Klimawandel

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Olivenhaine an der Elbe?
Klimawandel: Kenntnisstand, Ursachen und Auswirkungen
am Beispiel von Mitteldeutschland
Probevorlesung im Rahmen des Habilitationsverfahrens
Dr. Martin Volk
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle, 22. April 2010
Martin-Luther Universität
Halle-Wittenberg
Ziele
Lernziele
• Verständnis erzeugen für Prozesse des Klimawandels
• Einordnung der regionalen Anzeichen und Folgen des
Klimawandels in den überregionalen Rahmen
• Anpassungsstrategien zur Diskussion stellen
Zielgruppe
Fortgeschrittene Studenten (MSc) der Zielgruppen:
• Geographie
• Management natürlicher Ressourcen
• Agrarwissenschaften
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Gliederung
1. Der globale Klimawandel
- Definition, Beobachtungen und Projektionen
2. Klimawandel in Mitteldeutschland
- Ausgangslage und regionale Klimaszenarien
3. Mögliche Folgen des Klimawandels
- Auswirkungen auf einzelne Sektoren
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
5. Schlussfolgerungen
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1. Der globale Klimawandel – Definition, Beobachtungen und Projektionen
1. Der globale Klimawandel
- Definition, Beobachtungen und Projektionen
2. Klimawandel in Mitteldeutschland
- Beobachtungen und regionale Klimaszenarien
3. Mögliche Folgen des Klimawandels
- Auswirkungen auf einzelne Sektoren
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
5. Schlussfolgerungen
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1. Der globale Klimawandel – Definition
Was ist Klimawandel („Climate Change“)?
„…ein Wandel des Klimas, der direkt oder indirekt auf
menschliche Aktivitäten zurückzuführen ist und die Zusammensetzung der globalen Atmosphäre verändert und der
zusätzlich zur natürlichen Klimavariabilität über vergleichbare
Zeitspannen beobachtet wird.“
UN FCCC (Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen)
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1. Der globale Klimawandel – Definition
Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen
(UN FCCC, Framework Convention on Climate Change) ist ein
internationales Umweltabkommen mit dem Ziel, eine gefährliche
anthropogene Störung des Klimasystems zu verhindern und die
globale Erwärmung zu verlangsamen sowie ihre Folgen zu mildern
Der Weltklimarat (IPCC, Intergovernmental Panel on Climate
Change) ist ein der Klimarahmenkonvention zugeordneter
Ausschuss. Hauptaufgabe ist es, Risiken der globalen Erwärmung
zu beurteilen sowie Vermeidungs- und Anpassungsstrategien
zusammenzutragen.
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1. Der globale Klimawandel - Beobachtungen
Beobachtete Temperaturtrends von 1901 bis 2005
Quelle: IPCC (2007)
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1. Der globale Klimawandel - Beobachtungen
Beobachtete Niederschlagstrends von 1901 bis 2005
Niederschlagsveränderung 1901-2005 (Prozent)
Quelle: IPCC (2007)
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1. Der globale Klimawandel - Beobachtungen
Zur Erinnerung: Natürlicher Treibhauseffekt
Falls die Atmosphäre keine langwellige Strahlung von der
Erdoberfläche absorbiert, dann:
Solarenergieeintrag = Energie abgestrahlt
Te = 244 K = - 18 °C
Falls Treibhausgase in der Atmosphäre die abgestrahlte
langwellige Strahlung absorbieren:
Te = 288 K = 15 °C
Die Treibhausgase spielen eine wichtige Rolle, um die
atmosphärische Temperatur im angemessenen Bereich für
Lebewesen zu halten (natürlicher Treibhauseffekt).
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1. Der globale Klimawandel - Beobachtungen
Zur Erinnerung: Anthropogener Treibhauseffekt
Das Klimasystem ist dynamisch
Natürliche Störungen, z.B.
• Solarstrahlung hat langfristige Zyklen
• Ozeanzirkulation hat langfristige Zyklen
Anthropogene Störungen
• Änderung der Landbedeckung → geänderte Reflektion, geänderter
Wärmefluss zwischen Land und Atmosphäre
• Energieproduktion und landwirtschaftliche Tätigkeiten (Land- und Forstwirtschaft sind aber Kohlenstoffsenken!) → Emissionen
→ zunehmende Konzentration von Treibhausgasen
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1. Der globale Klimawandel - Beobachtungen
Der anthropogene Beitrag - Entwicklung der CO2Konzentration
Fischer, H., M. Wahlen, J. Smith, D. Mastroianni, and B. Deck (1999)
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1. Der globale Klimawandel - Beobachtungen
Die Temperaturen steigen…
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1. Klimawandel (global) - Projektionen
Was erwartet uns in Zukunft?
Globale Klimaszenarien und Trends
Globalisierung
(homogene Welt)
Wirtschaftsorientiert
Umweltorientiert
(ökonomisch
(ökologisch
ausgerichtet)
ausgerichtet)
A1 (A1B)
B1
(Hohes
(Globale
Wirtschaftswachstum)
Nachhaltigkeit)
1,4–6,4 °C
1,1–2,9 °C
A2
(Regionale
B2
Regionalisierung
Wirtschaftsentwicklung,
(Regionale
(heterogene Welt)
Wahrung der lokalen
Nachhaltigkeit)
Besonderheiten)
1,4–3,8 °C
2,0–5,4 °C
Quelle: IPCC (2007)
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1. Globaler Klimawandel - Fazit
Globaler Klimawandel - Fazit
•
Die Temperaturen steigen - 11 der 12 wärmsten Jahre lagen in
der Periode 1995-2006
•
1998 und 2005 waren die wärmsten Jahre überhaupt (IPCC, 2007)
•
Die Erwärmung ist historisch ohne Beispiel
•
Andere mögliche Ursachen (Sonnenaktivität, Vulkane, kosmische
Strahlung usw.) zeigen keine signifikanten Trends seit 1940
•
Klimamodelle können das 20. Jahrhundert nur nachbilden,
wenn der Treibhauseffekt einbezogen wird
•
Je nach Szenario – Erwärmung zwischen 1.1 und 6.4 °C
Quelle: Cramer, W.
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2. Klimawandel in Mitteldeutschland – Ausgangslage und reg. Klimaszenarien
1. Der globale Klimawandel
- Definition, Beobachtungen und Projektionen
2. Klimawandel in Mitteldeutschland
- Ausgangslage und regionale Klimaszenarien
3. Mögliche Folgen des Klimawandels
- Auswirkungen auf einzelne Sektoren
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
5. Schlussfolgerungen
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2. Klimawandel in Mitteldeutschland - Ausgangslage
Ausgangslage: Welche Entwicklungen sind für
Deutschland zu verzeichnen?
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2. Klimawandel in Mitteldeutschland - Ausgangslage
Weitere Klimatrends in Deutschland
• Abnahme der Schneedeckenmächtigkeiten
• Abnahme der Eistage (Tmax < 0°C)
• Zunahme der
- Sommerlichen Hitzewellen
- Sommertage (Tmax >= 25°C)
- Hitzetage (Tmax >= 30°C)
- Tropische Nächte (Tmin > 20°C)
• Veränderte Niederschlagsmuster innerhalb des Sommers
- Längere Trockenperioden
- Zunahme von Starkniederschlägen, auch bei Abnahme
mittlerer Niederschläge
- Insbesondere in Mitteldeutschland mehr Trockenheit
mit erhöhter Dürregefahr im Sommer
Quelle: Zebisch et al. (2005)
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2. Klimawandel in Mitteldeutschland – Ausgangslage
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2. Klimawandel in Deutschland - Ausgangslage
Insgesamt: Zunahme von Extremereignissen!
1986
2002
2008
Dem Harz geht der
Schnee aus
(MZ/Dessau v. 4.9.2008).
2008
Mehr Dürren, mehr
Flutkatastrophen
(Süddeutsche Zeitung, v. 15.4.2008)
2003
Dürre treibt Bauern Sorgenfalten
auf die Stirn
(Sächsische Zeitung vom 08.05.2003)
…. Beim Raps nur zwei Drittel des sonstigen Ertrags zu erwarten Die
Dauersonne der vergangenen Wochen bringt die Landwirte allmäh...
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„Was im Jahr 2007 extrem war, wird
zukünftig die Norm sein", warnt der
Deutsche Wetterdienst (DWD)…….
2. Klimawandel in Deutschland – Ausgangslage und reg. Klimaszenarien
..und was erwartet uns dann auf regionaler
Ebene in der Zukunft?
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2. Klimawandel in Mitteldeutschland – Regionale Klimaszenarien
Wie kommen wir zu (regionalen) Zukunftsprojektionen?
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2. Klimawandel in Mitteldeutschland – Regionale Klimaszenarien
Regionale Klimaszenarien für Mitteldeutschland - Temperatur
Entwicklung der Jahrestemperatur bis 2050 und 2080
Quelle: WETTREG-Modelldaten
Wurbs – geoflux GbR (2009)
- Deutliche Erhöhung der mittleren Jahrestemperatur bis 2080 um +1,2 bis +1,6°C
- Betroffenheit: Westthüringen, Süd- und Westsachsen
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2. Klimawandel in Mitteldeutschland – Regionale Klimaszenarien
Regionale Klimaszenarien für Mitteldeutschland - Temperatur
Entwicklung der Wintertemperatur bis 2050 und 2080
Quelle: WETTREG-Modelldaten
Wurbs – geoflux GbR (2009)
- Überdurchschnittliche Temperaturerhöhung im Winterhalbjahr
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2. Klimawandel in Mitteldeutschland – Regionale Klimaszenarien
Regionale Klimaszenarien für Mitteldeutschland - Niederschlag
Entwicklung des Jahresniederschlages bis 2050 und 2080
Quelle: WETTREG-Modelldaten
Wurbs - geoflux GbR (2009)
- Großräumiger Niederschlagsrückgang bis -18% (2080)
- Betroffenheit: Sachsen, östliches Sachsen-Anhalt, Ostthüringen
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2. Klimawandel in Mitteldeutschland – Regionale Klimaszenarien
Regionale Klimaszenarien für Mitteldeutschland - Niederschlag
Entwicklung des Sommerniederschlages bis 2050 und 2080
WETTREG-Daten
- Rückgang der Niederschläge im Sommerhalbjahr (bis 2080)
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WETTREG-Daten
2. Klimawandel in Mitteldeutschland – Regionale Klimaszenarien
Regionale Szenarien - Fazit
• Temperatur:
- Westthüringen, Süd- und Westsachsen: Deutliche Erhöhung der
mittleren Jahrestemperatur bis 2080 um + 1,2 bis +1,6°C
- Überdurchschnittliche Temperaturerhöhung im Winterhalbjahr
• Niederschlag:
- Sachsen, östliches Sachsen-Anhalt, Ostthüringen: Großräumiger
Niederschlagsrückgang Æ bis -18% (2080)
- Westliches Mitteldeutschland: Regionale Niederschlagszunahme
im Winter
- Rückgang der Niederschläge im Sommerhalbjahr (bis 2080)
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3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
1. Der globale Klimawandel
- Definition, Beobachtungen und Projektionen
2. Klimawandel in Mitteldeutschland
- Ausgangslage und regionale Klimaszenarien
3. Mögliche Folgen des Klimawandels
- Auswirkungen auf einzelne Sektoren
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
5. Schlussfolgerungen
SEITE 27
3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Ausgangslage – Folgen I
2009
2008
Frankfurt, FAZ:
In 2008, for the first time in history two
grain harvests within one year have been
recorded in Germany (1st July 3, 2nd
December 11).
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2009
Bei ihrem Experiment hofft das Paar auf den Klimawandel: "Es wird
wärmer in Deutschland. Viele Winzer profitieren davon und bauen
plötzlich Rebsorten an, die früher nur in Italien oder Südfrankreich
gediehen", erläutert Schäfer. "Wenn am Kaiserstuhl in Baden plötzlich
Cabernet-Sauvignon wächst, wieso soll man es dann nicht mit Oliven in
Rheinland-Pfalz probieren?"
3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Ausgangslage – Folgen II
2003
Landwirte stehen
vor der größten
Krise seit 1990
2003
Dürre treibt Bauern Sorgenfalten
auf die Stirn
(Sächsische Zeitung vom 08.05.2003)
…. Beim Raps nur zwei Drittel des sonstigen Ertrags zu erwarten Die
Dauersonne der vergangenen Wochen bringt die Landwirte allmäh...
(Sächsische Zeitung vom 19.07.2003)
Landwirte stehen vor der größten Krise
seit 1990 Wochenlange Trockenheit bringt
den Bauern im Landkreis Verluste in
Millionenhöhe…….
2007
Dürre Ernte
(Süddeutsche Zeitung, v. 4.5.2007)
Wegen des Klimawandels steht die
Landwirtschaft unter einem
Anpassungsdruck…….
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2010
Nachdenken über den
Klimawandel
(Naumburg / Naumburger Tageblatt, 22.04.2010)
…..Wasser wird laut Szenarien während Szenarien knapper, im Winter
mehr Niederschlag…
…..Mischbaumbestände müssen in Kiefernforst eingebracht werden…
…...angesichts der prognostizierten Trockenheit könnten Roteichen
und Douglasien in den Bestand eingebracht werden…
3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Mögliche Folgen – Auswahl einzelner Sektoren
• Naturschutz & Biodiversität
• Forstwirtschaft
Wasserhaushalt
• Weinbau
• Gesundheit
• Tourismus
Landwirtschaft
• Verkehr
• Energie
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Bodenschutz
3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Mögliche Folgen – Wasserhaushalt
Ausgangslage für Mitteldeutschland
• regional geringes Wasserdargebot
• geringe Wasserverfügbarkeit und Gewässerdichte
• Häufigkeit starker Sommerniederschläge
Quelle: DWD
SEITE 31
3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Mögliche Folgen – Wasserhaushalt
Ausgangslage für Mitteldeutschland
• regional geringes Wasserdargebot
• geringe Wasserverfügbarkeit und Gewässerdichte
• Häufigkeit starker Sommerniederschläge
Klimatische Rahmenbedingungen
• Zunahme von Sonnenscheindauer und Temperatur
• Veränderung der Niederschlagsverteilung
• Rückgang der Sommerniederschläge
• Zunahme der potenziellen Verdunstung
• Zunahme extremerer Niederschlagsereignisse
Quelle: DWD
SEITE 32
3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Mögliche Folgen – Wasserhaushalt
Mögliche Folgen
• Rückgang der Wasserverfügbarkeit
• Rückgang des Gewässerabflusses
(So-HJ)
• Erhöhung von Dauer & Häufigkeit
abflussschwacher Perioden
• regional Zunahme von
Hochwasserereignissen
• Zunahme der Stoffbelastung in Gewässern
SEITE 33
3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Mögliche Folgen – Wasserhaushalt
Mögliche Folgen
Beispiel Querne / Weida
SEITE 34
3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Mögliche Folgen – Wasserhaushalt
Mögliche Folgen: Beispiel Querne / Weida (Pegel Stedten)
Quelle: Wurbs (2005),
Diss. Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg
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3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Mögliche Folgen – Landwirtschaft und Bodenschutz
Ausgangslage für Mitteldeutschland
• hoher Anteil landw. Fläche
• regional fruchtbare Böden
• großräumig geringe Wasserverfügbarkeit
• Erosionsgefährdung in Hügelländern
Klimatische Rahmenbedingungen
• Zunahme Temperatur
• Veränderung der Niederschlagsverteilung
• Rückgang der Sommerniederschläge
• Abnahme der Wasserverfügbarkeit
• Zunahme extremer Niederschlagsereignisse
SEITE 36
Quelle: Zebisch et al. (2005)
3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Mögliche Folgen – Landwirtschaft und Bodenschutz
• Ertragsrückgang (Weizen, Gerste, …)
• Erhöhung von Dürre- und Trockenperioden (Trockenstress)
• Erhöhung der Bodenerosionsgefahr
• Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten ?
• Veränderung des Fruchtartenspektrums
SEITE 37
3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Mögliche Folgen – Landwirtschaft und Bodenschutz
• Beispiel: Ertragsrückgang (Sachsen-Anhalt)
Quelle: Kropp et al. (2009)
Simulierte Ertragsänderungen [%] (ohne CO2-Düngungseffekt,
Emissionsszenario A1B, 2071-2100 / 1961-1990) für Winterweizen
(WW) und Silomais (SM) in Sachsen-Anhalt (leere Zellen: keine valide
Modellabschätzung möglich)
SEITE 38
4. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Mögliche Folgen – Landwirtschaft und Bodenschutz
• Längere Vegetationsperioden im Mittelgebirge
• Erhöhung des Ertragspotenzials (Temp., CO²-Gehalt)
• Verbesserung der Bedingungen für den Weinbau
• Erhöhung des Anteils bestimmter Fruchtarten (Mais)
Quelle: Zebisch et al. (2005)
SEITE 39
4. Mögliche Folgen des Klimawandels – Auswirkungen auf einzelne Sektoren
Simulierte Ertragsänderung von Winterweizen und Silomais mit und
ohne Berücksichtigung des CO2-Düngungseffektes nach
Bundesländern
Quelle: Wechsung et al. (2008)
SEITE 40
3. Mögliche Folgen des Klimawandels – Ausgangslage und reg. Szenarien
Mögliche Folgen des Klimawandels - Fazit
• Wasserhaushalt
- Rückgang der Wasserverfügbarkeit und Gewässerabfluss
(Sommer)
- Zunahme der Stoffbelastung in Gewässern
- Zunahme von Hochwasserereignissen
• Landwirtschaft und Bodenschutz
- Ertragsrückgang, aber auch Erhöhung des Ertragspotenzials
- Erhöhung von Trockenperioden und der Bodenerosion
- Längere Vegetationsperioden
SEITE 41
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
1. Der globale Klimawandel
- Definition, Beobachtungen und Projektionen
2. Klimawandel in Mitteldeutschland
- Ausgangslage und regionale Klimaszenarien
3. Mögliche Folgen des Klimawandels
- Auswirkungen auf einzelne Sektoren
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
5. Schlussfolgerungen
SEITE 42
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
Vulnerabilität - Der Begriff Vulnerabilität bezeichnet die Schadensrisiken
von Mensch-Umwelt-Systemen – hier die Vulnerabilität gegenüber dem
Klimawandel. (Zebisch et al., 2005).
Einwirkungen des Klimawandels auf den Menschen
- direkt (wie z.B. Flutkatastrophen und Hitzewellen) oder
- indirekt durch Auswirkungen klimasensitive Bereiche bzw.
Sektoren (z.B. Wasser- od. Landwirtschaft)
SEITE 43
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
Klimawandel in Deutschland –
Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
klimasensitiver Systeme
Ausweisung vulnerabler Regionen:
• Wie ausgeprägt ist der Klimawandel in der
betrachteten Region?
• Wie stark wirkt sich der Klimawandel
potenziell auf die einzelnen Bereiche aus?
• Wie hoch ist der Anpassungsgrad in den
einzelnen Bereichen an die potenziellen
Auswirkungen?
SEITE 44
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
Klimawandel in Deutschland –
Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
klimasensitiver Systeme
Betrachtung der Sektoren
- Wasserhaushalt, Wasserwirtschaft
- Landwirtschaft & Bodenschutz
- Forstwirtschaft
- Biodiversität / Naturschutz
- Gesundheit
- Tourismus
- Verkehr
SEITE 45
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
Zebisch et al. 2005
Nach dieser Studie:
„…die zentralen Teile Ostdeutschlands… und die Alpen aktuell
die höchste Vulnerabilität gegenüber dem Klimawandel..“
Beispiele:
• geringe Wasserverfügbarkeit und die Gefahr von Dürren im
Sommer ausschlaggebend für „hohe“ aktuelle Vulnerabilität
• aktuell ungünstige klimatische Wasserbilanz wird durch weiter zu
erwartende Abnahme der Sommerniederschläge und erhöhte
Verdunstung als Folge steigender Temperaturen verschlechtert.
• Betroffen: Land- und Forstwirtschaft, Verkehrsbereich (Schifffahrt).
• „Hohe“ Vulnerabilität (ohne weitere Maßnahmen) gegenüber
Hochwasser in den Einzugsgebieten (Elbe)
SEITE 46
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
Was tun? Anpassungsstrategien des Bundes
• Deutsche Anpassungsstrategie zum Klimawandel
(DAS) – 12/2008 (www.anpassung.net)
• Klimadiagnose, Klimaprognose
• Warum anpassen ?
• Wer muss sich anpassen ?
• Wie können betroffene Bereiche sich anpassen ?
• Klimaschutz !
SEITE 47
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
Was tun? Anpassungsstrategien des Bundes
• Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) im
Umweltbundesamt
• Schnittstelle zwischen Klimafolgenforschung, Gesellschaft und Politik
• Bewertung von Klimafolgen, Aufzeigen von Chancen und
Anpassungsmaßnahmen (auf Basis vulnerabler Bereiche und Regionen)
• Zusammenarbeit mit Wissenschaft, Ministerien, Behörden & Verbänden
SEITE 48
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
Was tun? Anpassungsstrategien der Länder
Ausbau der Untersuchungen zu Klimafolgewirkungen
Erhalt und Ausbau des Monitorings (Beobachtung) Æ
Hydrologie, Klima, Forst, Natur
Vernetzung der Beteiligten Æ Erkenntnisse, Ergebnisse
Integrative Betrachtung „Klimaanpassung“ und der
Wirkungszusammenhänge mit betroffenen Bereichen
Bekenntnis der (Landes-) Politik zur Thematik
SEITE 49
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
Was tun? Konkretes Beispiel: Anpasste Bodenbearbeitung
(Quelle: Nitzsche, 2000 aus Schmidt, W.)
SEITE 50
4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
Anregung zum Nacharbeiten:
- Recherchieren Sie für die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nach:
- Klimaschutzprogrammen, Berichten zum Klimawandel und seiner Folgen sowie
Anpassungsstrategien für einzelne Sektoren und Aktionsplänen
- Welche konkreten Aktivitäten unternehmen die Länder hinsichtlich Tagungen, Workshops
und Aufklärung in Schulen
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4. Was tun? Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
Vulneralibität und Anpassungsstrategien - Fazit
• Klimafolgewirkungen müssen weiter untersucht werden
• Studien zur Vulnerabilität und Empfehlungen zu Anpassungsstrategien sind auf verschiedenen Ebenen vorhanden
• Darauf aufbauend werden Anpassungsstrategien für Bund und
Länder entwickelt, die konkretisiert werden müssen
• Vernetzung der Beteiligten und Integrative Betrachtung „Klimaanpassung“ und der Wirkungszusammenhänge mit betroffenen
Bereichen
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5. Schlussfolgerungen
Schlussfolgerungen
• Deutliche Anzeichen des Klimawandels in Mitteldeutschland
• Erwärmung hauptsächlich im Winter
• Regional unterschiedliche Trends im Niederschlag
- Mehr Niederschlag im Winter
- Deutlich weniger Niederschlag im Sommer
• Das Verständnis der regionalen Ausprägung des Klimawandels muss
verbessert werden;
• Trotz bestehender Unsicherheiten in den Klimawandelergebnissen
zeigen sich deutliche Trends
• Anpassungstrategien sind wichtig, müssen aber konkretisiert werden
• Nach den Szenarien werden Oliven nicht vor 2050 an der Elbe wachsen
SEITE 53
Literatur und Downloads
Literatur I
Bernhofer, C., Matschullat, J., Bobeth, A. (Hrsg., 2009). Das Klima in der REGKLAMModellregion Dresden. Publikationsreihe des BMBF-geförderten Projektes REGKLAM Regionales Klimaanpassungsprogramm für die Modellregion Dresden, Heft 1.
Die Bundesregierung (2008). Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel vom
Bundeskabinett am 17. Dezember 2008 beschlossen.
Eisenreich, S.J. (Hrsg., 2005). Climate Change and the European Water Dimension. A Report
to the European Water Directors. EU Report No. 21553 (http://europa.eu.int/)
Endlicher, W. und F.-W. Gerstengarbe (Hrsg., 2007). Der Klimawandel - Einblicke,
Rückblicke und Ausblicke. (http://www.geographie.huberlin.de/navigation/aktuelles/broschuere_klimawandel)
German Watch (Hrsg., 2008). Auswirkungen des Klimawandels auf Deutschland. Berlin.
(http://www.germanwatch.org/klima/ab-deu.pdf)
Gerstengarbe, F.W. & Werner, P.C. (2008). Climate development in the last century - Global
and regional. Internat. Journal of Medical Microbiology 298. p. 5-11.
IPCC WG1-AR4 (2007). Climate Change 2007, Working Group I: The Physical Science Basis
IPCC, 2007: Climate Change 2007: The Physical Science Basis. Contribution of Working
Group I to the Fourth Assessment. Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change
[Solomon, S., D. Qin, M. Manning, Z. Chen, M. Marquis, K.B. Averyt, M. Tignor and H.L.
Miller (eds.)]. Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY,
USA, 996 pp.
SEITE 54
Literatur und Downloads
Literatur II
Schaber, J. & Badeck, F.-W. (2005). Plant phenology in Germany over the 20th century.
Regional Environmental Change 5 (1), pp. 37-46
UBA (Hrsg., 2004). Klimaänderung. Festhalten an der vorgefassten Meinung? Wie stichhaltig
sind die Argmente der Skeptiker? Umweltbundesamt, Mai 2004.
UBA (Hrsg., 2005). Die Zukunft in unseren Händen. 21 Thesen zur Klimaschutzpolitik des 21.
Jahrhunderts. Umweltbundesamt, Oktober 2005. http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/
UBA (Hrsg., 2009). Klimaänderung. Wichtige Erkenntnisse aus dem 4. Sachstandsbericht des
Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen der Vereinten Nationen (IPCC).
Umweltbundesamt, 2009.
Wurbs, D. (2009). Wie zukunftsfähig ist Mitteldeutschland? Mitteldeutschland im Klimawandel.
Klimaszenarien für das 21. Jahrhundert. Vortrag am 16. Mai 2009, Ev. Akademie Sachs.-Anh.
Zebisch, M., Grothmann, T, Schrödter, D., Hasse, C., Fritsch, U. & Cramer, W. (2005).
Klimawandel in Deutschland − Vulnerabilität und Anpassungsstrategien klimasensitiver
Systeme. Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. im Auftrag des Umweltbundesamtes,
Dessau. Potsdam.
Sie können die Folien der Vorlesung erhalten unter:
http://www.ufz.de/index.php?de=6617
SEITE 55
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