Diagnostic August 2016 Update Die Diagnose der Felinen Infektiösen Peritonitis (FIP) – der neue Corona DetectTM ermöglicht ein Screening direkt in der Praxis Die Diagnose der felinen infektiösen Peritonitis (FIP) ist sehr schwierig. Doch jetzt bietet IDEXX eine Testkombination an, mit der Sie eine FIP mithilfe eines in der Praxis durchgeführten Screening-Tests, dem Corona Detect™-Test, rasch und kostengünstig weitgehend ausschließen oder mithilfe eines Labortests, dem FIP Virus RealPCR™-Test, bestätigen können. Dieser molekulare Test differenziert die zwei Biotypen des felinen Coronavirus: das weniger virulente feline enterale Coronavirus (FECV-Biotyp) und das virulente bzw. pathogene feline infektiöse Peritonitis-Virus (FIPV-Biotyp). Hintergrund FIP zeichnet sich durch eine immunvermittelte pyogranulomatöse Vaskulitis aus und stellt eine tödliche Infektion dar, die durch FIPV – eine hochvirulente Form des felinen Coronavirus – ausgelöst wird. FIP ist eine weltweit vorkommende Erkrankung, die hauptsächlich junge Katzen unter 2 Jahren betrifft. Allerdings kann prinzipiell jede Katze erkranken, wobei einige Rassen prädisponiert scheinen. Stress, kürzlich durchgeführte Operationen und Gruppenhaltung auf engem Raum stellen zusätzliche Risikofaktoren dar.1 Bei Katzen kann die feuchte (exsudative) und trockene (nicht exsudative) Form der Erkrankung auftreten. Schwierigkeiten bei der Diagnose der FIP Klinische Symptome können vielen anderen systemischen Krankheiten ähneln. Bis zur Einführung der FIP Virus RealPCR™ durch IDEXX gab es keine spezifischen Tests, die zwischen dem weniger virulenten FECV- und dem tödlichen FIPV-Biotyp des felinen Coronavirus differenzieren konnten. In der Vergangenheit beruhte die Diagnose üblicherweise auf der Anamnese, klinischen Symptomen, Laborbefunden, Histopathologie und vorhandenen Antikörper-Titern gegen felines Coronavirus. Einführung einer zweistufigen Methode zur Diagnose von FIP - ein in der Praxis verwendeter Schnelltest in Verbindung mit der FIP Virus RealPCR™ Der neue Corona Detect™-Test ist ein in der Tierarztpraxis anzuwendender Schnelltest, der Antikörper gegen felines Coronavirus im Serum oder Plasma nachweist. Dieser sensitive Screening-Test wird zur Anwendung in Kombination mit der hochspezifischen FIP Virus RealPCR™ empfohlen. Die IDEXX FIP Virus RealPCR™ beruht auf der kürzlich erfolgten Identifizierung von zwei Mutationen im Spike (S) Gen des felinen Coronavirus bei Katzen mit einer FIPV-Infektion. Eine Arbeitsgruppe in den Niederlanden fand diese Mutatio- nen in Proben von Katzen mit FIPV-, nicht jedoch bei Tieren mit FECV-Infektionen.2 Bei Coronaviren spielt das S-Protein eine wichtige Rolle beim Zelleintritt und ist für die Rezeptorbindung und Membranfusion verantwortlich. Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass FIPV durch diese Virulenzmutationen Makrophagen infizieren, sich dort replizieren und dann systemisch verbreiten kann. Im Gegensatz dazu ist die Replikation des FECV hauptsächlich auf die Epithelzellen des Darms beschränkt.2 Auf Grundlage dieser Erkenntnisse und in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Utrecht hat IDEXX die FIP Virus RealPCR™ entwickelt und validiert, die beide Mutationen identifizieren kann. FIP Virus RealPCR™ • Peritoneal- / Pleuralflüssigkeit oder Liquor • Gewebebiopsien oder Aspirate Schritt 4. Bestätigungstest Corona Detect™ Screening Test Verdacht auf feuchte FIP • Positiver Corona DetectTM Test • Gelb, viskös, klar • Entsprechendes klinisches Bild • Niedriger Zellgehalt Nichtseptisches Exsudat mit den folgenden Eigenschaften • Hohe Proteinkonzentration Verdacht auf trockene FIP Pyogranulomatöse Entzündung mittels Biopsie festgestellt • Albumin/Globulin-Quotient < 0,8 Schritt 3. Unterstützende Befunde (Serologie +/- Biopsie oder Punktatanalyse, falls verfügbar) Großes Blutbild Blutchemie • Geringgradige Anämie • Globuline erhöht Test auf Retroviren (FIV/FeLV) • Neutrophilie • Albumin/Globulin-Quotient erniedrigt • Lymphopenie • Leberenzyme erhöht • Zum Ausschluss von Differentialdiagnosen • Bilirubin erhöht • Azotämie Schritt 2. Hinweise aus der minimalen Datenbasis Signalement Vorstellungsgrund Anamnese Klinische Untersuchung • Jung (< 2 Jahre alt) • Lethargie • Mehrkatzenhaushalt, Tierheim • Geringgradiges Fieber • Ältere Katze • Entwicklung oder Wachstum verzögert • Belastendes Ereignis (z.B. neues Zuhause, Operation, Begleitinfektionen) • Abdominaler und/oder thorakaler Erguss • Rassekatzen anfälliger als Mischlinge • Inappetenz, Gewichtsverlust • Mit oder ohne umfangsvermehrtem Abdomen und Dyspnoe • Mit oder ohne Krampfanfälle und Augenerkrankung • Abdominale Raumforderung, Organvergrößerung • Zentralnervöse Symptome, Augenerkrankung Schritt 1. Entsprechende klinische Anhaltspunkte Aufarbeitung der Verdachtsdiagnose FIP Das diagnostische Vorgehen bei FIP gleicht einer Pyramide. Hierbei müssen sowohl die klinischen Anzeichen als auch die Ergebnisse verschiedener Labortests berücksichtigt werden. Bei Katzen mit den entsprechenden klinischen Befunden liefert der Corona Detect™-Test direkt in der Praxis Klarheit darüber, ob FIP ausgeschlossen werden kann oder ob weitere Tests durchgeführt werden sollten. Mit der FIP Virus RealPCR™ kann dann die Verdachtsdiagnose FIP bestätigt werden. Einsatz der Kombination von Schnelltest und real-time PCR Die klinischen Symptome einer Infektion mit FECV und FIP sind sehr variabel und hängen vom Stadium der Erkrankung ab. Frühe Stadien einer Infektion mit dem felinen Coronavirus äußern sich üblicherweise mit leichten Entzündungssymptomen der oberen Atemwege und/oder Diarrhoe. In einigen Fällen kann es zu chronischer Diarrhoe und Beeinträchtigung des Wachstums kommen, die meisten Fälle heilen aber spontan aus. Wenn sich eine enterale Infektion mit dem FECV-Biotyp zu einer systemischen Infektion mit dem FIPV-Biotyp entwickelt, sind die frühen Anzeichen unspezifisch und können Gewichtsverlust, Lethargie und Fieber umfassen. Schließlich entwickelt sich FIP zu einer von zwei Formen: der exsudativen Form in Verbindung mit Aszites bzw. Thoraxerguss oder der nicht exsudativen granulomatösen Form mit pyogranulomatösen Veränderungen oder Infiltrationen in Lymphknoten, Abdomen, Thorax, zentralem Nervensystem oder Augen. Katzen, die mit einem dieser Symptome vorgestellt werden, sollten auf FIP untersucht werden. Einer der häufigsten Übertragungswege des felinen Coronavirus ist der von der Kätzin auf ihre Welpen. Daher kann der Corona Detect™-Test ebenso für ein Screening von kürzlich aufgenommenen Jungkatzen, sowie Zuchtkätzinnen als Bestandteil einer Kontrollstrategie, insbesondere in Katzenzuchten, genutzt werden. Der Corona Detect™-Test in Kombination mit der FIP Virus RealPCR™ sollte zum Ausschluss oder zur Bestätigung der Diagnose von FIP bei Katzen mit klinischen Anzeichen und entsprechenden Laborbefunden dieser Krankheit eingesetzt werden (siehe Abschnitt „Aufarbeitung der Verdachtsdiagnose FIP“). Der Corona Detect™-Test ist ein erster ScreeningTest. Bei negativem Ergebnis ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass die Katze mit dem felinen Coronavirus infiziert ist bzw. an FIP leidet. Bei positivem Ergebnis sollte die FIP Virus RealPCR™ mit peritonealer oder pleuraler Flüssigkeit von Katzen mit Verdacht auf exsudative FIP bzw. mit Biopsiematerial oder Aspiraten bei Katzen mit Verdacht auf granulomatöse FIP durchgeführt werden. Die PCR mit Vollblutproben wird nicht empfohlen, weil die Viruslast im Blut für eine Biotypisierung oft zu gering ist. Kotproben sind für eine Biotypisierung ebenfalls ungeeignet, weil Katzen mit FIP gleichzeitig eine enterale Infektion mit FECV aufweisen können und diesen avirulenten Biotyp mit dem Kot ausscheiden können, was zu irreführenden Ergebnissen führen kann. Interpretation des Ergebnisse der FIP Virus RealPCR™ Die FIP Virus RealPCR™ untersucht zuerst auf das Vorhandensein der RNA des felinen Coronavirus. Ist das Ergebnis positiv, wird eine weitere PCR durchgeführt, um den Biotyp, d.h. entweder den pathogenen FIPV-Stamm oder den weniger virulenten FECV-Stamm, zu identifizieren. Die fünf möglichen PCR-Ergebnisse hinsichtlich des Biotyps sind in der folgenden Tabelle dargestellt: Ergebnis Interpretation FIPV FCoV ist zum FIPV-Biotyp mutiert. Dieses Ergebnis unterstützt bei einer Katze mit klinischen Anzeichen die Diagnose einer FIP. Bei fehlenden klinischen Anzeichen zeigt der FIPV-Biotyp an, dass ein hohes Risiko besteht, dass diese Katze FIP entwickeln wird und eng überwacht werden sollte. FECV FCoV ist nicht mutiert und die Katze leidet höchstwahrscheinlich nicht an FIP. FIPM Sowohl der nicht-mutierte FECV-, als auch der mutierte FIPV-Biotyp waren in der eingesendeten Probe nachweisbar. Die Katze besitzt dementsprechend ein Risiko, eine FIP zu entwickeln und sollte engmaschig kontrolliert werden. Bei Vorliegen klinischer Symptome einer FIP ist eine Nachtestung in 1 bis 2 Wochen empfohlen. unklar In der eingesendeten Probe wurde FCoV in hoher Konzentration detektiert, was bei Untersuchungs­ materialien außer Kotproben einen FIP-Verdacht nahelegt. Allerdings war eine Biotypisierung der FCoV nicht möglich, so dass eine FIP-Infektion nicht bestätigt werden kann. Dass trotz hoher FCoVViruslast eine Biotypisierung fehlgeschlagen ist, kann darauf hinweisen, dass unbekannte FCoVStammvarianten oder der rekombinante FCoVSerotyp II, der das canine Spike-Gen trägt, in der Probe vorliegen. unterhalb der Nachweisgrenze FCoV kann nicht typisiert werden, weil die Anzahl der Viruspartikel für eine Biotypisierung nicht ausreicht. FIP kann nicht ausgeschlossen werden. Dieses Ergebnis kommt häufig in Vollblutproben vor, kann aber auch bei anderem Probenmaterial auftreten. Eventuell sollte ein anderes Materials eingeschickt werden. Diagnostic Update Genauigkeit des Corona Detect™-Tests Der Corona Detect™-Test ist ein Screening-Test zum Nachweis von Antikörpern gegen das feline Coronavirus. Dieser zuverlässige Test weist FECV-Antikörper im Serum, Plasma oder Vollblut mit einer Sensitivität von 96,5 % im Vergleich zum Immunfluoreszenzassay (IFA) nach. Der negative prädiktive Wert ist daher sehr hoch. Wird der Test bei Katzen mit Verdacht auf FIP angewendet, bedeutet ein negatives Ergebnis, dass die Katze mit hoher Wahrschein­lichkeit keinen Kontakt mit dem Coronavirus hatte und weder an einer FECoVInfektion noch an FIP leidet. Bei Katzen mit hochgradigem Erguss und negativem Testergebnis wird dennoch eine PCR empfohlen, da bei einer sehr hohen Antigenmenge alle freien Antikörper in Immunkomplexen gebunden sein könnten3. Ist der Corona Detect™-Test positiv, hat ein Kontakt mit dem FECV stattgefunden, und die Katze kann mit der IDEXX FIP Virus RealPCR™ weiter auf FIP getestet werden. Genauigkeit der FIP Virus RealPCR™ Die Genauigkeit der FIP Virus RealPCR™ wurde anhand von 186 Katzen ermittelt, die entweder gesund waren oder eine mittels Biopsie bestätigte FIP aufwiesen. Bei 164 Katzen konnte der Biotyp bestimmt werden. Die Sensitivität betrug bei diesen Katzen 98,7 % (bei einer Katze mit FIP wurde der FECV-Biotyp festgestellt), die Spezifität 100 % (bei keiner ge- sunden Katze wurde der FIPV-Biotyp festgestellt). Insgesamt war die Genauigkeit des Tests 99,4 %. Bei 22 Katzen (12 %) konnte kein Biotyp ermittelt werden, da die Typisierung nicht eindeutig war oder weil die Anzahl der Viruspartikel unter der Nachweisgrenze lag. Vorteil dieser Testkombination Der zweistufige Ansatz, der den praxisintern durchgeführten Schnelltest IDEXX Corona Detect™ mit der anschließend durchgeführten IDEXX FIP Virus RealPCR™ kombiniert, stellt ein ideales diagnostisches Vorgehen zur Aufarbeitung einer Katze mit den typischen Anzeichen einer FIP dar. Die Kombination dieser beiden Tests führt zusammen zu einer Sensitivität von 95,4 % und einer Spezifität von 100 %. Ein negatives Ergebnis des IDEXX Corona Detect™-Tests ermöglicht in der Praxis den Ausschluß von FIP als Diagnose und die Konzentration auf die Aufarbeitung anderer Differentialdiagnosen. Ein positiver Antikörpernachweis mit Corona Detect™ in Kombination mit den entsprechenden Symptomen, Befunden der klinischen Untersuchung, der Anamnese und der minimalen Datenbasis sowie anschließender Identifizierung des FIPV-Biotyps des felinen Coronavirus mit der FIP Virus RealPCR™ ermöglicht es, die Diagnose der Felinen Infektiösen Peritonitis mit hoher Sicherheit zu stellen. Literatur 1.Hsieh B, Burney DP. Feline infectious peritonitis. Clin Brief. 2014;12(2):75–80. 2.Chang HW, Egberink HF, Halpin R, Spiro DJ, Rottier PJM. Spike protein fusion peptide and feline coronavirus virulence. Emerg Infect Dis. 2012;18(7):1089–1095. 3. Hartmann K, Binder C, Hirschberger J, Ciole D, Reinacher M, Schroo S, Frost J, Egberink H, Lutz H, Hermanns W. Comparison of different tests to diagnose feline infectious peritonitis. J Vet Intern Med. 2003;17(6):781-790. IDEXX Laboratories GmbH Mörikestr. 28/3 D–71636 Ludwigsburg IDEXX Vet Med Labor GmbH Börsegasse 12/1 A-1010 Wien IDEXX Diavet AG Schlyffistrasse 10 CH-8806 Bäch Tel: 00800 1234 3399 (kostenfrei) Tel: 07141 6483 0 Fax:07141 648 35 55 www.idexx.eu Tel.: 0800 20 89 20 (kostenfrei) Fax:0810 955 431 87 17 www.idexx.eu Tel: 044 786 90 20 Fax:044 786 90 30 www.idexx.ch Alle eingetragenen Warenzeichen sind Eigentum von IDEXX Laboratories, Inc. oder angeschlossenen Unternehmen in den Vereinigten Staaten und/oder anderen Ländern. Die IDEXX Datenschutzerklärung ist nachzulesen auf www.idexx.eu © 2016 IDEXX Laboratories. Inc. Alle Rechte vorbehalten · 1608025-0816-DE