WS2008/09 Blatt 10

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Lehrstuhl für Technische Elektrophysik
TU München
Tutorübungen zu “Elektromagnetische Feldtheorie 1”, Prof. Wachutka, WS0809, Blatt 10
1. Aufgabe Einführung in die Potentialdarstellung des elektromagnetischen Feldes
wirbelfrei und das magnetische Feld B
*a) Im stationären Fall ist das elektrische Feld E
quellenfrei. Formulieren Sie dies mathematisch.
*b) Tritt eine Änderung im dynamischen Fall ein?
*c) Ergänzen Sie den folgenden Satz:
Elektrische Felder werden von Ladungen und von ... erzeugt.
Von nun an betrachten wir den dynamischen Fall.
Die typischen Aufgabenstellungen der Elektrodynamik bestehen darin, mit Hilfe der
Maxwellschen-Gleichungen das von vorgegebenen Ladungsdichteverteilungen ρ(r, t) und
Stromdichteverteilungen j(r, t) erzeugte elektromagnetische Feld zu berechnen. Das heißt,
es ist ein gekoppeltes System von 4 partiellen Differentialgleichungen 1. Ordnung zu lösen. Manchmal ist es jedoch bequemer, das elektromagnetische skalare Potential φ und
die die homogenen Maxwellschen-Gleichungen
das elektromagnetische Vektorpotential A,
automatisch erfüllen, einzuführen.
*d) Was für ein System von Differentialgleichungen ist mit der Einführung von φ und
zu lösen?
A
und B
über die Potentiale φ und A
aus.
*e) Drücken Sie E
die homogenen Maxwellschen-Gleichungen?
f) Erfüllen φ und A
Hinweis: rotgrad F = 0 für alle skalaren Felder F.
müssen über die inhomogenen Maxwellschen-Gleichungen bestimmt werden und
φ und A
und B
unverändert
sind nicht eindeutig festgelegt. Folgende Eichtransformation, die E
läßt, ist stets erlaubt (χ ist ein beliebiges skalares Feld):
→A
− ∇χ
A
φ → φ + ∂χ
∂t
g) Formulieren Sie die inhomogenen Maxwellschen-Gleichungen im Vakuum.
enthalten.
Schreiben Sie diese Gleichungen so um, daß diese nur noch φ und A
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= 0) bzw. der Lorentzh) Stellen Sie unter Verwendung der Coulomb-Eichung (div A
+ µ0 0 ∂ φ = 0) die in Aufgabenteil f) erhaltenen DifferentialgleiEichung (div A
∂t
chungen dar.
Erkennen Sie die Vorteile der Lorentz- bzw. Coulomb-Eichung?
i) Bei fehlenden Strömen und Ladungen lassen sich die in Aufgabenteil g) erhaltenen
Differentialgleichungen unter Verwendung der Lorentz-Eichung weiter vereinfachen:
∂2
( − µ0 0 ∂t
2 )φ = 0
∂2 ( − µ0 0 ∂t2 )A = 0
Dies ist die sogenannte homogene Wellengleichung.
bzw. B
auch die homogene Wellengleichung?
Erfüllen E
Zusatzaufgabe für zu Hause:
Sind die Coulomb- bzw. Lorentz-Eichung günstig für die Behandlung relativistischer Probleme?
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2. Aufgabe Anwendung der elektromagnetischen Potentiale 1
In einem linear ausgedehntem Leiter fließt ein Strom mit der Stromdichte j = j ez , j = konstant (siehe Skizze). Der Flächenquerschnitt F des Leiters wird vernachlässigt.
*a) Stellen Sie die Differentialgleichung für das elektromagnetische Vektorpotential A
auf.
Hinweise:
Starten Sie mit folgender Differentialgleichung (vergleiche Aufgabe Einführung in die Potentialdarstellung des elektromagnetischen Feldes, Aufgabenteil h):
∂
∂2 ( - µ0 0 ∂t
2 )A = µ0 0 ∇ ∂t φ - µ0 j
Existiert in dieser Aufgabenstellung eine Zeitabhängigkeit?
In welche Richtung fließt der Strom?
b) Lösen Sie die Differentialgleichung. Nehmen Sie an, dass der Leiter die Länge 2l
hat.
Hinweise:
1 3 b
a = 4π
d r |r−r | löst Differentialgleichungen der Form a = −b.
Bei linienförmigem Stromfluss vereinfacht sich das Dreifach-Integral zu einem
Linienintegral.
√
√ dz
=
ln(z
+
R2 + z 2 ) + Konstante
2
2
R +z
wenn die Länge des
c) Was passiert mit dem elektromagnetischen Vektorpotential A,
Leiters unendlich wird?
1. Aufgabe Einführung in die Potentialdarstellung des elektromagnetischen Feldes
= 0.
*a) Das elektrische Feld ist wirbelfrei: rot E
= 0.
Das magnetische Feld ist quellenfrei: div B
=−∂B
*b) rot E
∂t
*c) Elektrische Felder werden von Ladungen und von zeitlich sich ändernden Magnet = − ∂ B).
feldern erzeugt (rot E
∂t
*d) Die inhomogenen Maxwellschen-Gleichungen werden in einen Satz von zwei partiellen Differentialgleichungen 2. Ordnung überführt.
= rot A
*e) B
= -∇φ E
∂ A
∂t
= - rot ∂ A
=- ∂B
f) rot E
∂t
∂t
+ ∂ A)
=0
→ rot(E
∂t
folgt:
= -∇φ - ∂ A
Mit E
∂t
∂ ∂ rot(-∇φ - ∂t
A + ∂t
A) = 0
→ rot grad φ = 0
g) Die Maxwellschen-Gleichungen im Vakuum lauten:
= ρ
div E
0
= µ0j + µ0 0 ∂ E
rot B
∂t
= rot A
und E
= -∇φ - ∂ A
ergibt:
Einsetzen von B
∂t
ρ
∂ -φ - div ∂t A = 0
= µ0j - µ0 0 ∇ ∂ φ - µ0 0 ∂ 22 A
rot rot A
∂t
∂t
h) Unter Verwendung der Coulomb-Eichung ergeben sich folgende Differentialgleichungen:
φ = - ρ0
∂
∂2 ( - µ0 0 ∂t
2 )A = µ0 0 ∇ ∂t φ - µ0 j
Der Vorteil der Coulomb-Eichung ist, dass die Differentialgleichung für das skalare
Potential φ formal identisch mit der Poisson-Gleichung aus der Elektrostatik ist,
deren Lösung wir schon kennen.
Unter Verwendung der Lorentz-Eichung ergeben sich folgende Differentialgleichungen:
∂2 ( - µ0 0 ∂t
2 )A = 0
∂2
( - µ0 0 ∂t2 )φ = 0
Der Vorteil der Lorentz-Eichung ist die vollständige Entkopplung der Differentialgleichungen.
i) Zum Beispiel:
und B
= rot A
folgt:
= -∇φ - ∂ A
Mit E
∂t
∂2 ( - µ0 0 ∂t
2 )E =
∂2
∂2 ∂ -( - µ0 0 ∂t2 ) ∇φ - ( - µ0 0 ∂t
2 ) ∂t A =
2
∂
∂2
=0
-∇ ( - µ0 0 2 )φ ( - µ0 0 ∂ 2 ) A
∂t
∂t
∂t
und
∂2
( - µ0 0 ∂t
2) B =
2
∂
( - µ0 0 ∂t
2 ) rot A =
∂2
rot ( - µ0 0 ∂t
2) A = 0
Zusatzaufgabe für zu Hause:
Bei der Coulomb-Transformation eichen Beobachter in relativ zueinander bewegten Bezugssystemen unterschiedlich (ungünstig bei der Behandlung relativistischer Probleme),
dies ist bei der Lorentz-Eichung nicht der Fall.
Vergleiche zum Beispiel: Nolting, Grundkurs Theoretische Physik Band 3 und Band 4.
2. Aufgabe Anwendung der elektromagnetischen Potentiale 1
*a) In der Aufgabe Einführung in die Potentialdarstellung des elektromagnetischen
Feldes (Aufgabenteil h) ergab sich folgende Differentialgleichung für das elektroma
gnetische Vektorpotential A:
∂
∂2 ( - µ0 0 ∂t
2 )A = µ0 0 ∇ ∂t φ - µ0 j
= −µ0j = −µjez da keine Zeitabhängigkeit.
→ A
2
∂
→ ( ∂x
2 +
∂2
∂y 2
+
∂2
)Az
∂z 2
= −µj da j = jez .
= 1 d3 r b . Bei einem Übergang zu einem
b) Der Lösungsansatz lautet A
4π
|
r−
r|
fadenartigem Strom ergibt sich folgende Gleichung (vergleiche Skizze):
=
A
µF j
4π
ds
r12
Mit ds = dzez , r12 =
Az =
µI
4π
√
= Az ez und I = jA folgt:
R2 + z 2 , A
√ dz
.
R2 +z 2
Die Integration
√ erstreckt sich von -l bis + l und ergibt:
1+ (R/l)2 +1
µI
√
Az = 4π ln
2
−1+
(R/l) +1
c) Bei einem unendlich langem Leiter konvergiert der Nenner von Az gegen Null, das
divergiert.
heißt das Vektorpotential A
Physikalischer Grund: Unendlich lange Linienleiter ohne Rückleitung gibt es nicht.
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