Dokumentation zu dem Projekt „Muslime laden ein“ während der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2016 Redaktion: Yasmin Khurshid Inhalt Dokumentation zu dem Projekt „Muslime laden ein“ während der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2016 ....................................................................................................................................... 1 1. Veranstaltungen zum Projekt „Muslime laden ein“ ................................................................ 2 2. Geförderte Veranstaltungen ................................................................................................... 3 Wie die Ergebnisse der aktuellen „Mitte-Studie“ der Universität Leipzig zeigen, hat die Islamfeindlichkeit in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich zugenommen. Während lt. der Studie „Deutsche Zustände“ (2011) des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung Bielefeld im Jahr 2011 lediglich 30,2 % der Bevölkerung in Deutschland der Aussage „Durch die vielen Muslime hier fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land“ zustimmten, stieg dieser Anteil 2016 auf 50 % an. Die Meinung „Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden“ teilten im Jahr 2011 22,6 % der Deutschen; fünf Jahre später hat sich diese Zahl nahezu verdoppelt auf 41,4 %. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt Zusammenschlüssen wie Pediga und AfD zu verdanken. In der „Mitte-Studie“ ist etwa zu lesen: „Seit Herbst 2014 hat die von Beginn an offen asyl- und islamfeindliche Pegida-Bewegung (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) stark auf den politischen Diskurs und auf die politische Kultur in Deutschland ausgestrahlt. Offenbar traf die Initiative auf »fruchtbaren Boden« bei vielen Menschen, die ihre Ansichten in den von Pegida in den Diskurs getragenen rechten Positionen wiederfanden (…)“. Rechtextreme und rechtspopulistische Einstellungen sind nicht mehr nur bei Randgruppen im Stillen vorhanden, sondern manifestieren sich nun auch im Handeln von Wähler*innen aus der gesellschaftlichen Mitte und beschert Parteien wie der AfD zweistellige Wahlerfolge, wie vergangene Landtagswahlen gezeigt haben. Handlungsbedarf bei der Aufklärung und der Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten zwischen Muslim*innen und Nichtmuslim*innen besteht somit auch weiterhin. Das Projekt „Muslime laden ein“ fand während der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2016 bereits zum dritten Mal statt und hatte zum Ziel, solche persönlichen Begegnungen zu fördern und somit zum Abbau von beidseitig vorhandenen Vorurteilen und der Stabilisierung des gesellschaftlichen Friedens beizutragen. Wie auch in den vergangenen Jahren besuchten einige politische Repräsentant*innen wie Bürgermeister*innen und Minister*innen Moscheen zum Anlass des Freitagsgebets und hielten dort Ansprachen. In mehr als 200 Moscheegemeinden der IGMG wurde ein einheitlicher Text zum Thema Rassismus in den Freitagspredigten vorgetragen. 1 Abb. 1: Flyer „Muslime laden ein 2016“ 1. Veranstaltungen zum Projekt „Muslime laden ein“ Insgesamt wurden im Jahr 2016 unter dem Projekttitel „Muslime laden ein“ (MLE) 66 Veranstaltungen (inkl. der geförderten) zur Veröffentlichung im Online-Veranstaltungskalender der IWgR gemeldet. Auch in diesem Jahr ist das Engagement auf etwa die Hälfte der Bundesländer begrenzt. Weit vorne liegt erneut Nordrhein-Westfalen mit 22 Veranstaltungen, gefolgt von Hessen mit 16 Veranstaltungen. Auffällig ist, dass in den östlichen Bundesländern quasi keine Veranstaltungen stattfanden zumal es dort auch nur wenige Moscheegemeinden gibt. Die Verteilungen der Veranstaltungszahlen nach Bundesländern ist folgender Tabelle zu entnehmen: Anzahl Veranstaltungen MLE 2016 (gesamt) 25 20 15 10 5 0 Anzahl Veranstaltungen MLE 2016 (gesamt) Thematisch macht die europaweit angelegte Straßenaktionen „Gestatten Muslim!“ der Islamischen Gemeinde Milii Görüs in diesem Jahr den größten Teil aus. Dabei waren insbesondere junge Muslim*innen mit einem Stand in zahlreichen Innenstädten vertreten und suchten das Gespräch mit Passant*innen, um so bestehende Ängste und Vorurteile abzubauen. Nach Angaben des Vereins wurden an insgesamt 132 Ständen rund 135.000 Bürger*innen mit dieser Aktion erreicht. 2 Auch zahlreiche politische Repräsentanten wie Bürgermeister*innen haben erneut zu den Freitagsgebeten Moscheen besucht und dort Ansprachen zu den Themen „Rassismus“ und „gesellschaftlicher Zusammenhalt“ gehalten, so etwa in Düsseldorf, Augsburg, Oldenburg und Leverkusen. Weiterhin blieb auch der Themenbereich „(Antimuslimischer) Rassismus“/ „Stereotype“/“Vorurteile“ wichtig. So wurde beispielsweise mit einer Veranstaltungsreihe in der Martin-Luther-Schule Hamm durch die Vorführung des Films „Hass- LA Haine“ darauf aufmerksam gemacht, dass Radikalisierung verschiedene Ursachen und Einflussfaktoren haben kann und die Rückführung auf eine bestimmte Religionszugehörigkeit ein sehr eindimensionaler Erklärungsansatz darstellt. In einer anderen Veranstaltung wurde auf den Zusammenhang von Rassismus und Sprache eingegangen. Einige wenige Veranstaltungen fanden zudem zu den Themen „Flucht“, „Interreligiöser Dialog“ und „Frauen“ statt. Veranstaltungsart (Veranstaltungen im VA-Kalender MLE 2015) 38 Straßenbegegnungsaktion der IGMG „Gestatten Muslim“ Veranstaltung (z.B. Freitagsgebet/ Moscheeführung) mit politischen Vertreter*innen (Antimuslimischer) Rassismus/ Stereotype Interreligiöser Austausch Flucht Frauen 13 10 2 2 1 Insgesamt wurden mit dem Projekt im Jahr 2016 rund 15.000 Personen erreicht. 2. Geförderte Veranstaltungen Durch die Robert Bosch Stiftung und die Dr. Buhmann Stiftung wurden im Jahr 2016 18 Veranstaltungen mit jeweils max. 300 EUR gefördert für Fahrtkosten, Honorare, Raum- und/ oder Sachkosten, die für die Durchführung benötigt wurden. Allein die geförderten Veranstaltungen brachten laut der Kurzberichte zu den Veranstaltungen mehr als 6000 Personen in einen persönlichen Austausch oder die Auseinandersetzung mit den Themen „Islam/ Muslim*innen“, „(Antimuslimischer) Rassismus“ u.a. Die hohe Zahl ergibt sich vor allem durch die Straßenaktionen „Gestatten Muslim!“, die an zentralen Orten in Innenstädten durchgeführt wurden, wodurch eine große Anzahl von Laufpublikum erreicht werden konnte. Eine Übersicht der geförderten Veranstaltungen bietet die folgende Tabelle. Datum Veranstaltungsart Titel der VA 07.03.2016 Workshop/ Moscheeführung „Islam und/ oder Menschenrechte?“ 08.03.2016 Impulsfilm, Diskussion, Moscheeführung 09.03.2016 Impulsfilm, Diskussion, Moscheeführung 12.03.2016 Straßenaktion „Warum ‚Hass – La Haine‘ nichts mit der Religion gemein haben kann? „Warum ‚Hass – La Haine‘ nichts mit der Religion gemein haben kann? „Gestatten Muslim!“ Stadt/ Bundesland Hamm Heessen/ NRW Veranstaltungsort Veranstalter Yunus Emre Moschee Hamm Heessen Hamm Heessen/ NRW Yunus Emre Moschee Hamm Heessen Avci, Selcuk (Türk. Islam. Kulturverein Yunus Emre e.V.) Avci, Selcuk (Türk. Islam. Kulturverein Yunus Emre e.V.) Hamm Heessen/ NRW Yunus Emre Moschee Hamm Heessen Avci, Selcuk (Türk. Islam. Kulturverein Yunus Emre e.V.) Nürnberg/ Bayern Jakobsplatz, Nürnberg IGMG Regionalverband Nürnberg 3 12.03.2016 Straßenaktion „Gestatten Muslim!“ Herne/ NRW 12.03.2016 13.03.2016 Straßenaktion Interreligiöser Brunch Impulsfilm, Diskussion, Moscheeführung „Gestatten Muslim!“ „Heimat in der Fremde“ Rastatt/ BaWü Köln/ NRW „Warum ‚Hass – La Haine‘ nichts mit der Religion gemein haben kann? „Warum ‚Hass – La Haine‘ nichts mit der Religion gemein haben kann? „Öffentliches Freitagsgebet im KIT“ 15.03.2016 IGMG Herne 2 e.V. Hamm Heessen/ NRW Fußgängerzone Stadt Herne Marktplatz Rastatt Gemeindesaal d. Lutherkirche Köln Yunus Emre Moschee Hamm Heessen Hamm Heessen/ NRW Yunus Emre Moschee Hamm Heessen Avci, Selcuk (Türk. Islam. Kulturverein Yunus Emre e.V.) Karlsruhe/ BaWü Karlsruher Institut für Technologie DITIB Fatih Moschee Speyer Islamisches Kulturund Erziehungszentrum Berlin IGMG Südbayern Muslimischer Studentenverein Karlsruhe e.V. DITIB Fatih Moschee Speyer Netzwerk gegen Diskriminierung; Islamisches Kultur- und Erziehungszentrum IGMG Südbayern Goslar/ Niedersachsen IGMG – Ortsverein Goslar IGMG – Ortsverein Goslar Peine/ NRW Innenstadt (Fußgängerbrücke) Peine Schillerplatz Schweinfurt DMK Berlin IGMG Takva Moschee Peine Mevlana-Moschee Walldorf IGMG Mevlana Moschee 16.03.2016 Impulsfilm, Diskussion, Moscheeführung 18.03.2016 Öffentliches Freitagsgebet 18.03.2016 Aktionstag, Freitagsgebet Podiumsdiskussion „Helfende Hand“ Speyer/ RLP „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!?“ Berlin/ Berlin 18.03.2016 Vortrag mit Diskussion München/ Bayern 19.03.2016 Filmabend mit Diskussion 19.03.2016 Kooperative AntiRassismus-Aktion „Agieren statt Reagieren. Muslime in Deutschland“ „Power of Colour“ – Gib Rassismus keine Chance „Alle anders, alle gleich“ 19.03.2016 Straßenaktion „Gestatten Muslim!“ 19.03.2016 Filmvorführung mit Diskussion Veranstaltung mit Flüchtlingen „Frauen in der Moschee erwünscht?“ „Muslime laden Flüchtlinge ein“ Schweinfurt/ Bayern Berlin/ Berlin 18.03.2016 20.03.2016 Walldorf/ BaWü IGMG Rastatt e.V. Liberal-Islamischer Bund e.V. Avci, Selcuk (Türk. Islam. Kulturverein Yunus Emre e.V.) IGMG Schweinfurt DMK Berlin e.V. Die Mehrzahl dieser Veranstaltungen (8 Stück) fanden im Bundesland Nordrhein-Westfahlen statt, 3 in Bayern, 3 in Baden-Württemberg, 2 in Berlin und je eine in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. Zu den Hauptveranstaltern zählten die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) und der Türkisch Islamische Kulturverein Yunus Emre e.V in Hamm Heessen. Die Verteilung der Veranstaltungsarten sind folgender Tabelle zu entnehmen: Veranstaltungsart (Veranstaltungen im VA-Kalender MLE 2015) 4 Straßenbegegnungsaktion der IGMG „Gestatten Muslim“ (Antimuslimischer) Rassismus/ Stereotype Interreligiöser Austausch Flucht Frauen 10 1 2 1 Im Folgenden werden die Inhalte der einzelnen Veranstaltungen beschrieben: 1. Am 07.03.16 organisierte Selcuk Avci vom Türkisch-Islamischen Kulturverein Yunus Emre e.V. Hamm Heessen den Projekttag „Islam und/ oder Menschenrechte?“, an dem eine Klasse der Jahrgangsstufe 10 der Martin-Luther-Schule Hamm teilnahm. Die 22 Schüler*innen besuchten die Yunus Emre Moschee und stellten dort einen Vergleich der 30 Artikel der UN4 Menschenreche mit den Hauptartikeln der Bergpredigt des Propheten an. Ergebnis des Workshops war die Erkenntnis, dass es hierbei große Überschneidungen gab. Eine selbsterarbeitete Moscheeführung rundete den Tag ab. Abb. 2: Menschenrechte vs. Bergpredigt 2. Selcuk Avci vom Türkisch-Islamischen Kulturverein Yunus Emre e.V. führte insgesamt vier Veranstaltungen mit Schüler*innen der Martin-Luther-Schule in Hamm Heessen durch. Ausgangspunkt der Veranstaltungen waren die Attentate vom 13. November 2015 in Paris. Am 08., 09., 15. und 16.03.2016 hatten Schüler*innen der 10. Klassenstufe die Möglichkeit, unter dem Motto „Warum ‚Hass – La Haine‘ nichts mit der Religion gemein haben kann“ die Yunus Emre Moschee in Hamm zu besuchen. Als Impulsfilm und Diskussionsgrundlage wurde der Spielfilm „La Haine“ gezeigt. Der Film schildert das trostlose Leben in den Banlieues Frankreichs und zeigt 24 Stunden im Leben dreier Jugendlicher, deren Welt von Gewalt, Drogen und Schikanen durch die Polizei geprägt ist. Damit sollte auf die sozialen Strukturen und das soziale Umfeld der Attentäter aufmerksam gemacht werden, die vermutlich einen stärkeren Einfluss auf die Radikalisierung der jungen Männer hatten als ihre Religionszugehörigkeit. Im Anschluss an den Film fanden eine Diskussionsrunde sowie eine Moscheeführung statt. Dabei wurden auch unterschiedlich konnotierte Begriffe wie „Dschihad“ und die „fünf Säulen des Islam“ besprochen und ihre ursprüngliche Bedeutung geklärt. Im Durchschnitt nahmen pro Veranstaltung etwa 20 bis 25 Personen teil. 5 Abb. 3: Impressionen der Veranstaltungen 3. Insgesamt vier Veranstaltungen aus der europaweiten Straßenaktion „Gestatten Muslim!“ der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs konnten im Rahmen von „Muslime laden ein“ gefördert werden. Diese fanden statt am 12.03.16 in Rastatt, Herne und Nürnberg sowie am 19.03.16 in Schweinfurt. Insbesondere junge Muslim*innen verteilten an zentralen Orten in den Innenstädten Flyer und Rosen als religions- und kulturübergreifendes Symbol für Schönheit, Liebe und Freude an Passant*innen und kamen so mit ihnen ins Gespräch. Die persönlichen Begegnungen ermöglichten es, Berührungsängste und ggf. auch Vorurteile abzubauen. Die Resonanz der Bürger*innen war insgesamt sehr positiv. In Rastatt besuchte u.a. die Bundestagsabgeordnete Katzmarek den IGMG-Stand. Laut Kurzberichten wurden mit dieser Aktion jeweils 200 bis 800 Menschen erreicht. 6 Abb. 4: „Gestatten Muslim!“ in Schweinfurt Abb. 5: Besuch von der Bundestagsabgeordneten Gabriele Katzmarek in Rastatt 7 Abb. 6: Weitere Impressionen aus Rastatt Abb. 7: Feedback der Passant*innen in Nürnberg 4. Am 13.03.2016 organisierte der Liberal-Islamische Bund e.V. in der Lutherkirche Köln zum dritten Mal einen christlich-muslimischen Gottesdienst mit anschließendem Brunch. Diesmal stand die Zusammenkunft unter dem Motto „Heimat in der Fremde“. Rund 150 Gäste besuchten die Doppelveranstaltungen, darunter auch einige geflüchtete Menschen. Viele christliche Besucher*innen begrüßten die Gelegenheit, sich mit Muslim*innen in lockerer Atmosphäre austauschen zu können. 8 6 Abb. 8: Interreligiöser Brunch in der Lutherkirche Köln 5. Der Muslimische Studentenverein Karlsruhe e.V. lud am 18.03.16 zum öffentlichen Freitagsgebet auf dem Campus Süd des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ein. Die Veranstaltung sollte dazu dienen, das Studentenleben muslimischer Studierender – und als besonderer Aspekt dabei das Freitagsgebet – vorzustellen. Ziel der Organisator*innen war es auch, die Beziehungen zum KIT und der Stadt zu vertiefen und Transparenz der hiesigen islamischen Lebensweise zu schaffen. Zu den Ehrengästen der Veranstaltung zählten der Bürgermeister der Stadt Karlsruhe Herr Klaus Stapf, Herr Prof. h.c. Dr. Joachim Knebel (Mitglied des KIT-Präsidiums) sowie der badenwürttembergische Landtagsabgeordnete Herr Alexander Salomon. Zu den Teilnehmenden zählten etwa 200 Personen, mehrheitlich zwischen 17 und 30 Jahren. Das Freitagsgebet begann mit einem Gebetsruf durch einen KIT-Studenten. Der anwesende Prediger stellte einen Koranvers vor, der den Pluralismus im Islam verdeutlichte. Auch die islamische Sichtweise zum Thema „Rassismus“ wurde erläutert. Anhand konkreter Koranverse und Überlieferungen des Propheten Muhammad wurde die Rolle des interkulturellen Dialogs in einer pluralistischen Gesellschaft im Islam verdeutlicht. Es folgte Ansprachen von Prof. Knebel und Bürgermeister Stapf zur Bedeutung von kultureller Vielfalt und einem respektvollen Miteinander insbesondere in der Lehre und Wissenschaft. 9 Abb. 9: Eindrücke des öffentlichen Freitagsgebets im Karlsruher Institut für Technologie 6. In Speyer lud die DITIB Fatih Moschee am 18.03.16 zur Aktion „Helfende Hand“ ein. Auf dem Programm standen: Freitagsgebet, Moscheeführung, Speisen für Waisen, Hennastand, sowie eine Sachspendenaktion für Flüchtlinge. "Schützt euch vor dem Feuer der Hölle, selbst wenn es nur eine halbe Dattel ist, die ihr abgebt. Und wer selbst diese nicht hat, der soll sich schützen, indem er Worte des Wohlwollens spricht", heißt es in dem Hadith Buchârî, Zakat, 10. Das Helfen ist ein Gottesdienst im Islam, sowie in allen anderen Religionen auch, mit dem Ziel ein harmonisches Miteinander und Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu fördern. Das Programm begann mit dem Freitagsgebet und einer anschließenden deutschen Übersetzung in Anwesenheit der Bürgermeisterin Frau Monika Kabs und weiteren 10 Kommunalpolitiker Im Gemeinschaftsraum wurde für das leibliche Wohl gesorgt; für die kleinen Gäste gab es Kinderschminken und Heliumballons. Bereits in den vorangegangenen Tagen waren Kleider- und Sachspenden für Geflüchtete gesammelt worden, die bei der Veranstaltung an rund 500 Menschen verteilt wurden. 7. Rund 30 vorwiegend junge Teilnehmende wohnten am 18.03.16 der Podiumsdiskussion „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!?“ im Islamischen Kultur- und Erziehungszentrum Berlin bei. Initiiert wurde die Veranstaltung vom Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit (Inssan e.V.) und dem Islamischen Kultur- und Erziehungszentrum. Ziel der Veranstaltung war es, der Entwicklung einer zunehmenden gesellschaftsfähigen Islamfeindlichkeit entgegenzuwirken. Zunächst stellte Inssan e.V. sein Projekt „Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit“ und dessen Aufgaben vor, etwa die Sensibilisierung durch Informationsveranstaltungen, die Entwicklung von Methoden, Muslim*innen zu ermutigen, gegen Diskriminierung aktiv zu werden und die Durchführung von Empowermentworkshops. Informiert wurde auch über rechtliche Grundlagen und Hilfsund Beratungsangebote. Im Anschluss diskutierten der Imam Ferid Heider und der Publizist und Islamwissenschaftler Daniel Bax zu der Grenze zwischen Religionskritik und Rassismus und anderen Fragen des Themenbereichs „Antimuslimischer Rassismus“. Das Publikum hatte nach der Diskussion die Möglichkeit, Fragen zu stellen. 8. „Agieren statt Reagieren. Muslime in Deutschland“ war Thema des Vortrags von Kübra Gümüsay, der am 18.03.16 von der IGMG Südbayern in München initiiert wurde. Die Veranstaltung begann mit einer offenen Gesprächsrunde bei Kaffee und Kuchen. In ihrem anschließenden Vortrag betonte Frau Gümüsay , dass Muslim*innen in Deutschland sich stärker präsentieren müssten. Es gäbe noch zu wenige Journalist*innen, Blogger*innen und Schriftsteller*innen etc. mit muslimischer Religionszugehörigkeit, die sich aktiv mit Problemen der deutschen und europäischen Muslime beschäftigten. Dabei versuchte sie, insbesondere junge Frauen zu mehr Selbstvertrauen zu ermutigen und aktiv zu werden. Nach dem Referet hatten die Zuhörer*innen die Möglichkeit, Fragen zu stellen. An der Veranstaltung nahmen etwa 80 Personen teil. Abb. 10: Kübra Gümüsay auf dem Podium/ Veranstaltungsankündigung 11 9. Am 19.03.16 fand in Goslar die Veranstaltung „Power of Colour – Gib Rassismus keine Chance“ statt. Eine gemischte Mädchen-/ Frauengruppe kam in der El-Aksa Moschee Goslar zusammen. Im Anschluss an die Filmvorführung „12 Years a Slave“ wurde über Rassismus und seine Entwicklung bis heute diskutiert. In einem Rollenspiel wurden die Gäste zu ihrer persönlichen Meinung und ihrem persönlichen Resümee aus dem Film interviewt. Eine Feedbackrunde schloss die Veranstaltung. 10. In Peine organisierte die IGMG Takva Moschee am 19.03.16 eine öffentliche Veranstaltung in der Innenstadt, bei der u.a. der Bürgermeister, Vertreter des Kreisvorstand der Linken und der FDP sowie der Vorsitzende der Takva Moschee zum Thema Rassismus unter dem Motto „Alle anders, Alle gleich“ sprachen. Auf Transparenten konnten Passant*innen ihr persönliche Botschaft verewigen. Abb. 11: Persönliche Botschaften für ein friedliches Zusammenleben 11. Am 19.3.16 lud der DMK Berlin e.V. zur Veranstaltung "Frauen in der Moschee erwünscht?" ein. Mit dem Film "Durch den Seiteneingang ins Hinterzimmer -Frauen in Moscheen" von nafisa.de wollte man zu Beginn zur Auseinandersetzung mit den vorhandenen Gegebenheiten in den Moscheen und Gemeinden anregen, die Menschen ins Gespräch bringen und ermutigen, sich zu öffnen und gemeinsam zu schauen, wie ein konstruktives, 12 offenes Miteinander gelingen kann. In dem Film kamen anerkannte Persönlichkeiten zu Wort, die Stellung bezogen zu den klaren Möglichkeiten des gemeinsamen Lebens und Gestalten nach Quran und der Sunna des Propheten Muhammad. Weiterhin wurden Diskussionsbeiträge aus Moscheen gezeigt, worin über das Miteinander von Frauen und Männern gesprochen wurde. Ziemlich ernüchternd waren die Aufnahmen von Frauenbereichen. Mut gaben Frauen, die sich klar durch ihr Amt oder Engagement dafür einsetzen, dass sich starre Traditionen verändern, zum Wohl aller. Die Ethnologin Nina Mühe berichtete nach dem Film über die Arbeit von nafisa.de, den Ansporn der Beteiligten, die Frauen mehr in den Blick der Nichtmuslime wie Muslime zu rücken. Des Weiteren vermittelte sie ein Verständnis davon, wie und wo sich muslimische Frauen in der vergangenen Geschichte und der Gegenwart als Gelehrte in die Gesellschaften eingebracht haben. Sie stellte auch fest, dass es nötig sei, junge Frauen zu motivieren sich den religiösen Wissenschaften zu widmen, um eine Weiterentwicklung zu gewährleisten. Weitere erörterte Inhalte waren: • Frauen nur für PR wichtig? • Warum kommen Frauen in der Moscheeplanung (Bau) nicht vor? • Architektur hat eine Botschaft • Welche Barrieren hat jeder persönlich erlebt? • Entfremdung von der Moschee • Darf man Traditionen nicht antasten? • Frauen im Moscheevorstand? Welchen Bereich haben sie dann inne? • Es sind Berührungsängste vorhanden. • Haben wir ein falsches Schamgefühl? An der Veranstaltung nahmen 15 überwiegend weibliche Personen teil. 12. Im Mittelpunkt der Veranstaltung „Muslime laden Flüchtlinge“ ein, die am 20.03.16 von der IGMG Mevlana Moschee in Walldorf organisiert wurde, standen geflüchtete Familien aus der Umgebung. Insbesondere für die Kinder wurden hier Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten geschaffen. Abb. 12: Impressionen der Veranstaltung „Muslime laden Flüchtlinge ein“ 13