Versuch Nr. 11 Physikalisches Praktikum Aufbauten 11 bzw. 31 Maxwell- Rad 1.__Grundlagen_und_Versuchsidee ─┬─────────────┬─ ─────┬─── Hochschule Augsburg 1.1 Grundlagen Maxwellsches Rad h=s-R Ein Rad sitzt auf einer Welle. Der Radschwerpunkt liegt in der │ │ r Längsachse der Welle. Rad und Welle sind statisch und dynamisch ausgewuchtet. Mit zwei Schnüren, die beiderseits des Rades an der Welle befestigt sind, ist das Rad an einem waagerechten Träger aufgehängt. Während man das Rad dreht, werFG den die Schnüre einlagig auf die │ Welle aufgewickelt. Das Rad wird dabei angehoben, bis es den Träger berührt. In dieser Lage wird es freigegeben. Es bewegt sich h mit konstanter Beschleunigung a nach unten, wobei es sich mit konstanter Winkelbeschleunigung dreht. Die Lageenergie des Rades (potentielle Energie) geht dabei in Bewegungsenergie über. Nachdem die Schnur vollständig abgewickelt ist, steigt das Rad unter Verlust von Bewegungsenergie wieder in die Höhe. Da Reibungsarbeit verlorengeht, wird die Starthöhe nicht wieder erreicht. Sind die Masse m vom Rad und Welle sowie der Abstand r der Schnurmitte von der Längsachse bekannt, so lässt sich das Massenträgheitsmoment JS von Rad und Welle bezüglich der Wellenlängsachse durch Messung der Zeit t bestimmen, in der das Rad um die Höhe h sinkt. 1.2. Bestimmung des Massenträgheitsmomentes Die Bestimmung des Massenträgheitsmomentes erfolgt durch Berechnung aus den Massen: ⌠ Das Massenträgheitsmoment ist J = │ r2·dm ⌡ wobei dm ein Massenelement (infinitesimal) des Körpers und r dessen Abstand von der Drehachse ist. Für den Trägheits-Widerstand eines Körpers gegen Drehbeschleunigung ist also nicht nur der Betrag der Masse eines Körpers massgebend, sondern auch die Anordnung der Masse. Wie aus der Definitionsgleichung ersichtlich, addieren sich Trägheitsmomente zweier um eine gemeinsame Achse rotierender Körper algebraisch. Ein und derselbe Körper hat aber in bezug auf verschiedene Achsen verschiedene Trägheitsmomente. Beispiele für die Berechnung von Trägheitsmomenten: a) Hohlzylinder mit Radius R und vernachlässigbarer Wandstärke: J = m · r2 b) Vollzylinder mit Radius R: ⌠ J = │ r2 ·dm , wobei dm = 2r·h ·dr ⌡ 02-07 / Stg K Ri / 11 / 1 dabei sind: 2·r · dr = Fläche eines unendlich dünnen h = seine Höhe = seine Dichte ⌠R ⌠R Js = │ r2 · 2r·h· ·dr = 2·h· │r3 · dr ⌡O ⌡O R4 = 2p·h··——— 4 2 = 1/2·R · · h·R2 · Js = 1/2·m·R2 Hohlzylinders c) Hohlzylinder mit Innenradius Ri und Außenradius Ra ⌠Ra Js = │ r2 2r·h· · dr = 1/2· ·h··(Ra4-Ri4) ⌡Ri = 1/2·· ·h· ( Ra2 -Ri2) · ( Ra2 +Ri2) Js = 1/2·m ·(Ra2 + Ri2) Räder Nr.1-5 (Duraluminium-Rad) haben folgende Form: 2. Versuchsbeschreibung Die Massenträgheitsmomente werden mit Hilfe des Energiesatzes aus der Zeit t zum Abrollen des Rades berechnet. T T Das Rad mit der Achse A wird mittels zweier Schnüre S an einer Tragstange T aufgehängt und an den Schnüren hochges rollt. Bei Freigabe rollt das h=s-R M Rad in beschleunigter Bewegung as an den Schnüren abwärts und r ri setzt seine Lagenenergie in Vi Bewegungsenergie um. Nach ew vollständigem Abrollen läßt .ht die im Rad gespeicherte Bewem gungsenergie das Rad wieder vo n steigen. Der Vorgang wiederr A M 4 holt sich mit immer kleiner ari werdender Steighöhe, bis die an ganze anfängliche Lagenenergie ne durch Reibungsarbeit in Wärme 02 umgesetzt ist. .1 07 / Stg Ri / 11 / 02 2. 20 02 8k Energiebetrachtung : 1 1 2 mgh = —- mvmax + —— Js 2 2 Mittlere Geschwindigkeit vm 2 max , h = ——— t h Maximalgeschwindigkeit vmax = 2 ——— t v wobei = —— r v = Geschwindigkeit = Winkelgeschwindigkeit h = s-R1 Fallweg des Rades t = Fallzeit r = Rollradius der Achse =r4i+halbe Dicke der Schnur Aus dieser Energiebetrachtung ergibt sich für das Trägheitsmoment Js = g t² r² m ( ———————— 2 h - 1 ) Tabelle 1 Eigenschaften der zu messenden Räder Rad Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Material Legierung Duraluminium „ „ „ Stahl Messing Triamet = Hartmetall Magnesium 10 11 12 Kupfer Kupfer Aluminium Zusammensetzung chem. Zeichen Al 98% Mg 2% Dichte g/cm3 2,72 Fe 98% C 2% Cu 63% Zn 37% W 95% Fe2% Ni3% Wolfram Mg 96% Al 3% Zn 1 % Cu 100% " " Al 98 % Si 2% * Zu messen bzw. zu wiegen 7,85 8,3 18,0 2R1 mm 200 200 * * * 130 130 126,8 l1 mm 30 * * * * 30 30 25,6 m kg 1,310 1,306 * * * 3,157 3,393 5,931 1,74 186 26 1,317 8,9 8,9 2,7 148 200 300 30 29,5 30 4,645 5,634 6,014 07-11 / Stg / 11 / 03 3._Versuchsdurchführung Die Zeit t wird während der ersten Fallbewegung gemessen, bei der die Reibungsverluste noch gering sind. Nach jedem Hochrollen wird die Achse waagrecht justiert. Jedes der zwei Räder wird mindestens 10 mal gemessen. Die Abmessungen R1 , ri und da werden mit Schublehre gemessen, s mit Massband: Rad R1 Nr. /mm r2 r... /mm s /mm da /mm t1 /s t2 t3 t4 t5 t6 t7 t8 t9 t10 /s Eigenschaften der Welle (für alle Räder): Material: Stahl Durchmesser Aussenteile: di =8,5 mm Durchmesser Innenteile: 2·r4 =10 mm gesamte Länge: l3 =150 mm Länge des Innenteiles : =l1 Messung des Schnurdurchmessers d: da ———————————————— ———————————————— d = (da -di ) /2 Rollradius r = (da +di ) /4 ——— ————————— ————————— ——— di ——— ——— 4._Auswertung Die Bestimmung des Massenträgheitsmomentes erfolgt auf zwei Arten: 4.1. Berechnung von Js für ein Rad aus den Abmessungen nach Formeln in 1.2.. 4.2. Js für zwei Räder wird aus den Fallzeiten mit der Formel für das Trägheitsmoment Js aus der Energiebetrachtung berechnet. 4.3. Fehlerrechnung: Für ein Rad wird eine Fehlerstatistik für t mit Standardabweichung und Unsicherheit (Vertrauensbereich 68 % und 95%) angestellt. 4.4. Fehlerrechnung: Für ein Rad wird u(Js) mit der Annahme berechnet, dass die relative (prozentuale) Unsicherheit u(Js)/Js die doppelte relative (prozentuale) Unsicherheit von u(r)/r ist, u(r) ist 0,1mm. Das Ergebnis wird in der Form Js = Js ± u(Js) angegeben. 08 / Ri / 11 / 4