Darmparasiten der kleinen Wiederkäuer Fast alle Bilder mussten wegen des Copyrights leider entfernt werden! Weitere Ausführungen zu diesem Vortrag finden sich im Abstractband der Tagung Veterinärmedizinische Universität Wien Großer Leberegel (Fasciola hepatica) Plattwurm Lebt in der Leber in den Gallengängen Eier werden mit der Galle in den Kot abgegeben Zwischenwirt: Galba truncatula, die Zwergschlammschnecke copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Klinik der Fasciolose (Erkrankung durch Leberegel): Rind und Schaf akut: - v. a. Schaf (Einzelfälle); schneller Verlauf mit Anämie, evtl. Verbluten durch Wanderschäden - Rind: tritt unter natürl. Bedingungen nicht auf subakut: - beim Rind sehr selten, ab Oktober - beim Schaf ab September, spektakulär mit Todesfällen chronisch: - beim Rind häufigste Form - beim Schaf im Winter copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Klinik der Fasciolose subklinisch: bei geringen Befall, Leistungsminderung! akut (Leberwanderung, Präpatenz): schneller Verlauf mit Anämie subakut (Wanderstadien und Adulte): Abmagerung und Apathie; später Anämie, Ikterus, u. U. Peritonitis, Todesfälle, Aborte chronisch (Gallengangsbesiedelung, Patenz): Leistungsminderung, Appetitlosigkeit, Apathie, Anämie, Leberschwellung, später Ödeme (Kehlgang), wechselnde Kotkonsistenz; Eier im Kot! copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Bekämpfung der Fasciolose Unterbrechung des Zyklus: Ausgrenzung der Primärhabitate (Auszäunung) und Beseitigung der Sekundärhabitate (Drainage, Tränkwagen) (Tilgung möglich, wenn entsp. geplant) G. truncatula-besiedelte Flächen für die Gewinnung von Heu/Silage nutzen Güllehygiene copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Dicrocoelium dentriticum (Kleiner Leberegel; Lanzettegel) Entwicklungszyklus von Dicrocoelium dentriticum 3wirtiger Zyklus! ZW= Zwischenwirt; EW=Endwirt ZW: xerophile Landlungenschnecke (Helicella, Zebrina u.a.) frißt die Eier und scheidet Zerkarien mit Schleim aus ZW: Ameise (Formica) frißt Schleim, Infektion des Unterschlundganglions durch „Vorreiter“ ->Verhaltensänderung! weitere Zerkarien -> Metazerkarien Infektion des EW durch Aufnahme der Ameise EW: Wiederkäuer u. a. Pflanzenfresser (v. a. Schaf) copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Epidemiologie der Dicrocoeliose Höchstes Infektionsrisiko: kühle Nächte (<10°C) Akkumulation der Wurmbürde durch fehlende Immunitätsbildung Überwinterung im 1. ZW -> massive Infektion des 2. ZW im Frühjahr! Präpatenz: 7 Wochen copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Dicrocoeliose (Erkrankung durch den kleinen Leberegel) Pathogenität geringer als bei F. hepatica, da keine Leberwanderung, sondern direkte Einwanderung in die Gallengänge über Ductus choledochus Chronischer Verlauf: Entzündung, Verdickung und Erweiterung der Gallengangswände, Leberfibrose, meist subklinisch Verwerfen der Leber copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Rundwürmer Wichtigste Endoparasiten der kleinen Wiederkäuer Viele Arten Resistenzbildung von Entwurmungsmitteln copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Trichostrongyliden Nematoden aus verschiedenen Familien im Magen-Darm-Trakt; weit verbreitet direkte Entwicklung ohne Körperwanderung meist sehr klein und dünn (Name!) Vermehrung bei vielen Arten schnell und mit vielen Nachkommen Teilweise Blutsauger (Haemonchus) copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Wichtigste Vertreter der Trichostrongyliden kleiner Wiederkäuer Art Ansiedlungsort Haemonchus contortus (!Blutsauger) Labmagen Teladorsagia circumcincta Labmagen Teladorsagia trifurcata Labmagen Trichostrongylus axei (Lab-)Magen Cooperia curticei Trichostrongylus colubriformis Trichostrongylus vitrinus Nematodirus battus Nematodirus spathiger Nematodirus fillicollis copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Dünndarm Dünndarm Dünndarm Dünndarm Dünndarm Dünndarm Stadien von Trichostrongylidae: Eier und Larven Eier: Nachweis im Kot (Flotation) G: F: S: I: mittel oval dünn, farblos Blastomere copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Eier von Nematodirus Eier: Nachweis im Kot (Flotation) G: F: S: I: groß oval dünn, farblos wenige Blastomere, sehr dunkel copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Epidemiologie der PGE (parasitäre Gastroenteritis Weideinfektion ältere Tiere als klinisch gesunde Ausscheider Infektion und Erkrankung der ERSTSÖMMRIGEN! Gute Immunitätsbildung, nur selten Erkrankungen bei älteren Tieren (aber Leistungsminderungen bei Milchkühen) Verlauf der PGE abhängig von Klimafaktoren, initialem Infektionsdruck, Verlauf der Ausscheidung HYPOBIOSE der L4!! Schaf: „Spring rise“ durch Reaktivierung „Periparturient rise“ durch Immunitätslage copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Epidemiologie der PGE Infektion beginnt mit überwinterten Larven auf der Weide kurz nach neue Larven Austrieb (April/Mai) Nach Ablauf der Präpatenz (3 Wochen) Ausscheidung von Eiern, Eier Entwicklung neuer Infektionslarven (ab Mitte Juli, auf Hochalmen ab Mitte August) Im Verlauf des Sommers (zunehmende Sonneneinstrahlung!) Plateau der Larvenbürde durch verkürzte Lebensdauer der Larven auf der Weide und Entwicklung der Immunität (Ostertagia: Induktion der Hypobiose endogen und exogen) Bei abnehmenden Temperaturen exogene Larvenentwicklung vermindert copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Lungenwürmer (Ordnung Strongylida) - in luftführenden Wegen oder im Lungenparenchym - legen embryonierte Eier ab - Entwicklung direkt oder indirekt (über Schnecken u. a. Wirbellose) Dictyocaulidae: große LuWü der Pflanzenfresser Protostrongylidae: kleine LuWü der Pflanzenfresser (Schaf, Ziege) Metastrongylidae: LuWü der Schweine Crenosomatidae, Angiostrongylidae, Filaroididae: LuWü der Fleischfresser copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Pathologie und Pathogenese der Dictoycaulose des Rindes 1. Wanderphase: Larven gelangen aus dem Dünndarm in die Lunge; wenig Veränderungen 2. Präpatente Phase: Larven in der Lunge, erste Entzündungsreaktionen Schleimbildung -> Kollaps der Alveolen Zerströrung des Lungen- und Bronchialepithels: Sekundärinfektionen (Pasteurellen, Mycoplasmen) erste klinische Erscheinungen ab dem 12. Tag (Atemnot und Husten) Verlängerung der Präpatenz durch HYPOBIOSE 3. Patente Phase: Bronchitis, sekundäre Peumonie, Lungenödem Verlegung der Atemwege, Luftaustausch in der Lunge vermindert; copyright beim(auch Insitut fürTodesfälle!) Parasitologie der VMU Vienna verstärkte klinische Symptome Pathologische Befunde bei Dictyocaulose - - Abtrennung von Lungenläppchen (Atelektase) Emphyseme Lungenödem (IgE!!) Würmer in den Bronchien copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Klinik der Infektion mit großen Lungenwürmern v. a. Erstsömmrige im Spätsommer (sub-) akute Bronchopneumonie mit Husten (v. a. bei Aufstehen: „Anstossen“ – expiratorische Dyspnoe) und erhöhter Atemfrequenz Fieber vermehrter Nasenausfluss Apathie ohne Behandlung z. T. Todesfälle Nach Genesung oft Kümmern OFT SCHON VOR ABLAUF DER PRÄPATENZ!!! copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Epidemiologie der Lungenwurmerkrankung Weideinfektion! Hypobiose! 3-4 Larvengenerationen/Weidesaison in rascher Folge, beginnend mit Larven von stummen Trägern (ältere Tiere mit reaktivierten hypobiot. Larven) oder L3 vom Vorjahr Klinik meist erst im Spätsommer/Herbst (Regen!) bei starker Kontamination der Weide Larven kriechen nur langsam weg vom Kot. Transportvehikel: Vögel, Überschwemmungen, Stiefel, Pilze Translokationsvektor: Pilobolus copyright beim Insitut für Parasitologie der VMU Vienna Infektiöse Larven auf der Weide Entwicklung von Resistenzen Jan Feb März Apr Mai Jun Jul Monat Aug Sep Okt Nov Dez Entwicklung von Resistenzen Entwurmung Selektives Behandeln Neues Entwurmungsschema (aufgrund der zunehmenden Resistenzentwicklung): Selektives Behandeln nur Tiere mit hoher Eiausscheidung, Jungtiere, oder kranke Tiere werden behandelt Refugien erhalten Infektiöse Larven auf der Weide Ein Teil der Tiere wird nicht entwurmt Jan Feb März Apr Mai Jun Jul Monat Aug Sep Okt Nov Dez Refugien erhalten Weidemanagement Weidemanagement Weidetiere möglichst spät austreiben (Heu- und Silagegewinnung) vorgenutzt häufiger Umtrieb der Tiere (alle 4-21 Tage) auf für 30- 60 Tage noch nicht begangene Weiden (Wechsel der Weidefläche nach einer Weidesaison ) Wechselbeweidung der Weideflächen Altersgruppen trennen Zufütterung bei hoher Besatzdichte neu zugekaufte Tiere in Quarantäneställe Stallhygiene Die 8 Grundsätze von SCOPS (sustainable control of parasites in sheep) 1. Entwickeln Sie eine Kontrollstrategie mit Ihrem Tierarzt 2. Verwenden sie effektive Quarantänestrategien, um keine resistenten Würmer einzuschleppen 3. Überprüfen Sie die Wirksamkeit der Anthelminthika in Ihrem Betrieb 4. Verabreichen Sie Anthelminthika in richtiger Dosierung und zum richtigen Zeitpunkt 5. Verwenden Sie Anthelminthika nur, wenn dies notwendig ist 6. Wählen Sie das passende Anthelminthikum (mit möglichst engem Wirkstoffspektrum) 7. Entwickeln Sie Strategien um möglichst viele Anthelminthika-empfindliche Würmer zu bewahren 8. Vermindern Sie Ihre Abhängigkeit von Entwurmungsmitteln (durch Weidemanagement und Wurmresistente Schaf- und Ziegenrassen) Tabelle 2: Die acht Grundsätze von SCOPS (sustainable control of parasites in sheep) nach Taylor (2012) Besonderheiten der Ziege Vielen Dank für die Aufmerksamkeit