Workshop Merkhilfen – 20 Jahre Soziotherapie Ravensruh – 11. Mai

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Workshop Merkhilfen – 20 Jahre Soziotherapie Ravensruh – 11. Mai 2011 - Dr. Hans-Peter Steingass
Merkhilfen
Möglichkeiten der Verbesserung kognitiver
Funktionen bei Alkoholabhängigen
Oliver Sacks
Aphonie, Aphasie, Alexie, Apraxie,
Agnosie, Ataxie
20 Jahre Soziotherapie Ravensruh
11. Mai 2011
Dr. Hans-Peter Steingass
AHG Therapiezentrum Haus Remscheid
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Merkhilfen
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Amnesie....
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Merkhilfen
Gedächtnisstörungen nach Hirschädigungen
Hirnschädigungen durch
Cerebrale Gefäßerkrankungen
Schädel-Hirn-Traumen
Entzündliche Prozesse
Contusio, Commotio
Hirntumor
etc.
Altgedächtnis retrograde Amnesie
(Koma)
Vergangenheit
anterograde Amnesie
Zukunft
Hirnschädigung durch langjährigen
Alkoholmißbrauch:
Progressives anterogrades Defizit
Gedächtnisdefizite nach einem schädigendem Ereignis:
Retrograde Amnesie
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Anterograde Amnesie
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für die Zeit vor der Schädigung
für die Zeit nach einer Schädigung
Merkhilfen
Merkhilfen
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Workshop Merkhilfen – 20 Jahre Soziotherapie Ravensruh – 11. Mai 2011 - Dr. Hans-Peter Steingass
Und wie geht‘s? Ein Beispiel!
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Merkhilfen
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Neuroanatomische Veränderungen und ihre
Auswirkungen bei Alkoholabhängigen
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Merkhilfen
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Neuroanatomische Veränderungen und
ihre Auswirkungen bei Abhängigen
Diffuse zerebralatrophische Prozesse
•Diffuse zerebralatrophische Prozesse
alkoholtoxisch oder durch Avitaminose bedingt
alkoholtoxisch oder durch Avitaminose bedingt
asymmetrisches Schädigungsmuster mit stärkerer
Beeinträchtigung rechtshemisphärischer Strukturen
Beeinträchtigungen bei räumlich- visuellen Leistungen,
visomotorischen Fähigkeiten und beim Gesichtererkennen
Läsionen und Degenerationen limbischer Strukturen
Gedächtnisstörungen
Beeinträchtigungen des Frontalhirns
Persönlichkeits- und Wesensänderungen, Beeinträchtigung von
Steuerungsfunktionen (“executive functions”), Störung der
Handlungsplanung und -kontrolle sowie des abstrakten und
problemlösenden Denkens
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Merkhilfen
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Sulci (Furchen) erweitert und Gyri (Windungen)„geschrumpft“
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Workshop Merkhilfen – 20 Jahre Soziotherapie Ravensruh – 11. Mai 2011 - Dr. Hans-Peter Steingass
Neuroanatomische Veränderungen und ihre
Auswirkungen bei Alkoholabhängigen
Therapeutische Konsequenzen bei diffusen
zerebralatrophischen Prozessen:
•Ressourcencheck - was ist noch da, worauf kann
aufgebaut werden
Diffuse zerebralatrophische Prozesse
alkoholtoxisch oder durch Avitaminose bedingt
•Fördern ohne zu Überfordern
asymmetrisches Schädigungsmuster mit stärkerer
Beeinträchtigung rechtshemisphärischer Strukturen
•Klare Strukturen/Vorgaben
•Orientierungshilfen
Beeinträchtigungen bei räumlich- visuellen Leistungen,
visomotorischen Fähigkeiten und beim Gesichtererkennen
•Förderung von Routinen
•Vereinfachung von Informationen
Läsionen und Degenerationen limbischer Strukturen
•KISS - Keep it simple and stupid
Gedächtnisstörungen
•Genaue Bestimmung von relevanten Zielen
Beeinträchtigungen des Frontalhirns
•Training kompensatorischer Strategien (Nutzung
von externen Gedächtnishilfen)
Persönlichkeits- und Wesensänderungen, Beeinträchtigung von
Steuerungsfunktionen (“executive functions”), Störung der
Handlungsplanung und -kontrolle sowie des abstrakten und
problemlösenden Denkens
•Computergestützte kognitive Rehabilitation
(Aufmerksamkeit, Konzentration, Alltagskompetenzen etc. ITS - Integriertes Therapiesystem von NC Sys)
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Merkhilfen
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Merkhilfen
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Hemisphärenspezifische
Aufgabenverteilung
Linke Gehirnhälfte
Rechte Gehirnhälfte
Rechte Körperseite
Semantische Funktionen
Lesen/Schreiben
Rechnen
Mathematik
Verbale Äußerungen
Regeln
Rational
Logik
Fakten
Deduktionen
Analysen
Praktisches
Ordnung
Liedtexte
Geradliniges Denken
Pauken
Detailwahrnehmung
„westliches Denken“
Linke Körperseite
Gefühle
Kreativität
Phantasie
Non-verbal
Künstlerische Anlagen
Visuelle Wahrnehmungen
Intuitionen
Ideen
Vorstellungsvermögen
Holistisches Denken
Liedmelodien
Wahrnehmung des „Großen
Ganzen“
Räumliche Wahrnehmung
Gleichzeitige Bearbeitung
mehrerer Vorgänge
Schätzen
„östliches Denken“
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Merkhilfen
Sprache
Sprache und Bilder
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Merkhilfen
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Merkhilfen
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Corpus callosum
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Workshop Merkhilfen – 20 Jahre Soziotherapie Ravensruh – 11. Mai 2011 - Dr. Hans-Peter Steingass
Neuroanatomische Veränderungen und ihre
Auswirkungen bei Alkoholabhängigen
Therapeutische Konsequenzen bei
alkoholbedingter rechtshemisphärischer
Beeinträchtigung:
Diffuse zerebralatrophische Prozesse
Computergestütztes kognitives Training:
alkoholtoxisch oder durch Avitaminose bedingt
•Training räumlich-visueller Kompetenzen
asymmetrisches Schädigungsmuster mit stärkerer
Beeinträchtigung rechtshemisphärischer Strukturen
(Topologisches Gedächtnis/Objektwahrnehmung/Figur-GrundUnterscheidung/ Größenverhältnisse/Lageunterschiede etc., IST-NCSys)
•Training visueller Gedächtnisfunktionen
Beeinträchtigungen bei räumlich- visuellen Leistungen,
visomotorischen Fähigkeiten und beim Gesichtererkennen
(Bildgedächtnis/Topologisches Gedächtnis, IST-NCSys)
Förderung von
Läsionen und Degenerationen limbischer Strukturen
•Gesichtererkennen
Gedächtnisstörungen
•Intuition, Imagination und Phantasie
Beeinträchtigungen des Frontalhirns
•Förderung der Kreativität / freies Gestalten
Persönlichkeits- und Wesensänderungen, Beeinträchtigung von
Steuerungsfunktionen (“executive functions”), Störung der
Handlungsplanung und -kontrolle sowie des abstrakten und
problemlösenden Denkens
•Phantasiereisen
•Verwendung von Metaphern/Bildern/Symbolen
•„Schule des Genießens“ – Sinnesschulung
•Musik/Gesang
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Merkhilfen
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Merkhilfen
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Corpora mamillaria
Limbisches System
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Merkhilfen
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Merkhilfen
Gedächtnissysteme bei cmA was funktioniert (+), was nicht (-)?
episodisch
-(+)
deklarativ
semantisch
+ (-)
Gedächtnis
„skills“
+
prozedural
konditionieren
+
Episodisches Gedächtnis:
persönliche Gedächtnisinhalte, Autobiographisch (Schulweg, Hochzeit,
Urlaub, Mittagessen)
Semantisches Gedächtnis:
Faktenwissen, Weltwissen. Bedeutung
von Worten, Zahlen, Buchstaben,
Symbolen
Prozedurales Gedächtnis:
Fähigkeiten und Fertigkeiten, Schuhe
zubinden, Spaghetti essen, Tischtennis
spielen, Skifahren, Spiegelzeichnen,
Mnemotechniken, Nutzung von
Gedächtnishilfen
klassisch
+
instrumentell
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Merkhilfen
+
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Workshop Merkhilfen – 20 Jahre Soziotherapie Ravensruh – 11. Mai 2011 - Dr. Hans-Peter Steingass
Neuroanatomische Veränderungen und ihre
Auswirkungen bei Alkoholabhängigen
Therapeutische Schlußfolgerungen:
Hirnleistungstraining:
Diffuse zerebralatrophische Prozesse
•Training versch. Gedächtnisfunktionen (verbales und
alkoholtoxisch oder durch Avitaminose bedingt
nonverbales Material, IST-NCSys)
asymmetrisches Schädigungsmuster mit stärkerer
Beeinträchtigung rechtshemisphärischer Strukturen
Training von
•Alltagskompetenzen (Wegetraining, Benutzung von
Beeinträchtigungen bei räumlich- visuellen Leistungen,
visomotorischen Fähigkeiten und beim Gesichtererkennen
Verkehrsmitteln)
•Strukturen (was ist wann, wie, wo)
Läsionen und Degenerationen limbischer Strukturen
•Termine einhalten – prospektives Gedächtnis
Gedächtnisstörungen
•Nutzung externer Gedächtnishilfen (Notizbücher, Kalender,
Palm Pilot, Organizer)
Beeinträchtigungen des Frontalhirns
Methoden:
Persönlichkeits- und Wesensänderungen, Beeinträchtigung von
Steuerungsfunktionen (“executive functions”), Störung der
Handlungsplanung und -kontrolle sowie des abstrakten und
problemlösenden Denkens
•Errorless learning – fehlerfreies Lernen zum Aufbau von
Handlungssequenzen (Pat. haben Schwierigkeiten, aus
Fehlern zu lernen)
•Chaining
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Merkhilfen
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Merkhilfen
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Frontalhirn
Anteil des Frontalhirns beim Menschen und verschiedenen Säugetieren
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Merkhilfen
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Phineas Gage
Frontalhirn
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Michelangelo (1475-1564)
Die Erschaffung Adams (um 1510)
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Phineas Gage 2
Persönlichkeits- und Wesensänderungen
durch Frontalhirnbeeinträchtigung
Minusvariante
Verlust an Initiative, Spontaneität und Antrieb, Gleichgültigkeit, Apathie,
Lethargie, Verlangsamung und Trägheit.
Plusvariante
Beeinträchtigung der Steuerungs- und Kontrollinstanzen, Hyperaktivität,
motorischer Unruhe, Euphorie, Impulsivität, albernem und läppischem
Verhalten oder "Witzelsucht" führen.
Das Sozialverhalten wirkt unangepasst, soziale Normen und Konventionen
werden nicht beachtet, Betroffene wirken oft takt- und distanzlos. Sexuell
deviantes Verhalten, das sich in Folge des Verlustes sozialer Hemmungen,
etwa in exhibitionistischen Handlungen oder öffentlicher Masturbation
äußert.
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Merkhilfen
Typische „frontale“ Fehler
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Merkhilfen
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Therapeutische Schlußfolgerungen:
Hirnleistungstraining:
•impulsives, vorschnelles Handeln
•Training versch. Gedächtnisfunktionen
•kein zielgerichtetes Handeln
(Handlungsplanung, kognitive Flexibilität/Umstellungsfähigkeit,
Unterscheidung von Wesentlichem und Unwesentlichem,
Problemanalyse, Entwicklung von Lösungsalternativen,
Erkennen und finden von Regeln, Programmplanung, Planung
zeitlicher Abläufe, Turm von Hanoi, ITS-NCSys)
•Kein vorausschauendes Denken
•"Haften" an (irrelevanten) Details
•Mangelhafte Umstellungsfähigkeit und Flexibilität
•PLOP – Planen, Logisches Denken, Organisieren,
Problemlösen
•Perseveration vorausgegangener Handlungsschritte
•mangelhaftes Lernen aus Fehlern
•Regelverstöße
•Training von
•mangelhafte Koordination von Teilplänen
Handlungsplanung
•zunehmende Ungenauigkeit der Planung im Testverlauf
Problemlösen
•Einsatz von planungsirrelevanten Routinehandlungen
Alltagskompetenzen
Impulskontrolle
Beispiel! WCST
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PLOP!!!
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Planen, Logisches Denken, Organisieren,
Problemlösen
Ein Gruppenprogramm für Alkoholabhängige
mit Störungen der exekutiven Funktionen
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Merkhilfen
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Workshop Merkhilfen – 20 Jahre Soziotherapie Ravensruh – 11. Mai 2011 - Dr. Hans-Peter Steingass
Das PLOP-Gruppenprogramm konzentriert sich auf zwei Zielstellungen:
P
L
O
P
1. Verbesserung der kognitiven Kompetenz
Planen
•Ideen generieren können
Logisches Denken
•bessere sprachliche Fähigkeiten entwickeln (abstrahieren, konkretisieren)
•logische Zusammenhänge besser erkennen
•vorausschauendes Planen
Organisieren
•kognitive Flexibilität erweitern
•Strukturieren lernen
•Aufmerksamkeit und Konzentration verbessern
Problemlösen
•Interferenzanfälligkeit reduzieren
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Merkhilfen
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Merkhilfen
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Verhaltenstherapeutische Prinzipien, die bei PLOP-Gruppen
wirksam werden
2. Verbesserung der sozialen Kompetenz
•genauer zuhören lernen
•Erlernen von sozialer Kompetenz und Teamfähigkeit (Kleingruppen und Projektarbeit“)
•auf andere Bezug nehmen können
•Verhaltens- und Argumentationstraining
•einen fremden Standpunkt einnehmen können
•„Lernen am Modell“
•Impulskontrolle (nicht jeden spontanen Gedanken gleich aussprechen)
•diskutieren und argumentieren lernen
•Positive Verstärkung bei guten Lösungsvorschlägen oder
angemessenem Verhalten im Rollenspiel
•verhandeln lernen
•Erlernen von Problemlöseverhalten
•Geduld mit „langsameren“ Mitpatienten üben
•Selbstbeobachtung und Selbstverbalisation
•Teamwork bei gemeinsamen Zielen - zusammenarbeiten
•Habituation an Struktur und Regeln
•Es macht Spaß – Lernen am und Lernen mit Erfolg
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Vermeidung
von
Überforderung
Förderung von
Bewä
Bewältigungsltigungsprozessen
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Merkhilfen
Umgebungsveränder
ung
Orientierungshilfen
Symbole
Farben
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Merkhilfen
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Merkhilfen
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Training von
Alltagskompetenz
Behandlungsmöglichkeiten und –strategien bei
Gedächtnisstörungen
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Externe Hilfen
Signaluhren
Elektronische
Notizbücher
Pläne
Einkaufszettel
etc.
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Computergestütztes
Hirnleistungstraining
Bleiben Sie gesund,
passen Sie auf sich
und Ihr Gehirn auf!
Mnemotechniken
„Imagery“-Techniken
Verbale Techniken
Verknüpfungstechniken
Utilisation der Interessen
des Klienten
Sie werden es noch
brauchen!
Merkhilfen
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11. Mai 2011
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