Genetischer Risikofaktor für manisch

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Psychologie aktuell: Genetischer Risikofaktor für manisch-depressive Störung entdeckt
26-02-11
Genetischer Risikofaktor für manisch-depressive Störung entdeckt
Die Variation in einem bestimmten Gen erhöht die Wahrscheinlichkeit, an manisch-depressiver
Störung zu erkranken. Das berichtet ein internationales Forscherteam unter der Federführung
von Wissenschaftlern aus Bonn, Mannheim und Jülich. Die Erkenntnis ist ein wichtiger
Puzzlestein, um die Entstehung der Krankheit zu verstehen, bei der genetische Veränderungen
ebenso wie Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Ihre Ergebnisse präsentieren die Forscher in
der aktuellen Online-Veröffentlichung des Fachmagazins American Journal of Human
Genetics (doi: 10.1016/j.ajhg.2011.01.017).
Etwa ein Prozent der Bevölkerung leidet an der manisch-depressiven Störung, einer
neuropsychiatrischen Erkrankung. Die Stimmung der betroffenen Menschen schwankt krankhaft stark
zwischen Manie und Depression. In einer der größten bislang durchgeführten Studien zur
Identifizierung der genetischen Ursachen dieser auch Bipolare Störung genannten Krankheit haben
Wissenschaftler nun hunderttausende, häufig vorkommende Varianten im Erbgut in einer großen Zahl
von Patienten und gesunden Menschen systematisch verglichen. Das Ergebnis dieser sogenannten
genom-weiten Assoziationsstudie: Eine Variante des Gens Neurocan (NCAN) ist bei Menschen mit
manisch-depressiver Störung signifikant häufiger als bei Gesunden.
Die identifizierte Risikovariante erhöht das Risiko der Träger zu erkranken. Sie bestimmt aber nicht
alleine, ob man erkrankt , sagt Sven Cichon, Professor am Institut für Humangenetik der Universität
Bonn und am Institut für Neurowissenschaften und Medizin des Forschungszentrums Jülich. Die
Bipolare Störung zählt zu den sogenannten komplexen Krankheiten. Damit sie ausbricht, müssen
viele genetische Risikofaktoren und auch Umwelteinflüsse zusammenkommen , so Prof. Marcella
Rietschel vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Bisher waren genom-weite
Assoziationsstudien bei der manisch-depressiven Störung nicht so erfolgreich wie bei anderen
komplexen Krankheiten, wie z.B. dem Diabetes mellitus Typ II, chronisch-entzündlichen
Darmerkrankungen oder der Schizophrenie. Umso höher ist die Identifizierung des Risikofaktors im
Neurocan-Gen bei der Bipolaren Störung zu werten. Wir hoffen, neue Einblicke in die molekularen
Prozesse zu erhalten, die bei dieser häufigen neuropsychiatrischen Störung eine Rolle spielen , sagt
Prof. Markus M. Nöthen, Direktor des Instituts für Humangenetik der Universität Bonn.
Das Gen Neurocan (NCAN) ist den Hirnforschern grundsätzlich bekannt: Wir wissen, dass NCAN
beim Wachstum und Zusammenhaften der Gehirnzellen eine Rolle spielt , sagt Cichon. Dass es im
Zusammenhang mit der Bipolaren Störung steht, war bisher aber nicht klar.
Untersuchungen bei Mäusen hatten außerdem ergeben, dass die genetische Information von
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Neurocan hauptsächlich in zwei Gehirnbereichen abgerufen wird, die als betroffene Gehirngewebe bei
der Bipolaren Störung bereits bekannt sind: Cortex und Hippocampus. Erste Untersuchungen von
Mäusen, bei denen das Gen Neurocan entfernt wurde, gaben Hinweise auf gewisse Einschränkungen
bei kognitiven Prozessen, die nun genauer untersucht werden.
Wir wollen nun im Detail herausfinden, an welchen Prozessen NCAN im Gehirn beteiligt ist und wie
das Vorliegen der krankheitsassoziierten Genvariante diese Prozesse stört , sind sich die beteiligten
Wissenschaftler einig. Diese Erkenntnisse könnten in Zukunft bei der Entwicklung wirksamer
Therapien zur Behandlung der manisch-depressiven Störung von großem Nutzen sein.
idw-online.de/de/news410759
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Pabst, Lengerich/Berlin, 240 Seiten, ISBN 978-3-936142-81-5
Nicolas Hoffmann, Birgit Hofmann: Verhaltenstherapie bei Depressionen
Pabst, Lengerich/Berlin, 230 Seiten, ISBN 978-3-936142-25-9
Manfred Wolfersdorf, Andrea Heindl: Chronische Depression. Grundlagen, Erfahrungen und
Empfehlungen
Pabst, Lengerich/Berlin, 176 Seiten, ISBN 978-3-89967-064-6
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