Divertikel Divertikel sind durch eine Muskellücke entstehende Ausstülpungen der Darmwand, die sich nicht aktiv entleeren können wie der übrige Darm. Sie bestehen nicht von Geburt an sondern entwickeln sich im Laufe des Lebens mit zunehmendem Lebensalter und mit ganz unterschiedlicher Ausprägung und Anzahl. Es ist bekannt, dass Menschen in Europa und anderen Industrienationen häufiger Divertikel ausbilden und daran erkranken. Man vermutet eine Ursache in der häufiger ballaststoffarmen Ernährung. Gehäuft treten Divertikel vor allem im S-förmigen Dickdarm auf. Das bloße Vorhandensein von Divertikeln ohne Beschwerden hat aber keinen Krankheitswert. Divertikulitis Als Folge der fehlenden aktiven Entleerungsfunktion dieser Ausstülpungen können Kotverstopfungen in den Divertikeln entstehen. Dadurch können sich Entzündungen ausbilden, indem Bakterien in die Darmwand eindringen. Diese Entzündung (Divertikulitis) kann immer wiederkehren, jedoch ist derzeit nicht klar, welche Auslöser dafür in Frage kommen. Eine andere These geht von einer lokalen Minderdurchblutung aus, wodurch sich Bakterien vermehren können. Das häufigste Symptom ist ein Schmerz im linken Unterbauch. Wenn eine oder mehrere Divertikel entzündet sind, schwillt die Darmschleimhaut an und verengt die Darmpassage. So können Stuhlentleerungsstörungen auftreten, die sich manchmal als eine längere Zeit anhaltende auffallende Verstopfung, aber auch als Durchfälle, Blähungen oder vermehrte Windabgänge bemerkbar machen können. Immer wiederkehrende oder eine sehr starke Entzündung können zu Eiteransammlungen (Abszessen) im Bauchraum führen, aber im Extremfall auch zu einer Darmperforation. Da Entzündungen in ganz unterschiedlicher Stärke ausgeprägt sein können, bedürfen sie auch einer unterschiedlichen Therapie. Diese kann reichen von einer antibiotischen Therapie bis hin zu einer Operation. Ziel ist die Beseitigung der Entzündung vor Auftreten einer Komplikation. Die Häufigkeit der Entzündungen ist heute kein Kriterium mehr für die OP-Indikation, vielmehr ist hierfür die Schwere der Entzündung maßgebend. Die Diagnostik erfolgt mittels Labordiagnostik, Sonographie, Computertomographie und Koloskopie. Eine Prophylaxe kann mit Ballaststoffreicher Kost, insbesondere mit Quellstoffen erfolgen.