Optische und elektrische Eigenschaften von mikrostrukturierten Halbleitern Ein Praktikumsversuch für Fortgeschrittene Zulassungsarbeit zur wissenschaftlichen Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien von Till Häusler Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Institut für Technische Physik I Lehrstuhl für Mikrocharakterisierung März 1998 Inhaltsverzeichnis 0 Ziel und Motivation dieser Arbeit .................................................... 4 0.1 0.2 0.3 0.4 Motivation .....................................................................................................4 Zielsetzung des Versuchs.............................................................................6 Worin besteht der Versuch? .........................................................................7 Aufbau der Arbeit..........................................................................................8 1 Für den Meßplatz relevantes Grundwissen.................................... 9 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 Vorbemerkung ..............................................................................................9 Schwarzer Strahler / Planksches Strahlungsgesetz .....................................9 Beugung am Gitter......................................................................................10 Abbildung durch Linsen ..............................................................................11 Mikroskop / Lupe ........................................................................................13 Absorption ..................................................................................................16 Reflexion an Grenzflächen .........................................................................18 Fabry-Perot-Oszillationen ...........................................................................19 Anti-Reflexions-Vergütung..........................................................................20 2 Das Bändermodell im Festkörper ................................................. 22 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 2.10 2.11 2.12 Vorbemerkung ............................................................................................22 Bandaufspaltung im Festkörper..................................................................22 Bänderschema im Orts- und im k–Raum....................................................23 Zustandsdichte ...........................................................................................27 Dotierung von Halbleitern ...........................................................................30 Bandübergänge und Absorption .................................................................32 Exzitonen ....................................................................................................36 Der pn-Übergang ........................................................................................36 Photodioden und Photostrom .....................................................................40 Leuchtdiode (LED)......................................................................................41 Der Franz-Keldysh-Effekt ...........................................................................41 Der Quanten-Confined-Stark Effekt............................................................44 3 Der Versuchsaufbau....................................................................... 49 3.1 Schematische Aufbau.................................................................................49 3.2 Die einzelnen Komponenten.......................................................................50 3.2.1 Die Lampe ...............................................................................................50 3.2.2 Der Monochromator.................................................................................50 3.2.3 Die Faser .................................................................................................53 3.2.4 Die CCD-Kamera.....................................................................................56 3.2.5 Der Photodetektor mit Powermeter .........................................................57 3.2.6 Das Picoamperemeter mit eingebauter Spannungsquelle.......................58 3.2.7 HP-VEE-Steuerungssoftware ..................................................................58 3.2.8 Die Proben...............................................................................................59 a) Herstellung der Probe.................................................................................60 b) Design der Proben / Probenprocessing......................................................61 Inhaltsverzeichnis 3 4 Anhang ............................................................................................ 64 A. B. C. Materialparameter GaAs.............................................................................64 Materialparameter AlxGa1-xAs .....................................................................65 Naturkonstanten .........................................................................................66 Literaturverzeichnis............................................................................. 67 Dank ...................................................................................................... 68 Selbständigkeitserklärung .................................................................. 69 0 Ziel und Motivation dieser Arbeit 0.1 Motivation Die letzen beiden Jahrzehnte waren geprägt durch die rasante Entwicklung der Halbleiterelektronik. Unter Ausnutzung der elektrischen Eigenschaften von Halbleitern wie Silizium, Germanium usw. und der Entwicklung immer besserer Herstellungsverfahren (z.B. Molekularstrahlepitaxie, Photolithographie) war es möglich immer komplexere, bessere und vor allem kleinere Halbleiterbauelemente herzustellen. Ein Resultat dieser Entwicklung, nämlich leistungsstarke PersonalComputer, sind heute praktisch schon in jedem Haushalt zu finden und aus der heutigen Arbeitswelt gar nicht mehr wegzudenken. Bei allen Vorteilen und scheinbar immer wachsenden Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung mittels Halbleitertransistoren darf aber nicht vergessen werden, daß der elektronische Austausch von Daten oder allgemeiner Information auch Nachteile hat. Einer dieser Nachteile ist wohl jedem, der schon einmal mit einem modernen Verkehrsflugzeug geflogen ist, aufgefallen. Das Benutzen von Laptops, CD-Playern, Handys usw., also von elektronischen Geräten, die hochfrequente elektromagnetische Strahlung aussenden, ist während des Fluges nicht gestattet, da es durch die Wechselwirkung elektromagnetischer Felder zu Störungen des Datenflusses in der Bordelektronik kommen kann, was unter Umständen sehr unangenehme Folgen haben kann. Elektronischer Datenfluß reagiert also sensibel unter dem Einfluß äußerer elektromagnetischer Felder. Diese Sensibilität sezt natürlich auch Grenzen bei der Verkleinerung elektronischer Bauelemente. Wie eng dürfen zwei Leiterbahnen nebeneinander gesetzt werden, bevor sich die darin fließenden Ströme gegenseitig beeinflußen? Ein weiterer Nachteil wird deutlich, wenn man den Informationstransport über weite Strecken (Telephonleitung, Internet) betrachtet. Das elektrische Signal unterliegt einer starken Dämpfung, so daß in der Leitung sehr viele Zwischenstationen vorhanden sein müssen, um das Signal wieder zu verstärken. Hinzu kommt, daß die Bandbreite, die sich auf eine elektrische Trägerwelle modulieren läßt, nicht sehr groß ist. Gerade der Fluß von Information wird aber in unserer Gesellschaft, die sich im Wandel zu einer Informationsgesellschaft befindet, immer größer und wichtiger. Begriffe wie Datenhighway, electronic mail usw. unterstreichen den Bedarf an möglichst schnellem Austausch von Information. Eine Alternative für den Datentransport bietet der Datentransfer mittels Licht durch eine Glasfaser. Die Vorteile liegen sofort auf der Hand, wenn man weiß, daß Photonen untereinander im Gegensatz zu Elektronen praktisch nicht wechselwirken. Man kann Glasfasern nicht nur beliebig nahe aneinanderbringen, ohne daß sich die darin laufenden Lichtstrahlen gegenseitig beeinflußen; es ist sogar möglich, in einer Freistrahl-Optik zwei Lichtstrahlen miteinander zu kreuzen, ohne daß dabei die Struktur der einzelnen Strahlen und die darin enthaltende Information verändert wird. Ein weiterer Vorteil der optischen Datenübermittlung ist die geringe Dämpfung (0.02 dB/km für Standard-Single-Mode-Faser mit einem Dämfpungsminimum bei λ=1,55 nm), die um Größenordnungen geringer ist als bei elektrischen Strömen . Auch die Bandbreite, die man einer optischen Trägerwelle aufmodellieren kann, ist größer als bei elektronischer Datenübertragung. Die Optoelektronik, die durch die Entwicklung von Halbleiterlasern in Kombination mit der Glasfasertechnologie zunehmend an 0. Ziel und Motivation dieser Arbeit 5 Wichtigkeit gewinnt, bietet aber nicht nur Vorteile im Bereich des Informationstransportes. Optische Datenspeicherung (Audio-CD, CD-Rom, DVD), aber auch die Sensorik und viele Bereiche des Desktop-Publishings (Laser-Printer, Laser-Scanner) sind nur einige Beispiele für die zunehmende Bedeutung der Optoelektronik. Bei der Entwicklung elektrooptischer Bauelemente tritt nun genau die schon vorher angesprochene Eigenschaft, daß Photonen untereinander praktisch nicht wechselwirken, als Schwierigkeit auf. Um einen optischen Schalter oder die Umsetzung eines optischen Signals auf ein elektrisches zu realisieren, muß ein Medium gefunden werden, dessen elektrische Eigenschaften durch Licht bzw. dessen optische Eigenschaften durch Ströme beeinflußt werden. Materialien, die diese Anforderungen erfüllen, sind wiederum bestimmte Halbleiter. Tatsächlich ändert sich das Absorptionsverhalten eines Halbleiterkristalls, wenn man an ihn eine Spannung anlegt. Umgekehrt wird durch Lichteinfall in bestimmten Halbleitern ein Stromfluß induziert (Solarzelle). Der Grund für dieses Verhalten ist in der speziellen Struktur des Halbleiterkristalls zu finden. Das Blochsche Theorem sagt aus, daß die Lösung der SchrödingerGleichung für ein Elektron im Potential des periodischen Festkörpers in der Einteilchen-Näherung im wesentlichen durch die Periodizität des Kristallgitters und nicht durch die atomaren Eigenschaften eines Gitteratoms geprägt ist. Da die elektronischen, optischen, magnetischen und thermischen Eigenschaften des Festkörpers von der Lösung seiner Schrödinger-Gleichung abhängen, bedeutet die, daß die Eigenschaften eines Kristalls im hohen Maße von der periodischen Anordnung seiner Elementarzellen bestimmt werden. Kurz gesagt: Die oben angesprochenen Eigenschaften sind auf die periodische Anordnung des Kristallgitters und den damit verbundenen erlaubten Energiezuständen der Elektronen im Kristall zurückzuführen. Der genaue Zusammenhang sollte im Verlauf des Studiums dieser Arbeit klarer werden. Bei der Entwicklung neuer elektrooptischer Bauelemente ist man nun daran interessiert, neben den schon vorhandenen elektrooptischen Eigenschaften des Halbleiters dem Kristall zusätzliche nützliche Eigenschaften „aufzuzwingen“. Da die elktro-optischen Eigenschaften auf der periodischen Kristallstruktur basieren, liegt die Vermutung nahe, daß man durch Einbringung zusätzlicher Periodizität weitere Eigenschaften gewinnen kann. Duch das schichtartige „Aufwachsen“ verschiedener Halbleitermaterialien mit ähnlichen Gitterkonstanten (Hetero-Übergitter) in der Größenordung einiger Nanometer, bisweilen sogar nur weniger Atomlagen oder durch periodisch abwechselndes Dotieren eines Materials („n-i-p-i“-Struktur), wobei verschieden dotierte Schichten durch eine intrinsische (d.h. undotierte) Schicht getrennt sind (siehe Abb. 0.1), lassen sich neue Halbleiterstrukturen herstellen, die zusätzlich zur Gitterperiodizität eine weitere durch den Menschen aufgeprägte Periodizität besitzen. H a lb le it e r 1 H a lb le it e r 2 H a lb le it e r 1 H a lb le it e r 2 a) H a lb le it e r 1 b) Abb. 0.1. Aufbau von künstlichen Übergittern 0. Ziel und Motivation dieser Arbeit 6 a) Hetero – Übergitter b) Dotierungsübergitter. Natürlich sind auch Mischformen aus reinen Vertretern beider Gruppen, sogenannte „Hetero-n-i-p-i´s“, möglich. Diese verschiedenen Strukturen werden unter dem Begriff „Übergitterstruktur“ oder „Superlattice“ zusammengefaßt. Da, wie oben erwähnt, die Periodizität wesentlich für die Eigenschaften des Materials verantwortlich ist, lassen sich durch das „Design“ solcher Übergitterstrukturen Bauelemente mit gewünschten Eigenschaften herstellen. Andererseits lassen sich auch interessante Strukturen zur Überprüfung quantenmechanischer Modellsysteme herstellen. Die elektrooptischen Eigenschaften solcher Strukturen finden ihre Anwendung z.B. in elektrooptischen Modulatorstrukturen. Einige, aber bei weitem nicht alle, elektrooptischen Eigenschaften solcher mikrostrukturierten Halbleiter sollen von den Studenten im Rahmen des Fortgeschrittenenpraktikums durch Untersuchung des Absorptionsverhaltens der Halbleiterstruktur bestimmt werden. 0.2 Zielsetzung des Versuchs Der neue Fortgeschrittenen-Praktikumsversuch „Optische und elektrische Eigenschaften von mikrostrukturierten Halbleitern“ ersetzt den nicht mehr aktuellen Versuch „Optische und elektrische Eigenschaften von Festkörpern“. Die Motivation eines neuen Versuchaufbaus besteht darin, den Studenten die Möglichkeit zu bieten, sich mittels moderner Geräte und Methoden, wie sie auch in der aktuellen Forschung eingesetzt werden, mit Grundlagen der Festkörper- und insbesondere der Halbleiterphysik auseinanderzusetzen. Der Aufbau des Versuchs verfolgt folgende Ziele: 1. Experimentelle Zielsetzung a) Die Entwicklung der Fähigkeit, aus bereitgestellten Komponenten selbständig einen Meßplatz für elektro-optische Messungen (d.h. Untersuchung des α(λ) Absorptionsverlaufs durch spektrale Transmissionsund Photostrommessungen) an verschiedenen Halbleiterproben aufzubauen. b) Das selbständige Erarbeiten von Meßmethoden, die auch in der aktuellen Forschung verwendet werden, sowie die Durchführung, Auswertung und Diskussion dieser Messungen. c) Das Erlangen von grundlegendem Verständnis für eine moderne Meßplatzsteuerung und moderne Auswertungsmethoden. 2. Theoretische Zielsetzung a) Die Entwicklung eines vertieften Verständnisses für ein gängiges Modell der Bandstruktur in Festkörpern und insbesondere in Halbleitern. b) Das Erlernen der Fähigkeit, die im Versuch gewonnen Meßergebnisse in dem erarbeiteten Modell zu erklären, bzw. Schwächen des Modells zu finden. Am Ende des Versuchs sollte sich der Praktikant ein reproduzierbares Wissen über die Bandstruktur und das Absorptionsverhalten von Halbleitern angeeignet haben, auf das später durch zusätzliches theoretisches Wissen und praktische Erfahrungen aufgebaut werden kann. Für den interessierten Studenten besteht auch die Möglichkeit, schon vor der Durchführung des Versuchs nach Absprache mit dem Versuchsleiter den Versuchsaufbau anzusehen und sich über Einzelheiten zu informieren. Weiterhin 0. Ziel und Motivation dieser Arbeit 7 können auch eigene Vorschläge für Messungen eingebracht und durchgeführt werden. Da der Versuch im Labor des Instituts für Technische Physik untergebracht ist, können problemlos zusätzliche Meßgeräte zur Durchführung solcher Experimente zur Verfügung gestellt werden. Es ist auch prinzipiell möglich, daß zusätzliche bzw. andere Termine für die Durchführung wahrgenommen werden, soweit dies mit dem entsprechenden Übungsleiter abgeklärt ist. 0.3 Worin besteht der Versuch? Während des ersten Praktikumstages soll sukzessive ein Transmissionsmeßplatz aufgebaut werden, wie er ähnlich auch in vielen modernen Forschungslabors zu finden ist. Dabei werden verschiedene Proben aus mikrostrukturierten Halbleitern mit Licht variabler Wellenlänge durchstrahlt. Mit Hilfe eines Photodetektors, der hinter der Probe steht, kann der transmittierte Anteil der eingestrahlten Lichtleistung gemessen und somit ein Rückschluß auf das Absorptionsverhalten der Probe gezogen werden (s. Abb. 0.2a). Weiterhin ist es möglich, durch das Messen der durch das eingestrahlte Licht in der Probe induzierten Photoströme Erkenntnisse über das Absorptionsverhalten der Probe zu gewinnen (s. Abb. 0.2b). Durch Messung des transmittierten Lichtanteils bzw. des Photostroms in der Probe kann dann schließlich die durch das Anlegen einer Spannung an der Probe verursachte Änderung des Absorptionsverhalten untersucht werden (s. Abb. 0.2c/d). Die Studenten sollen im Laufe des Versuchs einen solchen Aufbau Schritt für Schritt aufbauen und dabei mit dem jeweilig bereits fertiggestellten Aufbau mögliche Messungen durchführen, bevor die nächsten Komponenten hinzugefügt werden. Gegen Ende des Versuchs am eine Lumineszenzmessung1 des Halbleitermaterials durchgeführt werden (s. Abb. 0.2e). a) Transm issionsm essung L icht d) Ph oto strom m e ssu ng m it Spann ung L icht + c) Tra nsm issio nsm e ssun g m it Spa nnung Stro m m e ssu ng D e tekto r L icht b) Ph oto strom m e ssu ng L icht + D e tekto r e) Elektro-Lu m ineszenzm essu ng + - Stro m m e ssu ng D e tekto r L icht Abb. 0.2. Verschiedene Meßmethoden zur Untersuchung des Absorption im Halbleiter 1 Lumineszenz ist die Eigenschaft eines Körpers, aufgrund von Anregung durch kurzwellige Strahlung (Photolumineszenz), Elektronenstrahlen (Kathodolumineszenz) oder elektrischen Strom (Elektrolumineszenz) spontan Licht zu emittieren (keine thermische Anregung). 0. Ziel und Motivation dieser Arbeit 8 0.4 Aufbau der Arbeit Diese Arbeit ist in einen praktischen und einen theoretischen Teil aufgeteilt. Der praktische Teil bestand im Aufbau eines neuen Versuchs im Fortgeschrittenen Praktikum zur Untersuchung der elektrischen und optischen Eigenschaften von mikrostrukturierten Halbleitern. Dies beinhaltete das Bestellen der benötigten Meßgeräte und Komponenten, das Erarbeiten bzw. Modifizieren schon existierender Werkstattaufträge für weitere Komponenten, die Erstellung von Meßprogrammen für die Einzelmessungen, sowie den eigentlichen Aufbau des Meßplatzes. Übergeordnet dazu wurde ein didaktisches Konzept für die Durchführung das Versuchs ausgearbeitet, wobei sowohl auf die Vermittlung von „unbedingten“ Lernzielen durch ein Pflichtprogramm als auch auf einen gewissen Spielraum für interessante zusätzliche Messungen Wert gelegt wurde. Mit dem vorliegenden schriftlichen Teil sollen folgende Ziele erreicht werden: Durch eine möglichst vollständige Dokumentation der im Aufbau vorkommenden Komponenten sowie dem Erarbeiten der grundlegenden physikalische Modelle, die zum Verständnis der durchzuführenden Versuche nötig sind, soll die Vorbereitung für den Versuch hauptsächlich auf das Studium dieser Arbeit sowie einiger anderen Quellen beschränkt werden. Die Arbeit ist hierzu in drei Kapitel unterteilt. Im ersten Kapitel wird in Form von kurzen Stoffsammlungen auf physikalische Grundkenntnisse eingegangen, die für das Verständnis des Versuchsaufbau benötigt werden, wobei jeweils Bezug auf die entsprechende Komponente des Aufbaus genommen wird. Im zweiten Kapitel folgt eine Erarbeitung elementarer Begriffe aus der Festkörperphysik hinsichtlich des Bändermodells. Hier liegt eine weitere Unterteilung vor. Da der Versuch auf zwei Praktikumstage aufgeteilt ist, wird das notwendige theoretische Grundwissen in der Reihenfolge erarbeitet, wie es für den jeweiligen Praktikumstag zur Versuchsdurchführung zur Verfügung stehen sollte. Für den ersten Tag geht es um die Aufarbeitung festkörperphysikalischer Grundlagen, die auch schon aus der Festkörperphysikvorlesung bekannt sein sollten. Am zweiten Tag soll durch die Messung zweier elektrooptischer Effekte, nämlich dem Franz-Keldysh-Effekt und dem Quanten-Confined-Stark-Effekt, ein vertieftes Verständnis des Absorptionsverhaltens von mikrostrukturierten Halbleitern erarbeitet und somit gleichzeitig ein Einblick in die aktuelle Halbleiterforschung gegeben werden. Auf Grund der Stoffülle des 2. Kapitels ist es ratsam, den zweiten Teil, der sich mit den beiden vorher erwähnten Effekten beschäftigt, erst nach Durchführung des ersten Praktikumstages zu lesen. Im dritten Kapitel wird auf den Versuchsaufbau und die einzelnen Komponenten, sowie auf die zu untersuchenden Proben eingegangen. Für ein genaues physikalisches Verständnis ist ein weiteres Studium diverser Bücher unumgänglich, wobei weiterführende Literaturangaben in der Zulassungsarbeit gemacht werden. 1 Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 1.1 Vorbemerkung Das folgende Kapitel soll einen Überblick über physikalische Grundkenntnisse geben, die für das Verständnis der verschiedenen Komponenten und der Meßmethoden relevant sind, aber sicher auch für andere Versuche im F-Praktikum nützlich sind. Dabei wurde nicht darauf Wert gelegt, jeden Punkt vollständig auszuführen, sondern eine Art Stoffsammlung von für den Versuch relevantem Grundwissen anzufertigen, das nicht im direkten Zusammenhang zum physikalischen Lernziel des Versuchs steht. 1.2 Schwarzer Strahler / Planksches Strahlungsgesetz Die im Versuch vorhandene durchstimmbare, monochromatische „Lichtquelle“ besteht aus einer Kombination einer Halogenlampe und einem Monochromator. Die Lampe kann näherungsweise als Schwarzer Strahler angesehen werden. Während der Versuchsdurchfühung soll das Emissionsspektrum dieser „Lichtquelle“ vermessen und mit dem Spektrum eines schwarzen Strahlers derselben Temperatur verglichen werden. Das spektrale Emisionsvermögen P(λ λ,T) eines schwarzen Strahlers kann über das Planksche Strahlungsgesetz (Gl. 1.1) berechnet werden. Wie in Abb. 1.1 zu erkennen ist, verschiebt sich das Maximum der Strahlungsdichte für hohe Temperaturen zu kleineren Wellenlängen. 8πhc 2 ⋅ λ5 1 ⋅ dλ hc exp( ) −1 kTλ (1.1) Sp ektra le Strahlun gsdichte P ( λ,T ) ⋅ dλ = 0 1 2 3 4 5 µm λ Abb. 1.1. Planksche Strahlungskurve (Gethsen S.543) 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 10 Aus dem gemessenen Spektrum der „Lichtquelle“ läßt sich über das Maximum der Strahlungskurve und dem Wienschen Verschiebungsgesetz (Gl. 1.2) die Temperatur der Lampe, die für die theoretische Berechnung ihres Spektrums benötigt wird, ermitteln: 0,2898 ⋅ 10 −2 m ⋅ K T = (Gl. 1.2) λmax 1.3 Beugung am Gitter Der Monochromator filtert einen bestimmten Anteil des von der Lampe emittierten Spektrums aus. Generell gibt es verschiedene Möglichkeiten, aus einem kontinuierlichen Spektrum von Wellenlängen einen bestimmten Wellenlängenantei zu selektieren, wie z.B. Brechung des Lichtes an einem Prisma oder durch Vielfachreflexionen an dünnen Schichten (Fabry-Perot Intterferrometer). Der im Versuch verwende Monochromator nützt die Eigenschaft aus, daß Licht an einem optischen Gitter in Abhängigkeit von der Wellenlänge unter verschiedenen Winkeln gebeugt wird. Das Prinzip der Beugung am Gitter soll hier noch einmal kurz wiederholt werden2. Auf die genaue Funktionsweise des Monochromators wird in Kapitel 3.2.2 näher eingegangen. Ein Reflexionsgitter ist eine planparallele spiegelnde Oberfläche, die mit äquidistanten Ritzungen im Abstand g (g = Gitterkonstante) versehen ist, wobei die Breite einer Ritzung klein gegen die Gitterkonstante ist. Das Licht wird nun an den ungeritzten Stellen ungebeugt reflektiert und an den Ritzungen gebeugt. g G itter B B´ β α F C E A β D Abb. 1.2. Beugung am Reflexionsgitter In Abb. 1.2 sei AB die Richtung der auf das Gitter fallenden Strahlen, die mit der Normalen den Winkel α bilden. BC bezeichnet die Richtung der ungebeugten reflektierten Strahlen (0-te Beugungsordnung). Unter dem Winkel β gegen die Normale in der Richtung BD gebeugten Strahlen haben den Gangunterschied EB – FB´. Aus der Geometrie der Abb.1.2 kann man erkennen, daß für diesen Gangunterschied gilt: 2 Die folgenden Ausführungen über Optik sind angelehnt an die entsprechenden Kapitel aus Gerthsen, Physik. 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 11 (1.3) EB – FB´ = g sin α – g sin β Konstruktive Interferenz benachbarter Strahlenbündel erhält man, wenn der Gangunterschied ein ganzzahliges Vielfaches der eingestrahlten Wellenlänge beträgt, also: „Gangunterschied“ =z λ, z = 0, 1, 2, 3,.. Für die Interferenzmaxima gilt also: z λ = g (sin α – sin β) z λ = g (sin α + sin β) bzw. (1.4) falls der einfallende und der gebeugte Strahl auf derselben Seite liegen. Die gesamte gebeugte Intensität ist dann in hellen schmalen Interferenzstreifen vereinigt. 1.4 Abbildung durch Linsen Eine wesentlicher Punkt in der Versuchsdurchführung ist die optische Abbildung der Lichtquelle, bzw. der Probe. Aus diesem Grund wird im folgenden auf die wesentlichen Abbildungsgesetze und die wichtigsten optischen Instrumente eingegangen. Möchte man einen Gegenstand mit einer Linse abbilden, sollte man sich über die Konstruktion des Bildes klarwerden. Im folgenden wird die elementare Abbildungsgleichung anhand einer einfachen Konstruktion hergeleitet. b´ f P A y1 O F1 a´ B F2 y2 f a C b P1 Abb. 1.3. Konstruktion des von einer Sammellinse entworfenen Bildes. Hierbei bezeichnet f die Brennweite, y1 die Gegenstandsgröße, y 2 die Bildgröße, a die Gegenstandsweite und b die Bildweite. Wie man der Abb. 1.3. entnehmen kann, sind die Dreiecke AF1P und OF1C sowie die Dreiecke AOP und P1BO zueinander ähnlich. Mit der Gegenstandsgröße y1 und der Bildgröße y2 ergibt sich aus der Ähnlichkeit der Dreiecke (bzw. dem Strahlensatz): y1 y y1 a = 2 und = (1.5a) und (1.5b) a−f f y2 b y Elimination von 1 aus (1.5a) und (1.5b) ergibt die Abbildungsgleichung: y2 1 1 1 + = (1.6) a b f Das Verhältnis zwischen der Größe y2 des reellen Bildes, welches von der Linse oder einem Linsensystem entworfen wird, und der Größe y1 des Gegenstands 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 12 bezeichnet man als den Abbildungsmaßstab β. Er hängt nur von der Brennweite der Linse f und der Gegenstandsweite a (oder der Bildweite b) ab, ist aber vom Standort des Betrachters des Bildes unabhängig. β= y2 b f b´ = = = y 1 a a´ f (1.7) Liegt der Gegenstand außerhalb der Brennweite (a>f), so entwirft die Linse ein reelles Bild. Dieses ist kleiner als der Gegenstand, wenn die Gegenstandsweite größer als die doppelte Brennweite ist; gleich groß, wenn der Gegenstand in doppelter Brennweite 2f liegt. Liegt die Gegenstandsweite zwischen der einfachen und der doppelten Brennweite (f<a<2f), ist das Bild vergrößert. Steht der Gegenstand genau in der Brennebene (a=f), befindet sich das Bild im „Unendlichen“. In Abb. 1.4 wird dies noch einmal illustriert. F2 1 2 3 2 O F1 f 3 f 2f Abb. 1.4. Zuordnung von Gegenstand und Bild bei einer Sammellinse Umgekehrt liegt das Bild eines unendlich fernen leuchtenden Punktes P in der Brennebene, und zwar dort, wo derjenige Strahl aus dem nun parallel einfallenden Bündel, der die Linse in der Mitte und daher unabgelenkt durchdringt, die Brennebene trift. P F2 Abb. 1.5. Abbildung eines unendlich fernen Gegenstandes P. P´ Liegt der Gegenstand zwischen Brennpunkt F1 und Linse, so entsteht kein reelles Bild. Die Strahlen verlaufen nach Durchtritt durch die Linse divergent, ihre rückwärtigen Verlängerungen schneiden sich im virtuellen Bild. P A ´ F1 A F2 Abb. 1.6. Das virtuelle Bild eines Gegenstandes, der innerhalb der Brennweite liegt. 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 13 Den reziproken Wert der Linsenbrennweite bezeichnet man als ihre Brechkraft. Mißt man die Brennweite in Metern, so ist die Einheit der Brechkraft die Dioptrien [1/m]. Eine Linse mit z.B. der Brennweite f = 0.25 m hat also die Brechkraft 4 Dioptrien. Im Versuch soll die Probe, die eine Oberfläche von ca. 1mm2 hat, mittels eines Mikroskopobjektivs (Brennweite 10mm) auf eine Detektorfläche von 1 cm2 abgebildet werden. Der Leser kann sich an dieser Stelle schon einmal Gedanken darüber machen, wie sich in diesem Fall daraus der Abbildungsmaßstab und die Bild- bzw. die Gegenstandsweite ergibt. 1.5 Mikroskop / Lupe Die folgenden Ausführungen zu optischen Instrumenten sind keine notwendige Voraussetzung für die Versuchsdurchführung, sollen aber aus Gründen der Vollständigkeit nicht unerwähnt bleiben. Die Größe unter der ein Gegenstand G einem Betrachter erscheint, hängt vom Abstand seines Auges von G ab. Durch diesen Abstand ist der Sehwinkel ε festgelegt. Nach Übereinkunft erklärt man, einen Gegenstand unter der Vergrößerung 1 zu sehen, wenn er sich 25 cm vor dem Auge des Betrachters, in der deutlichen Sehweite s0 befindet. Der zugehörige Sehwinkel sei ε0. Ist der Abstand größer, so sieht man G verkleinert, ist er kleiner, so erscheint G größer. Da man das Auge auf Grund seiner begrenzten Akkommodationsfähigkeit3 nicht beliebig nah an den Gegenstand heranführen kann (Nahpunkt 10 cm), bedarf es zur Vergrößerung optischer Instrumente wie der Lupe, des Mikroskops oder des Fernrohrs. Da im Versuch auch Mikroskopobjektive zur Abbildung der Lichtquelle benutzt werden, sowie die Möglichkeit besteht, die Proben unter einem Mikroskop zu betrachten, soll im folgenden auf die Funktionsweise der Lupe und des Mikroskops eingegangen werden. Die Vergrößerung dieser Instrumente ergibt sich wie folgt: vInstrument = 3 ε Sehwinkel mit Instrument = Sehwinkel in 25 cm Abstand ohne Instrument ε 0 (1.8) Akkommodationsfähigkeit ist die Fähigkeit des Auges, die Brechkraft der Augenlinse durch Muskelkontraktion bzw. Muskelrelaxion zu verändern. 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 14 Die Lupe: Die Lupe ist eine Sammellinse mit kleiner Brennweite. Sie ermöglicht dem Betrachter, den Gegenstand, der in der Brennebene der Linse liegt, mit nicht akkommodiertem (d.h. völlig entspanntem, also auf unendliche Entfernung eingestelltem) Auge zu betrachten. Das durch die Lupe betrachtete Bild ist virtuell, kann also nicht auf einen Schirm abgebildet werden. Die Konstruktion des virtuellen Bildes bzw. die Vergrößerung des Sehwinkels ist in Abb. 1.7 dargestellt. ε ε B ild im 8 B A A uge I I ε0 V0 A uge Abb. 1.7. Lupe Die Vergrößerung vLupe ergibt aus der obengenannten Formel (1.8) mit ε= AB f und ε0 = AB : s0 ⇒ v Lupe = ε s0 = ε0 f (1.9) Rückt man den Gegenstand aus der Brennebene näher an die Linse, so liegt auch das virtuelle Bild im Endlichen. Häufig verwendet man die Lupe so, daß das virtuelle Bild für das akkommodierte Auge in deutlicher Sehweite s0 erscheint. Dann läßt sich zeigen, daß für die Vergrößerung gilt: s0 +1 (1.10) f Mit einer Lupe der Brennweite 10mm läßt sich dann eine ca 25-fache Vergrößerungen erreichen. v Lupe = 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 15 Das Mikroskop Stärkere Vergrößerungen als mit der Lupe lassen sich mit dem Mikroskop erzielen. Mit einem Objektiv, von dem der Gegenstand nur wenig mehr als die Brennweite f1 entfernt ist, wird in einem bestimmten Abstand ein vergrößertes Bild, das reelle Zwischenbild, entworfen. Der Abbildungsmaßstab ist nach (1.7): O kular b´ t β= = f2 f1 f1 Zw isch enbildMan betrachtet das reelle Zwischenbild in der Entfernung t ebe ne (Tubuslänge) mit dem Okular des Mikroskops als Lupe und erzielt damit eine nochmalige Vergrößerung nach Formel t (1.9): s v Lupe = 0 . f Die Gesamtvergrößerung durch das Mikroskop vMikroskop ist also gleich dem Abbildungsmaßstab β des Objektivs f 1 multipliziert mit der Lupenvergrößerung vLupe des Okulars: O b jektiv O b jekt Abb 1.8. Das Mikroskop. v Mikroskop = t s0 ⋅ f1 f 2 (1.11) Für eine einwandfreie Abbildung des Objekts durch das Mikroskop ist das Auflösungsvermögen des Mikroskops wesentlich. Das Auflösungsvermögen g eines Mikroskops ist folgendermaßen definiert: λ g= , (1.12) sin α wobei λ die Wellenlänge des verwendeten Lichts und sin α die numerische Apertur α der Winkel, den die in das Objektiv eintretende des Mikroskops ist. Hierbei ist 2α Randstahlen mit der optischen Achse bilden. In diesem Fall ist α der Winkel, unter dem gerade noch die erste Beugungsordnung des am Objekt gebeugten Lichtes in das Objektiv fällt. (g sin α=1 λ). Diese Voraussetzung muß nach der Abbe´ schen Mikroskoptheorie erfüllt sein, die besagt, daß mindestens zwei Beugungsordnungen (hier also die Nullte und die Erste) ins Objektiv fallen müssen, damit zwei benachbarte Gitterstriche aufgelöst werden können. 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 16 1.6 Absorption Im Versuch zur Bestimmung der optischen und elektrischen Eigenschaften von mikrostrukturierten Halbleitern wird das zu untersuchende Material mit Licht durchstrahlt. Aussagen über das Material kann man sowohl anhand des transmittierten als auch des absorbierten Anteils des Lichts machen. Deshalb ist es wichtig, den Vorgang der Absorption zu verstehen4. Sämtliche Stoffe absorbieren einen Teil des hindurchgehenden Lichtes, wobei die Lichtenergie in eine andere Energieform umgewandelt wird; im allgemeinen entsteht Wärme. Stoffe mit geringerer Absorption im sichtbaren Bereich (400–800nm) werden als durchsichtig bezeichnet. Ob und wie stark Licht im Festkörper absorbiert wird, hängt also von seiner Wellenlänge ab. Um die durch Absorption verursachte Schwächung der ursprünglich eingestrahlten Lichtleistung P0 im Festkörper zu bestimmen, untersuchen wir zunächst die Absorption monochromatischen Lichts der Wellenlänge λ. Wir betrachten den Lichtdurchgang durch einen homogenen isotropen Stoff. Beim Auftreffen der Strahlungsleistung P0 auf die Oberfläche wird ein bestimmter Anteil, nämlich RP0 mit dem Reflexionsfaktor R (0<R<1), reflektiert. Der Rest, P0-RP0=P0(1- R) dringt in das Medium ein. Wenn die Fortpflanzungsrichtung der Strahlung etwa x ist und das Material für diese Wellenlänge nicht durchsichtig ist, so nimmt P(x) mit wachsendem x ab. Ist das Licht um die Stecke dx fortgeschritten, so hat sich die Lichtleistung um dP(x) verringert. Die Lichtleistung an der Stelle x+dx ist also dP ( x ) ⋅ dx , P ( x + dx ) = P ( x ) − (1.13) dx d.h. die Abnahme der Leistung pro Längeneinheit ist dP ( x ) − . (1.14) dx Es liegt nahe, diesen Wert proportional dem gerade vorhandenen Wert der Leistung P(x) zu setzen: P( x ) ∝ − dP ( x ) dP ( x ) ⇔ P ( x ) = −α ⋅ , dx dx oder dP ( x ) = −α ⋅ dx; (α > 0) . (1.15b) P( x ) (1.15a) absorbierendes M ate rial reflektierte r A nteil P0 R ein gestrah lte Lichtleistung P 0 P0 (1-R ) x x0=0 Abb. 1.9. Absorption 4 Die folgende Herleitung des Lambertschen Gesetzes für die Absorption sowie die Überlegungen zur Reflexion an Grenzflächen sind angelehnt an die entsprechende Kapitel aus Bergamnn-Schaefer, Lehrbuch der Experimentalphysik. 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 17 Integriert man (1.15b) nun über den ganzen Weg der Strahlung (x0=0 bis x), wobei man beachten muß, daß die ins Medium eindringende Strahlungsleistung P(x0=0)=P0(1-R) ist, erhält man sofort: P ( x ) = P0 (1 − R ) ⋅ e −αx ln P ( x ) = ln P0 (1 − R ) − αx bzw. (1.16) Dieses Gesetz wird als Lambertsches Gesetz bezeichnet. Die Größe α mit der Einheit [1/m} wird Absorptionskonstante oder Absorptionskoeffizient genannt. α ist, wie oben erwähnt, eine Funktion der Wellenlänge λ und der spezifischen Natur des absorbierenden Mediums, aber nicht von x (deshalb die Bezeichnung Konstante). Hat die absorbierende Schicht eine Dicke in der Größenordnung von 1/α, ist die Leistung gerade um den Faktor 1/e verringert. Diese Lichtleistung, vermindert um einen weiteren, an der Rückseite reflektierten Anteil, kann als transmittierte Lichtleistung T hinter dem Medium gemessen werden. Man erhält also den in Abb. 1.10 dargestellten Verlauf für P(x). P (x ) P0 A n d er Vord e rse ite re fle ktie rte r A n te il A n d er R ückse ite re fle ktie rte r A n te il Tra nsm ittie rter A n te il 0 d =D icke de r a bsorb ie ren de n S chich t x Abb.1.10 Abnahme der Lichtleistung bei Durchgang durch absorbierendes Material. Löst man nun nach α auf, so erhält man für den Absorptionskoeffizienten einer Schicht der Dicke d: T 1 . α = − ln (1.17) 2 d P0 (1 − R ) Wie schon gesagt hängt die Absorption von der Wellenlänge des eingestrahlten Lichtes ab. Man kann also für ein Spektrum verschiedener Wellenlängen den transmittierten Anteil durch eine Schicht der Dicke d messen und erhält dann für α(λ): 1 T (λ ) α (λ ) = − ln 2 d P0 (1 − R(λ )) (1.18a) Die Abhängigkeit des Reflexionsvermögens R(λ) wird im nächsten Abschnitt behandelt. 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 18 1.7 Reflexion an Grenzflächen Auf die enge Beziehung zwischen Reflexion, Brechung und Absorption konnte bisher noch nicht eingegangen werden, da der Zusammenhang zwischen Reflexion und den Brechungsindizes der beiden aneinandergrenzenden Medien noch nicht bekannt war. Für den Fall eines Lichtdurchgangs von einem Medium M1 mit Brechungsindex n1 in ein Medium M2 mit Brechungsindex n2 und des senkrechten Lichteinfalls (so daß der relative Brechungsindex mit dem absoluten zusammenfällt) hat Fresnell folgenden Zusammenhang angegeben: Sei Ee die Amplitude der einfallenden Welle in M1, Er die Amplitude der reflektierten Welle in M1. Dann gilt: Er n1 − n2 = (1.19) Ee n1 + n2 Unter dem Reflexionsvermögen R versteht man – für senkrechte Inzidenz – die Größe 2 E R = r2 , (1.20) Ee da die Intensität proportional zum Quadrat der Amplitude ist. Daher ergibt sich für R mit (1.19) und (1.20): 2 n − n2 R = 1 (1.21) n1 + n 2 Für den Fall eines Übergangs von Luft in ein optisch dichteres Medium, z.B. einen Halbleiter, ergibt sich aus Gleichung 1.22 mit nLuft~nVakuum=1: 2 1 − n HL R = (1.22) 1 + nHL Da für der Brechungsindex eines Mediums gerade das Verhältnis der Wellenlänge des Lichts im Vakuum zur Wellenlänge des Lichts im Medium ist, also n=n(λ)=λVakuum/λMedium, sieht man sofort, daß der reflektierte Anteil und damit auch der transmittierte Anteil der eingestrahlten Lichtleistung von der Wellenlänge anhängig ist. Da die Änderung der Brechzahl dn(λ) im Verhältnis zur Änderung der Absorption dα(λ) relativ klein ist, setzen wir für das Reflexionsvermögen R(λ) als Konstante, so daß wir für aus Gleichung (1.18a) für α(λ) erhalten: 1 T (λ ) α (λ ) = − ln (1.18b) d P0 (1 − R ) 2 Dem Leser sei an dieser Stelle überlassen zu berechnen, welcher Anteil der eingestrahlten Lichtleistung von Licht mit einer Wellenlänge von 900nm bei einem Übergang aus Luft in einen GaAs-Halbleiter mit der Brechzahl nGaAs(900nm) ≈ 3,59 reflektiert wird. 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 19 1.8 Fabry-Perot-Oszillationen Beim Durchgang durch eine planparallele Platte können zusätzlich zur einfachen Reflexion an der Vorderseite der Platte unter bestimmten Bedingungen Mehrfachreflexionen an beiden Grenzschichten auftreten. Dies ist in Abb. 1.12 schematisch dargestellt. Natürlich unterliegen der transmittierte bzw. reflektierte Anteil mit zunehmender Zahl von Reflexionen an den Grenzschichten einer Schwächung, so daß gilt T0>T1>T2>... und R0>R1>R2>... n1 n 2> n 1 n1 R3 T3 T2 R2 T1 R1 T0 R0 I0 d= D icke der S ch icht Abb. 1.11 Mehrfachreflexionen an einer planparallelen Platte Die transmittierten Strahlen der Intensität T1, T2, ... sind zueinander phasenverschoben, wobei diese Phasenverschiebung von der Dicke und der Brechzahl der Platte sowie der Wellenlänge der eingestrahlten Lichts abhängig ist. Ist die Kohärenzlänge des eingestrahlten Lichts hinreichend groß, so können die transmittierten Lichtstrahlen je nach Gangunterschied konstruktiv oder destruktiv untereinander interferieren. Für die transmittierte Intensität It und die reflektierte Intensität Ir in Abhängigkeit von der Kreiswellenzahl k=2π/λPlatte= 2πn2/λVac in der Platte (n2=λVac/λPlatte), des Reflexionskoeffizienten R und der Dicke d der Platte gelten die Formeln von G. B. Airy: Ι t (kd , R ) = Ι 0 − Ι r (kd , R ) = Ι 0 /(1 + 4R sin 2 kd ) 2 (1 − R ) (1.23) π, N=1,2,3, ... die Wie man aus Gleichung 1.23 ersehen kann, tritt für den Fall kd=Nπ gesamte Strahlung ohne Verluste durch die Platte. Trägt man die transmittierte Lichtleistung über kd bei festem d, auf so ergibt sich folgendes Bild: Abb.1.12 It in Abhängigkeit von k (und damit implizit von λ) bei fester Dicke d (Kneubühl S.305) π ergibt sich: Mit k=22πn2/λVac und kd=Nπ Nπ = 2π n2 N 1 ⋅d ⇔ = λVac λVac 2n 2 d (1.24) 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen 20 Bildet man für die N- und die N+1-te Wellenlänge, die diese Maximalbedingung λN++1-1/λ λN, und geht von einer festen Dicke d aus, so erfüllen, die Differenz aus 1/λ erhält man: 1 λVac N +1 − 1 λVac N = Vac ! λVac − λVac λVac 1 N + 1− N N N +1 N +1 ⋅ λN d = = ⇔ = Vac 2n 2 d 2n1d λVac − λVac 2n 2 (λVac N +1 ⋅ λN N N +1 ) (1.25) Man kann also aus dem Transmissionspektrum die Dicke der absorbierenden Schicht bestimmen, wenn man die Maxima der im Spektrum auftretenden FabryPerot Oszillationen bestimmt. Da die Brechzahl von der Wellenlänge abhängt, ist die Formel (1.25) natürlich nur eine Näherung. Liegen aber die Wellenlängen λN und λN+1 der Maxima sehr nah beieinander, so daß gilt n(λN)~n(λN+1), ergibt diese Näherung sehr gute Resultate. Dies ist im Versuch, in dem man auch die Dicke der GaAs-Probe bestimmen soll, der Fall. 1.9 Anti-Reflexions-Vergütung Zum Bestimmen der Probendicke sind die im vorigen Kapitel erwähnten Vielfachreflexionen zwar nützlich, bei den meisten Anwendungen (z.B. Lichtdetektion) möchte man jedoch hohe Reflexionsverluste durch Fabry-PerotOszillationen an der Probenoberfläche vermeiden. Zu diesem Zweck wird das Material mit einer Antireflexionsvergütung beschichtet. Im einfachsten Fall kann dies durch Auftragen einer λ/4-Schicht auf der Probenoberfläche geschehen. Bringt man auf das zu durchstrahlende Material mit dem Brechungsindex n3 eine sehr dünne Schicht eines Stoffes mit einem Brechungsindex n2 < n3 und bemißt die Schichtdicke so, daß die an der Vorder- und Hinterseite reflektierten Strahlen gerade eine halbe Wellenlänge Gangunterschied haben, wozu bei senkrechter Inzidenz die Schichtdicke also gerade λ/4 sein muß (siehe Abb. 1.11.), so interferieren diese beiden Strahlen destruktiv. Letzteres läßt sich durch geeignete Wahl des Brechungsindex des Schichtmaterials erreichen. Für die drei Medien Luft, λ/4-Schicht und absorbierendes Material mit den Brechungsindizes n1, n2 und n3 ergibt sich aus dem geometrischen Mittel für n2: n 2 = n1 ⋅ n 3 (1.23) was sich mit n1=1 zu n2 = n 3 (1.24) vereinfacht. Damit bei der reflektierten Wellenlänge λrefl die Reflektivität minimal wird, ergibt sich aus der Phasenbedingung für die Dicke dARC des Anti-Reflection-Coatings d ARC = (2k + 1) λrefl 4 ⋅ n ARC (1.24) 1. Für den Meßplatz relevantes Grundwissen Auf diese Weise wird die Menge des reflektierten Lichts vermindert und die durchgelassene entsprechend vermehrt. Dies gelingt natürlich streng nur für eine bestimmte Wellenlänge, doch ist in der Praxis der Bereich verhältnismäßig breit, so daß sich fast für den gesamten sichtbaren Bereich des Spektrums eine Reflexionsverminderung erreichen läßt. 21 A uslöschung n n P hasensprun g λ/4 n Abb. 1.13. Reflexion an λ/4- Schicht λ=900 nm) gegen Möchte mann z.B. eine dünne GaAs-Schicht (nGaAs =3,59 (λ Reflexionen vergüten, ergibt sich nach Formel (1.24) für den Brechungsindex der λ/4-Schicht: nARC =1,894. Möchte man eine Oberfläche für ein breiteres Spektrum entspiegeln (z.B. Brillengläser), so erreicht man diese Breitbandverspiegelung durch das Auftragen mehrerer Anti-Reflexions-Schichten. 2 Das Bändermodell im Festkörper 2.1 Vorbemerkung Die Bandstruktur eines Festkörpers beschreibt alle möglichen Energiezustände, die ein Elektron im geordneten Kristall besetzen kann, wobei Absorptions- und Emissionsvorgänge als optisch induzierte Übergänge des Elektrons zwischen verschiedenen Zuständen interpretiert werden. Um dieses Modell der elektrischen Bänder im Festkörper herzuleiten, sollte man den historischen Weg der Entwicklung dieses Modells nachvollziehen. Dies fängt an beim freien Elektronengas im kubischen Metallkristall, der durch einen „Potentialkasten“ mit unendlich hohen Wänden beschrieben wird, über die Fermi-Statistik, die Aussagen über die Besetzungswahrscheinlichkeit von Energieniveaus in Abhängigkeit von der Temperatur und der Energie macht, den Auswirkungen der Symmetrieeigenschaften des Kristalls auf die Wellenfunktion des Elektrons und geht bis zur Näherung des quasifreien und des stark gebundenen Elektrons. Da es im Rahmen dieser Arbeit zu weit führen würde all diese Modelle zu erläutern bzw. schon Grundlagen aus der elementaren Festkörperphysik- und Quantenmechanikvorlesung beim Leser vorhanden sein sollten, werde ich mich darauf beschränken, nur die notwendigsten Begriffe einzuführen und es dem Leser überlassen, ein tieferes Verständnis durch das Studium eines der vielen Festkörperphysikbücher zu gewinnen. Beim Verfassen des folgenden Kapitels habe ich mich vor allem auf das Buch „Festkörperphysik – Einführungen in die Grundlagen“ von Ibach/Lüth (4 Auflage), insbesondere den Kapiteln 3, 6, 7, 9, 11 und 12. gestützt, da in diesem Buch auch auf eine korrekte mathematische Beschreibung Wert gelegt wird. 2.2 Bandaufspaltung im Festkörper Bekanntlich kann ein gebundenes Elektron, das im Potentialtopf seines Atoms eingesperrt ist, nicht jedes beliebige Energieniveau einnehmen. Die Elektronenzustände eines Atoms werden nach den Einelektronenzuständen des radial-symmetrischen Potentials klassifiziert. Es gibt demnach, 1s 2s, 2p, 3s, 3p, 3d, 4s, 4p, 4d, 4f... Zustände, wobei die Zahl der Hauptquantenzahl n und die Buchstaben s, p, d, f den Werten der Bahndrehimpulsquantenzahl entsprechen (l= 0, 1, 2, 3...). Dieser Klassifizierung entspricht die Vorstellung, daß für ein jeweils betrachtetes Elektron die Wirkung der übrigen Elektronen durch eine kontinuierliche, feste Ladungsverteilung mit abschirmender Wirkung auf das Kernpotential beschrieben werden kann. Zusätzlich zur Hauptquantenzahl n und zur Bahndrehimpulszahl l gibt es noch die magnetische Quantenzahl m, die (2l+1) Werte annehmen kann. Nach dem Pauli-Prinzip ist jeder Elektronenzustand mit höchstens zwei Elektronen entgegengesetzten Spins besetzbar. Dadurch ergibt sich mit steigender Kernladungszahl der Aufbau des Periodensystems. Bringt man in einem Gedankenexperiment mehrere Atome allmählich näher zusammen, so entsteht durch die Wechselwirkung der Atome untereinander eine Aufspaltung der Zustände (siehe Abb. 2.1). Ist eine große Anzahl von Atomen beteiligt wie im festen Körper, so liegen die Elektronenterme auf der Energieskala quasi-kontinuierlich verteilt, und man spricht deshalb von Bändern. Die Größe der 2. Das Bändermodell im Festkörper 23 Aufspaltung hängt vom Überlapp der betreffenden Wellenfunktionen ab, wobei Elektronen im Kristall durch räumlich modulierte, unendlich ausgedehnte BlochWellen (Wellenzahlvektor k) beschrieben werden. Sie ist also klein für tief liegende Energieniveaus, die ihren Schalencharakter auch im festen Körper behalten. Bei den höchsten noch besetzten Elektronentermen ist dagegen die Aufspaltung so groß, daß s- und p- und ggf. auch die d-Zustände ein gemeinsames Band, das Valenzband bilden. Beim untersten unbesetzten Band spricht man vom Leitungsband. Abb. 2.1 Schematischer Verlauf der Bandaufspaltung für Halbleiter als Funktion des interatomaren Abstands (Aus Ibach/Lüth. S.141). 2.3 Bänderschema im Orts- und im k–Raum Wie dem Leser aus der Quantenmechanik bekannt sein sollte, macht es prinzipiell keinen Unterschied, ob man die Wellenfunktionen der Elektronen im Orts- oder im Impulsraum beschreibt. Beide Formen der Darstellung haben ihre Vorteile, so daß man aus Gründen der Übersichtlichkeit jeweils die geeignetere Darstellung wählt. Für die Theorie des Versuchs reicht es die meistens aus, den Ortsraum entlang einer Raumachse zu betrachten. Hier wiederum betrachtet man in den meisten Fällen nur zwei Bänder, nämlich das höchste besetzte Band, das Valenzband, und das niedrigste unbesetzte Band, das Leitungsband. In der folgenden Abb. 2.2. sind die Bänderschemata von einem Metall, einem Halbleiter und einem Isolator im Ortsraum dargestellt: 2. Das Bändermodell im Festkörper H albleiter O rtskoordinate x Iso lator Leitun gsband EL EV Valenzba nd O rtskoordinate x Leitun gsband E lektronenen rg ie E E lektronenen rg ie E E lektronenen rg ie E M etall 24 Eg EF Valenzba nd O rtskoordinate x Abb. 2.2. Termschema für Metall, Halbleiter und Isolator. Metalle besitzen auch bei T=0 K ein teilweise besetztes (schattiertes) Band. Bei Halbleitern bzw. Isolatoren liegt das Fermi-Niveau zwischen dem besetzten Valenzband und dem unbesetzten Leitungsband. EF Fermi-Niveau. EL Leitungsbandunterkante. EV Valenzbandoberkante. Energie der Bandlücke: Eg = EL - EV. Da Elektronen Fermionen, d.h. Spin ½-Teilchen sind, gilt für sie das Pauli-Prinzip, was besagt, daß in einem atomaren System keine zwei Fermionen in allen Quantenzahlen übereinstimmen dürfen. Dieses Außschließungsprinzip verlangt also, daß im Zustand niedrigster Energie, d.h. für T → 0K, alle zur Verfügung stehenden Elektronen des Kristalls die Energieterme von niedrigen Energien sukzessive bis zu einer oberen Grenze auffüllen. Diese obere Grenzenergie, die bei T → 0K besetzte von unbesetzten Zuständen trennt, heißt Fermi-Energie oder Fermi-Niveau E F0 . Die Besetzungswahrscheinlichkeit f(E) eines Energieniveaus E durch ein Elektron bei T=0K ist eine Stufenfunktion mit f(E)=1 für E< E F0 und f(E)=0 für E> E F0 . Für größere Temperaturen kommt es zu einer Aufweichung dieser Funktion, so daß auch Niveaus E> E F0 besetzt werden können, während zugleich Niveaus E< E F0 unbesetzt E bleiben. Die Verteilungsfunktion ist: T2 > T1 1 T1 > T0 (2.1) f (E) = 0 E−µ T= 0K 0 EF exp( ) +1 kT k Bolzmannfaktor, µ chemisches Potential der Elektronen5, wobei µ(T=0K)= E F0 0 1 f(E ) Abb 2.3. Fermi-Verteilungsfunktion Das chemische Potential µ(T) ergibt sich aus der Annahme, daß im Fall eines Gleichgewichts aller Energieniveaus die freie Energie F des Gesamtsystems stationär gegenüber einer Variation der Besetzungszahlen der Niveaus untereinander sein muß. Dies bedeutet, daß die Ableitungen de r freien Energie nach den Besetzungszahlen gleich sein müssen. Diese Ableitung dF/dni wird als neue Konstante, das chemische Potential der Elektronen eingeführt (siehe Ibach/Lüth S. 111 –114). 5 2. Das Bändermodell im Festkörper 25 Zur Darstellung des Bänderschemas eines Festkörpers geht man aber auch oft von der Ortsraumdarstellung in den k-Raum (Impulsraum, p = !k ) des „reziproken Gitters“ über. Gerade in der Beugungstheorie hat es sich gezeigt, daß es günstig ist, der periodischen Gitterstruktur eines Kristalls ein sogenanntes „reziprokes Gitter“ zuzuordnen. Beugt man niederenergetische Elektronen an einem Kristall, so erhält man als Beugungsbild eben gerade das reziproke Gitter. Mathematisch gesehen entspricht der Übergang vom Orts- in den k–Raum einer Fourier-Reihen-Entwicklung der Elektronendichte n(r), die im geordneten Kristall periodisch ist. Für den eindimensionalen Fall ergibt sich dann also n(x) = n(x+a), a=Translationsvektor, der das Ortsgitter invariant unter Verschiebungen um a läßt. Die Fourier-ReihenEntwicklung ergibt dann: n( x ) = ∑ n p exp( 2πip x / a ) (2.2a) p np sind die komplexen Entwicklungskoeffizienten der Reihe, p die ganzen Zahlen. πp/a im k-Raum. Einem Punkt x im Ortsraum entspricht dann der Punkt 2π Ist das Gitter im dreidimensionalen Ortsraum durch die Basisgittervektoren a1, a2 und a3 aufgespannt, so ist das reziproke Gitter durch die reziproken Basisgittervektoren g1, g2 und g3 gegeben (siehe Abb. 2.4.), definiert durch a2 × a3 und zyklisch. (2.2b) g1 = 2π ⋅ a 1 ⋅ (a 2 × a 3 ) g2 a2 a1 g1 Abb 2.4. Ein zweidimensionales Gitter im Ortsraum und das zugehörige reziproke Gitter. Der Vektor g1 steht senkrecht auf der von den Vektoren a1 und a2 aufgespannten Ebene. Man beachte, daß der Ortsraum mit der Dimension m und der reziproke Raum (k-Raum) mit der Dimension m-1 ineinander gezeichnet sind. Mit Hilfe des reziproken Gitters lassen sich die „Brillouinschen Zonen“ definieren, die der sogenannten Wiegner-Seitz-Zelle im Ortsraum entsprechen. Der kleinste von den Mittelsenkrechten-Ebenen um den Ursprung des reziproken Gitters aufgespannten Polyeder heißt 1 Brillouinsche Zone (Abb.2.5.). 2. Das Bändermodell im Festkörper 26 Γ a) b) Abb 2.5. a) Konstruktion der 1. Brillouinschen Zone im Parallelogram-Gitter. b) Brillouinsche Zone des kubisch flächenzentrierten Gitters (Aus Ibach/Lüth. S.47). Weitere Zonen erhält man durch Konstruktion von Mittelsenkrechten-Ebenen durch größere reziproke Gittervektoren. Punkte hoher Symmetrie tragen die Bezeichnung Γ, L, Χ etc. Die entstehenden Polyeder können um jeden Punkt des reziproken Gitters gezeichnet werden und füllen dann den gesamten Raum aus. Die Zonenränder der Brillouinschen Zone zeichnen sich dadurch aus, daß für jede Welle mit einem k-Vektor, der vom Ursprung aus die Zonengrenze erreicht, eine braggreflektierte Welle entsteht. Braggreflexion tritt also nur für diskrete Energien ( E = c ⋅ p = ! ⋅ c ⋅ k ) ein, was auf eine diskrete Energieverteilung im Festkörper hinweist. Es scheint also sinnvoll, die Energie entlang Richtungen hoher Symmetrien im k-Raum aufzutragen. Da auch der k-Raum periodisch ist, genügt eine Betrachtung der ersten Brillouin-Zone. In Abb. 2.6. ist die Bandstruktur von GaAs, eines typischen Halbleitermaterials als Schnitt entlang Richtungen hoher Symmetrie, dargestellt. in te re ssa n te r B e re ich L e itun g sb a n du n terka n te B a n d lü cke Valen zb a n d o b erka n te Abb 2.6. Bänderschema von GaAs (Aus Ibach/Lüth S.337). Die entsprechenden Punkte Γ; L; X; usw. aus Abb. 2.5b sind hier nach rechts aufgetragen. Im Γ-Punkt liegen Leitungs- und Valenzband energetisch sehr nah beieinander. Der Bandverlauf im Bereich des Γ-Punktes ist für die weiteren Betrachtungen wesentlich. 2. Das Bändermodell im Festkörper 27 Die Darstellung im k-Raum ist gewöhnungsbedürftig, aber sehr brauchbar zur Erklärung von optischen und elektrischen Eigenschaften des Festkörpers wie z.B. der Bandübergänge. Für ein genaueres Verständnis dieser Darstellung wird dem Leser dringend geraten ein Festkörperbuch hinzuzuziehen. Nachdem wir uns klargemacht haben, daß sich die möglichen Energiezustände im Halbleiter zu Bändern aufspalten, müssen wir die Verteilung der zur Verfügung stehenden Ladungsträger auf diese Zustände in den für uns interessanten Bändern, d.h. im Valenz- und im Leitungsband, näher betrachten. Dies führt uns zum Begriff der Zustandsdichte. 2.4 Zustandsdichte Da wir uns später insbesondere für die Übergänge von Ladungsträgern zwischen Leitungs- und Valenzband interessieren, betrachten wir den Bereich im k-Raum, in dem sich diese Bänder am „nächsten“ sind. Die Krümmung der Bandverläufe ist in diesem Bereich näherungsweise parabelförmig (s. Abb. 2.6). Die E(k)-Abhängigkeit für z.B. das Leitungsband kann in diesem Bereich in guter Näherung durch !2 2 ⋅ k =: E L + E [E (k ) = EV − E (fürValenzband )] E (k ) = E L + (2.3) * 2m beschrieben werden, wobei m* die sog. effektive Masse des Ladungsträgers ist. Ein Teilchen mit der Masse m verhält sich in einem periodischen Potential wie ein Teilchen mit der effektive Masse m* , welche durch 1 1 ∂ 2E gegeben ist, (2.4) = m * ! 2 ∂k 2 d.h. durch die Krümmung des Bandes an dieser Stelle (s.Abb. 2.7). Es ist also auch möglich, daß ein Teilchen eine negative (bzw. unendliche) effektive Masse hat. Im Minimum oder Maximum eines Bandes, daß durch einen parabelförmigen Verlauf angenähert werden kann, ist die zweite Ableitung immer konstant. In diesem Fall kann die effektive Masse m* also als Konstante angesehen werden. 2. Das Bändermodell im Festkörper 28 Abb.2.7 Schematische Darstellung der effektiven Masse für ein eindimensionales Bäderschema E(k) für a) starke Bandkrümmung und b) schwache Bandkrümmung (Aus Ibach/Lüth. S.195). Aufgrund des Pauli-Prinzips kann jeder energetische Zustand nur durch maximal zwei Elektronen besetzt werden. Außerdem ist das Volumenelement eines π)3. Daraus ergibt sich für die Anzahl von Zuständen in Zustandes im k-Raum 1/(2π einem Volumen V im k-Raum V N = 2⋅ (2.5) (2π )3 In einer Energiekugel V mit Radius k folgt also für die Anzahl der Zustände N(k): 1 4 ⋅ πk 3 (2.6) N (k ) = 2 3 ( 2π ) 3 1 ! 2k 2 Mit (2.3) ist E = 2m * bzw. 2m * E 2 k = 2 , somit ergibt sich für N(E): ! 3 1 2m * E 2 ⋅ N (E ) = (2.7) 3π 2 ! 2 Die Anzahl der elektrischen Zustände im Energieinterval E+dE ist dann: 3 dN (E ) 1 2m * 2 E = ⋅ D(E ) 3−dim . = (2.8) dE 2π 2 ! 2 d.h. der Verlauf der Zustandsdichte ist wurzelförmig. πk2 bzw. V=k, so daß sich dem Für ein 2-dim. bzw. 1-dim. System ist V=π entsprechend andere Zustandsdichten ergeben (s. Abb.2.8). 2. Das Bändermodell im Festkörper D (E ) 29 D (E ) 2 -dim . GLP ∝ E ( D (E ) E2 ( D (E )0 -dim . 1 -dim . E2 ( E2 ( Abb. 2.8 Zustandsdichten für 3-dim,2-dim,1-dim und 0-dim-System Die Wahrscheinlichkeit für die Besetzung eines Zustands wird wie in Kap. 2.3 durch die Fermi-Verteilungsfunktion f(E) (2.1) beschrieben. Die tatsächliche Konzentration von Ladungsträgern, Elektronen im Leitungsband bei der Energie E und von Löchern6 im Valenzband, ergibt sich gerade aus dem Produkt der Zustandsdichte D(E) und f(E). In der folgenden Abbildung ist dies für eine Temperatur T>0K für den Fall gleicher Zustandsdichte in Leitungs- und Valenzband (a) und für den Fall höherer Zustandsdichte im Valenzband (b) dargestellt. Da es genauso viele Elektronen wie Löcher geben muß, liegt das Ferminiveau in Fall (b) nicht mehr genau in der Mitte zwischen Leitungs- und Valenzband. Abb. 2.9 Fermi-Funktion f(E). Zustandsdichte D(E) und Elektronen- bzw. Löcherkonzentration für a) gleiche Zustandsdichte b) verschiedene Zustandsdichten (Aus Ibach/Lüth. S.340). 6 Mit dem Begriff Loch wird das Fehlen eines Elektrons beschrieben. Eine äquivalenter Begriff wäre Defektelektron. 2. Das Bändermodell im Festkörper 30 Die Elektronenkonzentration n im Leitungsband bzw. die Löcherkonzentration p im Valenzband ergibt sich also folgendermaßen: ∞ n = ∫ DL (E ) ⋅ f (E,T ) ⋅ dE bzw. (2.9a) EL EV p = ∫ DV (E ) ⋅ [1 − f (E,T )] ⋅ dE (2.9b) −∞ Ist die Ladungsträgerkonzentration im Halbleiter für eine Temperatur T>0K gerade so beschaffen, daß Elektronen im Leitungsband und entsprechend Löcher im Valenzband vorhanden sind, so tragen diese „freien“ Ladungsträger zur Eigenleitfähigkeit des Halbleiters bei. In „Intrinsischen“ Halbleitern, d.h. in Halbleitern in denen „freie“ Elektronen und Löcher ausschließlich nur durch elektronische Anregung aus dem Valenzband ins Leitungsband zustande kommen, ist deshalb die Konzentration von Löchern im Valenzband gleich der Konzentration von Elektronen im Leitungsband, wie in Abb. 2.9 dargestellt. Sind zusätzlich die effektiven Massen mn* und mp* der Elektronen und Löcher und damit auch die Zustandsdichten DL und DV gleich (vgl. Gl.2.8), muß das Fermi-Niveau genau in der Mitte des verbotenen Bereichs zwischen Leitungsund Valenzband liegen. Wie gerade erwähnt, ist in Halbleitern die Ladungsträgerkonzentration nur von der Temperatur abhängig. Die Ladungsträgerkonzentration in intrinsischen Halbleitern (~1017 cm-3) reicht aber bei weitem nicht aus, um die in der Praxis erforderlichen Stromdichten in Halbleiterbauelementen zu erzeugen. Diese werden erst durch den „Einbau“ zusätzlicher Störstellen (Dotierung) erzeugt (Konzentration: ~1022 cm-3). 2.5 Dotierung von Halbleitern Die im Versuch verwendete pin-Probe ist eine Schichtabfolge aus einem p-dotierten, einem intrinsischen und einem n-dotierten Halbleitermaterial. Der Begriff der Dotierung soll hier deshalb noch einmal kurz erläutert werden. n-Dotierung: Wird ein sog. Dotieratom an einen Gitterplatz des Kristalls gebracht, dessen Wertigkeit um eins höher ist als die Wertigkeit der Kristallatome, so ist ein Valenzelektron dieses Atoms nicht durch Bindung abgesättigt. Dieses Valenzelektron kann sehr leicht vom Dotieratom abgelöst werden und ist somit als Leitungselektron verfügbar (Größenordnung der Ionisationsenergie: 10 meV, und damit wesentlich kleiner als die zur Lösung der Kristallbindung erforderliche Energie). Zurück bleibt das einfach positiv geladene, nicht bewegliche Ion. Da eine solche Dotierung Elektronen (Ladungsträgerart n) spendet, nennt man solche Dotieratome Donatoren. Der Halbleiter wird deshalb n-leitend oder n-Typ-Halbleiter genannt. Auch wenn die durch die Dotierung erzeugten Elektronen durch einen elektrischen Leitungsvorgang „abgesaugt“ werden, bleibt der Halbleiter n-leitend, da die stationäre positive Ladung des Donators dafür sorgt, daß sich ständig Elektronen im Halbleiter aufhalten, um im Mittel für Ladungsneutralität zu sorgen. Die Elektronen im n-Leiter heißen Majoritätsträger, die Löcher Minoritätsträger. 2. Das Bändermodell im Festkörper 31 p-Dotierung: Analog lassen sich Halbleiter natürlich auch mit Dotieratomen gezielt verunreinigen, deren Wertigkeit eins unter der Wertigkeit der Kristallatome liegt. Durch den Einbau eines solchen Atoms fehlt nun ein Valenzelektron in der Bindung. Diese Lücke ist allerdings noch nicht beweglich, da sie an das Dotieratom gebunden ist. Die Zufuhr einer geringen Energie (Größenordnung 10 meV) bewirkt, daß ein normales Vale nzelektron des Kristallgitters an das Dotieratom gebunden wird. Dadurch entsteht ein Defektelektron (Ladungsträgerart p) und ein unbewegliches negativ geladenes Ion. Da durch eine solche Dotierung letztendlich Löcher erzeugt werden, indem Dotieratome Valenzelektronen des Kristalls an sich binden, nennt man solche Dotieratome Akzeptoren. Der Halbleiter wird p-leitend oder p-Typ-Halbleiter genannt. Analog zum n-Typ-Halbleiter heißen im p-Typ-Halbleiter nun die Löcher Majoritätsträger und die Elektronen Minoritätsträger. In der folgenden Abbildung 2.10 sind beide Dotierungsarten sehr schematisch für das 4-wertige Silizium einmal als n-Dotierung durch das 5-wertige Phosphor und einmal als p-Dotierung durch das 3-wertige Bor dargestellt. Abb. 2.10 Schematische Darstellung der n-Dotierung mit Phosphor und p-Dotierung mit Bor (Aus Ibach/Lüth. S.342). Da nun zusätzliche Ladungsträger zur Leitung zur Verfügung stehen, muß man sich über die neue Ladungsträgerkonzentration in dotierten Halbleitern Gedanken machen. Es wurde gesagt, daß nur eine geringe Energie, ca. 10 meV, notwendig ist, um freie Elektronen durch Ionisation des Donators zu erhalten. Da die innere Energie, die proportional zu kT ist, bei Raumtemperatur (T=300 K) ca. 25 meV > 10 meV beträgt, werden alle Donatoren ionisiert. Die Elektronen sind dann freie Elektronen im Leitungsband. Das Energieniveau der Donatoren muß also im Abstand dieser Ionisationsenergie unterhalb des Leitungsbandes liegen (s. Abb. 2.11 a) Entsprechend muß das Akzeptorniveau für einen p-Typ Halbleiter oberhalb des Valenzbandes liegen (s. Abb. 2.11b). a) p-H albleiter b) E n-H albleiter E EL EL ED EA EV EV x x Abb.2.11 Schematische Darstllung des a) Akzeptorniveaus und des b) Donatorniveaus 2. Das Bändermodell im Festkörper 32 Der große Vorteil der Dotierung liegt darin, daß die Leitfähigkeit des Materials du rch die Konzentration der Dotieratome genau eingestellt werden kann. Im Versuch wird der sog. Verbindungshalbleiter GaAs (Ga ist 3-wertig, As ist 5-wertig) verwendet. Ein üblicher Dotierstoff zur n-Dotierung von Galium wäre z.B. 4-wertiges Silizium bzw. 2wertiges Berilium zur p-Dotierung. 2.6 Bandübergänge und Absorption Nachdem wir uns mit den möglichen Energiezuständen im Halbleiter und der Verteilung der zur Verfügung stehenden Ladungsträger auf diese beschäftigt haben, wenden wir uns mit den möglichen Übergängen zu, die ein Elektron von einem Zustand in einen anderen überführen. Wird ein Elektron aus dem besetzten Valenzband z.B. durch Absorption eines eingestrahlten Photons in einen freien Leitungsbandzustand gehoben, so entsteht ein Elektronen–Loch-Paar. Der umgekehrte Vorgang wäre die Rekombination eines solches Elektronen-Loch-Paares unter Aussendung eines Photons der Energie ELEV. Diese Art von Übergang nennt man Interband-Übergang. Ändert das Elektron seine energetische Lage nur innerhalb eines Bandes, spricht man von Intraband-Übergängen. Diese Übergangsprozesse kann man in vier verschiedene Klassen einteilen (s. Abb. 2.12): 1. Interband-Übergänge a) Direkte Übergänge vom Valenzband in das Leitungsband sowie die entsprechenden Rekombinationsprozesse b) Indirekte Übergänge vom Valenzband in das Leitungsband unter Beteiligung von Phononen (Gitterschwingungen) und/oder Exzitonen (gebundene ElektronenLoch-Paare, deren Energie im Gegesatz zu den freien erzeugten ElektronenLoch-Paaren um die für die Coulomb-Wechselwinkung notwendige Energie erniedrigt ist), sowie die entsprechenden Rekombinationsprozesse 2. Übergänge von Elektronen unter Beteiligung von Störstellen a) b) c) d) e) Donator-Valenzband-Übergänge Donator-Akzeptor-Übergänge Leitungsband-Akzeptor-Übergänge Übergänge nach Bildung von an Störstellen gebundenen Exzitonen Phononenkaskaden- und Multiphononen-Übergänge 3. Intraband-Übergänge 4. Auger-Prozesse 2. Das Bändermodell im Festkörper 33 Abb. 2.12 Elektronische Übergänge im Halbleiter (Winstel/Weyrich S.31) Im erster Linie hängt es von der Bandstruktur des Halbleiters ab, welche dieser Übergänge auftreten,. Bezüglich der Bandstruktur können die Halbleiter in zwei Gruppen eingeteilt werden: 1. Die direkten Halbleiter, bei denen Valenzband-Minima und Leitungsbandmaxima im k-Raum direkt untereinander, i.A. bei k=0 liegen, was dem Punkt Γ der 1. Brillouin-Zone entspricht. Wie der Name schon sagt, überwiegen hier die direkten Interband-Übergänge. Wichtigste Vertreter in dieser Gruppe sind GaAs-Halbleiter. 2. Die indirekten Halbleiter, bei denen Valenzband-Minima und Leitungsbandmaxima an verschiedenen Stellen im k-Raum liegen. Vertreter dieser Gruppe sind Ge-, Si-, und GaP-Halbleiter In Abb. 2.13 sind ein direkter und ein indirekter Bandübergang im k-Raum dargestellt. Abb. 2.13 Bandstruktur von GaAs und GaP bei k=0 (Winstel/Weyrich S.31). 2. Das Bändermodell im Festkörper 34 Da für alle Band-Übergänge sowohl Energie- als auch Impulserhaltung (entspricht Erhaltung der Wellenzahl k) für die beteiligten Teilchen gelten, muß im Falle ν/c des indirekter Bandübergänge ein dritter Partner beteiligt sein, da der Impuls hν absorbierten Photons, das für den Übergang verantwortlich war, viel zu klein ist um eine solche Änderung des k-Werts des Elektrons zu bewirken. Solche Partner sind in der Regel Phononen7. Indirekte Übergänge sind deshalb wesentlich seltener als direkte. Da im Versuch die Absorption von Licht innerhalb des Halbleitermaterials gemessen wird, was ja gerade einem optisch induzierten Übergang entspricht, kann man anhand der gemessenen Absorption Aussagen über die Bandstruktur des Halbleiters machen, da die Frequenz des absorbierten Photons der von dem Elektron überwundenen Energiedifferenz entspricht. Hat das eingestrahlte Licht eine Energie, die unterhalb der Bandlückenenergie liegt, kann das Elektron nicht durch Absorption des Photons ins Leitungsband gehoben werden. Das Photon wird also nicht absorbiert, der Halbleiter ist für Licht dieser Energie durchsichtig. Im Idealfall kann man also am Einsetzen der Absorption für Licht ab einer bestimmten Frequenz die Bandlückenenergie ermitteln. Der Prozeß der Anregung eines Elektrons vom Valenzband ins Leitungsband durch Absorption eines Photons in einem direkten Halbleiter läßt sich näherungsweise in 1. Ordnung Störungstheorie beschreiben. Der folgende Ausdruck ist auch als „Fermis goldene Regel“ bekannt. 2 π ⋅ e2 Lk epˆ Vk´ δ (E Lk − EVk ´ − !ω ) α (!ω ) = ∑ ε 0 m0 cn r ω L,V ,k ,k ´ (2.10a) wobei e den Polarisationsvektor, p̂ den Impulsoperator, m0 die freie Elektronenmasse, !ω die Energie des eingestrahlten Photons und ELk und EVk´ die Energieeigenwerte des Elektronen- bzw. Lochzustandes in Leitungs- bzw. Valenzband mit den Impulsen k und k´ bezeichnen. Beim Übergang eines Elektrons vom Valenz- ins Leitungsband gilt dabei sowohl Energie- als auch Impulserhaltung. Die betrachteten Einteilchenzustände sind Blochzustände, die im Bild der einhüllenden Wellenfunktionen durch gitterperiodisch modulierte ebene Wellen dargestellt werden. Dabei wird angenommen, daß im Grundzustand alle Valenzbandzustände voll besetzt und alle Leitungsbandzustände leer sind, so daß für die Berechnung der Absorption Besetzungsfaktoren keine Rolle spielen. Außerdem wurde angenommen, daß der Realteil des optischen Brechungsindex nr nicht von der eingestrahlten Photonenenergie !ω abhängt, was in dem betrachteten eingeschränkten Energiebereich auch gerechtfertigt ist. Mit der parabolischen Näherung (s. Kap.2.4, Gl.2.3) für die Zustandsdichte in Leitungs- und Valenzband im k-Raum erhält man für die Energieeigenwerte also ! 2k 2 ! 2k 2 und EVk ´ = . (2.11) E Lk = 2me 2mL 7 Unter Phononen versteht man Gitterschwingungen im Kristall. Ähnlich zu elektromagnetischen Wellen ist auch die Energie der Gitterschwingung gequantelt. Das entsprechende Energiequant nennt man Phonon. 2. Das Bändermodell im Festkörper 35 Für einen Volumenhalbleiter (ohne elektrisches Feld in Einteilchennäherung) erhält man dann den folgenden Ausdruck für den Absorptionskoeffizienten α (!ω ) : 3/2 µ LV π ⋅ e2 4 2 α (!ω ) = ⋅ P !ω − E g ⋅ Θ (!ω − E g ) 2 3 ε 0 m0 cn r ω 2π ! 3 (2.10b) Dabei bezeichnet P2 das Impulsmatrixelement bei k=0, welches für kleine k als konstant angenommen wird. µLV ist eine Näherung für die effektive Interbandmasse, 1 1 1 = + wobei gilt: . µ LV me mL In der folgenden Abbildung 2.14 sind der Verlauf der Absorption für das eben angesprochene „Ein-Teilchen-Modell“, für das Modell mit exzitonischer Wechselwirkung sowie der gemessene Verlauf für GaAs aufgetragen: Abb. 2.14 Berechnete (gepunktete Linien) und gemessenes Absorptionsspektrum (durchgezogene Linie) von GaAs-Volumenmaterial bei Raumtemperatur (Kneissl, Physik mikrostrukturierter Halbleiter) Wie in der Abbildung 2.14 zu sehen, spiegelt sich im berechneten Absorptionsverlauf der Einteilchennäherung („single particle model“) im wesentlichen der wurzelfrömige Verlauf der dreidimensionalen kombinierten Zustandsdichte ( α ∝ !ω − E g ) wieder. Allerdings fällt auch auf, daß das berechnete Absorptionsspektum qualitativ stark vom gemessenen Verlauf abweicht. Die Absorption ist um etwa 4 meV zu niedrigeren Energien verschoben und setzt außerdem wesentlich steiler ein. Dies liegt daran, daß das „Ein-Teilchen-Modell“ die exzitonische Wechselwirkung vernachlässigt. Das exzitonische Modell (ebenfalls in der Abbildung) ergibt einen Verlauf, der die Wirklichkeit bedeutend besser beschreibt Im nächsten Kapitel ist beschrieben, was man genau unter einem Exziton versteht. 2. Das Bändermodell im Festkörper 36 2.7 Exzitonen Bei tiefen Temperaturen findet man bei Halbleitern ein von dem theoretisch erwarteten Absorptionsspektrum abweichendes Ergebnis. Häufig beobachtet man einen scharf strukturierten Einsatz der optischen Absorption, wie es in Abb. 2.13 für GaAs dargestellt ist. Dies beruht auf der Anregung sog. Exzitonen. Exzitonen sind Elektron-Loch-Paare, die sich durch die anziehende Coulomb-Wechselwirkung zwischen einem Elektron, das aus einem Valenzband angeregt wurde, und dem im Valenzband zurückbleibenden Loch bilden können. Statt einem freien Elektron und einem freien Loch entsteht also ein über die Coulomb Wechselwirkung gebundenes Elektronen-Loch-Paar. Für diesen, dem Wasserstoffproblem ähnlichen Fall, erhält man für GaAs Bindungsenergien im Bereich von ca. 4 meV. Diese geringe Bindungsenergie ist der Grund dafür, daß man Exzitonen nur bei sehr tiefen Teperaturen beobachten kann (Bei Raumtemperatur hat man innere Energien um 25 meV). In 2-dimensionalen Strukturen kann die Coulomb-Anziehung durch das umgebende polarisierbare Medium nicht so effizient abgeschirmt werden, wie es für 3-dimimensionale Strukturen der Fall ist. Die Folge ist, daß die Bindungsenergie der Exzitonen höher wird, so daß man sie auch bei Raumtemperatur beobachten kann. Abb. 2.15 Absorptionskonstante von GaAs gemessen bei 21 K in der Nähe der Bandlückenenergie Eg. Der gestrichelte geschätzte Verlauf ergäbe sich ohne das Vorhandensein von Exzitonenanregung (Ibach/Lüth. S.320) 2.8 Der pn-Übergang Eine der zu untersuchenden Proben im Versuch ist eine sog. pin-Struktur, d.h. eine Schichtabfolge von einem p-dotierten Material (AlGaAs, p=1*1018 cm-3), einer intrinsischen Schicht (GaAs) und einer n-dotierten Schicht (AlGaAs, n=1*1018 cm-3). Um uns über die Bandstruktur eines solchen Kristalls klar zu werden, müssen wir zuerst den einfachen pn-Übergang betrachten. a) Im thermischen Gleichgewicht In den vorherigen Kapiteln wurde das Dotieren von Halbleitern sowie die Lage des Fermi-Niveaus und damit natürlich auch die Ladungsträgerkonzentration in dotierten Halbleitern besprochen. Uns interessiert nun welche Auswirkungen das In-Kontaktbringen eines p-dotiertes und einen n-dotierten Halbleiters (wie es in der pin-Probe des Versuchs realisiert ist) auf den Bandverlauf dieses neu entstandenen 2. Das Bändermodell im Festkörper 37 Halbleiterbauelements hat. Natürlich ist besonders der Kontakt-Bereich näher zu untersuchen. Als ersten Schritt stellt man sich vor, daß die beiden a ) Hälften, p-Halbleiter und n-Halbleiter, noch nicht in p-H albleiter n-H albleiter Kontakt miteinander stehen und nehmen weiterhin an, E EL EL daß alle Dotieratome bereits vollständig ionisiert sind. EF Betrachtet man den Bandverlauf im Ortsraum der ED EA beiden Hälften für eine Energieskala, so ergibt sich E F folgendes Bild: EV EV Abb. 2.16 Bänderschema der p- und der n-Häfte für den gedachten Fall a) einer vollständigen Entkopplung und b) im thermischen Gleichgewicht. b) In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um ein und denselben Kristall, der nur einen abrupten E p EL Dotierungsübergang aufweist. Das Fermi-Niveau als -e V (x) -VD n EA + EL elektrochemisches Potential muß im Fall eines + EF EF thermischen Gleichgewichts also in beiden Hälften p ED E V gleich sein. Korrigiert man Abb. 2.16a, indem man die Fermi-Niveaus in beiden Hälften gleichsetzt, erhält n EV man einen Verlauf der Bandkanten, wie er in Abb. x 2.16b zu sehen ist. Es muß also eine Art Bandverbiegung auftreten. Auf Grund des Konzentrationsgefälles von freien Ladungsträgern in der Nähe des Dotierungsübergangs können Elektronen aus der n- Schicht in die p-Schicht und Löcher aus der p-Schicht in die n-Schicht diffundieren (Diffusionsstrom). Zurück bleiben die negativen bzw. positiven ortsfesten Ionenrümpfe. Im Gegensatz zur Ladungsneutralität, die weit entfernt von der Übergangszone im Inneren des Kristalls herscht, ( x = ∞, x = −∞ ) ergibt sich im Bereich des Dotieungsübergangs eine Änderung der Ladungsträgerkonzentration. c) Das Diffundieren von Ladungsträgern schreitet ρ[ solange voran, bis sich ein ortsabhängiges Makropotential V(x) (Abb. 2.16 d) und damit + eine sog. Diffusionsspannung VD ausbildet x (VD=max. Differenz von V(x). Dieses Potential p -Fe ld strom entsteht, da sich durch das diffundieren der jeweiligen Majoritätsladungsträger in die andere p -D iffu sion strom Schicht eine sog. Verarmungszone bildet, d.h. d ) V (x) nicht mehr genügend positive Ladungen in der p-Schicht vorhanden sind, um die negative Ladung der ortsfesten Akzeptor-Ionen, bzw. die V n ( RR ) positive Ladung der ortsfesten Donator-Ionen 0 x auszugleichen. Es entsteht also eine V p ( -RR ) Raumladung ρ(x) (Abb. 2.16c) die mit dem Makropotential über die Poisson-Gleichung verknüpft ist: 2. Das Bändermodell im Festkörper 38 Abb. 2.16 c)Raumladung ρ(x) d) Makropotential V(x) ∂ 2V ( x ) ρ(x) =− (2.12) 2 εε 0 ∂x Die zweimalige Integration über die Raumladung ρ(x) ergibt also gerade das Makropotential V(x) und die damit zusammenhängende Bandverbiegung, die vorher schon angesprochen wurde. Im Halbleiter herrscht also ein dynamisches Gleichgewicht zwischen dem durch das Konzentrationsgefälle verursachten Diffusionstrom (Diffusion von jDiff Majoritätsladungsträgern aus der p-Schicht (Löcher) in die n-Schicht und Diffusion von Majoritätsladungsträgern aus der n-Schicht (Elektronen) in die p-Schicht) und dem Feldstrom jFeld, der auf Grund der Raumladung und der damit erzeugten Diffusionsspannung VD in der Verarmungszone in die entgegengesetzte Richtung des Diffusionstroms fließt. Es gilt also: jDiff=jFeld ∂n ∂p − Dp Wobei j Diff = e ⋅ (Dn ) und j Feld = e( n ⋅ µ n + p ⋅ µ p )ε x (2.13a) u. (2.13b) ∂x ∂x e ist die Elementarladung, n und p stehen für Elektronen und Löcher. Dn und Dp sind die sog. Diffusionskonstanten, µn und µp die Beweglichkeiten der Elektronen und der kT µ verknüpft Löcher, wobei die Diffusionskonstante und Beweglichkeit über D = e sind. Die Beweglichkeit µ ist dabei eine Größe, die von der effektiven Masse m*, der Relaxationszeit τ(k) und der Geschwindigkeit v(k) des Ladungsträgers im ∂V ( x ) elektrischen Feld abhängt. ε x = − ist die sich aus dem Makropotential ∂x ergebende Feldstärke. b) Mit Vorspannung Legt man nun eine äußere Spannung U an, so wird dieses Gleichgewicht gestört. Da die Verarmungszone aus Mangel an freien Ladungsträgern einen wesentlich höheren elektrischen Widerstand als die Gebiete außerhalb des pn-Übergangs besitzt, fällt die von außen angelegte Spannung U fast vollständig über dieser Raumladungszone ab, so daß die gesamte über der Raumladungszone abfallende Spannung nicht mehr VD, sondern gleich VD-U ist, wobei U positiv gezählt wird, wenn das Potential auf der p-Seite gegenüber der n-Seite angehoben wird, d.h. der Pluspol der Spannungsquelle an die p-Seite angelegt wird. Für positive Spannung verringert sich also die Potentialdifferenz, gegen die die Elektronen aus der n-Schicht und die Löcher aus der p-Schicht anzulaufen haben. Der Diffusionstrom jDiff wird also größer, während der Feldstrom jFeld , der unabhängig von der Größe des Potentials ist, gleich bleibt. Der Anteil der Elektronen aus der n-Schicht, die die Potentialdifferenz überwinden bestimmt sich über den Bolzmanfaktor exp[-e(VD-U)/kT]. Für die Diffusions- und Feldströme der Elektronen gilt also: n n j Diff (U = 0) ≈ j Feld (U ≠ 0) und n j Diff ∝ exp[ −e(VD − U ) / kT ] Aus diesen beiden Gleichungen ergibt sich: n j Diff C ⋅ exp[ −e(VD ) / kT ] (U = 0) = n j Feld (U ≠ o ) C ⋅ exp[ −e(VD − U ) / kT ] (2.14a) (2.14b) (2.14c) 2. Das Bändermodell im Festkörper 39 Da sich der Proportionalitätsfaktor C herauskürzt, erhält man: eU n n = j Feld j Diff exp kT und somit für den Gesamtstrom der Elektronen: eU n n n n = j Diff − j Feld = j Feld − 1] j ges [exp kT (2.15) (2.16) Dieselbe Analyse folgt natürlich auch für den Diffusionstrom jpges der Löcher, so daß sich folgender durch den Kristall fließende Gesamtstrom ergibt: eU eU n p n p + j ges = ( j Feld + j Feld − 1] = j Feld ⋅ [exp − 1] j ges (U ) = j ges )[exp kT kT (2.17) j ges Dies ergibt die Kennlinie für einen pn-Übergang, wie sie in Abb. 2.17 dargestellt ist: p n p n - + Sperrichtung + D urchlaßrichtung Je nach Vorzeichen von U ist der pn-Übergang in Durchlaßrichtung (U>0) oder in Sperrichtung (U<0) gespannt. U Abb. 2.17 Übergangs Kennlinie eines pn- Wie wir gerade gesehen haben, hat das Anlegen eines äußeren elektrischen Feldes U also ein Verkippen der Bandkante in Feldrichtung zur Folge. Um dies zu verdeutlichen, ist in der folgenden Abbildung 2.18 der Bandverlauf für drei verschiedene Spannungen U<0V, U=0V und U>0V schematisch dargestellt. E (x) E (x) p n EL (V U >0 V x EL E (x) EL (V (V p n U =0 V x Abb. 2.18 Verkippen der Bänder bei Anlegen einer Spannung U p n U <0 V x 2. Das Bändermodell im Festkörper 40 2.9 Photodioden und Photostrom Ein pn-Übergang, der in Sperrichtung gespannt ist, eignet sich sehr gut zur Detektion optischer Strahlung, deren Photonenenergie größer ist als die Bandlücke. Der zugrundeliegende Mechanismus ist in Abb. 2.19 dargestellt. Wird in dem elektrischen Feld der Sperrschicht durch Absorption eines Photons ein Elektronen-Loch-Paar erzeugt, driften die Elektronen aufgrund des Potentialgefälles zur n-Seite, die Löcher zur p-Seite. Schaffen die Elektronen, in die n-Schicht und die p-Zo ne n-Zo ne SperrLöcher in die p-Schicht zu gelangen ohne vorher zu S chicht rekombinieren, tragen sie als jeweiliger E L Majoritätsladungsträger in ihrer Schicht zum Sromfluß hω (Photostrom) im äußeren Kreis bei. Der Feldstrom hω besteht also nicht nur aus thermisch generierten (V + Elektronen-Loch-Paaren, sondern wird um die optisch + generierten Ladungsträger, die durch das Feld getrennt V werden, erhöht. Zum Photostrom jPhoto tragen nur die in + RL der Sperrschicht generierten Elektronen und Löcher bei. Entsprechend ist der mittlere Photostrom <jPhoto> maßgeblich durch die Erzeugungsrate Gges bestimmt: Abb. 2.19 Elektron-LochErzeugung durch Absorption eines Photons in der Sperrschicht <jPhoto>=eGges e Elementarladung (2.18a) Bei einer Lichtleistung P0 treffen P0 /(!ω ) Photonen pro Sekunde auf die Halbleiterfläche auf. Da nur der in der Sperrschicht absorbierte Anteil zur ηP0 zum ηext Photostrom beiträgt (η Externe Quantenausbeute oder externer Quantenwirkungsgrad), ergibt sich für jPhoto: < j Photo >= η ext ⋅ e ⋅ P0 / !ω = η ext ⋅ e ⋅ P0 ⋅ λ h ⋅c (2.18b) Der Photostrom überlagert sich additiv dem ohne Lichteinstrahlung vorhandenen Diodenstrom, den man in diesem Fall auch als Dunkelstrom bezeichnet, und der gegeben ist durch (2.17) als: eU − 1)] (2.19) j Dunkel = j Feld [exp( kT 2. Das Bändermodell im Festkörper Die Diodenkennlinie (s.Abb.2,20) bekommt die Form: j Diode = j Dunkel − < j Photo > 41 j Diod e (2.20) j Dun kel j P hoto > U Abb. 2.20 Kennlinie einer Photodiode mit Photostrom <jPhoto> und Dunkelstrom jDunkel 2.10 Leuchtdiode (LED) Die pin-Probe kann auch als Leuchtdiode betrieben werden, indem der pn-Übergang in Durchlaßrichtung gepolt wird. Ist dies der Fall, so werden in die p-Schicht Löcher und in die n-Schicht Elektronen also die jeweiligen Majoritätsladungsträger injeziert. Diese können unter Abgabe eines Photons rekombinieren, so daß der Kristrall zu leuchten beginnt. Hiermit endet der Stoff, der für den ersten Praktikumstag relevant ist. Die folgenden Ausführungen betreffen speziell die Messungen, die am zweiten Praktikumstag vorgenommen werden sollen. 2.11 Der Franz-Keldysh-Effekt Bisher haben wir besprochen, wie durch Absorption von Licht optische Übergänge induziert werden, aber auch welche Folgen das Anlegen eines elektrischen Feldes auf die Bandstruktur hat (Verkippen der Bandkante in Feldrichtung). Nun stellt sich die Frage, wie diese beiden Effekt zusammenspielen. Diese sog. Elektroabsorption, also die Änderung der Absorption von Licht in Abhängigkeit der an den Kristall angelegten Spannung wird auch nach W. Franz und L.V Keldysh, die diesen Zusammenhang 1958 erstmals untersuchten, Franz-Keldysh-Effekt genannt und ist besonders für die Herstellung von elektrischen Licht-Modulatoren interessant. Wenn man an einen Halbleiterkristall ein äußeres elektrisches Feld anlegt, werden die Bänder in Feldrichtung verkippt, und die ursprünglichen ausgedehnten Blochzustände koppeln zu neuen Energieeigenzuständen des Kristalls. Wie in Abb. 2.21a zu sehen, oszillieren die neu entstandenen Wellenfunktionen im Ortsraum außerhalb der Bandlücke und besitzen eine gewisse Aufenthaltswahrscheinlichkeit innerhalb des verbotenen Bereichs, die exponentiell abklingt. Dies führt dazu, daß sich die effektive Bandlücke verkleinert, so daß auch Absorption unterhalb der Bandlückenenergie (auch Bandkante genannt) möglich wird. Mit steigendem Feld erhöht sich darum unterhalb der Bandkante die Absorption. Zu kleineren Photonenenergien hin verringert sich unterhalb der Bandkante die Überlappung der Wellenfunktionen, und die Absorption klingt exponentiell ab. Oberhalb der Bandlücke interferieren die oszillierenden Wellenfunktionen für verschiedene Photonenenergien einmal konstruktiv, einmal destruktiv, und der Absorptionskoeffizient oszilliert um die wurzelförmige Absorptionkante (Abb. 2.21b). 2. Das Bändermodell im Festkörper 42 Abb. 2.21 a) Schematische Darstellung der Bandkanten und Wellenfunktionen im elektrischen Feld im Ortsraum; b) Absorptionskoeffizient α von GaAs für verschiedene Felder, ermittelt aus Photostrommessungen (Diplomarbeit M. Kneissl S.22). Der Franz-Keldysh-Effekt kann sowohl durch Transmissionsmessungen als auch durch die Messung des durch optische Anregung induzierten Photostroms gemessen werden. Im Versuch wird die Elektroabsorption in der i-Schicht der pin-Struktur mittels Anlegen verschiedener Sperrspannungen an den pn-Übergang untersucht. a) Bestimmung von α aus Photostrommessungen Ändert sich mit angelegtem Feld das Absorptionsverhalten des Kristalls, so ändert sich natürlich auch der durch die Lichteinstrahlung verursachte Photostrom. Daher ist es möglich, die Änderung des Absorptionsverhalten über die Änderung des Photostroms zu bestimmen. Der Zusammenhang zwischen dem gemessenen Photostrom jPhoto und der eingestrahlten Lichtleistung POpt ist gegeben durch (2.18): j Photo (λ,U pn ) = POpt !ω ⋅ e ⋅ η ext = POpt ⋅ λ hc ⋅ e ⋅ η ext (2.21) wobei e die Elementarladung und ηext der externe Quantenwirkungsgrad der pinStruktur ist. Dieser setzt sich zusammen aus dem nicht reflektierten Anteil und dem absorbierten Anteil der eingestrahlten Lichtleistung POpt, sowie dem internen Quantenwirkungsgrad ηint , so daß sich für ηint ergibt: η ext = (1 − R ) ⋅ (1 − e −αd ) ⋅ η int (2.22) Wenn man annimmt, daß die Reflexion auf Grund der Anti-Reflexions-Vergütung gegen 0 geht, sowie ηint =1 setzt, ergibt sich aus den letzten beiden Gleichungen jPhoto: 2. Das Bändermodell im Festkörper j Photo (λ,U pn ) = α (λ,U pn ) = − POpt ⋅ λ hc ⋅ e ⋅ (1 − e −αd ) und somit j ⋅ hc 1 ) ⋅ ln(1 − Pkoto d λ ⋅ e ⋅ Ι Opt 43 (2.23) (2.24) Mißt man nun für verschiedene Spannungen αi(λ λ,Ui), so läßt sich aus der Differenz αi(λ λ,Ui)- αj(λ λ,Uj) auch ein ∆α bestimmen. Da in diese Messung Reflexionsverluste nicht eingehen, sowie auch die Näherung ηint =1 zusätzliche Unsicherheit im Meßergebnis verursacht, ist es, falls der reflektierte Anteil R sowie ηint unbekannt sind, günstiger, ∆α aus einer Transmissionsmessung zu ermitteln. b) Bestimmung von ∆α aus Elektro-Transmissionsmessungen Da man daran interessiert ist, wie sich das Absorptionsverhalten für die einzelnen Wellenlängen bei einer anliegenden Spannung U im Verhältnis zum spannungslosen Fall ändert, ist es sinnvoll, nicht α(λ,U)) sondern ein ∆α(λ,U/U0) zu ermitteln. Graphisch würde das für Abb. 2.21b bedeuten, die Kurve für U=0V von einer Kurve mit U ≠ 0V zu subtrahieren, so wie es im vorigen Absatz für zwei verschiedene Spannungen Ui und Uj angesprochen wurde. Es ist aber auch möglich, ∆α(λ,U/U0) direkt aus sog. Elektro-Transmissionsmessungen zu ermitteln. Wie schon in Kapitel 1.7 ausgeführt, gilt mit (1.20) für die Abnahme der Lichtleistung im Medium: P ( x, λ ) = P0 ⋅ (1 − R ) ⋅ e −αx Für die transmittierte Lichtleistung T durch ein absorbierendes Material der Dicke d, wobei nur die Reflexionen an den beiden Grenzschichten (daher der Faktor (1-R) im Quadrat) und keine Vielfachreflexionen und Interferenzeffekte berücksichtigt werden, gilt also: (2.25) T = P0 ⋅ (1 − R ) 2 ⋅ e −αd 1 2 Mißt man nun für zwei Spannungen Upn und Upn die transmittierte Lichtleistung T1 und T2, so erhält man T2 P0 ⋅ (1 − R ) 2 ⋅ exp( −α 2 d ) = = exp( − ∆αd ) T1 P0 ⋅ (1 − R ) 2 ⋅ exp( −α 1d ) (2.26) wobei eventuell auftretende Änderungen in der Reflektivität nicht berücksichtigt werden. Damit ergibt sich für die Änderung des Absorptionskoeffizienten ∆α aufgrund der Spannungsmodulation: 1 T2 (2.27) ln( ) d T1 Man erhält also feldinduzierte Absorptionsänderungen ∆α ohne die Einflüsse durch die Reflexionen berücksichtigen zu müssen, und ohne Kenntnis der absoluten Lichtleistung der Lichtquelle. Mittels der gemessenen ∆α aus den Elektro-Transmissionsmessungen lassen sich natürlich auch die ∆α aus den Photostrommessungen korrigieren. ∆α = − 2. Das Bändermodell im Festkörper 44 2.12 Der Quanten-Confined-Stark Effekt In der zweiten Halbleiter-Probe liegt eine sogenannte Vielfachquantentopfstruktur vor (MQW-Struktur = Multiple-Quantum-Well). Das Prinzip solcher Strukturen beruht darauf, Halbleiter, die verschiedene Bandlücken besitzen, schichtweise aufeinander aufzuwachsen, so daß in Wachstumsrichtung eine periodische Modulation der Bandlücke entsteht. Voraussetzung für eine solche Struktur ist, daß die verschiedenen Halbleiter eine ähnliche Gitterkonstante besitzen, um ein möglichst störungsfreies epitaktisches Aufwachsen zu garantieren. Interessant sind also Halbleiter, die fast die gleiche Gitterkonstante besitzen, aber beträchtliche Unterschiede in der Bandlückenenergie aufweisen. In Abb. 2.22 ist die Bandlückenenergie Eg wichtiger Element- und binärer Verbindungshalbleiter gegen die Gitterkonstante aufgetragen. Auf der rechten Abszisse ist die der Bandlückenenergie entsprechende Lichtwellenlänge λ aufgetragen. Abb. 2.22 Auftragung der Bandlückenenergie Eg wichtiger ElementVerbindungshalbleiter gegen die Gitterkonstante (Ibach/Lüth. S.369). und binärer A lG aA s G a As G aA s G aA s EL G aA s E A lG aA s A lG a As Für den Verlauf der Bandkante im Ortsraum ergibt sich dann folgendes Bild (Abb. 2.23), wenn man auf der x-Achse die Wachstumsrichtung anträgt: EV W achstu m srichtung Abb. 2.23 Verlauf der Bandkante in einer GaAs/AlGaAs-Struktur. Es ergibt sich also eine eindimensionale Quantentopf-Struktur in Wachstumsrichtung. Für die Wellenfunktionen der Elektronen und Löcher ergibt sich 2. Das Bändermodell im Festkörper 45 dadurch in Wachstumsrichtung eine zusätzliche Einschränkung. Zum weiteren Verständnis folgt eine kurze Wiederholung des 1-dim. Potentialtopfes8: a) Der eindimensionale Potentialtopf mit endlicher Höhe U (x) Man betrachte ein Elektron im Kastenpotential: 0 U(x) = U9 für für A lG a As x < a x > a U0 A lG a As G a As x 0 a Abb. 2.24 Potentialtopf für den Leitungsbandverlauf eines AlGaAs-GaAsAlGaAs Schichtsystems -a Setzt man eine eindimensionale Bewegung voraus ergibt sich nach einem Separationsansatz für die zeitunabhängige Schrödingergleichung: ! 2 ∂ 2ψ und − ⋅ = Eψ für x < a 2m0 ∂x 2 ! 2 ∂ 2ψ ⋅ = (E − U 0 )ψ für x > a 2m0 ∂x 2 Diese Gleichung hat für 0<W<U0 die allgemeine Lösung: − ψ ( x ) = A ⋅ sinαx + B ⋅ cos αx für x <a ψ ( x ) = C ⋅ exp( − βx ) + D ⋅ c exp( βx ) für wobei zur Abkürzung α = + 2m0 E / ! 2 , gesetzt werden. (2.28) und x >a β = + 2m0 (U 0 − E ) / ! 2 (2.29) (2.30) Aus der Forderung nach Normierung der Wellenfunktionen folgt D=0 für x>a und C=0 ψ(x)/dx an den Topfwänden bei x=a und für x<a. Die Stetigkeitsbedingung ψ(x) und dψ x=-a ergibt: A ⋅ sinαa + B ⋅ cos αa = C ⋅ exp( − βa ) α ⋅ A ⋅ cos αa + α ⋅ B ⋅ sinαa = − β ⋅ C ⋅ exp( − βa ) − A ⋅ sinαa + B ⋅ cos αa = D ⋅ exp( − βa ) (2.31) α ⋅ A ⋅ cos αa + α ⋅ B ⋅ sinαa = − β ⋅ D ⋅ exp( − βa ) Daraus folgt unmittelbar: 2 ⋅ A ⋅ sinαa = (C − D ) ⋅ exp( − βa ) 2 ⋅ α ⋅ A ⋅ cos αa = − β ⋅ (C − D ) ⋅ exp( − βa ) 2 ⋅ B ⋅ cos αa = (C + D ) ⋅ exp( − βa ) 2 ⋅ α ⋅ B ⋅ sinαa = − β ⋅ (C + D ) ⋅ exp( − βa ) 8 (2.32) Die Ausführungen zum endlich und unendlich hohen Potentialtopf sind angelehnt an die entsprechenden Kapitel aus Ebeling, Integrierte Optoelektronik. 2. Das Bändermodell im Festkörper 46 Für A ≠ 0 und C ≠ D bzw. B ≠ 0 und C ≠ −D ergibt sich: α ⋅ cot αa = − β α ⋅ tanαa = β und (2.33) Da diese beiden Gleichungen nicht gleichzeitig erfüllt sein können, da aus beiden tan2αa=-1 folgt, was zu imaginären α und damit negativen Energien E führen würde, die hier nicht interessieren, muß für die Lösungen gelten: A = 0, C = D und α ⋅ tanαa = β B = 0, C = −D und α ⋅ cot αa = − β bzw. βa = αa ⋅ tanαa oder βa = −αa ⋅ cot αa oder (2.34) (2.35) Weiterhin gilt mit (2.30) (αa ) 2 + ( βa ) 2 = a 2 2m0 E / ! 2 + a 2 2m0 (U 0 − E ) / ! 2 = 2m0U 0 a 2 / ! 2 Eine übersichtliche Lösung der charakteristischen Gleichung erhält man als Schnittpunkt des Graphen der Gleichungen (2.35) mit der sich durch Gleichung (2.36) ergebenden Kreislinie, wie es in Abb. 2.25 dargestellt ist. Da es nur endlich viele Schnittpunkte gibt, existieren Lösungen der Wellenfunktionen mit der geforderten Randbedingung nur für diskrete Energiewerte. Diese Lösungen werden als gebundene Zustände bezeichnet. Die Energieniveaus sowie die entsprechenden Wellenfunktionen dieser Zustände sind ebenfalls in Abb. 2.23 dargestellt. βD αa ta n (αa ) 4 U =0 E4 E3 E2 -a 0 E1 a x ψ4 ψ3 ψ1 x x x −αa co t(αa ) 2 0 E U =U 0 ψ2 αa ta n (αa ) −αa co t(αa ) 6 (2.36) 2 4 6 8 αD x Abb. 2.25 Graphische Lösung der charakteristischen Gleichung, Lage der Energieniveaus und dazu entsprechende Wellenfunktionen b) Der eindimensionale Potentialtopf unendlicher Höhe Da der unendlich hohe Potentialtopf zu einfacheren analytischen Ausdrücken für die Energie und die Wellenfunktionen führt und es möglich ist, die Ergebnisse der tiefsten Energieeigenzustände für den endlich hohen Potentialtopf zu übernehmen, wird hier noch kurz der unendlich hohe Potentialtopf diskutiert. 2. Das Bändermodell im Festkörper 47 Mit U0 → ∞ gilt β=0, d.h. die exponentiell abklingenden Funktionen für x<-a und x>a verschwinden. So vereinfachen sich die Randbedingungen zu: A ⋅ sinαa + B ⋅ cos αa = 0) − A ⋅ sinαa + B ⋅ cos αa = 0 also (2.37) A ⋅ sinαa = 0, B ⋅ cos αa = 0 (2.38) αa) oder cos(α αa) nicht beide gleichzeitig Für vorgegebene α oder E können sin(α verschwinden, so daß sich dementsprechend zwei Klassen von Lösungen ergeben; die symmetrischen Lösungen für: A=0 und cos αa = 0 (2.39) und die antisymmetrischen Lösungen für: B=0 und sinαa = 0 (2.40) π/2 mit ganzzahligem k, wodurch sich die Energieeigenwerte wie Dies erfordert αa=kπ folgt festlegen: Ek = π 2! 2k 2 , k = 1,2,3,.. 8m 0 a 2 ψ ( x ) = B ⋅ cos (2k − 1)πx 2a bzw. ψ ( x ) = B ⋅ sin und (2.41) 2kπx 2a (2.42) Aus Gleichung (2.41) sind zwei wichtige Ergebnisse zu ziehen: Die Energie E1 des Grundzustands, die sog. Confinement-Energie ist umgekehrt porportional zur Teilchenmasse m0 und zum Quadrat der Topfbreite 2a. Legt man nun eine Sperrspannung an die MQW-Probe, die ja in die i-Schicht einer pin-Struktur eingebettet ist, so kommt es zu der schon vorher besprochenen Verkippung der Bänder, wie es in der folgenden Abb. 2.26 für einen Quantentopf der MQW-Struktur dargestellt ist. Zusätzlich sind in der Abb. 2.26 die Wellenfunktionen eines Elektrons und eines Loches für die Confinement-Energien eingezeichnet: 2. Das Bändermodell im Festkörper 48 E lektronenw e llenfunktion Lochw e llen funktion ohn e elektrische s Fe ld m it elektrischem Feld Abb. 2.26 Schematische Darstellung des Bandverlaufs und der Teilchenwellenfunktionen in einer MQW-Struktur ohne und mit angelegtem Feld. Das Verkippen der Bänder durch Anlegen einer Spannung führt zu zwei Effekten: Durch die Verkippung der Bänder werden die Ladungsträger räumlich stärker beschränkt, was zu einer Absenkung der Confinement-Energie zu niedrigeren Energien führt, ohne das die Exzitonen einer Feldionisation unterliegen. Dieses Verhalten resultiert in einer Rotverschiebung des exzitonischen Absorptionsmaximums, wie man auch in Abb. 2.27 erkennen kann, und wird als Quantum-Confined-Stark-Effekt bezeichnet. Außerdem ist eine Verbreiterung des Peaks zu beobachten. Die Ursache dafür liegt in der räumlichen Trennung der Elektronen und Löcher, die wiederum zu einer Abnahme der exzitonischen Wechselwirkung und somit zu einer geringeren Exzitonenlebensdauer führt. Der zweite Effekt ist eine Verringerung der Absorption. Der Grund dafür ist, daß beim Verkippen der Bänder die Überlappung der Matrixelemente von Elektron- und Lochwellenfunktion immer geringer wird, so daß die Wahrscheinlichkeit für Übergänge kleiner wird. Die Auswirkungen auf das Absorptionsspektrum einer MQW-Struktur sind in Abb. 2.27 für verschiedene Felder dargestellt. Abb. 2.27 Spektraler Verlauf der feldabhängigen Absorption einer MQW-Struktur in Folge des Quantum-Confined-Stark Effekts. 3 Der Versuchsaufbau 3.1 Schematische Aufbau Der in Abb. 3.1a dargestellte schematische Aufbau beinhaltet alle wesentlichen Komponenten des Versuchs. Mit dem hier dargestellten Meßplatz lassen sich spektrale, spannungsabhängige Transmissions- und Photostrommessungen durchführen. Die genaue Anordnung der einzelnen Komponenten hängt natürlich von der Art der Messung ab. Lam pe A usgang sspalt E inga ngsspalt Lin se Ph oto Detektor G lasfase r Po w erm eter zur M essung der L ich tleistung z y x CCD-Kam era Lin se Abb. 3.1a. Schematische Darstellung der Versuchsanordnung Vergrößertes Bild der P robe auf M on ito r 3. Der Versuchsaufbau 50 In Abb. 3.1b sind schematisch eine Vergrößerung der Probenstation und die Nadeln zum Kontaktieren der Probe dargestellt. G lasfase r m it xyzVerstellkom p onente zum B eleu ch ten de r P robe X Y Z-Ve rstellko m p onente z y x Verbindu ng d er N a deln m it P icoam perem eter zu m An legen der Spa nnung und zur Strom m essu ng N ade ln zu r K ontaktierun g der P robe Abb. 3.1b. Vergrößerte Ansicht der Probenstation und der Nadeln zum Kontaktieren der Probe 3.2 Die einzelnen Komponenten 3.2.1 Die Lampe Als Lichtquelle dient eine Halogenlampe (max. 10 A). Sie ist auf einem verstellbaren Verschiebetisch angebracht, der sich in einem in der Mechanikwerkstatt gefertigten Gehäuse befindet. Zusätzlich enthält dieses Lampengehäuse noch einen Ventilator zur Kühlung sowie einen Ablenkspiegel, der ebenfalls auf einem Verstelltisch befestigt ist. Das Emissionsspektrum der Lampe kann annähernd durch das eines schwarzen Strahlers gleicher Temperatur beschrieben werden. Die dazu benötigte Farbtemperatur der Lampe soll im Laufe des Versuchs bestimmt werden. 3.2.2 Der Monochromator Der Monochromator ist ein TRIAX 180 von der Firma Jobin-Yvon-Spex. Er besitzt zwei verschiedene holographische Gitter für die Wellenlängenbereiche 190 bis 1200nm und 500 bis 1500nm, sowie ein geritztes Gitter für den Wellenlängenbereich 1000 bis 2500nm. Die Gitter befinden sich auf einem Karussell, so daß je nach gewünschter Wellenlänge das entsprechende Gitter benutzt wird. Am Monochromator befindet sich ein Eingangs- und ein Ausgangsspalt mit einer Spalthöhe von 15mm und einer variablen Spaltbreite von 0 bis 2mm, verstellbar mit einer Schrittweite von 2µm. Die Brennweite des Monochromators beträgt 190 mm. Das Einstellen der Gitter und der Spalte erfolgt PC-gesteuert über die im Monochromator eingebauten Schrittmotoren. Der Monochromator arbeitet nach dem Cross-Czerny-Prinzip (siehe Abb. 3.2a). Die Lichtquelle wird mit einem Hohlspiegel auf den Eingangsspalt abgebildet. Im Inneren 3. Der Versuchsaufbau 51 des Monochromators wird der Eingangsspalt 1:1 auf den Ausgangsspalt abgebildet. Dies geschieht mit Hilfe zweier Parabolspiegel. Zwischen den beiden Spiegeln ist der Strahlengang parallel. Diese Anordnung gewährleistet, daß das Gitter, egal in welche Position es gedreht ist, optimal ausgeleuchtet wird. Dies ist wichtig, da das Auflösungsvermögen des Gitters λ/∆λ bekanntlich folgendermaßen von der Anzahl der beleuchteten Spalte abhängt: λ = z⋅n (1.5) ∆λ wobei z die Zahl der im Gangunterschied benachbarter Bündel enthaltener Wellenlängen (Ordnungszahl) und n die Anzahl der zur Interferenz gelangenden Bündel (Anzahl der beleuchteten Spalte) ist. Das bedeutet für ein vollkommen beleuchtetes Gitter mit 100.000 Spalten bei der Verwendung der 1. Ordnung ein Auflösungsvermögen von 100.000, d.h. daß Wellenlängen um 600 nm noch getrennt ausgemessen werden können, wenn sich ihre Wellenlängen um nur λ 600 ⋅ 10 −9 m unterscheiden (1.6) ∆λ = = = 6 ⋅ 10 −12 m = 0,006 nm 3 z⋅n 100 ⋅ 10 Dies ist jedoch leider nicht das Auflösungsvermögen des Monochromators. Dieses hängt noch von zwei weiteren Faktoren, nämlich der Breite des Eingangsspaltes und der Brennweite des Monochromators ab, die dem Abstand zwischen Eingangsspalt und erstem Hohlspiegel entspricht. Je kleiner der Eingangsspalt und je größer die Brennweite des Monochromators ist, desto höher wird das Auflösungsvermögen des Monochromators. Da die Brennweite eine gerätespezifische, feste Größe ist, kann man das Auflösungsvermögen also nur durch Verkleinern der Spaltgröße (was eine Verminderung der einfallenden Intensität zur Folge hat) und der Wahl des Gitters beeinflussen. Bei Verwendung eines der holographischen Gitter, sowie einer Spaltöffnung von 10µm beträgt die Auflösung des Monochromators 0.3nm bei einer Dispersion von 3.6 nm/mm. Nullte Beugungsordnung E in gan gsspalt D reh bare s G itte r A usgan gsspalt Abb.3.2a. Strahlengang im Monochromator für 0.te Beugungsordnung. 3. Der Versuchsaufbau 52 In Abb. 3.2b ist das Gitter so eingestellt, daß der rote Anteil des in der ersten Beugungsordnung gebeugten Lichts auf den Ausgangsspalt trifft. Da der blaue Anteil des auf das Gitter einfallenden Lichtes am Gitter unter einem kleineren Winkel gebeugt wird, trifft er nicht mehr den Ausgangsspalt. Wie man in der Abb. 3.2b erkennen kann, treffen der rote und der blaue Anteil um so mehr räumlich getrennt auf den Parabolspiegel, je größer die Entfernung vom Gitter zum Spiegel (Brennweite) ist. Erste Beugungsordnung Spiege l 0-te B .O . Spiege l E in gan gsspalt La m p e D reh bare s G itte r A usgan gsspalt Abb.3.2b. Strahlengang im Monochromator für 1.te Beugungsordnung. In Abb. 3.2c steht das Gitter in einer solchen Position, daß der rote Anteil des Lichts in der ersten Beugungsordnung unter dem gleichen Winkel gebeugt wird wie der blaue Anteil in der zweiten Beugungsordnung. In diesem Fall trifft also rotes und blaues Licht auf den Ausgangsspalt. Der Leser sollte sich an dieser Stelle Gedanken darüber machen, welche Maßnahmen man zu treffen wären, um dies zu vermeiden. 3. Der Versuchsaufbau 53 Erste u. zw eite Beugungsordnung 0- te B. O . Sp ieg e l Sp ieg e l E in g a n g sspa lt Lam pe D re h b a re s G itte r A u sg an g ssp a lt Abb.3.2c. Strahlengang im Monochromator für 1.te und 2.te Beugungsordnung 3.2.3 Die Faser Bei der Versuchsdurchführung wird zum Lichttransport von der Lichtquelle zur Probe eine Glasfaser mit 50 µm Kerndurchmesser verwendet. Die Faser bietet die Möglichkeit, den Aufbau flexibler zu gestalten. So ist es z.B. nicht nötig, alle Komponenten von der Lampe bis zum optischen Meßkopf auf einer optischen Achse zu montieren. Eine x-y-z-Verstellkomponente am Ende der Faser ermöglicht zusätzlich das Justieren des Leuchtspots auf der Probe. Ein weiterer Vorteil der Glasfaser ist, daß auf kurzen Weglängen von wenigen Metern so gut wie kein Verlust von optischer Leistung zu merken ist. So beträgt die Dämpfung einer StandardSingle-Mode-Faser (die ein Dämpfungsminimum bei λ=1,55 nm besitzt) ca. 0,2 dB/km, d.h. nach 100 km wird die Lichtleistung um ca. 20 dB , also 2 Größenordnungen, abgeschwächt. a) Funktionsprinzip und Aufbau der Faser9 Die verlustarme Lichtleitung in einer Glasfaser beruht auf dem Prinzip der Totalreflexion: Wenn ein Lichtstrahl in einem Medium mit dem Brechungsindex n1 auf die Grenzfläche zu einem optisch dünneren, d.h. zu einem mit kleinerem Brechungsindex n2, fällt und der Einfallswinkel θ dabei den kritischen Winkel θk (Winkel der Totalreflexion) überschreitet, der durch die Gleichung sin θk = n2 / n1 9 (3.1) Die folgenden Betrachtungen über Glasfasern sind aus den entsprechenden Kapiteln der Zulassungsarbeit von R. Amman entnommen. 3. Der Versuchsaufbau 54 gegeben ist , wird der gesamte Strahl reflektiert. Denn während bei Einfallswinkel θ < θk der Strahl nach dem Gesetz von Snellius sin θ n2 = (3.2) sin α n1 mit einem Ausfallswinkel α < 90° wie in Abb. 3.3 gebrochen wird, erreicht α beim Einfallswinkel θk den Wert 90°. Das bedeutet , daß das Licht sich nicht mehr in das angrenzende Medium ausbreitet, sondern im ursprünglichen bleibt, also wie in Abb. 3.3 vollständig reflektiert werden muß. n1 θ < θk B re ch un g n2 n1 θ > θk To ta re fle xio n α θ n2 θ Abb. 3.3. Strahlengang an der Grenzfläche von einem optisch dichteren zu einem dünneren Medium. Hierbei bezeichnen n1>n2 die Brechungsindizes, θ den Einfallswinkel, α den Ausfallswinkel und θk den kritischen Winkel. Eine Glasfaser nutzt diesen Effekt, um Lichtstrahlen in ihrem Inneren so gefangenzuhalten, daß sie sich zwar entlang der Faser nahezu verlustfrei fortbewegen, sie aber - außer am Faserende - nicht verlassen können. Zu diesem Zweck besteht sie, wie Abb. 3.4 zeigt, aus einem Kern, genannt „Core“, umgeben von einer optisch dünneren Hülle , dem „Cladding“. C la dding C ore C la dding a) b) Abb. 3.4. Aufbau einer Glasfaser. a) Querschnitt. b) Längsschnitt. Das Cladding hat einen niedrigeren Brechungsindex als der Core. Wenn der Brechungsindex im gesamten Core konstant ist und erst an der Grenze zum Cladding abrupt wechselt, so spricht man von einer ,,step-index"- oder abgekürzt ,,SI"-Faser. In Abb. 3.5 ist der Strahlengang eines in einer solchen Faser geführten Strahls dargestellt. n2 n0 θ β n1 n2 Abb. 3.5. Strahlengang eines in einer SI-Faser geführten Lichtstrahls. β Einkoppelwinkel. θ Einfallswinkel auf die Grenze zwischen Core und Cladding. n0, n1, n2 Brechungsindex mit n1 > n 2. 3. Der Versuchsaufbau 55 Unter welchem maximalen Einfallswinkel βmax von einem Medium mit dem Brechungsindex n0 aus Licht auf die Stirnfläche einer Glasfaser treffen darf, damit es noch ,,gefangen" werden kann, geht aus der numerischen Apertur NA der betreffenden Faser hervor. Sie ist definiert als N A = n0 sin βmax, (3.3) und läßt sich aus dem Brechungsindex des Cores und des Claddings berechnen. Bei einer SI-Faser wie in Abb. 3.5 ist – mit den dortigen Bezeichnungen - β = βmax erreicht, wenn θ = θk gilt, so daß man mit Hilfe der Aussage (3.1) und (3.2) NA = n0 sin βmax = n1 sin(90° − θk ) = n1 cos θk = n1 − n2 2 2 (3.4) erhält. Für die am Versuchsaufbau benutzte 50 µ-Faser beträgt der maximale Akzeptanzwinkel βmax ≈ 12° . b) Weitere Bemerkungen Ein gemäß der numerischen Apertur genügend kleiner Einkoppelwinkel ist zwar notwendig, um einen Lichtstrahl in einer Glasfaser einzusperren, jedoch noch nicht hinreichend dafür, daß er sich auch darin fortbewegen kann. Dies ist nur bei den Strahlrichtungen möglich, die zusätzlich einer der wellenoptischen ,,Moden" der Faser entsprechen. Als Moden eines Wellenleiters bezeichnet man die elektromagnetischen Feldverteilungen, die unter Berücksichtigung seiner speziellen Gegebenheiten die Wellengleichung erfüllen. Die Ausbreitungsrichtung der Strahlung ist dabei für jede Mode eine andere. Um die Moden einer bestimmten Glasfaser zu berechnen, benötigt man die Randbedingungen für die zylindrische Geometrie von Core und Cladding sowie deren Materialkonstanten wie z.B. die Brechungsindizes. Bezüglich der Anzahl der Moden ergibt sich dabei folgendes: Je größer der Core-Durchmesser und die numerische Apertur, die ja wiederum mit der Differenz der Brechungsindizes wächst, desto mehr Moden können sich entlang der Faser ausbreiten. Mit steigender Wellenlänge des eingekoppelten Lichts dagegen nimmt die Anzahl der geführten Moden ab. Bewegen sich in einer Faser mehrere Moden fort, so legt vom Faseranfang bis zum Faserende aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausbreitungsrichtungen jede eine andere Weglänge zurück. Bei einer SI-Faser, in der wegen des konstanten Brechungsindex des Cores die Ausbreitungsgeschwindigkeit für alle Moden gleich ist, kommen sie daher zu unterschiedlichen Zeiten am Faserende an. Schickt man gepulstes Licht durch die Faser, so bewirkt dieser Effekt eine Pulsaufweitung (dieser Effekt wird als Modendispersion bezeichnet). Obiges Problem kann umgangen werden, wenn man eine Glasfaser verwendet, deren Core-Durchmesser und numerische Apertur so klein sind, daß die Faser bei der gewünschten Wellenlänge nur noch eine einzige Mode führt. Eine solche Faser bezeichnet man als ,,Singlemode"-, eine, die die Ausbreitung mehrerer Moden erlaubt, als ,,Multimode"-Faser. Aufgrund ihrer kleinen numerischen Apertur kann in Singlemodefasern nur mit den annähernd punktförmigen Laserlichtquellen eine nennenswerte optische Leistung eingekoppelt werden. Die maximal transportierbare 3. Der Versuchsaufbau 56 Lichtleistung liegt bei Multimodefasern höher als bei Singlemodefasern, da letztere wegen des erheblich kleineren Coredurchmessers leichter beschädigt oder gar zerstört werden. Charakteristisch für eine Glasfaser ist neben numerischer Apertur und Pulsaufweitung die Abschwächung, die durch Absorption, Streuung und geometrische Effekte bewirkt wird. Die meisten Ursachen für die Abschwächung sind material- und herstellungsbedingt, doch eine läßt sich durch geeignete Handhabung vermeiden: Weist eine Glasfaser eine Biegung auf, so wird dort, wie Abb. 3.6 zeigt, der Einfallswinkel eines Strahls auf die Grenze zwischen Core und Cladding kleiner als er im geraden Teil der Faser war. Bei einem entsprechend engen Kurvenradius wird dadurch der kritische Winkel der Totalreflexion unterschritten, und ein Teil der Strahlung geht verloren. Sobald jedoch die Radien mindestens 10 cm betragen, sind die Verluste zu vernachlässigen. θ1 θ2 r Abb. 3.6. Strahlengang in einem gebogenen Core. r Kurvenradius.θ1, θ2 Einfallswinkel des Strahls auf die Grenze zum Cladding mit θ2 < θκ <θ1 wobei θκ der Grenzwinkel Totalreflexion ist Herstellungsmaterialien für ,,Glasfasern" sind Glas und Kunststoff, die mit anderen Stoffen versetzt werden, um die gewünschten Unterschiede in den Brechungsindizes zu erhalten. Dabei können Core und Cladding entweder beide aus Glas, beide aus Kunststoff oder der Core aus Glas und das Cladding aus Kunststoff bestehen, was man als ,,PCS"-Faser für ,,plastic cladded silica" bezeichnet. 3.2.4 Die CCD-Kamera Da das Kontaktieren der Probe , so wie das Justieren des aus dem Faserende kommenden Lichtspots auf Grund der Größenverhältnisse mit dem bloßem Auge nicht mehr möglich ist, erzeugt man ein reelles vergrößertes Bild, das auf eine CCDKamera abgebildet wird und auf einem Monitor betrachtet werden kann. Auf ein mögliches Funktionsprinzip einer CCD-Kamera10 soll im Folgenden kurz eingegangen werden. CCD-Bildsensoren (CCD = charge coupled devices) bestehen im Prinzip aus vertikalen Spalten von lichtempfindlichen Detektorelementen mit jeweils einem analogen CCD-Schieberegister (Speicherteil). Ein weiteres horizontales CCD dient zur Parallel-Seriell-Umsetzung und zum Transport der Signale zur Ausgangsstufe (s. Abb. 3.7) . Die vertikalen CCDs werden mit der Zeilenfrequenz des Sensors getaktet; das horizontale CCD arbeitet mit der Auslesefrequenz, die um den Faktor der Spaltenzahl höher ist als die Zeilenfrequenz. Das horizontale CCD muß gegen von außen einfallendes Licht abgedeckt werden, damit keine unerwünschten Ladungsträger erzeugt werden. 10 Genauere Informationen über CCD´ s in Winstel, Optoelektronik. 3. Der Versuchsaufbau S ensor Speicherteil Das CCD selbst ist ein Halbleiterbauelement. Während der Integrationszeit wird durch Lichteinfall im Bauelement (z.B. pin-Diode) ein Elektron-Loch-Paar erzeugt. In der Auslesephase werden die so erzeugten Ladungsträger über das Schieberegister zum Auslese-CCD transportiert. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß es neben dem hier beschriebenen Bildsensor, der nach dem InterlineTransfer (IT) Prinzip arbeitet, auch noch auf andere Weise arbeitende Bildsensoren gibt. 57 A usleseteil Abb. 3.7 Schematischer Aufbau eines flächenhaften CCD-Bildsenrors nach dem IT-Prinzip 3.2.5 Der Photodetektor mit Powermeter Um das Spektrum der Lichtquelle zu vermessen, benötigt man ein Meßgerät, das die optische Leistung in Abhängigkeit von der Wellenlänge bestimmen kann. Im Versuch stehen dazu zwei Photo-Detektor-Meßköpfe zur Verfügung, die auf dem Prinzip der Photonendetektion beruhen. Eine andere Art von Detektoren sind die thermischen Detektoren, deren Funktionsprinzip auf der Messung der durch Anregung von Gitterschwingungen resultierenden Temperaturerhöhung beruht. Die sogenannten Photonendetektoren, die auch als Quanten- oder Teilchendetektoren bezeichnet werden, basieren auf der direkten Wechselwirkung zwischen den auftreffenden Photonen und den Elektronen des Detektorkristalls. Durch die Absorption der Photonen werden freie Ladungsträger erzeugt oder angeregt, was zu einer meßbaren Änderung der Leitfähigkeit führt. Hier wird nun noch einmal nach Detektoren mit äußerem Photoeffekt, bei denen Elektronen, die durch Absorption eines Photons aus dem Kristall herausgelöst und von einer Anode abgesaugt werden, und nach Detektoren mit innerem Photoeffekt unterschieden. Bei letzteren werden Ladungsträger durch die Absorption von Photonen von einem Zustand niedriger Beweglichkeit in einen Zustand höherer Beweglichkeit angehoben. Erfolgt die Anregung vom Valenzband in das Leitungsband, so spricht man von intrinsischen Photodetektoren. Bei Übergängen von Donator- bzw Azeptorniveaus in das Leitungs- bzw. Valenzband spricht man von extrinsischen Photodetektoren, da diese Energiezustände außerhalb der erlaubten Bänder liegen. Da die Photonen eine Mindestenergie νc (cutt-off Frequenz) besitzen müssen, um überhaupt freie Ladungsträger erzeugen zu können (bei intrinsischen Photodetektoren gerade die Bandlückenenergie Eg), sind die Detektoren erst für eine Frequenz ν>νc empfindlich. In unserem Fall stehen ein Si-Photodetektor mit einem Meßbereich von 450 – 1020 nm und ein Ge-Photodetektor mit einem Meßbereich von 900 – 1700 nm zur Verfügung. Bei diesen sogenannten Sperrschichtdetektoren wird ein internes elektrisches Feld zur Trennung bzw. Sammlung der photogenerierten Ladungsträger ausgenützt (siehe auch Kapitel 2. Die Photodiode). Die in der Raumladungszone des pn-Übergang getrennten Ladungsträgers tragen ohne innere Verstärkung zum Photostrom bei. Der externe Quantenwirkungsgrad ηext ergibt sich aus dem 3. Der Versuchsaufbau 58 Verhältnis der Zahl der in der Sperrschicht erzeugten Ladungsträger, die zum Photostrom beitragen und der Zahl der auftreffenden Photonen: η ext = j Photo / e POpt / !ω (3.5) Die sogenannte Responsivität R einer Photodiode ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen dem Photostrom und der auftreffenden Strahlungsleistung: R= j Photo η ext ⋅ e η ext ⋅ e ⋅ λ = = !ω POpt h⋅c (3.6) Aus diesen beiden Gleichungen erhält man folgenden einfachen Zusammenhang zwischen der eingestrahlten optischen Leistung POpt und dem resultierenden Photostrom jPhoto : POpt = ⋅h ⋅c j Photo j = Photo ext R η ⋅e⋅λ (3.7) Möchte man die optische Leistung aus dem Photostrom ermitteln, muß die Wellenlänge der Strahlung bekannt sein. Aus diesem Grund muß man dem Powermeter immer die zu detektierende Wellenlänge mitteilen. 3.2.6 Das Picoamperemeter mit eingebauter Spannungsquelle Das Picoamperemeter von Hewlett&Packard ist im Prinzip ein Strommeßgerät, mit dem allerdings Ströme bis in den Bereich von 10-12 A gemessen werden können. Zusätzlich ist in das Gerät eine Spannungsquelle integriert, so daß man damit z.B. die Strom-Spannungs-Kennlinie einer pin-Diode zu messen kann. 3.2.7 HP-VEE-Steuerungssoftware Sämtliche Meßgeräte sowie der Monochromator besitzen sog. IEEE-Schnittstellen, so daß es möglich ist, mit Hilfe eines PCs die Monochromatorsteuerung und das Auslesen der verschiedenen Meßgeräte zu synchronisieren, um möglichst schnell und einfach eine große Anzahl von Einzelmessungen durchzuführen und die Ergebnisse zu speichern. Realisiert wird dies mit einer modernen MeßprogrammErstellungs-Software, HP-VEE von Hewlett &Packard. HP-VEE ist eine graphisch orientierte Programmier-Sprache, die durch vorgefertigte „Module“ wie z.B. „If/ThenAbfragen oder Schleifen-Befehlen das Programmieren von Meßprogrammen extrem vereinfacht. Während der Entwicklung des Versuchs wurden mit HP-VEE neue Programme zur Ansteuerung der verschiedenen Hardwarekomponenten geschrieben, sowie durch Modifikation schon vorhandener Programme und dem Hinzufügen neuer Programmteile ein aufwendiges Meßprogramm erstellt, das die Messung der Absorption sowohl durch Transmissionsmessungen als auch durch Photostrommessungen ermöglicht. 3. Der Versuchsaufbau 59 Im Laufe des Versuchs soll nach einer kurzen Einführung in HP-VEE selbständig ein kurzes Meßprogramm erstellt werden, um einen kleinen Einblick in eine moderne Meßsoftware zu geben. 3.2.8 Die Proben Für die Untersuchung des Absorptionsverhaltens eines Halbleiters durch spektrale Transmissionsmessungen würde schon eine dünne Schicht des zu untersuchenden Halbleiters ausreichen. Man möchte aber auch die Absorption über die in der Probe generierten Photoströme, sowie Abhängigkeit der Absorption vom Anlegen einer Spannung, untersuchen. Dazu benötigt man auf der Probe Kontakte, an denen die Spannung angelegt, bzw. der Strom abgegriffen werden kann. Sogenannte p-i-n-Strukturen sind dafür sehr gut geeignet. Eine p-i-n-Struktur ist eine Schichtabfolge von Halbleitern, wobei die oberste Schicht p-dotiertes AlGaAs, die mittlere Schicht intrinsisches GaAs und die unterste Schicht n-dotiertes AlGaAs ist. Diese Schichtabfolge stellt einen pn-Übergang mit einer intrinsischen Zwischenschicht dar. Bei der Untersuchung des Absorptionsverhaltens von GAAs durch spektralen Transmissionsmessungen ist nur die intrinsische GaAs-Schicht interessant. Da die Bandlückenenergie von AlGaAs höher ist als die von GaAs, stören die umliegende p- und n-Schicht die Untersuchung nicht, da AlGaAs für den Wellenlängenbereich, in dem die Bandlückenenergie von GaAs liegt, durchsichtig ist (keine Absorption in AlGaAs unterhalb der Bandlückenenergie). Das Messen von Photoströmen sowie die Untersuchung der spannungsabhängigen Absorption wird mit Hilfe des pn-Übergangs realisiert. Durch Metall-Kontakte, die auf der p- und auf der n-Schicht aufgebracht sind, ist es möglich, die durch Lichtabsorption in der iSchicht induzierten Photoströme zu messen. Durch das Anlegen verschiedener Spannungen an der Probe ist es außerdem möglich, das interne elektrische Feld des pn-Übergangs zu variieren und somit das Absorptionsverhalten in der i-Schicht zu beeinflußen. In Wirklichkeit ist die gerade geschilderte Schichtabfolge aus technischen Gründen etwas komplexer. In Abb. 3.8a ist die genaue Schichtabfolge der pin-Struktur, sowie der Bandverlauf für Leitungs- und Valenzband für verschiedene angelegte Spannungen dargestellt. + p - G aAs d= 10 nm p - Al G a0 ,6 As d= 500 nm 0 ,4 18 ~2 0 kV /cm -3 p=1*10 cm i - Al 0 ,4Ga 0 ,6As d = 100 nm i - G aA s d= 500 nm i - Al0 ,4 Ga0 ,6 As d = 100 nm n - Al 0 ,4G a0 ,6 As d=1000 nm 18 -3 ~1 00 kV /cm n=1*10 cm i - AlAs - Bu ffer d=100nm GaAs S ubstrat Abb. 3.8a Schichtabfolge der p-i-n-Probe und zugehörige Bandstruktur im Ortsraum. 3. Der Versuchsaufbau 60 Direkt auf dem Substrat ist eine AlAs-Schicht abgeschieden. Sie ermöglicht das Ablösen der Probe vom Substrat (siehe Probenprocessing). Danach kommt die nSchicht (n-dotiertes AlGaAs). Die eigentliche i-Schicht (GaAs), in der die Absorption vermessen werden soll, ist umgeben von zwei intrinsischen AlGaAs-Schichten, dem sogenannten Cladding. Durch das Cladding wird eine Ansammlung freier Ladungsträger an der Heterogrenzfläche AlGaAs/GaAs verhindert, so daß man ein wirklich konstantes Feld in der GaAs-Schicht erhält. Nach der oberen CladdingSchicht kommt die p-Schicht (p-dotiertes AlGaAs). Zum Schluß ist noch eine sehr dünne GaAs-Schicht zur besseren Kontaktierung der p-Schicht aufgewachsen. Zur Messung des schon im zweiten Kapitel angesprochenen Quanten-ConfinedStark-Effekts steht eine weitere Probe, die p-iMQW-n-Struktur zur Verfügung. Diese besitzt dieselbe Makrostruktur wie die pin-Struktur. Zusätzlich ist aber in der i-Schicht (zwischen dem Cladding) eine Abfolge von abwechselnden GaAs/AlGaAs-Schichten aufgewachsen. Wie man in Abb. 3.8b erkennen kann, hat dies eine Modulation der Bandstruktur in Wachstumsrichtung zur Folge, die eine Abfolge von „Quantentöpfen“ darstellt. Daher der Name p-iMQW ((Multiple-Quantum-Well)-n-Struktur. + p - G aAs d= 10 nm p - Al G a0 ,6 As d= 500 n m 0 ,4 18 -3 i - G aAs d = 10 nm i - Al 0 ,5G a0 ,5As d= 1 nm i - G aAs d = 10 nm i - Al0 ,5 G a0 ,5As d= i - Al0 ,4 G a0 ,6 As d= 400 nm n - Al 0 ,4G a0 ,6 As 1 nm 50 G aA s/A lG aA sD oppelschich ten p =1*10 cm d=1000 n m 18 -3 n =1*10 cm i - AlAs - Bu ffer d =100nm GaAs S ubstrat Abb. 3.8b Schichtabfolge der MQW-Probe und zugehörige Bandstruktur im Ortsraum. Zusätzlich ist auf beiden Proben noch eine PI-Schicht zum Schutz der Probe, sowie eine ARC-Schicht (Anti-Reflection-Coating) zur Reflexionsverminderung aufgetragen. a) Herstellung der Probe Beide Proben wurden am Institut für Technische Physik im MolekularstrahlepitaxieVerfahren hergestellt und im institutseigenen Reinraum bearbeitet. Die Molekularstrahlepitaxie (MBE=molecular beam epitaxy) ist heute neben der MOVPE (metal organic vapour phase epitaxy) das weitverbreitetste und exakteste Verfahren zur Herstellung von Halbleiterstrukturen. In einer mit flüssigem Stickstoff gekühlten UHV-Kammer (Druck <10-8 Pa) befindet sich auf einem rotierenden Halter das GaAs-Substrat. Um die Oberflächenbeweglichkeit der auftreffenden Atome bzw. 3. Der Versuchsaufbau 61 Moleküle zu erhöhen, wird das Substrat auf ca. 500°- 600° C aufgeheizt. Aus sogenannten Effusionszellen (beheizbare Materialtiegel) werden dann die einzelnen Komponenten des III-V-Halbleiters (Gallium, Arsen, Aluminium, Indium) und ebenso die Dotierstoffe, wie z.B. Silizium für die n-Dotierung und Berillium für die pDotierung, verdampft. Über die Temperatur der Effusionszellen kann der Dampfdruck und damit der Fluß des Molekularstrahls eingestellt werden. Durch Öffnen und Schließen von mechanischen Verschlüssen an den Ausgängen der Effusionszelle, den sogenannten Shuttern, läßt sich das Schichtwachstum steuern. Die Wachstumsgeschwindigkeit liegt im allgemeinen zwischen 0.5 µm/h und 1 µm/h, was umgerechnet ungefähr einer Monolage pro Sekunde entspricht. Die geringe Wachstumsgeschwindigkeit und das Aufwachsen in Schichten ermöglicht es, von Atomlage zu Atomlage die Zusammensetzung der Übergitterstruktur und die Dotierkonzentration zu ändern. In der folgenden Abbildung ist der schematische Aufbau einer MBE-Anlage dargestellt. Abb. 3.9 Schematischer Aufbau einer MBE-Anlage (Aus M. Kneissl, Diplpmarbeit S.5) b) Design der Proben / Probenprocessing Nachdem die Probe fertig gewachsen ist, ist man oft daran interessiert, die Halbleiterstruktur zu strukturieren. Dies geschieht mit photolithographischen Methoden sowie durch das Aufdampfen weiterer Materialien. Dies soll anhand der Herstellung von Kontakten an der pin-Probe im Folgenden kurz schematisch erläutert werden. Da die pin-Probe im Prinzip einen pn-Übergang darstellt, muß man z.B. zur Messung der Kennlinie die p-Schicht bzw. die n-Schicht kontaktieren, um eine Spannung anlegen zu können. Dies wird folgendermaßen realisiert: Die noch nicht behandelte Probe liegt anfangs wie in Abb. 3.11a vor. Da die n-Schicht von i- und p-Schicht verdeckt ist, müssen diese Schichten teilweise entfernt werden, um an die n-Schicht zu gelangen. Dafür wird auf die Probenoberseite, also auf die p-Schicht, ein Photolack aufgeschleudert. Nun wird die Probe durch eine sogenannte „Maske“ belichtet. Diese Maske, die aufgrund der sehr kleinen Dimensionen der Probe (ca. 1mm2) ebenfalls sehr klein sein muß, wird mit Hilfe eines Laserscanners hergestellt, der Strukturen im Bereich von µm darstellen kann. Würde man alle Masken übereinander legen, ergäbe sich das in Abb. 3.10a dargestellte Bild. In Abb. 3.10b im Vergleich dazu ein SEM-Bild (Elektronen Mikroskop Aufbahme) der pin-Probe zu sehen. 3. Der Versuchsaufbau a) 62 b) 1 mm K on taktpad ARCFe nste r p 1 mm K on taktpad 2 50 µm p K ontaktpad n n 2 50 µm K ontaktpa d 5 00 µm Abb. 3.10 a) Schematische Darstellung der Masken, b) SEM-Bild der Probe Nach der Belichtung wird die Probe in eine Lösung gelegt, die den unbelichteten Photolack entfernt. Danach wird die Probe in eine Ätze gelegt, die den belichteten Photolack nicht angreift. Durch die genaue Kenntnis der Ätzgeschwindigkeit kann man die Ätztiefe über die Ätzdauer festlegen. Durch diesen Vorgang ist es möglich, genau bis auf die n-Schicht hinunterzuätzen. Nun wird mit Hilfe weiterer Masken an bestimmten Stellen Metall für die Kontakte aufgedampft. Dabei werden die Kontakte auf der p-Schicht auf das Niveau der n-Schichtkontakte hinuntergezogen. Die Kontakte erhalten eine zusätzliche Vergrößerung, die sogenannten Kontaktpads, die das spätere Kontaktieren mit Nadelspitzen erleichtern sollen. Durch beliebiges Wiederholen der gerade erwähnten Schritte wie Belichten, Ätzen, Aufdampfen von Kontakten, usw. lassen sich die verschiedensten Strukturen herstellen. Dieser Prozeß ist in der folgenden Abbildung 3.11a-d für die Strukturierung der pin-Probe schematisch dargestellt. 3. Der Versuchsaufbau 63 B elich ten M aske P h otolack p -S chich t p -S chich t i-S ch ich t i-S ch ich t n -S chich t n -S chich t a) Unstrukturierte Probe belichteter P hotolack b) Belichten der m it Photolack versehenen Probe p-K ontakte p -S chich t p -S chich t i-S ch ich t i-S ch ich t n -S chich t n -S chich t n-K ontakte c) Ätzen auf n-Schicht d) Entfernen des belichteten Photolacks und Aufdam pfen der Kontakte m it Hilfe geeigneter M asken Abb. 3.11 Probenprocessing c) Lift-Off Ist die Probe fertig strukturiert, wird noch der sogenannte „Lift-off“ durchgeführt. Darunter versteht man die Ablösung der eigentlichen Probe vom Substrat. Für diesen Vorgang ist zwischen dem Substrat und der n-Schicht noch eine 100 nm dicke AlAsSchicht eingefügt. Zuerst wird auf die Probe eine Wachsschicht aufgebracht. Danach legt man sie in Flußsäure, so daß die AlAs -Schicht weggeätzt wird. Im Idealfall löst sich die Probe vom Substrat und kann mittels einer Nadel, die man in die vorher aufgebrachte Wachsschicht sticht, aus der Flußsäure holen. Die Probe, die ohne Substrat nur noch eine Dicke von 2,2 µm besitzt, wird nun auf eine Glasscheibe aufgeklebt. Danach wird die Wachsschicht wieder entfernt. Die Probe kann nun in Transmission vermessen werden. Jetzt kanns losgehen, viel Spaß! 4 Anhang A. Materialparameter GaAs Bandlückenenergie bei 300 K (Raumtemperatur) Egap = 1.423 eV λgap=873 nm Effektive Ladungsträgermassen im Γ-Punkt me* = 0.067 m0 mlh* = 0.094 m0 B re ch u n gsind e x n r Brechungsindex nr von GaAs und AlxGa1-xAs: Abb. A1 Brechungsindex nr von GaAs und AlxGa1-xAs mit einem Al-Anteil von 10%, 20% und 30% (Aus Kiesel, Doktorarbeit, S.220). 4. Anhang B. 65 Materialparameter AlxGa1-xAs Bandlückenenergie bei 300 K (Raumtemperatur) E g ap (eV ) 1.24 ⋅ x für 0 ≤ x < 0.45 GaAs + E gap 1.24 + 1.147 ⋅ ( x − 0.45) für 0.45 < x ≤ 1 0 5 10 15 20 25 30 35 40 x-G eh alt (% ) Abb. B1 Bandlücke von AlxGa1-xAs als Funktion des Al-Anteils x für T=300 K berechnet mit obiger Formel (Aus Kiesel, Doktorarbeit, S.220). Effektive Ladungsträgermassen im Γ-Punkt 4. Anhang C. Naturkonstanten c = 2.997925 108 m/s Lichtgeschwindigkeit e = 1.60219 10-19 As Elementarladung h = 6.6262 10-34 Js Planksche Konstante ! = h/2π = 1.05459 10-34 J/K = 6.58218 10-16 eVs k = 1.380662 10-23 J/K = 8.617343 10-31 kg Boltzmannkonstante m0 = 9.10956 10-31 kg Ruhemasse des Elektrons 66 Literaturverzeichnis R. Amman. ZA M. Kneissl. Elektroabsorption in Quantentopfstrukturen unter Einfluß schichtparalleler elektrischer Felder und deren Anwendung in elektrooptischen Modulatoren. Elangen: Lehrstuhl für Mikrocharakterisierung, Friedrich Alexander Universität, 1997 (Physik mikrostrukturierter Halbleiter, Bd. 1). F. K. Kneubühl. Repetitorium der Physik. Stuttgart: Teubner, 1990. L. Bergmann u. C. Schaefer. Lehrbuch der Experimentalphysik. Optik und Atomphysik, Bd. III, Erster Teil Wellenoptik. Berlin: Walter de Gruyter & Co., 1962. Ch. Gerthsen, H. O. Kneser und H. Vogel. Physik. Ein Lehrbuch zum Gebrauch neben Vorlesungen. Berlin: Springer, 1992. K. J. Ebeling. Integrierte Optoelektronik. Wellenleiteroptik, Photonik, Halbleiter. Berlin: Springer, 1989. H. Ibach u. H. Lüth. Festkörperphysik. Einführung in die Grundlagen. Berlin: Springer, 1995. Ch. Kittel. Einführung in die Festkörperphysik. München: Oldenbourg, 1996. R. Müller. Grundlagen der Halbleiterelektronik. Berlin: Springer, 1991 (HalbleiterElektronik, Bd. 1). H. Wegener. Physik für Hochschulanfänger. Stuttgart: Teubner, 1989 (TeubnerStudienbücher: Physik). P. Kiesel. Opto-elektronische Untersuchungen an Schwachdotierten GaAs n-i-p-i Strukturen. Diplomarbeit. Erlangen: Institiut für technische Physik, 1989. P.Kiesel. Elektro-optische Modulation und bistabiles optisches Schaltverhalten in p-i-n und n-i-p-i Strukturen – Schlüsselkomponeneten für die Photonik -.Doktorarbeit. Erlangen. Institut für Technische Physik, 1993. G. Winstel u. C. Weyrich. Optoelektronik I. Lumineszenz- und Laserdioden. Berlin: Springer, 1981 (Halbleiter-Elektronik Bd. 10). M. Kneissl. Dipl. Arbeit 21. IFF - Ferienkurs.