Inhaltsverzeichnis Kriterien zur Auswahl der Entfernungsmethode

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Entfernungsmethoden
Inhaltsverzeichnis
Kriterien zur Auswahl der Entfernungsmethode
Methoden der Graffiti-Beseitigung
Kosten und Kostenübernahme
Kriterien zur Auswahl der Entfernungsmethode
Es gibt kein universelles Mittel, um Graffiti zu beseitigen. Es muss anhand verschiedener
Kriterien eine individuelle Lösung gefunden werden:
Material und Eigenschaften der besprühten Fläche
Zustand der besprühten Fläche (Verwitterung, Schäden, Verschmutzungen, Art des
Grundanstrichs,...)
Material des Graffito (Sprühlack, Filzmarker,...)
Umweltverträglichkeit und Berücksichtigung entsprechender Erfordernisse. Dazu finden
Sie weitere Informationen in der Rubrik Umwelt & Gesundheit.
Methoden der Graffiti-Beseitigung
Zur Graffiti-Entfernung werden zahlreiche Verfahren angewandt. Man kann dabei chemische
und mechanische Verfahren, sowie das bloße Überstreichen des Graffito zur groben
Gliederung unterscheiden. Dabei birgt jedes Verfahren seine Vor- und Nachteile.
Chemische Beseitigung
Bei der chemischen Beseitigung werden unterschiedliche chemische Reinigungsmittel
(Säuren, Laugen, Tenside, ...), Lösungsmittel, Abbeizpasten oder ätherische Öle auf
das Graffito aufgetragen, gegebenenfalls neutralisiert und dann manuell oder maschinell
abgewaschen.
Säuren und Laugen haben beide eine ätzende Wirkung. Unterschiede ergeben sich
zum Beispiel im PH-Wert (bei Säuren unter 7, bei Laugen über 7) und darin, welche
Materialien angegriffen werden.
Tenside sind waschaktive Substanzen.
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Lösungsmittel sind Stoffe, die andere Stoffe (Gase, Flüssigkeiten, Feststoffe) lösen
können, ohne dass es zu einer chemischen Reaktion zwischen dem Lösungsmittel und
dem gelösten Stoff kommt.
Abbeizpasten dienen der Oberflächenbehandlung, zum Beispiel in Form von Färben,
Bleichen oder Ätzen.
Ätherische Öle sind Extrakte aus Pflanzen, die auch zur ökologischen Reinigung genutzt
werden können.
Mögliche Probleme:
Eventuell kann das Graffito nicht restlos entfernt werden, im entstehenden
Reinigungswasser sind die entfernten Farbpartikel und die Reinigungssubstanz
enthalten, das Material der betroffenen Fläche und / oder (Schutz-) Beschichtungen /
Anstriche könnten mit abgetragen werden, eventuell wird die Reinigungssubstanz nicht
vollständig neutralisiert und die enthaltenden Salze führen zu Volumenerweiterungen und
damit zu Abplatzungen.
Mechanische Beseitigung
Bei der mechanischen Beseitigung gibt es ebenfalls verschiedene Möglichkeiten. Es
kommen Maschinen (Hochdruckreiniger, Strahlgeräte, ...) zum Einsatz, die mit Wasser,
Strahlgut (Sand, Granulat, Glasperlen, ...), Druckluft, Wärme, Reinigungsmittel oder
verschiedenen Düsenaufsätzen in unterschiedlicher Menge, Intensität und Kombination
miteinander auf die betroffene Fläche einwirken.
Benannt werden diese mechanischen Beseitigungsverfahren folgendermaßen:
Trockenstrahl-Verfahren, Niederdruck-Feuchtsandstrahl-Verfahren,
Niederdruck-Rotationswirbel-Verfahren, Unterdruck-Trockenstrahl-Verfahren,
Nebelstrahl-Verfahren, Hochdruckverfahren, Heißdampf-Verfahren,
Trockeneisstrahl-Verfahren.
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle auch die Lasertechnik genannt. Allerdings
ist das Verfahren sehr kostspielig - auch in der Anschaffung der Geräte und wird daher
weniger häufig angewandt.
Mögliche Probleme:
Eventuell kann das Graffito nicht restlos entfernt werden, im gegebenenfalls
entstehenden Reinigungswasser sind die entfernten Farbe und / oder das eingesetzte
Strahlgut und / oder das verwendete Reinigungsmittel enthalten, eine Abtragung der
Substanz und / oder der Beschichtungen / Anstriche ist möglich.
Überstreichen
Beim Überstreichen wird die betroffene Fläche beschichtet, um das Graffito
abzudecken.
Mögliche Probleme:
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Der benötigte Farbton kann eventuell nicht exakt nachgemischt werden oder wirkt anders
(Verwitterung, ...), "Durchbluten" des Graffito, bei unbeschichteten Flächen ist das
Überstreichen in der Regel nicht geeignet, es ist unter Umständen eine großflächige oder
ganzflächige Bearbeitung nötig, um optische Unterschiede zu verringern.
Bei bereits geschützten Untergründen richtet sich die Entfernungsmethode nach dem
Beschichtungssystem. Durch Anwendung eines Heißwasserstrahls im spitzen Winkel
wird das Graffito entweder mit der kompletten Schutzbeschichtung (temporäres System),
oder mit einem Teil der Schutzbeschichtung (semipermanentes System) abgeschält. Bei
permanenten Schutzsystemen wird das Graffito mit einem Reinigungsmittel angelöst
und mit Wasser abgespült. Spezielle Druckbereiche oder Temperaturen sind hierzu nicht
nötig. Weitere Informationen zur technischen Prävention finden sie hier.
Zum Entfernen von scratching kann die betroffene Fläche mit einer Spezialbeschichtung
überstrichen werden und mit Spezialfolien ganzflächig überklebt werden. Durch
maschinelle Reinigung können die Kratzer mit einem speziellen Schleifpapier
ausgeschliffen werden.
Beim Beseitigen von etching (deutsch "Ätzen") sind die Salzrückstände zu entfernen,
bevor die betroffene Fläche mit einer Spezialbeschichtung behandelt oder mit einer
Spezialfolie überklebt wird. Die Ätzspuren können auch mit speziellem Schleifpapier
ausgeschliffen werden.
Ansprechpartner zur professionellen Graffiti-Beseitigung und individuelle Beratung finden
Sie im Branchenbuch oder über die Handwerkskammer Dortmund.
Wenn Sie Graffiti selbst entfernen wollen, gibt es die Möglichkeit, sich die
entsprechenden Maschinen zu leihen und die benötigten Reinigungsmittel im Fachhandel
zu erwerben. Es sollte immer beachtet werden, dass zur optimalen Anwendung
Kenntnisse über das genaue Untergrundmaterial und die aufgesprühte Farbe von Nöten
sind, da sonst nicht mit dem gewünschten Ergebnis zu rechnen ist, sondern eventuell
weitere Schäden zu erwarten sind.
Egal, ob Sie Graffiti selbst entfernen oder durch eine Fachfirma entfernen lassen
- beachten Sie unbedingt die abwasserrechtlichen, umweltrechtlichen und
gesundheitlichen Aspekte! Unter der Rubrik Umwelt und Gesundheit finden Sie
entsprechende Informationen und Ansprechpartner.
Kosten und Kostenübernahme
Bei der Zusammensetzung der Kosten spielen folgende Faktoren eine Rolle:
Größe der zu behandelnden Fläche
An- und Abfahrten
Sonderfahrzeuge
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Entsorgungskosten
Wasserkosten
Kosten für Reinigungsmittel / Strahlgut
Maschineneinsatz
Personaleinsatz
Erfordernis der Mitbehandlung von Nebenbereichen
Nachbearbeitung (Anstrich, ...)
Bei den chemischen Verfahren ist allein bei den Materialkosten (Reinigungssubstanz) mit
einem durchschnittlichen Preis von 10 bis 40 Euro pro Liter zu rechnen.
Auch bei den mechanischen Verfahren variieren die Kosten stark und in Abhängigkeit der
zu behandelnden Fläche. Es ist mit einem durchschnittlichen Preis von 10 bis 60 Euro pro
Quadratmeter zuzüglich eventueller Mehrkosten (Reinigungsmittel,...) zu rechnen.
Unabhängig von der Beseitigungsmethode stellt sich immer die Frage nach der Übernahme
der entstehenden Kosten. Können der oder die Täter ermittelt werden, können Sie als
Geschädigter einen Titel erwirken, der 30 Jahre wirksam ist und den oder die Täter in diesem
Zeitraum zum Ersatz des Schadens verpflichtet. Ausführliche Informationen dazu finden Sie
unter der Rubrik Rechtliches.
Es besteht auch die Möglichkeit, Schadensfälle durch Graffiti im Rahmen der
Gebäudeversicherung abzudecken.
Informieren Sie sich bei Ihrem Versicherungsunternehmen!
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