Augenuntersuchungen bei „Rheuma im Kindesalter“ Liebe Eltern Bei ihrem Kind wurde Rheuma festgestellt. Und nun beunruhigt es Sie vielleicht zu hören, dass diese Art Rheuma auch noch eine Entzündung im Auge auslösen kann. Mit dieser Information möchten wir Ihnen und Ihrem Kind die Angst nehmen und Ihnen die am häufigsten gestellten Fragen beantworten: Warum braucht es eine Augenuntersuchung, wenn mein Kind doch keine Augenprobleme hat und gut sieht? Die möglichen Augenentzündungen bei Rheuma sind leider „stumme“, unbemerkte Regenbogenhautentzündungen in der Tiefe des Auges, dem man von aussen nichts ansieht. Sind solche Augenentzündungen häufig und sind sie gefährlich? Sie kommen je nach Art des „Kinderrheuma“ bei 5 bis 25% der Kinder vor. Die Augenentzündungen sind umso weniger gefährlich, je früher man sie entdeckt. Der Augenarzt kann bereits feinste Vorzeichen einer Entzündung feststellen, die mit den heutigen Therapien recht gut beherrscht werden können. Wird die Entzündung jedoch zu spät entdeckt, so sind Komplikationen wie die Verklebung der Regenbogenhaut, der graue Star etc. möglich und können zu erheblichen therapeutischen Schwierigkeiten führen. Muss ich mich mit der Anmeldung beim Augenarzt beeilen? Leider ja. Die Hälfte der Kinder mit Augenentzündungen entwickeln diese innerhalb der ersten 3-6 Monate nach Diagnose des Rheuma, oder gerade vorher. Muss mein Kind bei der Augenuntersuchung leiden? In keiner Art und Weise. Die Untersuchung ist nicht schmerzhaft; das Kind und dessen Augen müssen nicht berührt werden und es werden im Normalfall keine Tropfen verabreicht. Im Vorzimmer darf das Kind in den oben abgebildeten Apparat schauen, worin es ein Bild sehen kann. Damit wird das Auge unbemerkt ausgemessen. Diese Untersuchung dauert nur 1-2 Minuten, wobei das Kind jedoch den Blick ruhig halten und das Bild anschauen soll. Erklären sie ihm vorher, dass es in einer Art Fernseher ein Bild anschauen darf und raten sie mit ihm, was es wohl ist. Danach kommt es zur Ärztin oder zum Arzt. Hier wir es seinen Kopf an einen ähnlichen Apparat anlehnen können. Erklären sie ihm, dass der Arzt nun durch eine Art Vergrösserungsglas das Auge mit Hilfe eines Lichtes sieht. Dabei muss das Auge wiederum nicht berührt werden. Muss mein Kind mitmachen können? Ja. – Ein weinendes oder sich weigerndes Kind kann leider nicht korrekt beurteilt werden. Schon kleine Kinder, die von den Eltern gut vorbereitet wurden und die Untersuchung mit positiver Spannung erwarten, können aber die nötige Zusammenarbeit problemlos aufbringen. Am idealsten wird es von dem Elternteil begleitet, der ebenfalls vertrauensvoll und ohne Angst zur Untersuchung kommt. Kann ich das Kind sonst noch vorbereiten? Kaufen Sie eine kleine Taschenlampe und zeigen sie dem Kind im Spiegel wie sich die Pupille im Licht bewegt. Die gleiche Lampe kann später von den Eltern zur Pupillenkontrolle gebraucht werden. Ist keine Untersuchung mehr nötig, wenn das Auge normal ist? Leider doch. Je nach Art des Rheuma, bestimmt die Kinderrheumatologin die Untersuchungshäufigkeit beim Augenarzt, die im Abstand von 3 Monaten, 6 Monaten oder einem Jahr stattfinden. Zusammenfassend kann aber gesagt werden, dass mit einer kurzen, schmerzlosen Untersuchung einer sonst möglicherweise komplikationsreichen, mühsamen Erkrankung frühzeitig mit der richtigen Therapie begegnet werden kann und sich dies auf alle Fälle lohnt ! Aktualisiert September 2008 Dr. med. Gabrielle Stump, Augenärztin FMH, Thunstrasse 2, 3700 Spiez