Allgemeine Symptome für Widerstand aktiv (Angriff) passiv (Flucht) verbal (Reden) non-verbal (Verhalten) Widerspruch Aufregung Gegenargumentation Vorwürfe Drohungen Polemik Sturer Formalismus Unruhe Streit Intrigen Gerüchte Cliquenbildung Ausweichen Lustlosigkeit Schweigen Bagatellisieren Blödeln ins Lächerliche ziehen Unwichtiges debattieren Unaufmerksamkeit Müdigkeit Fernbleiben innere Emigration Krankheit „Warum und wozu das Ganze?“ „Kann ich das?“ „Will ich das?“ Klaus Doppler, Christoph Lauterburg „Change Management“ Lohn/Gehalt Werden direkte Einkommenseinbußen oder andere, indirekte finanzielle Nachteile erwartet? Sicherheit Wird ein Wechsel oder gar der Verlust des Arbeitsplatzes befürchtet – oder werden andere unkalkulierbare Risiken gesehen? Kontakt Drohen gute persönliche Beziehungen – zum Vorgesetzten, zu Kolleginnen und Kollegen, zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – verlorenzugehen? Ist in der neuen Situation der Zwang zur Zusammenarbeit mit besonders schwierigen oder unangenehmen Menschen zu befürchten? Anmerkungen Bestehen Befürchtungen, in der neuen Arbeitssituation fachlich oder persönlich überfordert zu sein oder nicht mehr über die Mittel zu verfügen, die notwendig sind, um die Aufgabe erfolgreich zu erfüllen? Ist die neue Aufgabe oder der neue Arbeitsort mit einem schlechteren Ruf im Hause behaftet? Selbständigkeit Ist der Verlust von Entscheidungsbefugnissen oder persönlichem Handlungsspielraum zu befürchten? Bestehen in der heutigen Situation aufgrund persönlicher Beziehungen indirekte Einflußmöglichkeiten, die in Zukunft nicht mehr gegeben wären? Entwicklung Was für Lernbedürfnisse und Karriere-Ambitionen liegen vor? Was für Möglichkeiten sind in der heutigen Situation gegeben – und wie ist die zukünftige Konstellation diesbezüglich einzuschätzen? Klaus Doppler, Christoph Lauterburg „Change Management“ „Widerstand“ – vier Grundsätze 1. Grundsatz Es gibt keine Veränderungen ohne Widerstand! Widerstand gegen Veränderungen ist etwas ganz Normales und Alltägliches. Wenn bei einer Veränderung keine Widerstände auftreten, bedeutet dies, dass von vornherein niemand an ihre Realisierung glaubt. Nicht das Auftreten von Widerständen, sondern deren Ausbleiben ist Anlaß zur Beunruhigung! 2. Grundsatz Widerstand enthält immer eine „verschlüsselte Botschaft!“ Wenn Menschen sich gegen etwas sinnvolles oder sogar notwendig Erscheinendes sträuben, haben sie irgendwelche Bedenken, Befürchtungen oder Angst. Die Ursache für Widerstand liegt im emotionalen Bereich! 3. Grundsatz Nichtbeachtung von Widerstand führt zu Blockaden! Widerstand zeigt an, dass die Voraussetzungen für ein reibungsloses Vorgehen im geplanten Sinne nicht bzw. noch nicht gegeben sind. Verstärkter Druck führt lediglich zu verstärktem Gegendruck. Denkpause einschalten – nochmals über die Bücher gehen. 4. Grundsatz Mit dem Widerstand, nicht gegen ihn gehen! Die unterschwellige emotionale Energie muß aufgenommen – d.h. zunächst einmal ernst genommen – und sinnvoll kanalisiert werden. (1) Druck wegnehmen (dem Widerstand Raum geben) (2) Antennen ausfahren (in Dialog treten, Ursachen erforschen) (3) Gemeinsame Absprachen (Vorgehen neu festlegen) Die Akzeptanz kann nur gegeben sein, wenn Widerstand der immer auftaucht- so aufgearbeitet wird, das ein Konsens über das weitere Vorgehen zwischen den Betroffenen erreicht wird. Widerstand kann etwas Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges benennen bzw. hervorbringen. Anders ausgedrückt, Widerstand kann sich sowohl aus Vergangenem, Gegenwärtigen und Zukünftigen ergeben. Der Widerstand ist um so erfolgreicher aufzuheben, je eher es gelingt sich entweder an die Struktur des Individuums oder an das System anzukoppeln. Belardi formuliert;“ Widerstand meint im allgemeinen Sinne ein sich sträuben von Menschen gegen Einflüsse anderer.“ Das Widerstandskonzept in seiner klassischen Form entspringt wie die Übertragung und Gegenübertragungsansätze der Psychoanalyse. „Übertragung meint ein von Freud entdecktes universelles Interaktionsphänomen, was bedeutet, dass Menschen „alte“ Erfahrungen und Interaktionsmuster in aktuelle Beziehungen einbringen,...“ 1. Spontane Übertragungen entstehen aufgrund äußerer Merkmale eines Menschen sie lösen sich oft von selber auf, wenn man merkt, dass diese Person doch nicht die Projektionsfigur früherer Erfahrungen ist. 2. Typologische Übertragung entsteht durch spezifische Rollen-Settings (z.B. Arzt- Patient). Diese beiden Übertragungsformen sind bewußtseinsnah, können teilweise selber erkannt und korrigiert werden. 3. Notorische Übertragung meint im Gegensatz zu den beiden vorherigen Formen, eher Themen die sich lebensgeschichtlich und unbewußt determiniert haben. Gegenübertragung meint eher und vor allem „die Gesamtheit aller emotionalen Reaktionen des Analytikers“ auf denPatienten in der Behandlungssituation. Die Reaktionen können bewußter als auch unbewußter Natur sein. (aus: Belardi,Supervision, Junfermann,1994)