Medizinische Hochschule Hannover Klinik für Neurochirurgie (Direktor: Prof. Dr. med. J. K. Krauss) Diagnostik, operative Therapie und postoperative Ergebnisse bei seltenen raumfordernden Prozessen der Sellaregion Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin in der Medizinischen Hochschule Hannover vorgelegt von Ioannis Petrakakis aus Thessaloniki Hannover 2014 Angenommen vom Senat der Medizinischen Hochschule Hannover am 07.07.2015 Gedruckt mit Genehmigung der Medizinischen Hochschule Hannover Präsident: Prof. Dr. med. Christopher Baum Betreuer: Prof. Dr. med. Makoto Nakamura Referent: Prof. Dr. med. Omid Majdani Korreferent: Prof. Dr. med. Christian Hartmann Tag der mündlichen Prüfung: 07.07.2015 Promotionsausschussmitglieder: Prof. Dr. med. Hermann Müller-Vahl Prof. Dr. med. Marc Ziegenbein Prof. Dr. med. Frank Schuppert II Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1.1 Definition der Sellaregion und Historie 1 1 1.1.1 Definition 1 1.1.2 Historie 2 1.2 Anatomie und Embryogenese der Sellaregion 5 1.2.1 Knöcherne Anatomie – Os sphenoidale und Sella turcica 5 1.2.2 Anatomie des Infundibulums und der Hypophyse 7 1.2.3 Anatomie der supra- und parasellären Region 10 1.2.4 Embryogenese der Sellaregion und der Hypophyse 11 1.3 Physiologie der hypothalamo-hypophysären Achse 14 1.3.1 Adenohypophyse 14 1.3.2 Neurohypophyse 17 1.3.3 Pars intermedia 18 1.4 Häufige Tumordiagnosen der Sellaregion 18 1.4.1 Hypophysenadenome 18 1.4.2 Kraniopharyngeome 19 1.4.3 Zysten der Rathke’schen Tasche 20 1.4.4 Meningeome 20 1.5 Symptomatik und Diagnostik von Tumoren der Sellaregion 21 1.5.1 Klinische Symptomatik 21 1.5.2 Neuroophthalmologische Evaluation 23 1.5.3 Radiologische Diagnostik und Evaluation 23 1.5.4 Laborchemische endokrinologische Evaluation 25 2. Zielsetzung der Arbeit 27 3. Methodik 28 3.1 Definition des Patientenkollektivs 28 3.2 Datenerfassung 28 3.3 Präoperatives Assessment 29 3.3.1 Anamnese, Klinische Untersuchung 29 3.3.2 Endokrinologische Labordiagnostik 29 3.3.3 Ophthalmologische Diagnostik 30 3.3.4 Radiologische Diagnostik 30 3.3.5 Auswertung der Tumorausdehnung und des Wachstumsmusters 30 III 3.4 Operationsmethode 31 3.4.1 Transkranielle, mikrochirurgische Methode 32 3.4.2 Endoskopische, endonasale transsphenoidale Methode 35 3.5 Postoperatives Management 40 3.5.1 Klinische Überwachung 40 3.5.2 Postoperative radiologische Diagnostik 41 3.5.3 Hormonsubstitution 41 3.6 Aufarbeitung der histologischen Diagnose 42 3.7 Datenerfassung bei der Nachuntersuchung (Follow-up) 42 3.8 Statistische Aufbereitung und Analyse 44 4. Ergebnisse 45 4.1 Übersicht 45 4.1.1 Seltene Prozesse und Tumorarten der Sellaregion 45 4.1.2 Histopathologische Übersicht 45 4.1.3 Geschlechtsverteilung 46 4.1.4 Altersverteilung 48 4.1.5 Anamnesedauer 48 4.1.6 Leitsymptome und begleitende Symptomatik 49 4.1.7 Ophthalmologischer Befund und postoperative Entwicklung 50 4.1.8 Präoperative Hormondiagnostik und postoperative Entwicklung 52 4.1.9 Wachstumsmuster und weitere radiologische Eigenschaften 56 4.1.10 Operationsmethoden 58 4.1.11 Operationsbedingte Morbidität nach Operationsmethode und Histologie 60 4.1.12 Anschlusstherapien 61 4.1.13 Auswertung der Lebensqualität / des Outcomes 62 4.1.14 Rezidivtumore nach Histologie und Ausmass der Tumorresektion 63 4.2 Einteilung der Ergebnisse nach histologischen Kriterien 64 4.2.1 Selläres Xanthogranulom oder Cholesteringranulom 64 4.2.2 Metastase in der Sellaregion 66 4.2.3 Supraselläres Gliom 69 4.2.4 Kolloidzyste der Sellaregion 71 4.2.5 Epidermoidzyste der Sellaregion 74 4.2.6 Selläres Gangliozytom 76 4.2.7 Lymphozytäre Hypophysitis 78 4.2.8 Gemischter Keimzelltumor in der Sellaregion 80 IV 5. Diskussion 82 5.1 Seltene Tumoren in der Sellaregion 82 5.2 Besonderheiten bei seltenen Tumoren der Sellaregion 85 5.3 Operative Strategien 86 5.4 Komparative Analyse der seltenen Prozesse der Sellaregion 87 5.5 Schlussfolgerung 100 6. Zusammenfassung 101 7. Literaturverzeichnis 104 8. Abkürzungsverzeichnis 120 9. Danksagung 124 Lebenslauf 125 Erklärung n. § 2 Abs. 2 Nr. 6 & 7 der Promotionsordnung 126 1 1. Einleitung 1.1. Definition der Sellaregion und Historie 1.1.1. Definition Die Sellaregion ist der Bereich in der Mitte der Schädelbasis (Abb. 1), in der die Hypophyse in einer knöchernen Vertiefung des Keilbeins liegt, dem sogenannten Türkensattel (Sella turcica). Die Sellaregion grenzt nach vorne und teilweise unten an die Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis). Zu beiden Seiten grenzt die Struktur des Sinus cavernosus und nach hinten die präpontine Zisterne. Zur Sellaregion gehört ebenfalls die Zisterne oberhalb der Hypophyse, die supraselläre Zisterne, in der sich der Hypophysenstiel und die Sehnervenkreuzung befinden. Abb.1: Markierung der Sellaregion in der Schädelbasis am anatomischen Präparat aus Isolan GR et al. The implications of microsurgical anatomy for surgical approaches to the sellar region. Pituitary 12:360-7, 2009 2 1.1.2 Historie Die Kenntnise über die Hypophyse oder Hypophysis und die Sellaregion reichen zurück bis zu Aristoteles aus Stageira (3Jh. vor Chr.), der diese beschrieben hatte und auch behauptet hatte, dass durch dieses Organ das Phlegma, eine der vier wichtigen flüssigen Substanzen des Körpers, aus dem Gehirn in den Körper umverteilt werden würde. Auf Lateinisch bedeutet Phlegma „pituita“ und nachfolgend wurde die Hypophyse in der medizinischen Literatur auf Englisch als „pituitary“ benannt (Allen MB et al, 1977; Amar AP et al, 2003). Im 15. und 16. Jahrhundert erfolgte die erste illustrativ präzise Darstellung des Chiasma opticum und der knöchernen Schädelbasis durch die Arbeiten von Leonardo da Vinci (14521519 n. Chr.) und Giacomo Berengario da Carpi (1460-1530 n.Chr.) (Reganchary S et al, 2005). Zweifellos war der Meilenstein in der anatomischen Beschreibung der Hypophyse das Schriftwerk „De humani corporis fabrica“ von Andreas Vesalius (1514-1564 n.Chr.). Hier wird die Hirnanhangdrüse erstmalig aufgrund der Lokalisation unter dem Gehirn als „Hypophysis“ bezeichnet (griech. υπόφυσις / das unten anhängende Gewächs) (Amar AP et al, 2003). Die knöcherne Eindellung in der Mitte des Os sphenoidale, wo die Hypophyse liegt, wurde bis 1627 als Fossa hypophysialis oder Ephippio (griech. Εφίππιον, Sattel) genannt. Dann wurde die Etymologie „sella turcica“ (Türkensattel) von Adriaan von den Spieghel in seiner Arbeit „De humani corporis fabrica libri decem“ (Abb. 2) eingeführt. Die anatomische Abbildung dieser Region wird mit der Arbeit von Thomas Willis (1621-1675) über den Blutkreislauf an der Basis des Gehirns um die Hypophyse herum (Cerebri Anatome – 1644) mit seinen Anastomosen und der ersten Beschreibung des sogenannten „Circulus Willisi“ verfeinert. (Reganchary S et al, 2005). Erst am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Achse „Hypothalamus-Hypophyse-endokrine Organe“ im Sinne eines homöostatischen Systems aus hormoneller bzw. neurophysiologischer Sicht von Claude Bernard (1813-1878) vorgeschlagen (Toni R et al, 2000). Die ersten Versuche der chirurgischen Behandlung von Tumoren in der Sellaregion über Kraniotomien wurden von Sir Victor Horsley im Zeitraum 1890-1907 durchgeführt (Pollock JR et al, 2003). Anfang des 20. Jahrhunderts (1900s) wurde bei den demütigenden Ergebnissen der o.g. Operationen ein anderer, direkter Zugang zur Sellaregion transnasal, transsphenoidal von Schloffer entwickelt (Lindholm J et al, 2007). Gleichzeitig führten Kanavel und Kocher den sublabialen Zugangsweg ein (Abb. 3). Diese Methode wurde von 3 Cushing bis 1927 am Johns Hopkins Hospital propagiert (Liu JK et al, 2005; Kanavel A, 1909; Cushing H, 1914). In den nächsten Jahren wurde von Oskar Hirsch der transnasale, transseptale Zugang, der die Grundlage für sämtliche späteren Entwicklungen der endonasalen Operation für die sellären Läsionen darstellte, weiterentwickelt (Liu JK et al, 2005). Abb.2 : „De humani corporis fabrica libri decem“ von Adriaan von den Spieghel aus Hyrtl J. Onomatologia Anatomica. Geschichte und Kritik der anatomischen Begriffe der Gegenwart. Wien, 1880 4 Abb.3 : Transkranielle Operation mit Kraniotomie und sublabialer, transsphenoidaler Zugang zur Sellaregion – von Harvey Cushing (Illustration von Max Brödel 1912-1915) aus Laws ER Jr et al. Sellar and parasellar Tumors. Diagnosis, Treatments and Outcomes. Thieme, 2011 Norman Dott, in Edinburgh, verfeinerte von 1925 bis 1950 die transsphenoidale Methode der Operation in der Sellaregion (Liu JK et al, 2001). Gerard Guiot, in Frankreich, und sein Schüler Jules Hardy entwickelten diese Methode weiter, ferner etablierten sie zum ersten Mal Mikroskop und Endoskop in der Chirurgie der Sellaregion, als auch die intraoperative Fluoroskopie zur Kontrolle der Position der Sella (Abb. 4) während der Operation (Gandhi CD et al, 2009; Hardy J, 1965; Hardy J, 1969). Die Entwicklung der endoskopischen Technologie und der Optik als auch der Auflösung der Illumination ermöglichte seit 1980 endoskopisch assistierte transnasale Operationen (Apuzzo ML et al, 1977; Fries G et al, 1998). In den Jahren 1990-2000 wurde die erste Erfahrung der auch heutzutage anerkannten und angewendeten Methode mit ausschließlich endoskopischem, endonasalem transsphenoidalem Zugang, von Jho und Carrau in Pittsburgh und Cappabianca und de Diviitis in Neapel weiterentwickelt (Carrau RL et al, 1996; Carrau RL et al, 2001; Cappabianca P et al, 1999). 5 Abb.4 : Operatives Setup mit Fluoroskopie, eingeführt von Gerard Guiot und propagiert von Jules Hardy aus Hardy J. Transsphenoidal Hypophysectomy. J Neurosurg 34:582-594, 1971 1.2. Anatomie und Embryogenese der Sellaregion 1.2.1. Knöcherne Anatomie – Os sphenoidale und Sella turcica Das Os sphenoidale (Keilbein) befindet sich in der Mitte der Schädelbasis (Abb. 1). Das Os sphenoidale, von anterior gesehen, ähnelt dem Bild einer Wespe mit nach oben gestreckten Flügeln (Abb. 5). Es besteht aus einem zentralen Teil in der Mitte, dem Corpus Os sphenoidale; zwei Flügel die aus dem oberen Bereich des Corpus ausgehen, die Ala minor; zwei Flügel die aus dem unteren Bereich des Corpus ausgehen, die Ala major; und schließlich zwei Processus die nach kaudal gerichtet sind, der Proc. pterygoideus mit zwei Laminae jeweils lateral und medial. Die Sella turcica oder Fossa hypophysialis befindet sich in der Mitte des Corpus des Os sphenoidale und ist eine einzigartig geformte knöcherne, eingedellte Struktur. Sie besteht aus einem tiefen zentralen Bereich, wo die Hypophyse eingebettet ist. Die ventrale Abgrenzung (Wand) ist das sogenannte Tuberculum sellae – eine knöcherne Struktur, in der sich ein leichter knöcherner Eindruck befindet, der Sulcus prechiasmaticus. Dieser Eindruck trennt das Tuberculum sellae vom Planum sphenoidale, der glatten Oberfläche des Corpus Os sphenoidale (Laws ER Jr et al, 2011; Rhoton AL Jr et al, 1996). Das Planum sphenoidale befindet sich mittig in der dorsalen vorderen Schädelgrube, unmittelbar dorsal des Übergangs zur Lamina cribrosa und zum Os frontale. Auf dem 6 Planum sphenoidale liegt der Gyrus rectus, der N. olfactorius und der hintere Teil des Frontallappens. Nach medial zieht die Ala minor weiter nach dorsal und formt eine rundliche Verlängerung, den Proc. clinoideus anterior. Ferner findet sich eine laterale knöcherne Extension der Grenze des Tuberlucum sellae, der Proc. clinoideus medius. Die dorsale knöcherne Wand der Sella turcica ist das Dorsum sellae, welches als eine große knöcherne Erhöhung nach kranial und ventral gerichtet ist. Hier besteht eine Kontinuität nach kaudal mit dem Clivus. Am kranialsten Punkt dieser o.g. Erhöhung, zeigen die lateralen Grenzen eine rundliche Extension, den Processus clinoideus posterior (Laws ER Jr et al, 2011; Rhoton AL Jr et al, 1996). Der Canalis opticus, durch den der N. opticus von der Orbita ins Neurokranium verläuft wird durch eine dünne knöcherne Strebe (optic strut) von der Fis. orbitalis superior getrennt. An der ventralen Seite des Corpus befinden sich die Ostia sphenoidale oder Apertura sinus sphenoidalis, die die Nasenhöhle und Rachenraum mit dem Sinus sphenoidalis verbindet. 7 a b Abb.5: Das Os sphenoidale ähnelt dem Bild einer Wespe a.Sicht auf das Os sphenoidale von hinten : 1. Tuberculum sellae, 2. Dorsum sellae, 3. Ala minor, 4. Fissura orbitalis superior, 5. Ala minor, 6. Foramen rotundum, b.Sicht auf das Os sphenoidale von vorne : 1. Ala minor, 2.-3.-4. Ala major, 6.-7.-8. Proc. Pterygoideus, aus Laws ER Jr et al. Sellar and parasellar Tumors. Diagnosis, Treatments and Outcomes. Thieme, 2011 1.2.2. Anatomie des Infundibulums und der Hypophyse Die Hypophyse befindet sich in der o.g. Fossa hypophysialis, und hat eine durale Abdeckung, das Diaphragma sellae, welches das Dach der Sella turcica formt (Abb. 6). Der Hypophysenhinterlappen hat eine leicht hellere Farbe im Vergleich zum Vorderlappen. Der Hypophysenvorderlappen dehnt sich nach kranial aus und kreist um den unteren Teil des 8 Hypophysenstiels herum, diese Ausdehnung formt die Pars tuberalis. Der distale und größte Teil des Vorderlappens ist die Pars distalis (Abb. 7). Im Durchschnitt beträgt die Hypophyse beim Erwachsenen ca. 10mm in Länge, 10-15mm in der Breite und 5mm in der Größe. Bei Frauen ist die Hypophyse in der Regel um ca. 20% schwerer. Es ist auch bekannt, dass die Hypophyse eine Vergrößerung von 12-100% während der Schwangerschaft zeigt. Diese Variationen liegen auch an der Größenvariabilität der Pars distalis. (Kirgis HD et al, 1972; Amar AP et al, 2003). Abb.6: Ansicht der Sellaregion von oben. CN II: N. opticus, Car. A.: ACI, Diaph.: Diaphragma sellae , CN III: N. oculomotorius, Sup. Hyp. A.: A. hypophysialis superior (AHS), aus Rhoton AL Jr et al. The Orbit and Sellar Region: Microsurgical Anatomy and Operative Approaches. Thieme, 1996 Arterielle Versorgung und hypothalamo-hypophysärer Pfortaderkreislauf Die Hypophysenfunktion wird durch zwei Mechanismen reguliert, jeweils mittels eines separaten Gefäßnetzes. Zum einen, über eine direkte Steuerung vom Hypothalamus zur Neurohypophyse über Neuraxone des Hypothalamus, die in der Neurohypophyse enden und neurosekretorische Produkte in den Kreislauf freisetzen, sowie zum anderen über eine Ausschüttung von Hormonen, die im Hypothalamus produziert werden, und über das portale venöse System der Adenohypophyse die Funktion der Adenohypophyse kontrollieren. 9 Abb.7 : Ansicht der Sellaregion von der Seite. Darstellung der Sellaregion und Hypophyse mit ihren verschiedenen Teilen. 1. Adenohypophyse, 2. Neurohypophyse, 3. Recessus infundibularis, 4. Pars tuberalis, 5. Pars intermedia, 6. Pars distalis, aus Laws ER Jr et al. Sellar and parasellar Tumors. Diagnosis, Treatments and Outcomes. Thieme, 2011 Abb.8: Seitliche Darstellung der Sellaregion im anatomischen Präparat links und Einzeichnung derselben Region rechts. Die anatomische Verhältnisse zwischen N. opticus, ACI, AHS, Hypophysenstiel, Dorsum und Diaphragma sellae wird dargestellt, aus Koos WT, Spetzler RF et al. Color Atlas of Microneurosurgery. Microanatomy, Approaches, Techniques. Volume 1, 2nd Edition, Thieme, 1993 10 Die Adenohypophyse ist ein sehr reichlich vaskularisiertes Gewebe mit einer Blutversorgung, die 0,8ml/g/min beträgt. Die Hypophyse wird durch zwei Gruppen von Arterien versorgt. Insbesondere die Arteria hypophysialis superior (AHS) versorgt primär die Adenohypophyse, wohingegen die Arteria hypophysialis inferior (AHI) primär die Neurohypophyse versorgt. Die AHS geht in der Regel vom supraclinoidalen Segment der ACI oder von der A.communicans posterior ab (Rhoton AL Jr et al, 1996). Die AHI geht vom Truncus meningohypophysialis ab, am Übergang zwischen Pars petrosa und Pars cavernosa der ACI (Abb. 7, Abb. 8). Häufig entspricht der AHS mehrere kleine Arterien, welche den Hypophysenstiel, die Adenohypophyse und den unteren Teil des N. opticus und des Chiasma opticum versorgen. Diese kleinen Arterien verbinden sich mit denjenigen der Gegenseite und formen ein besonderes arteriovenöses Netz, den primären Plexus. Dieser primäre Plexus fliesst nach kaudal in die sogenannten portalen hypophysealen Venen ab, auch Pfortaderkreislauf genannt. Hierdurch gelangen die o.g. Faktoren (Peptide) mit stimulierender oder hemmender Wirkung weiter entlang des Infundibulums über die Pars tuberalis bis zu einem sekundären Plexus – der aus venösen sinusoidalen Gefäßen besteht. Durch diesen Gefäßplexus wird das Blut vom unteren Hypothalamus in die Adenohypophyse umverteilt und gleichzeitig werden die Hormone der Adenohypophyse im Kreislauf verteilt. Das Blut fliesst dann über die anschließenden lateralen (efferenten) hypophysealen Venen in den Sinus cavernosus ab. Diese Flußdynamik kann unter Umständen umgedreht werden, sodass hormonreiches Blut der Adenohypophyse nach kranial über die portalen hypophysealen Venen bis zum primären Plexus fließt. Dadurch kann die Hormonproduktion gesteuert werden (Amar AP et al, 2003). Die Neurohypophyse (Pars nervosa) wird, wie oben erwähnt, von der AHI mit Blut versorgt. Das Blut mit den neurosekretorischen Faktoren aus der Neurohypophyse wird ebenfalls über efferente Venen in den Sinus cavernosus drainiert. Die Pars intermedia ist relativ avaskulär, sie wird von kleinen Ästen der Gefäßplexus sowohl der Adeno- als auch der Neurohypophyse versorgt. 1.2.3. Anatomie der supra- und parasellären Region Die Dura mater, woraus auch das Diaphragma sellae am Dach der Sella turcica besteht, und somit die Fossa hypophysialis vom suprasellären Raum trennt, dehnt sich weiter nach lateral und kaudal aus, wo sie in die Dura mater des Tentorium cerebelli mit seinen Ansätzen an 11 den Processus clinoideus anterior und posterior übergeht, und einen „Umschlag“ an der lateralen Grenze der Sella formt. Dieser beinhaltet den Sinus cavernosus, der praktisch die laterale Abgrenzung zwischen Sella und Fossa media darstellt. Der Sinus cavernosus ist ein umschriebener Raum der Schädelbasis, der aus mehreren durch fibröse Brücken/Balken unterteilten bzw. gegliederten venösen Abflusskanäle besteht. Der Sinus cavernosus wird durch den Sinus intercavernosus anterior und posterior mit der Gegenseite verbunden. Der N. oculomotorius, der N. trochlearis und die ersten Äste des N. trigeminus (V1- und V2- Ast) verlaufen an der lateralen Wand des Sinus cavernosus eingebettet. Der N. abducens verläuft innnerhalb des Sinus cavernosus, auch die ACI zusammen mit dem Plexus des Sympathikus um sie herum (Abb. 9). Über der Hypophyse finden sich im suprasellären Raum die N. optici, das Chiasma opticum und der Hypothalamus. Es besteht eine große Variabilität in der Topographie von Hypophyse, Hypophysenstiel, Sulcus prechiasmaticus und Chiasma opticum (Rhoton AL Jr et al, 1996). Die großen Variationen im räumlichen Bezug zwischen Chiasma und Arteria cerebri anterior (ACA) sind entscheidend für die Symptomatik im Bezug auf Beeinträchtigung des Sehens bei Tumoren mit suprasellärer Ausdehnung, insbesondere wenn die ACAs verhärtet und fixiert sind (Abb. 10). 1.2.4 Embryogenese der Sellaregion und der Hypophyse Die Hypophyse entwickelt sich aus zwei verschiedenen Anteilen während der Embryogenese. Erstens, aus der Rathke’schen Tasche (RT), die eine Ausstülpung des Stomodeums (primitiver Rachenraum) darstellt, unmittelbar ventral der buccopharyngealen Membran gelegen. Zweitens, aus dem Infundibulum, einer ventralen Ausbuchtung des Diencephalons unmittelbar dorsokaudal des Chiasma opticums gelegen (Sadler TW et al, 2000). Die RT und das Infundibulum sind Derivate der ektodermalen Keimzellschicht, jedoch besitzen sie eine eigene und separate histologische Textur. Die RT differenziert sich zu einem Gewebe mit epithelialen Eigenschaften, wie es auch bei anderen endokrinen Organen vorkommt, als auch zu einem Gewebe entsprechend einer exokrinen Drüse. Die Bildung der Hypophyse ist letztlich das Ergebnis der gegenseitigen Beeinflussung der adenomatösen und neuralen Organanlagen am ventralen Ende der Chorda dorsalis, welche sich unmittelbar kaudal vom Stomodeum befindet (Amar AP et al, 2003). 12 Abb. 9 : Koronare Ansicht der Sellaregion. Die anatomischen Verhältnisse der Hypophyse, des Nervus opticus und Chiasma opticum und des Sinus cavernosus mit den Hirnnerven III, IV, V1 und V2 an der lateralen Wand, und mit dem N. abducens und ACI innerhalb des Sinus cavernosus werden dargestellt. Aus Reganchary S et al. Principles of Neurosurgery. 2nd Edition, Elsevier, 2005 Abb. 10: Darstellung der Variationen der anatomischen Verhältnisse zwischen Chiasma opticum, Hypophysenstiel und Tuberculum sellae, aus Rhoton AL Jr et al. The Orbit and Sellar Region: Microsurgical Anatomy and Operative Approaches. Thieme, 1996 13 Während der dritten Schwangerschaftswoche entsteht das Infundibulum durch ein ventrales Diverticulum des Bodens des dritten Ventrikels. Dieses Diverticulum dehnt sich bis zur Erweiterung des Processus infundibularis aus. Gleichzeitig tritt eine ektodermale Plakode am Dach des Stomodeums auf, die sich nach dorsal einstülpt und die RT formt. Im zweiten Monat der Entwicklung wird die RT um die vorderen und seitlichen Anteile des Infundibulums herum abgeflacht, konsekutiv werden beide Strukturen fusioniert (Amar AP et al 2003) (Abb. 11). Abb. 11 : Illustrative Darstellung der Schritte der Morphogenese der Hypophyse und der Sellaregion. A:Formation der Rathke’schen Tasche vom Stomodeum, B: Fusion von Stomodeum und Processus infundibularis C: Formation des „sella-sphenoid complex“, D: anschließende Entwicklung der Adenohypophyse, aus Reganchary S et al. Principles of Neurosurgery. 2nd Edition, Elsevier, 2005 14 Die Verbindung zwischen RT und Rachendach liegt inmitten des mesenchymalen presphenoidalen Knochens der Schädelbasis. Die progressive Ausdehnung dieses Knochens in der sechsten Schwangerschaftswoche führt zu einer Verkleinerung der o.g. Verbindung. Jedoch findet sich bei ca. 1% der Neugeborenen noch ein Residuum dieser Verbindung, der basipharyngeale Kanal oder Canalis vomerovaginalis (Moore KL et al, 1993; Amar AP et al 2003). Ferner können Residuen der RT am Rachendach bestehen bleiben. Im Verlauf der weiteren Entwicklung proliferieren die Zellen der ventralen Seite der RT (pars distalis) und formen den Hypophysenvorderlappen, die sogenannte Adenohypophyse. Die Entwicklung dieser Zellen führt zur Formierung einer Schüssel, die durch ein mittig gelegenes Septum in zwei Teile getrennt wird. Aus diesen Teilen entstehen die pars lateralis und aus dem Septum die pars medialis. (Amar AP et al 2003; Moore KL et al, 1993). Die Zellen auf der hinteren Seite der RT proliferieren im Gegensatz zu den o.g. nicht, sondern sie differenzieren sich zum Mittellappen der Hypophyse, den sogenannten Pars intermedia. Der Raum zwischen Vorder- und Mittellappen wird durch das Wachstum von Zellen beider Lappen nicht mehr unterscheidbar, jedoch besteht manchmal eine schmale Tasche oder residuales Lumen fort (Amar AP et al, 2003). Die Pars tuberalis der Adenohypophyse und der Stamm des Indundibulums formen den Hypophysenstiel. Aus dem Processus infundibularis entsteht die pars nervosa bzw. der Hypophysenhinterlappen, die sogenannte Neurohypophyse. Diese besteht aus neuroglialen Zellen (pituicytes) als auch aus Nervenfasern bzw. Axonen der Kerne aus den Hypothalamus. Die Pituizyten unterstützen die Produktion und den Transport der Hormone in der Neurohypophyse. Ferner haben sie vermutlich eine zusätzliche phagozytische Funktion (Allen MB, 1977; Amar et al, 2003). 1.3. Physiologie der hypothalamo-hypophysären Achse 1.3.1. Adenohypophyse Die Adenohypophyse stellt den größten Teil der Hypophyse dar. Sie sezerniert 6 verschiedene Hormone: 1. STH, 2. Thyroidea stimulierendes Hormon (TSH), 3. Corticotropin, 4. FSH, 5. GH und 6. PRL. Die ersten fünf Hormone zeigen eine tropische Wirkung auf andere sekretorisch-endokrine Organe mit der Folge der Ausschüttung aktiver 15 hormoneller Substanzen. Prolaktin hat eine tropische Wirkung auf das Brustgewebe (exokrines Organ). Die Zellen des Vorderlappens sezernieren auch POMC (propiomelanocortin), ein Vorläufer eines Glycoproteins mit 1091 Aminosäuren. POMC wird ebenfalls von Neuronen des Hypothalamus sezerniert. Nach proteolytischem Prozess wird POMC transformiert in verschiedenen Peptide wie Corticotropin, a- und ß- MSH (melanocyte activating hormon), Corticotropin-like intermediate lobe peptide (CLIP) , g-Lipotropin, ß-Lipotropin und ßEndorphin. Die physiologische Rolle dieser Peptide wird in den letzten Jahren intensiver analysiert. (Goodman HM et al, 1998; Amar AP et al, 2003). Corticotropin (ACTH) Corticotropin bewirkt in der Nebenniere die basale Sekretion von Glukokortikoiden und Aldosteron, als auch eine gesteigerte Sekretion im Falle vom Stress. Cortikotropin ist ein Einzelstrang-Polypeptid mit 39 Aminosäuren (Genuth SM et al, 1998; Amar AP et al, 2003). Die Halbwertzeit im Kreislauf beträgt 10 Minuten. Der Effekt von Cortikotropin wird durch Rezeptoren der Zellmembran vermittelt. Corticotropin wird stoßartig während des Tages produziert, auch vor dem Aufwachen. Die Kontrolle der Tagesaktivität bzw. der cirkadian Regelung des Cortisolspiegels ist in den suprachiasmatischen Nuclei lokalisiert. Die Sekretion von Corticotropin wird durch das corticotropin-releasing-hormon (CRH) geregelt, welches im medialen Teil der paraventrikulären Nuclei im Hypothalamus sezerniert wird (Amar AP et al, 2003). Die Neuraxone dieser Nuclei projizieren über den Hypophysenstiel, CRH wird dann im Kreislauf im primären Plexus freigegeben und über den o.g. Pfortaderkreislauf in die Adenohypophyse weiter verteilt. Traumata, Blutungen, Infekte und andere körperliche und emotionale Stresssituationen resultieren in afferente Signale an die paraventrikulären Nuclei, was konsekutiv eine gesteigerte Sekretion von CRH bedingt. Im Gegensatz dazu hemmen Glukokortikoide die CRH Sekretion im Sinne einer negativen Rückkoppelung auf hypothalamischer und hypophysärer Ebene. Thyreotropin – Thyroidea stimulierendes Hormon (TSH) TSH ist ein Glykoprotein, das aus 211 Aminosäuren besteht. Die biologische Halbwertzeit beträgt ca. 60 Minuten. Die TSH Sekretion ist pulsatil, die maximale Sekretion findet meistens gegen Mitternacht statt. Die Wirkung von TSH auf zellulärer Ebene wird über Aktivierung der Adenylylcyclase über ein GTP-Bindprotein mitgeteilt. Als Folge der Bindung um TSH in den Zellen der Schilddrüse kommt es zur Sekretion von Thyroxin (T4), Trijodothyronin (T3) und Thyroglobulin (Amar AP et al, 2003). Die Sekretion von TSH wird von TRH stimuliert. TRH wird im medialen Teil der paraventrikulären Nuclei in Hypothalamus 16 sezerniert. Somatostatin, welches ebenfalls in den paraventrikulären Nuclei im Hypothalamus produziert wird, hemmt die Sekretion von TRH. Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) und Luteotropes Hormon (LH) Die Gonadotropine FSH und LH stimulieren die Gonaden bei beiden Geschlechtern und sind notwendig für die Produktion von Keimzellen (Gametogenese) als auch für die Sekretion von Androgenen und Östrogene (Goodmann HM et al, 1998; Amar AP et al, 2003). Ferner sind sie notwendig für die Kontrolle der Regelblutung bei Frauen. Die Halbwertszeit von LH beträgt 60 Minuten und die von FSH 170 Minuten. Die Sekretion von LH und FSH wird durch gonadotropin-releasing hormone (GnRH) stimuliert. GnRH ist ein Dekapeptid, welches im medialen präoptischen Bereich des Hypothalamus produziert wird (Genuth SM et al, 1998; Amar et al, 2003). Die Wirkung von GnRH auf die Adenohypophyse wird über den Pfortaderkreislauf der Hypophyse übermittelt. Es besteht sowohl eine positive als auch eine negative Rückkoppelung auf die Sekretion von GnRH und ihre Wirkung auf die Adenohypophyse (Aron DC et al, 1997; Amar AP et al, 2003). Die Sekretion von GnRH ist ebenfalls pulsatil (Goodman HM et al, 1998; Amar AP et al, 2003). Schließlich wird Inhibin als ein Polypeptid in den Gonaden beider Geschlechter sezerniert und hemmt die Sekretion von FSH (Amar AP et al, 2003). Wachstumshormon (STH/GH) GH führt auf zellulärer Ebene nicht nur zur direkten Aktivierung von verschiedenen Genen, sondern auch zur Produktion von Somatomedinen. Diese sind Polypeptide, die in der Leber, im Knochenmark und anderen Gewebe produziert werden. Insulin-growth factor I und II (IGFI und IGF-II) sind repräsentative Somatomedine. IGF-I (auch als Somatomedin-C bekannt) und IGF-II sind bei mehreren Funktionen von GH involviert. Der Spiegel von IGF-I im Serum ist am höchsten während der Pubertät und am niedrigsten bei Senioren. IGF-II spielt eine Rolle für das Wachstum des Fetus vor der Geburt, wird jedoch im erwachsenen Alter nur im Plexus choroideus und in den Meningen sezerniert (Amar AP et al, 2003). Die Ausschüttung von GH führt zum Wachstum von Knochen und zur Chondrogenese. Es ist ein anabolisches Hormon, welches zu einer Zunahme der Körpermaße und zur Abnahme von Fett führt. Die Sekretion von GH wird durch zwei Hormone reguliert, die im Hypothalamus produziert werden. Durch das growth-hormon releasing hormone (GRH), welches im Nucleus arcuatus produziert wird, und das Somatostatin (früher als growth inhibiting hormone oder GIH bekannt), welches in den paraventrikulären Nuclei produziert wird. Die Sekretion von GH ist ebenfalls pulsatil. Faktoren, die zu gesteigerter GH-Produktion führen, sind Hypoglykämie, körperliches Training, Schlaf, und Stress. Die GH Sekretion wird durch Glukose und Cortisol gehemmt. Wie oben beschrieben, besteht hier auch eine negative Rückkoppelung. IGF-I 17 hemmt die Sekretion von GH auf hypophysärer Ebene und stimuliert die Produktion von Somatostatin im Hypothalamus. Prolaktin (PRL) Prolaktin besteht aus 198 Aminosäuren und 2 Hydrogensulfat-Brücken. Es ähnelt dem Molekül von GH, und hat eine vergleichbare Halbwertzeit. Der Rezeptor von PRL ähnelt ebenfalls dem von GH. In Kombination mit Östrogenen und Progesteron führt PRL zu einer Milch-Exkretion in der Brust. PRL hemmt die Wirkung von Gonadotropin in den Gonaden. Die Rolle von PRL bei Männern ist unklar, allerdings führt die exzessive Sezernierung von PRL zur Impotenz. 1.3.2. Neurohypophyse Der Hypophysenhinterlappen sezerniert Oxytocin und Vasopressin. Vasopressin wird auch antidiuretisches Hormon (ADH) genannt, da eine der wichtigsten Funktionen des Hormons die Retention von Wasser in der Niere ist. Beide Peptide werden im Hypothalamus sezerniert und dann über die ca. 100.000 Nervenfasern des Tractus hypothalamo-hypophysialis transportiert (Aron DC et al, 1997). Oxytocin und Vasopressin sind beides Nanopeptide mit einem bisulfatischen Ring an einem Ende (Amar AP et al, 2003). Oxytocin Primäre Zielorgane von Oxytocin sind Brust und Uterus. Im Mamma-Gewebe führt die Sekretion von Oxytocin zur Kontraktion der myoepithelialen Zellen, die die Brustdrüsen umgeben. So fliesst Milch von den Alveolaren der Brustdrüsen bis zur Brustwarze. Vasopressin Vasopressin wirkt über verschiedene Rezeptoren an der Zelloberfläche, die ihre biologischen Funktionen im Körper steuern. An der Niere führt Vasopressin zur Translokation von Wasserkanälen. Dies erlaubt es, dass Wasser in die hypertone Zone der Nierenpyramiden hineinfließt. Konsekutiv wird die Urinmenge verringert und das spezifische Gewicht steigt. Wasser wird zurückgehalten und die Serumosmolalität wird reduziert. Vasopressin hat auch eine vasokonstruktive Wirkung, welche über die Kontraktion glatter Muskelzellen vermittelt wird. 18 1.3.3. Pars intermedia Bei Menschen und Säugetieren ist die Pars intermedia der Hypophyse wenig entwickelt. Zellen der Pars intermedia stellen 3,5% der Hypophyse beim Fetus dar, jedoch weniger als 1% beim Erwachsenen. 1.4. Häufige Tumordiagnosen in der Sellaregion 1.4.1. Hypophysenadenome Die geschätzte Inzidenz von Hypophysenadenomen (HA) in Deutschland liegt bei 2540/1.000.000 Einwohner/Jahr, die Prävalenz bei 300/1.000.000 Einwohner (Faglia G et al, 1993). HA repräsentieren ca. 10% aller intrakraniellen Tumore. Die Inzidenz ist höher bei bekannter Diagnose einer MEA (multiple endocrine adenomatosis) oder MEN (multiple endocrine neoplasia). Meist treten HAs zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auf, wobei bei jüngeren Patienten das weibliche Geschlecht leicht überwiegt (Kristof RA, Schramm J et al, 2003). Ferner ist die Geschlechtsverteilung bei den verschiedenen Kategorien von HAs unterschiedlich, z.B. überwiegen bei ACTH-sezernierenden oder PRL-sezernierenden HAs Frauen, und bei „nullcell“ HAs, Onkozytomen oder GH-sezernierenden HAs überwiegen Männer. Hypophysenadenome werden nach Größe in Mikroadenome (mit Durchmesser <10mm) oder Makroadenome (mit Durchmesser >10mm) oder Giantadenome (mit Durchmesser >40mm) eingeteilt (Hardy J et al, 1979). Hypophysenadenome entstehen ausschließlich in der Adenohypophyse. Sie sind in der Regel benigne Neoplasien monoklonalen Ursprungs aus den Zellen der Adenohypophyse (Buchfelder M et al, 1985; Spada et al, 2005). Der Anteil der hormoninaktiven Adenome liegt in verschiedenen Studien bei 33% bis 74% (durchschnittlich ca. 40%) aller Hypophysenadenome (Buchfelder M, Fahlbusch R, 1985; Peter M, De Tribolet N, 1995; Kristof RA et al, 2003). Die hormonaktiven Adenome machen 46%-67% aller Hypophysenadenome aus (Kabil MS et al, 2005; Mortini P et al, 2005; Laws ER Jr et al, 1995). Von den hormonaktiven Adenomen sind die PRL-sezernierenden (Prolaktinome) die häufigsten mit ca. 33%, die GH-sezernierenden (Akromegalie) die zweithäufigsten mit ca. 19 25%, die ACTH-sezernierenden (M. Cushing und Nelson Tumore) die drittehäufigsten mit bis ca. 14% und schließlich die TSH-sezernierenden Adenome die seltensten mit ca. 2% (Gasser RW et al, 1993; Kristof RA et al, 2003). 1.4.2. Kraniopharyngeome Kraniopharyngeome (CP) sind gutartige Tumore, teilweise zystisch, und intra-/suprasellär lokalisiert, die in der Regel von epithelialen Residuen der RT stammen. Zwei Kategorien von CPs sind beschrieben: 1. adamantimatöse CPs, die 90% aller CPs und 2. papilläre CPs, die 10% aller CPs repräsentieren (Louis DN et al, 2007; Kleihues P et al, 2002). CPs sind die häufigsten nicht-gliomatösen Tumore bei Kindern und repräsentieren 6-10% aller Hirntumore bei pädiatrischen Patienten. CPs treten fast gleichmäßig bei Kindern und Erwachsenen auf. Die adamantinomatösen CPs zeigen eine zweigipfige Altersverteilung, ein Peak zwischen 5-10 Jahren und zweiter, kleiner Peak zwischen 50-60 Jahren. Nur 5% der CPs treten im Alter von unter 5 Jahren auf. Papilläre CPs treten ausschließlich bei Erwachsenen auf mit einem Peak zwischen 40-44 Jahren (Bunin GR et al, 1998; Samii M et al, 1997; Miller DC et al, 1994). Adamantinomatöse CPs sind typischerweise groß, teilsolid, teils zystisch. Die Zysten beinhalten dunkle Flüssigkeit, reich an Cholesterinkristallen. Die Wände der Zysten sind häufig mit den umgebenden Strukturen, meistens im Hypothalamus, adhärent (Louis DN et al, 2007; Zada G et al, 2010; Miller DC et al, 1994). Papilläre CPs sind gut umschrieben, ohne Adhäsionen. Sie sind häufig solide, meistens ohne zystische Anteile. Wenn Zysten vorliegen, beinhalten diese eine klare Flüssigkeit, im Gegensatz zu den o.g. adamantinomatösen CPs. Beide adamantinomatöse und papilläre CPs sind als Tumore WHO Grad I klassifiziert. (Louis DN et al, 2007; Zada G et al, 2010; Miller DC et al, 1994). CPs sind langsam wachsende Tumore mit einer Tendenz zum Rezidiv nach einer Operation. Die Rezidivrate in 10 Jahren nach der Operation, auch bei Patienten mit GTR (gross total resection), beträgt 20%. Die Rezidivraten bei Patienten mit größeren Tumoren, mit STR (subtotal resection) oder Teilresektion, liegen signifikant höher (Scott RM et al, 2005; Bülow B et al, 1998; Kim SK et al, 2001). Ca. 50% aller Patienten mit langer postoperativer Überlebenszeit leiden an einer eingeschränkten Lebensqualität, meistens durch Störungen der hypothalamo-hypophysären Achse und durch hypothalamisch bedingte Adipositas. 20 GTR ist die Therapie der Wahl. Die Affektion des Hypothalamus ist bei der Operation das Hauptrisiko, insbesondere bei den großen adamantinomatösen CPs (Scott RM et al, 2005; Wisoff JH et al, 2008; Elliot RE et al, 2010). 1.4.3. Zysten der Rathke’schen Tasche Die Zysten der Rathke’schen Tasche (RCC) sind gutartige ektodermale Zysten der Sellaregion. RCCs stammen aus Resten der RT und des Ductus craniopharyngealis. RCCs werden bei Patienten verschiedenen Alters diagnostiziert, meist bei Erwachsenen im Alter von 45 Jahren. Oft sind RCCs asymptomatisch und werden als Zufallsbefund diagnostiziert. Wenn sie klinisch auffällig werden, verursachen sie Kopfschmerzen, hypophysäre Dysfunktion oder visuelle Störungen (Teramoto A et al, 1994; Isono M et al, 2001; Baskin DS et al, 1984; Steinberg GK et al, 1982). RCCs bleiben in der Regel in ihrer Größe stabil. Sie können nicht maligne entarten. Ca. 40% aller RCCs sind ausschließlich intrasellär lokalisiert hauptsächlich zwischen Adenohypophyse und Pars intermedia, wobei 60% eine supraselläre Ausdehnung aufweisen. Symptomatische RCCs haben einen Durchmesser von 5 bis 15mm. Ausnahmsweise kann sich eine RCC vergrößern, sodass Hirnparenchym verdrängt wird oder die Schädelbasis erodiert wird. RCCs sind scharf abgegrenzte Zysten. Ihr Inhalt kann wasserklare, Liquorähnliche Flüssigkeit oder eine zähflüssige, gelbliche, mukoide Flüssigkeit enthalten. Die Zysten sind mit einschichtigem, kubischem Epithelium mit verschiedenen Anteilen von Becherzellen ausgekleidet. Das operative Ziel ist meistens die Fensterung der Zyste, die Ausräumung der Zysteninhalte und die Biopsieentnahme der Zystenwand. Meistens wird eine GTR mit Entfernung der Zystenwand nicht angestrebt. Die o.g. Strategie der STR erlaubt die Beseitigung der Symptomatologie ohne postoperative zusätzliche Hypophysendysfunktion, jedoch mit höheren Rezidivraten (Fager CA et al, 1966; Voelker JL et al, 1991; Isono M et al, 2001). 1.4.4. Meningeome Meningeome machen 20% aller intrakraniellen Tumore bei Männern und 38% bei Frauen aus. Sie treten hauptsächlich bei Erwachsenen auf mit steigender Inzidenz im Alter (Claus EB et al, 2005). Meningeome des Tuberculum sellae stellen ca. 10% aller intrakraniellen Meningeome (Cushing H et al, 1938). 21 Meningeome der Sellaregion können an der Dura des Tuberculum sellae, des Diaphragma sellae, des vorderen Klinoidvortsatzes und schließlich extrem selten an der Dura der Fossa hypophysialis intrasellär ansetzen. Diaphragma sellae Meningeome werden in drei verschiedene Typen kategorisiert. Typ A-Tumore, ventral des Hypophysenstiels mit supradiaphragmatischer Ausdehnung, Typ B- Tumore dorsal des Hypophysenstiels supradiaphragmatisch und Typ C-Tumore infradiaphragmatisch mit Ausdehnung nach intrasellär (Laws ER Jr et al, 2011; Cappabianca P et al, 1999). Die Tumore vom Typ A haben eine gute Prognose, Typ B- und C-Tumore zeigen eine höhere Rate von Hypophyseninsuffizienz (Laws ER Jr et al, 2011). Die transkraniellen Operationen über einen frontolateralen oder pterionalen Zugang gelten als Operationsmethoden der Wahl. Insbesondere erlaubt der frontolaterale oder pterionale Zugang eine Resektion der Tuberculum sellae Meningeome mit niedrigen Komplikationsraten und niedriger Morbidität im Vergleich zum bifrontalen Zugang (Nakamura M et al, 2006). 1.5. Symptomatik und Diagnostik von Tumoren der Sellaregion Ein generelles Konzept der Diagnostik von Tumoren der Sellaregion ist das, dass die Hypophyse, der Hypothalamus und sämtliche angrenzenden neurovaskulären Strukturen eine anatomische und funktionelle Einheit bilden. Deshalb ist die kombinierte Evaluation klinischer, laborchemischer und anatomisch/radiologischer Aspekte die Voraussetzung für die Planung einer angemessenen Therapie. 1.5.1. Klinische Symptomatik Eine Läsion im Bereich der Sellaregion kann zu einer Störung der Hypophysenfunktion durch den raumfordernden Effekt führen. Raumforderung kann es In Abhängigkeit der genauen Lokalisation der zu visuellen Defiziten (Visusminderung, Gesichtsfeldeinschränkung), Affektion der Hirnnerven und/oder Kopfschmerzen kommen. Eine Läsion, die zu akuter Visusminderung führt, benötigt eine dringliche Abklärung und Behandlung. Hormoninsuffizienz Die endokrine Dysfunktion durch Affektion der Hypophyse besteht häufig in Störungen des Reproduktionssystems. Bei Männern äußert sich die Symptomatik mit Hypogonadismus, 22 unter anderem Libidostörung, erektile Dysfunktion und Infertilität. Frauen im gebärfähigen Alter entwickeln eine unregelmäßige Periode, Amenorrhö oder Infertilität. Bei Patienten in der Pubertät kann eine verzögerte (Spätpubertät) oder gehemmte Pubertät auffällig sein. Eine andere häufige Funktionsstörung der Hypophyse ist der Verlust der GH Sekretion, die zur konsekutiven Müdigkeit und Erschöpfbarkeit bei Erwachsenen und verzögertem Körperwachstum oder verzögerter Entwicklung in der Pubertät führt. Die zwei wichtigsten Hormone sind Cortisol (Hydrocortison) und das Schilddrüsenhormon. Typische Symptome eines Hypocortisolismus sind Müdigkeit, Kopfschmerz, Gewichtsabnahme, Appetitslosigkeit und in manchen Fällen arterielle Hypotension und Synkopen. Symptome der Hypothyroidismus sind Müdigkeit, Kälteunverträglichkeit, Gewichtszunahme, Obstipation sowie Konzentrations- und Gedächtnisprobleme. Funktionsstörungen der Neurohypophyse können mit Polyurie, Polydipsie, Nykturie und Hypovolämie auffällig werden. Diese Symptomkonstellation wird auch als Diabetes insipidus bezeichnet. Ein Diabetes insipidus kann verursacht werden durch Kraniopharyngeome, lymphozytäre Hypophysitis, Sarkoidose oder metastatische Tumore der Sellaregion. Hormonexzeß Eine exzessive Hormonfreisetzung wird durch hormonaktive Hypophysenadenome verursacht. Die häufigsten hormonaktiven Adenome sind die Prolaktinome. Bei Frauen im gebärfähigen Alter führt der erhöhte Prolaktin-Spiegel zu Symptomen wie unregelmäßiger Periode, Amenorrhö, Infertilität oder Galaktorrhö. Bei Männern sind die Symptome hauptsächlich Libidoverlust, erektile Dysfunktion und Infertilität; Gynäkomastie und Galaktorrhö können auch auftreten. Bei Männern und Frauen im postmenopausalen Alter kann die Visusminderung einer der ersten Symptome sein. Die vermehrte Sekretion von GH nach der Pubertät verursacht die Vergrößerung ossärer Strukturen im Gesichtsschädel und an Händen und Füßen. Dieser Zustand wird als Akromegalie bezeichnet, und wird von weiteren Symptomen wie Schlafapnoe, Arthralgie, Spinalkanalstenose, Karpaltunnelsyndrom, Diabetes mellitus, Hypertension, Polypen, Schweißausbrüchen, fettiger Haut und in manchen Fällen Kardiomyopathie mit Herzinsuffizienz begleitet. Bei Patienten vor der Pubertät führt die exzessive GH-Sekretion zu exzessivem Wachstum (Gigantismus) und zu den anderen o.b. Symptomen. Das Cushing-Syndrom ist ein klinischer Zustand, der durch die exzessive Cortisol Produktion verursacht wird. Dieser ist Folge der vermehrten Sekretion von ACTH durch ein ACTHproduzierendes Adenom. Die Hauptsymptome sind Gewichtszunahme, Diabetes mellitus, Hypertension, Osteoporose, Knochenfrakturen, Depression und Gedächtnisstörung. Der seltenste Typ eines hormonaktiven Hypophysenadenoms ist das TSH-produzierende Adenom, welches zu klinischem oder subklinischem Hyperthyroidismus führt. 23 Hauptsymptome sind Gewichtsverlust, Tachykardie, häufiger Stuhlgang, Nervosität und Angst. 1.5.2 Neuroophthalmologische Evaluation Die neuro-ophthalmologische Evaluation ist ein elementarer Anteil des klinischen Assessments bei Patienten mit der Verdachtsdiagnose eines intra-/parasellären Tumors. Die wichtigen Schritte der ophthalmologischen Evaluation sind: a. Assessment des afferenten Systems Sehschärfe o. Visus nach Snellen Nahsicht Farbsicht Gesichtsfeld b. Assessment der Pupillenfunktion Diameter Isokorie/Anisokorie Lichtreaktion, direkt und konsensuell c. Assessment des efferenten Systems Stabilität der okulären Position und spontane Bewegungen (z.B. Nystagmus) Okulomotorik d. Weiteres Assessment 1.5.3 Orbitale Symmetrie Fundoskopie Radiologische Diagnostik und Evaluation Die bildgebende Diagnostik spielt eine entscheidende Rolle in der präoperativen Diagnosestellung und der präzisen Beurteilung der Ausdehnung der Pathologie in der komplexen Region der Sellaregion. Die moderne bildgebende Diagnostik der Sellaregion beinhaltet heutzutage immer die Kernspintomographie mit speziellen Sequenzen und Schichtungen für die Hypophyse und die Sellaregion (MRT). Die Computertomographie (CT) wird zur Beurteilung der knöchernen Anatomie als auch von Ossifikationen (Verkalkungen) 24 der Pathologien eingesetzt. Auch die Integrität des Sellabodens kann ideal durch die CTBildgebung abgeklärt werden (Webb SM et al, 1992). Die häufigste Diagnose in den MRT-Aufnahmen der Sellaregion ist das Hypophysenadenom. Hypophysenadenome werden am besten auf koronaren und sagittalen Aufnahmen nach der Gabe von Gadolinium mit einer Schichtbreite von 3mm visualisiert (Patronas N et al, 2003). Verschiedene Faktoren, die bei der Interpretation der kernspintomographischen Aufnahmen von Prozessen der Sellaregion berücksichtigt werden müssen, sind erwähnenswert. Die unterschiedliche Größe der Hypophyse auf der MRT-Aufnahme in Zusammenhang mit Geschlecht, Alter und Schwangerschaft ist bekannt und kann nach der Elster’s Regel zusammengefasst werden. Gemäß dieser Regel ist der Durchmesser der Hypophyse ca. 6mm bei Neugeboreren und Kinder, 8mm bei Männern und postmenopausalen Frauen, 10mm bei Frauen im gebärfähigen Alter und 12mm bei schwangeren Frauen (Elster AD et al, 1993). Von kardinaler Bedeutung ist die radiologische Differenzialdiagnose zwischen der Kategorie der nicht-adenomatösen Tumore in der Sellaregion und den Hypophysenadenomen. Dieser Kategorie gehören unter anderen Pituizytome und Granulosazelltumore der Sellaregion. Diese sind häufig radiologisch von Adenomen nicht zu unterscheiden. Trotzdem ist hier die Tendenz der Affektion der Neurohypophyse und des Hypophysenstiels erwähnenswert. Eine Verlagerung des hyperintensiven Areals der Neurohypophyse in der MRT („bright spot“) ist hier charakteristisch. Dieser Faktor in Zusammenhang mit einer intensiven Kontrastmittelaufnahme, welche bei Adenomen nicht vorhanden ist, kann ein Hinweis für einen nicht-adenomatösen Tumor in der Differenzialdiagnose sein (Yousem DM et al, 1989; Shah B et al, 2005; Komninos J et al, 2004). Die Langerhans-Histiozytose bezieht die Hypophyse und die Sellaregion in ca. 50% ein und verursacht eine Auftreibung und Aufhellung des Hypophysenstiels. Diese Zeichen sind allerdings nicht spezifisch und können bei Sarkoidose oder Tuberkulose auch vorhanden sein. Hier ist für die Diagnose der Einbezug der Gl. pinealis, des Marklagers, des Choroidplexus und des Nucleus dentatus aussagekräftig. Eine Infektion der Hypophyse oder der Sellaregion ist ein seltenes Phänomen. Ein intrasellärer Abszess kann eine bakterielle Genese (Gram-positive Cocci) haben, was die Folge einer hämatogenen Streuung/Ausbreitung, einer Ausdehnung von Sinusitis, einer Thrombophlebitis des Sinus cavernosus oder einer Meningitis sein kann. Ist eine randständig KM-anreichernde Läsion auf dem Boden einer Meningitis oder Sinusitis zu sehen, dann ist die Diagnose eines intrasellären Abszesses sehr wahrscheinlich (Vates GE et al, 2001; Gutenberg A et al, 2005). 25 Kraniopharyngeome können abhängig vom histologischen Subtyp unterschiedliche Darstellungen in der MRT aufweisen. Der adamantinomatöse Subtyp stellt sich als eine gemischt teilsolide/teilzystische Raumforderung mit nicht KM-aufnehmenden und in T1WI hyperintensen Zysten dar. Der papilläre Subtyp weist hauptsächlich solide Anteilen auf, jedoch sind zystische Anteile nicht immer auszuschließen. Eine Ossifikation ist am besten auf CT-Aufnahmen darstellbar (Byun WM et al, 2000). Zysten der Rathke’schen Tasche zeigen sich in der MRT als selläre und/oder supraselläre diskret nicht KM-aufnehmende Läsionen. Die Signalintensität des Inhalts dieser Tumore ist eine Folge der Proteinkonzentration. Rathke’sche Zysten können auch zusammen mit einem Adenom auftreten. Pars intermedia Zysten sind zwischen der Adeno- und Neurohypophyse lokalisiert und werden häufig als Zufallsbefund diagnostiziert. Diese stellen sich meistens mit einem hypointensen Signal in der T1-Gewichtung und hyperintensem Signal in der T2-Gewichtung dar. Arachnoidalzysten im suprasellären Bereich entstehen aufgrund einer unvollständigen Perforation der Liliequist-Membran. Diese haben eine identische Darstellung in der MRT wie Liquor. Bei Arachnoidalzysten können auch Einblutungen vorkommen. (Byun WM et al, 2000). Meningeome der Sellaregion (Tuberculum sellae, Diaphragma sellae und Planum sphenoidale) müssen aufgrund radiologischer Kriterien von Hypophysenadenomen unterschieden werden. Sie sind durch intensive Aufhellung nach Gadolinium Gabe und eine große durale Anheftung mit „dura tails“ erkennbar. Meistens ist eine Spalte mit Liquor, die den Tumor vom normalen Parenchym trennt, erkennbar. Normalerweise ist hier keine Erweiterung der Sella nachweisbar. Die Meningeome tendieren zur Einengung der ACI im Sinus cavernosus im Gegensatz zu Hypophysenadenomen (Razek A et al, 2009). 1.5.4 Laborchemische endokrinologische Evaluation Die endokrinologische Evaluation erfolgt durch Messungen der Konzentration von verschiedenen Hormonen im Serum und, bei der Verdachtsdiagnose eines M. Cushing, einer Bestimmung des freien Cortisols in Urin mit einem 24-Stunden Urintest. Zusätzliche dynamische Untersuchungen können bei M. Cushing oder bei Akromegalie notwendig sein. Laborchemische Hormontests zur kompletten Evaluation eines Patienten mit einem Tumor in der Sellaregion sind: 26 a. Zur Diagnose einer hypothalamo-hypophysären Insuffizienz Cortisol basal im Serum und ACTH Freies T3 und T4 im Serum und TSH LH und FSH im Serum und Testosteron (bei Männern) LH und FSH im Serum und Östradiol/Progesteron (Frauen in gebärfähigem Alter) IGF-I im Serum (für GH Insuffizienz) GH (STH) im Serum b. Zur Diagnose einer exzessiven Sekretion bei hormonaktiven Hypophysenadenomen Prolaktin (PRL) im Serum IGF-I im Serum ggf. Glucose-Test p.o. Freies Cortisol im Urin (24-Stunden Test) und ACTH im Serum Die Diagnose einer Hormoninsuffizienz oder eines Hormonexzesses ist für die Therapie entscheidend. So wird ein Prolaktin-produzierendes Adenom, ein Prolaktinom, medikamentös mit Dopamin-Agonisten behandelt. Die Substitution mit Hydrocortison und/oder Thyroxin ist vor einer therapeutischen Intervention notwendig. Nach einer Operation oder anderen Therapie sollen die Patienten erneut laborparametrisch evaluiert werden. Im Fall einer Akromegalie oder eines M. Cushing ist die Bestimmung des GHs oder des Cortisols im Serum unmittelbar postoperativ bedeutsam für das postoperative Ergebnis. Regelmäßige Verlaufskontrollen sollen für die frühe Diagnose eines Tumorrezidivs, im Fall eines hormonaktiven HAs, durchgeführt werden. Nachkontrollen sind zur Sicherung einer verzögert auftretenden Hypophyseninsuffizienz notwendig. Diese könnte Monate oder sogar Jahre nach der Intervention auftreten. Ein verzögerter Hypopituitarismus kann auch nach Bestrahlung auftreten. 27 2. Zielsetzung der Arbeit Die vorliegende Arbeit stellt eine retrospektive Studie dar, in der alle Patienten eingeschlossen wurden, die im Zeitraum von 2006 bis 2012 in der Medizinischen Hochschule Hannover an seltenen Läsionen der Sellaregion mit Hilfe der mikrochirurgischen oder endoskopischen Methode operiert wurden. Im Folgenden werden Alters- und Geschlechtsverteilung, Anamnesedauer, präoperative Symptomatik und der präoperative endokrinologische und ophthalmologische Status deskriptiv ausgewertet. Zudem werden die operativen Befunde, die postoperative Anschlussbehandlungen, die histologischen Diagnosen, sowie der postoperative neurologische, endokrinologische und ophthalmologische Status beschrieben. Für die Bewertung der postoperativen Lebensqualität wurde der Karnofsky-Index erhoben. Die deskriptiv ausgewerteten Daten werden anschließend vor dem Hintergrund der vorliegenden Fachliteratur diskutiert. Ziel der Arbeit ist es, unter Berücksichtigung des Datenmangels in der Literatur, zunächst die klinischen, radiologischen und laborchemischen Eigenschaften der verschiedenen seltenen Entitäten der Sellaregion und die gewählten Behandlungsstrategien mit den postoperativen Ergebnissen im Langzeitverlauf zu bewerten. Ferner werden Erkenntnisse über die spezifischen Eigenschaften jeder einzelnen Entität und die am besten geeigneten Behandlungsstrategien ausgearbeitet. Aufgrund der geringen Anzahl seltener Prozesse der Sellaregion als auch deren vielfältigen histopathologischen Diagnosen sind in der Literatur nur wenige Angaben über die klinische Präsentation, die geeignete Therapie und ihre Prognose dieser Prozesse zu finden. Leitlinien für Diagnostik und Therapie gibt es bislang nicht (Freda PU et al 1996, Valassi E et al 2010). Besonders hervorzuheben ist die komparative Analyse von verschiedenen seltenen Prozessen miteinander und die Einteilung dieser Prozesse in zwei Kategorien, die infiltrativen und nicht-infiltrativen raumfordernden Prozesse. Diese Einteilung könnte unter Berücksichtigung der unterschiedlichen postoperativen Ergebnisse und Prognosen eine entscheidende Rolle für die Indikationsstellung, operative Behandlungsstrategie und weiteren Therapie spielen. 28 3. Methodik 3.1. Definition des Patientenkollektivs In der Klinik für Neurochirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover wurden 194 Patienten mit Tumoren der Sellaregion im Zeitraum von Juni 2006 bis April 2012 operiert. Darunter waren 122 Patienten mit Hypophysenadenomen (hormoninaktiv und hormonakitv), 26 Patienten mit Tuberculum sellae Meningeomen, 17 Patienten mit Kraniopharyngeomen und Zysten der Rathke’schen Tasche und 9 Patienten mit Chordomen und Chondrosarkomen. Bei 20 Patienten ergab die histopathologische Auswertung eine per definitionem in dieser Region seltene Entität. Diese wurden in die Auswertung eingeschlossen. Radiologisch hatten die Tumore aller eingeschlossenen Patienten ihren Ursprung in oder unmittelbaren Kontakt zur Sellaregion. 3.2. Datenerfassung Die Datenerfassung für die Studie erfolgte anhand der Operationsdokumentation zwischen Juni 2006 und April 2012 nach der Diagnose „Tumor“ und „Sella“. Hier wurde die elektronische Datenbank der Klinik für Neurochirurgie mit Hilfe einer Suchfunktion ausgewertet. Die Operationsberichte und die prä- und postoperativen Arztbriefe gaben Auskunft über die Lage des Tumors und über die histologische Entität. Im elektronischen Archiv der Medizinischen Hochschule Hannover wurden dann die entsprechenden Akten der Patienten durchgesehen. Dort wurden die OP-Berichte, histologischen Befunde, radiologische Befunde, prä- und postoperative Arztbriefe und ambulanten Arztbriefe ausgewertet. Ebenfalls wurde die gesamte prä- und postoperative Bildgebung erfasst und eingesehen. Im Anschluss erfolgte die Eingabe sämtlicher Patientendaten und Bilder in ein elektronisches Raster zur Archivierung der erhobenen Daten. Nach Abschluss der Datenerfassung erfolgte telefonisch die Erfassung der postoperativen Langzeitbefunde. Anhand dieser Informationen aus den o.g. Quellen wurde eine umfangreiche Datenbank erstellt, die deskriptiv entsprechend der histologischen Diagnose statistisch ausgewertet wurde. 29 3.3. Im Präoperatives Assessment Folgenden werden die Schritte der standardisierten Versorgung von operationsbedürftigen Patienten mit Prozessen der Sellaregion an der Klinik für Neurochirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover erörtert. Diese Versorgungsschritte entsprechen klinikinternen Leitlinien. 3.3.1. Anamnese, Klinische Untersuchung Die Anamnese der Patienten wurde sowohl bei der ambulanten Vorstellung als auch bei der stationären Aufnahme erhoben. Im Besonderen wurde genau auf die Symptomdauer bis zur ärztlichen Vorstellung eingegangen. Eine ausführliche klinisch-neurologische Untersuchung erfolgte mit besonderem Fokus auf die Visus- und Gesichtsfeldsuntersuchung und die sonstigen Hirnnervenfunktionen. Besondere Beachtung wurde ebenfalls den klinischen Symptomen und Zeichen einer Hypophyseninsuffizienz oder einer exzessiven Sekretion von Hormonen gegeben. Diese als auch die nachfolgend beschriebenen Untersuchungen wurden unmittelbar präoperativ sowie im Rahmen postoperativer Kontrolluntersuchungen durchgeführt. Letztere fanden drei Monate nach der Operation und dann in jährlichen Abständen statt. 3.3.2. Endokrinologische Labordiagnostik Zur Beurteilung der Hypophysenfunktion wurden zusätzlich zu einer sorgfältigen endokrinologischen Anamnese und klinischen Untersuchung die Konzentrationen der folgenden Hormone im venösen Blut herangezogen. Für die somatotrope Achse STH und IGF-1, für die gonadotrope Achse LH/FSH, Estradiol, Progesteron und Testosteron. Für die thyreotrope Achse wurden TSH, fT3 und fT4 bestimmt und für die corticotrope Achse ACTH und Cortisol. Zusätzlich wurde die Prolaktinserumkonzentration bestimmt. Zum Ausschluss eines pseudo-negativen Befundes wurde hier die Bestimmung der Prolaktinserumkonzentration in einer Verdünnungsreihe 1/10, 1/100 und 1/1000 („hook effect“) durchgeführt. Zur Beurteilung der neurohypophysären Funktion wurde die Trink- und Ausscheidungsmenge bestimmt, sowie Plasma- und Urinosmolalität gemessen. Die Beurteilung erfolgte unter Berücksichtigung von labor- und Normalwerten und den in der Literatur angegebenen Normbereichen. methodenspezifischen 30 3.3.3. Ophthalmologische Diagnostik Im Rahmen der ophthalmologischen Untersuchungen erfolgten die Bestimmung des Visus, eine Gesichtsfeldperimetrie sowie eine Spiegelung des Augenhintergrundes. Für die Visusbestimmungen bei Kindern wurden altersgerechte Tests verwendet. 3.3.4. Radiologische Diagnostik Die prä- und postoperativ durchgeführte Bildgebung bestand in erster Linie aus Kernspintomographieuntersuchungen in Dünnschichttechnik. Dabei wurden sowohl koronare als auch sagittale T1 und T2 gewichtete Bilder mit Fokussierung auf die Sellaregion erstellt. Zum Nachweis von Verkalkungen in der Sellaregion erfolgte zusätzlich die Durchführung von Dünnschicht-CT Aufnahmen im Knochenfenster. Der größte Tumordurchmesser in einer Schnittebene wurde dabei zur Klassifizierung herangezogen. 3.3.5. Auswertung der Tumorausdehnung und des Wachtumsmusters Die Auswertung der Ausdehung der Tumore in der Sellaregion als auch das unterschiedliche Wachstumsmuster wurde anhand der radiologischen Daten ausgewertet. Hierfür wurden die sagittalen Aufnahmen in den T2WI Sequenzen verwendet. Die erweiterte Sellaregion wurde in 4 verschiedenen Quadraten geteilt: 1. die supraselläre, präinfundibuläre Region, 2. die supraselläre, retroinfundibuläre Region, 3. die dorsale intraselläre Region bzw. klivale Sellaregion und 4. die ventrale intraselläre Region bzw. nasale/sinusoidale Sellaregion. Die 4 Quadranten werden durch zwei gedachte Linien voneinander abgegrenzt. Eine horizontale Linie, welche vom Nasion durch den Processus clinoideus anterior und posterior verläuft und an der Protuberantia occipitalis externa endet. Eine zweite vertikale Linie, orthogonal zur horizontalen Linie gerichtet, durch einen Punkt verlaufend, an dem der Hypophysenstiel durch das Diaphragma sellae tritt (zwischen mittlerem und dorsalem Drittel der Distanz zwischen Tuberculum sellae und Dorsum sellae) (Abb. 12). Somit wurde die Region des Hauptwachstums der Tumore in der Sellaregion festgelegt. Unter Berücksichtigung begleitender Faktoren, wie z.B. des „sella-remodelling“, kann diese 31 Analyse des Wachstumsmusters auch Informationen zur Differentialdiagnose der Tumore in der Sellaregion geben. 1 2 4 3 Abb.12: Die Unterteilung der Sellaregion in 4 Quadranten zur Analyse des Wachstumsmusters der Tumore in der sagittalen MRT-Aufnahme in T2-Wichtung. Im dargestellten Fall dehnt sich der Tumor hauptsächlich in der Region 2 (suprasellär, retroinfundibulär) aus. 3.4. Operationsmethode Die unterschiedlichen Entitäten, als auch die Größe, Ausdehnung und Lokalisation des jeweiligen Tumors führt zur Entwicklung verschiedener operativer Zugänge. Es ist wichtig zu betonen, dass unterschiedliche Zugänge genauso effektiv für einen bestimmten Tumor angewendet werden können. Jeder Zugang hat besondere Vor- und Nachteile unter Berücksichtigung der Lokalisation, des Ursprungs und der Ausdehnung des Tumors, der Konsistenz des Tumors, des Bezugs zu vitalen Strukturen und des Arbeitkorridors. Der 32 klinikinterne Standard als auch die Erfahrung des Operateurs sind die entscheidenden Faktoren für die Auswahl eines bestimmten Zugangs. Orientierend erfolgte eine wichtige Kategorisierung der Tumore in der Sellaregion in Relation zu ihrer Ausdehnung: 1. Supraselläre Tumore, mit Ursprung oder Hauptausdehnung prä-, supra- oder retrochiasmatisch. 2. intraselläre Tumore, mit Ursprung oder Hauptausdehnung intra-, prä- oder infrasellär und suprasellär infrachiasmatisch. Die Tumore der ersten Kategorie sind für die transkranielle mikrochirurgische Operationen geignet. Die Tumore der zweiten Kategorie werden bevorzugt pernasal transsphenoidal operiert, entweder mikrochirurgisch, endoskopisch oder kombiniert. 3.4.1. Transkranielle mikrochirurgische Operation Ein häufig angewandter Zugang zur Sellaregion für eine transkranielle Operation ist der pterionale Zugang. Dieser wurde von Yasargil näher beschrieben und später weiter ausgearbeitet (Yasargil MG et al, 1976). Dieser Zugang schafft einen kurzen Arbeitskorridor bis zur Sellaregion. Wenn die Entscheidung zur Durchführung eines pterionalen Zugangs getroffen wurde, sollte ebenfalls über die Seite des Zugangs entschieden werden. Wenn die Ausdehnung des Tumors auf einer Seite betont ist, wird der Zugang in der Regel auf der Seite der Hauptausdehnung durchgeführt. Wenn Sehstörungen auf ein Auge beschränkt sind oder auf ein Auge betont sind, dann wird der Zugang in der Regel auf der Seite des betroffenen Auges durchgeführt. Bei symmetrischer Ausdehnung und visuellen Defiziten auf beiden Augen wird der Zugang in der Regel auf der Seite der nicht-dominanten Hemisphäre vorgenommen. Die Schnittführung erstreckt sich 1cm vor dem Tragus bis zur Mittellinie frontal, knapp hinter der Haarlinie (Abb. 13). Der M. temporalis wird entlang der gleichen Schnittführung zusammen mit der Haut und dem subkutanem Fettgewebe als myokutaner Lappen nach vorne mobilisiert. Ein bis drei Bohrlöcher werden gesetzt um die Kraniotomie konzentriert auf das Pterion zu ermöglichen (1/3 frontal, 2/3 temporal) (Abb. 14). Die Dura mater wird bogenförmig eröffnet, und nach vorne gestilt. Die Darstellung der Sellaregion als auch die Mobilisierung des Hirnparenchyms mit Retraktion kann durch die Öffnung des ventralen Drittels der Sylvischen Fissur erweitert werden. Die Öffnung der Arachnoidea in der Nähe des Tumors, des N. opticus und der A. carotis interna ist elementar für die optimale Darstellung der Pathologie (Abb. 15). 33 Der Operateur kann durch verschiedene arachnoidale Fenster, zwischen N. opticus und ACI, prächiasmatisch und hinter der ACI die supraselläre Region erreichen. Die Lamina terminalis ist die Pforte zum dritten Ventrikel, bei in diesem Kompartiment ausgedehnten Tumoren. Die Öffnung des Lig. falciformis erlaubt eine partielle Mobilisierung des N. opticus, sodass der Tumor einfacher und ohne Gefahr für den N. opticus ipsilateral reseziert werden kann (Abb. 16, Abb. 17). Ein Nachteil besteht im Falle eines pre-fixierten Chiasma opticum aufgrund eines dann relativ engen Arbeitskanals. Weitere Nachteile können auch die eingeschränkte Präparationsmöglichkeit bei Tumoren sein, die sich weiter nach kranial und dorsal ausdehnen. Seltene Komplikationen dieses Zugangs sind Wundinfektion, Hämatom, Liquorfistel, Krampfanfälle, Affektion des N. opticus wegen Devaskularisierung, andere Hirnnervenschädigung und hypothalamo-hypophysäre Störungen. Abb. 13: Lagerung des Kopfes mit Fixierung in der „Mayfield“-Klemme und Einzeichnung der Schnittführung in Relation zum M. temporalis und der A. temporalis superficialis, aus Laws ER Jr et al. Sellar and parasellar Tumors. Diagnosis, Treatments and Outcomes. Thieme; 2011 34 Abb. 14: Der M. temporalis soll über den gleichen Hautschnitt zusammen mit der Haut als „myokutaner“ Flap nach vorne mobilisiert werden. Über 2 bis 3 Bohrlöcher erfolgt die osteoplastische Kraniotomie und die bogenförmige Duraöffnung, aus Laws ER Jr et al. Sellar and parasellar Tumors. Diagnosis, Treatments and Outcomes. Thieme; 2011 Abb. 15: Die Öffnung der Arachnoidea der Sylvischen Fissur, der parasellären Zisternen und des Lig. falciformis erlaubt die Mobilisierung der Strukturen und eine bessere Darstellung des Tumors, aus Laws ER Jr et al. Sellar and parasellar Tumors. Diagnosis Treatments and Outcomes. Thieme; 2011 35 Abb. 16: Der Operateur kann verschiedene Fenster zwischen den neurovaskulären Strukturen für den Zugang in die supraselläre und selläre Region verwenden, aus Koos WT, Spetzler RF et al. Color Atlas of Microneurosurgery. Microanatomy, Approaches Techniques. Volume 1, 2nd Edition, Thieme; 1993 3.4.2. Endoskopische, endonasale transsphenoidale Operation Die endoskopische, endonasale transsphenoidale Operation wurde mit dem Ziel eines weniger invasiven Zugangs für die Nasenschleimhäute in den 90er Jahren entwickelt (Abb. 18). Sie besteht aus einem direkten Zugang in den hinteren Nasenrachenraum mit dem Ziel der Lokalisierung des Ostiums. Die ventrale Wand des Sinus sphenoidalis wird eröffnet und der Sinus sphenoidalis wird visualisiert (Abb. 20). Diese Technik wurde initial einseitig über ein Nasenloch durchgeführt. Im Verlauf wurde auch eine Technik über beide Nasenlöcher entwickelt, welche eine bessere Visualisierung und einen größeren Arbeitskanal erlaubt. Über eine kleine dorsale nasale Septektomie werden beide Arbeitskanäle zueinandergebracht. Dadurch wird eine bessere Darstellung des Rachenraums und des Sinus sphenoidalis ermöglicht (Abb. 19, Abb. 20, Abb. 21). 36 Abb. 17: Die anatomischen Verhältnisse zwischen N. opticus, A. cerebri anterior, Tumor und Tuberculum sellae variieren, abhängig von anatomischen Varianten der suprasellären Region als auch der raumfordernden Wirkung des Tumors. In jedem Fall werden die am besten geeigneten „Fenster“ zwischen Chiasma opticum bzw. N. opticus und ACI bzw. ACA gewählt. Hier werden Beispiele verschiedener Varianten mit Gegenüberstellung des intraoperativen Situs und einer schematischen Zeichnung dargestellt, aus Koos WT, Spetzler RF et al. Color Atlas of Microneurosurgery. Microanatomy, Approaches, Techniques. Volume 1, 2nd Edition, Thieme, 1993 37 Die intrasphenoidalen Septen werden abgefräst, die Leitstrukturen der Schädelbasis werden visualisiert. Diese sind einfach darzustellen im Fall eines gut pneumatisierten Sinus sphenoidalis. Im Falle einer nicht ausreichenden Pneumatisierung ist die intraoperative Fluoroskopie oder die Anwendung einer intraoperativen Navigation sinnvoll. Die Visualisierung des Tumors, des intrasellären Raums und der medialen Wände des Sinus cavernosus ist einfacher durch die endoskopische Methode zu erreichen, besonders durch die neuen „high-definition“ Technologien (Abb. 22). Abb. 18: Darstellung der Lagerung des Patienten für einen endoskopischen, endonasalen, transsphenoidalen Eingriff. Der Oberkörper wird hochgelagert, der Kopf wird nach Inklination, Neigung nach links und Rotation nach rechts in der Mayfield-Klemme fixiert. 38 Abb. 19: Operative Schritte einer pernasalen, transsphenoidalen Operation bis zur Duraeröffnung. Oben: Blickwinkel des Operateurs (links) und von der Seite (rechts) bei der osteoklastische Erweiterung der Ostia mittels Kerrison-Stanzen. Der Boden des Sinus sphenoidalis wird großzügig zur besseren Visualisierung aufgestanzt, Mitte: Sobald die Wand vom Sinus sphenoidalis entfernt ist, wird die Mukosa mobilisiert und vollständig entfernt. Nur dann werden die anatomischen Orientierungsmerkmale sichtbar, Unten: Der knöcherne Sellaboden wird mittels Stanzen und „Highspeed-Drill“ entfernt und die Dura mater dargestellt und kreuzförmig inzidiert, aus White WL et al. The transsphenoidal approach to pituitary tumors. BNI Quarterly 18(3):20-28, 2002 39 Abb. 20: Operative Schritte einer pernasalen, transsphenoidalen Operation von der Tumorresektion bis zur Abdeckung der Sella. Oben: Nach der Duraöffnung folgt die Präparation des Tumors und die Enukleation mittels Kürette, Dissektor und Sauger. Die Mobilisierung des Tumors erfolgt unter Sicht, was während der endoskopischen Operation nach lateral besonders vorteilhaft im Vergleich zu der transseptalen mikrochirurgischen Methode ist. Unten: Seitliche Sicht auf die Sella und den Sinus sphenoidalis nach Verschluss. Im Fall von Liquorfluss intraoperativ oder bei großen Tumoren, wobei eine Herniation des Chiasma opticum und des Diaphragma sellae nach rostral vorgebeugt werden muss, erfolgt die Füllung des Sinus sphenoidalis mi tkörpereigenem Bauchfett und die Abdeckung des sellären und sinusoidalen Fensters mit fibrinogenhaltigen Schwamm (TachoSil®) und Fibrinkleber, aus White WL et al. The transsphenoidal approach to pituitary tumors. BNI Quarterly 18(3):20-28, 2002 40 Abb. 21: Intraoperative, endoskopische Ansicht der Schädelbasis bzw. der Sellaregion von unten nach Entfernung des Ostiums und partieller, dorsaler Septotomie. PS: Planum sphenoidale, SF: Sellaboden, CP: Processus caroticus (die knöcherne Eindellung, in welcher das petröse und kavernöse Segment der ACI eingebettet ist), C: Clivus, OCR: Recessus optico-caroticus (Raum zwischen N. opticus und Siphon der ACI in ihrem klinoidalen Segment), aus Castelnuovo P, Locatelli D. The endoscopic surgical technique „Two Nostrils – Four Hands“. Endo Press, 2011 3.5. Postoperatives Management 3.5.1. Klinische Überwachung Die Patienten wurden für 12 bis 18 Stunden nach der Operation auf der neurochirurgischen Intensivstation überwacht. Hier werden für die ersten 6 Stunden nach der Operation stündlich die Vigilanz, der Visus und das Gesichtsfeld, die Trinkmenge und Ausscheidungmenge, Serum- und Urinosmolarität, und Serumelektrolyte kontrolliert. Bei unauffälligem Verlauf und unauffälliger postoperativer cCT-Aufnahme werden die Patienten 2-stündlich überwacht und anschließend auf die Tagesstation verlegt. Dort wird die Überwachung weiterhin 1 bis 2mal täglich für die nächsten Tage postoperativ fortgeführt. 41 Abb. 22: „High-Definition“ Endoskopie-Turm der Firma Karl Storz®. Apparate für monopolare und bipolare Koagulation, Lichtquelle, Spülung („clear vision“) und die Möglichkeit einer VideoAufnahme stehen während der Operation zur Verfügung, aus Castelnuovo P, Locatelli D. The endoscopic surgical technique „Two Nostrils – Four Hands“. Endo Press, 2011 3.5.2. Postoperative radiologische Diagnostik Unmittelbar postoperativ wurden routinemäßig eine cCT-Aufnahmen 6 Stunden nach der Operation zum Ausschluss von eventuellen Komplikationen, wie Nachblutung oder Pneumencephalus durchgeführt. Die erste postoperative Kernspintomographieuntersuchung mit T1- und T2-gewichteten Aufnahmen, vor und nach Gadolinium-Gabe wurde bei allen Patienten 3 Monate nach der Operation angefertigt. 3.5.3. Hormonsubstitution Alle Patienten erhielten während der Operation eine Stressdosis von 100mg Hydrocortison sowie danach weitere 100mg i.v. in den ersten 24 Stunden nach der Operation. Zusätzlich wurde ein Substitutionschema mit L-Thyroxin 100µg/d als Einzelgabe und Hydrocortison 100mg/d, verteilt über 3 Gaben während des Tages, eingesetzt. Diese Dosierung wurde 42 innerhalb der ersten 5 Tage nach der Operation bis 60mg/d reduziert. Diese Dosierung wurde als Substitution weiter für die ersten 5 Wochen postoperativ fortgeführt. Die klinische und laborchemische endokrinologische Nachuntersuchung erfolgte 6 Wochen nach der Operation. Bezüglich der Substitution der neurohypophysären Funktion und der Flüssigkeitsbilanz wurde bei allen Patienten die Ein- und Ausfuhrmenge engmaschig kontrolliert. Eine Substitution mit Vasopressin (Minirin) erfolgte nach folgenden Kriterien: 1. Serum Natrium > 150mmol/l oder 2. Serumosmolarität > 310 mosmol/l, oder 3. stündliche Ausscheidungsmenge > 300ml über 3 Stunden mit spezifischem Gewicht des Urins < 1003. 3.6. Aufarbeitung der histologischen Diagnose Die histologische Aufarbeitung bestand zum einen aus der intraoperativen Begutachtung eines Schnellschnitts anhand eines nativen Präparates und der zytologischen Untersuchung des zystischen Inhaltes (wenn vorhanden), und zum anderen aus der histologischen und immunohistochemischen Untersuchung von Formalin- und Paraffin- fixiertem Gewebe. 3.7. Datenerfassung bei der Nachuntersuchung (Follow-up) Die Erfassung der Daten der Nachuntersuchungen erfolgte anhand der postoperativen Arztbriefe der Klinik für Neurochirurgie und der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der MHH. aktuelle Zusätzlich wurden die Patienten Hormonsubstitutiontherapie der Patienten als telefonisch kontaktiert. Die auch die aktuellsten ophthalmologischen Befunde wurden im Besonderen berücksichtigt. Die Patienten wurden im Rahmen der Verlaufskontrolle als auch telefonisch über alltäglichen Tätigkeiten, Selbstversorgung, Mobilität, Belastbarkeit und Arbeitsfähigkeit gefragt. Gemäß den Antworten wurden der Allgemeinzustand und die Lebensqualität der Patienten abgeschätzt. Die Datenbank wurde standarisiert durch die Anwendung des Karnofsky-Index (Karnofsky performance status scale). Der Karnofsky-Index dient vor allem der Bewertung der physischen Lebensqualität und schließt die Selbstständigkeit, die Aktivität im Alltag, die Arbeitsfähigkeit und die Schwere der Erkrankung mit ein. Im Folgenden werden die einzelnen Abstufungen des Index beschrieben, die Zahlenangaben verstehen sich in Prozent. 43 100: keine Anzeichen einer Erkrankung, keine Beschwerden. 90: wenige Symptome oder Anzeichen einer Erkrankung in der Lage an normalen Aktivitäten teilzunehmen. 80: einige Symptome oder Anzeichen einer Erkrankung, mit Anstrengung in der Lage an normalen Aktivitäten teilzunehmen. Bei einem Karnofsky-Index von 100 bis 80% sollte der Patient in der Lage sein, an den normalen Tätigkeiten des Alltags teilzunehmen und einer Tätigkeit nachzugehen. Zudem ist keine spezielle Hilfe oder Unterstützung notwendig. 70: selbständige Versorgung, normale Aktivitäten und aktive Arbeit nicht möglich 60: gelegentliche Hilfe notwendig, jedoch eigenständige Versorgung bei fast allen persönlichen Bedürfnissen 50: beträchtliche Hilfe notwendig, gelegentliche medizinische Versorgung Bei einem Karnofsky-Index von 70 bis 50% ist der Patient nicht mehr in der Lage einem Beruf oder einer aktiven Arbeit nachzugehen, jedoch versorgt er sich in persönlichen Dingen fast selbstständig und lebt zu Hause. Unterstützung in unterschiedlichen Bereichen ist notwendig. 40: invalide, spezielle Versorgung und Hilfe ist notwendig 30: schwer invalide, stationäre Aufnahme ist eventuell erforderlich 20: schwer erkrankt, stationäre Aufnahme ist dringend erforderlich, lebenserhaltende Maßnahmen müssen eingeleitet werden 10: sterbend, tödliche Prozesse schreiten schnell voran 0: Tod Bei einem Karnofsky-Index von 40 bis 10% ist der Patient nicht mehr fähig sich selbst zu versorgen, institutionelle Hilfe ist notwendig, die Verschlechterung des Krankheitsverlaufs geht schnell voran. 44 3.8. Statistische Aufbereitung und Analyse Die Auswertung der Daten erfolgte anhand des Programms Microsoft EXCEL (Microsoft Windows XP Professional). Im Rahmen der deskriptiven Statistik und in Abhängigkeit von der jeweiligen Fragestellung wurden die folgenden statistischen Kennzahlen erhoben: 1. Stichprobenumfang (n), 2. arithmetisches Mittel (x), 3. Standardabweichung (s), 4. 2 Minimum und Maximum . Ferner wurde der Anteilsdifferenzen-Test und x - Test zwischen den verschiedenen Subgruppen des Stichprobenumfangs mit Hilfe des Programms PRISM 4 (Version 4.01) durchgeführt. Zur Bestimmung von Signifikanzen wurde in jedem Fall eine Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 festgelegt. 45 4. Ergebnisse 4.1. Übersicht 4.1.1. Seltene Prozesse und Tumorarten der Sellaregion Insgesamt wurden im Zeitraum von 2006 bis 2012 194 Patienten mit Prozessen in der Sellaregion in der Neurochirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover operiert. Von diesen Patienten hatten 122 Patienten ein Hypophysenadenom, 26 Patienten ein Tuberculum sellae Meningeom und 17 Patienten eine Rathke’sche Zyste oder Kraniopharyngeom. Schließlich wurden 20 Patienten (~10,3%) mit einem seltenen Prozess diagnostiziert (Abb.23). Mit der Definition „seltene Prozesse der Sellaregion“ wurden also nicht-adenomatöse Läsionen und Tumore bezeichnet, die insgesamt weniger als 10% aller Tumore der Sellaregion darstellten, und welche präoperativ als gewöhnliche Tumorentitäten der Sellaregion betrachtet wurden. Abb. 23: Häufigkeiten der verschiedenen Tumorarten im eigenen Kollektiv von 196 Patienten, operiert von 2006 bis 2012 4.1.2. Histopathologische Übersicht Die histopathologische Aufarbeitung ergab eine Differenzierung der seltenen Prozesse der Sellaregion in 8 verschiedene Gruppen: 46 1. Xanthogranulome oder Cholesteringranulome (n=6 Patienten, 30%), 2. Metastasen (n=5 Patienten, 25%), 3. Gliome des hypothalamo-infundibulären Bereichs (n=2 Patienten, 10%), 4. Kolloidzysten (n=3Patienten, 15%), 5. Epidermoidzyste (n=1 Patient, 5%), 6. Gangliozytom (n=1 Patient, 5%), 7. Lymphozytäre Hypophysitis (n=1 Patient, 5%), und 8. Gemischter Keimzelltumor (n=1 Patient, 5%). Ein Gesamtüberblick zu den o.g. Prozessen mit Berücksichtigung des Alters und Geschlechts, der Anamnesedauer, als auch der Beschwerden bei der Aufnahme und der Befunde der klinischen Untersuchung jedes einzelnen Patienten gibt Tabelle 1 (siehe nächste Seite). 4.1.3. Geschlechtsverteilung Die geschlechtsspezifische Differenzierung ist in Tabelle 2 dargestellt. Tumorart ∑ Gesamt n=20 (100%) Männer Frauen n=10 n=10 (50%) (50%) Xanthogranulom (XG) n=6 4 (67%) 2 (33%) Metastase (MT) n=5 2 (40%) 3 (60%) Gliom (G) n=2 1 (50%) 1 (50%) Kolloidzyste (CC) n=3 1 (33%) 2 (67%) Epidermoidzyste (EC) n=1 0 (0%) 1 (100%) Gangliozytom (GC) n=1 0 (0%) 1 (100%) n=1 1 (100%) 0 (0%) n=1 1 (100%) 0 (0%) Lymphozytäre Hypophysitis (LH) Keimzelltumor (KZ) Tab.2: Häufigkeiten der Tumorarten nach dem Geschlecht 47 Tab. 1: Überblick über das Patientenkollektiv unter Angabe des Geschlechts, des Alters, der Anamnesedauer und der klinischen Beschwerden bzw. Befunde. Geschle cht Anamnesedauer Patient (m/w) Histologie (Monate) /Alter (Jahre) 1 w / 66 3 Klinische Symptome und Untersuchungsbefunde Allgemeine Beschwerden bei Aufnahme Visusminderung GFDoppelbilder Cephalgie Adynamie Einschränkung Sehstörung - + - - - 12 Libido- /Potenzstörung, Müdigkeit - - - - + 1/4 Sehstörung, Amenorhö, Galaktorhö - + + + - 12 Sehstörung - + - - - 2 m / 55 3 w / 24 4 m / 28 5 m / 29 2 Gedächtnisstörung, Müdigkeit - + - + + 6 m / 73 1/10 Hirndruckzeichen + NA NA NA NA 7 w / 51 6 Sehstörung, Diplopie, Müdigkeit + - + - + 8 w / 63 2 Diplopie + + + + - 9 w / 50 6 Diabetes insipidus - - - - - 10 m / 44 2 Sehstörung/ Diplopie + + + + - 11 m / 58 1 Sehstörung + + - + - 12 w/2 6 Schwindel, Hirndruckzeichen + + - + + 13 m / 25 1/4 Sehstörung/ Diplopie + + + - - 14 m / 49 1/4 Kopfschmerzen - - - + - 15 w / 36 1 Gewichtszunahme, Sehstörung + - - + + 16 w / 65 24 Sehstörung, Demenz + + - + - 17 18 19 20 w / 45 w / 49 m / 56 m / 16 36 12 6 2 Sehstörung, Kopfschmerzen Sehstörung, Müdigkeit Diabetes insipidus, Müdigkeit Sehstörung + + + + + + + - + + - + + - XG MT G CC EC GC LH KZ Geschlecht: m-> männlich, w-> weiblich GF- Einschränkung -> Gesichtsfeldeinschränkung Histologie: XG-> Xanthogranulom, MT-> Metastase, G-> Gliale Tumore, CC-> Kolloizyste, EC-> Epidermoidzyste, GC-> Gangliozytom LH-> Lymphozytäre Hypophysitis, KZ-> Keimzelltumor 48 4.1.4. Altersverteilung Daten zum Patientenalter und zur Häufigkeitsverteilung sind in der Tabelle 1 dargestellt. Abb.24 zeigt die Verteilung des Patientengutes auf drei Altersklassen. Die Repräsentanz der jeweiligen Tumorarten in den Altersklassen zeigt, dass Xanthogranulome häufiger zwischen dem 1. und 30. Lebensjahr und zwischen dem 61. und 90. Lebensjahr auftreten. Demgegenüber treten Metastasen häufiger zwischen dem 31. und 60. Lebensjahr auf. Die Abb.24 stellt illustrativ die o.g. Verteilung des Stichprobenumfangs in drei Altersklassen und die unterschiedlichen Alterseffekte der häufigsten Tumorarten dar. Abb. 24: Verteilung der seltenen Prozesse in Altersgruppe, insgesamt und nach Diagnose XG: Xanthogranulom, MT: Metastase, G: Gliale Tumore, CC: Kolloizyste 4.1.5. Anamnesedauer Die mittlere Dauer der Anamnese bis zur Diagnose betrug 8,7 Monate (+/- 9,7 Monate). Im Vergleich von Xanthogranulomen und Metastasen zeigte sich ein Unterschied mit einer insgesamt kürzeren Anamnesezeit bei den schnell wachsenden und infiltrierenden 49 Metastasen. Tabelle 3 zeigt Mittelwerte, Standardabweichung und die Extremwerte der Anamnesezeiten differenziert nach Tumorarten. Tumorart n Anamnesezeit Standardabweichung Extremwerte in in Monaten in Monaten Monaten Mittelwert (x) (s) Xmin - Xmax XG 6 4,9 5,1 0,1 - 12 MT 5 3,4 2,2 1-6 G 2 3,2 2,9 0,3 - 6 CC 3 8,4 11 0,3 - 24 EC 1 36 - - GC 1 12 - - LH 1 6 - - KZ 1 2 - - ∑ 20 8,7 9,7 0,1 - 36 Tab. 3: Anamnesezeit bis zur Diagnose mit Mittelwert, Standardabweichung und Extremwert im Verhältnis zur Tumorart XG: Xanthogranulom, MT: Metastase, G:Gliale Tumore,CC:Kolloizyste, EC:Epidermoidzyste, GC:Gangliozytom, LH: Lymphozytäre Hypophysitis, KZ: Keimzelltumor 4.1.6. Leitsymptome und begleitende Symptomatik Die am häufigsten genannten Symptome waren Sehstörungen, die bei 55% aller Patienten auftraten. Von vergleichbar großer Bedeutung waren Kopfschmerzen bei 50% und allgemeine Beschwerden (Adynamie, Müdigkeit, Allgemeinzustandverschlechterung und Schwindelgefühl) bei 35%. Zur Beurteilung der Unterschiede der Symptome bei den verschiedenen Tumorarten wurden zwei Gruppen gebildet, eine Gruppe mit infiltrativen Tumoren/Läsionen (hierzu gehören Metastasen, Gliome, Keimzelltumore und Hypophysitis) und eine zweite Gruppe mit nichtinfiltrativen, verdrängenden Tumoren (Xanthogranulome, Kolloidzysten, Epidermoidzyste und Gangliozytom). Signifikante Unterschiede in Abhängigkeit von der Tumorart fanden sich hinsichtlich des Auftretens von Doppelbildern. Patienten mit infiltrativen Tumoren hatten mit 50% verglichen mit der Gruppe der nicht-infiltrativen Tumore (0%) deutlich häufiger dieses Symptom 50 (p<0,001). Abbildung 25 stellt die Häufigkeiten verschiedener Symptome für die beiden Gruppen mit infiltrativen und nicht-infiltrativen Tumoren zusammen. 6 5 4 3 2 Nicht infiltrative Tumore 1 Infiltrative Tumore 0 Abb. 25: Symptomhäufigkeit in Abhängigkeit von der Tumorart 4.1.7. Ophthalmologischer Befund und postoperative Entwicklung Unter den 20 an seltenen Tumoren der Sellaregion operierten Patienten waren bei 13 Patienten (65%) Gesichtsfeldausfälle zu verzeichnen. Ferner zeigte sich ebenfalls bei 13 Patienten eine Visusminderung bei der präoperativen Untersuchung. Die nach Tumorgröße differenzierten Gesichtsfeldausfälle wurden zusammengestellt. Es fand sich jedoch keine statistisch signifikanten Unterschiede, trotz des zu erwartenden Trends für einen größeren Anteil von Gesichtsfeldausfällen bei Tumoren mit größerem Durchmesser mit konsekutiver Anhebung oder Verdrängung des Chiasma opticums oder der Nn. optici. Im Gegensatz dazu zeigte die Differenzierung der Patienten mit präoperativer Visusminderung nach Tumorart einen signifikanten Unterschied zwischen der Gruppe mit infiltrativen und nicht-infiltrativen Prozessen. Bei Patienten mit infiltrativen Prozessen der Sellaregion lag bei 85% eine Visusminderung vor, wohingegen bei den nicht-infiltrativen Tumoren nur 45% eine solche hatten (p=0,0085). Dies bedeutet, dass infiltrative Prozesse der Sellaregion häufiger durch Visusminderung auffällig werden im Vergleich zu den nicht infiltrativen Prozessen. 51 Bei der Analyse der postoperativen Besserung sowohl der Visusminderung als auch der GFEinschränkung zeigte sich, dass ein signifikant größerer Teil der Patienten mit nicht- infiltrativen Prozessen eine Besserung der Symptome postoperativ erfuhr im Vergleich zu den Patienten mit infiltrativen Prozessen (p=0,0106). In Tabelle 4 werden die präoperativen ophthalmologischen Symptome und die Anzahl der Patienten mit postoperativer Besserung gezeigt. Präoperativ Postoperativ Tumorart Besserung Visusminderung GF-Einschränkung XG 1 4 -/4 MT 4 3 -/- G 2 2 1/- CC 2 1 2/1 EC 1 - 1/- GC 1 1 1/1 LH 1 1 -/1 KZ 1 1 NA ∑ n= 13 n= 13 - Visus / GF-Einschr. Tab. 4: Visusminderung und GF-Einschränkungen präoperativ.Zum direkten Vergleich ist die Anzahl der Patienten mit postoperativer Besserung des Visus und der Gesichtsfeldseinschränkung dargestellt: In Blau, Patienten mit nicht-infiltrativen Prozessen. In Rot, Patienten mit infiltrativen Prozessen. XG: Xanthogranulom, MT: Metastase, G: Gliale Tumore, CC: EC: Epidermoidzyste, GC: Gangliozytom, LH: Lymphozytäre Hypophysitis, KZ: Keimzelltumor Kolloizyste, Abbildung 26 visualisiert die prozentualen Anteile der Patientengruppen mit infiltrativen gegenüber nicht-infiltrativen Prozessen mit Visusminderung und Gesichtsfeldseinschränkung als auch der Patienten, die postoperativ eine Besserung zeigten. Hier wird wiederum deutlich, dass eine Visusminderung häufiger bei infiltrativen Prozessen war, und dass eher Patienten mit nicht-infiltrativen Prozessen von der Operation profitieren. 52 Gesichtsfeldeinschränkung Infiltrative Tumore Visusminderung Nicht infiltrative Tumore postoperative Besserung 0% 20% 40% 60% 80% 100% Abb. 26: Prozentualer Anteil der Patienten mit präoperativer Visusminderung und GFEinschränkung und Anteil der postoperativen Besserung nach Einteilung in infiltrative und nicht-infiltrative Prozesse 4.1.8. Präoperative Hormondiagnostik und postoperative Entwicklung Eine präoperative Hormoninsuffizienz fand sich bei 13 Patienten (65%). Insgesamt trat präoperativ bei 8 Patienten ein Hormonmangel einer Achse auf, bei 2 Patienten ein Hormonmangel zweier Achsen und bei einem Patienten ein Hormonmangel dreier Achsen. In 7 Fällen und damit am häufigsten insuffizient war die gonadotrope Achse, während bei 3 Patienten der thyreotrope, bei 2 Patienten der kortikotrope und bei einem Patienten der somatotrope Regelkreis ausgefallen waren. Eine Insuffizienz der Neurohypophyse konnte präoperativ bei zwei Patienten festgestellt werden. Bei einem Patienten konnte die Hormondiagnostik aufgrund der akuten klinischen Verschlechterung und der dringlichen Operation nicht durchgeführt werden. Eine Begleithyperprolaktinämie wurde bei insgesamt 4 Patienten (20%) präoperativ diagnostiziert. Bei diesen Patienten lag 1 Xanthogranulom, 1 Metastase, 1 Epidermoidzyste und 1 Gangliozytom vor. Postoperativ, im Langzeitverlauf, war bei 14 Patienten (70%) eine Hormoninsuffizienz zu verzeichnen. Das entspricht einem Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zur präoperativen Situation. Der postoperative Hormonstatus entspricht hier der aktuellsten Nachkontrolle im Rahmen des Follow-up. 53 Abbildung 27 zeigt die Entwicklung der Insuffizienz der jeweiligen Hormonachsen im postoperativen Verlauf im Vergleich zur präoperativen Situation. Hier wird deutlich, dass insbesondere die Steigerung der Ausfälle der kortikotropen Achse um 35 Prozent und der thyreotropen Achse um 30 Prozent post operationem zu der genannten Erhöhung führten. Zum Verlust der gonadotropen Achse kam es nur bei einem Patienten (5%). Die Häufigkeit einer Insuffizienz der somatotropen Achse und auch der Neurohypophyse mit Diabetes insipidus stieg um jeweils 25%. 10 9 8 7 6 präoperativ 5 postoperativ 4 3 2 1 0 C-Achse T-Achse G-Achse S-Achse ADH Abb. 27: Übersicht der Anzahl von Patienten mit Hormonachseninsuffizienzen im Vergleich, präoperativ und postoperativ (Follow-up = 53 Monate im Mittelwert) Tabelle 5 gibt einen Überblick über die Befunde der endokrinologischen Untersuchung präoperativ und postoperativ bei der letzten Nachkontrolle des Follow-Ups nach Tumorart für jeden einzelnen Patienten. Abbildung 28 zeigt eine detaillierte Zusammenstellung des Status der Hormonachsen präoperativ im Vergleich zu postoperativ während der Nachuntersuchungszeit. Hier werden die Patienten je nach maximalem Tumordurchmesser in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe bilden Patienten mit Tumoren mit einem Durchmesser bis zu 20mm. Die zweite Gruppe bilden diejenigen mit einem Tumor, der größer als 20mm ist. Zwischen den beiden Gruppen lässt sich endokrinologischen ein signifikanter Ergebnisse eruieren. Unterschied Patienten bezüglich mit der postoperativen größeren Tumoren zeigen postoperativ häufiger eine Verschlechterung der endokrinen Funktion der Hypophyse, unabhängig vom Ausgangsbefund und vom histologischen Befund. 54 Tab. 5: Überblick über die Hormondiagnostik der Patienten prä- und postoperativ aufgegliedert nach der Histologie präoperative Hormondiagnostik postoperative Hormondiagnostik Patient Histologie C-Achse T-Achse G-Achse S-Achse ADH Sekundäre HyperPRL C-Achse T-Achse G-Achse S-Achse ADH XG NA NA + + + NA NA NA + NA + + + + + + + + + + + + + + + + + 7 8 9 10 11 MT - + + + + - - + - + - + NA + + + NA + + + NA + NA + + NA 12 13 G + - + - - - - - + - + + + - + - + - 14 15 16 CC + - - - - - - - - - - - 17 18 19 20 EC GC LH KZ + + - - + + + - + + - + - + + - + + NA + NA + + NA + + NA + + NA 1 2 3 4 5 6 C-Achse: corticotrope Achse, T-Achse: thyreotrope Achse, G-Achse: gonadotrope Achse, S-Achse: somatotrope Achse, ADH: antidiuretisches Hormon, Hyper-PRL: Hyperprolaktinämie, verschattete Zellen und + : Insuffizienz, helle Zellen und - : Intakte Funktion XG-> Xanthogranulom, MT-> Metastase, G-> Gliale Tumore, CC-> Kolloizyste, EC-> Epidermoidzyste, GC-> Gangliozytom, LH-> Lymphozytäre Hypophysitis, KZ-> Keimzelltumor 55 5 4 3 präoperativ postoperativ 2 1 0 1 Achse A. 2 Achsen 3 Achsen 4 Achsen ADH intakt Hormoninsuffizienz bei Tumoren 1-20mm präoperativ im Vergleich zu postoperativ 4 3 präoperativ 2 postoperativ 1 0 1 Achse B. 2 Achsen 3 Achsen 4 Achsen ADH intakt Hormoninsuffizienz bei Tumoren 21-46mm präoperativ im Vergleich zu postoperativ Abb. 28: Zwei Diagramme mit schematischer Darstellung der endokrinologischen Funktion prä- und postoperativ für Tumore kleiner (A) und größer (B) als 20mm. 56 4.1.9. Wachstumsmuster und weitere radiologische Eigenschaften Nachfolgend werden Wachstumsmuster, Tumorgröße und weitere radiologische Eigenschaften erörtert. Tabelle 6 gibt einen Gesamtüberblick unter Berücksichtigung des „bright spot“ Zeichens in den präoperativen MRT-Aufnahmen, zystischer Anteile, Verkalkungen und die Infiltration des Sinus cavernosus. Es wird deutlich, dass ein signifikant größerer Anteil von Patienten mit Metastasen der Sellaregion ein unterschiedliches Wachstumsmuster zeigt, eher im Bereich 3 und 4, das heißt im dorsalen intrasellären Bereich und im suprasellären retroinfundibulären Bereich (p=0,0025). Metastasen zeigen ein unterschiedliches „sella-remodelling“ mit Wachstum im hinteren Bereich des Sellabodens und im Clivus, im Gegensatz zu den Hypophysenadenomen. Dies ist ein nützlicher radiologischer Befund zur Differenzierung von Metastasen und Hypophysenadenome. Ferner zeigen Metastasen häufiger eine Infiltration des Sinus cavernosus. Bezüglich des „bright spot“ Zeichens in der nativen T1-gewichteten MRT Aufnahme lassen sich Prozesse mit Affektion der Neurohypophyse von den anderen Prozessen differenzieren. Bei Xanthogranulomen stellte sich ein „bright spot“ in 5 von 6 Fällen nicht dar. Im Gegensatz dazu wiesen andere zystische Prozesse, wie Kolloidzysten, zystische supraselläre Gliome und Keimzelltumore dieses Zeichen auf. Schließlich ist bei Metastasen und einer Hypophysitis, die primär die Neurohypophyse affektieren, das „bright spot“ nicht darstellbar. Dieses Zeichen kann auch differentialdiagnostisch zur Unterscheidung Wachstumsmusters von intrasellär nach suprasellär oder umgekehrt eingesetzt werden. des 57 Tab. 6: Überblick über die Lokalisation, Größe, das Wachstumsmuster und die neuroradiologischen Eigenschaften der Tumore Max. TumorPatient Histologie Lokalisation Tumorgröße ausdehnung (mm) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Signalverhalten in der MRT Intensität KMIntensität in T1WI Aufnahme in T2WI nativ Bright spot Zyste Verkalkung Sellaremodeling Infiltration Sinus cavernosus ss 12 2 hyper hyper + + is+ss 20 2+3 hyper + hypo + + is+ss 17 2 hyper hyper + XG is+ss 38 2+4 hyper hyper + + ss 38 2 hyper hyper + + ss 44 2 hyper hyper + ss+is 13 2 iso + iso is+ss 26 3+4 iso + hyper + MT is+ss 10 3 hypo + iso is+ss 21 3 iso + iso is 38 3+4 iso + iso + + ss+is 46 2 hypo + hyper + + G ss 15 1 hypo + hyper + ss 19 2 iso iso + CC ss 20 2 hypo hyper + + ss 9 1 iso iso + EC ss+is 38 2 hyper hyper + + GC is 10 4 hypo iso + LH is+ss 10 3 hyper + iso + KZ ss 40 2 hyper + hyper + + Lokalisation: is: intrasellar, ss: suprasellar Wachstumsbereich -> 1: suprasellär präinfundibulär, 2: suprasellär retroinfundibulär, 3: intrasellär Neurohypophyse, 4: intrasellär Adenohypophyse Signalverhalten in der MRT -> hyper: hyperintenses Signal im Vergleich zum Marklager, iso: isointenses Signal, hypo: hypointenses Signal Bright spot -> charakteristische Aufhellung der intakten Neurohypophyse gegenüber der Adenohypophyse, in den nativen MRT T1WI Sequenzen Sella-remodeling: Erweiterung oder knöcherne Destruktion im Bereich der Sella bzw. des Sellabodens XG-> Xanthogranulom, MT-> Metastase, G-> Gliale Tumore, CC-> Kolloizyste, EC-> Epidermoidzyste, GC-> Gangliozytom LH-> Lymphozytäre Hypophysitis, KZ-> Keimzelltumor + + + + - 58 Die Tabelle 7 enthält eine detaillierte Zusammenstellung der einzelen Patienten mit der histologischen Diagnose, der Tumorausdehnung, mit dem angewendeten operativen Zugang, den operationsbedingten Komplikationen und mit dem Ausmass der Tumorresektion in direktem Vergleich zu den Langzeit-Ergebnissen während der Nachbeobachtungszeit, zur Dauer des Follow-Up und zum Karnofsky-Index Wert bei der aktuellsten Nachkontrolle. 4.1.10 Operationsmethoden Bei der Methode der Operation wurde einmal das gesamte Patientenkollektiv ausgewertet und zum anderen jeweils zwischen der transkraniellen mikrochirurgischen und transnasalen endoskopischen Methode unterschieden. Mit Hilfe der transkraniellen Methode wurden insgesamt 12 Patienten (60%) operiert, in endoskopischer pernasaler transsphenoidaler Technik 7 Patienten (35%) und schließlich wurde 1 Patient (5%) mit einer kombinierten Methode, sowohl transkraniell als auch transsphenoidal, in 2 Sitzungen operiert. Im Gesamtkollektiv wurde bei 7 Patienten (35%) der Tumor vollständig entfernt. Eine subtotale Resektion ergab sich bei insgesamt 13 Patienten (65%). Kein Patient dieses Kollektivs erhielt lediglich eine Biopsie zur Klärung der Tumordignität. Wenn der chirurgische Zugang getrennt betrachtet wird, wurde bei der transkraniellen mikrochirurgischen Methode eine Tumorkomplettresektion bei 6 von insgesamt 12 Patienten (50%) vorgenommen. Bei den endoskopischen transsphenoidalen Operationen erfolgte nur bei einem Patienten (≈14%) eine Tumorkomplettresektion. Eine subtotale Resektion wurde bei 6 Patienten (≈86%) durchgeführt. Bei dem Patienten mit einer kombinierten Operationsmethode in 2 Sitzungen wurde der Tumor subtotal reseziert. Insgesamt wurde mit der transkraniellen Methode häufiger eine Komplettentfernung im Vergleich zur endoskopischen transsphenoidalen Methode erreicht. 59 Tab. 7: Zusammenstellung der Histologie, der Tumorausdehnung, des operativen Zugangs, der postoperativen Komplikationen, der LangzeitErgebnisse, der Follow-Up Dauer, des Karnofsky-Index Werts nach Langzeitverlaufskontrolle und der Häufigkeit von Tumorrezidive bzw. Tumorrestprogress. Ergebnisse nach Langzeitverlaufskontrolle TumorOper. TumorPostoperative Patient Histologie ausdehnung Zugang resektion Komplikationen endokrinologisch ophthalmologisch (Achsen(Visus/Gesichtsfeld) Insuffizienz) 1 2 tk GTR unauf / bes 2 Adjuvante Therapie LangzeitFollow-Up Nachkontrolle/ Lebensqualität Rezidiv/ Follow-up KarnofskyProgress (Monate) Index (%) - 53 90 n 2+3 ts STR - C unauf / unauf - 52 90 n 2 tk STR - C+ADH unauf / bes - 44 90 n 2+4 ts STR - C+T+G+S unauf / bes - 55 80 n 5 2 tk GTR - C+T+G+S+ADH unauf / bes - 76 100 n 6 2 tk STR sh + hi C+T+G+S+ADH stb / NA - 3 - lffu NA NA 7 2 tk+ts STR lf C+T+G+S+ADH schl / stb radio 52 70 j 8 3+4 ts STR - T+G stb / stb radio 3 - lffu NA NA 3 ts STR - ADH schl / stb radio + chemo 26 80 n 10 3 tk STR - T+G NA /NA - 5 † NA 11 3+4 ts STR sh + lf + men + sep NA NA / NA - 1 † NA 2 tk STR men + sep C+T+G+S+ADH stb /stb chemo 22 † j 1 tk STR - T bes / stb radio 53 70 n 2 tk GTR sh - unauf / unauf - 56 90 n 2 tk GTR - - bes / unauf - 63 80 n 1 tk GTR - - bes / bes - 70 50 n 17 EC 2 tk GTR C+T+G+S+ADH bes / unauf 86 90 18 GC 4 ts GTR G+S bes / bes 30 100 19 LH 3 ts STR C+ADH stb / bes kortikosteroide 24 80 20 KZ 2 tk STR ka + hydro NA NA / NA radio + chemo 9 † Histologie: XG-> Xanthogranulom, MT-> Metastase, G-> Gliale Tumore, CC-> Kolloizyste, EC-> Epidermoidzyste, GC-> Gangliozytom, LH-> Lymphozytäre Hypophysitis, KZ-> Keimzelltumor Tumorausdehnung: 1: suprasellär präinfundibulär, 2: suprasellär retroinfundibulär, 3: intrasellär Neurohypophyse, 4: intrasellär Adenohypophyse Operativer Zugang: tk-> transkraniell, ts-> transsphenoidal, Tumorresektion: GTR-> gross total resection, STR-> subtotal resection Komplikationen: sh-> subdurales Hygrom, hi-> Hirninfarkt, lf-> Liquorfistel, men-> Meningitis, sep-> Sepsis, hydro-> Hydrocephalus, ka-> Krampfanfälle Achse-Insuffizienz: C: corticotrope Achse, T: thyreotrope Achse, G: gonadotrope Achse, S: somatotrope Achse, ADH: antidiuretisches Hormon Visus/Gesichtsfeld: unauf-> unauffällig, bes-> Besserung, stb->stabil, schl->Verschlechterung Adjuvante Therapie: radio-> Bestrahlung, chemo-> Chemotherapie lffu: lost for follow-up, † : Exitus letalis, NA: not available, j: ja, n: nein n n j j 3 4 9 12 13 XG MT G 14 15 16 CC 60 Bei Betrachtung der angewendeten Operationsmethode in Relation zur Tumorausdehnung bzw. des Wachstumsmusters (gemäß der schon ausgeführten Methode der Einteilung der Sellaregion in 4 Quadranten) zeigte sich, dass Tumore mit einem Hauptwachstum suprasellär, prä- oder retroinfundibulär (Quadrant 1 + 2) überwiegend transkraniell reseziert wurden. Bezüglich des Zusammenhangs zwischen Tumorgröße und Ausmass der Resektion wurden die Patienten des Kollektivs erneut in zwei Gruppen verteilt. Der ersten Gruppe gehören Patienten mit einem Tumordurchmesser bis 20mm und der anderen Gruppe Patienten mit einem Tumordurchmesser über 20mm an. Insgesamt wurden 11 Patienten mit einem Tumor ≤ 20mm und 9 Patienten mit einem Tumor > 20mm operiert. In der ersten Gruppe wurde bei 5 Patienten (≈46%) eine GTR durchgeführt, wobei in der zweiten Gruppe bei nur 2 Patienten (≈22%) eine GTR gelungen war. Bei der Betrachtung aller o.g. Faktoren wurde die mittlere Größe der Tumore, die transkraniell operiert wurden, mit den Tumoren, die endoskopisch transsphnoidal operiert wurden, verglichen. In der mikrochirurgisch transkraniell operierten Gruppe betrug der Mittelwert 26,6mm und in der endoskopisch transsphenoidal operierten Gruppe 21,7mm. Somit waren die Tumore bei den endoskopisch transsphenoidal operierten Patienten im Schnitt kleiner als bei transkraniell operierten Patienten. 4.1.11 Operationsbedingte Morbidität nach Operationsmethode und Histologie In den ersten zwei Wochen post operationem wurden die häufigsten Komplikationen registriert. Am häufigsten traten mit jeweils 3 Fällen (15%) subdurale Hämatome und eine Rhinoliquorrhö auf, gefolgt von Meningitis in 2 Fällen (10%) und Hydrozephalus malresorptivus, symptomatische Epilepsie und Sepsis in je 1 Fall (5%). In einem Fall trat ein Apoplex mit Thalamusinfarkt auf. Die subduralen Hygrome wurden bei allen Fällen konservativ behandelt und klinisch beobachtet, ohne dass eine Re-Operation zur Entlastung erforderlich war. Die Rhinoliquorrhö wurde mittels Lumbaldrainage-Anlage und Antibiotika erfolgreich behandelt. In einem Fall war die Re-Operation mit transnasaler Deckung der Liquorfistel und Obliteration mit Bauchfett erforderlich. Der Patient mit einem postoperativen Hydrocephalus malresorptivus wurde mit der Anlage eines ventrikuloperitonealen Shunts erfolgreich behandelt. 61 Bei Betrachtung der Komplikationen im Patientenkollektiv wurden keine statistischen Zusammenhänge aufgrund der geringen Fallzahlen ermittelt. Nichtdestotrotz ist auffällig, dass die Komplikationen eher bei den Fällen mit einer Tumorausdehnung in dem Quadranten 2 auftraten. Zusätzlich ließ sich kein Zusammenhang der Komplikationsrate mit der Operationsmethode oder der Tumorgroße eruieren. Die Komplikationen scheinen häufiger nach Operationen für infiltrative Läsionen bzw. Tumore aufzutreten. Erwartungsgemäß ist die Komplikation einer Liquorfistel nach transsphenoidaler Operation höher, jedoch scheint es tendenziell häufiger nach transsphenoidaler Operation für maligne Tumore aufzutreten. Im gesamten Patientengut fand sich keine unmittelbar durch die Operation bedingte Mortalität, ebenso wurden keine narkosebedingten Komplikationen beobachtet. 4.1.12 Anschlusstherapien Bei der Auswertung der Anschlusstherapie wurde jeweils die Einzeltherapie in Form einer Radiatio oder Chemotherapie sowie die Kombination der beiden Behandlungen und die kortikosteroide Therapie berücksichtigt. Von den 20 in die Studie integrierten Patienten wurden im Erfassungszeitraum 5 Patienten (25%) bestrahlt. Es handelte sich bei 3 von 5 Patienten um sellären Metastasen (diese Patienten bekamen eine stereotaktische kleinvolumige fraktionierte Bestrahlung mit Einzeldosis von 2Gy und 30 bis 39Gy Gesamtdosis im Bereich der Hypophyse), 1 Patient mit Gliom (stereotaktische hypofraktionierte Bestrahlung der Tumorregion mit insgesamt 49,6Gy) und 1 Patient mit einem gemischten Keimzelltumor in der Sellaregion (Ganzhirnbestrahlung mit 24,4Gy und fraktionierte Bestrahlung des Tumorbettes mit insgesamt 54,4Gy). Die Indikation zur Radiatio wurde aufgrund der histopathologischen Diagnose und bei subtotaler Resektion mit Resttumoren gestellt. Von den 20 Patienten erfolgte bei 4 Patienten adjuvant eine Chemotherapie. Dazu gehörten zwei Patientinnen mit einer Metastase, ein Patient mit Gliom und ein Patient mit einem Keimzelltumor. Die Patientinnen mit einer Metastase wurden systemisch mit FEC (5Fluorouracyl + Epirubicin + Cyclophosphamid) behandelt. Der Patient mit einem Gliom erhielt Vincristin und Carboplatin (gemäß SIOP-low grade glioma Study 2003) und der Patient mit Keimzelltumor wurde mit einem Zyklus Ifosfamid/Cyclofosfamid behandelt. 62 4.1.13 Auswertung der Lebensqualität / des Outcomes Zur Auswertung der Lebensqualität wurde die Periode zwischen dem Zeitpunkt der Operation und der letzten aktuellen Erfassung der klinischen Situation der Patienten betrachtet und als Follow-up definiert. Es wurde einmal mit Hilfe eines Telefoninterviews die aktuelle Situation der Patienten erfasst und mit den vorliegenden Informationen aus den Patientenakten ergänzt. Bezüglich der Follow-up Dauer zeigt sich ein mittleres Follow-up von 43,2 Monaten. Die vier Patienten, die im Verlauf verstorben sind, wurden im Verlauf bis zum Zeitpunkt des Exitus verlaufskontrolliert. In diesen Fällen war das Follow-up erwartungsgemäß wesentlich kürzer, im Einzelnen jeweils 1, 5, 9 und 22 Monate. Nach Ausschluß dieser Patienten betrug der Mittelwert der Follow-up Dauer 52,9 Monate. Der postoperative Karnofsky-Index wurde im Rahmen der klinischen Nachkontrollen erhoben. Schließlich wurde die Information der letzten klinischen Untersuchung und Beurteilung mittels eines Fragebogens über die Mobilität, die Belastbarkeit, die Alltagstätitgkeiten und die Arbeitstätitgkeit aktualisiert. Im Gesamtkollektiv erhielten 4 Patienten (20%) einen Wert von 80%. 5 Patienten (25%) wurden mit einem Wert von 90% eingestuft. Einen Karnofsky-Index von 100% und 70% hatten jeweils 2 Patienten (10%). Eine Einstufung von 50% wurde bei einem Patienten vorgenommen, wobei in diesem Fall die deutlich eingeschränkte Lebensqualität bei demenzieller Erkrankung schon präoperativ vorbekannt gewesen war. Bei 2 Patienten wurde keine verlässliche Langzeitverlaufskontrolle durchgeführt und somit konnte kein KarnofskyIndex erhoben werden und die Patienten wurden als „lost for follow-up“ eingestuft. Schließlich zeigten sich im Langzeitverlauf aufgrund der malignen und fortschreitenden Grunderkrankung 3 Patienten mit Exitus letalis und in einem Fall zeigte sich ein prolongierter postoperativer Verlauf mit Sepsis und Multiorganversagen und der Patient verstarb 1 Monat nach der Operation. Somit bekamen diese Patienten im Verlauf einen Karnofsky-Index von 0%. Erwartungsgemäß ist insgesamt im Schnitt der Karnofsky-Index bei Patienten mit nichtinfiltrativen Tumoren deutlich besser im Langzeitverlauf im Vergleich zu Patienten mit infiltrativen Tumoren. Bei Betrachtung der Operationsmethode als auch des Ausmasses der Tumorresektion (GTR oder STR) zeigen sich keine Unterschiede zwischen transkranieller und transsphenoidaler Methode. Der maximale Durchmesser des Tumors weist ebenfalls keinen Zusammenhang mit dem Outcome in der Nachbeobachtungszeit auf. 63 Schließlich scheint nach Betrachtung der verschiedenen Faktoren, dass die histologische Diagnose der einzige mit dem Outcome korrelierbare Faktor ist, unabhängig von Tumorgröße, Region der Ausdehnung, Operationsmethode oder Ausmass der Tumorresektion. 4.1.14 Rezidivtumore nach Histologie und nach Ausmass der Tumorresektion Der postoperative Verlauf hinsichtlich des Auftretens von Tumorprogress oder Rezidiv wird in Tabelle 8 in Zusammenhang mit der histologischen Diagnose, der Operationsmethode und dem Ausmass der Tumorresektion dargestellt. Insgesamt 4 Patienten (20%) entwickelten einen Progress von Resttumoren während der Nachbeobachtungszeit. In einem Fall hat dieser Restprogress zur erneuten Operation geführt. Bei diesen Patienten wurde der Progress im Rahmen der Verlaufskontrolle postoperativ kernspintomographisch festgestellt. Darunter befand sich eine Patientin mit suprasellärer Mammakarzinom-Metastase, die in zwei Sitzungen sowohl transkraniell als auch transsphenoidal subtotal reseziert wurde. Der Resttumorprogress ist unter der adjuvanten Therapie aufgetreten. Bei dem zweiten Fall war ein Gliom transkraniell subtotal lreseziert gewesen. Hier ist der Progress innerhalb von 12 Monaten unter dualer adjuvanter Therapie aufgetreten. Der dritte Fall war eine lymphozytäre Hypophysitis, wobei eine Entlastung der flüssigen Komponente über einen transsphenoidalen Zugang vorgenommen wurde. Innerhalb von 6 Monaten kam es zum Rezidiv intrasellär, welcher durch eine erneute transsphenoidale Operation erfolgreich operiert wurde. Das Zeitintervall bis zur Rezidiv-OP war 12 Monate. Der letzte Fall, war ein Patient mit Keimzelltumor suprasellär. Initial war der Patient transkraniell subtotal reseziert worden. Nach einer Beobachtungszeit von 6 Monaten ist ein Rezidiv unter dualer adjuvanter Therapie aufgetreten. Aufgrund des schlechten Allgemeinzustands wurde auf eine Re-Operation verzichtet. Bei den restlichen Patienten der Studie zeigten sich nach langer Nachbeobachtungszeit keine Hinweise auf ein Restprogress oder Rezidiv. Bei Betrachtung des gesamten Patientenkollektivs zeigte sich, dass der Tumorprogress und Tumorrezidiv tendenziell mit der Histologie korrelierte, ohne dass ein signifikanter Zusammenhang mit dem Ausmass der Resektion, der Operationsmethode, der Tumorgröße oder der Region der Tumorausdehnung bestand. Es ist wenig überraschend, dass alle 4 Rezidive unter der Gruppe der infiltrativen Tumore zu finden waren. Im Gegensatz dazu, war 64 im Rahmen der kernspintomographischen Kontrollen von Patienten mit nicht-infiltrativen Tumoren kein Rezidiv oder Restprogress zu sehen. 4.2 Einteilung der Ergebnisse nach histologischen Kriterien 4.2.1 Selläres Xanthogranulom oder Cholesteringranulom Bei vier Männern und zwei Frauen wurde die Diagnose eines Xanthogranuloms gestellt. Das Durchschnittsalter betrug 46 Jahre. Bei der klinischen Erstvorstellung litten die Patienten an Sehstörungen und unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit und Kopfschmerzen. Bei den 5 Patienten mit Sehstörungen fand sich bei jeweils einem Patienten eine Visusminderung und Doppelbilder und bei vier Patienten Gesichtsfelddefekte. Eine endokrine Dysfunktion wurde bei 4 Patienten festgestellt (67%). Insbesondere zeigte sich ein Hypogonadismus in drei Fällen, sekundäre Hyperprolaktinämie oder Hyperparaprolaktinämie in drei Fällen und Hyposomatotropismus in einem Fall. In der präoperativen bildgebenden Diagnostik wurden diese Tumore als Kraniopharyngeome oder Zysten der Rathke’schen Tasche eingestuft. Der durchschnittliche Tumordurchmesser lag bei 25,2 mm. Die Lokalisation war bei allen Patienten suprasellär, in drei Fällen zeigte sich eine intraselläre Ausdehnung. Eine zystische Komponente war bei 4 Fällen vorhanden und eine Verkalkung nur bei drei Fällen. Bezüglich der Signalintensität in den kernspintomographischen Aufnahmen stellten sich die Xanthogranulome bei allen Patienten hyperintens im Vergleich zum Hirnparenchym (Marklager) in den T1-gewichteten Sequenzen dar. Bei 5 Patienten war die Signalintensität hyperintens in der T2-gewichteten Sequenz und hypointens bei einem Patienten. In diesem Fall war keine zystische Komponente vorhanden und die cCT Aufnahme ergab eine ausgedehnte Verkalkung. Hier zeigte sich auch eine Erweiterung der Sella („sellaremodeling“). Eine Anreicherung nach Gadolinium-Gabe war in zwei Fällen sichtbar. Zwei Patienten, deren Tumore einen intrasellären Anteil und Ausdehnung in Region 2 und 3 oder 4 zeigten, wurden über einen endonasalen, transsphenoidalen Zugang mit der endoskopischen Methode operiert. Die anderen vier Patienten, bei denen der Tumor sich ausschließlich in der Region 2 befand, wurden über einen transkraniellen Zugang operiert. 65 Abb. 29: Sagittale und transversale MRT-Aufnahmen in T1WI nach Gadolinium Applikation und T2WI eines 28-jährigen Patienten mit Xanthogranulom. a.-d.: Gut abgrenzbare Raumforderung mit intra- und suprasellärer Ausdehung und ein „sella-remodelling“. Zystischer Anteil mit hyperintensem Signal in T1WI und T2WI als auch solider Anteil, inhomogen und ohne Anreicherung nach Gd-Gabe. Das Bild ähnelt der Darstellung eines adamantinomatösen Kraniopharyngeoms, e.-f.:Postoperative sagittale und koronare Hypophysenstiels. MRT-Aufnahme mit Entlastung des Chiasma opticum und des 66 Bei den beiden Patienten, die über einen transsphenoidalen endoskopischen Zugang operiert wurden, wurde eine subtotale Resektion durchgeführt. Bei den anderen 4 Patienten, die mikrochirurgisch transkraniell operiert wurden, wurden zwei totale und zwei subtotale Resektionen vorgenommen. Die mittlere Follow-up Zeit betrug 56 Monate. Der Durchschnittswert des Karnofsky-Index betrug 79% nach 56 Monaten. Ein Patient konnte nicht weiter verlaufskontrolliert werden und wurde als „lost for follow up“ eingestuft. Dieser Patient hatte einen prolongierten postoperativen Verlauf auf der Intensivstation aufgrund eines Teritorialinfarkts. 4 Patienten (66,6%) zeigten während des postoperativen Verlaufs eine Besserung der visuellen Defizite, in einem Fall mit präoperativem Hypogonadismus zeigte sich ebenfalls eine Besserung der endokrinen Funktion. Bei einem Patienten blieben die visuellen Defizite unverändert und 4 Patienten entwickelten postoperativ eine partielle adenohypophysäre Insuffizienz. Bei zwei Patienten trat unmittelbar postoperativ ein Diabetes insipidus auf und bestand weiterhin während des Follow-up. Im Zeitraum der postoperativen Nachkontrollen zeigte sich kein Zeichen eines Tumorrezidivs oder einer Progredienz des bekannten Tumorrests. Abb. 30: Die histopathologische Aufarbeitung eines Xanthogranuloms mit HE-Färbung. Hierbei ergibt sich Narbengewebe mit lymphoplasmatozellulärer Infiltration, Hämosiderin Ablagerungen als auch Clolesterinkristalle mit Fremdkörper-Riesenzellen. 4.2.2 Metastase in der Sellaregion Die Gruppe der Metastasen ist heterogen. Bei drei Patientinnen handelte es sich um Metastasen eines Mamma Karzinoms, bei einem Patienten lag die Metastase eines Plattenepithelkarzinoms vor, und bei einem weiteren ein Nierenzellkarzinom. Das 67 Durchschnittsalter bei Diagnose der Metastase betrug 53 Jahre. Drei Patienten wurden mit Visusminderung und Gesichtsfeldeinschränkung auffällig. Abb. 31: Koronare und sagittale MRT-Aufnahme einer 50-jährigen Patientin mit Metastase eines Mammakarzinoms in der Sellaregion, a+b.: Hier zeigt sich eine homogene Anreicherng nach Gadolinium Gabe, eine Auftreibung des Hypophysenstiels mit Ausdehnung des Tumors nach suprasellär retrochiasmatisch und hauptsächlich eine Tumorausdehung in der Region 3, c+d: In den sagittalen T1WI Aufnahmen ist das fehlende „bright spot“ Zeichen der Neurohypophyse auffällig und richtungsweisend für die Affektion der Neurohypophyse. . Eine okulomotorische Störung mit Diplopie war bei zwei Patienten vorhanden. Zwei Patienten beklagten Kopfschmerzen, bei einem waren klinische Zeichen eines Diabetes insipidus vorhanden. Desweiteren wurde eine endokrine Funktionsstörung bei vier Patienten festgestellt (Hypothyroidismus bei 2 Patienten, Hyperprolaktinämie be jeweils einem Patienten) . Hypogonadismus und sekundäre 68 In der präoperativen Kernspintomographie waren die Tumore isointens in den T1- und T2gewichteten Sequenzen mit Anreicherung nach Gadolinium Gabe. Der durchschnittliche Tumordurchmesser betrug 23mm. Die Lokalisation war in allen Fällen intrasellär, davon zeigte sich in 3 Fällen eine supra- und paraselläre Ausdehnung. Zwei Patienten mit einer großen extrasellären Ausdehnung des Tumors wurden über einen transkraniellen Zugang operiert, zwei Patienten wurden endoskopisch über einen pernasalen transsphenoidalen Zugang und ein Patient über eine kombinierte Methode in zwei Sitzungen operiert. Bei 4 Patienten wurde eine subtotale Resektion und in einem Fall eine makroskopische Totalentfernung durchgeführt. Bei dem Patienten mit präoperativer Manifestation eines Diabetes insipidus, blieb die Symptomatik postoperativ unverändert. Ferner zeigte sich bezüglich der visuellen Defizite eine Verschlechterung bei 2 Patienten. Die Follow-up Zeit für die zwei Patienten mit einem guten klinischen Verlauf betrug 52 und 26 Monaten, in einem Fall war der Patient nach der postoperativen 3-Monatskontrolle nicht nicht mehr zur Nachuntersuchung erschienen. Bei dem ersten Patienten erfolgte eine kombinierte adjuvante Therapie mit Radio-Chemotherapie. Bei dem zweiten Fall erfolgte, solange es aus der Dokumentation nachvollziehbar war, lediglich eine Chemotherapie. Zwei lethalen Fälle liegen in dieser Patientengruppe vor. In einem Fall handelte es sich um einen prolongierten postoperativen Verlauf auf der Intensivstation mit sekundärer Komplikation von Sepsis und SIRS bei postoperativer Meningitis und in anderem Fall um einen rasanten Progress der Grunderkrankung und Allgemeinzustangsverschlechterung. In dem Zeitraum des Follow-ups wurde in einem Fall eine Größeprogredienz des Tumorrests trotz postoperativer Anschlusstherapie festgestellt. Abb. 32: Die histologische Aufarbeitung einer sellären Metastase. Links: Die PanzytokeratinFärbung erlaubt die Differenzierung zwischen Tumor- und Hypophysenzellen. Die Tumorzellen werden markiert und Hypophysenzellen lassen sich heller darstellen, Rechts: Die Synaptophysin-Färbung markiert im Gegenteil das hypophysäre Grundgerüst und die Tumorzellen bleiben unverfärbt. 69 4.2.3 Supraselläres Gliom Dieser Gruppe gehören 2 Patienten, ein 2-jähriges Kind und ein 25-jähriger Mann, an. Beide erhielten die histologische Diagnose eines pilozytischen Astrozytoms WHO Grad I. Das Kind hatte eine längere Anamnesedauer (6 Monate) und wurde stationär mit beginnenden Hindruckzeichen und einem Tumor von 46mm Durchmesser aufgenommen. Der 25-jährige Patient wurde durch Sehstörung und Diplopie auffällig. Die Hauptausdehnung des ersten Tumors war in der Region 2 und des zweiten in der Region 1. Die MRT-Aufnahme ergab den typischen Befund einer randständigen KM-Anreicherung mit zentralem zystischem Anteil ohne Verkalkung und ohne Verlust des „bright spot“ Zeichens. Bei vorliegender Diploplie zeigte sich eine Infiltration des Sinus cavernosus. Die endokrinologische Untersuchung war unauffällig bei dem 25-jährigen Patienten. Bei dem Kind bestand eine Beeiträchtigung der Cund T-Achse. Beide Patienten wurden über einen transkraniellen Zugang operiert. Postoperativ zeigte sich ein stabiler ophthalmologischer Befund. Es bestand ein Panhypopituitarismus beim Kind und eine Besserung des Visus mit lediglich Beeinträchtigung der T-Achse bei dem 25-jährigen Patienten. Das Kind wurde adjuvant mittels Chemotherapie mit Vincristin und Carboplatin (gemäß SIOP-low grade glioma Study 2003) behandelt. Der 25-jährige Patient wurde mit stereotaktischer hypofraktionierter Bestrahlung der Tumorregion mit behandelt. insgesamt 49,6Gy 70 Abb. 33: Sagitalle und axiale MRT-Aufnahme in T1WI nach Gd-Gabe eines 25-jährigen Mannes mit einem suprasellären Gliom. a.-b.: Es zeigt sich eine inhomogene KM-Anreicherung und Tumorausdehnung suprasellär, ventral des Hypophysenstiels, in der Region 1. Die Darstellung der Hypophyse ist unauffällig und es zeigt sich keine Erweiterung der Sella. Der Tumor ist zwischen Chiasma opticum und Tuberculum sellae lokalisiert bei sehr guter Pneumatisierung des Sinus sphenoidalis und der dorsalen Ethmoidalzellen. In diesem Fall für die Wahl des operativen Zugangs ist das anatomische Verhältnis des Tumors zum Chiasma opticum und die anatomische Variante desselben in Relation zum Tuberculum sellae (pre- oder post-fixed Chiasma opticum), c.-d.: Die postoperativen Aufnahmen zeigen den Status nach STR-Entfernung des o.g. Tumors. Hier zeigt sich kein Zeichen von Komplikation und Erhaltung des Hypophysenstiels. In beiden Fällen wurde eine STR durchgeführt. Die histologische Aufarbeitung des Tumors bei dem 25-jährigen Patienten ergab den typischen Befund eines niedriggradigen neuroepithelialen Tumors. Er erhielt im Verlauf eine Bestrahlung und seine Nachbeobachtungszeit betrug 53 Monate. Bei der letzten Nachkontrolle hatte er einen 71 Karnofsky-Index von 70%. Die engmaschigen MRT-Kontrollen zeigen einen zufriedenstellenden Befund ohne Hinweis auf Resttumorprogress. Die histologische Aufarbeitung des zweiten Tumors gestaltete sich prolongiert und kompliziert, da die Komponente und die immunohistochemische Positivität für einen glioneuronalen Tumor im Präparat prominent waren. Schließlich wurde die endgültige Begutachtung eines pilozytischen Astrozytoms WHO Grad I festgelegt. Im Veraluf zeigte der Tumor einen rasanten Progress. Unter kombinierter Therapie mit Radio-Chemotherapie zeigte sich innerhalb von 6 Monaten ein großes Rezidiv des Tumors und das Kind verstarb nach 22 Monaten Verlaufskontrolle. Bei dem Kind zeigte sich im postoperativen Verlauf eine Liquorfistel mit Meningitis, die konservativ antibiotisch behandelt wurde. Abb. 34: Histologische Aufarbeitung eines glioneuralen Tumors suprasellär. Links: Die MassonGoldner Färbung ergibt Anteile eines Tumors von sehr heterogenem Aufbau. Es finden sich kompakte fasserreiche Anteile mit astrozytären Zellelementen sowie vereinzelten Rosenthal-Fasern. Aufgelockerter fibrillärer Hintergrund. Zusätzlich finden sich Zellen, die in der Routinefärbung an Neurozyten erinnern. Vereinzelte rosettenartige Formationen, Rechts: Immunohistochemisch ergibt sich eine Synaptophysin-Positivität und starke GFAP-positive Tumorkomponente und Reaktivität der neuronalen Zellkomponente für MAP2. Die Proliferationsrate liegt bei maximal 5%. Daher wurde die Diagnose eines glioneuronalen Tumors gestellt. 4.2.4 Kolloidzyste der Sellaregion Eine Kolloidzyste der Sellaregion fand sich in drei Fällen, einem Mann und zwei Frauen, mit einem Durchschnittsalter Kopfschmerzen und von 50 Müdigkeit Gesichtsfeldeinschränkung, bei Jahren. vor. allen Bei 3 Bei allen zwei Patienten lagen Sehstörungen, Patienten eine zeigte sowie sich eine Visusminderung. Eine Endokrinopathie lag bei einem Patienten vor (Hypocortisolismus). Der mittlere maximale Durchmesser war 15mm. Die Lokalisation war in allen Fällen suprasellär. 72 Radiologisch zeigten alle drei Tumore ein isointenses Signal sowohl in den T1- als auch in den T2-gewichteten Sequenzen ohne Anreicherung nach Gadolinium-Gabe. Sämtliche Patienten wurden über einen transkraniellen Zugang operiert. Eine totale Resektion wurde in allen Fällen vorgenommen. Die Nachbeobachtungszeit betrug für die drei Patienten jeweils 56, 63 und 70 Monate. Der mittlere postoperative Karnofsky-Index der Patienten war 70%. Hier ist erwähnenswert, dass in einem Fall der KI schon präoperativ auf 50% beschränkt war aufgrund einer demenziellen Erkrankung. In der Zeit der Nachkontrolle zeigte sich kein Tumorrezidiv. Visusminderung und Gesichtsfeldeinschränkung hatten sich bei zwei Fällen gebessert und blieben in einem Fall unverändert. Abb. 35: Die histologische Aufarbeitung einer Kolloidzyste. Mit Hämatoxylin-Eosin-Färbung (HEFärbung links und rechts mit Vergrößerung) lässt sich der zystische Anteil mit dem kolloidalen Inhalt und dem kubischen- bzw. Zylinder-Epithel mit Zilien und Becherzellen darstellen. Einige lockere lymphozytäre Infiltrate in der fibrosierten Wand sprechen eher für Zysten der Rathke’schen Tasche, jedoch können diese auch bei Kolloidzysten vorhanden sein. Allerdings lassen sich bei Kolloidzysten keine Plattenepithelmetaplasien, wie bei den Rathke’schen Zysten, nachweisen. 73 Abb. 36: Koronare und sagittale MRT-Aufnahmen in T1WI vor und nach Gadolinium Applikation bei einer 36-jährigen Patientin mit einer suprasellären Kolloidzyste. a.-d.: Umschriebene Raumforderung mit ausschließlich suprasellärer Ausdehnung in der Region mit Verlagerung des Hypopphysenstiels nach ventral. Weder Anreicherung des zystischen Inhalts noch der Zystenwand nach Gadolinium-Gabe, was von der Darstellung von Rathke’schen Zysten unterscheidet. e.-f.: Postoperative Aufnahmen in T1WI. Deutliche Entlastung des Hypophysenstiels und Darstellung des normalen „bright spot“ Zeichens der Neurohypophyse. 74 4.2.5 Epidermoidzyste der Sellaregion Hier handelt es sich um eine 45-jährige Patientin, die mit unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen auffällig wurde. Eine subjektive Visusminderung oder Sehstörung wurde anamnestisch nicht angegeben. Die präoperative ophthalmologische Untersuchung ergab keine objektivierbaren Auffälligkeiten. Die endokrinologische Abklärung stellte eine Insuffizienz der korticotropen und gonadotropen Achsen als auch eine sekundäre Hyperprolaktinämie fest. Der maximale Tumordurchmesser betrug 32mm mit ausschließlich supra- und retrosellärer Lokalisation. Der Tumor zeigte ein hyperintenses Signal in den T1- und T2-gewichteten Sequenzen ohne Anreicherung nach Gadolinium Gabe. Eine zystische Komponente war vorhanden. Die cCT Aufnahme zeigte Zeichen einer Verkalkung. Der Tumor wurde über einen transkraniellen Zugang mikrochirurgisch komplett reseziert. Die Länge der Nachkontrolle betrug 75 Monate. Der Karnofsky-Index war 90% bei der Verlaufskontrolle. Klinisch gab die Patientin eine Besserung der Kopfschmerzsymptomatik postoperativ an. Endokrinologisch bestand eine Insuffizienz der korticotropen, thyreotropen und gonadotropen Achse der Adenohypophyse und zusätzlich eine substitutionsbedürftige neurohypophysäre Funktionsstörung. Während der Nachbeobachtung zeigte sich kein Anhalt für ein Tumorrezidiv. Abb. 37: Die histologische Aufarbeitung einer Epidermoidzyste. Epidermoidzyste mit Auskleidung durch mehrschichtiges Plattenepithel und begrenzt mit angedeuteten Verhornungen. Die Umgebung zeigt ein wechselnd dichtes Fasernetzwerk, Erythrozyten und Cholesterinkristalle. Wenn diese Zysten rupturieren und Detritus in die Umgebung austritt, kann sich eine chemisch-toxische lokale Entzündung bzw. Meningitis entwickeln. 75 Abb. 38: MRT-Aufnahmen in T2WI und T1WI nach Gadolinium-Gabe bei einer 45-jährigen Patientin mit einer suprasellären Epidermoidzyste. a.-d.: Präoperative Aufnahmen zeigen den soliden intrasellären Anteil und zystischen Hauptanteil mit Audehnung in der Region 2. Die Inhomogene Anreicherung und ein hyperintenses Signal in T1WI und T2WI sprechen für einen proteinreichen Inhalt. Knotenförmige hypointense Strukturen in T2WI sprechen für Verkalkungen. e.-f.: Die postoperative Aufnahmen zeigen den Status nach GTR. 76 4.2.6 Selläres Gangliozytom Bei einer Patientin wurde ein selläres Gangliozytom diagnostiziert. Die präoperativen klinischen Symptome waren eine subjektive Visusminderung und Gesichtsfeldseinschränkungen als auch Kopfschmerzen. Die neuroendokrine Funktion zeigte einen Hypogonadismus, Hyposomatotropismus und eine sekundäre Hyperprolaktinämie. Der maximale Durchmesser des Tumors war 12mm. Der intraselläre Tumor war isointens in den T1- und T2-gewichteten Sequenzen ohne Anreicherung nach Gadolinium-Gabe. Der Tumor wurde über einen transsphenoidalen Zugang endoskopisch operiert. Es wurde eine totale Resektion durchgeführt. Die Dauer des Follow-up betrug 30 Monate. Die Lebensqualität und der Allgemeinzustand waren postoperativ Visusminderung und unbeeinträchtigt mit einem Gesichtsfeldeinschränkung Karnofsky-Index waren im von Verlauf 100%. Die rückläufig. Endokrinologisch besserte sich der präoperativ bestandene Hypogonadismus. Im Zeitraum der postoperativen Follow-up Kontrollen zeigte sich kein Zeichen eines Tumorrezidivs. Abb. 39: Histologische Aufarbeitung eines intrasellären Gangliozytoms. Links: Neben lobulär angeordnetem Drüsengewebe der Adenohypophyse von regelhaftem Aufbau ergibt sich gliales Gewebe mit großen, bizarren Ganglienzellen mit intranukleären Valkuolen und lymphozytärem Infiltrat. Rechts: Die Immunohistochemie zeigte sich positiv für Prolaktin und S100 und negativ für die Reihe der hormonaktiven Hypophysenadenome und Synaptophysin. Daher wurde hier die Diagnose eines Prolaktin-positiven Gangliozytoms der Adenohypophyse gestellt. 77 Abb. 40: Sagittale und koronare MRT-Aufnahmen in T1WI nativ und nach Gadolinium Applikation und in T2WI bei einer 49-jährigen Patientin mit einem intrasellären Gangliozytom. a.: In dieser Aufnahme lässt sich eine gut umschriebene Raumforderung, scharf abgrenzbar vom Hypophysengewebe eruieren. Trotz der Größe des Tumors intrasellär ist kein „sella-remodeling“ (Erweiterung der Sella/ des Sellabodens) darstellbar, b.: In den koronaren Aufnahmen ist die laterale Lokalisation des Tumors intrasellär mit klarer Abgrenzung zur Hypophyse und eine diskrete Hebung des Diaphragma sellae mit nach oben konvexer Ausdehnung eruierbar, c.: Die Differenzierung des Ursprungs des Tumors von der Adenohypophyse lässt sich mit der Darstellung des „bright spot“ in den nativen T1WI Aufnahmen nachvollziehen, als Zeichen der intakten Neurohypophyse, d.: In den koronaren T2WI Aufnahmen zeigt sich die laterale Lokalisation mit konvexer Abgrenzung sowohl nach suprasellär als auch nach lateral in Richtung Sinus cavernosus ohne Infiltration desselben. Die o.g. Eigenschaften unterstützen die differentialdiagnostische Abgrenzung zu Hypophysenadenomen. 78 4.2.7 Lymphozytäre Hypophysitis Eine lymphozytäre Hypophysitis wurde bei einem 56-jährigen Mann mit einer Anamnesedauer von 8 Monaten diagnostiziert. Präoperativ fanden sich eine Sehstörung, Kopfschmerzen und eine vermehrte Harnausscheidung. Endokrinologisch wurde ein Diabetes insipidus und ein Hypogonadismus festgestellt. Der raumfordernde Prozess wurde primär aufgrund der randständigen Anreicherung nach Gadolinium-Gabe als intrasellärer, hypophysärer Abszess angesehen. Der maximale Durchmesser der Läsion lag bei 15mm. Der primär intraselläre Prozess zeigte eine Ausdehnung suprasellär entlang des Hypophysenstiels. Kernspintomographisch tendenziell eher hyperintense Darstellung bestand eine inhomogen isointense und in den T1-gewichteten Aufnahmen, sowie hypointense Darstellung in den T2-gewichteten Sequenzen. Der Patient wurde über einen transsphenoidalen Zugang endoskopisch operiert. Es erfolgte eine Komplettresektion des Befundes. Der Follow-up beträgt 24 Monate. Der Karnofsky-Index war bei der Verlaufskontrolle 80%. Primär zeigte sich eine Besserung des Diabetes insipidus unmittelbar postoperativ, anschließend kam es innerhalb der ersten 3 Monate postoperativ zu einem Rezidiv mit erneuter Verschlechterung des Diabetes insipidus. Während dieser Zeit wurde der Patient antibiotisch wegen der Verdachtsdiagnose eines Abszesses behandelt. Er erhielt keine Therapie mit Kortikosteroiden. Die Defizite des Sehapparates hatten sich postoperativ gebessert, jedoch zeigte sich im weiteren Verlauf eine Verschlechterung der Insuffizienz des Hypophysenvorderlappens. Daraufhin wurde der Patient erneut operiert mit Ausräumung der zystischen Formation und anschließender Therapie mit Kortikosteroiden. Darunter zeigt sich bis zu der aktuellen Follow-up Untersuchung kein Zeichen eines Rezidivs. Abb. 41: Histologische Aufarbeitung einer lymphozytären Hypophysitis. Links: HE-Färbung ergibt eine dichte lymphozytäre und geringe plasmazelulläre Infiltration des Hypophysenparenchyms im Bereich der Pars intermedia und Pars tuberalis. Rechts: die Immunohistochemie ergibt eine dichte Infitration von CD3-positiven Lymphozyten, die eher T-Zell als B-Zell dominiert und fokal akzentuiert sind. Eine Erkrankung aus dem histiozytären Formenkreis wurde zudem immunohistochemisch (CD1a, S100) ausgeschlossen. 79 Abb. 42: Sagittale und koronare MRT-Aufnahmen in T1WI nach Gd-Gabe und in T2WI eines 56jährigen Patienten mit Hypophysitis. a.-c.: Eine randständige KM-Anreicherung im Bereich der dorsalen Sella mit Ausdehnung entlang des Hypophysenstiels und Auftreibung desselben ist zu sehen. Das fehlende „bright spot“ Zeichen spricht für eine Affektion der Neurohypophyse, d.: Die Auftreibung des Hypophysenstiels mit Anhebung des Chiasma opticum ist in den koronaren Aufnahmen beurteilbar, e.-f.: In den postoperativen Aufnahmen zeigt sich eine gute Entlastung dorsal intrasellär und deutliche Rückbildung der Auftreibung des Hypophysenstiels. 80 4.2.8 Gemischter Keimzelltumor in der Sellaregion Bei einem 16-jährigen Patienten wurde der seltene Befund eines gemischten, nicht germinomatösen Keimzelltumors mit teratoiden und rhabdoiden Komponenten diagnostiziert. Es bestanden über mehrere Monate zunehmende Sehstörungen. Die neuroendokrine Funktion war präoperativ unauffällig. Kernspintomographisch war der Tumor inhomogen sowohl in den T1- als auch in den T2gewichteten Sequenzen. Nach Gadolinium-Gabe fand sich eine intensive Anreicherung, ferner zystische Komponente. Der maximale Durchmesser des Tumors betrug 36mm, die Lokalisation war sellär und suprasellär. Die Tumorresektion erfolgte über einen transkraniellen Zugang mit subtotaler Resektion. Postoperativ zeigte sich endokrinologisch ein Panhypopituitarismus mit Substitutionsbedarf aller Achsen der Adeno- und Neurohypophyse. Klinisch fand sich primär ein stabiler Befund hinsichtlich der visuellen Defizite, allerdings zeigte sich eine rasche Progredienz des Resttumors trotz postoperativer Anschlusstherapie mit Chemotherapie (Ifosfamid und Cyclofosfamid mit jeweils 1 Zyklus) und Bestrahlung (Ganzhirnbestrahlung mit 24,4Gy und fraktionierte Bestrahlung des Tumorbettes mit insgesamt 54,4Gy). Im Weiteren trat eine progressive Verschlechterung des Allgemeinzustands auf mit Exitus letalis 9 Monate nach der Operation. Abb. 43: Histologische Aufarbeitung eines gemischten Keimzelltumors. In der HE-Färbung und Masson-Goldner-Färbung zeigen sich kleinherdig stark atypische pleomorphe Kerne mit prominenten Nukleolen, dichtes lymphozytäres Infiltrat mit aktiven Keimzentren, multiple Zysten mit zylindrischem Epithel und glattmuskuläre Züge und diffus eingestreute unreife Zellformen. Diese zeigten sich smAktin positiv und positiv auf Reaktion mit Desmin. Schließlich wurde die Diagnose eines malignen gemischten Keimzelltumors entsprechend einem Rhabdomyosarkoms und Dysgerminoms gestellt. malignen Teratom mit Anteilen eines 81 Abb. 44: MRT-Aufnahmen eines 16-jährigen Patienten mit der Diagnose eines gemischten Keimzelltumors. Initial wurde der Tumor als Kraniopharyngeom fehldiagnostiziert. a.-d.: Aufnahme zeigt einen teilsoliden, teilzystischen Tumor mit Flüssigkeitspiegelbildung, die für eine Einblutung spricht. Homogene KM-Anreicherung der soliden Anteile. Raumfordernde Wirkung und Verlagerung des Bodens des dritten Ventrikels bis zum Foramen Monroi, wohingegen keine Erweiterung der Sella und eine normale Hypophyse zur Darstellung kommt, e.-f.: Postoperative Aufnahme mit Entlastung des dritten Ventrikels und mit kleinem Resttumor links. 82 5. Diskussion 5.1. Seltene Tumoren in der Sellaregion Die Tumore der Sellaregion respräsentieren eine große und heterogene Gruppe. In großen Studien machen die raumfordernden Prozesse der Sellaregion ca. 10-15% aller intrakraniellen Tumore aus (Sautner et al. 1993). Hypophysenadenome stellen ca. 90-92% aller Tumore der Sellaregion dar. Ca. 8% dieser Tumore waren konsekutiv nichtadenomatöse Tumore der Sellaregion. In einer Serie von 911 transsphenoidal operierten Tumoren befanden sich lediglich 83 nicht-adenomatöse Tumore (7,9%) (Freda et al. 1999). Valassi et al. 2010 berichteten ebenfalls über nicht-adenomatöse Tumore, die ca. 8-10% des gesamten Kollektivs (1469 Patienten) repräsentierten. Im Einklang dazu sind auch die Zahlen einer anderen Studie von Koutourousiou et al. 2010 mit 300 Patienten, wobei hier die nicht-adenomatösen Tumore 9,7% des Kollektivs respräsentierten. Erwähnenswert ist, dass in diesen großen Patientenserien die Patienten hauptsächlich über einen transsphenoidalen Zugang operiert wurden. Das bedeutet, dass diese Tumore einem bestimmten Wachstumsmuster in der Region 1 und 4 folgten, bei denen eine transsphenoidale Operation vorteilhaft ist. In unserer Studie wurden alle raumfordernden Prozesse in der Sellaregion als eine anatomische Einheit mit gemeinsamer Lokalisation betrachtet und beinhalteten Tumore mit unterschiedlichem Wachstumsmuster (Region 1 bis 4). In unserer Serie von 196 Patienten befanden sich 125 Hypophysenadenome (ca. 64%). Somit waren ca. 36% aller raumfordernden Prozesse der Sellaregion nicht-adenomatös. Unter diesen befanden sich noch Meningeome, Kraniopharyngeome und Rathke’sche Zysten als häufige Entitäten. Diese raumfordernden Prozesse wurden aus unserer näheren Analyse ausgeschlossen und die restlichen histologisch seltenen Entitäten zusammengefasst. Dieses Vorgehen erklärt die Diskrepanz der Zahlen in unserer Patientenserie im Vergleich zur o.g. Literatur. Die Reihenfolge der Häufigkeit der nicht-adenomatösen Prozesse ist im Einklang mit der o.g. Literatur (Sautner D et al, 1993; Freda PU et al, 1999; Fatemi N et al, 2008, Valassi E et al, 2010). Die Gruppe der „seltenen Prozesse der Sellaregion“ bestand aus: - Knochentumore, wie z.B. Chordome oder Chondrosarkome - zystische Tumore oder andere Zysten, wie Epidermoide, Kolloidzysten oder Arachnoidalzysten - Metastasen - primäre entzündliche Veränderungen, wie Hypophysitis 83 - sekundäre entzündliche Veränderung als Manifestation von systemischen Erkrankungen, wie Sarkoidose oder Langerhans’scher Histiozytose - Keimzelltumore, wie Germinome oder nicht germinomatöse Keimzelltumore, - gliale Tumore des Infundibulums und der Hypophyse, wie Pituizytome (Infundibulome) oder Gangliozytome. Eine weitere Klassifikation der Prozesse der Sellaregion erfolgt nach ihrer neoplastischen Natur. Gemäß dieser Verteilung berichtet Saeger et al. 2003 in der Analyse einer großen Patientenserie mit Tumoren der Sellaregion, unabhängig vom operativen Zugang oder von Tumorausdehung, dass in ca. 10% aller Prozesse der Sellaregion mit einem nichtneoplastischen Prozess gerechnet werden muss. Diese Zahlen sind im Einklang mit unserer Studie. Konklusiv wird sowohl in unserer Studie als auch nach Interpretation der Ergebnisse der Literatur gesehen, dass die Häufigkeit der nicht-adenomatösen Prozesse in der Sellaregion höher ist als bisher vermutet, und bis zu 35% aller Prozesse der Sellaregion betragen kann. Abgesehen von den bekannten und bereits beschriebenen Kraniopharyngeomen, Meningeomen und Rathke’schen Zysten stellten in unserer Studie die restliche Entitäten ca. 10% aller Prozesse dar. Daher sollten diese Entitäten in der Differentialdiagnose der Prozesse in der Sellaregion mitberücksichtigt werden. Fatemi et al. 2008 hat eine große Studie mit 881 Patienten, die an Prozessen der Sellaregion operiert wurden, veröffentlicht. Hierbei wurde über eine Serie von 81 Patienten mit seltenen sellären Tumoren berichtet. Das macht ca. 10% des gesamten Patientenkollektivs aus ähnlich wie bei anderen publizierten Serien (Glezer A et al, 2008). Bezüglich der histologischen Diagnose ist in der vorliegenden Studie die Inzidenz der Xanthogranulome unter den seltenen Prozessen der Sellaregion deutlich höher im Vergleich zu den o.g. Fallserien. Xanthogranulome wurden bislang nur in vereinzelten kleinen Serien von maximal 5 Patienten beschrieben (Reithmeier T et al, 2002; Jung CS et al, 2006; Liu ZH et al, 2008; Sugata S et al, 2009; Kamoshima Y et al, 2011; Amano K et al, 2013; Müller HL et al, 2012). Dies könnte an der relativ aktuellen Beschreibung der Xanthogranulome als separate Entität (Paulus W et al, 1999) liegen. In anderen großen Serien wurden die Xanthogranulome unter den Kraniopharyngeomen oder den Rathke’schen Zysten kategorisiert (Sautner D et al, 1993; Freda PU et al, 1999; Fatemi N et al, 2008, Valassi E et al, 2010). 84 In unserem Patientenkollektiv zählte zu den häufigsten Symptomen mit 55% die Sehstörung, gefolgt von Kopfschmerz, der bei 50% der Patienten vorlag. Ein weiteres häufiges Symptom war die Adynamie mit Antriebslosigkeit und Leistungsknick. Sautner et al. 1993 berichteten über Sehstörung und Cephalgie als Hauptsymptome bei nicht-adenomatösen Prozessen der Sellaregion. In der Arbeit von Freda et al. 1999 wird jedoch Kopfschmerz als kardinales Hauptsymptom nicht erwähnt. Ähnliche Ergebnisse zeigte die Arbeit von Valassi et al. 2010 und Koutourousiou et al. 2010. Weitere Symptome, wie Diplopie mit Affektion der Hirnnerven III, IV und VI, Libidostörung, mnestische Störung und Amenorrhö werden sowohl in unserer Fallserie als auch in den o.g. großen Studien angegeben. Ein Diabetes insipidus wurde bei der Arbeit von Freda et al. 1999 in 6% der Patienten und in der Studie von Koutourousiou et al. 2010 in 10% der Patienten diagnostiziert. In unserer Studie ließ sich bei 2 Patienten (10%) ein DI eruieren. Insgesamt besteht in unserer Studie als auch in der Literatur ein breites Symptomspektrum, welches sich jedoch in der Kernsymptomatik gut vergleichen lässt und sich in ähnlicher Verteilung in vielen Studien repräsentiert. Die endokrinologische Aufarbeitung der Patienten ergab in erster Linie eine Beeinträchtigung der G-Achse in 8 Fällen, eine sekundäre Hyperprolaktinämie in 4 Fällen, und seltener der C-, T- und S-Achse. Ähnliche Ergebnisse bezüglich Hyperprolaktinämie und Hypopituitarismus liefern die Studien von Freda et al. 1999, Valassi et al. 2010 und Koutourousiou et al. 2010. Bezüglich der ophthalmologischen Befunde zeigte sich in den o.g. großen Studien keine signifikanten Zusammenhänge der Visusminderung oder Gesichtsfeldeinschränkung mit den verschiedenen histologischen Entitäten. Im Gegensatz dazu zeigte die Analyse der Ergebnisse unserer Studie einen signifikanten Zusammenhang der Prävalenz der Visusminderung bei den infiltrativen Prozessen der Sellaregion. Das bedeutet, dass bei Patienten mit histologischem Befund eines infiltrativen Prozesses eine häufigere Beeinträchtigung des Visus vorlag. Bezüglich der Gesichtsfeldeinschränkung bestand kein signifikanter Unterschied zu den nicht-infiltrativen Tumoren. 85 5.2 Besonderheiten bei seltenen Tumoren der Sellaregion Die Sellaregion ist ein umschriebener Bereich der Schädelbasis, der wichtige neurovaskuläre und neuroendokrine Strukturen enthält. Die Beeinträchtigung des Chiasma opticum durch raumfordernde Prozesse führt zur Einengung des Gesichtsfeldes und zu einer Visusminderung. Die Affektion der Hypophyse, des Hypophysenstiels und des Hypothalamus führt zu Hormonstörungen und unspezifischer Symptomatik, wie Kopfschmerz und Adynamie. Diese Symptomatik tritt überlappend bei verschiedenen Prozessen durch den raumfordernden Effekt auf (Shin JL et al, 1999). Obwohl die seltenen Prozesse der Sellaregion klinisch durch ähnliche Symptome wie bei Hypophysenadenomen und anderen häufigeren Prozessen der Sellaregion auffällig werden, sind klinische Verläufe, intraoperative Befunde und Prognose sehr unterschiedlich. (Laws ER Jr et al, 2011; Valassi E et al, 2010). Die Problematik der seltenten Prozesse der Sellaregion besteht in der sehr variablen Histologie, die sich von benignen und langsam wachsenden bis zu hochmalignen Läsionen erstreckt. Des Tumorkonsistenz, Weiteren zeigen sie Wachstumsmuster, unterschiedliche Adhärenz und Eigenschaften bezüglich Ummauerungstendenz der umgebenden Strukturen. Diese Eigenschaften spielen eine kardinale Rolle bei der Entscheidung über den operativen Zugang oder das chirurgische Resektionsausmass (Laws ER Jr et al, 2011; Zada G et al, 2010; Zada G et al, 2011). Die seltenen Prozesse der Sellaregion können von den Hypophysenadenomen und weiteren häufigeren Prozessen dieser Region nicht immer anhand der präoperativen klinischen, laborchemischen und apparativen Diagnostik unterschieden werden (Jagannathan J et al, 2007; Abele TA et al, 2012; Lucas JW et al, 2012; Hess CP et al, 2012; Rao VJ et al, 2008). Aufgrund der sehr individuellen Ausgangssituation der Patienten ist eine prinzipielle Therapieempfehlung oft nicht möglich und es muss in jedem einzelnen Fall die richtige Behandlungsstrategie abgewogen werden. Eine Vielzahl von Prozessen der Sellaregion benötigt nicht immer eine aggresive Tumorresektion mit GTR, sondern kann auch mit Hilfe der weniger invasiven Methoden teilreseziert werden mit dem Ziel der schnelleren Ausheilung und des schnellen Einsatzes der adjuvanten Therapie. 86 5.3 Operative Strategien Das Ziel einer Operation bei Tumoren in der Sellaregion ist zum einen die Bestätigung einer konkreten histopathologischen Diagnose, zum anderen die Entlastung der Strukturen des Sehapparates, des Hypothalamus und der infundibulohypophysären Achse. Die Entscheidung über den geeigneten operativen Zugang und die operativen Zielen werden individuell nach Berücksichtigung der Lokalisation, der Konsistenz, der Größe und der vermutlichen Entität des Tumors festgelegt. Bei seltenen Tumoren der Sellaregion gibt es eine Reihe von Faktoren, die bei der präoperativen Planung berücksichtigt werden müssen. Große supraselläre Ausdehnung in den Regionen 1 und 2, mit Affektion des Infundibulums, des Bodens des dritten Ventrikels oder des Chiasma opticums und der supraclinoidalen Segmente der ACI bzw. eventuelle Adhärenz mit der A. cerebri anterior und den kleinen Ästen zur Vorsorgung des Chiasmas sprechen für einen transkraniellen Zugang. Verkalkungen, Affektion der N. optici oder Ausdehnung lateral der Mittellinie sind ebenfalls Faktoren, die für einen transkraniellen Zugang mit mikrochirurgischer Methode sprechen. Im Gegensatz dazu können Tumore, die in der Mittellinie wachsen, ohne seitliche Ausdehnung, ohne Ausdehnung in den Regionen 1 und 2 und ggf. mit Ausdehnung in der Region 4, d.h. ventral intrasellär mit sogennantem „Sella-remodeling“ und mit zystischen Komponenten, auch über den transnasalen Weg reseziert werden (Zada G et al, 2011). Es ist generell üblich, ausschließlich intraselläre und adenomatöse Tumore der Sellaregion über einen endonasalen, transsphenoidalen Zugang mit der mikrochirurgischen oder endoskopischen Methode zu operieren. Die Entscheidung zwischen dem transseptalen mikrochirurgischen oder endonasal endoskopischen Zugang wird abhängig von den anatomischen Gegebenheiten und letztlich der Erfahrung des Operateurs getroffen. Im Fall einer ausgeprägten Septumdeviation oder im Fall von hypertrophierten Schleimhäuten endonasal und Hyperostose des Ostiums sphenoidale und des Sellabodens wird eine transseptale mikrochirurgische Technik bevorzugt. Hierfür ist ebenfalls der Abstand zwischen der ACI auf beiden Seiten ein entscheidender Faktor zur Entscheidung der geeigneten Methode zwischen transseptaler und endonasaler Methode (Zada G et al, 2011; Cappabianca P et al, 2008). Bei anatomischen Besonderheiten ist die intraoperative Neuronavigation eine nützliche Assistenz für die Planung des geeigneten Trajektoriums. Ebenso hilfreich kann sie für die sichere Resektion von Prozessen mit lateraler Ausdehnung in den Sinus cavernosus oder Cavum Meckeli als auch bei Ausdehnung nach ventral in den kraniofaszialen Bereich und in die Orbitaspitze und nach dorsal bis in den kranialen Drittel des Clivus sein (Nakamura M, Krauss JK, 2010; Nakamura M et al, 2009). 87 In den letzten Jahren werden in manchen Kliniken vermehrt transnasale endoskopische Operationen durchgeführt, auch bei Tumoren, welche primär besser transkraniell zugänglich wären. Es bleibt unklar, ob dieser Zugang in einer verminderten Komplikationsrate und einem verbesserten Langzeitergebnis resultiert. Manche Komplikationen, wie das postoperative Auftreten einer Liquorfistel sind sogar eher häufiger. Sicherlich ist auch ein gewisser „hype“ zu beobachten vor dem Hintergrund, den Patienten einen scheinbar weniger invasiven Eingriff anzubieten. In Einklang mit der aktuellen Literatur zeigte die Analyse der postoperativen Komplikationen in unseren Fällen keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Komplikationrate und der Operationsmethode, der Tumorgröße und der Tumorhistologie (Komotar RJ et al, 2012; Laws ER Jr et al, 2011). Nichtdestotrotz besteht die Tendenz einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Liquorfistel nach transsphenoidalen Operationen, insbesondere bei malignen Tumoren. Wie bereits ausgeführt, ist eine vollständige Resektion bei Tumoren der Sellaregion, die infiltrativ wachsen, wie beispielsweise Metastasen, oftmals nicht möglich. In diesen Fällen werden die Patienten adjuvant behandelt. Beim Versuch einer kompletten Resektion ist postoperativ mit einer deutlichen Verschlechterung des neuroendokrinologischen Profils zu rechnen wohingegen kaum eine relevante Besserung der visuellen Defizite zu erreichen wäre. Ιn diesen Fällen mit primär intrasellärer Ausdehnung wird eine endoskopische transsphenoidale Operation zur Diagnosesicherung und Dekompression empfohlen. 5.4 Komparative Analyse der seltenen Prozesse der Sellaregion Das Xanthogranulom oder Cholesteringranulom der Sellaregion ist als eigenständige Entität, die sich von den bekannten Kraniopharyngeomen unterscheidet, erstmals 1999 von Paulus klassifiziert und beschrieben worden (Paulus et al, 1999). Im Verlauf wurden nur wenige Fälle veröffentlicht, weshalb Kenntnisse über Pathogenese und die besonderen Eigenschaften der Xanthogranulome eingeschränkt sind (Reithmeier T et al, 2002; Jung CS et al, 2006; Liu ZH et al, 2008; Sugata S et al, 2009; Kamoshima Y et al, 2011; Amano K et al, 2013; Müller HL et al, 2012). Die sellären Xanthogranulome sind eine sehr seltene Entität. In der Arbeit von Paulus et al. 1999 wurde in 33,6% von 110 Kraniopharyngeom-suspekten Tumoren ein selläres Xanthogranulom diagnostiziert. In 88 weiteren Serien fanden sich unter 159 intra- und parasellären Tumoren nur 1,3% selläre Xanthogranulome (Jung CS et al, 2006) und unter 231 Hypophysenadenomen 2,2% mit einer xanthogranulomatösen Reaktion (Nishioka H et al, 2010). Selläre Xanthogranulome treten bei Kindern und im jungeren/mittleren Erwachsenenalter auf. Sie wachsen intrasellär, oft mit suprasellärer Ausdehung und Kompression des Chiasma opticum, jedoch ohne Infiltration von Nachbarstrukturen. In allgemeinen verursachen Xanthogranulome der Sellaregion ausgeprägte endokrinologische Defizite, meist einen Panhypopituitarismus, seltener einen isolierten Diabetes insipidus (Amano K et al, 2013). Das MRT-Signalverhalten sellärer Xanthogranulome ist sehr heterogen. Häufige zystische Anteile mit xanthochromer Flüssigkeit zeigen ein hyperintenses Signal sowohl in den T1- als auch in den T2-gewichteten Sequenzen. Cholesterinkristalle kommen hyperintens sowohl in den T1- als auch in den T2-gewichteten Sequenzen zur Darstellung. Solide Anteile, hyperintens in T1WI und hypointens in T2WI könnten auf Hämosiderin-haltige oder granulomatöse Anteile hinweisen (Nishioka H et al, 2010, Neubauer C et al, 2013). Das Kontrastmittelenhancement kann heterogen, randständig oder negativ sein (Kamoshima Y et al, 2011). In den bisher publizierten Fällen wurden keine intrasellären Verkalkungen beschrieben. In einem Fall unserer Serie zeigte sich jedoch eine intraselläre Verkalkung in den präoperativen cCT-Aufnahmen. Insgesamt sind Xanthogranulome von Kraniopharyngeomen und Zysten der Rathke’schen Tasche anhand der MRT-Bildgebung schwer zu differenzieren. Die Tumore zeigen eine hohe Variabilität in der Bildgebung. Das typische histologische Ercheinungsbild zeigt Cholesterinkristalle, inflammatorische lympho-plasmazelluläre Infiltrate, Makrophagen, Hämosiderinablagerungen, FremdkörperRiesenzellen und nekrotische Arelae. Gelegentlich liegen epitheliale Anteile vor. Die Ätiologie des sellären Xanthogranuloms wird sehr kontrovers diskutiert. Neben einer eingenständigen Entität wird von anderen Autoren angenommen, dass es sich aus degenerativ, chronisch Kraniopharyngeomen, inflammatorisch Rathke-Zysten oder oder hämorrhagisch seltener auch veränderten apoplektischen Hypophysenadenomen entwickelt (Paulus W et al, 1999; Nishioka H et al, 2010). Histologisch besteht partiell eine Überlappung mit der xanthomatösen und xanthogranulomatösen Hypophysitis, die jedoch keine Fibrosen, Hämosiderin oder Cholesterinkristalle und Fremdkörper-Riesenzellen besitzt (Burt MG et al, 2003). Dagegen sind in Kraniopharyngeomen teilweise xanthogranulomatöse Veränderungen und in adamantinomatösen Kraniopharyngeomen auch Cholesterinkristalle nachweisbar. Klinisch zeigen sich jedoch auch prognostisch klare Unterschiede im Vergleich zu den Kraniopharyngeomen. Präoperativ bestehende visuelle Defizite bessern sich in der Regel, 89 was sich auch bei unseren Patienten bestätigen liess. Die endokrinologischen Ausfälle können oft postoperativ persistieren. In unserer Serie zeigte sich in zwei Fällen eine Besserung der Insuffizienz der G-Achse postoperativ, dafür jedoch eine zusätzliche Insuffizienz der C-Achse. Bei den großen Xanthogranulomen zeigt sich eine Verschlechterung des endokrinologischen Profils mit zwei Fällen von Panhypopituitarismus. Diese Ergebnisse sind direkt mit der Größe des Tumors korrelierbar. Rezidivtumore sind selten, auch bei bekanntem Tumorrest findet sich kaum eine Wachtumstendenz. In unserer Serie ließ sich diese Tatsache bestätigen, da keinerlei Rezidiv oder Restprogress während der Nachbeobachtungszeit auftrat. Diese Eigenschaft unterscheidet ebenfalls die Xanthogranulome sowohl von Kraniopharyngeomen als auch von Rathke-Zysten. Die Haupttumorausdehnung befindet sich in der Region 2 und in zwei Fällen zeigte sich auch eine Ausdehung intrasellär. Die Therapie der Wahl ist die komplette Resektion, die in einer guten Prognose resultiert. Angesichts des sehr guten Verlaufs auch im Fall eines Resttumors sollte hier , insbesondere bei Tumoren in der Region 2 mit engem anatomischen Bezug zu vitalen Strukturen, und bei Abhärenzen der Kapsel nicht immer die GTR angestrebt werden. Die Häufigkeit von Metastasen in der Sellaregion bei Patienten, welche über einen transsphenoidalen Zugang operiert wurden, liegt bei weniger als 1% (Altay T et al, 2012, Branch CL Jr et al, 1987, Weilbaecher C et al, 2004). In Obduktionsserien zeigte sich jedoch in ca. 5 bis 26 % der Patienten mit bekanntem Malignom eine selläre Manifestation. In ca. zwei Drittel dieser Fälle erschien die Hypophyse makroskopisch intakt (Morita A et al, 1998; Teramoto A et al, 1994; Lucas J et al, 2012; Kovacs K et al, 1973). Malignome, die sich in der Sellaregion manifestieren können, sind in erster Linie Mammakarzinome und Bronchialkarzinome. Diese Karzinome stellen zusammen mehr als 60% aller Metastasen der Sellaregion. Nichtdestotrotz wurden Metastasen fast jeder Art von Karzinomen in der Sellaregion beschrieben (Branch CL Jr et al, 1987; Morita A et al, 1998), u.a. von Nierenzellkarzinomen (Spell DW et al, 1998). Die Inzidenz von Mammakarzinom-Metastasen in der Sellaregion ist signifikant höher als die anderer Malignome (Morita A et al, 1998). Die Ursache für diese höhere Inzidenz ist bislang nicht bekannt. Eine Hypothese wäre, dass die hormonreiche Umgebung in der Sellaregion, insbesondere was das Prolaktin betrifft, ideale Bedingungen für Karzinomzellen des Mammakarzinoms bereitet. Oft sind Metastasen im fortgeschrittenen, multimetastasierten Stadium der Erkrankung in der Sellaregion zu sehen (Morita A et al, 1998; Hägerstrand I et al, 1969; Kovacs K et al, 1973; Marin F et al, 1992; Max MB et al, 1981). In unserem Patientenkollektiv waren die Metastasen der Sellaregion in 3 Fällen als solitäre Metastase bei vorbekanntem Malignom 90 aufgetreten. In keinem Fall jedoch war die Diagnose der Metastase in der Sellaregion die erste Manifestation der systemischen Erkrankung, obwohl auch solche Fälle in der Literatur beschrieben wurden (Altay T et al, 2011; Branch CL Jr et al, 1987). Metastasen können die Sellaregion durch Streuung über den hämatogenen Weg bzw. über die Gefäße des Pfortaderkreislaufs, über eine direkte Ausdehnung von der Schädelbasis oder über eine meningeale Streuung erreichen. Hämatogene Metastasen wurden in der Literatur überwiegend in der Neurohypophyse beschrieben (Altay T et al, 2011). In einem Review von 201 Fällen mit Metastasen in der Sellaregion war die Neurohypophyse bei 50,8% involviert, die Adenohypophyse bei 15,4% und beide Hypophysenlappen bei 33,8% (Max MB et al, 1981). Die beobachtete Differenz bezüglich Adeno- und Neurohypophyse beruht am ehesten auf der fehlenden direkten arteriellen Gefäßversorgung der Adenohypophyse. Eine andere Hypothese geht davon aus, dass metastatische Zellen im Bereich des primären Gefäßplexus hängen bleiben können, sodass diese nicht weiter die Adenohypophyse erreichen. Als Folge wurde eine Affektion der Adenohypophyse eher sekundär durch Metastasen beschrieben, die sich von der Neurohypophyse nach anterior ausdehnen (Morita A et al, 1998; McCormick PC et al, 1989; Komninos J et al, 2004). Aufgrund der dargestellten Tumorausdehnung ist der Ausfall der Funktion der Neurohypophyse mit Diabetes insipidus ein häufiges Symptom der sellären Metastasen. Ein Diabetes insipidus tritt in ca. 45% der Fälle auf, und fand sich auch bei einem Patienten in unserer Studie. Selläre Metastasen zeigen unterschiedliche Eigenschaften in der Bildgebung und bei fehlenden weiteren intrakraniellen Metastasen wird die Differentialdiagnose erschwert. Kernspintomographisch zeigen sie meist ein isointenses oder hypointenses Signal im Vergleich zum Marklager in der T1 gewichteten Sequenz, und ein hyperintenses Signal in der T2 gewichteten Sequenz. Typischerweise kommt es zu einer Kontrastmittelaufnahme nach Gadolinium. Das Enhancement kann homogen oder heterogen sein, sowie auch in manchen Fällen randständig (Lucas J et al, 2012; Abele TA et al, 2012; Morita A et al 1998). Es wurde beschrieben, dass Metastasen, ähnlich wie Hypophysenadenome, eine „dumb-bell“ Formation durch Einschnürung am Diaphragma sellae haben können. Eventuell kann eine Infiltration des Sinus cavernosus und des Sinus sphenoidalis vorliegen. Ein Verlust der für die normale Neurohypophyse typische hellere Signalintensität („bright spot“) wurde auch bei Patienten mit sellären Metastasen beschrieben. Das schnelle Wachstum dieser Tumore kann zur Auftreibung des Hypophysenstiels und zu einer knöchernen Destruktion des Sellabodens führen, im Gegensatz zu langsam wachsenden Tumoren, wie Hypophysenadenomen (Lucas J et al, 2012; Abele TA et al, 2012). 91 Die Operation ist in der Regel Teil einer multimodalen Therapie mit Resektion, Strahlentherapie und Chemotherapie (Losa M et al, 1997). Die therapeutische Strategie ist abhängig von der Symptomatik und der Ausdehnung der systemischen Erkrankung (Ruelle et al, 1992). Aufgrund der guten Vaskularisierung der Metastasen in der Sella und der Invasion benachbarter, vitaler Strukturen ist eine GTR meistens nicht möglich (Sioutos P et al, 1996). Das Ziel der Operation sollte die histologische Diagnose, die Linderung der Symptome und der Erhalt des Visus sein, auch bei Patienten mit multiplen Metastasen. Die Effektivität der adjuvanten postoperativen Therapie auf die Überlebenszeit ist in der Literatur nicht konkludent belegt (Branch CL Jr et al, 1987; Post KD et al, 1988). Die chirurgische Therapie führt oftmals zu einer Besserung der Symptome, insbesondere von Schmerzen und visuellen Defiziten (Morita A et al, 1998; Branch CL Jr et al, 1987), jedoch ohne dass es zu einer Verlängerung der Überlebenszeit kommt. Die Prognose von Metastasen in der Sella ist erwartungsgemäß aufgrund der aggressiven Grunderkrankung ungünstig. Diese ist auch abhängig von weiteren co-existenten Metastasen (Branch CL Jr et al, 1987). Patienten mit solitären Metastasen der Sella scheinen eine bessere Prognose zu haben (Morita A et al, 1998; Sioutos P et al, 1996). Die durchschnittliche Überlebenszeit beträgt weniger als 2 Jahre, unabhängig von der therapeutischen Strategie (Branch CL Jr et al, 1987, Laigle-Donadey F et al, 2005). In unserer eigenen Serie hatten Patientinnen mit der Diagnose eines Mammakarzinoms eine längere Überlebenszeit, bei zwei Patientinnen von mehr als 2 Jahren. Dies ist sicherlich auch auf die verbesserte adjuvante Therapie in den letzten Jahren zurückzuführen. Bei diesen beiden Patientinnen kam es verzögert zu einer erneuten Verschlechterung des Visus. Die operative Therapie bei Metastasen der Sellaregion ist sinnvoll zur Diagnosesicherung und für den Visuserhalt. Eine weitere Besserung der Lebensqualität mit Rückbildung der Endokrinopathie ist durch die Operation kaum zu erreichen. Eine subtotale Tumorresektion scheint das sinnvollste operative Ziel in dieser Situation zu sein. Die Astrozytome bzw. niedriggradige neuroepitheliale Tumore in der Sellaregion können von der Neurohypophyse, vom Chiasma opticum oder vom Hypothalamus ausgehen. Pilozytische Astrozytome in der Hypophyse, die als Kraniopharyngeome fehldiagnostiziert wurden, sind in der Literatur beschrieben (Skipworth JRA et al, 2012; Koeller KK et al, 2004; Burckhard C et al, 2003). Pilozytische Astrozytome treten häufig bei Patienten bis zum 20. Lebensjahr auf, meistens entlang der Mittelliniestrukturen, z.B. Kleinhirn, Hirnstamm, Chiasma opticum und Hypophysenstiel. Pilozytische Astrozytome sind selten im Erwachsenenalter. Unsere Fallserie besteht aus einem 2-jähriges Kind und einem 25- 92 jährigen Erwachsenen. Die Tumore wurden durch die raumfordernde Wirkung auf den neurovaskulären Strukturen der Sellaregion auffällig. Radiologisch waren die Astrozytome aufgrund der ähnlichen anatomischen Lokalisation wie bei Kraniopharyngeomen schwer zu unterscheiden. Ferner zeigte sich eine Heterogenität mit fibrotischen, zystischen und verkalkten Anteilen, ähnlich wie bei Kraniopharyngeomen. In den MRT-Aufnahmen zeigte sich die typische Darstellung einer randständig Kontrastmittelanreichernden Raumforderung mit zentralem zystischem Anteil. Die Überlebensrate beträgt 95,8% 10 Jahre nach der Resektion. Das Resektionsausmaß scheint dabei direkt mit einer besseren Überlebensrate und längerer rezidivfreier Zeit zu korrelieren (Kayama T et al, 1996). Obwohl eine GTR bei pilozytischen Astrozytomen anzustreben ist, ist die supraselläre Lokalisation mit Beteiligung wichtiger eloquenter Arealen, wie Hypothalamus und das Chiasma, limitierend und benötigt eine individuelle Entscheidung des operativen Ziels. In beiden Fällen unserer Serie wurde eine STR durchgeführt und anschließend nach Sicherung des histologischen Befundes eine adjuvante Therapie eingeleitet. In dem Fall des älteren Patienten erfolgte eine Radiotherapie und im Fall des 2-jährigen Kindes zeigte sich eine nicht-konklusive Beurteilung der histologischen Präparate und der Immunohistochemie, sodass für die erste Zeit der Nachbehandlung die histologische Diagnose, zwischen pilozytischem Astrozytom WHO Grad I° und einem Rosettenbildenden glioneuronalen Tumor, nicht gestellt wurde. Daraufhin erfolgte eine kombinierte Radio-chemotherapie, jedoch zeigte sich im Verlauf eine Frührezidivierung, Entartung und konsekutiv eine ungünstige Prognose. Radiotherapie und Chemotherapie wird im Fall eines Frührezidivs und einer Entartung eingesetzt. Die Chemotherapie ist die adjuvante Therapie der Wahl bei jungeren Patienten. Über die Häufigkeit von Kolloidzysten (CC) in der Sellaregion liegen keine Daten vor (Bladowska J et al, 2010; Nomikos P et al, 1999). CCs sind langsam wachsende, gutartige Zysten und repräsentieren 0,2-2% aller intrakraniellen Neoplasien (Bladowska J et al, 2010; Nomikos P et al, 1999; Teramoto A et al, 1994). Die typische Lokalisation der Kolloidzyste ist die vordere Hälfte des dritten Ventrikels (Nomikos P et al, 1999). Die Pathogenese ist bisher unklar. Manche Autoren konstatieren dass CCs die Folge einer natürlichen Degeneration von Zellen sind, wobei kleine Zysten und Pseudozysten um den Bereich der Degeneration gebildet werden. Eine andere Hypothese besagt, dass CCs aus nekrotisierten endokrinen Zellen entstehen, beispielsweise durch Minderperfusion der Pars intermedia (Nomikos P et al, 1999). Kolloizysten enthalten wasserklare, relativ visköse Kolloidsubstanz, im Gegensatz zu den Rathke’schen Zysten (Nomikos P et al, 1999). 93 In der MRT-Untersuchung zeigen CCs in 50% der Fälle ein hyperintenses Signal in den T1Sequenzen, sonst ein isointenses oder hypointenses Signal. In den T2-Sequenzen zeigen CCs hauptsächlich eine geminderte Singalintensität. (Tanei T et al, 2006; Hadley DM, 2002; Joshi SM et al, 2005). Dieses geminderte Signal in der T2-Sequenz zeigt sich meistens im Zentrum der Zyste, wobei sich die Peripherie tendenziell isointens zeigt. Wie in der Literatur beschrieben (Nomikos P et al, 1999; Bladowska J et al, 2010) zeigten auch unsere Fälle kein Enhancement nach Gadoliniumgabe, sowie ein hypo- bzw. isointenses Signal in T1 und in T2-Wichtung. Im Gegensatz zur Literatur waren bei unseren Fällen die CCs suprasellär lokalisiert, eine davon präinfundibulär und zwei retroinfundibulär. Die Ausdehnung in den Regionen 1 und hautpsächlich 2 ohne weitere Ausdehnung in den anderen Quadranten der Sellaregion (intrasellär) wurde bisher bei Kolloidzysten nicht beschrieben. Klinisch sind CCs meist asymptomatisch, was auf ihre relativ kleine Größe zurückzuführen ist, die durchschnittlich 5-15mm beträgt (Nomikos P et al, 1999). Somit werden die CCs häufig als Zufallsbefund diagnostiziert. Wenn eine endokrine Dysfunktion auffällt, so ist eher die gonadotrope Achse beeinträchtigt mit konsekutivem hypogonadotropen Hypogonadismus. Einzelne Fälle von Diabetes insipidus oder Hypophyseninfarkt wurden ebenfalls beschrieben. Ein Panhypopituitarismus ist extrem selten bei Patienten mit CCs. Laborchemisch kann in 72% der Fälle eine Hyperprolaktinämie nachgewiesen werden. CCs werden häufig durch Kopfschmerzen auffällig, wie auch bei den Patienten in unserer Fallserie. Wie in der Literatur beschrieben, zeigte sich auch in unserer Fallserie postoperativ eine Rückbildung der latenten endokrinologischen Defizite. Bei zwei von drei Fällen findet sich auch eine Besserung der Gesichtsfeldsausfälle und der Visusminderung. Eine GTR sollte, falls möglich, angestrebt werden. Epidermoidzysten (EC) sind entwicklungsbedingte Läsionen, die überall im intrakraniellen Raum auftreten können. Häufiger werden sie als cerebrale Läsionen in der Region des Kleinhirnbrückenwinkels diagnostiziert. Nur selten können sie auch in der suprasellären Zisterne oder in der parasellären Region auftreten (Zada G et al, 2010; Boggan JE et al, 1983; Iaconetta G et al, 2001; Oge K et al, 1991; Sani S et al, 2005; Tatagiba M et al, 2000; Verkijk A et al, 1980). Epidermoidzysten finden sich meistens paramedian im Gegensatz zu den Dermoidzysten, die hauptsächlich in der Mittellinie lokalisiert sind (Sani S et al, 2005; Zada G et al, 2010). Epidermoidzysten machen nur 0,2-0,7% aller Tumoren der Sellaregion (Fatemi N et al, 2008; Saeger W et al, 2007). In der Regel werden die ECs bei Patienten aus der mittleren Altersgruppe diagnostiziert. Sie werden durch Symptome aufgrund des raumfordernden Effektes auffällig, z.B. durch Cephalgie und visuelle Störung (Gormley WB et al, 1994; 94 Netsky MG et al, 1998; Yasargil MG et al, 1989). Einige Berichte haben selläre ECs beschrieben, die klinisch wie ein Hypophysen-Apoplex auffällig wurden (Sani S et al, 2005; Tuna H et al, 2008). Im direkten Vergleich ist unser Fall durch Cephalgie ohne subjektive visuelle Symptome auffällig geworden. Der Inhalt von ECs kann, genauso wie bei anderen epithelialen Zysten der Sellaregion, indirekt zur sekundären Meningitis, Hypophysitis oder fokalen neurologischen Defizite führen. Die üblichen MRT-Sequenzen können nicht zuverlässig für die Differentialdiagnose zwischen ECs, Dermoiden oder anderen epithelialen Zysten benutzt werden. Aufgrund der typischen Aufhellung der ECs in der DWI-Sequenz (Diffusions-Sequenz) der MRT können diese in dieser Sequenz leicht von anderen zystischen Tumoren unterschieden werden (Tsuruda JS et al, 1990; Chen S et al, 2001). Sie haben einen hyperintensen Signal in der T2 gewichteten Sequenz und FLAIR (fluid-attenuated inversion recovery) Sequenz. Ferner zeigen sich ECs hyperintens in der T1-gewichteten Sequenz aufgrund ihrer hohen Konzentration von Fettgewebe. Fettsuprimierende Sequenzen können hilfreich für die Diagnosestellung sein. ECs zeigen keine Aufhellung nach Gadoliniumgabe, im direkten Gegensatz zu den Hypophysenadenomen (Abele TA et al, 2012). Beim eigenen Fall hatte die EC, im Einklang zu den oben genannten, ein hyperintenses Signal in der T1- und T2Sequenz und keine KM-Aufnahme. Eine Verkalkung des soliden Anteils des Tumors ist in einigen Fällen in der Literatur beschrieben (Lucas J et al, 2012) und wurde im eigenen Fall ebenfalls suprasellär gesehen. Intraoperativ zeigen sich ECs häufig adhärent, sodass eine GTR nicht in allen Fällen möglich ist. Eine GTR ist in ca. 42% aller publizierten Fälle mit einer Rezidivrate von 26% im Langzeit Follow-up beschrieben (Zada G et al, 2010, Gormley WB et al 1994). In unserem Fall ließ sich die Kapsel der EC und ihr Inhalt gut mobilisieren und entfernen, ohne signifikante Adhäsionen mit den vitalen vaskulären und nervalen Strukturen. In den postoperativen und weiteren Nachkontrollen gab es keine Zeichen eines Tumorrezidivs. Nichtdestotrotz zeigte sich keinerlei Verbesserung der präoperativen Endokrinopathie mit postoperativ hinzugekommener Affektion der thyreotropen Achse und Diabetes insipidus. Es scheint, dass eine GTR bei diesen in der Regel großen und retroinfundibulär bis zum dritten Ventrikel wachsenden Tumoren mit erhöhter Morbidität postoperativ verbunden ist, unabhängig vom Adhäsionsgrad der Tumorzyste. Hinsichtlich der mittleren Lebensalter der Patienten und der Rezidivraten ist eine Teilresektion oder STR ein sinnvolles chirurgisches Ziel . Die Operation und Resektion der EC ist die beste und einzige effektive Behandlungsmöglichkeit. Weitere adjuvante Maßnahmen haben zu keinerlei signifikanten Besserung der Tumorkontrolle geführt (Zada G et al, 2010). 95 Obwohl die Hypophyse keine Neuronen enthält, können einige Tumore der Hypophyse neuronale Zellen enthalten. Eine kleine Anzahl von publizierten Fällen über Tumore, die zumindest teilweise aus neuronalen Zellen bestehen, ist in der Literatur bekannt (Geddes JF et al, 2000). Diese Tumore werden als Gangliozytome bezeichnet. Obwohl die Gangliozytome ausschließlich aus neuronalen Zellen bestehen können, ist die Mehrzahl dieser Tumore (65-76%) mit co-existenten Hypophysenadenomen assoziiert. Daher wird von manchen Autoren der Begriff „mixed gangliocytoma-adenoma“ oder MGA vorgeschlagen. Die genaue Histogenese dieser Tumore ist bisher umschritten. Manche Autoren schlagen embryonale Hypophysenzellen mit Eigenschaften zwischen Neuronen und Zellen der Adenohypophyse als Stammzellen dieser Tumore vor. Andere Autoren plädieren für einen hypothalamischen Ursprung dieser Tumore (Geddes JF et al, 2000, Kontogeorgos G et al, 2006). Gemäß dieser Hypothese handelt es sich um neuronale Zellen des Hypothalamus, die in dem adenohypophysären Parenchym während der frühen Phase der Embryogenese ektopisch geblieben sind (Kontogeorgos G et al, 2006). Eine dritte Hypothese wäre, dass die neuronalen Zellen der Gangliozytome die Folge einer neuronalen Differenzierung von vorbestehendem Hypophysenadenom sein könnten (Horvath E et al, 2000; Puchner MJ et al, 1995; Kontogeorgos G et al, 2006). Die Gangliozytome werden bei Erwachsenen und überwiegend bei Frauen diagnostiziert (Geddes JF et al, 2000). In unserem Fall war der Patient im Einklang dazu weiblich und 49 Jahre alt. Ca. 75% der Patienten mit Gangliozytomen zeigen einen Hormonexzeß, meistens mit Hypersekretion von HGH, gefolgt von M. Cushing und Hypersekretion von Prolaktin. Es ist beschrieben, dass die MGA häufiger hormonaktiv im Vergleich zu reinen Gangliozytomen sind (Puchner MJ et al, 1995; Kontogeorgos G et al, 2006). Im Gegensatz dazu zeigte sich das Gangliozytom im eigenen Fall hormoninaktiv und es wurde durch subjektive Visusminderung auffällig. Endokrinologisch zeigte sich ein subklinischer Hyposomatotropismus, Hypogonadismus und sekundäre Hyperprolaktinämie. In der Literatur sind die neuroradiologischen Eigenschaften der Gangliozytome und der MGAs beschrieben. Diese können radiologisch undifferenzierbar im Vergleich zu den Hypophysenadenomen sein. Diese Tumore zeigen sich kontrastmittel-aufnehmend mit einer Ausdehnung intrasellär und in manchen Fällen suprasellär. Es ist beschrieben, dass der supraselläre Anteil dieser Tumore etwas rundlicher zur Darstellung kommt, im Vergleich zu Hypophysenadenomen. Zusätzlich zeigen Gangliozytome, wenn sie sich nach suprasellär ausdehnen, nicht das für Hypophysenadenome typische Zeichen einer „Taille“ in der Höhe des Diaphragma sellae (Towfighi J et al, 1996). Im Einklang dazu zeigte sich in unserem Fall eine hauptsächlich intraselläre Raumforderung, scharf abgegrenzt und mit „rundlicher“ Form nach suprasellär. 96 Charakteristisch ist, dass keine KM-Anreicherung zu sehen war. In der T1-Sequenzen zeigte sich ein hypointenses Signal und in T2-Sequenz ein isointenses Signal. GCs ohne adenohypophysären Anteile, die extrem selten sind, zeigen keine KM-Aufnahme. Andere mit co-existenten Hypophysenadenomen oder hormonaktiven adenonatösen Anteilen lassen sich nicht so gut von reinen HAs differenzieren. Intraoperativ lassen sich die GCs erfahrungsgemäß schwer von Hypophysenadenomen differenzieren. Im eigenen Fall hat es sich bestätigt, da das GC wie ein Hypophysenadenom zur Darstellung kam. In diesem Fall wurde das GC endonasal, endoskopisch vollständig entfernt. Entsprechend der Literatur ist die Operation die Therapie der Wahl, wobei eine GTR möglich ist. Spezifische Daten über das Outcome sind jedoch nicht vorhanden. Im eigenen Fall zeigte sich ein sehr guter postoperativer Verlauf, mit Besserung des Hypogonadismus und der subjektiven Symptome. Des Weiteren wurde in den Nachkontrollen kein Tumorrezidiv gesehen. Bezüglich des postoperativen Outcomes und der Rezidivrate könnte hypothetisch ebenfalls die histologische Eigenschaft eine Rolle spielen. Daraufhin würden die MGAs eher einen klinischen Verlauf, ähnlich wie bei HAs zeigen. Die reinen GCs, ohne adenohypophysäre Zellen, scheinen eher sekundäre Defizite zu verursachen. Die Hypophysitis ist ein seltener klinischer Zustand und repräsentiert ein breites Spektrum von entzündlichen Prozessen, bei denen die Hypophyse und/oder der Hypophysenstiel betroffen ist (Caturegli P et al, 2005; Folkerth RD et al, 1998; Gutenberg A et al, 2005; Laws ER et al, 2006). Die Hypophysitis wird klinisch mit Schwangerschaft und verschiedenen Autoimmunerkrankungen assoziiert (Asa SL et al, 1981; Goudie RB et al, 1962; Thodou E et al, 1995). Zwei unterschiedliche Hauptkategorien von Hypophysitiden sind bisher beschrieben: 1. die lymphozytäre Hypophysitis, hauptsächlich in Zusammenhang mit autoimmunologischen Phänomenen und 2. die granulomatöse Hypophysitis, meistens in Zusammenhang mit Sarkoidose und anderen systemischen granulomatösen Prozessen (Folkerth RD et al, 1998; Gutenberg A et al, 2005). Die lymphozytäre Adenohypophysitis (LAH), mit oder ohne Einbezug des Hypophysenstiels, und die lymphozytäre Infundibuloneurohypophysitis (LIN) sind seltene Autoimmunerkrankungen, die sich klinisch unterschiedlich präsentieren können. LAH tritt meistens bei Frauen peripartal auf und wird durch Hypophyseninsuffizienz auffällig, wobei bei der LIN ein Diabetes insipidus auftritt. (Fitzpatrick M et al, 1999; Vates GE et al, 2001). LAH zeigt sich in der MRT als eine diffuse Auftreibung der Hypophyse mit diffuser KMAnreicherung mit Auftreibung und KM-Anreicherung des Hypophysenstiels. Die Auftreibung des Hypophysenstiels unterscheidet sich von der Darstellung eines Hypophysenadenoms (Gutenberg A et al, 2005). Bei der LAH zeigt die Sella eine normale Größe. Eine lokale 97 reaktionsbedingte durale KM-Aufnahme als auch Ausdehnung in den Sinus cavernosus wurde bisher berichtet (Levine SN et al, 1988; Gutenberg A et al, 2005). Die Ausdehnung in den Sinus cavernosus tritt in der Regel bei Patienten mit granulomatöser Hypophysitis auf. LIN zeigt sich mit Auftreibung des Hypophysenstiels als auch mit einem Verlust des typischen „bright spots“ der Neurohypophyse. Diese Befunde sind jedoch unspezifisch (Levine SN et al, 1988, Gutenberg A et al, 2005). In Fällen von paraneoplastischen Syndromen kann eine LH auch auftreten (Fitzpatrick M et al, 1999). Im direkten Vergleich zeigt sich in unserem Fall eine Auftreibung der Hypophyse und des Hypophysenstiels mit randständiger KM-Aufnahme, die initial den Verdacht auf einen Hypophysenabszess erweckte. Ferner war keine Erweiterung der Sella zu sehen und keinerlei weitere Ausdehnung nach lateral in den Sinus cavernosus. Es zeigt sich auch in diesem Fall ein Verlust des „bright spots“ der Neurohypophyse in den nativen T1-Sequenzen. Histologisch ist die LH von Infiltrationen durch Lymphozyten in der Hypophyse charakterisiert. Diese Infiltration scheint eine Autoimmunreaktion auf Antigene der Hypophyse zu darzustellen (Fitzpatrick M et al, 1999; Zada G et al, 2010). Bei mehreren Patienten zeigte sich die Hypophysitis mit Hypopituitarismus und/oder Diabetes insipidus. Symptomatisch wird die Hypophysitis meistens durch Kopfschmerzen, Übelkeit und die o.g. Endokrinopathie. Bei Hypophysitiden können sich die Symptome unter symptomatischer Therapie relevant zurückbilden. Die Symptomatik kann jedoch rezidivieren (Reusch JE et al, 1992; Laws ER Jr et al, 2006). Im Einklang mit der o.g. Literatur wurde im eigenen Fall der Patient durch Kopfschmerzen, Visusminderung und Diabetes insipidus auffällig. Es ist nach Berücksichtigung der Literatur schwierig, die Behandlung der Hypophysitiden zu verallgemeinern. In Fällen mit hohem klinischen, radiologischen und laborchemischen Verdacht, ist eine medikamentöse Therapie mit Kortikosteroiden indiziert (Cheung CC et al, 2001; Laws ER Jr et al, 2006). Bei wiederholter Symptomatik ist ebenfalls die Gabe von Methotrexat sinnvoll. Bei refraktärer Symptomatik oder visueller Symptomatik und raumforderndem Effekt ist die operative Therapie eine Option. Auch nach operativer Therapie kann die Symptomatik rezidivieren (Laws ER Jr et al, 2006). In manchen Fällen können Symptome durch raumfordernden Effekt auftreten. Der Einsatz von Kortikosteroiden führt häufig zu einer Größenreduktion der aufgetriebenen Hypophyse, jedoch kann die operative Entlastung in einigen refraktären Fällen mit Chiasmaanhebung notwendig sein (Lucas JW et al, 2012). Im Einklang mit den o.g. Indikationen der Literatur zeigte sich in unserem Fall eine deutliche Besserung der präoperativen visuellen Beschwerden nach der operativen Entlastung des entzündlichen Gewebes und konsekutiven Dekompression der Fossa hypophysialis. 98 Zusätzlich zeigte sich eine vorübergehende Verbesserung des Diabetes insipidus postoperativ. Im Hinblick auf die o.g. Literatur, den Verlauf des eigenen Falles und der Pathogenese der Symptomatik bei LH scheint die operative Therapie eine größere Rolle zu haben als bisher gedacht. Bei fehlenden pathognomonischen Zeichen und breiter Differenzialdiagnose ist in mehreren Fällen eine histologische Aufarbeitung des sellären Prozesses notwendig (Laws ER Jr et al, 2006; Leung GK et al, 2004). Auch in Fällen, wo die Symptomatik und weitere radiologische Faktoren typisch für LH sind, kann die Entlastung der Sella durch die Dekompression für die Kontrolle der Symptome sinnvoll sein (Laws ER Jr et al, 2006; Leung GK et al, 2004). Die unmittelbar postoperativ gebesserte Symptomatik kann jedoch wieder im Verlauf rezidivieren. In den meisten Fällen mit Hypopituitarismus und Diabetes insipidus wird sich die Endokrinopathie postoperativ nicht zurückbilden. Aufgrund dieser Tatsache muss die Indikation für eine Operation bei LH ohne visuelle Symptome kritisch beurteilt werden. Die intrakraniellen Keimzelltumore sind seltene maligne Tumore, die nur 0,1 bis 2% aller primären intrakraniellen Neoplasien ausmachen. Sie bestehen aus Zellnestern, die bei der Migration zur Genitalleiste (Crista gonadalis) während des embryonalen Zeitraums fehlgeleitet wurden. Primäre Mittellinientumore oder Keimzelltumore werden kategorisiert in Teratome, Germinome, Embryonalzell-Karzinome, Choriokarzinome, Tumore des endodermalen Sinus und schließlich gemischte Keimzelltumore. Reine Germinome stellen ca. 65% aller intrakraniellen Keimzelltumore dar und nicht-germinomatöse Keimzelltumore machen die große Mehrzahl der restlichen 35% dieser Tumore aus (Hooda BS et al, 1999). Bei unserem Fall handelt es sich um einen gemischten nicht-germinomatösen Keimzelltumor mit Anteilen eines malignen Teratoms und eines Dysgerminoms. Solche Tumore werden hauptsächlich in der Pinealisregion diagnostiziert. Die primäre Diagnose in der Sellaregion, wie in unserem Fall, ist in der Literatur in nur 4,6% aller gemischten Keimzelltumore beschrieben (Jennings MT et al, 1985). Keimzelltumore sind primär Tumore die im Kindesalter auftreten, hauptsächlich im Alter zwischen 10 und 12 Jahren. Reine Germinome treten bei älteren Patienten im Vergleich zu den nicht-germinomatösen Tumoren auf. Diese Tumore treten zweimal so häufig bei Männern als Frauen auf, wenn sie in der Pinealisregion lokalisiert sind. Bei suprasellärer Lokalisation treten die Keimzelltumore etwas häufiger bei Frauen auf (Hooda BS et al, 1999). Die meisten Keimzelltumore entstehen entweder am Boden des dritten Ventrikels oder am Infundibulum. Somit werden die Patienten häufig mit endokrinen Defiziten auffällig, vor allem mit Diabetes insipidus. Diese Symptomatik ist durch die Infiltration oder Kompression des 99 Hypophysenstiels oder der Neurohypophyse verursacht. Andere endokrine Defizite sind Hypopituitarismus bei Kinder und Erwachsenen sowie Hypogonadismus bei Erwachsenen. Ferner wurden Hyperprolaktinämie und frühzeitige Pubertät beschrieben. Große supraselläre Tumore können erst mit visuellen Defiziten und Diplopie auffällig werden (Frank G et al, 1992; Endo T et al, 2002; Cho DY et al, 1997). Einige Serum-Marker oder Liquor-Marker können in der Differentialdiagnose hilfreich sein. Mit ihrer Bestimmung kann die Diagnose von Keimzelltumoren festgestellt werden. Hierbei kann eine Sezernierung von α-fetoprotein (AFP) oder ß-human chorionic gonadotropin (ßHCG) bei mehreren Subtypen von Keimzelltumoren festgestellt werden (Hooda BS et al, 1999; Packer RJ et al, 2000). Aufgrund der Tendenz der Keimzelltumore, häufig über den Liquorweg zu metastasieren, ist eine Bildgebung der ganzen Neuroachse und eine Liquoruntersuchung obligat. In der MRT kann nicht verlässlich zwischen den verschiedenen Subtypen von Keimzelltumoren differenziert werden. Ein Zeichen, das frühzeitig erkennbar ist, ist der Verlust des „bright spots“ der Neurohypophyse in der T1WI Sequenz. Dies ist von einer Auftreibung des Hypophysenstiels begleitet. Diese bildmorphologischen Zeichen können auch bei idiopathischem Diabetes insipidus, selläre granulomatösen Prozessen und lymphozytäre Hypophysitis vorhanden sein. Aufgrund dessen ist eine engmaschige bildgebende Verlaufskontrolle empfehlenswert. Die großen suprasellären Keimzelltumore haben keine spezifische Darstellung und können meistens nicht von anderen Tumoren der Sellaregion differenziert werden. Sie stellen sich als kontrastmittelaufnehmende solide Tumore, die auch zystischen und verkalkten Anteile haben können, dar. Bei größeren Tumoren kann auch eine Invasion in den Sinus cavernosus auftreten (Oishi M et al, 1989; Greiner FG et al, 1999; Sumida M et al, 1995). Reine Germinome sind radiosensitiv und lassen sich durch Bestrahlung effektiv behandeln. Sie haben eine bessere Prognose im Vergleich zu den nicht-germinomatösen Tumoren. Nur 40-50% der nicht-germinomatösen Tumore lassen sich nur durch Bestrahlung effektiv kontrollieren (Packer RJ et al, 2000). Die nicht-germinomatösen Tumore werden individuell behandelt, in Abhängigkeit von den verschiedenen Bestandteilen des gemischten Keimzelltumors. Eine ausführliche immunohistochemische Untersuchung ist in solchen Fällen von kardinaler Bedeutung um die tumorösen Zellen zu identifizieren und die Subtypen der Tumorzellen zu erkennen. Die Prognose hängt wesentlich von der Kombination der Subtypen der Keimzelltumore ab. Im Gegensatz zu den reinen Germinomen, ist eine 100 kombinierte Radio-Chemotherapie und chirurgische Resektion notwendig und die Prognose ist deutlich ungünstig. Die 3-Jahre Überlebensrate beträgt 9-27% (Kyritsis AP et al, 2010). 5.5 Schlussfolgerung Die seltenen raumfordernden Prozesse der Sellaregion bestehen aus vielen unterschiedlichen Entitäten, die sich radiologisch und laborchemisch von den häufigen Tumoren der Sellaregion nicht einfach unterscheiden lassen. Klinisch werden seltene raumfordernde Prozesse durch Hormoninsuffizienzen, Sehstörungen und unspezifische Symptome auffällig, ähnlich wie Hypophysenadenome und andere häufigere Tumorentitäten der Sellaregion. Im Vergleich weisen sie jedoch unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich des intraoperativen Befundes und der postoperativen Ergebnisse auf. Das selläre Xanthogranulom ist eine eigenständige und seltene Entität. Es ähnelt dem Kraniopharyngeom und in machen Fällen der Rathke-Zyste sowohl klinisch, histologisch und bildmorphologisch, hat jedoch eine bessere Prognose und niedrigere Rezidivierungsrate. Die infiltrativen bzw. malignen und rasch wachsenden Prozesse der Sellaregion verursachen häufiger eine Visusminderung und nicht nur Gesichtsfeldeinschränkungen, und zeigen postoperativ eine nur geringgradige Besserung der Sehstörungen und oft eine Verschlechterung der endokrinologischen Funktion. Der postoperative endokrinologische Status scheint hauptsächlich von der Größe des Tumors und sekundär von der histologischen Diagnose abhängig zu sein. Das Wachstumsmuster der intrasellären infiltrativen Tumore zeigt sich unterschiedlich im Vergleich zu den Hypophysenadenomen. Ein Sella-Remodelling mit knöcherner Destruktion des Clivus und fehlender Erweiterung des Sellabodens spricht eher für selläre Metastasen. Der operative Zugang zur Resektion sollte individuell nach Berücksichtigung von mehreren Faktoren entschieden werden. Hier spielt die Lage des raumfordernden Prozesses eine entscheidende Rolle. Unverzichtbare Voraussetzung ist die Abklärung einer eventuellen systemischen Erkrankung mit Manifestation in der Sellaregion. Dieser Faktor ist entscheidend, um die operativen Ziele zu definieren und die weitere Therapie zu planen. Insgesamt ist die Inzidenz der nicht-adenomatösen seltenen raumfordernden Prozesse der Sellaregion höher als bisher vermutet, und sollte in die differentialdiagnostische Beurteilung bei sellären Prozessen mit einbezogen werden. 101 6. Zusammenfassung Einleitung: Die Sellaregion ist ein umschriebener Bereich der Schädelbasis, der wichtige neurovaskuläre und neuroendokrine Strukturen enthält. Die Tumore, die am häufigsten in der Sellaregion auftreten, sind die Hypophysenadenome und andere nicht-adenomatöse Neoplasien wie Meningeome, Kraniopharyngeome, Zysten der Rathke‘schen Tasche, Chordome und Chrondrosarkome. Eine besondere Gruppe von raumfordernden Prozessen der Sellaregion sind die „seltenen“ unterschiedlichen Entitäten bestehen. raumfordernden Prozesse, die aus vielen Obwohl diese klinisch durch ähnliche Symptome auffällig werden und sich radiologisch und laborchemisch von den häufigen Tumoren nicht einfach unterscheiden lassen, sind ihre klinische Verläufe, intraoperativen Befunde und Prognosen sehr unterschiedlich. Die vorliegende Arbeit stellt eine retrospektive Studie dar, in der alle Patienten eingeschlossen wurden, die im Zeitraum von 2006 bis 2012 in der Medizinischen Hochschule Hannover an seltenen Läsionen der Sellaregion operiert wurden. Ziel der Arbeit war es, die klinischen, radiologischen und laborchemischen Eigenschaften und die gewählten Behandlungsstrategien und operativen Ergebnisse im Langzeitverlauf zu bewerten. Ferner, wurden die spezifischen Eigenschaften jeder einzelnen Entität und die am besten geeigneten Behandlungsstrategien analysiert. Methoden: Im Zeitraum von 2006 bis 2012 wurden insgesamt 194 Patienten mit sellären Prozessen operiert. Bei 20 Patienten ergab die histopathologische Auswertung eine per definitionem in dieser Region seltene Entität. Die Studiengruppe bestand aus zehn Männern und zehn Frauen. Das Durchschnittalter der Patienten betrug im Mittel 44,2 Jahre, bei den Frauen lag das Durchschnittsalter bei 45,1 Jahre und bei den Männern bei 43,3 Jahre. Der jüngste Patient wurde mit 2 Jahren operiert, der älteste Patient mit 73 Jahre. Mit Hilfe der mikrochirurgischen transkraniellen Methode wurden 12 Patienten operiert, die endoskopische pernasale transsphenoidale Methode kam bei 7 Patienten zum Einsatz. Bei einem Fall wurde eine kombinierte Methode in zwei Sitzungen angewendet. Die Follow-up Dauer betrug im Schnitt 52,9 Monate. Die postoperative Lebensqualität und somit das Outcome wurde im Rahmen der klinischen Nachkontrolle mit dem Karnofsky-Index (KI) erhoben. Die Analyse des Wachstumsmusters der raumfordernden Prozesse erfolgte durch die Einteilung der Sellaregion in 4 Quadranten. Die histopathologische Aufarbeitung ergab eine Differenzierung der seltenen Prozesse in 8 verschiedenen Gruppen: Xanthogranulome oder Cholesteringranulome (n=6 Patienten, 30%), Metastasen (n=5 Patienten, 25%), Gliome des hypothalamo-infundibulären Bereichs (n=2 Patienten, 10%), Kolloidzysten (n=3 Patienten, 15%), Epidermoidzyste (n=1 Patient, 5%), Gangliozytom (n=1 Patient, 5%), 102 Lymphozytäre Hypophysitis (n=1 Patient, 5%) und gemischter Keimzelltumor (n=1 Patient, 5%). Ergebnisse: Zur Beurteilung der Ergebnisse in Abhängigkeit von der Histologie wurden zwei Gruppen gebildet, eine Gruppe mit infiltrativen und eine zweite Gruppe mit nichtinfiltrativen Prozessen. Die mittlere Anamnesedauer bis zur Diagnose betrug 8,7 Monate. Die häufigsten Symptome waren Sehstörungen und Kopfschmerzen sowie allgemeine Beschwerden, z.B. Adynamie, festzustellen. Doppelbilder traten bei den infitrativen Prozessen signifikant häufiger im Vergleich zu den nicht-infiltrativen Läsionen auf (p<0,001). Eine Visusminderung wurde in der Gruppe der infiltrativen Prozessen auch signifikant häufiger diagnostiziert (p=0,0085). Endokrinologisch zeigte sich präoperativ die GAchse, gefolgt von der T-Achse und C-Achse am häufigsten beeinträchtigt. Ein signifikant größerer Anteil von Patienten mit Metastasen zeigte ein unterschiedliches Wachstumsmuster, eher im dorsalen intrasellären Bereich und suprasellären retroinfundibulären Bereich (p=0,0025). Das „bright spot“ Zeichen der Neurohypophyse in der nativen T1WI konnte differentialdiagnostisch zur Unterscheidung des Wachstumsmusters eingesetzt werden. Bei 7 Patienten wurde eine GTR durchgeführt und eine subtotale Resektion bei 13 Patienten. Insgesamt wurde mit der transkraniellen Methode im Vergleich zur endoskopischen transsphenoidalen Methode häufiger eine GTR erreicht. Kleinere Tumore (bis 20mm Durchmesser) wurden häufiger komplett reseziert. Die endoskopisch operierten Tumore waren im Schnitt kleiner (21,7mm) im Vergleich zu den transkraniell operierten Tumoren (26,6mm). Eine postoperative Besserung von Sehstörungen war bei nicht-infiltrativen Prozessen im Vergleich zu infiltrativen Prozessen signifikant häufiger zu verzeichnen (p=0,0106). Die C-Achse zeigte sich postoperativ am empfindlichsten mit 7 Fällen eines neuen postoperativen Hypocortisolismus. Insgesamt zeigten Patienten mit größeren Tumoren (>20mm Durchmesser) postoperativ häufiger eine Verschlechterung der endokrinen Funktion der Hypophyse, unabhängig vom Ausgangsbefund und vom histologischen Befund. Postoperative Komplikationen traten eher in den Fällen mit Tumorausdehnung in der Region 2 und bei infitrativen Prozessen auf, unabhängig von der Tumorgröße. Erwartungsgemäß war die Komplikationsrate mit Liquorfistel nach transsphenoidaler Operation höher. Die histologische Diagnose bestimmte maßgeblich die Gesamtprognose des Patienten. Schlussafolgerung: Die seltenen raumfordernden Prozesse der Sellaregion lassen sich radiologisch meisten in den Fällen schwer von den häufigeren Tumorentitäten unterscheiden. Die Inzidenz der seltenen nicht-adenomatösen Prozesse, u.a. der 103 Xanthogranulome als eine relativ aktuell beschriebene eigenständige Entität, ist höher als bisher vermutet und sollte in die differentialdiagnostische Beurteilung von sellären Prozessen mit einbezogen werden. Die sorgfältige Beurteilung und Gesamtschau der klinischen und radiologischen Details können hilfsreich für die Unterscheidung zwischen infiltrativen und nichtinfiltrativen nicht-adenomatösen Tumoren sein. Der operative Zugang sollte individuell nach Berücksichtigung von mehreren Faktoren entschieden werden. Das Wachstumsmuster und die Lage der Läsion spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Unverzichtbar ist die Abklärung einer eventuellen systemischen Erkrankung mit einer Manifestation in der Sellaregion. 104 7. Literaturverzeichnis Abele TA, Yetkin ZF, Raisanen JM, Mickey BE, Mendelsohn DB. Non-pituitary origin sellar tumours mimicking pituitary macroadenomas. Clin Radiol 67:821-7, 2012 Allen MB. Embryology and anatomical connections of the pituitary. In: Allen MB, Mahesh VB, editors. The pituitary: a current review. New York, Academic Press:1-8, 1977 Altay T, Krisht KM, Couldwell WT. Sellar and parasellar metastatic tumors. Int J Surg Oncol: Article ID: 647256, 2012 Amano K, Kubo O, Komori T, Tanaka M, Kawamata T, Hori T, Okada Y. Clinicopathological features of sellar region xanthogranuloma: correlation with Rathke's cleft cyst. Brain Tumor Pathol 30:233-241, 2013 Amar AP, Weiss MH. Pituitary anatomy and physiology. Neurosurg Clin N Am 13:11-23, 2003 Apuzzo ML, Heifetz MD, Weiss MH, Kurze T. Neurosurgical endoscopy using the sideviewing telescope. 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Besserung ß-HCG beta-Human Chorionic Gonadotropin B-Zell B-Lymphozyte bzw. beziehungsweise ca. zirka C-Achse corticotrope Achse cCT kraniale Computertomographie CD1a CD1a-Protein der Oberfläche der T-Lymphozyten CD3 CD3-Antigen chemo Chemotherapie CLIP Corticotropin-like intermediate lobe peptide CN cranial nerve CP Kraniopharyngeom CRH Corticotropin-releasing Hormon d Tag Diaph. Diaphragma sellae EC Epidermoidzyste Fis. Fissura FSH Follikelstimulierendes Hormon fT3 freies Triiodthyronin fT4 freies Thyroxin G-Achse gonadotrope Achse GC Gangliozytom Gd Gadolinium GF Gesichtsfeld 121 GFAP Saures Gliafaserprotein (glial fibrillary acidic protein) ggf. gegebenenfalls GH Somatotropin GIH Somatostatin GnRH Gonadotropin-releasing Hormon GRH Somatotropin-releasing Hormon GTP Guanosintriphosphat GTR gross total resection Gy Gray HA Hypophysenadenom HE-Färbung Hämatoxylin-Eosin Färbung hi Hirninfarkt hydro Hydrocephalus hyp. hypophyseal hyper hyperintenses Signal in der Kernspintomographie Hyper-PRL Hyperparaprolaktinämie hypo hypointenses Signal in der Kernspintomographie i.v. intravenös IGF-1/-2 Insulin like growth factor -1/ -2 is intrasellär iso isointenses Signal in der Kernspintomographie j ja ka Krampfanfall KI Karnofsky-Index KM Kontrastmittel KZ Keimzelltumor LAH Lymphozytäre Adenohypophysitis lf Liquorfistel lffu lost for follow up LH Luteinisierendes Hormon Lig. Ligamentum LIN Lymphozytäre Infundibuloneurohypophysitis m männlich M. Musculus MGA mixed gangliocytoma-adenoma MAP2 microtubule-associated protein 2 Men Meningitis 122 ml Milliliter mm Millimeter MRT Magnetresonanztomographie MSH Melanocyte Stimulating Hormon MT Metastase n Stichprobenumfang N. Nervus NA not available Nn. Nervi OCR Recessus optico-caroticus OP Operation p Irrtumswahrscheinlichkeit POMC Proopiomelanocortin PRL Prolaktin Proc. Processus PS Planum sphenoidale radio Bestrahlung RCC Zyste der Rathke’schen Tasche RT Rathke’sche Tasche s Standartabweichung S-Achse Somatotrope Achse schl. Veschlechterung sep. Sepsis SF Sellaboden sh Subdurales Hygrom SIRS Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom ss suprasellär stb. stabil STR subtotal resection sup. Superior T1WI/T2WI T1-/T2-gewichtete Sequenz in der Kernspintomographie Tab. Tabelle T-Achse Thyreotrope Achse tk transkraniell TRH Thyreotropin-releasing Hormon ts transsphenoidal TSH Thyreoidea-stimulierendes Hormon / Thyreotropin 123 T-Zell T-Lymphozyte unauf. unauffällig V1 Nervus ophthalmicus V2 Nervus maxillaris w weiblich WHO world health organisation x Arithmetisches Mittel XG Xanthogranulom xmin und xmax kleinster und größter Extremwert der Stichprobe z.B. zum Beispiel † Exitus letalis 124 9. Danksagung Mein aufrichtiger, herzlicher Dank geht an Herrn Prof. Dr. Makoto Nakamura für die Überlassung des Themas und die optimale Betreuung, vor allem für die Unterstützung bei der Realisierung meiner Ideen und Vorstellungen und für die stets angenehme Zusammenarbeit. Prof. Nakamura geleitete richtungsweisender, entscheidender Hilfestellung mich sowohl als Doktorvater mit und mit dem wertvollen Korrekturlesen meiner Arbeit als auch als Lehrer in meinen anfänglichen und weiteren Schritten in dem Gebiet der Neurochirurgie. Weiterhin gilt mein besonderer und inniger Dank meinem Chef, Herrn Prof. Dr. Joachim K. Krauss, Direktor der Klinik für Neurochirurgie der MHH. Prof. Krauss machte mir es möglich, diese Dissertation und meine Facharztausbildung an der neurochirurgischen Klinik durchzuführen und er stand mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Mit seinen viel hervorbringenden Ideen, seiner ständigen Ansprechbarkeit und unermüdlichen Hilfe als auch mit seinen Ratschlägen und produktiver Kritik konnte ich zum einen das Ziel dieser Dissertation erreichen, zum anderen enormes klinisches Wissen erlernen. Zudem möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Christian Hartmann, Institut für Pathologie / Schwerpunktprofessur für Neuropathologie, für seine große Geduld und Hilfsbereitschaft und seinen Einsatz bei der Gewinnung und Aufarbeitung des histologischen Bildmaterials, bedanken. Meinen Eltern, Antonia und Petros Petrakakis, gilt mein tiefstempfundener Dank für all das, was Sie mir ermöglicht haben und für das, was mir dadurch erst möglich wird. 126 Erklärung n. § 2 Abs. 2 Nr. 6 & 7 der Promotionsordnung Ich erkläre, dass ich die der Medizinischen Hochschule Hannover zur Promotion eingereichte Dissertation mit dem Titel: “ Diagnostik, operative Therapie und postoperative Ergebnisse bei seltenen raumfordernden Prozessen der Sellaregion „ in der Klinik für Neurochirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover unter Betreuung von Herrn Prof. Dr. Makoto Nakamura mit der Unterstützung durch Prof. Dr. Joachim K. Krauss ohne sonstige Hilfe selbst durchgeführt und bei der Abfassung der Dissertation keine anderen als die dort aufgeführten Hilfsmittel benutzt habe. Die Gelegenheit zum vorliegenden Promotionsverfahren ist mir nicht kommerziell vermittelt worden. Insbesondere habe ich keine Organisation eingeschaltet, die gegen Entgelt Betreuerinnen und Betreuer für die Anfertigung von Dissertationen sucht oder die mir obliegenden Pflichten hinsichtlich der Prüfungsleistungen für mich ganz oder teilweise erledigt. Ich habe diese Dissertation bisher an keiner in- oder ausländischen Hochschule zur Promotion eingereicht. Weiterhin versichere ich, dass ich den beantragten Titel bisher nicht erworben habe. Hannover, November 2014 Ioannis Petrakakis