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Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek
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International Knowledge: Klima & Wetter
ISBN: 978-3-937775-83-8
© 2008 Contmedia Verlag GmbH, Oberstraße 60, 39288 Burg, Germany.
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KLIMA
&
WETTER
Phänomene der Atmosphäre
Wetter
& Klima
Inhalt
Klimagrundlagen
Unterschied zwischen
Klima und Wetter
Klimatologie
Klimafaktoren & Klimaelemente
Klimaelemente
Die Atmosphäre der Erde
Der Ort des Wetters,
die Troposphäre
Chemische Zusammensetzung
der Atmosphäre
Strahlungs- &
Wärmehaushalt der Erde
Wetter
Meteorologie
Satellitenmessung
Wolken
Luftfeuchtigkeit
Wolkenbildung
Bedeutung für den
Strahlungshaushalt
Wolkenklassifikation
Wolkenfamilien
Helligkeit & Farbe der Wolken
Farbe der Wolken
Wetterbeobachtung
Wetterablauf beim Durchzug
einer Zyklone
Wettervorhersagen
Höhenwetterkarten
7
8
9
10
11
11
12
12
Wettermerkmale unter
Einfluss des Föhns
38
Die Passat- & Monsunzirkulation
40
Die Passatzirkulation
40
Wanderung des ITC mit dem
Zenitstand der Sonne
41
Die Monsunzirkulation
41
Meeresströmungen
43
Der Golfstrom
44
Wüstenbildung durch
kalte Meereströmung
45
Der El Nino & die Walker-Zirkulation 46
14
17
18
18
20
20
20
22
23
25
26
28
28
29
30
31
Zirkulationssysteme
33
Die Atmosphärische Zirkulation
34
Jetstream
35
Die allgemeine Zirkulation der Erde 36
Luftdruckgebiete
36
Die Coriolis-Kraft
36
Wind
37
Entstehung des Windes
37
Regionale Windsysteme
37
Synoptische & Fallwinde
38
Wetterphänomene
49
Gewitter
50
Elektrische Phänomene
52
Der Blitz
52
Blitzarten
53
Das Elmo‘sfeuer
54
Wirbelstürme
56
Hurrikan
56
Entstehungsart
57
Voraussetzungen zur Sturmbildung57
Der Tornado
58
Polarlicht
60
Mitternachtssonne
61
Klimazonen
63
Klimazonen & Klimaklassifikation 64
Die äquatoriale Klimazone
67
Zone des tropischen Wechselklimas 68
Passatklimazone
68
Die subtropische Klimazone
70
Die gemäßigte Klimazone
71
Die subpolare Klimazone
73
Die polare Klimazone
73
Gebirge & ihr Einfluss auf das Klima 73
Klimawandel
Geophysische Faktoren
für Klimawandel
Die Temperatur
75
76
76
Die Neigung der Erdachse & die
Umlaufbahn der Erde um die Sonne76
Die Sonne
76
Der Kontinentaldrift
78
Der Vulkanismus
78
Historie des Klimawandel
79
Klimageschichte
79
Die Entwicklung der
Erderwärmung oder Abkühlung 79
Sonneneinfluss
80
Die Sonnenflecken im
11-Jahres-Rhythmus
81
Kontinentaldrift & Eiszeit
82
Globale Erwärmung
Das Ozonloch
Entstehung von Ozon
Der Treibhauseffekt
Physikalische Grundlagen
Atmosphärischer Treibhauseffekt
Folgen der globalen Erwärmung
Ausmaß
Umweltauswirkungen
Veränderte Jahreszeiten
Verschiebung der Klimazonen
Auswirkung auf die Meere
Erwärmung der Meere & Anstieg
des Meeresspiegels
Veränderte Meeresströmungen
Rückgang der Gletscher
Polarkappen & Eisschilde
Dürren & Überschwemmungen
Vermehrung der Hurrikane
85
86
86
88
88
89
90
90
90
90
91
91
Glossar
Index
94
96
91
91
92
92
92
92
Klimagrundlagen
Kapitel 1
Das Klima der Erde wird bestimmt durch
die Sonnenstrahlen und ihre Auswirkungen auf die Erdoberfläche, die Kontinente und die Ozeane. Dadurch entstehen Wechselwirkungen. Die entstehende
Wärme wird durch die Treibhausgase
der Atmosphäre festgehalten. Winde
und Meeresströmungen spielen eine
besondere Rolle im Klimageschehen der
Erde. Das Klima selbst kann nur in einem
größeren zeitlichen und räumlichen Zusammenhang betrachtet werden, um
globale Klimaveränderungen zu be­ob­
achten. Neben dem Klima ist das Wetter ein wichtiger Faktor zur Erforschung
der Klimaverhältnisse unseres Planeten.
Beide beschreiben meteorologische Vorgänge in der Atmosphäre, können aber
nicht miteinander gleichgesetzt werden.
Um das Zusammenspiel von Klima und
Wetter zu verstehen, müssen gewisse
Grundlagen verstanden werden.
Unterschied zwischen Klima und Wetter
Um die einzelnen Zusammenhänge zwischen Wetter und Klima zu verstehen,
sollten zuerst die unterschiedlichen Definitionen betrachtet werden.
Klima wird als Sammelbegriff für alle Vorgänge
in der Atmosphäre, die an einem bestimmten Ort
und über einen längeren Zeitraum hinweg stattfinden, verwendet. Beschrieben wird das Klima
durch Mittelwerte seiner physikalischen Größen, wie Niederschlagsmengen, Durchschnitts­
temperaturen, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung
und Sonneneinstrahlung.
Wetter kann nicht mit Klima gleichgesetzt werden. Wetter beschreibt zwar ebenfalls meteorologische Vorgänge, aber mit einer geringen
zeitlichen Gültigkeit. Es betrifft den momentanen Zustand der Atmosphäre während einer
Stunde oder auch einem Tag. Die Witterung
zeigt den Charakter des Wetters über mehrere
Tage oder auch über eine Jahreszeit hinweg. Klima hingegen wird in einem Zeitraum von 30-40
Jahren gemessen.
Nach der räumlichen Ausbreitung wird das Klima in drei Bereiche eingeteilt:
• das Großklima, auch Makroklima genannt, teilt
die Erde in verschiedene Klimaregionen ein.
• das regionale Klima, bekannt unter dem Fachbegriff Mesoklima, beschreibt das Klima in einer Re-
Sonnenstrahlung
gion oder an einem bestimmten Ort, wie dem Mittelmeerraum, einer Insel oder Gebirgsregionen.
Merke:
• Das Wetter beschreibt nur den momentanen Zustand der
Atmosphäre.
• Das Klima beschreibt
alle Vorgänge in der
Atmosphäre in bestimmten Gebieten
über einen Zeitraum
von 30 – 40 Jahren.
• Das Klima wird in folgende Untersysteme
unterteilt: das Großklima, das regionale
Klima und das Mikroklima. Weitere Subsysteme nennt man Atmosphäre, Kryosphäre,
Hydrosphäre, Lithosphäre, Biosphäre und
schließlich der Mensch.
• das Mikroklima beschreibt das Klima in einem
Wald oder in Bodennähe.
Heute wird Klima vor allem als ein System von
Wechselwirkungen verstanden, das aus folgenden Teilgebieten besteht:
• die Atmosphäre mit ihren vielen physikalischen Prozessen, wie der Wolkenbildung und
den Windsystemen;
• die Eishülle der Erde mit den Gletschern, Eisbergen und Polkappen. Sie wird auch Kryosphäre genannt;
• die Lithosphäre, welche die Gesteinshülle des
Planeten mit allen Rohstoffen und Vulkanen
umfasst;
• die Hydrosphäre, die Wasserhülle der Erde mit
allen Ozeanen, Flüssen und Seen;
• die Biosphäre betrifft die Vegetation, Tier- und
Pflanzenwelt unseres Planeten;
• und schließlich der Mensch, der durch seine
Handlungen zerstörerisch oder schützend in
jede dieser wichtigen Sphären eingreift.
All diese Teilsysteme haben Einfluss auf das Klima und jenes in Wechselwirkung auf die einzelnen Untersysteme.
Grafische Darstellung der
Untersysteme
Ozonschicht
Wolken
Großräumige Zirkulation
Gase
(z.B. CO2, O2, SO2
ATMOSPHÄRE
Kleinräumige Zirkulation
KRYOSPHÄRE
Verdunstung
Niederschlag
BIOSPHÄRE
Gletscher
Mensch
Boden
Eis
Salzgehalt
Meeresströmungen
8
Wetter & Klima | Klimagrundlagen
HYDROSPHÄRE
LITHOSPHÄRE
Klimatologie
Die Klimatologie ist Teilgebiet der Meteorologie und der physischen Geografie
und beschäftigt sich mit den Klimavorgängen unseres Planeten. Als physische
Geografie bezeichnet man den naturwissenschaftlichen Teil der Geografie.
Ihre Aufgabe ist es, statistische Daten
über die Erdatmosphäre zu sammeln und
auszuwerten.
Antennen
Ausrüstung
Radiometer
Die Meteorologie beschäftigt sich mit allen chemischen und physikalischen Prozessen, die in der
Erdatmosphäre stattfinden. Hierfür benötigt sie
folgende Hinweise:
Sonnenzellenflächen
Ausrüstung
• Messungen der Wetterstationen von Luftdruck,
Temperatur und Niederschlag;
• Satellitenbilder, die in regelmäßigen Abständen ihre Bilder an die Empfangsstationen der
Erde senden. Einer der bekanntesten Satelliten
ist der Meteosat, der sich stets über dem gleichen Punkt der Erde befindet und mit dessen Daten man auch längere Wetterprognosen wagen
kann. Mit seiner Hilfe können das Wetter, aber
auch die Wolken über den Meeren beobachtet
und prognostiziert werden. Weitere Bilder senden die polarumlaufende Satelliten, welche die
Erde 14-mal pro Tag umkreisen können.
• Computer simulierte Wettermodelle, auf deren Diagnose die Wettervorhersage hauptsächlich beruht.
Apogäumsmotor
Aufbau eines Meteosat. Er liefert täglich bis zu 48 Aufnahmen in unterschiedlichen
Spektralkanälen, also Spektralbereichen, in denen der Sensor arbeitet. Sie sind optisch
sichtbar durch den Infrarotbereich.
• weitere Messdaten werden von Bojen, Schiffen, Flugzeugen, aber auch Wetterballons und
Regen-Radargeräten geliefert.
Satelliten-Aufnahme der Erde
Wetter & Klima | Klimagrundlagen
9
Klimafaktoren & Klimaelemente
Durch die unterschiedliche Ausprägung
bestimmter Faktoren in differenzierten
Räumen wird das Klima der Erde stark
beeinflusst. Folgende Klimafaktoren
gehören zu den wichtigsten uns bekannten Daten:
• Die geografische Breite, welche die Temperatur einer gewissen Region bestimmt. Am Nordpol ist es um vieles kälter als am Äquator, da die
Sonnenstrahlen an den Polen eine viel größere
Fläche beleuchten müssen. Durch den hohen
Einfallswinkel der Sonnenstrahlen am Äquator
ist die Erwärmung wesentlich höher.
• Die Lage zum Meer, da die Temperaturschwankungen in Meeresnähe geringer sind, als im
Binnenland. Rückführen kann man dies auf die
Tatsache, dass die Meere im Sommer mehr Wärmezufuhr haben und im Winter die gespeicherte
Wärme wieder abgeben, womit die Temperaturschwankungen am Meer geringer sind.
• Die Höhenlage: Die Temperaturen nehmen mit
ansteigender Höhe in den Gebirgen ab. Wind
zugewandten Seiten, auch Luv genannt, bringen im Gebirge mehr Niederschläge als die LeeSeiten, die vom Wind abgewandt sind.
Merke:
• Die Klimatologie befasst sich mit der Erforschung aller Klimavorgänge. Ihre Messdaten
erhält sie von Wetterstationen, Satellitenbildern, Computer simulierten Modellen und
Bojen von Schiffen.
• Die Klimafaktoren
setzen sich aus der geografischen Breite,
der Lage zum Meer,
der Höhenlage und
der Bodenbedeckung
zusammen.
• Zu den Klimaelementen zählt man Luftdruck, Temperatur,
Windgeschwindigkeit,
Windrichtung, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag und Wolken.
• Die Bodenbedeckung: In Städten mit viel Asphalt ist die Erwärmung der Luft wesentlich
höher als bei schneebedeckten Flächen. Dunkle
Flächen absorbieren die Wärme der Sonneneinstrahlung wesentlich besser.
Die bereits vorgestellten Klimafaktoren, wie
Lage zum Meer, geografische Breite, Höhenlage und Bodenbedeckung sind je nach Region
unterschiedlich stark ausgeprägt. Die geografische Breite bestimmt vor allem die Temperatur in dem zuständigen Ort.
Diese erwähnten Klimafaktoren bestimmen die
Klimaelemente, welche das Klima erst wirklich
messbar zu machen.
Klimafaktoren
Höhenlage/Lage zu Gebirgen
Geografische Breite
-23°C
Nordpol
Wolkenauflösung
-> weniger Niederschlag
Schnee
Hauptwindrichtung
23,5°N
Nördl. Wendekreis
Lee
Luv
Regen
Äquator
Bodenbedeckung/Lage zum Meer
23,5°S
Südl. Wendekreis
So.: Wärmeaufnahme
kühle Meeresluft
Südpol
-33°C
10
Wetter & Klima | Klimagrundlagen
Wi.: Wärmeabgabe
milde Meeresluft
Stadtklima
hohe Erwärmung
Klimaelemente
Gegenseitige Beeinflussung
der Klimaelemente
Klimaelemente werden durch Messgrößen erfasst und beschreiben das Wetter
und das Klima bestimmter Regionen. Sie
berechnen sich aus meteorologischen Elementen wie Niederschlagssummen oder
Temperaturmittelwerten.
(Beispiel)
hohe Temperatur (22°C)
Zu den bekanntesten Elementen gehören
Luftdruck, Temperatur, Windgeschwindigkeit,
Windrichtung, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag,
Wolken und Bedeckung des Himmels. Diese Erscheinungen werden an den Wetterstationen
gemessen und an den lokalen Wetterdienst
weitergeleitet. Früher wurden diese Werte
nach den Mannheimer Stunden gemessen, d.h.
jeweils um 7, 14 und 21 Uhr. Heute werden die
Klimaelemente in Computern gespeichert und
weitergeleitet. Mittlerweile werden vor allem
mehrere Messungen pro Tag erstellt, wodurch
die Wettervorhersagen und Ergebnisse wesentlich genauer vorhergesagt und bestimmt werden können.
Warmluft steigt auf, Luft strömt nach oben, Sogwirkung am Boden
Luftdruck fällt /Tiefdruck (998 hPa)
beim Aufstieg: Abkühlung, relative Luftfeuchte steigt
Wolken (Gewitterwolke - Cumulonimbus)
Da sich Klimaelemente gegenseitig beeinflussen, soll der Sachverhalt durch folgende Grafik
näher erläutert werden.
Niederschlag (9 l/m²)
Das tägliche Wetter wird also durch die Klimafaktoren und die Ausprägung der Klimaelemente
entscheidend beeinflusst. Das eigentliche Klima
wird über einen Durchschnittsmesswert von ca.
30 Jahren ermittelt. Klima ist somit eine Verallgemeinerung des täglichen Wetters.
Die Atmosphäre der Erde
Die Lufthülle unserer Erde, die Atmosphäre, ist jener Platz, an dem sich unser
Wetter und Klima abspielen. Ohne sie
hätten wir auf der Erde enorme Temperaturschwankungen zwischen extrem heiß
und kalt. Sie schützt uns vor dem Einfall
kosmischer Strahlung und Teilchen und
sorgt für einen geregelten Temperaturausgleich. Ohne der Atmosphäre wären
wir vor kosmischen Einwirkungen und
der Sonnenstrahlung ungeschützt und
auf der Erde gäbe es ein Vakuum, d.h.
unsere menschlichen Körper würden sich
dehnen und ‚platzen‘.
Nach ihrem Temperaturverlauf wird die Atmosphäre in verschiedene Schichten unterteilt. In
der obersten Thermosphäre findet man Temperaturen bis 1000 Grad Celsius. Dies sind die
Thermosphäre, die Mesosphäre, die Stratosphäre, und die Troposphäre. Die Sphären werden
durch die Stratopause, Tropopause und Mesopause abgegrenzt.
In einer Höhe von ca. 50 km. befindet sich die
Stratopause, in der sich die Ozonschicht befindet,
die die UV-Strahlung der Sonne absorbiert. Diese
können wir optisch, auf Grund der unterschiedlichen Wellenlänge, nur als Licht wahrnehmen.
Zur Bildung von Ozon muss kurzfristig UV-Licht
absorbiert werden.
Wetter & Klima | Klimagrundlagen
11
Der Ort des Wetters, die Troposphäre
Merke:
Chemische Zusammensetzung der Atmosphäre
Die Troposphäre ist die unterste Schicht
unserer Atmosphäre. In ihr spielt sich
das gesamte Wettergeschehen ab. Für
Meteorologen ist sie daher die interessanteste Atmosphärenschicht. Aufsteigende Warmluft erwärmt diese Schicht
und kühlt sie an anderer Stelle wieder
ab. Dies erzeugt Luftdruckunterschiede,
die als Ursache der Wolken- und Windbildung gelten und ein wesentlicher Faktor
zur Erscheinung des Wetters sind. Eine
Abgrenzung der Troposphäre liefert die
Tropopause, die über den Polen geringer ist als über den Tropen. Ursache ist
die stärkere Ausdehnung der warmen
Luft der Tropen gegenüber der eisigen
Polarluft.
Die Atmosphäre besteht aus Gasen, die durch
die Anziehungskraft der Erde gebunden werden. Die untersten 100 Kilometer werden auch
als Homosphäre bezeichnet, die aus folgenden
Zusammensetzungen besteht:
78,08% Stickstoff, 20,95% Sauerstoff, 0,93 Argon. Als Spurengase bezeichnet man jene Anteile, die unter 1% liegen, wie Ozon, Methan,
Kohlendioxid und Wasserdampf. Einige der
Spurenelemente wirken als Treibhausgase und
halten die Durchschnittstemperatur der Erde
bei 15 Grad Celsius, indem sie Wärmestrahlung
absorbieren.
Die Schichten der Atmosphäre nennt man
Troposphäre, Stratosphäre, Mesosphäre
und Thermosphäre. Sie
werden durch die Tropopause, die Stratopause und die Mesopause getrennt. In der
Troposphäre spielt sich
das Wettergeschehen
ab. Die untersten 100
km werden auch als
Homosphäre bezeichnet. Diese besteht aus
Stickstoff, Sauerstoff
und Argon mit den
Spurenelementen Methan, Wasserstoff, Kohlendioxid und Ozon.
Höhe in km
110
Polarlicht
THERMOSPHÄRE
100
Mesopause
85
MESOSPHÄRE
65
Stratopause
50
Ozonschicht
STRATOSPHÄRE
30
Tropopause
12
Wettergeschehen
TROPOSPHÄRE
0
-80
-40
0
40
80
120
Temperatur in °C
12
Wetter & Klima | Klimagrundlagen
Aufbau der Erdatmosphäre
Geostationäre
Fernseh-Satelliten
in 36.000 km Höhe
G-Schicht
(in 500–700 km Höhe)
Exosphäre
(bis 10.000 km Höhe)
Thermosphäre
(bis 450 km Höhe)
Ionosphä
re
(von 70 –700
km Höhe)
E- und F-Schicht
(in 100–300 km Höhe)
Mesosphäre
(bis 80 km Höhe)
D-Schicht
(in 70–90 km Höhe)
Stratosphäre
(bis 50 km Höhe)
Troposphäre
(bis 20 km Höhe)
Ozonschicht
(14–35 km,
schirmt UV-Strahlen
der Sonne ab)
Erde
Wetter & Klima | Klimagrundlagen
13
Strahlungs- & Wärmehaushalt der Erde
Die Sonne ist die größte Energiequelle
der Erde. Erreichen die Sonnenstrahlen
unseren Planeten, wird ein komplexer
Vorgang in der Atmosphäre in Bewegung gesetzt.
Im Durchschnitt erreichen 1370 Watt pro Quadratmeter Sonnenstrahlen die Obergrenze der
Atmosphäre. Dieser Effekt wird als Solarkonstante bezeichnet. Durch die Wolken und die Atmosphäre werden 19% der Strahlen sofort absorbiert. Die in der Atmosphäre vorkommenden
Gase, wie H2O und CO2, nehmen die Strahlung
auf und verwandeln sie in Wärme. Davon werden 26% durch Wolken reflektiert und ins All
zurückgesandt. Ein Teil der kurzwelligen Strahlung wird durch die Wolken und Partikel in der
Atmosphäre gestreut und erreicht die Erdoberfläche als so genannte diffuse Strahlung. Im Gegensatz dazu gibt es auch die direkte Strahlung, bei
der keine Streuung der Sonnenstrahlen stattfindet. Gemeinsam werden die direkte und diffuse
Strahlung als Globalstrahlung bezeichnet. Von
diesen werden erneut 4% von der Erdoberfläche
reflektiert, die sogenannte Reflexstrahlung. Als
Albedo bezeichnet man das Verhältnis der einfallenden zur reflektierten Strahlung. 51% der
gesamten einfallenden Sonnenstrahlung wird
von der Erde absorbiert und in langwellige, infrarote Wärmestrahlung umgewandelt.
Der Erdboden wird durch die infrarote Strahlung erhitzt, und die entstehende Wärme wird
als Ausstrahlung der Oberfläche wieder abgegeben. Zwei Drittel dieser Strahlung werden von
den Wolken erneut reflektiert und zur Erde zurückgesandt. Somit wird nur ein geringer Teil der
Ausstrahlung der Erdoberfläche auch tatsächlich
in den Weltraum zurück abgegeben. Dieser Vorgang wird effektive Ausstrahlung genannt. Die
Gegenstrahlung selbst bewirkt den natürlichen
Treibhauseffekt und hält die Durchschnittstemperatur der Erde auf 15 Grad Celsius. Von der
Atmosphäre selbst werden 49% langwelliger
Strahlung in den Weltraum geschickt.
Betrachtet man nun die Strahlungsbilanz im
Gesamtsystem Erde und Atmosphäre stellt man
fest, dass von der Erde genauso viel Energie wieder abgegeben wird, wie sie von der Sonne Energie aufnimmt. Somit ist langjährig die Strahlungsbilanz ausgeglichen. Allerdings erkennt
man, dass die Erdoberfläche im Gegensatz zur
Atmosphäre einen Energieüberschuss von 30%
hat. Um die Differenz auszugleichen wird Ener­
gie von der Erdoberfläche in die Atmosphäre
transportiert.
14
Wetter & Klima | Klimagrundlagen
Der Energietransport von der Erde findet in verschiedenen Formen statt:
• Durch fühlbare, sensible Wärme: Diese Wärme kann mit einem Thermometer gemessen
werden und wird durch Wind durch Advektion, dem horizontalen Aufgleiten von Warmluft
über Kaltluft, oder durch Konvektion, die vertikal aufsteigende Warmluft bei der Bildung von
Wolken, transportiert.
• Durch latente Wärme: So bezeichnet man die
Wärme, die im gasförmigen Wasserstoff vorhanden ist. Beim Verdunsten des Wassers von
einem flüssigen in einen gasförmigen Zustand,
muss es Wärme aufnehmen. Diese wird im Wasserdampf gespeichert und beim Übergang in
einen flüssigen Zustand wird diese Wärme wieder abgegeben.
Die Strahlungsbilanz der Erde ist auch stark
vom jeweiligen Ort abhängig. An den Polen
beleuchtet die gleiche Anzahl Sonnenstrahlen
eine viel größere Fläche als am Äquator. Daher
wird dem Äquator mehr Energie zugeführt.
Beeinflusst wird der Strahlungshaushalt auch
von der Art und Menge der Wolken und dem
Albedo. So reflektiert Schnee wesentlich mehr
der einfallenden Sonnenstrahlen, als der Sand
in der Wüste. Wasser reflektiert bis zu 80% der
Sonnenstrahlen, wenn diese in einem flachen
Winkel einfallen, aber nur 5%, wenn die Sonne am Zenit steht.
Man kann also sagen, die Strahlungsaufnahme
eines Ortes ist von den Faktoren der Bewölkung,
Merke:
• Als Solarkonstante wird das Eintreffen der Sonnenstrahlen
auf die Erdoberfläche
bezeichnet.
• Globalstrahlung sind
die direkte und die diffuse Strahlung, bei der
das eintreffende Sonnenlicht gestreut wird.
Als Reflexstrahlung bezeichnet man die reflektierte Strahlung
von der Erde.
• Der Energietransport
der Erde findet durch
sensible und latente
Wärme statt.
• Albedo beschreibt das
Verhältnis der einfallenden zur reflektierten
Strahlung.
Einfall der Sonnenstrahlen auf die Erdoberfläche am Beispiel einer
Taschenlampe
den einfallenden Sonnenstrahlen und der Erdoberfläche, die unterschiedliche Albedos bewirkt, abhängig.
Die Strahlung, die wieder von dem Ort abgegeben wird, ist abhängig von den Faktoren Temperatur der Erdoberfläche und deren Beschaffenheit, wie Wald, Schnee, Wasser, Sand und
der Bewölkung.
Zusammenfassend wird festgestellt, dass jedes
Gebiet der Erde eine andere Strahlungsbilanz
hat. Durch die Polarnacht, in der in den po-
laren Regionen fast ein halbes Jahr keine Sonneneinstrahlung stattfindet, gibt es im Jahresdurchschnitt ein Energiedefizit. Regionen am
Äquator weisen einen Energieüberschuss auf,
da sie das gesamte Jahr über bestrahlt werden.
Um diese Energieverteilung einander anzugleichen, muss Energie von niederen in hohe Breiten transportiert werden. Dies erfolgt durch
die Windsysteme und die Meeresströmungen.
Aus dem Wärmeunterschied zwischen Pol und
Äquator resultieren daher die unterschiedlichen
atmosphärischen Zirkulationen, wie auch die
Meeresströmungen.
kurzwellige Strahlungsbilanz
Strahlungshaushalt
der Erde
langwellige Strahlungsbilanz
Sonneneinstrahlung
(Solarkonstante)
Albedo
100%
kurzwellige Sonnenstrahlung
26%
a
4%
Effektive
Ausstrahlung AE
Absorbtion
19%
Reflexion
Wolken Absorbtion
nstra
Glob
diffuse
Strahlung
Gege
direkte
Strahlung
ng G
Ausstrahlung der
Oberfläche AO
98%
Reflexion
Absorbtion
51%
g AG
hlun
ahlu
alstr
Reflexstrahlung R
77%
Erdoberfläche
langwellige Wärmestrahlung
Wetter & Klima | Klimagrundlagen
15
Wetter
Kapitel 2
Das Wetter beschäftigt die Menschen
täglich, da es einen großen Einfluss auf
unser Leben hat. Eine rasche Wetteränderung kann der Auslöser für gesundheitliche Probleme, wie Kopfschmerzen,
Herzprobleme oder weiche Knie sein.
Auch die Grippewellen hängen indirekt mit dem Wetter zusammen. Bei Rekordhitze geht die Motivation und Leistungsfähigkeit der Menschen zurück,
bei angenehmen Temperaturen nimmt
die Produktivität zu. Die Menschen fühlen sich auch bei wochenlanger Kälte
nicht wohl und wünschen sich wärmere
Temperaturen. Aber auch auf die Lebensverhältnisse der Menschen hat das
Wetter in den verschiedensten Regionen
großen Einfluss. Besonders in der Landwirtschaft ist der Mensch stark von den
Launen des Wetters abhängig, welches
ganze Ernten zerstören kann. Daher ist
für den Menschen eine gute Wettervorhersage von großem Nutzen.
Meteorologie
Die Meteorologie konzentriert sich auf
die Erforschung der Dynamik der unteren
Erdatmosphäre und dem dadurch hervorgerufenen Wetter.
Die Meteorologie klassifiziert das Wetter an
einem bestimmten lokalen Ausgangspunkt an
Hand der verschiedenen Phänomene in der unteren Atmosphärenschicht, der Troposphäre. Den
Verlauf des Wetters bestimmt die atmosphärische Zirkulation, die von den Sonnenstrahlen
und der regionalen Energiebilanz geprägt sind.
Als relativ junge Wissenschaft vereint sie viele
verschiedene Wissenschaften in sich.
Das größte Problem der Meteorologie als empirische Wissenschaft ist die Erfassung und Ausarbeitung der relevanten Daten. Die Datenerfassung kann nur zum Teil in vorgegebenen
künstlichen Rahmenbedingungen erstellt werden. Man ist daher auf die von der Natur vorgegebenen Bedingungen angewiesen, was die
Vervielfältigung von natürlich gegebenen Messverhältnissen einschränkt.
Trotz einer Vielzahl von Messgeräten lässt sich
Niederschlag nur schwer erfassen, vor allem in
der Form von Schnee, Hagel und Tau. Erschwert
wird die Datenerfassung zusätzlich durch topographisch ausgeprägte Höhenunterschiede.
Man beschränkt sich daher meist auf Messung
der Bodenabstände in einer Höhe von zwei bis
zehn Metern. Zu beachten ist, dass hierbei die
Wetterdynamik nur durch die Messung von einer Vielzahl gegebener Standpunkte vorhergesagt werden kann. Man spricht hierbei vor allem
über den Einsatz von Wetterstationen, da die
Standardisierung von Messgeräten nur bedingt
eingesetzt werden kann.
Zusätzlich spielt die zeitliche Vergleichbarkeit
unter den Klimaforschern eine besondere Rolle.
Auf eine hohe Genauigkeit der Wetterprognosen
wird oft verzichtet, da die neuesten Messgeräte
für viele Länder unbezahlbar sind und man sich
auf die teils sehr veralteten Messgeräte verlassen
muss. Der Wechsel der Messapparate ist oft auch
mit einem Wechsel der Datenqualität verknüpft,
was bei jahrzehntelangen Messreihen schnell zu
falschen Prognosen führen kann. Man verzichtet
daher auf eine höhere Genauigkeit und verlässt
sich mehr auf die Vergleichbarkeit.
Besonders bei einer globalen Erwärmung mit
Temperaturveränderungen sind die veralteten
Daten wenig hilfreich. Daher ergibt sich die Notwendigkeit, Messdaten kritisch zu hinterfragen
und einzuordnen.
18
Wetter & Klima | Wetter
Satellitenmessung
Ein wichtiges Hilfsmittel unserer Zeit bildet die
Satellitenmeteorologie. Satelliten umkreisen
die Erde in einer Höhe von 400 bis 800 km oder
sind auch in einer Höhe von 36000 km stationär
verankert. Durch sie ist eine großflächige Erfassung von Daten möglich, dank denen man vor
allem globale Zusammenhänge erfassen und
letztendlich verstehen kann. Satellitendaten
werden besonders in der Klimatologie immer
häufiger verwendet, um Daten über Regionen
zu erlangen, die keinen oder nur geringen Zugang zu anderen Messtechniken haben, wie die
Windgeschwindigkeitsbestimmungen über den
Ozeanen. Eine genauere Kenntnis der Wetterlage über den Ozeanen kann zu einer besseren
Wetterprognose in Küstenregionen führen, was
besonders für monsunbetroffene Länder, wie
Indien, von Vorteil und lebenswichtig ist.
Aufbau einer Wetterstation
Wetterstation
Eine wichtige Rolle spielen in der Meteorologie Modelle und Simulationen, die einen Aufschluss über die Wetteraktivität geben können.
Mit dem steigenden Anspruch auf Wettervorhersagen ist eine Auswertung von Wetterkarten nicht mehr ausreichend. Eine umfangreiche
Datenauswertung wird erst durch Rechensimulationen oder die Darstellung vereinfachter Modelle ermöglicht.
Auch sind Zeiträume, in denen Schwankungen
des Meeresspiegels auftreten, enorm groß und
können statistisch nicht erfasst werden. Es exis­
tieren keine durchlaufenden und vergleichbaren
Messreihen, daher können solche Zustände nur
in Modellen simuliert werden.
Sinnvoll einsetzbar sind aber nur simulierte Modelle und ihre innere Gestaltung, die die Natur
adäquat beschreiben. Ein wichtiger Punkt sind
die Natur vereinfachenden, statistischen Annahmen. Durch Lewis Fry Richardson wurde Anfang
des 20. Jahrhunderts ein Modell entwickelt, dass
zur Wettersimulation dient. Seine Thesen sind
heute noch Grundlage der meteorologischen
Simulation, wobei die Grenzen trotz computerunterstützter Techniken dennoch schnell erreicht werden.
In das Verfahren der qualitativen und quantitativen Erfassung möglicher Wetterprognosen
fließen auch statistische Verfahrungsweisen und
experimentelle Beobachtungen ein.
Merke:
Die Meteorologie befasst sich mit der Erforschung des Wetters. Sie benötigt zur
Wetterprognose Daten verschiedener Wetterstationen und der
Satelliten.
Wetter & Klima | Wetter
19
Wolken
Wolken bringen der Erde Niederschläge
und sind von besonderer klimatischer Bedeutung. An Hand ihres Aussehens können Aussagen über die Wetterentwicklung und den Zustand der Atmosphäre
getroffen werden. Um die Wolkenbildung zu verstehen, sollte man erst die
Luftfeuchtigkeit näher betrachten.
g wasser/m Luft3
45
39,6
40
35
Übersättigung
30
Luftfeuchtigkeit
In der Atmosphäre kommt Wasser in flüssiger
Form als Regen, in fester Form als Eis oder
Schnee oder gasförmig als Wasserdampf vor.
Als Luftfeuchtigkeit bezeichnet man die Größe
des gasförmigen Wassers in der Luft. Die maximale Luftfeuchtigkeit ist abhängig von der
Temperatur.
Die Luftfeuchtigkeit wird in verschiedenen Arten angegeben: die maximale Luftfeuchtigkeit
gibt an, wie viel Wasserdampf höchstens in einen Kubikmeter Luft passt. Sie ist stark temperaturabhängig. In kälterer Luft ist sie wesentlich geringer als in wärmerer Luft. Die absolute
Luftfeuchtigkeit gibt an, wie viel Wasserdampf
tatsächlich in der Luft vorhanden ist. Die relative Luftfeuchtigkeit wird in Prozent angegeben. Übersteigt deren Wert 100%, so ist die Luft
übersättigt. Dann kondensiert Wasserdampf zu
Wasser, er wird also wieder flüssig. Dann erst
können sich Wolken bilden, die aus flüssigem
Wasser oder Eis bestehen. Aus der so genannten Taupunktkurve ist die maximale Luftfeuchtigkeit bei verschiedenen Temperaturen ersichtlich. Die Temperatur muss bis zum Taupunkt
abkühlen, damit das Wasser kondensiert. Nun
bilden sich Wolken.
20
30,4
23,1
25
20
17,8
15
12,8
9,4
10
5
0
1,4
2,3
-20 -10
3,3
-5
4,8
0
6,8
5
10
15
25
30
35
Temperatur in °C
Taupunktkurve
gasförmigen in einen flüssigen Aggregatzustand
oder Resublimation von Wasserdampf, dem unmittelbaren Übergang eines gasförmigen Stoffes
in einen festen Aggregatzustand, in der Troposphäre. Die Veränderungen von Temperatur und
Luftfeuchtigkeit verursachen so die Entstehung,
aber auch Auflösung von Wolken.
Wolkenbildung
Mit diesen Vorkenntnissen lässt sich nun die Wolkenbildung erklären. Entscheidend ist, dass sich
Luft bis zum Taupunkt abkühlen muss.
Wolkenbildung an sich entsteht durch den
Durchzug von Warm- und Kaltfronten, die Luftmassen in höhere Schichten transportieren und
dort abkühlen lassen. Von entscheidender Bedeutung sind auch die thermischen Aufwinde
und die Zufuhr von kälteren und feuchteren
Luftmassen.
Aus physikalischer Sicht sind Wolken Ansammlungen von kleinen Eiskristallen oder Wassertröpfchen mit einem Durchmesser von weniger
als 0,01 Millimeter. Wolken bilden sich dann,
wenn die Luft sich soweit abkühlt, dass die in ihr
enthaltene Feuchtigkeit kondensiert. Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein von Kondensationskernen, wie Aerosolen. Eiskristalle bilden
sich erst ab einer Temperatur von -12° Celsius.
Ab ca. – 40° gibt es in der Praxis keine Wassertröpfchen mehr, sondern nur noch Eiskristalle.
Wolken bilden sich also durch Kondensation.
Dieser Begriff beschreibt den Übergang eines
Wenn nun für die Bildung stabiler Wassertröpfchen oder Eiskristalle die Bedingungen erfüllt
sind, kommt es zur Entstehung von Wolken.
Die haben weniger mit einer Wasseraufnahmefähigkeit der Luft als mit dem Verhältnis von
Kondensation und Verdunstung zu tun. An der
Oberfläche des Wassertröpfchens innerhalb einer Wolke findet ein ständiger Austausch von
Wassermolekülen zwischen der Umgebungsluft und dem Tropfen statt. Nur wenn sich an
den Tropfen mehr Wassermoleküle anlagern als
diesen gleichzeitig verlassen, ist die Kondensationsrate höher als die Verdunstungsrate, und ein
Wetter & Klima | Wetter
20
Wassertropfen beginnt zu wachsen und führt
in weiterer Folge zu einer Wolkenbildung. Abhängig ist dieser Prozess im Wesentlichen von
zwei Größen:
• von der Temperatur, denn je wärmer das Tröpfchen ist, desto leichter lösen sich Wassermoleküle vom Tropfen.
bestimmt wird. In der Erdatmosphäre wird die
Tröpfchenbildung aber erst durch das Vorhandensein kleiner Staubkörnchen, unter anderem
den Aerosolen, einem Gemisch aus festen und
flüssigen Schwebeteilchen und Luft, möglich. Auf
Grund ihrer geringen Größe bleiben die Tröpfchen auch bei Aufwind bestehen. In Regenwolken sind die Tropfen und deren Fallgeschwindigkeit höher. Kann der Aufwind das gravitative
Absinken nicht mehr ausgleichen, beginnt es
zu regnen. Hagel entsteht durch das Auftreten
sehr starker Aufwinde, welche die Hagelkörner
mehrmals aufsteigen und wieder absinken lassen, wobei diese ständig weiter wachsen.
Folglich wird also die Bildung einer Wolke begünstigt von niederen Temperaturen und einer
großen Anzahl von Wassermolekülen, das mit
einer hohen Luftfeuchtigkeit gleichzusetzen ist.
Gleichen sich Kondensation und Verdunstung
aus, wird dies physikalisch als Taupunkttemperatur bezeichnet. Wird dieser überschritten, entstehen unter gewissen Bedingungen Tröpfchen,
Die Temperatur ist abhängig vom jeweiligen Wasserdampfdruck, der sowohl von der Temperatur,
als auch vom Krümmungs- und Lösungseffekt
Vereinfacht dargestellt verdunstet Wasser von
Gewässern und Wäldern durch eine hohe Erwärmung der Erdoberfläche. Diese Wasserteilchen
steigen mit der leichten warmen Luft auf. Mit
zunehmender Höhe kühlt das mitgeführte Wasser ab. Dieser Prozess ist auch unter dem Begriff
trockenadiabatische Abkühlung bekannt. Die
Luft kühlt so lange ab, bis sie den Taupunkt erreicht. Als Kondensationsniveau bezeichnet man
die Höhe, in der dieser Prozess stattfindet. Nach
dem Kondensationsvorgang der Wasserteilchen
• von der Anzahl der Wassermoleküle in der Umgebung eines Tropfens; je mehr Wasserdampfmoleküle ein Wassertröpfchen umgeben, desto
wahrscheinlicher ist, dass ein Molekül am Tröpfchen hängen bleibt.
Die Wolkenbildung
Zusammenlagerung der
Wasserteilchen mit Staub
und Dreck => Wolken
Abkühlung der aufsteigenden Luft mit
zunehmender Höhe:
um 0,5°C pro 100m
(=feuchtadiabatische Abkühlung)
Kondensationsniveau (in m oder km) ^
= Taupunkt (°C) ^
= rel. Luftfeuchte = 100%
Verdunstung (V) von Wasserdampf
um 1°C Pro 100m
(=trockenadiabatische
Abkühlung)
Wasserteilchen
Wetter & Klima | Wetter
21
von einem gasförmigen in einen flüssigen Zustand lagern sie sich an Kondensationskernen,
also Staub und Dreck der Atmosphäre, ab. Quellwolken bilden sich. Die Wassermoleküle steigen
weiter auf, kühlen aber nicht mehr so stark ab.
Dieser Vorgang ist unter dem Begriff feuchtadiabatische Abkühlung bekannt. Wird die Wolke
mit ihren Wasserteilchen zu schwer, setzen Niederschläge, Regen, Schnee, Hagel, ein.
Bedeutung für den
Strahlungshaushalt
Wolken haben nicht nur einen großen Einfluss
auf den Strahlungshaushalt der Erde, sondern
auch auf deren Lufttemperatur. Bemerkbar wird
dieses Phänomen besonders im Sommer, wenn
durch die Wolkendecke die direkte Sonneneinstrahlung abgeschirmt wird und es merklich
kühler wird. Die vorhandene Wolkendecke reflektiert aber auch die erdeigene Ausstrahlung
zu einem bestimmten Anteil zurück auf die Erdoberfläche. In Folge empfindet man eine klare
Nacht als wesentlich kälter als eine wolkenbedeckte Nacht. Die Erdwärme entweicht ins All
und kann durch den vorhandenen Wasserdampf
kaum zurückgehalten werden. Diese Auswirkungen können besonders in Wüsten beobachtet werden, wo Wolken im Regelfall recht selten sind: Es wird in der Nacht viel mehr Wärme
abgestrahlt beziehungsweise weniger Wärme
zurückgehalten als in feuchteren Klimazonen.
Daher gibt es zwischen Tag und Nacht enorme
Temperaturunterschiede.
Die Wirkung der Wolken beruht auf dem Zusammenspiel vieler Faktoren. Von Wichtigkeit sind
hierbei die Wärmestrahlung und der Albedo-Effekt, der auch in Bezug auf die globale Erwärmung eine besondere Rolle spielt. Die Albedo
der Bodenoberfläche bestimmt dabei, wie viel
aus der Summe von direkter und diffuser Sonneneinstrahlung vom Erdboden aus in Richtung
der Wolken als langwellige Strahlung ausgesandt
wird. Deren optische Dicke ist nun maßgeblich
Merke:
• Luftfeuchtigkeit ist die Größe des gasförmigen
Wassers in der Luft. Sie besteht aus der relativen,
der maximalen und absoluten Luftfeuchtigkeit.
• Wolken bilden sich durch Kondensation. Die
Temperatur muss sich bis zum Taupunkt abkühlen. Wolkenbildung entsteht durch den Durchzug von Warm- und Kaltfronten. Der Prozess ist
abhängig von der Anzahl der Wassermoleküle in
der Nähe eines Tropfens und der Temperatur.
• Aerosole sind kleine Staubkörnchen.
22
Wetter & Klima | Wetter
Ein Wassermolekül
dafür verantwortlich, wie viel dieser Strahlung
auf die Erdoberfläche zurückreflektiert wird.
Hierbei kann es beliebig oft zu Mehrfachreflektionen zwischen Wolkenunterseite und Erdboden kommen. Durch diese atmosphärische Gegenstrahlung wird die Sonnenstrahlung jedoch
erhöht und gleicht damit die abschirmende Wirkung der Wolken teilweise aus.
Die Wirkung der Wolken beruht auf dem Zusammenspiel vieler Faktoren. Von Wichtigkeit sind
hierbei die Wärmestrahlung und der Albedo-Effekt, der auch in Bezug auf die globale Erwärmung eine besondere Rolle spielt. Die Albedo
der Bodenoberfläche bestimmt dabei, wie viel
aus der Summe von direkter und diffuser Sonneneinstrahlung vom Erdboden aus in Richtung
der Wolken als langwellige Strahlung ausgesandt
wird. Deren optische Dicke ist nun maßgeblich
dafür verantwortlich, wie viel dieser Strahlung
auf die Erdoberfläche zurückreflektiert wird.
Hierbei kann es beliebig oft zu Mehrfachreflektionen zwischen Wolkenunterseite und Erdboden kommen. Durch diese atmosphärische Gegenstrahlung wird die Sonnenstrahlung jedoch
erhöht und gleicht damit die abschirmende Wirkung der Wolken teilweise aus.
In der höheren Atmosphäre ist es zu kalt und
es entstehen nur noch Eiswolken. Wolken findet man meist in der Troposphäre, aber auch
der Stratosphäre. Nach ihrer Form und Entstehung lassen sich Merkmale zur aktuellen Wetterlage ableiten.
Wolkenklassifikation
Wolken bestehen aus feinsten Wassertröpfchen oder Eiskristallen und sind
ein wesentlicher Bestandteil unserer Atmosphäre. Sie sind das sichtbare Kondensationsprodukt des Wasserdampfes.
Bestimmte Wolkenformen sind für die
meisten Klimaregionen charakteristisch.
Dennoch können fast alle Wolkenformen
überall auf der Erde in Erscheinung treten. Trotz ihrer unendlich vielen Erscheinungsformen lassen sich Wolken anhand
ihrer Entstehung klassifizieren.
Die Wolken wurden zur internationalen Vereinheitlichung klassifiziert. Nach ihrer Entstehung
werden sie in folgende zwei Arten eingeteilt:
• Schichtwolken oder Stratuswolken - sie entstehen durch die Advektion, wenn warme Luft
auf kalte Luft aufgleitet.
• Quellwolken oder Cumuluswolken – sie ent­stehen, wenn Luft aufsteigt, also durch Konvektion.
Quellwolken besitzen deutliche Strukturen,
Schichtwolken hingegen sind vom übrigen
Himmel stark abgegrenzt. Der Apotheker Luke
Howard veröffentlichte im Jahre 1803 die erste
Typisierung der Wolken. Er unterschied damals
bereits zwischen den 4 Grundarten: die Haarlocke, Cirrus, die glatte Schicht, Stratus, den Haufen, Cumulus und den Schleier, Nimbus. Alle vier
Arten gelten heute noch als Grundlage der Wolkenklassifikation. Bei dieser Wolkeneinteilung
km
Wolkenarten unterscheiden
sich voneinander in Gestalt
und Höhe. Man unterscheidet zwischen hohen, mittelhohen und tiefen Wolken.
In diesen drei Wolkenstockwerken gibt es zahlreiche
Untergruppierungen.
Cirrus
10
9
Cirrostratus
Cirrocumulus
8
Cumulonimbus
7
Altostratus
6
Altocumulus
5
4
Stratocumulus
3
Cumulus
2
Nimbostratus
Stratus
1
Wetter & Klima | Wetter
23
1
Wolkenbildung
Thermikblase
Aufwind
Wind
2
Wolkenbildung
Wolken entstehen
durch Ansammlung von
Wassertropfen und Eiskristallen. Wird die Erdoberfläche erwärmt,
steigt die angewärmte
leichtere Luft in einer Thermikblase nach
oben. Dabei dehnt sie
sich aus und kühlt ab.
Je kälter die Luft, desto
eher kondensiert der
Wasserdampf und bildet Wassertröpfchen.
Mit dem Wind werden diese aus der Thermikblase herausgetrieben und es kommt zur
Wolkenbildung.
24
Wetter & Klima | Wetter
werden nicht die Prozesse, die zur Bildung der
Wolken geführt haben berücksichtigt, sondern
deren Erscheinungsbild, ihre Form und Gestalt
und die Effekte, die sie hervorrufen. Ist die Luftfeuchtigkeit hoch genug, sind die Schichtwolken
meist bei einer starken Atmosphärenschichtung
konturlos. Gibt es eine labile Schichtung, kommt
es zu Aufwinden und die so genannten Quellwolken bilden sich. Nach ihrem inneren Aufbau
werden Wolken weiter klassifiziert. Sie dienen
vor allem der Angabe der Lichtdurchlässigkeit.
Wolkenfamilien
Weiterhin werden die Wolken je nach ihrem
Vorkommen in der Troposphäre in vier Stufen
eingeteilt: tiefe, mittelhohe und hohe Wolken
sowie Wolken mit einer großen vertikalen Ausstreckung. Diese wiederum werden in 10 Unterfamilien eingeteilt:
Stratus: Unter Stratus versteht man die typische
graue Wolkenschicht, die oft den ganzen Himmel bedeckt und auch als Hochnebel bezeichnet wird. Eine dichte Statusbewölkung kann zu
Nieselregen führen. Auf den Gipfellagen der
Gebirge herrscht gleichzeitig oft sonniges und
klares Wetter.
Wolken kurz vor Beginn
eines Landregens
Stratocumulus: Wie der Name bereits andeutet, ist diese Wolkenformation eine Mischform
von schicht- und haufenweisen Wolken. Sie entstehen meist durch Winde und Bodeneinflüsse aus Stratuswolken und sind in kleine Ballen
gegliedert.
Eine Quellwolke
Stratocumulus
Die sich daraus ergebenden Wolkengattungen
nennt man die hohen Wolken Cirrus, Cirrocumulus, Cirrostratus, die mittelhohen Wolken Altocumulus, Altostratus, die tiefen Wolken Stratocumulus, Stratus, und die Wolken mit der größten
vertikalen Erstreckung Cumulus, Cumulonimbus
und Nimbostratus. Diese zehn Gattungen lassen
sich noch in weitere Unterarten unterteilen.
Die wichtigsten Wolkenformationen sollen nun
näher betrachtet werden:
Cumulus: Die Cumuluswolke ist eine typische
Quellwolke mit einer glatten Untergrenze und
einem eigenen Schatten. Die Basis der Wolke ist
daher sichtbar leicht abgedunkelt. Darüber erscheint sie blumenkohlartig und aufgehellt. Ihre
Ränder sind scharf begrenzt, da sie vorwiegend
aus Wassertröpfchen besteht.
Wetter & Klima | Wetter
25
Nimbostratus: Dies ist eine typische Regenwolke,
die den uns allen bekannten Landregen bringt.
Im Winter bringt diese tiefhängende Wolke auch
reichlichen Schneefall, der meist in Verbindung
mit einer Warmfront steht.
Cumulonimbus: Dieser Wolke spricht man die
größte vertikale Ausdehnung und auch die
größte interne Dynamik zu. Bekannt ist sie im
allgemeinen Sprachgebrauch als die typische
Gewitterwolke. In ihren oberen Bereichen bestehen diese Wolken aus Eiskristallen, in ihren
unteren aus reinen Wassertröpfchen. Durch ihr
Aufquellen können diese Wolken aus tieferen
Schichten rasch in höhere aufsteigen. Dadurch
gefrieren die Wassertröpfchen zu Eiskristallen
und die typischen scharfen Ränder der Quellwolken verwischen sich.
Helligkeit & Farbe der Wolken
Bei der Farbe der Wolken denkt man vor allem
an weiß. Dass dies nicht immer der Realität entspricht erkennt man an verregneten Tagen. Dann
bedeckt eine dunkle graue Wolkenmasse den
Himmel. Betrachtet man die Wolken aber an
einem Tag mit viel Sonnenschein, dann sind diese Wolken tatsächlich weiß. Diese Weißfärbung
Allmähliche
Wolkenauflösung
am Abend
Wolkenauflösung
Abends wird die Erd­
oberfläche weniger
stark erwärmt. Die Bildung von Thermikblasen lässt nach. Die Wolken können nicht mehr
weiter nachgebildet
werden und lösen sich
allmählich auf.
26
Wetter & Klima | Wetter
ist abhängig von der Streuung des Sonnenlichtes
an den Wassertröpfchen. Ist die Wellenlänge des
Lichtes kleiner als die Anzahl der vorhandenen
Wassertröpfchen, dann werden alle Wellenlängen an den Wassertröpfchen gleich gestreut.
Dieser Effekt ist unter dem Begriff ‚Mie-Streuung‘ bekannt. Die Wellenlänge des Lichtes ist
viel kleiner als der Durchmesser der Wassertröpfchen. Dies bedeutet, das gesamte sichtbare Licht wird gestreut. Erreichen uns nun alle
Wellenlängen des sichtbar gestreuten Lichtes,
erscheint es als weiß. Allen bekannt ist die Rotation eines Kreisels, der bei einer scheinbaren
Mischung der Farben als weiß erscheint. An der
Unterseite sind die meisten Wolken dunkel. Dies
liegt daran, dass sich darin viele Wolkentröpfchen befinden, die das Licht mehrfach streuen
und somit weniger Sonnenlicht durch die Wol-
ke dringen kann. Die Helligkeit kann sich durch
die Rückstrahlung von Eis erhöhen.
Auch die Einwirkung von Dunst oder anderen atmosphärischen Optiken beeinflusst die Helligkeit
der Wolken. Je nach Wolkendichte und Richtung
des einfallenden Lichtes wird die Helligkeit der
Wolke verstärkt, wenn sich der Dunst zwischen
dem Betrachter und der Wolke befindet. Tagsüber können die Wolken ohne Probleme erkannt
werden. Unter dem Einfluss des Mondlichtes in
der Nacht sind Wolken nur erkennbar, wenn die
Mondphase mehr als ein Viertel beträgt. Somit
ist während einer dunklen Mondphase das Licht
nicht hell genug, um sich bildende aber entfernte
Wolken erkennen zu lassen. Dies gilt besonders
für mondlose Nächte. Das Vorhandensein von
Wolken kann man dann mittels dem Polarlicht
Merke:
• Man unterscheidet je
nach Erscheinungsform
4 Hauptwolkenarten:
Stratus, Cumulus, Nimbus und Cirrus.
• Die Helligkeit der
Wolken ist abhängig
von der Streuung des
Sonnenlichtes.
• Die Farbe der Wolken ist von der Wellenlänge des einfallenden
Lichtes abhängig.
• Der Rayleigh-Effekt
ist die Streuung von
Licht an Gasen.
Farbe der Wolken
Wetter & Klima | Wetter
27
oder anderer Effekte erschließen. In Großstädten erkennt man Wolken als Folge der von unten kommenden Beleuchtung.
Farbe der Wolken
Die Farbe einer Wolke hängt von der Wellenlänge des einfallenden Lichtes ab. Eine nähere
Erklärung liefert der Rayleigh-Effekt. Das Vorhandensein von Dunst zwischen Beobachter und
Wolke befürwortet die Verfärbung einer Wolke.
Weit entferntere Wolken können so orange, gelb
oder rot erscheinen. Der Rayleigh-Effekt an sich
bedeutet nur die Streuung von Licht an Gasen.
Blaues Licht hat eine höhere Frequenz als rotes
und wird daher stärker gestreut. Dieser Effekt
ist für die Farben des Sonnenaufgangs wie auch
Sonnenuntergangs verantwortlich.
Einen weiteren Einfluss auf die Farbe ergibt die
atmosphärische Optik. Bei genügend hohem
Sonnenstand erscheinen die Wolken als weiß.
Bei Dämmerung, besser bei Sonnenaufgang
oder -untergang erscheinen die Wolken gelb
bis orange. Der Himmel in der Umgebung der
Wolken und der Sonne nimmt dieselbe Färbung
an. Auch die Stellung der Sonne und die Wolkenhöhe haben einen erheblichen Einfluss auf
die Wolkenfarben. Nachts ist die Helligkeit der
Wolken zu gering, um Farben zu unterscheiden,
außer sie werden vom Mond beleuchtet und haben eine helle bis weiße Farbe.
Kaltfront
10
Kaltfront
warme,
aufsteigende Luft
5
vordringende
Kaltluft
0
W
N
30-50 kmh
O
Regen
kalt
S
100km
Wetterbeobachtung
Durch ihre hohe Eigendynamik reagieren Wolken rasch auf ihre Umwelt. Dabei kann man
zwischen den beobachtbaren Eigenschaften der
Wolken und ihren bedingten Eigenschaften eine
Verknüpfung herstellen. Die Ausbreitung der
Wolken und ihre Höhe geben Aufschluss über
den konvektiven Prozess in der Atmosphäre. Die
Bewegungen der Wolken geben auch Auskunft
über die entsprechenden Windverhältnisse in
der gegebenen Höhe der Wolken.
Eine Wetterfront kündigt sich an, in dem sich
mehr Cirruswolken aufziehen. Je nach Stärke
der Wetterfront werden sie von Cumuluswolken und Cumulonimbuswolken begleitet. Den
Unterschied zwischen Warm- und Kaltfront erkennt man daran, dass sich die Wolken bei der
Warmfront langsamer aufziehen und bei der
Kaltfront langsamer abziehen. Da kalte Luft
schwerer ist und sich schneller voran drückt,
zieht kalte Luft schneller ab. Bei einer Kaltfront
schiebt sich die kalte Luft unter die warme und
leichtere Luftmasse.
Warmfront
10
sich nähernde
Luft
Wetter & Klima | Wetter
5
sich zurückziehende,
kalte Luft
0
N
S
warm
100km
28
Warmfront
Warmfront
leichter
Regen
oder
Schnee
kalt
W
Wetterablauf beim Durchzug einer Zyklone
In Mitteleuropa befinden wir uns in der
Zone der außertropischen Westwinde.
Diese transportieren Tiefdruckgebiete,
Zyklonen, und Hochdruckgebiete, die Antizyklonen, die sich ständig neu bilden.
Ein Tiefdruckgebiet entsteht, wenn kalte Luft
aus dem Norden, die Polarluft, mit warmer Luft
aus dem Süden, der Tropikluft, zusammentrifft.
Die Westwinde strömen langsamer. Die Grenzfläche der Luftmassen gerät durch die hohen
Temperaturunterschiede in Schwingungen. Die
Winde entwickeln turbulente Strömungen, sie
mäandrieren. An der Grenze zwischen kalter
und warmer Luft fällt der Luftdruck und es entsteht eine Zyklone. Warme Luft strömt an der
Vorderseite der Zyklone nach Norden, kalte an
ihrer Rückseite nach Süden. So entstehen die
Kalt- und Warmfronten. Ein Wirbel entwickelt
sich, der nach Osten wandert, da er sich in einer
Westströmung befindet. Die kalte Luft schiebt
sich unter die warme Luft, die weiter angehoben wird. Der Warmsektor bildet sich, wenn die
schneller wandernde Kaltfront die Warmfront
erreicht. Nun hat sich die Kaltluft fast vollständig unter die Warmluft geschoben. Die aufsteigende Warmluft kühlt weiter ab. In der Atmosphäre hat ein globaler Temperaturaustausch
stattgefunden. In einer Zyklone vermischen sich
Außertropische Zyklone
Kaltluftftront
Zunächst spiralförmige Bewegung
der Luftmassen,
dann schiebt sich
die Kaltfront unter
die Warmfront
Warmluftftront
Zyklone erhalten ihre Kraft durch die Wärme, die freigesetzt wird, wenn riesige Wassermassen kondensieren. Dabei kühlt die aufsteigende Luft ab und kondensierter Wasserdampf baut hohe Gewitterwolken auf. Die Luft der Zyklone kreist entgegen dem
Uhrzeigersinn.
T
Warmfront
Kaltfront
Warmsektor
Warmluft
Merke:
W
Zugrichtung der Zyklone
Fronten einer Zyklone
O
• Zyklonen sind Tiefdruckgebiete. Sie entstehen durch das Zusammentreffen von
kalter Luft aus dem
Norden und warmer
Luft aus den Tropen.
• Antizyklonen sind
Hochdruckgebiete.
Wetter & Klima | Wetter
29
also warme Tropikluft und kalte Polarluft und
sorgen so für einen Energieausgleich.
Zyklonen sind also Tiefdruckgebiete, die sich in
einer Westströmung bewegen und das Wetter
in gemäßigteren Zonen, also in Mitteleuropa,
beeinflussen. In so einem Tief ist ein charakteristischer Wetterablauf erkennbar. Zuerst nähert
sich die Warmfront, gefolgt vom Warmsektor
und danach der Kaltfront, die die Temperaturen erneut stark sinken lässt. Da die Kaltfront
schneller wandert als die Warmfront, wird diese
eingeholt. Die dabei aufsteigende Warmluft ist
schon lange vor dem Eintreffen der Warmfront
an den Cirruswolken erkennbar. Wenn nun vom
Süden Warmluft einfließt, entsteht der Warmsektor, in welchem tiefe und mittelhohe Wolken
entstehen und Nieselregen bringen. Hinter der
Kaltfront sinkt die Luft ab. Die Warmluft vor der
Kaltfront wird nach oben gedrückt. Diese aufsteigende Warmluft bringt starke Niederschläge mit Gewittern.
Vor der Warmfront gibt es daher keine Niederschläge, während der Warmfront leichten Nieselregen, in der Phase des Warmsektors gibt
es erneut keine Niederschläge, während der
Kaltfront aber zum Teil heftige Gewitter. Erst
mit Abzug der Kaltfront tritt eine Wetterbesserung ein.
Tiefdruckgebiete aus dem Blick vom Weltall
Wettervorhersagen
Eine Wettervorhersage ist die Prognose des Zustandes der Atmosphäre zu
einem bestimmten Zeitpunkt, an einem
bestimmten Ort.
Betrachtet wird der Zustand der gesamten Atmosphäre, und nicht nur Wettererscheinungen
am Boden. Die grundlegende Idee ist, aus einem
aktuellen und vergangenen Zustand der Atmosphäre, unter Anwendung bekannter physikalischer Regeln, einen Zustand für die Zukunft
abzuleiten. Die physikalischen Regeln werden
mit nichtlinearen Gleichungen beschrieben. Dies
bedeutet, dass bereits kleinste Veränderungen
in der Ausgangslage zu großen Veränderungen
im Ergebnis führen. Bekannt ist dieser Prozess
auch als Schmetterlingseffekt.
Die Erforschung des Wetters ist seit dem Altertum überliefert, dürfte aber wesentlich älter
sein wenn man bedenkt, wie stark der Mensch
30
Wetter & Klima | Wetter
in der Landwirtschaft von Regen und Temperatur abhängig war. Die Lostage, auch bekannt
als ‚Bauernregeln‘, sind fixe Tage im Kalender,
die nach dem Volksglauben feste Vorhersagen
über das Wetter in den nächsten Wochen und
Monaten ermöglichen und Prognosen über den
günstigsten Zeitpunkt für die Aussaat und eine
mögliche Ernte erlauben. Sie werden seit Jahrhunderten von Menschen weitergegeben. Sie
stützen ihre Wirksamkeit auf die langjährigen
Erfahrungen mit dem Wetter, vor allem in der
Landwirtschaft. Der Naturwissenschaftler Otto
von Guericke erkannte erstmals 1660 den Zusammenhang zwischen dem Abfallen des Luftdrucks
und dem Anzug eines Unwetters.
Im Wesentlichen unterscheidet man in der modernen Wetterforschung zwischen einer numerischen
und einer synoptischen Wettervorhersage. Häufig wird aber eine Kombination beider Verfahren
verwendet, da die numerische Vorhersage mit
einem Näherungsverfahren arbeitet und lokale
Bedingungen nicht exakt abdecken kann, und da
Merke:
• Wettervorhersagen
sind Prognosen über
den Zustand der Atmosphäre zu bestimmten
Zeitpunkten an bestimmten Orten.
• Der Bauernkalender
beschreibt fixe Tage im
Kalender, nach denen
der beste Zeitpunkt für
Aussaat und Ernte angegeben wird.
es mit einer Ausgangssituation arbeitet, die auch
schon einige Stunden zurückliegen kann.
Die Synoptik bedeutet ‚Zusammenschau‘. Man
benötigt mehrere Wetterstationen, welche Wetterbeobachtungen nach einem einheitlichen
Verfahren zu gleicher Zeit durchführen. Gemessen werden Luftdruck, Luftdruckänderung während der letzten drei Stunden, Lufttemperatur,
Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Taupunkt,
Wolkenart, Höhe der Wolkenuntergrenze, Bedeckungsgrad, Sichtweite, Niederschlagsmenge und -art. Die gesammelten Daten werden in
Wetterkarten eingetragen, die Aufschluss über
Windgeschwindigkeit und Windrichtung, aber
auch mögliche Wetteränderungen frühzeitig
erkennen lassen.
Die numerische Wettervorhersage gilt als Basis aller Wettervorhersagen. Aus dem Zustand
der Atmosphäre zu einem gewissen Zeitpunkt,
wird durch numerische Lösungen der Zustand
zu einem späteren Zeitpunkt berechnet. Diese
Berechnungen umfassen teilweise einen Zeitraum von 14 Tagen. Die physikalischen Größen
wie Luftdruck, Temperatur und Windrichtung
werden dreidimensional dargestellt.
Höhenwetterkarten
Höhenwetterkarten zeigen das Wetter in der
Höhe eines bestimmten Luftdruckgebietes. Da
Warmluft eine geringere Dichte als Kaltluft hat,
dehnt sie sich stärker aus und liegt höher als
Kaltluft. Eine Luftdruckfläche wird also durch
warme Luft angehoben, durch kalte abgesenkt.
Die Höhe der Luftdruckfläche an bestimmten
Orten wird in Höhenwetterkarten eingetragen. In ihnen erkennt man besonders deutlich
die Schlingen des Jetstreams und Großwetterlagen ergeben sich.
Wetterhahn
Wettervorhersage über Satellit, erkennbar sind die
Wetterprobleme an der
grünen Farbe
Wetter & Klima | Wetter
31
systeme
Z irkulations-
Kapitel 3
Um die unterschiedlichen Prozesse in
unserer Atmosphäre zu verstehen, ist
ein Basiswissen über die unterschiedlichen Zirkulationssysteme von Wichtigkeit. Die Winde, Meeresströmungen
und Luftdruckgebiete spielen nicht nur
beim Wetter eine wichtige Rolle, sondern beeinflussen unser Klima enorm.
Bei sämtlichen Klimaveränderungen
kann man feststellen, dass diese Faktoren einen entscheidenden Beitrag
liefern. Für einen Ausgleich der Temperaturen zwischen kalter Polarluft und
warmer Luft des Äquators sorgen die
zahlreichen atmosphärischen Zirkulationen und Meeresströmungen. Dieses
Kapitel befasst sich vorwiegend mit der
Erklärung über die Entstehung der Winde, der Wirkung der Meeresströmungen
und deren Einfluss auf unser Klima. Ein
besonderes Augenmerk wird auf das
wechselseitige Zusammenspiel dieser
Naturkräfte gerichtet.
Die Atmosphärische Zirkulation
Unter atmosphärischer Zirkulation versteht man die allgemeine Zirkulation der
Atmosphäre. Damit werden alle weltweiten Luftströmungen bezeichnet. Sie
beruhen auf der unterschiedlichen Energiezufuhr der Erde durch die Sonne. Dazu
zählen die außertropischen Westwinde,
die Passatwinde, die Ostwinde, die Jetstreams und das Polarhoch.
Am Äquator herrscht ein Energieüberschuss, die
Erwärmung der Luft und des Bodens ist hoch.
An den Polen herrscht ein Energiemangel und
die Luft und der Boden sind stark abgekühlt.
Die globale Zirkulation der Atmosphäre ergibt
sich also aus diesem Gegensatz von Energie und
Temperatur zwischen dem Äquator und den
Polen und sorgt für einen Ausgleich zwischen
der kalten Polarluft und der warmen tropischen
Luft. Die globale Zirkulation erklärt nun, wie die
überschüssige Energie vom Äquator zum Nordoder Südpol gelangt. Am Äquator steigt Warmluft durch ihre hohe Erwärmung auf, der Luftdruck fällt und ein thermisches Tiefdruckgebiet
entsteht. Aus Wetterberichten bekannt ist dieser Prozess als Äquatoriale Tiefdruckrinne, oder
auch Innertropische Konvergenzzone. Am Pol
ist der gesamte Vorgang umgekehrt. Die kalte
Luft zieht sich zusammen und sinkt ab und ein
Atmosphärische Zirkulation Bodennahe Luftdruckgebiete
und Winde
Merke:
Hochdruckgebiet, das Polarhoch, entsteht. Aus
der Rotation der Erde um ihre Achse und der
Coriolis-Kraft entstehen weitere Zirkulationssysteme zwischen diesen beiden thermischen
Druckgebieten.
• Atmosphärische Zirkulation bezeichnet die
Zirkulationsvorgänge
in der Atmosphäre auf
Grund der unterschiedlichen Energiezufuhr
der Erde durch die Sonne. Zwischen Äquator
und Polen herrscht ein
Gegensatz von Temperatur und Energie.
Durch die unterschiedlichen Zirkulationssysteme wird ein Ausgleich muss geschaffen.
• Bodenwinde sind die
Passate, der außertropische Westwind, die
Monsune und die polaren Ostwinde.
• Jetstream sind Windbänder in der Troposphäre mit einer Windgeschwindigkeit von
bis zu 360 km/h. Er
dient dem Austausch
von warmer und kalter Luft.
Zusätzlich bildet sich in einer gewissen Höhe die
Passatzirkulation aus. In der Höhe weht der so
genannte Antipassat, am Boden der Nordostund der Südostpassat. Der Antipassat ist ein
starker Westwind, aus dem sich der subtropische
Jetstream entwickelt. Unter diesem Subtropenjetstream befindet sich ein Hochdruckgürtel.
Aus diesen Hochdruckgebieten strömen die außertropischen Westwinde in Richtung der Pole
und die Passatwinde in Richtung Äquator. Die
Westwinde transportieren Hoch- und Tiefdruckgebiete in Richtung Osten und werden daher als
wandernde Druckgebiete bezeichnet, die sich
ständig neu bilden und wieder auflösen. Diese Zone der außertropischen Westwinde wird
auch als planetarische Frontalzone bezeichnet
und befindet sich zwischen dem 30. und 60.
Breitengrad. Die Polarfront, auch unter dem Begriff subpolare Tiefdruckrinne bekannt, schließt
sich dieser Westwindzone an. Dort strömen die
polaren Ostwinde mit den Westwinden zusammen. Über dieser Polarfront weht der polare
Jetstream, der Schlingen bildet. Er erzeugt Zyklonen und Antizyklonen. In dieser Zone geht
Polarhoch
H
Polare Ostwinde
Polarfront
(Subpolare Tiefdruckrinne)
T
T
Außertropische Westwinde
Subtropischer Hochdruckgürtel
H
H
Nordost-Passate
T
Innertropische Konvergenzzone (ITC)
T
Äquatoriale Tiefdruckrinne
Südost-Passate
H
H
Subtropischer Hochdruckgürtel
Außertropische Westwinde
Polarfront
(Subpolare Tiefdruckrinne)
Polare Ostwinde
34
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
T
H
Polarhoch
T
N
Zyklone
Jetstream
H
T
Antizyklone
Bodenwinde
antizyklonale Bewegung
zyklonale Bewegung
Jetstream und
wandernde Druckgebiete
es wesentlich unruhiger und turbulenter zu,
als in der Zone der Passatwinde, wo die Winde in entgegengesetzter Richtung wehen. In
der Frontalzone wehen die Winde in die gleiche Richtung. Im Bereich dieser Winde trifft die
warme Äquatorluft auf die kalte Polarluft. Dieser Temperaturgegensatz muss daher abgebaut
werden, nämlich durch die Zyklonen am Boden
und die Jetstreams darüber. Die Intensität dieser
Winde und Druckgebiete wird noch durch weitere Faktoren beeinflusst, wie der unterschiedlichen Lage von Land und Meer und somit auch
der unterschiedlichen Erderwärmung. Die Passatwinde, die polaren Ostwinde, die außertropischen Westwinde und die Monsune, eine Sonderform der Passate, sind also die Bodenwinde
der Erde. Neben diesen bekannten Winden gibt
es noch regionale Windsysteme.
Jetstream
Für einen weiteren Energieaustausch ist auch der
Jetstream verantwortlich. Dies sind Windbänder
in der Troposphäre mit Höchstgeschwindigkeiten
von bis zu 360 km/h. Es gibt verschiedene Arten
von Jetstreams, den tropischen, subtropischen
und den polaren. Durch starke Sonneneinstrahlung am Äquator dehnt sich die Warmluft aus
und die kalte Luft am Polar zieht sich durch erhöhte Wärmeabgabe zusammen. Dadurch erhöht sich der Gegensatz der Temperatur und des
Luftdruckes. Auf der Nordhalbkugel werden die
Winde nach rechts und auf der südlichen Halbkugel nach links abgewendet. Dies geschieht durch
die Coriolis-Kraft und Westwinde entstehen. Die­
se Druckausgleichsströmungen nennt man den
Jetstream. Die Polarfront wird am Boden also
durch Tiefdruck repräsentiert, in der Höhe durch
den Jetstream. In den unteren Lagen wird die
Luft des Tiefdruckgebietes verwirbelt und der
Jetstream wird in Wellenbewegungen versetzt.
Er bildet die sogenannten Mäander, Schlingen.
Dieses Wellenband ist auch als Rossby-Welle
bekannt und umzieht die ganze Erde. Die Tiefdruckgebiete und Jetstreams treten gemeinsam
auf. Die aufsteigende Luft des Tiefs wird vom
Jetstream aufgenommen und die absteigende
Luft des Jetstreams strömt aus den Antizyklonen, den Hochdruckgebieten aus. Für die Nordhalbkugel gilt daher: ist die Schlinge nach Norden ausgerichtet, befindet sich südlich davon
ein Hochdruckgebiet. Ist die Mäander aber nach
Süden ausgerichtet, befindet sich nördlich ein
Tiefdruckgebiet. Durch den Tiefdruckwirbel am
Boden und dem höher gelegenen Jetstream wird
also warme und kalte Luft ausgetauscht.
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
35
Die allgemeine Zirkulation der Erde
Die allgemeine Zirkulation der Erde ist
das Zusammenspiel von Wind und den
Luftdruckgebieten. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Coriolis-Kraft.
Luftdruckgebiete
Als Gebiete mit einem Hoch oder Tief bezeichnet man Regionen, deren Luftdruck den Normalwert von 1013 mbar überschreitet oder darunter
liegt. Zwischen diesen Hoch- und Tiefdruckgebieten ist der Wind als Druckausgleichsströmung
von enormer Bedeutung. Man unterscheidet
zwischen den thermischen und dynamischen
Luftdruckgebieten.
Ein thermisches Hochdruckgebiet entsteht, wenn
sich kalte Luft durch ihre größere Dichte zusammenzieht und absinkt. Der Druck auf die Luftschichten nimmt zu und der Luftdruck steigt. Ein
thermisches Tiefdruckgebiet entsteht durch die
Erwärmung der Luft. Sie wird leichter und steigt
auf, der Druck auf die anderen Luftschichten
nimmt ab. Der Luftdruck fällt. Auf Wetterkarten werden die verschiedenen Orte mit gleichem
Luftdruck durch Isobaren, Linien, verbunden. Dynamische Luftdruckgebiete sind die Entstehung
von Zyklonen und Antizyklonen, die sich im Bereich der Polarfront oder des Azorenhochs bilden
und nach Osten abwandern. In der nördlichen
Hemisphäre zirkuliert die Luft einer Antizyklone
im Uhrzeigersinn um das Hochdruckgebiet, bei
einer Zyklone dagegen. Auf der Südhalbkugel ist
der Prozess umgekehrt. Das Azorenhoch wird mit
dem Islandtief auch Aktionszentren genannt, da
sie das Wetter ganzjährig bestimmen.
Zwischen Hoch- und Tiefdruckgebiet entsteht ein
enormes Druckgefälle, das zu einem Ausgleich
geführt werden soll. Dies geschieht durch die
von ihr erzeugte Druckgradientenkraft, welche
die Winde erzeugt. Aber auch die Coriolis-Kraft
wirkt auf die Druckgebiete ein und erklärt, warum sich die Druckgebiete im oder gegen den
Uhrzeigersinn drehen.
nun ein Luftgebiet diese Breitengrade, behält es
seine Geschwindigkeit bei. Strömt also Luft aus
der nördlichen Hemisphäre in Richtung Süden,
gelangt sie in Breitengrade, die sich schneller bewegen als die Region ihres Ursprungs. Die Luft
bewegt sich also langsamer, als die Erde unter
ihr. Damit wird sie scheinbar nach Westen abgelenkt. Strömt die Luft aber nach Norden, gelangt sie in Zonen mit langsamerer Erdbewegung
und wird scheinbar nach Osten gelenkt. Auf der
südlichen Halbkugel findet der gesamte Prozess
umgekehrt statt. Die Strömungen werden also
durch die Coriolis-Kraft gelenkt, im Norden nach
Westen und im Süden nach Osten. Diese Kraft
wirkt nur bei den großen Strömungen. Bei den
kleineren regionalen Windsystemen zeigt sie
keinerlei Wirkung. Sie bewirkt auch die Drehung
von Tiefdruck- und Hochdruckgebieten. Die Luft
müsste eigentlich direkt in das Tief strömen. Da
sie aber durch die Coriolis-Kraft abgelenkt wird,
strömt sie am Tief vorbei und bewegt sich in
Linksdrehung um das Tief herum.
Merke:
• Thermische Hochdruckgebiete: kalte
Luft zieht sich zusammen und sinkt ab, der
Luftdruck steigt. Tiefdruckgebiete entstehen
durch die Erwärmung
der Luft, die leichter ist
und aufsteigt. Der Luftdruck nimmt ab.
• Aktionszentren sind
das Azorenhoch und
das Islandtief, welche
unser Wetter ganzjährig bestimmen.
• Die Coriolis-Kraft entsteht durch die Rotation der Erde um ihre
Achse und ist eine Trägheitskraft. Sie hat seitlich wirkende Kräfte.
Die Coriolis-Kraft und ihre Wirkung.
Änderung der
Stärke des Corioliseffekts
100%
N
Maximum
an den Polen
Breite
60°
86,7%
50%
Ablenkung
nach rechts
Nordhalbkugel
keine
Ablenkung
0%
Äquator
Die Coriolis-Kraft
Durch die Bewegung der Erde um ihre Achse entsteht die sogenannte Coriolis-Kraft. Diese seitlich wirkende Kraft wird nach ihrem Entdecker,
dem Physiker G. C. Coriolis benannt. Sie ist eine
Trägheitskraft, die entsteht, wenn die Trägheit
der Luft, die eine sich bewegende Masse ist, sich
gegenüber veränderten Bewegungsgrößen in
einem sich drehenden System, wie der Erde, auswirkt. Am Äquator dreht sich die Erde schneller
als an den Polen, da der Weg länger ist. Verlässt
36
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
30°N
0°
30°S
Ablenkung
nach links
Südhalbkugel
S
Wind
Lenticulariswolken / Darstellung der Leewellen
Die Winde und ihre unterschiedlichen
Systeme sorgen für den Druckausgleich
in der Erdatmosphäre, aber auch beim
Wetter kommt ihnen eine große Bedeutung zu.
Entstehung des Windes
Der Wind entsteht aus drei verschiedenen
Faktoren: der Coriolis-Kraft, der Druckgradientenkraft, die den Druckausgleich zwischen
Hochdruck und Tiefdruck erzeugt, und der Reibungskraft. Diese bremst die Geschwindigkeit
des Windes durch den Widerstand der Erdoberfläche ab. Durch die Reibungskraft werden aber
nur die Bodenwinde beeinflusst, und nicht jene
der höheren Luftschichten. Sie bewirkt das Eindringen der Luft in ein Tiefdruckgebiet, da sie
der Coriolis-Kraft entgegen wirkt und so einen
Druckausgleich erzeugt.
Die Winde können in zwei Gruppen unterteilt
werden: die regionalen und die globalen Windsysteme. Zu den regionalen Windsystemen zählt
man den Föhn, tropische Wirbelstürme, tagesperiodische Winde, und synoptische Winde. Zum
globalen Windsystem zählt man die Passatwinde,
Monsunwinde, polare Ostwinde und außertropische Westwinde, also all jene Winde der allgemeinen Atmosphärischen Zirkulation.
Regionale Windsysteme
Wie alle Windsysteme sind die regionalen Winde Zirkulationsformen, die nur in einzelnen Regionen wirksam sind. Man teilt sie in drei große
Untergruppen ein:
• Die tagesperiodischen Winde: Diese Windarten
sind Druckausgleichsströmungen, deren Ablauf
und Rhythmus sich alle 24 Stunden mehr oder
weniger intensiv wiederholen. Zu diesen gehören die bekannten Land-See, Berg-Tal-Windsys­
teme und der Flurwind.
• Das Berg-Tal-Windsystem tritt vor allen in Gebirgsregionen auf. In den Morgenstunden werden zuerst die Gipfel und Talhänge erwärmt. In
den Tälern sammelt sich die schwere, absinkende Kaltluft. Über den Gipfeln wird Wärme abgestrahlt und Tiefdruckgebiete bilden sich. Die
Kaltluft in den Tälern erzeugt einen hohen Luftdruck. Es weht der Talwind, vom Tal bis zum Gipfel. Im Laufe des Tages erwärmen sich die Täler
sehr rasch, aber die Berggipfel kühlen am Abend
schneller ab und es entsteht ein Hochdruckgebiet. In den Tälern hingegen entsteht ein Tiefdruckgebiet und es weht der Bergwind.
Leewellen
Altocumulus lenticularis
Gebirge
• Das Land-See Windsystem entsteht durch die
hohe Erwärmung der Landflächen. Warme Luft
steigt auf und der Luftdruck am Land fällt. Über
dem Wasser ist der Luftdruck jedoch relativ hoch.
Zwischen diesen beiden Druckgebieten bildet
sich am Tag ein Seewind vom Meer. Diese bekannte ‚kühle Brise‘ am Strand kühlt das Land
wieder ab. In der Nacht gibt das Wasser, das die
Wärme sehr schnell speichern kann, verstärkt
Wärme ab. Über dem Meer bildet sich ein Tiefdruckgebiet und die Landmassen kühlen ab. Der
Luftdruck über dem Land ist hoch. Vom Land
zum Wasser weht nachts der Landwind.
Vormittag
Abend
T
H
Talwind
Bergwind
T
H
Berg-Tal-Windsystem
See-Land-Windsystem
H
T
Seewind
H
Tag
T
H
T
T
Landwind
H
Nacht
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
37
T
H
Wärme- und Dunstglocke
Land-Stadt-Wind
kühleres Umland
H
Land-Stadt-Wind
starke Erwärmung der Stadt durch:
• dichte Bebauung
• dunklen Asphalt (starke Absorbtion)
• Abgase
• Das Flurwindsystem: Dieses System beschreibt
die Druckausgleichströmungen zwischen unterschiedlichen Fluren, wie Wiesen und Wald, aber
auch Stadt und Umland. In der Stadt ist es oft um
bis zu 3° Celsius wärmer als im Umland. Warme
Luft über der Stadt steigt wegen ihrer geringeren Dichte auf, die kühlere Landluft sinkt ab,
da sie sich zusammenzieht. Zum Ausgleich dieses
Luftdruckgegensatzes bläst ein Wind vom Land
in die Stadt. Die Kühle des Windes beugt einer
Überhitzung der Stadt vor und entsorgt auch
die Abgase der Stadt in höhere Sphären.
Synoptische & Fallwinde
Zu den Fallwinden zählen die Bora, der Mistral
und der Föhn. Sie können in zwei Kategorien
unterteilt werden, die warmen und kalten Fallwinde. Als synoptische Winde bekannt sind
Schirokko, Etesien und der Leveche. Diese Winde entstehen nur bei bestimmten Wetterlagen,
da sie aus der Sahara kommen. Sie bringen daher auch viel Staub und Sand nach Mitteleuropa, sind heiß und trocken. Der Schirokko kann
in Italien zu sehr schmutzigen Regenfällen führen, da er über dem Mittelmeer viel Feuchtigkeit aufnimmt. Die Etesien wehen im Sommer
über das östliche Mittelmeer.
Der Föhn ist ein warmer und trockener Fallwind
in den Alpen. Kommt er vom Süden, wird er auf
der Alpennordseite als Südföhn bezeichnet und
umgekehrt als Nordföhn. Der Wind entsteht,
wenn die Luft vom Gebirge zum Aufsteigen gezwungen ist. Dabei kühlt sich die Luft um 1 Grad
38
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
Flurwind: Land-Stadt-Wind
Celsius je 100 m ab. Diesen Abkühlungsprozess
nennt man trockenadiabatisch. Die maximale
Luftfeuchtigkeit sinkt ab. Da die absolute Luftfeuchte konstant bleibt, kondensiert Wasser und
es bilden sich Wolken. Diese Temperatur wird als
Taupunkt bezeichnet. Beim weiteren Aufstieg
kühlt sich die Luft nur mehr um die Hälfte ab.
Dies ist der feuchtadiabiatische Prozess. Wenn
die Wolke zu schwer wird, beginnen die Niederschläge. Bekannt sind sie als Steigungsregen, da
die Wolke durch das Aufsteigen von Luft entsteht. Danach sinken die Luftmassen wieder ab,
die Luft erwärmt sich rasch und die relative Luftfeuchtigkeit sinkt unter 100%. Das Wasser der
Wolken verdunstet zurück in einen gasförmigen
Zustand. Beim weiteren Sinken der Luft erwärmt
sie sich trockenadiabatisch, also um 1 Grad pro
100 m. Diese Luft, die nun vom Gebirge ins Tal
strömt, wird als Föhn bezeichnet.
Wettermerkmale unter Einfluss des Föhns
Charakteristische Merkmale des Wetters unter
Einfluss des Föhns sind warme Temperaturen,
geringe Luftfeuchtigkeit, sturmartige Windgeschwindigkeiten, kleine und linsenförmige Wolken, die auch fischförmig auftreten und klare
Luft. Die warmen Temperaturen lassen sich durch
die Entstehung des Föhns erklären. Beim Absinken erwärmt sich die Luft wesentlich schneller
als beim Aufsteigen. Da sich die Wolken über
den Gebirgen entleeren, bleibt die Luftfeuchtigkeit niedrig. Die Wolken entstehen, wenn
die Luft das Gebirge anströmt und angehoben
wird. Dieser Prozess setzt sich auch in den oberen Schichten fort. Durch das Gebirge wird die
Luft in wellenförmige Bewegung versetzt, die
sogenannten Leewellen. Wenn die Luft im Wellenberg aufsteigt, kühlt sie ab und die Leewolken
entstehen, sinkt jedoch die Luft zum Wellental
wieder ab, verdunsten die Wolken, die auch Altocumulus lenticularis genannt werden.
da er durch das Rhonetal kanalisiert wird. Daher
wirkt er als kalter Wind, obwohl er wie der Föhn
und die Bora trockenadiabatisch entsteht.
Bei vielen Menschen hat der Föhn eine negative
gesundheitliche Auswirkung, die unter dem Namen Föhnkrankheit bekannt ist. Seit dem Jahre
1981 sind diese gesundheitlichen Beschwerden
Teil eines eigenen Forschungsgebietes. Vor Auftreten des Föhns kommt es zu einer so genannten ‚Vorfühligkeit‘, nur leichten Beschwerden.
Zu den häufigsten Symptomen gehören Mattigkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gliederschmerzen, Herzrasen und auch Depressionen. Diese
Beschwerden werden auch unter dem Begriff
Wetterfühligkeit verwendet und treten beim
Herannahen eines Gewitters oder eines Tiefdruckgebietes ebenso auf.
Föhnwetter gibt es natürlich nicht nur in den
Alpen, sondern es existiert auch in Amerika, in
den Rocky Mountains, oder im deutschen Mittelgebirge. Die Erwärmung ist dort aber nicht
so stark, da die Gebirge niedriger sind und die
Luft nicht so weit absinkt.
• Die Bora ist der bekannte Fallwind an der Küste Istriens und Dalmatiens. Die Bora wirkt dank
der trockenadiabitischen Erwärmung kalt, da sie
in den Mittelmeerraum strömt. Sie tritt hauptsächlich im Winter auf.
Die Forschung befasst sich in diesem Sinne mit
dem Einfluss der atmosphärischen Vorgänge und
Zustände und deren Wirkung auf den menschlichen Körper. Bisher wurde die Föhnkrankheit
nur dadurch erklärt, dass der Föhn offenbar das
menschliche Nervensystem angreift. Wie weit es
zu Krankheitssymptomen kommt, scheint vom psychischen Zustand des Patienten abzuhängen.
• Der Mistral ist ein Fallwind im Rhonetal. Befindet sich ein Tief über dem Mittelmeer und ein
Hochdruckgebiet über der Biskaya, entsteht der
Mistral. Er erreicht hohe Windgeschwindigkeiten,
Merke:
• Der Wind entsteht
durch die Coriolis-Kraft,
der Druckgradientenkraft und der Reibungskraft. Man unterscheidet zwischen globalen
und regionalen Windsystemen, den BergSee- Windsystemen,
Land-Meer-Systemen,
Flurwindsystem und
den tagesperiodischen
Windsystemen.
• Synoptische Winde, wie der Schirocco entstehen nur in bestimmten Wetterlagen
über der Sahara.
• Fallwinde sind der
Föhn, Mistral und die
Bora.
Darstellung des Föhns
S
N
Alpenhauptkamm
Hoch
Tief
Föhnmauer
-4°C
3500
3000
je
Innsbruck
+21°C
10
je
C
0,
5°
A
bk
0m
10
um
C
üh
lu
ng
1°
Bozen
+10°C
um
1000
g
un
1500
m
200
Föhn
är
0m
w
Er
2500
500
0
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
39
Die Passat- & Monsunzirkulation
Diese Zirkulation bezeichnet die atmosphärische Zirkulation der Tropen und
Subtropen.
Sonne steht im Zenit am...
Die Passatzirkulation
Erreicht die Luft eine gewisse Höhe, strömt sie
nach Norden oder Süden. Dieser Höhenwind
weht in Richtung der Wendekreise und ist als
Antipassat bekannt. Die Luft kühlt wieder ab
und sinkt, der Urpassat entsteht. In diesem Moment bildet sich die Passatinversionsschicht, in
der sich zwei Schichten Luft übereinander lagern:
die abgesunkene warme Luft befindet sich über
der aufsteigenden kalten Luft. Da die leichtere
warme Luft nicht weiter unter die schwere Luft
absinken kann, wird ein Luftaustausch verhindert. Durch dieses Phänomen können sich im
Bereich der Passatwinde keine Wolken oder Niederschläge bilden. Durch das Absinken der Luft
werden mehrere Luftschichten übereinander gelagert und es entsteht ein Hochdruckgebiet.
H
Passat
Sie ist Teil der atmosphärischen Zirkulation,
die zwischen 30 Grad Nord und 30 Grad Süd
wirksam ist. Besonders am Äquator ist die Erwärmung der Erde sehr groß. Die Sonne steht
hier fast ganzjährig am Zenit. Der Luftdruck ist
niedrig, da die warme Luft in die Höhe steigt.
Die aufsteigende Luft kühlt sich ab und Wolken
entstehen, die auch Niederschläge bringen. Der
Prozess ist als Konvektion bekannt. Diese Niederschläge kennt man auch unter dem Begriff
Zenitalregen. Durch das Aufströmen der Luft
entsteht eine Sogwirkung und Tiefdruckgebiete
entstehen am Äquator. Dieses Phänomen nennt
man die äquatoriale Tiefdruckrinne.
nördl. Wendekreis
20°N
ende
absteig
Luft
Erwärmung
Trockenheit
40°N
21.6.
ITC
0
T
Äquator
21.3.+23.9.
H
20°S
südl. Wendekreis
21.12.
40°S
Grafische Darstellung der Passatwinde
Die Passatzirkulation (Querschnitt)
16 km
8 km
Höhenwind
= Antipassat
Urpassat
16 km
8 km
Konvektion
Urpassat
Passatinversion
H
Passatwinde
Subtropenhoch
30°N
40
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
T
Innertropische Konvergenzzone
Äquator
H
Subtropenhoch
30°S
Ein bekanntes Hoch dieses Gebietes ist das Azorenhoch und gehört zum subtropischen Hochdruckgebiet. Zwischen diesem Hochdruckgebiet
und der äquatorialen Tiefdruckrinne wehen die
Passatwinde, um eine Ausgleichsströmung zu
erzeugen. Am Äquator strömen diese Passatwinde zusammen und konvergieren. Die äquatoriale Tiefdruckrinne wird daher auch als Innertropische Konvergenzzone bezeichnet, mit
der offiziellen Abkürzung ITC.
Monsunwinde
im Januar
Auf der Nordhalbkugel weht der Passat aus
dem Nordosten, da er durch die Coriolis-Kraft
abgelenkt wird. In der südlichen Hemisphäre
weht daher der Südostpassat, da er nach links
abgelenkt wird. Da die Passatwinde im subtropischen Gürtel entstehen, sind sie warme und
trockene Winde. Wehen sie über dem Meer, sind
sie warm und feucht.
Wanderung des ITC mit
dem Zenitstand der Sonne
Die Linie der größten Sonneneinstrahlung verlagert sich mit dem größten Zenitstand der Sonne,
da dieser innerhalb eines Jahres wandert, und
zwar vom südlichen Wendekreis zum Äquator,
weiter zum nördlichen Wendekreis und wieder
zum Äquator. Somit verschiebt sich auch die ITC
im Laufe eines Jahres und als Folge die gesamte
Zirkulation der Passate. Abhängig ist diese Verlagerung aber auch von der Lage der Gebirge
und der Verteilung von Land und Meer. Mit dieser Lageveränderung lässt sich aber das Klima
im Gebiet der Tropen und Subtropen erklären.
Daher haben gewisse Klimazonen im Sommer
mehr Niederschläge, als im Winter.
Monsunregengebiet
Kalte, trockene
Winde
Monsunwinde
im Juli
Die Monsunzirkulation
Der Monsun gilt als Sonderform der gesamten
Passatzirkulation. Als Monsune bezeichnet man
Winde, die beständig wehen und halbjährlich
ihre Richtung wechseln. Man unterscheidet zwischen Sommer- und Wintermonsun. Der Sommermonsun oder Südwestmonsun erwärmt den
Kontinent im Nordsommer stark. Tiefdruckgebiete bilden sich und der ITC kann sich bis über
den Himalaya verlagern. Die Südostpassate,
die nach Norden wehen, werden beim Übertritt des Äquators zu Südwestwinden. Die Erklärung liefert die Coriolis-Kraft, die die Winde auf der Nordhalbkugel nach rechts ablenkt.
Besonders über Indien führt dies zu heftigen
Niederschlägen.
Durch die Wanderung der Sonne verlagert sich
der Zenitstand der Sonne im Nordwinter auf die
Südhalbkugel. Ein Kältehoch bildet sich über
Monsunregengebiet
Feuchte, warme
Winde
Monsune
Monsune wechseln halbjährlich ihre Windrichtung. Im Winter wehen kalte trockene Winde aus Afrika und Indien in südlicher Richtung. Es entsteht eine kühle
und trockene Jahreszeit.
Im Sommer kehren die Monsunwinde ihre Richtung um. Dadurch steigt warme
Luft über dem Land auf. Südwestwinde bringen feuchte Luft vom Meer, die vor
allem in Südostasien zu schweren Regenfällen führt.
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
41
Südostasien, da sich der Kontinent besonders
im Winter stark abkühlt. Auf Grund der so entstehenden unterschiedlichen Luftdruckgebiete
wehen über Indien und dem Indischen Ozean
Nordostwinde in Richtung Äquator und der ITCZone. Dieser Wintermonsun ist kühl und trocken
und entspricht dem Nordostpassat.
Die Monsunzirkulation über Indien bezieht sich
vor allem auf die unterschiedliche Verteilung
von Land und Meer. Damit ist eine extreme
Verlagerung der Innertropischen Konvergenzzone nach Norden verbunden. Auf diese Winde
trifft man auch in Südamerika, Westafrika und
Nordaustralien.
Winter
Sommer
Kältehoch
H
Hitzetief
T
SüdOstMonsun
NordWestMonsun
Nord-Ost-Monsun
(Wintermonsun)
Süd-West-Monsun
(Sommermonsun)
Wind der außertropischen Monsunzirkulation
Wind der tropischen Monsunzirkulation
Die tropische und außertropische Monsunzirkulation
Regionale Winde und tropische Wirbelstürme
Suchowei
Chinook
Purga
Blizzards
Burane
Chamsin
Harmattan
Northers
Hurrikan
Taifun
Haboob
Willy-Willy
MauritiusOrkan
Northers
Pampero
Fön
Etesien
Leveche
Schirokko
42
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
Merke:
Bora
Mistral
• Durch das Aufströmen der Luft entsteht
eine Sogwirkung und
ein Tiefdruckgebiet
entsteht, die äquatoriale Tiefdruckrinne.
• Passatinversionsschicht: zwei Schichten Luft lagern
übereinander.
• Monsune sind Sonderformen der Passatwinde. Sie wechseln halbjährig ihre
Richtung und wehen
beständig.
Meeresströmungen
Durch die Coriolis-Kraft werden die Oberflächenströmungen, die rein vom Wind angetrieben werden, auf der Nordhalbkugel, wie bereits
erklärt, nach rechts abgelenkt, auf der Südhalbkugel nach links. An den Kontinentalküsten müssen sie umdrehen und zurückströmen.
Die Meeresströmungen bezeichnen den
Temperaturaustausch in den Ozeanen.
Sie werden von verschiedenen Einflüssen in Bewegung versetzt:
• Oberflächenströmungen in Richtung zu den
Polen kühlen sich ab, werden dichter und sinken. Eine sehr kalte Tiefenströmung zurück zum
Äquator entsteht.
Die Meeresströmungen werden nach Tiefe, Temperatur und Entstehung unterschieden.
• An der Meeresoberfläche reiben Winde und
bringen das Wasser in Bewegung. Es entstehen Oberflächenströmungen, so genannte
Driftströmungen.
• Nach der Tiefe unterscheidet man Oberflächenströmungen und Tiefenströmungen. Die ersteren
strömen in einer Tiefe bis maximal 200 Metern
und entstehen durch den Wind. Die Tiefenströmung hingegen entsteht meist durch die Druckunterschiede, die sich im Wasser bilden.
Die größte Rolle im Klimageschehen und Wettergeschehen der Erde spielen die Meeresströmungen gemeinsam mit der allgemeinen Zirkulation der Atmosphäre. Für den globalen
Temperaturaustausch sind sie einer der wichtigsten Faktoren.
• Nach ihrer Entstehung unterscheidet man die
Meeresströmung in eine Driftströmung, die
durch die Oberflächenreibung des Windes mit
dem Wasser entstehen und jenes in Bewegung
versetzen, und Gradientströmung. Durch den
unterschiedlichen Salzgehalt, der Differenz zwi-
Golfstrom
Kalifornischer
Strom
Beispiel für die
Meeresströmungen
Nordpazifischer
Wirbel
Nordatlantischer
Wirbel
Nordatlantischer
Wirbel
Südpazifischer Wirbel
Brasilstrom
Südindischer
Wirbel
Perustrom
Westwindströmung
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
43
schen den Temperaturen und der verschiedenen
Dichte entstehen entweder zu hohe oder zu niedere Konzentrationen. Dadurch entsteht entlang
des Gradienten eine Ausgleichsströmung.
sich der Golfstrom nur an der Küste des amerikanischen Ostens. Der Nordatlantische Strom
ist ein Ausläufer dieser Strömung, die bis nach
Europa reicht.
• Die kalten und warmen Meeresströmungen
werden nach ihrer Temperatur unterschieden.
Bei den warmen Strömungen wird wärmeres
Wasser durch kälteres Umgebungswasser transportiert. Die bekanntesten sind der Golfstrom
und der Karibische Strom. Umgekehrt ist dies
der Fall beim Ostgrönlandstrom oder Humboldtstrom. Dort wird kälteres Wasser durch wärmere
Gefilde bewegt.
Für Europa hat der Golfstrom eine besondere
Bedeutung. Vergleicht man die Küste Ostgrönlands mit der norwegischen Küste, die sich geo­
grafisch auf gleicher Breite befinden, bemerkt
man dennoch gravierende Unterschiede. Während Grönland gekennzeichnet ist von vereisten
Fjorden, kleinen Fischerdörfern, einer großen
Eisdecke im Binnenland und einer Vegetation
von Moos, Gräsern und Flechten, findet man
in Norwegen keine vereisten Fjorde, sondern
Mischwälder, Nadelwälder und Städte an den
Küsten. Die Ursache dieser Differenzen findet
man in der Meeresströmung. An der Ostküste
von Grönland fließt der Ostgrönlandstrom, während Norwegens Küste durch den warmen Golfstrom, genauer dem Nordatlantischen Strom, beeinflusst wird. Als weiteres Beispiel könnte man
auch die Halbinsel Labrador erwähnen, die in
gleicher geografischer Breite wie Deutschland
liegt. Auf Grund des Golfstromes findet man
in Deutschland Laub- und Mischwälder, auf Labrador hingegen Nadelwälder und Tundra als
Vegetation.
All diese Meeresströmungen haben einen gro­
ßen Einfluss auf unser Klima, z.B. bei der Wüstenbildung durch eine kalte Meeresströmung
oder dem Golfstrom, der Wärme nach Europa
bringt.
Der Golfstrom
Weltweit bekannt ist der Golfstrom auch als
Warmwasserheizung für Europa. Er wird häufig
als die warme Meeresströmung vom Golf von
Mexiko bis nach Nordeuropa im Nordatlantik
bezeichnet. Aber im eigentlichen Sinne befindet
44
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
Golfstrom
Merke:
• Meeresströmungen
bezeichnen den Temperaturaustausch in den
Ozeanen. Sie werden
nach Tiefe, Temperatur und Entstehung unterschieden. Sie haben
großen Einfluss auf unser Klima.
• Der Golfstrom ist die
Warmwasserheizung
Europas.
• An den Küsten werden Wüsten durch kalte
Meeresströmung und
kaltes Auftriebswasser
gebildet. Die warme
Passatluft befindet sich
über der kalten Luft
und es kommt zu keiner
Wolkenbildung, und somit zu keinem Regen.
Der Temperaturausgleich zwischen den Polen
und dem Äquator findet durch die Winde und
die Meeresströmungen statt. Dieser Ausgleich
geschieht in der atmosphärischen Zirkulation
vor allem durch die Polarfront und die Tiefdruckwirbel, wobei sich warme und kalte Strömungen verwirbeln. Ähnlich ist der Vorgang bei
der Meeresströmung, wenn der warme Golfstrom mit dem kalten Neufundlandstrom an
der Ostküste Amerikas parallel strömt. Zwischen
beiden Strömungen bilden sich Wirbel, die für
den Temperaturausgleich im Ozean zwischen
warmen Golfstrom und kaltem Polarwasser sorgen. Solche Wirbel bilden sich global zwischen
allen warmen und kalten Meeresströmungen,
die parallel fließen.
Wüstenbildung durch kalte
Meereströmung
Die Bildung der Wüsten Atacama in Nordchile
und Namib im Südwesten Afrikas ist auf dem
ersten Blick verwunderlich, da sie direkt an der
Westküste des jeweiligen Kontinents am Ozean
liegen. Ursache für die Wüstenbildung in diesen
Gebieten sind die kalten Meeresströmungen,
besonders der Humboldtstrom für Südamerika
und der Benguelastrom für Namibia. Die Luftschichten dieser Zonen sind in Wassernähe kühler
als die warme Passatluft. Verursacht wird dieser
Effekt durch die kalte Meeresströmung und das
kalte Auftriebswasser. Zwischen den Luftmassen
findet kein Austausch statt und es bildet sich
eine Sperrschicht. Dieser Vorgang wird auch Inversion genannt. Es findet auch keine Konvektion, Aufsteigen der Luft statt, denn die leichtere Warmluft liegt über der schwereren kalten
Luft. Daher gibt es auch keine Wolkenbildung
und keine Niederschläge. Aus dem Dunst der
kalten und feuchten Meeresluft bildet sich ein
Nebel. Daher nennt man diese Küstenwüsten
auch Nebelwüsten.
Nebel über der Namib
Wüstenbildung durch kalte Meeresströmung
warme Passatluft
Inversion
(kühlere Luft durch kaltes Meerwasser)
Nebel
Wüste
kalte Meeresströmung
Kontinent
kaltes Auftriebswasser
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
45
Der El Nino & die Walker-Zirkulation
Die Walker-Zirkulation entsteht an den
Kontinentalrändern und wird auch als
äquatoriale Zirkulation bezeichnet. An
den Küsten strömen kalte und warme
Meeresströmungen. Über den kalten
Meeresströmungen zieht sich die kühle Luft zusammen und sinkt auf Grund
ihrer Schwere ab. Nun bilden sich über
den kühlen Gewässern Hochdruckgebiete. Über den warmen Strömungen
des Meeres bilden sich Tiefdruckgebiete,
da die leichtere warme Luft in die Atmosphäre aufsteigt. Am Äquator werden
die Wechselwirkungen zwischen Temperatur, Luftdruck und Meeresströmungen
besonders wirksam. Hier bildet sich eine
zum Äquator parallel liegende Zirkulation, die Walker Zirkulation. Dies sind die
einzigen Winde, die nicht durch die Coriolis-Kraft abgelenkt werden, da sie sich
genau über dem Äquator befinden und
ihre Kraft dort nicht wirksam ist.
In der Gesamtbetrachtung des Klimaphänomens
hat diese Zirkulation nur eine geringe Bedeutung. Ihre Wichtigkeit ergibt sich, wenn man das
Phänomen des El Nino verstehen will. Dieser ist
eine Anomalie der Klimaverhältnisse im Pazifik
und tritt alle 2 bis 7 Jahre auf. Meist tritt er im
Dezember auf, daher auch der Name. Im Spanischen bedeutet El Nino das Christkind. An der
Westküste Südamerikas kommt es zu heftigen
Niederschlägen und einem großen Fischsterben.
Als Ursache gilt der starke Anstieg der Wassertemperaturen. In Australien und den Philippinen
herrscht Dürre und Trockenheit.
In der Normalsituation wird an der Küste Südamerikas kaltes Wasser durch die Passatwinde
nach Norden transportiert. Dadurch bildet sich
in diesem Gebiet ein Hoch. In Australien und
den Philippinen sammelt sich Warmwasser
dank einer kalten Meeresströmung und es bildet sich ein Tief. Beide Luftdruckgebiete gehören zur Walker-Zirkulation. Die Winde treiben
den Strom nach Westen. Daher ist der Meeresspiegel in Australien um ca. 1 Meter höher als
an der Küste Südamerikas, wo auch nur wenig
Niederschläge fallen.
Bei El Nino kommt es zu einer Erschlaffung der
Passatwinde. Der Humboldtstrom wird nicht
mehr nach Norden getrieben und mehr kaltes
Wasser kann sich in den südlichen Regionen ansammeln. Die Walker-Zirkulation löst sich auf.
Die Winde können nicht mehr nach Westen wehen und den Südäquatorialstrom vorantreiben.
Daher staut sich das warme Wasser an der Kü-
46
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
ste Australiens und strömt nach Osten zurück
und sammelt sich an der Küste Westsüdamerikas. Dort bildet sich ein Tiefdruckgebiet und es
kommt zu heftigen Niederschlägen. In Australien
wird durch das ausbleibende Hochdruckgebiet
eine Dürreperiode eingeleitet. Aber auch im
Nordosten Brasiliens kommt es zu einer Dürre,
da sich dort ein Hochdruckgebiet durch die sich
umdrehende Walker-Zirkulation bildet.
Zusammenfassend kann man die regionalen Auswirkungen des El Ninos für Südamerika und Australien nochmals veranschaulichen: In Australien,
den Philippinen und den Sunda-Inseln kommt es
zu erheblichen Dürreperioden mit Ernteausfällen, fehlende Niederschläge, Waldbrände und
einem Anstieg der Luftverschmutzung.
In Südamerika hingegen gibt es hohe Niederschläge, die zu Erdrutschen führen und somit
zur Zerstörung ganzer Siedlungen und landwirtschaftlicher Nutzflächen. Das wärmere Meerwasser führt durch weniger Nährstoffe zu einem
Fischsterben mit erheblichen ökonomischen Folgen für die Fischer, besonders in Peru. Ganze
Nahrungsketten brechen zusammen. Es kommt
zu einem Massensterben von Fischen, Seevögeln
und auch Korallen. Die Erwärmung des Meeres
bewirkt das Absterben des Planktons und somit
eine Abwanderung der Fische aus Futtermangel.
In normalen Jahren gibt es an der Küste Perus bis
zu zehn Mal mehr Fische als an anderen Küsten.
Auch die Robbenkolonien finden als Folge keine
Nahrung mehr und die Tiere sterben einen Hungertod. Obwohl der erste El Nino bereits im Jahre
1726 registriert wurde, konnte er bis heute noch
nicht vollständig verstanden werden. Besonders
ausgeprägt war er im Jahre 1997, als die Wassertemperatur auf über sieben Grad Celsius über
die normale Durchschnittstemperatur anstieg.
Dieses Phänomen kann seit 2006 erneut dank
der Satellitenbilder beobachtet werden.
Der Regenwald im Amazonasgebiet leidet dagegen unter Trockenheit. Vor Mexiko können
gewaltige Wirbelstürme entstehen, die riesige
Schäden anrichten. In Südostasien und Australien
kommt es durch den fehlenden Regen zu Buschfeuern und riesigen Waldbränden. Während es
in Ostafrika in Ländern wie Kenia und Tansania
mehr Regen gibt, ist es in Sambia, Simbabwe,
Mosambik und Botswana deutlich trockener
Merke:
Die Hauptursache des El Ninos liegt also im Abschwächen der Passatwinde. Obwohl El Nino eigentlich eine natürliche Anomalie unseres Klimas
ist, konnte das Phänomen in den letzten Jahren
häufiger beobachtet werden, woraus man auf
einen Zusammenhang mit der globalen Erwärmung der Erde schließt.
Der El Nino ist eine
Wetteranomalie, die
alle 2 bis 7 Jahre auftritt. Seine Ursache
liegt im Abschwächen
der Passatwinde.
Nordamerika
Asien
Äquator
T
H
Australien
Süd-Ost-Passat
kaltes Wasser
warmes Wasser
Südamerika
kalter
Humboldtstrom
Meeresströmung und Luftdruck in einem normalen Jahr im Pazifik
Asien
Nordamerika
Äquator
Dürre
Dürre
Australien
Südamerika
kaltes Wasser
warmes Wasser
Luftdruck und Meeresströmungen bei einem El Nino
Wetter & Klima | Zirkulationssysteme
47
phänomene
Wetter-
Kapitel 4
Von den zahlreichen Wetterphänomenen
sollen nur die wichtigsten vorgestellt
werden. Einige Wetterphänomene, wie
der El Nino, wurden bereits diskutiert.
Unter dem Begriff Wetterphänomen versteht man alle anormalen Erscheinungen
des Wetters und Klimas. Diese reichen
von einem einfachen Wetterleuchten
über das Elmosfeuer bis zu den Phänomenen der schweren Wirbelstürme. In
der Geschichte der Menschheit ranken
sich zahlreiche Sagen über diese einzelnen Darbietungen des Wetters. Oft wurden solche Phänomene als böses Omen
für die bevorstehende Ernte, oder in der
Schifffahrt für das unglückliche Ende einer Reise über das Meer gehalten. Doch
alle wetterbedingten Erscheinungen sind
physikalisch und geophysisch erklärbar.
Dieses Kapitel begibt sich auf die Spur
der Erklärung der häufigsten, den Menschen bekannten Wetterphänomene.
Gewitter
Das Gewitter ist eine der Menschheit aller
Kontinente bekannte Wettererscheinung.
Der wetterbedingte Vorgang eines Gewitters wird nun näher betrachtet.
Als Gewitter bezeichnet man die elektrische Entladung der Luft. Sie werden von wolkenbruchartigen Regenschauern begleitet. Durch aufsteigende feuchtwarme Luftmassen baut sich eine
große Gewitterwolke, auch Cumulonimbus genannt, in der höheren kälteren Atmosphäre auf.
Eine Kaltfront schiebt die warmen Luftmassen
wie ein Keil nach oben. Solche Luftströmungen
bilden sich, wenn der Erdboden in einem begrenzten Gebiet eine höhere Temperatur als
die weitere Umgebung erreicht.
Aufbau Cumulusstadium
In der Gewitterwolke herrschen starke Aufwinde. Diese können verhindern, dass kleinere
Regentropfen aus der Wolke fallen. Die Regentropfen und Eiskörnchen werden durch diesen
Wind wieder nach oben getragen, wo sie gefrieren und sich neues Eis anlagert. Dieser Vorgang wiederholt sich so oft, bis die Eiskörner so
schwer geworden sind, dass sie von den Aufwinden nicht mehr gehalten werden können. Dann
fallen sehr dicke, kalte Regentropfen, aber auch
Graupel oder sogar Hagelkörner aus der Gewitterwolke. Die Hagelkörner bilden sich nach der
Stärke der Aufwinde. Je stärker Winde in der
Gewitterwolke sind, desto größer werden auch
die Hagelkörner.
Eine Gewitterzelle ist die kleinste Einheit, aus
der ein Gewitter aufgebaut sein kann. Sie durch-
Reifestadium
Entstehung und Aufbau einer Gewitterzelle
Auflösestadium
Wenn die Eiskristalle oder Wassertropfen
groß genug sind, um die Aufwindbewegung
zu kompensieren, beginnen sie nach unten zu
fallen und nehmen Teile der Kaltluft mit.
16.000 m
Wenn die Zufuhr von Warmluft
aufhört, fällt die Gewitterzelle
zusammen.
Durch die frierenden
Kondensationspartikel
verstärkt sich die Aufwärtsbewegung und
versorgt die Gewitterwolke mit feuchtwarmer Luft.
12.000 m
Im Sommer schmilzt
das Eis auf dem
Weg nach unten.
8.000 m
Sinkt die Temperatur unter den Taupunkt, setzt
die Wolkenbildung durch
Kondensation ein.
Die Abwärtsbewegungen nehmen zu und
unterbinden das Auf­
steigen der Warmluft.
4.000 m
Wärme und noch
nicht mit Wasserdampf gesättigte
Luft steigt auf.
Boden
3-8 km
50
Wetter & Klima | Wetterphänomene
8-16 km
8-10 km
Blitze
Blitze
In einer Gewitterwolke
bauen sich elektrische
Spannungen auf, wenn
leichte, positiv geladene
Eiskristalle durch Aufwind nach oben und
schwerere, negativ geladene Kerne nach unten
gelangen. Ist die Spannung ca. 100 Mio. Volt
stark, wird sie durch einen Blitz innerhalb der
Wolke ausgeglichen.
Dieses kann man als so
genanntes Wetterleuchten beobachten.
Gewitterwolke
Leicht
positiv
geladene
Kerne
Spannungsausgleich
durch Blitz
Schwere
negativ
geladene
Kerne
läuft immer drei Stadien, ein Wachstumsstadium, ein Reifestadium und ein Zerfallsstadium.
Eine Gewitterzelle ist aus einer Cumulonimbuswolke aufgebaut, in der Auf- und Abwinde
auftreten. Im Wachstumsstadium existiert nur
der Aufwind. Wenn die Wolke in den oberen
Gebieten vereist, entsteht erst die eigentliche
Gewitterwolke. Im Reifestadium existieren bereits Auf- und Abwinde. Der Abwind bildet sich
durch den Niederschlag, der kalte Luft aus höheren Schichten nach unten bringt. Am Boden
setzt Niederschlag in Form von Regen oder Hagel ein. Die Regenintensität ist in dieser Phase
am größten. Fast alle Blitze treten auch während dieses Stadiums auf. Im Reifestadium ist
eine Gewitterwolke im oberen Bereich positiv
geladen, hingegen ist die Wolke im unteren
Bereich negativ geladen. In der Nähe der Wolkenuntergrenze ist oft ein Gebiet mit positiver
Ladung eingelagert. Dieses fällt gerne mit der
Hauptniederschlagszone zusammen. In einem
Gewitter sind somit jeweils mehrere Zellen tätig. Absterbende Gewitterzellen werden durch
neue ersetzt. Die eigentliche Elektrisierung in
den Quellwolken beginnt mit der Bildung von
Niederschlag. Der gesamte Prozess vollzieht sich
bei einer Temperatur von unter 0 Grad Celsius.
Das Gewitter endet erst, wenn keine neuen Zellen mehr gebildet werden. Im Zerfallsstadium
existiert nur mehr ein Abwind. Die Gewitterzelle
regnet aus und die Wolke löst sich auf.
Superzellen sind häufig Entstehungsort verschiedener Tornados. Sie haben einen starken
thermischen Auftrieb und unter der Wolke
starke Winde.
Die Gewitterhäufigkeit nimmt mit der Nähe zu
den Gebirgen und im Landesinneren zu. Die
Anzahl der Gewitter hingegen nimmt von den
Tropen in Richtung Norden ab.
Man unterscheidet zwischen leichten Sommergewittern, die oft nur bis zu einer Stunde dauern, und der Herausbildung schwerer Unwetter.
Die Ursache liegt in verschiedenen dynamischen
Prozessen. Bei Unwettern bilden sich langlebige
Gewitterzellen aus. Die Wolkenobergrenze liegt
im Bereich der Tropopause, also 10-15 km über
der Erde. Die Bildung von Gewittern kann sich
in wenigen Minuten vollziehen, oder über Stunden hinaus dehnen.
Wetter & Klima | Wetterphänomene
51
Elektrische Phänomene
Zu den elektrischen Phänomenen zählen die Blitze und das St. Elmosfeuer.
Die Blitze übten stets eine Faszination
aus, da sie von bizarrer Schönheit sein
können. Sie stellen aber auch eine große
Gefahr dar.
Der Blitz
Das Phänomen Blitz wird durch die elektrostatische Aufladung der Atmosphäre hervorgerufen.
Dabei werden Ladungen von Elektronen oder
Gas-Ionen zwischen Erde und dem Himmel ausgetauscht. Es fließen also elektrische Ströme.
Durch die Auf- und Abwinde in der Wolke und
die ungleiche Verteilung von Eis und Wasser
entstehen Räume mit positiven und negativen
Ladungen. In einem Gebiet mit positiver Ladung
existieren sowohl positive als auch negative Ionen, aber in einem Raumbereich überwiegen
die positiven Ionen gegenüber den negativen.
Es findet also eine Trennung der Ladungen im
52
Wetter & Klima | Wetterphänomene
Bereich der Wolke statt. Der obere Teil der Gewitterwolke ist normalerweise positiv und der
untere negativ geladen. Es kommt zu einem
Übergang zwischen positiven und negativen Ladungen. Dieser Vorgang findet dabei gewöhnlich in einer Höhe statt, in der die Temperatur
zwischen −10 °C und −15 °C beträgt. In diesem
Bereich findet auch der Übergang zwischen
Wassertropfen und Eiskristallen statt. Eine Wolke muss also im oberen Bereich vereisen, damit
Blitze entstehen können.
Positive Entladungen werden aber auch im unteren Teil der Gewitterwolke beobachtet, wo die
stärksten Aufwinde herrschen. Man vermutet,
dass die Entladung durch Reibung von Eiskristallen aneinander erfolgt. Wenn die elektrische
Spannung zwischen den verschiedenen Teilen
der Gewitterwolke sehr groß wird, kann es zu
einem Blitz kommen.
Vor der eigentlichen Blitzentladung kommt es
zu einer Serie von Vorentladungen, die gegen
die Erdoberfläche gerichtet sind. Dabei wird
ein Blitzkanal geschaffen. Dies bedeutet, dass
Gewitter über Venedig
ein elektrisch leitender Kanal gebildet wird, der
sich stufenweise aufbaut, bis eine Verbindung
zwischen Erdoberfläche und Wolke hergestellt
ist. Die Vorentladungen sind zwar zum Erdboden hin gerichtet, verändern aber innerhalb
weniger Meter leicht ihre Richtung und können
sich stellenweise aufspalten. Dadurch kommen
die Zick-Zack-Form und die Verästelungen des
Blitzes zustande.
Vom Boden selbst geht eine bläuliche, dunkle
Fangladung aus, bevor die Vorentladungen den
Erdboden erreichen. Diese tritt meistens bei spitzen Gegenständen, wie Bäumen, Masten oder
Kirchtürmen aus, welche sich durch ihre Höhe
deutlich von der restlichen Umgebung abheben. Die Fangentladung trifft häufig, aber nicht
immer, mit den Vorentladungen zusammen.
So bildet sich ein geschlossener Blitzkanal mit
einem Maximaldurchmesser von 12 mm, zwischen Wolke und Erdboden. Durch diesen Kanal
erfolgt dann die elektrische Hauptentladung.
Sie ist sehr hell und wird als eigentlicher Blitz
wahrgenommen.
Um den Blitzkanal erhitzt sich die Luft auf
30.000 °C erhitzt. Dies entspricht dem Fünffachen der Oberflächentemperatur der Sonne.
Als Folge kommt es zu einer explosionsartigen
Ausdehnung der Luft, wodurch der Knall des
Donners erzeugt wird. Aus dem Zeitabstand
zwischen Blitz und Donner kann die Entfernung eines Blitzes berechnet werden. Dabei
entsprechen drei Sekunden circa einem Kilometer. Der Schall hat im Gegensatz zum Licht
eine wesentlich geringere Geschwindigkeit. Das
Grollen des Donners kommt durch einen EchoEffekt zustande.
Nähe des Bodens und können angeblich durch
Mauern gehen. Erstaunlich ist, dass sie nicht nur
blitzschnell erscheinen, sondern für mehrere Sekunden existieren. Trotz zahlreicher Aufzeichnungen über ihre Existenz ist ihr Auftreten so
selten, dass man bis heute keine zuverlässigen
Daten ermitteln konnte. Somit wird Spekulationen ein breiter Raum geöffnet.
Der Donner entsteht durch die plötzliche Ausdehnung der Luft, die durch den extremen
Temperaturanstieg der Luft beim Durchgang
eines Blitzes verursacht wird. Dieser Vorgang
kann nur bei ausreichender Luftfeuchtigkeit
gestartet werden. Die Luft dehnt sich mit einer
Geschwindigkeit oberhalb der Schallgeschwindigkeit aus und durchbricht die Schallmauer. So
wird eine Druckwelle aus verdichteten Luftmolekülen erzeugt, die sich mit Schallgeschwindigkeit ausbreitet und als lauter Knall wahrnehmbar ist. Das Donnern ist ca. 18 km weit hörbar,
da die Schallwellen des Knallgeräusches in der
Atmosphäre absorbiert werden. Unter Wetterleuchten versteht man hingegen alle sichtbaren
Blitze, die aber vom Betrachter soweit entfernt
sind, dass der Donner nicht mehr gehört wird.
Für einen kurzen Moment erleuchten sie die zu
ihnen gehörenden Wolken. Da die Blitze von
den Wolken reflektiert werden, ist nur ein weiches Licht zu sehen.
Merke:
• Als Gewitter bezeichnet man die elektrische Entladung der
Luft. In der Gewitterwolke herrschen starke
Aufwinde. Die Gewitterzelle ist die kleinste
Einheit, aus der sich
ein Gewitter aufbaut. Sie durchläuft
die Wachstumsphase,
die Reifephase und das
Zerfallsstadium.
• Blitze entstehen,
wenn die elektrischen
Spannungen in einer
Gewitterwolke sehr
hoch sind. Der Blitzkanal hat einen Durchmesser von 12 mm.
• St. Elmosfeuer ist eine
elektrische Entladung
an hohen und spitzen
Gegenständen.
Flächenblitz
Blitzarten
Am Himmel unseres Planeten kann man bei Gewitter verschiedene Blitzarten beobachten, wie
den Linienblitz. Er sucht sich den direktesten
Weg zum Erdboden, kann aber auch Bögen oder
Verknotungen beschreiben. Der Flächenblitz
hingegen zeigt zahlreiche Verzweigungen auf.
Der Wolke-Blitz verläuft zwischen den Wolken
und erreicht selten den Boden.
Der Perlschnurblitz ist gekennzeichnet durch
einen Blitz, der in wenige Segmente zerfällt,
die heller und länger leuchten als ein normaler
Blitz. Diese Art ist ein sehr seltenes Phänomen.
Man versucht, diese Blitze künstlich zu erzeugen, hat aber dennoch nicht ihre Bildung restlos verstanden.
Die besondere Blitzform des Kugelblitzes ist
noch wenig erforscht. Sie bewegen sich in der
Wetter & Klima | Wetterphänomene
53
Gewitterbildung
Bei der Entladung einer Gewitterwolke am Boden baut sich in den Wolken ein elektrisch leitender Kanal auf. In Schüben nähert sich der Blitz der
Erdoberfläche als Leitblitz. Vom Boden aus wächst
eine Fangladung dem Blitz entgegen. Treffen der
positiv geladene Leitblitz aus der Wolke und die
negativ geladene Fangladung vom Boden aufeinander, entsteht ein Blitzkanal und es kommt zur
Hauptentladung. Sie beginnt als für uns sichtbarer
Blitz am Boden und führt zur Wolke.
Da Gewitter sehr gefährlich sind, sollte man die
allgemeinen Verhaltensregeln gut beachten. Die
Gefahr eines möglichen Blitzschlages sollte stets
ernst genommen werden. Man sollte versuchen,
sich in einem massiven Gebäude mit Blitzableiter aufzuhalten. Ist dies nicht möglich, so kann
man auch in einem Auto das Gewitter abwarten.
Allerdings müssen Fenster und Türen geschlossen sein und dürfen nicht berührt werden. Wer
sich im Freien befindet, der sollte sich von Gewässern fernhalten. Schutz sollte auch nie unter
alleinstehenden Bäumen gesucht werden. Am
sichersten ist es, wenn man an eine tiefe Stelle geht, und sich mit beiden Füßen fest am Boden niederhockt. Die gesundheitlichen Folgen
bei einem Blitzschlag sind sehr groß. Es besteht
akute Lebensgefahr. Der vom Blitz getroffene
Mensch erleidet schwere Verbrennungen und
eine Schädigung des zentralen Nervensystems.
Auch Folgeschäden können auftreten. Bis zu
20 Prozent der vom Blitz getroffenen Menschen sterben. Daher ist seine Gefahr nicht zu
unterschätzen.
stark aufgeladenen Gewitterwetterlagen im
Dunkeln an hohen und spitzen Gegenständen
wie Kirchturmspitzen, Schiffsmasten und sogar
Frontscheiben von Flugzeugen auftreten kann.
Das Phänomen wurde auch an den Spitzen von
Pferdeohren und an den Spitzen von Bäumen
beobachtet. Es beruht auf dem Ausgleich von
entgegengesetzter Energie. Das Phänomen tritt
auch bei Gipfelkreuzen vor einem Gewitter auf.
Ursache sind elektrostatische Aufladungen in
der Troposphäre. Bergsteiger berichten vereinzelt von einem Leuchten in Bodennähe, welches
nur kurz andauert und oft mit dem Nordlicht
verglichen wird. Bei dieser Erscheinung handelt
es sich um eine sogenannte Koronaentladung,
welche im engeren Sinne eine Plasmaentladung
in der Luft bedeutet. Bekannt ist sie auch als
stille elektrische Entladung, die ein besonderer
Fall von Gasentladung ist. Voraussetzung ist, die
Atmosphäre hat eine gewisse Menge an elektrischer Ladung erreicht. St. Elmo’s-Feuer tritt
meist in Verbindung mit Blitzen auf und ergibt
so für den Menschen eine absolute Lebensgefahr. Beweise, wie Fotos oder Videoaufnahmen,
sind fast nicht vorhanden, aber die Existenz des
Elmsfeuers wird nicht bestritten.
Blitzkanal
Leitblitz
aus den
Wolken
Blitzkanal
(Hauptentladung)
Das Elmo‘sfeuer
Wiederholt wurde in den Überlieferungen alter
Sagen berichtet, dass auf Schiffen zwei Flämmchen sichtbar wurden. Erschienen sie als Doppelflamme, die den Namen Castor und Pollux
erhielten, wurden sie als glücksbringend eingestuft. Erschien die Flamme aber einzeln, wurde
sie als Vorbote eines drohenden Unglücks betrachtet. In den Legenden sah man in dieser Erscheinung die Schwester von Castor und Pollux,
nämlich Helena. Nach einigen Sagen soll der Namen Elmos von Helena abgeleitet worden sein,
nach anderen historischen Quellen war der Heilige Erasmus Namensvater. Aus dem Wort ‚Erasmus‘ erhält man das italienische Wort Ermo oder
Elmo. Der Gläubige Erasmus wurde von den
Schiffsleuten angerufen, wenn sie durch einen
Sturm in Seenot geraten waren.
Das dennoch selten beobachtete St. Elmo’sFeuer ist eine elektrische Entladung, die bei
54
Wetter & Klima | Wetterphänomene
Das St. Elmosfeuer
Fangladung
vom Boden aus
Wetter & Klima | Wetterphänomene
55
Wirbelstürme
Wirbelstürme gehören zu den gewaltigsten und mächtigsten Stürmen der
Erde. Die sie begleitenden Winde können
so stark sein, dass sie auf der klassischen
Beaufort-Skala mit einer Einteilung von
0-12 nicht mehr gemessen werden können. So wurde Anfang der 70er Jahre
eine spezielle fünfteilige Skala entwickelt, die der Kategorisierung von tropischen Tiefdruckgebieten an Hand der
Windstärke dient. Ein Sturm der Kategorie fünf wird mit verwüstend beschrieben
und muss eine Geschwindigkeit von 250
km/h aufweisen.
Hurrikan
Als Hurrikan wird ein Wirbelsturm bezeichnet,
der sich im Atlantik, im Nordpazifik östlich der
Datumsgrenze oder im Südpazifik entwickelt.
Hurrikan
Spiralförmige
Bewegung der
Luftmassen
56
Wetter & Klima | Wetterphänomene
Er muss mindestens die Windgeschwindigkeit
eines Orkans erreichen, also Skala 12 nach den
internationalen Richtlinien von Beaufort. Der
Ursprung des Wortes liegt in der Mayasprache
und bedeutet ‚Gott des Windes‘. Sie können sich
kilometerweit ausdehnen, wochenlang bestehen und eine Verwüstung mit verheerenden
Folgen anrichten. In der nördlichen Hemisphäre
entstehen sie meistens in der Zeit von Mai bis
Dezember jeden Jahres. Den größten Schaden
an materiellen Werten richtete 2005 der Hurrikane Katrina an. Er hatte eine Windgeschwindigkeit von bis zu 300 km/h und tobte über eine
Fläche von der Größe Großbritanniens über
Florida und Louisiana, besonders aber New Orleans. Die größte Anzahl an Menschenopfern
forderte der so genannte ‚große Hurrikan‘ vom
Jahr 1780 mit 22 000 Menschen als Opfer. Zu
den stärksten Hurrikans gehört ‚Wilma‘ mit einer Geschwindigkeit von 282 km/h. In seinem
Zentrum herrschte der niedrigste Luftdruck, der
jemals gemessen wurde.
Wirbelstürme
Wirbelstürme entstehen durch große Druckunterschiede benachbarter Luftmassen.
Dabei entwickeln sich
durch spiralförmige Bewegung der Luftmassen eine Kalt- und eine
Warmfront. Kräftig aufsteigende Luftströmungen führen zu
starken Turbulenzen, indem sie abkühlen und
dabei Kondensationswärme erzeugen.
Entstehungsart
Hurrikane entstehen in der Passatwindzone
über dem Wasser, bei einer Wassertemperatur
von über 26,5 Grad. Auf Grund der Wärme beginnt das Wasser zu verdunsten und steigt auf
und durch die so entstehende Kondensation bilden sich große Wolken. Bei diesem Prozess werden enorme Energien freigesetzt. Dadurch wird
die Luft in den Wolken erwärmt, dehnt sich aus
und steigt weiter auf. Über der warmen Meeresoberfläche entsteht so ein Unterdruck und
daraufhin strömt Luft mit einem hohen Wasserdampfanteil nach. Dadurch entsteht oberhalb
der Hurrikanwolken eine Zone mit sehr hohem
Luftdruck. Die Luft verteilt sich in einem Wirbel, der in entgegen gerichteter Weise funktioniert. Um ein einheitlich, geschlossenes Luftpaket zu bilden, welches gleichzeitig in die Luft
aufsteigt, ist die Fläche des Hurrikans zu groß.
Aber für alle tropischen Wirbelstürme gilt, dass
sich spiralförmige Regenbänder bilden. In diesen Zyklonen herrschen thermische Aufwinde.
In den dazwischenliegenden Zonen findet man
etwas kühlere und trockenere Luft im Absinken
und ohne Regen. Wärme und Energie wird von
der nachströmenden feuchten Luft gebracht
und liefert neue Energie nach. Die an der Erdoberfläche zuströmenden Luftmassen werden
durch die Corioliskraft in Rotation versetzt und
ein großflächiger Wirbel entsteht. Zieht ein Hurrikan über Land, versiegt sein Wasser- und Ener­
gienachschub und er verliert seine Kraft, um sich
dann als tropisches Tief zu verlieren.
Voraussetzungen zur
Sturmbildung
Das Meer hat eine Temperatur von mindestens
26,5 Grad. Die Luft weist eine gleichmäßige
Temperaturabnahme zu größeren Höhen hin
auf. Das betroffene Gebiet mit gleichmäßigen
Bedingungen muss ausgedehnt sein, damit sich
der bewegende Wirbelsturm über längere Zeit
durch die Wasserdampfbildung aufbauen und
genug Energie bis zur Stärke eines Hurrikans
sammeln kann. Das Wasser verdunstet und
steigt auf. Durch Kondensation bilden sich die
ersten Wolken. Dadurch werden enorme Energien freigesetzt. Die Luft in den Wolken wird
erwärmt und steigt auf. Über dem Meer wird
ein Unterdruck aufgebaut und Luft mit einem
hohen Wasserdampfanteil strömt nach. Über
dem Hurrikan entsteht ein Gebiet mit hohem
Luftdruck. Aus diesem verteilt sich die Luft wieder in einem Wirbel, der entgegen gerichtet ist.
Die Größe des Hurrikans verhindert die Bildung
eines geschlossenen Luftpakets. Es entstehen
Regenbänder mit thermischen Aufwinden. Der
Abstand zum Äquator muss mindestens 550 km
Tornado
betragen, um den zuströmenden Luftmassen
die typische Drehung zu geben. Der Höhenwind
muss mit ähnlicher Stärke und gleicher Richtung
wehen, wie der Bodenwind. Der Sturm braucht
einen Kern, auf dem er sich aufbauen kann, wie
ein außertropisches Tief. In der Nähe zum Land
gerät trockene Luft in das System und die Ener­
giezufuhr wird reduziert. Zieht ein Hurrikane
endgültig über Land, wird seine Wasserzufuhr,
und damit auch seine Energie gestoppt. Der
Hurrikan wird zum tropischen Sturm und verliert sich in einem tropischen Tief.
Hurrikane nehmen eine sehr große Menge von
Wärme über das Meer auf. Diese wird von der
Oberfläche der tropischen Ozeane aufgenommen. Diese Energie wird zuerst in Richtung Höhe
und dann in Richtung Pole transportiert.
Hurrikane entstehen oft im Bereich des Karibischen Meeres, dem Golf von Mexiko und den
Westindischen Inseln. Sie entstehen meist aus
kleineren Störungen der Passatströmung, die
südlich der Sahara ausgehend über den Atlantik hinweg ziehen.
Ein typisches Merkmal ist das ‚Auge‘ des Wirbelsturmes. Dies ist eine windfreie, wolkenarme und niederschlagsfreie Zone im Zentrum
des Hurrikans. Sie hat einen Durchmesser von
10 – 12 km und wurde bereits vielen Menschen
zum Verhängnis. Nach dem Durchzug der ersten
Windböen, glaubten sie, der Sturm sei vorbei.
Sie befanden sich aber im ‚Auge‘ des Hurrikans.
Merke:
• Ein Hurrikan entsteht
bei einer Wassertemperatur von 26,5 °Grad
in der Passatwindzone. Voraussetzung für
die Sturmbildung ist
ein Abstand von mindestens 550 km zum
Äquator. Hurrikane
nehmen eine große
Menge von Wärme
über dem Meer auf.
• Das ‚Auge‘ ist eine
windarme und niederschlagsfreie Zone
in der Mitte des
Wirbelsturms.
Wetter & Klima | Wetterphänomene
57
Superzelle von Süden her betrachtet
Konvektives Überschießen
Rotierender Aufwind
Cumulonimbus
Eiskristallwolken
Gleichgewichtsniveau
Auf- und
Abwinde
Mammatuswolken
Vorderseitiger Abwind
Niederschlagsfallstreifen
Rü
Ab ckseit
win ige
r
d
Niederschlagsfallstreifen
Downburst
Verdunstender
Niederschlag
Cumulus
Kondensationsniveau
Warmluft
einströmende
Warmluft
Fallstreifen
Kaltluft
Pseudokaltfront
Tornado
Regenfreie Wolkenbasis
Zugrichtung
Darstellung einer typischen
Superzelle
Sie kamen aus ihren sicheren Verstecken, wurden dann aber von der Heftigkeit des weiterziehenden Hurrikans überrascht.
Der Tornado
Ein Tornado wird auch Großtrombe oder Windhose genannt. Er ist ein kleinräumiger Luftwirbel in der Erdatmosphäre mit einer fast senkrechten Drehachse. Er steht im Zusammenhang
mit konvektiver Bewölkung. Der Wirbel erstreckt sich durchgehend vom Boden bis zur
Wolkenuntergrenze.
Für die Entstehung eines Tornados müssen zunächst sämtliche Grundvoraussetzungen, wie
hochreichende Feuchtekonvektion, erfüllt werden. Diese sind bedingte Labilität, also eine
hinreichend starke Temperaturabnahme, genügendes Feuchteangebot, die sogenannte latente Wärme in den unteren 1-2 km der Atmosphäre sowie die Hebung der Luftmasse, um die
58
Wetter & Klima | Wetterphänomene
Feuchtekonvektion erst auslösen zu können.
Wesentlicher Energielieferant für solche Stürme
ist die latente Wärme, die bei der Kondensation freigesetzt wird. Die Wärme wird im Wasserdampf der feuchten Luftmasse gespeichert.
Erst diese zusätzliche Wärmemenge ermöglicht
ein genügend freies Aufsteigen der Luft in höhere Gebiete.
Hinsichtlich ihrer Entstehung unterscheidet man
zwischen mesozyklonalen und nicht-mesozyklonalen Tornados. Bei mesozyklonalen Tornados
tritt eine Zunahme der Windgeschwindigkeit
und Änderung der Windrichtung mit der Höhe
auf. Dies ermöglicht die Bildung von Gewitterzellen mit einem rotierenden Aufwind, die sogenannten Superzellen. Sie sind gekennzeichnet
von Sturzregen und Gewitterfallböen. Durch die
Aufwärtsbewegung des Windes im Zentrum des
Tornados strömt im unteren Bereich Luft zur
Drehachse hin, was aufgrund des Pirouetteneffekts zu einem enormen Zuwachs der Windge-
Merke:
Ein Tornado ist ein kleiner Luftwirbel in der
Erdatmosphäre mit einer fast senkrechten
Drehachse. Man unterscheidet zwischen
meso-zyklonalen und
nicht-mesozyklonalen
Tornados. Ersteres ermöglicht die Bildung
von Superzellen bei
Gewittern.
schwindigkeit zur Achse hin führt. Der Drehsinn
der Tornados ist auf der Nordhalbkugel zyklonal,
also. gegen den Uhrzeigersinn. Auf der Südhalbkugel wird der Effekt umgedreht.
Bei nicht-mesozyklischen Tornados zerfällt vorhandene bodennahe horizontale Windscherung entlang einer Konvergenzlinie in einzelne
Wirbel mit vertikaler Achse. Durch einen darüber befindlichen Aufwind einer Schauer- oder
Gewitterwolke wird dieser gestreckt und somit
intensiviert.
Ein Tornado ist in seinem Anfangsstadium fast
unsichtbar. Durch den Druckabfall und der
gleichzeitigen Abkühlung des Wasserdampfes
wird dieser kondensiert. Staub, Trümmer und
Wasser werden gleichzeitig aufgewirbelt. Erst in
diesem Moment tritt der Tornado auch optisch
in Erscheinung. Nicht in jedem Fall ist aber eine
durchgehende Kondensation von der Wolke bis
zum Boden ist zu beobachten.
Tornado
Wirbelnder
Windtrichter
(bis zu 500 km/h)
Tornados entwickeln eine nahezu unglaubliche Kraft
Die Lebensdauer eines Tornados beträgt bis
über eine Stunde. Der Tornado folgt in seiner
Vorwärtsbewegung stets seiner zugehörigen
Mutterwolke. Tornados entstehen am häufigsten im Frühsommer, meist über fruchtbaren
Ebenen über großen Landmassen. Im Mittleren
Westen Amerikas ist die Häufigkeit auf Grund
der geografischen Lage sehr hoch. Begünstigt
wird die Bildung von Unwettern und Superzellen auf Grund der Rocky Mountains im Osten
und dem tropischen Meer im Süden. Bei westlichen Winden werden im Gebirge relativ trockene und kühle Luftmassen im oberen Bereich
der Troposphäre bedingt. Aus der Golfregion
werden aber feuchtwarme Luftmassen aus der
Golfregion ungehindert nach Norden bewegt.
Dadurch kommt, bei einem großen Angebot
an latenter Wärme, eine labile Schichtung der
Atmosphäre mit einem Richtungswechsel des
Windes zusammen.
Tornados
Tornados entstehen bei
Gewitterlage. Dabei
brechen Kaltfronten in
heiße Luft ein, begleitet von kräftigen Höhenwinden. Aus der
Unterseite der Gewitterwolke bildet sich
ein rüsselartiger rotierender Schlauch aus
Luft und Wasserdampf
bis in Bodennähe aus.
Er rast mit Geschwindigkeiten von bis zu
500 km/h über Landstriche hinweg.
Wetter & Klima | Wetterphänomene
59
Polarlicht
Polarlichter gehören zu den besonderen Erscheinungsformen am Himmel.
Seit dem Altertum galten sie als böses
Omen für bevorstehende Kriege und Naturkatastrophen. Nach Überlieferungen
wird dies auf ihre rote Farbe in den südlichen Breitengraden zurückgeführt. Die
ersten Beschreibungen der Nordlichter
findet man in Schriften, die älter als 200
Jahre sind. Aber erst zu Beginn des 18.
Jahrhunderts vermutete der englische
Astronom Edmont Halley, dass es eine
Verbindung zwischen dem Polarlicht und
dem Magnetfeld der Erde gibt. Der Norweger Kristian Birkeland erkannte die
Ursache für das Polarlicht. Er beschrieb
als erster die Elektronen, die von außen
auf die Erdatmosphäre stoßen. Diese
Teilchen stammen von den Sonnenwinden. Der wissenschaftliche Nachweis gelang allerdings erst in den 60er Jahren.
Der gesamte Prozess ist von Eruptionen
auf der Sonnenoberfläche begleitet, die
Strahlen und Materie aussenden. Die Art,
wie Materie ausgeworfen wird und mit
welcher Geschwindigkeit, lösen die Art
des Polarlichtes aus.
60
Wetter & Klima | Wetterphänomene
Merke:
Die Entstehung der Polarlichter hängt mit
dem 11-Jahres-Rhythmus der Sonne zusammen. Die Art und Geschwindigkeit, wie die
Sonne ihre Materie aussendet, entwickelt das
besondere Phänomen.
Polarlicht
Die Polarlichter hängen mit dem 11-Jahres Zyklus
der Sonne zusammen. Hervorgerufen werden
sie durch die Korpuskularstrahlen der Sonne, die
einen geomagnetischen Sturm auslösen. Im Magnetfeld der Erde werden sie zu den Polen abgelenkt. Sie bringen die Luftmoleküle zum Leuchten. Beobachtet werden diese Strahlen in einer
durchschnittlichen Höhe von 65 bis 400 km. In
Ausnahmefällen werden sie in einer Höhe von
bis zu 1200 km beobachtet. Die Häufigkeit der
Polarlichter hängt von der jeweiligen Sonnenaktivität ab. Bei einem Maximum an solarer Aktivität wird vermehrt ein Polarlicht erblickt. Aber
Polarlicht
auch bei einem Minimum an solaren Eruptionen
kann es zu Polarlichterscheinungen kommen.
Erdatmosphäre
Die Beobachtung eines Polarlichtes ist einfach.
Von allen auftretenden himmlischen und wetterbedingten Phänomenen unterscheidet es sich
vor allem durch seine Aktivität. Die auftretenden
Formen reichen von weißlichen Bögen, Flecken
und emporschießenden Strahlen. Die Farben sind
meist rötlich, besonders in den Breitengraden
Mitteleuropas. Bei besonderen elektromagnetischen Störungen können sie als Violett auftreten. Ein Polarlicht tritt meist ca. 24-36 Stunden
nach einer Sonneneruption auf. Dies ist die Zeit,
die die Partikel benötigen, um die Atmosphäre zu treffen. Die elektromagnetischen Folgen
lösen einen Leuchtprozess in der Atmosphäre
aus. Durch die geomagnetischen Störungen verschiebt sich die Zone des Polarlichts in Richtung
Äquator und ist auch in mitteleuropäischen Breiten wahrnehmbar.
Zusammentreffen von Protonen und Elektronen der
Sonne mit Gasmolekülen der Erdatmosphäre führen
zur Aussendung von sichtbarem Licht
Mitternachtssonne
Als Mitternachtssonne bezeichnet man
die an den Polen sichtbare Sonne im
Sommer um Mitternacht. Zum Zeitpunkt
der Sommersonnenwende, genauer der
Nord- oder Südsommersonnenwende,
geht die Sonne am Pol nicht unter. Je
mehr man sich in Nähe des Polarkreises
begibt, desto deutlicher kann man dieses
Phänomen beobachten. Die Sonne sinkt
nicht über den Horizont und es bleibt 24
Stunden lang hell. Man spricht von der
so genannten Polarnacht.
Merke:
Die Ursache findet man in der Stellung der Erdachse zur Erdumlaufbahn. Zur Ebene der Umlaufbahn der Erde um die Sonne steht die Erdachse des Planeten nicht gerade, sondern neigt
sich in einem Winkel von 23,44 Grad. Wenn die
Erdachse aber senkrecht stehen würde, dann
würde die Sonne ganzjährig die Pole bescheinen. Dies passiert aber nur zwei Mal im Jahr,
zum Herbst- und Frühjahrsbeginn, also am 21.
März und am 23. September.
Die Mitternachtssonne ist die Tag und
Nacht sichtbare Sonne
an den Polen im Sommer. Dieses Phänomen
nennt man auch Polartag. In der Polarnacht
im Winter ist die Sonne
24 Stunden lang nicht
sichtbar.
Wetter & Klima | Wetterphänomene
61
Klimazonen
Kapitel 5
Nach den bisherigen Ausführungen
kann man feststellen, dass es eigentlich kein ‚Klima der Erde‘ gibt. In jeder
Region, an jedem Ort auf unserem Planeten herrschen unterschiedliche klimatische Verhältnisse. Diese Vielfältigkeit
der klimatischen Erscheinungen kann
man durch verschiedene Möglichkeiten
bestimmten Faktoren zuordnen. Die
unterschiedlichen Möglichkeiten der
Klima­klassifikationen werden in diesem
Kapitel vorgestellt. Zum Verständnis des
Allgemeinbildes zum Thema Klimas ist
eine genauere Untersuchung der verschiedenen Klimazonen notwendig.
Die Klimazonen treten regional über
die gesamte Erde verstreut auf. Sie sind
durch gemeinsame Faktoren von Breitengraden, Einfluss der Winde, Lage
zum Meer und den Luftdruckgebieten
gekennzeichnet. Je nach klimatischen
Verhältnissen haben sich Fauna, die Tierwelt, und Flora, die Pflanzenwelt, entwickelt und sich den gegebenen klimatären Umständen angepasst. Auch der
Mensch lernte mit den unterschiedlichen
Klimaverhältnissen zu leben und hat seine Lebensgewohnheiten den jeweiligen
Bedingungen angepasst. Am meisten
zum Tragen kommen die Klimaverhältnisse in der Landwirtschaft, da sie hier
einen Einfluss auf die Zeit und die Möglichkeit zu den jeweilig anzubauenden
Produkten mitbestimmen.
Klimazonen & Klimaklassifikation
Als Klimazone bezeichnet man ein Gebiet
mit gleichen klimatischen Bedingungen.
Dieser Effekt wird durch die Sonneneinstrahlung hervorgerufen. Es entstehen
Zonen mit gleichen klimatischen Bedingungen, die sich wie Bänder um den Planeten ziehen, die Solarzonen.
Die unterschiedlichen Klimafaktoren sind in den
einzelnen globalen Regionen unterschiedlich
stark ausgeprägt und machen eine Einteilung in
einzelne Solarzonen wenig sinnvoll. Durch die
einzelnen Klimafaktoren verschieben sich die
Solarzonen oder werden gar ausgelöscht. Daher teilt man die Erde eher in Klimazonen und
Klimaregionen ein. Durch die Klimaklassifikation kann man aber die Erde durch verschiedene
Möglichkeiten in Klimaregionen und Klimaklassifikationen einteilen. Hierbei werden verschiedene Klimaklassifikationen unterschieden:
nach Druckgebieten und Winden. Er unterteilte die beständigen Klimazonen in weitere
Untergebiete:
• Die Polare Klimazone mit polaren Ostwinden
und dem Polarklima als untergeordneten Klimatyp. Als Übergang zur nächsten Klimazone
definierte er das subpolare Klima mit außertropischen Westwinden im Sommer und polaren
Ostwinden im Winter.
• Die gemäßigte Klimazone ergibt sich aus den
außertropischen Westwinden. Diese Zone unterteilte er in das Seeklima der Westseite, Übergangsklima, kühles Kontinentalklima, warmes
Kontinentalklima und Ostseitenklima. Den Über-
Die genetische Klimaklassifikation basiert auf
der allgemeinen Zirkulation der Atmosphäre.
Orte werden nach bestimmten Windgürteln
und Klimazonen zugeordnet. Als Beispiele dienen die Klimaklassifikationen der Klimaforscher
Neef und Flohn.
Unter dem Einfluss eines Windsystemes klassifizierte Flohn vier Klimazonen. Durch die unterschiedlichen Windsysteme im Jahr bilden sich
jeweils drei alternierende Windsysteme:
Vom Äquator zum Pol ergeben sich somit folgende Einteilungen:
• äquatoriale Westwindzone mit innertropischen
Konvergenzen, gekennzeichnet durch winterlichen Passat und sommerlichen Zentralregen,
also ein typisches Randtropenklima
• die subtropische Passatzone, die subtropische Winterregegenzone, gekennzeichnet
durch sommerlichen Passat und ein winterliches
Westwindklima.
• die außertropische Westwindzone mit sommerlichem Westwind und einem winterlichen
Polarwind. Sie wird auch als subpolare Zone
bezeichnet.
• die hochpolare Ostwindzone.
Auf dieser Grundlage entwickelte Neef eine
genauere Klassifikation. Er berücksichtigte die
Unterschiede der Kontinente und die Niederschlagsunterschiede zwischen Ost und West.
Die beständigen Klimazonen bestimmte er
64
Wetter & Klima | Klimazonen
Äquator-Gürtel
Gemäßigt
Subtropisch
Polar
Westküste
Subpolar
Übergangszone
Tropisch
kontinental warm
Äquator
kontinental kalt
Wüste
Montan
Ostküste
Feucht mit
trockenem Binnenland
Westküste
Ostküste
Bereich der Passatwinde
Wetter & Klima | Klimazonen
65
gang zur nächsten Zone bildet das subtropische
Klima mit außertropischen Westwinden im Winter und einem subtropischen Hochdruckgürtel im
Sommer, nämlich die subtropische Klimaregion
mit einem Winterregenklima der Westseiten und
einem subtropischen Ostseitenklima.
• Die Passatklimazone wird durch die Passatwinde beeinflusst und nur in trockenes und
feuchtes Passatklima eingeteilt. Als Übergang
in die letzte Klimaregion gilt die Zone des tropischen Wechselklimas mit Passatwinden im
Winter und innertropischer Konvergenzzone
im Sommer.
• Die äquatoriale Klimazone bestimmt das
Äquatorialklima.
Polare Zone -7°C
Nordpol 90°N
-23°C
Nördl. Polarkreis
66,5°N
gemäßigte Zone
Nördl.
Wendekreis
23,5°N
+24°C
+26°C
Äquator
0°
Tropen
Südl.
Wendekreis
23,5°S
+22°C
In den Klimaten der Hochgebirge nehmen die
Temperaturen mit zunehmender Höhe ab und
es bilden sich Höhenstufen.
Die effektive Klimaklassifikation hingegen beruht auf den diversen Zusammenhängen zwischen Vegetation und Klimaelementen. Durch
die Schwellenwerte der Klimaelemente werden
die einzelnen Klimaregionen voneinander abgegrenzt. Köppen, Troll und Paffen dienen hier
mit ihren Arbeiten als Beispiel in dieser Art der
Klimaforschung.
Man versucht, die Klimatypen mit den Vegetationsformen und deren Verbreitung zu vereinbaren. Die einzelnen Klimatypen werden mit
Schwellenwerten voneinander abgegrenzt.
Entwickelt wurde diese These besonders von
Wladimir Köppel im Jahre 1900. Nach seinen Erforschungen gibt es folgende Klimazonen: tropische Regenklimate, trockene Klimate, warmgemäßigte Klimate, boreale Klimate und kalte
Klimate. Weiterhin definierte er folgende Klimatypen: immerfeucht, wintertrocken, sommertrocken, eine Mittelform zwischen winterund sommertrocken, semiarid und arid, wo die
Klimazonen durch Schwellenwerte der Temperatur abgegrenzt werden, wärmster Monat mit
einer Temperatur bis maximal 10 Grad Celsius,
und alle Monate unter 0 Grad Celsius. Als Klimauntertypen klassifizierte er heiß, mit einer
Jahrestemperatur von über 18 Grad, kalt, mit
einer Jahrestemperatur von unter 18 Grad, heißer Sommer, der eine Temperatur von über 22
Grad erreicht, warmer Sommer, der unter 22
Grad bleibt, kurzer Sommer, in dem weniger als
vier Monate eine Temperatur von über 10 Grad
erreichen, und extrem kalte Winter, wobei der
kältester Monat -38 °Grad aufweist.
-33°C
Südpol 90°S
Beleuchtungszonen der Erde
Merke:
• Tropisches Regenwaldklima, mit mindestens
6 cm Niederschlag im trockensten Monat
• Savannenklima, mit der Trockenzeit im Winter
• Steppen- oder Trockensavannenklima
• Wüstenklima
• Feuchttemperiertes Klima, mit mehr als 3 cm
Niederschlag im trockensten Monat
• Warmes, wintertrockenes Klima, wo im trockensten Wintermonat zehnmal weniger Niederschlag fällt, als im feuchtesten Sommermonat
• Warmes, sommertrockenes Klima, mit weniger als 3 cm Niederschlag im trockensten Sommermonat und dreimal weniger Niederschlag
als im feuchtesten Wintermonat
• Winterfeucht kaltes Klima
• Wintertrocken kaltes Klima
• Tundrenklima
Aus diesen Unterteilungen ergeben sich nach
Köppen folgende Hauptklimatypen:
66
Wetter & Klima | Klimazonen
Südl. Polarkreis
66,5°S
• Dauerfrostklima
• Als Klimazone bezeichnet man ein gebiet mit gleichen klimatischen Bedingungen.
Diese werden durch die
Sonneneinstrahlung
hervorgerufen.
• Man unterscheidet
zwischen der genetischen Klimaklassifikation, die nach den
Windgürteln bestimmt
werden und effektiver
Klassifikation, die auf
den diversen Zusammenhängen von Klima
und Vegetation beruht.
• Man unterscheidet zwischen vier Klimazonen: die subtropische Passatwindzone,
die äquatoriale Westwindzone, die polare Ostwindzone und
die außertropische
Westwindzone.
• Das Klima eines bestimmten Ortes kann
nach Köppel mit einer
Klimazone, einem Klimatyp und einem Klimauntertyp beschrieben werden.
Am Beispiel von Stockholm soll die Köppen’sche
Klimaerklärung erläutert werden:
Merke:
• Das Äquatorialklima ist gekennzeichnet
durch ganzjährig hohe
Temperaturen und geringen Schwankungen.
Die Niederschläge finden ganzjährig statt. Es
gibt keine Jahreszeiten.
In Stockholm ist der kälteste Monat unter 3
Grad, und der wärmste Monat unter 20 Grad,
weiterhin gibt es keine Trockenzeit, sondern es
ist immerfeucht. Die Stadt hat also winterfeucht
kaltes Klima.
Das Klima eines Ortes kann also mit einer Klimazone, einem Klimatyp und oft auch einem
Klimauntertyp beschrieben werden.
Tropischer Regenwald
Die äquatoriale Klimazone
Kennzeichen des Äquatorialklimas sind ganzjährig hohe Temperaturen mit nur geringen
Schwankungen. Über das Jahr verteilt sind die
Niederschläge gleichmäßig hoch, manchmal
auch mit einer stärkeren Ausprägung im Frühjahr und Sommer. Da am Äquator ganzjährig
der Einfallswinkel der Sonne sehr hoch ist, gibt
es keine extremen Temperaturschwankungen.
Die Niederschläge sind ebenfalls hoch durch
die Wolkenbildung auf Grund der starken Erwärmung. Die verstärkte Wolkenbildung ist mit
der ITC, der innertropischen Konvergenzzone,
in der die Passatwinde zusammenströmen, verbunden. Das Äquatorialklima weist keine Jahreszeiten auf, obwohl es im Herbst und Frühjahr
erhöhte Niederschläge geben kann. Tagsüber
gibt es mehr Temperaturschwankungen als im
ganzjährigen Durchschnitt. Morgens erhitzt sich
die Erde sehr schnell und erreicht gegen 14 Uhr
ihr Maximum an Temperatur. Danach kann es zu
heftigen Niederschlägen, begleitet von Gewit-
5
6
20°C
7
8
22°C
9
10
25°C
tern, kommen. Die Vegetationszone ist als tropischer Regenwald bekannt. Er produziert die
größte Biomasse der Erdoberfläche. Sein üppiger
Baumwuchs und die Artenvielfalt in der Tier- und
Pflanzenwelt geraten zunehmend in die Gefahr
auszusterben. Daher ist der Regenwald für viele
Klimaforscher ein wichtiges Instrument zur Erforschung des menschlichen Einflusses auf den
Klimawandel. Die Äquatorialklimazone befindet
sich beiderseits des Äquators in den Tropen. In
den Hochgebirgen und Hochländern, z.B. den
Anden und dem Ostafrikanischen Hochland,
bildet sich dieses Klima nicht aus, da mit zunehmender Höhe die Temperaturen sinken.
Abschließend kann zusammengefasst werden:
ganzjähriger Einfluss der innertropischen Konvergenzzone, Temperaturen ganzjährig hoch,
fast keine Schwankungen, hoher Niederschlag,
Vegetation: tropischer Regenwald (nach Köppen: tropisches Regenwaldklima)
11
12
28°C
13
14
30°C
15
16
Täglicher Wetterablauf im
Äquatorialklima
17
18
19 Uhr
26°C
Wetter & Klima | Klimazonen
67
Broome 17°57’S/122°15’O
26,55°C
11m
517mm
40,0
150
37,0
135
34,0
120
31,0
105
28,0
90
25,0
75
22,0
60
19,0
45
16,0
30
13,0
15
10,0
0
J A S O N D J F MAM J
Niederschlagshöhe im tropischen Wechselklima
Zone des tropischen
Wechselklimas
Als allgemeine Merkmale gelten ganzjährig
hohe Temperaturen mit zwei Maxima. Die Niederschläge fallen im Sommer, der eigentlichen
Regenzeit, wogegen im Winter die Trockenzeit
mit wenig bis keinem Niederschlag ist. Die zwei
Temperaturmaxima ergeben sich, da die Sonne in
dieser Region gleich zweimal am Zenit steht. Da
die innertropische Konvergenzzone im Sommer
auf der Nordhalbkugel wandert, fallen in dieser
Zone die Niederschläge im Sommer. Im Winter
wandert der ITC wieder in die südliche Hemisphäre und die Passatwinde folgen ihm. Im Winter
sinken höhere Luftschichten ab, und die bereits
beschriebene Passatinversion, Sperrschicht, tritt
ein. Die aufsteigende Luft kann nicht über diese
Sperrschicht, daher können sich keine Wolken
bilden. Und es fallen kaum Niederschläge.
Die Länge der Regenzeiten nimmt in Richtung
der Wendekreise im tropischen Wechselklima
deutlich ab. Auch die Vegetation verändert sich
nach der Länge der Regenzeiten. Die Regenzeit
ist mit vier Monaten deutlich kürzer als die achtmonatige Trockenzeit. Es gibt zwar genug Wasser
für eine üppige Vegetation, jedoch müssen die
Pflanzen die lange niederschlagsfreie Zeit überstehen und genügend Wasser speichern. Solche
Pflanzen sind die Dornenbüsche der Savanne. In
der Trockensavanne hingegen gibt es 7 Monate
Niederschläge und 5 Monate Trockenzeit. Daher
besteht die Vegetation aus hohen Gräsern und
Bäumen, die in weitem Abstand voneinander
stehen. Mit 8 Monaten Regenzeit und 4 Monaten Trockenzeit in der Feuchtsavanne passt sich
die Vegetation erneut den klimatären Verhältnissen an. Die Pflanzen haben länger Wasser
zur Verfügung und müssen nur eine geringe
68
Wetter & Klima | Klimazonen
Trockenzeit überbrücken. Überwiegend findet
man daher mannshohe Gräser, auch als Elefantengras bekannt und kleine Baumgruppen, vor
allem in der Nähe von Wasserläufen.
Innerhalb dieser tropischen Klimazone nehmen
also die Niederschläge in der Nähe des Äquators zu und die Regenzeit dauert länger. Daher
unterscheidet man zwischen Trockensavanne,
Feuchtsavanne und Dornenstrauchsavanne. Die
längeren Regenzeiten hängen erneut eng mit
der ITC, der innertropischen Konvergenzzone zusammen. Gebiete, die näher am Äquator liegen,
überstreift sie auf ihrem Weg zum Wendekreis
und auf dem Rückweg zweimal. In den Regionen
der Trocken- und Dornensavanne wendet der ITC
und überstreift sie daher nur einmal. Das tropische
Wechselklima findet man in Nordaustralien, Vorder- und Hinterindien, dem Norden Südamerikas,
dem südlichen Becken des Amazonas und dem
brasilianischen Bergland, dem Ostafrikanischen
Seenhochland und in der Sahel in Afrika.
Merke:
Das tropische Wechselklima hat hohe Temperaturen mit zwei Maxima. Die Regenzeit ist
im Sommer, im Winter
herrscht Trockenzeit.
Als Übersicht kann man sagen, der Sommer, die
Regenzeit, steht unter Einfluss der ITC und der
Winter, die Trockenzeit, wird durch die Passatwinde geprägt. Die Temperaturen sind mit zwei
Maxima das ganze Jahr über hoch. Niederschlag
fällt nur in der Regenzeit und die Vegetation besteht aus Dornenbüschen, hohen Gräsern und
kleinen Baumgruppen.
Passatklimazone
Diese Klimazone besteht aus dem trockenen und
feuchten Passatklima mit vielen gemeinsamen Klimafaktoren, aber auch einigen Unterschieden.
Savanne
Subtropischer Hochdruckgürtel
H
Azorenhoch
Juli
Januar
Subtropischer Hochdruckgürtel
H
Azorenhoch
H
Nordostpassate
Miami
Miami
Nordostpassate
Druckgebiete und Winde im feuchten Passatklima
Das trockene Passatklima: Gekennzeichnet ist
dieses Klima durch hohe Temperaturen. Die
Schwankungen erreichen ihr Maximum im Sommer
und ihr Minimum im Winter. Über das Jahr verteilt
gibt es kaum bis gar keine Niederschläge.
Im Winter werden die Temperaturen durch den
flacheren Einfallswinkel der Sonne geringer, im
Sommer wird das Maximum erreicht, da die Sonne am Zenit steht. Als Ursache für die geringen
Niederschläge gelten die Passatwinde. Zusätzlich sinkt in der Oberschicht die Luft ab und die
Passatinversion ersteht, die eine Wolkenbildung
verhindert. Das Passatklima wird auch als arid
bezeichnet. Dies bedeutet, dass die Verdunstung
größer ist, als der Niederschlag. Für das Pflanzenwachstum bedeutet dies zu wenig Wasser,
daher ist die Vegetation von der Wüste gekennzeichnet. Nur in den Oasen, kleinen Stellen in
der Wüste, die durch Quellwasser oder Grundwasser genährt werden, gibt es eine reiche Vegetation. Diese Wüsten werden auch als Passatwüsten bezeichnet. Bekannte Wüsten sind die
Sahara, Zentral-Australien, die Atacama-Wüste,
die Wüsten an den Westküsten Nord- und Südamerikas und im Westen Südafrikas.
ist vom subtropischen Hochdruckgürtel geprägt,
der für geringere Niederschläge sorgt. Eindeutig
fällt aber in allen Regionen im Sommer der meiste Niederschlag. Ebenso unterschiedlich ist die
Vegetation. Sie reicht von der Trockensavanne
bis zum subtropischen Regenwald. Das feuchte Passatklima findet man an der Ostküste der
Kontinente, wie im brasilianischen Bergland, im
Golf von Mexiko, im Osten Südafrikas, auf Madagaskar und im Südosten Australiens.
Zur Verdeutlichung nochmals ein kurzer Überblick: der Sommer steht unter dem Einfluss
feuchter Passatwinde, der Winter unter dem
subtropischen Hochdruckgürtel. Im Sommer gibt
es hohe Temperaturen mit geringen Schwankungen, die Vegetation ist vielfältig.
Merke:
Die Passatklimazone
wird in eine trockene
und eine feuchte Zone
unterteilt. Beide weisen viele Gemeinsamkeiten, aber auch gravierende Unterschiede
auf. Das trockene Passatklima weist extrem hohe Temperaturschwankungen mit
einem Maximum im
Sommer auf. Es gibt
kaum bis wenige Niederschläge. Das feuchte
Passatklima hat geringe
Temperaturschwankungen mit geringen
Niederschlägen und hohen Niederschlägen im
Sommer.
Passatwüste
Zusammenfassend kann gesagt werden: die bestimmenden Druckgebiete sind die Passatwinde,
die Temperaturen sind hoch mit keinem oder
nur wenig Niederschlag und die Zone ist durch
die Wüsten gekennzeichnet.
Das feuchte Passatklima: Die Temperaturen
dieses Klimas sind sehr hoch mit dem Maximum
im Sommer und geringen Temperaturschwankungen. Im Sommer gibt es hohe Niederschläge,
im Winter nur mäßige. In sich selbst weist das
feuchte Passatklima jedoch hohe Unterschiede
auf. Die Ursache liegt in den unterschiedlichen
Druckgebieten im Sommer und im Winter. Im
Sommer wehen die Passatwinde und der Winter
Wetter & Klima | Klimazonen
69
Zu den Gemeinsamkeiten des trockenen und
des feuchten Passatklimas gehören: die Passatwinde, die Verbreitung der Regionen um den
Wendekreis, und ein Maximum der Temperaturen im Sommer. Zu den Unterschieden gehören die verschiedenen Vegetationsformen,
teilweise Verbreitung an den Westseiten der
Kontinente, und die Jahresniederschlagsmenge. Der Unterschied zeigt sich vor allem in der
zur Verfügung stehenden Wassermenge. Diese
ergibt sich aus dem Einfluss der Passatwinde,
die teils vom Meer kommen und teils ihren Ursprung am Kontinent haben. Daher bilden sich
innerhalb der Passatklimazone die feuchte und
trockene Klimavariante heraus.
Merke:
Sommer
außertropische
Westwinde
H
subtropischer
Hochdruckgürtel
Winter
Die subtropische Klimazone wird unterteilt in ein Winterregenklima des Westens
und subtropisches Klima des Ostens. Die Unterschiede ergeben
sich durch die Luftdruckgebiete und die
dadurch erzeugten
Niederschlagsmengen.
außertropische
Westwinde
Die subtropische Klimazone
Wie das Passatklima wird auch diese Klimazone in zwei Arten unterteilt, das Winterregenklima des Westens und das subtropische Klima der Ostseiten. Die Unterschiede zeigen sich
durch die Lager der Luftdruckgebiete und den
dadurch hervorgerufenen unterschiedlichen
Niederschlägen.
Das Winterregenklima der Westseiten: Zu den
allgemeinen Merkmalen zählen warmgemäßigte Temperaturen mit einem Maximum im
Sommer und Niederschlägen im Winter. Dieses
Klima wird auch als Mittelmeerklima oder subtropisches Wechselklima bezeichnet.
Beim Mittelmeerklima bringt die Nähe zum Meer
große Vorteile. Es gibt die gespeicherte Wärme
der Sommermonate im Winter ab und verur­sacht
milde Temperaturen. Durch den Einfluss des subtropischen Hochdruckgürtels sind die Sommer
arid. Durch den hohen Luftdruck sinkt Temperatur ab, erwärmt sich und löst entstehende
Wolken auf. Im Winter rücken vom Norden die
H
subtropischer
Hochdruckgürtel
Druckgebiete im
Mittelmeerklima
außertropischen Westwinde nach, die mit den
Zyklonen auch die Niederschläge bringen.
Die Vegetation hat sich an die klimatischen Bedingungen angepasst. Die Blätter der Pflanzen
sind mit einer Wachschicht umzogen und schützen sie so vor den trockenen Sommern mit ihrem
hohen Verdunstungsgrad. Sie besitzen aber auch
Spaltöffnungen zum Austausch lebenswichtiger
Nährstoffe im regenreichen Winter. Sie werden
als Hartlaubgewächse bezeichnet.
Diese Klimaregion findet man im westlichen
Mittelmeer, von Vorderasien bis zum Persischen
Golf, in Südaustralien, in der südafrikanischen
Sommer
Winter
Kältehoch
H
Hitzetief
T
Süd-OstMonsun
Nord-WestMonsun
Nord-Ost-Monsun
(Wintermonsun)
Wind der tropischen Monsunzirkulation
Wind der außertropischen Monsunzirkulation
70
Wetter & Klima | Klimazonen
Süd-West-Monsun
(Sommermonsun)
Die tropische und außertropische Monsunzirkulation
Kapregion, westlich der Sierra Nevada in Nordamerika, und in Südamerika südlich der Wüste Atacama.
In allen Regionen wird der Sommer durch den
subtropischen Hochdruckgürtel und der Winter
durch die außertropischen Westwinde bestimmt.
Die Temperaturen sind gemäßigt und die Niederschläge konzentrieren sich auf den Winter. Als
Vegetation findet man das Hartlaubgewächs.
Das subtropische Ostseitenklima: Die Temperaturen dieser Regionen sind gemäßigt mit kühlen
Wintern und mit ganzjährigen fallenden Niederschlägen, jedoch deutlich mehr im Sommer.
Die Ursache für die kalten Winter ist der trockene Nordwestmonsun, der vom Land kommt
und für weniger Niederschläge sorgt. Nur die
Lage zum Meer sorgt für nicht noch kältere
Temperaturen. Das Meer gibt die im Sommer
gespeicherte Wärme ab. Im Sommer steht die
Region unter dem Einfluss des warmen Südwestmonsuns. Seine Winde bringen Niederschläge,
da sie vom Meer her wehen.
Das Klima wird im Sommer von warmen und
feuchten Winden vom Meer bestimmt, im Winter von den trockenen Landwinden. Diese Winde
werden auch als außertropische Monsunzirkulation bezeichnet. Da sich der asiatische Kontinent im Winter stark auskühlt, sammelt sich
kalte Luft, und sinkt durch ihre Schwere ab. Ein
Kältehoch entsteht und die Winde wehen in
die Tiefdruckgebiete der Polarfront. Im Sommer strömt warme Luft in die Höhe, da sich der
Kontinent erwärmt. In dieses nun entstehende
Hitzetief strömen nun die Monsunwinde ein,
die vom subtropischen Hochdruckgürtel kommen. In anderen Verbreitungsgebieten des Klimas funktioniert das Gesamtsystem ähnlich,
wird aber nicht Monsunzirkulation genannt.
Die Vegetation besteht ebenfalls aus Hartlaubgewächsen, ist aber dank der vermehrten Niederschläge üppiger.
Die Klimaregionen findet man im Süden der
USA, im nördlichen Argentinien und Uruguay,
in China um den Fluss Jangtsekiang, in Teilen
Japans und im Norden Neuseelands.
Zusammenfassend wird festgestellt, dass die
Winter von den trockenen Winden des Kontinents und die Sommer von den feuchten Winden des Meeres bestimmt werden. Die Temperaturen sind gemäßigt mit relativ kühlen Wintern
und ganzjährigen Niederschlägen. An Gemeinsamkeiten beider Klimaarten kann man nur die
Temperatur und die Verbreitung im 30. – 40.
Breitengrad feststellen.
Die gemäßigte Klimazone
Auch diese Klimazone umschließt mehrere Unterzonen, nämlich das Seeklima des Westens, das
Übergangsklima, das kühle und das warme Kontinentalklima und das Ostseitenklima. Die gesamte
Klimazone wird durch die außertropischen Westwinde bestimmt. Ein weiteres wichtiges Merkmal
ist die Kontinentalität. Dieser Begriff bezeichnet die Niederschlags- und Temperaturveränderungen vom Meer bis zum Binnenland. Ursache
ist erneut die Wärmespeicherung des Meeres,
die sie im Winter abgibt. Im Binnenland ist die
Entfernung zum Meer zu groß und es kommt zu
erheblichen Temperaturunterschieden.
Typische Vegetation einer
gemäßigten Klimazone
Das Seeklima der Westseiten, das maritime Klima: Die Temperaturen sind gemäßigt, Niederschläge fallen das ganze Jahr über, manchmal
auch mit einem Maximum im Winter.
Im Sommer speichert das Meer Wärme, gibt aber
auch eine kühle Brise ab. Die Winter sind mild,
da das Meer die Wärme wieder abgibt. Die Niederschläge bringen die außertropischen Westwinde und die Zyklonen. Der Sommer ist von
hohem Luftdruck bestimmt, die absinkende Luft
erwärmt sich und es gibt geringere Niederschläge. Das gesamte Klima wird vom Meer beeinflusst. Die Vegetation besteht aus sommergrünem Laub- und Mischwald, den man aber fast
nur mehr in höheren Gebirgsregionen trifft.
Das Verbreitungsgebiet reicht von Nordspanien bis nach Norwegen, der Westküste Kanadas
und der USA, im Süden Chiles, Tasmanien und
der Süden Neuseelands.
Das Übergangsklima: Die Temperaturen sind
gemäßigt mit größeren Schwankungen im Osten. Die Niederschläge fallen ganzjährig. Diese
Klimazone bildet den Übergang vom Seeklima
zum kühlen Kontinentalklima und ist nur in Eu-
Merke:
Die gemäßigte Klimazone umschließt das
Seeklima des Westens,
das Übergangsklima, das kühle und das
warme Kontinentalklima und das Ostseitenklima. Die gesamte Klimazone wird durch
die außertropischen
Westwinde bestimmt.
Wichtig sind die Niederschlags- und Temperaturveränderungen
vom Meer bis zum
Binnenland.
Wetter & Klima | Klimazonen
71
Merke:
Die subpolare Klimazone weist ganzjährig niedere Temperaturen auf. Der
Gefrierpunkt wird nur
im Sommer überschritten und es gibt wenige
Niederschläge.
Antarktis
ropa zu finden. In Amerika wird es durch die
Gebirgsketten der Rocky Mountains und der Anden verhindert. Beeinflusst werden die Niederschläge von den außertropischen Westwinden.
Im Winter können durch hohen Luftdruck weniger Niederschläge fallen. Die Vegetation besteht
ebenfalls aus Laub- und Mischwäldern.
Das kühle Kontinentalklima: Die Temperaturen
des Landklimas sind gemäßigt, aber zwischen
Sommer und Winter bestehen extreme Schwankungen. Die Niederschläge fallen ebenfalls ganzjährig. Im Winter gibt die Landmasse Wärme ab,
da sie diese nicht speichern kann und kühlt extrem ab. In den Sommermonaten erhitzen sich
die Landmassen und dies führt zu den hohen
Temperaturunterschieden. Durch die starke Erhitzung kommt es im Sommer zu vermehrten
Niederschlägen. Im Winter kommt es durch die
Abkühlung zu einem Kältehoch und geringeren
Niederschlägen. Als Vegetation findet man die
Nadelwälder. Sie können die kalten Winter gut
überstehen, in Russland wird dieser Nadelwald
auch als Taiga bezeichnet. Das Kontinentalklima
findet man nur in der nördlichen Hemisphäre.
Sommerwarmes Kontinentalklima: Die Temperaturen sind gemäßigt warm. Starke Unterschiede gibt es zwischen Sommer und Winter,
die Niederschläge sind ganzjährig gering. Die
großen Temperaturunterschiede sind durch das
Fehlen des Meeres zu erklären, das im Winter
wärmespendend wirken könnte. Durch die wenigen Niederschläge bildet sich nur eine spär-
72
Wetter & Klima | Klimazonen
liche Vegetation mit Steppen und Wüsten. Das
Klimagebiet findet man östlich des Schwarzen
Meeres bis zum Altaigebirge Russlands und in
den Prärien Amerikas.
Das Ostseitenklima: Auch dieses Klima weist gemäßigte Temperaturen auf, mit hohen Schwankungen zwischen den Sommer- und Wintermonaten. Im Sommer können fast tropische
Temperaturen erreicht werden. Niederschläge
finden das ganze Jahr über statt, in Ostasien
aber mit einem Maximum im Sommer. Die hohen Sommertemperaturen gehen auf den EinTundra
fluss des warmen und feuchten Südostmonsuns
zurück. Im Winter bildet sich ein großes Kältehoch. Der hohe Luftdruck führt zu geringeren
Niederschlägen im Winter. Im Sommer herrscht
ein Hitzetief. Durch die stark differenzierenden
Luftdruckgebiete bilden sich die Monsune aus.
Die Vegetation richtet sich je nach Lage zum
Meer von Laubwäldern in Meeresnähe bis zu
Steppen im Landesinneren. Auch diese Klimazone findet man nicht in der südlichen Hemisphäre.
Man findet sie in Ostasien, im nördlichen Japan
und an der Ostküste Amerikas und Kanadas.
Die subpolare Klimazone
Die Temperaturen sind ganzjährig niedrig und
reichen nur im Sommer über den Gefrierpunkt,
auch die Niederschläge sind ganzjährig gering.
Beeinflusst wird das Klima im Sommer von den
außertropischen Westwinden und im Winter
von den polaren Ostwinden. Die Sommer sind
sehr kurz. Als Vegetation herrscht die Tundra
vor, mit niedrigen Sträuchern. Das Klima findet
man in Nordrussland und Nordamerika.
Die polare Klimazone
Merke:
Beeinflusst wird das Klima von den trockenen
polaren Ostwinden. Sie strömen aus dem Polarhoch, dessen hoher Luftdruck eine Wolkenbildung verhindert.
Die polare Klimazone hat ebenso wie die
subpolare Zone wenig Niederschläge und
noch geringere Temperaturen. Wenn überhaupt, dann wird der
Gefrierpunkt ebenfalls nur im Sommer
erreicht.
Die Temperaturen sind das gesamte Jahr über
niedrig. Nur im Sommer können sie über den
Gefrierpunkt ansteigen. Niederschläge fallen
das ganze Jahr über kaum.
Geprägt wird diese Klimaregion auch durch das
Phänomen der Polarnacht und des Polartages.
Im Sommer geht die Sonne am Nordpol nie unter, aber am Südpol bleibt es dunkel. Grund ist
der Zenitstand der Sonne über dem nördlichen
Wendekreis. Dann wird der Vorgang umgekehrt, am Nordpol herrscht die Polarnacht und
am Südpol der Polartag. Ursache ist die Drehung der Erde um ihre Achse und die Neigung
der Erdachse.
Auf Grund der kalten Temperaturen herrscht kaum
Vegetation, sondern die polare Eiswüste.
Gebirge & ihr Einfluss auf das Klima
Je nach Höhenlage und Relief haben die
Gebirge einen großen Einfluss auf das
Klima der Erde. Mit zunehmender Höhe
nehmen die Temperaturen in den Gebirgen ab. So können verschiedene Städte
am Äquator in der gleichen Klimazone
unterschiedliche Jahresdurchschnittstemperaturen aufweisen, je nach dem,
in welcher Höhenlage sich diese Städte
befinden.
Mit zunehmender Höhe verändert sich nicht
nur die Temperatur, sondern auch das Klima.
Besonders ausgeprägt sind diese Unterschiede
in den Anden, einem tropischen Gebirge. Die
Vegetation reicht vom tropischen Regenwald
bis zum nahezu vegetationslosen Schnee und
Eisgebiet. An der Veränderung der Vegetation
kann man auch deutlich die unterschiedlichen
Klimaregionen erkennen. Durch ihre Höhe können die Gebirge auch Klimaregionen trennen,
wie die Anden und die Rocky Mountains. Sie
übernehmen die Funktion einer Klimascheide.
So trennen die Anden die Westküste Südamerikas mit ihrem trockenen Passatklima von den
feuchten Ostgebieten.
Höhenstufen in den Alpen und in den Anden
Tierra Nevada
-Eisland
Schneegrenze
Nivale Stufe
Schneegrenze
subnival
Baumgrenze Tierra helada
-Frostland
Waldgrenze
alpine Stufe
Baumgrenze
subalpin
Waldmontane Stufe
grenze
submontan
Tierra templata
-gemäßigtes Land
Colline Stufe
Alpen
Tierra fria
-kaltes Land
Anden
Tierra caliente
-heißes Land
Wetter & Klima | Klimazonen
73
Klimawandel
Kapitel 6
Klimawandel wird oft mit globaler Erwärmung gleichgesetzt. Jedoch gibt
es einen grundlegenden Unterschied
zwischen diesen beiden Phänomenen.
Klimawandel umfasst die gesamte Geschichte des Klimas unserer Erde und beschreibt die natürliche Klimaveränderung
über einen längeren Zeitraum hinweg.
Die Geschichte unseres Planeten ist von
ständigen Klimaveränderungen geprägt.
Frühere Veränderungen gingen aber so
langsam vor sich, dass Tiere und Pflanzen
genügend Zeit hatten, sich an die neuen Lebensbedingungen anzupassen. Die
Temperaturschwankungen unserer Erde,
das Abkühlen oder Ansteigen der Oberflächentemperatur, sind ein Kennzeichen
des Klimawandels. Diese können sowohl
global als auch nur regional auftreten.
Die stetigen Klimaveränderungen können über die Jahrhunderte zurück verfolgt werden und schließen eine Eiszeit
ebenso ein, wie eine globale Erwärmung
in der Jetztzeit. Die genauen Ursachen
eines Klimawandels sollen nun näher unter dem Standpunkt der notwendigen
physikalischen und geophysischen Faktoren untersucht werden.
Geophysische Faktoren für Klimawandel
eines Stoffes – reiner Stoffe in einen anderen.
Als Beispiel dient der Siedepunkt des Wassers.
Ab einer Temperatur von 100 °Celsius beginnt
das kochende Wasser zu verdampfen und geht
in einen gasförmigen Zustand über.
Eine Klimaveränderung kann verschiedene Ursachen haben. Das Erdklima ist
beeinflusst von zahlreichen zyklischen,
als auch nichtzyklischen Ereignissen, die
sich gegenseitig verstärken oder neutralisieren. Einige der Einflussgrößen sind
wissenschaftlich mittlerweile erklärbar,
andere plausibel, aber nicht bewiesen
oder deren Zusammenhang kann noch
nicht bewiesen werden. Im Folgenden
werden die wichtigen geophysischen
Faktoren erläutert
Die Neigung der Erdachse
& die Umlaufbahn der Erde
um die Sonne
Die Temperatur
Als Temperatur bezeichnet man eine physikalische Größe, hervorgerufen durch thermodynamische Zustände. Die Thermodynamik wird auch
als Wärmelehre bezeichnet. Der den Menschen
bekannte Unterschied zwischen den Temperaturen wird als heiß und kalt empfunden. Hierbei muss man zwischen der tatsächlichen Temperatur und der vom Menschen empfundenen
Wärmeempfindung unterscheiden.
Die Werte der Temperatur werden meist in Grad
oder Kelvin angegeben. Als Ausgangswert für
deren Einteilung verwendet man die Übergangs­
temperatur reiner Stoffe von einem Aggregatzustand dem temperaturabhängigen Zustand
Die Neigung der Erdachse, die Umlaufbahn der
Erde um die Sonne und die Einstrahlwinkel der
Sonnenstrahlen unterliegen langfristigen Zyklen.
Der serbische Astrophysiker Milutin Milankovic
untersuchte und berechnete diese Zyklen, die
heute auch als Milankovic-Zyklen bekannt sind.
Mit seinen Thesen erklärt er zum Teil die gro­
ßen Klimaschwankungen durch den Einfluss der
Sonnenenergie und der Sonneneinstrahlung.
Damit kann er die großen Klimaschwankungen
der Erde erklären, was besonders im Kontext
der Klimaforschung und der Paläoklimatologie
von Bedeutung ist. Auf der Erde werden diese
Zyklen durch die Intensität der Sonneneinstrahlung berechnet.
Die Sonne
Die Sonne und ihre treibende Kraft sind die Ursache für den energetischen Antrieb des Wetters
und Klimas auf der Erde. Unser tägliches Wetter,
Auf Grund der Sonnenfleckenaktivität steht die
Erde vor einer kleinen
Eiszeit.
166 - Jahreszyklus der Sonnenfleckenaktivität
Variation der
Rotationskraft
der Sonne
(dT/dt)
1120
0,3
1952
Temperaturverlauf
mittelalterliche Warmzeit
0,2
0,1
0
ca. 5°C
Phasenumkehr
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
Wetter & Klima | Klimawandel
kleine Eiszeit
2030
900
76
1670
kleine Eiszeit
Phasenumkehr
1100
1300
1500
1700
1900
2100
2201
Temperatur
2300
Frühlingstagundnachtgleiche
Himmelsäquator
Ekliptik
N
Erdäquator
Sommersonnenwende
S
Herbsttagundnachtgleiche
als auch langfristige Veränderungen des Klimas,
scheinen direkt mit den Aktivitäten der Sonne
in Zusammenhang zu stehen.
Das tägliche Sonnenlicht erscheint uns als stabil und gleichmäßig. Satellitendaten zeigen uns
aber, dass sich für das menschliche Auge unsichtbar, teilweise große Sonnenschwankungen
verbergen. Zudem kommt es zu einer Wechselwirkung zwischen der Sonnenaktivität und der
Wechselwirkung unseres Planeten. Die so her-
1. Jahr
vorgerufenen solaren Schwankungen lassen sich
durch die permanenten Veränderungen im Magnetfeld der Sonne erklären. Das magnetische
Verhalten der Sonne unterliegt ihren zyklischen
Schwankungen von circa 11 Jahren, in deren Zeit
gewaltige Eruptionen auf der Sonnenoberfläche zu beobachten sind, deren Wirkung mit 66
Milliarden Hiroshima-Bomben verglichen werden kann.
Im Wesentlichen gibt es drei Mechanismen, die
das Zusammenwirken von Klima, Wetter und
Sonneneinwirkung erklären können:
• die von der Sonne abgegebenen UV-Strahlungen und die Intensitätsschwankungen der
Sonne haben weitreichende Folgen für die Ozonbildung in der Atmosphäre, was wiederrum zu
einer Veränderung in der Ozonschicht führt und
eine Rückwirkung für die globale Zirkulation der
Luftmassen hat.
Sonnenfleckenzyklus
4. Jahr
7. Jahr
10. Jahr
Wintersonnenwende
12. Jahr
• Durch den ankommenden Sonnenwind verändern sich die elektrischen Eigenschaften der
Atmosphäre, deren eigentliche Wirkung man
in den unteren Schichten der Erdatmosphäre
feststellen kann. Dieses Phänomen könnte laut
jüngsten Wissenschaften die Wolkenbildung
der Erdatmosphäre begünstigen. Eine verstärkte Wolkenbildung auf der Erde führt aber zu
einem Rückgang der Temperaturen.
• während eines Sonnenminimums ist die Atmosphäre unseres Planeten verstärkt kosmischen
Strahlungen ausgesetzt.
Neigung der Erdachse zur Sonne
Merke:
• Klimawandel beschreibt die natürlichen
Klimaveränderungen
im Laufe der Geschichte
unseres Planeten.
• Zu den wichtigsten
Faktoren für eine Klimaänderung gehören die Temperatur, der
Kontinentaldrift, die
Sonne, die Neigung der
Erdachse, die Umlaufbahn der Erde um die
Sonne, und die Tätigkeit der Vulkane.
• Folgende drei Mechanismen erklären das
Zusammenspiel von
Klima, Wetter und Sonneneinstrahlung, nämlich die Intensitätsschwankungen der
Sonne, die elektrischen
Eigenschaften der Atmosphäre und die kosmischen Strahlungen.
• Der Kontinentaldrift
ist die kontinuierliche
Bewegung der Landmassen auf der Erde.
Wetter & Klima | Klimawandel
77
Über die Bedeutung der einzelnen Mechanismen
und deren Wechselwirkung weiß man wenig.
Neben dem angesprochenen 11-Jahres Zyklus
gibt es auch noch den alle 80-90 Jahre wiederkehrenden Gleißberg-Zyklus. In seinem Zyklus
ändern sich die Rotationskräfte der Sonne. Ein
Maximum bedeutet hohe Temperaturen, ein
Minimum niedrige Temperaturen, meist eine
kleine Eiszeit.
Der Kontinentaldrift
In Bezug auf sehr lange Zeitspannen der globalen Erwärmung ist der Kontinentaldrift, die Bewegung der Landmassen auf der Erde, die anerkannteste Erklärung. Die nun uns bekannte
Anordnung der Kontinente Südamerika, Afrika,
Indien, Australien, der arabischen Halbinsel, und
der Antarktis bildeten ursprünglich den Urkontinent Godwana, welcher geografisch am Südpol lag. Der Kontinentaldrift bewirkt, dass Niederschläge an den Polen verstärkt eine Chance
haben, Eis oder Schnee zu bilden. Voraussetzung hierfür ist das Vorhandensein von Land,
da dieses mehr Sonnenstrahlen reflektiert, als
das Wasser. Durch die stärkere Reflektion des
Sonnenlichtes kommt es hierbei zu einer lokalen Abkühlung und es entsteht Eis. Dank des
Albedo-Effekts kommt es zu einer erneuten
Reflektion der Sonnenstrahlen. Mit den sinkenden Temperaturen kommt es zu einer positiven
Rückkoppelung mit weiter sinkenden Temperaturen und einer fortschreitenden Eisbildung. Als
Folge sinkt mit dem im Wasser gebundenen Eis
auch der Meeresspiegel und führt zu einer geringeren Verdunstungsmenge des Wassers. Die
Folgen sind, dass das Eis weniger schnell wächst
und die Niederschläge zurückgehen. Damit verbunden ist eine geringere Wasseroberfläche
und eine Senkung es Meeresspiegels, wie auch
eine geringere Verdunstung des Wassers. Dies
führt zu einem Rückgang der Niederschläge und
einem geringeren Wachstum des Eises. Meereis
bildet sich nur bei sehr tiefen Temperaturen,
und wenn sich die Pole im gegensätzlichen Fall
über dem Meer befinden. Die verstärkte Eisbildung erfolgt über den Albedo-Effekt. Zu einer
Umkehr der sich selbst stark gebildeten Abkühlung kommt es erst, wenn der CO2- Haushalt der
Atmosphäre stark angestiegen ist. Dieser von
Natur aus gegebene Treibhauseffekt entsteht
durch den Ausstoß von CO2 von Vulkanen, das
in Gesteinen gebunden und so klimawirksam
wird. Einen Schlüsselpunkt bildet die Antarktis.
Vor ca. 25 Millionen Jahren entstand eine Öffnung zwischen Südamerika und der Antarktis
und der antarktische Zirkumpolarstrom, eine
kalte Meeresströmung auf der Südhalbkugel,
bildete sich. Die Folge war eine verstärkte Vereisung in der Antarktis.
78
Wetter & Klima | Klimawandel
Der Vulkanismus
Große Vulkanausbrüche können durch den Ausstoß von Gasen und Asche zu einer Abkühlung
des Klimas führen. Diese bewirken in der Stratosphäre eine Abkühlung des Klimas. In der Atmosphäre können sich durch photochemische
Prozesse winzige Partikel, so genannte Aerosole,
einem Gemisch aus festen und flüssigen Schwebeteilchen und Luft, bilden. Diese verhindern
dank der Reflektion der Sonnenstrahlen die Einstrahlung von Wärmeenergie. Vulkanismus selbst
bedeutet den Transport von Wärme und Material, der Lava, aus dem Inneren der Erde an die
Oberfläche. Durch ihre Eruption werden Rauch,
Asche und kleine Partikel in die Erdatmosphäre
geschleudert, die ihrerseits einen Einfluss auf das
Klima und dessen Veränderungen nehmen.
Die Gewalt eines Vulkan­
ausbruches und der damit
verbundene Ausstoß von
Asche in die Atmosphäre
Historie des Klimawandel
Praekambrium
Niederschlag
Der Planet Erde hat bereits viele Klimaänderungen erlebt und überlebt. In der
Geschichte unseres Planeten finden wir
gerade mit den vier Eiszeiten wichtige
Beispiele, die für die Klimaforschung von
enormer Bedeutung sind.
feuchter
trockener
Temperatur
W=Warmklima ohne Eis
Klimageschichte
Die Erde entstand vor ca. 4,6 Milliarden Jahren.
Bei ihrer Entstehung traten enorme Energien und
extremste Hitze auf der Erdoberfläche auf. Die
Temperatur betrug 180 ° Celsius. Das Klima war
äußerst trocken und es dauerte Millionen von
Jahren, bis sich die Erde abkühlte. Mit der Abkühlung fand erstmals Kondensation statt und die
ersten Wassertropfen bildeten sich. Als Ursache
gilt der Abstand der Erde zur Sonne. Wäre sie
näher an der Sonne, wäre es zu heiß, um Leben
zu entwickeln, wäre der Abstand größer, wäre
es zu kalt. Nach der Bildung der ersten Tropfen
entstanden das Wasser und die Hydrosphäre. Die
ältesten Anzeichen von Ozeanen findet man in
Gesteinen, die ein Alter von 3,8 Milliarden Jahren aufweisen. Zu dieser Zeit entstand der erste
Sauerstoff. Der Wasserdampf band sich in den
Ozeanen. Mit dem Wasserdampf verschwand
auch ein großer Teil des Kohlendioxids, der sich
im Wasser zu Karbonatverbindungen verwandelte. Der Sauerstoff erreichte seine heutige
Konzentration in der Atmosphäre vor ca. 2 Milliarden Jahren, als sich die Temperatur in ein
Gleichgewicht einpendelte.
°C
4
W
W
wärmer
kälter
E=Eiszeitalter
3
E
2
1
W
E E
W
W
E
E
0
Zeit in Jahrmilliarden vor heute
Temperatur- und Niederschlagsverlauf der Erde in 3,8 Milliarden Jahren
Die Entwicklung der Erderwärmung oder Abkühlung
Die Warmzeit im Mittelalter vor circa 900 – 1350
Jahren und die kleine Eiszeit vor 1600 – 1700
Jahren können analog zur derzeitigen Erwärmung und Abkühlung betrachtet werden. In
der Warmperiode waren die Temperaturen im
Mittel um 2 - 4 Grad höher als heute. Das Packeis
zog sich weiter nördlich zurück und in Grönland
und England konnte Wein angebaut werden.
In Russland im Ural erkennt man an fossilen Ei-
Hoch- und Spätmittelater
Neuzeit
1,0
0,5
0,0
~0,8°C
Kleine Eiszeit
Mittelalterliche Warmzeit
-0,5
-1,0
1100
Jahr A.D
1300
1500
1700
1900
Grafische Darstellung der
kleinen Eiszeit
Wetter & Klima | Klimawandel
79
chen, dass es im Mittelalter mindestens genauso
warm war wie heute, mit einer schwachen Erwärmung um 0,5 Grad. Die Nordwestpassagen
waren mit Schiffen befahrbar. Eine Umfahrung
Grönlands und des sibirischen Nordmeeres, wie
sie 1491 von den Chinesen durchgeführt wurde,
ist heute nicht mehr möglich.
geren Zeitraum, bemerkt man eine globale Erwärmung seit der letzten Eiszeit vor 20 000 Jahren und einem leichten Temperaturabfall in den
letzten 8 000 Jahren. In der Gesamterforschung
der letzten 100 Millionen Jahren erkennt man,
dass wir am Ende einer Serie von Eiszeiten leben.
Insgesamt gab es vier große Eiszeiten und die
Klimaforschung kann nachweisen, dass es vor
300 Millionen Jahren bereits eine ähnlich hohe
CO2-Konzentration und Temperaturen gab, wie
in unserer Zeit.
In der kleinen Eiszeit war es durchschnittlich 1
bis 3 Grad kälter als heute. In London konnte
die Themse zufrieren, wie auch die Kanäle in
Holland. Diese Fakten sind durch viele Überlieferungen und Erforschungen bestätigt. Um 1700
war Island vollständig mit Packeis umgeben, und
in China erfroren die seit Jahrhunderten kultivierten Zitrusfrüchte.
Sonneneinfluss
Viele Gebiete reagieren sehr empfindlich auf atmosphärische und klimatische Veränderungen.
In den Forschungen der letzten Jahrzehnte wurde die Ursache dem menschlichen Treiben zugeordnet. Ein neuer Aspekt unter den Klimaforschern führt die Erderwärmung auch auf die
Variationen der Sonneneinstrahlung und ihren
Einfluss auf unser Klima, z.B. die Druckgebiete
und Winde, zurück. Sie berufen sich auf den his­
torischen Klimawandel von Jahrtausenden, in
denen es bereits Kalt- und Warmzeiten gegeben hat, und deren Veränderungen nicht durch
den Menschen ausgelöst wurden. Ihre These ist
unter dem Begriff Solarhypothese bekannt. Für
sie ist der Klimawandel stark von der Atmosphäre abhängig.
Durch die Analyse von Meeressedimenten erkannte man eine Abkühlung und eine Erwärmung in den Meeren zu einer Zeit, als es weder
Autos, Industrien und elektrisches Licht gab.
Also kann bei dieser Klimaänderung der Faktor
Mensch als einschreitende Kraft ausgeschlossen
werden. Eine deutliche Erwärmung erkennt man
vor allem auch im Mittelalter.
Betrachtet man den Holozän, dies sind die letzten 10 000 Jahre unserer Erdgeschichte, fällt
auf, dass es vor 15 000 Jahren einen Temperaturanstieg gab, der mit dem Beginn des Holozäns endete. Seit damals gab es eine globale
Abkühlung um 3 °Celsius. Betrachtet man die
Temperaturentwicklung über einen noch län-
5000
4000
0,4%
CO2
ungefähre
Temperatur
Temperatur
0,2%
1000
0,1%
0
80
600
Tertiär
Quartär
ungefähre
CO2 Konz.
3000
2000
144
65
2 Millionen
Jahre
Mesozoikum Känozoikum
Jura
Trias
Perm
Carbon
213
Kreide
atmosphärisches CO2 (ppm)
286 248
Temperatur und CO2-Konzentration der letzten Millionen Jahren
22°C
17°C
500
Wetter & Klima | Klimawandel
400
300
Millionen Jahre
200
100
12°C
0
heute
ungefähre globale Temperatur
6000
Devor
7000
438 408
360
Päläozoikum
Silur
505
Ordovizium
590
Kambrium
8000
Diese bildet mit der Hydrosphäre, den Ozeanen,
der Biosphäre, den Tieren und Pflanzen, der
Eskimo
Siedlungen
Wikinger
Siedlungen
Wikinger
Fahrten
eisfrei
Baumgrenze
100 km
nördlicher
mittelalterliche Warmzeit
Ca. 900-1400
Eisfreie Zonen in der Vergangenheit
Kryosphäre, Eis und Schnee, der Pedosphäre,
dem Boden und der Lithosphäre, dem Gestein,
ein in sich geschlossenes System mit gegenseitigen Wechselwirkungen. All diese Sphären
bilden ein Teil unseres Klimas. Diese gesamten
Subsysteme der Atmosphäre stehen im steten
Wandel. Wetter verändert sich innerhalb weniger Stunden, die Meeresströmungen und die
großen Eismassen hingegen verändern sich im
Verlauf von Jahrhunderten und Jahrtausenden.
Die gegenseitige Beeinflussung der Subsysteme
und die Schwankungen der Sphären werden als
Klimarauschen definiert. Kleinste Störungen können durch die Wechselwirkungen bereits große
Veränderungen hervorrufen. Auch die Einstrahlung der Sonne unterliegt Schwankungen. Bedingt wird dies durch die Veränderung der Lage
der Erdachse und der Umlaufbahn der Erde um
die Sonne. Die eintreffenden Sonnenwinde lösen in unserer obersten Schicht der Atmosphäre ständige Veränderungen der elektrischen
Eigenschaften aus. Während eines Sonnenminimums ist die Atmosphäre auch der kosmischen
Strahlung ausgesetzt. Die Sonne kann auch
eine verringerte Aktivität aufweisen. Edward
Maunder untersuchte 1890 die Sonnenflecken
genauer und bemerkte im 11-Jahres Zyklus eine
Pause zwischen 1695 und 1720. Diese Epoche
fällt auffallend mit der so genannten ‚kleinen
Eiszeit‘ zusammen.
Die Sonnenflecken im
11-Jahres-Rhythmus
Die Gesetze der Physik bestimmen die Lage der
Erdachse. Aber bereits seit dem Mittelalter beobachtet man das Auftreten von Sonnenflecken in
einem Rhythmus von 11 Jahren. Sonnenflecken
sind dunkle Stellen auf der Sonne, die weniger
Licht abstrahlen als normal. Mit der Anzahl der
Flecken steigt die Intensität der Sonnenstrahlung.
Klimaoptimum
im Mittelalter
Oberflächentemperatur Meer in °C
Oberflächentemperatur der Sargasso See
(seit 3000 Jahren)
26
Griechen
25
24
Karl d.
Große
Römer
Columbus
23
22
21
20
-1000
Kleine
Eiszeit
Völkerwanderung
-500
0
500
1000
1500
2000
Jahre
Deutlich erkennbar ist
der Temperaturanstieg im
Mittelalter
Wetter & Klima | Klimawandel
81
Satellitenmessungen zeigten, dass es neben diesem Zyklus auch eine 80-jährige Periodizität gibt,
den so genannten Gleissberg-Zyklus, der Schwankungen in der Sonnenintensität hervorruft. Forscher versuchen nun an Hand der gesammelten
Daten, nähere Vorhersagen zu den Auswirkungen
der Sonnenstrahlen auf unser Klima zu erlangen.
Die verändernde Wirkung des 11-Jahres-Zyklus
kann in der Stratosphäre nachgewiesen werden.
An der Erdoberfläche lässt sich mit den Temperaturen eine eindeutige Wirkung nicht nachweisen. Jede Veränderung in der Stratosphäre hat
aber Auswirkungen auf die Troposphäre und somit auf unser Klima. Bei überdurchschnittlicher
Sonneneinstrahlung verschiebt sich das Spektrum
des Sonnenlichts in den UV-Bereich und eine Erwärmung der Stratosphäre ist die Folge. In dieser
Phase entsteht mehr Ozon, das die UV-Strahlen
absorbiert. Somit wird die gesamte Atmosphäre
Veränderungen ausgesetzt.
Am Beispiel der Sahara wird deutlich, dass Klimaveränderungen schon immer stattgefunden
haben. Die Austrocknung der Sahara fällt mit der
ägyptischen Hochkultur vor 5500 Jahren zusammen. Die Sahara gehört zu den trockensten Gebieten der Erde mit einem Niederschlagswert von
durchschnittlich zwei Millimeter. Kleinste Klimaveränderungen zeigen hier besonders starke Auswirkungen. Vor 10500 Jahren gab es eine geringe
Klimaveränderung. Die feuchten Monsunwinde
drangen fast 1000 Kilometer weiter nach Norden
als zuvor und verwandelten die trockene Sandwüste in ein fruchtbares Savannengebiet. Diese
Phase fällt in das Holozän, der jüngsten Phase der
Erdgeschichte. Für das Niltal hatte die­se Veränderung schlechte Auswirkungen. Die einst fruchtbare Gegend verwandelte sich in ein Sumpfland
mit starken Überschwemmungen. Für die nächsten 3 Jahrtausende blieben die Monsunwinde
still, bis vor 7300 Jahren ein erneuter Klimawandel einsetzte. Die Monsune wurden schwächer
und die Vegetation zog sich zurück und die Wüste drang wieder nach vorne. Die Bedingungen
der Wüste waren wieder hergestellt und das
Niltal wurde vor 5500 Jahren erneut fruchtbar.
In diesem kurz skizzierten Beispiel eines Klimawandels erkennt man, dass der Mensch nicht die
Ursache für die Veränderung war. Im Gegenteil,
die Menschen mussten sich den sich ändernden
Klimabedingungen anpassen.
Kontinentaldrift & Eiszeit
Der Kontinentaldrift ist allgemein anerkannt als
Erklärung für die Veränderung der Erdtemperaturen. Die Kontinente bildeten sich erst langsam im Verlauf der Erdentwicklung heraus. Vor
440 Millionen Jahren mit dem Auftreten des
Silur-Ordovizischen Esizeitalters im Bereich der
82
Wetter & Klima | Klimawandel
heutigen Sahara, bildeten die Kontinente Südamerika, Afrika, Australien, die arabische Halbinsel, Indien und die Antarktis den Urkontinent
Gondwana. Geografisch lag er im Bereich des
Südpols, wodurch die Eiszeit im Gebiet der Sahara erklärbar wird. Alfred Wegener erstellte die
Theorie des Kontinentaldrifts, der langsamen
Zirkulation der Kontinente. Die Tektonischen
Platten, aus denen die Erdoberfläche besteht,
bewegen sich äußerst langsam, nur bis zu 6 cm
pro Jahr, über der unter ihnen befindlichen flüssigen Lava. Für die Menschen ist dieser Vorgang
kaum wahrnehmbar. Grundlage des Kontinentaldrifts ist die Theorie, dass an den Polen nur
Eis und Schnee gebildet werden können, wenn
sich darunter ein Kontinent, eine Landmasse
befindet. Das Land reflektiert mehr Sonnenstrahlen als das Wasser und es kommt zu einer
Abkühlung. Eis entsteht, das die Sonnenstrahlen
noch besser reflektiert und ein Sinken der Temperaturen zur Folge hat. Dadurch kommt es zu
einer kleineren Wasseroberfläche, da diese ans
Eis gebunden ist. Weniger Feuchtigkeit kann
kondensieren und durch die geringeren Niederschläge wächst das Eis langsamer.
Weltweit kommt es zu einer allgemeinen Abkühlung, die sich erst durch einen erneuten
CO2-Anstieg der Atmosphäre ändert. Dies ist ein
Sonnenflecken
Beginn des Juras
Beginn der Kreidezeit
Beginn des Känozoikums
natürlicher Treibhauseffekt, verursacht durch
die Vulkane. Diese stoßen regelmäßig CO2 aus,
welches auf Grund der großflächigen Vereisung
weniger stark in Gesteinen gebunden wird und
somit Einfluss auf das Klima nimmt.
Der geografische Südpol der Erde befindet sich
auf einem Kontinent, der Antarktis. Vor ca. 25
Millionen Jahren entstand eine Öffnung zwischen der Antarktis und Südamerika und der
Antarktische Zirkumpolarstrom konnte sich bilden. Damit setzte eine verstärkte Vereisung ein.
Deshalb befinden sich heute rund 90 % des Eises
weltweit in der bis zu 4.500 m dicken Eisdecke
der Antarktis.
Auch heute befindet sich die Erde in einer Zwischenphase der neuen Eiszeit. Begonnen hat sie
vor circa 2, 6 Millionen Jahren. Das Eiszeitalter
beginnt jeweils mit einer langsamen, globalen
Abkühlung. Als Folge machen sich ökologische
Auswirkungen in der Klimaveränderung bemerkbar, besonders in der Tier- und Pflanzenwelt, je
nach geografischer Lage.
Zu den Klimaänderungen der Erde gibt es zahlreiche Untersuchungen. So macht Dr. Glaser, Klimaforscher, deutlich, dass es viele Erkenntnisse
zur Klimaentwicklung gibt und dass Veränderungen stets auch ohne den Eingriff von Menschen in das Klimasystem aufgetreten sind. Es
gab immer wieder kurzfristige Wetterextreme,
Gegenwart
wie Hochwasser oder Dürreperioden, die man
ohne die Erkenntnisse der Klimaentwicklung als
neuartig einstufen würde. Die Erdtemperatur
war im Durchschnitt in den letzten 600 Millionen Jahren konstant hoch bei 22 Grad Celsius.
Unterbrochen wurde sie durch vier große Kälteperioden mit einer Durchschnittstemperatur von
-10 Grad. Wir leben derzeit in einer Zwischeneiszeit. Durch den Temperaturabfall der letzten
8000 Jahre um 3 Grad erkennt man, dass wir einer neuen Eiszeit zugehen. In der gesamten Erdgeschichte haben die Temperaturänderungen
auch nichts mit menschlichen Treibhausgasen zu
tun, sondern sind ein natürlicher Klimaablauf,
der durch geophysische Veränderungen hervorgerufen wurde. Somit wären Global Warming
und Global Cooling natürliche Prozesse.
Merke:
• Die Warmzeit des Mittelalters und die darauf folgende kleine Eiszeit können
analog zur momentanen Klimaänderung gesehen werden.
• In der Geschichte der Erdentwicklung kennt man vier große Eiszeiten und mehrere
kleine Eiszeiten. Vor 300 Millionen Jahren gab es bereits eine ähnlich hohe Konzentration von CO2 in der Atmosphäre und vergleichbar hohe Temperaturen wie heute.
• Als Solarhypothese bezeichnet man den Aspekt der Sonneneinstrahlung und ihr
Wirken auf das Erdklima.
• Sonnenflecken sind dunkle Flecken auf der Sonne, die weniger Licht abstrahlen.
• Der Kontinentaldrift bezeichnet die langsame Bewegung der Kontinente.
Wetter & Klima | Klimawandel
83
Globale
E rwärmung
Kapitel 7
Eine globale Erwärmung ist eine Klimaveränderung, die, im Unterschied zum
Klimawandel, auf menschliche Einflüsse zurückzuführen ist. Die Menschheit
ist besonders in diesem Jahrhundert mit
einer rasanten Erderwärmung konfrontiert. In den letzten 100 Jahren stieg die
Durchschnittstemperatur der Erde um
0,74 Grad Celsius. Bis 2100 halten Klimaforscher einen globalen Temperaturanstieg um bis zu 6,4 Grad Celsius durchaus
für möglich. Die Folgen für unseren Planeten wären verheerend. Die Ursache für
die zu schnelle Erwärmung ist die moderne Lebensweise unserer Industriegesellschaft. Das Klima wird durch das Abholzen unserer Wälder, Massentierhaltung
und das Verbrennen von Kohle, Gas und
Öl enorm belastet und verursacht den
oft diskutierten Treibhauseffekt.
Das Ozonloch
Ozon ist eine besondere Form von Sauerstoff. In den oberen Schichten der
Atmosphäre schützt das Ozon vor den
einfallenden UV-Strahlen der Sonne.
Bodennahes Ozon ist aber schädlich. Es
greift die Wände von Tier- und Pflanzenzellen an und kann diese zerstören. In
geringer Konzentration macht sich Ozon
durch unangenehme Reizungen bemerkbar. Bei hoher Ozonbelastung klagt der
Mensch über Husten, Atembeschwerden,
Konzentrationsstörungen und einem
starken Leistungsabfall. Ozon kann langfristig das Lungengewebe verändern und
die Lungenfunktion herabsetzen.
Die unterste Schicht der Atmosphäre, die Troposphäre, ist nur ca. 10 km dick. Sie enthält 90%
Luft und besteht aus einem Gemisch von 21%
Sauerstoff und 78% Stickstoff. Das natürliche
Ozon kommt neben dem Edelgas Argon und
dem Kohlendioxid in der Troposphäre in geringer Konzentration vor.
Entstehung von Ozon
Sauerstoff ist ein Molekül, in welchem zwei
Sauerstoffatome miteinander gebunden sind.
Unter der Einwirkung des UV-Lichts der Sonne, aber auch bei elektrischen Entladungen
UV-Strahlen spalten ein
Sauerstoffmolekül
Das freie Sauerstoffatom
bindet sich an ein Sauerstoffmolekül
Es entsteht
Ozon (O3)
wie bei Gewittern, wird das Sauerstoffmolekül
aufgebrochen, dabei entstehen zwei einzelne
Sauerstoffatome:
O 2 —> UV-Licht, elektr. Entladungen —>
2 O-Atome
Diese einzelnen Sauerstoffatome sind extrem
reaktionsfreudig und verbinden sich mit einem
anderen Sauerstoffmolekül zu einem Molekül
namens Ozon:
O-Atom + Sauerstoffmolekül (O 2) —> Ozonmolekül (O3)
Der Vorgang findet in der Natur in Bodennähe
vor allem bei Gewitterentladungen statt. Auf
diese Weise entsteht das Ozon auch in der Stra-
Lage der Ozonschicht in der Atmosphäre
Exosphäre
1000
400
Thermosphäre
200
100
Mesosphäre
50
Ozonschicht
Stratosphäre
15
10
6
Troposphäre
4
2
0
86
Wetter & Klima | Globale Erwärmung
Entstehung des Ozonlochs
UV-8Strahlung
Ozonschicht
FCKW
Sonnenlicht spaltet Stickstoffdioxid aus Autoabgasen etc.
…
Die intakte Ozonschicht filtert die UV-B-Strahlung zu
99%. Wenn FCKW in die Atmosphäre aufsteigen, wird
die Ozonschicht abgebaut.
NO
NO2
tosphäre, in 15 bis 50 km Höhe, durch intensive
Strahlung des UV-Lichtes der Sonne. Das Ozon
erfüllt in der Stratosphäre eine lebenswichtige
Aufgabe für die Erde. Es wirkt als Filter und
schirmt die, für die Menschen gefährliche UVB-Strahlen der Sonne ab. Diese Strahlenart kann
krankhafte Veränderungen der Zellen bei allen
Lebewesen bewirken und ist an der Entstehung
von Krebs beteiligt.
Während das Ozon in der Stratosphäre lebenserhaltend wirkt, ist es in Bodennähe als starkes
Atemgift unerwünscht. Bereits ein leichter Anstieg des Ozongehaltes führt bei empfindsamen
Personen zu Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Konzentrationsstörungen, Schleimhautreizungen, Hustenreiz und einem allgemeinen
Leistungsabfall. Das Ozon wird seit vielen Jahren bereits auch als krebserregende Substanz
identifiziert. Das Ozon ist aber nicht nur für den
Menschen gefährlich. Eine erhöhte Ozonkonzentration wird auch für das Waldsterben verantwortlich gemacht. Das oft erhebliche Ansteigen
des Ozongehaltes in den Sommermonaten ist auf
die erhöhten Abgasemissionen des Straßenverkehrs zurückzuführen. Durch die Verbrennung
von Benzin im Motor entstehen in größeren
Mengen Stickstoffoxide. Die Stickstoffdioxidmoleküle zerfallen unter dem Einfluss von UV-Licht
in Stickstoffoxid und ein Sauerstoffatom.
… In Stickstoffmonoxid
(NO) und Sauerstoff (O)
O
Der atomare Sauerstoff (O)
verbindet sich mit molekularem
Sauerstoff (O2)
O
O2
O3
Folgen hoher Ozon-Konzentration:
Reizung der Atemwege, tränende Augen, Kopfschmerzen
Stickstoffdioxid (NO2) —> Stickstoffoxid (NO)
+ O-Atom
Das Sauerstoffatom verbindet sich mit einem
Sauerstoffmolekül zu einem Ozonmolekül:
Wetter & Klima | Globale Erwärmung
87
kurzwellig
Röntgenstrahlung
Ultraviolette
Strahlung
Sichtbares
Licht
390... 780nm
Infrarote
Strahlung
langwellig
Mikrowellen
Radiowellen
Thermosphäre
Absorbtion
Atmosphäre
Merke:
einfallende Strahlung
Mesosphäre
Absorbtion
Stratosphäre (Ozonschicht)
Troposphäre
Erdoberfläche
O-Atom + Sauerstoffmolekül (O 2) —> Ozonmolekül (O3)
Die Entstehung von Ozon in Bodennähe wird
durch folgende Faktoren begünstigt:
UV-Strahlung der Sonne und Emissionen, das
Vorhandensein von Kohlenwasserstoffen und
Stickstoffoxiden aus Abgasen. Daher steigen die
Ozonwerte besonders im Sommer in Ballungsgebieten mit viel Verkehr. Globale Untersuchungen
haben ergeben, dass der Ozongehalt in der Luft
durch eine geringere Nutzung von Autos erheblich eingeschränkt werden kann. Auch Kraftfahrzeuge mit Katalysatoren verringern den Rück-
gang von Stickoxiden in der Umwelt. Langfristig
kann das Abgasproblem nur durch eine neue
Verkehrspolitik gelöst werden, wie den Ausbau
von öffentlichen Verkehrsnetzen.
Durch sein rücksichtsloses Verhalten vermehrt
der Mensch den schädlichen Ozongehalt in Bodennähe, zerstört aber den lebenswichtigen
Ozonhaushalt in der Stratosphäre. Auch der
massenhafte industrielle Ausstoß von chlorhaltigen Verbindungen, auch als FCKW, Fluorkohlenwasserstoffe bekannt, zerstört die für den
Planeten lebenswichtige Ozonschicht. Die gefährlichen krebserregenden UV-B-Strahlen gelangen auf die Erde.
Der Treibhauseffekt
Die Erwärmung unseres Planeten durch
Treibhausgase und Wasserdampf in der
Atmosphäre bewirkt den oft diskutierten
Treibhauseffekt. Ursprünglich wurde der
Begriff Glashauseffekt verwendet. Mit
diesem Begriff wird der Temperaturanstieg in einem verglasten Gewächshaus
unter ständiger Sonneneinstrahlung
beschreiben.
Erstmals entdeckt wurde der Treibhauseffekt
von Joseph Fourier im Jahre 1824. Der Begriff
bezeichnet heute den Wärmestau der Atmosphäre der Erde durch die Sonneneinstrahlung. Die
genaue Erforschung begann aber erst 1958 mit
Charles David Keeling. Durch den menschlichen
Eingriff kommt es zu einer starken Veränderung
der Atmosphäre, die auf den natürlichen Treibhauseffekt enorme Auswirkungen hat. Dieser
88
Wetter & Klima | Globale Erwärmung
Effekt wird auch anthropogener Treibhauseffekt genannt. Die Folgen sind eine globale Erd­
erwärmung, die rasanter voranschreitet, als eine
Erwärmung der Erdoberfläche durch die natürlichen klimatären Entwicklungen
Physikalische Grundlagen
Um ihre eigene Oberfläche zu kühlen, strahlt
die Sonne Energie in Form von elektromagnetischen Wellen zur Erde. Die Lufthülle der Erde
und normale Glasscheiben absorbieren nur einen geringen Teil der Strahlungen, die somit fast
ungehindert in das Treibhaus gelangen können.
Die erwärmten Gegenstände des Glashauses
strahlen ebenfalls elektromagnetische Wellen
ab. Für diese Rückstrahlung ist Glas und die
Atmosphäre der Erde undurchlässig. Als Folge
wird das Treibhaus stärker aufgeheizt, als man
erwarten würde.
• Globale Erwärmung und ihre Folgen sind auf den
menschlichen Einfluss
zurückzuführen.
• Ozon entsteht unter der Einwirkung des
UV-Lichts der Sonne.
Ein Sauerstoffmolekül
wird aufgebrochen und
setzt zwei Sauerstoffatome frei, die sich rasch
mit einem anderen Sauerstoffmolekül verbinden. Das Ozon ist entstanden. In der Nähe
des Bodens ist es ein
starkes Atemgift, in der
Atmosphäre aber von
großem Nutzen.
Der Treibhauseffekt wird seit langem in Gewächshäusern genutzt, wird aber auch in der Architektur eingesetzt, um beim energiesparenden
Hausbau die notwendige Menge Brennstoff zum
Heizen von Wohnräumen zu reduzieren.
Atmosphärischer
Treibhauseffekt
Die sogenannten Treibhausgase Wasserdampf,
H2O, Kohlenstoffdioxid, CO2, Methan, CH4 und
Stiickstoffoxid, N2O, besser bekannt als Lachgas,
bewirken in der Erdatmosphäre einen Treibhauseffekt, der entscheidenden Einfluss auf die Geschichte des Klimas hat. Die Treibhausgase übernehmen hier die Rolle des Glases. Eine wichtige
Rolle für das Klima spielt der Ozongehalt der
Stratosphäre, der vom Menschen indirekt über
fluoride Treibhausgase, auch unter der Abkürzung FCKW bekannt, beeinflusst wird.
Die Wärmevorgänge in der Erdatmosphäre
werden besonders von der Stärke der Sonnenstrahlung angetrieben. Die Stärke der Sonnenstrahlung in der Atmosphäre wird auch als
Solarkonstante bezeichnet. Von der Sonnen­
energie werden ca. 30 Prozent durch Wolken,
Luft, Schnee und Eis wieder in den Weltraum
reflektiert. Dieser Vorgang ist auch als Albedo
bekannt.
Die Vorgänge in der Atmosphäre werden nochmals näher erläutert:
1. Die Moleküle der Treibhausgase absorbieren
Energie aus der Strahlung, die von der Erdoberfläche abgegebenen wird. Dies bezeichnet man
auch als Wärmestrahlung.
2. Der größte Anteil der Moleküle gibt diese absorbierte Energie bei Zusammenstößen mit anderen Molekülen wieder an diese ab. Dadurch
wird die Temperatur des Gases erhöht, aber insgesamt noch keine Energie abgestrahlt.
3. Mit steigender Temperatur der Treibhausgase
erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die von
den Molekülen aufgenommene Energie, die
entweder durch Strahlungsabsorption direkt
oder durch Stöße aufgenommen wurde, nicht
durch weitere Zusammenstöße weitergereicht,
sondern abgestrahlt wird.
4. Die von den Treibhausgasen aufgenommene
Energie wird je nach Temperatur in Form von
Strahlung im Bereich des Infrarots in alle Richtungen, also auch wieder zurück in Richtung
Erde, abgegeben. Diese Abstrahlung senkt die
Temperatur der Treibhausgase. Schließlich stellt
sich eine Temperatur ein, bei der Absorption und
Emission im Gleichgewicht sind. Dabei ist die Abstrahlung parallel zur Erdoberfläche uninteressant, da diese Strahlung in den Treibhausgasen
verbleibt. Interessant ist nur die Abstrahlung in
Richtung Erde und in Richtung Weltraum, die
beide etwa gleich groß sind. Somit wird die absorbierte Energie also je zur Hälfte in Richtung
Erde und die andere Hälfte in Richtung Weltraum abgestrahlt.
Die Treibhausgase lassen die von der Sonne
kommende kurzwellige Strahlung weitgehend
ungehindert auf die Erde durch, strahlen aber
selbst im längerwelligen Bereich. Dadurch erhält
die Erdoberfläche mehr Strahlung als durch die
Sonne allein und erwärmt sich stärker. Im Gleichgewicht muss der Atmosphäre so viel Energie zugeführt werden, wie durch die Strahlung aus der
Atmosphäre verloren geht. Dieses geschieht auf
mehrere Arten wie z. B. durch Konvektion.
Wichtig ist auch die Höhenverteilung, von wo
die Wärmestrahlung die Erdoberfläche erreicht.
Für den Treibhauseffekt direkt von Bedeutung
ist nur der Anteil der Abstrahlung aus niedrigen
Höhen, weil nur diese Abstrahlung die Erdoberfläche erreicht, ohne vorher von den Treibhausgasen wieder absorbiert zu werden.
Die vom Menschen verursachte Zunahme der
Treibhausgase führt zu einem Klimawandel
und der globalen Erwärmung. Der natürliche
Treibhauseffekt wird durch das Ausstoßen
der industriellen Treibhausgase verstärkt. Diesen Prozess nennt man den anthropogenen
Treibhauseffekt.
Der Treibhauseffekt
kurzwellige Sonnenstrahlen
durchdringen die Atmosphäre
Die Wärmestrahlung
bleibt in der Atmosphäre
Atmosphäre
Das CO2 verteilt sich
in der Atmosphäre
Bei Bränden entsteht
Kohlendioxyd
Kurzwellige Strahlung
wird in langwellige
Strahlung umgewandelt
Abgase enthalten
große Mengen CO2
Der Boden Die Atmosphäre
reflektiert erwärmt sich
die Strahlung
Wetter & Klima | Globale Erwärmung
89
Folgen der globalen Erwärmung
Durch den Treibhauseffekt kommt es zu
einer allgemeinen globalen Erwärmung
mit für die Menschheit schwerwiegenden
Folgen der Klimaveränderung. Wissenschaftler warnen nicht nur vor dem
Anstieg des Meeresspiegels und dem
Schmelzen der Gletscher, sondern auch
vor extremen Wetterextremen.
Ausmaß
Von dem Ausmaß des Ausstoßes der Treib­
hausgase hängt in Folge die Temperaturerhöhung des 21. Jahrhunderts ab. Man geht davon aus, dass sich die Temperatur um circa 1,1
bis 6,4 Grad Celsius erhöhen wird. Kälteereignisse werden seltener auftreten, als extreme
Hitzeereignisse. Die globale Erwärmung birgt
besondere Risiken für die menschliche Sicherheit, die Umwelt, Gesundheit und Wirtschaft.
Einige Veränderungen, vor allem in Bezug auf
Menschen und Ökosysteme sind bereits wahrnehmbar, wie die Gletscherschmelze und die
steigenden Meeresspiegel. Die Stärke der Folgen wird recht unterschiedlich eingeschätzt und
ist stark von den regionalen Begebenheiten abhängig. International können die Folgen recht
gut analysiert werden, aber regional werden sie
recht unsicher eingeschätzt. Die Stärke der Veränderung hängt von der Schnelligkeit des Klimawandels ab. Neben einer höheren globalen
Durchschnittstemperatur gehören zu den Folgen
der Veränderungen ansteigende Meeresspiegel,
zu schnell schmelzende Gletscher, Verschiebung
von Klimazonen, Vegetationszonen und damit
tierischen Lebensräumen, verändertes Auftreten von Niederschlägen, häufigere Wetterextreme wie Überschwemmungen und Dürren,
Waldbrände, Ausbreitung von Parasiten und
tropischen Krankheiten sowie ein vermehrter
Anstieg von Umweltflüchtlingen, besonders in
Ländern der Dritten Welt, wo angestammte Lebensräume durch Wasserknappheit, wie in Afrika, oder einem steigenden Meerespiegel, wie in
Bangladesh, verloren gehen. Medien sprechen
in diesem Zusammenhang von einer Klimakatastrophe. Besonders die steigenden Durchschnitts­
temperaturen verschieben das gesamte Temperaturspektrum. Extreme Kälteereignisse treten
momentan seltener auf, aber außergewöhnliche
Hitzeereignisse werden immer wahrscheinlicher.
Die möglichen Auswirkungen auf menschliche
Sicherheit, Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt
der globalen Erwärmung bergen große Risiken
für die Menschheit, können sich aber örtlich und
regional auch positiv auswirken.
Merke:
• Treibhausgasse sind
Wasserstoff, Methan,
Kohlendioxid und
Stickstoffoxid.
• FCKW sind fluoride
Gase, die von der Industrie ausgestoßen
werden. Sie beeinflussen den Ozongehalt
der Stratosphäre.
• Die Solarkonstante
beschreibt die Stärke
der Sonnenstrahlung in
der Atmosphäre.
Umweltauswirkungen
Bei einer rasanten globalen Erwärmung
kommt es zu extremen Klimaveränderungen, die für den Planeten und die gesamte Menschheit enorme Auswirkungen
haben könnten. Die wichtigsten sollen
nun vorgestellt werden.
Veränderte Jahreszeiten
Das zeitlich veränderte Auftreten der Jahreszeiten in klimatischer Hinsicht zeigt bereits die
ersten Folgen der globalen Erwärmung. So beginnt der Frühling meist zwei Wochen früher,
was auch am Verhalten der Zugvögel deutlich erkennbar ist. Auch die Blüten- und Blattentfaltung
der Pflanzen beginnt in Europa und Nordamerika
früher. Eine Verschiebung dieser Rhythmen hat
für Fauna und Flora schwerwiegende Folgen. So
haben die Jungen gewisser Vogelarten, z.B. der
Kohlmeise, erschwert mit Nahrungsproblemen
zu kämpfen. Der Lebenszyklus ihrer Hauptnahrungsquelle, eine Raupenart, hat sich nach vorne
90
Wetter & Klima | Globale Erwärmung
Kohlenstoffdioxid-Gehalt (in ppm)
400
350
300
1950
1960
1970
1980
1990
2000
CO2 Anstieg der Atmosphäre von 1958-2004, GAW-Messstation, Hawaii.
2010
Jahr
Verschiebung der
Klimazonen
Mit dem Tempo des weiteren Temperaturanstieges verändert sich das Risiko für die Ökosys­
teme der stark erwärmten Erde. Bereits mit der
Erwärmung von 1 – 2 °C liegen signifikante Veränderungen in den Klimazonen vor. Eine Erwärmung von über 2 °C zieht bereits das Aussterben
vieler Tier- und Pflanzenarten nach sich. Können
sie den sich schnell ändernden Vegetationszonen nicht folgen, werden sie von ihrem geografischen Lebensraum verdrängt und stehen unter
dem Risiko des Aussterbens. In weiterer Folge
drohen der Zusammenbruch bestehender Ökosysteme und große Hunger- und Wasserkrisen,
mit besonderem Schwerpunkt in den Entwicklungsländern. Als sehr gering eingeschätzt wird
die Anpassungsfähigkeit der Fauna und Flora in
den Tropengebieten, die bislang nur geringen
Schwankungen ausgesetzt war. Als Tatsache
bleibt bestehen, dass in den Gebirgen, Polargebieten, Tropen und Subtropen bis 2100 völlig
neue Klimabedingungen auftreten könnten.
Auswirkung auf die Meere
Der Ph-Wert der Ozeane wird durch den steigenden Anteil des Kohlendioxids in der Atmosphäre indirekt gesteigert. Die teilweise Verbindung von Wasser und Kohlendioxid führt
zu einer Versauerung der Ozeane. Dieser Effekt
kann zwar die Erderwärmung verringern, hat
aber katastrophale Folgen für Tiere, die einen
Schutzmantel aus Kalk aufweisen, wie z.B. die
Korallen und Kleinstlebewesen, wie Meeresschnecken, Krebse und Krabben. Mit steigenden
Temperaturen und wachsendem CO2 – Anteil
nimmt die Aufnahmefähigkeit der Meere für
Kohlenstoff ab.
Erwärmung der Meere &
Anstieg des Meeresspiegels
Der Meeresspiegel erhöht sich als Folge der Erd­
erwärmung. Der Grad der Erhöhung unterscheidet sich regional auf Grund der Meeresströmung
und anderen Faktoren. Sollte sich der Anstieg
des Meeresspiegels nicht verringern, müssen
besonders einige kleinere Länder im Pazifischen
Ozean um ihre Existenz fürchten.
Anstieg des Meeresspiegels
23 jährliche Tidenhub-Aufzeichnungen
Drei-Jahres-Durchschnitt
Satellitenmessungen
Änderung Des Meeresspiegels (in cm)
verlagert und die Vögel kommen mit ihrem Brutverhalten nur teilweise nach. Den Jungvögeln
fehlt somit eine wichtige Nahrungsgrundlage.
Im gleichen Zuge kann man eine Verschiebung
der Herbstphasen beobachten, die mit Beginn
der Laubfärbung sichtbar wird.
30
25
20
15
10
5
0
-5
1880
1900
1920
1940
Mit der steigenden Temperatur der Atmosphäre
erwärmen sich auch die Meere, wobei ein Temperaturanstieg von 0,6 Grad Celsius gravierende
Folgen für ihre Bewohner, die Fische und Meeressäuger, haben kann. Sie wandern, ähnlich den
Landtieren, nordwärts. Momentan profitiert
das Nordmeer durch gesteigerten Fischfang, jedoch wird sich die Zusammensetzung des Fangs
erheblich ändern, wenn die Erwärmung über 2
Grad Celsius erreicht. Besonders betroffen sind
erneut die Korallenriffe, die bei Mehrbelastung
vom Absterben bedroht sind.
1960
1980
2000
Der gemessene Anstieg des
Meeresspiegels von 1900
bis 2000.
Veränderte
Meeresströmungen
Weniger offensichtliche Entwicklung zeigt uns
der Nordatlantikstrom. Wasser, das mit dem
Golfstrom heran getrieben wird, kühlt ab. Die
Dichte des Oberflächenwassers erhöht sich und
als Folge sinkt die Dichte der tieferen Schichten
des Ozeans. Dieses Absinken setzt eine dauernde Zirkulation in Gang, da sich in der Tiefsee eine neue Strömung in entgegengesetzter
Richtung heranbilden kann. In den vergangenen
Wetter & Klima | Globale Erwärmung
91
somit die Wasserversorgung ganzer Städte beeinflussen. Für die Industrie und die Landwirtschaft hätte dies weitreichende Folgen.
Das Abschmelzen der Eiskappen am Nordpol
Polarkappen & Eisschilde
In der Arktis steigt die Wassertemperatur schneller, als im globalen Durchschnitt. Die gesamte
Arktis ist in Bewegung und zunehmend mehr
offene Wasserflächen sind sichtbar. Besonders
in den Jahren 2005 und 2006 war der Flächenverlust der Gletscher und Eiskappen deutlich
erkennbar.
Nach den Klimaforschungen kann man bis Mitte und Ende des 21. Jahrhunderts bei fortschreitender Erderwärmung damit rechnen, dass die
Nordpolargebiete zumindest bereits in den
Sommermonaten eisfrei wären. Das Schmelzen
des Nordpoleises hätte aber global nur geringe
Auswirkungen, da das Eis eine geringere Dichte
als das Wasser hat. Das Abschmelzen der Eiskappen von Grönland und der Antarktis hätte hingegen verheerende Folgen mit einem Anstieg
des Wasserspiegels von bis zu 7 Metern.
Beispielhafte Darstellung der Gletscherschmelze im
Vergleich vorher – nachher.
In der Antarktis besteht über die genaue Entwicklung Unsicherheit. Die Temperaturschwankungen zeigen weder eine Erwärmung, noch
eine Abkühlung.
Dürren & Überschwemmungen
120.000 Jahren wurde der Nordatlantikstrom
durch die Zufuhr großer Mengen von Süßwasser unterbrochen.
Theoretisch könnte durch die globale Erwärmung
und des Schmelzens der Gletscher an den Polen
erneut eine Unterbrechung der Meeresströmung
geschehen. Ein Versiegen des Golfstromes hätte
zwar keine neue Eiszeit, aber einen extremen
Kälteeinbruch in Nordeuropa zur Folge.
Rückgang der Gletscher
Eng verbunden mit dem Anstieg des Meeresspiegels ist der Rückgang der Gebirgsgletscher, der
sich seit dem 19. Jahrhundert extrem beschleunigt hat. Auf Grund ihres trägen Gebildes werden sie viel weniger durch einzelne Wetterlagen, als durch langfristige Klimaveränderungen
beeinflusst. Daher sind sie ein guter Indikator
für Temperaturtrends, auf die sie sehr empfindlich reagieren.
Gletscher sind zum Großteil die Haupttrinkwasserquellen zahlreicher Städte im Sommer. Ein
Rückgang und Verschwinden der Gletscher kann
92
Wetter & Klima | Globale Erwärmung
Die globale Erwärmung führt auch zu einer
Veränderung der Niederschlagswerte an bestimmten Orten oder in deren zeitlichem Ablauf.
Auf einer erwärmten Erde würden Dürren und
Überschwemmungen zunehmen. Ein einzelnes
Wetterereignis kann nie direkt auf die globale Erwärmung zurückgeführt werden, aber die
Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines solchen Phänomens ändert sich unter den Bedingungen des Klimawandels.
Laut den erwarteten Auswirkungen der globalen Erwärmung kam es im 20. Jahrhundert
zu schweren Überschwemmungen, die sich im
21.Jahrhundert bereits verschärft haben.
Vermehrung der Hurrikane
Ihre Stärke beziehen die Hurrikane durch die
Energie aus den erhöhten Temperaturen des
Meeres. Mit steigender Temperatur erhöht sich
die Wasserdampfaufnahme der Luft. Diese Zunahme verläuft nicht linear, sondern exponentiell. Der Prozess aus Verdunstung und Kondensation in jedem bewegten Kubikmeter Luft liefert
mehr Energie für einen Sturm und bewirkt insgesamt mehr und heftigere Niederschläge.
Merke:
Auswirkungen des anthropogenen Treibhauseffektes sind veränderte Jahreszeiten,
Dürren und Überschwemmungen,
Schmelzen der Gletscher und Polarkappen,
Erwärmung der Meere,
Anstieg des Meeresspiegels, veränderte
Meeresströmung und
vermehrtes Auftreten
von Hurrikanen.
Wetter & Klima | Globale Erwärmung
93
Glossar
Albedo
Energiedefizit
Gewitter
Als Albedo bezeichnet man das Verhältnis der einfallenden zur reflektierten
Strahlung.
Gebiete mit weniger Sonnenstrahlung
wie die Polargegenden haben im Vergleich zum Rest der Erde ein Energiedefizit. In der Polarnacht ist es sechs Monate dunkel und kein Sonnenlicht erhellt
den Tag. Es herrscht somit ein Defizit an
Sonnenstrahlung.
Als Gewitter bezeichnet man die elektrische Entladung der Luft. In der Gewitterwolke herrschen starke Aufwinde. Die
Gewitterzelle ist die kleinste Einheit, aus
der sich ein Gewitter aufbaut. Sie durchläuft die Wachstumsphase, die Reifephase und das Zerfallsstadium.
Dauerfrostboden
Grenzen der Sphären
Dauerfrostboden findet man in Gegenden mit arktischem und antarktischem Einfluss. Hier ist der Boden ab
einer gewissen Tiefe das ganze Jahr
durchgefroren. Dieser Frost kann Tiefen
bis 1450 Meter erreichen.
Die Sphären werden durch die Stratopause, Tropopause und Mesopause
abgegrenzt.
Atmosphärische Zirkulation
Atmosphärische Zirkulation bezeichnet
die Zirkulationsvorgänge in der Atmosphäre auf Grund der unterschiedlichen
Energiezufuhr der Erde durch die Sonne.
Zwischen Äquator und Polen herrscht ein
Gegensatz von Temperatur und Energie.
Durch die unterschiedlichen Zirkulationssysteme wird ein Ausgleich geschaffen.
Bauernkalender
Der Bauernkalender beschreibt fixe Tage
im Kalender, nach denen der beste Zeitpunkt für Aussaat und Ernte angegeben wird.
Blitz
Das Phänomen Blitz wird durch die elektrostatische Aufladung der Atmosphäre
hervorgerufen. Dabei werden Ladungen
von Elektronen oder Gas-Ionen zwischen
Erde und dem Himmel ausgetauscht. Es
fließen also elektrische Ströme.
Der El Nino ist eine Wetteranomalie, die
alle 2 bis 7 Jahre auftritt. Seine Ursache
liegt im Abschwächen der Passatwinde.
Folgen sind Unwetter.
FCKW
FCK W sind fluoride Gase, die von
der Industrie ausgestoßen werden.
Sie beeinflussen den Ozongehalt der
Stratosphäre.
Celsius
Fjord
Celsius ist eine Maßeinheit der Temperatur. Die Celsius-Skala wurde 1742 vom
schwedischen Wissenschaftler Anders
Celsius eingeführt. Fixpunkte sind der
Gefrier- (0 Grad Celsius) und der Siedepunkt (100 Grad Celsius) von Wasser. In
der Celsius Skala können auch negative
Temperaturen vorkommen.
Als Fjorde bezeichnet man lange ins
Festland reichende Meeresbuchten mit
steilen Ufern. Fjorde sind meist sehr tief.
Die Entstehung von Fjorden ist von Gletschern geprägt. Typischer Querschnitt ist
eine U-Form.
Corioliskraft
Durch die Bewegung der Erde um ihre
Achse entsteht die sogenannte CoriolisKraft. Diese seitlich wirkende Kraft wird
nach ihrem Entdecker, dem Physiker G. C.
Coriolis benannt. Sie ist eine Trägheitskraft, die entsteht, wenn sich die Trägheit
der Luft, die eine sich bewegende Masse
ist, sich gegenüber veränderten Bewegungsgrößen in einem sich drehenden
System, wie der Erde, auswirkt.
94
El Nino
Wetter & Klima | Glossar
Föhn
Der Föhn ist ein warmer und trockener
Fallwind in den Alpen. Kommt er vom
Süden, wird er auf der Alpennordseite
als Südföhn bezeichnet und umgekehrt
als Nordföhn. Der Wind entsteht, wenn
die Luft vom Gebirge zum Aufsteigen
gezwungen ist. Dabei kühlt sich die Luft
um 1 Grad Celsius je 100 m ab.
Gondwana
Der Urkontinent Gondwana befand sich
am Südpol. Aus diesem Kontinent gingen
unsere heutigen Kontinente hervor.
Großwetterlagen
Unter einer Großwetterlage versteht
man das Wetter in einem größeren Gebiet wie zum Beispiel Teile Europas, wo
sich das Wetter über mehrere Tage nicht
ändert.
Haarlocke
Die Haarlocke ist eine der vier Grundarten
der Wolken-Klassifikation. Hierbei wurde
das optische Erscheinungsbild der Form
und Gestalt, nicht aber die Zusammensetzung bewertet.
Hurrikan
Ein Hurrikan entsteht bei einer Wassertemperatur von 26,5 °Grad in der Passatwindzone. Voraussetzung für die Sturmbildung ist ein Abstand von mindestens
550 km zum Äquator. Hurrikane nehmen
eine große Menge von Wärme über dem
Meer auf. Das ‚Auge‘ ist eine windarme
und niederschlagsfreie Zone in der Mitte des Wirbelsturms.
Isobaren
Isobaren sind Linien auf Karten, an denen
Orte mit gleichem Luftdruck verbunden
werden. Die Karten werden Isobarenkarten genannt.
Kelvin
Kelvin ist die Normeinheit der Temperatur. Der absolute Nullpunkt ist -273,15
Grad Celsius. Es kommen keine negativen
Temperaturen vor. 0° K = -273.15° C.
Klima
Das Klima beschreibt alle Vorgänge in der
Atmosphäre in bestimmten Gebieten über
einen Zeitraum von 30 – 40 Jahren.
(O2). Bei UV-Strahlung wird das Molekül
aufgebrochen und die einzelnen Atome
verbinden sich mit einem Sauerstoffmolekül zu Ozon (O3).
Klimatologie
Satellit
Klimatologie ist die Wissenschaft, die
sich mit dem Klima und dessen Einflüssen
befasst. Unter Zuhilfenahme modernster
Hilfsmittel wird versucht, die Umstände
um das Wetter zu enträtseln.
Als Satellit bezeichnet man einen künstlichen Raumflugkörper, der die Erde oder
andere Planeten umrundet, um Daten
(z.B. wissenschaftlich, Wetter) zu sammeln
und zur Weiterverarbeitung an die jeweiligen Bodenstationen übermittelt.
Köppel‘sche Klimaerklärung
Das Klima eines bestimmten Ortes kann
nach Köppel mit einer Klimazone, einem
Klimatyp und einem Klimauntertyp beschrieben werden.
Lava
Lava nennt man Magma, das an die Erdoberfläche getreten ist. Es ist flüssig. In
flüssigem fließenden und im erstarrten
Zustand wird sie als Lavastrom bezeichnet. Lava ist ein vulkanisches Produkt.
Luft
Das Wetter beschreibt nur den momentanen Zustand der Atmosphäre. Somit ist
das Wetter oft nur regional begrenzt und
kann sich von Region zu Region in Abhängigkeit der Topografie verändern.
Sphären
Synoptik
Die Meteorologie beschäftigt sich mit allen chemischen und physikalischen Prozessen, die in der Erdatmosphäre stattfinden. Sie befasst sich mit der Erforschung
des Wetters. Zur Wetterprognose benötigt sie Daten verschiedener Wetterstationen und der Satelliten.
Unter Synoptik versteht man den Zusammenschluss mehrerer Wetterstationen,
welche Wetterbeobachtungen nach
einem einheitlichen Verfahren zu gleicher Zeit durchführen. Die Daten dienen
zur Erstellung von Wetterkarten.
Als Ozon wird ein Sauerstoffmolekül
bestehend aus drei Sauerstoffatomen
genannt. Ein normales Sauerstoffmolekül besteht aus zwei Atomen Sauerstoff
Das chemische Element Wasserstoff
kommt am häufigsten auf der Erde vor.
Es kommt in allen organischen Verbindungen sowie dem Wasser vor.
Wetter
Meteorologie
Ozon
Wasserstoff
Unter Savanne versteht man eine Vegetationsart nördlich und südlich des Äquators. Die verschiedenen Typen reichen je
nach Niederschlag von Feucht-, Trocken-,
und Dornbuschsavanne. Auf Grund des
Feuchtigkeitshaushaltes ergibt sich ein
Unterschied in der Vegetation von zwei
Meter hohem Gras und Baumgruppen
hin bis zu wüstenähnlichem Charakter
mit nur mehr Dornbüschen.
Unter Sphären versteht man das Himmelsgewölbe. Die Bezeichnung kommt aus dem
Griechischen. Die Vorstellung beruht auf
dem Prinzip einer Kugel in Schichtform.
Unter Oase versteht man einen Ort in der
Wüste mit einer Wasserstelle, Teichen oder
einer Quelle. Heute findet man in Oasen
Städte, Industrie und Touristenzentren.
Unter Verdunstung versteht man den
Übergang eines Stoffes vom flüssigen
in den gasförmigen Zustand, ohne den
Siedepunkt zu erreichen. Dieser Punkt
ist je nach Stoff unterschiedlich.
Savanne
Luft ist ein Gasgemisch. Es ist geschmacksund geruchsfrei. Die Hauptbestandteile
sind 21% Sauerstoff und 78% Stickstoff.
Oase
Verdunstung
Tornado
Ein Tornado ist ein kleiner Luftwirbel in
der Erdatmosphäre mit einer fast senkrechten Drehachse. Man unterscheidet
zwischen meso-zyklonalen und nichtmesozyklonalen Tornados. Ersteres ermöglicht die Bildung von Superzellen
bei Gewittern.
Wettervorhersage
Wettervorhersagen sind Prognosen über
den Zustand der Atmosphäre zu bestimmten Zeitpunkten an bestimmten
Orten.
Wind
Als Wind bezeichnet man Luftströmungen
in der Atmosphäre, die durch Druckausgleich entstehen. Wind hat beim Wetter
eine große Bedeutung.
Zenitalregen
Zenitalregen bezeichnet den Niederschlag
in tropischen Gebieten. Die Sonne steht
im Zenit. Der Boden und die darüber befindliche Luft werden stark erwärmt. Die
warme Luft steigt schnell auf und kühlt
dabei ab. Es kommt zur Kondensation.
Die Folge sind starke Regenfälle.
Zyklone
Zyklonen sind Tiefdruckgebiete. Sie entstehen durch das Zusammentreffen von
kalter Luft aus dem Norden und warmer
Luft aus den Tropen. Antizyklonen sind
Hochdruckgebiete.
Treibhausgase
Treibhausgase sind Wasserstoff, Methan,
Kohlendioxid und Stickstoffoxid.
Wetter & Klima | Glossar
95
Index
11-Jahres-Rhythmus 72
A
Abkühlung 70
absolute Luftfeuchtigkeit 20
Absorption 79
Abstrahlung 79
Abwind 45
Advektion 14
Aerosolen 20, 21
Albedo 14, 86
Altaigebirge 63
Altocumulus 22
Altocumulus lenticularis 34
Altostratus 22
Antarktis 83
anthropogener Treibhauseffekt 79
Antizyklonen 30
Äquator 30
äquatoriale Klimazone 59
Äquatoriale Tiefdruckrinne 30
äquatoriale Westwindzone 56
äquatoriale Zirkulation 40
Äquatorialklima 56, 59
Äquatorialklimazone 59
Argon 13, 76
Atacama 39
Atacama-Wüste 61
Atmosphäre 8, 12
atmosphärische Gegenstrahlung 21
Atmosphärische Zirkulation 30
Aufströmen 36
Aufwinde 44
Auge des Wirbelsturmes 49
außertropischen Westwinde 25, 30
außertropische Westwindzone 56
Azorenhoch 32, 36
B
Bauernregeln 27
Beaufort-Skala 48
Benguelastrom 39
Berg-Tal-Windsystem 33
Bergwind 33
Biosphäre 8
Birkeland 52
Biskaya 34
Blitz 46
Blitze 45
96
Wetter & Klima | Index
Blitzkanal 46
Bodenbedeckung 10
Bodenwinde 30
Bojen 9
Bora 34
C
Castor 47
CH4 79
Cirrocumulus 22
Cirrostratus 22
Cirrus 22
CO2 79
CO2- Haushalt 69
CO2-Konzentration 71
Cooling 73
Coriolis-Kraft 30, 32
Cumulonimbus 22
Cumulus 22
Cumuluswolken 22
D
Dalmatiens 34
Datumsgrenze 48
Dauerfrostklima 57
Deutschland 39
Dichte 26
diffuse Strahlung 14
direkte Strahlung 14
Donner 47
Doppelflamme 47
Driftströmungen 38
Druckausgleichsströmung 32
Druckgefälle 32
Druckgradientenkraft 32, 33
Dürren 83
dynamischen Luftdruckgebieten 32
E
effektive Ausstrahlung 14
effektive Klimaklassifikation 56
Eigendynamik 23
Eischilde 83
Eishülle 8
Eiskristalle 46
Eiszeit 73
elektrische Entladung 44
Elektrische Phänomene 46
elektrische Spannung 46
elektrische Ströme 46, 86
Elmosfeuer 43, 47
El Nino 40
Emission 79
Energieausgleich 25
Energieaustausch 30
Energiedefizit 14
Energiemangel 30
Energietransport 14
Energieüberschuss 30
Energiezufuhr 30
Entstehung des Windes: 33
Erasmus 47
Erdachse 68
Erde 20
Erderwärmung 70
Erdklima 68
Eruption 69
Etesien 34
F
Fallwinde 34
FCKW 79
feuchtadiabatische Abkühlung 21
feuchtadiabiatisch 34
feuchtes Passatklima 61
Feuchttemperiertes Klima 57
Fischsterben 40
Fjorde 38
Flächenblitz 46
Flohn 56
Flurwind 33
Flurwindsystem 33
Föhn 34
G
gemäßigte Klimazone 56, 62
genetische Klimaklassifikation 56
geografische Breite 10
Gewächshaus 79
Gewitterzelle 45
Glashauseffekt 79
glatte Schicht 22
Gleissberg-Zyklus 72
Gletscher 81, 83
Globale Erwärmung 75
globale Zirkulation 30
Globalstrahlung 14
Godwana 69
Golfstrom 38
Gott des Windes 48
Gradientströmung 38
Grippewelle 17
Grönland 38
Großklima 8
Großtrombe 49
Großwetterlagen 26
H
H2O 79
Haarlocke 22
Hagel 21
Hagelkörner 21, 44
Haufen 22
Helena 47
Herbstphasen 82
Herzprobleme 17
Himalaya 36
Hinterindien 60
Hitzeereignisse 81
Hitzetief 63
Hochdruckgebiete 25
Hochdruckgürtel 30, 61
hochpolare Ostwindzone 56
Höhenlage 10
Höhenwetterkarten 26
Holozän 70
Humboldtstrom 38
Hurrikan 48
Hurrikanwolken 48
Hydrosphäre 8
I
immerfeucht 57
Infrarotbereich 9
infrarote Wärmestrahlung 14
innertropischen Konvergenzzone 60
Inversion 39
Ionen 46
Isobaren 32
Istriens 34
ITC 36
J
Jahresdurchschnittstemperaturen 65
Jahreszeiten 82
Jetstream 30
K
Kälte 17
Kaltfront 24
Kanadas 63
Kapregion 62
Karbonatverbindungen 70
Karibisches Meeres 49
Karibischer Strom 38
Kelvin 68
kleine Eiszeit 70
Klima 8
Klimaelemente 10, 11
Klimafaktoren 10
Klimageschichte 70
Klimagrundlagen 7
Klimaklassifikationen 55
Klimatologie 9
Klimauntertypen 57
Klimaveränderungen 29, 67
Klimawandel 67
Klimazonen 55
Kohlenstoffdioxid 79
Kohlmeise 82
Kondensation 21, 70
Kondensationskernen 20
Kondensationsniveau 21
Kondensationsrate 20
Kondensationsvorgang 21
kondensiert 20
Kontinentaldrift 69
Kontinentalklima 56, 63
Kontinentalküsten 38
Konvektion 14
Konvergenzzone 59
Kopfschmerzen 17
Köppensche Klimaerklärung 57
Korallen 82
Koronaentladung 47
Korpuskularstrahlen 52
kosmische Strahlung 12
kosmische Strahlungen 68
Kraftfahrzeuge 77
Krebs 76
Kugelblitz 46
kühle Brise 33
Küstenwüsten 39
L
Labrador 39
Lachgas 79
Lage zum Meer 10
Land-See Windsystem 33
Landwind 33
Landwirtschaft 27, 83
latente Wärme 14
Lava 73
Leveche 34
Linienblitz 46
Lithosphäre 8
Lostage 27
Luftdruck 9, 11
Luftdruckgebiet 26
Luftdruckgebiete 32
Luftfeuchtigkeit 11, 20
Lufthülle 12
Luftmasse 24
Luftmassen 20
Luftströmungen 30
Lufttemperatur 21
Luftverschmutzung 40
M
mäandrieren 25
Magnetfeld 52, 68
Mannheimer Stunden 11
maritimes Klima 62
Massentierhaltung 75
Maxima 59
maximale Luftfeuchtigkeit 20
Meeressedimenten 70
Meeresspiegel 83
Meeresströmungen 29, 38, 40
Mehrfachreflektionen 21
Mesopause 12, 86
mesozyklische Tornados 49
mesozyklonale Tornados 49
Meteorologie 9, 18
Meteosat 9
Methan 13, 79
Mie-Streuung 23
Mikroklima 8
Milankovic 68
Mischwälder 39
Mistral 34
Mitteleuropa 25
mittelhohe Wolken 22
Mitternachtssonne 53
Molekül 21
Wetter & Klima | Index
97
Mondphase 23
Monsunzirkulation 36
N
N2O 79
Näherungsverfahren 27
Namib 39
Namibia 39
Naturkräfte 29
Nebelwüsten 39
New Orleans 48
Niederschläge 20, 21
Niederschlagssummen 11
Niltal 73
Nimbostratus 22
Nimbus 22
Nordamerika 64
Nordatlantischer Strom 38, 39
Nordaustralien 37
Nordchile 39
Nordföhn 34, 86
Nordhalbkugel 30, 59
Nordrussland 64
Nordsommer 36
Nordwestmonsun 62
Nordwestpassagen 70
numerische Vorhersage 27
numerische Wettervorhersage 27
O
Oasen 60
Oberflächenströmungen 38
Oberflächentemperatur 46
Oberflächenwasser 83
Ökosysteme 82
Ordovizisches Esizeitalter 73
Ostafrikanische Hochland 59
Ostgrönlandstrom 38, 39
östliches Mittelmeer 34
Ostseitenklima 62, 63
Ostwinde 30
Ozon 12, 13, 76
Ozonloch 76
P
Packeis 70
Passatinversion 59
Passatklima 60
Passatklimazone 56, 60
98
Wetter & Klima | Index
Passatwinde 30
Passatwindzone 48
Passatzirkulation 30, 36
Pazifischen Ozean 83
Pedosphäre 72
Perlschnurblitz 46
Peru 40
Ph-Wert 82
physische Geografie 9
planetarische Frontalzone 30
polare Eiswüste 64
Polare Klimazone 56
Polarhoch 30
Polarkappen 83
Polarlicht 52
Polarluft 25, 29
Polarnacht 53
Pollux 47
Prognose 27
Q
Quellwolken 22
R
Radargeräte 9
Rayleigh-Effekt 23
Reflexstrahlung 14
Regenbänder 48
Regentropfen 44
regionales Klima 8
Regionale Windsysteme 33
Reibungskraft 33
Rekordhitze 17
relative Luftfeuchtigkeit 20
Resublimation 20
Rhonetal 34
Rossby-Welle 31
Rotation der Erde 30
Russland 63
S
Sahara 34
Sahel 60
Satelliten 18
Satellitenmessung 18
Satellitenmessungen 72
Satellitenmeteorologie 18
Sauerstoff 13, 76
Savanne 59
Savannenklima 57
Schichtwolken 22
Schirokko 34
Schleier 22
Schmetterlingseffekt 27
Schnee 21
Schwankungen des Meeresspiegels 18
Seeklima 56
sensible Wärme 14
Simulationen 18
Solarhypothese 72
Solarkonstante 14
Solarzonen 56
sommertrockenes Klima 57
Sonne 14, 68
Sonnenaufgang 23
Sonneneinfluss 72
Sonneneinstrahlung 10
Sonneneinwirkung 68
Sonnenflecken 72
Sonnenminimums 72
Sonnenuntergang 23
Spektralbereiche 9
Spektralkanäle 9
Sperrschicht 59
Sphären 33
Spurengase 13
statistische Verfahrungsweisen 18
Staub 21
Steigungsregen 34
Steppen 63
Stickstoff 13
Stistickstoffoxid 79
Strahlungs- und Wärmehaushalt 14
Strahlungsbilanz 14
Strahlungshaushalt 21
Stratocumulus 22
Stratopause 12, 86
Stratosphäre 12
Stratus 22
Stratuswolken 22
Sturmbildung 48
subpolare Klimazone 64
Subtropen 36
Subtropenjetstream 30
subtropische Klimazone 61
subtropische Passatzone 56
subtropisches Ostseitenklima 62
Südäquatorialstrom 40
Südföhn 34, 86
Südhalbkugel 38
Südostpassate 36
Südpazifik 48
Südpols 73
Sunda-Inseln 40
synoptischen Wettervorhersage 27
Synoptische Winde 34
T
tagesperiodischen Winde 33
Taiga 63
Talhänge 33
Talwind 33
Taupunktkurve 20
Taupunkttemperatur 21
Temperatur 9, 11, 20, 68
Temperaturausgleich 12
Temperaturaustausch 38
Temperaturmittelwerte 11
thermische Luftdruckgebiete 32
thermisches Tiefdruckgebiet 30
Thermosphäre 12
Tiefdruckgebiete 25
Tiefdruckwirbel 25, 39
Tiefenströmung 38
tiefe Wolken 22
Tornado 49
Trägheitskraft 32, 86
Treibhauseffekt 79
Treibhausgase 13, 79
trockenadiabatisch 34
trockenadiabatische Abkühlung 21
Trockensavannenklima 57
Tropen 45
Tropikluft 25
tropischen Luft 30
tropischer Regenwald 59
Tropisches Regenwaldklima 57
tropisches Wechselklima 59
Tropopause 12, 86
Troposphäre 12
Tundra 39
Tundrenklima 57
U
Übergangsklima 63
Überhitzung 33
Überschwemmungen 84
Umlaufbahn 68
Umweltauswirkungen 82
Unwetter 27
Urpassat 36
USA 62
UV-Strahlung 68
V
Vegetation 61, 73
Verdunstung 20, 21
Verdunstungsrate 20
Verschiebung der Klimazonen 82
Volksglauben 27
Vulkanismus 69
W
Walker-Zirkulation 40
Warm- und Kaltfronten 20
Wärmespeicherung 62
Warmfront 24
Warming 73
Warmsektor 25
Warmzeit 70
Wasserdampf 20, 79
Wasserdampfbildung 48
Wassersmoleküle 21
Wasserstoff 14
Wassertröpfchen 20
Wechselklima 61
weiche Knie 17
Wellenlänge des Lichtes 23
Weltraum 14, 79
Westafrika 37
Westströmung 25
Westwinde 25
Wetter 8, 17
Wetterablauf 25
Wetterballons 9
Wetterbeobachtung 23
Wetterbeobachtungen 87
Wetterbesserung 25
Wetterdienst 11
Wettererscheinung 44
Wetterextreme 73
Wetterforschung 27
Wetterfront 24
Wetterleuchten 43, 47
Wettermerkmale 34
Wetterphänomene 43
Wetterprognosen 18
Wetterstationen 11
Wettervorhersagen 11, 27
Wind 33
Windgeschwindigkeit 11
Windhose 49
Windrichtung 11
Windsysteme 30, 32
Winterfeucht kaltes Klima 57
Wintermonsun 37
Winterregenklima 61
Wintertrocken kaltes Klima 57
Wirbelstürme 43, 48
Wolke-Blitz 46
Wolken 20
Wolkenbildung 20
Wolkendichte 23
Wolkeneinteilung 22
Wolkenfamilien 22
Wolkenklassifikation 22
Wüstenbildung 39
Wüstenklima 57
Z
Zenitalregen 36
Zenitstand 36, 64
Zirkulation der Erde 32
Zirkulationen 15
Zirkulationssysteme 29
Zyklone 25
Bildnachweis
Archiv der contmedia GmbH; Coverfoto: NASA; fotolia.de: Mirko Meier, apachelance, DirkR, philipinperu, Bigben, Chris White,
Yasmin Mistry, Angela Paul, Oleg Korovenko, pmac, Flying-Tiger, Racahout, Armin Rose, sébastien marassoglou, Carolina K Smith
MD, Kalle Kolodziej; Info-Grafiken: Sameena Jehanzeb.
Wetter & Klima | Index
99
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