Optimierung der Werbewirksamkeit durch den Einsatz

Werbung
e-Journal of Practical Business Research
Optimierung der Werbewirksamkeit durch den Einsatz
personalisierter Werbetechniken am Beispiel von Plista
RecommendationAds.
Birk Angermann, Hans-Georg Beyer, Hin-Hey Chung, Martin Huth, Fabian Müßig
Erschienen im e-Journal of Practical Business Research
unter: http://www.e-journal-of-pbr.info
Werbung im Internet gehört mittlerweile zum Standardrepertoire von Werbetreibenden. Von
besonderem Interesse sind Werbeformen, welche die Möglichkeiten des Internets für
Kommunikation, Datenerfassung und -auswertung ausschöpfen. Ein Beispiel dafür sind sogenannte
RecommendationAds. Die Verfasser analysieren mit Plista einen typischen Vertreter dieser
Werbeform und identifizieren Nutzenpotenziale für die beteiligten Akteure.
Zitation: Angermann, B./ Beyer, H.-G./ Chung, H.-H./ Huth, M./ Müßig, F. (2010): Optimierung der
Werbewirksamkeit durch den Einsatz personalisierter Werbetechniken am Beispiel von Plista
RecommendationAds. In: e-Journal of Practical Business Research, Sonderausgabe Best of WI07, DOI:
10.3206/0000000035
1. Einleitung
“ Der Online-Werbemarkt in Deutschland erlebte 2009 ein Rekordjahr.“1 Mit 18% Wachstum im
Vergleich zu 2008 ist der Online-Werbemarkt seit Jahren stark am wachsen. Sowohl für
Werbetreibende (Advertiser) als auch für Werbeanzeigende (Publisher) ist Online-Werbung äußerst
attraktiv, da die Werbung gezielter gesteuert werden kann und besser die gewünschte Zielgruppe
erreicht. Außerdem führt das Schalten von relevanter Werbung zur längeren Verweildauer auf der
Seite und eine Monetarisierung der Seite ist möglich. Insbesondere versprechen
Personalisierungstechnologien eine noch bessere Werbewirksamkeit2.
Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Targeting-Formen sowie Personalisierungstechnologien und
erläutert den Einsatz dieser Verfahren am konkreten Beispiel des Produkts plista
RecommendationAds.
Einleitend werden Begriffsdefinitionen gegeben. Diese werden im praktischen Teil der Fallstudie
plista aufgegriffen und mit plista RecommendationAds in Kontext gesetzt. Dabei wird es fokussiert
mit Googles Content-Network - dem Marktführer im Online Werbemarkt – verglichen. Anschließend
wird im Fazit nach einer kurzen Zusammenfassung der Nutzen für Advertiser und Publisher
herausgestellt.
2. Theoretische Grundlagen
Zur Schaffung eines einheitlichen Begriffsverständnisses werden im Folgenden einige
Begriffsdefinitionen erarbeitet. Da es im Bereich der Online-Werbung eine Vielzahl an Kennzahlen
und Technologien zur Auslieferung der Werbemittel gibt, werden nachfolgend besagte Aspekte
näher betrachtet, welche für die Bearbeitung der Fallstudie Plista notwendig sind.
2.1
Kategorisierung der Advertiser
Advertiser lassen sich in konversionsorientierte und reichweitenorientierte Advertiser unterscheiden.
Konversion „beschreibt die Umwandlung eines passiven Interessenten (Websitebesucher) in einen
aktiven Geschäftspartner […].“ Aktive Geschäftspartner sind u.a. Käufer, Abonnenten sowie
Nachfrager von Informationen oder Leistungen.3 Demzufolge erhoffen sich konversionsorientierte
Advertiser eine direkte Reaktion der Websitebesucher auf ihre Werbemaßnahmen.
1
Vgl. Bitkom 2010 (Internetquelle).
Werbewirksamkeit wird in der Literatur häufig mit Werbeerfolg gleich gesetzt. Allgemein beschreibt sie den
Grad der Zielerreichung einer Werbemaßnahme, also das Verhältnis zwischen eingesetzten Mitteln und
Werbewirkung. (www.gwa.de, 2008, Internetquelle).
3
Vgl. Kratz 2009, S. 361.
2
2
Im Marketing beschreibt die Reichweite die Anzahl potentieller Kunden, die mit einem Werbeträger
erreicht werden können.4 Beim Internet-Marketing ist die Reichweite beispielsweise die Anzahl der
Kontakte eines potentiellen Kunden mit einer Website.5 Folglich sind reichweitenorientierte
Advertiser im Gegensatz zu konversionsorientierten nicht vorrangig an einer unmittelbaren Reaktion
des Nutzers interessiert. Ihr Ziel ist es viel mehr, dass das Werbeobjekt vom potentiellen Kunden
wahrgenommen wird.
Im nachfolgenden Abschnitt soll nun ein Überblick über aktuell eingesetzte Online-Werbemittel
gegeben werden.
2.2
Online-Werbemittel
Für die Einteilung von Online-Werbemitteln gibt es derzeit noch keine Standardisierung. Aus diesem
Grund werden in dieser Arbeit die folgenden drei Kategorien unterschieden:
Display-Werbung:
Unter die Kategorie Display-Werbung fallen alle grafischen Online-Werbemittel wie Bilder,
Animationen oder Videos. Typische Vertreter für grafische Online-Werbemittel sind u.a. Banner,
Buttons und Video-Ads.6 Neben den vielen verschiedenen Anzeigeformaten wird bei der Umsetzung
grafischer Online-Werbemittel weiterhin danach unterschieden, ob
-
das Online-Werbemittel direkt in den Inhalt der Website integriert ist,
-
in einer Ebene über dem eigentlichen Inhalt der Website erscheint oder
-
in einem zusätzlichen Fenster geöffnet wird.7
Für den weiteren Verlauf der Arbeit sind lediglich integrierte Online-Werbemittel von Bedeutung.
Abbildung 1 zeigt ein Beispiel für ein integriertes Werbebanner.
Abbildung 1: Beispiel integrierter Werbebanner
Quelle: http://www.wiwo.de (Zugriff am 20. April 2010)
4
Vgl. LexisNexis Deutschland GmbH (Internetquelle).
Vgl. Fritz 2004, S. 271.
6
Vgl. Lammenett 2009, S. 38 ff.
7
Vgl. Fritz, Internet-Marketing und Electronic Commerce 2004, S. 217 ff.
5
3
Text-Links:
Das Gegenstück zur eben erläuterten Display-Werbung bilden sogenannte Text-Links. Text-Links sind
vorformulierte, verlinkte Texte, welche auf der Website integriert werden.8 Text-Links werden
speziell im Suchmaschinenmarketing häufig eingesetzt. Abbildung 2 zeigt ein Beispiel für solche TextLinks.
Abbildung 2: Beispiel für Text-Links
Quelle: http://www.wiwo.de (Zugriff am 20. April 2010)
Für die Bearbeitung der vorliegenden Fallstudie von besonderer Bedeutung sind Kombinationen aus
grafischen und textuellen Online-Werbemitteln, dabei werden die beiden zuvor erklärten Verfahren
miteinander kombiniert. Abbildung 3 zeigt ein Beispiel für eine Text-Bild-Kombination.
Abbildung 3: Beispiel Text-Bild-Kombination
Quelle: http://www.wiwo.de (Zugriff am 20. April 2010)
8
Vgl. Lammenett 2009, S. 38.
4
2.3
Kennzahlen
Zur Messung der Werbewirksamkeit von Online-Marketing-Maßnahmen sind verschiedene
Kennzahlen von Bedeutung. Im Rahmen dieser Arbeit werden speziell die AdClicks, AdImpressions,
die Click-Through-Rate (CTR) sowie die Reichweite betrachtet.
Die Kennzahl AdClicks beschreibt die Anzahl der Klicks der Nutzer auf ein Online-Werbemittel. Die
Kennzahl AdImpressions beschreibt wie oft ein Online-Werbemittel einem Websitebesucher
angezeigt wurde.9
Die sogenannte Click-Through-Rate beschreibt das Verhältnis von AdClicks zu AdImpressions. Sie gilt
als Maß für die Effizienz eines Online-Werbemittels.10 Da sich mit der Click-Through-Rate die direkte
Reaktion der Websitebesucher messen lässt, ist die Click-Through-Rate besonders für
konversionsorientierte Advertiser von Bedeutung.
Die vierte hier genannte Kennzahl ist die Reichweite. Wie bereits unter Punkt 2.1 erläutert, gibt sie
an, wie viele potentielle Nutzer mit einem Werbemittel erreicht werden können und ist somit eine
wichtige Messgröße für reichweitenorientierte Advertiser.
2.4
Technologien
Neben den bereits erwähnten Formen der Werbemittel gibt es verschiedene Methoden und
Technologien Websitebesucher anzusprechen und die Werbemittel auszuliefern.
2.4.1 Targeting
Targeting kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie zielgruppenorientierte Werbung. Um
Streuverluste durch die Ansprache falscher Zielgruppen zu vermeiden, werden verschiedene
Targeting-Techniken eingesetzt.11 Nachfolgend werden Behavioral Targeting, Re-Targeting und
Keyword Targeting näher betrachtet.
Keyword Targeting
Das Keyword Targeting ist eine relativ einfach umzusetzende Form des Targeting. Dazu werden die
Werbebotschaften in Abhängigkeit von einzelnen Begriffen, die im angeforderten Text enthalten sind
oder abhängig von eingegebenen Suchbegriffen, ausgeliefert. Diese Form des Targeting wird häufig
9
Vgl. Fritz 2004, S. 333.
Vgl. ebenda, S. 334.
11
Vgl. www.marketing-lexikon-online.de (Internetquelle).
10
5
im Suchmaschinen-Marketing eingesetzt.12 So werden z.B. bei der Google-Suche auf den Suchbegriff
abgestimmte Werbeanzeigen eingeblendet.
Ein Problem dieser Methode ist die Mehrdeutigkeit vieler Begriffe, so erschließt sich deren
Bedeutung erst durch den Kontext. Eine Weiterentwicklung zum Keyword Targeting stellt das
Semantic Targeting dar. Hierbei werden manuell angelegte lexikalische Listen zur Bewertung des
Inhalts herangezogen, um so unpassende Werbeeinblendungen zu unterbinden. Ein Negativbeispiel
könnte die Werbeeinblendung einer Fluggesellschaft im Zusammenhang mit einem Bericht eines
Flugzeugabsturzes sein. Durch semantisches Targeting kann das vermieden werden, jedoch ist die
Pflege der lexikalischen Listen sehr aufwändig.13
Behavioral Targeting:
Eine weitere wichtige Targeting-Methode ist das Behavioral Targeting. Bei dieser Methode werden
Verhaltensmuster und Interessensprofile des Nutzers gespeichert. Solche Informationen können
Aufschluss geben über Konsumverhalten, Vorlieben, Alter, Herkunft, etc. Durch den Einsatz von
Cookies können Nutzer auch eindeutig identifiziert werden, die kein selbst angelegtes Benutzerprofil
besitzen. Aus den so gesammelten Informationen können Schlüsse auf die möglichen Interessen der
Nutzer gezogen werden. Das wiederum ermöglicht es, dem Nutzer für ihn relevante Inhalte bzw.
Werbebotschaften einzublenden.14
Re‐Targeting:
Mithilfe des Re-Targeting können Nutzer, die bereits einmal auf der Website eines Werbetreibenden
aktiv waren, zu einem späteren Zeitpunkt mit Werbebotschaften eben dieses Werbetreibenden
konfrontiert werden – z.B. innerhalb eines Werbenetzwerks. So wird versucht Nutzer zu einer
Kaufentscheidung zu bewegen, die sich bereits in der Vergangenheit für das umworbene Produkt
interessierten.15
Sowohl die erwähnten Personalisierungstechniken, als auch die verschiedenen Targeting-Methoden
können zur Individualisierung beitragen und so die Relevanz der angezeigten Inhalte für den
Websitebesucher steigern. Je mehr Information dabei über einen Nutzer zur Verfügung, umso
genauer können die gelieferten Inhalte auf die Präferenzen des Nutzers abgestimmt werden.
12
Vgl. Roddewig 2003, S. 43.
Vgl. Wegmann 2010 (Internetquelle).
14
Vgl. Kollmann 2009,S. 633.
15
Vgl. Direkt Marketing 2007, S.29.
13
6
2.4.2 Personalisierungstechniken
Für das Behavioral Targeting müssen Nutzerprofile erstellt werden. Hierzu werden
Personalisierungstechniken eingesetzt, die im Folgenden näher dargestellt werden.
Kollaboratives Filtern:
Die am häufigsten eingesetzte Personalisierungsform ist das kollaborative Filtern. Der Einsatz dieser
Technik in der Online-Werbung ähnelt der bei Kaufempfehlungen. Bei diesem Verfahren werden aus
einer Angebotsmenge von Werbebotschaften genau die Elemente empfohlen, die von Nutzern
angeklickt wurden, die dem aktuellen Websitebesucher ähnlich sind, da sie ähnliche Interessen
haben.16. Abbildung 4 zeigt ein vereinfachtes Beispiel für eine Empfehlung basierend auf
kollaborativem Filtern. Dem Mann mit rotem Hut wird die grüne Tasche empfohlen, da er der Gruppe
„Männer mit rotem Hut“ ähnlich ist und diese Gruppe die grüne Tasche in der Vergangenheit
gewählt hat.17
Abbildung 4: Beispiel für kollaboratives Filtern
Quelle: http://www.contentmanager.de/magazin/pic/magazin_0047_04.gif
Inhaltsbasiertes Filtern:
Ein weiteres Personalisierungsverfahren stellt das inhaltsbasierte Filtern dar. Hierbei werden die
Angebotselemente – im Kontext der Online-Werbung die Werbebotschaften – anhand von
16
Vgl. Meier und Stormer 2008, S. 97.
Vgl. Buchberger 2001 (Internetquelle).
17
7
inhaltlichen Merkmalen vergleichen. Ähneln sich Werbebotschaft A und B, dann wird B als
Empfehlung für A registriert.18 Abbildung 5 illustriert das Prinzip anhand eines einfachen Beispiels.
Abbildung 5: Beispiel für inhaltsbasiertes Filtern
Quelle: http://www.contentmanager.de/magazin/pic/magazin_0047_03.gif
Häufig werden in der Praxis hybride Filterverfahren eingesetzt, welche eine Kombination aus
inhaltsbasiertem und kollaborativem Filtern darstellen.19
3. Funktionsweise plista Technologie im Vergleich zu Google ContentNetzwerk
Im Folgenden soll speziell die plista Technologie mit dem Google Content-Netzwerk verglichen
werden, da Google mit einem Marktanteil von etwa 70% den Online Werbemarkt beherrscht.20
Dadurch ist es besonders wichtig sich vom Marktführer abzugrenzen, dies kann durch
Wettbewerbsvorteile und Alleinstellungsmerkmale umgesetzt werden.
Ein besonderer Unterschied zwischen Google und plista besteht bei der Nutzung von kollaborativem
Filtern zur Werbeplatzierung. So setzt Google vor allem auf Keyword Targeting und auf die
Individualisierung des einzelnen Websitebesuchers. Plista hingegen nutzt ein hybrides Verfahren, u.a.
kollaboratives Filtern: es vergleicht das Surfverhalten aller Nutzer miteinander, um so ähnliche
Interessen herauszufiltern und dann Werbung nicht nur Keyword abhängig zu schalten, sondern auch
Werbung für Angebote zu schalten, für die sich der Nutzer bisher nicht interessiert hat.
18
Vgl. Meier und Stormer 2008, S. 97.
Vgl. Meier und Stormer 2008, S. 98.
20
www.searchenginejournal.com 2008 (Internetquelle).
19
8
Abbildung 6: eigene Darstellung, Funktionsweise Google
Der Advertiser erstellt seine Werbeanzeige bei Google Adwords (Anzeige A), daraufhin schaltet
Google die Werbung auf Webseiten, die dem Inhalt der Werbeanzeige entsprechen. Der
Webseitenbesucher erhält beim Aufruf der Seite zu dem Inhalt passende Werbung (Keyword
Targeting), weiterhin speichert Google die Interessen des Nutzers um so individualisierte Werbung
für den Nutzer zu erstellen. Google erhält dadurch ein Bild von jedem Nutzer. So kann Google
Anzeige A auch auf Seite 2 präsentieren, wo sie basierend auf Keywords nicht passend wäre, aber
durch die Präferenzen des Nutzers individuell auf ihn angepasst ist. Google kann so durch historische
Daten die Interessen der Nutzer genau analysieren, kann ihm jedoch keine Werbung zeigen zu
Produkten/Dienstleistungen, die nicht zu seinen zuvor besuchten Webseiten bzw. gesammelten
Daten passt.
Plista hingegen versucht durch ein zusätzliches Verfahren das behavioural Targeting zu realisieren.
Dabei werden Daten verschiedener Nutzer miteinander verglichen und so ähnliche Interessen
erkannt (kollaboratives Filtern). Aufgrund dieser Verbindung kann plista dem Nutzer Werbung
anzeigen von Produkten/Dienstleistungen, die ihm bisher noch unbekannt sind. Dazu bietet plista
den Publishern ein Widget, das diese auf ihrer Seite einbinden. Dieses enthält zum einen drei
Empfehlungen für weitere Artikel auf derselben Webseite und zum anderen eine Anzeige als TextBild-Kombination. Die Artikelempfehlungen sollen dem Nutzer weitere für ihn interessante Artikel
9
anbieten, um ihn länger auf der Seite zu halten. Die Anzeige hingegen soll den Webseitenbesucher so
gezielt ansprechen, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er sie anklickt. Dabei wird sowohl für die
Artikel Empfehlungen, als auch für die Anzeige kollaboratives Filtern genutzt. Da von einem
Webseitenbesucher zunächst keine historischen Daten vorhanden sind, erfolgt die Anzeige zunächst
rein basierend auf Keywords. Dadurch kann das sogenannte Kaltstartproblem, das entsteht, wenn
keine Daten zu einem Besucher vorhanden sind, umgegangen werden. Die Nutzerdaten werden
dabei über das gesamte plista Netzwerk gespeichert, wodurch ein seitenübergreifendes Profil (CrossDomain Collaborative Filtering) erstellt wird.
Abbildung 7 stellt dies in vereinfachter Weise dar.
Abbildung 7: eigene Darstellung, Funktionsweise plista
Besucher 1 ist dem plista Werbenetzwerk schon länger bekannt und hat bereits mehrere Seiten
besucht, die das plista Widget integriert haben. Dadurch ist plista in der Lage gezielte Werbung für
ihn zu erstellen. Besucher 1 ist an der Anzeige A auf Seite 1 interessiert und klickt auf diese. Diese
Aktion kann für die Zukunft unterschiedlich genutzt werden.
Zum einen kann die Anzeige auf eine Seite zum Kauf eines Produktes weiterleiten, doch Besucher 1
führt den Kauf des Produktes nicht aus. Plista könnte Besucher 1 deshalb beim Aufruf der Seite 2
eine auf seine persönlichen Interessen angepasste Werbebotschaft zum gleichen oder ähnlichen
10
Produkten anzeigen, um ihn doch noch zum Abschluss des Kaufes zu bewegen (Personalized ReTargeting). Im Gegensatz zum einfachen Re-Targeting wird die Werbebotschaft beim nächsten Mal
angepasst auf die Interessen und das persönliche Profil des Nutzers angezeigt.
Zum anderen können neue Besucher von dem Interesse von Besucher 1 an einer bestimmten
Anzeige profitieren. So wird zunächst erkannt, dass Besucher 2 dem plista Werbenetzwerk noch nicht
bekannt ist. Allerdings besitzt er ähnliche Interessen wie Besucher 1, da sie beide Seite 3 besucht
haben. Daraufhin empfiehlt plista Besucher 2 weitere Artikel unter anderem den Artikel Seite 2.
Dieser wird von Besucher 2 aufgerufen. Durch das kollaborative Filtern der Interessen der beiden
Besucher, wird angenommen, dass Besucher 1 und Besucher 2 ähnliche Interessen haben. Daraufhin
wird auch Besucher 2 die Anzeige A angezeigt, obwohl diese Keyword basierend nicht zu dem Inhalt
der besuchten Seite passt. So können Produkte beworben werden, die dem Nutzer zuvor nicht
bekannt waren. Dadurch kann u.a. die Reichweite einer Kampagne erhöht werden.
4. Fazit
Dieses Kapitel fast die Funktionsweise von plista RecommandationAds zusammen und stellt den
Nutzen der erläuterten Verfahren für Advertiser und Publisher dar.
4.1
Zusammenfassung plista RecommandationAds
Plista nutzt mit dem Einsatz kollaborativen Filterns keine komplett neue Technologie. Unternehmen
wie Amazon setzen schon lange auf den Einsatz dieser Technologie. Allerdings sind sie die Ersten, die
dies für ein seitenübergreifendes Werbenetzwerk (Cross-Domain Collaborative Filtering) nutzen.
Dadurch kann plista RecommandationAds als eine Innovation in diesem Bereich gesehen werden.
Durch die Kombination aus Werbung und Seitenempfehlung schafft sie einen Mehrwert für alle
Beteiligten. Probleme wie das Kaltstartproblem werden durch den Einsatz von Keyword Targeting
umgangen.
4.2
Nutzen für Advertiser
Der Advertiser kann durch plista zum einen die Werbung individueller an den Kunden anpassen. Zum
anderen profitiert er von einer höheren Reichweite seiner Kampagne. Die Anzeige wird nämlich nicht
nur Besuchern angezeigt, deren Interessen durch im Text vorhandene Keywords abgeleitet werden,
sondern auch Besuchern empfohlen, die ähnliche Interessen haben. Dies kann Besucher auf Produkte
aufmerksam machen, die sie im Normalfall nicht entdeckt hätten. So können mehr potentielle
Kunden erreicht werden. Zusätzlich kann es für das Re-Targeting effektiver genutzt werden, indem
11
Kaufabbrechern erneut Werbung eingeblendet wird, die ihn individueller anspricht und ihn zum
Abschluss der Transaktion bewegen soll.
Die Artikelempfehlungen helfen dabei mit jedem weiteren Artikel, die ein Besucher auswählt oder
auch nicht auswählt ein genaueres Profil über ihn zu erstellen und die Wahrscheinlichkeit zu
erhöhen, dass er eine für ihn interessante Werbeanzeige bekommt. Dadurch kann die
Werbewirksamkeit einer Kampagne gesteigert werden.
4.3
Nutzen für Publisher
Bei genauer Betrachtung scheinen die Vorteile für den Publisher zunächst geringer als die des
Advertiser. Das Einbinden eines Empfehlungsservices könnte auch durch eine Eigenentwicklung
realisiert werden. Wie für den Advertiser hilft es auch dem Publisher ein genaueres Profil des
Besuchers zu erstellen. Die Artikelempfehlung bietet dem Besucher dabei eine weitere
Wahlmöglichkeit nach dem Lesen eines Artikels. Anhand des genaueren Profils des Nutzers lässt sich
durch die Empfehlung die Verweildauer auf der Seite erhöhen. Der Besucher kann nach dem Lesen
des Artikels entscheiden, auf die Werbeanzeige zu klicken oder nicht. Durch jede Aktion des
Besuchers kann sein Profil angepasst werden und dadurch die Wahrscheinlichkeit steigen, eine für
ihn interessante Anzeige zu platzieren. Dadurch kann schlussendlich eine höhere CTR erreicht
werden, was zu einem höheren Umsatz für den Publisher führt (Pay-Per-Click Abrechnungsmodell
vorausgesetzt21).
21
Pay-Per-Click – der Advertiser zahlt dem Publisher pro Klick auf seine Anzeige.
12
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