ZIP - FreiDok - Albert-Ludwigs

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Aus der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
Abteilung Implant Centrum Freiburg
Einfluss moderner Sprachprozessoren auf das
Rehabilitationsergebnis bei Cochlea Implantat Patienten
INAUGURAL
- DISSERTATION
zur
Erlangung des Zahnmedizinischen Doktorgrades
der Medizinischen Fakultät
der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg im Breisgau
Vorgelegt 2016
von Tina Eidam
geboren in Chemnitz
Dekanin: Prof. Dr. K. Krieglstein
1. Gutachter: Prof. Dr. A. Aschendorff
2. Gutachter: Prof. Dr. W. A. Lagrèze
Jahr der Promotion: 2016
INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
1
EINLEITUNG .............................................................................................. 1
2
THEORETISCHE GRUNDLAGEN ............................................................. 4
2.1
Anatomie des Ohres ............................................................................. 4
2.2
Physiologischer Hörvorgang ............................................................... 10
2.3
Schallempfindungsschwerhörigkeit ..................................................... 13
2.4
Das Cochlea Implantat (CI) ................................................................. 16
2.4.1
Aufbau .......................................................................................... 16
2.4.2
Funktionsweise ............................................................................. 17
2.4.3
Implantation .................................................................................. 18
2.4.4
Anpassung des Sprachprozessors ............................................... 19
2.4.4.1
2.4.5
2.5
3
Sprachkodierungsstrategien und Signalvorverarbeitung .................21
Diverse CI´s und Sprachprozessoren nach Hersteller .................. 23
2.4.5.1
Firma Cochlear ...............................................................................24
2.4.5.2
Firma MED-EL ................................................................................28
2.4.5.3
Firma AB - Advanced Bionics ..........................................................29
Das Hörfeld des Menschen ................................................................. 32
MATERIAL UND METHODEN ................................................................. 34
3.1
Patientenkollektiv ................................................................................ 34
3.1.1
Einteilung der Patientengruppen .................................................. 34
3.1.2
Datenerhebung ............................................................................. 35
3.2
Methoden ............................................................................................ 37
3.2.1
Audiometrische Untersuchungen.................................................. 37
3.2.1.1
Freiburger Sprachverständlichkeitstest nach Hahlbrock (1953) .......37
3.2.1.2
Oldenburger Satztest (OLSA) .........................................................38
I
INHALTSVERZEICHNIS
3.3
4
Statistische Auswertung ...................................................................... 40
ERGEBNISSE .......................................................................................... 41
4.1
Beschreibung der Patientenkohorte .................................................... 41
4.1.1
Alter bei Implantation .................................................................... 43
4.1.2
Alter bei Erwerb der Schwerhörigkeit oder Ertaubung .................. 47
4.1.3
Hörverlustdauer bis zur Implantation ............................................ 50
4.1.4
Alter bei audiologischer Testung .................................................. 53
4.1.5
Abstand zwischen den audiologischen Vergleichstests................ 56
4.2
Sprachverstehen bei allen Sprachprozessor-Typen ........................... 60
4.2.1
Sprachverstehen im Freiburger Zahlentest .................................. 60
4.2.2
Sprachverstehen im Freiburger Einsilbertest ................................ 64
4.2.3
Sprachverstehen im Oldenburger Satztest in Ruhe...................... 69
4.2.4
Sprachverstehen im Oldenburger Satztest im Störgeräusch ........ 73
4.3
Zusammenfassung der Signifikanzen in den Sprachtests................... 79
4.4
CI-Seite bei den audiologischen Tests ................................................ 80
4.5
Unterschiede im Sprachverstehen je nach Sprachprozessor-Typ ...... 82
4.5.1
Sprachverstehen im Freiburger Zahlentest .................................. 82
4.5.2
Sprachverstehen im Freiburger Einsilbertest ................................ 85
4.5.3
Sprachverstehen im Oldenburger Satztest in Ruhe...................... 87
4.5.4
Sprachverstehen im Oldenburger Satztest im Störgeräusch ........ 90
4.6
Alte vs. Neue Sprachprozessoren ....................................................... 93
4.7
Mögliche SP-Umversorgungen ........................................................... 97
4.7.1
4.8
5
Implantatmodelle und Verteilung ................................................ 101
Ätiologie der Schwerhörigkeit oder Taubheit ..................................... 104
DISKUSSION.......................................................................................... 107
5.1
Ergebnisse der Sprachtests .............................................................. 107
II
INHALTSVERZEICHNIS
5.1.1
Zusammenfassung des Sprachverständnisses bei allen
Sprachprozessortypen ................................................................................... 108
5.1.2
Zusammenfassung des Sprachverständnisses je nach
Sprachprozessortyp von Cochlear ................................................................. 109
5.1.2.1
Zusammenfassung der Signifikanzen je nach SP-Typ ..................110
5.1.3
Literaturvergleich ........................................................................ 111
5.1.4
Besonderheiten der Methodik ..................................................... 115
5.1.5
Interpretation der Ergebnisse ..................................................... 118
5.2
Einflussparameter auf das Sprachverständnis .................................. 119
5.3
Kritik und Verbesserungsvorschläge ................................................. 125
6
ZUSAMMENFASSUNG .......................................................................... 127
7
ANHANG ................................................................................................ 128
8
7.1
Literaturverzeichnis ........................................................................... 128
7.2
Abbildungsverzeichnis ...................................................................... 133
7.3
Tabellenverzeichnis .......................................................................... 138
7.4
Abkürzungsverzeichnis ..................................................................... 140
DANKSAGUNGEN ................................................................................. 142
III
EINLEITUNG
1
1 EINLEITUNG
Nicht nur das Hören alleine, sondern auch das Verstehen und Verstanden
werden spielt für die meisten Menschen eine ungemein wichtige Rolle, um am
gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Einige Gehörlose haben als
Kommunikationsmöglichkeit die Gebärdensprache ohne zusätzliche Technik
gewählt. Die Gebärdensprache ist ebenso wie die Lautsprache in der Lage, die
kommunikativen Bedürfnisse zu befriedigen. Jedoch ist die Menge an
gebärdenkompetenten
Menschen
deutlich
geringer
als
die,
die
über
Lautsprache kommuniziert. Gehörlose, ertaubte oder schwerhörige Menschen
haben in der Regel das natürliche Bedürfnis nach besserem Hören. Mein
Bruder und ich gehören seit unserer Geburt zu den an Taubheit grenzend
Schwerhörigen aufgrund einer 35delG-Mutation im Connexin-26 Gen. In
unserem gesamten familiären Umfeld sind vorher keine genetisch bedingten
Hörstörungen aufgetreten. Anfangs wurden wir mit konventionellen Hörgeräten
(HG) versorgt, der Höreindruck war dumpf, unsauber und verwaschen. Deshalb
lernten wir nur mit viel Mühe und Anstrengung die Lautsprache. Nach langer
Überlegung entschieden wir uns für eine elektronische Innenohrprothese, das
Cochlea Implantat (CI).
Im Jahre 2000 wurden mein Bruder im Alter von acht Jahren und ich mit 13
Jahren zur gleichen Zeit implantiert. Obwohl die These „früher ist besser“ an
einer großen Anzahl von Patienten bestätigt wurde (Laszig et al. 2009), hat sich
bei uns trotz der verspäteten CI-Versorgung ein enormer Fortschritt im Hören,
Sprechen und Verstehen ergeben. Über einen bestimmten Zeitraum konnte
unser Anspruch an das Hören mit einem CI und einem HG erfüllt werden, doch
in uns wuchs zunehmend der Wunsch, noch besser hören zu können. Knapp
13 Jahre nach der ersten Implantation wurden wir
beide bilateral versorgt.
Seitdem können wir die zahlreichen Studien zu den Vorteilen einer beidseitigen
CI-Versorgung gegenüber der einseitigen CI-Versorgung bestätigen, wie
beispielsweise die geringe Auswirkung der Altersgrenze für eine erfolgreiche
CI-Versorgung (Stark & Helbig 2011).
EINLEITUNG
2
Die Entscheidung für das zweite CI fiel uns wesentlich leichter, unter anderem
auch wegen der ständigen Weiterentwicklungen der Sprachprozessoren (SP).
Zu Beginn hatten wir einen am Körper getragenen SP, später ein Hinter-demOhr-Gerät (HdO), das noch relativ groß ausfiel und seit Kurzem ein deutlich
kleineres und leichteres HdO-Gerät. Nicht nur der Tragekomfort ist bedeutend
gestiegen, sondern auch besonders die Technik inklusive Verarbeitung im
Implantat und Sprachprozessor selbst. Unsere audiometrischen Tests haben
sich im Laufe der Zeit kontinuierlich verbessert. Große Fortschritte waren immer
bei den neuen Sprachprozessoren feststellbar, vor allem im Störgeräusch.
Inwiefern sich das Sprachverstehen durch einen neueren Sprachprozessor
ändert, wurde unter anderem an Patienten untersucht, die mit einem Nucleus24-Implantat versorgt worden waren. Bei dieser Studie wurde der damals neue
„Freedom“ von der Firma Cochlear mit älteren Sprachprozessoren verglichen.
Es ließen sich in Ruhe und im Störgeräusch hochsignifikante Verbesserungen
der Sprachverständlichkeit durch den neuen Sprachprozessor nachweisen
(Müller-Deile et al. 2008).
Die hier vorliegende retrospektive Analyse befasst sich mit der Evaluierung von
audiometrischen Sprachtests im Rahmen einer SP-Umstellung bei CI-Patienten
im Alter von sechs bis 87 Jahren zum Zeitpunkt der audiologischen Tests.
Die wesentliche Fragestellung dieser Studie ist, ob die Patienten mit dem neuen
Sprachprozessor ein besseres Sprachverständnis erwerben, in welchem
Umfang dies stattfindet und welche Einflussfaktoren dafür verantwortlich sind.
Es
sind
nicht
ausreichend
Studien
zu
Vergleichen
von
diversen
Sprachprozessoren vorhanden. Aus diesem Grund soll die hier vorliegende
Arbeit Aufschluss darüber geben, ob und wie signifikant der Unterschied im
Hören mit den alten und neuen Modellen der drei großen führenden Hersteller
ist. Diese sind Cochlear (Australien), MED-EL (Österreich) und Advanced
Bionics (USA).
Für die Krankenkassen gibt es klare Richtlinien für die Anschaffung eines
neueren
Sprachprozessors.
Die
Kostenübernahme
kann
aus
objektiv
nachvollziehbaren Gründen abgelehnt werden, obwohl dies für den Patienten
selbst bedeutet, dass er auf einen subjektiven Zugewinn an Hören und
EINLEITUNG
Lebensqualität verzichten muss. Letztendlich darf der subjektive Höreindruck
der jeweiligen Patienten nicht unterschätzt werden. In der Studie von Brendel et
al. 2014 wurde eine Korrelation zwischen subjektivem Höreindruck und
objektivem Hörergebnis nachgewiesen, insbesondere beim HSM-Satztest im
Störgeräusch (Brendel et al. 2014).
3
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
4
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN
2.1 Anatomie des Ohres
Das menschliche Ohr wird in drei Teile
gegliedert, in das äußere Ohr, Mittelohr
und Innenohr. Zum äußeren Ohr zählen
die knorpelige Ohrmuschel und der
Gehörgang bis hin zum Trommelfell,
welches die Grenze zwischen äußerem
und
mittlerem
Ohr
darstellt.
Die
Ohrmuschel hat die Funktion eines
Trichters,
in
aufgefangen
dem
die
Schallwellen
und
in
den
leicht
gebogenen Gehörgang weitergeleitet
werden (siehe Abb. 1).
Der Gehörgang besteht innen aus
vollständig knöchernen und außen aus
Abbildung 1: Anatomische Übersicht des
Ohres - vergrößerte Darstellung (© 2008 –
wissenmedia GmbH, Gütersloh/München)
teils knorpeligen und knöchernen Strukturen, an dessen Ende sich das etwa 0,1
Millimeter dicke Trommelfell anschließt.
Im äußeren Drittel des Gehörgangs
(Maetus acusticus externus) befinden
sich sogenannte Ohrenschmalzdrüsen
(Glandulae ceruminosae), welche der
Reinigung von Schmutz, abgestorbenen
Hautzellen und Fremdkörpern aus dem
Ohr dienen.
Das mittlere Ohr (siehe Abb. 2) besteht
aus
Abbildung 2: Aufbau des Mittelohres
(www.wikipedia.org/wiki, © 2016 GeoScience-International)
lufthaltigen
Knochenhöhlen,
der
größeren Paukenhöhle (Cavitas tympani)
mit der Gehörknöchelchenkette, dem
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
5
Warzenfortsatz (Processus Mastoideus oder Mastoid) und der Eustachischen
Röhre (Tuba auditiva).
Die mit Schleimhaut ausgelegte Paukenhöhle liegt zwischen dem Trommelfell
und
dem
Innenohr.
Diese
enthält
den
Hammer
Schallleitungsapparates,
die
drei
(Malleus),
Gehörknöchelchen
Amboss
(Incus)
des
und
Steigbügel (Stapes), welche durch zwei echte Gelenke miteinander verbunden
sind. Sie sind für die Übertragung der Luftschallwellen vom Trommelfell auf das
mit
Flüssigkeit
gefüllte
Innenohr
durch
kurze,
kraftvolle
Bewegungen
verantwortlich. Dadurch wird der Schall von einer großen Fläche, dem
Trommelfell, auf eine kleine Fläche, dem ovalen Fenster übertragen und somit
erhöht sich die Energiedichte. Ohne diese mechanische Impedanzwandlung
würde ein Großteil des Schalls reflektiert werden.
Der Hammer ist mit der Mitte der Trommelfellmembran verwachsen und die
Fußplatte des kleinsten Knochens im menschlichen Körper, dem Steigbügel der Größe eines halben Reiskorns entsprechend - ist beweglich im ovalen
Fenster verankert.
Der Nervus facialis verläuft in der medialen Wand der Paukenhöhle und die
Chorda tympani entspringt im Faszialiskanal dem Nervus facialis, welche
zwischen Hammer und Amboss ebenfalls zur Paukenhöhle führt. Der Musculus
stapedius setzt am Köpfchen des Stapes an und der Musculus tensor tympani
am Hals des Malleus. Diese beiden Mittelohrmuskeln schützen durch einen
Reflex
ausgelöste
Kontraktionen
und
somit
Versteifung
der
Gehörknöchelchenkette das Innenohr bis zu einem gewissen Grad vor hohen
Schallpegeln.
Über die etwa drei bis vier Zentimeter lange Eustachische Röhre steht die
Paukenhöhle mit dem Nasen-Rachen-Raum in Verbindung, so kann ein
Druckausgleich zwischen dem Mittelohr und Außendruck der Umgebung
stattfinden, was für den normalen Hörvorgang von großer Bedeutung ist. Die
Beeinträchtigungen sind vor allem beim Fliegen und Tauchen besonders
spürbar.
Die pneumatisierten, mit Schleimhaut ausgekleideten Nebenräume befinden
sich im Knochen hinter dem Ohr (Mastoid) und sind mit der Paukenhöhle über
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
6
das Antrum mastoideum verbunden. Der Mastoid dient als Resonanzraum, um
die natürlichen Bewegungen des Trommelfells zu unterstützen.
Beim Innenohr liegt das häutige oder membranöse Labyrinth (Labyrinthus
membranaceus) eingebettet in der Knochenhöhle der
Felsenbeinpyramide,
einem Teil des Schläfenbeines, welche das knöcherne Labyrinth (Labyrinthus
osseus)
darstellt.
Dieses
Labyrinth
wird
von
dem
zweithärtesten
Knochenmaterial des menschlichen Körpers nach dem Zahnschmelz umgeben.
Das häutige Labyrinth besteht aus der Gehörschnecke (Cochlea), welche die
anatomische Grundlage für Hörsinn und Gleichgewichtsorgan (Labyrinthus
vestibularis) bildet. Das Labyrinthus vestibularis besteht aus den drei
Bogengängen (Ductus semicircularis) und dem hinein ragenden Gallertkegel
(Cupula), der durch Flüssigkeitsbewegungen ausgelenkt werden kann und
somit Sinnesreize auslöst. Als Makulaorgane werden Sacculus und Utriculus
bezeichnet und gehören ebenfalls zum Vestibularapparat.
Durch
die
unterschiedliche
Größe
zwischen
membranösem
und
knöchernen
Labyrinth
besteht
Hohlraum,
welcher
mit
lymphähnlichen
Flüssigkeit
ein
einer
-
der
sogenannten Perilymphe - reich an
Natrium- und arm an Kaliumionen,
Abbildung 3: Lymphschlauchsystem im
Innenohr (www.dasgesundeohr.de)
gefüllt ist (siehe Abb. 3).
Der Perilymphraum ist mit dem Subarachnoidalraum des Gehirns über den
Ductus perilymphaticus verbunden, deshalb sind die Zusammensetzungen der
Perilymphe und des Liqour cerebrospinalis ähnlich. Das membranöse Labyrinth
ist mit Endolymphe, welche der intrazellulären Flüssigkeit ähnelt und
kaliumreich ist, gefüllt und liegt in der Perilymphe eingebettet. Dieses Labyrinth
ist
im
Bereich
der
Sinnesepithelien
verdickt
und
über
einzelne
Bindegewebsfasern mit dem knöchernen Labyrinth verbunden.
Der Perilymphraum steht über zwei Knochenöffnungen mit der Paukenhöhle in
Verbindung. Das ovale Fenster (Fenestra vestibuli) wird durch die Fußplatte
des Steigbügels abgedichtet, während das runde Fenster (Fenestra cochleae)
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
7
durch das sekundäre Trommelfell verschlossen wird. Durch das ovale Fenster
werden die vom Trommelfell aufgefangenen Schallwellen und der damit
verbundenen Gehörknöchelchenkette ausgelösten Schwingungen auf das
Innenohr in die Scala vestibuli übertragen. Der Kompressionsdruck der Scala
vestibuli wird über das runde Fenster ausgeglichen, da die Perilymphe nicht
kompressibel ist.
Der innere Gehörgang (Maetus acusticus internus) enthält den Nervus
vestibulocochlearis (Hör-und Gleichgewichtsnerv), den N. facialis und die
Arteria labyrinthi, welche für die Blutversorgung des Innenohrs zuständig ist.
Die Cochlea ist ein spiralförmig geformter Hohlraum mit zweieinhalb Windungen
um die knöcherne Achse, den Modiolus, welcher das Ganglion spirale cochleae
(1. Neuron der Hörbahn) enthält.
Im Querschnitt einer Windung findet
man
drei
übereinander
liegende
Hohlräume. Der obere Gang, die Scala
vestibuli (2) und der untere Gang, die
Scala tympani (3) sind mit Perilymphe
und der mittlere Gang, die Scala media
(1)
(Ductus
cochlearis),
mit
Endolymphe gefüllt. Die Axone von den
Spiralganglienzellen
(4)
bilden
den
Hörnerv (5) (siehe Abb. 4).
Abbildung 4: Querschnitt durch die Cochlea
(Image by S Blatrix, from "Journey into the
Der Ductus cochlearis wird von der
world of Hearing" www.cochlea.eu, by R Pujol
Scala vestibuli durch eine zweischichtige
et al., NeurOreille, INSERM-Montpellier)
Membran (Reissner-Membran) getrennt
und dessen Boden durch die Basilarmembran gebildet, auf dem das CortiOrgan liegt. Seitlich des Ductus cochlearis befindet sich die Stria vascularis, ein
kapillarreiches Gewebe, das für die Produktion und den Erhalt der besonderen
Ionenkonzentration der Endolymphe zuständig ist. Die Epithelzellen sitzen der
Basilarmembran wallartig auf und enthalten unter anderem Stereozilientragende Haarzellen, die die eigentlichen Sinneszellen darstellen.
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
8
In Bezug auf die relative Nachbarschaft zum Modiolus unterscheidet man
innere und äußere Haarzellen. Es gibt eine Reihe von etwa 3.500 inneren
Haarzellen, wovon jede Einzelne mit einer Nervenfaser verbunden ist und drei
Reihen mit etwa 15.000 äußeren W-förmig angeordneten Haarzellen, die als
Gruppe mit einer Nervenfaser verbunden sind. Die Stereozilien der inneren
Haarzellen stehen frei in der
Endolymphe,
dazu
sind
im
die
Gegensatz
Stereozilien-
spitzen der äußeren Haarzellen
in
der
darüber
liegenden
gallertartigen Tektorialmembran
eingebettet (siehe Abb. 5).
Dies
bewirkt
Stimulation
eine
der
indirekte
Stereozilien
durch Auslenkung der Tektorialund Basilarmembran und der
Abbildung 5: Querschnitt durch die Cochlea und des
Corti-Organs (© 2007 en-user Oarih)
damit verbundenen Entladung des Membranpotenzials der Haarzelle.
Die Zellkörper der äußeren Haarzellen
werden von der Perilymphe der NuelRäume
umspült.
Haarzellen
sitzen
Die
äußeren
den
Deiters-
Stützzellen auf. Die inneren Haarzellen
werden von den inneren Phalangenzellen
beiden
gestützt
und
zwischen
den
liegen
die
Haarzellen
Pfeilerzellen.
Etwa 95% aller afferenten Nervenfasern
sind den inneren Haarzellen und die
restlichen 5% hauptsächlich efferenten
Nervenendigungen
Abbildung 6: Hörbahn des Menschen (© 2005
Allyn and Bacon)
den
äußeren
Haarzellen zugeordnet, somit stellen die
inneren
Haarzellen
die
eigentlichen
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
Schallsensoren dar. Die Nervenfasern der äußeren und inneren Haarzellen
vereinigen sich zum Nervus cochlearis.
Der achte Hirnnerv (N. vestibulocochlearis) wird aus dem Nervus cochlearis
und Nervus vestibularis gebildet und zieht nach Verlassen des inneren
Gehörgangs zum Hirnstamm, wo er in den Nucleus cochlearis mündet.
Vom Nucleus cochlearis aus ziehen etliche Verbindungen zu anderen
Kerngebieten im Hirnstamm und es finden verschiedene Kreuzungen bei der
paarig angelegten Hörbahn statt (siehe Abb. 6).
Dies ist vor allem für das Richtungshören relevant, zudem werden im
Hirnstamm die Intensität, Frequenz und Stimulationszeit kodiert und verarbeitet.
Die Aufgabe des auditorischen Cortexes besteht aus dem Laut- und
Geräuschempfinden, Wortverstehen und der Speicherung von Musik- und
Sprachinhalten.
9
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
10
2.2 Physiologischer Hörvorgang
Die Ohrmuschel und der Gehörgang nehmen die Schallwellen auf, welche das
Trommelfell über Luftleitung in Vibrationen versetzen. Die mit dem Trommelfell
verbundene
Gehörknöchelchenkette
überträgt
die
Schwingungen
durch
Körperleitung an das Innenohr auf das ovale Fenster. Das Flächenverhältnis
von Trommelfell und ovalem Fenster von 17:1 und die Hebelwirkung der
Gehörknöchelchen um den Faktor 1,3 bewirken eine etwa
22-fache
Druckverstärkung, die bei Frequenzen von kleiner als 2400 Hertz (Hz Schwingungen pro Sekunde) wirksam ist (Silbernagl & Despopoulos 2007).
Diese Impedanzanpassung ist von enormer Wichtigkeit, um eine möglichst
verlustarme Übertragung des Schalls von Luft in Flüssigkeit zu ermöglichen, da
die Schallwellen sonst nahezu vollständig reflektiert werden würden. Durch die
Kolbenbewegungen
der
Fußplatte
des
Steigbügels
entstehen
Druckschwankungen in der Perilymphe, die eine wellenförmige Auslenkung des
Endolymphschlauches (Wanderwellentheorie nach Békésky) bewirken und
damit an der frequenzspezifischen Stelle eine Verschiebung zwischen der
Basilar- und Tektorialmembran zur Folge haben.
Man kann sich die Basilarmembran einer entrollten Cochlea wie die Stäbe eines
Xylophons vorstellen, auf der die Töne nebeneinander liegen. Die maximale
Auslenkung bei hohen Frequenzen liegt an der Basis der Cochlea, bei
niedrigeren Frequenzen wandert die maximale Amplitude in Richtung apikalen
Endes. Die Basilarmembran ist in der Nähe der Basis eng und steif, in Richtung
Helicotrema wird sie breiter und nimmt an Elastizität zu. Aufgrund dieser
Eigenschaften besteht an jeder Stelle eine andere Resonanzfrequenz (siehe
Abb. 7 und Abb. 8).
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
11
Abbildung 7: Wanderwelle in der Cochlea (www.dasgesundeohr.de)
Abbildung 8: Entrollte Cochlea mit Dicke der
Basilarmembran [rechts befindet sich der Apex]
(www.teaching.thehumanbrain.info/neuroanatomie)
Die
ausgelösten
mechanischen
Schwingungen
der
Basilar-
und
Tektorialmembran führen zur Abscherung der Stereozilien in Richtung des
längsten Stereoziliums. Dadurch werden die Tip-Link-Verbindungen zwischen
den Stereozilien aufgezogen und die Kaliumkanäle öffnen sich, die wiederum
im Zellinnern die Öffnung von Calciumkanälen und damit die Depolarisation
veranlassen. Diese sorgt für die vermehrte Freisetzung von Neurotransmittern
und die Umsetzung in Aktionspotenziale, die die Nervenfasern stimulieren. Der
gesamte Vorgang wird auch als mechano-elektrische Transduktion bezeichnet.
Die äußeren Haarzellen fungieren unter anderem als „cochleärer Verstärker“,
der den inneren Haarzellen vorgeschaltet ist, da sie eine Intensivierung der
Basilarmembranschwingungen hervorrufen, indem sie sich bei Reaktion auf
einen akustischen Reiz verkürzen und bei einer Hemmung strecken. Die
punktgenaue
Verstärkung
führt
unter
anderem
zu
einer
genaueren
Frequenztrennung. Durch die Motilität der äußeren Haarzellen kann der Reiz
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
12
etwa 100-fach, also um 40 dB verstärkt werden (Silbernagl & Despopoulos
2007). Dieser Vorgang ist als elektro-mechanische Transduktion bekannt.
Die inneren Haarzellen haben eine höhere Erregungsschwelle als die äußeren
Haarzellen und werden nur an der Position der maximalen Amplitude erregt
(siehe Abb. 9).
Die Frequenz der Aktionspotentiale in der Reizweiterleitung wird von Lautstärke
und
Frequenz
moduliert.
Die
Bestfrequenz drückt sich durch eine
Frequenz aus, durch die sie am
leichtesten in Erregung versetzt wird
und die der entsprechenden Stelle auf
der Basilarmembran zugeordnet ist
(Tonotopie) (Boenninghaus & Lenarz
2007).
Abbildung 9: Tonotopie der Cochlea (Mit
freundlicher Genehmigung von © MED-EL)
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
13
2.3 Schallempfindungsschwerhörigkeit
Prinzipiell gibt es die Schallleitungsschwerhörigkeit, die Schallempfindungsschwerhörigkeit und die kombinierte Form beider Schwerhörigkeitsarten. Im
Weiteren wird nur auf die Schallempfindungsschwerhörigkeit eingegangen.
Die Schallempfindungsschwerhörigkeit kann in eine cochleäre, neurale und
zentrale Schwerhörigkeit eingeteilt werden.
Es wird klinisch zwischen einer Schallempfindungsschwerhörigkeit mit primär
neuraler oder cochleärer Komponente unterschieden, da es meistens
Wechselwirkungen zwischen den beiden Komponenten gibt. Die Ursache bei
der
cochleären
Schwerhörigkeit
liegt
in
der
Hörschnecke,
es
kann
beispielsweise eine Schädigung der Haarzellen oder des Corti-Organs der
Auslöser sein.
Die mechano-elektrische Transduktion im Corti-Organ ist nur teilweise
funktionstüchtig oder komplett gestört
bei Taubheit. Die Ursache liegt oftmals
in
geschädigten,
Stereozilien
oder
fehlenden
am
defekten
Übertragungsweg von der Haarzelle
zur Nervenfaser (siehe Abb. 10).
Bei der neuralen Schwerhörigkeit liegt
eine
Funktionsstörung
an
den
Synapsen oder dem Hörnerv vor und
bei der zentralen Schwerhörigkeit ist
die zentrale Hörbahn nicht intakt,
wobei letzteres seltener vorkommt.
Die Schallempfindungsstörung kann
akute
oder
chronische
Ursachen
haben. Als Beispiele für die akute
Abbildung 10: (a) Gesunde Stereozilien,
(b) Geschädigte Stereozilien –
Elektronenmikroskopaufnahme (ICH/OHC:
Inner/Outer Hair Cells)
(www.pnas.org; Micrographs are courtesy of
Elizabeth M. Keithley)
Schallempfindungsschwerhörigkeit sind Hörstürze, starker Lärm über etwa 120
dB, ototoxische Medikamente, Schädeltraumata, Tumore und akute Infektionen
wie Meningitis, Masern oder Mumps zu nennen.
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
14
Die chronische Schallempfindungsschwerhörigkeit kann durch hereditäre
Fehlbildungen oder Störungen, tägliche mehrstündige Lärmbelastung über etwa
85 dB, Alterungsprozesse, Diabetes mellitus oder Druckerhöhung und die damit
verbundene Schädigung der Haarsinneszellen hervorgerufen werden.
Als Therapieoptionen für die leichte bis hochgradige Schwerhörigkeit kommen
Hörgeräte oder ein aktives Mittelohrimplantat in Frage.
Das aktive Mittelohrimplantat besteht gewöhnlich aus einer externen und
internen Komponente, wobei die interne Komponente die Mittelohrstrukturen
direkt stimuliert und durch die geringere Entfernung zum Innenohr eine größere
Verstärkung bewirkt. Dieses Implantat kommt meistens für Patienten mit
chronischen Gehörgangsentzündungen oder Gehörgangsfehlbildungen zum
Einsatz, da sie oftmals mit Fremdkörpern wie Otoplastiken oder Im-OhrHörgeräte nicht zurechtkommen.
Die häufigere Therapievariante sind konventionelle Hörgeräte, da hierfür keine
Operation notwendig ist und ausgetestet werden kann, ob die Hörminderung
ausreichend kompensiert werden kann. Die auditorischen Signale werden
hierbei über ein Mikrofon empfangen, verstärkt und weitergeleitet. Im Prinzip
können die Hörgeräte vereinfacht als Verstärker des Schalldruckes angesehen
werden.
Falls der Hörverlust nicht befriedigend ausgeglichen werden kann, was sich in
einem fehlenden Sprachverständnis äußert, ist das Cochlea Implantat
eine
Alternative für folgende Patienten nach der aktuellen Leitlinie (Leitlinie der
Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und HalsChirurgie e. V., Bonn 2012):
●
Postlingual ertaubte und resthörige Kinder, Jugendliche und
Erwachsene
●
Prälingual taube (gehörlose) Erwachsene
●
Prälingual taube (gehörlose) sowie perilingual ertaubte und
resthörige Kinder
sowie
●
Patienten mit einem Restgehör, welches für das
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
Sprachverständnis nicht ausreicht trotz optimal eingestellter
Hörgeräte (Rosanowski 2008)
15
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
2.4 Das Cochlea Implantat (CI)
Das Cochlea Implantat ist eine elektronische Innenohrprothese, die die
ausgefallene oder gestörte mechano-elektrische Transduktion des Innenohres
bei hochgradig Schwerhörigen oder Gehörlosen ersetzt. Der Hörnerv wird direkt
durch eine in die Cochlea eingeführte Elektrode elektrisch stimuliert, somit wird
die gestörte Reizaufnahme oder -weiterleitung umgegangen.
Die Geschichte und Entwicklung des Mehrkanal-Cochlea-Implantates in
Deutschland begann 1984 in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH),
nach den ersten Implantationen bei Erwachsenen werden seit 1988 auch
Kinder implantiert (Jung U. 2004).
2.4.1 Aufbau
Das CI-System besteht aus einem externen Teil und einer implantierten
internen Komponente. Der externe Sprachprozessor kann entweder hinter dem
Ohr (HdO-Gerät) getragen werden oder an der Kleidung befestigt werden, was
bei Babies aufgrund des Gewichtes und der Größe des SP meistens der Fall
ist. Die Mikrofone befinden sich im HdO-Gerät und im Headpiece (Sendespule),
diese können individuell ein- oder ausgeschaltet werden.
Bei den HdO-Geräten wird das Mikrofon im Headpiece üblicherweise nicht
mehr verwendet aufgrund der unnatürlichen Position der Schallaufnahme und
der somit verbundenen vermehrten Störgeräusche.
In der Regel werden für ein besseres Richtungshören zwei Mikrofone am SP
aktiviert, wodurch die besonders von vorne und auch von der Seite kommenden
Geräusche übertragen werden. Die auf das hintere Mikrofon auftreffenden
Schallwellen können abgeschwächt werden, dadurch wird das Verstehen in
einer lauten Umgebung erleichtert.
Die Sendespule ist über ein Kabel mit dem SP verbunden und haftet transkutan
an der intern im Schläfenbein fixierten elektronischen Empfangsspule. An der
Empfangsspule ist die mehrkanalige Elektrode befestigt, welche in die Cochlea
eingeführt wird und dessen Elektroden je nach Hersteller von zwölf bis 22
Kanälen variiert.
16
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
17
2.4.2 Funktionsweise
Im Gegensatz zu herkömmlichen Hörgeräten, bei denen der verstärkte Schall
an das Mittelohr weitergeleitet wird, beruht das Prinzip beim Cochlea Implantat
auf elektrischen Impulsen. Durch Umgehung des Cortischen Organs reizen
diese den Hörnerv direkt, welcher durch Erzeugung von Aktionspotenzialen
einen Höreindruck im Gehirn hervorruft. Durch sogenannte Hybridelektroden
kann eventuell vorhandenes Restgehör erhalten werden, wovon einige
Patienten zusätzlich profitieren können.
Abbildung 11: Aufbau des CI-Systems
(1) Mikrofone
(2) Soundprozessor
(3) Magnetischer Überträger - Sendespule
(4) Implantat
(5) Elektrodenträger in der Cochlear
(© 2013 – mit freundlicher Genehmigung der
Advanced Bionics GmbH)
Die in Abb. 11 von den Mikrofonen (1) aufgenommenen Schallwellen werden
im
Sprachprozessor
(2)
in
eine
Abfolge
von
elektrischen
Impulsen
umgewandelt.
Dieses Pulsmuster wird über das externe Kabel an die Sendespule (3) geleitet
und der magnetische Überträger gibt die Information per Funkwellen an das
Implantat (4) unter der Haut weiter. Der an dem Implantat befestigte und in die
Cochlea
eingeführte
Elektrodenträger
(4)
übermittelt
die
elektrischen
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
18
Stimulationen direkt an den Hörnerv (5) in einem bestimmten Frequenzbereich,
die vom Gehirn erst gelernt und adaptiert werden müssen.
Dies liegt an der nicht ganz exakten Übereinstimmung der anatomisch
vorgegebenen Frequenzlokationen und der eingeführten Elektrode mit ihren
eigenen Frequenzabschnitten, welche möglichst genau der natürlichen
Tonhöhenverarbeitung des Innenohres angepasst wurde.
Die Energie erhält das CI-System durch Batterien, die in den SP eingelegt
werden oder durch wiederaufladbare Akkus, die einen Teil des HdO-Gerätes
ausmachen und angesteckt werden.
2.4.3 Implantation
Die Grundvoraussetzung für ein solches Cochlea Implantat ist eine erhaltene
Leitfähigkeit des Nervus vestibulocochlearis und eine intakte zentrale Hörbahn,
was in einer Voruntersuchung bei dem sogenannten Promontorialtest geprüft
wird.
Beim Promontorialtest wird unter örtlicher Betäubung eine Sonde durch das
Trommelfell auf das Promontorium gebracht, das die Vorwölbung durch die
untere Schneckenwindung darstellt und zwischen dem runden und ovalen
Fenster liegt. Die angelegte elektrische Spannung führt bei einem intakten
Hörnerv zu einer auditiven Wahrnehmung, welche das Hauptkriterium für eine
CI-Operation darstellt. Dies gilt für Patienten, die kein Sprachverständnis
nachweisen können (Ernst et al. 2009).
Bei der CI-Implantation in Vollnarkose wird nach einer retroauriculären
Schnittführung von etwa fünf bis acht Zentimetern eine Mastoidektomie
durchgeführt.
Anschließend
wird
ein
passendes
Implantatbett
in
den
Schädelknochen gefräst und für das herausragende Elektrodenkabel zum
Schutz ein Kanal in den Knochen gebohrt. Es folgt eine posteriore
Tympanometrie, durch die man direkten Zugang zur Paukenhöhle erhält und
das Promontorium eingesehen werden kann. Zur Cochleostomie wird nach
Abtragung des Promontoriums die Scala tympani vorsichtig eröffnet, um die
Elektrode in die untersten eineinhalb Windungen der Cochlea einzuführen
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
19
(siehe Abb. 12). Alternativ kann durch Eröffnung der Rund-Fenster-Membran
eine Insertion in die Scala tympani
erfolgen. Durch diese Vorgehensweisen
ist
eine
eventuelle
Erhaltung
des
Restgehörs möglich.
Nach Fixierung des Elektrodenträgers
und
des
Implantatbettes
wird
die
Funktion des Implantates intraoperativ
durch
überprüft.
spezielle
Telemetriegeräte
Letztendlich
erfolgt
der
Wundverschluss und die korrekte Lage
Abbildung 12: Lage der eingeführten
Elektrode in die Cochlea (Mit freundlicher
Genehmigung von Cochlear Ltd.)
der Elektrode wird durch eine postoperative Röntgenaufnahme sichergestellt.
Die Wunde braucht etwa vier Wochen bis sie genügend abgeheilt und die
Schwellung soweit abgeklungen ist, um mit der Erstanpassung des SP und dem
Hörtraining zu beginnen.
2.4.4 Anpassung des Sprachprozessors
Nach etwa vier Wochen Wundheilungs- und Einheilungszeit wird der externe
Sprachprozessor mit dem Computer verbunden und über eine firmenbezogene
Software speziell durch CI-Techniker angepasst.
Das Hauptziel besteht darin, jedem Patienten die bestmögliche individuelle
Sprachprozessoreinstellung mitzugeben und diese in anfangs kürzeren und
später breiteren Zeitabständen stetig zu optimieren.
Bei kongenital hörgeschädigten oder ertaubten Patienten gestaltet sich die
Anpassung meistens schwieriger aufgrund fehlender oder nicht ausreichender
akustischer Verarbeitungen im Gehirn, die intracochleäre Messung von
Nervenpotenzialen bietet hier eine mögliche Erleichterung für die Einstellung.
Hierbei
wird
sowohl
intra-
als
auch
postoperativ
automatisch
das
Aktionspotenzial des Hörnervs auf einen Stimulus gemessen, indem die
Stimulationspegel
schrittweise
unverkennbar ersichtlich ist.
angehoben
werden
bis
eine
Antwort
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
Die Messung wird allgemein auch als „electrically evoked compound action
potentials“ (ECAP) bezeichnet, bei Cochlear heißt sie „NRT“ - Neural response
telemetry, bei MED-EL „ART“ - auditory response telemetry und bei AB „NRI“ neural response imaging.
Für die Einstellung des SP sind die T- und C-/M-/MCL-Levels von Bedeutung.
Für jeden einzelnen Kanal wird die gemessene Wahrnehmungsschwelle, der
sogenannte T-Level (Treshold) eingestellt und die Reizstärke für eine maximal
angenehme Lautstärke, sprich der C-/M-/MCL-Level („Comfort level“ bei
Cochlear, „M level“ bei Advanced Bionics oder „MCL“ für most comfort level bei
MED-EL) muss bei jeder Einstellung gefunden werden. Es wird ein
Sprachprozessorprogramm (Map) erstellt, indem die T-Werte entsprechend
dem T-NRT-Profil gewählt und die C-Werte jeweils eine Stimulationseinheit
oberhalb der T-Werte eingestellt werden (Müller-Deile 2005).
Für die CI-Techniker ist diese Map vor allem für die SP-Einstellung bei Babies
und Kleinkindern unentbehrlich, weil diese sich selbst noch nicht so gut äußern
können, ab wann sie einen Ton hören oder wann der Ton angenehm laut ist.
Um den maximal verfügbaren Dynamikbereich nutzen zu können, sollte der TLevel nicht zu hoch und der C-/M-/MCL-Level nicht zu niedrig liegen.
Viel Geduld und ein langes Hörtraining inklusive Anpassungen des SP sind
immens wichtig für das Rehabilitationsergebnis, insbesondere in kurzen
Zeitintervallen nach der Operation. Die weitere Rehabilitation beinhaltet
intensive Hör- und Sprachtrainings deren Dauer sich nach individuellen
Gegebenheiten richtet, wie beispielsweise Alter, Zeitpunkt der Ertaubung,
Motivation, Dauer und Ursache der Gehörlosigkeit (Vischer et al. 2004).
Viele Patienten empfinden den ersten Höreindruck nach etwa vier bis sechs
Wochen noch als metallisch und hoch, da unter anderem die natürliche
Tonotopie der Cochlea nicht exakt mit den Frequenzabschnitten der
eingeführten Elektrode übereinstimmt. Die einzelnen Kanäle werden über das
Patientenfeedback möglichst „angenehm laut“ eingestellt, damit der SP
regelmäßig getragen und schrittweise Sprache verstanden wird.
20
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
21
Postlingual ertaubte oder schwerhörige Patienten, die nach dem Hörverlust
zügig implantiert werden, gewöhnen sich meistens schneller wieder an das
„natürliche“ Hören durch vorhandene Verbindungen zum Hörzentrum.
Über elektrische Impulse kann der Hörnerv auf bis zu 22 Kanälen möglichst
natürlich stimuliert werden, dies kann jedoch keineswegs das natürliche Gehör
mit bis zu knapp 20.000 Haarzellen ersetzen.
Funktional haben sich die Cochlea Implantate von einem Einkanalsystem,
welches als Hilfe zum Lippenlesen und der Geräuschwahrnehmung diente, zu
einem Multielektrodensystem entwickelt, das dem Patienten sogar Telefonieren
ermöglichen kann (Fan-Gang Zeng 2004).
Hierbei spielt die Entwicklung zum Multielektrodengerät die entscheidende
Rolle für das offene und bessere Sprachverständnis, das vorher mit dem
Einkanalgerät in der Form nicht möglich war und somit einen Meilenstein in der
technischen Entwicklung darstellt.
Alle modernen Multielektrodenimplantate wurden so entwickelt, dass sie den
Nutzen der tonotopischen Organisation in der Cochlea nachahmen - der apikale
Teil steht für tiefe Frequenzen und der basale Teil für hohe Frequenzen (FanGang Zeng 2004).
Die komplette Information des ursprünglichen Schalls kann nicht übertragen
werden und bei der anschließenden Signalverarbeitung in eine für den Hörnerv
zugängliche Form findet ein Informationsverlust statt. Aus diesen Gründen
spielt
die
Informationsverarbeitung,
sprich
die
Sprachkodierung
im
Sprachprozessor eine zentrale Rolle (Adunka & Kiefer 2005).
2.4.4.1 Sprachkodierungsstrategien und Signalvorverarbeitung
In den Multielektrodengeräten wird der aufgenommene Schall durch die
Automatic Gain Control (AGC) reguliert. Die AGC reduziert laute und verstärkt
leise Signale so, dass sie in den Dynamikbereich von 60-80 dB des Implantates
fallen, um weiter verarbeitet werden zu können (Adunka & Kiefer 2005).
Der Schall wird durch Bandpassfilter weitergeleitet, um diesen auf die
verschiedenen Frequenzbänder zu verteilen. Dieser Vorgang unterscheidet sich
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
22
bedeutend in den Sprachkodierungsstrategien, wie die entscheidenden
Merkmale heraus gewonnen, verschlüsselt und weitergeleitet werden (FanGang Zeng 2004).
Es gibt somit verschiedene Sprachkodierungsstrategien, die dem Patienten und
seinem
individuellem
Hörempfinden
zur
Verfügung
gestellt
und
auf
verschiedenen Programmen hinterlegt werden können.
Die Hauptaufgabe der Sprachkodierungsstrategien ist, die relevanten Merkmale
für Sprache aus dem ankommenden akustischen Signal zu filtern und die
Codes über elektrische Impulse an die Kanäle weiterzugeben. Dies muss in
einem solchen Muster erfolgen, dass Sprache verstanden werden kann - denn
das "Gehirn" des CI-Systems wird eher Sprachprozessor als Klangprozessor
genannt (Fan-Gang Zeng 2004).
Jeder Hersteller modifiziert die Sprachkodierungsstrategien eigens für ihr CISystem, weshalb im Folgenden nur drei wichtige Hauptstrategien dargestellt
werden.
Im Jahre 1991 beschrieb Wilson die CIS-Strategie (Continuous Interleaved
Sampling), bei der das Eingangssignal einer Bandpassfilterung unterliegt 1. Die
einzelnen Kanäle werden von basal nach apikal angesteuert nach Ermittlung
der Schallenergie jedes Filterbereiches, wodurch keine Kanalinterferenzen
entstehen (Wilson et al. 1991). Diese Strategie nutzt hauptsächlich die Daten
der Einhüllenden2, sie zeichnet sich durch eine hohe Informationsdichte und
schnelle Stimulationsrate aus.
Inzwischen haben alle CI-Hersteller eine mehr oder weniger modifizierte und
unterschiedlich schnelle CIS-Strategie in ihren Geräten implementiert (Wilson et
al. 2003).
Eine weitere wichtige Strategie ist die sogenannte SPEAK-Strategie (Spectral
Peak), diese beruht auf der Filterung und Auswahl besonders wichtiger
Informationen
1
aus
dem
Sprachsignal,
welche
allerdings
für
die
Unter Bandpassfilterung versteht man die Analyse des Sprachsignals und Zerlegung in
verschiedene Frequenzbereiche für die mehrkanalige Stimulation.
2
Als „Einhüllende“ wird der allgemeine Umriss der Amplitudenauschläge bezeichnet, der die
Lautstärkeveränderungen im zeitlichen Verlauf darstellt und für das Sprachverständnis
ausschlaggebend ist. Die „Feinstruktur“ dagegen beinhaltet die Tonhöheninformationen und ist
für die Klangwahrnehmung von großer Bedeutung.
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
23
Musikwahrnehmung weniger geeignet ist. Hierbei werden maximal acht
spektrale Maxima aus 20 analog gefilterten Frequenzbändern selektiert und die
entsprechenden Kanäle abhängig von der Amplitude mit einer Pulsrate von
180-230 Hz stimuliert. Ziel dieser Strategie ist somit eine kontrastreichere und
damit besser verständliche elektrische Stimulation zu erreichen (Adunka &
Kiefer 2005).
Bei der ACE-Strategie (Advanced Combination Encoders) werden sechs bis 20
relevante Kanäle selektiert, welche die energiereichsten Bandfilter enthalten.
Anschließend werden diese nacheinander mit einer der jeweiligen Lautstärke
entsprechenden Pulsrate angesteuert. Durch die flexible Kanalansteuerung ist
eine gute Tonhöhenauflösung möglich (Adunka & Kiefer 2005).
Je nach Umgebung und Geräuschpegel sind Signalvorverarbeitungen meist
von großem Nutzen für den CI-Träger. Durch entsprechende Algorithmen sollen
die Störgeräusche möglichst unterdrückt werden, um Sprache beispielsweise
auf der Straße oder im Restaurant besser zu verstehen. Bei den meisten CISystemen gibt es zudem Richtmikrofone (direktional) und omnidirektionale
Mikrofone,
die
der
CI-Techniker
unterschiedlich
je
nach
Hörsituation
kombinieren und auf diversen Programmen hinterlegen kann.
2.4.5 Diverse CI´s und Sprachprozessoren nach
Hersteller
Die CI-Systeme sind in der Funktion gleich, lediglich die Geräte- und
Spulenform, verwendetes Material, die Elektrodenform/-länge, die Anzahl der
Kanäle und die Sprachkodierungsstrategien unterscheiden sich bei den
verschiedenen Herstellern.
Der SP bezieht seine Leistung entweder durch Batterien oder durch einen
Akku,
wobei
der
Akku
aufgrund
der
Kosteneinsparungen
und
des
Umweltschutzes immer mehr an Bedeutung gewinnt. Daher liegt das Interesse
auch
in
der
Verlängerung
der
Akkulaufzeit,
Weiterentwicklung
Miniaturisierung des Akkus, um Gewicht hinter dem Ohr einzusparen.
und
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
24
Die Batterie- und Akkulaufzeit hängt dennoch weitestgehend von der
Stimulationsrate und dem Abstand zwischen der Spule und dem Implantat ab.
Je höher die Stimulationsraten und je größer der Abstand zwischen Sender und
Empfänger ist, desto höher ist der Stromverbrauch, der beispielsweise durch
angepasste Klangverarbeitungsstrategien reduziert werden kann.
Die
Elektrodenpole
sollen
direkt
am
Modiolus
anliegen,
damit
die
Widerstandswerte der elektrischen Widerstände zwischen den Polen so gering
wie möglich sind (MDS 2005).
Man unterscheidet zwischen einer monopolaren und bipolaren Stimulation des
Hörnervs. Während bei der monopolaren Stimulation die aktive Elektrode in der
Cochlea und die Referenzelektrode außerhalb der Cochlea liegen, befinden
sich bei der bipolaren Stimulation beide Elektroden innerhalb der Cochlea.
Bei der bipolaren Stimulation werden kleinere Neuronenbezirke durch das
elektrische Feld erregt, daraus resultieren bei kleineren Amplituden eine
ortsspezifischere Stimulation und weniger Kanalinterferenzen als beim
monopolaren System (Adunka & Kiefer 2005).
Die
hier
vorliegende
Arbeit
befasst
sich
im
Wesentlichen
mit
den
audiologischen Ergebnissen im Rahmen einer Sprachprozessorumstellung,
dementsprechend wird im Folgenden auf die in Deutschland meist vertretenen
Cochlea Implantat Hersteller eingegangen.
2.4.5.1 Firma Cochlear
Die australische Firma Cochlear wurde 1981 gegründet und führt die
Forschungsarbeiten von Professor Graeme Clark fort.
In der vorliegenden Arbeit wurden Hörtests in Bezug auf die SP-Umstellungen
mit
folgenden
Klammern):
Sprachprozessoren
analysiert
(Veröffentlichungsjahr
in
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
25
● Spectra - Bodyworn mit MSE - Mikrofon-Sender-Einheit (1994)3
● SPrint - Bodyworn mit MSE (1997)
● ESPrit - HdO (1998)
● ESPrit 3G - HdO (2002)
● Freedom - HdO (2005)
● CP810 - Nucleus® 5 HdO (2009)
Inzwischen gibt es das Nucleus® 6 System mit dem CP910/CP920
Sprachprozessor, der 2014 auf
den Markt gebracht wurde und aus
datenbezogenen Gründen nicht mehr in diese Arbeit mit eingebunden werden
kann. Die folgenden Implantatmodelle wurden bei den oben genannten SP
verwendet:
● CI22M - Nucleus 22 Implant (1986)
● CI24M - Nucleus 24 Implant (1997)
● CI24R 4(CA) - Contour Advance electrode version (siehe Abb. 13)
→ Perimodiolar electrode - designed for AOS technique5
● CI24R (CS) - Contour electrode version → Double array
● CI24R (ST) - Slim Straight electrode version → 32 platinum rings
(22 aktive Elektroden und 10 inaktive versteifende Ringe)
● ABI24 M - Auditory Brainstem Implantat (2000)
[in dieser Auswertung nur 1 Mal verwendet]
● CI24RE6 (CA) - siehe oben
● CI24RE (CS) - siehe oben
● CI24RE (ST) - siehe oben
● CI24RE (MRA) - Modiolar Research Array electrode version
[in dieser Auswertung nur 1 Mal verwendet]
3
Die Mikrofon-Sender-Einheit MSE enthält ein Mikrofon, das hinter dem Ohr getragen wird,
eine Sendespule, die die Informationen an das Implantat leitet, ein kurzes Sendekabel vom
Mikrofon zur Sendespule und ein langes Mikrofonkabel zum Anschluss an den
körpergetragenen Sprachprozessor.
4
CI24R - Nucleus 24 Implantat (2000) - Pulsrate bis zu 14.400 pps möglich
5
AOS ist die Advanced Off-Stylet technique, die für eine atraumatische Einführung der
Elektrode in die Scala tympani steht.
6
CI24RE - Freedom™ Implant (2005) - Pulsrate bis zu 31.600 pps möglich
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
26
Die oben aufgelisteten Implantate arbeiten mit einer Stromquelle.
Abbildung 13: Diverse Formen der Elektrodenträger von Cochlear (Mit freundlicher Genehmigung
von Cochlea Ltd.)
Die Zahl 22 nach dem „CI“ bezeichnet die Anzahl von 22 intracochleären
Elektroden auf dem Elektrodenträger. Die 24 steht für die Anzahl von 22
intracochleären
Elektroden
auf
dem
Elektrodenträger
sowie
zwei
extracochleären Elektroden.
Es sind mehr Stimulationsmöglichkeiten gegeben durch eine zusätzliche
Elektrode auf der Rückseite des Implantatkörpers und einer Referenzelektrode
unter dem Temporalismuskel (Nucleus® Reliability Report 2010).
Es gibt für alle Sprachprozessoren zwei verschiedene Sendespulen und
Kabelanschlüsse, eine Spule für alle 22 Elektroden-Implantate (grüner
Kabelanschluss) und eine Spule für alle 24 Elektroden-Implantate (gelber
Kabelanschluss). Die Spulen können untereinander nicht vertauscht werden, da
die SP ihre Funktion sonst nicht erfüllen können.
Der T-SPL Wert hat sich vom ESPrit 3G zum Freedom und neueren SP von 35
dB auf 25 dB geändert, der C-SPL Wert ist weiterhin bei 65 dB geblieben und
somit beträgt der Eingangsdynamikbereich (IDR) 30 bis 40 dB.
Die Signalvorverarbeitungen lauten „ASC“ (Autosensitivity Control), „ADRO“
(Adaptive Dynamic Range Optimization), „Whisper“ und „BEAM“ (Adaptive
Beamforming). Für welchen SP die jeweilige Signalvorverarbeitung verfügbar
ist, wurde in der unten stehenden Tab. 1 zusammengefasst. Die Informationen
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
27
wurden auf Anfrage von den technisch Zuständigen von Cochlear zur
Verfügung gestellt (28.04.2015) und unverändert übernommen (** keine
ausreichenden Informationen verfügbar):
Tabelle 1: Kompatibilität der Sprachkodierung und Signalvorverarbeitung mit Cochlear SP
SP-Modell
Spectra
Sprachkodierung
SPEAK
Signalvorverarbeitung
ASC
Technische Veränderungen
SPrint
SPEAK, CIS, ACE
ASC, ADRO
ESPrit
SPEAK, ACE
ASC**
ESPrit 3G
SPEAK, CIS, ACE, MP3000
ASC, Whisper**
Freedom
SPEAK, CIS, ACE, MP3000
ASC, ADRO, Whisper,
Beam
2-Mikrofon-Technik,
Beamforming (Beam)
CP810
SPEAK, CIS, ACE, MP3000
ASC, ADRO, Whisper,
Beam, Zoom
Einführung von nach
Hörumgebungen gerichtetete
Mikrofoncharakteristik (Zoom)
Zusatz:
Nucleus 22
Implantate
Können ausschließlich
Speak und MP3000
nutzen
In der folgenden Tab. 2 sieht man einen deutlichen Fortschritt in Bezug auf die
Kompatibilität mit älteren Implantatmodellen. Früher implantierte Patienten
profitieren so von der neueren Technik, wenn auch die neuesten Implantate
dem Entwicklungsfortschritt entsprechend noch leistungsfähiger und genauer
arbeiten.
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
Tabelle 2: Kompatibilität der SP vs. Impl.modell (farbig unterlegt);
(Mit freundlicher Genehmigung von Cochlear Ltd.)
2.4.5.2 Firma MED-EL
Das Unternehmen MED-EL aus Österreich wurde 1990 gegründet und hat
seinen Sitz in Innsbruck. In der vorliegenden Arbeit wurden die audiologischen
Ergebnisse bei der Umstellung folgender Sprachprozessoren analysiert
(Veröffentlichungsjahr in Klammern):
● TEMPO+ - HdO (1999)
● OPUS 2 - HdO (2006)
Der neueste SONNET HdO-Prozessor ist erst nach 2012 herausgekommen,
sodass dieser nicht in der hier vorgestellten Arbeit bei den Ergebnissen
einbezogen werden kann.
28
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
Beim
digitalen
TEMPO+
Mikrofonempfindlichkeit
29
Sprachprozessor
eingestellt
kann
werden.
die
Hierbei
Lautstärke
wird
die
und
CIS-
Sprachkodierungsstrategie mit automatischer Verstärkungskontrolle verwendet.
Der OPUS 2 Sprachprozessor verfügt über vier Hörprogramme, die individuell
programmiert werden können. Die Hörprogramme inklusive Lautstärke und
Mikrofonempfindlichkeit kann man über eine Fernbedienung einstellen. Mit der
Mikroempfindlichkeit
wird
Einfluss
auf
die
untere
Grenze
des
Eingangsdynamikbereiches genommen.
Die Sprachkodierungsstrategie „Finehearing“ kann seit dem OPUS 2 verwendet
werden, da hier erst die entsprechende Software (FSP, FS4) implementiert
wurde. Für diesen SP in Kombination mit dem COMBI 40+ Implantat werden als
Sprachkodierungsstrategien die CIS-, FSP- und FS4-Strategie angeboten, beim
TEMPO+ ist es die CIS-Strategie. Beim TEMPO+ und beim OPUS 2 beträgt der
Eingangsdynamikbereich 75 dB (25 dB bis 100 dB).
Bei den zwei oben aufgelisteten Sprachprozessoren wurde in der hier
vorliegenden Arbeit folgendes Implantat verwendet:
● COMBI 40+ Implant (1996) - mit dem OPUS 2 kann eine Pulsrate von
bis zu 50.000 pps erreicht werden, mit dem TEMPO+ max. 18.180 pps;
alle Elektroden haben zwölf Kanäle, eine Stromquelle und 24
Elektrodenkontakte (paarweise)
Das C40+ Implantat befindet sich in einem Keramikgehäuse und enthält eine
ausgelagerte Referenzelektrode.
2.4.5.3 Firma AB - Advanced Bionics
Die amerikanische Firma wurde 1993 von Alfred E. Mann gegründet und ist seit
2009 das Tochterunternehmen der Sonova Holding AG. In der hier
vorliegenden
Arbeit
wurden
die
Hörtestergebnisse
Sprachprozessoren verglichen (Veröffentlichungsjahr in Klammern):
folgender
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
● Platinum Series Processor PSP - Bodyworn (1999)
● Platinum BTE - HdO (2001)
● CII BTE - HdO (2001)
● HiRes Auria - (2003)
● Harmony - HdO (2006)
● Neptune - swimmable Bodyworn (2011)
Seit 2013 wird das Naida CI Q70 vermarktet - der neueste SP von AB, der die
Innovation und Technologie von AB und dem seit 1947 existierenden
Hörgerätehersteller Phonak vereint. Dieser SP kann nicht mit in diese Arbeit
einfließen, da die Hörtestergebnisse von 2003 bis 2012 ausgewertet werden.
Die Klangverarbeitungsstrategien HiResolution Sequential (HiRes-S) und
HiResolution Paired (HiRes-P) stellen ein Beispiel für eine modifizierte CISStrategie dar und können seit dem Platinum Series Prozessor verwendet
werden. Bei der HiRes-S-Strategie werden die Elektroden einzeln angesteuert.
Mit der HiRes-P-Strategie werden zwei Elektroden stimuliert, die nicht
nebeneinander liegen müssen, wodurch die Stimulationsfrequenz verdoppelt
wird.
Mit der 2006 eingeführten Sprachkodierungsstrategie HiRes-S Fidelity 120
können bis zu 120 Spektralbänder stimuliert werden, die Strategie ist für beide
unten genannten Implantate kompatibel und kann seit dem Harmony Prozessor
genutzt werden. Die 16 einzelnen Elektrodenkontakte können durch separate
Stromquellen angesteuert werden. Durch die gezielte variable Stromverteilung
lassen sich „virtuelle Kanäle“ zwischen den physikalischen Kontakten erzeugen,
wodurch weitere Tonhöhen entstehen (Brendel et al. 2006). Bei dieser
paarweisen Stimulation wird der biphasische Puls auf zwei nebeneinander
liegende Elektroden übertragen. Liegt eine Elektrode beispielsweise bei 600 Hz
und die andere bei 700 Hz, so kann bei 650 Hz eine Stimulation durch eine
Aufteilung des Pulses zu je 50 Prozent erfolgen. Das „Current Steering“ ist
deshalb möglich, weil jede Elektrode mit einer eigenen Stromquelle versorgt
wird.
30
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
31
Bei HiRes-P Fidelity 1207 werden insgesamt immer vier Elektroden, also zwei
Elektrodenpaare stimuliert, diese wird als QPS-Strategie (Quadruple Pulsatile
Sampler) bezeichnet.
Zusammenfassend gehören die oben beschriebenen Strategien von AB zu den
CIS-modifizierten Sprachkodierungsstrategien, die aber eine höhere Auflösung
im Zeit-, Frequenz- und Dynamikbereich aufweisen.
Die Klangverarbeitungstechnologie ClearVoice™ wurde 2009 in der Zeit des
Harmony SP eingeführt, die nachfolgenden Sprachprozessoren können diese
Signalvorverarbeitung anwenden.
Der Eingangsdynamikbereich bis zu 80 dB hat sich seit dem Platinum Series
Prozessor
nicht
verändert.
Im
Zusammenhang
mit
den
aufgelisteten
Sprachprozessoren wurden folgende Implantattypen verwendet:
● CII Bionic Ear Implant (2000) - mit einer Pulsrate von bis zu
83.000 pps; HiFocus-Elektrode mit 15 (bipolar) /16 Kanälen (monopolar);
16 Stromquellen
● HiRes 90K Implant (2003) - mit einer Pulsrate von bis zu
83.000 pps; HiFocus-Elektrode mit 15 (bipolar) /16 Kanälen (monopolar);
16 Stromquellen
Der größte Unterschied zwischen den beiden oben genannten Implantaten liegt
im Gehäuse. Während das CII Implantat aus einem Keramikgehäuse besteht,
ist das neuere HiRes 90K Implantat im Titangehäuse in einem Silikonmantel
eingebettet. Bei letzterem wurde die Telemetriespule mit herausnehmbarem
Magneten für die MRT-Kompatibilität bis 3,0 Tesla vorverlagert. Dadurch hat
zwar die Größe des Implantates in der Länge zugenommen, aber es muss für
das Implantatbett weniger Knochen in der Tiefe ausgefräst werden.
Das eigentliche Implantat mit seiner gesamten Elektronik unterscheidet sich
beim CII und HiRes 90K nicht im technischen Bereich, sondern in seiner
Ausführung und Verarbeitung.
7
HiRes-P und HiRes-S Fidelity 120 sind PPS-Strategien (Paired pulsatile Sampler).
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
32
2.5 Das Hörfeld des Menschen
Bei einem jungen Menschen mit gesundem Gehör liegt der Hörbereich bei etwa
20 bis 20.000 Hertz (Rosanowski 2008). Die tiefen Frequenzen unter 20 Hz
bezeichnet man als Infraschall, die hohen Frequenzen als Ultraschall und diese
sind für den Menschen nicht hörbar. Die Empfindlichkeit des Ohres nimmt im
Laufe des Lebens ab, sodass ältere Personen oftmals die hohen Töne nicht
mehr hören. Die untere Begrenzungslinie stellt die Hörschwelle dar (siehe Abb.
14),
die
darunter
liegenden
Schalldrücke
werden
akustisch
nicht
wahrgenommen. Die obere Linie ist die Schmerzgrenze und liegt bei etwa 120
bis 130 dB SPL (Schalldruckpegel), diese Lautstärken können bereits bei kurzer
Einwirkung zu Schmerzen und Schäden im Ohr führen.
Der Schalldruckpegel mit der Messgröße Dezibel (dB SPL) ist eine
logarithmische Einheit für den Schalldruck,
eine Verzehnfachung des
Schalldruckes würde eine Erhöhung des Schalldruckpegels um 20 dB SPL
bewirken (Silbernagl & Despopoulos 2007). Die Unbehaglichkeitsschwelle liegt
frequenzabhängig zwischen 90 und 110 dB SPL. Am empfindlichsten reagiert
das Gehör bei Frequenzen zwischen 200 und 5.000 Hz, dies ist der relevante
Bereich,
in
dem
hauptsächlich
Sprache
wahrgenommen
wird.
Der
Frequenzbereich in der Musik ist breiter gefächert als der Sprachbereich, da die
unterschiedlichsten Instrumente in der Lage sind, höhere oder tiefere
Frequenzen zu erzeugen als die Stimme eines Menschen.
Der Mensch empfindet je nach Frequenz die Töne mit gleichem Schalldruck
unterschiedlich laut, deshalb werden unter anderem Schallpegelmessungen mit
definierten Filtern durchgeführt, am häufigsten ist der A-Filter, der der
Hörschwelle angepasst ist (Rosanowski 2008). Der gemessene Schallpegel
wird in dB (A) angegeben und der A-Filter berücksichtigt vor allem die mittleren
Frequenzen stärker als die hohen oder tiefen Frequenzen, da diese
vergleichsweise lauter wahrgenommen werden.
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
Abbildung 14: Der Wahrnehmungsbereich bei einem gesunden Gehör in dB SPL (www.stadtklimastuttgart.de)
33
MATERIAL UND METHODEN
34
3 MATERIAL UND METHODEN
3.1 Patientenkollektiv
In der vorliegenden retrospektiven Analyse wurden die audiometrischen Daten
von insgesamt 420 CI-Patienten ausgewertet. Die Patienten besuchten das
Implant Centrum Freiburg (ICF) zur audiometrischen und logopädischen
Überprüfung, sodass im Rahmen einer Sprachprozessorumstellung ein
Vergleichshörtest zwischen altem und neuem Sprachprozessor der Hersteller
Cochlear, MED-EL und AB durchgeführt wurde.
Wir betrachteten die mit einem CI versorgten Ohren der Patienten getrennt,
woraus sich insgesamt 506 Vergleichstests ergaben. Aufgrund nicht erfasster
alter Sprachprozessoren sind sieben Vergleichstests und wegen zu großem
Testabstand zwischen altem und neuem SP (>200 Tage) fünf Vergleichstests
ausgeschieden, woraus sich eine Gesamtanzahl von 494 Vergleichstests ergab
(siehe Abb. 15, S. 42).
Die ton- und sprachaudiometrischen Messungen wurden in den Abteilungen
Phoniatrie, Pädaudiologie und Audiologie der Universitätsklinik für Hals-,
Nasen- und Ohrenheilkunde in Freiburg oder im Implant Centrum Freiburg
durchgeführt.
Für diese Studie wurden zwischen 2003 bis 2012 audiometrische Messungen
bei 70 dB SPL von Patienten im Alter von sechs bis 87 Jahren zur Auswertung
herangezogen. Nicht mit einbezogen wurden alle audiometrischen Messungen
bei 65 dB SPL oder anderen abweichenden Werten. Die Messung mittels
Oldenburger Satztest (OLSA) war Voraussetzung, da die Vergleichbarkeit bei
Kinderhörtests wie dem vereinfachten Oldenburger Kinder-Satztest (OLKISA)
durch verkürzte Sätze nicht gegeben ist.
3.1.1 Einteilung der Patientengruppen
Das CI-Patientenkollektiv wurde in zwei Gruppen eingeteilt, um einen
eventuellen
Einfluss
des
Alters
auf
das
Sprachverstehen
und
die
MATERIAL UND METHODEN
35
audiometrischen Untersuchungen feststellen zu können. Die Gruppen wurden
nach dem Alter beim ersten audiologischen Test im Rahmen einer SPUmversorgung eingeteilt.
In Gruppe A waren die Patienten sechs bis 18 Jahre alt. Die Kleinkinder
gehörten nicht zu dieser Gruppe, da wie oben beschrieben, der OLKISA nicht
zum Vergleich genutzt werden konnte. Die Kontrollgruppe B enthielt Patienten
ab dem 18. Lebensjahr bis zu 87 Jahren (siehe Tab. 3). Die beiden Gruppen
wurden in Bezug auf alle ermittelten Daten miteinander verglichen.
Tabelle 3: Altersgruppeneinteilung
Gruppe
A+B = Gesamtkollektiv
A
B
Alter
0 - 87 Jahre
0 - 18 Jahre
> 18 Jahre
Anzahl
494
261
233
3.1.2 Datenerhebung
Die Patientendaten wurden aus den Programmen
CID (Cochlear Implant
Database) und aus MeDoc herausgelesen. Das Programm MeDoc ist ein
allgemein bewährtes medizinisches Informations- und Dokumentationssystem
für Kliniken und enthält von jedem angemeldeten Patienten eine elektronische
Akte. In dieser sind alle aufgenommenen Daten, Befunde, Diagnosen,
Arztbriefe, Klinikaufenthalte und OP-Berichte gespeichert.
Die CID ist ein Werkzeug speziell für die Datenerhebung, Verarbeitung und
Auswertung von Cochlea Implantat Patienten. Es beinhaltet alle wichtigen
Daten
wie
Ergebnisse
OP-Datum,
der
Implantatmodell,
audiometrischen
Sprachprozessoren,
Untersuchungen
und
CI-Seite,
Reha-Berichte
(Herlitschke 2005).
Eine Excel-Tabelle mit den in Frage kommenden CI-Patienten wurde angelegt.
Diese Patienten wurden überprüft und in einer neuen Excel-Tabelle retrospektiv
ausgewertet
und
zusammengestellt.
elektronisch
angelegt
wurden,
Da
war es
einige
Patienten
erforderlich
einzusehen, um die fehlenden Daten zu ergänzen.
die
noch
nicht
Patientenakten
MATERIAL UND METHODEN
36
Die Berechnungen von Alter und Spannen zwischen diversen Daten wurden in
der Excel-Tabelle selbst berechnet. Bei der Datenerhebung wurden folgende
Parameter erfasst:

Alter des Patienten

Alter des Patienten bei der Implantation

Alter bei Hörverlustbeginn

Hörverlustdauer bis zur Implantation

Implantatmodell

Alte und neue Sprachprozessortypen

Ätiologie

Spanne zwischen altem und neuem Testdatum beim SP-Vergleich

Audiometrische Ergebnisse bei 70 dB SPL im Freiburger Zahlentest,
Freiburger Einsilbertest,
Störgeräusch
Oldenburger Satztest
in
Ruhe
und
im
MATERIAL UND METHODEN
37
3.2 Methoden
3.2.1 Audiometrische Untersuchungen
Die
audiometrischen
Sprachverständlichkeitstests
wurden
in
einer
schallgedämpften Audiometriekammer im freien Schallfeld durchgeführt. Die
Lautsprecher für die Freifeldmessung müssen einen Meter in Kopfhöhe vom
Patienten entfernt sein. Die folgenden audiologischen Tests fanden in der Regel
im Alltagsprogramm des Patienten statt. Falls vorhanden, wurde der
kontralaterale Sprachprozessor oder das Hörgerät ausgeschaltet, um nur eine
Seite zu testen.
Neben den Sprachkodierungsstrategien wie beispielsweise „SPEAK“ bei
Cochlear
oder
„HiRes“
bei
AB
können
auch
Signalvorverarbeitungs-
technologien wie „ASC“, „ADRO“, „Whisper“ von Cochlear oder „ClearVoice“
von AB vorgeschaltet sein, was für die meisten Patienten eine zusätzliche
Erleichterung des Hörens im geräuschvollen Umfeld und somit Verbesserung
des Sprachverständnisses bewirkt. Aufgrund der freien Aussage der Patienten
ist nicht genau bekannt, ob bei dem audiologischen Test im Rahmen der SPUmversorgung ein Signalvorverarbeitungsprogramm involviert war oder nicht.
Die Messungen sind durch Faktoren wie Intelligenz, einen unterschiedlich
großen Wortschatz und das soziale Umfeld beeinflussbar. Unter anderem
machen
sich
individuelle
Stimmungsschwankungen
in
Aufmerksamkeit,
Konzentration, Ermüdbarkeit und Interesse zum Teil bemerkbar
(Hahlbrock
1970).
3.2.1.1 Freiburger
Sprachverständlichkeitstest
nach
Hahlbrock
(1953)
Der Freiburger Sprachverständlichkeitstest wurde 1953 vom HNO-Arzt KarlHeinz Hahlbrock entwickelt und ist im deutschen Sprachraum der meistgenutzte
Sprachtest. Dieser besteht aus zwei Testteilen, dem Freiburger Zahlen- und
MATERIAL UND METHODEN
Einsilberverständnistest. Der Freiburger Zahlentest beinhaltet zehn Listen mit
jeweils zehn zweistelligen Zahlen (mehrsilbige Wörter) und der Einsilbertest
zehn Listen mit jeweils 20 einsilbigen Substantiven wie „Dunst“, „Ring“, „Baum“,
„Glas“ oder „Schreck“. Die Messungen verliefen in Ruhe bei 70 dB SPL, da
dieser Pegel in etwa dem normalen Sprachbereich entspricht.
Die Patienten mussten die akustisch aufgenommenen Wörter wiederholen und
das Ergebnis wurde aus dem Prozentsatz der richtig verstandenen Wörter
berechnet. Die Zahlentests fallen bei den meisten Patienten besser aus als die
Einsilbertests, da die Zahlenwörter mehrsilbig sind und im allgemeinen
Sprachgebrauch sehr häufig genutzt werden.
3.2.1.2 Oldenburger Satztest (OLSA)
Die Sprachverständlichkeit kann durch den Oldenburger Satztest in Ruhe sowie
im Störgeräusch überprüft werden. Dieser Test wurde Anfang der 90er Jahre in
der Arbeitsgruppe „Medizinische Physik“ unter Leitung von Prof. Dr. Dr. B.
Kollmeier an der Universität in Oldenburg entwickelt und wird seit 1999
eingesetzt.
Das Sprachmaterial enthält 40 Testlisten mit je 30 Sätzen aus einem Inventar
von insgesamt 50 Wörtern. Ein Satz besteht aus jeweils fünf Wörtern in der
folgenden Reihenfolge: Name, Verb, Numerale, Adjektiv und Objekt. Die
Redundanz ist gering, da die Sätze nach dem Zufallsprinzip zusammengesetzt
werden und der OLSA somit beliebig oft wiederholt werden kann. Durch die
mittlere Sprechgeschwindigkeit ist der Test auch besonders für schwerhörige
Patienten und CI-Träger geeignet.
Nutz- und Störschall müssen über getrennte Lautsprecher abgeben werden.
Das Sprachsignal wurde den Patienten frontal bei 70 dB SPL angeboten, um
einen Vergleich zu den anderen Sprachtests erzielen zu können. Die korrekt
nachgesprochenen Wörter wurden erfasst und anschließend das Testergebnis
in Prozent berechnet.
Da die Hör- und Sprachsituation im normalen Leben oftmals nicht in völliger
Ruhe stattfindet, wurden die Oldenburger Sätze mit einem Breitbandrauschen
38
MATERIAL UND METHODEN
überlagert, um die Alltagssituation zu simulieren. Der Störschall ist ein
sprachsimuliertes Rauschen, welches durch zufällige Überlagerung der Wörter
erzeugt wurde und dessen Länge mit denen der Sätze übereinstimmt, wodurch
eine steile Diskriminationsfunktion und somit genaue Messbarkeit resultiert.
Durch die überlagernden Störgeräusche ist dies der anspruchsvollste Hörtest.
Er wird bei Kindern, deren Konzentration und Aufmerksamkeit bereits durch
vorhergehende Hörtests nachgelassen hat oder auch durch Schwierigkeiten
beim Oldenburger Satztest in Ruhe, in der Regel nicht mehr durchgeführt. Bei
den Erwachsenen wird ebenso verfahren, wenn sie schon beim OLSA in Ruhe
große Verständnisprobleme hatten.
39
MATERIAL UND METHODEN
3.3 Statistische Auswertung
Mit Excel (Microsoft® Office Excel 2007) wurden die erhobenen Daten für die
statistische Auswertung vorbereitet, teilweise berechnet und als Liste vorgelegt.
Die Auswertung erfolgte im Statistikprogramm Gnu R (R Development Core
Team; Verzani 2005; Dalgaard 2008) und beinhaltet den analytischen und
deskriptiven Teil mit Mittelwerten, Medianen und graphischen Darstellungen.
Das Signifikanzniveau wurde mit p ≤ 0,05 angegeben und mit einem Sternchen
(*) abgekürzt. Demnach sind sehr signifikant p ≤ 0,01 (**), hoch signifikant p ≤
0,001 (***) und höchst signifikant p ≤ 0,0001 (****). Einige Illustrationen wurden
als Kreis- oder Säulendiagramm in Excel erstellt.
40
ERGEBNISSE
41
4 ERGEBNISSE
4.1 Beschreibung der Patientenkohorte
Die folgenden Ergebnisse wurden für jedes Ohr einzeln betrachtet. Die
Altersspanne der Patienten lag beim ersten audiologischen Test in Bezug auf
die SP-Umstellung bei sechs bis 87 Jahren.
Aufgrund fehlender Daten wie beispielsweise Sprachprozessormodell und
höchstwahrscheinlicher Fehleinträge wurden zehn Patienten ausgeschlossen,
wodurch sich die Patientengesamtanzahl von 430 auf 420 reduzierte. Von den
420 Patienten wurden 404 Patienten unilateral und 16 bilateral versorgt.
Bei den insgesamt 420 Patienten wurden insgesamt
494 Vergleichstests
durchgeführt, von den 16 bilateral Versorgten wurden bei 13 Patienten
demnach zwei Vergleichstests, bei drei Patienten doppelte Vergleichstests mit
zwei verschiedenen Sprachprozessoren durchgeführt. 354 unilateral versorgte
Patienten wurden regulär jeweils auf der linken oder rechten Seite getestet. Bei
einigen Patienten wurden mehrere SP-Umstellungen getestet und bei einigen
war ein weiterer Test notwendig (siehe Abb. 15).
ERGEBNISSE
Abbildung 15: Verteilung der Vergleichstests in Bezug auf die Patientenanzahl
42
ERGEBNISSE
4.1.1 Alter bei Implantation
Abbildung 16: Altersverteilung bei Cochlea Implantation in Jahren - Gesamtkollektiv
Aus diesem Histogramm geht hervor, dass die meisten Implantationen in den
ersten Lebensjahren durchgeführt wurden. Im Anschluss an den höchsten
Gipfel sind die Unterschiede nicht besonders relevant, die Anzahl der
Implantationen nahmen erst bei den ältesten Patienten wieder ab (siehe Abb.
16).
Um eine genauere Unterscheidung feststellen zu können, wird das Histogramm
in Gruppe A (Gr. A, 0-18 Jahre) und Gruppe B (Gr. B, ab 18 Jahren) aufgeteilt
und neu skaliert:
43
ERGEBNISSE
Abbildung 17: Altersverteilung bei Cochlea Implantation in Jahren - Gr. A
In der jungen Gruppe wurden 261 (52,8 %) Implantationen durchgeführt. Einen
deutlichen Höhepunkt kann man noch vor dem fünften Lebensjahr erkennen,
was auf eine möglichst baldige Versorgung nach Feststellung der Diagnose
schließen lässt (siehe Abb. 17). Zudem führt das Wissen um die Vorteile einer
frühzeitigen Behandlung bei Kleinkindern zu bilateralen Implantationen. Damit
steigen die Chancen auf ein bestmögliches Erlernen von Hören und Sprechen.
Abbildung 18: Altersverteilung bei Cochlea Implantation in Jahren - Gr. B
44
ERGEBNISSE
45
Bei der Erwachsenengruppe finden wir 233 (47,2%) Implantationen. Es lassen
sich drei Altershöhepunkte nachweisen, der erste Höhepunkt liegt bei etwa
zehn Jahren (siehe Abb. 18). Bei einigen Probanden kann die Implantation
bereits
unter
18
Jahren
erfolgt
sein.
Ausschlaggebend
für
die
Gruppeneinteilung ist der erste audiologische Test im Rahmen der SPUmstellung, welcher in der Gruppe B mit über 18 Jahren erfolgte.
Der zweite Gipfel wird bei etwa 40 Jahren abgebildet, was einen möglichen
Hinweis darstellt für Implantationen nach langsamen progredientem Hörverlust
oder auch Traumata, beispielsweise auf der Arbeit oder nach Verkehrsunfällen.
Den dritten und letzten Gipfel beobachteten wir bei etwa 60 Jahren. Dies kann
auf eine verspätete CI-Versorgung deuten, bei der Patienten mit herkömmlichen
Hörgeräten nicht mehr zurechtkommen und das CI als letzte Möglichkeit für sie
in Frage kommt.
Im Folgenden wird in Abbildung 19 der Aufbau eines Boxplots erklärt:
Abbildung 19: Beispielsbeschreibung eines Boxplots für folgende Grafiken
ERGEBNISSE
46
Abbildung 20: Vergleich der Altersverteilung bei Cochlea Impl. in Jahren bei Gr. A und Gr. B
Im Boxplot8 in Abb. 20 finden wir innerhalb Gruppe A eine wesentlich geringere
Streuung als in Gruppe B sowie sogenannte „Ausreißer“ oberhalb des oberen
Whiskers. Dies lässt vermuten, dass die meisten Implantationen in den ersten
Lebensjahren von den Eltern oder Verantwortlichen veranlasst wurden. Die
letzte Implantation in Gruppe A fand mit 14,6 Jahren statt (siehe Tab. 4).
Tabelle 4: Alter bei Cochlea Implantation in Jahren aufgegliedert in alle Gruppen
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
494
261
233
Minimum
0,3
0,3
1,4
1.Quartil
3,0
2,2
13,8
Median
6,9
3,3
39,9
Mittelwert
19,9
4,0
37,7
3.Quartil
38,6
5,1
56,9
Maximum
79,1
14,6
79,1
In Gruppe A beträgt der Median für das Implantationsalter 3,3 Jahre und in der
Erwachsenengruppe B 39,9 Jahre.
8
Auch Box-Whisker-Plot genannt, dieser fasst Streuungs- und Lagemaße in einer Grafik
zusammen. Das obere und untere Quartil begrenzen die Box, welche 50% der Daten
ausmachen. Die Länge entspricht dem Interquartilsabstand - IQR, welcher eine Analyse auf die
Verteilung der Daten erlaubt. Liegt der Median nicht genau in der Mitte des IQR ist die
Verteilungsfunktion sehr wahrscheinlich unsymmetrisch, da der Median den Wert in der Mitte
darstellt. Die „Whisker“ kennzeichnen die außerhalb der Box liegenden Daten und die Kreise
werden als „Ausreißer“ bezeichnet.
ERGEBNISSE
4.1.2 Alter bei Erwerb der Schwerhörigkeit oder
Ertaubung
Abbildung 21: Beginn der Schwerhörigkeit oder Taubheit in Jahren – Gesamtkollektiv
In der obigen Grafik (siehe Abb. 21) für alle Gruppen sieht man, dass die
Hörstörung meistens von Geburt an vorliegt oder in den jüngsten Jahren
erkannt wird. Diese nimmt nach den ersten Lebensjahren rapide ab und hat
sonst keine nennenswerten Höhepunkte.
47
ERGEBNISSE
Abbildung 22: Beginn der Schwerhörigkeit oder Taubheit in Jahren - Gr. A
Nach Skalierung in Gruppe A und B (siehe Abb. 22) erkennt man in Gruppe A
den höchsten Anteil der Hörstörung zwischen null und zwei Jahren. Durch unter
anderem mögliche Hirnhautentzündungen, ototoxische Medikamente und
sonstige Anfälligkeiten werden zwischen drei und vier Jahren noch einige
Schwerhörigkeiten oder Ertaubungen festgestellt, danach geht die Anzahl
gegen fast null.
Abbildung 23: Beginn der Schwerhörigkeit oder Taubheit in Jahren - Gr. B
48
ERGEBNISSE
49
Bei Gruppe B (siehe Abb. 23) liegt ebenfalls der höchste Gipfel der Ertaubung
oder Schwerhörigkeit von Geburt an vor. Dies nimmt in jungen Jahren ab und
hat über die gesamte Gruppe einen mehr oder weniger unregelmäßigen Verlauf
mit einem zweiten Gipfel vor dem 40. Lebensjahr, was unter Umständen auf
einen fortgeschrittenen progredienten Hörverlust oder zunehmende Hörstürze
deuten könnte.
Abbildung 24: Vergleich des Hörstörungsbeginn in Jahren bei Gr. A und Gr. B
Bei obigem Boxplot (siehe Abb. 24) sieht man in Gruppe A eine extrem geringe
Streuung mit ein paar Ausreißern oberhalb des oberen Quartils und in Gruppe
B eine deutlich größere Bandbreite, wobei der Median dennoch deutlich unter
der Hälfte des Boxplots liegt.
Tabelle 5: Hörstörungsbeginn in Jahren aufgegliedert in alle Gruppen
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
494
261
233
Minimum
0,0
0,0
0,0
1.Quartil
0,0
0,0
0,5
Median
0,5
0,0
8,1
Mittelwert
9,3
0,6
19,0
3.Quartil
6,8
0,6
35,2
Maximum
70,0
8,9
70,0
In Tab. 5 erkennt man, dass die Hörstörung häufig im Kindesalter bereits
vorliegt. In Gruppe A liegt die Hörstörung meist von Geburt an vor mit einem
Median von 0,0 Jahren und in Gruppe B mit 8,1 Jahren.
ERGEBNISSE
4.1.3 Hörverlustdauer bis zur Implantation
Die Dauer des Hörverlustes bis zur CI-Versorgung spielt eine entscheidende
Rolle beim Sprachverständnis in den Hörtests. Je länger der Patient nichts
gehört hat, umso schwieriger ist es für das Gehirn die akustischen Signale zu
erkennen und verarbeiten.
Abbildung 25: Dauer des Hörverlustes in Jahren bis zur Implantation – Gesamtkollektiv
Im Gesamtkollektiv (siehe Abb. 25) wurden in den jüngsten Jahren die höchsten
Gipfel festgestellt, was für eine geringe Hörverlustdauer und relativ zügige
Versorgung spricht. Die Hörverlustdauer nimmt stetig ab mit abwechselnden
Ausreißern, die letzten bemerkenswerten Höhepunkte liegen kurz vor dem 40.
Lebensjahr, welche mit dem Gipfel um die etwa 40 Jahre bei der CIImplantation übereinstimmen würden.
50
ERGEBNISSE
Abbildung 26: Dauer des Hörverlustes in Jahren bis zur Implantation - Gr. A
Nach Aufteilung des Histogramms in die einzelnen Gruppen erkennt man in
Gruppe A (siehe Abb. 26) deutlich den höchsten Gipfel zwischen dem 2. und 4.
Lebensjahr, dies würde mit dem Median von 3,3 Jahren bei der CI-OP
korrelieren. Danach nimmt die Hörverlustdauer in der jungen Gruppe rapide ab
und weist keine längere Dauer als 11,6 Jahre auf.
In der hier vorliegenden Arbeit beträgt der späteste Zeitpunkt einer CIImplantation innerhalb Gruppe A 14,6 Jahre. Demnach wurden alle Kinder
letztendlich mit einem CI versorgt, auch wenn die Entscheidung für die
Verantwortlichen möglicherweise schwer gefallen sein könnte und somit
hinausgezögert wurde.
51
ERGEBNISSE
Abbildung 27: Dauer des Hörverlustes in Jahren bis zur Implantation - Gr. B
In Gruppe B (siehe Abb. 27) erkennt man die höchsten Gipfel ebenfalls in den
ersten Jahren, die stetig abnehmen und nach dem 20. Lebensjahr eher
unregelmäßig verteilt sind.
Abbildung 28: Vergleich der Hörverlustdauer in Jahren bis zur Implantation bei Gr. A und Gr. B
Abb. 28 weist geringe Streuung in Gruppe A auf, es gibt vereinzelte Ausreißer
oberhalb des oberen Whiskers. In Gruppe B ist die Streuung breiter gefächert,
auffällig ist ein Ausreißer bei 66,5 Jahren.
52
ERGEBNISSE
53
Tabelle 6: Hörverlustdauer in Jahren bis zur Implantation aufgegliedert in alle Gruppen
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
494
261
233
Minimum
0,0
0,0
0,0
1.Quartil
2,2
1,7
6,9
Median
4,8
2,8
14,3
Mittelwert
10,6
3,4
18,7
3.Quartil
12,4
4,4
26,7
Maximum
66,5
11,6
66,5
In Tab. 6 liegt der Median der Hörverlustdauer bis zur CI-Versorgung in der
Kindergruppe bei 2,8 Jahren und in der Erwachsenengruppe bei 14,3 Jahren.
Selbst bei Erwachsenen besteht nach einer langen Hörverlustdauer wie
beispielsweise hier von 66,5 Jahren noch Hoffnung auf ein besseres Hören.
4.1.4 Alter bei audiologischer Testung
Abbildung 29: Altersverteilung beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SPUmversorgung in Jahren - Gesamtkollektiv
Abb. 29 veranschaulicht den größten Altersanteil beim ersten audiologischen
Test in Bezug auf die SP-Umversorgung, beginnend kurz vor Vollendung des
10. Lebensjahres bis kurz vorm 20. Lebensjahr.
Nach Skalierung in Gruppe A und B ergeben sich folgende Grafiken:
ERGEBNISSE
Abbildung 30: Altersverteilung beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SPUmversorgung in Jahren - Gr. A
In Gruppe A (siehe Abb. 30) beginnen die Balken mit einem treppenartigen
Anstieg ab sechs Jahren. Die Höhepunkte liegen zwischen etwa dem 8. und 13.
Lebensjahr, danach nehmen die Balken im Allgemeinen wieder ab und enden
wieder mit dem niedrigsten Balken bei 18 Jahren. Es kann demnach von einer
Vertretung in allen Altersgruppen ausgegangen werden.
Abbildung 31: Altersverteilung beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SPUmversorgung in Jahren - Gr. B
54
ERGEBNISSE
55
In Gruppe B (siehe Abb. 31) lässt sich der größte Anteil kurz vor dem 25.
Lebensjahr nachweisen, vor dem 50. und 75. Lebensjahr gibt es nochmals
Höhepunkte. Bis ins hohe Alter sind alle Altersgruppen beim ersten
audiologischen Test vertreten.
Abbildung 32: Vergleich der Altersverteilung beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SPUmversorgung in Jahren - Gr. B
Die Streuung in Gruppe A (siehe Abb. 32) ist gering ausgeprägt, im Median sind
die Probanden beim ersten audiologischen Test 11,9 Jahre alt. In Gruppe B ist
die Streuung wie bei allen anderen Grafiken deutlich größer, der Medianwert für
das Alter der Erwachsenen liegt bei 47,7 Jahren. Im Gesamtkollektiv beträgt der
Median für das Alter beim ersten audiologischen Test 17,0 Jahre (siehe Tab. 7).
Der Abstand zwischen Implantation und Alter beim ersten Hörtest in Bezug auf
die SP-Umstellung liegt im Gesamtkollektiv im Mittel bei 10,1 Jahren, in Gruppe
A sind es durchschnittlich 8,6 Jahre und in Gruppe B 7,8 Jahre.
Tabelle 7: Alter beim ersten audiologischen Test in Bezug auf die SP-Umversorgung in Jahren in
allen Gr.
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
494
261
233
Minimum
6,3
6,3
18,1
1.Quartil
11,8
9,7
24,9
Median
17,0
11,9
47,7
Mittelwert
28,5
12,1
46,9
3.Quartil
46,4
14,6
65,1
Maximum
86,9
17,9
86,9
ERGEBNISSE
4.1.5 Abstand zwischen den audiologischen
Vergleichstests
In der Regel sollen zwischen erstem und zweiten audiologischen Test im
Rahmen einer möglichen Sprachprozessorumversorgung drei Wochen liegen.
Der erste Hörtest wird mit dem alten SP durchgeführt, anschließend bekommt
der Patient den neuen SP. Nach drei Wochen Eingewöhnungszeit findet der
zweite Hörtest mit dem neuen Prozessor statt.
In der hier vorliegenden Arbeit sind viele Vergleichstests mit altem und neuem
Sprachprozessor am selben Tag hintereinander durchgeführt worden. Die
Patienten hatten trotzdem eine Eingewöhnungszeit von etwa drei Wochen,
möglicherweise sollten bei den Tests am selben Tag möglichst gleiche
Bedingungen für den Hörtest geschaffen werden.
Abbildung 33: Abstand der Hörprüfungen jeweils mit altem und neuem SP in Tagen Gesamtkollektiv
Im Gesamtkollektiv (siehe Abb. 33) lässt sich der höchste Gipfel eindeutig bei
null Tagen Abstand feststellen, danach erkennt man eine unregelmäßige
Pyramide bei etwa drei Wochen und ein paar Extremwerte bei etwa 120, 150
und 200 Tagen.
56
ERGEBNISSE
Abbildung 34: Abstand der Hörprüfungen jeweils mit altem und neuem SP in Tagen - Gr. A
In Gruppe A (siehe Abb. 34) kann man nach Skalierung in Gruppe A und B ein
ähnliches Histogramm wie im Gesamtkollektiv registrieren. Diese Gruppe macht
den höchsten Anteil bei null Tagen aus. Vermutlich soll bei Kindern die
Tagesform, Stimmung und Konzentration während der Hörtests etwa gleich
sein, um ein unverfälschtes Ergebnis zu erhalten. Die Eingewöhnungsdauer mit
dem neuen SP kann drei Wochen oder auch länger betragen.
Abbildung 35: Abstand der Hörprüfungen jeweils mit altem und neuem SP in Tagen - Gr. B
57
ERGEBNISSE
Bei Gruppe B (siehe Abb. 35) ist die Anzahl bei null Tagen deutlich geringer als
in Gruppe A, dennoch macht dieser Balken den größten Anteil in dieser Gruppe
aus. Um etwa drei Wochen herum können höhere Anteile der Balken als in
Gruppe A festgestellt werden.
Abbildung 36: Vergleich des Abstandes der Hörprüfungen jeweils mit altem und neuem SP in
Tagen - Gr. A + Gr. B
Die Streuung in den obigen Boxplots ist in Gruppe A und B (siehe Abb. 36)
etwa gleich groß mit einigen vereinzelten Extremwerten, allerdings liegt der
Median bei Gruppe A bei null Tagen und in Gruppe B bei 21 Tagen.
In der Erwachsenengruppe erhalten wir ein regelkonformes Ergebnis mit drei
Wochen Abstand zwischen den Hörtests. Zuerst wurde der Hörtest mit dem
alten SP durchgeführt und nach drei Wochen wurde der neue SP getestet. Im
Gesamtkollektiv liegt der Median beim Abstand der Hörprüfungen mit altem und
neuem Sprachprozessor bei 19 Tagen.
In Gruppe A lässt sich ein Maximum bei 155 Tagen und in Gruppe B bei 196
Tagen ausfindig machen. Ausnahmen treten sporadisch auf, in diesem Falle
könnte beispielsweise ein langer Eingewöhnungsbedarf an den neuen SP oder
auch Dokumentationsfehler vermutet werden.
58
ERGEBNISSE
59
Tabelle 8: Abstand der Hörprüfungen jeweils mit altem und neuem SP in Tagen aufgegliedert in alle
Gr.
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
494
261
233
Minimum
0,0
0,0
0,0
1.Quartil
0,0
0,0
0,0
Median
19,0
0,0
21,0
Mittelwert
16,5
15,2
17,8
3.Quartil
28,0
28,0
28,0
Maximum
196,0
155,0
196,0
In Tab. 8 lässt sich in der jungen Gruppe ein Medianabstand von null Tagen
feststellen und in der Erwachsenengruppe von drei Wochen, wie es laut
Testregel eigentlich der Fall sein sollte.
ERGEBNISSE
4.2 Sprachverstehen bei allen SprachprozessorTypen
4.2.1 Sprachverstehen im Freiburger Zahlentest
Beim Freiburger Zahlentest (FR Z) konnten 98,18% der Gesamtdaten
ausgewertet werden, nur 0,81% wurden in Gruppe A und 1,01% in Gruppe B
aufgrund fehlender Daten ausgeschlossen, da dies der vergleichsweise
einfachste Hörtest sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ist.
Der Freiburger Zahlentest ist nicht anspruchsvoll genug, um die besser
hörenden Patienten weiter zu differenzieren, weshalb man von einem CeilingEffekt oder auch Sättigungseffekt spricht.
Abbildung 37: Zahlenverständnis mit altem SP in allen Gruppen
Mit dem alten SP lassen sich bei fast allen Patienten sehr gute
Hörtestergebnisse nachweisen (siehe Abb. 37). Eine weitere Differenzierung ist
wegen des ausgeprägten Sättigungseffektes nicht möglich.
In allen Gruppen beträgt der Medianwert 100%, wie man aus Tab. 9 entnehmen
kann. Die Mittelwerte liegen ebenfalls in allen Gruppen bei 90%.
60
ERGEBNISSE
61
Tabelle 9: Ergebnisse Freiburger Zahlentest in Prozent mit altem SP aufgegliedert in alle Gr.
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
485
257
228
Minimum
0,0
0,0
0,0
1.Quartil
90,0
90,0
80,0
Median
100,0
100,0
100,0
Mittelwert
89,9
90,9
88,8
3.Quartil
100,0
100,0
100,0
Maximum
100,0
100,0
100,0
Abbildung 38: Zahlenverständnis mit neuem SP in allen Gruppen
Mit dem neuen SP lassen sich hier ebenfalls bei nahezu allen Patienten sehr
gute Ergebnisse nachweisen, der Ceiling-Effekt ist hier noch deutlicher zu
erkennen (siehe Abb. 38). Im Vergleich zu den Ergebnissen mit dem alten SP
sind die Mittelwerte in allen Gruppen angestiegen und liegen zwischen 94,2%
und 94,9%, dies spricht selbst bei den sehr guten vorherigen Ergebnissen für
eine Verbesserung mit dem neuen SP (siehe Tab. 10).
Tabelle 10: Ergebnisse Freiburger Zahlentest in Prozent mit neuem SP aufgegliedert in alle Gr.
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
485
257
228
Minimum
10,0
10,0
10,0
1.Quartil
100,0
100,0
90,0
Median
100,0
100,0
100,0
Mittelwert
94,6
94,9
94,2
3.Quartil
100,0
100,0
100,0
Maximum
100,0
100,0
100,0
In den nachfolgenden Grafiken wurden die audiologischen Ergebnisse im
Freiburger Zahlentest mit altem und neuem SP zusammengefasst und
verglichen (Gesamtkollektiv, Gr. A, Gr. B):
ERGEBNISSE
Abbildung 39: Vergleich des Zahlenverständnisses mit neuem und altem SP – Gesamtkollektiv
Das hellblaue Hexagon oben rechts zeigt den Ceiling-Effekt deutlich, viele
Patienten erreichen sowohl mit altem als auch mit neuem SP das Maximum
(siehe Abb. 39).
Links von der Diagonale lassen sich mehr Hexagone feststellen, somit kann
man von einer Linksverteilung ausgehen. Dies spricht für bessere Ergebnisse
mit dem neuen SP trotz hohem Sättigungseffekt mit altem SP.
Da keine Normalverteilung vorliegt, wird zur Überprüfung der Signifikanz der
Wilcoxon-Test9 herangezogen. Der Rangsummentest ist ein parameterfreier
statistischer Test zum Vergleich der Daten zweier Stichproben.
Der Vergleich der audiologischen Ergebnisse im Zahlenverständnis mit altem
und neuem SP weist im Gesamtkollektiv einen höchst signifikanten Unterschied
auf zu Gunsten des neuen Sprachprozessors (p ≤ 0,0001; Wilcoxon-Test).
9
Der Wilcoxon-Test wird auch „Mann-Whitney-U-Test“, „Wilcoxon-Rangsummentest“ oder kurz
„U-Test“ genannt.
62
ERGEBNISSE
63
Abbildung 40: Vergleich des Zahlenverständnisses mit neuem und altem SP - Gr. A
In Abb. 40 liegen in Gruppe A beim Vergleich der Ergebnisse mit altem und
neuem SP mehr Hexagone und eine höhere Dichteverteilung links von der
Diagonale. Dies spricht für bessere Ergebnisse mit dem neuen SP. Hier lässt
sich durch das hellblaue Hexagon oben rechts auch ein
deutlicher
Sättigungseffekt erkennen.
In Gruppe A zeigt der Wilcoxon-Test beim Vergleich der Hörtestergebnisse im
Zahlenverständnis ebenfalls einen höchst signifikanten Unterschied zum Vorteil
des neuen SP (p ≤ 0,0001).
ERGEBNISSE
Abbildung 41: Vergleich des Zahlenverständnisses mit neuem und altem SP - Gr. B
Auch in Gruppe B (siehe Abb. 41) kann man beim Vergleich mit altem und
neuem SP eine Linksverteilung feststellen. Dies spricht für bessere Ergebnisse
mit dem neuen SP trotz hohem Sättigungseffekt, welchen man rechts oben am
hellblauen Hexagon sehen kann.
Der Wilcoxon-Test weist bei Gruppe B unter den gleichen Vergleichskriterien
einen höchst signifikanten Unterschied (p ≤ 0,0001) auf durch den Profit des
neuen SP.
4.2.2 Sprachverstehen im Freiburger Einsilbertest
Beim Freiburger Einsilbertest (FR E) wurden 94,74% der insgesamt
vorliegenden Ohren der Probanden ausgewertet, wovon 3,03% in Gruppe A
und 2,23% in Gruppe B aufgrund eines fehlenden Ergebnisses nicht in die
Analyse einbezogen werden.
64
ERGEBNISSE
65
Abbildung 42: Einsilberverständnis mit altem SP in allen Gruppen
Hier lässt sich mit dem alten SP in allen Gruppen beim Einsilberverständnis
kein Ceiling-Effekt feststellen, dieser Einsilbertest eignet sich demnach gut zur
Differenzierung der audiologischen Ergebnisse (siehe Abb. 42).
Im Gesamtkollektiv liegen die Ergebnisse im Median bei 60%, in Gruppe A bei
65% und in Gruppe B bei 55%, womit letztere mit durchschnittlich 10% etwas
schlechter abgeschnitten hat (siehe Tab.11).
Tabelle 11: Ergebnisse Freiburger Einsilbertest in Prozent mit altem SP aufgegliedert in alle Gr.
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
468
246
222
Minimum
0,0
0,0
0,0
1.Quartil
40,0
45,0
35,0
Median
60,0
65,0
55,0
Mittelwert
57,0
61,6
52,0
3.Quartil
75,0
80,0
75,0
Maximum
100,0
100,0
100,0
ERGEBNISSE
66
Abbildung 43: Einsilberverständnis mit neuem SP in allen Gruppen
Mit dem neuen SP kann man im Einsilberverständnis in allen Gruppen eine
Verschiebung der Boxplots und Mediane nach oben feststellen, auch die
Streuung ist geringer (siehe Abb. 43).
Im Gesamtkollektiv und in Gruppe A betragen die Medianwerte für die
Hörtestergebnisse 75% und in Gruppe B 72,5% (siehe Tab.12). Im Vergleich
zum alten SP haben sich die Ergebnisse in Gruppe A um 10% und in Gruppe B
sogar um 17,5% verbessert.
Tabelle 12: Ergebnisse Freiburger Einsilbertest in Prozent mit neuem SP aufgegliedert in alle Gr.
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
468
246
222
Minimum
0,0
0,0
5,0
1.Quartil
60,0
60,0
50,0
Median
75,0
75,0
72,5
Mittelwert
69,1
72,3
65,5
3.Quartil
85,0
90,0
85,0
Maximum
100,0
100,0
100,0
ERGEBNISSE
Abbildung 44: Vergleich des Einsilberverständnis mit neuem und altem SP - Gesamtkollektiv
In obigem Vergleich (siehe Abb. 44) des Einsilberverständnisses mit altem und
neuem SP kann man im Gesamtkollektiv eine deutliche Linksverteilung
erkennen. An den helleren Hexagonen kann man eine höhere Anzahl und somit
höhere Dichte im linken Feld feststellen. Dies deutet auf eine Verbesserung mit
dem neuen SP gegenüber dem alten SP hin.
Im Gesamtkollektiv wurden die audiologischen Daten im Einsilberverständnis
mit dem Wilcoxon-Test verglichen. Der Zugewinn durch die SP-Umversorgung
ist höchst signifikant (p ≤ 0,0001). Wenn eine signifikante Verbesserung
vorliegt, ist dies in der hier vorliegenden Arbeit immer zu Gunsten des neuen
Sprachprozessors.
67
ERGEBNISSE
Abbildung 45: Vergleich des Einsilberverständnisses mit neuem und altem SP - Gr. A
In Gruppe A (siehe Abb. 45) ist die Linksverteilung und Dichteverteilung beim
Vergleich des Einsilberverständnisses mit altem und neuem SP eindeutig und
spricht für bessere Ergebnisse mit dem neuen SP.
Beim Wilcoxon-Test in Bezug auf den alten und neuen SP lässt sich in Gruppe
A ein höchst signifikanter Unterschied feststellen (p ≤ 0,0001).
Abbildung 46: Vergleich des Einsilberverständnisses mit neuem und altem SP - Gr. B
68
ERGEBNISSE
In Gruppe B
69
liegen die Dichteverteilung und die Mehrheit der Hexagone
deutlich links von der Diagonale in Abb. 46, was ebenso für bessere Ergebnisse
mit dem neuen SP steht.
Auch der in Gruppe B angewandte Wilcoxon-Test zeigt im Einsilberverständnis
einen höchst signifikanten Unterschied auf (p-Wert ≤ 0,0001).
4.2.3 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest in
Ruhe
Es wurden beim Oldenburger Satztest in Ruhe (OLSA in Ruhe) 86,84% der
Gesamtdaten analysiert, 9,31% sind in Gruppe A und 3,85% in Gruppe B nicht
verwendet worden, da kein Ergebnis vorlag. Hier wird deutlich, dass die junge
Gruppe vermutlich Probleme mit dem Satztest hat. Eine mögliche Erklärung
hierfür ist, dass die teilweise sinnlosen Sätze die junge Gruppe verwirren
könnten und diese somit nur fragmentarisch wiedergegeben werden. In
Betracht kommen außerdem sinkende Konzentration oder nachlassende
Bereitschaft zur Mitarbeit aufgrund vorhergehender Tests.
Abbildung 47: Satzverständnis in Ruhe mit altem SP in allen Gruppen
ERGEBNISSE
70
In den obigen Boxplots lässt sich im OLSA in Ruhe in Gruppe A mit 61% ein
niedrigerer Median als in Gruppe B mit 80,5% feststellen (siehe Abb. 47 und
Tab. 13).
Tabelle 13: Ergebnisse OLSA in Ruhe in Prozent mit altem SP aufgegliedert in alle Gr.
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
429
215
214
Minimum
0,0
0,0
0,0
1.Quartil
42,0
38,0
54,0
Median
72,0
61,0
80,5
Mittelwert
64,4
59,2
69,7
3.Quartil
90,0
82,5
93,0
Maximum
100,0
100,0
100,0
Abbildung 48: Satzverständnis in Ruhe mit neuem SP in allen Gruppen
In Abb. 48 lässt sich ebenfalls eine Verbesserung in allen Gruppen erkennen, in
Gruppe A fielen die Hörtestergebnisse mit dem neuen SP im Median um 9%
und in Gruppe B um 8,5% besser aus als mit dem alten SP (siehe Tab. 14).
In Gruppe B lässt sich somit ein Ceiling-Effekt feststellen, dargestellt in Abb. 49
am hellblauen Hexagon oben rechts.
Tabelle 14: Ergebnisse OLSA in Ruhe in Prozent mit neuem SP aufgegliedert in alle Gr.
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
429
215
214
Minimum
0,0
2,0
0,0
1.Quartil
54,0
46,5
65,0
Median
82,0
70,0
89,0
Mittelwert
70,9
65,9
75,9
3.Quartil
95,0
91,0
97,0
Maximum
100,0
100,0
100,0
ERGEBNISSE
71
Abbildung 49: Vergleich des Satzverständnisses in Ruhe mit neuem und altem SP Gesamtkollektiv
In Abb. 49 ist im Gesamtkollektiv eine überwiegende Verteilung der Dichte und
Hexagone linkerseits der Diagonale zu erkennen. Bei den meisten Patienten
hat es beim Satzverständnis in Ruhe eine Verbesserung mit dem neuen SP
gegeben.
Im
Oldenburger
Satztest
in
Ruhe
wurden
die
Hörtestergebnisse
im
Gesamtkollektiv mit dem Wilcoxon-Test analysiert. Hier konnte ein höchst
signifikantes Ergebnis nachgewiesen werden (p ≤ 0,0001).
ERGEBNISSE
72
Abbildung 50: Vergleich des Satzverständnisses in Ruhe mit neuem und altem SP - Gr. A
Man kann in Gruppe A (siehe Abb. 50) vereinzelte Extremwerte in beide
Richtungen beobachten, die von der Diagonale abweichen. Dennoch kann
anhand
der
Dichteverteilung
und
Mehrheit
der
Hexagone
von
einer
Linksverteilung gesprochen werden. Somit steht dies für bessere Ergebnisse
mit dem neuen SP bei den meisten Patienten.
In Gruppe A zeigt sich ein höchst signifikanter Unterschied beim Vergleich mit
altem und neuem SP (p ≤ 0,0001; Wilcoxon-Test).
ERGEBNISSE
Abbildung 51: Vergleich des Satzverständnisses in Ruhe mit neuem und altem SP - Gr. B
Hier lässt sich in Gruppe B (siehe Abb. 51) eine eindeutige Linksverteilung
erkennen, oben rechts können vermehrt helle Hexagone beobachtet werden.
Dies zeigt an, dass die meisten Patienten im OLSA in Ruhe auch mit dem alten
SP sehr gute Ergebnisse erzielt haben, aber mit dem neuen SP noch besser
abgeschnitten haben.
Auch in Gruppe B liegt ein höchst signifikantes Ergebnis vor, der p-Wert ist
auch hier ≤ 0,0001 (Wilcoxon-Test).
4.2.4 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest im
Störgeräusch
Beim Oldenburger Satztest im Störgeräusch (OLSA im SG) konnten 63,16%
von allen vorliegenden Daten ausgewertet werden, in Gruppe A sind 24,90%
und in Gruppe B 11,94% ausgeschlossen worden. Bei diesem Satztest kann
man in der jungen Gruppe A einen Ausschluss von mehr als der Hälfte im
Vergleich zur Gruppe B feststellen.
73
ERGEBNISSE
74
Abbildung 52: Satzverständnis im Störgeräusch mit altem SP in allen Gruppen
Mit dem alten SP beim OLSA im Störgeräusch liegen die Mediane in allen
Gruppen mit 32,0% und 31,5% nahezu auf der gleichen Höhe, dennoch sind die
Boxplots im Gegensatz zum OLSA in Ruhe stark abgesunken (siehe Abb. 52).
Es wurde in keiner Gruppe ein Maximum von 100% erreicht, in Gruppe A
beträgt das beste Hörtestergebnis 79,0%, in Gruppe B 94,0% (siehe Tab. 15).
Hier
lässt
sich
ein
starker
Einfluss
von
Störgeräuschen
auf
die
Sprachverständlichkeit feststellen, denen Patienten gerade im Alltag ausgesetzt
sind.
Tabelle 15: Ergebnisse OLSA im Störgeräusch in Prozent mit altem SP aufgegliedert in alle Gr.
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
312
138
174
Minimum
0,0
0,0
0,0
1.Quartil
18,8
21,0
18,0
Median
32,0
32,0
31,5
Mittelwert
35,0
33,9
35,9
3.Quartil
49,0
47,5
52,0
Maximum
94,0
79,0
94,0
ERGEBNISSE
75
Abbildung 53: Satzverständnis im Störgeräusch mit neuem SP in allen Gruppen
Mit den neuen Sprachprozessoren erzielen alle Gruppen wesentliche
Verbesserungen in den Hörtestergebnissen (siehe Abb. 53). Im Vergleich zum
alten SP haben sich in Gruppe A die Hörtestergebnisse im Median um 19,0%
und in Gruppe B um 14,5% verbessert. Auch das Maximum ist hier
angestiegen, in Gruppe A um 14% und in Gruppe B um 4% (siehe Tab. 16).
Tabelle 16: Ergebnisse OLSA im Störgeräusch in Prozent mit neuem SP aufgegliedert in alle Gr.
Gr. A+B
Gr. A
Gr. B
n
312
138
174
Minimum
0,0
8,0
0,0
1.Quartil
31,0
37,0
28,0
Median
49,0
51,0
46,0
Mittelwert
48,9
50,2
47,8
3.Quartil
64,0
63,0
65,8
Maximum
98,0
93,0
98,0
ERGEBNISSE
Abbildung 54: Vergleich des Satzverständnisses im Störgeräusch mit neuem und altem SP Gesamtkollektiv
Beim Vergleich des Satzverständnisses im Störgeräusch lässt sich im
Gesamtkollektiv eine Linksverteilung anhand der Dichteverteilung links von der
Diagonale nachweisen (siehe Abb. 54). Hier gibt es im Allgemeinen eine
größere Streuung der audiologischen Ergebnisse als bei allen anderen
Hörtests, was das Niveau bei diesem Satztest vermuten lässt.
Im Oldenburger Satztest im Störgeräusch wurden mit dem Wilcoxon-Test die
audiologischen Daten im Gesamtkollektiv verglichen. Hier wurde ein höchst
signifikanter Unterschied zu Gunsten des neuen SP festgestellt (p ≤ 0,0001).
76
ERGEBNISSE
77
Abbildung 55: Vergleich des Satzverständnisses im Störgeräusch mit neuem und altem SP - Gr. A
Bei den meisten Patienten in Gruppe A (siehe Abb. 55) können mit dem neuen
SP anhand der höheren Dichteverteilung links von der Diagonale bessere
Ergebnisse
nachgewiesen
werden.
Auch
hier
ist
die
Streuung
der
Hörtestergebnisse ausgeprägt.
In Gruppe A lässt sich mit dem Wilcoxon-Test ein höchst signifikantes Ergebnis
nachweisen (p ≤ 0,0001).
ERGEBNISSE
Abbildung 56: Vergleich des Satzverständnisses im Störgeräusch mit neuem und altem SP - Gr. B
Auch in Gruppe B (siehe Abb. 56) liegt eine eindeutige Linksverteilung aufgrund
der Dichteverteilung und Mehrheit der Hexagone vor, welche für bessere
Hörtestergebnisse mit dem neuen SP spricht. Wie im Gesamtkollektiv und
Gruppe A lässt sich auch hier eine größere Streuung feststellen.
In Gruppe B konnte mit dem Wilcoxon-Test ebenfalls ein höchst signifikanter
Unterschied aufgezeigt werden (p ≤ 0,0001).
78
ERGEBNISSE
79
4.3 Zusammenfassung der Signifikanzen in den
Sprachtests
Zusammenfassend
lassen
sich
bei
allen
Hörtests
in
allen
Gruppen
(Gesamtkollektiv Gr. A+B, Gr. A, Gr. B) höchst signifikante Unterschiede
feststellen (siehe Tab. 17).
Tabelle 17: Wilcoxon-Test: Signifikanz-Zusammenfassung bei den einzelnen Hörtests
FR Zahlentest
FR Einsilbertest
OLSA in Ruhe
OLSA im SG
Gr. A+B
p ≤ 0,0001
p ≤ 0,0001
p ≤ 0,0001
p ≤ 0,0001
Gr. A
Gr. B
p ≤ 0,0001
p ≤ 0,0001
p ≤ 0,0001
p ≤ 0,0001
p ≤ 0,0001
p ≤ 0,0001
p ≤ 0,0001
p ≤ 0,0001
Die Ergebnisse sind in allen Hörtests in der Gesamtheit auf den nutzbringenden
neuen SP im Vergleich zum alten SP zurückzuführen. Es gibt jedoch Patienten,
die sich in der Umstellungszeit nicht ausreichend an den neuen SP gewöhnen
konnten oder in einigen Hörtests tatsächlich mit dem alten SP besser hörten.
Die Differenz im Hörtest zwischen altem und neuem SP wurde berechnet.
Selbst wenn die Differenz nur 1% zugunsten des alten SP betrug, wurde dies
mit in die Analyse einbezogen.
Demnach hörten beim Freiburger Zahlentest 6,39% der Patienten mit dem alten
SP besser, beim Freiburger Einsilbertest waren es 13,46%, beim Oldenburger
Satztest in Ruhe 16,55% und beim Oldenburger Satztest im Störgeräusch
16,03%. Die Prozentsätze wurden nach Ausschluss der fehlenden Ergebnisse
berechnet.
ERGEBNISSE
80
4.4 CI-Seite bei den audiologischen Tests
Hier wird im Folgenden nur auf die implantierte Seite bei den verschiedenen
audiologischen Tests in Kapitel 4.2 eingegangen. Bei den einzelnen Hörtests
wurden
bei
Nichtvorlage
von
Ergebnissen
gezielt
die
Patienten
ausgeschlossen, die nicht in die Auswertung einbezogen werden konnten.
Tabelle 18: Auflistung der CI-Seite bei den audiologischen Tests
Test
Gesamtkollektiv
Freiburger Zahlentest
Freiburger Einsilbertest
Oldenburger Satztest - Ruhe
Oldenburger Satztest - Störgeräusch
Gruppe
A+B
A
B
A+B
A
B
A+B
A
B
A+B
A
B
A+B
A
B
CI rechts
250
122
128
245
121
124
232
112
120
214
98
116
160
64
96
CI links
244
139
105
240
136
104
236
134
102
215
117
98
152
74
78
Insgesamt
494
261
233
485
257
228
468
246
222
429
215
214
312
138
174
Betrachtet man im Gesamtkollektiv Gruppe A und Gruppe B zusammen, kann
man von einer etwa gleichen Verteilung der CI-Seite ausgehen.
In Gruppe A wurden auf der linken Seite 17 audiometrische Ergebnisse mehr
als auf der rechten Seite ausgewertet und in Gruppe B umgekehrt, dort sind
rechterseits 23 audiometrische Daten mehr erfasst worden als linkerseits (fett
markiert in Tab. 18).
Die einzelnen Differenzen zwischen dem Gesamtkollektiv und der Anzahl der
CI-Seite in jeweils Gruppe A und B sprechen wiederum für eine etwa gleiche
Verteilung. Welche Seite implantiert wurde, hat in diesem Sinne vermutlich
keinen relevanten Einfluss auf die einzelnen audiometrischen Ergebnisse.
Beim Freiburger Zahlentest sind in Gruppe A und B etwa gleich viele Daten
ausgeschlossen worden, beim Freiburger Einsilbertest wurden in Gruppe B nur
drei Daten mehr als in Gruppe A verwendet. Beim OLSA in Ruhe wurden in
ERGEBNISSE
Gruppe A 27 weniger Daten als in Gruppe B ausgewertet. Im OLSA im
Störgeräusch waren in Gruppe A sogar 64 weniger auswertbare Daten als in
Gruppe B vorhanden.
Falls bei einer beidseitigen Hörstörung keine anatomischen Fehlbildungen oder
andere Ausschlusskriterien für eine Implantation vorliegen, ist die Wahl des
Ohres dem Patienten freigestellt.
Die Ärzte können nur eine Empfehlung geben, meistens sollte das Ohr mit der
schlechteren Hörkurve gewählt werden. Ist das Hörvermögen auf beiden Seiten
etwa gleich schlecht, ist das bessere Handling für rechtshändige Patienten
durchaus ein mögliches Argument die rechte Seite implantieren zu lassen.
Abgesehen davon belegen viele Studien den Profit bei einer bilateralen
Versorgung, weshalb diese verständlicherweise in erster Linie empfohlen wird.
81
ERGEBNISSE
82
4.5 Unterschiede im Sprachverstehen je nach
Sprachprozessor-Typ
Da die Firma Cochlear im Implant Centrum Freiburg stark vertreten ist, werden
die häufigsten SP-Umstellungen (SPrint vs. ESPrit 3G, ESPrit 3G vs. Freedom,
Freedom vs. CP810) im direkten Vergleich nochmals tabellarisch und grafisch
aufgeführt, um einen detaillierten Vergleich zwischen den einzelnen SPModellen zu erhalten.
4.5.1 Sprachverstehen im Freiburger Zahlentest
Tabelle 19: Ergebnisse Sprachverständnis im Freiburger Zahlentest je nach SP-Typ in Prozent
Modell
SPrint vs.
ESPrit 3G
ESPrit 3G vs.
Freedom
Freedom vs.
CP810
SP
alt
neu
alt
neu
alt
neu
n
55
55
117
117
29
29
Min.
0,0
10,0
0,0
50,0
80,0
90,0
1.Q.
65,0
80,0
90,0
100,0
100,0
100,0
Median
90,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
Mittelwert
80,6
86,2
91,6
97,0
97,9
99,0
3.Q.
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
Max.
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
Signifik.
**
**
-
In Tab. 19 wurden beim SPrint vs. ESPrit 3G insgesamt 55 Ergebnisse im
Freiburger Zahlentest ausgewertet. Der p-Wert beträgt hier 0,2286 (WilcoxonTest), woraus sich kein signifikanter Unterscheid feststellen lässt.
Mit 117 Ergebnissen liegen die meisten Auswertungen beim ESPrit 3 G vs.
Freedom vor, der p-Wert liegt bei ≤ 0,01 (Wilcoxon-Test) und deutet somit auf
einen sehr signifikanten Unterschied hin (**).
Die 29 Auswertungen beim Freedom vs. CP810 ergeben einen p-Wert von
0,4353 (Wilcoxon-Test), der für kein signifikantes Ergebnis steht.
Im Folgenden wurden die Ergebnisse alter und neuer SP sowie die
Unterschiede zwischen den beiden SP in PP10 grafisch dargestellt.
Durch Abzug von 20% Verständnis im jeweiligen Satztest mit dem alten SP von
35% Verständnis im selben Satztest mit dem neuen SP errechnet man
beispielsweise 15 Prozentpunkte.
10
PP bedeutet Prozentpunkt, der in der hier vorliegenden Arbeit zwischen zwei relativen
prozentualen Angaben absolut unterscheidet. Prozentpunkt ist nicht gleichzusetzen mit Prozent,
sondern entspricht der erforderlichen Veränderung, um die Prozentzahl um eins anzuheben.
ERGEBNISSE
Wenn der Patient mit dem alten SP besser gehört hat, resultiert dies in einem
negativen Ergebnis, was für ein schlechteres Verständnis mit dem neuen SP
spricht.
Abbildung 57: Verständnis bei FR Z mit SPrint vs. ESPrit 3G in Prozent + Unterschied in PP (n=55)
Im Schnitt wurden mit dem alten SPrint 80,6% im Zahlenverständnis erreicht,
mit dem neuen ESPrit 3G waren es 86,2%. Dies entspricht einer Veränderung
von 5,6 PP (siehe Abb. 57).
Abbildung 58: Verständnis bei FR Z mit ESPrit 3G vs. Freedom in Prozent + Unterschied in PP
(n=117)
83
ERGEBNISSE
84
Im Zahlentest wurden mit dem alten ESPrit 3G im Schnitt 91,6% verstanden,
mit dem neuen Freedom 97,0%. Hier beträgt der Unterschied 5,4 PP (siehe
Abb. 58).
Abbildung 59: Verständnis bei FR Z mit Freedom vs. CP810 in Prozent + Unterschied in PP (n=29)
Bei obigem SP-Vergleich (siehe Abb. 59) wurde mit dem alten Freedom 97,9%
und mit dem neuen CP810 im Schnitt 99,0% Zahlenverständnis erreicht. Die PP
betragen hier 1,1.
Tabelle 20: Unterschied in PP bei FR Z in Bezug auf alten und neuen SP
SP-Vergleich
SPrint vs. ESPrit 3G
ESPrit 3G vs. Freedom
Freedom vs. CP810
Min.
-25,0
-10,0
0,0
1.Q.
0,0
0,0
0,0
Median
0,0
0,0
0,0
Mittelwert
5,6
5,4
1,1
3.Q.
10,0
10,0
0,0
Max.
60,0
50,0
10,0
Aus dem Vergleich ESPrit 3G zu Freedom ergeben sich größere Vorteile als
beim Vergleich der Modelle Freedom zu CP810 (siehe Tab. 20).
ERGEBNISSE
85
4.5.2 Sprachverstehen im Freiburger Einsilbertest
Tabelle 21: Ergebnisse Sprachverständnis im Freiburger Einsilbertest je nach SP-Typ in Prozent
Modell
SPrint vs.
ESPrit 3G
ESPrit 3G vs.
Freedom
Freedom vs.
CP810
SP
alt
neu
alt
neu
alt
neu
n
52
52
116
116
27
27
Min.
0,0
0,0
0,0
0,0
20,0
50,0
1.Q.
30,0
50,0
40,0
60,0
60,0
72,5
Median
55,0
62,5
60,0
75,0
75,0
85,0
Mittelwert
50,0
59,6
57,1
70,5
72,4
82,8
3.Q.
65,0
76,3
75,0
86,3
90,0
90,0
Max.
95,0
95,0
100,0
100,0
95,0
100,0
Signifik.
*
*
****
****
*
*
In Tab. 21 wurden beim Freiburger Einsilbertest beim SPrint vs. ESPrit 3G
insgesamt 52 Ergebnisse ausgewertet. Der p-Wert beträgt ≤ 0,05 (WilcoxonTest), dies deutet auf einen signifikanten Unterschied (*) zwischen dem alten
und neuen SP hin.
Der hier größte auszuwertende Anteil von 116 Ergebnissen hat sich beim
ESPrit 3G vs. Freedom mit einem p-Wert von ≤ 0,0001 (Wilcoxon-Test)
ergeben. Dies steht für einen höchst signifikanten Unterschied (****).
Beim Freedom vs. CP810 sind 27 Vergleichstests durchgeführt worden und der
ermittelte p-Wert lautet ≤ 0,05 (Wilcoxon-Test), welcher auf ein signifikantes
Ergebnis (*) hindeutet.
Abbildung 60: Verständnis bei FR E mit SPrint vs. ESPrit 3G in Prozent + Unterschied in PP (n=52)
ERGEBNISSE
Im Freiburger Einsilbertest wurden mit dem alten SPrint im Schnitt 50%
verstanden, mit dem neuen ESPrit 3G waren es 59,6%, ein Unterschied von 9,6
PP (siehe Abb. 60).
Abbildung 61: Verständnis bei FR E mit ESPrit 3G vs. Freedom in Prozent + Unterschied in PP
(n=116)
Mit dem alten ESPrit 3G haben die Patienten im Schnitt 57,1% im
Einsilberverständnis erreicht, mit dem neuen Freedom 70,5%. In PP ist der
Unterschied 13,4 (siehe Abb. 61).
Abbildung 62: Verständnis bei FR E mit Freedom vs. CP810 in Prozent + Unterschied in PP (n=27)
86
ERGEBNISSE
87
Im letzten Vergleichstest beträgt das Einsilberverständnis im Schnitt 72,4% mit
dem alten Freedom und mit dem neuen CP810 82,8%, woraus sich ein
Unterschied von 10,4 PP ergibt (siehe Abb. 62).
Tabelle 22: Unterschied in PP bei FR E in Bezug auf alten und neuen SP
SP-Vergleich
SPrint vs. ESPrit 3G
ESPrit 3G vs. Freedom
Freedom vs. CP810
Min.
-25,0
-20,0
-10,0
1.Q.
-1,3
5,0
2,5
Median
10,0
15,0
10,0
Mittelwert
9,6
13,4
10,4
3.Q.
20,0
20,0
17,5
Max.
35,0
65,0
40,0
Im Vergleich zum Freiburger Zahlenverständnis sind hier die PP bei allen
Vergleichstests angestiegen. Dies verdeutlicht einen höheren Nutzen durch
neue Sprachprozessoren (siehe Tab. 22).
4.5.3 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest in
Ruhe
Tabelle 23: Ergebnisse Sprachverständnis im OLSA in Ruhe je nach SP-Typ in Prozent
Modell
SPrint vs.
ESPrit 3G
ESPrit 3G vs.
Freedom
Freedom vs.
CP810
SP
alt
neu
alt
neu
alt
neu
n
44
44
108
108
25
25
Min.
4,0
4,0
7,0
1,0
45,0
65,0
1.Q.
17,8
17,0
52,0
61,5
77,0
89,0
Median
36,5
39,0
73,5
83,5
92,0
97,0
Mittelwert
45,5
47,4
68,1
75,3
86,2
92,1
3.Q.
71,0
80,0
90,0
95,0
98,0
100,0
Max.
99,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
Signifik.
*
*
-
Bei den Testvergleichen im OLSA in Ruhe (siehe Tab. 23) mit dem SPrint vs.
ESPrit 3G konnten 44 Ergebnisse ausgewertet werden, elf von den 55
potenziellen Ergebnissen mussten aufgrund Fehlen eines vollständigen
Ergebnisses oder nicht durchgeführtem Tests ausgeschlossen werden. Der pWert ist hierbei 0,907 (Wilcoxon-Test), was für keinen signifikanten Unterschied
spricht.
Von den 117 möglichen Vergleichsergebnissen beim ESPrit 3G vs. Freedom
wurden
neun
Ergebnisse
aus
denselben
oben
genannten
Gründen
ausgeschlossen. Der p-Wert ist hier ≤ 0,05 (Wilcoxon-Test) und steht für ein
signifikantes Ergebnis (*) zu Gunsten des neuen Freedom SP.
ERGEBNISSE
Beim Freedom vs. CP810 wurden 25 von 29 möglichen Ergebnissen
ausgewertet, der p-Wert beträgt 0,06116 (Wilcoxon-Test) und sagt keinen
signifikanten Unterschied aus.
Abbildung 63: Satzverständnis im OLSA R mit SPrint vs. ESPrit 3G in Prozent + Unterschied in PP
(n=44)
Beim OLSA in Ruhe wurden im Schnitt 45,5% Verständnis mit dem alten SPrint
erreicht, mit dem neuen ESPrit 3G 47,4%. Hier ist der Unterschied 1,9 PP
(siehe Abb. 63).
Abbildung 64: Satzverständnis im OLSA R mit ESPrit 3G vs. Freedom in Prozent + Unterschied in
PP (n=108)
88
ERGEBNISSE
89
Mit dem alten ESPrit 3G verstanden die Patienten im Mittel 68,1% und mit dem
neuen Freedom 75,3%. Der Unterschied in PP beträgt 7,2 (siehe Abb. 64).
Abbildung 65: Satzverständnis im OLSA R mit Freedom vs. CP810 in Prozent + Unterschied in PP
(n=25)
Das Satzverständnis mit dem alten Freedom liegt bei 86,2%, mit dem neuen
CP810 beträgt der Wert 92,1%, dies ergibt 5,9 PP (siehe Abb. 65).
Tabelle 24: Unterschied in PP im OLSA R in Bezug auf alten und neuen SP
SP-Vergleich
SPrint vs. ESPrit 3G
ESPrit 3G vs. Freedom
Freedom vs. CP810
Min.
-30,0
-58,0
0,0
1.Q.
-4,0
2,0
1,0
Median
2,0
5,0
4,0
Mittelwert
1,9
7,2
5,9
3.Q.
6,5
15,0
7,0
Max.
28,0
62,0
23,0
Im Vergleich zum Freiburger Einsilberverständnis sind die PP etwas geringer
ausgefallen, dennoch besteht hier ebenfalls ein Zugewinn an Hörqualität durch
den neuen SP (siehe Tab. 24).
ERGEBNISSE
90
4.5.4 Sprachverstehen im Oldenburger Satztest im
Störgeräusch
Tabelle 25: Ergebnisse Sprachverständnis im OLSA im Störgeräusch je nach SP-Typ in Prozent
Modell
SPrint vs.
ESPrit 3G
ESPrit 3G vs.
Freedom
Freedom vs.
CP810
SP
alt
neu
alt
neu
alt
neu
n
2
2
101
101
25
25
Min.
13,0
39,0
0,0
1,0
8,0
18,0
1.Q.
18,8
43,0
19,0
28,0
26,0
44,0
Median
24,5
47,0
30,0
44,0
41,0
65,0
Mittelwert
24,5
47,0
34,4
45,7
44,5
64,2
3.Q.
30,3
51,0
45,0
60,0
68,0
84,0
Max.
36,0
55,0
86,0
97,0
77,0
95,0
Signifik.
***
***
**
**
Im OLSA im Störgeräusch (siehe Tab. 25) lagen beim SPrint vs. ESPrit 3G nur
zwei verwertbare Ergebnisse mit geringer Aussagekraft vor (rot markiert). Der
p-Wert lautet hier 0,3333 (Wilcoxon-Test) und steht für keinen signifikanten
Unterschied.
Beim ESPrit 3G vs. Freedom wurden 101 von 117 möglichen Ergebnissen
verwendet, die restlichen konnten aufgrund unvollständiger Ergebnisse oder
nicht durchgeführter Tests nicht in die Analyse einfließen. Der p-Wert liegt bei ≤
0,001 (Wilcoxon-Test), der Unterschied ist durch die Verbesserung mit dem
neuen Freedom-SP hoch signifikant (***).
Beim Testvergleich mit dem Freedom vs. CP810 wurden ebenfalls 25
Ergebnisse wie beim OLSA in R analysiert, der p-Wert ist ≤ 0,01 (WilcoxonTest) und sagt einen sehr signifikanten Unterschied (**) aus.
ERGEBNISSE
91
Abbildung 66: Satzverständnis im OLSA SG mit SPrint vs. ESPrit 3G in Prozent + Unterschied in PP
(n=2)
Beim OLSA im Störgeräusch waren in der Auswertung nur zwei verfügbare
Daten, weshalb diesem Ergebnis keine allzu große Bedeutung beigemessen
werden sollte. Hier wurden mit dem alten SPrint im Schnitt 24,5% erreicht, mit
dem neuen ESPrit 3G 47,0%. Der Unterschied in PP ist 22,5, was auf die
geringe mögliche Datenauswertung zurückzuführen ist (siehe Abb. 66).
Abbildung 67: Satzverständnis im OLSA SG mit ESPrit 3G vs. Freedom in Prozent + Unterschied in
PP (n=101)
Mit dem alten ESPrit 3G wurden im Schnitt 34,4% verstanden, mit dem neuen
Freedom
45,7%.
In
PP
beträgt
Sprachprozessoren 11,3 (siehe Abb. 67).
der
Unterschied
zwischen
den
ERGEBNISSE
92
Abbildung 68: Satzverständnis im OLSA SG mit Freedom vs. CP810 in Prozent + Unterschied in PP
(n=25)
Hier wurden mit dem alten Freedom im Schnitt 44,5% im Satzverständnis im
Störgeräusch erreicht und mit dem neuen CP810 64,2%. Der Unterschied in PP
beträgt 19,6 (siehe Abb. 68).
Tabelle 26: Unterschied in PP im OLSA SG in Bezug auf alten und neuen SP
SP-Vergleich
SPrint vs. ESPrit 3G
ESPrit 3G vs. Freedom
Freedom vs. CP810
Min.
3,0
-47,0
3,0
1.Q.
12,75
2,0
13,0
Median
22,5
10,0
17,0
Mittelwert
22,5
11,3
19,6
3.Q.
32,3
22,0
26,0
Max.
42,0
81,0
39,0
Der Testvergleich zwischen Freedom vs. CP810 lieferte mit 19,6 PP das beste
Ergebnis, einmal abgesehen vom Testvergleich zwischen SPrint vs. ESPrit3G,
der allerdings eine geringe Anzahl auswertbarer Daten als Bewertungsbasis
hatte (siehe Tab. 26).
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die meisten Patienten mit
neueren SP im Vergleich zu älteren SP der Firma Cochlear im Schnitt einen
Zugewinn im Satzverständnis bei FR E, OLSA R und OLSA SG erfahren. Am
wenigsten lässt sich dies im FR Zahlentest feststellen, wahrscheinlich wegen
des hohen Ceiling-Effekts und der Einfachheit dieses Tests.
ERGEBNISSE
93
4.6 Alte vs. Neue Sprachprozessoren
Tabelle 28: Kürzel für neue SP diverser Hersteller
Tabelle 27: Kürzel für alte SP diverser Hersteller
In insgesamt 494 Vergleichstests wurden 474 Sprachprozessoren von
Cochlear, zwölf von AB und acht von MED-EL berücksichtigt. Um einen
Überblick über die SP-Verteilung in Kapitel 4.2 zu bekommen, wurden im
Folgenden die alten und neuen SP separat in allen Gruppen aufgelistet. Die
Abkürzungen für alte und neue SP sind in Tab. 27 und 28 beschrieben. Zur
Erläuterung: „Freedom SP“ ist der Überbegriff, Freedom SP N22 und N24 sind
eine spezifischere Einteilung (vgl. Kapitel 2.4.5.1) mit Bezug auf die Anzahl der
Elektroden. Ebenso sind der „ESPrit 3G“ und „ESPrit“ Sammelbegriffe, die für
einen bestimmten SP-Typ stehen. Die Klassifizierung wurde aus der CID
übernommen. Wenn der genaue Typ nicht bekannt war, wurde der
Sammelbegriff gewählt.
Alte SP Gr. A+B
220
143
49
1
2
3
32
4
11 19 8
5
1
5
8
9 10 11 12
6
7
4
1
1
Abbildung 69: Modellverteilung der alten SP im Gesamtkollektiv
1: ESPrit 3G
2: SPrint
3: Spectra
4: Freedom SP
5: ESPrit 3G N22
6: ESPrit 22
7: TEMPO+
8: HiRes Auria
9: CII BTE
10: PSP
11: Harmony
12: Platinum BTE
ERGEBNISSE
94
Bei den alten SP wurden bei Cochlear die Vergleichstests hauptsächlich mit
dem ESPrit 3G und an zweiter Stelle mit dem SPrint durchgeführt, gefolgt von
Spectra, Freedom SP, ESPrit 3G N22 und ESPrit 22 (siehe Abb. 69).
Die Vergleichstests haben bei MED-EL bei allen Patienten nur mit dem
TEMPO+ stattgefunden.
Bei AB stand bei den alten SP der HiRes Auria an erster Stelle, gefolgt vom
PSP und jeweils ein SP von Platinum BTE, CII BTE und Harmony.
Neue SP Gr. A+B
232
116
81
1
2
3
2
3
4
13 5 22 8 11 1
5
6
7
8
9 10 11
1: Freedom SP
2: CP 810
3: ESPrit 22
4: ESPrit 24
5: ESPrit 3G
6: ESPrit 3G N22
7: Freedom SP N22
8: Freedom SP N24
9: OPUS 2
10: Harmony
11: Neptune
Abbildung 70: Modellverteilung der neuen SP nach Umversorgung im Gesamtkollektiv
Die Vergleichstests wurden mit den neuen SP in Abb. 70 durchgeführt. An
erster Stelle steht bei Cochlear der Freedom SP, gefolgt vom CP810, ESPrit
3G, Freedom SP N24, ESPrit 3G N22, Freedom SP N22, ESPrit 22, ESPrit 24.
Der neue, bei allen Patienten getestete SP bei MED-EL ist der OPUS 2. Bei AB
sind elf neue SP der Harmony und ein Neptune vertreten.
Im Folgenden wurde die SP-Verteilung aufgegliedert in Gruppe A und B:
Alte SP Gr. A
99 101
20 16
1
2
3
4
6
7
8
1
0
5
6
7
8
9 10 11 12
2
1
0
Abbildung 71: Modellverteilung der alten SP in Gr. A
1: ESPrit 3G
2: SPrint
3: Spectra
4: Freedom SP
5: ESPrit 3G N22
6: ESPrit 22
7: TEMPO+
8: HiRes Auria
9: CII BTE
10: PSP
11: Harmony
12: Platinum BTE
ERGEBNISSE
95
Der ESPrit 3G und SPrint liegen zu etwa gleichen Teilen in der jungen Gruppe
vor. Alle Patienten von MED-EL befinden sich in Gruppe A. Bei AB sind es vier
Patienten, die restlichen sind in Gruppe B vertreten (siehe Abb. 71).
Neue SP Gr. A
129
55
45
1
2
1
1
3
4
5
8
1
9
8
6
7
8
9 10 11
3
1
1: Freedom SP
2: CP 810
3: ESPrit 22
4: ESPrit 24
5: ESPrit 3G
6: ESPrit 3G N22
7: Freedom SP N22
8: Freedom SP N24
9: OPUS 2
10: Harmony
11: Neptune
Abbildung 72: Modellverteilung der neuen SP nach Umversorgung in Gr. A
Bei den neuen SP wurde in Gruppe A vor allem der Freedom SP getestet,
gefolgt vom ESPrit 3G und CP810 (siehe Abb. 72). Dies hängt unter anderem
von der Markteinführung der SP, dem Zeitpunkt der Tests und dem Jahr der in
dieser Arbeit berücksichtigten audiologischen Ergebnisse ab.
Bei AB wurde der Harmony als neuer SP verwendet, ein einziger Patient hat
sich für den wasserdichten Neptune entschieden.
Alte SP Gr. B
121
42
1
2
29
3
16
5 12 0
4
1
4
5
8
9 10 11 12
6
7
2
0
1
Abbildung 73: Modellverteilung der alten SP in Gr. B
1: ESPrit 3G
2: SPrint
3: Spectra
4: Freedom SP
5: ESPrit 3G N22
6: ESPrit 22
7: TEMPO+
8: HiRes Auria
9: CII BTE
10: PSP
11: Harmony
12: Platinum BTE
In der Erwachsenengruppe machte der ESPrit 3G den größten Teil der alten SP
aus. Etwa 30% davon fallen auf den SPrint aus, gefolgt vom Spectra und
Freedom SP (siehe Abb. 73).
ERGEBNISSE
96
Neue SP Gr. B
103
71
26
1
2
2
1
3
4
5
5
4
6
7
13
8
0
8
0
9 10 11
1: Freedom SP
2: CP 810
3: ESPrit 22
4: ESPrit 24
5: ESPrit 3G
6: ESPrit 3G N22
7: Freedom SP N22
8: Freedom SP N24
9: OPUS 2
10: Harmony
11: Neptune
Abbildung 74: Modellverteilung der neuen SP nach Umversorgung in Gr. B
Der Freedom SP und CP810 wurden häufiger in der Erwachsenengruppe als
neuer SP getestet. Bei AB trugen alle Erwachsene den Harmony (siehe Abb.
74).
ERGEBNISSE
97
4.7 Mögliche SP-Umversorgungen
In der hier vorliegenden Arbeit wurden die audiometrischen Ergebnisse im
Rahmen
einer
möglichen
SP-Umversorgung
erhoben.
Ob
die
SP-
Umversorgung tatsächlich stattgefunden hat, wurde nicht eindeutig in der CID
dokumentiert. Eine Kostenübernahme hängt von den Testergebnissen und der
Toleranzgrenze der einzelnen Krankenkassen ab.
In der Regel haben die Patienten nach etwa sechs Jahren Anspruch auf einen
neuen SP. In dieser Zeit können neue am Markt erschienene SP-Modelle in der
Regel nicht getestet und bei der Krankenkasse angefordert werden, auch wenn
der neuere SP einen möglichen akustischen Zugewinn für die Patienten
bedeutet. Wenn Hersteller eine Produkteinführung am Markt frühzeitig
ankündigen, warten manche Patienten absichtlich auch nach Ablauf der
Sechsjahresfrist eine gewisse Zeit länger auf den neuesten SP.
An dieser Stelle soll auf das Alter der wichtigsten einzelnen SP sowie die
Umstellung auf neuere SP beim Vergleichstest eingegangen werden.
SP alt: ESPrit 3G (Cochlear)
Anzahl
150
100
50
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
SP neu
1: Freedom SP
2: CP 810
3: ESPrit 22
4: ESPrit 24
5: ESPrit 3G
6: ESPrit 3G N22
7: Freedom SP N22
8: Freedom SP N24
9: OPUS 2
10: Harmony
11: Neptune
Abbildung 75: ESPrit 3G vs. SP neu
Der ESPrit 3G wurde mit 119 x Freedom SP, 84 x CP810 und 16 x Freedom SP
N24 verglichen.
Der Freedom SP kam nach dem ESPrit 3G auf den Markt, einige Patienten
haben erst den CP810 testen können (siehe Abb. 75).
ERGEBNISSE
98
SP alt: SPrint (Cochlear)
Anzahl
80
60
40
20
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
SP neu
1: Freedom SP
2: CP 810
3: ESPrit 22
4: ESPrit 24
5: ESPrit 3G
6: ESPrit 3G N22
7: Freedom SP N22
8: Freedom SP N24
9: OPUS 2
10: Harmony
11: Neptune
Abbildung 76: SPrint vs. SP neu
Beim SPrint Bodyworn mit MSE wurden 76 x Freedom SP, 57 x ESPrit 3G, 6 x
Freedom SP N24, 2 x ESPrit 24 und 2 x CP810 als neuere SP zum
Vergleichstest herangezogen. Der große Sprung zum CP810 stellt eher die
Ausnahme dar (siehe Abb. 76).
SP alt: Spectra (Cochlear)
Anzahl
20
15
10
5
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
SP neu
1: Freedom SP
2: CP 810
3: ESPrit 22
4: ESPrit 24
5: ESPrit 3G
6: ESPrit 3G N22
7: Freedom SP N22
8: Freedom SP N24
9: OPUS 2
10: Harmony
11: Neptune
Abbildung 77: Spectra vs. SP neu
Der älteste SP von Cochlear in der hier vorliegenden Arbeit, der Spectra
Bodyworn mit MSE wurde mit 19 x ESPrit 3G, 15 x Freedom SP, 12 x ESPrit
3G N22 und 3 x ESPrit 22 verglichen (siehe Abb. 77).
ERGEBNISSE
99
SP alt: Freedom SP (Cochlear)
Anzahl
40
30
20
10
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
SP neu
1: Freedom SP
2: CP 810
3: ESPrit 22
4: ESPrit 24
5: ESPrit 3G
6: ESPrit 3G N22
7: Freedom SP N22
8: Freedom SP N24
9: OPUS 2
10: Harmony
11: Neptune
Abbildung 78: Freedom SP vs. SP neu
Beim Freedom SP wurden 29 x der neuere CP810 und 3 x der ältere ESPrit 3G
beim Vergleichstest verwendet. Möglicherweise sind die Patienten mit dem
Freedom SP nicht zurechtgekommen (siehe Abb. 78).
SP alt: ESPrit 3G N22 (Cochlear)
Anzahl
8
6
4
2
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
SP neu
1: Freedom SP
2: CP 810
3: ESPrit 22
4: ESPrit 24
5: ESPrit 3G
6: ESPrit 3G N22
7: Freedom SP N22
8: Freedom SP N24
9: OPUS 2
10: Harmony
11: Neptune
Abbildung 79: ESPrit 3G N22 vs. SP neu
Der ESPrit 3G N22 wurde mit 6 x Freedom SP, 3 x Freedom SP N22 und 2 x
CP810 als neuere SP verglichen (siehe Abb. 79).
SP alt: ESPrit 22 (Cochlear)
Anzahl
20
15
10
5
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
SP neu
Abbildung 80: ESPrit 22 vs. SP neu
1: Freedom SP
2: CP 810
3: ESPrit 22
4: ESPrit 24
5: ESPrit 3G
6: ESPrit 3G N22
7: Freedom SP N22
8: Freedom SP N24
9: OPUS 2
10: Harmony
11: Neptune
ERGEBNISSE
100
Beim ESPrit 22 HdO wurden 17 x Freedom SP, 1 x Freedom SP N22 und 1 x
ESPrit 3G N22 als neuere SP für die Vergleichstests verwendet (siehe Abb.
80).
SP alt: HiRes Auria (AB)
Anzahl
6
4
2
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
SP neu: Harmony
1: Freedom SP
2: CP 810
3: ESPrit 22
4: ESPrit 24
5: ESPrit 3G
6: ESPrit 3G N22
7: Freedom SP N22
8: Freedom SP N24
9: OPUS 2
10: Harmony
11: Neptune
Abbildung 81: HiRes Auria vs. Harmony
Beim HiRes Auria HdO wurde der neuere Harmony 5 x in den Vergleichstests
verwendet (siehe Abb. 81).
SP alt: PSP (AB)
Anzahl
4
3
2
1
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
SP neu: Harmony
1: Freedom SP
2: CP 810
3: ESPrit 22
4: ESPrit 24
5: ESPrit 3G
6: ESPrit 3G N22
7: Freedom SP N22
8: Freedom SP N24
9: OPUS 2
10: Harmony
11: Neptune
Abbildung 82: PSP vs. Harmony
Der PSP Bodyworn wurde 3 x mit dem neueren Harmony verglichen (siehe
Abb. 82).
Wenn nur ein einziger Vergleichstest zwischen altem und neuem SP
stattgefunden hat, wurden die Sprachprozessoren nicht nochmals aufgelistet.
Bei MED-EL sind alte vs. neue Sprachprozessoren beschrieben (vgl. Kapitel
4.6), die Vergleichstests wurden nur mit dem TEMPO+ und dem neueren
OPUS 2 durchgeführt.
ERGEBNISSE
101
4.7.1 Implantatmodelle und Verteilung
In diesem Kapitel geht es um die Implantatmodelle, die in der hier vorliegenden
Arbeit in Kombination mit alten und neuen Sprachprozessoren in Kapitel 4.2
verwendet wurden.
In Tab. 2 (S. 28) wurde eine Liste über die Kompatibilität der Implantate von
Cochlear mit den verschiedenen SP zusammengestellt, da sich alle Firmen
bemühen die Kompatibilität der älteren Implantate mit den neuesten SP
herzustellen. Bei manchen Herstellern gelingt dies nicht oder noch nicht
ausreichend aufgrund zu großen Stromverbrauchs oder anderer technischer
Probleme.
Tabelle 29: Kürzel für Implantattypen diverser Firmen
Tab.
29
führt
die
Abkürzungen
für
das
Implantatmodell
und
das
dahinterstehende Unternehmen auf. Im Folgenden betrachten wir die
Implantverteilung im Gesamtkollektiv und anschließend jeweils in Gruppe A und
B separat für die einzelnen Ohren.
ERGEBNISSE
Abbildung 83: Implantatverteilung im Gesamtkollektiv
Das CI24M von Cochlear ist das in der hier vorliegenden Arbeit häufigste
implantierte Modell, gefolgt vom CI24R ST, CI22M, CI24R CS, CI24 R CA
(siehe Abb. 83). Die übrigen Modelle machen den geringeren Anteil aus. Bei
MED-EL wurde bei allen Patienten das C40+ (COMBI 40+) verwendet, in der
hier vorliegenden Arbeit nur in Gruppe A.
Das CII Bionic Ear und das neuere HiRes 90K von AB wurden sowohl in
Gruppe A als auch Gruppe B zu etwa gleichen Teilen implantiert.
Abbildung 84: Implantatverteilung in Gr. A
In Gruppe A hat das CI24M eine Implantationsrate von 68,42%, verglichen mit
Gruppe B und ist das häufigste verwendete Implantat in der jungen Gruppe
(siehe Abb. 84).
102
ERGEBNISSE
Das CI24R ST an zweiter Stelle hat sogar eine Implantationsrate von 87,36%
im Vergleich zu Gruppe B. Ein Implantatmodell war nicht bekannt und konnte
demnach nicht dokumentiert werden.
Abbildung 85: Implantatverteilung in Gr. B
In Gruppe B. (siehe Abb. 85) kann man eine ausgewogenere Verteilung der
Implantatmodelle feststellen, das CI24M und CI24R CS wurden zu etwa
gleichen Teilen verwendet, wobei letzteres im Vergleich zu Gruppe A eine
Implantationsrate von 86,86% hat.
In der Erwachsenengruppe waren zehn Implantatmodelle nicht bekannt, die
möglicherweise aufgrund fehlender Unterlagen nicht dokumentiert werden
konnten.
103
ERGEBNISSE
104
4.8 Ätiologie der Schwerhörigkeit oder Taubheit
Die Patienten werden nach ihrer Genese für die Hörstörung in Gruppen
eingeteilt, die sich aus der CI-Datenbank und Aktenrecherchen nach
anamnestischen Fragebögen ergeben haben (siehe Tab. 30).
Tabelle 30: Gruppeneinteilung und Erläuterung der Genese
Einteilung
1 - Heredität/
Auffällige Familienanamnese
2 - Syndrome/
Fehlbildungen
3 - Meningitis
4 - Kongenitale Infektionen
5 - Ototoxische Medikamente
6 - Hypoxie/Kindsstress
7 - Sonstiges
8 - Unbekannte Ursachen
Erklärung und Beispiele
Mutationen oder Schäden im Erbgut (nichtsyndromal, meist autosomal rezessiv);
vermehrtes Auftreten der einsetzenden
Hörverminderung in der Familie, nicht immer
genetisch nachweisbar
Syndromal genetisch bedingte Hörstörungen (z.B.
Pendred-Syndrom, Usher-Syndrom) und
Fehlbildungen der Cochlea (z.B. Large cochlear
aqueduct syndrome, Hypo- und Aplasien des N.
vestibulocochlearis)
Durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten
verursachte Entzündung der Hirn- und
Rückenmarkshäute (nicht infektiöse Formen sind
ebenfalls möglich, jedoch deutlich seltener)
Im Mutterleib oder bei Geburt erworbene Infektion
(z.B. Röteln, CMV, Masern)
Substanzen, die schädigend auf das Innenohr oder
N.vestibulocochlearis wirken (z.B. Diuretika,
Antibiotika, Chemotherapeutika, Aminoglykoside)
Sauerstoffmangel während der Geburt kann zu
möglichen Folgeschäden führen
Beispielsweise Hörstürze, körperliches Trauma,
Schalltrauma Impfschaden, Tumore (z.B.
Akustikusneurinom), Labyrinthitis
Weder medizinische noch anamnestische
Anhaltspunkte für die Hörminderung erkennbar
Die möglichen Gründe für eine Hörstörung, die eine Indikation für eine CIImplantation darstellen, sind sehr unterschiedlich verteilt und wurden im
Gesamtkollektiv (Gr. A+B) sowie für Gruppe A und B einzeln veranschaulicht
(siehe Abb. 86 und 87).
ERGEBNISSE
-
für alle Implantate separat betrachtet (Gr. A+B, Gr. A, Gr. B)
Abbildung 86: Verteilung der Genese für die Hörstörung im Gesamtkollektiv (n=494)
Der größte Anteil wird durch unbekannte Ursachen (48%) eingenommen. Die
zweitgrößte Gruppe wird durch Heredität oder auffällige Familienanamnese
bestimmt, gefolgt von den Konsequenzen einer Meningitis (siehe Abb. 86).
Abbildung 87: Verteilung der Genese für die Hörstörung in Gr. A (n=261) und Gr. B (n=233)
Auch hier stehen nach Aufteilung der Gruppen die unbekannten Ursachen zu
gleichen Teilen nach wie vor an erster Stelle, bei Gruppe A folgt ebenfalls die
Heredität und auffällige Familienanamnese. In der Erwachsenengruppe B
bestimmen in erster Linie sonstige Ursachen, darauffolgend die Meningitis und
105
ERGEBNISSE
Syndrome, Fehlbildungen das Bild noch vor der Heredität. Zudem fällt auf, dass
die Diagnose bei den jüngeren Patienten (Gr. A) eindeutiger zu sein scheint als
bei den Älteren (Gr. B), in Gruppe A sind 45,21 % der Ursachen unklar und bei
Gruppe B. 50,64%.
106
DISKUSSION
5 DISKUSSION
5.1 Ergebnisse der Sprachtests
Die Sprachverständlichkeitsergebnisse mit jeweils altem und neuem SP im
Rahmen einer möglichen SP-Umversorgung stellen den wichtigsten Teil der
hier vorliegenden Auswertung dar. Es geht insbesondere darum, ob bei den
Patienten eine Verbesserung durch den neueren SP vorliegt und welche
Einflussparameter dafür verantwortlich sind.
Es wurden 494 Vergleichstests von 420 Patienten im Rahmen einer SPUmversorgung von Cochlear, MED-EL und AB im Zeitraum von zehn Jahren
ausgewertet. Die Daten im FR Zahlentest, FR Einsilbertest, OLSA in Ruhe und
im Störgeräusch konnten in die Analyse nach eventuellem Ausschluss bei
Nichtvorlage des Ergebnisses oder Nichtdurchführung des Tests einbezogen
werden. Die Patienten mussten keine bestimmten Grundvoraussetzungen
erfüllen, um in diese Studie involviert zu werden. Die Gruppen wurden in eine
Kinder- und Erwachsenengruppe eingeteilt, um einen möglichen Unterschied
der beiden Gruppen feststellen zu können.
In bisher vorliegenden Studien (vgl. Kap. 5.1.3) ging die Anzahl der getesteten
Ohren nicht über 54 hinaus. Bisher gab es eine solch umfangreiche Studie mit
allen einbezogenen Patienten noch nicht, weshalb hier ein allgemeiner,
umfassender Ausblick dargestellt werden soll. Im Folgenden werden die
wichtigsten Ergebnisse tabellarisch und grafisch kurz zusammengefasst.
107
DISKUSSION
108
5.1.1 Zusammenfassung
des
Sprachverständnisses
bei allen Sprachprozessortypen
Tabelle 31: Sprachtestvergleich aller Gruppen in Prozent (Mittelwerte)
FR Z
Sprachverständlichkeit in %
Gr.
A+B
A
B
SP Alt
89,9
90,9
88,8
FR E
Neu
94,6
94,9
94,2
SP Alt
57,0
61,6
52,0
OLSA R
Neu
69,1
72,3
65,5
SP Alt
64,4
59,2
69,7
OLSA SG
Neu
70,9
65,9
75,9
SP Alt
35,0
33,9
35,9
Neu
48,9
50,2
47,8
Neu
SP Alt
Neu
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
SP Alt
Neu
FR Z
SP Alt
Neu
SP Alt
FR E
OLSA R
Hörtest mit jeweils altem und neuem SP
OLSA SG
Abbildung 88: Sprachtestvergleich aller Gruppen in Prozent
In der obigen Grafik (siehe Abb. 88) kann man eindeutig feststellen, dass alle
Gruppen beim Freiburger Zahlentest sowohl mit altem als auch neuem SP ein
sehr gutes Zahlenverständnis erreicht haben (siehe Tab. 31). Dieser Test
eignet
sich
aufgrund
des
hohen
Ceiling-Effekts
nicht
zur
weiteren
Differenzierung der Patienten mit einem guten Sprachverständnis.
Beim Freiburger Einsilbertest schnitt Gruppe A am besten ab, bei allen Gruppen
ließ sich mit dem neuen SP eine höchst signifikante Verbesserung feststellen.
Gruppe B hatte im OLSA in Ruhe ein besseres Sprachverständnis als Gruppe
A, alle Gruppen erfuhren durch den neueren SP einen höchst signifikanten
Zugewinn. Jede Gruppe lieferte im OLSA im Störgeräusch ein etwa ähnliches
Ergebnis ab, auch mit neuerem SP wurde bei allen Gruppen eine höchst
signifikante Verbesserung festgestellt. Insgesamt lässt sich zusammenfassen,
DISKUSSION
109
dass der neuere SP im Schnitt bei allen Hörtests immer ein besseres Ergebnis
lieferte als der alte SP.
5.1.2 Zusammenfassung des Sprachverständnisses je
nach Sprachprozessortyp von Cochlear
Tabelle 32: Sprachtestvergleich je nach SP-Typ in Prozent (Mittelwerte)
Sprachverständlichkeit in %
FR Z
FR E
OLSA R
OLSA SG
SP Alt
Neu
SP Alt
Neu
SP Alt
Neu
SPrint
ESPrit 3G
ESPrit 3G
Freedom
Freedom
CP810
80,6
50,0
45,5
(24,5)
86,2
59,6
47,4
(47,0)
91,6
57,1
68,1
34,4
97,0
70,5
75,3
45,7
97,9
72,4
86,2
44,5
99,0
82,8
92,1
64,2
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
SPrint
ESPrit 3G
SP Alt
Neu
ESPrit 3G
Freedom
Freedom
SP Alt
Neu
SP Alt
Vgl.test mit jeweils altem und neuem SP
CP810
Neu
Abbildung 89: Sprachtestvergleich je nach SP-Typ in Prozent
Die Testvergleiche der Sprachprozessoren von Cochlear zeigten ebenfalls ein
sehr gutes Zahlenverständnis mit allen Sprachprozessoren, nur mit dem älteren
SPrint betrug das niedrigste Ergebnis im Schnitt 80,6% (siehe Tab. 32 und
Abb. 89). Trotz des Ceiling-Effekts lässt sich hier ein stetiger Anstieg vom
ältesten bis zum neuesten SP feststellen. Mit durchschnittlich 99,0% beim
CP810 lässt sich das Ergebnis so gut wie nicht mehr verbessern.
Im Freiburger Einsilberverständnis bemerkt man eine steigende Tendenz vom
SPrint bis zum CP810, mit dem neueren SP lieferten die meisten Patienten ein
besseres Ergebnis.
DISKUSSION
110
Ähnlich verhält es sich beim OLSA in Ruhe, auch hier lässt sich vom ältesten
bis zum neuesten SP eine Verbesserung registrieren. Mit dem neueren SP
wurde stets ein besseres Verständnis erreicht.
Beim OLSA im Störgeräusch im SPrint vs. ESPrit 3G Vergleich konnten nur
zwei Daten ausgewertet werden, sie sind demnach nicht aussagekräftig genug
(rot ausgeklammert). Abgesehen davon verstanden die Gruppen in allen
Vergleichen mit dem neueren Sprachprozessor besser, am besten war das
Sprachverständnis mit dem neueren CP810 bei allen Hörtests.
5.1.2.1 Zusammenfassung der Signifikanzen je nach SP-Typ
Tabelle 33: Signifikanzvergleich je nach SP-Typ
FR Z
FR E
OLSA R
OLSA SG
SP Alt
Neu
SP Alt
Neu
SP Alt
Neu
SPrint
ESPrit 3G
ESPrit 3G
Freedom
Freedom
CP810
*
(-)
*
(-)
**
****
*
***
**
****
*
***
*
**
*
**
Betrachtet man die einzelnen SP-Vergleiche, sind die höchsten und meisten
Signifikanzen beim Vergleich vom ESPrit 3G zum Freedom SP vorhanden. In
jedem Hörtest wurde ein signifikantes Ergebnis erreicht, beim Freiburger
Zahlentest ist das Ergebnis höchst signifikant und beim OLSA im Störgeräusch
hoch signifikant (siehe Tab. 33).
Bei den Vergleichen vom SPrint zum ESPrit 3G in allen Hörtests ist im
Allgemeinen die geringste Signifikanz festgestellt worden. Zudem konnten im
OLSA im Störgeräusch nur zwei Patienten ausgewertet werden und somit ist
das
Ergebnis
streng
genommen
nicht
aussagekräftig
genug
(rot
ausgeklammert). Nur beim Freiburger Einsilbertest wurde im Vergleich von
SPrint und ESPrit 3G ein signifikantes Ergebnis festgestellt.
Der Freedom SP und CP810 lieferten im Freiburger Einsilbertest und OLSA im
Störgeräusch signifikante und sehr signifikante Ergebnisse. Bei diesem
Vergleich sind die Verbesserungen im Störgeräusch beim neueren CP810 am
meisten ausgeprägt.
DISKUSSION
111
5.1.3 Literaturvergleich
Müller-Deile
et
al.
2008
untersuchten
die
Verbesserung
der
Sprachverständlichkeit nach Umstellung von SPrint, ESPrit oder ESPrit 3G auf
den neueren Freedom 24 SP.
Bei dieser Studie wurden 46 Ohren getestet, das Alter der Patienten lag zum
Zeitpunkt des Vergleichtests zwischen fünf bis 79 Jahren mit einer CIHörerfahrung von 23 - 124 Monaten. Davon waren neun Kinder nicht älter als
zehn Jahre alt. Alle nutzten vor dem Upgrade die ACE-Strategie, außer einem
Patienten, der die SPEAK-Strategie verwendete. Der Freedom 24 SP musste
mindestens zwei Wochen getragen werden, bevor der Test durchgeführt wurde.
Die Patienten erreichten im FR Einsilberverständnis mit altem SP bei 50 dB im
Schnitt 27±21%, bei 70 dB waren es 77±15%. Mit dem neueren Freedom 24 SP
ohne Signalvorverarbeitung wurde im Schnitt bei 50 dB 43±18% verstanden
und bei 70 dB 81±14%. Beim Freedom 24 SP mit der Signalvorverarbeitung
ADRO erlangten die Patienten bei 50 dB im Schnitt 53±18% und bei 70 dB
80±16%. Müller-Deile et al. konnten somit im Einsilbertest bei 50 dB mit dem
Freedom 24 SP eine hoch signifikante Verbesserung ohne und mit
Signalvorverarbeitung ADRO gegenüber den älteren SP feststellen. Ohne
Signalvorverarbeitung betrug die Mediandifferenz 16,3 % (p ≤ 0,0001) und mit
ADRO 27,5%.
Selbst die separat betrachteten Patienten, die in ihrem SPrint ADRO nutzten,
erhielten beim FR E in Ruhe bei 50 dB im Freedom 24 SP mit ADRO einen
hoch signifikanten Medianzuwachs von 17,5% (p ≤ 0,005). Dafür können außer
dem erweiterten IDR-Bereich Verbesserungen in der Signalvorverarbeitung
innerhalb des Freedom 24 SP verantwortlich sein (Müller-Deile et al. 2008).
Hierbei
wurden
die
besten
Ergebnisse
mit
ADRO
oder
ohne
Signalvorverarbeitung analysiert. Zudem beantworteten die Patienten einen
APHAB-Fragebogen vor und nach der Umversorgung, um die subjektive
Wahrnehmung auszuwerten. Weil der Fragebogen insbesondere von der
Mitarbeit des Patienten abhängig ist, erscheint diese Methode als nicht für jedes
Projekt geeignet. Ein Vorteil dieser Studie ist, dass alle bis auf einen Patienten
DISKUSSION
112
die ACE-Strategie nutzten und bei der Umstellung dieselben Programme mit
und ohne Signalvorverarbeitung getestet wurden. Ein weiterer Vorteil ist der
Verbleib des eigenen älteren SP in der Klinik, weswegen man vom
regelmäßigen Tragen mit dem neueren SP ausgehen kann.
Da in dieser Arbeit 494 Vergleichstests im Zeitraum von zehn Jahren
ausgewertet wurden, konnte dieses Auswahlverfahren nicht durchgeführt
werden. Durch das Ausbleiben von gezielter Selektion bildet das diverse
Patientengut die Realität gut ab. Durch den längeren Beobachtungszeitraum
entsteht
eine
größere
Untersuchungsergebnisse.
Anzahl
Jeder
von
Vergleichen
Patient
hatte
und
sein
somit
mehr
individuelles
Alltagsprogramm im alten SP. Mit dem neueren SP wurde das Programm
eingestellt, mit dem er am besten zurechtgekommen ist. Die individuelle
Programmierung ist patientenspezifisch und stellt somit wahrscheinlich eine
realistischere Abbildung dar. Ein Fragebogen ist bei dieser Arbeit auch nicht in
Frage gekommen, da die Ergebnisse zum Teil weiter zurück in der
Vergangenheit liegen. Ein speziell zugeschnittener Fragebogen wäre außerdem
weniger sinnvoll, da dieser stark von den Bemühungen der Patienten abhängt
und ein direkter Vergleich durch das zeitversetzte Tragen des alten und
neueren Sprachprozessors schwierig ist.
Die Testergebnisse in der Studie von Müller-Deile et al. 2008 waren bei 70 dB
sowohl mit altem als auch mit neuem SP (77±15%; 81±14%) besser als in der
hier vorliegenden Studie, die Verbesserung mit dem neuen SP ist hier hoch
signifikant und bei unserer Studie trotz prozentmäßig nicht ganz so hoher
Ergebnisse
(57,0%;
69,1%)
höchst
signifikant.
Die
signifikanten
Verbesserungen mit dem neueren SP stimmen in beiden Studien trotz
unterschiedlicher Anforderungen überein.
Mosnier et al. 2014 ermittelten in einer französischen Studie den Nutzen nach
einer Umstellung vom ESPrit 3G oder Freedom auf den neueren CP810 für
Nucleus24 - Implantate.
Es wurden 22 Ohren mit dem ESPrit 3G vs. CP810 und 13 mit dem Freedom
vs. CP810 ausgewertet. Die Patienten waren zum Zeitpunkt der Umstellung
DISKUSSION
über zwölf Jahre alt und nutzten den alten SP mindestens vier Jahre. Die
durchschnittliche Nutzungsdauer mit dem CI betrug 7,9 Jahre und das
durchschnittliche Alter bei den Tests lag bei 43,9 Jahren. Alle außer zwei
Patienten hörten vor und nach dem Upgrade mit der ACE-Strategie, die
restlichen zwei Patienten nutzten die SPEAK-Strategie. Bei den Hörtests wurde
nicht wie üblich nur eine Seite getestet, sondern in Kombination mit dem
Hörgerät oder CI, sofern eins getragen wurde. Der zweite Test mit dem neueren
CP810 fand nach einer Eingewöhnung von drei Monaten statt.
Beim Einsilbertest in Ruhe (Lafon lists) bei 50 dB verbesserte sich das
Sprachverständnis im Schnitt um 11% (p ≤ 0,0001) und bei 60 dB um 8% (p ≤
0,001). Im Satztest mit Störgeräusch (MBAA lists) bei 65 dB ließ sich im Schnitt
im Alltagsprogramm kein signifikanter Unterschied feststellen bei 60,0%
Sprachverständnis mit dem alten SP und 67,4% mit dem neueren CP810.
Mosnier et al. 2014 konnten im Störgeräusch-Programm beim CP810, welches
ASC, ADRO und das neue Zoom Mikrofon beinhaltet, eine hochsignifikante
Verbesserung nachweisen, das Sprachverständnis stieg im Schnitt auf 82,5%
(p ≤ 0,01).
Auch bei den Patienten ohne kontralaterales Hilfsgerät waren die Ergebnisse im
Einsilbertest in Ruhe statistisch signifikant. Bei 50 dB erreichten sie im Schnitt
mit dem alten SP 37,5% und mit dem CP810 50,0%, bei 60 dB 56,0% mit dem
alten SP und mit dem neueren CP810 65,0% (p ≤ 0,05).
Bei der Studie von Mosnier et al. wurden die Patienten gezielt unter den oben
genannten Kriterien ausgewählt. Alle bis auf zwei Patienten hörten vor und
nach der Umstellung mit der ACE-Strategie. Diese Auswahlkriterien sind mit
Sicherheit von Vorteil, um die äußeren Unterschiede möglichst gering zu halten.
Der größte Unterschied dieser Studie zur vorliegenden Arbeit ist, dass auch die
andere versorgte Seite mit getestet wurde, um das bestmögliche Ergebnis zu
erfahren.
Mit der Methodik dieser Arbeit - einer retrospektiven Analyse - wurde immer
jeweils nur eine Seite getestet, um das tatsächliche Sprachverständnis auf einer
Seite auszuwerten. In der Studie von Mosnier et al. 2014 ist nicht
auszuschließen, dass beim Testen beider Ohren das Ergebnis verfälscht
113
DISKUSSION
werden oder sogar schlechter ausfallen kann, wenn das andere eventuell
hochgradig geschädigte Ohr mit einem unzureichenden Hörgerät versorgt
wurde. Die Studie von Mosnier et al. wurde ebenfalls ohne kontralaterales
Hilfsmittel durchgeführt. Hierbei wurde bei 60 dB im Einsilbertest in Ruhe eine
statistisch signifikante Verbesserung (56,0%; 65,0%) mit dem neueren SP
nachgewiesen. In der hier vorliegenden Studie sind die Ergebnisse prozentual
relativ ähnlich (57,0%; 69,1% bei 70 dB SPL), der Unterschied hier ist zudem
höchst signifikant. Auch kann man in beiden Studien zusammenfassend eine
statistisch signifikante Verbesserung zugunsten des neuen Sprachprozessors
verzeichnen.
Seebens und Diller 2012 analysierten die Sprachwahrnehmung nach dem
Upgrade vom TEMPO+ zum neueren OPUS 2 Sprachprozessor.
Hier konnten 54 Ohren bei 45 Patienten getestet werden. Alle waren mit einem
C40+ Implantat versorgt und nutzten den TEMPO+ im Schnitt 7,5 Jahre. Beim
TEMPO+ nutzen die Patienten die CIS+ - Strategie und beim OPUS 2 die FSPStrategie. Die Sprache wurde bei 65 dB präsentiert und das Störgeräusch mit
55 dB.
Vor dem Upgrade hatten die Patienten mit dem TEMPO+ beim Freiburger
Einsilbertest in Ruhe 62,0% und im Störgeräusch 27,3% verstanden. Nach vier
Wochen Eingewöhnungszeit mit dem OPUS 2 hatten sie beim FR E in Ruhe
77,8% Verständnis und im Störgeräusch 52,1% erreicht. Seebens und Diller
2012 wiesen hierbei eine statistisch hoch signifikante Verbesserung mit dem
neueren SP (p ≤ 0,001) nach.
In der Studie von Seebens und Diller 2012 waren sogar alle Patienten mit dem
gleichen Implantat versorgt. Außerdem wurde nur eine Umstellungsmöglichkeit
getestet. Die Patienten hatten alle vor und nach der Umstellung ausnahmslos
die gleiche Strategie. Im Vergleich zu den oben genannten Studien wurden hier
die meisten Ohren (n=54) unter ähnlichen Bedingungen getestet.
Der soeben beschriebene Aspekt mag auf den ersten Blick vorteilhaft wirken,
dennoch bildet eine solche homogene Strategie die Realität nicht besonders gut
ab. Die Vorteile in unserer Studie sind der lange Untersuchungsraum, die
114
DISKUSSION
115
größere Anzahl der Patienten, die möglicherweise für den einzelnen Probanden
individuell beste Einstellung und die geringe Selektion. Ausgeschlossen wurden
nur die Patienten bei den jeweiligen Hörtests, bei denen kein Ergebnis geliefert
werden konnte oder der Test wegen unbekannter Gründe nicht durchgeführt
wurde. Die hier vorliegende Studie wurde mit den CI-Patienten der in
Deutschland vertretenen drei großen Hersteller von Cochlear, MED-EL und AB
durchgeführt und gemeinsam ausgewertet. Bei Cochlear wurde aufgrund der
großen Patientenanzahl eine separate Analyse durchgeführt, allerdings nur die
Umversorgung vom Vorgängermodell auf das nächste neue SP-Modell. Man
könnte die Vermischung mit den anderen CI-Herstellern als kritisch betrachten,
weil nicht bekannt ist, wie sehr die Ergebnisse sich gegenseitig beeinflussen.
In Seebens und Dillers Studie wurden bei der Umversorgung im Einsilbertest
bei 65 dB etwas bessere Ergebnisse (62,0%; 77,8%) als in unserer Studie
(57,0%; 69,1% bei 70 dB) erreicht, obwohl der Unterschied in unserer Studie
trotzdem höchst signifikant ist. Bei deren Studie war die Verbesserung mit dem
neuen SP hoch signifikant und ist somit in etwa vergleichbar mit dem
Signifikanzergebnis von Müller-Deile et al. 2008.
5.1.4 Besonderheiten der Methodik
Die Audiologen des IC Freiburg oder der HNO-Klinik Freiburg führen mehrmals
täglich Hörtests durch, welche die Grundlage dieser wissenschaftlichen Arbeit
darstellen. Somit ist anzunehmen, dass die Ergebnisse bei 70 dB SPL über die
Jahre hinweg korrekt und vergleichbar sind.
Die Tagesform, Gesundheitszustand, Konzentration und das konsequente
Tragen
des
Probesprachprozessors
spielen
bei
den
Vergleichstests
wahrscheinlich die wichtigste Rolle. Da die Hörtests in der Regel nach drei
Wochen mit dem neuen SP wiederholt wurden, sind wohl das Testalter, die
Nutzungsdauer mit dem CI und die Ätiologie von geringerer Bedeutung für den
Testunterschied zwischen altem und neuem SP. Da der Zeitabstand zwischen
den Vergleichstests in der Regel drei Wochen beträgt, kann der Patient
entsprechende Testergebnisse abliefern ohne den Zugewinn einer „natürlichen“
DISKUSSION
Verbesserung
116
des
Sprachverständnisses
durch
zusätzliche
Lerneffekte
während einer längeren Tragedauer des SP.
Es spielt keine Rolle, ob ein Patient zwei Implantate hat oder nur eines, weil es
um die audiometrischen Differenzen bei der SP-Umversorung von einem
spezifischen Ohr geht. Unabhängig davon verbessert, wie schon in mehreren
Studien beschrieben, eine bilaterale Versorgung das Sprachverstehen im
Störgeräusch und beim Richtungshören wesentlich. Die schwierigste Situation
für unilateral versorgte Patienten besteht darin, wenn die Sprache auf der
unversorgten Seite ankommt und auf der versorgten Seite zusätzlich
Störgeräusch vorhanden ist. Bei Kindern garantiert eine bilaterale Versorgung
einen
größeren
Nutzen
binauraler
Vorteile,
insbesondere
beim
Sprachverstehen im Störgeräusch (Steffens et al. 2008).
Auch Vischer et al. 2004 schlussfolgerten, dass die meisten Vorteile einer
bilateralen Versorgung in der Verbesserung des Sprachverständnisses im
Störlärm und bei der Lokalisierung von Geräuschen im Raum liegen (Vischer et
al. 2004).
Bei den Vergleichstests betrug der Abstand zwischen dem Test des alten und
neuen SP oftmals null Tage, wobei der neuere SP vor dem Test immer ein paar
Wochen zum Einhören getragen wurde. Der ältere SP und dessen Einstellung
waren
bereits
länger
bekannt.
Damit
sollten
möglicherweise
gleiche
Bedingungen bezüglich Tagesform und des Gesundheitszustandes geschaffen
werden. Der Test fängt allerdings meistens mit dem neueren SP an, der in der
Eingewöhnungszeit hauptsächlich getragen werden soll. Da diese Hörtests viel
Konzentration kosten, kann man von einer abnehmenden Konzentration im
Testverlauf ausgehen, der für den letzteren Test mit dem älteren SP von
Nachteil wäre. Der Vorteil bei der Einhaltung des Testabstandes von etwa drei
Wochen liegt vor allem in der kontinuierlichen Tragezeit mit dem alten SP vor
dem ersten Test. Denn bei einem Testabstand von null Tagen kann man
annehmen, dass der alte SP etwa drei Wochen oder länger nicht getragen
wurde und somit nicht die besten Ergebnisse geliefert werden können.
DISKUSSION
Beim OLSA in Ruhe konnten 9,31% in Gruppe A und 3,85% in Gruppe B nicht
ausgewertet werden. Gruppe A hatte hierbei einen niedrigeren Median von 61%
im Gegensatz zu Gruppe B mit 80,5%. Möglicherweise sind die Sprachtests für
manche Kinder in der Gruppe A zu schwierig aufgrund der teilweise sinnlosen
Sätze oder geringerer Hörerfahrung. Je nachdem, wann und wie das Kind
versorgt wurde, verzögert sich die Hör- und Sprachentwicklung. Der OLSA ist
wahrscheinlich für Kinder ab sechs Jahren in der hier vorliegenden Studie nicht
altersentsprechend, demnach erreichten einige Patienten in dem jungen Alter
null Prozent als Ergebnis. Diese Ergebnisse wurden in der Analyse
ausgeschlossen, um die Studie nicht zu verfälschen. Auch die Konzentration
mag hier eine größere Rolle spielen als vielleicht vermutet. Tendenziell lässt die
Konzentration und Aufmerksamkeit gerade bei jüngeren Kindern schneller
nach, was sich vermutlich auch auf das obige Ergebnis ausgewirkt haben
könnte. Die Oldenburger Satztests sind relativ lang und die Patienten müssen
die Aufmerksamkeit besonders auf das Hören legen, sodass gerade jüngere
Kinder möglicherweise Schwierigkeiten haben den kompletten Satz zu
wiederholen. Der Oldenburger Kinder-Satztest, OLKISA genannt, arbeitet mit
Sätzen bestehend aus einer Numerale, Adjektiv und Substantiv statt
zusätzlichem Namen und Verb wie beim OLSA. Dieser Test wird normalerweise
bei Grundschulkindern angewandt, um ein altersgemäßes Ergebnis zu erhalten.
Die Ergebnisse beim OLKISA wurden in dieser Studie nicht ausgewertet. Einige
Kinder ab sechs Jahren wurden in der hier vorliegenden Studie bei sehr guter
Sprachkompetenz nicht mit dem OLKISA, sondern mit dem OLSA getestet.
Durch das Störgeräusch beim OLSA wird das Problem potenziert, hier wurden
in Gruppe A 24,90% und in Gruppe B 11,94% aufgrund Fehlen eines
Ergebnisses bei der Auswertung ausgeschlossen. Gerade beim Störgeräusch
nimmt die Konzentration besonders schnell ab, sodass der Test auch für einige
Erwachsene nicht einfach ist. Dennoch eignet sich der OLSA im Störgeräusch
am besten zur Differenzierung bei guthörenden Patienten, da beim OLSA in
Ruhe in Gruppe B wie beim Zahlenverständnis in allen Gruppen ein CeilingEffekt erzielt wurde. Der Einsilbertest ist besser zur Differenzierung geeignet als
117
DISKUSSION
der Zahlentest und OLSA in Ruhe, aber dennoch nicht so präzise wie der OLSA
im Störgeräusch.
5.1.5 Interpretation der Ergebnisse
Zusammenfassend lässt sich bei allen SP-Typen in allen Sprachtests eine
höchst signifikante Verbesserung mit den neueren SP gegenüber den alten SP
feststellen. Selbst bei den Vergleichen mit den Sprachprozessoren von
Cochlear in Kapitel 5.1.2 wurde in jeder Vergleichsgruppe mindestens ein
signifikanter Unterschied festgestellt. Im folgenden Kapitel sollen mögliche
Einflussparameter auf das Sprachverständnis diskutiert werden.
118
DISKUSSION
119
5.2 Einflussparameter auf das
Sprachverständnis
Der Eingangsdynamikbereich und die Einstellung der Autosensitivitätskontrolle
spielen eine große Rolle für ein besseres Sprachverständnis (Spahr et al.
2007).
Es ist zu beobachten, dass der IDR-Bereich beispielsweise vom Esprit 3G zum
Freedom und CP810 von 30 auf 40 angestiegen ist. In der Studie von Santarelli
et al. 2009 schnitten die Kinder mit dem neueren Freedom bei zweisilbigen
Tests in Ruhe und im Störgeräusch besser ab. Davor hörten sie mit dem SPrint
Prozessor. Die Verbesserung wird dem größeren IDR-Bereich zugeschrieben,
da die Mikrofonempfindlichkeit und sonstige Einstellungen beim Freedom nicht
verändert wurden (Santarelli et al. 2009). Ebenso konnten Dawson et al. 2007
in ihrer Studie positiv über den erweiterten IDR berichten. Beim CNC
(Consonant-vowel Nucleus-Consonant words) Test war das Sprachverständnis
bei niedrig präsentierten Levels signifikant besser bei einem IDR von 46 dB und
56 dB im Vergleich zu 31 dB. Zwischen dem IDR von 46 dB und 56 dB ließ sich
kein signifikanter Unterschied mehr nachweisen. Mit dem erweiterten IDR
erreichte man die beste Sprachwahrnehmung in Ruhe, vorausgesetzt die TLevels wurden nicht reduziert (Dawson et al. 2007).
Verbesserungen in den Sprachkodierungsstrategien, insbesondere in der
Signalvorverarbeitung sind für das Hören im Störgeräusch bedeutsam. Dabei ist
es wichtig, die für die jeweilige Situation richtige Signalvorverarbeitung
einzuschalten. Wenn dies nicht der Fall ist, kann das unter Umständen zu einer
Verschlechterung des Sprachverständnisses führen. Alle drei großen Hersteller
führen bereits Neuentwicklungen in den Markt ein, die diese Herausforderung
automatisch übernehmen. „Smart Sound IQ“ von Cochlear, „Automatic Sound
Management 2.0“ von MED-EL und „AutoSound OS“ von AB sind alles
vollautomatische Soundmanagement-Systeme, die sich ohne das aktive
Umschalten vom Patienten an jede Hörsituation anpassen.
Müller-Deile
et
al.
2008
verzichtete
auf
Messungen
mit
der
Signalvorverarbeitung BEAM in Ruhe, weil Spriet et al. 2007 keinen
DISKUSSION
signifikanten Unterschied zwischen dem Programm ohne BEAM und mit BEAM
feststellen konnten und somit die Signalvorverarbeitung BEAM nicht für
Situationen in Ruhe vorgesehen ist (Spriet et al. 2007).
Die Signalvorverarbeitung sollte wie oben beschrieben möglichst in allen
Situationen eine Bereicherung darstellen. Koch et al. 2014 stellten in deren
Studie fest, dass ClearVoice das Sprachverständnis im Störgeräusch und
Gemeinschaftsgesprächen signifikant verbessert. Es kompromittiert dabei das
Hören in Ruhe nicht und wird für das alltägliche Hören bevorzugt. Denn der
Nutzen von Funktionen wie duale Mikrofone, FM Systeme, ADRO, ASC ist
eingeschränkt, da diese nicht in allen Hörsituationen effektiv sind (Koch et al.
2014).
Die technischen Verbesserungen, wie zum Beispiel die omnidirektionalen
Mikrofone sind für das Sprachverständnis im Alltag mit Störgeräuschen von
Vorteil. Bei der Studie von Mosnier et al. 2014 wurden drei Sprachprozessoren
(ESPrit 3G, Freedom SP und CP 810) mit ihren jeweils verschiedenen
Mikrofonen getestet (Mosnier et al. 2014).
Die unterschiedlichen Mikrofone könnten ihren Anteil zu der Verbesserung mit
dem jeweils neueren SP beigetragen haben. Als eine große Erleichterung
empfinden es viele Patienten bei der präsentierten Sprache von vorne, wenn
die Mikrofone die von hinten oder seitlich ankommenden Geräusche
abdämpfen. Ein weiterer möglicher Einfluss auf das Sprachverständnis könnten
möglicherweise teils verstopfte Mikrofone bei den älteren SP darstellen. Bei
neueren getesteten Modellen ist dies bei sachgemäßem Gebrauch eher nicht
der Fall.
In Bezug auf das Update vom Freedom auf den CP810 Prozessor konnten
Razza et al. 2013 folgendes nachweisen. Sie legten die erste Studie vor, in der
der Nutzeneffekt von einem CP810 Upgrade auf die Hörleistung sofort nach der
Prozessoranpassung gemessen wurde. Die Patienten zeigten selbst nach
wenigen Stunden schon ein höheres Sprachverständnis, was auf keine
notwendig lange Adaption hindeutet um eine Verbesserung zu erreichen
(Razza et al. 2013).
120
DISKUSSION
Geringere Hörschwellenwerte führen zu einem besseren Sprachverständnis bei
leisen Pegeln, wie Davidson et al. 2010 aufzeigen konnten. Die niedrigsten
Hörschwellenwerte waren bei der Freedom/ESPrit 3G Gruppe signifikant besser
als bei der Spectra/Cochlear Implant Gruppe. Die LNT (Lexical Neighborhood
Test) Testwerte bei 50 dB waren signifikant höher bei der Freedom/ESPrit 3G
Gruppe, bei 70 dB dagegen wurde kein signifikanter Unterschied zwischen
beiden Gruppen erreicht (Davidson et al. 2010).
Matos Magalhães et al. 2013 wiesen in ihrer Studie nach, dass die technischen
Verbesserungen die Sprachwahrnehmung auch in der ersten Generation der
CI-Nutzer verbesserten. Trotz gleicher Stimulationsmodi und -rate sowie Anzahl
der Elektroden wurden signifikante Unterschiede bei allen Tests und
Schallpegeln außer 8.000 Hz festgestellt. Aus diesen Ergebnissen wird die
Notwendigkeit deutlich, dass neu entwickelte Prozessoren mit Cochlea
Implantaten älterer Generationen kompatibel sein sollten (Matos Magalhães et
al. 2013).
Selbst die Psyche des Patienten sollte nicht unterschätzt werden. Seebens und
Diller 2012 beschrieben, dass alle Patienten wussten, sie bekämen den
neueren Prozessor nur nach Lieferung besserer Ergebnisse als mit dem alten
Sprachprozessor (Seebens & Diller 2012). Oftmals sehen die neueren
Sprachprozessoren moderner, kleiner und schicker aus, weshalb man von
einem möglicherweise unbewussten oder auch bewussten Anstrengen von
einigen Patienten beim Test mit dem neueren SP ausgehen kann. Der
Lerneffekt und eine höhere Frequenzauflösung tragen wohl auch zum besseren
Sprachverständnis bei, wie Brendel M. et al. 2008 in ihrer Studie beschrieben.
Die Verbesserung von der Sprachkodierungsstrategie HiRes zu HiRes 120 ist
hoch signifikant und die Ergebnisse mit HiRes 120 sind nach drei Monaten
besser als nach einem Monat, weil die Hörbahn sich erst an die erweiterte
Frequenzauflösung gewöhnen muss (Brendel et al. 2008).
121
DISKUSSION
Nach neuestem Stand11 gibt es Cochlea Implantate mit der sogenannten
EAS12-Technologie. Hier stimuliert das CI die mittleren und hohen Frequenzen
elektrisch und das Hörgerät die niedrigen Frequenzen akustisch. Dadurch kann
das Sprachverständnis verbessert werden, allerdings ist dieses System nur bei
Patienten mit einem einigermaßen erhaltenen Restgehör im Tieftonbereich
geeignet. In der Studie von Usami et al. 2014 wurde belegt, dass die
Ergebnisse mit EAS im Einsilbertest hoch signifikant besser (p ≤ 0,001) waren
als nur mit ES (Electric stimulation) (Usami et al. 2014).
Neben technischen und persönlichen Einflussparametern spielen auch die
intraoperativen Aspekte eine Rolle, die aber für die hier vorliegende Studie nicht
entscheidend sind und deshalb nur kurz angerissen werden. Neben der Lage
der Elektrode am Modiolus nannten Helms und Müller 1999 als positiven Faktor
für die Sprachverständlichkeit eine möglichst vollständige Nutzung der
gesamten Cochlea-Länge (Helms & Müller 1999). Dies wird heutzutage in der
Regel durch immer feinere, elastischere und somit auch weiter einführbare
Elektroden gewährleistet. Zusätzlich wird bei der Operation immer versucht, das
Restgehör des Patienten zu erhalten, was vor allem für die EAS-Technologie
von Vorteil ist. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass eine atraumatische
Elektrodeninsertion vorteilhaft für die Entwicklung des Sprachverstehens ist
(Aschendorff et al. 2011).
Bei ertaubten Meningitispatienten ist die Gefahr einer Verknöcherung der
Cochlea bekannt und damit auch die schwierigere Einführung der Elektrode,
was wiederum zu einem weniger guten Sprachverständnis führen kann. Neben
einer möglichst sofortigen und bilateralen CI-Versorgung ist laut der Studie von
Mosnier et al. 2013 die neuere Generation von Cochlea Implantaten mit weiter
entwickelten Sprachkodierungsstrategien und neuen Elektroden verantwortlich
für verbessertes Hören bei Meningitispatienten. In der Studie hat die
Hörleistung bei den nach 2001 implantierten Meningitispatienten mit neueren
Sprachprozessoren trotz etwa gleichen Zeitabstandes zwischen der Meningitis
11
Seit 2015 gibt es bei MED-EL das SYNCHRONY EAS Hearing Implant System und bei AB
das Naida CI Q90 EAS System.
12
EAS steht für die elektrisch-akustische Stimulation; dieses System besteht aus einem
Sprachprozessor (CI), in der die Hörgeräte-Technologie implementiert ist.
122
DISKUSSION
und
123
CI-Versorgung
bei
den
vor
2001
versorgten
Patienten
deutlich
zugenommen (Mosnier et al. 2013).
Der Zeitraum des Nichthörens zählt unter anderem zu den möglichen
Einflussparametern auf das Sprachverständnis, wie Green et al. 2007 in ihrer
Studie aufzeigen konnten. Für jedes zusätzliche Taubheitsjahr bis zur Cochlea
Implantation besteht für den Patienten eine neunprozentige Wahrscheinlichkeit
in der Gruppe mit einem schlechteren Ergebnis zu sein (Green et al. 2007).
Im Musikbereich gibt es nach wie vor noch nicht die gewünschten Fortschritte in
Bezug auf die neueren Sprachprozessoren und Sprachkodierungsstrategien,
wie beispielsweise van Besouw und Grasmeder 2011 in ihrer Studie bewiesen
haben. Die gemessene Sprach- und Musikwahrnehmung bei Patienten, die vom
TEMPO+ Prozessor mit der CIS+ - Strategie auf den OPUS 2 Prozessor mit der
FSP-Strategie umgestellt wurden, ergibt eine vergleichbare Geräteleistung (van
Besouw & Grasmeder 2011). Abgesehen davon zeigten Lorens et al. 2010
beim Sprachverständnis in Ruhe einen signifikanten Unterschied in SRT
(Speech Reception Threshold) von 1,0 dB zwischen FSP und HDCIS auf. FSP
erzielte hier bessere Ergebnisse. Im Vergleich zu CIS+ war FSP signifikant
besser mit geringeren SRT-Werten von 5,2 dB, auch im Störgeräusch mit 0,7
dB. Die FSP-Strategie war für Sprache besser geeignet als die HDCISStrategie, beide jedoch etwa gleichermaßen für Musik (Lorens et al. 2010).
Ein bemerkenswerter Lerneffekt kann nicht bei jeder Strategie erwartet werden,
Kleine-Punte
et
al.
2014
stellten
bei
der
FSP-Strategie
eine
Langzeitverbesserung des Sprachverständnisses im Störgeräusch fest. Der
positive Effekt war nicht sofort nachweisbar, aber nach zwölf Monaten
signifikant und verbesserte sich sogar nach 24 Monaten. Bei der HDCISStrategie dagegen wurde in der Langzeitstudie keine signifikante Verbesserung
im Störgeräusch nachgewiesen (Kleine Punte et al. 2014).
Das patentierte T-Mic von der Firma AB ist das erste Mikrofon, das nahe am
Gehörgangsausgang
sitzt
(siehe
Abb.
11,
S.
17),
wodurch
Übertragungseigenschaften der Ohrmuschel genutzt werden können.
die
DISKUSSION
Das T-Mic hat unter anderem beim Telefonieren den Vorteil, dass der Hörer wie
beim Normalhörenden an die Ohrmuschel gehalten werden kann und somit die
Störgeräusche von außen reduziert werden (Frohne-Büchner & Brendel 2009).
124
DISKUSSION
125
5.3 Kritik und Verbesserungsvorschläge
Um den psychischen Faktor weitestgehend auszuschalten, wäre es interessant
dem Patienten die Augen zu verbinden und den Audiologen entweder den alten
oder den neuen SP anziehen zu lassen. So könnte der Patient nicht sehen, um
welches Gerät es sich handelt. Mit einer neutralen Hülle um den SP könnte es
problematisch werden, wenn die Spule anders aussieht als beim neuen Modell
und somit vom Patienten unterschieden werden kann. Möglicherweise erkennt
der Patient nach dem Anlegen trotzdem, ob es sich um sein altes oder neues
Modell handelt, da der Klang des zuletzt getragenen SP vermutlich am meisten
vertraut klingen mag. Hierzu könnte ein Fragebogen ausgefüllt werden, ob der
Patient erkannt hat, um welchen SP es geht. Dies wäre ein denkbarer Ansatz
für eine weitere Studie in Bezug auf den Einfluss der Testbedingungen.
Eine Schwäche der vorliegenden Untersuchung liegt vermutlich in den
unterschiedlichen Testabständen, einige Vergleichstests fanden am gleichen
Tag statt, andere etwa drei Wochen später und andere wiederum deutlich
später. Es wäre optimal gewesen, wenn der Testabstand bei allen Patienten
zwischen drei und vier Wochen gelegen hätte. Denn so würde der erste Test
mit dem alten SP stattfinden und nach der Eingewöhnungsphase der
Vergleichstest mit dem neuen SP. Bei einem Testabstand von null Tagen
besteht die Gefahr, dass die Hörergebnisse mit dem alten SP schlechter
abschneiden, wenn dieser bereits drei Wochen nicht getragen wurde.
Andererseits wäre es erstrebenswert, die Vergleichstests mit dem OLSA in
Ruhe und im Störgeräusch erst bei Kindern ab etwa zehn Jahren durchführen
und nicht wie in der hier vorliegenden Studie ab sechs Jahren. Für letztere ist
eher der OLKISA geeignet (vgl. Kapitel 3.1).
Das wichtigste Fazit dieser Studie lautet, dass viele Patienten mit den neueren
Sprachprozessoren in den meisten Hörtests einen signifikanten Zugewinn
erfahren
und
somit
die
Kostenübernahme
dieser
Geräte
durch
die
Sozialversicherungsträger gewährleistet sein sollte. Eine Wartezeit in der Regel
von sechs Jahren bis zum Anspruch auf einen neuen SP ist vor allem für junge
Kinder eine sehr lange Zeit, wenn sie beim Probetragen des neueren
DISKUSSION
126
Prozessors deutlich bessere Ergebnisse liefern. Möglicherweise könnte die
These „Je früher die Implantation, desto besser das Sprachverständnis" (Laszig
et al. 2009) auch für die neueren Sprachprozessoren gelten. Mutmaßlich ist die
Wartezeit von sechs Jahren insbesondere bei den nicht Erwachsenen nicht der
Entwicklung entsprechend angepasst. Dennoch kann auch für Erwachsene
diese Wartezeit zu lange dauern. Es sollte vorrangig das Interesse bestehen,
jedem
Patienten
die
möglichst
beste
Hörversorgung
zu
bieten.
Da
Sprachprozessoren Kosten verursachen, ist es durchaus verständlich, dass die
Krankenkassen
nicht
schon
nach
ein
oder
zwei
Jahren
neuere
Sprachprozessoren übernehmen. Möglicherweise würde aber eine Reduzierung
der regulären Wartezeit von sechs auf beispielsweise vertretbare vier Jahre für
die gesamte Hörentwicklung größere Fortschritte mit sich bringen. Da der
Lernprozess bei Kindern wissenschaftlich nachgewiesen größer ist als bei den
erwachsenen Patienten, wäre es interessant zu überprüfen, ob und bis zu
welchem Alter die neueren SP besser und schneller adaptiert werden.
Langjährige Studien hierzu wären ein interessanter Aspekt in Bezug auf die
Kostenübernahme der Krankenkassen bei Kindern und Erwachsenen. Um
sicher zu gehen, dass es sich um eine reine tatsächliche Verbesserung des
Sprachverständnisses
handelt
und
nicht
die
äußeren
Einflüsse
wie
beispielsweise das Aussehen des SP dominieren, könnte die Studie mit den
oben beschriebenen Methoden kombiniert werden.
ZUSAMMENFASSUNG
6
127
ZUSAMMENFASSUNG
Für Gehörlose oder Schwerhörige bedeutet die CI-Versorgung in der Regel
eine enorme Veränderung ihrer kommunikativen Möglichkeiten in Bezug auf ihr
hörendes soziales Umfeld. Daraus entwickelt sich das natürliche Bedürfnis der
CI-Träger nach stetiger Verbesserung ihres Hörvermögens, welches unter
anderem durch die Versorgung mit weiterentwickelten Sprachprozessoren
ermöglicht werden soll.
In dieser Arbeit wurde untersucht, ob neuere Sprachprozessoren Einfluss auf
ein verbessertes Sprachverständnis nehmen und welche Faktoren dafür
verantwortlich sind. Dazu wurden in einem Zeitraum von 2003 bis 2012 bei 420
CI-Patienten im Alter von sechs bis 87 Jahren 494 Vergleichstests in Form von
audiometrischen Messungen bei 70 dB SPL im Rahmen einer SP-Umstellung
analysiert.
Diese
Studie
beruht
auf
den
weltweit
umfangreichsten
Untersuchungsergebnissen der vom IC Freiburg und der HNO-Klinik Freiburg
bereitgestellten Datensätze auf dem Gebiet der SP-Auswertung, die außerdem
alle marktführenden CI-Hersteller berücksichtigt.
Bei den meisten Patienten wurde in allen Hörtests (FR Zahlentest, FR
Einsilbertest, OLSA in Ruhe und OLSA im Störgeräusch) eine höchst
signifikante Verbesserung festgestellt. Psychologische Einflussfaktoren außer
Acht gelassen, ließ sich diese Entwicklung auf die neuen Sprachprozessoren
zurückführen,
die
über
weiterentwickelte
Technik
und
Software,
wie
beispielsweise verbesserte Mikrofone, erweiterter Eingangsdynamikbereich
sowie
präzisere
Sprachkodierungs-
und
Signalverarbeitungsstrategien
verfügen.
Aus dem Ergebnis dieser Studie kann man schlussfolgern, dass eine frühere
Versorgung mit neueren Sprachprozessoren sich nicht nur kurzfristig, sondern
auch nachhaltig positiv auf das Sprachverständnis sowie die gesamte
Hörentwicklung auswirkt. Nicht nur die CI-Träger, sondern auch die normal
hörenden Mitmenschen in ihrem Umfeld profitieren vom Zugewinn an
Hörvermögen.
ANHANG
7
ANHANG
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132
ANHANG
7.2 Abbildungsverzeichnis
ABBILDUNG 1: ANATOMISCHE ÜBERSICHT DES OHRES - VERGRÖßERTE DARSTELLUNG (© 2008 – WISSENMEDIA GMBH,
GÜTERSLOH/MÜNCHEN) ................................................................................................................................... 4
ABBILDUNG 2: AUFBAU DES MITTELOHRES (WWW.WIKIPEDIA.ORG/WIKI, © 2016 GEO-SCIENCE-INTERNATIONAL) ..................... 4
ABBILDUNG 3: LYMPHSCHLAUCHSYSTEM IM INNENOHR (WWW.DASGESUNDEOHR.DE)............................................................. 6
ABBILDUNG 4: QUERSCHNITT DURCH DIE COCHLEA ........................................................................................................... 7
ABBILDUNG 5: QUERSCHNITT DURCH DIE COCHLEA UND DES CORTI-ORGANS (© 2007 EN-USER OARIH) ................................... 8
ABBILDUNG 6: HÖRBAHN DES MENSCHEN (© 2005 ALLYN AND BACON) ............................................................................. 8
ABBILDUNG 7: WANDERWELLE IN DER COCHLEA (WWW.DASGESUNDEOHR.DE) .................................................................... 11
ABBILDUNG 8: ENTROLLTE COCHLEA MIT DICKE DER BASILARMEMBRAN [RECHTS BEFINDET SICH DER APEX] ............................... 11
ABBILDUNG 9: TONOTOPIE DER COCHLEA (MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON © MED-EL) ........................................... 12
ABBILDUNG 10: (A) GESUNDE STEREOZILIEN, ................................................................................................................ 13
ABBILDUNG 11: AUFBAU DES CI-SYSTEMS .................................................................................................................... 17
ABBILDUNG 12: LAGE DER EINGEFÜHRTEN ELEKTRODE IN DIE COCHLEA (MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON COCHLEAR LTD.) 19
ABBILDUNG 13: DIVERSE FORMEN DER ELEKTRODENTRÄGER VON COCHLEAR (MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON COCHLEA
LTD.) ........................................................................................................................................................... 26
ABBILDUNG 14: DER WAHRNEHMUNGSBEREICH BEI EINEM GESUNDEN GEHÖR IN DB SPL (WWW.STADTKLIMA-STUTTGART.DE)..... 33
ABBILDUNG 15: VERTEILUNG DER VERGLEICHSTESTS IN BEZUG AUF DIE PATIENTENANZAHL ..................................................... 42
ABBILDUNG 16: ALTERSVERTEILUNG BEI COCHLEA IMPLANTATION IN JAHREN - GESAMTKOLLEKTIV ........................................... 43
ABBILDUNG 17: ALTERSVERTEILUNG BEI COCHLEA IMPLANTATION IN JAHREN - GR. A ............................................................ 44
ABBILDUNG 18: ALTERSVERTEILUNG BEI COCHLEA IMPLANTATION IN JAHREN - GR. B ............................................................ 44
ABBILDUNG 19: BEISPIELSBESCHREIBUNG EINES BOXPLOTS FÜR FOLGENDE GRAFIKEN ............................................................ 45
ABBILDUNG 20: VERGLEICH DER ALTERSVERTEILUNG BEI COCHLEA IMPL. IN JAHREN BEI GR. A UND GR. B ................................. 46
ABBILDUNG 21: BEGINN DER SCHWERHÖRIGKEIT ODER TAUBHEIT IN JAHREN – GESAMTKOLLEKTIV ........................................... 47
ABBILDUNG 22: BEGINN DER SCHWERHÖRIGKEIT ODER TAUBHEIT IN JAHREN - GR. A ............................................................ 48
ABBILDUNG 23: BEGINN DER SCHWERHÖRIGKEIT ODER TAUBHEIT IN JAHREN - GR. B............................................................. 48
ABBILDUNG 24: VERGLEICH DES HÖRSTÖRUNGSBEGINN IN JAHREN BEI GR. A UND GR. B ....................................................... 49
ABBILDUNG 25: DAUER DES HÖRVERLUSTES IN JAHREN BIS ZUR IMPLANTATION – GESAMTKOLLEKTIV ....................................... 50
ABBILDUNG 26: DAUER DES HÖRVERLUSTES IN JAHREN BIS ZUR IMPLANTATION - GR. A ......................................................... 51
ABBILDUNG 27: DAUER DES HÖRVERLUSTES IN JAHREN BIS ZUR IMPLANTATION - GR. B ......................................................... 52
ABBILDUNG 28: VERGLEICH DER HÖRVERLUSTDAUER IN JAHREN BIS ZUR IMPLANTATION BEI GR. A UND GR. B ........................... 52
ABBILDUNG 29: ALTERSVERTEILUNG BEIM ERSTEN AUDIOLOGISCHEN TEST IN BEZUG AUF DIE SP- UMVERSORGUNG IN JAHREN GESAMTKOLLEKTIV ......................................................................................................................................... 53
ABBILDUNG 30: ALTERSVERTEILUNG BEIM ERSTEN AUDIOLOGISCHEN TEST IN BEZUG AUF DIE SP-UMVERSORGUNG IN JAHREN - GR. A
.................................................................................................................................................................. 54
ABBILDUNG 31: ALTERSVERTEILUNG BEIM ERSTEN AUDIOLOGISCHEN TEST IN BEZUG AUF DIE SP-UMVERSORGUNG IN JAHREN - GR. B
.................................................................................................................................................................. 54
133
ANHANG
134
ABBILDUNG 32: VERGLEICH DER ALTERSVERTEILUNG BEIM ERSTEN AUDIOLOGISCHEN TEST IN BEZUG AUF DIE SP-UMVERSORGUNG IN
JAHREN - GR. B ............................................................................................................................................. 55
ABBILDUNG 33: ABSTAND DER HÖRPRÜFUNGEN JEWEILS MIT ALTEM UND NEUEM SP IN TAGEN -GESAMTKOLLEKTIV .................... 56
ABBILDUNG 34: ABSTAND DER HÖRPRÜFUNGEN JEWEILS MIT ALTEM UND NEUEM SP IN TAGEN - GR. A .................................... 57
ABBILDUNG 35: ABSTAND DER HÖRPRÜFUNGEN JEWEILS MIT ALTEM UND NEUEM SP IN TAGEN - GR. B .................................... 57
ABBILDUNG 36: VERGLEICH DES ABSTANDES DER HÖRPRÜFUNGEN JEWEILS MIT ALTEM UND NEUEM SP IN TAGEN - GR. A + GR. B. 58
ABBILDUNG 37: ZAHLENVERSTÄNDNIS MIT ALTEM SP IN ALLEN GRUPPEN ............................................................................ 60
ABBILDUNG 38: ZAHLENVERSTÄNDNIS MIT NEUEM SP IN ALLEN GRUPPEN ........................................................................... 61
ABBILDUNG 39: VERGLEICH DES ZAHLENVERSTÄNDNISSES MIT NEUEM UND ALTEM SP – GESAMTKOLLEKTIV ............................... 62
ABBILDUNG 40: VERGLEICH DES ZAHLENVERSTÄNDNISSES MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. A ................................................ 63
ABBILDUNG 41: VERGLEICH DES ZAHLENVERSTÄNDNISSES MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. B................................................. 64
ABBILDUNG 42: EINSILBERVERSTÄNDNIS MIT ALTEM SP IN ALLEN GRUPPEN ......................................................................... 65
ABBILDUNG 43: EINSILBERVERSTÄNDNIS MIT NEUEM SP IN ALLEN GRUPPEN ........................................................................ 66
ABBILDUNG 44: VERGLEICH DES EINSILBERVERSTÄNDNIS MIT NEUEM UND ALTEM SP - GESAMTKOLLEKTIV ................................. 67
ABBILDUNG 45: VERGLEICH DES EINSILBERVERSTÄNDNISSES MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. A .............................................. 68
ABBILDUNG 46: VERGLEICH DES EINSILBERVERSTÄNDNISSES MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. B .............................................. 68
ABBILDUNG 47: SATZVERSTÄNDNIS IN RUHE MIT ALTEM SP IN ALLEN GRUPPEN .................................................................... 69
ABBILDUNG 48: SATZVERSTÄNDNIS IN RUHE MIT NEUEM SP IN ALLEN GRUPPEN ................................................................... 70
ABBILDUNG 49: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IN RUHE MIT NEUEM UND ALTEM SP - GESAMTKOLLEKTIV........................ 71
ABBILDUNG 50: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IN RUHE MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. A ........................................ 72
ABBILDUNG 51: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IN RUHE MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. B......................................... 73
ABBILDUNG 52: SATZVERSTÄNDNIS IM STÖRGERÄUSCH MIT ALTEM SP IN ALLEN GRUPPEN ...................................................... 74
ABBILDUNG 53: SATZVERSTÄNDNIS IM STÖRGERÄUSCH MIT NEUEM SP IN ALLEN GRUPPEN ..................................................... 75
ABBILDUNG 54: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IM STÖRGERÄUSCH MIT NEUEM UND ALTEM SP - GESAMTKOLLEKTIV ......... 76
ABBILDUNG 55: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IM STÖRGERÄUSCH MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. A .......................... 77
ABBILDUNG 56: VERGLEICH DES SATZVERSTÄNDNISSES IM STÖRGERÄUSCH MIT NEUEM UND ALTEM SP - GR. B .......................... 78
ABBILDUNG 57: VERSTÄNDNIS BEI FR Z MIT SPRINT VS. ESPRIT 3G IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=55) ......................... 83
ABBILDUNG 58: VERSTÄNDNIS BEI FR Z MIT ESPRIT 3G VS. FREEDOM IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=117) ................... 83
ABBILDUNG 59: VERSTÄNDNIS BEI FR Z MIT FREEDOM VS. CP810
IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=29).......................... 84
ABBILDUNG 60: VERSTÄNDNIS BEI FR E MIT SPRINT VS. ESPRIT 3G IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=52) ......................... 85
ABBILDUNG 61: VERSTÄNDNIS BEI FR E MIT ESPRIT 3G VS. FREEDOM
ABBILDUNG 62: VERSTÄNDNIS BEI FR E MIT FREEDOM VS. CP810
IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=116)................... 86
IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=27) ......................... 86
ABBILDUNG 63: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA R MIT SPRINT VS. ESPRIT 3G IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=44) .............. 88
ABBILDUNG 64: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA R MIT ESPRIT 3G VS. FREEDOM
ABBILDUNG 65: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA R MIT FREEDOM VS. CP810
IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=108) ........ 88
IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=25) ............... 89
ABBILDUNG 66: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA SG MIT SPRINT VS. ESPRIT 3G IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=2).............. 91
ABBILDUNG 67: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA SG MIT ESPRIT 3G VS. FREEDOM
ABBILDUNG 68: SATZVERSTÄNDNIS IM OLSA SG MIT FREEDOM VS. CP810
IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=101) ...... 91
IN PROZENT + UNTERSCHIED IN PP (N=25) ............. 92
ANHANG
ABBILDUNG 69: MODELLVERTEILUNG DER ALTEN SP IM GESAMTKOLLEKTIV ......................................................................... 93
ABBILDUNG 70: MODELLVERTEILUNG DER NEUEN SP NACH UMVERSORGUNG IM GESAMTKOLLEKTIV ........................................ 94
ABBILDUNG 71: MODELLVERTEILUNG DER ALTEN SP IN GR. A........................................................................................... 94
ABBILDUNG 72: MODELLVERTEILUNG DER NEUEN SP NACH UMVERSORGUNG IN GR. A ......................................................... 95
ABBILDUNG 73: MODELLVERTEILUNG DER ALTEN SP IN GR. B ........................................................................................... 95
ABBILDUNG 74: MODELLVERTEILUNG DER NEUEN SP NACH UMVERSORGUNG IN GR. B.......................................................... 96
ABBILDUNG 75: ESPRIT 3G VS. SP NEU ....................................................................................................................... 97
ABBILDUNG 76: SPRINT VS. SP NEU ............................................................................................................................ 98
ABBILDUNG 77: SPECTRA VS. SP NEU........................................................................................................................... 98
ABBILDUNG 78: FREEDOM SP VS. SP NEU .................................................................................................................... 99
ABBILDUNG 79: ESPRIT 3G N22 VS. SP NEU ................................................................................................................ 99
ABBILDUNG 80: ESPRIT 22 VS. SP NEU ........................................................................................................................ 99
ABBILDUNG 81: HIRES AURIA VS. HARMONY .............................................................................................................. 100
ABBILDUNG 82: PSP VS. HARMONY .......................................................................................................................... 100
ABBILDUNG 83: IMPLANTATVERTEILUNG IM GESAMTKOLLEKTIV ....................................................................................... 102
ABBILDUNG 84: IMPLANTATVERTEILUNG IN GR. A ........................................................................................................ 102
ABBILDUNG 85: IMPLANTATVERTEILUNG IN GR. B ........................................................................................................ 103
ABBILDUNG 86: VERTEILUNG DER GENESE FÜR DIE HÖRSTÖRUNG IM GESAMTKOLLEKTIV (N=494) ......................................... 105
ABBILDUNG 87: VERTEILUNG DER GENESE FÜR DIE HÖRSTÖRUNG IN GR. A (N=261) UND GR. B (N=233) .............................. 105
ABBILDUNG 88: SPRACHTESTVERGLEICH ALLER GRUPPEN IN PROZENT............................................................................... 108
ABBILDUNG 89: SPRACHTESTVERGLEICH JE NACH SP-TYP IN PROZENT .............................................................................. 109
135
ANHANG
Grafiken aus dem Internet:
Abb. 1: Anatomische Übersicht des Ohres (dasgesundeohr.de) - Retrieved
14.10.2013
http://service.wissens-server.com/wissensserver/media?a=v&u=jadis/
incoming/506677.jpg&c=file-system&v=resize&height=600&width=800%3E
Abb. 2: Aufbau des Mittelohres (www.wikipedia.org/wiki, © 2016 Geo-ScienceInternational) - Retrieved 28.02.2016
https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelohr#/media/File:Mittelohr.jpg
Abb. 3: Lymphschlauchsystem im Innenohr - Retrieved 14.10.2013
http://www.dasgesundeohr.de/grafik/image015.jpg
Abb. 4: Querschnitt durch die Cochlea - Retrieved 04.05.2015
http://www.cochlea.eu/var/plain_site/storage/images/media/images/structurede-la-cochlee/950-1-fre-FR/structure-de-la-cochlee.jpg
Abb. 5: Schnitt durch die Cochlea – Aufbau des Corti-Organs (© 2007 en-user
Oarih) - Retrieved 18.10.2013
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cochlea-crosssection-de.png
Abb. 6: Hörbahn des Menschen (© 2005 Allyn and Bacon) - Retrieved
28.10.2013
https://courses.washington.edu/psy222/OverheadSlides/Auditory%20System/Th
e%20Auditory%20Pathway.jpg
Abb. 7: Wanderwelle in der Cochlea (dasgesundeohr.de) - Retrieved 28.10.2013
http://www.dasgesundeohr.de/grafik/image040.jpg
Abb. 8: Entrollte Cochlea mit Dicke der Basilarmembran - Retrieved 04.05.2015
http://teaching.thehumanbrain.info/neuroanatomie/img/kap18_abb_18-14.jpg
Abb. 9: Tonotopie der Cochlea – mit freundlicher Genehmigung von © MED-EL
- Retrieved 18.11.2014
http://www.medel.com/de/show/index/id/122/title/Maximale-Nutzung-desPotenzials-der-gesamten-Cochlea/
136
ANHANG
Abb. 10: (a) Gesunde Stereozilien, (b) Geschädigte Stereozilien –
Elektronenmikroskopaufnahme (ICH/OHC: Inner/Outer Hair Cells) - Retrieved
05.11.2013
http://www.pnas.org/content/97/13/6939/F1.expansion.html
Abb. 11: Aufbau des CI-Systems (1) Mikrofone, (2) Soundprozessor, (3)
Magnetischer Überträger (Sendespule), (4) Implantat mit Elektrodenträger, (5)
Hörnerv übermittelt Impulse an das Gehirn - Retrieved 18.11.2014
© 2013 – mit freundlicher Genehmigung der Advanced Bionics GmbH
Abb. 12: Lage der eingeführten Elektrode in der Cochlea - Retrieved 08.05.2015
(Mit freundlicher Genehmigung von Cochlear Ltd.)
Abb. 13: Formen der Elektrodenträger Cochlear - Retrieved 18.01.2015
http://www.cochlear.com/wps/wcm/connect/b29815ab-da8c-453c-a8f42041e6088459/FUN1142_ISS4_JUL12_Electrode_Comparison4.pdf?MOD=AJPERE
S&CACHEID=b29815ab-da8c-453c-a8f4-2041e6088459
Abb. 14: Der Wahrnehmungsbereich bei einem gesunden Gehör in dB SPL Retrieved 30.03.2015
http://www.stadtklimastuttgart.de/stadtklima_image/laerm/schalldruckskala.png
137
ANHANG
7.3 Tabellenverzeichnis
TABELLE 1: KOMPATIBILITÄT DER SPRACHKODIERUNG UND SIGNALVORVERARBEITUNG MIT COCHLEAR SP .................................. 27
TABELLE 2: KOMPATIBILITÄT DER SP VS. IMPL.MODELL (FARBIG UNTERLEGT); (MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON COCHLEAR
LTD.) ........................................................................................................................................................... 28
TABELLE 3: ALTERSGRUPPENEINTEILUNG ....................................................................................................................... 35
TABELLE 4: ALTER BEI COCHLEA IMPLANTATION IN JAHREN AUFGEGLIEDERT IN ALLE GRUPPEN ................................................. 46
TABELLE 5: HÖRSTÖRUNGSBEGINN IN JAHREN AUFGEGLIEDERT IN ALLE GRUPPEN .................................................................. 49
TABELLE 6: HÖRVERLUSTDAUER IN JAHREN BIS ZUR IMPLANTATION AUFGEGLIEDERT IN ALLE GRUPPEN ....................................... 53
TABELLE 7: ALTER BEIM ERSTEN AUDIOLOGISCHEN TEST IN BEZUG AUF DIE SP-UMVERSORGUNG IN JAHREN IN ALLEN GR. ............. 55
TABELLE 8: ABSTAND DER HÖRPRÜFUNGEN JEWEILS MIT ALTEM UND NEUEM SP IN TAGEN AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR................. 59
TABELLE 9: ERGEBNISSE FREIBURGER ZAHLENTEST IN PROZENT MIT ALTEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ................................ 61
TABELLE 10: ERGEBNISSE FREIBURGER ZAHLENTEST IN PROZENT MIT NEUEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ............................. 61
TABELLE 11: ERGEBNISSE FREIBURGER EINSILBERTEST IN PROZENT MIT ALTEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ........................... 65
TABELLE 12: ERGEBNISSE FREIBURGER EINSILBERTEST IN PROZENT MIT NEUEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. .......................... 66
TABELLE 13: ERGEBNISSE OLSA IN RUHE IN PROZENT MIT ALTEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ........................................... 70
TABELLE 14: ERGEBNISSE OLSA IN RUHE IN PROZENT MIT NEUEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR............................................ 70
TABELLE 15: ERGEBNISSE OLSA IM STÖRGERÄUSCH IN PROZENT MIT ALTEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ............................. 74
TABELLE 16: ERGEBNISSE OLSA IM STÖRGERÄUSCH IN PROZENT MIT NEUEM SP AUFGEGLIEDERT IN ALLE GR. ............................ 75
TABELLE 17: WILCOXON-TEST: SIGNIFIKANZ-ZUSAMMENFASSUNG BEI DEN EINZELNEN HÖRTESTS ............................................ 79
TABELLE 18: AUFLISTUNG DER CI-SEITE BEI DEN AUDIOLOGISCHEN TESTS ............................................................................ 80
TABELLE 19: ERGEBNISSE SPRACHVERSTÄNDNIS IM FREIBURGER ZAHLENTEST JE NACH SP-TYP IN PROZENT ................................ 82
TABELLE 20: UNTERSCHIED IN PP BEI FR Z IN BEZUG AUF ALTEN UND NEUEN SP................................................................... 84
TABELLE 21: ERGEBNISSE SPRACHVERSTÄNDNIS IM FREIBURGER EINSILBERTEST JE NACH SP-TYP IN PROZENT ............................. 85
TABELLE 22: UNTERSCHIED IN PP BEI FR E IN BEZUG AUF ALTEN UND NEUEN SP .................................................................. 87
TABELLE 23: ERGEBNISSE SPRACHVERSTÄNDNIS IM OLSA IN RUHE JE NACH SP-TYP IN PROZENT ............................................. 87
TABELLE 24: UNTERSCHIED IN PP IM OLSA R IN BEZUG AUF ALTEN UND NEUEN SP .............................................................. 89
TABELLE 25: ERGEBNISSE SPRACHVERSTÄNDNIS IM OLSA IM STÖRGERÄUSCH JE NACH SP-TYP IN PROZENT ............................... 90
TABELLE 26: UNTERSCHIED IN PP IM OLSA SG IN BEZUG AUF ALTEN UND NEUEN SP ............................................................ 92
TABELLE 27: KÜRZEL FÜR ALTE SP DIVERSER FIRMEN ...................................................................................................... 93
TABELLE 28: KÜRZEL FÜR NEUE SP DIVERSER FIRMEN ...................................................................................................... 93
TABELLE 29: KÜRZEL FÜR IMPLANTATTYPEN DIVERSER FIRMEN ........................................................................................ 101
TABELLE 30: GRUPPENEINTEILUNG UND ERLÄUTERUNG DER GENESE ................................................................................ 104
TABELLE 31: SPRACHTESTVERGLEICH ALLER GRUPPEN IN PROZENT (MITTELWERTE) ............................................................. 108
TABELLE 32: SPRACHTESTVERGLEICH JE NACH SP-TYP IN PROZENT (MITTELWERTE) ............................................................. 109
TABELLE 33: SIGNIFIKANZVERGLEICH JE NACH SP-TYP.................................................................................................... 110
138
ANHANG
Tab. 2: Kompatibilität der SP vs. Impl.modell (farbig unterlegt) - Retrieved
11.01.2015
Mit freundlicher Genehmigung von Cochlear®
http://www.cochlear.com/wps/wcm/connect/11812fc3-2b52-451a-90cd06cd57eba358/ProcessorImplant_Compatibility_Chart_2013.pdf?MOD=AJPERES&CONVERT_TO=url&CAC
HEID=11812fc3-2b52-451a-90cd-06cd57eba358
139
ANHANG
140
7.4 Abkürzungsverzeichnis
Abkürzung
Erklärung
Abb.
Abbildung
ACE-Strategie
Advanced Combination Encoders
ADRO
Adaptive Dynamic Range Optimization
APHAB
Abbreviated Profile of Hearing Aid Benefit - Fragebogen
ASC
Auto Sensitivity Control
AGC
Automatic Gain Control
BEAM
Adaptive Beamforming
CI
Cochlea Implantat
CID
Cochlear Implant Database
CIS-Strategie
Continuous Interleaved Sampling
CIS+ -Strategie
Weitere Entwicklung der CIS-Strategie
CNC
Consonant-vowel Nucleus-Consonant words
dB
Dezibel
EAS
Elektrisch akustische Stimulation
ECAP
Electrically evoked Compound Action Potentials
FR Z
Freiburger Zahlentest
FR E
Freiburger Einsilbertest
FSP-Strategie
Fine Structure Processing
FS4-Strategie
Information ist 4 Mal genauer als bei der FSP-Strategie
Gr.
Gruppe
HDCIS-Strategie
High Definition Continuous Interleaved Sampling
HdO-Gerät
Hinter-dem-Ohr-Gerät
HSM-Satztest
Hochmair-Schulz-Moser-Satztest
HG
Hörgerät
Hz
Hertz
ICF
Implant Centrum Freiburg
IDR
Input Dynamic Range (Eingangsdynamikbereich)
IQR
Interquartilsabstand
Kap.
Kapitel
ANHANG
141
Li
links
LNT
Lexical Neighborhood Test
MSE
Mikrofon-Sender-Einheit
N.
Nervus
OLKISA
Oldenburger Kinder-Satztest
OLSA
Oldenburger Satztest
OLSA R
Oldenburger Satztest in Ruhe
OLSA SG
Oldenburger Satztest im Störgeräusch
OP
Operation
pps
Impulse pro Sekunde
PPS-Strategie
Paired pulsatile Sampler
QPS-Strategie
Quadruple pulsatile Sampler
Re
Rechts
SG
Störgeräusch
SPEAK-Strategie Spectral Peak
SPL
Sound Pressure Level (Schalldruckpegel)
SP
Sprachprozessor
SRT
Speech Reception Threshold
Tab.
Tabelle
vgl.
vergleiche
Vgl.test
Vergleichstest von altem mit neuem Sprachprozessor
vs.
versus
DANKSAGUNGEN
142
8 DANKSAGUNGEN
„Zu Beginn hörte ich mit meinem Cochlea Implantat metallisch und hoch,
bildlich gesprochen wie Kreide auf einer Tafel - je länger ich es nutze, desto
mehr verschwindet die Kreide und wird zu Wasserfarben. Aquarellfarben kann
ich damit nicht erreichen, diese sind nur für Normalhörende bestimmt. Aber
auch mit Wasserfarben kann ich vieles gestalten.“
Tina Eidam
Eine Doktorarbeit über Cochlea Implantate zu schreiben ist für eine CI-Trägerin
wie ich es bin, eine besondere Herausforderung und Bereicherung zugleich. Ich
habe unter anderem viel über Technik erfahren, die ich tagtäglich nutze und die
mein Leben maßgeblich zum Positiven verändert hat. Meiner Doktormutter Frau
Prof. Dr. A. Aschendorff möchte ich deswegen herzlich danken für die
Überlassung des Themas, vor allem für Ihre Motivation, Geduld und
Bereitschaft, mich während der gesamten Promotion zu unterstützen.
Recht vielen Dank auch an Herrn Prof. Dr. W. A. Lagrèze, der sich als
Zweitgutachter zur Verfügung gestellt hat.
Über die gesamte Entstehungszeit der Promotion war Dr. R. Beck mein
Hauptansprechpartner. Für die stetige Betreuung und Unterstützung möchte ich
mich vielmals bedanken.
Außerdem danke ich Frau Isele, ohne deren sorgfältige Auswahl und
Bereitstellung der Daten die vorliegende Analyse nicht möglich gewesen wäre.
Bei technischen Fragen rund um das Cochlea Implantat stand mir Herr Dr. T.
Wesarg stets mit Rat und Tat zur Seite und versorgte mich darüber hinaus mit
interessanten Papers. Für sein Engagement bin ich ihm sehr dankbar.
Bei Frau B. König bedanke ich mich für die Koordination und Unterstützung bei
der Recherche nach Patientenakten.
Auch wenn ich die meisten nicht persönlich kenne - ein Dank geht an alle
Beteiligten, die Audiotests und Anamnesen bei Patienten erstellen selbstverständlich auch an die teilnehmenden Patienten selbst.
DANKSAGUNGEN
Insbesondere meinen Eltern und meiner engen Familie danke ich ganz herzlich
für Ihren Glauben an mich und meine Pläne. Ohne ihre Unterstützung würde ich
nicht da stehen, wo ich heute bin. Von ganzem Herzen danke ich meinem
baldigen Ehemann Maximilian für seine Geduld, Motivation und das mehrmalige
Korrekturlesen.
Zu guter Letzt bin ich unglaublich dankbar für die CI-Technik und Operationen dank dieser konnte ich meinen Beruf erlernen und habe vollständigen Zugang
zur hörenden Welt erlangt. Durch die Arbeit vieler Forscher und Entwickler wird
das Leben mit einem Cochlea Implantat immer schöner - sowohl vom
Tragekomfort als auch vom Hörempfinden her. In diesem Sinne gebührt ein
Dankeschön an alle CI-Techniker und Logopäden im Implant Centrum Freiburg.
143
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