Arbeit beträgt der späteste Zeitpunkt einer CIImplantation innerhalb Gruppe A 14,6 Jahre. Demnach wurden alle Kinder letztendlich mit einem CI versorgt, auch wenn die Entscheidung für die Verantwortlichen möglicherweise schwer gefallen sein könnte und somit hinausgezögert wurde. 51 ERGEBNISSE Abbildung 27: Dauer des Hörverlustes in Jahren bis zur Implantation - Gr. B In Gruppe B (siehe Abb. 27) erkennt man die höchsten Gipfel ebenfalls in den ersten Jahren, die stetig abnehmen und nach dem 20. Lebensjahr eher unregelmäßig verteilt sind. Abbildung 28: Vergleich der Hörverlustdauer in Jahren bis zur Implantation bei Gr. A und Gr. B Abb. 28 weist geringe Streuung in Gruppe A auf, es gibt vereinzelte Ausreißer oberhalb des oberen Whiskers. In Gruppe B ist die Streuung breiter gefächert, auffällig ist ein Ausreißer bei 66,5 Jahren. 52 ERGEBNISSE 53 Tabelle 6: Hörverlustdauer in Jahren bis zur Implantation aufgegliedert in alle Gruppen Gr. A+B Gr. A Gr. B n 494 261 233 Minimum 0,0 0,0 0,0 1.Quartil 2,2 1,7 6,9 Median 4,8 2,8 14,3 Mittelwert 10,6 3,4 18,7 3.Quartil 12,4 4,4 26,7 Maximum 66,5 11,6 66,5 In Tab. 6 liegt der Median der Hörverlustdauer bis zur CI-Versorgung in der Kindergruppe bei 2,8 Jahren und in der Erwachsenengruppe bei 14,3 Jahren. Selbst bei Erwachsenen besteht nach einer langen Hörverlustdauer wie beispielsweise hier von 66,5 Jahren noch Hoffnung auf ein besseres Hören. 4.1.4 Alter bei audiologischer Testung Abbildung 29: Altersverteilung beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SPUmversorgung in Jahren - Gesamtkollektiv Abb. 29 veranschaulicht den größten Altersanteil beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SP-Umversorgung, beginnend kurz vor Vollendung des 10. Lebensjahres bis kurz vorm 20. Lebensjahr. Nach Skalierung in Gruppe A und B ergeben sich folgende Grafiken: ERGEBNISSE Abbildung 30: Altersverteilung beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SPUmversorgung in Jahren - Gr. A In Gruppe A (siehe Abb. 30) beginnen die Balken mit einem treppenartigen Anstieg ab sechs Jahren. Die Höhepunkte liegen zwischen etwa dem 8. und 13. Lebensjahr, danach nehmen die Balken im Allgemeinen wieder ab und enden wieder mit dem niedrigsten Balken bei 18 Jahren. Es kann demnach von einer Vertretung in allen Altersgruppen ausgegangen werden. Abbildung 31: Altersverteilung beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SPUmversorgung in Jahren - Gr. B 54 ERGEBNISSE 55 In Gruppe B (siehe Abb. 31) lässt sich der größte Anteil kurz vor dem 25. Lebensjahr nachweisen, vor dem 50. und 75. Lebensjahr gibt es nochmals Höhepunkte. Bis ins hohe Alter sind alle Altersgruppen beim ersten audiologischen Test vertreten. Abbildung 32: Vergleich der Altersverteilung beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SPUmversorgung in Jahren - Gr. B Die Streuung in Gruppe A (siehe Abb. 32) ist gering ausgeprägt, im Median sind die Probanden beim ersten audiologischen Test 11,9 Jahre alt. In Gruppe B ist die Streuung wie bei allen anderen Grafiken deutlich größer, der Medianwert für das Alter der Erwachsenen liegt bei 47,7 Jahren. Im Gesamtkollektiv beträgt der Median für das Alter beim ersten audiologischen Test 17,0 Jahre (siehe Tab. 7). Der Abstand zwischen Implantation und Alter beim ersten Hörtest in Bezug auf die SP-Umstellung liegt im Gesamtkollektiv im Mittel bei 10,1 Jahren, in Gruppe A sind es durchschnittlich 8,6 Jahre und in Gruppe B 7,8 Jahre. Tabelle 7: Alter beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SP-Umversorgung in Jahren in allen Gr. Gr. A+B Gr. A Gr. B n 494 261 233 Minimum 6,3 6,3 18,1 1.Quartil 11,8 9,7 24,9 Median 17,0 11,9 47,7 Mittelwert 28,5 12,1 46,9 3.Quartil 46,4 14,6 65,1 Maximum 86,9 17,9 86,9 ERGEBNISSE 4.1.5 Abstand zwischen den audiologischen Vergleichstests In der Regel sollen zwischen erstem und zweiten audiologischen Test im Rahmen einer möglichen Sprachprozessorumversorgung drei Wochen liegen. Der erste Hörtest wird mit dem alten SP durchgeführt, anschließend bekommt der Patient den neuen SP. Nach drei Wochen Eingewöhnungszeit findet der zweite Hörtest mit dem neuen Prozessor statt. In der hier vorliegenden Arbeit sind viele Vergleichstests mit altem und neuem Sprachprozessor am selben Tag hintereinander durchgeführt worden. Die Patienten hatten trotzdem eine Eingewöhnungszeit von etwa drei Wochen, möglicherweise sollten bei den Tests am selben Tag möglichst gleiche Bedingungen für den Hörtest geschaffen werden. Abbildung 33: Abstand der Hörprüfungen jeweils mit altem und neuem SP in Tagen Gesamtkollektiv Im Gesamtkollektiv (siehe Abb. 33) lässt sich der höchste Gipfel eindeutig bei null Tagen Abstand feststellen, danach erkennt man eine unregelmäßige Pyramide bei etwa drei Wochen und ein paar Extremwerte bei etwa 120, 150 und 200 Tagen. 56 ERGEBNISSE Abbildung 34: Abstand der Hörprüfungen jeweils mit altem und neuem SP in Tagen - Gr. A In Gruppe A (siehe Abb. 34) kann man nach Skalierung in Gruppe A und B ein ähnliches Histogramm wie im Gesamtkollektiv registrieren. Diese Gruppe macht den höchsten Anteil bei null Tagen aus. Vermutlich soll bei Kindern die Tagesform, Stimmung und Konzentration während der Hörtests etwa gleich sein, um ein unverfälschtes Ergebnis zu erhalten. Die Eingewöhnungsdauer mit dem neuen SP kann drei Wochen oder auch länger betragen. Abbildung 35: Abstand der Hörprüfungen jeweils mit altem und neuem SP in Tagen - Gr. B 57 ERGEBNISSE Bei Gruppe B (siehe Abb. 35) ist die Anzahl bei null Tagen deutlich geringer als in Gruppe A, dennoch macht dieser Balken den größten Anteil in dieser Gruppe aus. Um etwa drei Wochen herum können höhere Anteile der Balken als in Gruppe A festgestellt werden. Abbildung 36: Vergleich des Abstandes der Hörprüfungen jeweils mit altem und neuem SP in Tagen - Gr. A + Gr. B Die Streuung in den obigen Boxplots ist in Gruppe A und B (siehe Abb. 36) etwa gleich groß mit einigen vereinzelten Extremwerten, allerdings liegt der Median bei Gruppe A bei null Tagen und in Gruppe B bei 21 Tagen. In der Erwachsenengruppe erhalten wir ein regelkonformes Ergebnis mit drei Wochen Abstand zwischen den Hörtests. Zuerst wurde der Hörtest mit dem alten SP durchgeführt und nach drei Wochen wurde der neue SP getestet. Im Gesamtkollektiv liegt der Median beim Abstand der Hörprüfungen mit altem und neuem Sprachprozessor bei 19 Tagen. In Gruppe A lässt sich ein Maximum bei 155 Tagen und in Gruppe B bei 196 Tagen ausfindig machen. Ausnahmen treten sporadisch auf, in diesem Falle könnte beispielsweise ein langer Eingewöhnungsbedarf an den neuen SP oder auch Dokumentationsfehler vermutet werden. 58 ERGEBNISSE 59 Tabelle 8: Abstand der Hörprüfungen jeweils mit altem und neuem SP in Tagen aufgegliedert in alle Gr. Gr. A+B Gr. A Gr. B n 494 261 233 Minimum 0,0 0,0 0,0 1.Quartil 0,0 0,0 0,0 Median 19,0 0,0 21,0 Mittelwert 16,5 15,2 17,8 3.Quartil 28,0 28,0 28,0 Maximum 196,0 155,0 196,0 In Tab. 8 lässt sich in der jungen Gruppe ein Medianabstand von null Tagen feststellen und in der Erwachsenengruppe von drei Wochen, wie es laut Testregel eigentlich der Fall sein sollte. ERGEBNISSE 4.2 Sprachverstehen bei allen SprachprozessorTypen 4.2.1 Sprachverstehen im Freiburger Zahlentest Beim Freiburger Zahlentest (FR Z) konnten 98,18% der Gesamtdaten ausgewertet werden, nur 0,81% wurden in Gruppe A und 1,01% in Gruppe B aufgrund fehlender Daten ausgeschlossen, da dies der vergleichsweise einfachste Hörtest sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ist. Der Freiburger Zahlentest ist nicht anspruchsvoll genug, um die besser hörenden Patienten weiter zu differenzieren, weshalb man von einem CeilingEffekt oder auch Sättigungseffekt spricht. Abbildung 37: Zahlenverständnis mit altem SP in allen Gruppen Mit dem alten SP lassen sich bei fast allen Patienten sehr gute Hörtestergebnisse nachweisen (siehe Abb. 37). Eine weitere Differenzierung ist wegen des ausgeprägten Sättigungseffektes nicht möglich. In allen Gruppen beträgt der Medianwert 100%, wie man aus Tab. 9 entnehmen kann. Die Mittelwerte liegen ebenfalls in allen Gruppen bei 90%. 60 ERGEBNISSE 61 Tabelle 9: Ergebnisse Freiburger Zahlentest in Prozent mit altem SP aufgegliedert in alle Gr. Gr. A+B Gr. A Gr. B n 485 257 228 Minimum 0,0 0,0 0,0 1.Quartil 90,0 90,0 80,0 Median 100,0 100,0 100,0 Mittelwert 89,9 90,9 88,8 3.Quartil 100,0 100,0 100,0 Maximum 100,0 100,0 100,0 Abbildung 38: Zahlenverständnis mit neuem SP in allen Gruppen Mit dem neuen SP lassen sich hier ebenfalls bei nahezu allen Patienten sehr gute Ergebnisse nachweisen, der Ceiling-Effekt ist hier noch deutlicher zu erkennen (siehe Abb. 38). Im Vergleich zu den Ergebnissen mit dem alten SP sind die Mittelwerte in allen Gruppen angestiegen und liegen zwischen 94,2% und 94,9%, dies spricht selbst bei den sehr guten vorherigen Ergebnissen für eine Verbesserung mit dem neuen SP (siehe Tab. 10). Tabelle 10: Ergebnisse Freiburger Zahlentest in Prozent mit neuem SP aufgegliedert in alle Gr. Gr. A+B Gr. A Gr. B n 485 257 228 Minimum 10,0 10,0 10,0 1.Quartil 100,0 100,0 90,0 Median 100,0 100,0 100,0 Mittelwert 94,6 94,9 94,2 3.Quartil 100,0 100,0 100,0 Maximum 100,0 100,0 100,0 In den nachfolgenden Grafiken wurden die audiologischen Ergebnisse im Freiburger Zahlentest mit altem und neuem SP zusammengefasst und verglichen (Gesamtkollektiv, Gr. A, Gr. B): ERGEBNISSE Abbildung 39: Vergleich des Zahlenverständnisses mit neuem und altem SP – Gesamtkollektiv Das hellblaue Hexagon oben rechts zeigt den Ceiling-Effekt deutlich, viele Patienten erreichen sowohl mit altem als auch mit neuem SP das Maximum (siehe Abb. 39). Links von der Diagonale lassen sich mehr Hexagone feststellen, somit kann man von einer Linksverteilung ausgehen. Dies spricht für bessere Ergebnisse mit dem neuen SP trotz hohem Sättigungseffekt mit altem SP. Da keine Normalverteilung vorliegt, wird zur Überprüfung der Signifikanz der Wilcoxon-Test9 herangezogen. Der Rangsummentest ist ein parameterfreier statistischer Test zum Vergleich der Daten zweier Stichproben. Der Vergleich der audiologischen Ergebnisse im Zahlenverständnis mit altem und neuem SP weist im Gesamtkollektiv einen höchst signifikanten Unterschied auf zu Gunsten des neuen Sprachprozessors (p ≤ 0,0001; Wilcoxon-Test). 9 Der Wilcoxon-Test wird auch „Mann-Whitney-U-Test“, „Wilcoxon-Rangsummentest“ oder kurz „U-Test“ genannt. 62 ERGEBNISSE 63 Abbildung 40: Vergleich des Zahlenverständnisses mit neuem und altem SP - Gr. A In Abb. 40 liegen in Gruppe A beim Vergleich der Ergebnisse mit altem und neuem SP mehr Hexagone und eine höhere Dichteverteilung links von der Diagonale. Dies spricht für bessere Ergebnisse mit dem neuen SP. Hier lässt sich durch das hellblaue Hexagon oben rechts auch ein deutlicher Sättigungseffekt erkennen. In Gruppe A zeigt der Wilcoxon-Test beim Vergleich der Hörtestergebnisse im Zahlenverständnis ebenfalls einen höchst signifikanten Unterschied zum Vorteil des neuen SP (p ≤ 0,0001). ERGEBNISSE Abbildung 41: Vergleich des Zahlenverständnisses mit neuem und altem SP - Gr. B Auch in Gruppe B (siehe Abb. 41) kann man beim Vergleich mit altem und neuem SP eine Linksverteilung feststellen. Dies spricht für bessere Ergebnisse mit dem neuen SP trotz hohem Sättigungseffekt, welchen man rechts oben am hellblauen Hexagon sehen kann. Der Wilcoxon-Test weist bei Gruppe B unter den gleichen Vergleichskriterien einen höchst signifikanten Unterschied (p ≤ 0,0001) auf durch den Profit des neuen SP. 4.2.2 Sprachverstehen im Freiburger Einsilbertest Beim Freiburger Einsilbertest (FR E) wurden 94,74% der insgesamt vorliegenden Ohren der Probanden ausgewertet, wovon 3,03% in Gruppe A und 2,23% in Gruppe B aufgrund eines fehlenden Ergebnisses nicht in die Analyse einbezogen werden. 64 ERGEBNISSE 65 Abbildung 42: Einsilberverständnis mit altem SP in allen Gruppen Hier lässt sich mit dem alten SP in allen Gruppen beim Einsilberverständnis kein Ceiling-Effekt feststellen, dieser Einsilbertest eignet sich demnach gut zur Differenzierung der audiologischen Ergebnisse (siehe Abb. 42). Im Gesamtkollektiv liegen die Ergebnisse im Median bei 60%, in Gruppe A bei 65% und in Gruppe B bei 55%, womit letztere mit durchschnittlich 10% etwas schlechter abgeschnitten hat (siehe Tab.11). Tabelle 11: Ergebnisse Freiburger Einsilbertest in Prozent mit altem SP aufgegliedert in alle Gr. Gr. A+B Gr. A Gr. B n 468 246 222 Minimum 0,0 0,0 0,0 1.Quartil 40,0 45,0 35,0 Median 60,0 65,0 55,0 Mittelwert 57,0 61,6 52,0 3.Quartil 75,0 80,0 75,0 Maximum 100,0 100,0 100,0 ERGEBNISSE 66 Abbildung 43: Einsilberverständnis mit neuem SP in allen Gruppen Mit dem neuen SP kann man im Einsilberverständnis in allen Gruppen eine Verschiebung der Boxplots und Mediane nach oben feststellen, auch die Streuung ist geringer (siehe Abb. 43). Im Gesamtkollektiv und in Gruppe A betragen die Medianwerte für die Hörtestergebnisse 75% und in Gruppe B 72,5% (siehe Tab.12). Im Vergleich zum alten SP haben sich die Ergebnisse in Gruppe A um 10% und in Gruppe B sogar um 17,5% verbessert. Tabelle 12: Ergebnisse Freiburger Einsilbertest in Prozent mit neuem SP aufgegliedert in alle Gr. Gr. A+B Gr. A Gr. B n 468 246 222 Minimum 0,0 0,0 5,0 1.Quartil 60,0 60,0 50,0 Median 75,0 75,0 72,5 Mittelwert 69,1 72,3 65,5 3.Quartil 85,0 90,0 85,0 Maximum 100,0 100,0 100,0 ERGEBNISSE Abbildung 44: Vergleich des Einsilberverständnis mit neuem und altem SP - Gesamtkollektiv In obigem Vergleich (siehe Abb. 44) des Einsilberverständnisses mit altem und neuem SP kann man im Gesamtkollektiv eine deutliche Linksverteilung erkennen. An den helleren Hexagonen kann man eine höhere Anzahl und somit höhere Dichte im linken Feld feststellen. Dies deutet auf eine Verbesserung mit dem neuen SP gegenüber dem alten SP hin. Im Gesamtkollektiv wurden die audiologischen Daten im Einsilberverständnis mit dem Wilcoxon-Test verglichen. Der Zugewinn durch die SP-Umversorgung ist höchst signifikant (p ≤ 0,0001). Wenn eine signifikante Verbesserung vorliegt, ist dies in der hier vorliegenden Arbeit immer zu Gunsten des neuen Sprachprozessors. 67 ERGEBNISSE Abbildung 45: Vergleich des Einsilberverständnisses mit neuem und altem SP - Gr. A In Gruppe A (siehe Abb. 45) ist die Linksverteilung und Dichteverteilung beim Vergleich des Einsilberverständnisses mit altem und neuem SP eindeutig und spricht für bessere Ergebnisse mit dem neuen SP. Beim Wilcoxon-Test in Bezug auf den alten und neuen SP lässt sich in Gruppe A ein höchst signifikanter Unterschied feststellen (p ≤ 0,0001). Abbildung 46: Vergleich des Einsilberverständnisses mit neuem und altem SP - Gr. B 68 ERGEBNISSE In Gruppe B 69 liegen die Dichteverteilung und die Mehrheit der Hexagone deutlich links von der Diagonale in Abb. 46, was ebenso für bessere Ergebnisse mit dem neuen SP steht. Auch der in Gruppe B angewandte Wilcoxon-Test zeigt im Einsilberverständnis einen höchst signifikanten Unterschied auf (p-Wert ≤ 0,0001). 4.2.3 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest in Ruhe Es wurden beim Oldenburger Satztest in Ruhe (OLSA in Ruhe) 86,84% der Gesamtdaten analysiert, 9,31% sind in Gruppe A und 3,85% in Gruppe B nicht verwendet worden, da kein Ergebnis vorlag. Hier wird deutlich, dass die junge Gruppe vermutlich Probleme mit dem Satztest hat. Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass die teilweise sinnlosen Sätze die junge Gruppe verwirren könnten und diese somit nur fragmentarisch wiedergegeben werden. In Betracht kommen außerdem sinkende Konzentration oder nachlassende Bereitschaft zur Mitarbeit aufgrund vorhergehender Tests. Abbildung 47: Satzverständnis in Ruhe mit altem SP in allen Gruppen ERGEBNISSE 70 In den obigen Boxplots lässt sich im OLSA in Ruhe in Gruppe A mit 61% ein niedrigerer Median als in Gruppe B mit 80,5% feststellen (siehe Abb. 47 und Tab. 13). Tabelle 13: Ergebnisse OLSA in Ruhe in Prozent mit altem SP aufgegliedert in alle Gr. Gr. A+B Gr. A Gr. B n 429 215 214 Minimum 0,0 0,0 0,0 1.Quartil 42,0 38,0 54,0 Median 72,0 61,0 80,5 Mittelwert 64,4 59,2 69,7 3.Quartil 90,0 82,5 93,0 Maximum 100,0 100,0 100,0 Abbildung 48: Satzverständnis in Ruhe mit neuem SP in allen Gruppen In Abb. 48 lässt sich ebenfalls eine Verbesserung in allen Gruppen erkennen, in Gruppe A fielen die Hörtestergebnisse mit dem neuen SP im Median um 9% und in Gruppe B um 8,5% besser aus als mit dem alten SP (siehe Tab. 14). In Gruppe B lässt sich somit ein Ceiling-Effekt feststellen, dargestellt in Abb. 49 am hellblauen Hexagon oben rechts. Tabelle 14: Ergebnisse OLSA in Ruhe in Prozent mit neuem SP aufgegliedert in alle Gr. Gr. A+B Gr. A Gr. B n 429 215 214 Minimum 0,0 2,0 0,0 1.Quartil 54,0 46,5 65,0 Median 82,0 70,0 89,0 Mittelwert 70,9 65,9 75,9 3.Quartil 95,0 91,0 97,0 Maximum 100,0 100,0 100,0 ERGEBNISSE 71 Abbildung 49: Vergleich des Satzverständnisses in Ruhe mit neuem und altem SP Gesamtkollektiv In Abb. 49 ist im Gesamtkollektiv eine überwiegende Verteilung der Dichte und Hexagone linkerseits der Diagonale zu erkennen. Bei den meisten Patienten hat es beim Satzverständnis in Ruhe eine Verbesserung mit dem neuen SP gegeben. Im Oldenburger Satztest in Ruhe wurden die Hörtestergebnisse im Gesamtkollektiv mit dem Wilcoxon-Test analysiert. Hier konnte ein höchst signifikantes Ergebnis nachgewiesen werden (p ≤ 0,0001). ERGEBNISSE 72 Abbildung 50: Vergleich des Satzverständnisses in Ruhe mit neuem und altem SP - Gr. A Man kann in Gruppe A (siehe Abb. 50) vereinzelte Extremwerte in beide Richtungen beobachten, die von der Diagonale abweichen. Dennoch kann anhand der Dichteverteilung und Mehrheit der Hexagone von einer Linksverteilung gesprochen werden. Somit steht dies für bessere Ergebnisse mit dem neuen SP bei den meisten Patienten. In Gruppe A zeigt sich ein höchst signifikanter Unterschied beim Vergleich mit altem und neuem SP (p ≤ 0,0001; Wilcoxon-Test). ERGEBNISSE Abbildung 51: Vergleich des Satzverständnisses in Ruhe mit neuem und altem SP - Gr. B Hier lässt sich in Gruppe B (siehe Abb. 51) eine eindeutige Linksverteilung erkennen, oben rechts können vermehrt helle Hexagone beobachtet werden. Dies zeigt an, dass die meisten Patienten im OLSA in Ruhe auch mit dem alten SP sehr gute Ergebnisse erzielt haben, aber mit dem neuen SP noch besser abgeschnitten haben. Auch in Gruppe B liegt ein höchst signifikantes Ergebnis vor, der p-Wert ist auch hier ≤ 0,0001 (Wilcoxon-Test). 4.2.4 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest im Störgeräusch Beim Oldenburger Satztest im Störgeräusch (OLSA im SG) konnten 63,16% von allen vorliegenden Daten ausgewertet werden, in Gruppe A sind 24,90% und in Gruppe B 11,94% ausgeschlossen worden. Bei diesem Satztest kann man in der jungen Gruppe A einen Ausschluss von mehr als der Hälfte im Vergleich zur Gruppe B feststellen. 73 ERGEBNISSE 74 Abbildung 52: Satzverständnis im Störgeräusch mit altem SP in allen Gruppen Mit dem alten SP beim OLSA im Störgeräusch liegen die Mediane in allen Gruppen mit 32,0% und 31,5% nahezu auf der gleichen Höhe, dennoch sind die Boxplots im Gegensatz zum OLSA in Ruhe stark abgesunken (siehe Abb. 52). Es wurde in keiner Gruppe ein Maximum von 100% erreicht, in Gruppe A beträgt das beste Hörtestergebnis 79,0%, in Gruppe B 94,0% (siehe Tab. 15). Hier lässt sich ein starker Einfluss von Störgeräuschen auf die Sprachverständlichkeit feststellen, denen Patienten gerade im Alltag ausgesetzt sind. Tabelle 15: Ergebnisse OLSA im Störgeräusch in Prozent mit altem SP aufgegliedert in alle Gr. Gr. A+B Gr. A Gr. B n 312 138 174 Minimum 0,0 0,0 0,0 1.Quartil 18,8 21,0 18,0 Median 32,0 32,0 31,5 Mittelwert 35,0 33,9 35,9 3.Quartil 49,0 47,5 52,0 Maximum 94,0 79,0 94,0 ERGEBNISSE 75 Abbildung 53: Satzverständnis im Störgeräusch mit neuem SP in allen Gruppen Mit den neuen Sprachprozessoren erzielen alle Gruppen wesentliche Verbesserungen in den Hörtestergebnissen (siehe Abb. 53). Im Vergleich zum alten SP haben sich in Gruppe A die Hörtestergebnisse im Median um 19,0% und in Gruppe B um 14,5% verbessert. Auch das Maximum ist hier angestiegen, in Gruppe A um 14% und in Gruppe B um 4% (siehe Tab. 16). Tabelle 16: Ergebnisse OLSA im Störgeräusch in Prozent mit neuem SP aufgegliedert in alle Gr. Gr. A+B Gr. A Gr. B n 312 138 174 Minimum 0,0 8,0 0,0 1.Quartil 31,0 37,0 28,0 Median 49,0 51,0 46,0 Mittelwert 48,9 50,2 47,8 3.Quartil 64,0 63,0 65,8 Maximum 98,0 93,0 98,0 ERGEBNISSE Abbildung 54: Vergleich des Satzverständnisses im Störgeräusch mit neuem und altem SP Gesamtkollektiv Beim Vergleich des Satzverständnisses im Störgeräusch lässt sich im Gesamtkollektiv eine Linksverteilung anhand der Dichteverteilung links von der Diagonale nachweisen (siehe Abb. 54). Hier gibt es im Allgemeinen eine größere Streuung der audiologischen Ergebnisse als bei allen anderen Hörtests, was das Niveau bei diesem Satztest vermuten lässt. Im Oldenburger Satztest im Störgeräusch wurden mit dem Wilcoxon-Test die audiologischen Daten im Gesamtkollektiv verglichen. Hier wurde ein höchst signifikanter Unterschied zu Gunsten des neuen SP festgestellt (p ≤ 0,0001). 76 ERGEBNISSE 77 Abbildung 55: Vergleich des Satzverständnisses im Störgeräusch mit neuem und altem SP - Gr. A Bei den meisten Patienten in Gruppe A (siehe Abb. 55) können mit dem neuen SP anhand der höheren Dichteverteilung links von der Diagonale bessere Ergebnisse nachgewiesen werden. Auch hier ist die Streuung der Hörtestergebnisse ausgeprägt. In Gruppe A lässt sich mit dem Wilcoxon-Test ein höchst signifikantes Ergebnis nachweisen (p ≤ 0,0001). ERGEBNISSE Abbildung 56: Vergleich des Satzverständnisses im Störgeräusch mit neuem und altem SP - Gr. B Auch in Gruppe B (siehe Abb. 56) liegt eine eindeutige Linksverteilung aufgrund der Dichteverteilung und Mehrheit der Hexagone vor, welche für bessere Hörtestergebnisse mit dem neuen SP spricht. Wie im Gesamtkollektiv und Gruppe A lässt sich auch hier eine größere Streuung feststellen. In Gruppe B konnte mit dem Wilcoxon-Test ebenfalls ein höchst signifikanter Unterschied aufgezeigt werden (p ≤ 0,0001). 78 ERGEBNISSE 79 4.3 Zusammenfassung der Signifikanzen in den Sprachtests Zusammenfassend lassen sich bei allen Hörtests in allen Gruppen (Gesamtkollektiv Gr. A+B, Gr. A, Gr. B) höchst signifikante Unterschiede feststellen (siehe Tab. 17). Tabelle 17: Wilcoxon-Test: Signifikanz-Zusammenfassung bei den einzelnen Hörtests FR Zahlentest FR Einsilbertest OLSA in Ruhe OLSA im SG Gr. A+B p ≤ 0,0001 p ≤ 0,0001 p ≤ 0,0001 p ≤ 0,0001 Gr. A Gr. B p ≤ 0,0001 p ≤ 0,0001 p ≤ 0,0001 p ≤ 0,0001 p ≤ 0,0001 p ≤ 0,0001 p ≤ 0,0001 p ≤ 0,0001 Die Ergebnisse sind in allen Hörtests in der Gesamtheit auf den nutzbringenden neuen SP im Vergleich zum alten SP zurückzuführen. Es gibt jedoch Patienten, die sich in der Umstellungszeit nicht ausreichend an den neuen SP gewöhnen konnten oder in einigen Hörtests tatsächlich mit dem alten SP besser hörten. Die Differenz im Hörtest zwischen altem und neuem SP wurde berechnet. Selbst wenn die Differenz nur 1% zugunsten des alten SP betrug, wurde dies mit in die Analyse einbezogen. Demnach hörten beim Freiburger Zahlentest 6,39% der Patienten mit dem alten SP besser, beim Freiburger Einsilbertest waren es 13,46%, beim Oldenburger Satztest in Ruhe 16,55% und beim Oldenburger Satztest im Störgeräusch 16,03%. Die Prozentsätze wurden nach Ausschluss der fehlenden Ergebnisse berechnet. ERGEBNISSE 80 4.4 CI-Seite bei den audiologischen Tests Hier wird im Folgenden nur auf die implantierte Seite bei den verschiedenen audiologischen Tests in Kapitel 4.2 eingegangen. Bei den einzelnen Hörtests wurden bei Nichtvorlage von Ergebnissen gezielt die Patienten ausgeschlossen, die nicht in die Auswertung einbezogen werden konnten. Tabelle 18: Auflistung der CI-Seite bei den audiologischen Tests Test Gesamtkollektiv Freiburger Zahlentest Freiburger Einsilbertest Oldenburger Satztest - Ruhe Oldenburger Satztest - Störgeräusch Gruppe A+B A B A+B A B A+B A B A+B A B A+B A B CI rechts 250 122 128 245 121 124 232 112 120 214 98 116 160 64 96 CI links 244 139 105 240 136 104 236 134 102 215 117 98 152 74 78 Insgesamt 494 261 233 485 257 228 468 246 222 429 215 214 312 138 174 Betrachtet man im Gesamtkollektiv Gruppe A und Gruppe B zusammen, kann man von einer etwa gleichen Verteilung der CI-Seite ausgehen. In Gruppe A wurden auf der linken Seite 17 audiometrische Ergebnisse mehr als auf der rechten Seite ausgewertet und in Gruppe B umgekehrt, dort sind rechterseits 23 audiometrische Daten mehr erfasst worden als linkerseits (fett markiert in Tab. 18). Die einzelnen Differenzen zwischen dem Gesamtkollektiv und der Anzahl der CI-Seite in jeweils Gruppe A und B sprechen wiederum für eine etwa gleiche Verteilung. Welche Seite implantiert wurde, hat in diesem Sinne vermutlich keinen relevanten Einfluss auf die einzelnen audiometrischen Ergebnisse. Beim Freiburger Zahlentest sind in Gruppe A und B etwa gleich viele Daten ausgeschlossen worden, beim Freiburger Einsilbertest wurden in Gruppe B nur drei Daten mehr als in Gruppe A verwendet. Beim OLSA in Ruhe wurden in ERGEBNISSE Gruppe A 27 weniger Daten als in Gruppe B ausgewertet. Im OLSA im Störgeräusch waren in Gruppe A sogar 64 weniger auswertbare Daten als in Gruppe B vorhanden. Falls bei einer beidseitigen Hörstörung keine anatomischen Fehlbildungen oder andere Ausschlusskriterien für eine Implantation vorliegen, ist die Wahl des Ohres dem Patienten freigestellt. Die Ärzte können nur eine Empfehlung geben, meistens sollte das Ohr mit der schlechteren Hörkurve gewählt werden. Ist das Hörvermögen auf beiden Seiten etwa gleich schlecht, ist das bessere Handling für rechtshändige Patienten durchaus ein mögliches Argument die rechte Seite implantieren zu lassen. Abgesehen davon belegen viele Studien den Profit bei einer bilateralen Versorgung, weshalb diese verständlicherweise in erster Linie empfohlen wird. 81 ERGEBNISSE 82 4.5 Unterschiede im Sprachverstehen je nach Sprachprozessor-Typ Da die Firma Cochlear im Implant Centrum Freiburg stark vertreten ist, werden die häufigsten SP-Umstellungen (SPrint vs. ESPrit 3G, ESPrit 3G vs. Freedom, Freedom vs. CP810) im direkten Vergleich nochmals tabellarisch und grafisch aufgeführt, um einen detaillierten Vergleich zwischen den einzelnen SPModellen zu erhalten. 4.5.1 Sprachverstehen im Freiburger Zahlentest Tabelle 19: Ergebnisse Sprachverständnis im Freiburger Zahlentest je nach SP-Typ in Prozent Modell SPrint vs. ESPrit 3G ESPrit 3G vs. Freedom Freedom vs. CP810 SP alt neu alt neu alt neu n 55 55 117 117 29 29 Min. 0,0 10,0 0,0 50,0 80,0 90,0 1.Q. 65,0 80,0 90,0 100,0 100,0 100,0 Median 90,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Mittelwert 80,6 86,2 91,6 97,0 97,9 99,0 3.Q. 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Max. 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Signifik. ** ** - In Tab. 19 wurden beim SPrint vs. ESPrit 3G insgesamt 55 Ergebnisse im Freiburger Zahlentest ausgewertet. Der p-Wert beträgt hier 0,2286 (WilcoxonTest), woraus sich kein signifikanter Unterscheid feststellen lässt. Mit 117 Ergebnissen liegen die meisten Auswertungen beim ESPrit 3 G vs. Freedom vor, der p-Wert liegt bei ≤ 0,01 (Wilcoxon-Test) und deutet somit auf einen sehr signifikanten Unterschied hin (**). Die 29 Auswertungen beim Freedom vs. CP810 ergeben einen p-Wert von 0,4353 (Wilcoxon-Test), der für kein signifikantes Ergebnis steht. Im Folgenden wurden die Ergebnisse alter und neuer SP sowie die Unterschiede zwischen den beiden SP in PP10 grafisch dargestellt. Durch Abzug von 20% Verständnis im jeweiligen Satztest mit dem alten SP von 35% Verständnis im selben Satztest mit dem neuen SP errechnet man beispielsweise 15 Prozentpunkte. 10 PP bedeutet Prozentpunkt, der in der hier vorliegenden Arbeit zwischen zwei relativen prozentualen Angaben absolut unterscheidet. Prozentpunkt ist nicht gleichzusetzen mit Prozent, sondern entspricht der erforderlichen Veränderung, um die Prozentzahl um eins anzuheben. ERGEBNISSE Wenn der Patient mit dem alten SP besser gehört hat, resultiert dies in einem negativen Ergebnis, was für ein schlechteres Verständnis mit dem neuen SP spricht. Abbildung 57: Verständnis bei FR Z mit SPrint vs. ESPrit 3G in Prozent + Unterschied in PP (n=55) Im Schnitt wurden mit dem alten SPrint 80,6% im Zahlenverständnis erreicht, mit dem neuen ESPrit 3G waren es 86,2%. Dies entspricht einer Veränderung von 5,6 PP (siehe Abb. 57). Abbildung 58: Verständnis bei FR Z mit ESPrit 3G vs. Freedom in Prozent + Unterschied in PP (n=117) 83 ERGEBNISSE 84 Im Zahlentest wurden mit dem alten ESPrit 3G im Schnitt 91,6% verstanden, mit dem neuen Freedom 97,0%. Hier beträgt der Unterschied 5,4 PP (siehe Abb. 58). Abbildung 59: Verständnis bei FR Z mit Freedom vs. CP810 in Prozent + Unterschied in PP (n=29) Bei obigem SP-Vergleich (siehe Abb. 59) wurde mit dem alten Freedom 97,9% und mit dem neuen CP810 im Schnitt 99,0% Zahlenverständnis erreicht. Die PP betragen hier 1,1. Tabelle 20: Unterschied in PP bei FR Z in Bezug auf alten und neuen SP SP-Vergleich SPrint vs. ESPrit 3G ESPrit 3G vs. Freedom Freedom vs. CP810 Min. -25,0 -10,0 0,0 1.Q. 0,0 0,0 0,0 Median 0,0 0,0 0,0 Mittelwert 5,6 5,4 1,1 3.Q. 10,0 10,0 0,0 Max. 60,0 50,0 10,0 Aus dem Vergleich ESPrit 3G zu Freedom ergeben sich größere Vorteile als beim Vergleich der Modelle Freedom zu CP810 (siehe Tab. 20). ERGEBNISSE 85 4.5.2 Sprachverstehen im Freiburger Einsilbertest Tabelle 21: Ergebnisse Sprachverständnis im Freiburger Einsilbertest je nach SP-Typ in Prozent Modell SPrint vs. ESPrit 3G ESPrit 3G vs. Freedom Freedom vs. CP810 SP alt neu alt neu alt neu n 52 52 116 116 27 27 Min. 0,0 0,0 0,0 0,0 20,0 50,0 1.Q. 30,0 50,0 40,0 60,0 60,0 72,5 Median 55,0 62,5 60,0 75,0 75,0 85,0 Mittelwert 50,0 59,6 57,1 70,5 72,4 82,8 3.Q. 65,0 76,3 75,0 86,3 90,0 90,0 Max. 95,0 95,0 100,0 100,0 95,0 100,0 Signifik. * * **** **** * * In Tab. 21 wurden beim Freiburger Einsilbertest beim SPrint vs. ESPrit 3G insgesamt 52 Ergebnisse ausgewertet. Der p-Wert beträgt ≤ 0,05 (WilcoxonTest), dies deutet auf einen signifikanten Unterschied (*) zwischen dem alten und neuen SP hin. Der hier größte auszuwertende Anteil von 116 Ergebnissen hat sich beim ESPrit 3G vs. Freedom mit einem p-Wert von ≤ 0,0001 (Wilcoxon-Test) ergeben. Dies steht für einen höchst signifikanten Unterschied (****). Beim Freedom vs. CP810 sind 27 Vergleichstests durchgeführt worden und der ermittelte p-Wert lautet ≤ 0,05 (Wilcoxon-Test), welcher auf ein signifikantes Ergebnis (*) hindeutet. Abbildung 60: Verständnis bei FR E mit SPrint vs. ESPrit 3G in Prozent + Unterschied in PP (n=52) ERGEBNISSE Im Freiburger Einsilbertest wurden mit dem alten SPrint im Schnitt 50% verstanden, mit dem neuen ESPrit 3G waren es 59,6%, ein Unterschied von 9,6 PP (siehe Abb. 60). Abbildung 61: Verständnis bei FR E mit ESPrit 3G vs. Freedom in Prozent + Unterschied in PP (n=116) Mit dem alten ESPrit 3G haben die Patienten im Schnitt 57,1% im Einsilberverständnis erreicht, mit dem neuen Freedom 70,5%. In PP ist der Unterschied 13,4 (siehe Abb. 61). Abbildung 62: Verständnis bei FR E mit Freedom vs. CP810 in Prozent + Unterschied in PP (n=27) 86 ERGEBNISSE 87 Im letzten Vergleichstest beträgt das Einsilberverständnis im Schnitt 72,4% mit dem alten Freedom und mit dem neuen CP810 82,8%, woraus sich ein Unterschied von 10,4 PP ergibt (siehe Abb. 62). Tabelle 22: Unterschied in PP bei FR E in Bezug auf alten und neuen SP SP-Vergleich SPrint vs. ESPrit 3G ESPrit 3G vs. Freedom Freedom vs. CP810 Min. -25,0 -20,0 -10,0 1.Q. -1,3 5,0 2,5 Median 10,0 15,0 10,0 Mittelwert 9,6 13,4 10,4 3.Q. 20,0 20,0 17,5 Max. 35,0 65,0 40,0 Im Vergleich zum Freiburger Zahlenverständnis sind hier die PP bei allen Vergleichstests angestiegen. Dies verdeutlicht einen höheren Nutzen durch neue Sprachprozessoren (siehe Tab. 22). 4.5.3 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest in Ruhe Tabelle 23: Ergebnisse Sprachverständnis im OLSA in Ruhe je nach SP-Typ in Prozent Modell SPrint vs. ESPrit 3G ESPrit 3G vs. Freedom Freedom vs. CP810 SP alt neu alt neu alt neu n 44 44 108 108 25 25 Min. 4,0 4,0 7,0 1,0 45,0 65,0 1.Q. 17,8 17,0 52,0 61,5 77,0 89,0 Median 36,5 39,0 73,5 83,5 92,0 97,0 Mittelwert 45,5 47,4 68,1 75,3 86,2 92,1 3.Q. 71,0 80,0 90,0 95,0 98,0 100,0 Max. 99,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Signifik. * * - Bei den Testvergleichen im OLSA in Ruhe (siehe Tab. 23) mit dem SPrint vs. ESPrit 3G konnten 44 Ergebnisse ausgewertet werden, elf von den 55 potenziellen Ergebnissen mussten aufgrund Fehlen eines vollständigen Ergebnisses oder nicht durchgeführtem Tests ausgeschlossen werden. Der pWert ist hierbei 0,907 (Wilcoxon-Test), was für keinen signifikanten Unterschied spricht. Von den 117 möglichen Vergleichsergebnissen beim ESPrit 3G vs. Freedom wurden neun Ergebnisse aus denselben oben genannten Gründen ausgeschlossen. Der p-Wert ist hier ≤ 0,05 (Wilcoxon-Test) und steht für ein signifikantes Ergebnis (*) zu Gunsten des neuen Freedom SP. ERGEBNISSE Beim Freedom vs. CP810 wurden 25 von 29 möglichen Ergebnissen ausgewertet, der p-Wert beträgt 0,06116 (Wilcoxon-Test) und sagt keinen signifikanten Unterschied aus. Abbildung 63: Satzverständnis im OLSA R mit SPrint vs. ESPrit 3G in Prozent + Unterschied in PP (n=44) Beim OLSA in Ruhe wurden im Schnitt 45,5% Verständnis mit dem alten SPrint erreicht, mit dem neuen ESPrit 3G 47,4%. Hier ist der Unterschied 1,9 PP (siehe Abb. 63). Abbildung 64: Satzverständnis im OLSA R mit ESPrit 3G vs. Freedom in Prozent + Unterschied in PP (n=108) 88 ERGEBNISSE 89 Mit dem alten ESPrit 3G verstanden die Patienten im Mittel 68,1% und mit dem neuen Freedom 75,3%. Der Unterschied in PP beträgt 7,2 (siehe Abb. 64). Abbildung 65: Satzverständnis im OLSA R mit Freedom vs. CP810 in Prozent + Unterschied in PP (n=25) Das Satzverständnis mit dem alten Freedom liegt bei 86,2%, mit dem neuen CP810 beträgt der Wert 92,1%, dies ergibt 5,9 PP (siehe Abb. 65). Tabelle 24: Unterschied in PP im OLSA R in Bezug auf alten und neuen SP SP-Vergleich SPrint vs. ESPrit 3G ESPrit 3G vs. Freedom Freedom vs. CP810 Min. -30,0 -58,0 0,0 1.Q. -4,0 2,0 1,0 Median 2,0 5,0 4,0 Mittelwert 1,9 7,2 5,9 3.Q. 6,5 15,0 7,0 Max. 28,0 62,0 23,0 Im Vergleich zum Freiburger Einsilberverständnis sind die PP etwas geringer ausgefallen, dennoch besteht hier ebenfalls ein Zugewinn an Hörqualität durch den neuen SP (siehe Tab. 24). ERGEBNISSE 90 4.5.4 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest im Störgeräusch Tabelle 25: Ergebnisse Sprachverständnis im OLSA im Störgeräusch je nach SP-Typ in Prozent Modell SPrint vs. ESPrit 3G ESPrit 3G vs. Freedom Freedom vs. CP810 SP alt neu alt neu alt neu n 2 2 101 101 25 25 Min. 13,0 39,0 0,0 1,0 8,0 18,0 1.Q. 18,8 43,0 19,0 28,0 26,0 44,0 Median 24,5 47,0 30,0 44,0 41,0 65,0 Mittelwert 24,5 47,0 34,4 45,7 44,5 64,2 3.Q. 30,3 51,0 45,0 60,0 68,0 84,0 Max. 36,0 55,0 86,0 97,0 77,0 95,0 Signifik. *** *** ** ** Im OLSA im Störgeräusch (siehe Tab. 25) lagen beim SPrint vs. ESPrit 3G nur zwei verwertbare Ergebnisse mit geringer Aussagekraft vor (rot markiert). Der p-Wert lautet hier 0,3333 (Wilcoxon-Test) und steht für keinen signifikanten Unterschied. Beim ESPrit 3G vs. Freedom wurden 101 von 117 möglichen Ergebnissen verwendet, die restlichen konnten aufgrund unvollständiger Ergebnisse oder nicht durchgeführter Tests nicht in die Analyse einfließen. Der p-Wert liegt bei ≤ 0,001 (Wilcoxon-Test), der Unterschied ist durch die Verbesserung mit dem neuen Freedom-SP hoch signifikant (***). Beim Testvergleich mit dem Freedom vs. CP810 wurden ebenfalls 25 Ergebnisse wie beim OLSA in R analysiert, der p-Wert ist ≤ 0,01 (WilcoxonTest) und sagt einen sehr signifikanten Unterschied (**) aus. ERGEBNISSE 91 Abbildung 66: Satzverständnis im OLSA SG mit SPrint vs. ESPrit 3G in Prozent + Unterschied in PP (n=2) Beim OLSA im Störgeräusch waren in der Auswertung nur zwei verfügbare Daten, weshalb diesem Ergebnis keine allzu große Bedeutung beigemessen werden sollte. Hier wurden mit dem alten SPrint im Schnitt 24,5% erreicht, mit dem neuen ESPrit 3G 47,0%. Der Unterschied in PP ist 22,5, was auf die geringe mögliche Datenauswertung zurückzuführen ist (siehe Abb. 66). Abbildung 67: Satzverständnis im OLSA SG mit ESPrit 3G vs. Freedom in Prozent + Unterschied in PP (n=101) Mit dem alten ESPrit 3G wurden im Schnitt 34,4% verstanden, mit dem neuen Freedom 45,7%. In PP beträgt Sprachprozessoren 11,3 (siehe Abb. 67). der Unterschied zwischen den ERGEBNISSE 92 Abbildung 68: Satzverständnis im OLSA SG mit Freedom vs. CP810 in Prozent + Unterschied in PP (n=25) Hier wurden mit dem alten Freedom im Schnitt 44,5% im Satzverständnis im Störgeräusch erreicht und mit dem neuen CP810 64,2%. Der Unterschied in PP beträgt 19,6 (siehe Abb. 68). Tabelle 26: Unterschied in PP im OLSA SG in Bezug auf alten und neuen SP SP-Vergleich SPrint vs. ESPrit 3G ESPrit 3G vs. Freedom Freedom vs. CP810 Min. 3,0 -47,0 3,0 1.Q. 12,75 2,0 13,0 Median 22,5 10,0 17,0 Mittelwert 22,5 11,3 19,6 3.Q. 32,3 22,0 26,0 Max. 42,0 81,0 39,0 Der Testvergleich zwischen Freedom vs. CP810 lieferte mit 19,6 PP das beste Ergebnis, einmal abgesehen vom Testvergleich zwischen SPrint vs. ESPrit3G, der allerdings eine geringe Anzahl auswertbarer Daten als Bewertungsbasis hatte (siehe Tab. 26). Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die meisten Patienten mit neueren SP im Vergleich zu älteren SP der Firma Cochlear im Schnitt einen Zugewinn im Satzverständnis bei FR E, OLSA R und OLSA SG erfahren. Am wenigsten lässt sich dies im FR Zahlentest feststellen, wahrscheinlich wegen des hohen Ceiling-Effekts und der Einfachheit dieses Tests. ERGEBNISSE 93 4.6 Alte vs. Neue Sprachprozessoren Tabelle 28: Kürzel für neue SP diverser Hersteller Tabelle 27: Kürzel für alte SP diverser Hersteller In insgesamt 494 Vergleichstests wurden 474 Sprachprozessoren von Cochlear, zwölf von AB und acht von MED-EL berücksichtigt. Um einen Überblick über die SP-Verteilung in Kapitel 4.2 zu bekommen, wurden im Folgenden die alten und neuen SP separat in allen Gruppen aufgelistet. Die Abkürzungen für alte und neue SP sind in Tab. 27 und 28 beschrieben. Zur Erläuterung: „Freedom SP“ ist der Überbegriff, Freedom SP N22 und N24 sind eine spezifischere Einteilung (vgl. Kapitel 2.4.5.1) mit Bezug auf die Anzahl der Elektroden. Ebenso sind der „ESPrit 3G“ und „ESPrit“ Sammelbegriffe, die für einen bestimmten SP-Typ stehen. Die Klassifizierung wurde aus der CID übernommen. Wenn der genaue Typ nicht bekannt war, wurde der Sammelbegriff gewählt. Alte SP Gr. A+B 220 143 49 1 2 3 32 4 11 19 8 5 1 5 8 9 10 11 12 6 7 4 1 1 Abbildung 69: Modellverteilung der alten SP im Gesamtkollektiv 1: ESPrit 3G 2: SPrint 3: Spectra 4: Freedom SP 5: ESPrit 3G N22 6: ESPrit 22 7: TEMPO+ 8: HiRes Auria 9: CII BTE 10: PSP 11: Harmony 12: Platinum BTE ERGEBNISSE 94 Bei den alten SP wurden bei Cochlear die Vergleichstests hauptsächlich mit dem ESPrit 3G und an zweiter Stelle mit dem SPrint durchgeführt, gefolgt von Spectra, Freedom SP, ESPrit 3G N22 und ESPrit 22 (siehe Abb. 69). Die Vergleichstests haben bei MED-EL bei allen Patienten nur mit dem TEMPO+ stattgefunden. Bei AB stand bei den alten SP der HiRes Auria an erster Stelle, gefolgt vom PSP und jeweils ein SP von Platinum BTE, CII BTE und Harmony. Neue SP Gr. A+B 232 116 81 1 2 3 2 3 4 13 5 22 8 11 1 5 6 7 8 9 10 11 1: Freedom SP 2: CP 810 3: ESPrit 22 4: ESPrit 24 5: ESPrit 3G 6: ESPrit 3G N22 7: Freedom SP N22 8: Freedom SP N24 9: OPUS 2 10: Harmony 11: Neptune Abbildung 70: Modellverteilung der neuen SP nach Umversorgung im Gesamtkollektiv Die Vergleichstests wurden mit den neuen SP in Abb. 70 durchgeführt. An erster Stelle steht bei Cochlear der Freedom SP, gefolgt vom CP810, ESPrit 3G, Freedom SP N24, ESPrit 3G N22, Freedom SP N22, ESPrit 22, ESPrit 24. Der neue, bei allen Patienten getestete SP bei MED-EL ist der OPUS 2. Bei AB sind elf neue SP der Harmony und ein Neptune vertreten. Im Folgenden wurde die SP-Verteilung aufgegliedert in Gruppe A und B: Alte SP Gr. A 99 101 20 16 1 2 3 4 6 7 8 1 0 5 6 7 8 9 10 11 12 2 1 0 Abbildung 71: Modellverteilung der alten SP in Gr. A 1: ESPrit 3G 2: SPrint 3: Spectra 4: Freedom SP 5: ESPrit 3G N22 6: ESPrit 22 7: TEMPO+ 8: HiRes Auria 9: CII BTE 10: PSP 11: Harmony 12: Platinum BTE ERGEBNISSE 95 Der ESPrit 3G und SPrint liegen zu etwa gleichen Teilen in der jungen Gruppe vor. Alle Patienten von MED-EL befinden sich in Gruppe A. Bei AB sind es vier Patienten, die restlichen sind in Gruppe B vertreten (siehe Abb. 71). Neue SP Gr. A 129 55 45 1 2 1 1 3 4 5 8 1 9 8 6 7 8 9 10 11 3 1 1: Freedom SP 2: CP 810 3: ESPrit 22 4: ESPrit 24 5: ESPrit 3G 6: ESPrit 3G N22 7: Freedom SP N22 8: Freedom SP N24 9: OPUS 2 10: Harmony 11: Neptune Abbildung 72: Modellverteilung der neuen SP nach Umversorgung in Gr. A Bei den neuen SP wurde in Gruppe A vor allem der Freedom SP getestet, gefolgt vom ESPrit 3G und CP810 (siehe Abb. 72). Dies hängt unter anderem von der Markteinführung der SP, dem Zeitpunkt der Tests und dem Jahr der in dieser Arbeit berücksichtigten audiologischen Ergebnisse ab. Bei AB wurde der Harmony als neuer SP verwendet, ein einziger Patient hat sich für den wasserdichten Neptune entschieden. Alte SP Gr. B 121 42 1 2 29 3 16 5 12 0 4 1 4 5 8 9 10 11 12 6 7 2 0 1 Abbildung 73: Modellverteilung der alten SP in Gr. B 1: ESPrit 3G 2: SPrint 3: Spectra 4: Freedom SP 5: ESPrit 3G N22 6: ESPrit 22 7: TEMPO+ 8: HiRes Auria 9: CII BTE 10: PSP 11: Harmony 12: Platinum BTE In der Erwachsenengruppe machte der ESPrit 3G den größten Teil der alten SP aus. Etwa 30% davon fallen auf den SPrint aus, gefolgt vom Spectra und Freedom SP (siehe Abb. 73). ERGEBNISSE 96 Neue SP Gr. B 103 71 26 1 2 2 1 3 4 5 5 4 6 7 13 8 0 8 0 9 10 11 1: Freedom SP 2: CP 810 3: ESPrit 22 4: ESPrit 24 5: ESPrit 3G 6: ESPrit 3G N22 7: Freedom SP N22 8: Freedom SP N24 9: OPUS 2 10: Harmony 11: Neptune Abbildung 74: Modellverteilung der neuen SP nach Umversorgung in Gr. B Der Freedom SP und CP810 wurden häufiger in der Erwachsenengruppe als neuer SP getestet. Bei AB trugen alle Erwachsene den Harmony (siehe Abb. 74). ERGEBNISSE 97 4.7 Mögliche SP-Umversorgungen In der hier vorliegenden Arbeit wurden die audiometrischen Ergebnisse im Rahmen einer möglichen SP-Umversorgung erhoben. Ob die SP- Umversorgung tatsächlich stattgefunden hat, wurde nicht eindeutig in der CID dokumentiert. Eine Kostenübernahme hängt von den Testergebnissen und der Toleranzgrenze der einzelnen Krankenkassen ab. In der Regel haben die Patienten nach etwa sechs Jahren Anspruch auf einen neuen SP. In dieser Zeit können neue am Markt erschienene SP-Modelle in der Regel nicht getestet und bei der Krankenkasse angefordert werden, auch wenn der neuere SP einen möglichen akustischen Zugewinn für die Patienten bedeutet. Wenn Hersteller eine Produkteinführung am Markt frühzeitig ankündigen, warten manche Patienten absichtlich auch nach Ablauf der Sechsjahresfrist eine gewisse Zeit länger auf den neuesten SP. An dieser Stelle soll auf das Alter der wichtigsten einzelnen SP sowie die Umstellung auf neuere SP beim Vergleichstest eingegangen werden. SP alt: ESPrit 3G (Cochlear) Anzahl 150 100 50 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 SP neu 1: Freedom SP 2: CP 810 3: ESPrit 22 4: ESPrit 24 5: ESPrit 3G 6: ESPrit 3G N22 7: Freedom SP N22 8: Freedom SP N24 9: OPUS 2 10: Harmony 11: Neptune Abbildung 75: ESPrit 3G vs. SP neu Der ESPrit 3G wurde mit 119 x Freedom SP, 84 x CP810 und 16 x Freedom SP N24 verglichen. Der Freedom SP kam nach dem ESPrit 3G auf den Markt, einige Patienten haben erst den CP810 testen können (siehe Abb. 75). ERGEBNISSE 98 SP alt: SPrint (Cochlear) Anzahl 80 60 40 20 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 SP neu 1: Freedom SP 2: CP 810 3: ESPrit 22 4: ESPrit 24 5: ESPrit 3G 6: ESPrit 3G N22 7: Freedom SP N22 8: Freedom SP N24 9: OPUS 2 10: Harmony 11: Neptune Abbildung 76: SPrint vs. SP neu Beim SPrint Bodyworn mit MSE wurden 76 x Freedom SP, 57 x ESPrit 3G, 6 x Freedom SP N24, 2 x ESPrit 24 und 2 x CP810 als neuere SP zum Vergleichstest herangezogen. Der große Sprung zum CP810 stellt eher die Ausnahme dar (siehe Abb. 76). SP alt: Spectra (Cochlear) Anzahl 20 15 10 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 SP neu 1: Freedom SP 2: CP 810 3: ESPrit 22 4: ESPrit 24 5: ESPrit 3G 6: ESPrit 3G N22 7: Freedom SP N22 8: Freedom SP N24 9: OPUS 2 10: Harmony 11: Neptune Abbildung 77: Spectra vs. SP neu Der älteste SP von Cochlear in der hier vorliegenden Arbeit, der Spectra Bodyworn mit MSE wurde mit 19 x ESPrit 3G, 15 x Freedom SP, 12 x ESPrit 3G N22 und 3 x ESPrit 22 verglichen (siehe Abb. 77). ERGEBNISSE 99 SP alt: Freedom SP (Cochlear) Anzahl 40 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 SP neu 1: Freedom SP 2: CP 810 3: ESPrit 22 4: ESPrit 24 5: ESPrit 3G 6: ESPrit 3G N22 7: Freedom SP N22 8: Freedom SP N24 9: OPUS 2 10: Harmony 11: Neptune Abbildung 78: Freedom SP vs. SP neu Beim Freedom SP wurden 29 x der neuere CP810 und 3 x der ältere ESPrit 3G beim Vergleichstest verwendet. Möglicherweise sind die Patienten mit dem Freedom SP nicht zurechtgekommen (siehe Abb. 78). SP alt: ESPrit 3G N22 (Cochlear) Anzahl 8 6 4 2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 SP neu 1: Freedom SP 2: CP 810 3: ESPrit 22 4: ESPrit 24 5: ESPrit 3G 6: ESPrit 3G N22 7: Freedom SP N22 8: Freedom SP N24 9: OPUS 2 10: Harmony 11: Neptune Abbildung 79: ESPrit 3G N22 vs. SP neu Der ESPrit 3G N22 wurde mit 6 x Freedom SP, 3 x Freedom SP N22 und 2 x CP810 als neuere SP verglichen (siehe Abb. 79). SP alt: ESPrit 22 (Cochlear) Anzahl 20 15 10 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 SP neu Abbildung 80: ESPrit 22 vs. SP neu 1: Freedom SP 2: CP 810 3: ESPrit 22 4: ESPrit 24 5: ESPrit 3G 6: ESPrit 3G N22 7: Freedom SP N22 8: Freedom SP N24 9: OPUS 2 10: Harmony 11: Neptune ERGEBNISSE 100 Beim ESPrit 22 HdO wurden 17 x Freedom SP, 1 x Freedom SP N22 und 1 x ESPrit 3G N22 als neuere SP für die Vergleichstests verwendet (siehe Abb. 80). SP alt: HiRes Auria (AB) Anzahl 6 4 2 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 SP neu: Harmony 1: Freedom SP 2: CP 810 3: ESPrit 22 4: ESPrit 24 5: ESPrit 3G 6: ESPrit 3G N22 7: Freedom SP N22 8: Freedom SP N24 9: OPUS 2 10: Harmony 11: Neptune Abbildung 81: HiRes Auria vs. Harmony Beim HiRes Auria HdO wurde der neuere Harmony 5 x in den Vergleichstests verwendet (siehe Abb. 81). SP alt: PSP (AB) Anzahl 4 3 2 1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 SP neu: Harmony 1: Freedom SP 2: CP 810 3: ESPrit 22 4: ESPrit 24 5: ESPrit 3G 6: ESPrit 3G N22 7: Freedom SP N22 8: Freedom SP N24 9: OPUS 2 10: Harmony 11: Neptune Abbildung 82: PSP vs. Harmony Der PSP Bodyworn wurde 3 x mit dem neueren Harmony verglichen (siehe Abb. 82). Wenn nur ein einziger Vergleichstest zwischen altem und neuem SP stattgefunden hat, wurden die Sprachprozessoren nicht nochmals aufgelistet. Bei MED-EL sind alte vs. neue Sprachprozessoren beschrieben (vgl. Kapitel 4.6), die Vergleichstests wurden nur mit dem TEMPO+ und dem neueren OPUS 2 durchgeführt. ERGEBNISSE 101 4.7.1 Implantatmodelle und Verteilung In diesem Kapitel geht es um die Implantatmodelle, die in der hier vorliegenden Arbeit in Kombination mit alten und neuen Sprachprozessoren in Kapitel 4.2 verwendet wurden. In Tab. 2 (S. 28) wurde eine Liste über die Kompatibilität der Implantate von Cochlear mit den verschiedenen SP zusammengestellt, da sich alle Firmen bemühen die Kompatibilität der älteren Implantate mit den neuesten SP herzustellen. Bei manchen Herstellern gelingt dies nicht oder noch nicht ausreichend aufgrund zu großen Stromverbrauchs oder anderer technischer Probleme. Tabelle 29: Kürzel für Implantattypen diverser Firmen Tab. 29 führt die Abkürzungen für das Implantatmodell und das dahinterstehende Unternehmen auf. Im Folgenden betrachten wir die Implantverteilung im Gesamtkollektiv und anschließend jeweils in Gruppe A und B separat für die einzelnen Ohren. ERGEBNISSE Abbildung 83: Implantatverteilung im Gesamtkollektiv Das CI24M von Cochlear ist das in der hier vorliegenden Arbeit häufigste implantierte Modell, gefolgt vom CI24R ST, CI22M, CI24R CS, CI24 R CA (siehe Abb. 83). Die übrigen Modelle machen den geringeren Anteil aus. Bei MED-EL wurde bei allen Patienten das C40+ (COMBI 40+) verwendet, in der hier vorliegenden Arbeit nur in Gruppe A. Das CII Bionic Ear und das neuere HiRes 90K von AB wurden sowohl in Gruppe A als auch Gruppe B zu etwa gleichen Teilen implantiert. Abbildung 84: Implantatverteilung in Gr. A In Gruppe A hat das CI24M eine Implantationsrate von 68,42%, verglichen mit Gruppe B und ist das häufigste verwendete Implantat in der jungen Gruppe (siehe Abb. 84). 102 ERGEBNISSE Das CI24R ST an zweiter Stelle hat sogar eine Implantationsrate von 87,36% im Vergleich zu Gruppe B. Ein Implantatmodell war nicht bekannt und konnte demnach nicht dokumentiert werden. Abbildung 85: Implantatverteilung in Gr. B In Gruppe B. (siehe Abb. 85) kann man eine ausgewogenere Verteilung der Implantatmodelle feststellen, das CI24M und CI24R CS wurden zu etwa gleichen Teilen verwendet, wobei letzteres im Vergleich zu Gruppe A eine Implantationsrate von 86,86% hat. In der Erwachsenengruppe waren zehn Implantatmodelle nicht bekannt, die möglicherweise aufgrund fehlender Unterlagen nicht dokumentiert werden konnten. 103 ERGEBNISSE 104 4.8 Ätiologie der Schwerhörigkeit oder Taubheit Die Patienten werden nach ihrer Genese für die Hörstörung in Gruppen eingeteilt, die sich aus der CI-Datenbank und Aktenrecherchen nach anamnestischen Fragebögen ergeben haben (siehe Tab. 30). Tabelle 30: Gruppeneinteilung und Erläuterung der Genese Einteilung 1 - Heredität/ Auffällige Familienanamnese 2 - Syndrome/ Fehlbildungen 3 - Meningitis 4 - Kongenitale Infektionen 5 - Ototoxische Medikamente 6 - Hypoxie/Kindsstress 7 - Sonstiges 8 - Unbekannte Ursachen Erklärung und Beispiele Mutationen oder Schäden im Erbgut (nichtsyndromal, meist autosomal rezessiv); vermehrtes Auftreten der einsetzenden Hörverminderung in der Familie, nicht immer genetisch nachweisbar Syndromal genetisch bedingte Hörstörungen (z.B. Pendred-Syndrom, Usher-Syndrom) und Fehlbildungen der Cochlea (z.B. Large cochlear aqueduct syndrome, Hypo- und Aplasien des N. vestibulocochlearis) Durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten verursachte Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute (nicht infektiöse Formen sind ebenfalls möglich, jedoch deutlich seltener) Im Mutterleib oder bei Geburt erworbene Infektion (z.B. Röteln, CMV, Masern) Substanzen, die schädigend auf das Innenohr oder N.vestibulocochlearis wirken (z.B. Diuretika, Antibiotika, Chemotherapeutika, Aminoglykoside) Sauerstoffmangel während der Geburt kann zu möglichen Folgeschäden führen Beispielsweise Hörstürze, körperliches Trauma, Schalltrauma Impfschaden, Tumore (z.B. Akustikusneurinom), Labyrinthitis Weder medizinische noch anamnestische Anhaltspunkte für die Hörminderung erkennbar Die möglichen Gründe für eine Hörstörung, die eine Indikation für eine CIImplantation darstellen, sind sehr unterschiedlich verteilt und wurden im Gesamtkollektiv (Gr. A+B) sowie für Gruppe A und B einzeln veranschaulicht (siehe Abb. 86 und 87). ERGEBNISSE - für alle Implantate separat betrachtet (Gr. A+B, Gr. A, Gr. B) Abbildung 86: Verteilung der Genese für die Hörstörung im Gesamtkollektiv (n=494) Der größte Anteil wird durch unbekannte Ursachen (48%) eingenommen. Die zweitgrößte Gruppe wird durch Heredität oder auffällige Familienanamnese bestimmt, gefolgt von den Konsequenzen einer Meningitis (siehe Abb. 86). Abbildung 87: Verteilung der Genese für die Hörstörung in Gr. A (n=261) und Gr. B (n=233) Auch hier stehen nach Aufteilung der Gruppen die unbekannten Ursachen zu gleichen Teilen nach wie vor an erster Stelle, bei Gruppe A folgt ebenfalls die Heredität und auffällige Familienanamnese. In der Erwachsenengruppe B bestimmen in erster Linie sonstige Ursachen, darauffolgend die Meningitis und 105 ERGEBNISSE Syndrome, Fehlbildungen das Bild noch vor der Heredität. Zudem fällt auf, dass die Diagnose bei den jüngeren Patienten (Gr. A) eindeutiger zu sein scheint als bei den Älteren (Gr. B), in Gruppe A sind 45,21 % der Ursachen unklar und bei Gruppe B. 50,64%. 106 DISKUSSION 5 DISKUSSION 5.1 Ergebnisse der Sprachtests Die Sprachverständlichkeitsergebnisse mit jeweils altem und neuem SP im Rahmen einer möglichen SP-Umversorgung stellen den wichtigsten Teil der hier vorliegenden Auswertung dar. Es geht insbesondere darum, ob bei den Patienten eine Verbesserung durch den neueren SP vorliegt und welche Einflussparameter dafür verantwortlich sind. Es wurden 494 Vergleichstests von 420 Patienten im Rahmen einer SPUmversorgung von Cochlear, MED-EL und AB im Zeitraum von zehn Jahren ausgewertet. Die Daten im FR Zahlentest, FR Einsilbertest, OLSA in Ruhe und im Störgeräusch konnten in die Analyse nach eventuellem Ausschluss bei Nichtvorlage des Ergebnisses oder Nichtdurchführung des Tests einbezogen werden. Die Patienten mussten keine bestimmten Grundvoraussetzungen erfüllen, um in diese Studie involviert zu werden. Die Gruppen wurden in eine Kinder- und Erwachsenengruppe eingeteilt, um einen möglichen Unterschied der beiden Gruppen feststellen zu können. In bisher vorliegenden Studien (vgl. Kap. 5.1.3) ging die Anzahl der getesteten Ohren nicht über 54 hinaus. Bisher gab es eine solch umfangreiche Studie mit allen einbezogenen Patienten noch nicht, weshalb hier ein allgemeiner, umfassender Ausblick dargestellt werden soll. Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse tabellarisch und grafisch kurz zusammengefasst. 107 DISKUSSION 108 5.1.1 Zusammenfassung des Sprachverständnisses bei allen Sprachprozessortypen Tabelle 31: Sprachtestvergleich aller Gruppen in Prozent (Mittelwerte) FR Z Sprachverständlichkeit in % Gr. A+B A B SP Alt 89,9 90,9 88,8 FR E Neu 94,6 94,9 94,2 SP Alt 57,0 61,6 52,0 OLSA R Neu 69,1 72,3 65,5 SP Alt 64,4 59,2 69,7 OLSA SG Neu 70,9 65,9 75,9 SP Alt 35,0 33,9 35,9 Neu 48,9 50,2 47,8 Neu SP Alt Neu 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 SP Alt Neu FR Z SP Alt Neu SP Alt FR E OLSA R Hörtest mit jeweils altem und neuem SP OLSA SG Abbildung 88: Sprachtestvergleich aller Gruppen in Prozent In der obigen Grafik (siehe Abb. 88) kann man eindeutig feststellen, dass alle Gruppen beim Freiburger Zahlentest sowohl mit altem als auch neuem SP ein sehr gutes Zahlenverständnis erreicht haben (siehe Tab. 31). Dieser Test eignet sich aufgrund des hohen Ceiling-Effekts nicht zur weiteren Differenzierung der Patienten mit einem guten Sprachverständnis. Beim Freiburger Einsilbertest schnitt Gruppe A am besten ab, bei allen Gruppen ließ sich mit dem neuen SP eine höchst signifikante Verbesserung feststellen. Gruppe B hatte im OLSA in Ruhe ein besseres Sprachverständnis als Gruppe A, alle Gruppen erfuhren durch den neueren SP einen höchst signifikanten Zugewinn. Jede Gruppe lieferte im OLSA im Störgeräusch ein etwa ähnliches Ergebnis ab, auch mit neuerem SP wurde bei allen Gruppen eine höchst signifikante Verbesserung festgestellt. Insgesamt lässt sich zusammenfassen, DISKUSSION 109 dass der neuere SP im Schnitt bei allen Hörtests immer ein besseres Ergebnis lieferte als der alte SP. 5.1.2 Zusammenfassung des Sprachverständnisses je nach Sprachprozessortyp von Cochlear Tabelle 32: Sprachtestvergleich je nach SP-Typ in Prozent (Mittelwerte) Sprachverständlichkeit in % FR Z FR E OLSA R OLSA SG SP Alt Neu SP Alt Neu SP Alt Neu SPrint ESPrit 3G ESPrit 3G Freedom Freedom CP810 80,6 50,0 45,5 (24,5) 86,2 59,6 47,4 (47,0) 91,6 57,1 68,1 34,4 97,0 70,5 75,3 45,7 97,9 72,4 86,2 44,5 99,0 82,8 92,1 64,2 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 SPrint ESPrit 3G SP Alt Neu ESPrit 3G Freedom Freedom SP Alt Neu SP Alt Vgl.test mit jeweils altem und neuem SP CP810 Neu Abbildung 89: Sprachtestvergleich je nach SP-Typ in Prozent Die Testvergleiche der Sprachprozessoren von Cochlear zeigten ebenfalls ein sehr gutes Zahlenverständnis mit allen Sprachprozessoren, nur mit dem älteren SPrint betrug das niedrigste Ergebnis im Schnitt 80,6% (siehe Tab. 32 und Abb. 89). Trotz des Ceiling-Effekts lässt sich hier ein stetiger Anstieg vom ältesten bis zum neuesten SP feststellen. Mit durchschnittlich 99,0% beim CP810 lässt sich das Ergebnis so gut wie nicht mehr verbessern. Im Freiburger Einsilberverständnis bemerkt man eine steigende Tendenz vom SPrint bis zum CP810, mit dem neueren SP lieferten die meisten Patienten ein besseres Ergebnis. DISKUSSION 110 Ähnlich verhält es sich beim OLSA in Ruhe, auch hier lässt sich vom ältesten bis zum neuesten SP eine Verbesserung registrieren. Mit dem neueren SP wurde stets ein besseres Verständnis erreicht. Beim OLSA im Störgeräusch im SPrint vs. ESPrit 3G Vergleich konnten nur zwei Daten ausgewertet werden, sie sind demnach nicht aussagekräftig genug (rot ausgeklammert). Abgesehen davon verstanden die Gruppen in allen Vergleichen mit dem neueren Sprachprozessor besser, am besten war das Sprachverständnis mit dem neueren CP810 bei allen Hörtests. 5.1.2.1 Zusammenfassung der Signifikanzen je nach SP-Typ Tabelle 33: Signifikanzvergleich je nach SP-Typ FR Z FR E OLSA R OLSA SG SP Alt Neu SP Alt Neu SP Alt Neu SPrint ESPrit 3G ESPrit 3G Freedom Freedom CP810 * (-) * (-) ** **** * *** ** **** * *** * ** * ** Betrachtet man die einzelnen SP-Vergleiche, sind die höchsten und meisten Signifikanzen beim Vergleich vom ESPrit 3G zum Freedom SP vorhanden. In jedem Hörtest wurde ein signifikantes Ergebnis erreicht, beim Freiburger Zahlentest ist das Ergebnis höchst signifikant und beim OLSA im Störgeräusch hoch signifikant (siehe Tab. 33). Bei den Vergleichen vom SPrint zum ESPrit 3G in allen Hörtests ist im Allgemeinen die geringste Signifikanz festgestellt worden. Zudem konnten im OLSA im Störgeräusch nur zwei Patienten ausgewertet werden und somit ist das Ergebnis streng genommen nicht aussagekräftig genug (rot ausgeklammert). Nur beim Freiburger Einsilbertest wurde im Vergleich von SPrint und ESPrit 3G ein signifikantes Ergebnis festgestellt. Der Freedom SP und CP810 lieferten im Freiburger Einsilbertest und OLSA im Störgeräusch signifikante und sehr signifikante Ergebnisse. Bei diesem Vergleich sind die Verbesserungen im Störgeräusch beim neueren CP810 am meisten ausgeprägt. DISKUSSION 111 5.1.3 Literaturvergleich Müller-Deile et al. 2008 untersuchten die Verbesserung der Sprachverständlichkeit nach Umstellung von SPrint, ESPrit oder ESPrit 3G auf den neueren Freedom 24 SP. Bei dieser Studie wurden 46 Ohren getestet, das Alter der Patienten lag zum Zeitpunkt des Vergleichtests zwischen fünf bis 79 Jahren mit einer CIHörerfahrung von 23 - 124 Monaten. Davon waren neun Kinder nicht älter als zehn Jahre alt. Alle nutzten vor dem Upgrade die ACE-Strategie, außer einem Patienten, der die SPEAK-Strategie verwendete. Der Freedom 24 SP musste mindestens zwei Wochen getragen werden, bevor der Test durchgeführt wurde. Die Patienten erreichten im FR Einsilberverständnis mit altem SP bei 50 dB im Schnitt 27±21%, bei 70 dB waren es 77±15%. Mit dem neueren Freedom 24 SP ohne Signalvorverarbeitung wurde im Schnitt bei 50 dB 43±18% verstanden und bei 70 dB 81±14%. Beim Freedom 24 SP mit der Signalvorverarbeitung ADRO erlangten die Patienten bei 50 dB im Schnitt 53±18% und bei 70 dB 80±16%. Müller-Deile et al. konnten somit im Einsilbertest bei 50 dB mit dem Freedom 24 SP eine hoch signifikante Verbesserung ohne und mit Signalvorverarbeitung ADRO gegenüber den älteren SP feststellen. Ohne Signalvorverarbeitung betrug die Mediandifferenz 16,3 % (p ≤ 0,0001) und mit ADRO 27,5%. Selbst die separat betrachteten Patienten, die in ihrem SPrint ADRO nutzten, erhielten beim FR E in Ruhe bei 50 dB im Freedom 24 SP mit ADRO einen hoch signifikanten Medianzuwachs von 17,5% (p ≤ 0,005). Dafür können außer dem erweiterten IDR-Bereich Verbesserungen in der Signalvorverarbeitung innerhalb des Freedom 24 SP verantwortlich sein (Müller-Deile et al. 2008). Hierbei wurden die besten Ergebnisse mit ADRO oder ohne Signalvorverarbeitung analysiert. Zudem beantworteten die Patienten einen APHAB-Fragebogen vor und nach der Umversorgung, um die subjektive Wahrnehmung auszuwerten. Weil der Fragebogen insbesondere von der Mitarbeit des Patienten abhängig ist, erscheint diese Methode als nicht für jedes Projekt geeignet. Ein Vorteil dieser Studie ist, dass alle bis auf einen Patienten DISKUSSION 112 die ACE-Strategie nutzten und bei der Umstellung dieselben Programme mit und ohne Signalvorverarbeitung getestet wurden. Ein weiterer Vorteil ist der Verbleib des eigenen älteren SP in der Klinik, weswegen man vom regelmäßigen Tragen mit dem neueren SP ausgehen kann. Da in dieser Arbeit 494 Vergleichstests im Zeitraum von zehn Jahren ausgewertet wurden, konnte dieses Auswahlverfahren nicht durchgeführt werden. Durch das Ausbleiben von gezielter Selektion bildet das diverse Patientengut die Realität gut ab. Durch den längeren Beobachtungszeitraum entsteht eine größere Untersuchungsergebnisse. Anzahl Jeder von Vergleichen Patient hatte und sein somit mehr individuelles Alltagsprogramm im alten SP. Mit dem neueren SP wurde das Programm eingestellt, mit dem er am besten zurechtgekommen ist. Die individuelle Programmierung ist patientenspezifisch und stellt somit wahrscheinlich eine realistischere Abbildung dar. Ein Fragebogen ist bei dieser Arbeit auch nicht in Frage gekommen, da die Ergebnisse zum Teil weiter zurück in der Vergangenheit liegen. Ein speziell zugeschnittener Fragebogen wäre außerdem weniger sinnvoll, da dieser stark von den Bemühungen der Patienten abhängt und ein direkter Vergleich durch das zeitversetzte Tragen des alten und neueren Sprachprozessors schwierig ist. Die Testergebnisse in der Studie von Müller-Deile et al. 2008 waren bei 70 dB sowohl mit altem als auch mit neuem SP (77±15%; 81±14%) besser als in der hier vorliegenden Studie, die Verbesserung mit dem neuen SP ist hier hoch signifikant und bei unserer Studie trotz prozentmäßig nicht ganz so hoher Ergebnisse (57,0%; 69,1%) höchst signifikant. Die signifikanten Verbesserungen mit dem neueren SP stimmen in beiden Studien trotz unterschiedlicher Anforderungen überein. Mosnier et al. 2014 ermittelten in einer französischen Studie den Nutzen nach einer Umstellung vom ESPrit 3G oder Freedom auf den neueren CP810 für Nucleus24 - Implantate. Es wurden 22 Ohren mit dem ESPrit 3G vs. CP810 und 13 mit dem Freedom vs. CP810 ausgewertet. Die Patienten waren zum Zeitpunkt der Umstellung DISKUSSION über zwölf Jahre alt und nutzten den alten SP mindestens vier Jahre. Die durchschnittliche Nutzungsdauer mit dem CI betrug 7,9 Jahre und das durchschnittliche Alter bei den Tests lag bei 43,9 Jahren. Alle außer zwei Patienten hörten vor und nach dem Upgrade mit der ACE-Strategie, die restlichen zwei Patienten nutzten die SPEAK-Strategie. Bei den Hörtests wurde nicht wie üblich nur eine Seite getestet, sondern in Kombination mit dem Hörgerät oder CI, sofern eins getragen wurde. Der zweite Test mit dem neueren CP810 fand nach einer Eingewöhnung von drei Monaten statt. Beim Einsilbertest in Ruhe (Lafon lists) bei 50 dB verbesserte sich das Sprachverständnis im Schnitt um 11% (p ≤ 0,0001) und bei 60 dB um 8% (p ≤ 0,001). Im Satztest mit Störgeräusch (MBAA lists) bei 65 dB ließ sich im Schnitt im Alltagsprogramm kein signifikanter Unterschied feststellen bei 60,0% Sprachverständnis mit dem alten SP und 67,4% mit dem neueren CP810. Mosnier et al. 2014 konnten im Störgeräusch-Programm beim CP810, welches ASC, ADRO und das neue Zoom Mikrofon beinhaltet, eine hochsignifikante Verbesserung nachweisen, das Sprachverständnis stieg im Schnitt auf 82,5% (p ≤ 0,01). Auch bei den Patienten ohne kontralaterales Hilfsgerät waren die Ergebnisse im Einsilbertest in Ruhe statistisch signifikant. Bei 50 dB erreichten sie im Schnitt mit dem alten SP 37,5% und mit dem CP810 50,0%, bei 60 dB 56,0% mit dem alten SP und mit dem neueren CP810 65,0% (p ≤ 0,05). Bei der Studie von Mosnier et al. wurden die Patienten gezielt unter den oben genannten Kriterien ausgewählt. Alle bis auf zwei Patienten hörten vor und nach der Umstellung mit der ACE-Strategie. Diese Auswahlkriterien sind mit Sicherheit von Vorteil, um die äußeren Unterschiede möglichst gering zu halten. Der größte Unterschied dieser Studie zur vorliegenden Arbeit ist, dass auch die andere versorgte Seite mit getestet wurde, um das bestmögliche Ergebnis zu erfahren. Mit der Methodik dieser Arbeit - einer retrospektiven Analyse - wurde immer jeweils nur eine Seite getestet, um das tatsächliche Sprachverständnis auf einer Seite auszuwerten. In der Studie von Mosnier et al. 2014 ist nicht auszuschließen, dass beim Testen beider Ohren das Ergebnis verfälscht 113 DISKUSSION werden oder sogar schlechter ausfallen kann, wenn das andere eventuell hochgradig geschädigte Ohr mit einem unzureichenden Hörgerät versorgt wurde. Die Studie von Mosnier et al. wurde ebenfalls ohne kontralaterales Hilfsmittel durchgeführt. Hierbei wurde bei 60 dB im Einsilbertest in Ruhe eine statistisch signifikante Verbesserung (56,0%; 65,0%) mit dem neueren SP nachgewiesen. In der hier vorliegenden Studie sind die Ergebnisse prozentual relativ ähnlich (57,0%; 69,1% bei 70 dB SPL), der Unterschied hier ist zudem höchst signifikant. Auch kann man in beiden Studien zusammenfassend eine statistisch signifikante Verbesserung zugunsten des neuen Sprachprozessors verzeichnen. Seebens und Diller 2012 analysierten die Sprachwahrnehmung nach dem Upgrade vom TEMPO+ zum neueren OPUS 2 Sprachprozessor. Hier konnten 54 Ohren bei 45 Patienten getestet werden. Alle waren mit einem C40+ Implantat versorgt und nutzten den TEMPO+ im Schnitt 7,5 Jahre. Beim TEMPO+ nutzen die Patienten die CIS+ - Strategie und beim OPUS 2 die FSPStrategie. Die Sprache wurde bei 65 dB präsentiert und das Störgeräusch mit 55 dB. Vor dem Upgrade hatten die Patienten mit dem TEMPO+ beim Freiburger Einsilbertest in Ruhe 62,0% und im Störgeräusch 27,3% verstanden. Nach vier Wochen Eingewöhnungszeit mit dem OPUS 2 hatten sie beim FR E in Ruhe 77,8% Verständnis und im Störgeräusch 52,1% erreicht. Seebens und Diller 2012 wiesen hierbei eine statistisch hoch signifikante Verbesserung mit dem neueren SP (p ≤ 0,001) nach. In der Studie von Seebens und Diller 2012 waren sogar alle Patienten mit dem gleichen Implantat versorgt. Außerdem wurde nur eine Umstellungsmöglichkeit getestet. Die Patienten hatten alle vor und nach der Umstellung ausnahmslos die gleiche Strategie. Im Vergleich zu den oben genannten Studien wurden hier die meisten Ohren (n=54) unter ähnlichen Bedingungen getestet. Der soeben beschriebene Aspekt mag auf den ersten Blick vorteilhaft wirken, dennoch bildet eine solche homogene Strategie die Realität nicht besonders gut ab. Die Vorteile in unserer Studie sind der lange Untersuchungsraum, die 114 DISKUSSION 115 größere Anzahl der Patienten, die möglicherweise für den einzelnen Probanden individuell beste Einstellung und die geringe Selektion. Ausgeschlossen wurden nur die Patienten bei den jeweiligen Hörtests, bei denen kein Ergebnis geliefert werden konnte oder der Test wegen unbekannter Gründe nicht durchgeführt wurde. Die hier vorliegende Studie wurde mit den CI-Patienten der in Deutschland vertretenen drei großen Hersteller von Cochlear, MED-EL und AB durchgeführt und gemeinsam ausgewertet. Bei Cochlear wurde aufgrund der großen Patientenanzahl eine separate Analyse durchgeführt, allerdings nur die Umversorgung vom Vorgängermodell auf das nächste neue SP-Modell. Man könnte die Vermischung mit den anderen CI-Herstellern als kritisch betrachten, weil nicht bekannt ist, wie sehr die Ergebnisse sich gegenseitig beeinflussen. In Seebens und Dillers Studie wurden bei der Umversorgung im Einsilbertest bei 65 dB etwas bessere Ergebnisse (62,0%; 77,8%) als in unserer Studie (57,0%; 69,1% bei 70 dB) erreicht, obwohl der Unterschied in unserer Studie trotzdem höchst signifikant ist. Bei deren Studie war die Verbesserung mit dem neuen SP hoch signifikant und ist somit in etwa vergleichbar mit dem Signifikanzergebnis von Müller-Deile et al. 2008. 5.1.4 Besonderheiten der Methodik Die Audiologen des IC Freiburg oder der HNO-Klinik Freiburg führen mehrmals täglich Hörtests durch, welche die Grundlage dieser wissenschaftlichen Arbeit darstellen. Somit ist anzunehmen, dass die Ergebnisse bei 70 dB SPL über die Jahre hinweg korrekt und vergleichbar sind. Die Tagesform, Gesundheitszustand, Konzentration und das konsequente Tragen des Probesprachprozessors spielen bei den Vergleichstests wahrscheinlich die wichtigste Rolle. Da die Hörtests in der Regel nach drei Wochen mit dem neuen SP wiederholt wurden, sind wohl das Testalter, die Nutzungsdauer mit dem CI und die Ätiologie von geringerer Bedeutung für den Testunterschied zwischen altem und neuem SP. Da der Zeitabstand zwischen den Vergleichstests in der Regel drei Wochen beträgt, kann der Patient entsprechende Testergebnisse abliefern ohne den Zugewinn einer „natürlichen“ DISKUSSION Verbesserung 116 des Sprachverständnisses durch zusätzliche Lerneffekte während einer längeren Tragedauer des SP. Es spielt keine Rolle, ob ein Patient zwei Implantate hat oder nur eines, weil es um die audiometrischen Differenzen bei der SP-Umversorung von einem spezifischen Ohr geht. Unabhängig davon verbessert, wie schon in mehreren Studien beschrieben, eine bilaterale Versorgung das Sprachverstehen im Störgeräusch und beim Richtungshören wesentlich. Die schwierigste Situation für unilateral versorgte Patienten besteht darin, wenn die Sprache auf der unversorgten Seite ankommt und auf der versorgten Seite zusätzlich Störgeräusch vorhanden ist. Bei Kindern garantiert eine bilaterale Versorgung einen größeren Nutzen binauraler Vorteile, insbesondere beim Sprachverstehen im Störgeräusch (Steffens et al. 2008). Auch Vischer et al. 2004 schlussfolgerten, dass die meisten Vorteile einer bilateralen Versorgung in der Verbesserung des Sprachverständnisses im Störlärm und bei der Lokalisierung von Geräuschen im Raum liegen (Vischer et al. 2004). Bei den Vergleichstests betrug der Abstand zwischen dem Test des alten und neuen SP oftmals null Tage, wobei der neuere SP vor dem Test immer ein paar Wochen zum Einhören getragen wurde. Der ältere SP und dessen Einstellung waren bereits länger bekannt. Damit sollten möglicherweise gleiche Bedingungen bezüglich Tagesform und des Gesundheitszustandes geschaffen werden. Der Test fängt allerdings meistens mit dem neueren SP an, der in der Eingewöhnungszeit hauptsächlich getragen werden soll. Da diese Hörtests viel Konzentration kosten, kann man von einer abnehmenden Konzentration im Testverlauf ausgehen, der für den letzteren Test mit dem älteren SP von Nachteil wäre. Der Vorteil bei der Einhaltung des Testabstandes von etwa drei Wochen liegt vor allem in der kontinuierlichen Tragezeit mit dem alten SP vor dem ersten Test. Denn bei einem Testabstand von null Tagen kann man annehmen, dass der alte SP etwa drei Wochen oder länger nicht getragen wurde und somit nicht die besten Ergebnisse geliefert werden können. DISKUSSION Beim OLSA in Ruhe konnten 9,31% in Gruppe A und 3,85% in Gruppe B nicht ausgewertet werden. Gruppe A hatte hierbei einen niedrigeren Median von 61% im Gegensatz zu Gruppe B mit 80,5%. Möglicherweise sind die Sprachtests für manche Kinder in der Gruppe A zu schwierig aufgrund der teilweise sinnlosen Sätze oder geringerer Hörerfahrung. Je nachdem, wann und wie das Kind versorgt wurde, verzögert sich die Hör- und Sprachentwicklung. Der OLSA ist wahrscheinlich für Kinder ab sechs Jahren in der hier vorliegenden Studie nicht altersentsprechend, demnach erreichten einige Patienten in dem jungen Alter null Prozent als Ergebnis. Diese Ergebnisse wurden in der Analyse ausgeschlossen, um die Studie nicht zu verfälschen. Auch die Konzentration mag hier eine größere Rolle spielen als vielleicht vermutet. Tendenziell lässt die Konzentration und Aufmerksamkeit gerade bei jüngeren Kindern schneller nach, was sich vermutlich auch auf das obige Ergebnis ausgewirkt haben könnte. Die Oldenburger Satztests sind relativ lang und die Patienten müssen die Aufmerksamkeit besonders auf das Hören legen, sodass gerade jüngere Kinder möglicherweise Schwierigkeiten haben den kompletten Satz zu wiederholen. Der Oldenburger Kinder-Satztest, OLKISA genannt, arbeitet mit Sätzen bestehend aus einer Numerale, Adjektiv und Substantiv statt zusätzlichem Namen und Verb wie beim OLSA. Dieser Test wird normalerweise bei Grundschulkindern angewandt, um ein altersgemäßes Ergebnis zu erhalten. Die Ergebnisse beim OLKISA wurden in dieser Studie nicht ausgewertet. Einige Kinder ab sechs Jahren wurden in der hier vorliegenden Studie bei sehr guter Sprachkompetenz nicht mit dem OLKISA, sondern mit dem OLSA getestet. Durch das Störgeräusch beim OLSA wird das Problem potenziert, hier wurden in Gruppe A 24,90% und in Gruppe B 11,94% aufgrund Fehlen eines Ergebnisses bei der Auswertung ausgeschlossen. Gerade beim Störgeräusch nimmt die Konzentration besonders schnell ab, sodass der Test auch für einige Erwachsene nicht einfach ist. Dennoch eignet sich der OLSA im Störgeräusch am besten zur Differenzierung bei guthörenden Patienten, da beim OLSA in Ruhe in Gruppe B wie beim Zahlenverständnis in allen Gruppen ein CeilingEffekt erzielt wurde. Der Einsilbertest ist besser zur Differenzierung geeignet als 117 DISKUSSION der Zahlentest und OLSA in Ruhe, aber dennoch nicht so präzise wie der OLSA im Störgeräusch. 5.1.5 Interpretation der Ergebnisse Zusammenfassend lässt sich bei allen SP-Typen in allen Sprachtests eine höchst signifikante Verbesserung mit den neueren SP gegenüber den alten SP feststellen. Selbst bei den Vergleichen mit den Sprachprozessoren von Cochlear in Kapitel 5.1.2 wurde in jeder Vergleichsgruppe mindestens ein signifikanter Unterschied festgestellt. Im folgenden Kapitel sollen mögliche Einflussparameter auf das Sprachverständnis diskutiert werden. 118 DISKUSSION 119 5.2 Einflussparameter auf das Sprachverständnis Der Eingangsdynamikbereich und die Einstellung der Autosensitivitätskontrolle spielen eine große Rolle für ein besseres Sprachverständnis (Spahr et al. 2007). Es ist zu beobachten, dass der IDR-Bereich beispielsweise vom Esprit 3G zum Freedom und CP810 von 30 auf 40 angestiegen ist. In der Studie von Santarelli et al. 2009 schnitten die Kinder mit dem neueren Freedom bei zweisilbigen Tests in Ruhe und im Störgeräusch besser ab. Davor hörten sie mit dem SPrint Prozessor. Die Verbesserung wird dem größeren IDR-Bereich zugeschrieben, da die Mikrofonempfindlichkeit und sonstige Einstellungen beim Freedom nicht verändert wurden (Santarelli et al. 2009). Ebenso konnten Dawson et al. 2007 in ihrer Studie positiv über den erweiterten IDR berichten. Beim CNC (Consonant-vowel Nucleus-Consonant words) Test war das Sprachverständnis bei niedrig präsentierten Levels signifikant besser bei einem IDR von 46 dB und 56 dB im Vergleich zu 31 dB. Zwischen dem IDR von 46 dB und 56 dB ließ sich kein signifikanter Unterschied mehr nachweisen. Mit dem erweiterten IDR erreichte man die beste Sprachwahrnehmung in Ruhe, vorausgesetzt die TLevels wurden nicht reduziert (Dawson et al. 2007). Verbesserungen in den Sprachkodierungsstrategien, insbesondere in der Signalvorverarbeitung sind für das Hören im Störgeräusch bedeutsam. Dabei ist es wichtig, die für die jeweilige Situation richtige Signalvorverarbeitung einzuschalten. Wenn dies nicht der Fall ist, kann das unter Umständen zu einer Verschlechterung des Sprachverständnisses führen. Alle drei großen Hersteller führen bereits Neuentwicklungen in den Markt ein, die diese Herausforderung automatisch übernehmen. „Smart Sound IQ“ von Cochlear, „Automatic Sound Management 2.0“ von MED-EL und „AutoSound OS“ von AB sind alles vollautomatische Soundmanagement-Systeme, die sich ohne das aktive Umschalten vom Patienten an jede Hörsituation anpassen. Müller-Deile et al. 2008 verzichtete auf Messungen mit der Signalvorverarbeitung BEAM in Ruhe, weil Spriet et al. 2007 keinen DISKUSSION signifikanten Unterschied zwischen dem Programm ohne BEAM und mit BEAM feststellen konnten und somit die Signalvorverarbeitung BEAM nicht für Situationen in Ruhe vorgesehen ist (Spriet et al. 2007). Die Signalvorverarbeitung sollte wie oben beschrieben möglichst in allen Situationen eine Bereicherung darstellen. Koch et al. 2014 stellten in deren Studie fest, dass ClearVoice das Sprachverständnis im Störgeräusch und Gemeinschaftsgesprächen signifikant verbessert. Es kompromittiert dabei das Hören in Ruhe nicht und wird für das alltägliche Hören bevorzugt. Denn der Nutzen von Funktionen wie duale Mikrofone, FM Systeme, ADRO, ASC ist eingeschränkt, da diese nicht in allen Hörsituationen effektiv sind (Koch et al. 2014). Die technischen Verbesserungen, wie zum Beispiel die omnidirektionalen Mikrofone sind für das Sprachverständnis im Alltag mit Störgeräuschen von Vorteil. Bei der Studie von Mosnier et al. 2014 wurden drei Sprachprozessoren (ESPrit 3G, Freedom SP und CP 810) mit ihren jeweils verschiedenen Mikrofonen getestet (Mosnier et al. 2014). Die unterschiedlichen Mikrofone könnten ihren Anteil zu der Verbesserung mit dem jeweils neueren SP beigetragen haben. Als eine große Erleichterung empfinden es viele Patienten bei der präsentierten Sprache von vorne, wenn die Mikrofone die von hinten oder seitlich ankommenden Geräusche abdämpfen. Ein weiterer möglicher Einfluss auf das Sprachverständnis könnten möglicherweise teils verstopfte Mikrofone bei den älteren SP darstellen. Bei neueren getesteten Modellen ist dies bei sachgemäßem Gebrauch eher nicht der Fall. In Bezug auf das Update vom Freedom auf den CP810 Prozessor konnten Razza et al. 2013 folgendes nachweisen. Sie legten die erste Studie vor, in der der Nutzeneffekt von einem CP810 Upgrade auf die Hörleistung sofort nach der Prozessoranpassung gemessen wurde. Die Patienten zeigten selbst nach wenigen Stunden schon ein höheres Sprachverständnis, was auf keine notwendig lange Adaption hindeutet um eine Verbesserung zu erreichen (Razza et al. 2013). 120 DISKUSSION Geringere Hörschwellenwerte führen zu einem besseren Sprachverständnis bei leisen Pegeln, wie Davidson et al. 2010 aufzeigen konnten. Die niedrigsten Hörschwellenwerte waren bei der Freedom/ESPrit 3G Gruppe signifikant besser als bei der Spectra/Cochlear Implant Gruppe. Die LNT (Lexical Neighborhood Test) Testwerte bei 50 dB waren signifikant höher bei der Freedom/ESPrit 3G Gruppe, bei 70 dB dagegen wurde kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen erreicht (Davidson et al. 2010). Matos Magalhães et al. 2013 wiesen in ihrer Studie nach, dass die technischen Verbesserungen die Sprachwahrnehmung auch in der ersten Generation der CI-Nutzer verbesserten. Trotz gleicher Stimulationsmodi und -rate sowie Anzahl der Elektroden wurden signifikante Unterschiede bei allen Tests und Schallpegeln außer 8.000 Hz festgestellt. Aus diesen Ergebnissen wird die Notwendigkeit deutlich, dass neu entwickelte Prozessoren mit Cochlea Implantaten älterer Generationen kompatibel sein sollten (Matos Magalhães et al. 2013). Selbst die Psyche des Patienten sollte nicht unterschätzt werden. Seebens und Diller 2012 beschrieben, dass alle Patienten wussten, sie bekämen den neueren Prozessor nur nach Lieferung besserer Ergebnisse als mit dem alten Sprachprozessor (Seebens & Diller 2012). Oftmals sehen die neueren Sprachprozessoren moderner, kleiner und schicker aus, weshalb man von einem möglicherweise unbewussten oder auch bewussten Anstrengen von einigen Patienten beim Test mit dem neueren SP ausgehen kann. Der Lerneffekt und eine höhere Frequenzauflösung tragen wohl auch zum besseren Sprachverständnis bei, wie Brendel M. et al. 2008 in ihrer Studie beschrieben. Die Verbesserung von der Sprachkodierungsstrategie HiRes zu HiRes 120 ist hoch signifikant und die Ergebnisse mit HiRes 120 sind nach drei Monaten besser als nach einem Monat, weil die Hörbahn sich erst an die erweiterte Frequenzauflösung gewöhnen muss (Brendel et al. 2008). 121 DISKUSSION Nach neuestem Stand11 gibt es Cochlea Implantate mit der sogenannten EAS12-Technologie. Hier stimuliert das CI die mittleren und hohen Frequenzen elektrisch und das Hörgerät die niedrigen Frequenzen akustisch. Dadurch kann das Sprachverständnis verbessert werden, allerdings ist dieses System nur bei Patienten mit einem einigermaßen erhaltenen Restgehör im Tieftonbereich geeignet. In der Studie von Usami et al. 2014 wurde belegt, dass die Ergebnisse mit EAS im Einsilbertest hoch signifikant besser (p ≤ 0,001) waren als nur mit ES (Electric stimulation) (Usami et al. 2014). Neben technischen und persönlichen Einflussparametern spielen auch die intraoperativen Aspekte eine Rolle, die aber für die hier vorliegende Studie nicht entscheidend sind und deshalb nur kurz angerissen werden. Neben der Lage der Elektrode am Modiolus nannten Helms und Müller 1999 als positiven Faktor für die Sprachverständlichkeit eine möglichst vollständige Nutzung der gesamten Cochlea-Länge (Helms & Müller 1999). Dies wird heutzutage in der Regel durch immer feinere, elastischere und somit auch weiter einführbare Elektroden gewährleistet. Zusätzlich wird bei der Operation immer versucht, das Restgehör des Patienten zu erhalten, was vor allem für die EAS-Technologie von Vorteil ist. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass eine atraumatische Elektrodeninsertion vorteilhaft für die Entwicklung des Sprachverstehens ist (Aschendorff et al. 2011). Bei ertaubten Meningitispatienten ist die Gefahr einer Verknöcherung der Cochlea bekannt und damit auch die schwierigere Einführung der Elektrode, was wiederum zu einem weniger guten Sprachverständnis führen kann. Neben einer möglichst sofortigen und bilateralen CI-Versorgung ist laut der Studie von Mosnier et al. 2013 die neuere Generation von Cochlea Implantaten mit weiter entwickelten Sprachkodierungsstrategien und neuen Elektroden verantwortlich für verbessertes Hören bei Meningitispatienten. In der Studie hat die Hörleistung bei den nach 2001 implantierten Meningitispatienten mit neueren Sprachprozessoren trotz etwa gleichen Zeitabstandes zwischen der Meningitis 11 Seit 2015 gibt es bei MED-EL das SYNCHRONY EAS Hearing Implant System und bei AB das Naida CI Q90 EAS System. 12 EAS steht für die elektrisch-akustische Stimulation; dieses System besteht aus einem Sprachprozessor (CI), in der die Hörgeräte-Technologie implementiert ist. 122 DISKUSSION und 123 CI-Versorgung bei den vor 2001 versorgten Patienten deutlich zugenommen (Mosnier et al. 2013). Der Zeitraum des Nichthörens zählt unter anderem zu den möglichen Einflussparametern auf das Sprachverständnis, wie Green et al. 2007 in ihrer Studie aufzeigen konnten. Für jedes zusätzliche Taubheitsjahr bis zur Cochlea Implantation besteht für den Patienten eine neunprozentige Wahrscheinlichkeit in der Gruppe mit einem schlechteren Ergebnis zu sein (Green et al. 2007). Im Musikbereich gibt es nach wie vor noch nicht die gewünschten Fortschritte in Bezug auf die neueren Sprachprozessoren und Sprachkodierungsstrategien, wie beispielsweise van Besouw und Grasmeder 2011 in ihrer Studie bewiesen haben. Die gemessene Sprach- und Musikwahrnehmung bei Patienten, die vom TEMPO+ Prozessor mit der CIS+ - Strategie auf den OPUS 2 Prozessor mit der FSP-Strategie umgestellt wurden, ergibt eine vergleichbare Geräteleistung (van Besouw & Grasmeder 2011). Abgesehen davon zeigten Lorens et al. 2010 beim Sprachverständnis in Ruhe einen signifikanten Unterschied in SRT (Speech Reception Threshold) von 1,0 dB zwischen FSP und HDCIS auf. FSP erzielte hier bessere Ergebnisse. Im Vergleich zu CIS+ war FSP signifikant besser mit geringeren SRT-Werten von 5,2 dB, auch im Störgeräusch mit 0,7 dB. Die FSP-Strategie war für Sprache besser geeignet als die HDCISStrategie, beide jedoch etwa gleichermaßen für Musik (Lorens et al. 2010). Ein bemerkenswerter Lerneffekt kann nicht bei jeder Strategie erwartet werden, Kleine-Punte et al. 2014 stellten bei der FSP-Strategie eine Langzeitverbesserung des Sprachverständnisses im Störgeräusch fest. Der positive Effekt war nicht sofort nachweisbar, aber nach zwölf Monaten signifikant und verbesserte sich sogar nach 24 Monaten. Bei der HDCISStrategie dagegen wurde in der Langzeitstudie keine signifikante Verbesserung im Störgeräusch nachgewiesen (Kleine Punte et al. 2014). Das patentierte T-Mic von der Firma AB ist das erste Mikrofon, das nahe am Gehörgangsausgang sitzt (siehe Abb. 11, S. 17), wodurch Übertragungseigenschaften der Ohrmuschel genutzt werden können. die DISKUSSION Das T-Mic hat unter anderem beim Telefonieren den Vorteil, dass der Hörer wie beim Normalhörenden an die Ohrmuschel gehalten werden kann und somit die Störgeräusche von außen reduziert werden (Frohne-Büchner & Brendel 2009). 124 DISKUSSION 125 5.3 Kritik und Verbesserungsvorschläge Um den psychischen Faktor weitestgehend auszuschalten, wäre es interessant dem Patienten die Augen zu verbinden und den Audiologen entweder den alten oder den neuen SP anziehen zu lassen. So könnte der Patient nicht sehen, um welches Gerät es sich handelt. Mit einer neutralen Hülle um den SP könnte es problematisch werden, wenn die Spule anders aussieht als beim neuen Modell und somit vom Patienten unterschieden werden kann. Möglicherweise erkennt der Patient nach dem Anlegen trotzdem, ob es sich um sein altes oder neues Modell handelt, da der Klang des zuletzt getragenen SP vermutlich am meisten vertraut klingen mag. Hierzu könnte ein Fragebogen ausgefüllt werden, ob der Patient erkannt hat, um welchen SP es geht. Dies wäre ein denkbarer Ansatz für eine weitere Studie in Bezug auf den Einfluss der Testbedingungen. Eine Schwäche der vorliegenden Untersuchung liegt vermutlich in den unterschiedlichen Testabständen, einige Vergleichstests fanden am gleichen Tag statt, andere etwa drei Wochen später und andere wiederum deutlich später. Es wäre optimal gewesen, wenn der Testabstand bei allen Patienten zwischen drei und vier Wochen gelegen hätte. Denn so würde der erste Test mit dem alten SP stattfinden und nach der Eingewöhnungsphase der Vergleichstest mit dem neuen SP. Bei einem Testabstand von null Tagen besteht die Gefahr, dass die Hörergebnisse mit dem alten SP schlechter abschneiden, wenn dieser bereits drei Wochen nicht getragen wurde. Andererseits wäre es erstrebenswert, die Vergleichstests mit dem OLSA in Ruhe und im Störgeräusch erst bei Kindern ab etwa zehn Jahren durchführen und nicht wie in der hier vorliegenden Studie ab sechs Jahren. Für letztere ist eher der OLKISA geeignet (vgl. Kapitel 3.1). Das wichtigste Fazit dieser Studie lautet, dass viele Patienten mit den neueren Sprachprozessoren in den meisten Hörtests einen signifikanten Zugewinn erfahren und somit die Kostenübernahme dieser Geräte durch die Sozialversicherungsträger gewährleistet sein sollte. Eine Wartezeit in der Regel von sechs Jahren bis zum Anspruch auf einen neuen SP ist vor allem für junge Kinder eine sehr lange Zeit, wenn sie beim Probetragen des neueren DISKUSSION 126 Prozessors deutlich bessere Ergebnisse liefern. Möglicherweise könnte die These „Je früher die Implantation, desto besser das Sprachverständnis" (Laszig et al. 2009) auch für die neueren Sprachprozessoren gelten. Mutmaßlich ist die Wartezeit von sechs Jahren insbesondere bei den nicht Erwachsenen nicht der Entwicklung entsprechend angepasst. Dennoch kann auch für Erwachsene diese Wartezeit zu lange dauern. Es sollte vorrangig das Interesse bestehen, jedem Patienten die möglichst beste Hörversorgung zu bieten. Da Sprachprozessoren Kosten verursachen, ist es durchaus verständlich, dass die Krankenkassen nicht schon nach ein oder zwei Jahren neuere Sprachprozessoren übernehmen. Möglicherweise würde aber eine Reduzierung der regulären Wartezeit von sechs auf beispielsweise vertretbare vier Jahre für die gesamte Hörentwicklung größere Fortschritte mit sich bringen. Da der Lernprozess bei Kindern wissenschaftlich nachgewiesen größer ist als bei den erwachsenen Patienten, wäre es interessant zu überprüfen, ob und bis zu welchem Alter die neueren SP besser und schneller adaptiert werden. Langjährige Studien hierzu wären ein interessanter Aspekt in Bezug auf die Kostenübernahme der Krankenkassen bei Kindern und Erwachsenen. Um sicher zu gehen, dass es sich um eine reine tatsächliche Verbesserung des Sprachverständnisses handelt und nicht die äußeren Einflüsse wie beispielsweise das Aussehen des SP dominieren, könnte die Studie mit den oben beschriebenen Methoden kombiniert werden. ZUSAMMENFASSUNG 6 127 ZUSAMMENFASSUNG Für Gehörlose oder Schwerhörige bedeutet die CI-Versorgung in der Regel eine enorme Veränderung ihrer kommunikativen Möglichkeiten in Bezug auf ihr hörendes soziales Umfeld. Daraus entwickelt sich das natürliche Bedürfnis der CI-Träger nach stetiger Verbesserung ihres Hörvermögens, welches unter anderem durch die Versorgung mit weiterentwickelten Sprachprozessoren ermöglicht werden soll. In dieser Arbeit wurde untersucht, ob neuere Sprachprozessoren Einfluss auf ein verbessertes Sprachverständnis nehmen und welche Faktoren dafür verantwortlich sind. Dazu wurden in einem Zeitraum von 2003 bis 2012 bei 420 CI-Patienten im Alter von sechs bis 87 Jahren 494 Vergleichstests in Form von audiometrischen Messungen bei 70 dB SPL im Rahmen einer SP-Umstellung analysiert. Diese Studie beruht auf den weltweit umfangreichsten Untersuchungsergebnissen der vom IC Freiburg und der HNO-Klinik Freiburg bereitgestellten Datensätze auf dem Gebiet der SP-Auswertung, die außerdem alle marktführenden CI-Hersteller berücksichtigt. Bei den meisten Patienten wurde in allen Hörtests (FR Zahlentest, FR Einsilbertest, OLSA in Ruhe und OLSA im Störgeräusch) eine höchst signifikante Verbesserung festgestellt. Psychologische Einflussfaktoren außer Acht gelassen, ließ sich diese Entwicklung auf die neuen Sprachprozessoren zurückführen, die über weiterentwickelte Technik und Software, wie beispielsweise verbesserte Mikrofone, erweiterter Eingangsdynamikbereich sowie präzisere Sprachkodierungs- und Signalverarbeitungsstrategien verfügen. Aus dem Ergebnis dieser Studie kann man schlussfolgern, dass eine frühere Versorgung mit neueren Sprachprozessoren sich nicht nur kurzfristig, sondern auch nachhaltig positiv auf das Sprachverständnis sowie die gesamte Hörentwicklung auswirkt. Nicht nur die CI-Träger, sondern auch die normal hörenden Mitmenschen in ihrem Umfeld profitieren vom Zugewinn an Hörvermögen. ANHANG 7 ANHANG 7.1 Literaturverzeichnis Adunka, O. und Kiefer, J. 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Annual review of biomedical engineering, 5, 207–249. 132 ANHANG 7.2 Abbildungsverzeichnis ABBILDUNG 1: ANATOMISCHE ÜBERSICHT DES OHRES - VERGRÖßERTE DARSTELLUNG (© 2008 – WISSENMEDIA GMBH, GÜTERSLOH/MÜNCHEN) ................................................................................................................................... 4 ABBILDUNG 2: AUFBAU DES MITTELOHRES (WWW.WIKIPEDIA.ORG/WIKI, © 2016 GEO-SCIENCE-INTERNATIONAL) ..................... 4 ABBILDUNG 3: LYMPHSCHLAUCHSYSTEM IM INNENOHR (WWW.DASGESUNDEOHR.DE)............................................................. 6 ABBILDUNG 4: QUERSCHNITT DURCH DIE COCHLEA ........................................................................................................... 7 ABBILDUNG 5: QUERSCHNITT DURCH DIE COCHLEA UND DES CORTI-ORGANS (© 2007 EN-USER OARIH) ................................... 8 ABBILDUNG 6: HÖRBAHN DES MENSCHEN (© 2005 ALLYN AND BACON) ............................................................................. 8 ABBILDUNG 7: WANDERWELLE IN DER COCHLEA (WWW.DASGESUNDEOHR.DE) .................................................................... 11 ABBILDUNG 8: ENTROLLTE COCHLEA MIT DICKE DER BASILARMEMBRAN [RECHTS BEFINDET SICH DER APEX] ............................... 11 ABBILDUNG 9: TONOTOPIE DER COCHLEA (MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON © MED-EL) ........................................... 12 ABBILDUNG 10: (A) GESUNDE STEREOZILIEN, ................................................................................................................ 13 ABBILDUNG 11: AUFBAU DES CI-SYSTEMS .................................................................................................................... 17 ABBILDUNG 12: LAGE DER EINGEFÜHRTEN ELEKTRODE IN DIE COCHLEA (MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON COCHLEAR LTD.) 19 ABBILDUNG 13: DIVERSE FORMEN DER ELEKTRODENTRÄGER VON COCHLEAR (MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON COCHLEA LTD.) ........................................................................................................................................................... 26 ABBILDUNG 14: DER WAHRNEHMUNGSBEREICH BEI EINEM GESUNDEN GEHÖR IN DB SPL (WWW.STADTKLIMA-STUTTGART.DE)..... 33 ABBILDUNG 15: VERTEILUNG DER VERGLEICHSTESTS IN BEZUG AUF DIE PATIENTENANZAHL ..................................................... 42 ABBILDUNG 16: ALTERSVERTEILUNG BEI COCHLEA IMPLANTATION IN JAHREN - GESAMTKOLLEKTIV ........................................... 43 ABBILDUNG 17: ALTERSVERTEILUNG BEI COCHLEA IMPLANTATION IN JAHREN - GR. A ............................................................ 44 ABBILDUNG 18: ALTERSVERTEILUNG BEI COCHLEA IMPLANTATION IN JAHREN - GR. B ............................................................ 44 ABBILDUNG 19: BEISPIELSBESCHREIBUNG EINES BOXPLOTS FÜR FOLGENDE GRAFIKEN ............................................................ 45 ABBILDUNG 20: VERGLEICH DER ALTERSVERTEILUNG BEI COCHLEA IMPL. IN JAHREN BEI GR. A UND GR. B ................................. 46 ABBILDUNG 21: BEGINN DER SCHWERHÖRIGKEIT ODER TAUBHEIT IN JAHREN – GESAMTKOLLEKTIV ........................................... 47 ABBILDUNG 22: BEGINN DER SCHWERHÖRIGKEIT ODER TAUBHEIT IN JAHREN - GR. A ............................................................ 48 ABBILDUNG 23: BEGINN DER SCHWERHÖRIGKEIT ODER TAUBHEIT IN JAHREN - GR. B............................................................. 48 ABBILDUNG 24: VERGLEICH DES HÖRSTÖRUNGSBEGINN IN JAHREN BEI GR. A UND GR. B ....................................................... 49 ABBILDUNG 25: DAUER DES HÖRVERLUSTES IN JAHREN BIS ZUR IMPLANTATION – GESAMTKOLLEKTIV ....................................... 50 ABBILDUNG 26: DAUER DES HÖRVERLUSTES IN JAHREN BIS ZUR IMPLANTATION - GR. A ......................................................... 51 ABBILDUNG 27: DAUER DES HÖRVERLUSTES IN JAHREN BIS ZUR IMPLANTATION - GR. B ......................................................... 52 ABBILDUNG 28: VERGLEICH DER HÖRVERLUSTDAUER IN JAHREN BIS ZUR IMPLANTATION BEI GR. A UND GR. B ........................... 52 ABBILDUNG 29: ALTERSVERTEILUNG BEIM ERSTEN AUDIOLOGISCHEN TEST IN BEZUG AUF DIE SP- UMVERSORGUNG IN JAHREN GESAMTKOLLEKTIV ......................................................................................................................................... 53 ABBILDUNG 30: ALTERSVERTEILUNG BEIM ERSTEN AUDIOLOGISCHEN TEST IN BEZUG AUF DIE SP-UMVERSORGUNG IN JAHREN - GR. A .................................................................................................................................................................. 54 ABBILDUNG 31: ALTERSVERTEILUNG BEIM ERSTEN AUDIOLOGISCHEN TEST IN BEZUG AUF DIE SP-UMVERSORGUNG IN JAHREN - GR. B .................................................................................................................................................................. 54 133 ANHANG 134 ABBILDUNG 32: VERGLEICH DER ALTERSVERTEILUNG BEIM ERSTEN AUDIOLOGISCHEN TEST IN BEZUG AUF DIE SP-UMVERSORGUNG IN JAHREN - GR. B ............................................................................................................................................. 55 ABBILDUNG 33: ABSTAND DER HÖRPRÜFUNGEN JEWEILS MIT ALTEM UND NEUEM SP IN TAGEN -GESAMTKOLLEKTIV .................... 56 ABBILDUNG 34: ABSTAND DER HÖRPRÜFUNGEN JEWEILS MIT ALTEM UND NEUEM SP IN TAGEN - GR. A .................................... 57 ABBILDUNG 35: ABSTAND DER HÖRPRÜFUNGEN JEWEILS MIT ALTEM UND NEUEM SP IN TAGEN - GR. B .................................... 57 ABBILDUNG 36: VERGLEICH DES ABSTANDES DER HÖRPRÜFUNGEN JEWEILS MIT ALTEM UND NEUEM SP IN TAGEN - GR. A + GR. B. 58 ABBILDUNG 37: ZAHLENVERSTÄNDNIS MIT ALTEM SP IN ALLEN GRUPPEN ............................................................................ 60 ABBILDUNG 38: ZAHLENVERSTÄNDNIS MIT NEUEM SP IN ALLEN GRUPPEN ........................................................................... 61 ABBILDUNG 39: VERGLEICH DES ZAHLENVERSTÄNDNISSES MIT NEUEM UND ALTEM SP – GESAMTKOLLEKTIV ............................... 62 ABBILDUNG 40: VERGLEICH DES ZAHLENVERSTÄNDNISSES MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. A ................................................ 63 ABBILDUNG 41: VERGLEICH DES ZAHLENVERSTÄNDNISSES MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. B................................................. 64 ABBILDUNG 42: EINSILBERVERSTÄNDNIS MIT ALTEM SP IN ALLEN GRUPPEN ......................................................................... 65 ABBILDUNG 43: EINSILBERVERSTÄNDNIS MIT NEUEM SP IN ALLEN GRUPPEN ........................................................................ 66 ABBILDUNG 44: VERGLEICH DES EINSILBERVERSTÄNDNIS MIT NEUEM UND ALTEM SP - GESAMTKOLLEKTIV ................................. 67 ABBILDUNG 45: VERGLEICH DES EINSILBERVERSTÄNDNISSES MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. A .............................................. 68 ABBILDUNG 46: VERGLEICH DES EINSILBERVERSTÄNDNISSES MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. B .............................................. 68 ABBILDUNG 47: SATZVERSTÄNDNIS IN RUHE MIT ALTEM SP IN ALLEN GRUPPEN .................................................................... 69 ABBILDUNG 48: SATZVERSTÄNDNIS IN RUHE MIT NEUEM SP IN ALLEN GRUPPEN ................................................................... 70 ABBILDUNG 49: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IN RUHE MIT NEUEM UND ALTEM SP - GESAMTKOLLEKTIV........................ 71 ABBILDUNG 50: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IN RUHE MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. A ........................................ 72 ABBILDUNG 51: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IN RUHE MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. B......................................... 73 ABBILDUNG 52: SATZVERSTÄNDNIS IM STÖRGERÄUSCH MIT ALTEM SP IN ALLEN GRUPPEN ...................................................... 74 ABBILDUNG 53: SATZVERSTÄNDNIS IM STÖRGERÄUSCH MIT NEUEM SP IN ALLEN GRUPPEN ..................................................... 75 ABBILDUNG 54: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IM STÖRGERÄUSCH MIT NEUEM UND ALTEM SP - GESAMTKOLLEKTIV ......... 76 ABBILDUNG 55: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IM STÖRGERÄUSCH MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. A .......................... 77 ABBILDUNG 56: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IM STÖRGERÄUSCH MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. B .......................... 78 ABBILDUNG 57: VERSTÄNDNIS BEI FR Z MIT SPRINT VS. ESPRIT 3G IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=55) ......................... 83 ABBILDUNG 58: VERSTÄNDNIS BEI FR Z MIT ESPRIT 3G VS. FREEDOM IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=117) ................... 83 ABBILDUNG 59: VERSTÄNDNIS BEI FR Z MIT FREEDOM VS. CP810 IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=29).......................... 84 ABBILDUNG 60: VERSTÄNDNIS BEI FR E MIT SPRINT VS. ESPRIT 3G IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=52) ......................... 85 ABBILDUNG 61: VERSTÄNDNIS BEI FR E MIT ESPRIT 3G VS. FREEDOM ABBILDUNG 62: VERSTÄNDNIS BEI FR E MIT FREEDOM VS. CP810 IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=116)................... 86 IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=27) ......................... 86 ABBILDUNG 63: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA R MIT SPRINT VS. ESPRIT 3G IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=44) .............. 88 ABBILDUNG 64: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA R MIT ESPRIT 3G VS. FREEDOM ABBILDUNG 65: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA R MIT FREEDOM VS. CP810 IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=108) ........ 88 IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=25) ............... 89 ABBILDUNG 66: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA SG MIT SPRINT VS. ESPRIT 3G IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=2).............. 91 ABBILDUNG 67: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA SG MIT ESPRIT 3G VS. FREEDOM ABBILDUNG 68: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA SG MIT FREEDOM VS. CP810 IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=101) ...... 91 IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=25) ............. 92 ANHANG ABBILDUNG 69: MODELLVERTEILUNG DER ALTEN SP IM GESAMTKOLLEKTIV ......................................................................... 93 ABBILDUNG 70: MODELLVERTEILUNG DER NEUEN SP NACH UMVERSORGUNG IM GESAMTKOLLEKTIV ........................................ 94 ABBILDUNG 71: MODELLVERTEILUNG DER ALTEN SP IN GR. A........................................................................................... 94 ABBILDUNG 72: MODELLVERTEILUNG DER NEUEN SP NACH UMVERSORGUNG IN GR. A ......................................................... 95 ABBILDUNG 73: MODELLVERTEILUNG DER ALTEN SP IN GR. B ........................................................................................... 95 ABBILDUNG 74: MODELLVERTEILUNG DER NEUEN SP NACH UMVERSORGUNG IN GR. B.......................................................... 96 ABBILDUNG 75: ESPRIT 3G VS. SP NEU ....................................................................................................................... 97 ABBILDUNG 76: SPRINT VS. SP NEU ............................................................................................................................ 98 ABBILDUNG 77: SPECTRA VS. SP NEU........................................................................................................................... 98 ABBILDUNG 78: FREEDOM SP VS. SP NEU .................................................................................................................... 99 ABBILDUNG 79: ESPRIT 3G N22 VS. SP NEU ................................................................................................................ 99 ABBILDUNG 80: ESPRIT 22 VS. SP NEU ........................................................................................................................ 99 ABBILDUNG 81: HIRES AURIA VS. HARMONY .............................................................................................................. 100 ABBILDUNG 82: PSP VS. HARMONY .......................................................................................................................... 100 ABBILDUNG 83: IMPLANTATVERTEILUNG IM GESAMTKOLLEKTIV ....................................................................................... 102 ABBILDUNG 84: IMPLANTATVERTEILUNG IN GR. A ........................................................................................................ 102 ABBILDUNG 85: IMPLANTATVERTEILUNG IN GR. B ........................................................................................................ 103 ABBILDUNG 86: VERTEILUNG DER GENESE FÜR DIE HÖRSTÖRUNG IM GESAMTKOLLEKTIV (N=494) ......................................... 105 ABBILDUNG 87: VERTEILUNG DER GENESE FÜR DIE HÖRSTÖRUNG IN GR. A (N=261) UND GR. B (N=233) .............................. 105 ABBILDUNG 88: SPRACHTESTVERGLEICH ALLER GRUPPEN IN PROZENT............................................................................... 108 ABBILDUNG 89: SPRACHTESTVERGLEICH JE NACH SP-TYP IN PROZENT .............................................................................. 109 135 ANHANG Grafiken aus dem Internet: Abb. 1: Anatomische Übersicht des Ohres (dasgesundeohr.de) - Retrieved 14.10.2013 http://service.wissens-server.com/wissensserver/media?a=v&u=jadis/ incoming/506677.jpg&c=file-system&v=resize&height=600&width=800%3E Abb. 2: Aufbau des Mittelohres (www.wikipedia.org/wiki, © 2016 Geo-ScienceInternational) - Retrieved 28.02.2016 https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelohr#/media/File:Mittelohr.jpg Abb. 3: Lymphschlauchsystem im Innenohr - Retrieved 14.10.2013 http://www.dasgesundeohr.de/grafik/image015.jpg Abb. 4: Querschnitt durch die Cochlea - Retrieved 04.05.2015 http://www.cochlea.eu/var/plain_site/storage/images/media/images/structurede-la-cochlee/950-1-fre-FR/structure-de-la-cochlee.jpg Abb. 5: Schnitt durch die Cochlea – Aufbau des Corti-Organs (© 2007 en-user Oarih) - Retrieved 18.10.2013 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cochlea-crosssection-de.png Abb. 6: Hörbahn des Menschen (© 2005 Allyn and Bacon) - Retrieved 28.10.2013 https://courses.washington.edu/psy222/OverheadSlides/Auditory%20System/Th e%20Auditory%20Pathway.jpg Abb. 7: Wanderwelle in der Cochlea (dasgesundeohr.de) - Retrieved 28.10.2013 http://www.dasgesundeohr.de/grafik/image040.jpg Abb. 8: Entrollte Cochlea mit Dicke der Basilarmembran - Retrieved 04.05.2015 http://teaching.thehumanbrain.info/neuroanatomie/img/kap18_abb_18-14.jpg Abb. 9: Tonotopie der Cochlea – mit freundlicher Genehmigung von © MED-EL - Retrieved 18.11.2014 http://www.medel.com/de/show/index/id/122/title/Maximale-Nutzung-desPotenzials-der-gesamten-Cochlea/ 136 ANHANG Abb. 10: (a) Gesunde Stereozilien, (b) Geschädigte Stereozilien – Elektronenmikroskopaufnahme (ICH/OHC: Inner/Outer Hair Cells) - Retrieved 05.11.2013 http://www.pnas.org/content/97/13/6939/F1.expansion.html Abb. 11: Aufbau des CI-Systems (1) Mikrofone, (2) Soundprozessor, (3) Magnetischer Überträger (Sendespule), (4) Implantat mit Elektrodenträger, (5) Hörnerv übermittelt Impulse an das Gehirn - Retrieved 18.11.2014 © 2013 – mit freundlicher Genehmigung der Advanced Bionics GmbH Abb. 12: Lage der eingeführten Elektrode in der Cochlea - Retrieved 08.05.2015 (Mit freundlicher Genehmigung von Cochlear Ltd.) Abb. 13: Formen der Elektrodenträger Cochlear - Retrieved 18.01.2015 http://www.cochlear.com/wps/wcm/connect/b29815ab-da8c-453c-a8f42041e6088459/FUN1142_ISS4_JUL12_Electrode_Comparison4.pdf?MOD=AJPERE S&CACHEID=b29815ab-da8c-453c-a8f4-2041e6088459 Abb. 14: Der Wahrnehmungsbereich bei einem gesunden Gehör in dB SPL Retrieved 30.03.2015 http://www.stadtklimastuttgart.de/stadtklima_image/laerm/schalldruckskala.png 137 ANHANG 7.3 Tabellenverzeichnis TABELLE 1: KOMPATIBILITÄT DER SPRACHKODIERUNG UND SIGNALVORVERARBEITUNG MIT COCHLEAR SP .................................. 27 TABELLE 2: KOMPATIBILITÄT DER SP VS. IMPL.MODELL (FARBIG UNTERLEGT); (MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON COCHLEAR LTD.) ........................................................................................................................................................... 28 TABELLE 3: ALTERSGRUPPENEINTEILUNG ....................................................................................................................... 35 TABELLE 4: ALTER BEI COCHLEA IMPLANTATION IN JAHREN AUFGEGLIEDERT IN ALLE GRUPPEN ................................................. 46 TABELLE 5: HÖRSTÖRUNGSBEGINN IN JAHREN AUFGEGLIEDERT IN ALLE GRUPPEN .................................................................. 49 TABELLE 6: HÖRVERLUSTDAUER IN JAHREN BIS ZUR IMPLANTATION AUFGEGLIEDERT IN ALLE GRUPPEN ....................................... 53 TABELLE 7: ALTER BEIM ERSTEN AUDIOLOGISCHEN TEST IN BEZUG AUF DIE SP-UMVERSORGUNG IN JAHREN IN ALLEN GR. ............. 55 TABELLE 8: ABSTAND DER HÖRPRÜFUNGEN JEWEILS MIT ALTEM UND NEUEM SP IN TAGEN AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR................. 59 TABELLE 9: ERGEBNISSE FREIBURGER ZAHLENTEST IN PROZENT MIT ALTEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ................................ 61 TABELLE 10: ERGEBNISSE FREIBURGER ZAHLENTEST IN PROZENT MIT NEUEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ............................. 61 TABELLE 11: ERGEBNISSE FREIBURGER EINSILBERTEST IN PROZENT MIT ALTEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ........................... 65 TABELLE 12: ERGEBNISSE FREIBURGER EINSILBERTEST IN PROZENT MIT NEUEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. .......................... 66 TABELLE 13: ERGEBNISSE OLSA IN RUHE IN PROZENT MIT ALTEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ........................................... 70 TABELLE 14: ERGEBNISSE OLSA IN RUHE IN PROZENT MIT NEUEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR............................................ 70 TABELLE 15: ERGEBNISSE OLSA IM STÖRGERÄUSCH IN PROZENT MIT ALTEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ............................. 74 TABELLE 16: ERGEBNISSE OLSA IM STÖRGERÄUSCH IN PROZENT MIT NEUEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ............................ 75 TABELLE 17: WILCOXON-TEST: SIGNIFIKANZ-ZUSAMMENFASSUNG BEI DEN EINZELNEN HÖRTESTS ............................................ 79 TABELLE 18: AUFLISTUNG DER CI-SEITE BEI DEN AUDIOLOGISCHEN TESTS ............................................................................ 80 TABELLE 19: ERGEBNISSE SPRACHVERSTÄNDNIS IM FREIBURGER ZAHLENTEST JE NACH SP-TYP IN PROZENT ................................ 82 TABELLE 20: UNTERSCHIED IN PP BEI FR Z IN BEZUG AUF ALTEN UND NEUEN SP................................................................... 84 TABELLE 21: ERGEBNISSE SPRACHVERSTÄNDNIS IM FREIBURGER EINSILBERTEST JE NACH SP-TYP IN PROZENT ............................. 85 TABELLE 22: UNTERSCHIED IN PP BEI FR E IN BEZUG AUF ALTEN UND NEUEN SP .................................................................. 87 TABELLE 23: ERGEBNISSE SPRACHVERSTÄNDNIS IM OLSA IN RUHE JE NACH SP-TYP IN PROZENT ............................................. 87 TABELLE 24: UNTERSCHIED IN PP IM OLSA R IN BEZUG AUF ALTEN UND NEUEN SP .............................................................. 89 TABELLE 25: ERGEBNISSE SPRACHVERSTÄNDNIS IM OLSA IM STÖRGERÄUSCH JE NACH SP-TYP IN PROZENT ............................... 90 TABELLE 26: UNTERSCHIED IN PP IM OLSA SG IN BEZUG AUF ALTEN UND NEUEN SP ............................................................ 92 TABELLE 27: KÜRZEL FÜR ALTE SP DIVERSER FIRMEN ...................................................................................................... 93 TABELLE 28: KÜRZEL FÜR NEUE SP DIVERSER FIRMEN ...................................................................................................... 93 TABELLE 29: KÜRZEL FÜR IMPLANTATTYPEN DIVERSER FIRMEN ........................................................................................ 101 TABELLE 30: GRUPPENEINTEILUNG UND ERLÄUTERUNG DER GENESE ................................................................................ 104 TABELLE 31: SPRACHTESTVERGLEICH ALLER GRUPPEN IN PROZENT (MITTELWERTE) ............................................................. 108 TABELLE 32: SPRACHTESTVERGLEICH JE NACH SP-TYP IN PROZENT (MITTELWERTE) ............................................................. 109 TABELLE 33: SIGNIFIKANZVERGLEICH JE NACH SP-TYP.................................................................................................... 110 138 ANHANG Tab. 2: Kompatibilität der SP vs. Impl.modell (farbig unterlegt) - Retrieved 11.01.2015 Mit freundlicher Genehmigung von Cochlear® http://www.cochlear.com/wps/wcm/connect/11812fc3-2b52-451a-90cd06cd57eba358/ProcessorImplant_Compatibility_Chart_2013.pdf?MOD=AJPERES&CONVERT_TO=url&CAC HEID=11812fc3-2b52-451a-90cd-06cd57eba358 139 ANHANG 140 7.4 Abkürzungsverzeichnis Abkürzung Erklärung Abb. Abbildung ACE-Strategie Advanced Combination Encoders ADRO Adaptive Dynamic Range Optimization APHAB Abbreviated Profile of Hearing Aid Benefit - Fragebogen ASC Auto Sensitivity Control AGC Automatic Gain Control BEAM Adaptive Beamforming CI Cochlea Implantat CID Cochlear Implant Database CIS-Strategie Continuous Interleaved Sampling CIS+ -Strategie Weitere Entwicklung der CIS-Strategie CNC Consonant-vowel Nucleus-Consonant words dB Dezibel EAS Elektrisch akustische Stimulation ECAP Electrically evoked Compound Action Potentials FR Z Freiburger Zahlentest FR E Freiburger Einsilbertest FSP-Strategie Fine Structure Processing FS4-Strategie Information ist 4 Mal genauer als bei der FSP-Strategie Gr. Gruppe HDCIS-Strategie High Definition Continuous Interleaved Sampling HdO-Gerät Hinter-dem-Ohr-Gerät HSM-Satztest Hochmair-Schulz-Moser-Satztest HG Hörgerät Hz Hertz ICF Implant Centrum Freiburg IDR Input Dynamic Range (Eingangsdynamikbereich) IQR Interquartilsabstand Kap. Kapitel ANHANG 141 Li links LNT Lexical Neighborhood Test MSE Mikrofon-Sender-Einheit N. Nervus OLKISA Oldenburger Kinder-Satztest OLSA Oldenburger Satztest OLSA R Oldenburger Satztest in Ruhe OLSA SG Oldenburger Satztest im Störgeräusch OP Operation pps Impulse pro Sekunde PPS-Strategie Paired pulsatile Sampler QPS-Strategie Quadruple pulsatile Sampler Re Rechts SG Störgeräusch SPEAK-Strategie Spectral Peak SPL Sound Pressure Level (Schalldruckpegel) SP Sprachprozessor SRT Speech Reception Threshold Tab. Tabelle vgl. vergleiche Vgl.test Vergleichstest von altem mit neuem Sprachprozessor vs. versus DANKSAGUNGEN 142 8 DANKSAGUNGEN „Zu Beginn hörte ich mit meinem Cochlea Implantat metallisch und hoch, bildlich gesprochen wie Kreide auf einer Tafel - je länger ich es nutze, desto mehr verschwindet die Kreide und wird zu Wasserfarben. Aquarellfarben kann ich damit nicht erreichen, diese sind nur für Normalhörende bestimmt. Aber auch mit Wasserfarben kann ich vieles gestalten.“ Tina Eidam Eine Doktorarbeit über Cochlea Implantate zu schreiben ist für eine CI-Trägerin wie ich es bin, eine besondere Herausforderung und Bereicherung zugleich. Ich habe unter anderem viel über Technik erfahren, die ich tagtäglich nutze und die mein Leben maßgeblich zum Positiven verändert hat. Meiner Doktormutter Frau Prof. Dr. A. Aschendorff möchte ich deswegen herzlich danken für die Überlassung des Themas, vor allem für Ihre Motivation, Geduld und Bereitschaft, mich während der gesamten Promotion zu unterstützen. Recht vielen Dank auch an Herrn Prof. Dr. W. A. Lagrèze, der sich als Zweitgutachter zur Verfügung gestellt hat. Über die gesamte Entstehungszeit der Promotion war Dr. R. Beck mein Hauptansprechpartner. Für die stetige Betreuung und Unterstützung möchte ich mich vielmals bedanken. Außerdem danke ich Frau Isele, ohne deren sorgfältige Auswahl und Bereitstellung der Daten die vorliegende Analyse nicht möglich gewesen wäre. Bei technischen Fragen rund um das Cochlea Implantat stand mir Herr Dr. T. Wesarg stets mit Rat und Tat zur Seite und versorgte mich darüber hinaus mit interessanten Papers. Für sein Engagement bin ich ihm sehr dankbar. Bei Frau B. König bedanke ich mich für die Koordination und Unterstützung bei der Recherche nach Patientenakten. Auch wenn ich die meisten nicht persönlich kenne - ein Dank geht an alle Beteiligten, die Audiotests und Anamnesen bei Patienten erstellen selbstverständlich auch an die teilnehmenden Patienten selbst. DANKSAGUNGEN Insbesondere meinen Eltern und meiner engen Familie danke ich ganz herzlich für Ihren Glauben an mich und meine Pläne. Ohne ihre Unterstützung würde ich nicht da stehen, wo ich heute bin. Von ganzem Herzen danke ich meinem baldigen Ehemann Maximilian für seine Geduld, Motivation und das mehrmalige Korrekturlesen. Zu guter Letzt bin ich unglaublich dankbar für die CI-Technik und Operationen dank dieser konnte ich meinen Beruf erlernen und habe vollständigen Zugang zur hörenden Welt erlangt. Durch die Arbeit vieler Forscher und Entwickler wird das Leben mit einem Cochlea Implantat immer schöner - sowohl vom Tragekomfort als auch vom Hörempfinden her. In diesem Sinne gebührt ein Dankeschön an alle CI-Techniker und Logopäden im Implant Centrum Freiburg. 143