Essen und Trinken mit Rheuma. Patientenratgeber für eine gesunde, ausgewogene und genussvolle Ernährung. Inhalt Rheuma und Ernährung 04 Ernährungsempfehlungen06 für Rheumatiker Gesund genießen im Alltag 12 Liebe Patienten, wenn der Körper mit einer chronischen Krankheit wie Rheuma zu kämpfen hat, ist es besonders wichtig, ihn mit der richtigen Ernährung zu stärken. In dieser Broschüre haben wir für Sie die wichtigsten Energielieferanten aufgegriffen, mit denen Sie den Beschwerden den Kampf ansagen. Auf den nächsten 20 Seiten erfahren Sie z. B., welche Nährstoffe sich lindernd auf Entzündungen auswirken, wie sich die Zubereitung schmackhafter, gesunder Gerichte ohne viel Aufwand im Alltag umsetzen lässt und wo man unterwegs gut und lecker essen kann. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist gar nicht schwer umzusetzen. Probieren Sie doch mal das leckere Risotto-Rezept auf Seite 14 aus! Mit den Küchenhelferlein auf Seite 16 und 17 wird das Kochen zum Kinderspiel. Wir wünschen Ihnen guten Appetit! Ihr Pfizer-Team Rheuma und Ernährung: Wie hängt das zusammen? Mehr Lebensqualität durch gesunde Ernährung. „Frisch zubereitete Mahlzeiten bekommen mir am besten. Am liebsten koche ich gemeinsam mit meiner Tochter.“ Eine ausgewogene Ernährung fördert die Gesundheit und das seelische Wohlbefinden eines jeden Menschen. Chronisch-entzündliches Rheuma wie z. B. Rheumatoide Arthritis (RA), PsoriasisArthritis (PsA) oder Morbus Bechterew (MB) kann durch Lebensmittel zwar nicht geheilt oder verhindert werden, doch natürlich ist Essen und Trinken für betroffene Patienten trotzdem ein bedeutendes Thema – das den Krankheitsverlauf durchaus positiv beeinflussen kann. Aktuelle Studien beweisen z. B., dass bestimmte Lebensmittel sich mildernd auf Entzündungen und Gelenkschmerzen auswirken. Gesundes Essen kann Folgekrankheiten wie Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Zudem verhindert eine ausgewogene Ernährung gepaart mit Bewegung Übergewicht, was gerade für Rheuma-Patienten eine unnötige zusätzliche Belastung darstellen würde. Ein wichtiger Tipp zu Beginn: Essen bedeutet Genuss! Achten Sie auf Ihre Ernährung, aber gönnen Sie sich zwischendurch ruhig bewusst etwas Süßes oder ab und zu ein Glas Wein. Das schadet nicht, sondern schenkt Ihnen Lebensqualität! 04 4 Rheuma und Ernährung Ernährungsempfehlungen für Rheumatiker. Mit Power durch den Alltag. Gesunde Ernährung Generell gilt für Rheumatiker in puncto Ernährung das Gleiche wie für jeden anderen Menschen auch: Alles ist möglich – nur Abwechslung muss sein. 2 % Fette, Öle 7 % Fisch, Fleisch, Eier, Wurst 17 % Obst 18 % Milch, Milchprodukte 26 % Gemüse, Salate 0 % Kartoffeln, Getreide, 3 Getreideerzeugnisse Fit durch Energielieferanten Besonders für Erkrankte ist es wichtig, durch die Nahrungsaufnahme genug Energie zu tanken. Gut gestärkt lässt es sich der Krankheit am besten den Kampf ansagen. Unser Hauptenergielieferant sind Kohlenhydrate. Wie bei vielen anderen Nährstoffen auch gibt es von ihnen nützliche und weniger empfohlene Varianten. „Gute“ Kohlenhydrate stecken z. B. in Vollkornprodukten, ungeschältem Reis, Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Gemüse und Obst. Weißbrot, Haushaltszucker, Süßigkeiten oder geschälter Reis enthalten hingegen „leere“ Kohlenhydrate. Das bedeutet nicht, dass diese Nahrungsmittel komplett vom Speiseplan gestrichen werden sollten – im angemessenen Umfang ist alles in Ordnung. Weiterhin liefern Eiweiße dem Körper Energie. So viel, dass sie täglich am besten 15 % unserer Energiezufuhr ausmachen sollten. Empfohlen wird eine Mischung aus pflanzlichen (z. B. Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Getreide) und tierischen (mageres Fleisch, Fisch) Eiweißstoffen. 6 06 Ernährungsempfehlungen Der dritte Energielieferant ist das Fett. Dieses sollte laut aktuellen Empfehlungen rund ein Viertel unserer Energie spenden. Besonders gesund sind Raps-, Walnuss-, Leinsowie kalt gepresstes Olivenöl. Damit die Fettzufuhr möglichst nicht überschritten wird, sollte ein besonderes Augenmerk auf die versteckten Fette (z. B. in Fertigprodukten) gelegt werden. Wer selbst kocht, hat das Ruder in der Hand und kann stattdessen zum Abschluss einer gelungenen Mahlzeit bewusst noch ein Stückchen Torte genießen. TIPP Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers! Wenn Sie gesunden Appetit auf etwas Süßes verspüren, benötigt Ihr Körper z. B. gerade Zucker. Als Ausrede für einen übermäßigen Genuss gilt dieser Ratschlag jedoch nicht. Gut gestärkt durch Vitamine und Spurenelemente Die Zufuhr von Vitaminen und Spurenelementen läuft bei einer gesunden Ernährung eigentlich von ganz alleine. „Gute“ Kohlenhydrate (siehe Seite 7), viel frisches Obst und Gemüse sowie fettarme Milchprodukte versorgen den Körper mit allem, was er braucht. Einen besseren Weg, sich mit Vitaminen und Spurenelementen einzudecken, gibt es nicht – auch wenn viele Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln das anpreisen. Mittlerweile beweisen einige Studien sogar, dass eine erhöhte künstliche Zufuhr dieser Stoffe auch Schaden anrichten kann. Getränke: Wasser muss, Wein darf sein. Um zu funktionieren, benötigt der Körper ausreichend Flüssigkeit. Ein erwachsener Mensch sollte täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit trinken. Dabei kommt es auch auf die richtige Auswahl der Getränke an. Bevorzugt sollten kalorienarme bzw. -freie Getränke wie Wasser, Mineralwasser, verdünnte Säfte und ungesüßte Tees verzehrt werden. „Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört für mich auch ab und zu ein Stück Schokolade. Denn die macht glücklich!“ Natürlich sind süße Getränke und Alkohol auch für Rheuma-Patienten nicht verboten. Wie bei allen Lebensmitteln gilt auch hier: Die Menge macht’s. Wer sich ab und zu ein Gläschen Bier oder Wein gönnt, macht damit nichts verkehrt. Beachtet werden sollte allerdings, dass Alkohol die Nebenwirkungen einiger Medikamente erhöht! TIPP Wenn Sie Ihre Ernährung umstellen möchten, beginnen Sie am besten langsam. Ersetzen Sie zunächst 1–2 Mahlzeiten pro Woche, so haben Sie Zeit, sich umzugewöhnen. 08 Ernährungsempfehlungen Entzündungshemmende Nahrungsmittel Wirkung auf Entzündungen Studien haben ergeben, dass manche Lebensmittelinhaltstoffe Entzündungen entgegenwirken können. Die entscheidende Rolle spielt dabei die Wahl der Fette, die wir zu uns nehmen. Denn diese dienen nicht nur als Energielieferant, sondern auch als Bausteine unserer Zellen und zum Aufbau unserer Hormone und Gewebshormone (Prostaglandine). Wird dem Körper Omega-6-Fettsäure zugeführt, wandelt der Körper diese über Umwege in Arachidonsäure um. Eine sehr hohe Aufnahme kann dazu führen, dass entzündungsfördernde Substanzen wie Prostaglandine und bestimmte Zellbotenstoffe gebildet werden. Dadurch werden bestehende Entzündungen, z. B. im Gelenk, nicht nur aufrechterhalten, sondern zudem gefördert. Wird hingegen Omega-3-Fettsäure abgebaut, entstehen dabei eher entzündungshemmende Botenstoffe. Teilnehmer an wissenschaftlichen Studien bemerkten nach ihrer Ernährungsumstellung auf mehr Omega-3- und weniger Omega6-Fettsäuren beispielsweise weniger steife Gelenke am Morgen, weniger geschwollene Gelenke und insgesamt etwas gelinderte Schmerzen. Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren Im Grunde unterscheidet man zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Während die ungesättigten an ihr Molekül bei Bedarf zusätzlichen Wasserstoff binden, sind die gesättigten bereits voll besetzt. Die gesättigten Fettsäuren sind vor allem in tierischen Nahrungsmitteln enthalten (z. B. Fleisch, Käse, Milchprodukte). Zu den ungesättigten Fettsäuren zählen die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Dabei handelt es sich um essenzielle Stoffe, die lebensnotwendig sind, aber nicht vom Körper selbst produziert werden können. Die meisten Menschen nehmen reichlich Omega-6 auf, während ein Mangel an Omega-3 vorliegt. Das ideale Verhältnis wäre 1:5, oft liegt es allerdings bei 1:10. Omega-6-Fettsäure: Omega-3-Fettsäure: Rotes Fleisch Seefisch Innereien Leinöl Eier Hanföl Andere tierische Fette Walnussöl Sonnenblumenöl Rapsöl Distelöl Sojaöl Maiskeimöl Grüne Planzenteile (Salat, Kohl, etc.) + 10 + + TIPP Lassen Sie sich von der mediterranen Küche inspirieren! Die Gerichte lassen sich so schmackhaft gestalten, dass Sie nicht an Genuss zurückstecken müssen – und diese enthalten dabei viel Obst, Gemüse, Salat, Fisch und Olivenöl. „Mehr Fisch zu essen, fällt mir überhaupt nicht schwer. Besonders gut schmeckt er mit einer leckeren Gemüse-Salsa.“ + Ernährungsempfehlungen Gesund genießen im Alltag. Sich gesund zu ernähren, ist gar nicht so schwer, wie man zunächst vielleicht annimmt. Mit den richtigen Rezepten, nützlichen Küchenhelfern und praktischen Einkaufstipps haben Rheumatiker unendliche Möglichkeiten köstliche Gerichte zu zaubern. Und vergessen Sie nicht: Auch kleine „Sünden“ sind erlaubt. Rezepte für Rheumatiker Wenig Fleisch, viel Fisch, reichlich Obst und Gemüse sowie „gute“ Kohlenhydrate und Fette: Alles Zutaten, mit denen sich leckere und vollwertige Gerichte zubereiten lassen. Gerade zu Beginn der Ernährungsumstellung ist es vielleicht schwierig Inspirationen und Anregungen zu finden, was zusammen auf den Teller passt. Heute gibt es speziell für Rheumatiker erstellte Kochbücher mit zahlreichen Rezepten, die sich ganz einfach zu Hause nachkochen lassen. Kochbuch-Empfehlungen: Gesunde Ernährung bei Rheuma Entzündungshemmende Ernährung leicht gemacht. Fettarm und schnell gekocht: Über 100 köstliche Rezepte. (Peter Mayr und Jürg Eichhorn) Gesund essen bei Rheuma 100 leckere Rezepte für mehr Lebensgenuss (Friedrich Bohlmann und Dr. med. Gernot Keysser) Küche in Bewegung Kochen schnell und leicht. Mit André Großfeld und Mirko Reeh (Bärbel Mattka und Dr. med. Constanze Richter) TIPP „Ich esse 5-mal täglich Obst. Wenn ich das mal vergesse oder unterwegs nicht dazu komme, merke ich richtig, dass meinem Körper etwas fehlt.“ 12 Greifen Sie zu saisonalen Lebensmitteln! Obst und Gemüse schmeckt am besten, wenn es frisch geerntet ist. Erdbeeren und die meisten Salate sind im Frühjahr und Sommer am leckersten, Kürbis und Mangold passen perfekt in den Herbst und im Winter lassen sich wärmende Gerichte aus Kohlgemüse wie Grünkohl oder Chicoree zaubern. Gesund genießen im Alltag Rezept-Tipp Risotto von Radicchio di Treviso Einkaufsliste: 50 g Schalotten 5 g Knoblauch 20 g Butter (milch-)halbfett 200 g Risotto-Reis (Vollwert) 16 ml trockener Weißwein 700 ml Gemüsebrühe 200 g Radicchio Meersalz weißer Pfeffer Parmesan Schalotten und Knoblauch fein würfeln. In heißer Butter glasig schwitzen. Den Risotto-Reis zugeben und unter Rühren ebenfalls glasig dünsten und salzen. „Risotto ist mein absolutes Leibgericht. Man kann es in unzähligen Varianten zubereiten: z. B. mit Pilzen, Kürbis oder Kräutern.“ Mit Weißwein ablöschen. Die Flüssigkeit im offenen Topf bis auf die Hälfte reduzieren, also einkochen lassen. Unter häufigem leichtem Rühren etwa 15 Minuten im offenen Topf köcheln lassen. Dabei von der Gemüsebrühe jeweils so viel zugießen, dass der Reis immer leicht bedeckt ist. Geschnittenen Radicchio zugeben und kurz erhitzen. In Italien gibt man etwa 20 g geriebenen Parmesan zu diesem Risotto. Es gibt viele Rundkorn-Reissorten zur Wahl. Spargel, Gemüse, Pilze und Kräuter sind bestens geeignet, einen Risotto zu variieren. Wenn Sie Risotto vorkochen, ist es empfehlenswert, ihn nicht zu lange warm zu halten, da er sonst breiig wird. Besser auskühlen lassen und portionsweise mit wenig Gemüsebrühe oder Basensauce wieder erwärmen. 14 Gesund genießen im Alltag Kochen leicht gemacht Krankheitsbedingte Einschränkungen in der Körperbeweglichkeit können die Zubereitung gesunder Mahlzeiten erschweren – müssen sie aber nicht. Mittlerweile sind z. B. viele kleine Küchenhelfer mit großer Wirkung erhältlich. Schonen die Hände Elektrische Mixer, Dosenöffner, Saftpressen oder Brotschneidemaschinen Erleichtern das Greifen Griffverdicker oder spezielles Besteck mit breitem Griff Wenig Kraftaufwand Mit Flaschen-, Dosen- und Glasöffnern lassen sich Gefäße besonders leicht öffnen. Optimale Kraftverteilung Spezielle Küchenmesser (Fuchsschwanzmesser) unterstützen z. B. beim Schneiden von Brot, Gemüse, Fisch oder Kartoffeln. TIPP Lagern Sie Ihre Lebensmittel griffbereit. Apothekerschränke sind besonders praktisch, denn Schubladen lassen sich leicht herausziehen und können von beiden Seiten bedient werden. 16 „Ich esse unheimlich gerne frische Tomatensauce. Mit dem richtigen Werkzeug ist die Zubereitung auch mit schmerzenden Handgelenken ein Kinderspiel.“ Gesund genießen im Alltag Essen unterwegs Auch außerhalb der eigenen vier Wände lässt sich eine gesunde Ernährung umsetzen. Wir haben ein paar nützliche Tipps zusammengestellt, wie Sie Ihre Ernährungspläne auch in der Mittagspause oder beim Restaurantbesuch umsetzen können. Bereiten Sie Ihr Lunchpaket zum Mittagsessen bereits zu Hause vor. Ein belegtes Vollkornbrot, Obst und Nüsse liefern Energie für den Rest des Tages. Essen Sie international. Indische, thailändische oder chinesische Restaurants bieten viele fettarme Gerichte ohne Fleisch an. Oft auch zum Mitnehmen. Gehen Sie gerne ins Restaurant? Besuchen Sie doch mal ein Fischrestaurant oder gehen Sie zum Italiener. Vergessen Sie das Trinken nicht. Am besten tragen Sie immer eine kleine Flasche Wasser in Ihrer Tasche mit sich. TIPP Haben Sie schon einmal Sushi probiert? Die japanischen Reis- und Fischröllchen bilden eine fett- und kalorienarme Alternative zu anderen Mahlzeiten und sind in den vielseitigsten Variationen erhältlich. „Restaurantbesuche gehören für mich einfach zu einem erfüllten Leben. Seit ich von meiner Krankheit weiß, bin ich Stammgast beim Italiener.“ 18 Gesund genießen im Alltag In unserer neuen Info-Broschüren-Reihe erfahren Sie alles über ein Leben mit Rheuma. Was ist eigentlich Rheuma? Die wichtigsten Informationen vom Krankheitsbild bis hin zur Diagnose und den Therapiemöglichkeiten für Sie zusammengefasst. Unterwegs mit Rheuma. Dem Alltag entfliehen – warum nicht als Rheuma-Patient? Was vor einigen Jahren noch als unmöglich galt, ist heute kein Problem. Packen Sie Ihre Koffer und los geht’s! Leben und Lieben mit Rheuma. Geteiltes Leid ist halbes Leid: Wir geben Ihnen Tipps für eine gesunde Partnerschaft trotz Krankheit. Familienleben mit Rheuma. Ein Familienleben mit Rheuma – hier finden Sie Tipps zu den Themen Schwangerschaft, Kinder und Enkelkinder. Rheuma und Lebensqualität. Wer sagt eigentlich, dass sich das ganze Leben nur um die Krankheit drehen muss? Entdecken Sie die Möglichkeiten rund um das Thema Genuss. Pfizer Pharma GmbH Telefon 030 - 55 00 55 01 Telefax 030 - 55 00 54 99 999 Montag – Freitag 8:00 – 18:00 Uhr www.pfizer.com/[email protected] 62170/Vers. 1/03-12 Stress und Rheuma. Stress tut nicht gut – hier finden Sie Ratschläge und Tipps für einen gelasseneren Umgang mit stressigen Situationen.