Internistische Endoskopie Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Michlmayr OA Dr. Dieter Nitsche DGKP Miro Berko Telefon: (732) 7677-7374 Fax: (732)7677- 7746 E-mail: [email protected] E-mail: [email protected] Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, Unter Endoskopie versteht man die Besichtigung von inneren Organen (meist Hohlorganen) mittels flexibler oder gelegentlich starrer lichtleitender Instrumente (sogenannte Endoskope). Zu unterscheiden sind die diagnostische und die therapeutische Endoskopie. Bei der diagnostischen Endoskopie handelt es sich um eine reine Untersuchung, während bei der therapeutischen Endoskopie neben der Untersuchung auch ein bestimmter therapeutischer Eingriff, wie z.B. Blutstillung oder Polypenentfernung durchgeführt wird. An unserer internistischen Endoskopie werden folgende endoskopische Untersuchungen durchgeführt: · · · · · Oesophago- GastroDuodenoskopie (kurz Gastroskopie genannt) Colonoskopie bzw. Colo- Ileoskopie (hier wird auch die unterste Dünndarmregion mituntersucht) ERCP (=endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie) Proctoskopie Bronchoskopie OESOPHAGO- GASTRODUODENOSKOPIE Darunter versteht man die endoskopische Untersuchung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm bis zum sogenannten unteren Duodenalknie. Die Untersuchung muss im nüchternen Zustand durchgeführt werden, eine Beruhigungsspritze ist auf Wunsch selbstverständlicherweise möglich (z.B. Dormicum 2-4 mg i.v.). Vor der Untersuchung wird der Rachen mit Xylocain-Spray betäubt, so dass das Gastroskop leichter eingeführt werden kann. Während der Untersuchung soll möglichst ruhig durch die Nase geatmet werden, es sollte möglichst der Speichel nicht geschluckt werden. Die Untersuchung bereitet in aller Regel keine Schmerzen, allerdings kann bei der Gerätepassage durch den Pförtner ein gewisses Druckgefühl im Bauch auftreten. Während der Untersuchung können vom Arzt Proben aus der Schleimhaut entnommen werden, die Probenentnahme bereitet keine Schmerzen. Diese Proben können auch zum Nachweis einer Infektion mit Helicobacter pylori dienen. Therapeutische Eingriffe wie die Entfernung von Polypen, eine Dehnung von Verengungen bzw. eine Blutstillung sind in aller Regel an einen stationären Aufenthalt gebunden und werden von uns nur in Ausnahmefällen ambulant durchgeführt. Nach Beendigung der Untersuchung soll der Patient etwa 2 Stunden noch keine Nahrung zu sich nehmen, da durch die Rachenbetäubung der Schluckvorgang gestört ist. Im Falle der Verabreichung einer Beruhigungsspritze vor der Untersuchung sollte für den Rest des Tages nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilgenommen werden. Auch ist eine ca. 1-stündige Ruhepause hier im Wartebereich der Endoskopie zur Beobachtung noch nötig. Folgende therapeutischen Maßnahmen können anlässlich einer Oesophago- Gastro- Duodenoskopie im Einzelfall vorgenommen werden (in aller Regel an einen stationären Aufenthalt gebunden): · Verödung von Krampfadern in der Speiseröhre · Abbinden von Krampfadern in der Speiseröhre (sogenanntes Banding) · Aufdehnung von Verengungen in Speiseröhre und Magen (Bougierung, Ballondilatation) · Blutstillung in Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm mit verschiedenen Methoden · Abtragung von Schleimhautbezirken, (sogenannte Mukosektomie) · Abtragung von Polypen COLOSKOPIE Darunter versteht man die Spiegelung des Dickdarmes und fallsweise des terminalen Ileums = des untersten Dünndarmabschnittes. Die Untersuchung kann nur bei gut vorbereitetem Darm durchgeführt werden. Zur Vorbereitung verwenden wir die sogenannte Golitely-Lösung. Es handelt sich dabei um eine spezielle Trinklösung, die am Vorabend der Untersuchung sowie am Morgen des Untersuchungstages in der Menge von mehreren Litern vom Patienten zu trinken ist. Die Vorbereitung ist beendet, sobald sich klare gelbe Flüssigkeit aus dem After entleert. Die Trinklösung schmeckt relativ unangenehm und kann z.T. mit Zitronen- oder Orangensaft aufgebessert werden. Die Vorbereitungslösung soll vom Patienten am besten am Vorabend zuhause sowie am Untersuchungsmorgen vorort in der Endoskopie getrunken werden. Auf Wunsch kann vor der Untersuchung eine entsprechende Beruhigungsspritze (Dormicum zwischen 2 und 6-8 mg i.v.) verabreicht werden. Auch hier gilt, dass im Falle einer entsprechenden Beruhigungsspritze der Patient nach der Untersuchung etwa 1-2 Stunden in der Endoskopie noch ruhen soll – auch zur genauen Beobachtung des Patienten - und anschließend für den Rest des Tages nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen soll. Die Spiegelung des Dickdarmes erlaubt eine gezielte Entnahme von Proben aus verdächtigen Schleimhautbezirken, kleinste Polypen können auch ambulant direkt abgetragen werden. Üblichweise aber muss bei sogenannten therapeutischen Coloskopien (also Coloskopien mit therapeutischen Eingriffen) eine stationäre Aufnahme durchgeführt werden. Solche Eingriffe sind: · Endoskopische Polypektomien (Abtragung von Schleimhautwucherungen) · Mukosektomien · Tumorbehandlung mit Laser bzw. mit dem Argon-Beamer · Blutstillungsverfahren PROCTOSKOPIE Darunter versteht man eine Spiegelung des Mastdarmes bzw. des Afters mit einem starren Gerät. Die Untersuchung dient vor allem zur genauen Beurteilung des unteren Mastdarmes bzw. des Analkanales. Eine vorgehende Reinigung durch einen Reinigungseinlauf ist ausreichend. Dieser wird üblicherweise vorort in der Endoskopie verabreicht. Eine gezielte Behandlung von Veränderungen wie Haemorrhoiden ist proktoskopisch möglich. ERCP Darunter verstehen wir die direkte Spiegelung der Papille (= Einmündungsstelle von Gallengang und Pankreasgang in den Zwölffingerdarm) mit anschließender Einbringung von Kontrastmittel in die Gallenwege bzw. in den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse. Die Untersuchung wird am nüchternen Patienten in den Räumlichkeiten der Röntgenabteilung durchgeführt. Voraussetzung für ein Gelingen der Untersuchung ist die anatomische Erreichbarkeit der Papillenregion. Die Untersuchung ist daher bei einer sogenannten Magenausgangsstenose (Verengung des Magenausganges), bei einer hochgradigen Verengung des Zwölffingerdarmes bzw. häufig auch nach Magenoperation nach B II oft nicht durchführbar. Kontrastmittel wird bei der Untersuchung nicht in Gefäßsystem eingebracht, so dass eine Kontrastmittelallergie kein Hinderungsgrund für die Durchführung einer ERCP ist. Die Untersuchung erlaubt das Erkennen von Steinen im Gallengang bzw. Steinen im Bauchspeicheldrüsengang, weiters können Verengungen gutartiger oder bösartiger Natur in den Gangsystemen erkannt werden. Auch können anschließend therapeutische Eingriffe vor allem am Gallengangssystem vorgenommen werden, wie Papillotomie, Entfernung von Steinen aus den Gängen und Aufdehnung von Verengungen bzw. Einlegen von Prothesen in die Gangsysteme zur Überbrückung von Engstellen (sogenannte Stents). Vor Beginn einer ERCP wird der Patient ausreichend sediert und erhält Schmerzmittel. Ausserdem wird durch Verabreichung von Buscopan die Darmbeweglichkeit vorübergehend gehemmt. Die ERCP’s werden ausnahmslos unter stationären Bedingungen durchgeführt. BRONCHOSKOPIE Es handelt sich hierbei um eine Spiegelung der großen Bronchien (=Luftwege). Diese Untersuchung erlaubt die genaue Beurteilung der Schleimhaut im Atemtrakt, die Absaugung von Sekret gezielt aus bestimmten Teilen der Lungen zum Zwecke der exakten Analyse und die Entnahme von Proben. Auch sind therapeutische Eingriffe wie z.B. Laser-Behandlung etc. an den Bronchien möglich. Die Untersuchung wird üblicherweise mit Sedierung bzw. nach Verabreichung eines hustenreizstillenden Mittels durchgeführt. Eine stationäre Aufnahme ist notwendig. Folgende weitere Untersuchungen werden bei uns im Endoskopiebereich durchgeführt: · 24-Stunden-Oesophagus-pH-Metrie · Oesophagus-Manometrie · C-13-Harnstoff-Atemtest 24-STUNDEN-LANGZEIT-pH-METRIE: Es handelt sich dabei um eine kontinuierliche Säuremessung in der Speiseröhre über 24 Stunden mit Hilfe einer Sonde, die durch die Nase in die Speiseröhre gelegt wird. Dazu wird vorher die Nase entsprechend betäubt, die genaue Sondenlage wird mittels Röntgen kontrolliert. Während der 24 Stunden sind sämtliche Tätigkeiten des Alltags erlaubt bzw. sogar erwünscht wie Essen, Trinken, Herumgehen, etc.. Lediglich Duschen bzw. Nehmen eines Vollbades sind wegen der möglichen Schädigung des Aufzeichnungsgerätes verboten. Die 24-Stunden-pHMetrie dient zur genauen Registrierung des Säurerückflusses vom Magen in die Speiseröhre, sie ist also sehr wichtig zur Abklärung von Beschwerden wie Sodbrennen usw. bei unauffälligem Endoskopiebefund. OESOPHAGUS- MANOMETRIE Darunter versteht man die Messung der Drücke in der Speiseröhre. Es werden Drücke und Bewegungsabläufe im unteren Schließmuskel der Speiseröhre, im sogenannten Speiseröhrenkörper und im oberen Schließmuskel dabei registriert. Die Untersuchung dient zur Abklärung von Beschwerden wie Schluckstörungen, Gefühl des Steckenbleibens von Speisen in der Speiseröhre, Sodbrennen, usw.. Die Untersuchung wird unter stationären Bedingungen durchgeführt, der Patient muss nüchtern sein. Der Manometrie-Katheter wird nach entsprechender Vorbereitung durch die Nase in den Magen vorgeführt und anschließend schrittweise zurückgezogen. Dabei muss der Patient immer wieder geringe Mengen von Wasser schlucken, um die genauen Bewegungsabläufe und Druckverhältnisse nach dem Schlucken registrieren zu können. Die gesamte Untersuchung dauert ca. 30-40 Minuten, die anschließende Auswertung der Ergebnisse dauert ebenso lange. Vor der operativen Behandlung der Refluxkrankheit (Fundoplicatio) benötigt der Chirurg eine Oesophagusmanometrie zur Auswahl des operativen Verfahrens. C-13-HARNSTOFF-ATEMTEST Hierbei handelt es sich um einen einfachen Test zum Nachweis von Helicobacter pylori. Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das häufig den Magen besiedelt und bei manchen Patienten Zwölffingerdarm und Magengeschwüre sowie chronische Entzündungen der Magenschleimhaut auslösen kann. In Einzelfällen werden auch bösartige Tumore des Magens wie Lymphome und Karzinome dadurch ausgelöst. Zur Durchführung des Test’s ist Nüchternheit Voraussetzung. Zunächst muss der Patient Luft in einen Beutel blasen; anschließend wird der Testtrunk (dieser enthält 75 mg C-13-Harnstoff) verabreicht und nach weiteren 30 Minuten muss der Patient nochmalig Atemluft in einen Beutel hineinblasen. Das Vorhandensein von Helicobacter pylori im Magen bewirkt eine Veränderung der Ausatmungsluft, so dass aus der Analyse der Atemluft des Patienten auf eine Helicobacter pylori-Infektion rückgeschlossen werden kann. Ihr Dr. Dieter Nitsche