Phosphat - nicht nur giftig für Dialysepatienten

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03.12.2014
Phosphat - Funktionen
Phosphat - nicht nur giftig für
Dialysepatienten
Dr. med. Dipl. oec. troph.
Ursula Bonacker
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essentieller Nährstoff für den Körper, fundamental für Wachstum, Erhalt
und Reparatur von Geweben
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notwendig für Knochenwachstum, -formation und -mineralisation
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Bestandteil zahlreicher Verbindungen und dient dem Aufbau von
Energiespeichern z.B. in ATP, cAMP usw., Kreatinphosphat,
Glukosephosphat, Membranlipide wie z.B. Phospholipide
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Aktivierung und Inaktivierung von Enzymen
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Eiweißmodifikation
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Pufferfunktion in Zellen und im Urin zur Regulation des SäureBasenhaushaltes
Phosphat - ein knapper
Mineralstoff
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Phosphatkonzentration im Serum: 0.8-1.4 mmol/l
❖
extrazellulärer Phosphatpool: hieraus werden 0.2 g/d in den
Knochen eingebaut und abgegeben
❖
der Körper enthält ca. 700 g Phosphat
❖
hiervon 85 % als Apatit in Knochen und Zähnen, 14 % in weichen
Geweben v.a. Muskeln, < 1 % in extrazellulären Geweben
❖
Filtration in der Niere: ca. 6.3 g/d
❖
80-90 % des Phosphats wird im proximalen Tubulus absorbiert,
Parathormon inhibiert diesen Vorgang
Phosphat - schädlich auch für
Gesunde?
Mineralstoffregulation
der gesunden Niere
❖
Folgende Organsysteme werden vermutlich auch bei gesunden
Menschen durch Phosphat geschädigt:
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Gefäßendothel - induziert Gefäßverkalkungen, Gefäßmuskelzellen werden in
Osteoblasten-ähnliche Zellen umprogrammiert sog. osteogene
Transdifferenzierung.
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Beeinträchtigung der Endothelfunktionen im Gefäßsystem führt zu
verringerter Elastizität der Gefäße - art. Hypertonie
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Knochen - Osteoporose
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Altern - Phosphat-induzierte Gefäßpathologie stellt die Verbindung zu
Alterungsprozessen und Mortalität dar
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erhöhte kardiovaskuläre Morbidität bei Gesunden und erhöhte Morbidität bei
kardinal erkrankten Patienten
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Phosphat - schädlich auch für Gesunde?
Nahrungsmittel tierischer Herkunft mit natürlich enthaltenem, nur eingeschränkt resorbierbarem Phosphat
Nahrungsmittel pflanzlicher Herkunft mit geringer Bioverfügbarkeit des Phosphats
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Hängt ab von der Form, in der es aufgenommen wird
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in naturbelassenen, pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Getreide,
Hülsenfrüchten und Nüssen ist Phosphor v.a. als Phytinsäure
gebunden und wird kaum aufgenommen
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in Milchprodukten liegt es gebunden als sog. Ester vor, diese werden
ca. zur 1/2 aus dem Darm ins Blut aufgenommen
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Brot aus Sauerteig enthält geringe Mengen freigesetztes Phosphat
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Brot, das aus Fertigmehl hergestellt wurde, hier wird Phosphat
künstlich zugesetzt
Nahrungsmittel tierischer Herkunft mit mässig bioverfügbarem Phosphat
Kalzium- und Phosphatverhältnis, Phosphatquelle und BioverfügbarkeitK
Phytinsäure, Phytat - Phytase fehlt beim Menschen
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Phosphat-reiche Nahrungsmittel durch gut resorbierbare, zugesetzte Phosphate
Wozu werden Phosphatzusätze in Lebensmitteln
verwendet?
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Konservierungsmittel
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Geschmacksverstärker in Fleischprodukten
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Bestandteil von Schmelzsalz in Schmelzkäse
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Milchpulver, Eipulver, Backpulver, Kaffee- und
Puddingpulver hierdurch „rieselfähig“
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Säuerungsmittel: Cola Getränke erhalten
säuerlichen Geschmack
Fertignahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an gut resorbierbarem Phosphat
Phosphatzusatz in
Fertigprodukten
muss nicht gekennzeichnet werden!
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Phosphate verbergen sich hinter E-Nummern:
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E 338 Phosphorsäure
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E 339 Natriumphosphat
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E 340 Kaliumphosphat
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E 341 Calciumphosphat
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E 450 - E452 Di- Tri- und Polyphosphat
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E 540, E 543, E 544
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Phosphat
Zusammenfassung
Vermeidung hoher
Phosphatzufuhr
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pflanzliche Nahrungsmittel wie Gemüse,
Salat, Obst, Nüsse, Ölsamen bevorzugen
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bei Fertiglebensmitteln Bioprodukte
bevorzugen
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möglichst wenig bis keine
Fertiglebensmittel verwenden
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Phosphat ist ein essentieller Mineralstoff
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der Phosphatstoffwechsel wird sehr fein reguliert
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hohe Phosphatlast überfordert bei Nierenkranken und bei
Gesunden die Regulationsmechanismen
❖
verursacht Phänotypwechsel bei Gefäßmuskelzellen und
endotheliale Dysfunktion
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erhöhte Phosphatspiegel korrelieren mit Kalzifizierungen,
kardiovaskulärem Risiko und Mortalität
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Phosphatadditive werden nahezu vollständig resorbiert und
verursachen Schäden an Gefäßen und Knochen
Ende
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Phosphat - ein knapper
Mineralstoff
❖
Phosphatkonzentration im Serum: 0.8-1.4 mmol/l
❖
extrazellulärer Phosphatpool: hieraus werden 0.2 g/d in den
Knochen eingebaut und abgegeben
❖
der Körper enthält ca. 700 g Phosphat
❖
hiervon 85 % als Apatit in Knochen und Zähnen, 14 % in
weichen Geweben v.a. Muskeln, < 1 % in extrazellulären
Geweben
❖
Filtration in der Niere: ca. 6.3 g/d
❖
Ausscheidung über die Niere entspricht Aufnahme aus dem
Darm
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Phosphat - Einfluß von Parathormon auf den Phosphatstoffwec
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Parathormon wird in der Nebenschilddrüse gebildet
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es stimuliert die Nieren, speziell Phosphat über den Urin auszuscheiden und Calcium
zurückzuhalten
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es steigert den Knochenabbau und setzt dadurch sowohl Calcium als auch Phosphat frei
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es stimuliert die Bildung von aktivem Vitamin D = 1.25 (OH)2 D in den Nieren, dies führt zu einer
erhöhten Calciumaufnahme aus dem Darm ins Blut
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niedriges Calcium im Serum ist der Stimulus für die erhöhte Parathormonbildung, hierdurch
Anstieg der Phosphatausscheidung und Normalisierung des Serum-Calciums
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wenn Phosphat im Serum erhöht ist, bildet sich Calciumphosphat im Serum und es kommt zur
erhöhten Calciumphosphatablagerung im Knochen und u.U. in anderen Geweben
Phosphat - mögliche negative Wirkung im Körper
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bisher wurde davon ausgegangen, daß überschüssiges Phosphat über Nieren
und Darm ausgeschieden wird, da es eine Sättigung des Rücktransports gibt
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neu: es wird ein komplexes Hormonsystem für die Ausscheidung verwendet,
zentrale Rolle spielt das FGF23-Hormon
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wird im Knochen gebildet Osteozyten, z.T. Osteoblasten
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wirkt in den Nieren zusammen mit Klotho und erhöht die Ausscheidung von
Phosphat in der Niere
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vermindert die Bildung von 1.25(OH)2 D, aber 1.25(OH)2D stimuliert FGF23 in
den Osteozyten
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reguliert den Phosphatspiegel im Blut
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Regulation von Calcium und
Phosphat
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Parathormon PTH
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1.25 (OH)2 Vitamin D - biologisch
aktives Vit. D
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FGF23 - fibroblast growth factor 23
hohe Phosphataufnahme
verursacht
anche Lebensmittel enthalten Bestandteile, die die Einlagerung von Calcium in den Knochen hemmen. Weil sie sich negativ auf die Calcium-Bilanz auswirken, nennen wir sie die 'Calcium-Räu
So wichtig eine gesunde Ernährung auch ist: ihr Nutzen ist eingeschränkt, wenn nicht gleichzeitig auf den Gehalt an Stoffen geachtet wird, die, vielleicht im Verborgenen, die Wirkung der gesunden
Wie funktioniert die Steuerung des
Calcium-Spiegels?
Folgende Hormone regulieren den Calcium Spiegel im Blut
-Parathormon
- Freisetzung von Calcium aus dem Knochen
- Verminderung der Calciumausscheidung über die Niere
- Förderung der Vitamin D Synthese in den Nieren - dies unterstützt die Resorption von Nahrungscalcium
über die über die Darmwand ins Blut
-Calcitonin
- Gegenspieler des Parathormons
- vermehrte Calciumausscheidung über die Niere
- geringere Freisetzung von Calcium aus dem Knochen
-Vitamin D
- unterstützt die Wirkung des Parathormons
zusätzlich beteiligt sind
- Östrogen
- Cortison
- Schilddrüsenhormon
Die Regulation erfolgt durch das Parathormon. Dieses Hormon wird von den Nebenschilddrüsen synthetisiert.
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