H. Eichenberger, Eckpunkte-Weltgeschichte, Luzern 2011, S 24 f

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Eckpunkte der Weltgeschichte in synchronoptischer Darstellung
Herausgegeben von Dr. Heinrich Eichenberger
ISBN-10 3-92639-61-X
ISBN-13 9783-92639-61-X
Herausgeber: Heinrich Eichenberger, Luzern
Umschlagentwurf: Robin Schäfer, Berlin
Druck und Bindung: Steinmeier GmbH, Deiningen
Geschichtliche Daten zusammengestellt nach Wikipedia und anderen Quellen.
Der Text von Wikipedia ist unter der Lizenz „Creative Commons
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Wikipedia ist ein eingetragenes Warenzeichen.
Hubert W. Holzinger-Verlag, Berlin
http://www.holzinger-verlag.de
Tel. 030-2167513
Preis: 8,90 Euro
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Herzlich willkommen, liebe Leserin und lieber Leser!
Die Geschichte ist ein Universum, ein unübersehbares Meer von Daten und Fakten. Es gilt, eine Übersicht
zu schaffen. Das heißt, die Komplexität muss erstens durch eine Auswahl reduziert und zweitens zueinander in Beziehung gebracht werden. Geschichte darstellen heißt somit immer, aus der Fülle von Fakten
eine subjektive Auswahl zu treffen. Die Fakten betreffen:
•
Strömungen
•
Ereignisse
•
Persönlichkeiten und ihre Handlungen
Geschichte kann als Reihenfolge von interaktiven Ereignissen und Aktivitäten von Persönlichkeit gesehen
werden, die in kulturellen, religiösen und zivilisatorischen Strömungen ablaufen, diese beeinflussen und
von diesen beeinflusst werden.
Die vorliegende Fibel enthält nur generell bekanntes geschichtliches Wissen in Stichworten und keine
neuen Erkenntnisse oder Theorien. Die Fakten und die Kommentare stammen aus einer Vielzahl allgemein zugänglicher Kompendien. Originell sind ihre synchronoptischen Darstellungen und die Konzentration auf kleinem Raum.
So wird aufgezeigt, welche Ereignisse und Fakten in welchen Teilen der Welt zu welchem Zeitpunkt stattgefunden haben und welche Persönlichkeiten wo und wann und in wechselseitigem Zusammenhang zueinander gewirkt haben. Zudem werden die wichtigsten Strömungen auch als Zusammenfassungen dargelegt. Der Beizug historischer Karten und vertiefender Kompendien ist empfehlenswert. Generell erfolgt
die Betrachtung aus eurozentrischer Perspektive.
Als weiterer bedeutender Faktor wird der Einfluss der Klimaschwankungen auf das Verhalten der Völker
angedeutet. Auch werden wichtige Erfindungen aufgeführt.
Die zeitvergleichende Aufzählung der Eckpunkte in Stichworten eignet sich als übersichtliches Repetitorium für geschichtlich Interessierte jeden Alters. Oftmals überschneiden sich die Zeiträume und bestimmte
Ereignisse können sich in mehreren geografischen Gebieten auswirken. Es ist gerade die Idee der synchronoptischen Darstellung, derartige Vorkommnisse mehrfach sichtbar zu machen.
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Download
Graphik: Fotolia LLC © Felix Jork
Es besteht die Möglichkeit, den gesamten Inhalt der Fibel als Pdf-Datei herunterzuladen, um sie anschließend in ein Schreibprogramm zu kopieren. Damit werden die Daten beliebig editierbar. Leser wären damit
in der Lage, die Zeittabellen nach ihrem Belieben zu zoomen, zu verändern und auszudrucken.
Besuchen Sie dazu unsere Seite www.eckpunkte-der-weltgeschichte.de
Auswahl und Darstellung der Fakten und Kommentare: Dr. Heinrich Eichenberger
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INHALTSVERZEICHNIS DER FIBEL
Die Geschichte wurde in fünf Zeiträume unterteilt. Kommentare und synoptische Darstellungen (Synopsen) erläutern die Epochen:
Zeitraum der Betrachtung
Seite
I. Das Altertum
1.1
Altertum und Antike – Kommentar
10.000 – 500 v. Chr.
7
1.2
Die ältesten Kulturen bis 500 v. Chr. – Synopse
10.000 – 500 v. Chr.
8
1.3
Das griechische und das römische Zeitalter von 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. – Synopse
500 v. Chr. – 500 n. Chr.
10
II. Das Mittelalter
2.1
Die Völkerwanderung mit ihren Staatsgründungen – Synopse
200 – 700
14
2.2
Von Westrom zu Ostrom – Synopse
300 – 1050
16
2.3
Frühmittelalter – Synopse
500 – 1250
18
2.4
Niedergang Ostroms – Synopse
1045 – 1453
20
2.5
Spätmittelalter – Kommentar
1250 – 1500
22
III. Die Neuzeit
3.1
Aufbruch in die Neuzeit – Synopse
1300 – 1600
24
3.2
Der Dreißigjährige Krieg – Kommentar
1618 – 1648
26
3.3
Der Dreißigjährige Krieg – Synopse
1618 – 1648
28
3.4
Das Zeitalter der Aufklärung – Kommentar
17. – 18. Jh.
29
3.5
Der Absolutismus – Synopse
1700 – 1800
30
3.6
Die Französische Revolution – Kommentar
1789 – 1799
32
3.7
Das Zeitalter Napoleons – Synopse
1791 – 1815
34
3.8
Das Ende Napoleons und der Wiener Kongress – Synopse
1814 – 1815
36
6
Zeitraum der Betrachtung
Seite
IV. Vom Wiener Kongress bis zum Völkerbund
4.1
Die Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress – Kommentar
1815
38
4.2
Restauration, Regeneration, Demokratisierung in Europa und den USA – Synopse
1815 – 1870
40
4.3
Die Nationalstaaten in der 2. Hälfte des 19. Jh. – Kommentar
1871 – 1914
42
4.4
Die Nationalstaaten in der 2. Hälfte des 19. Jh. – Synopse
1867 – 1913
44
4.5
Der Erste Weltkrieg, der Friedensvertrag von Versailles – Synopse
1914 – 1918
46
4.6
Die Zeit des Völkerbundes (1920–1946) – Kommentar
1920 – 1934
48
4.7
Vom Friedensvertrag von Versailles bis zum Zweiten Weltkrieg – Synopse
1919 – 1939
50
V. Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart
5.1
Der Zweite Weltkrieg – Kommentar
1939 – 1945
52
5.2
Der Zweite Weltkrieg – Synopse
1939 – 1946
54
5.3
Die Nachkriegszeit und der west-östliche Gegensatz – Kommentar
1945 – heute
56
5.4
Von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart – Synopse
1945 – heute
58
5.5
Die große Wende: Perestroika und das Ende der Sowjetunion
und die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – Kommentar
seit 1989
60
7
1.1 Einführung zu Altertum und Antike
Altertum bezeichnet den historischen Zeitraum der mediterran-vorderasiatischen Zivilisationen zwischen Frühgeschichte (vor Mitte 4. Jahrtausend
v. Chr.) bis zum Mittelalter (ab 6./7. Jahrhundert). Der Begriff Antike – vor allem klassische Antike – bezeichnet hingegen ausschließlich das griechisch-römische Altertum (je nach zeitlicher Abgrenzung ab 12. oder 8. Jahrhundert v. Chr.). Der umfassendere Begriff „Altertum“ umfasst somit auch
diese Epoche – aber ohne Kelten und Germanen und ohne die mesoamerikanischen Hochkulturen.
Am Anfang des Altertums steht die Erfindung der Schrift und die Bildung der altorientalischen Reiche Vorderasiens – Mesopotamien (Sumer, Babylonien, Assyrien), Iranisches Hochland, Levante und Kleinasien/Anatolien (Hethiterreich, Phrygien, Lydien, Luwien) – sowie Ägypten.
In die Endzeit von Altertum und Antike fällt der Zerfall des römischen und sassanidischen Staatengefüges während der Völkerwanderung und der
arabischen Expansion (Untergang Westroms 476/480; Tod Justitians 565; Vernichtung des Sassanidenreichs 651). Die Übergangszeit zwischen Antike und Mittelalter (vom Ende des 3. bis zum Anfang des 7. Jahrhunderts) wird mit Spätantike bezeichnet.
Die Bronzezeit
Die Dominanz, die das Kupfer noch bis ins zweite Jahrtausend v. Chr. besaß, ging allmählich auf die Bronze über. Zu ihrer Herstellung benötigte man
neben dem inzwischen nahezu allgegenwärtigen Kupfer, das nun Gegenstand systematischen Bergbaus war, auch Zinn, das in Mesopotamien vermutlich aus dem westlichen Iran oder aus Usbekistan eingeführt wurde.
Die Eisenzeit
Zu diesem Zeitpunkt gewann die Eisenverarbeitung zunehmend an Bedeutung. Der Übergang in die Eisenzeit verlief fließend, doch um 1000 v. Chr.
hatte das Eisen die Bronzeverarbeitung in dem vorderasiatischen Raum verdrängt.
Mittelmeerraum
Im Mittelmeergebiet fanden zu dieser Zeit grundlegende Veränderungen statt. Im 10. Jahrhundert v. Chr. begann die Kolonisierung durch die Phönizier in Nordafrika und auf der Iberischen Halbinsel. Diese Kolonisierung ist wohl auf den stetigen Handel zurückzuführen. Am Ende dieser Entwicklungen standen meist demokratische Ordnungen in den einzelnen Stadtstaaten (z. B. Athen), aber auch autoritäre Systeme. Im Allgemeinen wird die
griechische Klassik als Ursprung und Ausgangspunkt der abendländischen Kultur angesehen. Unter griechischem Einfluss veränderten sich auch in
Italien die Strukturen. Um 900 v. Chr. bildete sich die Kultur der Etrusker aus den eisenzeitlichen Vorläufern der Villanova-Kultur.
Vorderer Orient
Dareios I. gelang es, den Raum in einem Reich zu vereinen und bis zum Indus im Osten und in die Kyrenaika im Westen auszudehnen. Eine tiefgreifende Restauration des Reiches wurde jedoch durch seine Ermordung verhindert, und wenige Jahre später wurde das Gebiet 334 v. Chr. von Alexander dem Großen erobert.
Das Römische Reich
Rom wurde 753 v. Chr. gegründet. Ursprünglich war Rom ein von Königen regierter Stadtstaat, der sich 510 v. Chr. zur Republik entwickelte. Mit der
wirtschaftlichen und politischen Expansion entstanden Rivalitäten zum Machtanspruch Karthagos. Dieser wurde von 264 bis 202 v. Chr. in drei Kriegen ausgetragen mit Rom als Sieger. Nach einer Epoche der politischen Instabilität mit wechselnden Machtkoalitionen, schließlich der Ermordung
Caesars 44 v. Chr., beginnt die Römische Kaiserzeit. Sie erreicht im 1. und 2. Jh. den Höhepunkt und unter Trajan 98–117 n. Chr. die größte Ausdehnung des Reichs. Westrom wird nach 300 n. Chr. von Ostrom schrittweise abgelöst.
8
1.2 Die ältesten Kulturen bis 500 v. Chr.
Zeitraum
Mesopotamien, Persien
Klima
ab 10000
9500–6500
humide
Periode in der
Sahara
4100–3400 im
Norden Kälteeinbruch
3000–
1100
Flusskulturen
Wasser heißt Leben
und Verkehr
Ackerbau und
Haustierhaltung, Voraussetzung für Hochkulturen,
ab 3000 Aufspaltung
in Ackerbauern und
Viehzüchter
Erste Städte
1450 Hethiterreich umfasst
Griechenland, Türkei, Nordsyrien
Ägypten
Kleinasien,
Kreta,
Griechenland
Italien/Rom,
West- und Mitteleuropa
Flusskulturen
Wasser heißt
Leben und Verkehr
Ackerbau und Haustierhaltung,
Voraussetzung für Hochkulturen,
ab 3000 Aufspaltung in Ackerbauern und Viehzüchter
3500 Töpferscheibe
3200 Wagenrad
3100 Sumerer – Kisch, Ur,
Keilschrift
3300–2200
3000 erste Hochkulturen,
Bronze
Klima Opti2650 Sargon I. besiegt Sumemum im Mitrer, Gründung Altbabylon 1700,
telmeerraum
Hammurabi
*)
1600 Neues Reich
1650 Eroberung Babylons
2000–1600
durch die Hethiter,
extreme Dürre 1500 Perser (Arier) übernehmen Iran
in Nordafrika
1500–1100
Klima Pessimum **)
Syrien,
Palästina,
Phönizien
Erste Städte
2700 Gründung von
Tyrus (Tyros im Libanon)
ab 1700 Aufbau des
assyrischen Reichs
1450 Hethiter in Syrien
1350 Zeitalter Moses,
Vorrücken der Hebräer
gegen Kanaan
1250 Hethiter gegen
Ägypter im Raume
Syrien
1223 Ägypten unterwirft Palästina. Israelisches Zeitalter der
Richter
1200–1100 Eisenzeit I
3000–2000
Altes Reich
Hieroglyphen
2640 Pyramiden
2000–1800
Mittleres Reich
ab 1600 Neues Reich
Flusskulturen
Wasser heißt Leben und Verkehr
1272 Ramses II., Friede mit Hethitern
Ackerbau und Haustierhaltung, Voraussetzung
für Hochkulturen, ab
3000 Aufspaltung in
Ackerbauern und Viehzüchter
3300 Frühminoische Zeit
Das griechische
Altertum
3000–1100 griechische Bronzezeit
2650 Handel mit Ägypten
1700 Reich der Hethiter ganz Kleinasien (indoeuropäische Sprache)
2500–800 Bronzezeit
China: 2500 Seidenraupenzucht
Indien: 2500–1500
Induskultur, (Harappa)
China: 2100–1800
Xia-Dynastie
2000–1200 Mykenische Kultur
1600–1450 Kretische Kultur
1479–1458 Hatschepsut
1350 Tutenchamun,
Nofretete
China,
Indien
1150 Eisenzeit
Dorische Wanderung
Bildung neuer politischer Ordnungen
1700 Pfahlbauten in der
Schweiz
1200 Einwanderung der
(indogermanischen) Italiker
aus dem Norden
1700–1025 ShangDynastie
Chinesische Schriftzeichen
9
Zeitraum
Klima
1100–500
Mesopotamien, Persien Syrien,
Palästina,
Phönizien
1100 Assyrisches Großreich,
Hauptstadt Ninive (Tigris)
1100 Optimum
der Bronzezeit 1000 Perser erobern Babylon
und Ägypten
*)
Ägypten
1100 2. griechische Kolonisation in
Kleinasien
1100 Assyrisches
Großreich
1000 Saul, David,
Salomon
Das griechische
Mittelalter
1000–900 Eisenzeit II
800 Gründung Karthago
900–300
Pessimum bis
Eisenzeit **)
*) Klimaoptimum = Wärmeperiode
**) Klimapessimum = Kälteperiode
722 Sargon II., Juden
in assyrischer Gefangenschaft
662 Ägypten assyrische Provinz
608 Ende des assyrischen Reichs
614 Zerfall und
Machtübernahme
durch Babylonier
639–532 Babylonische Gefangenschaft der Juden
586 Nebukadnezar
erobert Jerusalem
625 Neubabylon
586 Nebukadnezar
587–450 Eisenzeit III
529 Perserreich
525 Ägypten persisch
525 Persisch
Ganzer Raum ab 539
Persisch
Kleinasien,
Kreta,
Griechenland
750–550 3. Griechische Kolonisationsperiode Mittelmeer und Schwarzmeerküste,
Kultur unter Führung der kleinasiatischen Ionier, panhellenisches Nationalgefühl durch Religion, Recht, Sprache, Recht und Sitte. Verbreitung nach
Byzanz (gegr. 660) und Sizilien.
Politisch selbständige Tochterstädte.
800 Übernahme der Schrift der Phönizier
700–600 Homer Ilias und Odyssee,
Sappho, Lesbos
Vermenschlichung der Gottesvorstellung, menschengestaltige Kultbilder
bilden den griechischen Tempel, Fehlen
eines Priesterstandes, aber Seher und
Orakel
600–500 Ionische Naturphilosophen
verwerfen Tradition und begründen wissenschaftliches Denken. Thales von
Milet, Heraklit von Ephesus, Pythagoras
von Samos
600 Spartanischer Staat
550 Peloponnesischer Bund
625 Drakons Gesetze
594 Solonische Verfassung
Sparta Landmacht
Athen Seemacht
Italien/Rom,
West- und
Mitteleuropa
1000 Villanova-Kultur
Beginn Eisenzeit
China,
Indien
Schrittweiser Aufbau
der Seidenstraße,
Achse zum westöstlichen Austausch
von Gütern, Handwerk
und Religionen
800–400 ältere Eisenzeit,
Hallstattkultur
Rom von der Gründung 753 bis zur Republik
1025–722 Östliche
Zhou-Dynastie
900 Beginn der Eisenzeit
750–550 Besiedlung Siziliens Indien: 800–500 Brahmanismus – Vorläufer
durch die Griechen
des Hinduismus
600 Etrusker
772–256 ZhouAltrömischer Staat, Familie,
Dynastie
Patriarchat, Kurie, Plebejer,
722 Beginn der ChunPatrizier, Senat, König
Qui-Periode
650 Griechen in Messina
750–550 3. Griechische Kolonisationsperiode Mittelmeer
und Schwarzmeerküste,
Verbreitung nach Byzanz,
Sizilien, politisch selbständiChina: 551 - 470 Konge Tochterstädte
fuzius
510 Vertreibung der Könige,
Rom Republik mit zwei Kon- Indischer Subkontinent
Buddhismus
suln, Prätoren, Senat, im
Krieg ein Diktator für 6 Monate
10
1.3 Das griechische und das römische Zeitalter von 500 v. Chr. bis 500 n. Chr.
Zeitraum
Klima
500–300
Seit 900
v. Chr.
bis
300 v .Chr.
Klimapessimum
bis zur
Eisenzeit**)
Mesopotamien,
Persien
521 Darius I.
490–448
Perserkriege, Xerxes,
Salamis
(Zypern)
486–465
größte
Ausdehnung
Persiens
.
.
.
.
..
.
.
.
.
356–323
Alexander d.
Große
.
.
.
.
333–332
Issos
(Iskenderun),
Libanon,
Ägypten
Syrien,
Palästina,
Phönizien
486 Persien
größte Ausdehnung
Karthago
beherrscht
westliches
Mittelmeer,
Sizilien,
Sardinien,
Korsika,
Südspanien
480 Karthago
von Syrakus
besiegt
.
356–323
Alexander d.
Große
.
.
.
.
333–332
Issos (Iskenderun), Libanon, Ägypten
Ägypten
525 Ägypten
wird eine
persische
Provinz.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
356–323
Alexander
d. Große
.
.
.
.
333–332
Issos
(Iskenderun), Libanon
Kleinasien,
Kreta,
Griechenland
Die griechische
Blütezeit
490–448 Perserkriege
490 Marathon
480 Salamis (Athen)
449 Salamis (Zypern)
450–429 Perikles
Demokratie, kulturelle
Vorherrschaft Athens,
Euripidos, Sophokles,
Herodot, Phidias
431–404 Peloponnesischer Krieg
412 Bündnis SpartaPersien siegt, 404 Spartas
Sieg und Hegemonie
400–320 Sokrates, Platon,
Aristoteles
356–323 Alexander
der Große
338 Hegemonie Makedoniens
334 Feldzug gegen Persien
333–332 Issos (Iskenderun), Libanon, Ägypten
327–325 indischer Feldzug
323–301 Diadochenkämpfe
Antigonos in Issos besiegt,
Lysimachos Makedonien
und Kleinasien, Ptolemaios Ägypten, Seleukos
Syrien und Persien
301 Issos (Phrygien)
Italien/Rom,
West- und Mitteleuropa
Das
Christentum im
Römischen
Staat
China,
Indien
500–275 Rom erobert Italien
Rom übernimmt griechisches Alphabet
500 Vertreibung der Könige
500–300 Ständekampf
Kampf zwischen Patriziat und Plebejern
450 Zwölftafelgesetz
Die Antike wurde in
allen Kulturen vom
Glauben an Götter
und Geister geprägt.
China: 486
Kanalsystem
390 Einfall der Gallier (Kelten) wegen Klimapessimum über
die Alpen, erster Angriff auf Etrusker, dann auch die Römer,
Rom 7 Monate besetzt, Expansion Roms während Jahrzehnten
gebremst
366 erster plebejischer Konsul
358 erster plebejischer Diktator
351 Plebejer im Census
337 Plebejischer Prätor
356–323
Alexander
der Große
327–325
indischer
Feldzug
300 Ständeausgleich, Weg durch die Institutionen abgeschlossen
11
Zeitraum
Klima
Mesopotamien,
Persien
300–100
301 Ptolemäer/Seleukiden
300
321 Seleukidenreich
Klimawechsel
von kalt zu
warm
von 300
v.Chr. bis
400 n.Chr.
römisches
Optimum *)
Syrien,
Palästina,
Phönizien
Ägypten
301 Ptolemäisches
Reich
bis Niedergang
ab 187 bis
63 v. Chr.
200
150
100
124–88
Partherkönig
Mithridates
II. von Pontus eröffnet
115 die
Seidenstraße
300–280 Hellenismus
Alexanderstädte, Sprache,
Kultur, Aristarch (heliozentrische System), Euklid, Archimedes, Geografie und Naturwissenschaften, Stoa, Weltvernunft,
Kosmopolit, Epikur, Glück,
Genuss, Freundschaft,
Welthandel, Rhodos, Korinth, Alexandria
Der politische Untergang
des Griechentums
Ablösung der griechischen
durch die römische Herrschaft von 300 v. Chr. bis
133 v. Chr.
279–278 Einbruch der
Kelten
275 Pyrrhus unterliegt
Rom
241 Rom gewinnt karthagischen Teil Siziliens
250
250–238 das
antike iranische Volk
der Parther
erobert das
Territorium.
Kleinasien,
Kreta,
Griechenland
Ptolemäisches Reich
bis zur Eroberung
durch Rom
47 v. Chr.
148 Makedonien wird
römische Provinz
133 Pergamon an Rom
Italien/Rom,
West- und Mitteleuropa
Römisches Zeitalter:
Ablösung der griechischen durch die römische Herrschaft
von 300 v. Chr. bis 133 v. Chr.
Das
Christentum im
Römischen
Staat
China,
Indien
Die Antike wurde in
allen Kulturen vom
Glauben an Götter
und Geister geprägt.
275 Pyrrhus unterliegt Rom, das Großgriechenland unterwirft
272 Tarent und Süditalien
Rom gegen Karthago:
300–133 Verstärkter Einfluss der griechischen Kultur auf
Rom, Intelligenzia griechisch, Hellenisierung von Religion,
Humanismus, Kunst, Literatur Plautus, Cato d. Ä., Cicero,
Rechtsordnung
264–241 1. Punischer Krieg
238 Sardinien und Korsika römisch
226 Ebro Grenze Rom/Karthago
222 Illyrien und Gallia Cisalpina römisch
220 Sagunt, Bündnis mit Rom (Valencia)
219 Hannibal erobert Sagunt
218–201 2. Punischer Krieg
217 Übergang über die Alpen mit Elefanten – nur möglich wegen
klimatischem Optimum und weitestgehend eisfreien Übergängen. Sieg Hannibals am Trasimenischen See, Abfall der Verbündeten von Rom
203 Rom verbündet mit Massinissa (Numidiern/Hinterland von
Tunesien), Zangenangriff auf Karthago
200–133 Rom beherrscht östliches Mittelmeer
149–146 3. Punischer Krieg
Karthago wird römische Provinz
148 Makedonien römische Provinz
133 Pergamon des Attilos an Rom
111–105 Krieg mit König Jughurta von Numidien (Ost-Algerien/
West-Tunesien)
113–101 Einfall der germanischen Cimbern und keltischen Teutonen in Südgallien
221–206
Qin-Dynastie
China geeint
206 v. Chr.–
9 n. Chr.
Westliche
HanDynastie
12
Zeitraum
Klima
Mesopotamien,
Persien
100 v. Chr.
–
30 n. Chr.
60
66
Pompeius
besiegt
Mithridates.
Parther
behaupten
sich als
Regionalmacht.
50
Syrien,
Palästina,
Phönizien
Ptolemäer/
Seleukiden
bis zur Eroberung
durch Rom
64 v. Chr.
73 v. bis 4
v. Chr. Herodes I.
römischer
Vasall über
Palästina
64 Syrien
römische
Provinz
Ägypten
Christus,
Evangelisten, Apostel
30 v. Chr.
Jahr 0
1. und 2. Jh.
Niedergang,
durch ständige Angriffe
Roms und
von Norden
geschwächt
Italien/Rom,
West- und Mitteleuropa
Beamtenadel und Bürgerkriege
von 133 v. Chr. bis 31 v. Chr.
Die Größe des Reiches bewirkt die Entstehung eines Beamtentums, das im Senat die Führung erringt. Wirtschaftlich bildet
diese Nobilität den Stand der Großgrundbesitzer, Korruption,
vergebliche Reformversuche.
66 Römische Herrschaft in
Kleinasien,
Syrien, Palästina
64 Seleukidenreich durch
Pompeius römische Provinz
47 Caesar in
Ägypten
(Kleopatra)
40 v. Chr.
Kleinasien,
Kreta,
Griechenland
48–47 Caesar in Ägypten
76–61 Regiment des Pompeius
72 Spartacus, 73 Spanische Kolonie konsolidiert, 67 Sieg über
die Seeräuber, 66 Pompeius besiegt Mithridates von Pontus
(Schwarzmeer Südküste), Römische Herrschaft in Kleinasien,
Syrien, Palästina
64 Seleukidenreich durch Pompeius römische Provinz, 63 Konsul Cicero vernichtet Catalina
60–49 Erstes Triumvirat Pompeius, Crassus, Caesar, 58-51
Gallien (52 Versingetorix)
49–44 Monarchie Caesars
49 Rubico, Caesar besiegt Pompeius in Spanien.
47 Caesar nach Ägypten (Kleopatra), Pompeius ermordet.
45 Caesar lässt alle Ämter auf sich übertragen.
44 Ermordung Caesars
43 Zweites Triumvirat Antonius, Octavianus, Lepidus, 31 Seeschlacht bei Actium
Das
Christentum im
Römischen Staat
Die Antike wurde in
allen Kulturen vom
Glauben an Götter
und Geister geprägt.
Indien:
Buddhismus
China:
105 Papier
Das Christentum
begründete die Zeitwende und eroberte
in 3 Jahrhunderten
seine Bedeutung im
Römischen Staat.
9–24 v. Chr.
Xin-Dynastie
24–220
n. Chr.
Östliche
HanDynastie
Die Kaiserzeit von 31. v. Chr. bis 500 n. Chr.
31 v. Chr.– 68 n. Chr. Julisch-Claudisches Haus
31 v.–14 n. Chr. Caesar Octavianus Augustus Imperator
Teilung der Herrschaft zwischen Kaiser (Militär, Polizei, Provinzen) und Senat (Inneres u. Staatsfinanzen)
9 Varus verliert 3 Legionen im Teutoburger Wald., als Folge
Ausbau der Rhein-Donau-Grenze
Zeit des Augustus heißt goldenes Zeitalter der lateinischen Literatur mit Maecenas, Vergilius, Ovidius, Livius
14 Augustus †, keine Thronfolgeordnung
14–37 Tiberius (Stiefsohn des Augustus)
China,
Indien
4. v. Chr. Jesus von
Nazaret
13
Zeitraum
Klima
Mesopotamien,
Persien
Syrien,
Palästina,
Phönizien
Ägypten
Kleinasien,
Kreta,
Griechenland
Christus, Evangelisten,
Apostel
30–325
n. Chr.
70 n. Chr.
90 n. Chr.
100 n. Chr.
200 n. Chr.
Klima:
von 300
v. Chr.
bis 400
n. Chr.
römisches
Optimum
300 n. Chr.
98–117
Trajan größte Ausdehnung des
Reiches mit
Armenien,
Mesopotamien
98–117
Trajan größte Ausdehnung des
Reiches mit
Armenien,
Mesopotamien
98–117 Trajan größte
Ausdehnung des Reiches
mit Dacien (Trajansäule),
Armenien, Mesopotamien
222–235
Severus
Alexander,
Kampf gegen Sassaniden
Ab 224
Sassaniden
errichten
Großreich
über heutigem Iran
und Irak
325 Konzil von Nicaea
Italien/Rom,
West- und Mitteleuropa
37–41 Caligula (Sohn des Germanicus, von Prätorianern ermordet)
41–54 Claudius Eroberung Britanniens und Marokkos
54–68 Nero (Stiefsohn des Claudius und 2. Gattin Agrippina)
64 Brand Roms, erste Christenverfolgung, Nero tötet Bruder und
Mutter, Seneca (†).
68–69 Dreikaiserjahr: Galba, Otho, Vitelius
69–96 Die Flavier
69–79 Vespasian
70 Zerstörung von Jerusalem, Titusbogen
79 Herculaneum, Pompeii, Stabiae durch Vesuv verschüttet
79–81 Titus
81–96 Domitian, erbaut Limes
96–180 Adoptivkaiser
96–98 Nerva
98–117 Trajan größte Ausdehnung des Reiches mit Dacien
(Trajansäule), Armenien, Mesopotamien - Tacitus, Juvenal,
Plinius
117–138 Hadrian, Freund der Wissenschaft und Architektur,
Engelsburg, Basiliken, Wasserleitungen, Hadrianswall in Britannien
138–161 Antonius Pius, Zeit der Pax Romana
161–180 Marcus Aurelius Stoa
180–235 Haus des Septimus Severus
180–192 Commodus (Sohn Marc Aurels)
193–211 Septimus Severus (Leptis magna, Libyen)
211–217 Caracalla
217–222 Elagabal, Oberpriester eines syrischen Sonnengottes
222–235 Severus Alexander, Kampf mit neupersischen Sassaniden
235–284 Militäranarchie
249–251 Decius, allgemeine Christenverfolgung
260 Alamannen durchbrechen den Limes und zerstören Augusta
Raurica und Aventicum.
270–275 Aurelianus befestigt Rom, vertreibt Alamannen, zerstört
das Reich der Zenobia in Palmyra.
276–282 Probus siedelt Germanen in großer Zahl im Reiche an.
284–305 Diokletian: Absolute Monarchie, Wiederbefestigung der
Reichsgrenzen, Vervierfachung des Heeres
303 allgemeine Christenverfolgung
Das
Christentum im
Römischen Staat
33 (mutmaßlich)
Tod Christi
Evangelisten,
Apostel
64 Nero, Brand
Roms, erste Christenverfolgung
81–96 Domitian:
Verfolgung, Hinrichtung des Konsuls
Flavius Clemens
98–117 Trajan verschont Christen,
verfolgt nur Renitente.
161–180 Marcus
Aurelius verfolgt
Christen auf Druck
heidnischer Bevölkerung.
202 Septimus Severus verbietet Übertritt
zum Christentum.
250 Decius verfolgt
Christen konsequent
im gesamten Reich.
257–258 Valerianus
verfolgt den Klerus
und die höheren
Stände.
303 Diokletian: letzte
Christenverfolgung
China,
Indien
Indien:
Be- und
Entwässerungssysteme, rechtwinkliges
Straßennetz, mehrstöckige
Häuser
China:
280–316
Westliche
Jin-Dynastie,
Bau der
Chinesischen Mauer
– Anfänge
220–280
Zeit der drei
Reiche
14
2.1
Die Völkerwanderung mit ihren Staatsgründungen von 200 bis 700
Durch Klimapessimum (Kälteperiode von ± 2 Grad und Trockenheit in Zentralasien) ausgelöste Völkerwanderung von Osten nach Westen
und Südwesten bis Spanien und Nordafrika. Züge der Hunnen, Goten, Wandalen, Burgunder, Langobarden, Franken, Alamannen, Angelsachsen überlagern ab 200 die Geschichte des Römischen Reichs. Dauer nach Völkern und Gebieten unterschiedlich. Erste Wanderungen
schon früher und dauerten bis ins 8. Jahrhundert.
Zeitraum
Hunnenreich
Westgoten
Ostgoten
Wandalen
Burgunder
Langobarden
ab 170 Wandalen
verlassen Schlesien und ziehen
nach Ungarn
ab 200 Zug aus
dem Raum Brandenburg mit den
Wandalen ins
Rhein-DonauGebiet
278 Gründung
eines Reichs in
Worms
ab 200 Zug aus
Norddeutschland
zur Elbe und
Mähren zur ungarischen Tiefebene
Franken
Alamannen
Klima
200–450
400–600
Klimapessimum
ab 150 Zug der
Goten von Südschweden und dem
Weichselgebiet nach
Südrussland
300
400
450
350 arianischer
Gotenbischof Alfilas
bekehrt Goten zum
arianischen Christentum, gotische
375 Einfall der mon- Bibelübersetzung.
378 Westgoten
golischen Hunnen.
Unterwerfung der
weichen Hunnen
aus, südlich der
Ostgoten in Südrussland, VerdränDonau von Römern
gung der Westgoten angesiedelt. Sie
besiegen oströmischen Kaiser Valens
bei Adrianopolis.
410 Plünderung
Roms durch Alarich
415 Westgoten in
Südgallien und Spanien
Angelsachsen
Ab 200 im Raum
Hessen, von
Caracalla 213 am
Main besiegt
260 Eroberung
des Limes
260–496 Einfälle
in Gallien und
Rhätien, langsames Vordringen
ins Elsass und die
Schweiz
ab 400 Zug nach
Andalusien
375 Einfall der
mongolischen
Hunnen. Unterwerfung der Ostgoten in Südrussland, Verdrängung der Westgoten
453 † Attila, Ostgoten frei
429 Geiserich
gründet Wandalenreich in Nordafrika (Karthago).
430 Augustin †
(Römischer Bischof)
455 Plünderung
Roms, Seereich
im westlichen
Mittelmeer
436 Zerstörung
durch die Hunnen
443 Aetius siedelt
Burgunder in
Savoyen und der
heutigen Westschweiz an.
ab 400 Salische
Franken ziehen
von den östlichen
Gebieten des
Rheins nach
Nordfrankreich
(Merowinger).
nach 400 Abzug
der Römer aus
Britannien; Angeln und Sachsen
aus Norddeutschland besiedeln
den Süden und
Osten Englands,
sieben Königreiche.
15
Zeitraum
Hunnenreich
Westgoten
Ostgoten
Wandalen
Burgunder
Klima
450–700
500
445 Attila schafft
das hunnische
Großreich mit Zentrum heutiges Ungarn, Züge von
Persien bis an den
Rhein. Ostrom tributpflichtig
507 Frankenkönig
Chlodwig besiegt
Westgoten und
drängt sie über die
Pyrenäen.
451 Niederlage
Attilas in der Champagne gegen Aetius
und Westgoten,
Rückkehr nach
Ungarn
452 Einfall Attilas in
Italien. Gründung
Venedigs
453 Attila †, Zerfall
des Hunnenreichs
489–526 Theoderich d. Gr. fällt in
Italien ein und
gründet Ostgotenreich (Ravenna), baut Kirchen,
versucht germanische und römische Kultur zu
vereinigen.
536 Oströmischer
Kaiser Justinian
bekämpft Ostgoten, (Belisar s.
Ostrom).
600
555 Ostgoten
vernichtet
700
Langobarden
711 Araber besiegen Westgoten in
Jerez de la Frontera, Spanien arabisch
500 Blüte des
Burgunderreichs
mit Genf und
St. Maurice
534 Gelimer,
Geiserichs Urenkel wird von Belisar besiegt (s.
Ostrom)
534 Söhne
Chlodwigs erobern das Burgunderreich.
568 König Alboin fällt in
Lombardei ein,
Pavia Krönung;
Langobardische
Staaten auf der
Halbinsel, Dauernde Zersplitterung Italiens
Franken
481–511 Chlodwig wird einziger
Frankenkönig
und einigt Gallien.
486 Sieg über
letzten römischen
Statthalter Sagyrius
496 Sieg über die
Alamannen
507 Sieg über die
Westgoten,
Chlodwig wird
erster römischkatholischer Germanenfürst; dadurch Unterstützung durch Kirche
531–534 Chlodwigs Söhne erobern Thüringen
und Burgund.
Alamannen
Angelsachsen
496 Chlodwig
besiegt Alamannen bei Straßburg, Elsass fränkisch
536 gesamtes
alamannisches
Gebiet fränkisch
ab 600 Christianisierung durch
irische Mönche
Kolumban und
Gallus
ab 600 Christianisierung von Rom
aus durch Papst
Gregor d. Gr.,
blühende Klosterkultur
674–754 Bonifazius wird zum
Apostel der Deutschen (Erzbischof
in Mainz).
16
2.2 Von Westrom zu Ostrom von 300 bis 1050
Während der Völkerwanderung und den Staatsgründungen greift das Christentum von Rom auf die neuen Staaten aus. Das Frühmittelalter
in Europa, die schrittweise Ablösung Westroms durch Ostrom und dessen jahrhundertelanges Ringen mit Persien, dazu ab dem 7. Jh. die Islamische Expansion zu Lasten Ostroms und Persiens, prägen mit allen Wechselwirkungen eine Zeitspanne von über 1000 Jahren. Sie werden in den Synopsen 2.2 und 2.3 dargestellt.
Zeitraum
Klima
300–600
Mesopotamien, Persien,
Syrien, Phönizien, Ägypten, Nordafrika
ab 311 alle römischen Gebiete christianisiert
ab 224 Sassaniden errichten Großreich als 2. persisches Großreich über heutigem Iran, Irak und die arabische Halbinsel als
Vasall.
Ständige Bedrohung aus dem Kaukasus und von Nordosten
durch Stämme aus Zentralasien
400–600
KlimaPessimum
Das Großreich der Sassaniden bestand zwischen dem Partherreich nach dem 2. Jh, und der arabischen Eroberung 651.
Syrien und Phönizien blieben bis zur Islamischen Expansion 632
byzantinisch
Ostrom/Byzanz,
Kleinasien
306–337 Konstantin der Große
ab 311 Römische Gebiete christianisiert
311 Toleranzedikt
313 Christentum wird Staatsreligion
325 Konzil von Nicaea
330 Einweihung Konstantinopels als Neues
Rom/Ost-Rom
361 Julianus Apostatas letzter Versuch zur
Rückkehr zum Heidentum, fällt gegen die Perser
395 Arcadius, Griechisch wird Amtssprache
405 Oströmisches Reich
Ägypten und Nordafrika blieben bis zur Islamischen Expansion
640–697 byzantinisch.
500
600
500–640 Fortwährender Kampf zwischen Sassaniden und
Römern
527–565 Kaiser Justinian stellt Imperium im Mittelmeer wieder
her, Zentrum Ostrom.
534 Feldherr Belisar erobert Nordafrika zurück. Zerstörung des
Wandalenreichs.
626 gescheiterte Belagerung Konstantinopels durch Perser
627 Byzantinischer Kaiser Flavius Heraklius (575–641), ab 610
Kaiser, schlägt Sassaniden (Perser) bei Ninive (Irak). Beide Reiche entscheidend geschwächt. Byzanz demobilisiert aus wirtschaftlichen Gründen, daraus militärisches Vakuum.
474–491 Zeno der Isaurier, ein Volk im Süden
Kleinasiens, oströmischer Kaiser, beauftragt
Ostgoten Theoderich, Italien zu erobern.
Anastasios I, Kaiser 491–518, erhebt Anspruch
auf das verlorene Westreich. Kampf gegen die
Ostgoten. Theoderich d. Gr. beherrscht Italien,
erkennt aber Prinzip der Reichseinheit an.
500–640 Permanenter Kampf gegen die Perser
527–565 Justinian I. stellt Imperium im Mittelmeer wieder her, Zentrum Ostrom.
534 Feldherr Belisar erobert Nordafrika zurück. Zerstörung des Wandalenreichs.
Blüte der byzantinischen Kunst
537 Hagia Sophia, San Vitale (Ravenna),
Sammlung des römischen Rechts (Corpus iuris
civilis)
568 Einfall der Langobarden in Italien
Italien/Rom/Westeuropa
306–337 Konstantin der Große
ab 311 Römische Gebiete christianisiert
311 Toleranzedikt
313 Christentum wird Staatsreligion
Asien
316–420
Östliche Jin-Dynastie
330 Einweihung Konstantinopels als
Neues Rom/Ost-Rom
420–589 Nördlich364–375 Valentinianus I. überträgt Brusüdliche Dynastien
der Valens Ostrom. Einbruch der Hunnen in Europa, Westgoten südlich der
Donau angesiedelt.
379–395 Theodosius der Große: Gotenfreund und letzter gesamtrömischer
Kaiser, hellenistische Philosophie.
410 Rom vom Westgoten Alarich geplündert
451 Aetius siegt über Hunnen bei
Châlon, 452 Einfall Attilas in Italien,
Gründung Venedigs
455 Plünderung Roms durch Wandalen
Ende Weströmisches Reich
476 Germane Odoaker setzt letzten
Schattenkaiser ab – Romulus Augustulus, und regiert unter Zustimmung des
oströmischen Kaisers.
489–493 Ostgote Theoderich der Große in Ravenna
555 Belisar vernichtet Ostgoten in Ita589–618
lien, erobert Südspanien von Westgoten, Sui-Dynastie
568 Einfall der Langobarden in Italien
17
Zeitraum
Mesopotamien, Persien,
Syrien, Phönizien, Ägypten, Nordafrika
600–
1050
Islamische Expansion von 630 bis 750
Mohammed 570–632
700
800
900
1000
1045
622–632 Eroberung der arabischen Halbinsel
632–661 Kalifat mit Palästina, Syrien, Jordanien, Irak, Iran, Armenien, Aserbaidschan, Osttürkei, Turkmenistan
661–750 Unter Kalifat der Abbasiden Nordafrika, Spanien, 636
Arabischer Sieg über Oströmer in Jordanien, 638 Jerusalem, 640
Ägypten
651 Entscheidende Niederlage der Sassaniden gegen die Araber.
Taktische Überlegenheit der beweglichen arabischen Kavallerie
gegen die gepanzerten Reiter der Perser (und Römer), 654 Zypern, Rhodos nach siegreichen Seegefechten, 674–678 und 717–
718 erfolglose Belagerung Konstantinopels, dadurch Stopp der
arabischen Expansion in Kleinasien.
697 Karthago, Marokko, 711 Gibraltar, Westgoten geschlagen,
712 Spanien gefallen, 732 in Tours und Poitier durch Karl Martell
gestoppt.
756 Andalusien und Maghreb vom Kalifat unabhängig
712 Vorstoß über Usbekistan bis an die Grenzen Indiens und
Chinas. In Kirgistan Sieg über chinesisches Heer. Entstehung
eines islamischen Raums in Zentralasien.
750 Abbasiden, Perser, Sunniten, Haschemiten übernehmen
Kalifat.
8. und 9. Jh. Blütezeit des Islam, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Muslime übernehmen das wissenschaftliche Erbe der
Griechen und Römer
754 persisch/arabisches Großreich, 762 Zentrum Bagdad,
Niedergang durch innere Kämpfe
900 Kalifat nur noch Irak, Iran, Syrien
976–1025 Basileios unterwirft Bulgarenreich und erobert Kleinasien, Syrien, Süditalien zurück
1055 Übernahme der Macht in Bagdad durch die Seldschuken
Ostrom/Byzanz,
Kleinasien
627 Heraklius schlägt Perser bei Ninive.
634 Araber erobern Syrien.
673 Konstantinopel von Arabern belagert
718 Zweite vergebliche Belagerung
754 Pippin schenkt dem Papst oströmisches
Gebiet und gründet so den Kirchenstaat. Oströmisch bleiben nur noch Venedig und Süditalien.
800 Ephesus verlandet
860 Bulgaren und Mähren erhalten slawisches
Alphabet und Bibelübersetzung
878 Syrakus wird arabisch.
867–1081 Blüte Ostroms unter makedonischer
Dynastie
972 Otto II. von Sachsen heiratet byzantinische
Prinzessin.
Italien/Rom/Westeuropa
Islamische Expansion:
697 Karthago, Marokko, 711 Gibraltar,
Westgoten geschlagen, 712 Spanien
gefallen, 732 in Tours und Poitier durch
Karl Martell gestoppt.
618–907
Tang-Dynastie
717–741 Kirchlicher Kampf zwischen
Bilderverehrern und Bilderstürmern
754 Pippin schenkt dem Papst oströmisches Gebiet und gründet so den Kirchenstaat. Oströmisch bleiben nur noch
Venedig und Süditalien.
972 Otto II. von Sachsen heiratet byzan976–1025 Kaiser Basileios II., Mazedonier,
tinische Prinzessin.
unterwirft Bulgarenreich und erobert Kleinasien, 976–1025 Basileios unterwirft BulgarenSyrien, Süditalien zurück.
reich und erobert Kleinasien, Syrien,
Süditalien zurück.
989 Vladimir, Großfürst von Kiew, heiratet by989 Vladimir, Großfürst von Kiew, heirazantinische Prinzessin, wird Christ. Christianitet byzantinische Prinzessin, wird Christ.
sierung Russlands von Byzanz aus, byzantiniChristianisierung Russlands von Byzanz
scher Einfluss auf Kultur im Abendland
aus, byzantinischer Einfluss auf Kultur
im Abendland
1045 Bruch zwischen der Römischen Kirche
und Byzanz
Asien
1045 Bruch zwischen der Römischen
Kirche und Byzanz
907–960 Die Fünf
Dynastien
960–1279 SongDynastie
18
2.3 Frühmittelalter
In Europa ab 500 bis 1250 nach dem Untergang Westroms/Ablösung durch Byzanz im Zentrum des Ringens im Nahen Osten (s. Synopse 2.2)
Zeitraum
Klima
Heiliges Römisches
Reich HRR
700–1300
MA-Wärmeoptimum,
Wikinger, in
England
Weinbau
732 Karl Martell
751 Pippin der Kleine
732 Araber gestoppt in Tours
und Poitiers
1000
1050
1100
Das
Deutsche Kaisertum HRR
800 bis 1806 (1000-jährig)
919–1024 Sächsisches Herrscherhaus
919–936 Heinrich I.,
936–973 Otto I., der Große, Laieninvestitur, 951 Eroberung Italiens, 955 Sieg über Ungarn bei
Augsburg, 962 Kaiserkrönung in
Rom
973–983 Otto II., 983–1002 Otto
III.
1002–1024 Heinrich II., Förderer
der Kluniazenser (Cluny), vereinigt Burgund und Basel mit dem
Reich
1024–1125 fränkische (salische)
Kaiser
768–814 Karl der Große
800 Krönung in Rom, fränkisches
Weltreich
843–987 Karolinger
Auflösung in Feudalherrschaften
Rom/Italien,
Spanien/Portugal
507 Frankenkönig Chlodwig drängt Westgoten über
Pyrenäen.
Russland,
Bulgarien,
Polen
Skandinavische
Normannen plündern europäische
Küsten.
711 Spanien arabisch
717–741 Kirchlicher Kampf
zwischen Bilderverehrern
und Bilderstürmern
754 Pippin schenkt dem
Papst oströmisches Gebiet
und gründet so den Kirchenstaat. Oströmisch
bleiben nur noch Venedig
und Süditalien.
774 Karl d. Gr. erobert
Langobardenreich in Oberitalien, † König Desiderius
871–901 Alfred
d. Gr., Dänenbesieger, Blüte des
geeinten Angel911 Festsetzung der Normannen in sachsenreichs
878 Syrakus wird arabisch.
911 Festsetzung
der Normandie
der Normannen in
der Normandie
987–1328 Karpetinger
1000 Normannen
976–1025 Basileios von
1002–1024 Heinrich II., Förderer der in Grönland und
Nordamerika
Byzanz unterwirft BulgaKluniazenser (Cluny), vereinigt
renreich und erobert KleinBurgund mit dem Reich
1029 Normannen asien, Syrien, Süditalien
1029 Normannen in Süditalien
zurück.
in Süditalien
1045 Bruch zwischen der
Römischen Kirche und
Byzanz (Leo IX).
Ost-Rom/
Byzanz,
Levante
Asien
(Synopse nach
Ländern unterbrochen)
552–745 Teile
Russlands im
Großbulgarischen
Reich
687 Pippin der Mittlere
700
900
England,
Normannen
500 Burgunderreich,
Genf, St. Maurice
481–511 Chlodwig, salische Franken nach Nordfrankreich,
erster germanischer Christ
500–
1000
800
Frankreich
571–632 Mohammed
Araber erobern 634
Syrien,
637 Jerusalem,
640–700 Ägypten und
Nordafrika.
589–618
Sui-Dynastie
618–907
TangDynastie
700 Porzellan
860 Bulgaren und
Mähren erhalten
slawisches Alphabet und Bibelübersetzung
862–1598 Russland der Ruriks
862 Rurik gründet
in Nowgorod
Normannenreich.
Im 10. Jh. Kiew
Hauptstadt.
989 Christianisierung Russlands
von Byzanz aus
1000–1370 Piasten in Polen
972 Otto II. von Sachsen heiratet byzantinische Prinzessin.
976–1025 Basileios
unterwirft Bulgarenreich und erobert
Kleinasien, Syrien,
Süditalien zurück.
989 Vladimir, Großfürst von Kiew, heiratet
byzantinische Prinzessin, wird Christ. Christianisierung Russlands
von Byzanz aus, byzantinischer Einfluss
auf Kultur im Abendland
1045 Bruch zwischen
Rom und Byzanz (Leo
IX.)
907–960 Die
Fünf Dynastien
960–1279
SongDynastie
1000 Buchdruck
19
Zeitraum
1100–
1250
1100
1150
Heiliges Römisches Reich
HRR
Frankreich
England,
Normannen
1056–1106 Heinrich IV.
1073–1085 Papst Gregor VII.,
mächtige Stellung des Papsttums
1077 Heinrich nach Canossa
1096–1099 1. Kreuzzug
1106–1125 Heinrich V.
1076–1122 Investiturstreit bis
Wormser Konkordat m. Heinrich
V.
1066 Normannen erobern England
in Hastings, fortan endlose Rivalität.
1060–1100 Kreuzzüge französischer Ritter nach Spanien, 1.
Kreuzzug, Gottfried von Bouillon
wird Beschützer des Heiligen Grabes in Jerusalem, geistlicher Ritterorden, Johanniter, Templer.
1066 Franz. Normannen erobern
England in Hastings.
1138–1250 staufische Kaiser
1138–1152 Konrad III. sucht
Oberhoheit des Staates über
Kirche, Streit mit Papst Alexander
III.
1162 Zerstörung Mailands
2. Kreuzzug von Louis VII. mit Kon1147–1149 2. Kreuzzug mit Louis rad III. bleibt erfolglos.
VII.
1200
1300
1152–1190 Friedrich I. Barbarossa gegen Heinrich Löwenherz
1209–1218 Otto IV. HRH
1189–1192 3. Kreuzzug
Barbarossa + Heinrich Löwenherz
um 1200 Blüte der mittelhochdeutschen Literatur, Nibelungen
1204 4. Kreuzzug
1215–1250 Friedrich II.
1218 Aussterben der Zähringer
(Verwandte der Staufer), Bern
wird Reichsstadt
1228–1229 5. Kreuzzug
König v. Jerusalem
1240 Friedrich II. in Sizilien,
1250–1273 Interregnum
1273 Rudolf Habsburg
1214 Philipp II. August schlägt Otto
IV., England verliert alles nördlich
der Loire.
1226–1270 Louis IX.
1248–1254 6. Kreuzzug
ca. 1250 Universität Paris,
Thomas Aquin, Albertus Magnus
ab 1250 Zerfall der Papstmacht,
Papst abhängig von Frankreich
1076–1085 Gregor VII.
1077 Canossa
1076–1122 Investiturstreit
1162 Zerstörung Mailands,
Papst Alexander III.
Russland,
Polen
1189–1199 Richard I Löwenherz
1215 Magna
Charta,
Kirche, Adel,
Städte eingeschränkt, keine
willkürliche Verhaftungen, Oberund Unterhaus
1295 Einberufung
des ersten Parlaments
1204 Verwüstung
Konstantinopels durch
Venetianer im 4. Kreuzzug (Papst Innozenz III.)
1210 Franz von Assisi, um
1200 Franziskaner, Dominikaner, Thomas von Aquin
Friedrich II. Italien, Apulien,
Sizilien
1242 bis Adria
ab 1250 Zerfall der Papstmacht
1212 Wende nach Sieg der
Königreiche Kastilien,
Navarra, Aragon, Leon Las
Navas de Tolosa (Jaén)
Byzanz,
Levante
Vom 10. bis 13.
Jh. Kiewer Reich
11. Jh. + 12 Jh.
Seldschuken
1000–1370
Piasten
1096–1099 1. Kreuzzug, Zusammenstöße
mit Kreuzfahrern
1147–1149 2. Kreuzzug
Konrad III. + Louis VII.
Seit dem 8. Jh. Kampf um
Vorherrschaft auf der Iberi- 1155–1227
schen Halbinsel zwischen
Dschingis Khan
Nachfahren der Westgoten
und muslimisch-arabischen
Eroberern
1268-1314 Philipp IV
1270 7. Kreuzzug
Rom/Italien,
Spanien/Portugal
1220–1480 Chanat der Goldenen
Horde, mongolische Fremdherrschaft
1236 Mongolen
erobern größten
Teil Russlands.
1240 Osteuropa
1242 bis Adria
1189–1192 3. Kreuzzug
1204 Verwüstung
Konstantinopels im
4. Kreuzzug (Venetianer/Papst Innozenz
III.)
1228–1229 5. Kreuzzug
König v. Jerusalem
1192–1489 HRR KGR
Zypern, 1208 Genoveser Stützpunkt auf
Zypern
1204–1261 Lateinisches Kaisertum
1258 Mongolen in
Bagdad, vernichten
Kalifat der Abbasiden
Asien
12. und 13.
Jh. Mongolische Eroberungen
1211–1234
Krieg gegen
Nordchina
1220 Gründung der
mongolischen
Hauptstadt
Karakorum
1278-1369
YuanDynastie
1236 Mongolen erobern
größten Teil
Russlands.
20
2.4 Niedergang Ostroms: Das Ende von Byzanz (1045 bis 1453) – Entstehung des Osmanischen Reichs ab 1299
Zeitraum
Klima
1000-1350
1000
1050
Mesopotamien, Persien,
Syrien, Phönizien
Ägypten,
Nordafrika
1055 Seldschuken beherrschen
ganz Persien und Irak. Sie werden
Schutzmacht als Sultanat der Kalifen von Bagdad.
1060–1072 Krieg um Anatolien
gegen Byzanz
1071 Süditalien an Normannen verloren
1081–1204 Dynastie der Komnenen in Trapezunt, 1096/99 Zusammenstöße mit Kreuzfahrern
1071 Süditalien an Normannen verloren
1096/99 Zusammenstöße
mit Kreuzfahrern
1204 Verwüstung Konstantinopels durch
Venetianer im 4. Kreuzzug
1204–1261 Lateinisches Kaisertum, Baldwin
von Flandern, vom Abendland eingesetzt
1204 Verwüstung Konstantinopels durch Venetianer im
4. Kreuzzug
1204–1261 Lateinisches
Kaisertum, Baldwin von
Flandern, vom Abendland
eingesetzt
China,
Indien,
Zentralasien
Ab 1144 Niedergang der Seldschuken wegen Nachfolgezwisten
1171–1249 Die Ayyubiden, ein Kurdenstamm, bildet Teil des
Kalifats, Zentrum des
islamischen Widerstandes gegen die
Kreuzzüge.
1200
1250
1300
1307 Sultanat von Konya von Osmanen übernommen
1350
Italien/Rom,
West- und Mitteleuropa
1030 Seldschuken, ein Volk aus
Usbekistan und Kasachstan, treten
985 zum sunnitischen Islam über
und fallen in Nordostpersien ein.
1100
700–1300 mittelalterliches Wärmeoptimum, Wikinger
besetzen Grönland, in England
Weinbau
Kleinasien,
Byzanz/Ostrom,
Osmanisches Reich
1250 Mamelucken,
ursprünglich türkische
Militärsklaven, übernehmen die Macht.
Gegen 1300 vernichten sie die letzten
Kreuzfahrerstationen
im Vorderen Orient.
1261 Michael Palaeologus beendet Lateinisches Kaisertum.
1282 Turkvölker erobern Westanatolien
1299 Gründung des Osmanischen Reichs
mit Sultanat
1307 Sultanat von Konya von Osmanen
übernommen
Marco Polo reist in den Fernen Osten.
1260 Großkhan der Mongolen
wird Kaiser von Nordchina,
Hauptstadt Peking
1274 und 1281 gescheiterte
Angriffe auf Japan
1279 in Südchina Sung Dynastie
beseitigt
1279–1294 Kublai Khan, Kaiser
von ganz China, wird Buddhist.
Marco Polo im Fernen Osten
21
Zeitraum
Mesopotamien, Persien,
Syrien, Phönizien
Ägypten,
Nordafrika
1350–1453
Kleinasien,
Byzanz/Ostrom,
Osmanisches Reich
Italien/Rom,
West- und Mitteleuropa
1279–1368 Yuan-Dynastie
(Mongolen-Fremdherrschaft)
1361 Adrianopolis türkische Hauptstadt
1389 Sultan Murad I. schlägt Serben auf
Amselfeld, Sohn Bajazet
1368 Untergang der YuanDynastie und Ende der mongolischen Herrschaft in China
1391–1397 Sultan Bajazet I. belagert und
bekämpft Byzanz, wird aber vom Usbeken
Timur (Transoxanien, 1336–1405) geschlagen.
1396 König Sigismund (1433–1437 Kaiser
HRR), mit polnischen und französischen Truppen, will Türken aus Balkan vertreiben und
Byzanz entsetzen und wird in Bulgarien (Nikopolis) geschlagen.
1397 Bajazet I. belagert und bekämpft Byzanz, wird aber vom Usbeken Timur (1336–
1405) geschlagen.
1400
ab 1400 Grenzstreit und Bau der
Großen Chinesischen Mauer
1396 König Sigismund von
Ungarn, mit polnischen und
französischen Truppen, will
Türken aus Balkan vertreiben und Byzanz entsetzen
und wird in Bulgarien (Nikopolis) geschlagen.
1439 Konzil von Florenz,
keine Union von Weströmischer und Oströmischer
Kirche
1450
1453 Mohammed II. erobert Byzanz
1498 entdeckt Vasco da Gama den
Seeweg nach Indien. Der Vordere
Orient verliert den Handel auf dem
Landweg.
1500
1498 entdeckt Vasco
da Gama den Seeweg
nach Indien. Ägypten
verliert Handel und
verarmt.
und verlegt die Hauptstadt des Osmanischen
Reichs von Edirne (Adrianopolis) nach Konstantinopel.
China,
Indien,
Zentralasien
1453 Mohammed II. erobert
Byzanz
1368–1644
Ming-Dynastie
22
2.5 Spätmittelalter
1250 bis 1500
Der westeuropäische mittelalterliche Rechts- und Kriegerstaat überlässt Schule und Sozialwesen der Kirche. Nach Beendigung des Investiturstreits 1122 steht die Kirche wie ein Staat mit eigenem Recht, dem Corpus Iuris Canonici, neben dem
Staat; Kluniazenser (Cluny 910), Franziskaner, Dominikaner mit der Hauptaufgabe der Mission und Seelsorge.
Im 12. und 13. Jh. ist die Kirche die überragende Auftraggeberin der Kunstschaffenden. Daher ist Kunst religiös und erweiterter Gottesdienst. Im romanischen Stil bildet die altchristliche Basilika mit Kreuzform den Grundriss: Cluny, Autun, Arles,
Vézelay, Speyer, Mainz, Worms. Im gotischen Stil sind es Spitzbogen und Pfeiler: Es sind vollendete Symbole der mittelalterlichen Frömmigkeit: St. Denis 1140, Notre Dame 1170, Chartres, Reims, Amiens, Straßburg 1230, Köln 1248.
Im 9. und 10. Jh. werden aus ehemaligen Römerstädten befestigte Sitze von Bischöfen und Adeligen. Sie sind Ausgangspunkt städtischer Entwicklung, zunächst ohne rechtliche und wirtschaftliche Unterschiede zur Landschaft, also weder Gewerbe noch Handel.
Im 11. Jh. Wiederaufbau des Handels mit Konstantinopel, Venedig, Italien, Russland, Ostsee, Flandern. Förderung des Handels durch Kreuzzüge. Städte mit Befestigungen, Marktrecht und Marktfriede; Steuerwesen, Recht auf Selbstverwaltung,
Zunftwesen. Ist der Zentralstaat schwach, entstehen starke Stadtstaaten: im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
(HRR) die Freien Reichsstädte wie Nürnberg, Straßburg oder Frankfurt am Main, in der Schweiz Zürich, Bern, Basel. Erst
1356 erlässt Kaiser Karl IV. als Ordnungsfaktor die Goldene Bulle, eine Art Grundgesetz des Heiligen Römischen Reiches.
Darin wurden die sieben Kurfürsten, die die Königswahl bestreiten sollten, verbindlich festgelegt.
Im 13. Jh. schließen sich die Städte zu mächtigen Bünden zusammen, wie die Hanse unter der Führung von Lübeck von
London bis zur Ostsee und Nowgorod. Ab 1500 Niedergang der Stadtbünde mit dem Aufkommen der Nationalstaaten mit
starkem Machtzentrum. In der Stadt entsteht die bürgerliche Kultur, nichtkirchliche Schulen, bürgerliche Kunst, Rathäuser,
Bürgerhäuser. Ersatz des Lateins durch die Nationalsprache in Urkunden. In der Stadt wachsen die neuzeitliche Kultur und
die neuzeitlichen Staaten heran. Die Stadt übernimmt eine führende Rolle während der Renaissance und der Reformation.
Es entsteht der urbane Mensch.
Auf diesem kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nährboden entsteht ein Klima des Aufbruchs. Die nun möglich
gewordene Arbeitsteilung und Spezialisierung fördert Handwerk, Wissenschaft, Forschung. Der Buchdruck wirkt als Multiplikator bei der Verbreitung des Wissens, ermöglicht den Austausch von Erkenntnissen und Ideen. Ohne Buchdruck keine Flächenwirkung der Reformation. Es entstehen die ersten brauchbaren Weltkarten. Sie sind eine Voraussetzung für die kommenden Entdeckungen.
Frankreich entwickelte sich im 13. Jh. zur bedeutendsten politischen Kraft in Westeuropa. Bereits in der späten Stauferzeit
hatte Frankreich im Grenzraum zum römisch-deutschen Reich eine Expansionspolitik betrieben, wobei die Intensität nach
23
dem Tod Friedrichs II. zunahm. Zwischen König Philipp IV. und Papst Bonifatius VIII. kam es zu Beginn des 14. Jahrhunderts
zum Konflikt um die Vorherrschaft. Bonifatius erließ die berühmte päpstliche Bulle Unam Sanctam, worin der absolute Führungsanspruch des Papsttums auch in weltlichen Fragen postuliert wurde, doch gelang es Philipp, den Papst zeitweilig festzunehmen. Dieser und seine Nachfolger konnten sich gegen den französischen König grundsätzlich nicht behaupten, was
zum Avignonesischen Papsttum führte.
Im 14. Jh. bis zur Mitte des 15. Jh. fand auf den Britischen Inseln und in Frankreich ein hartnäckiges Ringen an zwei Fronten
statt. Zunächst die Auseinandersetzung zwischen England und Schottland, die 1314 in der Unabhängigkeit Schottlands endete. Von 1328 bis 1453 dauerte der 100-jährige Krieg um die Abgrenzung der Einflussgebiete zwischen England und Frankreich auf dem Festland. Bis 1360 eroberten die Engländer dank überlegener Kriegskunst weite Teile Frankreichs, wurden
aber in einem Abnützungskrieg bis zum Ende des 14. Jh. wieder an den Ärmelkanal zurückgedrängt. Heinrich V. von England schlug jedoch die Franzosen 1415 bei Azincourt vernichtend und drehte den Kriegsverlauf erneut. Der Vormarsch kam
schließlich durch Vermittlungen und dem Widerstand unter dem Einfluss von Jeanne d’Arc zum Stehen und Englands Versuch einer Vereinigung mit Frankreich war gescheitert. 1453 Rückzug der Engländer auf Calais als letzten kontinentalen
Stützpunkt.
Auf der Iberischen Halbinsel herrschte seit dem 8. Jh. ein Kampf um die Vorherrschaft auf der Iberischen Halbinsel zwischen den Nachfahren der Westgoten und den muslimisch-arabischen Eroberern (Islamische Expansion). 1212 gelingt die
Wende mit dem Sieg der Königreiche Kastilien, Navarra, Aragon, León und französischen Hilfstruppen bei Las Navas de Tolosa (Provinz Jaén) unter Alfonso VIII. von Kastilien. Schrittweise wurden Córdoba, Sevilla, Valencia, Algarve, Murcia, Granada durch Kastilien, Argón und Portugal eingenommen. Ab 1265 wird das Sultanat Granada tributpflichtiger Vasallenstaat.
1469 heirateten Isabella I. von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon – Los Reyes Católicos – und bildeten damit das Territorium des modernen Spanien. 1492 wurden die Mauren von Granada vertrieben, die Reconquista (Wiedereroberung) war
damit abgeschlossen. Der Sieg über Granada wirkte über Spanien hinaus. Das militärische Potenzial wurde für neue Aufgaben frei. Portugal hatte während des 15. Jahrhunderts langsam die Küste Afrikas erforscht und 1498 fand Vasco da Gama
den Seeweg nach Indien. Die spanischen Herrscher begegneten dieser Herausforderung, indem sie Kolumbus’ Expedition
unterstützten, der einen westlichen Seeweg nach Indien suchte – er entdeckte Amerika im selben Jahr, in dem Granada fiel.
Spanien und Portugal profitierten von der strategischen Schwäche Frankreichs und Englands, die durch den 100-jährigen
Krieg gebunden und entkräftet waren.
In Italien wuchs Florenz durch seine Finanzgeschäfte zum mächtigsten der Stadtstaaten heran. Die in Florenz herrschende
Familie der Medici förderte die Künste und wurde dadurch eine Triebkraft der Renaissance. Mit der Rückkehr des Papsttums
nach Rom 1378 wurde diese Stadt ein weiteres Mal politische und kulturelle Metropole.
Renaissance, Buchdruck, Reformation, Entdeckungen, Expeditionen, abendländische Expansion bedingen und fördern einander wechselseitig. Daraus resultiert der Aufbruch in die Neuzeit.
24
3.1 Aufbruch in die Neuzeit – 1300 bis 1600
Die Erfindung des Buchdrucks war die Voraussetzung zur Reformation und der Verbreitung der Wissenschaft. Der Aufbruch in der Kunst brachte
die Renaissance in Italien. Der Zeitgeist förderte die Schifffahrt und schaffte erste Schritte der abendländischen Expansion von Spanien und Portugal. Ein wichtiges Handelsprodukt waren schon seit Jahrhunderten die orientalischen Gewürze, also Pfeffer, Muskat, Nelken, Zimt. Sie dienten zum
Würzen und zur Konservierung und waren Grundlage für Arzneimittel. Die Kirche benötigte Myrrhe und Weihrauch. Traditionelle Handelswege führten über persische, arabische und osmanische Gebiete. Die Eintrittspforte nach Europa kontrollierten die Venetianer. Mit der Schifffahrt wurden die
Überlandrouten von Asien nach Europa, wie die Seiden- und Weihrauchstraße, plötzlich unrentabel.
Zeitraum
Klima
1300–
1500
1300–1860
europäisches Klimapessimum
Wikinger
verlassen
Grönland
ca. 2 ºC
weniger als
normal
1450
HRR
Heiliges Römisches Reich
Frankreich
1316–1378 Karl IV.
1356 Goldene Bulle
mit 7 Kurfürsten
1378–1400 Wenzel
Zerfall des Reichs
1378–1415 Großes
abendländisches
Schisma
1309–1377
Papsttum in Avignon
1326 Karpetinger
ex
1378–1415 Großes abendländisches Schisma
100-jähriger
100-jähriger
Krieg 1328–1453
Krieg 1328–1453 1. Phase 1337–
1. Phase 1337–86 1386
1438–1806 HRR
2. Phase 1415–
vom Haus Habsburg 2. Phase 1415–
regiert
1435 (Azincourt), 1435 (Azincourt),
Henry V. 1413–22 Henry V. 1413–22
1410–37 Sigismund, 3. Phase 1436–
3. Phase 1436–
Hus, Wiklif
1453 (Jeanne
1453, Frankreich
1414–18 Konzil von d’arc) Frankreich siegt, England
Konstanz
siegt, Frankreich
geeint, englische
1419–36 Hussiten
ohne engl. Besitz Sprache, Adel
Krieg
geschwächt
1438–39 Albrecht
1423–83 Louis XI.
II.
1440–93 Friedrich
1474 Friede
III., durch UnfähigHabsburg mit
keit weiterer Zerfall
Eidgenossendes Reichs
schaft; damit freie
1450 Buchdruck
Gutenberg
1500
England
1474 Friede mit
Eidgenossen
Hand gegen Burgund
1477 Karl der
Kühne †
1492 Raleigh,
Drake
Schweiz
Rom,
Italien
Spanien,
Portugal
1291 Gründung
der Eidgenossenschaft,
1308 Mord an
Albrecht I.
1315 Morgarten
1332 Luzern
1351–53 Zürich,
Glarus, Zug, Bern
1386 Sempach
vs. Leopold III.
von Österreich
1265–1321
Dante/1304–74
Petrarca
1415–1498
Portugiesen bis
Indien
1492 Kolumbus entdeckt
Amerika
1415 Eroberung
des Aargaus
1436–50 alter
Zürichkrieg
1460 Thurgau
1474 Friede mit
Österreich
1476–77 Karl der
Kühne, Krieg u. †
1481 FR, SO
1499 Schwabenkrieg
1501 BS, SH
1513 Appenzell
(1597 in AI/AR)
→ 8 Alte Orte
1469–1527
Machiavelli
Florenz Früh–
renaissance
Quatrocento
Giotto, Fra
Angelico, Botticelli
Cinquecento
Hochrenaissance in Italien
1475–1564
Michelangelo
1452–1519
Leonardo da
Vinci, Tizian
1494 Papst
Alexander VI.
teilt die Neue
Welt zwischen
Spanien und
Portugal im
Vertrag von
Tordesillas.
König Heinrich
der Seefahrer
1394–1460
initiiert die Entdeckungsfahrten des 15. und
16. Jh. Die
Portugiesen
erschließen
den Seeweg
nach Indien,
den Gewürzinseln (Molukken). Die Route
führte um das
Kap, Ostafrika,
Arabisches
Meer, Goa,
Südindien,
Ceylon, Golf
von Bengalen,
Straße von
Malakka, Sundainseln zu den
Molukken.
Russland,
Polen
Kleinasien,
Osmanen
USA,
China/Japan
Russland:
bis 1240 Kiewer
Reich
1361 Adrianopolis
Hauptstadt der Türken
1240–1480 Mongolenherrschaft,
Chanat der Goldenen Horde
1396 Sieg der Osmanen über Sigismund bei Nikopolis
in Bulgarien
1368–1644
Ming-Dynastie,
Kampf gegen
mongolische
Fremdherrschaft,
Wiederaufbau von
Landwirtschaft
und Verwaltung
1468 Ostmongolen
von Mittelasien bis
Ural
1480 Kiew zerfällt,
Moskau Sitz des
Metropoliten
1402–1413 Osmanisches Interregnum
Polen: 1333–1370
Kasimir der Große
Russland:
1480–1703 Moskauer Reich
1462–1505 Iwan III.
einigt Nordrussland,
sieht sich als Fortsetzer von Ostrom
mit byzantinischem
Doppeladler, italienische Architekten
1451 Mehmed II.
1421 Peking
Hauptstadt
1453 Fall von Byzanz, Konstantinopel wird Hauptstadt
1460 Peloponnes
1470 Albanien
1475 Krim
1484 Schwarzmeer
osmanisches Binnenmeer
1489 Zypern von
Venedig an
Osmanen
1468 Ostmongolen von Mittelasien bis Ural
25
Zeitraum
Klima
1500–
1600
Missernten
und Überschwemmungen in
Europa,
Unterbrechungen
1525 und
1540 mit
Hitzesommern und
extremer
Trockenheit
1550
1600
HRR
Heiliges Römisches Reich
1493–1519 Maximilian I. heiratet Johanna, Tochter und
Erbin der Reyes
Catolicos
Reformation
1483–1546 Luther,
1517 mit 95 Thesen
1508–19 Maximilian
I.
1500–58 Karl V.,
1519–56 Kaiser
1521 Worms,
Reichstag
1521–1544 Franz I.
vs. Universalmonarchie Karl V.
1524 Luther vs.
Erasmus, Prädestination vs. freier Wille
1525 Bauernkrieg
Renaissance, Albert
Dürer, Holbein,
Cranach, Kopernikus
1529 1. Türkische
Belagerung Wiens
1531 Schmalkaldischer Krieg
1555 Augsburg,
cuius regio eius
religio
1556 Abdankung
Karl V.
1556–1564 Bruder
Ferdinand I., Kaiser
1564–76 Maximilian
II.
1576–1612 Rudolf
II.
1608 Protestantische Union, katholische Liga
Frankreich
1498–1515
Louis XII.
1515–47 Franz I.
Kampf gegen
Universalmonarchie Karl V.
1541 Franz I.
Expedition nach
Kanada
1555 Verwüstung
Havannas
England
Schweiz
1507 Londoner
Börse
1505 Schweizer
Garde in Rom
1510 Papst Julius
II. Bund gegen
1534 Heinrich
Franzosen
VIII., anglikani1513 Novarra
sche Staatskirche 1515 Marignano
gegen Franz I.
1547–1553 Edu1516 Friede mit
ard VI. verbreitet
Frankreich
Reformation.
1519 Zwingli
Calvinismus ersetzt Lutherismus, 1521 Soldbündnis
Gegenreformation mit Frankreich
1529/1531 1. u. 2.
scheitert.
Kappeler Krieg,
teilweise Rekatholisierung
1553 Englische
1509–64 Calvin
Seefahrer via
1536 Reformator,
Archangelsk und
Calvinismus im
Moskau nach
Wirtschaftsleben:
Indien
1558–1603 Elisa- Zinsen erlaubt,
Arbeitspflicht und
beth I., England
Sparsamkeit
Seemacht
1560 John Knox,
schottische
Staatskirche
1562–98 Hugenottenkriege
1587 Maria Stu1589–1792 Bour- art, Schwägerin
bonen
Filipp II., hingerichtet
1588 Armada
1589–1610 Henry gesunken, angliIV.
kanische Kirche
1598 Edikt von
gerettet, niederNantes mit
ländischer und
Gleichstellung
englischer CalviKatholiken und
nismus breitet
Protestanten
sich in Nordamerika aus.
1586 Borromäischer Bund der
sieben katholischen Kantone
unter Ludwig
Pfyffer
gründet Allianz
mit Spanien.
Rom,
Italien
1527 Sacco di
Roma,
Ende der Renaissance
Spanien,
Portugal
Vasco da Gama
1498, 1506–
1570 Casa da
India königliches Monopol
1500–57 Portugal in Brasil,
Kanton, Macao,
Japan
1500-1556 Karl
V./Carlos I
1519 Spanien
mit Maghalhan
1519–22 Cortez
in Mexiko, 1525
Buenos Aires
1530–32 Pizarro in Peru, 1529
Philippinen,
1540 Ignacio
Portugal, Movon Loyola
lukken, Ge1542 Inquisition würzroute
1545–1563
1566–1609
Konzil von
NiederländiTrient
scher Freiheitskampf
1602 Holländischostindische
Handelskompanie, Java,
Kapstadt, Ceylon
Holländische
Malerei, Rembrandt
1571 Lepanto
Don Juan de
Austria, Sohn
Karl V.
1588 Armada
sinkt
1600 spanische
Literatur
Russland,
Polen
Polen: 1386–1570
Jagellonen mit Litauen
Russland:
1533–1584
Iwan IV., der
Schreckliche, erobert Sibirien. Geistiger Despotismus
der Kirche, asiatische Zustände des
Staates
Kleinasien,
Osmanen
USA,
China/Japan
1520–1566 Suleyman I.
Höhepunkt osmanischer Macht und
Kultur
1529 1. Türkische
Belagerung Wiens
1556 Belagerung
Malta
1569 Kreta von
Venedig an Osmanisches Reich
1513 Portugiesen
in China
1571 Lepanto,
entscheidende
1601 Jesuiten in
Niederlage zur See China
Das Osmanische
Reich wird als Seemacht unbedeutend,
bleibt aber Landmacht.
1573 Zypern von
Venedig an Osmanen
1683 2. Belagerung
Wiens
1598 Aussterben
der Ruriks, Thronwirren
1557 Macao port.
1578 durch Tibeter Dalai Lama
Verbreitung des
Buddhismus
1644-1911
Qing-Dynastie
(MandschuFremdherrschaft),
Konsolidierungsversuche
17. Jh. Mandschu
1644 Mandschu
erobern Peking,
Beginn der QingDynastie
1756 Eroberung
des gesamten
Reiches durch
Mandschu
26
3.2 Der Dreißigjährige Krieg
von 1618 bis 1648
Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein Konflikt um Hegemonie oder Gleichgewicht zwischen den Mächten Europas und
zugleich ein Religionskrieg. In ihm entluden sich sowohl die Gegensätze zwischen der Katholischen Liga und der Protestantischen
Union innerhalb des Heiligen Römischen Reiches als auch der habsburgisch-französische Gegensatz auf europäischer Ebene. Gemeinsam mit ihren jeweiligen Verbündeten in Deutschland trugen die habsburgischen Mächte Österreich und Spanien ihre dynastischen Interessenkonflikte mit Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und Schweden aus.
Eigentlicher Auslöser des Krieges war der Ständeaufstand in Böhmen von 1618. Kaiser Rudolf II. hatte 1609 den böhmischen Ständen Religionsfreiheit zugesichert. Sein ab 1612 regierender Bruder Matthias versuchte aber, die von seinem Vorgänger gemachten
Zugeständnisse an die böhmischen Stände wieder rückgängig zu machen. Als er die Ausübung der evangelischen Religion überhaupt
verbot und in die Verwaltung der Städte eingriff, stürmten am 23. Mai 1618 bewaffnete Adelige die Prager Burg. Dabei wurden drei
kaiserliche Beamte aus dem Fenster geworfen (Prager Fenstersturz). Die Opfer überlebten, der Angriff kam aber einem symbolischen
Angriff auf den Kaiser selbst gleich und löste die epochale Kettenreaktion aus.
Die Feldzüge und Schlachten fanden überwiegend auf dem Boden des Reiches statt. Die Kriegshandlungen selbst, aber auch die
durch sie verursachten Hungersnöte und Seuchen verheerten und entvölkerten ganze Landstriche des Reiches. In Süddeutschland
etwa überlebte nur ein Drittel der Bevölkerung. Alle wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse wurden völlig umgestürzt. Die durch den
Krieg betroffenen Territorien und das Reich als Ganzes brauchten mehr als ein Jahrhundert, um sich von den Kriegsfolgen zu erholen.
Der Dreißigjährige Krieg endete mit dem Westfälischen Frieden am 24. Oktober 1648.
Der Westfälische Friede und die Kriegsfolgen
Im Westfälischen Frieden wurde neben der katholischen und der lutherischen nun auch die calvinistische Konfession im Reich als
gleichberechtigt anerkannt. Die neue Großmacht Schweden erhielt Vorpommern, Stettin mit der Odermündung, die Stadt Wismar sowie das Erzbistum Bremen. Dänemark wurde übergangen. Spanien einigte sich mit den Generalstaaten (niederländisches Parlament) auf eine staatliche Unabhängigkeit. Österreich trat an Frankreich das Elsass ab. Eine katholische Hegemonie über das Reich
wurde vereitelt. Ansonsten änderte sich im Reich im Vergleich nicht viel, das Machtsystem zwischen Kaiser und Reichsständen wurde
zu Lasten des Reichs und zugunsten der Landesfürsten neu austariert, was den Absolutismus förderte. Die friedenssichernde Funktion im System der europäischen Mächte blieb erhalten, der Umgang der Konfessionen wurde neu geregelt. Abkehr von Waffengewalt
zwecks konfessioneller Einigung. Frankreich hingegen wurde zum mächtigsten Land Westeuropas. Die Generalstaaten und die Eidgenossenschaft schieden aus dem Reichsverband aus, was für die Eidgenossenschaft jedoch nur die formelle Feststellung eines
Umstandes war, wie er seit dem Ende des Schwabenkrieges von 1499 war.
27
Eine noch offene Frage blieb bei Friedensschluss die Demobilisierung der Söldnertruppen, also ihre Entwaffnung, Rückführung und
Bezahlung, wollte man nicht die Gefahr unkontrollierter Freischärler in Kauf nehmen. Das Problem wurde in den Folgemonaten in einem gesonderten Kongress in Nürnberg geklärt.
Die frühmodernen Staaten Europas verfügten nämlich zu Beginn des 17. Jahrhunderts weder in finanzieller noch in administrativer
Hinsicht über Strukturen, die effizient genug gewesen wären, um stehende Heere von der Größe zu unterhalten, wie sie der Dreißigjährige Krieg erforderlich machte. Die Finanzierung der riesigen Söldnerarmeen stützte sich auf die wirtschaftliche Kraft der durchstreiften Gebiete, die in kurzer Zeit ausgeblutet waren. Die Heere trieben unbesehen Abgaben und Kontributionen in Form von Geld
und Naturalleistungen ein. Beide Seiten trachteten daher, die Kriegshandlungen möglichst in Feindesland hineinzutragen. Je länger
der Krieg dauerte, desto mehr wuchs sich diese Praxis zu willkürlicher Plünderung mit allen Begleiterscheinungen von Raub und Mord
aus.
Da die Kriegszüge vor allem auf dem Territorium des Deutschen Reiches stattfanden, wurden weite Teile des Landes stark verwüstet.
Nach heutigen Erkenntnissen kostete der Krieg etwa drei bis vier Millionen zivile Menschenleben bei einer Gesamtbevölkerung im
Reichsgebiet von rund 17 Millionen. Die meisten Opfer forderten die Seuchen ab 1634.
Zu den Gewinnern des Konfliktes zählte unter anderem die Stadt Hamburg, die große Teile des Handels mit Mitteldeutschland auf
sich konzentrieren konnte. Wenig beachtet, aber von großem Schaden für das Reich, war, dass mit der Unabhängigkeit der Niederlande und dem Verlust wichtiger Küstenregionen und Ostseehäfen an Schweden praktisch alle großen Flussmündungen unter fremdem Einfluss standen. Die deutschen Staaten hatten kaum Zugang zur Hohen See und waren damit weitgehend vom überseeischen
Handel ausgeschlossen. Deutschland hatte damit nicht nur den Einfluss über seine eigenen Geschicke an die umgebenden Mächte
verloren, es war auch wirtschaftlich von den Chancen abgeschnitten, die der Seehandel und der Erwerb von Kolonien anderen Nationen wie England, Schweden und den Niederlanden eröffnete. Damit blieb Deutschland bis weit ins 19. Jh. eine Kontinentalmacht.
Frankreich, England, Schweden und die Niederlande konnten sich nach dem Dreißigjährigen Krieg zu Nationalstaaten entwickeln.
Mit dem aufblühenden Handel ging in diesen Ländern ein Aufschwung des liberalen Bürgertums einher, dessen Ausbleiben für
Deutschland kaum ermessliche geschichtliche und gesellschaftliche Folgen hatte. Das Reich bildete weiterhin einen lockeren Verbund
von Fürstentümern. Wenn dieser Verbund zum wesentlichen Friedensfaktor im Europa der nächsten 150 Jahre wurde, so geschah
das auch auf Kosten der wirtschaftlichen Chancen Deutschlands.
Der Dreißigjährige Krieg hat sich in weiten Teilen Europas, aber vor allem in Deutschland, tief in das geschichtliche Gedächtnis der
Menschen eingeprägt und in unzähligen Darstellungen in Literatur und Kunst, militärwissenschaftlichen, soziologischen und volkswirtschaftlichen Studien Eingang gefunden.
28
3.3 Der Dreißigjährige Krieg – 1618 bis 1648
Trend zum Absolutismus mit dem Spanischem Erbfolgekrieg als eine Folge
Zeitraum
Klima
1600–
1750
1300–1860
600 Jahre
europäisches Klimapessimum
1620
1630
1640
1650
1660
1670
HRR
1609 Religionsfreiheit in
Böhmen
1612–1619 Matthias (Bruder Rudolf II.)
1618–1648 Dreißigjähriger
Krieg
1619–1637 Ferdinand II.
1618–1623 Böhmischpfälzischer Krieg
1620 Tilly, Sieg am Weißen
Berg
1624–1629 Dänischniedersächsischer Krieg
1626 Wallenstein
1630–35 Schwedischer
Krieg
1632 Gustav II. Adolf †
1635 Friede zu Prag, Ende
des Religionskrieges
1637–1657 Ferdinand III.
1640–1688 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst
1648 Westfälischer Friede:
Katholisch, Lutherisch
und Calvinistisch im HRR
gleichgestellt
1653–1654 Ferdinand IV.
1658–1705 Leopold I.
1683 2. Türkische Belagerung Wiens, Prinz Eugen
1699 Sieg über die Türken
1701 Kurfürst Friedrich
König in Preußen
1680
1690
1700
1701–1714 Spanischer
Erbfolgekrieg
England, Holland, Preußen,
Dänemark, Portugal, Savoyen auf Seite Leopolds
gegen Bourbonen
Frankreich
1598 Edikt von Nantes
mit Gleichstellung von
Katholiken und Protestanten durch Henry IV.
(siehe Seite 23).
1614 Richelieu
1610–1643 Louis XIII.
1643–1715 Louis XIV.
L’état c’est moi, Armee,
Provinzverwaltungen und
Akademien dem König
unterstellt; Merkantilismus unter Colbert, klassische französische
Literatur: Corneille, Molière, Racine, Lafontaine
1648 Frankreich erhält
Elsass
1667–68 Krieg gegen
Spanien
1685 Edikt von Nantes
widerrufen
1701–1714 Spanischer
Erbfolgekrieg Leopold I.,
England, Holland, Preußen, Dänemark, Portugal
vs. Bourbonen Louis XIV.
England
1600 Ostindische
Handelskompanie
1606 Jakob I. (James I.) Virginia
Kultur: Englische
Renaissance,
Shakespeare
1603–1624 Haus
Stuart
1603–1625 Jakob I.
(James I.)
1620 Puritaner nach
Massachusetts, New
Plymouth, New
England
1625–1649 Karl I.
1649–53 Republik
mit Oliver Cromwell,
Karl †
1660 Rückkehr der
Stuarts mit
Charles II.,
Habeas-CorpusAkte
Schweiz
Spanien,
Portugal
1580–1640 Vereinigung
durch Personalunion unter
Phillipp II. und erhält damit
alle portugiesischen Kolonien, vor allem Brasilien
1618 Ausbruch
des Dreißigjährigen Krieges
1620 Bündner
Wirren
(Synopse nach Ländern unterbrochen)
Kleinasien,
Osmanen
Strategischer Niedergang seit Lepanto
1571
Russland:
1613–1917
Haus Romanow
1613 Michael Romanow
1700 König Karl II. stirbt
kinderlos.
Kaiser Leopold I. und Louis
1685–1688 Jakob II.
XIV., Söhne spanischer
(James II.)
Prinzessinnen, beanspruchen Erbe. Testament lautet
Absolutismus in
Absolutistische
auf Philipp V., Enkel von
England
Tendenzen in den Louis XIV.
gescheitert
Städten; Resultat: 1701–1714 Spanischer
1653 Bauernkrieg Erbfolgekrieg
1700 konstitutionelle 1656 1. Villmerger England, Holland, Preußen,
Monarchie
Krieg, Städte
Dänemark, Portugal, Sa1704 Im Spanischen unterschätzen
voyen auf Seite Leopolds
Erbfolgekrieg beZentralschweizer gegen Bourbonen
setzt England Gib1704 England besetzt Gibraltar.
raltar.
(Synopse nach
Ländern unterbrochen)
1601 Jesuiten in
China
USA:
1606 Jakob I. (James I.) Virginia
1620 Massachusetts, New Plymouth, New England
Schweden:
1630 Gustav Adolf
1648 Westfälischer Friede
Die Niederlande scheiden
aus HRR aus, genannt
Generalstaaten, konfessionell unabhängig.
Mongolen,
China/Japan,
USA
Asien:
1368–1644
Ming-Dynastie
Flämische Hochkultur,
Malerei, Handel, Handwerk
Die Schweiz
bleibt vom Krieg
weitgehend unberührt.
1648 Westfälischer Friede
Eidgenossenschaft tritt aus
dem Deutschen
Reichsverband
aus (wie die
Niederlande).
J. R. Wettstein
Russland,
Polen,
Schweden
1648 Westfälischer
Friede Schweden erhält
deutsche Ostseeanstößer.
Russland/Osmanen:
1672–1725 Zar Peter I.
Krieg gegen Türken
1695 Asow an Russland
und damit Anstoß an
Schwarzes Meer
1699 Frieden von Karlowitz mit Türken.
Diese verlieren Ungarn,
Dalmatien, Peleponnes
an Venedig und Podolien
(Moldawien) an Polen.
Polen: 1670–1733 August der Starke,1696
Kurfürst
1700–33 König von Polen
als August II.
1683 2. Türkische
Belagerung Wiens,
Prinz Eugen
1683–99 Angriffskrieg
Österreichs
und Sieg Türken
Asien:
1644–1911
Qing-Dynastie
(MandschuFremdherrschaft)
Konsolidierungsversuche
1695 Asow an Russland und damit Anstoß
an Schwarzes Meer
1691 Unterwerfung
der Mongolen unter
Qing-Dynastie
1699 Frieden von
Karlowitz: Verlust von
Ungarn, Dalmatien,
Peleponnes, Moldawien an Polen
17. Jh Mandschu
1644 Mandschu
erobern Peking,
Beginn der QingDynastie
29
3.4 Das Zeitalter der Aufklärung –
17. bis 18. Jahrhundert
Das Zeitalter der Aufklärung bezeichnet eine Epoche in der geistigen Entwicklung der westlichen Gesellschaft im 17. und
18. Jahrhundert, die besonders durch das Bestreben geprägt ist, das Denken mit den Mitteln der Vernunft von althergebrachten, starren und überholten Vorstellungen, Vorurteilen und Ideologien zu befreien und Akzeptanz für neu erlangtes
Wissen zu schaffen.
Aufklärung im Allgemeinen: Unter Aufklärung versteht man einen sowohl individuellen wie gesellschaftlichen, geistigen
Emanzipationsprozess, der darauf abzielt, allein auf dem Glauben an Autoritäten beruhende Denkweisen kritisch zu hinterfragen und sich, nach einem Satz von Kant, „seines eigenen Verstandes zu bedienen“. Der aufgeklärte Mensch soll nicht
mehr den Vorgaben der weltlichen und geistlichen Obrigkeiten oder Mode und Zeitgeist vertrauen, sondern nach Kants
Definition aus „seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ herausgehen und sein Leben und Denken selbst bestimmen.
Die Aufklärung war geprägt durch eine Bewegung der Säkularisierung und eine Abkehr von der absolutistischen hin zu einer demokratischen Staatsauffassung und dem Aufkommen des Liberalismus mit seinem Konzept der Menschen- und
Bürgerrechte. Die Bewegung trat für ein vernunftgemäßes Denken und gegen Vorurteil und religiösen Aberglauben ein.
Wissenschaft und Bildung sollten gefördert und in allen Volksschichten verbreitet werden.
Die Aufklärung ging zunächst vor allem von England, Frankreich und den Niederlanden, später auch von Deutschland aus.
In Österreich zählte Joseph II. zu den aufgeklärten Absolutisten. Leider dauerte sein Wirken nur von 1780 bis 1790. Seine
Neuerungen wurden von den Nachfolgern wieder rückgängig gemacht. Voltaire war ein unerbittlicher Gegner der Kirche
und ein Erneuerer der Geschichtsschreibung. Einen großen Teil seines guten Rufs verdankt er seinem erfolgreichen
Kampf gegen krasse Irrtümer bzw. Willkürurteile der Justiz.
Die wichtigsten Voraussetzungen für die Aufklärung waren die vorausgegangene Renaissance, die neuen Entdeckungen
in Übersee und das daraus entstandene neue Weltbild, die Papierherstellung und der Buchdruck. So wurde der Bucherwerb auch für das bürgerliche Publikum erschwinglich, ein Verlagswesen mit Zeitungsproduktion entstand.
Als eine der wichtigsten Errungenschaften der Aufklärung gilt die Verabschiedung der ersten demokratischen Verfassungen der Neuzeit in den USA 1787, Polen 1791 und Frankreich 1791. Jean-Jaques Rousseau leistete wichtige Denkanstöße. Er wird jedoch nicht von allen als Aufklärer bezeichnet. In seiner Schrift über die Wissenschaften und die Künste von
1750 verneinte er die Frage, ob diese zum moralischen Fortschritt der Menschheit beigetragen hätten. Seine politischen
Schriften beeinflussten maßgebliche Vertreter der Französischen Revolution.
30
3.5 Der Absolutismus
Stagnation in Wirtschaft und Gesellschaft mit vielen Kriegen im 18. Jahrhundert
Zeitraum
Klima
Erfindungen
18. Jh.
1300–1860
600 Jahre
europäisches
Klimapessimum
1735 GB
Roheisen aus
Erz mittels
Steinkohle
1742 GB
härtbarer Stahl
1752 US
Blitzableiter
HRR
Preußen/Österreich
1705–11 Joseph I. HRR
1711–14 Karl III. (Spanien)
als Karl VI. HRR bewirkt
Renversement des Alliances
gegen Habsburg.
1713–40 Friedrich Wilhelm
I. König in Preußen
1714 Friede von Utrecht
beendet den spanischen
Erbfolgekrieg, Habsburg
gegen Frankreich, Einkesselung
1742–1745 Karl VII.
1717/40–80 Maria Theresia
∞ Franz-Stefan Lothringen
1736 Russland und Österreich gegen Türkei. Türkei
mit moderner französischer
Artillerie
1740–86 Friedrich II. der
Große,
König von Preußen,
ein aufgeklärter Monarch
1740–42 1. schlesischer
Krieg
1744–45 2. schlesischer
Krieg
Frankreich
1711–1714 Seemächte gegen
Habsburg
England
Schweiz
1707 England und
Schottland vereinigt
Ancien Régime
mit absolutistischem Patriziat
in einigen Städten und Kantonen
1713/14 Friede von
Utrecht: Spanien
und Kolonien bei
1714 Friede Utrecht Phillip V., Österreich
Ö mit NL, Mailand,
Niederlande, MaiNeapel, Sardinien,
land, Neapel, SardiPreußen Neuenburg nien, Preußen Neuund Königskrone
enburg und Königskrone, England
1715–1774 Louis
Kanada, Gibraltar,
XV.
Monopol für Negerhandel nach Spanisch-Amerika
Gleichgewicht auf
dem Kontinent erreicht
1712 2. Villmerger Krieg,
Sieg der Städte
1708–1777
Albrecht v.
Haller
Italien,
Spanien
1700-1746 Fernandez IV, wirtschaftlicher Aufschwung
1711–1714 Seemächte gegen
Habsburg
1714 Friede Utrecht:
Spanien behält
Kolonien
1720 Königreich
Sardinien-Piemont
1714–27 Georg I.
von Hannover
1727–1760 G. W.
Pitt
1746-1753 Ferdinand IV, wirtschaftlicher Aufschwung in Spanien
Russland/
Polen/Schweden,
Osmanen
1682–1725 Peter I.
1703 St. Petersburg
1700–1721 Nordischer Krieg
Russland vernichtet mit Polen, Dänemark-Norwegen die schwedische
Vormachtstellung und gewinnt das
Baltikum.
1711 Während des Nordischen
Krieges besiegen die Osmanen
russisches Heer in Rumänien.
Asow, 1695 von den Osmanen
gewonnen, geht wieder verloren.
1725–62 Elisabeth
1733–35 polnischer Thronfolgekrieg, Karl VI. unterstützt Friedrich
August III. v. Sachsen.
1736 Russland und Österreich gegen Türkei, Türkei mit moderner
französischer Artillerie
Krim und Asow russisch, Nordserbien und Walachei wieder türkisch
1739 Frieden von Belgrad: Krim und
Asow russisch, Peloponnes wieder
an Venedig zurück
USA,
China,
Japan
(Synopse nach Ländern
unterbrochen)
China:
1644–1911
Qing-Dynastie
(MandschuFremdherrschaft)
1756 Eroberung des
gesamten Reiches durch
Mandschu
31
Zeitraum
Erfindungen
18. Jh.
1765 GB
Dampfmaschine
1768 GB
Spinnmaschine
1785 GB
mech. Webstuhl
1794 F
Optischer Telegraph
1794 F
École polytechnique
HRR
Preußen/Österreich
1756–1763 7-jähr. Krieg
zwischen Österreich, Frankreich, Schweden, Russland
gegen Preußen, England in
Europa
Parallel dazu EnglischFranzösischer Kolonialkrieg
in Amerika und Indien
1763 Friede von Hubertusburg
1772–1795 Landerwerb
Preußens aus der Aufteilung
Polens
1772 1.Teilung Polens
Frankreich
Schweiz
1756–63 engl.franz. Kolonialkrieg in Amerika
und Indien, parallel
7-jähr. Krieg in Europa
Montesquieu, Rousseau, Voltaire
1756–63 engl.franz. Kolonialkrieg in Amerika
und Indien, parallel
7-jähr. Krieg in Europa
1760–1820 George
III.
1760–1806 W. Pitt
1769–1821
d. J.
Napoleon Bonaparte Verlust der nord1774–1792 Louis
amerikanischen
XVI.
Kolonien
1776 J. Necker
Finanzen
1789 Bastille
1789–1791 Frank1780–90 Joseph II., Förderer reich konstitutionelle
der Aufklärung. Gesetze von Monarchie
den Nachfolgern rückgängig
1792 Sturm auf
gemacht (Josephismus)
1790–92 Leopold II.
Tuilerien, Abschaf1792–1806 Franz II.
fung der Monarchie
1793 Louis XVI. †
1793 2. Teilung Polens
1794 Fouché
1794 Robespierre
1795 3. Teilung Polens
1795 Directoire (à 5)
1786 Friedrich Wilhelm II.,
König von Preußen
1797 Friedrich Wilhelm III.,
König von Preußen
England
1799–1804 Napoleon
1. Consul
Italien,
Spanien
Italien Spielball
der europäischen
Mächte
Russland/
Polen/Schweden,
Osmanen
1756–63 7-jähr. Krieg zwischen
Österreich, Frankreich, Schweden,
Russland gegen Preußen, England
1762–96 Katharina II.
1763 Friede von Hubertusburg
1768 Russisch-Türkischer Krieg
Russland voller Zugang zum
Schwarzen Meer
1765 James Watt
John Locke, liberaler Denker, stiftete
Grundidee für die
Industrialisierung
1772 1. Teilung Polens
USA,
China,
Japan
(Synopse nach Ländern
unterbrochen)
USA:
1756–63 engl. Kolonialkrieg in Amerika und
Indien parallel zum 7jähr. Krieg in Europa
1773–1783 Unabhängigkeitskrieg, 13 Neuenglandkolonien
1776 Unabhängigkeit
1789–97 George Washington
1803 Union kauft Louisiana von Frankreich.
1783 Russland annektiert die Krim
1792 Frieden von Jassy, Russland
nimmt von der Türkei Dnjepr und
Bug
1793 2. Teilung Polens
1798 Einmarsch der
Franzosen
1798–1803
Helvetik
Masséna in
Zürich
Suworow
1795 3. Teilung Polens
1796–1801 Zar Paul I. †
1801–1825 Alexander I.
1812–1814 Krieg gegen
England, USA erfolgreich
32
3.6 Die Französische Revolution
Der Begriff „Französische Revolution“ bezieht sich auf den historischen Zeitraum zwischen 1789 und 1799 in Frankreich. Die
Revolution ist ein Marker für den Übergang von der frühen Neuzeit zur Moderne und stellt eine der wichtigsten Zäsuren in der Geschichte Europas dar. Nicht nur im Bewusstsein der Franzosen hat diese Revolution eine enorme Bedeutung. Mit der Erklärung der
Menschen- und Bürgerrechte vom 26. August 1789 wurden auf dem europäischen Kontinent jene Prinzipien bekräftigt und gegen absolutistische Monarchien in Stellung gebracht, die in der Unabhängigkeitserklärung der nordamerikanischen Kolonisten angelegt waren und die heutzutage von den Vereinten Nationen weltweit propagiert und eingefordert werden.
Im Zeitraum vom 14. Juli 1789 (Sturm auf die Bastille) bis zum 9. November 1799 (Beginn der Herrschaft Napoleons) vollzog sich der
Übergang in Etappen, in denen Frankreich von der absoluten Monarchie zur Republik wechselte.
•
•
•
Die erste (1789–1791) stand im Zeichen des Kampfes für bürgerliche Freiheitsrechte und für die Schaffung einer konstitutionellen
Monarchie.
Die zweite (1792–1794) führte angesichts der inneren wie äußeren gegenrevolutionären Bedrohung zur Errichtung einer Republik
mit radikaldemokratischen Zügen und zur Ausbildung einer Revolutionsregierung, die mit Mitteln des Terrors und der Guillotine alle
„Feinde der Revolution“ verfolgte.
In der dritten Phase, der Direktorialzeit (1795–1799), behauptete eine von besitzbürgerlichen Interessen bestimmte politische Führung die Macht nur mühsam gegen Volksinitiativen für soziale Gleichheit einerseits und gegen Bestrebungen zur monarchistischen
Restauration andererseits.
Ausschlaggebender Ordnungs- und Machtfaktor wurde in dieser Lage zunehmend das in den Revolutionskriegen entstandene Bürgerheer, dem Napoleon Bonaparte seinen Aufstieg und den Rückhalt bei der Verwirklichung seiner sich über Frankreich hinaus
erstreckenden politischen Ambitionen verdankte.
Obwohl die Republik umfänglich und dauerhaft erst 1871 etabliert werden konnte, veränderte die Revolution die Gesellschaft Frankreichs und Europas grundlegend. Hier wurde das Modell der modernen Staats- und Gesellschaftsordnung geschaffen. Die Errungenschaften der Revolution wie persönliche Freiheit, Meinungs- und Pressefreiheit und Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz, eine gleiche Besteuerung, das allgemeine Wahlrecht, das Selbstbestimmungsrecht des Volkes, die Bindung des Staates an eine Verfassung
und die Berufs- und Gewerbefreiheit (Grundrechte) sind heute fundamentaler Teil des Bewusstseins der Bürger der westlichen
Demokratien und, zumindest auf dem Papier, Grundlage des Rechtes der meisten Staaten der Erde.
Die Französische Revolution war der Höhepunkt eines langen schwelenden Konflikts. Die französische Bevölkerung war hierarchisch in
drei Stände aufgeteilt, die sehr unterschiedliche Rechte hatten: Alleiniger Herrscher war König Ludwig XVI. Adel und geistige Würden-
33
träger mussten keine Steuern zahlen und hatten Zugang zu Staatsämtern. Die gut verdienende Bourgeoisie zahlte Steuern, hatte aber
kein politisches Mitspracherecht. Für die Wirtschaft Frankreichs war das Bürgertum von entscheidender Bedeutung. Der Staatsbankrott
stand unmittelbar bevor und konnte nur von einer modernen Wirtschaftsordnung frei von den Fesseln durch die privilegierten Stände
abgewendet werden. Missernten und strenge Winter ließen 1788/89 die Brotpreise für die Massen unerschwinglich werden, was sozialen Zündstoff lieferte.
Zu dem Schuldenberg erheblich beigetragen hatte die Beteiligung der französischen Krone am Unabhängigkeitskrieg der amerikanischen Kolonisten gegen das britische Mutterland. Zwar war die beabsichtigte Niederlage und machtpolitische Schwächung des Handels- und Kolonialmacht-Rivalen eingetreten, aber der Preis für das Regime Ludwigs XVI. war ein doppelter: Nicht nur wurden die
Staatsfinanzen dadurch zusätzlich enorm belastet, auch die aktive Beteiligung französischer Militärs an den Befreiungskämpfen der
amerikanischen Kolonisten und die Beachtung von deren Anliegen in der meinungsbildenden französischen Öffentlichkeit schwächten
die Position der absolutistischen Herrschaft auch auf ideologischer Ebene nachhaltig.
Die Aufklärung war eine entscheidende mentale Ursache der französischen Revolution. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Unter dieser Parole verweigerten die französischen Bürger dem König den Gehorsam. Die Revolution war ausgebrochen. Sie brachte jedoch
dem Volk weder die erhoffte Freiheit noch das erhoffte Ende der wirtschaftlichen Nöte der unteren Schichten, sondern endete in der
Terrorherrschaft unter Robespierre, die durch ein Direktorium und nach wenigen Jahren durch die Alleinherrschaft Napoleons abgelöst
wurde. Er behielt aber wesentliche Errungenschaften der Französischen Revolution bei und etablierte diese auch in anderen europäischen Staaten, zum Beispiel den Code civil als erstes Beispiel eines bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Der Absolutismus förderte
zwar durch das Mäzenatentum der Monarchen die Künste, brachte aber in Gesellschaft und Wirtschaft Stagnation. Adel und Klerus
umklammerten ihre Pfründe und verhinderten alle Entwicklungen. Absolutistische Reiche standen auf tönernen Füßen und wurden von
der Revolution weggefegt. Dazu gehörte auch das Ancien Régime in der Schweiz. Aufgeklärte Monarchen wie Friedrich II. von
Preußen und Joseph II. von Österreich priesen und pflegten Toleranz. Auch Katharina II. von Russland zählte zu ihnen, verehrte
Montesquieu, lehnte aber Gewaltenteilung für Russland ab.
Ein weiterer Auslöser wurde durch den Einfluss der amerikanischen Revolution gesehen. Französische Offiziere kehrten 1783 aus
Amerika zurück und schilderten die USA als das Land der Tugend und der Freiheit. Der Ruf nach Menschenrechten, nach einer Verfassung, die dem Volk ein Kontrollrecht über die Führung des Staates bringen soll, wird in Frankreich verbreitet. Die Schockwelle erfasst ganz Europa.
Das Scheitern des Absolutismus in England, die liberale Verfassung des jungen Amerika und Säkularität in Weltbild und Staatsführung erwiesen sich als die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wirtschaft und Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert.
Restaurative Kräfte nach dem Wiener Kongress und absolutistische Machtstrukturen in Staat, Wirtschaft, Gesellschaft und Religion
wirkten reaktionär.
34
3.7 Das Zeitalter Napoleons (1791 bis 1815)
Zeitraum
Klima
Erfindungen
1790
1300–1860
600 Jahre
europäisches
Klimapessimum
Ende 18. Jh.,
Getreidepreise auf
Höchststand
1795
1800
1806 CH
Erschmelzung
Werkzeugstahl
1807 USA
brauchbares
Dampfschiff
1805
HRR Österreich,
Preußen
1790–92 Leopold II.
1792–1806 Franz II.
1793 Erste Koalition von Österreich-Preußen, England, Holland,
Spanien, Sardinien und erklären
Frankreich den Krieg
1794 Franzosen erobern Rheinufer und 1795 Holland ist neu
Batavische Republik. Friede von
Basel mit Basel.
1795 3. Teilung Polens
Frankreich
1792 Kriegserklärung an Österreich und Preußen
Sieg in Malmy, Einnahme von Mainz und Brüssel
1793 nach der Hinrichtung von Louis XVI.
1793 Erste Koalition von Österreich-Preußen,
England, Holland, Spanien, Sardinien gegen
Frankreich
1793 Bonaparte erobert Toulon von England
zurück.
1794 Frankreich erobert Rheinufer.
1796 Kirchenstaat besetzt
1795 Eroberung von Holland, neu Batavische
Republik. Friede von Basel.
1796 Oberitalien – Zisalpinische Republik,
Kirchenstaat besetzt, Papst Pius VI. abgesetzt.
1799 Zweite Koalition mit Öster- 1797 Friede zu Campo Formio – Österreich tritt
reich, Russen, England, Portugal, Belgien, Lombardei ab und erhält Venedig.
Neapel, Türkei. Österreich und
1798 Ägypten. Um England von Indien abzuRussen unter Suworoff siegen in
schneiden, Flotte wird aber bei Abukir durch
Italien, werden aber in Zürich
Engländer vernichtet.
1799 Zweite Koalition mit Österreich, Russen,
durch Masséna besiegt.
England, Portugal, Neapel, Türkei. Österreich
1803 Reichsdeputationshaupt–
und Russen unter Suworoff siegen in Italien,
schluss: Napoleon befiehlt Säku- werden aber in Zürich durch Masséna besiegt.
larisation der geistlichen Fürsten- 1799 Napoleon 1. Consul
tümer, Stärkung der mittleren
1800 Sieg bei Marengo, Italien zurückerobert,
Staaten Bayern, Württemberg
Sieg bei Hohenlinden (20 km östlich München)
1804–35 Franz I. von Österreich mit Bedrohung von Wien und zwingt Österreich
zum Frieden, 1801 Friede von Lunéville mit
Bestätigung des Friedens von Campo Formio.
1802 Friede von Amiens: England behält Ceylon und Trinidad. Napoleon stellt Kirchenstaat
und Neapel wieder her und soll Malta erhalten.
1803 Reichsdeputationshauptschluss: Napoleon befiehlt Säkularisation der geistlichen Fürstentümer, Stärkung der mittleren Staaten Bayern, Württemberg, Baden.
England
Schweiz
Italien,
Spanien
Russland,
Schweden
1793 Erste Koalition von Österreich-Preußen,
England, Holland,
Spanien, Sardinien vs. Frankreich
1793 Bonaparte
erobert Toulon
von England zurück.
1793 Erste Koalition Spanien,
Sardinien
1796 Oberitalien – 1796–1801 Paul I.
(Sohn Katharina II.)
Zisalpinische
Republik
1996 Kirchenstaat
besetzt, Papst
Pius VI. abgesetzt,
1799 † in Valence
1798 Ägypten.
Um England von
Indien abzuschneiden, Flotte
wird aber bei
Abukir durch
Engländer vernichtet.
1797 Friede zu
Campo Formio,
Österreich tritt
Lombardei ab
gegen Venedig
1798 Einzug in
Bern zwecks
Finanzierung
des Ägypten1799 Zweite
feldzugs.
Koalition mit
1798–1803
Helvetische
Österreich, RusRepublik,
sen, England,
Portugal, Neapel, Österreich und
Russen unter
Türkei.
Suworoff siegen
1800 Irland zu
in Italien, werEngland
den aber in
1802 Friede von
Amiens: England Zürich durch
behält Ceylon und Masséna beTrinidad. Napole- siegt.
on soll Malta
erhalten.
1799 Zweite Koalition Österreich,
Russen, England,
Portugal, Neapel,
Türkei
Österreich und Russen unter Suworoff
siegen in Italien,
aber in Zürich durch
Masséna besiegt.
1799 Zweite
Koalition
Österreich und
Russen unter
Suworoff siegen
in Italien,
1800 Sieg bei
Marengo, Italien
zurückerobert
1801–25 Alexander
1802 Friede von
Amiens: Napoleon I.
stellt Kirchenstaat
und Neapel wieder her. 1805
Napoleon König
von Italien
China,
USA
(Synopse
nach Ländern
unterbrochen)
China:
1644–1911
QingDynastie
(MandschuFremdherrschaft)
35
Zeitraum
Klima
Erfindungen
1805
HRR Österreich,
Preußen
1805 Dritter Koalitionskrieg:
Österreich, England, Russland,
Schweden gegen Frankreich, Spanien, süddeutsche Staaten
1806
Frankreich
1804 Napoleon krönt sich zum Kaiser
1805 Dritter Koalitionskrieg: Österreich, Eng-
land, Russland, Schweden gegen Frankreich, Spanien, süddeutsche Staaten
1805 Nelson vernichtet französische Flotte bei Tra1805 Dreikaiserschlacht Auster- falgar, Seeherrschaft Englands
litz: Napoleon, Alexander I., Franz II., 1805 Dreikaiserschlacht Austerlitz: Napoleon,
Friede zu Pressburg, Tirol und Vorarl- Alexander I., Franz II., Friede zu Pressburg, Tirol und
Vorarlberg an Bayern, Vorderösterreich an Württemberg an Bayern, Vorderösterreich an
Württemberg und Baden, Venetien an berg und Baden, Venetien an Königreich Italien
Bayern und Württemberg werden Königreiche, Baden
Königreich Italien; Bayern und WürtGroßherzogtum.
temberg werden Königreiche, Baden
1805 Napoleon König von Italien
Großherzogtum, Protektor Napoleon.
1806 Süd- und Westdeutsche bilden Bund unter
1806 Ende des HRR
1806–07 Krieg gegen Preußen (Fried- Protektor Napoleon.
rich Wilhelm III.) und Russland, Sieg
bei Jena und Auerstädt über Preußen. 1806–07 Krieg gegen Preußen und Russland, Sieg
bei Jena und Auerstädt über Preußen. Napoleon
Napoleon verfügt Kontinentalsperre
gegen England. 1807 Friede von Tilsit. verfügt Kontinentalsperre gegen England.
1807 Sieg über Russland bei Friedland (Ostpreußen),
1808 Erfurt, deutsche Fürsten huldimit Friede von Tilsit. Preußen verliert alles westlich
gen Napoleon, 1805 Napoleon König
der Elbe und die Erwerbungen aus den Teilungen
von (österreichischem) Italien.
Polens außer Westpreußen. Neu: Königreich Westfa1808–1814 Preußens nationale Erlen, Großherzogtum Warschau, beide mit Sachsen im
neuerung, Fichte, von Stein, GneiseRheinbund
nau, Scharnhorst, Jahn, Kleist, Uni1808 Unterwerfung Spaniens, Bruder Joseph als
versität Berlin
König, 1808–1814 Aufstand der Spanier
1809 Andreas Hofer in Tirol
1810 Holland und Hansestädte Frank- 1809 Sieg am Wagram (Niederösterreich), Napoleon
in Wien, Friede von Wien: Illyrien verloren, Kirchenreich einverleibt
staat teils an Königreich Italien, teils an Frankreich
1810 Holland und Hansestädte Frankreich einverleibt
1812 Feldzug gegen Russland
1812
Frankreich mit Rheinbund, Preußen,
Österreich, 07.09.1812 Sieg bei Borodino, 15.09.1812 Brand Moskaus,
19.10.1812 Rückzug und Desaster,
1813 Abfall Preußens und Österreichs, Völkerschlacht bei Leipzig:
entscheidende Niederlage. Russen
und Österreicher ziehen durch die
Schweiz.
1813 Schlacht bei Leipzig
1815 Schlacht bei Waterloo
1815
1812 Feldzug gegen Russland Frankreich mit
England
1815 Schlacht bei Waterloo
Italien,
Spanien
Russland,
Schweden
1805 Dritter Koa- 1803–1813 Mediation, 6 neue
litionskrieg:
1805 Dritter Koa- 1805 Dritter Koalilitionskrieg:
tionskrieg: Öster-
Österreich, England,
Russland, Schweden gegen Frankreich, Spanien,
süddeutsche Staaten
Österreich, England,
Russland, Schweden gegen Frankreich, Spanien,
süddeutsche Staaten
Kantone, Militärdefensivallianz.
Die Schweiz stellt
permanent drei
Regimenter.
1805 Trafalgar
Admiral Nelson,
entscheidende
Niederlage der
französischen Flotte
1806-1813 Spanischer Unabhängigkeitskrieg
1807 Napoleon
verfügt Kontinentalsperre gegen England.
1809 Sieg am
Wagram (Niederösterreich), Napoleon in Wien
Friede von Wien:
Illyrien verloren,
Kirchenstaat teils an
Königreich Italien,
teils an Frankreich
1808–1814 Aufstand
der Spanier, unterstützt durch Engländer
1812 Feldzug
gegen Russland
Rheinbund, Preußen, Österreich, 07.09.1812 Sieg bei Frankreich mit
Rheinbund, PreuBorodino. 15.09.1812 Brand Moskaus, 19.10.1812
ßen, Österreich
Rückzug und Katastrophe
1813 Abfall Preußens und Österreichs
16.–18.10.1813 Völkerschlacht bei Leipzig:
entscheidende Niederlage
Schweiz
1815 Schlacht
bei Waterloo
Wellington
1812 Feldzug
gegen Russland
Schweizer Regimenter decken
Napoleons Rückzug über die
Beresina.
reich, England, Russland, Schweden gegen
Frankreich, Spanien,
süddeutsche Staaten
1805 Dreikaiserschlacht Austerlitz: Napoleon, Ale-
China,
USA
USA:
1803 Union –
Präsident
Jefferson –
kauft Louisiana
von Frankreich.
xander I., Franz II.,
Friede zu Pressburg,
Russland nicht tangiert.
1806–07 Krieg der
Franzosen gegen
Preußen und Russland, Sieg bei Jena
und Auerstädt über
Preußen. Napoleon
verfügt Kontinentalsperre gegen England.
1807 Sieg über Russland bei Friedland
(Ostpreußen), mit
Friede von Tilsit
1812 Feldzug gegen Russland
15.–20.09.1812 Brand
Moskaus, 19.10.1812
Rückzug – Desaster,
1813 Abfall Preußens
und Österreichs, 16.–
18.10.1812 Völkerschlacht bei Leipzig:
entscheidende Niederlage
1815 Schlacht bei
Waterloo
1812–1814
Krieg gegen
England, USA
erfolgreich
36
3.8 Das Ende Napoleons und der Wiener Kongress
Schweiz
Europäische Kleinstaaten,
Italien/Spanien
Russland/
Polen, Schweden
HRR Österreich,
Preußen
Frankreich
England
1814 31.3. Einzug der Verbündeten in Paris, Napoleon
dankt ab und erhält Insel Elba als Fürstentum.
1814 31.3. Einzug der
Verbündeten in Paris,
Napoleon dankt ab,
erhält Insel Elba als
Fürstentum.
1814 31.3. Einzug der
Verbündeten in Paris,
Napoleon dankt ab,
erhält Insel Elba als
Fürstentum.
Erster Pariser Friede: Frankreich tritt alle nach 1792
gemachten Eroberungen ab.
1814 Erster Pariser
Friede: Frankreich tritt
alle nach 1792 getätigten Eroberungen ab,
Restauration der
Bourbonen mit Louis
XVIII. (1814–1824)
1814 Erster Pariser
Friede: Frankreich tritt
alle nach 1792 gemachten Eroberungen
ab.
Erster Pariser Friede: Frankreich tritt alle nach 1792 gemachten Eroberungen ab.
1815 18.6. Waterloo,
Sieg von Wellington
und Blücher, Napoleon
als Kriegsgefangener
nach St. Helena, Napoleon † 1821
1815 18.6. Waterloo,
Sieg von Wellington und Blücher, Napoleon als Kriegsgefangener nach St. Helena,
Napoleon † 1821
1812-1813 Wellington vertreibt
Franzosen aus Spanien
1814 31.3. Einzug der Verbündeten in Paris, Napoleon dankt
ab, erhält Insel Elba als Fürstentum.
1815 1.3. Rückkehr
Napoleons (Kaiserreich der 100 Tage)
1815 18.6. Waterloo,
Sieg von Wellington und Blücher, Napoleon als Kriegsgefangener nach St. Helena, Napoleon † 1821
Zweiter Pariser Friede:
Frankreich tritt
– Saarbrücken und Saarlouis an Preußen,
– Landau an Bayern,
– Savoyen und Nizza an Sardinien
ab.
– zahlt Kriegsentschädigung und gibt Kunstschätze
zurück.
1815 18.6. Waterloo,
Sieg von Wellington
und Blücher, Napoleon
als Kriegsgefangener
nach St. Helena, Napoleon † 1821
Zweiter Pariser Friede:
Frankreich tritt Saarbrücken und Saarlouis
an Preußen ab,
Landau an Bayern,
Savoyen und Nizza an
Sardinien, zahlt
Kriegsentschädigung
und gibt Kunstschätze
zurück.
Zweiter Pariser Friede:
Frankreich tritt Saarbrücken und Saarlouis
an Preußen ab,
Landau an Bayern,
Savoyen und Nizza an
Sardinien, zahlt
Kriegsentschädigung
und gibt Kunstschätze
zurück.
Zweiter Pariser Friede:
Frankreich tritt Saarbrücken
und Saarlouis an Preußen ab,
Landau an Bayern, Savoyen
und Nizza an Sardinien, zahlt
Kriegsentschädigung und gibt
Kunstschätze zurück.
Zweiter Pariser Friede: Russland geht leer aus.
37
HRR Österreich,
Preußen
Frankreich
England
Schweiz
Europäische Kleinstaaten,
Italien/Spanien
1815 Wiener Kongress
1815 Wiener Kongress
Metternich: Ziel ist die Restauration, Habsburg
als Zentralstaat, d. h. weder Demokratie noch
Nationalstaat
Österreich verzichtet auf Belgien und Vorderös1815 Wiener Konterreich (Fricktal, Baden, Württemberg), erhält
dafür Tirol, Mailand, Illyrien, Salzburg, Venetien gress
zurück.
Bildung des lombardisch-venezianischen König- Talleyrand
reichs
Preußen verzichtet auf Neu-Ost-Preußen und
erhält die Rheinprovinz, Westfalen und halb
Sachsen.
Bayern erhält Nürnberg und Augsburg
Heilige Allianz Zar Alexander I., Franz I.,
Friedrich Wilhelm III. für Religion und Recht,
Menschenliebe und Frieden
1815 Wiener Kongress
1815
Wiener Kongress
Immerwährende
Neutralität,
Pictet de Rougemont
England beherrscht
Weltmeere und ist erste
Kolonialmacht, behält
Helgoland, Malta, Ceylon
drei neue Kantone,
und Kapprovinz
total 22
Holland und Belgien werden
zum Königreich der Niederlande vereinigt unter Wilhelm von
Oranien.
Restauration von Königreich
Sardinien-Piemont
Bourbonen in Süditalien und in
Spanien
Habsburger in der Toskana,
Modena, Parma
Pius VII. erhält den Kirchenstaat zurück und restituiert die
Jesuiten.
1815 Griechenland
unabhängig
Russland/
Polen, Schweden
1815 Wiener Kongress
Preußen verzichtet auf NeuOst-Preußen zugunsten von
Russland.
Russland erhält das Herzogtum Warschau als Königreich
Polen (Personalunion – Kongresspolen).
Schweden und Norwegen in
Personalunion verbunden,
General Bernadotte als Karl IV.
Heilige Allianz Zar Alexander
I., Franz I., Friedrich Wilhelm
III. für Religion und Recht,
Menschenliebe und Frieden
38
4.1 Die Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress
von 1814 bis 1815
Der Wiener Kongress vom 18. September 1814 bis 9. Juni 1815 legte in Europa die Grenzen neu fest und definierte neue
Staaten. Anlass war die Niederlage von Napoleon Bonaparte, der zuvor die politische Landkarte des Kontinents erheblich
verändert hatte. Unter der Leitung des österreichischen Außenministers Fürst von Metternich berieten politisch bevollmächtigte Vertreter aus rund 200 europäischen Staaten, Herrschaften, Körperschaften und Städten, darunter alle bedeutenden
Mächte Europas mit Ausnahme des Osmanischen Reiches. Die führende Rolle spielten die Großmächte Russland, das
Vereinigte Königreich, Österreich, Preußen, die wiederhergestellte französische Monarchie und der Kirchenstaat. Die deutschen Probleme wurden angesichts ihres Umfangs von den übrigen europäischen Angelegenheiten getrennt besprochen.
Der wichtigste Gegenspieler Metternichs war Zar Alexander I. Daneben spielten auch der britische Gesandte Castlereagh
und der Vertreter des besiegten Frankreichs, Talleyrand, der sowohl unter dem alten wie dem neuen französischen Regime
erheblichen Einfluss hatte, die wichtigsten Rollen. Preußen war durch Fürst von Hardenberg und Wilhelm von Humboldt
prominent vertreten, die bedeutende Person war jedoch König Friedrich Wilhelm III. selber.
Die Verhandlungsziele drifteten bald so deutlich auseinander, dass auch mit einem völligen Scheitern des Kongresses gerechnet werden musste. Vor allem die Zukunft von Polen und Sachsen bildete einen tief umstrittenen Zankapfel. Zeitweise
lag sogar ein Krieg zwischen den ehemaligen Verbündeten in der Luft und Preußen begann bereits mit militärischen Vorbereitungen. Gegen Preußen und Russland kam es am 3. Januar 1815 zu einem Geheimabkommen zwischen Großbritannien, Österreich und Frankreich, dem auch die Niederlande, Bayern und Hannover beitraten. Damit zerschlugen sich die
seit Friedrich II. gehegten preußischen Hoffnungen auf einen vollständigen Erwerb des Nachbarstaates Sachsen.
Deutschland: 1815–1866. Die Zeit des Deutschen Bundes. Der Reichsdeputationshauptschluss mit Säkularisation der
geistlichen Fürstentümer und der Stärkung der mittleren Staaten bleibt in Kraft, also 35 Monarchien und 4 Reichsstädte.
Bayern, Württemberg und Sachsen beharren auf Souveränität. Preußen und Österreich kämpfen um die Führung der deutschen Kleinstaaten. Preußen siegt im österreichisch-preußischen Krieg 1866, annektiert das Königreich Hannover, das zur
preußischen Provinz Hannover wird. Der Deutsche Bund ist restaurativ, weder Freiheit noch Einheit. Er ist ein lockerer
Staatenbund. Sein einziges Organ ist der Bundestag in Frankfurt mit österreichischem Vorsitz.
Österreich: 1792–1835. Franz II. HRR und ab 1804 Franz I., Kaiser von Österreich. Kernland der Restauration unter Fürst
von Metternich. Zersplitterung Deutschlands, Italiens und Polens verschafft Österreich eine Vormachtstellung. Als Gegner
von Demokratie und Liberalismus verkörperte er die moderne polizeistaatliche Willkür, der Reaktion und Reformunfähigkeit.
39
Frankreich: Unter Louis XVIII., Bruder von Louis XVI., wird Frankreich eine konstitutionelle Monarchie mit Zweikammersystem – Chambre des Députés nach Zensuswahlrecht und Chambre des Pairs, vom König ernannte Mitglieder.
England: 1760–1820. George III. Kampf gegen Frankreich endet mit unbeschränkter Seeherrschaft, alle Erwerbungen bestätigt. Industrielle Revolution. Erfindung der Dampfmaschine, Entstehung des Fabrikanten- und Arbeiterstandes. Die radikale Arbeiterbewegung nimmt Ideen der Französischen Revolution auf und fordert eine demokratische Parlamentsreform.
Schweiz: 1815. Territoriale Neuordnung durch den Wiener Kongress mit 22 Kantonen. Wiederherstellung der Tagsatzung
mit den Vororten Zürich, Bern, Luzern. Befugnisse: Krieg und Frieden, Bündnisse mit fremden Staaten. Einziger Fortschritt
ist Wahl eines eidgenössischen Generalstabs, eines Generals in Kriegszeiten, eidgenössischer Obersten, eidgenössische
Kriegskasse. Klöster garantiert. Nach 1848 liberale Parteiherrschaft (Aristokratie des Reichtums). Ruf nach demokratischer
Umgestaltung mit Initiative und Referendum.
Italien: Im Zeitalter Napoleons ist Italien teilweise geeinigt in Königreich Italien und Königreich Neapel. Metternich betrachtet Italien nach der Restauration nur als einen geografischen Begriff. Die einzige italienisch stämmige Dynastie ist das Königreich Sardinien-Piemont aus dem Haus Savoyen. Der Kirchenstaat, von 1797 bis 1815 aufgelöst, wird 1815 in den Grenzen von 1797 wiederhergestellt unter Papst Pius VII.
übrige europäische Staaten:
Dänemark muss Norwegen an Schweden abgeben. Spanien, Portugal, Neapel, Sardinien, Savoyen, Piemont wie auch der
Kirchenstaat werden im Status quo ante wiederhergestellt.
Russland: 1801–1825. Alexander I., vom Waadtländer Laharpe erzogen, mit den Ideen der Französischen Revolution vertraut, als Befreier von der Tyrannei Napoleons verehrt, wird zum Gründer der Heiligen Allianz und sichert Russland eine
Vormachtstellung in Osteuropa. Russland wurde mit dem sogenannten Kongresspolen der größte Teil zugesprochen und
es sicherte sich durch die Anerkennung seiner territorialen Gewinne in Finnland und Bessarabien eine Ausweitung nach
Westen. Unter Zar Alexanders I. Nachfolger, Zar Nikolaus I., 1825–1855, herrschte ein ständiges Ringen mit revolutionären
Bewegungen.
USA: 1783–1814. Nach dem siegreichen Abschluss des Unabhängigkeitskrieges schließen sich die 13 ehemaligen Kolonien zu einem Bundesstaat zusammen. Sache der Union werden das Äußere, Armee und Navy, Münz-, Post- und Zollwesen. Der Präsident wird vom Volk auf 4 Jahre gewählt, ist Oberbefehlshaber der Armee und der Navy, ernennt die Minister
und alle Gesandten und Beamten. Hat Einfluss auf Gesetzgebung durch ein Suspensivveto. Das Parlament besteht aus
Senat, zwei pro Gliedstaat, und Repräsentantenhaus im Einwohnerproporz. Justiz mit Bundesgerichten und oberstem Bundesgericht (Verfassungsgericht). 1803 Präsident Jefferson kauft Louisiana von Napoleon. 1812–1814: Die Union behauptet
sich im letzten Unabhängigkeitskrieg gegen das englische Mutterland, das auf dem Kontinent engagiert ist.
40
4.2 Restauration, Regeneration, Demokratisierung in Europa und den USA von 1815 bis 1870
Zeitraum
Klima
Erfindungen
1815
1815 Vulkanausbruch des Tambora in Java mit
atmosphärischer
Verdunkelung
1816 Extreme
Kälte in Westeuropa mit Ernteausfall, Hungersnöte, Mangel an
Hafer mit Pferdesterben, Aufruhr,
Auswanderungswelle nach Amerika und Russland, 100.000
Tote
Generell Klima
Kaltzeit Pessimum bis 1860
Deutschland,
Preußen
ÖsterreichUngarn
Frankreich
1814–24 Louis
XVIII.
1824 Karl X. versucht Reaktion
und verletzt Verfassung.
1830 gestürzt
1827 Türkische
Flotte bei Navarino von Briten,
Franzosen und
Russen vernichtet.
England
1820–30 Georg IV.
1823 Unterstützung
der Monroe-Doktrin
und Unabhängigkeitskampf der spanischen Kolonien in
Südamerika.
1827 Türkische
Flotte bei Navarino
von Briten, Franzo1835–1848
sen und Russen
Ferdinand I., Absovernichtet, damit
lutist
werden auch Grie1834 Deutscher Zollchen unterstützt.
1848 März, Revoluverein
1830–48 Louis1830–37 Wilhelm
tion in Wien, Prag,
Philippe,
BourIV., Bruder Georg
1840–61 Friedrich
Budapest, Mailand,
bone,
starke
BürIV.
Wilhelm IV.
Flucht Metternichs.
ger- und Arbeiter- 1833 Fabrikgesetz
Neue Verfassung
1837–1901 Victobewegung, 1848
1848 Nach der Revo- mit allgemeinem
Revolution, Flucht ria, Nichte Wilhelms
Wahlrecht. Winlution in Berlin wird
IV. von Preußen,
verfassungsgebende disch-Grätz beendet Louis-Philippe
Louis-Napoleon Heirat mit Albert von
1850
Nationalversammlung Aufstand in Prag.
Präsident
Sachsen-Coburg.
1848–1916 Franz
gewährt.
1851
StaatsAufhebung der PerJoseph I. erlässt
1830 GB:
1848 Revolution in
sonalunion England1849 zentralistische streich, LouisPersonenMünchen
Napoleon
DiktaHannover.
Reichsverfassung.
Dampfeisenbahn
tor, Ende der
1842 Montangesetz
Kossuth in Ungarn
1.
République
1845–46 Auswandeproklamiert Selb1837–1843 US:
rung der Iren nach
ständigkeit, wird mit
Morse-Telegraf
1852–1870 Napo- Amerika wegen
russischer Hilfe
leon III., VerfasHungersnöten, von
niedergeschlagen.
1845–1856 D/CH:
8 auf 4,5 Mio. EinRadetzky unterwirft sung durch PleGusstechnik,
biszit
bestätigt,
wohner.
Aufständische in
Bessemerbirne
Second
Empire
1846 Freihandel und
Oberitalien.
Zahlreiche
Kriege
Manchestertum
Totale Restauration
1848–1854 A:
des Absolutismus
Semmeringtunnel
Schweiz
1821 NZZ
1830–1833
Regeneration
statt Restauration; Volkssouveränität,
Gleichstellung
Stadt/Land,
Freiheit von
Handel, Gewerbe, Niederlassung, Presse
und Glauben
1833 Trennung
BS/BL
1830–1848
Kampf um Regeneration,
Konservative
vs. Liberale.
Escher. Volksschule bringt
Alphabetisierung und
Durchbruch der
Zeitungen.
1841 Klosteraufhebung im
Aargau, 1844
Jesuiten in
Luzern
1845 Sonderbund, 1847
Tagsatzung
fordert dessen
Auflösung.
Italien,
Spanien
Russland,
Osmanen
Nord- und
Südamerika
1815 Königreich SardinienPiemont bestätigt.
Russland:
1801–1825 Alexander I.
1825–1855 Nikolaus I. Autokrat,
Dekabristen,
Polizeistaat
USA:
1823 MonroeDoktrin,
neue Unionsstaaten:
Florida, Texas,
Kalifornien,
Neumexiko,
Indiana, Oregon
1827 Türkische
Flotte bei Navarino von Briten,
Franzosen und
Russen vernichtet, 1830 Niederwerfung des Aufstandes in Polen,
wird russische
Provinz
1848 Lombardei bleibt bei
Österreich
(Radezky).
1859–60 Garibaldi einigt
Italien mit Lombardei.
Osmanisches
Reich:
Zerfall des osmanischen Reichs:
Muhammad Ali
Pascha 1805–
1848 übernimmt
schrittweise Ägypten. 1831 Ägypten
besetzt Palästina
und Syrien, 1832
Konya. 1840
Vormarsch gestoppt. Bündnisse
je nach Situation
umgestellt. Durch
Zusammenbruch
des Osmanischen
Reiches droht
Vakuum!
China,
Japan
China:
1644–1911
QingDynastie
(MandschuFremdherrschaft)
Lateinamerika:
1810–25 spanische Kolonien
unabhängig
1861–67 Kaiser 1840–1842
Maximilian von Opiumkrieg,
GB erzwingt
Mexiko †
Handel in fünf
Häfen und
Hongkong
1854 Freundschafts- und
Handelsvertrag mit den
USA (Zwang)
41
Zeitraum
Klima
Erfindungen
Deutschland,
Preußen
1860
1866 D:
DynamoMaschine
1870
1861–1888 Wilhelm
I.
1862 Bismarck, Einigung durch Blut und
Eisen
1864 Krieg gegen
Dänemark, Schleswig
an Preußen, Holstein
an Österreich
1866 Einigung
Deutschlands unter
Preußischer Führung
Krieg Preußens gegen Deutschen Bund
und Österreich (Königgrätz), Prager
Friede: Trennung
Österreich von Preußen, Norddeutscher
Bund
Neuliberale Partei
wird Bismarcks Regierungspartei.
ÖsterreichUngarn
1855 Katholische
Kirche mit Kontrolle
über Schulunterricht
per Konkordat
1859 Verlust der
Lombardei an
Frankreich und
Sardinien-Piemont
1866 Königgrätz,
Prager Friede
Prag: Trennung
von Preußen, Venedig an Italien
Frankreich
England
1853–56 Krimkrieg, Stopp der
russischen Expansion am
Schwarzen Meer
1846–1865 Palmerston, Außenminister, unterstützt
liberale Bewegungen in Italien und
der Schweiz.
1855 1. Weltausstellung in Paris
1853–56 Krimkrieg
um das Schwarze
Meer, Ende der
russischen Expansion am Schwarzen
Meer und der Vormachtstellung in
Osteuropa
1858 Vietnam
Kolonie
Modernisierung
von Paris (Hausmann) aber auch
sozialpolitisch;
markante Entwicklung von
Handel und Industrie
1876 2. Weltausstellung
1857 Aufstand in
Indien, ostindische
Handelskompanie
aufgehoben, Vizekönig in Kalkutta
Schweiz
1848 Sonderbundskrieg
General Dufour
1848 Neue
Bundesverfassung mit generellen Vereinheitlichungen in
Wirtschaft,
Politik, Bundesbehörden, Regierung, Parlament, Bundesgericht, Sprachen.
Alfred Escher.
Italien,
Spanien
1860 Toscana,
Modena, Romagna durch
Plebiszit mit
Sardinien, Garibaldi erobert
Sizilien und
Süditalien.
1861 Vereinigung mit Sardinien, Sizilien
1807–1882
Victor Emanuel II. wird 1861
König von
1852–1898
Bahngeschichte Italien mit
Hauptstadt
in 4 Phasen,
Florenz
SKA, ETH
1866 Anschluss
Venedigs
Russland,
Osmanen
Russland:
1853–56 Krimkrieg um das
Schwarze Meer,
Ende der russischen Expansion
am Schwarzen
Meer und der
Vormachtstellung
in Osteuropa
1855–1881
Alexander II.
1859 Kaukasus
erobert
1860 Amur erobert
1867 Taschkent,
Samarkand besetzt
Nord- und
Südamerika
1861–65 Sezessionskrieg
11 Südstaaten
gegen Union
1861–1865
Lincoln
1867 Alaska
China,
Japan
Japan:
1868 Kaiser
Mutsuhito.
Beginn MeijiZeit (Aufklärung), Europäisierung
Japans
42
4.3 Die Nationalstaaten
in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Das 19. Jahrhundert war die Zeit, in der sich die Industrialisierung und die kapitalistische Wirtschaftsweise vor allem in Europa und Nordamerika durchsetzten. Mit dem Imperialismus erreichte die direkte und indirekte Dominanz Europas in der
Welt ihren Höhepunkt. Innerhalb der sich industrialisierenden Gesellschaften veränderten sich die Lebensweisen teilweise
dramatisch. Der soziale Wandel zerstörte hergebrachte Verhaltens- und Denkweisen. Die Verkehrsrevolution und die Suche nach Arbeit erhöhten die Mobilität. Die Städte wuchsen nicht nur in quantitativer Hinsicht, sondern mit der
Urbanisierung begann sich eine spezifisch neuzeitliche städtische Lebensweise durchzusetzen.
Das 19. Jahrhundert war in vieler Hinsicht das Jahrhundert des Bürgertums und der bürgerlichen Gesellschaft. Das Besitzund Bildungsbürgertum prägte im Wesentlichen Kunst, Kultur, Geistesgeschichte, aber etwa mit dem Nationalismus und
dem Liberalismus auch die politische Kultur. Im weiteren Verlauf entwickelte sich auch die Arbeiterbevölkerung zu einer gesellschaftlich prägenden Schicht. Arbeiterbewegung und Sozialismus wurden zu zentralen Begriffen in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts. Dagegen verloren der Adel und die Landbevölkerung tendenziell an Bedeutung.
Der Nationalstaat wurde als neue politische Institution aufgebaut. Er forderte neue Themen, neue Bildungssysteme, neue
wirtschaftliche Strukturen, eine neue Vorstellung seitens derer, die in ihm lebten: die Bereitschaft, sich als Bürger zu sehen
und sich dementsprechend zu organisieren. Nationale Euphorien wie sie im Einigungsprozess Italiens Mitte entstanden,
sind historisch neue Phänomene. Überhöht durch kriegerische Symbolik wird eine romantische Identifikation als Basis neuer nationaler Bewegungen angestrebt. Das 19. Jahrhundert legte hier Grundsteine für die Entwicklungen, die im 20. Jahrhundert zu Faschismus und Nationalsozialismus führten.
Die 2. Hälfte des Jahrhunderts ist auch das Zeitalter des Imperialismus, also die Eroberung der Welt zur Bildung von Kolonialreichen. Das Deutsche Reich wird auch aus diesem Blickwinkel neuer Global Player. Allseitig werden Waffenarsenale
aufgebaut, Prestige und Imponiergehabe gepflegt, Unnachgiebigkeit und fehlender Wille zum Ausgleich, sogar Unfähigkeit
zu jeglichem Verständnis gegnerischer Interessen, Machbarkeitsglaube und rücksichtsloser Kollisionskurs führten unausweichlich zum Kriegsausbruch 1914 mit unkontrollierbaren Folgen.
Deutschland: 1871. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wird König Willhelm I. von Preußen zum Deutschen Kaiser
gekrönt. Das 2. Reich wird bis 1918 dauern. Das Deutsche Reich ist eine konstitutionelle Monarchie ohne Ministerverantwortlichkeit. Zweikammersystem: Bundesrat mit Regierungsvertretern der Einzelstaaten und Reichstag mit einem Mitglied
auf 100.000 Einwohner. Die Regierung liegt in der Hand des Kaisers, der den Ministerpräsidenten ernennt. Die Befugnisse
des Reiches umfassen die Außenpolitik, Militär-, Zoll-, Handels-, Gewerbe- und Rechtswesen, Maß, Münze und Gewicht,
Post und Telegrafie. Ausgenommen sind Bayern und Württemberg. Rasches Ausgreifen kolonialer Besitzungen.
43
Marx und Engels legen die Basis für den Historischen Materialismus, wirken von England aus, werden aber erst in linksintellektuellen Kreisen wahrgenommen und erzielen noch keine Breitenwirkung. Die preußische Regierung fordert erfolglos
ihre Ausweisung.
Österreich-Ungarn: Nach der völligen Abkehr vom aufgeklärten Josephinismus (1780–1790) folgen Jahrzehnte politischer
Stagnation.
Frankreich: 1870. Nach dem verlorenen Krieg wird in Paris die Republik ausgerufen (III. République). In der republikanischen Verfassung von 1875 ist ein parlamentarisches Regime nach englischem Vorbild verankert. Der Staatspräsident verkörpert die Staatsgewalt, die durch die Regierung mit den Ministerien ausgeübt wird. Keine Trennung zwischen gesetzgebender und ausführender Gewalt. Justiz aber unabhängig.
England: 1871. Gesetzliche Anerkennung der Gewerkschaften. England betreibt gegenüber dem Kontinent eine Politik der
Nichteinmischung und gibt das Ziel des Gleichgewichtes auf dem Kontinent auf. Lässt so 1866 Hannover untergehen, lässt
ebenso Frankreich gegenüber Preußen unterliegen und gleichzeitig das Deutsche Reich eine Großmacht werden. Deutschland ist historisch eine Kontinentalmacht. Umso ausgreifender ist die englische Kolonialmacht.
Schweiz: 1874. Totalrevision der Bundesverfassung. Nach 1848 dominierten im Parlament Eisenbahnherren, Bankdirektoren, Fabrikanten. Wachsende Opposition der Vermögenslosen und religiös Konservativen. Forderung nach Initiativrecht
und Referendum. Demokratische Umgestaltung in den Kantonen mit direkter Volkswahl der Regierung. Bundesweit vereinheitlicht werden Militärwesen, Obligationenrecht (1881), Fabrikgesetz, Zivilstandswesen.
Italien: 1870. Nach dem Wegzug der französischen Truppen besetzen die Italiener Rom. Durch Volksabstimmung erfolgt das
Ende des Kirchenstaates und der Anschluss an das Königreich Italien bis zu den Lateranverträgen 1929. Der Papst bannt alle Urheber der Besetzung Roms. Das Land ist durch die lange Fremdherrschaft zerrüttet. Handel, Rechtssicherheit, Schulbildung liegen im Argen. Massenauswanderung.
Russland: 1877. Russland unterstützt die aufständischen Slawen im Balkan gegen die Türken und dringt bis Konstantinopel vor. Im Innern herrscht Kampf zwischen Westlern und Slawophilen, Reformern und Autokraten. Soziale Probleme im
Zuge der Industrialisierung führten 1898 zur Gründung der Kommunistischen Partei unter Lenin.
USA: 1898. Im Krieg mit Spanien erobern die USA Kuba, Puerto Rico und die Philippinen. Annexion der Hawaii-Inseln.
China: ab 1894 Auseinandersetzungen mit Japan.
Japan: 1889 Japan wird konstitutionelle Monarchie. Auseinandersetzungen mit China.
44
4.4 Die Nationalstaaten in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg
Erfindungen
1867 S:
Dynamit Nobel
1876 US:
Bell-Telefon
1877 D:
elektrische Straßenbeleuchtung
Deutschland,
Preußen
1867 Ausgleich mit
1870–71 Deutsch- Ungarn, ÖsterreichFranzösischer
Ungarn zwei gleichbeKrieg
rechtigte Königreiche in
der Rechtsform konstitu1871 König Wiltioneller Monarchien
helm I. in Verdurch Personalunion
sailles zum Deut- miteinander verbunden
schen Kaiser
gekrönt
Einfluss Bismarcks
1883 US:
1879 Abbau der
Maschinengewehr Kulturkampf(H. Maxim)
Gesetze
1885 F:
Louis Pasteur
1885 D:
Motorzweirad
1886 F:
Aluminium durch
Elektrolyse (Hérault)
1895 D:
Röntgen
ÖsterreichUngarn
1883
Sozialgesetze
1884 Deutsche
Kolonie SüdwestAfrika, Kamerun,
Togo, Ost-Afrika,
Neuguinea
1888 Wilhelm I. †
1888 Friedrich III.
1888–1918
Wilhelm II.
1890 Bismarck
entlassen
1897 I:
drahtlose Telegrafie (Marconi)
1890 Sansibar
gegen Helgoland
mit England ausgetauscht
1900 Bürgerliches
Gesetzbuch im
ganzen Reich
Frankreich
1869 Suezkanal eröffnet
durch Lesseps
1870 Napoleon III.
gefangen bei Sedan
3. République
1875 republikanische
Verfassung nach englischem Vorbild mit Präsident im Septenat
1879 konfessionslose
Volksschule
England
1867 demokratisches
Wahlrecht durch Neuverteilung der Sitze,
Herabsetzung des
Zensus
1875 Erwerb von
Suezkanal-Aktien,
Königin Victoria auch
Kaiserin von Indien
1878 Erwerb Zyperns
1881 Tunesien und
Madagaskar werden
Protektorate.
1882 Ägypten besetzt
1885 Indochina, WestAfrika besetzt
1886 Burma besetzt
1892 Panamaskandal
1894–1906 DreyfusAffäre
1903 Trennung von
Kirche und Staat
1904 Entente cordiale
mit England
1899–1902 Burenkrieg unter Cecil Rhodes, Transvaal und
Oranje Freistaat
1904 Entente cordiale
mit Frankreich
Schweiz
1869 Sturz
Eschers
1873 Kulturkampf
Italien,
Mittelmeer
Russland,
Türkei
USA:
1898 Krieg gegen
Spanien
Kuba, Puerto Rico,
Philippinen, Hawaii
1870 Rom
Hauptstadt, Ende
vom Kirchenstaat
1874 Totalrevision der BV 1878 England
erwirbt Zypern
1875
von Osmanen,
Nationalbahn Kolonie
1877–78 RussischTürkischer Krieg
1881–1894
1878–90
Alexander III.
Umberto I. erDostojewski, Tolstoi
richtet Protektorat
Eritrea, Somalia,
1869–82
Gotthardbahn Dreibund mit
Mittelmächten
1898 Verstaatlichung
der Bahnen
1896 Niederlage
in Abessinien,
Verlust
1898 Kreta unabhängig von Osmanen
USA/Pazifik,
China/Japan
1894–1917
Nikolaus II.
1898 Gründung der
Kommunistischen
Partei unter Lenin
1903 Kauf Panamakanal
1913–1921 Wilson
China:
1644–1911 QingDynastie, (MandschuFremdherrschaft)
1911–1949
Republik China
1894–95 1. Chinesisch-Japanischer
Krieg, verliert Formosa an Japan,
Korea selbständig
1900 Boxeraufstand,
eine Reaktion
gegen die Imperialistischen Europäer,
z. B. deutsche Yangtse-Patrouille, Amerikaner und Japaner;
ungleiche Verträge,
ungeliebte Christen
und ihre Mission,
allgemeine Fremdenfeindlichkeit
1911 Republik
45
Erfindungen Deutschland, Österreich-Ungarn
Frankreich
England
Schweiz
Preußen
1903 US:
Motorflug
Gebr. Wright
1909 F:
Ärmelkanal
Blériot
1905 1. Marokkokrise, Wilhelm II.
in Tanger, Frankreich behauptet
Vormachtstellung
in Marokko, unterstützt durch
England, Italien
1908 Bosnische Krise
Deutschlands Einverständnis zur Einverleibung von BosnienHerzegowina, Kriegsdrohung Russlands und
Serbiens
1912 1. Balkankrieg
Griechenland, Serbien,
Montenegro, Bulgarien
erobern den europäi1911 2. Marokko- schen Teil der Türkei.
krise, Frankreich
Europäische Krise, da
errichtet Protekto- sich Österreich durch
rat, Deutschland
das vergrößerte Serbien
erhält Teil Kongos bedroht fühlt. Serbien
1912–13 Ausbau muss Albanien abtreten,
das Fürstentum wird.
von Heer und
Flotte auf 800.000
1913 2. Balkankrieg
Mann
Serbien, Griechenland,
Montenegro, Russland
entreißen Bulgarien die
türkische Kriegsbeute,
Serbien gestärkt, Österreich-Ungarn geschwächt.
1905 1. Marokkokrise,
Wilhelm II. in Tanger,
Frankreich behauptet
Vormachtstellung in
Marokko, unterstützt
durch England, Italien
1901–10 Eduard VII.
1904 Entente cordiale
mit Frankreich
1905 1. Marokkokrise
Wilhelm II. in Tanger,
Frankreich behauptet
Vormachtstellung in
Marokko, unterstützt
durch England, Italien
1906 weitere Sozialgesetze
Italien,
Mittelmeer
1900 Victor
Emanuel III.
Krieg gegen die
mit den Mittelmächten befreundete Türkei;
besetzt Tripolis,
Cyrenaica
1911 2. Marokkokrise,
Frankreich errichtet
Protektorat, Deutschland 1911 2. Marokkokrise,
erhält Teil Kongos
Frankreich mit Unterstützung Englands,
1912 Poincaré für RüsDeutschland erhält
tung und Bündnis mit
Teil Kongos
Russland
1913 Einführung drei
Jahre Dienstzeit, Bündnis Frankreich-Russland
mit Militärcharakter und
betrachtet Übergriff der
Mittelmächte auf dem
Balkan als Kriegsgrund
1904–05
RussischJapanischer Krieg
1905 Petersburger
Blutsonntag
1905–1907 erfolglose Revolution
1905 Duma
(Scheinparlament)
1907 Beilegung der
russisch-englischen
Feindschaft; Persien
in englische und
russische Interessenssphäre geteilt,
Afghanistan und
Tibet zu Pufferstaaten erklärt
1907 Beilegung der
russisch-englischen
Feindschaft. Persien in
englische und russische Interessenssphäre geteilt, Afghanistan
und Tibet zu Pufferstaaten erklärt
1910–1936 Georg V.
1911 Parlamentsgesetz, Kompetenzabbau des Oberhauses
Russland,
Türkei
1912 ZGB
1912–13 im Zuge
der Balkankriege
Griechenland,
Kreta, Rhodos
vereinigt
1913 Vertiefung des
Bündnisses mit
Frankreich
USA/Pazifik,
China/Japan
Japan:
1889 Konstitutionelle
Monarchie
1894–95 1. JapanischChinesischer Krieg,
Japan besetzt Formosa.
1904–1905 RussischJapanischer Krieg,
1910 Japan annektiert
Korea, Port Arthur,
Süd-Sachalin.
46
4.5 Der Erste Weltkrieg (1914–1918) und der Friedensvertrag von Versailles (1919)
28.06.1914: Attentat auf Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo. Österreich-Ungarn mit Deutschland verbündet, will mit Serbien abrechnen. Hinter Serbien ist Russland und damit Frankreich. Das Karussell der Kriegserklärungen einschließlich England, Japan und der Türkei
läuft. Nach Kriegseintritt der USA 1917 verkündet US-Präsident Wilson die Kriegsziele in 14 Punkten. Sie enthalten u. a. Selbstbestimmungsrecht, Abrüstung, Abschaffung der Geheimdiplomatie, keine Annektionen, Kriegsentschädigung, Freiheit der Meere. Aufgrund des Selbstbestimmungsrechtes entstehen neue Staaten: Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechoslowakei. Andere vollenden ihre nationale
Einigung: Jugoslawien, Rumänien, Griechenland.
Deutschland,
Preußen
ÖsterreichUngarn
Frankreich
England
1. Weltkrieg
1. Weltkrieg
1. Weltkrieg
1. Weltkrieg
Juli 1914 Kriegserklärungen,
August erste Kriegshandlungen,
September Ende der deutschen
Offensive an der Marne, Stellungskrieg
28.06. Attentat.
Juli 1914 Kriegserklärungen
1915–1917 Giftgaseinsatz am
Ypernbogen
1916 Verdun
1917 U-Boot-Krieg
1915–1918 Isonzo, 12 Schlachten
1916–18 Karl I.
Juli 1914
Kriegserklärungen, September
Stopp der deutschen Offensive
1515 Schlacht um
an der Marne
die Dardanellen
1916 allgemeine
Wehrpflicht
1917 Clémenceau
1918 allgemeines
Wahlrecht z. T.
auch für Frauen
1918: 08.08 schwarzer Tag
09.11. Abdankung des Kaisers
11.11. Waffenstillstand
Ausrufung der Republik in Berlin
11.11.1918 Waffenstillstand
Abdankung und
1918 Republik
2 Mio. Tote
1,8 Mio. Tote
1,4 Mio. Tote
0,9 Mio. Tote
Schweiz
1. Weltkrieg
1914 Mobilisierung der Armee
Proklamation
der Neutralität
1917 BR Hoffmann-Rücktritt
wegen Einmischung für
einen deutschrussischen
Separatfrieden
1918 ProporzWahlrecht im
Nationalrat
1918 Generalstreik
Italien,
Balkan, Türkei
1. Weltkrieg
Russland
1. Weltkrieg
Nord- und
Südamerika
1. Weltkrieg
China,
Japan
1. Weltkrieg
1914 Niederlage bei
Tannenberg
1917 Revolution
1915 Kriegserklärung 1917 Zusammenbruch
Italiens an Österreich- der Armee, Revolution;
Ungarn; Bulgarien mit Friedensangebot an
Mittelmächte, WaffenMittelmächten
Rumänien mit Entente stillstand, Kerenski
1917 Diktatur der kom1915–18 Isonzo
munistischen Partei,
1515 Türkei gewinnt
Schlacht um Dardanel- Parteikongress, Dritte
Internationale (Kominlen.
tern), Weltrevolutionspartei
1915–18 Verfolgung
1918 Friede von Brestder Armenier
Litowsk
0,5 Mio. Tote
1,8 Mio. Tote
1917
Kriegseintritt der
USA
1917–33
Prohibition
1918 Wilson erklärt Kriegsziele.
0,2 Mio. Tote
1914–18
Japan gewinnt deutsche Südseeinseln und
Kiautschau.
47
Deutschland,
Preußen
1919 Frieden von Versailles
Landabtretungen: ElsassLothringen, Eupen, Nordschleswig, Westpreußen, Posen, Danzig, Memelland, Schlesien teilweise
Reparationen 20 Milliarden
Goldmark (später mehrfach
modifiziert)
Rüstungsbeschränkung: Militär
100.000 Mann, 25.000 Marine
1919 Wahl der Nationalversammlung, Weimar,
Friedrich Ebert erster Präsident
des Deutschen Reiches
1919 Weimarer Verfassung
ÖsterreichUngarn
1919 Frieden
von Versailles
Aufteilung der
Donaumonarchie. Es bleibt
Rumpf mit
DeutschÖsterreich,
Ungarn Republik
Frankreich
England
Schweiz
1919 Frieden 1919 Frieden von
von Versail- Versailles
1919 Versailles
les
bestätigt Schweizer
erhält die meisten Neutralität
erhält Elsass- deutschen KoloLothringen
nien als Mandat,
und als Man- auch Pälestina,
Irak, Jordanien;
date Syrien,
England umfasst
Kamerun,
ein Viertel der
Togo
Erde und der
Bevölkerung.
Italien,
Balkan, Türkei
1919 Frieden von
Versailles
Bulgarien verliert Zugang zu Ägais.
Italien erhält Trentino,
Südtirol, Istrien, Zara,
Fiume, aber keine
Kolonien.
Türkei auf Kleinasien
reduziert; akzeptiert
den Frieden nicht
1920–23 Kleinasiatische Katastrophe
(antigriechisch, antiarmenisch)
1923–1938 Atatürk
Präsident
Russland
1919 Frieden von Versailles
Im Vertrag nur marginal
erwähnt; Duldung einer
gewissen Pufferzone im
Osten Polens
Nord- und
Südamerika
China,
Japan
1919 Frieden von 1919 Frieden
Versailles
von Versailles
1919 USA wird
nicht Mitglied des
Völkerbundes
(vom Senat
abgelehnt)
Japan erhält
den Gewinn
der eroberten
deutschen
Südseeinseln.
Kiautschou
an China
zurück
48
4.6 Die Zeit des Völkerbundes (1920–1946)
Die Idee einer Völker verbindenden Organisation war schon in der Aufklärung entwickelt worden. Nach dem Grauen des Ersten Weltkrieges erhielt sie starken Auftrieb und wurde durch den US-Präsidenten Thomas Woodrow Wilson in sein 14-Punkte-Programm aufgenommen, u. a. Selbstbestimmungsrecht, Abrüstung, Abschaffung der Geheimdiplomatie, keine Annektionen, Kriegsentschädigung,
Freiheit der Meere. Einzelne Bestimmungen wurden in das Versailler Vertragswerk aufgenommen.
Die Organisation des Völkerbundes nahm in Grundzügen bereits die Organisation der Vereinten Nationen vorweg. Der größte Unterschied zu heute bestand zum einen in der wesentlich kleineren Zahl an hauptamtlichen Mitarbeitern, zum anderen darin, dass fast alle
Beschlüsse einstimmig gefasst werden mussten. Die Handlungsfähigkeit des Völkerbundes war demzufolge stark eingeschränkt.
•
•
•
Die Völkerbundversammlung. Diese tagte einmal jährlich, jedes Mitgliedsland hatte eine Stimme.
Der Völkerbundsrat. Dieser hatte fünf ständige und zwölf nichtständige Mitglieder. Erfordernis der Einstimmigkeit.
Das ständige Generalsekretariat und ein Generalsekretär. Der erste war Sir James Eric Drummond, Großbritannien, 1919–1933.
Der Völkerbund erfüllte die hohen Erwartungen nicht. Wohl konnten einige kleinere Streitfälle geregelt werden. Die großen Konflikte
wurden jedoch nach altem Muster ausgefochten. Ein Grund für das Scheitern war, dass gewichtige Akteure wie die USA nie, das
Deutsche Reich, Italien, die Sowjetunion und Japan zwar irgendeinmal beitraten, in kritischen Phasen aber alsbald den Austritt erklärten. Im Weiteren war die Umsetzung schwierig, da sie Einstimmigkeit der Mitglieder erforderte und diese vor allem ihre Eigeninteressen verfolgten. Die UNO wurde 1945 nicht als Nachfolgeorganisation des Völkerbundes gegründet, obgleich bei ihrem Aufbau die Erfahrungen mit dem Völkerbund einbezogen wurden.
1920: In weiten Teilen Kontinental-Europas, besonders in Deutschland und Österreich, bestand große ethisch-psychologische Verunsicherung wegen der jahrelangen Erfahrung mit Krieg und Gewalt. Dazu kamen Verarmung und damit verbreitete Not und schlechte
Versorgungslage. Bei den Mittelmächten herrschte weitverbreitete Enttäuschung wegen des Kriegsausgangs. Die unerwartete Niederlage brachte ungerecht empfundene Friedensbestimmungen, nicht akzeptierte Grenzen. Die Londoner Konferenz setzte 1921 die
deutsche Kriegsentschädigung auf 132 Milliarden Mark fest. Über den Sinn einer solch astronomischen Summe besteht noch heute
unter Politikern und Volkswirtschaftlern große Unsicherheit. Dazu kamen Inflation und Arbeitslosigkeit mit markanter Bedrohung für
alle jene, die keine Sachwerte besaßen, also für Lohnabhängige, dem Kleinbürgertum. Die Russische Revolution und Revolutionsversuche vor Augen griff auf dem Kontinent die Angst vor dem Kommunismus um sich. In verschiedenen Staaten entstanden revolutionäre Bewegungen und rasch wachsende sozialistische oder kommunistische Gruppierungen oder Parteien. Starke Anziehungskraft der neu gegründeten Sowjetunion.
49
1929 Weltwirtschaftskrise: Die Welt stürzte in eine tiefe wirtschaftliche Depression, und diese bildete in Europa eine wichtige Bruchstelle für das Erstarken von Faschismus und Nationalsozialismus. Es folgten die Jahre des Scheiterns der Demokratie.
1932/33 Krise des Völkerbundes. Japan und Deutschland traten aus. 1934 Eintritt Russlands.
Deutschland und Österreich: Die oben formulierten Aspekte galten für die unterlegenen Mittelmächte vollumfänglich. Also die verbreitete Unzufriedenheit und Enttäuschung über den Friedensschluss, die Kriegsschuld, Reparationen, Gebietsabtretungen und die
militärische Entmachtung. Dazu kam die politische Verunsicherung vom Ende der Monarchie und der schwierige Übergang zur demokratischen Staatsform. Die Mentalität der Beamtenschaft, der Armee und der katholischen Kirche mit klar autoritären Strukturen und
Traditionen bewahrte eine breite Ablehnung der demokratischen „Kultur“. In der Folge entsteht eine systematische Diskreditierung der
republikanisch Gesinnten – Stichwort: Dolchstoßlegende. Die deutsche Kriegsentschädigung auf 132 Milliarden Mark war ein weiterer
Genickschlag. Breite materielle und moralische Zerstörung bewirkten schließlich 1923 die gigantische Inflation. Sie verursachte eine
Verarmung der Unterschichten und der unteren Mittelschicht. Deutschland versuchte die außenpolitische Isolation zu durchbrechen:
1922 Rapallo-Vertrag mit Russland und 1925 Locarno-Verträge sowie 1926 Beitritt zum Völkerbund (Leistung von Gustav Stresemann
und Aristide Briand). Mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler und der NSDAP standen alle Zeichen auf Kriegsvorbereitung. Max
Weber (1864–1920) begründete die Soziologie als Wissenschaft mit starkem Einfluss auf Nationalökonomie und Politik.
England und Frankreich: In England bestand hohe politische Stabilität und dank dem Kolonialreich Prosperität. Frankreich jedoch
war trotz territorialem und kolonialem Zugewinn wirtschaftlich geschwächt und hatte mit großen sozialen Spannungen und einer starken sozialistischen Bewegung umzugehen. Es galt auch hier eine große Verunsicherung. Handfeste Reaktionen auf die deutschen
Kriegsvorbereitungen blieben aus.
Italien: Der noch junge Staat hatte mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen: Südtirol und die Grenzziehung zu Jugoslawien,
die Enttäuschung über den nicht bestätigten Kolonialbesitz, soziale Probleme mit dem Großgrundbesitz, Arbeitslosigkeit und die
schlechte Versorgungslage, ein schwaches Bürgertum, eine schwache Monarchie. Das führte zu einer Radikalisierung zwischen Faschisten und Kommunisten und 1922 zur Machtübernahme der Faschisten durch Benito Mussolini.
USA: militärisch die entscheidende Siegermacht, Kreditgeber und Gläubiger Europas; es gab jedoch kaum wirtschaftliche Veränderungen in den USA, in denen nach wie vor Big Business vorherrschte. Auch aus Enttäuschung über das europäische Verhalten nach
dem Friedensschluss wurde eine Rückkehr zum Isolationismus eingeleitet. Auch die USA erhoben keine ernsthaften Proteste gegen
die deutschen Kriegsvorbereitungen.
Russland: 1917 allgemeiner Zusammenbruch, Revolution und Bürgerkrieg, Nachfolgewirren nach dem Tod Lenins 1923. Machtergreifung Stalins und Gewaltherrschaft auf der theoretischen Basis des Historischen Materialismus.
50
4.7 Vom Friedensvertrag von Versailles bis zum Zweiten Weltkrieg
Erfindungen
Deutschland
Österreich
Frankreich
VölkerbundVölkerbundmitgliedschaft gründungsmitglied (GM)
1920–1938
Mitgliedschaft
1919–1945 Weimarer
1920–1946
Reichsverfassung (WRV), 1919 Aufteidirektdemokratisch mit
lung der
1919 nach
Initiative und ReferenDonaumoder USdum, Präsident,
narchie
Ablehnung
Reichstag und Reichsrat;
des Versailler
einheitliches Wehrwesen,
Vertrages
Eisenbahnen, Wasserund des
straßen.
Nichteintritts
in den Völ1921 Kriegsschuld 132
kerbund
Milliarden Mark
fixiert auf
1922 Rapallo: Ausgleich
1922 Völker- Status quo
mit Russland, keine Rebundanleihe
gegenüber
parationen
Deutschland
Völkerbundmitgliedschaft
1926–1933
1926 US:
erste Fernsehübertragung
1929 Lindbergh
überfliegt den
Ozean.
England
Völkerbundgründungsmitglied (GM)
Mitgliedschaft
1920–1946
1921 Irischer Freistaat Teil des
Empire
Schweiz
Italien
TQ/GR
VölkerbundVölkerbund:
mitgliedschaft Italien (GM)
1920–1937
1920–1946
TQ (GM)
1932–1946
GR (GM)
1920–1946
1920 FabrikItalien:
gesetz 48
1920 FaStunden
1921 fakulta- schisten
1922 Mussotives Refelini, Ziel natirendum gegen langfris- onaler Sozialismus,
tige StaatsMarsch auf
verträge
Rom, Diktatur
1923 Inflationsjahr
1923 Ruhrgebiet durch
Franzosen besetzt, Stresemann sucht Ausgleich
mit Briand.
1924–29 Dawes- und
Young-Plan zur Lösung
des Reparationsproblems
1925 Hindenburg Präsident
1925 Locarno-Konferenz
1925 Neugründung
NSDAP
1931 Bankenkrise
1925 Locarno
1926 Imperial Conference British Comonwealth of Nations
1925 Locarno 1932 Reichskonferenz in Ottawa,
Wirtschaftseinheit
des Empire
Irland mit De Valera
bleibt abseits.
1927 Zerfall
der lateinischen Münzunion
1924 Annektion Fiume
(Rijeka)
Russland
USA
Völkerbundmitgliedschaft
1934–1939
Völkerbund
1919 Kongress
lehnt Versailler
Verträge und
Eintritt in den
Völkerbund ab.
1921 NEP,
(Neue Ökonomische Politik)
1922 Rapallo
1923 Sowjetunion, Lenin †,
Ära Stalin,
Trotzki flieht, ab
1923
gewaltsame
Besiedelung
Sibiriens
Japan
Völkerbund
Völkerbundgrün- (GM) 1920–
1933
dungsmitglied (GM)
1920–1946
1920 russischpolnischer Krieg
(Polens Sieg an
der Weichsel)
1922
Kiautschou
von Japan
zurück an
1922 Flottenab- China
kommen USA- (1898
England-Japan- Deutsche
Pacht,
Frankreich1919 an
Italien
Japan)
Klautschou
zurück an China
1922 Flottenabkommen USAEngland-JapanFrankreichItalien
1923 Kuomintang
1929–33 Hoover
1929 Lateranverträge
China
1929 Weltwirtschaftskrise
1925
Tschiang
Kai Schek
1927 Mao
Tse Tung,
Trennung
von Kuonmintang
1931 Besetzung
Mandschurei
51
Erfindungen
Deutschland
Österreich
1932 CH:
Amman baut
George Washington Bridge
mit über
1.000 m
Spannweite
1933 Hitler (1889–1945)
Kanzler, Weimarer
Reichsverfassung teilweise außer Kraft
1932 Dollfuß
1933 Verbot
der NSDAP
1934 Verbot
der SPÖ
1933–35 Austritt aus dem
Völkerbund, Kündigung
aller Beschränkungen aus
dem Versailler Vertrag
1935 Nürnberger Gesetze
1936 kündigt LocarnoVertrag
1936 Unterstützung Francos im Spanischen Bürgerkrieg
1936 Japan und Deutschland beschließen
Antikominternpakt.
1938 Anschluss Österreichs
1938 Münchner Abkommen, Chamberlain, Daladier – Tschechei besetzt
1934 Republik und Verfassung
Schuschnigg
Frankreich
1934 Erste
französische
Kolonialkonferenz
1935 franz.sowjetischer
Beistandspakt
1935 Laval
Sparbudget
1936 Front
populaire
Léon Blum,
Daladier
1938 Anschluss an
das Deutsche 1939 Bündnisfall mit
Reich
Polen,
Kriegserklärung an
Deutschland
England
Schweiz
1934
Schweiz
stimmt gegen
Aufnahme
der SU in den
1936 George V. †
Völkerbund
1935 An1936–38 Eduard
nahme
VIII., Abdankung
1938–52 George VI. Wehrvorlage
1936 englischägyptischer Vertrag: 1935 Fröntgegenseitige Militär- ler-Initiative
abgelehnt
hilfe souveräner
1936 AbwerStaaten
tung des
Frankens um
30 %.
1938 Erklärung volle
1938 englischNeutralität
irischer Vertrag,
1938 EidgeBeendigung des
nössisches
Wirtschaftskrieges
Strafgesetz1940 Churchill
buch gegen
Widerstand
der Föderalisten angenommen
1935 deutschenglisches Flottenabkommen 35:100
Italien
TQ/GR
Italien:
1935 Eroberung Abessiniens
1937 Austritt
aus dem
Völkerbund
1939 Annektion Albaniens
Russland
1935 Beistandspakt
RusslandFrankreich
(Deutschland
reklamiert Unvereinbarkeit
mit Locarnovertrag)
Beistandspakt
RusslandTschechoslowakei
USA
China
1933–37 Frank- 1934
Langer
lin Roosevelt
Marsch
1937 Säuberungen
1939 Aufhebung des Waffenembargos
aus der Zeit der
Depression und
des Isolationismus
1933 Austritt
aus dem Völkerbund
1936 Offiziersrevolte bringt
Militär an die
Macht.
1936 kündigt
Londoner Flottenabkommen
1936 Japan und
Deutschland
schließen Antikominternpakt
1936 Wiederwahl
1936 StalinVerfassung
Türkei:
1920–23
Kleinasiatische Katastrophe
1930 Ausgleich Türkei/Griechenland
Japan
1937–1945
Zweiter
chinesischjapanischer
Krieg
1937–1945
Zweiter chinesischjapanischer
Krieg
52
5.1 Der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945
Seit 1920 erlangte in weiten Teilen Europas der Faschismus beziehungsweise Rechtsextremismus zunehmend an Bedeutung.
Benito Mussolini riss mit dem Marsch auf Rom 1922 die Macht in Italien an sich. 1936 griff Italien, das engere Beziehungen
zum Deutschen Reich pflegte, Äthiopien an, im April 1939 wurde Albanien annektiert. In Spanien bekämpften sich von 1936 bis
1939 im Spanischen Bürgerkrieg eine Volksfrontregierung einerseits und Anhänger einer durch General Franco geführten Militärrevolte andererseits. Die Sowjetunion und zunächst auch die französische Volksfront lieferten der „Volksfront“ Waffen und
Kriegsmaterial, während Italien und Deutschland die Truppen der Nationalisten Francos unterstützten.
In Deutschland war der Nationalsozialismus seit 1930 zur Massenbewegung herangewachsen. Am 30. Januar 1933 wurde ihr
und ihren rechtskonservativen Verbündeten die politische Macht übergeben: Adolf Hitler wurde vom Reichspräsidenten Paul
von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Er bildete aus Nationalsozialisten und Deutschnationaler Volkspartei das Kabinett
Hitler. Außenpolitisches Ziel war die Revision der internationalen Ordnung nach dem Versailler Vertrag. Mit der 1935 vollzogenen Wiedervereinigung des Saargebietes mit dem Deutschen Reich, dem Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland 1936,
dem „Anschluss“ Österreichs und der Abtrennung des Sudetenlandes von der Tschechoslowakei im Münchner Abkommen von
1938 wurden die ersten beiden Ziele weitgehend erfüllt. Begünstigt wurde dies durch die britische und französische
Appeasement-Politik, die auf eine friedliche Verständigung mit dem nationalsozialistischen Deutschland abzielte. Selbst nach
dem Einmarsch in die so genannte Rest-Tschechei im März 1939 gab es lediglich Proteste auf britischer und französischer
Seite. Kurz darauf gab Litauen unter dem Druck der Verhältnisse das Memelland an Deutschland zurück, die Slowakei wurde
ein eigener Staat und durch einen Schutzvertrag eng an Deutschland gebunden. Großbritannien und Frankreich wollten das
deutsche Expansionsstreben eingrenzen und gaben Polen eine Garantieerklärung ab, die kurze Zeit später in ein förmliches
Bündnis umgewandelt wurde.
Im August 1939 schlossen Deutschland und die Sowjetunion überraschend einen Nichtangriffspakt, später „Hitler-Stalin-Pakt“
genannt. In einem geheimen Zusatzprotokoll des Paktes wurde die Aufteilung Europas in geografisch genau bezeichnete, aber
ansonsten nicht näher definierte „Interessensphären“ beschlossen. Dies lief letztlich auf die Aufteilung Polens zwischen
Deutschland und der Sowjetunion sowie die einseitige Eroberung und Besetzung weiterer Gebiete (unter anderem der
baltischen Staaten und Finnlands) sowie weiter Teile Rumäniens durch die UdSSR hinaus.
Auslöser war in Europa der Angriff des Deutschen Reiches auf Polen. Der Angriff erfolgte ohne vorherige Kriegserklärung am
1. September 1939. Ein Arrangement zwischen Deutschland und der Sowjetunion im August 1939 in Gestalt des Hitler-StalinPaktes machte für beide Staaten den Weg für eine militärische Expansion frei. Die UdSSR startete eine großangelegte Westerweiterung. 1941 brach die deutsche Seite den Nichtangriffspakt durch eine Invasion der Sowjetunion.
53
Der Kriegseintritt der Vereinigten Staaten wurde durch den japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 provoziert, die Ausweitung in einen Weltkrieg war damit unausweichlich. Die Vereinigten Staaten von Amerika nahmen als entscheidende Akteure auf Seiten der Alliierten am Kriegsgeschehen teil.
Die Alliierten und die Sowjetunion hatten das Potenzial an militärischen Mitteln und die unbeugsame Entschlossenheit der
Deutschen Wehrmacht bzw. der Kaiserlich Japanischen Streitkräfte und ihrer politischen Führung unterschätzt und verkannt.
Teilweise war auch aus innenpolitischen Gründen zu wenig und zu spät aufgerüstet worden. Die Beschwichtigungspolitik gegenüber dem NS-Deutschland erwies sich als tragische Illusion. Die Achsenmächte – das Deutsche Reich, Italien und Japan –
führten Eroberungskriege gegen angrenzende Staaten, die sie ihren Interessen unterordnen wollten. Ihre militärischen Hauptgegner waren zunächst Frankreich, Großbritannien und die Republik China. Der Widerstand und die Gegenstrategien liefen
erst 1942 richtig an. Ende 1942 waren aber die Deutschen und die Japaner an allen Fronten gestoppt. Die Achsenmächte waren überdehnt. Fünf Kriegsfronten waren zu führen, von denen drei Tausende von Kilometern lang waren: in Osteuropa von
Finnland bis in den Kaukasus, in Westeuropa vom Nordkap bis Sizilien, im Balkan in jedem Land und mit wechselnden Koalitionen, in Nordafrika ein Bewegungskrieg mit unlösbaren Nachschubproblemen und im Fernen Osten von Hawaii bis Singapur
über ein kaum übersehbares Inselreich. Obschon militärisch im Felde meistens überlegen, konnten die Achsenmächte maritim
und an Rohstoffen – insbesondere mit Treibstoffen – und in der Kriegsproduktion nicht mithalten. Ein Abnützungskrieg musste
zwangsläufig verloren gehen. Mit Hinblick auf die ideologischen und mentalen Gegebenheiten der gegnerischen Führung wurde bereits an der Konferenz von Casablanca im Januar 1943 als Kriegsziel die bedingungslose Kapitulation HitlerDeutschlands gefordert.
Der Zweite Weltkrieg endete mit der vollständigen Niederlage der Achsenmächte am 8. Mai 1945 in Europa und am 2. September desselben Jahres in Asien.
1945, nach dem Krieg, brach die Allianz der Siegermächte auseinander. Unter der Führung der sich etablierenden Supermächte Sowjetunion und USA mündeten die weltanschaulichen Gegensätze und Machtinteressen der sich bildenden Staatenblöcke in den Kalten Krieg.
Der Zweite Weltkrieg forderte 55 bis 60 Millionen Menschenleben. Er war seitens der Achsenmächte durch eine starke rassistische Ideologisierung geprägt, die zu zahlreichen Kriegsverbrechen und gewaltsamen, zumeist systematischen Übergriffen
auf die Zivilbevölkerung führte. Mit Kriegsverlauf und Kriegsführung war auch untrennbar der Holocaust verbunden, dem allein
sechs Millionen Juden zum Opfer fielen. Dass die Zivilbevölkerung im Vergleich zum Ersten Weltkrieg noch stärker von den
Kampfhandlungen direkt betroffen war, lag außerdem an der verstärkten Entwicklung der Rüstungsindustrie. Sie ermöglichte
die großflächigen Bombardierungen ganzer Wohngebiete in Europa und Asien. Höhepunkt dieser Entwicklung waren die
Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki.
54
5.2 Der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945
Zeitraum
Erfindungen
1939
Der Krieg in Osteuropa
1.9.1939 Deutschland überfällt Polen.
Angriff Russlands auf Polen
Deutsch-sowjetrussischer Vertrag regelt die
Teilung Polens.
Der Krieg in Westeuropa
Der Krieg im Balkan
Der Krieg in
Nordafrika
Der Krieg in Fernost
1939.09. Nach dem Angriff Deutschlands auf
Polen erklären England und Frankreich Deutschland den Krieg
(Drôle de guerre an der Westfront)
Die baltischen Staaten treten Häfen und
Flugplätze an Russland ab.
Russland greift Finnland an.
Russland aus Völkerbund ausgeschlossen.
1940
1940.03. Russisch-finnischer Friedensschluss. Karelien an Russland verloren.
Dreimächtepakt Deutschland/Italien/Japan
1940.07. Unter russischem Druck kommunistisch gewordene baltische Staaten beschließen Anschluss an die Sowjetunion.
1941
1942
1942 D:
Fernrakete
(v. Braun)
1941.06. deutscher Angriff auf Russland
1941.06. Finnland greift an deutscher Seite
Russland an.
1941.07. Einmarsch der Russen und Engländer im Iran
1941.12. Vormarsch auf Moskau gestoppt;
Hitler übernimmt Oberbefehl.
1942 Englisch-russisches Bündnis:
kein Separatfrieden, keine Verhandlungen
mit Hitler, auf 20 Jahre befristetes Nachkriegsbündnis
Gegenseitiger Hilfsvertrag USA-Russland
1942.09. deutscher Angriff auf Stalingrad
1942.11. russische Gegenoffensive
1940.04. Deutschland besetzt Dänemark, Norwegen, Holland, Belgien, Luxemburg, 1940.05. Kapitulation Belgiens
Deutscher Sieg in Flandern über das englische
Expeditionskorps
1940.06. Italien erklärt England und Frankreich
den Krieg.
1940.06. Waffenstillstand zwischen Frankreich,
Italien und Deutschland
1940.07. Vichy-Régime in France libre
1940.08. Luftschlacht über England, englische
Abwehr überlegen; erster Rückschlag der deutschen Kriegführung
1941–1942 England wehrt die deutsche U-BootFlotte dank der Überlegenheit der Royal Navy ab
und sichert die Seeverbindungen nach Amerika
und Russland.
1942.03. Beginn der englischen Luftoffensive
1942.08. englischer Handstreich gegen Dieppe
scheitert
1942.11. Deutsche besetzen France libre.
1940.06 Russland annektiert
Bessarabien und NordBukowina von Rumänien.
1940.08 RumänischSiebenbürgen unter Rumänien und Ungarn aufgeteilt
1940.09 Abdankung König
Carol II.,
Nachfolger ist Antonescu.
1940.10 Italien greift Griechenland an.
1941.03. Bulgarien tritt dem
Dreimächtepakt bei.
1941.03. Jugoslawien zum
Dreimächtepakt,
Staatsstreich unter General
Simowitsch, Proklamation
von Peter II.
1941.04. Einmarsch deutscher Truppen in Jugoslawien und Griechenland
1941.04. Einmarsch der
Deutschen in Athen
1941.05. Landung der Deutschen auf Kreta
1940.09. Dreimächtepakt
Deutschland, Italien und
Japan
1937–1945 Zweiter Japanisch-Chinesischer
Krieg, Japan besetzt
Peking, Tientsin,
Schanghai, Tschang Kaischek zieht sich nach
Westen zurück.
1941.02. englische
Offensive gegen
Eritrea, ItalienischSomaliland und
Abessinien, Vorstöße des deutschen
Afrikakorps (Rommel) gegen Ägypten
und Gegenstöße der
Engländer
1942.11. Entscheidungsschlacht bei
El-Alamein, Rückzug der Deutschen
und Italiener nach
Tunesien
1941.04. Russischjapanischer Nichtangriffs- und Neutralitätspakt
1941.12. Pearl Harbor
1941.12. Kriegserklärung
Deutschlands und Italiens an die USA
1941.12. zwei englische
Schlachtschiffe bei Malaya versenkt
1941.12. Hongkong
besetzt.
(1942 auf Folgeseite)
55
Zeitraum
Erfindungen
Der Krieg in Osteuropa
1943
1943.02. In Stalingrad fällt 6. Armee.
1943.03. Timoschenko eröffnet Nordfront.
1943.09. Deutsche räumen Smolensk.
1943.11. Deutsche räumen Kiew.
1944
1944.02. Einkesselung von 10 deutschen
Divisionen bei Kirovograd (Ukraine)
1944.03. Schukow, Durchbruch bei Lemberg
1944.03. Besetzung Ungarns durch die
Deutschen
1944.09. Finnland scheidet aus dem Krieg
aus, Frieden mit Russland.
1945
1945.01. Russen in Pommern
1945.02. Krim-Konferenz (Jalta)
1945.03. Zusammenbruch der Deutschen im
Osten
1945 US
A-Bombe
1945.04. Russen besetzen Wien.
1945.05.02 Berlin fällt.
1945.05. bedingungslose Kapitulation
1945.05. Waffenruhe
Der Krieg in Westeuropa
1943.01. erste amerikanische Bomben auf Wilhelmshaven
1943.01. Konferenz von Casablanca: mit Kriegsziel der bedingungslosen Kapitulation Hitlers
1943.07. Mussolini wird gestürzt.
1943.09. Landung der Alliierten in Sizilien und
Kalabrien
1943.09. Kapitulation Badoglios
1943.11. Großangriff englischer Bomber auf Berlin
1944.06. Einzug der Alliierten in Rom
1944.06. Invasion der Alliierten in der Normandie
1944.08. Alliierte Landung zwischen Toulon und
Cannes, die Vichy-Regierung löst sich auf.
1944.08. Paris wird befreit von Leclerc.
1944.12. Ardennenoffensive, operativ erfolgreich,
aber strategisch reservenerschöpfend
1945.02. Krim-Konferenz (Jalta)
1945.03. Amerikaner überschreiten Rhein bei
Remagen.
1945.04. Amerikaner und Russen treffen aufeinander bei Torgau
1945.04. Mussolini erschossen
1945.04. Armeegruppe Süd ergibt sich bedingungslos.
1945.04.30. Hitler-Selbstmord, 1945.05.01. Dönitz Nachfolger
1945.05. Kapitulation in Norditalien
1945.05. bedingungslose Kapitulation
1945.05. Waffenruhe
Der Krieg im Balkan
Der Krieg in
Nordafrika
1942.11. Amerikanische und englische
Truppen landen in
Algerien und Marokko.
1943.12. Entsendung einer
russischen Militärmission
zum HQ Titos, Tito offiziell
alliierter Militärkommandant
1944.08. deutsche Kapitulation in Bukarest
1944.08. Bulgarien bricht mit
der Achse und interniert die
deutschen Besatzungstruppen.
1944.10. russischer Einmarsch in Jugoslawien
1944.10. Befreiung Athens
durch die Engländer
1945.01. Zusammenbruch
der deutschen Front zwischen Warschau und Karpaten
1945.01. Kapitulation der
deutsch-ungarischen Besatzung in Pest
1945.05. bedingungslose
Kapitulation
1945.05. Waffenruhe
1943.05. Kapitulation der deutschitalienischen Streitkräfte in Tunesien
(17 Generäle,
250.000 Mann)
Der Krieg in
Fernost
1942.01. Manila besetzt
1942.02. Singapur besetzt
1942.03. Java erobert
1942.05. Burma von
Engländern geräumt,
China isoliert
1942.06. Midway – Japaner gestoppt
1944.06. Marianen –
japanische Marine entscheidend geschwächt
1944.07. Amerikaner auf
Guam
1944.10. Amerikaner auf
Philippinen
1945.08. Atombombe
auf Hiroshima
1945.08. Kriegserklärung
Russlands an Japan
1945.08. zweite Atombombe auf Nagasaki
1945.09. Kapitulation
1945.09. Mc Arthur in
Tokio
56
5.3 Die Nachkriegszeit und der west-östliche Gegensatz
Durch den Zweiten Weltkrieg schieden Deutschland, Italien und Japan aus dem Kreis der militärischen Großmächte aus. Die westeuropäischen Staaten (Frankreich, Niederlande, Großbritannien) wurden so weit geschwächt, dass sie nach dem Krieg ihre Kolonialreiche aufgeben mussten. An ihre Stelle traten die USA und die Sowjetunion als neue Weltmächte, durch die atomare Rüstung dann sogar als so genannte Supermächte.
Im Juli und August 1945 wurde auf der Potsdamer Konferenz über die weitere Zukunft Europas und Deutschlands beraten. Die Zielrichtung der gefassten Beschlüsse hatte sich bereits auf der Konferenz von Jalta im Frühjahr 1945 abgezeichnet. Deutschland wurde
in vier Besatzungszonen eingeteilt. Die Ostgebiete, also Pommern, Schlesien, Ostpreußen wurden der Verwaltung Polens und der
Sowjetunion unterstellt. Das durch das Münchner Abkommen 1938 von Deutschland annektierte Sudetenland fiel an die Tschechoslowakei zurück. Polen erhielt dadurch eine neue Grenze im Westen (Oder-Neiße-Linie) und im Osten. Österreich wurde als neutraler
Staat neu gegründet und ebenfalls in vier Besatzungszonen eingeteilt. Japan musste die besetzten pazifischen Inseln an Australien
und Großbritannien zurückgeben; es verlor weiterhin Korea, Formosa (Taiwan), Südsachalin und die Kurileninseln an China bzw. an
die Sowjetunion. In einem Teil des britischen Mandatsgebietes Palästina wurde der Staat Israel gegründet. Von der Verkleinerung
Deutschlands waren zwischen 12 und 14 Millionen Deutsche betroffen. Das bedeutete Deportationen, Flucht und Verfolgung. Weitere
3,5 Millionen Polen verloren durch die anschließende Westverschiebung der polnischen Grenzen zugunsten der Sowjetunion ihre Heimat. Die deutschen und japanischen Kriegsverbrechen wurden in mehreren Prozessen, u. a. im Nürnberger Prozess, verhandelt.
In Deutschland sorgten die zum größten Teil zerstörten Städte und der Mangel an Lebensmitteln bei der Bevölkerung für ein Leben in
Armut. Weil viele Männer im Krieg gefallen waren oder in Kriegsgefangenschaft gerieten, beseitigten „Trümmerfrauen“ den Schutt in
den Städten. Lebensmittel waren nur über Lebensmittelmarken oder aus eigenem Anbau zu haben, deshalb fuhren Stadtbewohner
massenhaft aufs Land, um gegen Sachgüter Lebensmittel einzutauschen. Diese Situation wurde erst 1948 mit der Währungsreform
und durch den bald darauf einsetzenden und vielfach als Wirtschaftswunder bezeichneten rasanten Wirtschaftsaufschwung in den
1950er Jahren anders.
Später kam es zunehmend zu Spannungen zwischen den einstigen Verbündeten, den westlichen Alliierten auf der einen und der Sowjetunion auf der anderen Seite. Während die Westmächte die parlamentarische Demokratie in ihren Einflusszonen installierten, errichtete die Sowjetunion in den Staaten Osteuropas so genannte Volksdemokratien unter Führung der Kommunisten. In der Folge verschärften sich die Spannungen und führten über Nacht zu einer unversöhnlichen Gegnerschaft der einstigen Verbündeten, zur Teilung
Deutschlands und Europas. Damit war der Zweite Weltkrieg sowohl in Europa als auch in Asien unversehens in den Kalten Krieg
übergegangen. Schon während des Krieges hatte es Differenzen zwischen der Sowjetunion und den westlichen Alliierten gegeben,
die zugunsten des gemeinsamen Ziels nicht in den Vordergrund gestellt wurden. Die gewaltigen Erweiterungen der sowjetischen Hemisphäre in den Westen und das beständige kommunistische Vordringen in Asien waren durch das Ergebnis des Zweiten Weltkrieges
57
möglich geworden. Die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki haben nicht nur den Zweiten Weltkrieg im Pazifik beendet. Sie haben auch ein noch rücksichtsloseres Vordringen der totalitären Sowjetunion gebremst.
Als Kalter Krieg wird der Konflikt zwischen den Westmächten unter Führung der USA (NATO) und dem Ostblock (WAPA) unter Führung der Sowjetunion bezeichnet, den diese von 1945 bis in die 1980er Jahre mit allen Mitteln unterhalb der Schwelle eines offenen
Krieges austrugen. Dabei wurden jahrzehntelang auf beiden Seiten politische, ökonomische und militärische Anstrengungen unternommen, bis hin zu Stellvertreterkriegen, um den Einfluss des anderen Lagers weltweit einzudämmen oder zurückzudrängen.
Erster Stellvertreterkrieg war der Koreakrieg, der von 1950 bis zum Waffenstillstand 1953 dauerte. Die gefährlichste Situation entstand
in der Kubakrise, in der sich die Welt am Rande eines Atomkriegs befand. Zahlreiche weitere Konflikte in Südostasien und Afrika wurden immer häufiger zur Sicherung von Rohstoffen geführt. Dieser Kampf wird auch mit dem Ende des Kalten Krieges mit zunehmender Heftigkeit geführt.
1982 wurden unter Präsident Ronald Reagan die Rüstungsausgaben markant erhöht. Dazu gehörten die Strategic Defense Initiative,
die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Europa sowie die Entwicklung der Neutronenbombe und von Stealthflugzeugen. Ein
Rüstungswettlauf, bei dem die Sowjetwirtschaft schwerlich mithalten konnte.
Der Konkurrenzkampf beider Systeme zeigte sich in der ideologischen Propaganda, der Wirtschaft und an den Entwicklungen in den
Bereichen Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie (zum Beispiel Raumfahrtprogramme) der Supermächte und ihrer Verbündeten. Es zeichnete sich immer klarer ab, dass der Kalte Krieg letztlich von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der beiden Supermächte entschieden würde.
Mit dem schleichenden Zusammenbruch der Wirtschaft im Ostblock und dem Führungswechsel im Kreml von 1985 eröffneten sich
ernsthafte Chancen zu militärischer Abrüstung und politischer Annäherung der Blöcke. Michail Gorbatschows Verzicht auf die
Breschnew-Doktrin ermöglichte ab 1989 die Selbstbestimmung der Völker Mittelosteuropas und zog den Zerfall des Ostblocks und
1991 die Auflösung der Sowjetunion nach sich. Damit endete der Kalte Krieg.
Es sollte somit bis zur großen Wende von 1989/1990 dauern, bis durch das Ende der osteuropäischen Diktaturen die geostrategischen Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges beseitigt waren.
Am 24. Oktober 1945 wurde die Charta der Vereinten Nationen von 50 Staaten in San Francisco genehmigt und damit die
Gründung vollzogen. Die Organisation der Vereinten Nationen ist ein zwischenstaatlicher Zusammenschluss von 192 Staaten
(Stand 2010). Organe sind das Generalsekretariat, der Sicherheitsrat, zahlreiche Sonderorganisationen und Nebenorgane sowie die
Generalversammlung. Gemäß Satzungen kommt der UNO das Monopol der Gewaltanwendung zur Friedenssicherung zu.
58
5.4 Von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart
Der Zweite Weltkrieg (1939–1945) hinterließ einen west-östlichen Gegensatz, der als Kalter Krieg bezeichnet wird. Die große
Wende brachte 1989 mit der Perestroika auch das Ende der Sowjetunion und neue Herausforderungen im 21. Jahrhundert.
In der nachstehenden Übersicht sind die Länder gruppenweise eingeordnet. Der Zeitvergleich ist damit nur beschränkt möglich.
Technik
1946
USA: Computer
Eniac
1952
USA: H-Bombe
1957
UdSSR: Sputnik
1961
UdSSR: Raumflug
1969
USA: 1. Mondflug
1972
USA: letzter
Mondflug
1972
USA: Computertomograf
USA, England
Westeuropa
NATO, EWG, EFTA, EU
Deutschland
Österreich
Italien, Vatikan
Schweiz
Sowjetunion
Osteuropa
USA:
Deutschland:
Sowjetunion (SU):
1945–1953 Harry Truman, 1947 Marshall-Plan
1949 USA, Großbritannien, Frankreich,
Italien, Benelux, Norwegen, Dänemark,
Island, Portugal, Kanada bilden NATO,
Kdo. General Eisenhower
1952 Türkei, Griechenland zur NATO
1953–1961 Präsident Eisenhower
1954 Londoner Konferenz:
Ende der Besatzung Deutschlands sowie
Eingliederung in die NATO
1959 Castro stürzt Batista auf Kuba
1961 Präsident Kennedy, 1963 †
1961 Invasion Exilkubaner gescheitert
1962.10. Kuba-Krise
1963–1969 L. B. Johnson
1964 Vietnamkrieg 1964–1973
1968 Martin Luther King †
1969–1974 Richard Nixon
1974–1977 Gerald Ford
1976–1981 Jimmy Carter
1981–1989 Ronald Reagan
1989–1993 George H. W. Bush
1993–2001 Bill Clinton
2001–2008 George W. Bush
2009 Barak Obama
1948 Währungsreform
1949 Grundgesetz
1949–63 Adenauer
Bundeskanzler
1954 Nato-Mitglied
1961.08.
Berliner Mauer
1969–74 Willy Brandt
1973 Beitritt UNO
1974–82 H. Schmidt
1982–98 H. Kohl
1989–90 Mauerfall
und Wiedervereinigung
1998–2005 Gerhard
Schröder
2005 Angela Merkel
1946.04. Verzicht
auf Südtirol
1955 Staatsvertrag,
alle Besatzer rücken
ab, UNO-Beitritt
1946 Pariser Konferenz: Friedensverträge
mit Italien, Finnland,
Bulgarien, Rumänien
und Ungarn
1949 Marschall Rokosowski wird Verteidigungsminister.
1953 Stalin †
1953–64
Chruschtschow
1962.10. Kuba-Krise
1956.11 Ungarnkrise
1965–1985
Ära Breschnew-Clan
1968 USA, Großbritannien, UdSSR signieren Vertrag über die
Nichtverbreitung von
Atomwaffen.
1985 Gorbatschow,
Perestroika, Auflösung
der Sowjetunion
1992 Jelzin unterzeichnet GUS-Vertrag.
Italien:
Polen:
1946 Abdankung
Viktor Emanuel III.
1949 Nato-Beitritt
1955 UNO-Beitritt
1945 Sowjetischpolnischer Freundschaftsvertrag, mehrheitlich kommunistische Regierung, Verstaatlichungen von
Gütern über 100 ha
und Unternehmen über
50 Mitarbeiter
IMF, EWG, EFTA, EU:
1944 Bretton Woods, Währungsabkommen, später IMF
1948 18 Staaten einschl. Schweiz bilden
OEEC gemäß Marshall-Plan.
1949 Europarat in Straßburg
1951 Montanunion für Kohl und Stahl mit
Deutschland, Frankreich, Italien, Benelux
1959 Römer Verträge
Österreich:
Mitteleuropa
Balkan
Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Baltische Staaten:
1945–1949 Aufhebung Großgrundbesitz,
Verstaatlichung der Wirtschaft, Freundschaftsverträge mit der Sowjetunion und
Gebietsabtretungen, Säuberungen wie:
– 1948 in der Tschechoslowakei kommunistischer Staatsstreich unter Gottwald,
Masaryk-Selbstmord, Benes-Rücktritt
– 1949 in Ungarn Kardinal Mindszenty
Aufstände wie
– 1956 Volkserhebung unter Imre Nagy,
Sowjettruppen beenden Aufstand, Kadar
neuer Regierungschef, 100.000 Ungarn
fliegen nach Westeuropa.
– 1968 Prager Frühling unter Dubcek.
WAPA mit Sowjets, Polen, Ungarn, Bulgarien, DDR besetzen die CSSR.
1989 Wende, Nato-Beitritt
2004 EU-Beitritt
Jugoslawien:
1945 Bündnisvertrag von Tito und Molotow
1945 Verstaatlichung der Wirtschaft
1945 Tito Präsident, Republik
1947 Säuberungen, Erzbischof Stepinac
1948 Tito löst sich vom Sowjetkurs, RGWLänder verhängen Wirtschaftsblockade.
1949/50 Tito erhält westliche Anleihen,
wirtschaftliche Anlehnung an den Westen.
1954 Militärallianz Jugoslawien, Griechenland, Türkei
Naher und
Mittlerer Osten
Türkei:
Ferner Osten
China:
1946 Türkei lehnt sowjetische Forderungen in der Dardanellenfrage ab.
1952 Beitritt zur NATO
1975 Auf Putsch griechischer Offiziere
rufen Türkisch-Zyprioten einen unabhängigen Staat aus.
1945 Freundschaftspakt VR-CH mit SU
1949–1958 Gründungszeit der VR-CH
1951 Einmarsch Tibet
1958 Beginn der Industrialisierung, 1966–
1976 Kulturrevolution
Arabischer Raum:
1976 Mao Tsetung †
1945 Arabische Liga gegründet
1976 wirtschaftliche
1946.07. Jüdische Terroristen sprenModernisierung mit
gen in Jerusalem britisches HQ
Deng Xiaoping
1948 Gründung des Staates Israel
1948.05 Angriff der umliegenden arab. 1997 Hong Kong und
Macao zu VCR, TaiStaaten zu Vernichtung Israels
wan ungelöst
1950 Jordanien unabhängig
1955 Bagdad-Pakt mit Großbritannien,
Indonesien:
Türkei, Iran, Pakistan
1956 Nasser verkündet Verstaatli1945 unabhängig,
chung des Suezkanals.
Sukarno
1956.10. Israel greift Ägypten an.
Vietnam:
1956.11. englischer und französischer 1946 unabhängig
Luftangriff auf Ägypten;
1954.07. Dien Bien
Russland von Ungarn absorbiert
Phu fällt
1956.11. USA stoppen Aktion, UNO1964–1973 VietnamTruppen besetzen Kanalzone.
krieg gegen die USA
1967.06. Sechstage-Krieg, Israel
Philippinen: 1946
besetzt Ostufer des Suezkanals,
unabhängig
Sinai, Westjordanland, syrische GoIndien, Pakistan,
lanhöhen; Aufrüstung durch SowjetBurma:
union und arabische Staaten.
1947 unabhängig
1950 Sowjetunion
anerkennt kommunistisches Nordvietnam.
59
Technik
1976
F/GB: Concord
1977
USA: PC Appel
II
1984
GB: Al Jeffryes
DNA
USA, England
Westeuropa
IMF, NATO, EWG, EFTA, EU
1959 EWG von 6 Ländern tritt in Kraft
1959 7 weitere Länder bilden EFTA
1963 England zur EWG abgewiesen
1972 Erweiterung der EWG um Großbritannien, Irland, Dänemark
1987 Einheitliche Europäische Akte,
EEA
1993 Europäischer Binnenmarkt EU
England:
1946 Zürcher Rede Churchills
1947 Indien und Pakistan unabhängig
1948 Defensivbündnis EnglandFrankreich-Benelux
1949 NATO-Gründungsmitglied
1952 Elisabeth II.
1956 Nasser verstaatlicht Suezkanal.
1956.10. Israel greift Ägypten an, englischer und französischer Luftangriff auf
Ägypten, USA stoppen Aktion, UNOTruppen besetzen Kanalzone.
1979–1990 Margaret Thatcher PM
1997–2007 Tony Blair
1972–2007 Nord-Irland-Konflikt
Frankreich/Benelux:
1997
USA: Raumsonde Galileo
1946–1958 Frankreich Vierte Republik
1947 BeNeLux-Verbund
1948 Bündnisse im Vorfeld der NATO
1958–1969 Frankreich Fünfte Republik,
Charles de Gaulle (1970 †)
1962 Frankreich und Algerien Waffenstillstand
1963 Deutsch-Französischer Vertrag
1981–1995 Mitterrand
1995–2007 Chirac
2008 Sarkozy
Deutschland
Österreich
Italien, Vatikan
Schweiz
Sowjetunion
Osteuropa
Mitteleuropa
Balkan
Naher und
Mittlerer Osten
Ferner Osten
Schweiz:
Polen:
1949 DDR:
Iran:
Korea:
1946 Diplomatische
Beziehungen mit
Sowjetunion
1947 AHV
1950 dipl. Beziehungen mit VR-CH
1959 Mitglied der
EFTA, 1963 Mitglied
Europarat
1971 Frauenstimmrecht
1973 konfessionelle
Ausnahmeartikel
aufgehoben
2002 UNO-Mitglied
1976 Arbeitslosenversicherung obligatorisch
1977 Kanton Jura
1984 Rüstungsprogramm mit total
1.000 Panzern
(davon 380 Leopard)
1992 Beitritt IMF
2002 Beitritt zur
UNO
1948 Polnische Regierung kündigt Jugoslawien den 1946 abgeschlossenen Freundschaftspakt
1956 Massenversammlungen fordern
Unabhängigkeit Polens, Moskau hält sich
innenpolitisch raus.
1957 Gomulka bestätigt
1980–1989 Solidarność
1945 Auflösung von Großgrundbesitz und
Industriebetrieben
1946 SED mit Walter Ulbricht
1948 Ostberlin kriegt eigene Verwaltung
mit Friedrich Ebert
1950 Anerkennung aller sowjetischen
Verträge mit Polen und Tschechoslowakei
1953.06. russische Panzer unterdrücken
Unruhen in Ostberlin
1954 Sowjetunion verleiht DDR Souveränität.
1951 Mossadegh, Verstaatlichung
Ölwirtschaft, Modernisierungen
1963 Schah Reza Pahlavi, Modernisierung der Wirtschaft
1979 Islamische Republik, Khomeini
1980–1988 Erster Golfkrieg Irak-Iran
mit Patt
1950 Nordkorea greift
Süden an. UNO protestiert, General Mac
Arthur Oberbefehl
1953 Waffenstillstand
Vatikan:
1958 Papst Johannes XXIII.
1962 Zweites Vatikanisches Konzil
1963 Paul VI.
1978 Johannes Paul
I./II.
2005 Benedikt XVI.
Russische Zone in
Österreich:
1945 Sowjets beschlagnahmen Erdölfelder
1955 Staatsvertrag,
neutrales Österreich,
Abzug der Besatzung
Irak:
1944 Nach Abzug der Deutschen bildet
Hodja eine kommunistische Regierung,
bleibt aber unabhängig von der Sowjetunion oder des WAPA.
1979–2006 Saddam Hussein Präsident
1980–1988 Erster Golfkrieg gegen
Iran, Pattsituation
1990–1991 Zweiter Golfkrieg, Irak
besetzt Kuweit, Niederlage Irak durch
amerikanisch-arabische Koalition
2003 der Irak-Krieg und Besetzung
Griechenland:
Israel:
1945 Griechenland wird Mitglied der UNO
1946 Wirren um die Staatsform, Einmischung seitens Albanien, Jugoslawien
1952 Beitritt zur NATO
1981 EU-Beitritt
1968–1970 Konfrontation IsraelÄgypten, jüdische Besiedlung im
Westjordanland
1969–1974 Golda Meïr
1973 Jom-Kippur-Krieg
1974 UNO-Sicherheitsrat fordert
Rückzug aus besetzten Gebieten
1979 Friedensvertrag Israel-Ägypten,
Sadat
1980 Annektion Ostjerusalem
1981 israelischer Luftangriff auf irakischen Atomreaktor (während 1. Golfkrieg Irak-Iran)
1987 Erste Intifada
1994 Frieden mit Jordanien
2002–2005 Zweite Intifada
2006 Libanonkrieg
2009 Gazakrieg
Albanien:
Finnland:
1945 Politiker der deutsch-finnischen Allianz werden verurteilt.
1946 Mannerheim tritt zurück.
1947.02. Friedensvertrag mit Sowjetunion,
Grenzen von 1941, Wiborg
1948 Bündnisvertrag mit Sowjetunion,
Einschränkung der finnischen Militärhoheit
1995 EU-Beitritt
1954 ASEAN-Pakt
mit 8 Staaten sichert
den Pazifikraum
1955 Konferenz in
Bandung
1957 Malaysia unabhängig
1962 Ausbruch des
chinesisch-indischen
Grenzstreites
1964 VR-China zündet
A-Bombe.
Nord-Vietnam unterstützt Vietcong, USLuftwaffe greift ein,
verschärfte Krise in
Südostasien
1964 Vietnamkrieg der
USA
1971 Indischpakistanischer Krieg,
neu: Bangladesch
1973 Vietnam-USA,
Friedensvertrag
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5.5 Die große Wende: Perestroika und das Ende der Sowjetunion
und die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
Ende der 1980er Jahre geriet die sowjetische und damit auch die russische Wirtschaft immer mehr in Schwierigkeiten. Auf einigen
Gebieten der Versorgung herrschte schwerer Mangel. Die zentral geleitete Wirtschaft produzierte meistens genug an Gütern, aber
diese befanden sich oftmals am falschen Ort. Wo die Marktwirtschaft auf Signale flexibel reagiert, dirigierte die Planwirtschaft die Güter an vorbestimmte Orte und damit am tatsächlichen Bedarf vorbei. Die Distribution erwies sich in einer komplexen Wirtschaft als
nicht beherrschbar. Die Politik Gorbatschows machte deutlich auf dieses systemimmanente Problem aufmerksam. Die wirtschaftliche
Krise trat für alle immer klarer zutage. Der Unmut der Bevölkerung entlud sich zunehmend offener. 1991 erklärten sich im Zuge des
Machtzerfalls der sowjetischen Regierung und nach dem erfolglosen Putsch gegen Gorbatschow im August zunächst die baltischen
Staaten und später auch die übrigen Sowjetrepubliken für unabhängig. Am 8. Dezember 1991 beschlossen die Staatsoberhäupter der
letzten drei Unionsrepubliken – der russischen, ukrainischen und weißrussischen – die offizielle Auflösung der Sowjetunion. Die Russische Föderation trat die Rechtsnachfolge an.
In Deutschland wurde die Wende durch den Mauerfall am 9. November 1989 manifest. Am 3. Oktober 1990 erfolgte formell der Beitritt
der DDR zur Bundesrepublik Deutschland, womit die Deutsche Einheit vollzogen war.
Im Kern ging es im Ost-West-Konflikt um einen einfachen Gegensatz: Die Erwartung der Durchsetzung einer sozialistischen Ordnung
nach dem Vorbild der Sowjetunion stand gegen die Behauptung und Förderung einer liberalen Ordnung, die auf Privateigentum und
dem Schutz individueller Freiheitsrechte beruhte. Nach dem gemeinsamen Sieg der Sowjetunion und der Westmächte im Zweiten
Weltkrieg stand der Gegensatz zwischen Kommunismus und liberaler Ordnung im Zentrum der Weltpolitik. Ältere Gegensätze zwischen kapitalistischer Produktionsweise und sozialistischen Alternativentwürfen wie z. B. dem Korporativismus verwoben sich mit dem
Pluralismus westlicher Zivilisation und dem Zentralismus asiatischer Prägung, zwischen parlamentarischem Rechtsstaat und tendenziell totalitärem Mobilisierungsstaat. Gesellschaftlich spielte in vielen Schattierungen ein Konflikt zwischen tradierter Ordnung und den
Emanzipationshoffnungen der Unterprivilegierten in den Konflikt hinein. Die optimale Staatsform ermöglicht einen permanenten Suchprozess und verhindert die Extreme.
Heute steht der weltweite Wettlauf um Einflusssphären, Ressourcen und die Durchsetzung der eigenen Ordnungsvorstellungen in vielfältiger Form im Vordergrund. Dieser Wettlauf heißt Globalisierung. Darunter versteht man den Prozess der zunehmenden internationalen Verflechtung in allen Bereichen, also in Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation. Diese Intensivierung der globalen
Beziehungen geschieht auf der Ebene von Staatengruppen, Staaten, Institutionen, Gesellschaften und Individuen. Als wesentliche
Ursachen der Globalisierung gelten der technische Fortschritt, insbesondere auf den Gebieten der Kommunikationstechnologie, Biotechnologie, Transporttechniken, sowie die politischen Organisationen und Entscheidungen zur Liberalisierung des Welthandels.
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Eigentlich gab es Globalisierung schon immer. Die Seiden- und Weihrauchstraße, die Gewürzroute, die Schifffahrt auf den Weltmeeren, die technischen Erfindungen aller Zeiten führten zu einem rasch wachsenden Austausch von Ideen, Agrargütern, Industrieprodukten. Einen besonders üblen Exzess bildete der Sklavenhandel. Der Kolonialismus war die Globalisierung des 19. Jahrhunderts.
Damit entstanden neue Machtkonstellationen.
Neu ist die Geschwindigkeit, also der Gradient der Veränderungen. Überraschend ist auch die Wachstumsdynamik in China und Indien. Waren nach dem Zweiten Weltkrieg die USA, Deutschland und Japan die Zentren wirtschaftlichen Wachstums und des technisch-industriellen Fortschritts, so treten nun China und Indien mindesten quantitativ an deren Stelle.
Neu sind die geografisch unterschiedlichen demografischen Entwicklungen. Die Statistiken der Vereinten Nationen verdeutlichen auch
den hohen Unterschied zwischen entwickelten und wenig entwickelten Regionen und damit den Zusammenhang zur Lebenserwartung. Doch selbst innerhalb einer Region wie Afrika oder Europa sind große Schwankungen zu beobachten (etwa Europa: Durchschnittsalter: 39,0 Jahre, Spannbreite: 28,3 bis 42,3 Jahre).
Die Entwicklung der Geburtenrate, der Lebenserwartung oder der Wanderungsbewegungen kann ausschlaggebend sein für die künftige Entwicklung einzelner Staaten. So wird beispielsweise das ansteigende Durchschnittsalter in der zukünftigen Politik Chinas eine
wichtige Rolle spielen. In der Volksrepublik China leben zurzeit 1,314 Milliarden Menschen. Damit ist China das bevölkerungsreichste
Land der Erde. China sieht sich mittelfristig immensen Problemen gegenüber. Die Lebenserwartung steigt mit dem industriellen Fortschritt des Landes. Sollte sich an der Ein-Kind-Politik Chinas nichts ändern, werden ab dem Jahre 2030 nicht genügend erwerbstätige
Nachkommen vorhanden sein, um die alternde Bevölkerung zu versorgen.
Neu ist auch Globalisierung der Umweltprobleme. Dabei ist zwischen Ressourcenverbrauch und der Umweltbelastung zu unterscheiden. Der Ressourcenverbrauch ist durch die technischen Möglichkeiten und das Bevölkerungswachstum gestiegen.
Beim Ressourcenverbrauch und der Umweltbelastung lässt sich die sogenannte 80:20-Regel feststellen, wonach 80 % auf das Konto
der Industrieländer gehen und 20 % den Schwellen- und Entwicklungsländern angelastet werden können.
Die Umweltbelastung ist primär durch das Produkt aus Bevölkerungswachstum und dem Lebensstandard gegeben. Mit auf Ökologie
fokussierter Technik, d. h. der Ressourceneffizienz, lässt sich jedoch der Ressourcenverzehr und damit die Umweltbelastung deutlich reduzieren. Das kann durch kapitalintensive Technik, oft aber auch nur durch naturnahe Methoden, erzielt werden.
Kurzfristige kapitalistische Gewinne, antikolonialistische Reflexe, religiöse Strömungen oder historische Belastungen sind Hindernisse
auf dem Weg einer nachhaltigen Globalisierung austarierter Interessen. Beispiel einer religiösen Strömung ist der Islamismus. Er bezeichnet die Politisierung des Islam bzw. eine Lesart des Islam auch als politischer, und nicht nur religiöser Ideologie. Seine Ziele sind
die Errichtung eines islamischen Staates hin zur Anwendung der Scharia, des religiösen Gesetzes. Der Alleinvertretungsanspruch verhindert gerade eine Globalisierung austarierter Interessen.
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Verlagshinweise:
Gerald Archangeli/ Kurt Kowalsky:
»Börsenstrategien zwischen
Wunder, Wahn und
Aberglauben«
©2010, 256 Seiten. - broschiert 14,7 x
20,8 cm ISBN-13: 978-3-926396-60-0
17,90 Euro
HUBERT W. HOLZINGER
BERLIN, TEL. +30 2167513
VERLAG,
»Dieses Buch ist eine Drohung«, schreiben die Autoren und appellieren eindringlich an die Sparer, ihren Verstand nicht an
der Garderobe abzugeben, geht es darum,
sein eigenes Geld gewinnbringend anzulegen.
Der studierte Betriebswirt Gerald Archangeli (40) ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Conrad-Stiftung und
Mitglied des Präsidium der IHK Berlin.
Der Herausgeber und Co-Autor Kurt Kowalsky (57) ist Publizist und Anlageberater. Seine mehr als 30-jährige Börsenerfahrung war Grundlage für diese und
zahlreiche andere Publikationen. Beide
leben in Berlin...
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