Kosmischer Materiekreislauf und Sternentstehung Kosmischer Materiekreislauf Sterne entstehen aus interstellarer Materie Sterne geben Materie an die interstellare Materie ab Die Metallizität der interstellaren Materie nimmt im Mittel mit jeder Sterngeneration zu Wie entstehen Sterne? Die interstellare Materie liefert das Baumaterial ... Besteht aus Wasserstoff und Helium (zusammen 98%) und „Metallen“ (2%) Tritt als Gas und Staub auf Eigenschaften der interstellaren Materie • Sehr geringe Dichte – im Mittel etwa ein Atom pro cm³ • Milchstraße: 99% der Materie in Sternen gebunden, 1% interstellare Materie • Das interstellare Gas hat sehr unterschiedliche Temperaturen, von ca. 10 K bis zu einigen 10 Millionen K • Bei den kühlsten Temperaturen (in den Kernen von Dunkelwolken) bilden sich z.T. komplexe Moleküle wie 𝐻2 , 𝐻2 𝑂, 𝐶𝑂, 𝐶𝐻, 𝑂𝐻 und natürlich 𝐶2 𝐻5 𝑂𝐻 • Die Molekülbildung erfolgt nicht direkt aus der Gasphase heraus, sondern (katalytisch) auf der Oberfläche von Staubpartikel Moleküle treten immer in besonders dichten (100 bis 106 Teilchen pro cm³) und kühlen (10 – 50 K) Gaswolken auf → Molekülwolken Kühle Molekülwolken neigen zu Instabilitäten Gravitationskollaps Sagittarius B2 – eine der größten Molekülwolken unserer Milchstraße Enthält ~1027 Flaschen Himbeergeist .... 2009 – Entdeckung von Ameisensäureethylester, welches dem Alkohol Himbeergeschmack verleiht Die Beobachtung der Sternentstehung ist eine Domäne der Infrarot-Astronomie „Moden“ der Sternentstehung Sterne entstehen beim Gravitationskollaps einer Gas- und Staubwolke Massereiche Sterne (M > 2 𝑴⊙ ) SPIRALARME Massearme Sterne (M < 𝟐 𝑴⊙ Das Paradigma der Stern- und Planetenentstehung • Kühle Molekülwolken sind im Rahmen des kosmischen „Materiekreislaufs“ Ausgangspunkte für die Sternentstehung • Beim Gravitationskollaps entstehen Protosterne, die von einer dichten Gas- und Staubhülle umgeben sind. Diese zirkumstellaren Staubscheiben können in Sternentstehungsgebieten (z.B. im Orion-Komplex) auch direkt beobachtet werden • In Form von primitivem meteoritischen Materials haben Proben aus dem solaren Nebel bis heute überdauert. Aus ihnen lassen sich durch Laboruntersuchungen die Entstehungsbedingungen rekonstruieren. • Bei einer ganzen Anzahl von Sternen konnten Planeten nachgewiesen werden, was darauf hindeutet, daß planetare Körper ein gewöhnliches Nebenprodukt der Sternentstehung sind. Der Gravitationskollaps einer kalten Molekülwolke Die Bedingung, damit eine Gas- und Staubwolke unter ihrer Eigengravitation kollabieren kann, hat zum ersten mal James Hopwood Jeans (1877-1946) um das Jahr 1900 angegeben: Jeans-Kriterium: folgt aus dem Viral-Satz Es existiert ein Grenzradius einer Gaswolke, ab der sie unweigerlich instabil wird: Wenn eine Gas- und Staubwolke kollabiert, ergeben sich während des Kollaps in der Wolke weitere Bereiche, auf denen das Jeans-Kriterium zutrifft Kollabierende Molekülwolken führen zur Entstehung von Sternhaufen! NGC 3603 - Entfernung 22000 Lj, Alter ca. 2 Millionen Jahre Entwicklungsstufen der Sternentstehung a) Kalte Molekülwolke wird von selbst oder angeregt durch stellare Winde oder Stoßwellen durch Supernovae instabil und beginnen im freien Fall zu kollabieren b) Dabei kommt es zur Fragmentation der Wolke, wodurch eine Vielzahl von kollabierenden Teilwolken entstehen, die z.T. weiter fragmentieren können c) Aufgrund der Drehimpulserhaltung entsteht eine zirkumstellare Scheibe, in deren Zentrum sich der Protostern befindet M 16 Adlernebel Proplyds im Großen Orionnebel Nächstes Mal: Entstehung und Entwicklung protoplanetarer Scheiben