Tutorium Physische Geographie im SS 2008

Werbung
Universität Augsburg
Fakultät für Angewandte Informatik
Institut für Physische Geographie und Quantitative
Methoden
Prof. Dr. Jucundus Jacobeit
Tutorium Physische
Geographie
im SS 2008
6. Sitzung
Tutorin: Claudia Weitnauer
Wiederholungsfragen Boden
1.
2.
3.
Was verstehen wir unter zonalen Böden?
Nennen Sie 2 Beispiele mit den dazugehörigen
Ökozonen!
Welchem Bodentyp ordnen Sie die
Horizontabfolge Ah-Al-Bt-C zu? Erklären Sie die
einzelnen Horizontbezeichnungen, stellen Sie
die maßgeblichen pedogenetischen Prozesse
dar und geben Sie eine geoökologische Zone
an, in der dieser Bodentyp weitverbreitet
auftritt.
Differenzieren Sie die Prozesse der
Verwesung/Mineralisierung, Humifizierung und
Vertorfung.
Biogeographie
Vegetations- und
Tiergeographie
Grundlagen




Biota = Gesamtheit aller auf der Erde oder in
einem bestimmten Gebiet vorhandenen
Pflanzen und Tiere
Flora = Pflanzen
Fauna = Tiere
Vegetationsgeographie befasst sich mit dem
Artbestand, Verbreitung, Entstehung,
Entwicklung und Dynamik der Flora.
Außerdem beschäftigt sie sich mit der
Struktur, Ordnung, Funktion,
Wechselbeziehungen und der Geschichte der
Pflanzen im Ökosystem.
Arbeitsweisen und Methoden
Methoden:

Floristische VG  Arealkunde

Pflanzensoziologische VG 
Vegetationskunde

Historisch- genetische VG 
Vegetationsgeschichte

Biozönologische VG

Ökologische VG
Arbeitsweisen und Methoden
Sippensystematik




Begründer: Carl von Linne
(1707- 1778)
Erde wird von vielen
Lebewesen bevölkert, Zahl
unbekannt
Ziel der Sippensystematik
ist es die Vielfalt der
Organismen
unterschiedlicher Form und
Lebensweise zu ordnen.
Man unterscheidet bei den
Organismengruppen
Individuum, Taxa,
Populationen und
Lebensgemeinschaften.
Sippensystematik



Individuum: unteilbare, selbstständig lebende
Einheit
Taxa (Einzahl Taxon): entspricht der Sippe
(systematische Einheit jeder Rangstufe).
Organismen (Pflanzen, oder Tiere) mit gleichen
Verwandtschafts- und Ähnlichkeitsmerkmalen
Population: Alle Individuen einer Art, die
miteinander in Kontakt und Genaustausch treten
können. Auch als Fortpflanzungsgemeinschaft
bezeichnet. Bei sehr großen Gebieten kann sich
die Gesamtpopulation in mehrere lokale oder
Teilpopulationen aufspalten.
Sippensystematik



Hierarchisch gestuftes System
Jedes Taxon erhält nach dem Prinzip
der abnehmenden Verwandtschaft
und Ähnlichkeit seinen ihm aufgrund
der Stammesentwicklung
(Phylogenese) gebührenden Platz.
Durch molekularbiologische
Verfahren (DNA- Tests) ist heute eine
exaktere Einordnung möglich!
Sippensystematik






Das System gliedert sich in verschiedene
Ordnungsebenen (Kategorien).
An der Basis des Systems stehen die Arten. Diese
Grundkategorie umfasst Gruppen von Individuen,
die in allen wesentlichen erblichen Merkmalen
übereinstimmen und in freier Natur miteinander
fruchtbare Nachkommen zeugen können.
Wenig von einander abweichende Arten werden
zu einer GATTUNG zusammengefasst.
Verwandte Gattungen werden zu einer FAMILIE
zusammengefasst.
Verwandte Familien werden zu einer ORDNUNG
zusammengefasst.
Mehrere Ordnungen werden zu einer KLASSE
zusammengefasst
Sippensystematik




Klassen werden zu ABTEILUNGEN
(Stämmen) zusammengefasst.
Stämme werden zu REICHEN
zusammengefasst (Tier-, Pflanzenreich).
Man kann innerhalb eines Systems
Abstufungen vornehmen (z.B. Unterarten).
Unabhängig von der Ranghöhe kann man
Mitglieder jeder systematischen Einheit zu
einem Taxon zusammenfassen.
Sippensystematik




Binominale Nomenklatur (Namensgebung) der
Arten:
Ein Gattungsname, ein spezif. Beiname
(Epitheton = Artname) sowie die zusätzliche
Kennzeichnung mit dem Namen des
erstbeschreibenden Autors (bzw. dessen
Abkürzung).
Beispiel Schwarzerle: Alnus glutinosa (L.) Gaertn.
Beispiel Stubenfliege: Musca domestica L.
L. für Linné; Gaertn. für J. Gaertner
1. Klassifikationsbeispiel
Klasse: Säugetiere
Unterklasse: lebend gebärende Säugetriere (Theria)
Überordnung: Plazentatiere (Eutheria/ Placentalia)
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Landraubtiere (Fissipedia)
1.
Überfamilie: hundeartige (Canoidae) z.B.
Marder, Bär
2.
Überfamilie: katzenartige (Feloidae) z.B.
Hauskatze
Jeweils mehrere Arten und Varietäten
2. Klassifikationsbeispiel
Stamm: Gliederfüßler (Anthropoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Familie: echte Biene (Apidae)
Unterfamilie: Honigbienen (Apinae)
Gattung: Apis
Art: westl. Honigbiene
Unterart: Italienerbiene (A.m. ligustica)
Gliederung im Pflanzenreich
Pflanzenmorphologie
Energieflüsse
Wiederholung Photosynthese
Energieflüsse
1. Photosynthese




Pflanzen nehmen Lichtenergie
(Primärenergie) auf und wandeln diese in
Sekundärenergie um  Photosynthese.
Pflanzen nehmen über Spaltöffnungen in
den Blättern (Stomata) Energie CO2 aus
der Luft auf.
Unter Ausnutzung der Sonnenenergie,
Wasser und katalytischer Mitwirkung von
Chlorophyll werden Glucose und Stärke
(Kohlenhydrate) erzeugt.
Wasser und O2 werden dabei freigesetzt
(Transpiration).
Blattaufbau




Die Epidermis dient
als Schutz- und
Stützschicht, sie ist
lichtdurchlässig
die Stomata
ermöglichen den
Gasaustausch
das Palisadengewebe
enthält
chloroplastenreiche
Zellen für die
Photosynthese
das lockere
Schwammgewebe
dient dem
Gasaustausch und
besitzt ebenfalls
Chloroplasten
Photosynthese
Photosynthese


Man unterscheidet Assimilation
(Energiebindung) und Dissmilation
(Energieabgabe, Atmung).
Photosynthese abhängig von
Temperatur, Licht, Wasserangebot
und CO2- Konzentration.
Photosynthese
Man unterscheidet 3 Physiotypen nach
ihrem Kohlenstoffmetabolismus,
d.h. Kohlenstofffixierung auf 3
Wegen:
1. C 3-Pflanzen: Kontinuierlich ablaufende
CO2-Aufnahme und Transpiration. Bei Pflanzen
in temperierten Gebieten verbreitet, wo kein
Wassermangel und zu große Hitze besteht und
im inneren tropischen Regenwald.
Photosynthese
2.
3.
C 4-Pflanzen: Räumliche Trennung der
nebeneinander ablaufenden CO2-Fixierung und
Umwandlung im Blatt. Dies ist
energieintensiver, bewirkt aber eine höhere
Photosyntheseleistung. Effektiv bei hohen
Temperaturen, Wassermangel und hohem
Lichtangebot. Verbreitet in den semiariden
Subtropen und Tropen (Savannen). Xeromorphe
Blätter typisch, z.B. trop. Gräser.
CAM-Pflanzen: Zeitliche Trennung des CO2Metabolismus: Crassulaceen-SäureStoffwechsel. nachts Stomata offen und CO2Aufnahme tagsüber Stomata geschlossen
(geringer Wasserverlust durch Transpiration)
und CO2-Metabolismus. Die CAM-Pflanzen sind
somit sehr gut an aride, trocken-heiße
Umweltbedingungen angepasst. Die Pflanzen
sind Blatt- oder Stammsukkulenten, z.B.
Kakteen.
2. Wasser- und Mineralhaushalt




Pflanzen benötigen zum Leben und Wachsen
Wasser und die darin enthaltenen Nährelemente.
Wasser und Nährelemente werden über die
Wurzeln vom Boden aufgenommen und durch die
Wasserleitungsbahnen des Xylems an die
Verbrauchsstellen transportiert.
Der Transport erfolgt durch den Transpirationssog
und in geringem Maße durch den Wurzeldruck.
Über die Verdunstung (Transpiration) verliert die
Pflanze das Wasser als Wasserdampf.
3. Energieflüsse im Ökosystem



Organismen, die in der Lage sind aus
Primärenenergie und anorganischen
Stoffen organische Substanz aufzubauen
nennt man autotroph (Pflanzen, einige
Bakterien).
Man unterscheidet photoautotrophe und
chemoautotrophe, sowie arobe und
anaerobe Organismen.
Die autotrophen Organismen gelten als
Primärproduzenten.
3. Energieflüsse im Ökosystem



Die heterotrophen Organismen decken
ihren Energie- und Stoffbedarf aus
organischen Substanzen, die zuvor von
anderen Lebewesen aufgebaut wurden.
Heterotrophe Organismen sind
Konsumenten.
Da Konsumenten auch organische
Substanz herstellen, sind sie auch
Sekundärproduzenten.
Unterscheidung Konsumenten
Die Frisch- oder Lebendmaterialfresser
untergliedern sich in:
- Pflanzenfresser (Herbivore, Phytophagen)
- Fleischfresser (Karnivore, Zoophagen)
- Allesfresser (Omnivore)
- Pflanzen- und Tierparasiten
Unterscheidung Konsumenten
Von totem Material leben die Destruenten
(Zersetzer). Sie reduzieren (zerkleinern)
und/oder mineralisieren das organische
Ausgangsmaterial ( Bodenbildung).
Diese untergliedern sich in:
- Detritusfresser (Detritovore): Verzehr von
totem Tier- u. Pflanzenmaterial
- Aasfresser (Nekrovore)
- Kotfresser (Koprovore)
- Saprovore: Verzehr von verwesenden
Abfällen.
Nahrungketten und trophische
Ebenen:
Organismen, die ihr Nahrung dem gleichen
Glied der Nahrungskette entnehmen, gehören
derselben trophischen Ebene an:
1.
Pflanzen (Primärproduzenten)
2.
Pflanzenfresser (Primärkonsumenten)
3.
Fleischfresser, die sich von Pflanzenfressern
ernähren (Sekundärkonsumenten)
4.
Fleischfresser, die sich von Fleischfressern
ernähren (Tertiärkonsumenten)
5.
Große Fleischfresser, die sich von
Fleischfressern ernähren (Quartärkonsumenten)
Ausnahme: fleischfressende Pflanzen

Nahrungketten und trophische
Ebenen:



Von Trophiestufe zu Trophiestufe nimmt
die Energie ab. Nur 10% der Energie kann
pro Stufe verwendet werden (90% gehen
verloren, z.B. Haut, Haare usw.).
Infolge des Energieverlustes ist die Anzahl
der Trophieebenen begrenzt.
Mehr Lebewesen können bei pflanzlicher
Ernährung ernährt werden.
Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!!
Herunterladen