Einführung in Geographische Informationssysteme Einführungsvorlesung zur Ausbildung “Anwendung geographischer Informationssysteme in Ökologie und Umweltschutz” Universität Ulm, WS 1995/1996 Inhalt ♦ Geoinformation / Geodaten ♦ Geoinformationssysteme (GIS) ♦ Verfahren ♦ Anwendungen Wolf-Fritz Riekert, FAW Ulm -1- Geographische Informationssysteme ♦ Arten (thematisch, geometrisch / topologisch, kartographisch) / Vektordaten ♦ Geoobjekte ♦ Objektarten ♦ Datenrepräsentation Geographische Informationssysteme -2- Definitionen: Geoinformation / Geodaten Geoinformation ♦ Rasterdaten Geographische Informationssysteme (z.B. in Datenbank) -3- Geoinformation = Information mit Raumbezug (und Zeitbezug) Geodaten = Sachdaten + Geometriedaten (+ Chronometriedaten) Geographische Informationssysteme -4- Information vs. Daten Raumbezug (1) Daten ♦ Geodaten • alles, was auf dem Computer gespeichert werden kann • können (müssen) interpretiert werden Information • besitzt Bedeutung für Menschen (“interpretierte Daten”) • hat Nutzungsaspekt für Menschen -5- Geographische Informationssysteme / Geoinformationen beziehen sich auf Orte oder Bereiche der Erde ♦ Erde als zweidimensionales oder dreidimensionales Gebilde (Erdoberfläche bzw. Erdkörper) ♦ Raumbezug durch Koordinaten ♦ oder symbolisch durch Namen, Nummern (z.B. Postleitzahlen) Geographische Informationssysteme -6- Raumbezug (2) Dimensionalität von Geodaten ♦ Erde 3D: Erdkörper als dreidimensionales Objekt 2D: Erdoberfläche als zweidimensionales Objekt als • Kugel • Rotationsellipsoid • Geoid ♦ Darstellbar durch Koordinaten • Geographische Koordinaten (Länge / Breite) • Ebene Koordinaten (“Gauß-Krüger”) • Geozentrische Koordinaten (globales System) Geographische Informationssysteme -7- 2.5D: Erdoberfläche als zweidim. Objekt + Höhe für jeden Punkt auf Erdoberfläche (Höhe wird zum Sachdatum) Geographische Informationssysteme -8- Geodaten Tabellenmetapher für Geodaten Sachdaten Geodaten = Sachdaten + Geometriedaten (+ Chronometriedaten) Math. Funktion: Sachdaten = f(Ort, Zeit) Beispiel: Temperatur(Feldberg, 21.Jan.) = - 10 Grad Geographische Informationssysteme -9- Höhe Landnutzung Geometriedaten Gemeinde Wald Ulm 400 900 390 Grünland Ulm 420 910 350 Baggersee Neu-Ulm 450 880 ... ... ... ... ... Geographische Informationssysteme - 10 - Das Kernproblem der Geodatenverarbeitung Frage: “Warum bereiten Geodaten besondere Probleme für die Informationstechnik?” Es gibt unendlich viele Orte (und Zeitpunkte) ! Stimmt die Antwort? Geographische Informationssysteme - 11 - Y 400 Was ist das Kernproblem der Geodatenverarbeitung? Viel gehörte Antwort: “Weil Geodaten mehrdimensional sind.” X Jeder dieser unendlich vielen Orte kann prinzipiell unterschiedliche Merkmale tragen Geographische Informationssysteme - 12 - Lösungen des Kernproblems Rasterdaten (1) ♦ Matrix aus Merkmalswerten ♦ Vergröberung ♦ Jeder ♦ Vergröberung - Raumbezug wird vergröbert auf die des Raumbezugs: ⇒ Rasterdaten (Klassifizierung) der Sachinformation: ⇒ Vektordaten Merkmalswert ist einer Rasterzelle zugeordnet Rastergröße + Feine Auflösung der Merkmalswerte möglich - 13 - Geographische Informationssysteme Geographische Informationssysteme Rasterdaten (2) Rasterdaten (3) 0 20 20 40 40 0 0 0 0 20 10 40 40 40 40 0 20 20 10 40 20 10 10 0 20 10 10 20 20 10 10 0 0 10 10 10 10 10 10 0 0 0 0 0 10 10 0 0 Geographische Informationssysteme - 14 - - 15 - Interpretation z.B.: • Bilddaten • Temperatur • Höhe • Lärm • Verschmutzung • Landnutzung • Eigentümer •... Verschiedene Arten von Rasterdaten ♦ Kontinuierliche Werte (z.B. Höhen, Grauwertbilder) ♦ Diskrete Werte (z.B. Klassifikationsergebnisse) ♦ Binäre Rasterdaten (nur 0 oder 1 als Werte) Geographische Informationssysteme - 16 - Rasterdaten (4) Rasterdaten: Anwendung ♦ Bilddaten, Baggersee • Satellitenbilddaten, Luftbilder • gescannte gedruckte Karten ♦ Umwelt, Wald geeignet für kontinuierliche Verläufe von Merkmalen ♦ Aber: - 17 - Rasterdaten: Datenstrukturen Nur Merkmale, keine Objekte Geographische Informationssysteme (Compuserve, Unix, WWW) ♦ GRID Matrix-Darstellung ♦ Lauflängenkodierung (Run Length Code) ♦ Quadtree - 18 - Rasterdaten: Datenaustauschformate ♦ GIF ♦ triviale natürliche Phänomene ♦ Gut Grünland Geographische Informationssysteme Sensordaten (Arc/Info) ♦ TIFF (MacIntosh) ♦ PCX, BMP (PC) ♦ JPEG (WWW) ♦ Photo CD (Kodak) ♦ XWD (X Window System) ♦ andere Geographische Informationssysteme - 19 - Geographische Informationssysteme - 20 - Geoobjekte ObjektHöhe ID Objektbildung Geometrie Landnutzung Gemeinde (Vektordaten) 1 400 Wald Ulm 2 390 Grünland Ulm 3 350 Baggersee Neu-Ulm 1 2 ♦ Merkmale werden vergröbert (klassifiziert) ♦ Bereiche mit homogenen Merkmalswerten (ggf. nach Klassifizierung) ⇒ Geoobjekte ♦ Räumliche 3 Ausdehnung der Bereiche ⇒ Vektordaten ♦ Beispiele: Satellitenbildklassifikation, Höhenlinien - 21 - Geographische Informationssysteme Vektordaten Geometrieelemente ♦ definieren Geometrieelemente: Punkt (0D), Linien (1D), Regionen (2D), Volumina (3D) ♦ werden benötigt zur Darstellung der Geometrie von Geoobjekten ♦ sehr genauer Raumbezug möglich ♦ “Topologie” ♦ aber: kann repräsentiert werden Vergröberung der Merkmalswerte Geographische Informationssysteme - 22 - Geographische Informationssysteme - 23 - sind definiert durch ♦ Koordinaten (x, y, z) ♦ Beziehungen zu anderen Geometrieelementen (Topologie): • Linie enthält Punkt • Region ist begrenzt durch Linie • usw. Geographische Informationssysteme - 24 - Vektordaten: Datenstrukturen Vektordaten: “Spaghettidaten” (1) ♦ ♦ ♦ Triviale Darstellung: “Spaghettidaten” Triviale Darstellung d 5 Geometrieelemente definiert durch Koordinaten(listen) 4 P 3 ♦ Arc/Node-Repräsentation Punkt P: 1|4 ♦ Hierarchisch Linie b: 1|4, 1|1, 4|1, 4|5 Region F: 2|3, 3|2, 3|4 Q H c R F a b 2 G 1 Region G: 1|4, 1|1, 4|1, 4|5 usw. Geographische Informationssysteme - 25 - Vektordaten: “Spaghettidaten” (2) ♦ Sehr einfache Darstellung: Koordinatenlisten ♦ Gut geeignet als Datenaustauschformat ♦ Nachteil: Keine topologische Information vorhanden, Topologieaufbau erforderlich ♦ Problem: Inselflächen 1 Geographische Informationssysteme - 27 - 3 4 - 26 - Vektordaten: Hierarchische Darstellung (1) Regionen (+ Inpunkte) Linien d Punkte 5 4 P c R a (3|2, 3|4) R (2|3) 3 F (2.5|3) b (1|1, 4|1) G (2|2) P (1|4) c () H (2|4.5) Q (4|5) Q H (+ Knickpunkte) (= “Knoten”) b 2 a F G 1 d (1|5) 1 Geographische Informationssysteme 2 Geographische Informationssysteme - 28 - 2 3 4 Vektordaten: Hierarchische Darstellung (2) Vektordaten: Arc-Node-Repräsentation (1) ♦ Geometrieelemente Arc Table Arc Left a F b G c G d H sind definiert durch Koordinaten und Bestandteile ♦ Topologie repräsentiert über Bestandteilhierarchie ♦ redundanzfreie ♦ Beispiel ♦ Darstellung GIS SICAD open ♦ Geographische Informationssysteme - 29 - Vektordaten: Arc-Node-Repräsentation (2) auf “Netztopologien” (d.h. an jedem Ort gibt es maximal ein Geometrieelement ♦ Topologie explizit dargestellt in Tabelle (“Arc Table”) ♦ Beispiel: Darstellung GIS Arc/Info Geographische Informationssysteme Start R P Q Q End R Q P P d 5 4 Eine Arc Table definiert die Topologie: Sie enthält Linien (Arcs) sowie anliegende Knotenpunkte (Nodes) und Regionen (Polygons) P 3 c R b 2 F a G 1 Weitere Datenstrukturen enthalten die Koordinaten Geographische Informationssysteme Q H 1 2 3 4 - 30 - Vektordaten: Anwendung ♦Gut ♦ spezialisiert ♦ redundanzfreie Right G – H – - 31 - anwendbar für Artefakte (d.h. von Menschen gemachte oder erdachte Objekte: • Topographie (z.B. Straßen, Gewässer, Gebäude) • Versorgung (z.B. Elektrizitätsleitungen) • Grundbesitz (Flurkarten) ♦Schwieriger anwendbar für Umweltobjekte: • kontinuierliche Verläufe • Objektbildungsregeln oft unklar • Geometrien oft unscharf Geographische Informationssysteme - 32 - Geoobjekte ♦ gehören ♦ haben Objektart einer Objektart an (z.B. Biotop) eindeutige ID (Name oder Nummer) ♦ besitzen eine Geometrie, dargestellt durch Geometrielement (Region, Linie, Punkt) ♦ besitzen Attribute (z.B. Schutzklasse = 2) ♦ stehen in Beziehung zu anderen Geoobjekten (z.B. Landkreis = Alb-Donau) Geographische Informationssysteme - 33 - Geoinformationssysteme (GIS) ♦ auch Objektklasse, Objekttyp genannt ♦ Objektartenkatalog enthält Beschreibungen aller Objektarten ♦ Durch Objektart sind mögliche Attribute und Beziehungen zu anderen Objekten gegeben ♦ Objektart legt Typ der Geometrie des Geoobjekts fest: Punkt, Linie, Region... - 34 - Geographische Informationssysteme GIS-Historie ♦ Graphiksysteme ♦ anderer Name: Raumbezogene Informationssysteme ♦ Aufgabe: Erfassung, Verwaltung, Analyse und Präsentation (“EVAP”) von raumbezogener Information ♦ sind mehr als nur Graphiksysteme ♦ können mehr als nur Kartographie 70er Jahre) ♦ Anfügung von Sachdaten an Graphikelemente ♦ Objektmodelle für Geodaten (ab 80er Jahre) ♦ Integration mit relationalen Datenbanken (ab 90er Jahre) ♦ Objektorientierte Geographische Informationssysteme - 35 - zur Kartenproduktion (ab Geographische Informationssysteme Techniken - 36 - GIS-Architektur Geodatenhaltung ♦ Proprietäre • Ablage der Geodaten im Dateisystem • Spezielle Ablagestrukturen und Zugriffstechniken ♦ Datenhaltung ♦ Verarbeitungsteil • Grundsystem • Fachschalen ♦ Marktgängige - 37 - Datenbanken Transaktionen ♦ persistente Speicherung von Daten (über Programmende hinaus) für Daten ♦ Mehrbenutzerbetrieb ♦ Wiederanlauf Geographische Informationssysteme - 38 - Geographische Informationssysteme ♦ ermöglichen ♦ Abfragesprache Datenbanksysteme • Problem: Nicht für Geodaten konzipiert • Vorteil: GIS-Entwickler brauchen sich nicht um Probleme der Datenhaltung kümmern ♦ Benutzeroberfläche Geographische Informationssysteme Datenhaltung (“Transaktionen”) bei Systemabstürzen - 39 - Mehrbenutzerbetrieb ♦ sorgen für ununterbrochene Ausführung zusammengehöriger Operationen ♦ Beispiel Flugreservierung: “Wenn Sitzplatz vorhanden (1), dann reserviere Sitzplatz (2)” Überprüfung (1) darf nicht von Reservierung (2) getrennt werden Geographische Informationssysteme - 40 - Datenbanksysteme Relationale Datenbanksysteme Flüsse ♦ “Auslaufmodelle”: • Hierarchische Datenbanken • Netzwerkdatenbanken ♦ Stand der Technik: • Relationale Datenbanksysteme ♦ Künftig (?): • Objektorientierte Datenbanksysteme - 41 - Geographische Informationssysteme Arten FlussID Name SQL 1 2 3 Donau Iller Blau Wasserqualität 3 2 2 ArtID 20 30 40 Vorkommen Name Schutzstufe Eisvogel 1 F-Reiher 2 Forelle 2 FlussID 2 3 1 2 ♦ Information wird in Tabellen dargestellt ♦ Normalisierung: Separate Tabellen für • mehrfach auftretende Information (Beispiel: Tabelle Arten) • n:n-Beziehungen (Beispiel: Tabelle Vorkommen) ArtID 40 20 30 30 - 42 - Geographische Informationssysteme SQL: Selektion, Projektion Flüsse SQL (Structured Query Language): Abfragesprache für relationale Datenbanksysteme Arten FlussID Name 1 2 3 Donau Iller Blau Wasserqualität 3 2 2 ArtID 20 30 40 Vorkommen Name Schutzstufe Eisvogel 1 F-Reiher 2 Forelle 2 FlussID 2 3 1 2 ArtID 40 20 30 30 Wichtigste Elemente: ♦ Selektion = Auswahl bestimmter Zeilen ♦ Projektion ♦ Join = Auswahl bestimmter Spalten = Zusammenfügung von Tabellen Geographische Informationssysteme - 43 - Gesucht sind FlussID und Name (Projektion) aller Flüsse mit Wasserqualität < 3: Ergebnis SELECT FROM WHERE FlussID, Name Flüsse Wasserqualität < 3 Geographische Informationssysteme FlussID Name 2 Iller 3 Blau - 44 - SQL: Join Relationale Datenbank als “GIS” Flüsse Arten FlussID Name 1 2 3 Donau Iller Blau Wasserqualität 3 2 2 ArtID 20 30 40 Vorkommen Name Schutzstufe Eisvogel 1 F-Reiher 2 Forelle 2 FlussID 2 3 1 2 ArtID 40 20 30 30 Gesucht sind die Flüsse mit den in ihnen vorkommenden Arten mit Schutzstufe =2: SELECT FROM WHERE AND AND Flüsse.Name, Arten.Name Flüsse, Arten, Vorkommen Flüsse.FlussID = Vorkommen.FlussID Arten.ArtID = Vorkommen.ArtID Schutzstufe = 2 Geographische Informationssysteme - 45 - Verfahren Ergebnis Flüsse. Name Donau Iller Iller Arten. Name F-Reiher F-Reiher Forelle ♦ Geodaten ♦ Gut werden in Tabellen abgelegt geeignet für Sachdatenteil ♦ Gut geeignet für Topologie (Arc-NodeModell) ♦ Probleme bei Geodaten: Datentyp “Liste (von Koordinaten)” fehlt. ♦ Moderne GIS-Architekturen erweitern relationale Datenbank zur vollständigen GIS-Funktionalität Geographische Informationssysteme Erfassung von Vektordaten ♦ Erfassung ♦ Verwaltung ♦ Häusliche Digitalisierung aus Landkarten und Luftbildern ♦ Analyse Geographische Informationssysteme vor Ort (“in situ”) • Feldvermessung • Global Positioning System (GPS) ♦ Erfassung ♦ Präsentation - 46 - / Kartographie - 47 - • Digitalisiertisch, -tablett • Photogrammetrische Auswertegeräte Geographische Informationssysteme - 48 - Feldvermessung Global Positioning System ♦ Winkelmessung ♦ 18 • Theodolit • Tachymeter (auch für Streckenmessung) ♦ Streckenmessung ♦ Umlaufzeit ♦ stets ca. 12 Std. 4 Satelliten über Horizont ♦ strahlen • mechanisch • optisch • elektrisch Geographische Informationssysteme Satelliten in 20000 km Höhe Signale aus ♦ Empfänger vergleicht Laufzeiten ♦ Microcomputer - 49 - berechnet Position Geographische Informationssysteme Digitalisiertisch, Digitalisiertablett - 50 - Erfassung von Rasterdaten ♦ Ausrüstung • • • • Tisch bzw. Tablett Lupe (eine Art Maus mit Fadenkreuz) Ortungseinrichtung für Lupe Serielle Computerschnittstelle ♦ Klick auf Lupe überträgt Koordinaten des Fadenkreuzes an Computer ♦ Koordinatenumrechnung ♦ Scanner (für Landkarten und Luftbilder) ♦ Satellitensensoren (Fernerkundung) durch Paßpunktentzerrung Geographische Informationssysteme - 51 - Geographische Informationssysteme - 52 - Geokodierung (Entzerrung) (1) Geokodierung (Entzerrung) (2) ♦ Transformation Beispiel: Affine Abbildung der erfaßten Koordinaten auf Koordinatensystem des zugrundeliegenden GIS y1 = a11x1 + a12x1 + a1 y2 = a21x1 + a22x1 + a2 ♦ i.d.R. Paßpunktpaare (x1|x2, y1|y2) (mind. 6 erforderlich) ♦ Lösungsansatz einsetzen in Gleichung und Gleichung auflösen nach a11, a12, a21, a22, a1 , a2 ♦ Bestimmung Anschließend Abbildungsgleichung auf erfaßte Daten anwenden. erforderlich für Rasterdaten und digitalisierte Vektordaten durch Abbildungsgleichung der Abbildungsparameter über Paßpunktkoordinaten - 53 - Geographische Informationssysteme Erfassung aus Luftbildern - 54 - Geographische Informationssysteme Einfache Kartierungen (z.B. Biotopkartierung) ♦ Quelle: Schwarz-weiss, Farb- oder Infrarotbilder ♦ Orthophoto: Verzerrungseffekte durch unterschiedliche Geländehöhen werden (vom Computer) elimiert. (Erfordert Kenntnis des Höhenmodells.) ♦ Stereophotogrammetrie: Es wird 3D mit Hilfe eines Stereobetrachters gemessen, ♦ Zusätzlich Geographische Informationssysteme ♦ Orthophoto als Erfassungshilfe (vom Landesvermessungsamt) ♦ Begehung des Gebiets ♦ Einzeichnen der Objekte auf Orthophoto (“Filzstift”) ♦ häusliche Digitalisierung, Entzerrung Entzerrung mit Paßpunkten. - 55 - Geographische Informationssysteme - 56 - Erfassung über Scanner Erfassung aus Satellitenbilddaten ♦ Vorteil: ♦ Geokodierung kein Digitalisiertablett etc. erforderlich, aber: Rasterdaten ♦ Digitalisierung auf dem Bildschirm (“digitizing on screen”) ♦ oder Mustererkennungstechniken • Erkennung von Schriften, Linien, Signaturen auf Landkarten, anschließend manuelle Nachbearbeitung der Geodaten • Spektralklassifikation (wie bei Satellitenbildern) - 57 - Geographische Informationssysteme Klassifikation von Satellitenbilddaten ♦ Unüberwachte der Bilddaten = Vergröberungen der Merkmale im Rasterbild ♦ Objektbildung (Objekte = zusammenhängende, homogene Bereiche im klassifizierten Bild ♦ Raster/Vektor-Wandlung zur Erzeugung der Vektorgeometrien - 58 - Geographische Informationssysteme Klassifikation von Satellitenbilddaten Kla sse 1 y Ka na l k Kla sse 2 Ka na l j Klassifizierung • Experte gibt Trainingsgebiete an für gewünschte Zielklassen • Automatische Klassifikation der Bildpunkte nach diesen Klassen Geographische Informationssysteme ♦ Klassifikation Klassifizierung • Automatische Bildung von Merkmalsklassen (“Clusteranalyse”) • Bedeutung der Klassen muß durch Experten analysiert werden ♦ Überwachte ähnlich wie Luftbilder - 59 - Kla sse 3 x Ka na l i Ortsra um Geographische Informationssysteme Merkmalsraum - 60 - Analyse von Vektordaten Räumliche Abfragen ♦ räumliche ♦ Räumliche • • • • Abfragen • Verwendung räumlicher Prädikate • Räumliche SQL-Erweiterungen ♦ Generatoren Prädikate zur Selektion INTERSECTS(X,Y) CONTAINS(X,Y) DISTANCE(X,Y) < D ... ♦ Erweiterung der SQL-Syntax in WHEREKlausel, z.B.: • Verschneidung • Pufferbildung WHERE DISTANCE(Flüsse.Lage, 5000|4000) < 120 - 61 - Geographische Informationssysteme Klassischer Equi-Join Knr Kunde 1 2 3 4 Maier Müller Huber Schmidt Stadt Teilenr Ulm Augsburg Ulm Stuttgart Knr Knr - 62 - Geographische Informationssysteme Spatial Join Menge Kundennr Datum 2 1 5 2 4 2 01.08.94 07.09.94 09.09.94 205 302 10 Gemeinde Gem.-Name Einw. Blaustein Ulm Neu-Ulm Kundennr Kundennr = 12 000 100 000 50 000 Gebäude Geb.-Name SELECT Gem.-Name, Einw., Geom., Geb.-Name, Lage Join Join FROM 2 2 4 Müller Müller Schmidt Stadt Augsburg Augsburg Stuttgart Geographische Informationssysteme Teilenr 205 10 302 - 63 - Menge Kundennr Datum 2 5 1 2 2 4 01.08.94 09.09.94 07.09.94 Gemeinde, Gebäude Bad Blau Gem.-Name Einw. Blaustein Ulm Geographische Informationssysteme Lage Münster WHERE CONTAINS (Geom., Lage) Knr Kunde Geom. contains Geom. Join Lage Geom. Geb.-Name Lage 12 000 ... Bad Blau ... 100 000 ... Münster ... - 64 - Pufferzonenbildung (Buffering) ♦ Pufferzone Buffer(F,d) Buffer(F,d) ♦ schließt alle Punkte um das Geometrieelement F im Abstand d mit ein d Vektorverschneidung Wald Adorf Acker F Nutzung ♦ Anschließende Gemeinde Verschneidung liefert Objekt(teil)e im Abstand d Wald-Adorf WaldBdorf ♦ Interpretation: Einflussgebiete, z.B. Lärmausbreitung, Verschmutzung Geographische Informationssysteme Bdorf Siedlung - 65 - Analyse von Rasterdaten AckerBdorf AckerAdorf SiedlungBdorf - 66 - Geographische Informationssysteme Umklassifizierung ♦ Klassifizierung ♦ Umklassifizierung ♦ Verschneidung ♦ Umgebungsoperatoren 0 0 20 20 0 0 20 20 20 10 20 10 10 10 10 10 0 0 40 40 40 20 10 0 40 0 40 40 20 10 20 10 10 10 10 10 0 40 10 10 10 0 0 0 0 0 0 0 alt neu 10 20 20 30 40 30 0 0 30 30 0 0 30 30 30 30 20 30 30 20 30 20 20 30 20 20 20 0 0 0 30 0 30 30 30 20 30 20 20 20 20 20 0 30 20 20 20 0 ♦ Resampling (Übergang auf andere Rastergröße) ♦ Koordinatentransformation Die Werte der Rastermatrix werden gemäß Zuordnungstabelle ersetzt (z.B. Entzerung) Geographische Informationssysteme - 67 - Geographische Informationssysteme - 68 - 0 0 0 0 0 0 Rasterverschneidung 0 0 20 20 0 0 0 0 0 0 0 0 20 20 20 10 20 10 10 10 10 10 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 1 40 40 40 20 10 0 1 1 1 1 1 1 40 0 40 40 20 10 20 10 10 10 10 10 0 0 0 0 0 0 2 2 2 2 2 2 0 40 10 10 10 0 0 0 0 0 0 0 2 2 2 2 2 2 0 0 0 0 0 0 0 10 20 40 0 0 0 0 0 1 0 10 20 40 2 0 10 10 20 Umgebungsoperatoren 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 20 10 10 10 10 0 40 40 40 20 10 0 0 0 0 0 0 0 0 20 10 10 10 10 0 20 10 10 10 0 Verschneidung zweier Rastermatrizen über Verknüpfungstabelle - 69 - Geographische Informationssysteme 0 0 0 0 0 0 Wert eines Rasterelements bestimmt sich aus dem Wert seiner Nachbarn (z.B. 3 x 3Umgebung, 5 x 5-Umgebung) ♦ Mittelwertbildung ♦ Konturbildung ♦ Expansion ♦ ... Geographische Informationssysteme Expansion (Dilatation) Kontraktion (Erosion) Kontraktion Expansion - 71 - - 70 - Präsentation ♦ Graphische Ausgangsdaten durch Differenzenbildung und Kontraktion Geographische Informationssysteme Beispiele für Umgebungsoperatoren Expansion und Kontraktion zur “Glättung” der Werte Darstellung von Geodaten ♦ Eng verknüpft mit Kartographie ♦ aber graphische Ausgestaltung änderbar • Einblenden / Ausblenden von “thematischen Ebenen” (“Folien, Layers”) • Änderung von Symbolen, Farben, Strichstärken etc. • Hervorhebung einer Selektionsmenge (z.B. Ergebnis einer Anfrage) Geographische Informationssysteme - 72 - Karten Darstellungselemente ♦ Was Eine Karte besteht aus: ♦ Kartenrahmen, Koordinatengitter ♦ Legende ♦ eigentlicher Karteninhalt man auf einer Karte sieht, sind graphische Darstellungen von Geoobjekten (nicht die Geoobjekte selbst) ♦ Darstellungselemente werden einem “Signaturkatalog” entnommen ♦ Verwendete Signaturen werden in Legende dokumentiert ♦ Die Darstellung ist gegenüber der Realität “generalisiert” (d.h. vergröbert) - 73 - Geographische Informationssysteme Signaturen (z.B. für Kirche, Schloß) • Symbol, Farbe, Größe ♦ Liniensignaturen (z.B. Eisenbahn, Straße) • Linienart, Farbe, Breite ♦ Flächensignaturen (z.B. Wald, Gewässer) • Füllung (Farbe, Symbole), Umrandung wie Liniensignatur (z.B. geogr. Namen) • Textfont, Grösse, Attribute (z.B. kursiv) Geographische Informationssysteme - 74 - Generalisierung ♦ Punktsignaturen ♦ Textsignaturen Geographische Informationssysteme - 75 - ♦ Generalisierung • Ausgedehnte Objekte als Punkte oder Linien darstellen • Konturen “glätten”, bei Strassen etc. Kurven auslassen • Verdrängung von Objekten, z.B. Gebäude links der Straße ♦ Doppelte Bedeutung des Maßstabs: • als Abbildungsmaßstab • als Maß für die angewandte Generalisierung Geographische Informationssysteme - 76 - Anwendungen ♦ Topographie ♦ Geologie ♦ Biotopkartierung ♦ Versorgung ♦ .... Geographische Informationssysteme - 77 -