4.6 Pflanzliche und bakterielle Stoffwechselprozesse

Werbung
Pflanzliche und bakterielle
Stoffwechselprozesse
• 4.6 Pflanzliche und bakterielle
Stoffwechselprozesse
– 4.6.1 Photosynthese
– 4.6.2 Chemosynthese
– 4.6.3 Calvin-Cyclus
Photosynthese
• Die Photosynthese ist ein biochemischer Prozess,
bei dem Lichtenergie durch Land- und
Wasserpflanzen sowie bestimmter Bakterien in
einem reduktiven Prozess in chemische Energie
umgewandelt wird.
• Diese dient der Fixierung von CO2 : Aus
energiearmen, anorganischen Stoffen,
hauptsächlich CO2 und Wasser H2O, werden dabei
energiereiche Kohlenhydrate synthetisiert.
• Man unterscheidet zwischen oxygener und
anoxygener Photosynthese. Bei der oxygenen
wird O2 freigesetzt, bei der anoxygenen nicht.
Bei der anoxygenen Photosynthese können
statt Sauerstoff andere anorganische Stoffe
entstehen, beispielsweise elementarer
Schwefel.
Teilschritte der Photosynthese
• Die Photosynthese kann in der Teilschritte
untergliedert werden:
• Im ersten Schritt wird die elektromagnetische Engergie
in Form geeigneter Wellenlänge unter Verwendung von
Farbstoffen absorbiert.
• Direkt hieran anschließend erfolgt im zweiten Schritt
eine Umwandlung der elektromagnetischen Energie in
chemische Energie.
• Im letzten Schritt wird diese chemische Energie zur
Synthese energiereicher organischer Verbindungen
verwendet.
Lokalisation
• Die Reaktionsfolge der Photosynthese ist
membrangebunden.
• Photosynthetisch aktive Membranen heißen
Thylakoide.
• Bei Eukaryonten befinden sich die Thylakoide
in den Chlorolasten.
Aufbau: Chloroplast
Hierbei liegen die Thylakoidmembranen entweder in gestapelter (7) oder in
ungestapelter (8) Form vor. 1: äußere Membran; 2: Intermembranraum ; 3: innere
Membran; 4: Stroma; 5: Thylakoidlumen; 6: Thylakoidmembran; 7: Granum; 8:
Thylakoid; 9: Stärke(körper); 10: plastidäres Ribosom; 11: plastidäre DNS; 12:
Plastoglobulus
• Die Thylakoide sind die Struktureinheiten der sog.
Grana, die wiederum im Stroma der
Chloroplasten eingebettet sind.
• In den Thylakoiden findet die Lichtreaktion statt:
– Lichtabhängige Synthese von NADPH/H+ und ATP
• Die im Anschluss stattfindende Synthese von
Zuckermolekülen aus NADPH, ATP und CO2 findet
im Stroma der Chloroplasten statt
(Dunkelreaktion).
Photosynthetisch aktive Pigmente
• Damit elektromagnetische Energie genutzt
werden kann, muss diese zuerst absorbiert
werden.
• Man unterscheidet drei Gruppen von
photosynthetisch aktiven Pigmenten:
– Chlorohylle
– Carotinoide
– Phycobiline
Chlorophylle
• Chlorophylle sind Chelatkomplexe aus einem
derivatisierten Porphyrin-Ring und Mg2+ als Zentralion.
Je nach Art des Chlorophylls sind an den Grundkörper
verschiedene Seitenketten angehängt.
• Chlorophyll ist mit Proteinen nicht kovalent assoziiert.
• Läuft die Photosynthese bei Lebewesen ab, die
Sauerstoff freisetzen, spricht man allgemein von
Chlorophyll. Bei Organismenmit anoxygener
Photosynthese bezeichnet man das Chlorophyll als
Bakteriochlorophyll.
Chlorophylle
• Struktur der Chlorophylle
Carotinoide
• Carotinoide bestehen aus ungesättigten
Kohlenwasserstoffketten und deren
Oxidationsprodukten. Carotinoide sind formal aus 8
Isopren-Einheiten aufgebaut. Man unterteilt sie in
– Carotine, die nur aus Kohlenstoff und Wasserstoff
aufgebaut sind und
– Xantophylle, sauerstoffhaltige Derivate der Carotine.
• Carotinoide kommen in allen photosynthetisch
wirksamen Zellen vor
Β-Carotin
Phycobiline
• Phycobiline bestehen aus einem Proteinanteil und
einer chromophoren Gruppe, die ähnlich den
Porphyrinderivaten (Chlorohyll) aus vier miteinander
verbundenen Pyrrolringen bestehen, allerdings nicht
in zyklischer, sondern in linearer Anordnung.
• charakteristische akzessorische Pigmente von Algen
und Cyanobakterien (Blaualgen)
• Der Chromophor ist im Gegensatz zu Chlorophyllen
und Carotinoiden kovalent an das Protein gebunden,
also eine prosthetische Gruppe
Phycoerythrobilin
Lichtsammelkomplexe
• Einfache Pigmente könnten nicht eine effiziente
Photosynthese betreiben, weil die Wahrscheinlichkeit
für das Einfangen von Licht in der richtigen
Wellenlänge und am richtigen Ort äußerst gering ist.
• Daher verwenden phototrophe Organismen
sogenannte Antennenkomplexe. Diese erhöhen die
Auftrittsfläche und das Spektrum, mit der Photonen
absorbiert werden. Antennen bestehen aus
sogenannten Lichtsammelkomplexe. Diese bestehen in
Pflanzen aus einer Zentralantenne (core) und einer
äußeren Antenne, allesamt chlorophyllhaltige
Proteinkomplexe.
• Als Chromophore dienen dabei nicht nur
Chlorophyll a, welches für photosynthetische
Prozesse essentiell ist, sondern auch aus den
sog. akzessorischen Pigmenten (Chlorophylle
b-e, Carotinoide und Phycobiline). Diese
schützen zum einen die Antenne, falls ein
Chlorophyllmolekül einen schädlichen
Triplettzustand ausbildet. Zum anderen
erhöhen diese Chromophore den
Wellenlängenbereich zum Einfangen von Licht.
• Die Chromophore leiten durch ihre räumliche
Nachbarschaft die Lichtenergie von einem
Pigment zum anderen. Diese definierte Menge
Anregungsenergie bezeichnet man auch als
Exziton. Exzitone gelangen schließlich in wenigen
Pikosekunden in das Reaktionszentrum. Bei
Pflanzen und Cyanobakterien ist dies ein
Chlorophyll a-Molekül.
Photosynthetisch wirksame
Lichtfrequenzen
• Die Absortionsmaxima von Chlorophyll a
liegen bei 420 und 600 nm, d.h. die
Lichtfrequenzen, die dazwischen liegen,
werden von Chlorophyll nicht absorbiert. (
Grünlücke)
• Die akzessorischen Pigmente engen diese
Lücke ein, da sie in der Lage sind,
Lichtfrequenzen in diesem Bereich zu
absorbieren.
Ablauf der Photosynthese
• Die Energieübertragung findet bei der
oxygenen Photosynthese in zwei trennbaren
Photosystemen statt:
– Photosystem II (P680)
• Absorptionsmaximum bei 680 nm
• Chlorophyll a und b
– Photosystem I (P700)
• Absorptionsmaximum bei 700 nm
• Chlorophyll a
• Die beiden Systeme sind durch eine
Elektronentransportkette miteinander
verbunden (vgl. Atmungskette). Trägt man die
Redoxpotentiale der Reaktionsfolge auf, ergibt
sich eine Art Zick-Zack-Verlauf. Da dieser an
ein zur Seite gedrehtes „Z“ erinnert, spricht
man auch von einem Z-Schema
Z-Schema der Photosynthese
Nichtzyklischer Elektronentransport
• Zunächst werden die im Photosystem II
befindlichen Chlorophyll-Moleküle
(Reaktionszentrum) durch die von den
Lichtsammelkomplexen an sie weitergeleitete
Lichtenergie (Exziton) auf ein höheres
Energieniveau gehoben: Das Chlorophyll ist
nach Aufnahme von Lichtenergie in einem
angeregten Zustand.
• Vom angeregten Chlorophyll a des Photosystem II
werden die Elektronen zunächst auf Phaeophytin
übertragen.
• zurück bleibt oxidiertes P680 mit Elektronenlücke
• Photosystem II füllt die Elektronenlücke durch
Photolyse von Wasser auf, bei der O2 in einer
Mn2+ abhängigen Reaktion generiert wird.
– 2 H2O  O2 + 4 H+ + 4 e-
• Entstandene O2-Moleküle werden dabei an die
Atmosphäre abgegeben.
• Vom Phaeophytin werden die Elektronen auf QA und QB
(mit verschiedenen Proteinen assoziiertes Plastochinon)
übertragen.
Plastochinon wird zu Plastochinol reduziert.
• Redoxsystem Plastochinol/Plastochinon reduziert
Cytochrom-b/f-Komplex
– Cytochrom-b/f-Komplex enthält Eisen-Schwefel-Proteine,
Chinon sowie Cytochrom b und f (Hämoproteine mit Eisen als
Redoxcarrier).
– dieser gibt Elektron auf Redoxsystem Plastocyanin ab
→ Cytochrom-b/f-Komplex übernimmt 2 Elektronen vom
Plastochinol
• Cytochrom-b/f-Komplex reduziert
Plastocyanin (ein kupferhaltiges Protein)
• reduziertes Plastocyanin überträgt auf
Photosystem I (P700) und schließt dadurch die
Elektronenlücke, die entsteht, weil durch
Lichtabsorption ein Elektron des P700 auf
Ferredoxin übertragen wird
• Elektronenlücke des P700 wird also durch
Elektron aus P680 gefüllt
• Das durch Lichtabsorbtion angeregte
Photosystem I gibt Elektronen über zwei
Redoxcarrier (A1 und A0) Elektronen auf ein
Eisen und Schwefel enthaltendes Protein
(Ferredoxin) ab
• Ferredoxin wird durch Übertragung von
Elektronen auf NADP reoxidiert
• mit O2 freigesetzte Elektronen werden über
Photosystem II und I auf NADP übertragen:
→ nichtzyklischer Elektronentransport
Zyklischer Elektronentransport
• Wenn hohes NADPH/NADP-Verhältnis vorliegt wird
NADP nicht reduziert, sondern Ferredoxin gibt seine
Elektron direkt an das Photosystem I (P700) zurück.
• Es kommt dabei zu ATP-Bildung, da Elektronen von
einer Komponente mit negativerem Redoxpotential
(Ferredoxin) auf Komponenten mit positiveren
Potential und schließlich auf p700 zurückfließen (vgl.
Atmungskette).
→ zyklischer Elektronentransport (zyklische
Photophosphorylierung)
→ verläuft ohne Beteiligung von P680 → keine
Sauerstoff-Entwicklung
ATP-Bildung
• ATP-Bildung an den Stromathylakoiden: Proteine,
die aufgrund besonders strukturierter
prosthetischer Gruppen zum Elektronentransport
befähigt sind, bilden Komplexe mit
unterschiedlichem Redoxpotential
• Durch Elektronenfluss freiwerdende
Redoxenergie wird zu einem transmembranen
Protonentransport verwendet
→ Protonengradient an der Membran durch
Photolyse des Wassers und durch
Protonentransport durch Cytochrom-b/f-Komplex
• Protonengradient wirkt bei der Rückführung der
Protonen für die ATP-Synthese energieliefernd:
Protonen fließen aus dem Innenraum durch die
ATP-Synthase zurück ins Stroma
• → Photophosphorylierung
• ATP-Synthese ist nur indirekt an den
Elektronentransport gebunden; sie verläuft über
Protonengradientenbeteiligtes Enzym (ATPSynthase), die jedoch kein Glied der eigentlichen
Elektronentransportkette darstellt.
Photosynthese vs. Atmungskette
Teilreaktionen der Photosynthese
• Photolyse des Wassers:
2 H2O  O2 + 4 H+ + 4 e-
• Lichtreaktion A
2 NADP + 4 e- + 2 H+  2 NADPH
• Lichtreaktion B
ADP + Pi  ATP
Calvin-Cyclus
• Der Calvin-Zyklus ist eine zyklische Folge von
chemischen Reaktionen, durch die CO2 zu
Glucose und Wasser reduziert wird.
• Man bezeichnet die reduktive Assimilation von
Kohlenstoff aus CO2 unter Bildung von Glucose als
Dunkelreaktion, weil für diesen Vorgang selbst
kein Licht benötigt wird. (Allerdings werden die
beteiligten Enzyme durch Licht aktiviert!!!)
• Der Calvin-Zyklus läuft bei Pflanzen im Stroma der
Chloroplasten ab.
Untergliederung
• Der Calvin-Cyclus wird in drei Teile gegliedert:
– Carboxylierung
– Reduktion
– Regeneration
Carboxylierung
• Die Fixierung von CO2 wird durch das Enzym
Ribulose-1,5-bisphosphat-Carboxylase
katalysiert.
• Substrate sind Ribulose-1,5-Bisphoshat und
CO2.
• Über mehrere instabile Zwischenstufe zerfällt
das Produkt in zwei Moleküle 3Phosphoglycerinsäure.
Reduktion
• 3-Phosphoglycerinsäure
(3-Phosphoglycerat) ist
ein Zwischenprodukt der
Glycolyse entstanden.
• Im Zuge der Reduktion
wird nun der umgekehrte
Weg beschritten (analog
zur Gluconeogenese)
• Unter Verwendung des in der Lichtreaktion
gewonnenen ATP wird 3-Phosphoglycerat zu
1,3-Bisphosphogycerat aktiviert.
• Das resultierende Säureanhydrid wird unter
Verbrauch des ebenfalls in der Lichtreaktion
gewonnenen NADPH zum 3Phosphoglycerinaldehyd reduziert.
• Im Zuge der weiteren
Reaktionen wird
Fructose-1,6bisphosphat gebildet,
welches auch in
andere Hexosen
umgewandelt
werden kann.
• Die Dunkelreaktion beschreibt folgende
Nettogleichung:
6 CO2 + 6 H2O + Energie  C6H12O6 + 6 O2
Regeneration
• Phosphorglycerinaldehyd ist nicht nur Substrat
für Synthese von Hexosen, sondern auch
Ausgangspunkt für Regeneration des Ribulose1,5-bisphosphats
→ zyklischer Prozess: Calvin-Zyklus, in dem der
Akzeptor des CO2 regeneriert wird
• von 12 im Calvin-Zyklus gebildeten Triosen
werden 10 zur Regeneration benötigt und nur
2 Triosen für die Glucose-Bildung verwendet
• Eines der wichtigsten Charakteristika des
Calvin-Cyclus ist sein autokatalytischen
Potential!
• Darunter versteht man die Fähigkeit,
bevorzugt große Mengen von Ribulose-1,5Bisphosphat anstelle von Hexosen zu bilden.
• Aus der primären Steigerung des CO2Akzeptormoleküls folgt dann eine sekundäre
Steigerung der Hexoseproduktion.
Chemosynthese
• Die Chemosynthese ist ein der Photosynthese
verwandter Prozess:
– Bei der Chemosynthese wird Energie in Form von
ATP und NADH durch Oxidation anorganischer
Substrate gewonnen. ATP und NADH werden
anschließend analog zur Photosynthese dazu
verwendet, im Rahmen des Calvin-Cyclus CO2 zu
fixieren, also Kohlenhydrate zu bilden.
• Beispiele für chemoautotrophe Lebewesen sind
• Schwefelbakterien (Oxidation von H2S
• Nitrifizierende Bakterien, (Oxidation von NH3,
bzw. Oxidation von Nitrit NO2−)
• Eisenbakterien (Oxidation von zweiwertigem
Eisen Fe2+ zu dreiwertigem Eisen Fe3+)
• Anaerobe Methanbakterien(Oxidation von
Wasserstoff H2 mit CO2 zu H2O und CH4), z. B. in
Biogasanlagen
Autotrophie
• Unter Autotrophie (gr. autotroph – wörtlich: „sich selbst
ernährend“ von autos – „selbst“, trophe – „Ernährung“)
wird in der Biologie die Fähigkeit von Lebewesen
verstanden, ihre Baustoffe (und organischen Reservestoffe)
ausschließlich aus anorganischen Stoffen aufzubauen
• Der Gegensatz zur Autotrophie ist die Heterotrophie, bei
der organische Verbindungen zum Aufbau der Baustoffe
verwendet werden. Der Mensch, Tiere, Pilze und die
meisten Bakterien und Archaeen sind heterotroph. Sie
werden den Konsumenten, spezieller den Herbivoren
(Pflanzenfresser), Carnivoren (Fleischfresser) und
Omnivoren (Allesfresser) sowie den Destruenten
zugeordnet.
Photoautotrophie
• Photoautotrophie ist die Nutzung von Licht als
Energiequelle bei Autotrophie. Lebewesen mit
dieser Fähigkeit nennt man photoautotroph.
Fast alle Pflanzen und Algen sowie einige
Bakterien wandeln im Zuge der Photosynthese
Lichtenergie in chemische Energie um die sie
zum Aufbau von Bau- und Reservestoffen aus
anorganischen Stoffen verwenden.
Chemoautotrophie
• Chemoautotrophe Organismen benutzen wie
die phototrophen Organismen CO2 als einzige
Kohlenstoffquelle, aber Energielieferant ist
nicht Licht, sondern eine anorganische
Verbindung, bei deren Oxidation die nötigen
Reduktionsäquivalente bereitgestellt werden.
Herunterladen