HFS Klausur zur Vorlesung: Signale und Systeme I LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME Aufgabe 1: Zweitore Gegeben ist folgende Zusammenschaltung dreier Zweitore: R L L U0 R N1 N2 UA N3 N Abbildung 1: Zusammenschaltung dreier Zweitore Das Zweitor N2 ist durch seine Kettenmatrix bestimmt: 1 0 A2 = 1 1 R 1. Ist das Zweitor N2 symmetrisch? Begründung. 2. Ist das Zweitor N2 reziprok? Begründung. 3. Wie lautet die Kettenmatrix für das Zweitor N1 bzw. N3 ? 4. Wie lautet die Kettenmatrix A für das Zweitor N ? 5. Ist das Zweitor N symmetrisch? Begründung. 6. Ist das Zweitor N reziprok? Begründung. 7. Zeichnen Sie die T-Ersatzschaltung des Zweitores N und stellen Sie hierzu die Impedanzmatrix Z in Abhängigkeit von den Elementwerten L und R auf. 8. Kontrollieren Sie Ihre Ergebnisse aus der Aufgabe 1.7 indem Sie die Impedanzmatrix Z aus der Kettenmatrix A, die Sie in Aufgabe 1.4 ermittelt haben, bestimmen. 9. Berechnen Sie die kanonischen Impedanzen des Zweitores N und zeichnen Sie gemäß des Satzes von Bartlett die zugehörige Kreuzschaltung. Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 1 von 8 HFS Klausur zur Vorlesung: Signale und Systeme I LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME Aufgabe 2: Leitungstheorie In Abbildung 2 ist ein Netzwerk gegeben, das aus folgenden Elementen besteht: • einer Spannungsquelle UG (t) mit U0 = 9V und einem Innenwiderstand Ri = 50Ω • zwei parallel angeordneten dispersionsfreien und verlustlosen Leitungen L1 und L2 . Die Leitung L1 hat die Länge l1 = 20m, einen Leitungswellenwiderstand ZL1 = 50Ω und eine Phasengeschwindigkeit vph1 = 2.5·108 ms . Die Leitung L2 hat die Länge l2 = 10m, einen Leitungswellenwiderstand ZL2 = 50Ω und eine Phasengeschwindigkeit vph2 = 1.25 · 108 ms . • Beide Leitungszweige sind jeweils mit einer Last abgeschlossen. L1 ist abgeschlossen mit einem Ohmschen Widerstand RE1 = 25Ω, L2 ist abgeschlossen mit einem Ohmschen Widerstand RE2 = 100Ω. Ri UG (t) l1 1 U1 (t) ZL , vph1 RE1 UE1 ZL , vph2 RE2 UE2 1' l2 Abbildung 2: Netzwerk Dieses Netzwerk wird nun mit einem Spannungssprung wie in Abbildung 3 dargestellt angeregt (UG (t) = U0 · s(t)): UG (t) U0 0 0 t Abbildung 3: Spannungssprung UG (t) Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 2 von 8 Klausur zur Vorlesung: Signale und Systeme I HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME 1. Zu welchem Zeitpunkt t1 erreicht die Flanke des durch UG (t) hervorgerufenen Spannungssprungs den Abschlusswiderstand RE1 ? 2. Zu welchem Zeitpunkt t2 erreicht die Flanke des durch UG (t) hervorgerufenen Spannungssprungs den Abschlusswiderstand RE2 ? 3. Berechnen Sie die in den Leitungszweig L1 und in den Leitungszweig L2 hineinlaufenden Spannungswellen Uhin1 und Uhin2 . 4. Berechnen Sie den Reflexionsfaktor rE1 am Ende des Leitungszweigs L1 und den Reflexionsfaktor rE2 am Ende des Leitungszweigs L2 . 5. Berechnen Sie die von den Leitungsabschlüssen reflektierten Spannungswellen U1rück (Leitungszweig L1 ) und U2rück (Leitungszweig L2 ). 6. Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung U1 (t) im Zeitraum von 0 < t < 320ns und beschreiben Sie die Besonderheiten dieses Verlaufes. Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 3 von 8 HFS Klausur zur Vorlesung: Signale und Systeme I LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME Aufgabe 3: Streuparameter / Smith-Chart Abbildung 4 stellt ein Netzwerk zur Impedanzanpassung dar. Eine komplexwertige Last (ZLST = (10 + j80)Ω) soll mit Hilfe des LC-Hochpasses (ZL = (0 + j25)Ω, ZC ist unbekannt) an die Quelle (ZQ = 50Ω) angepasst werden. Z1 , r 1 ZQ Z2 , r 2 1 r3 2 ZC U0 ZLST ZL 1' 2' Quelle 2-Tor Last Abbildung 4: Anpassungsnetzwerk 1. Betrachten Sie zunächst die Ebene 2 − 2′ : a) Welchen Wert muss die Ausgangsimpedanz Z2 besitzen, damit in der Ebene 2 − 2′ Leistungsanpassung vorliegt? b) Welchen Wert besitzt dann r2 ? 2. Betrachten Sie nun das 2-Tor: a) Welchen Wert muss die Kondensatorimpedanz ZC besitzen, damit das 2-Tor die angestrebte Anpassung realisiert? Hinweis: Alternativ können Sie die Dimensionierung des Bauteils direkt im SmithChart vornehmen (s. Aufgabenteil 4.a) b) Bestimmen Sie die Kettenmatrix des 2-Tors (normiert auf Z0 = 50Ω) in der Form A B K= C D Bestimmen Sie die Determinante der Kettenmatrix. c) Berechnen Sie aus der ermittelten Kettenmatrix die Streumatrix des 2-Tors in der Form S11 S12 S= S21 S22 Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 4 von 8 HFS Klausur zur Vorlesung: Signale und Systeme I LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME 3. Betrachten Sie nun die Ebene 1 − 1′ : a) Bestimmen Sie die Eingangsimpedanz Z1 des beschalteten 2-Tors. b) Bestimmen Sie den Eingangsreflexionsfaktor r1 des beschalteten 2-Tors. c) Ist das 2-Tor eingangsseitig angepasst? 4. Smith-Chart a) Übertragen Sie die in Abbildung 4 dargestellte Anpassungsschaltung in das beiliegende Smith-Diagramm. b) Vergrößern Sie die Kondensatorimpedanz ZC um 10 Prozent. Zeichnen Sie diese Situation ebenfalls in das Smith-Chart ein und bestimmen Sie aus dem Smith-Chart das Maß der entstehenden Fehlanpassung. Welche Größe ziehen Sie dazu heran? Hilfestellung für komplexe Rechnung: x= a+jb ,c c+jd Sommersemester 2012 + jd 6= 0 ⇒ Re{x} = ac+db c2 +d2 04.09.2012 und Im{x} = bc−ad c2 +d2 Seite 5 von 8 LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME HFS Klausur zur Vorlesung: Signale und Systeme I The Complete Smith Chart Black Magic Design Bezugsimpedanz Z0 = 50Ω 0.11 70 (+ jX /Z 45 1.0 2.0 0.5 0. 06 0. 44 0 14 5 0.0 4 0. 5 0.4 0.2 20 3.0 0.6 4.0 15 20 0.2 IND UCT IVE 0.28 5.0 10 0.25 0.26 0.24 0.27 0.23 0.25 0.24 0.26 0.23 0.27 REFLECTION COEFFICIENT IN DEG REES LE OF ANG ISSION COEFFICIENT IN TRANSM DEGR LE OF EES ANG 8 0. 0.6 10 0.1 0.4 20 0.2 50 20 10 5.0 4.0 3.0 2.0 1.8 1.6 1.4 1.2 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 1.0 50 0.1 50 RESISTANCE COMPONENT (R/Zo), OR CONDUCTANCE COMPONENT (G/Yo) 0.2 20 0.4 10 8 0. -10 1.0 E IV CT DU N I 2.0 1.8 1.6 4 1.4 0.9 1.2 0.13 0.36 0.8 1.0 0.14 -80 0.35 0 0 -4 0.15 5 -4 0.3 -5 -70 6 0 TR S. RF S. A A W. L. W. TT N P L L EN SM EA O O . . C K SS [ SS C [dB O O (C dB O ] EF EF O ] EF F, F, NS F E P T. or P) I -65 0.6 -35 0.1 0.11 -100 0.12 0.37 0.4 0.39 0.38 ¥ 40 30 0 10 20 1 0.9 1 0.0 5 0.8 0.9 0.1 3 15 2 0.7 4 0.6 0.8 0.2 10 3 4 0.5 0.4 0.7 0.3 2.5 5 8 6 0.3 0.6 0.4 2 7 6 8 0.2 0.5 0.5 1.8 9 5 10 0.1 0.4 0.6 1.6 0.3 0.7 1.4 4 12 3 14 0.05 0.2 0.8 1.2 1.1 1 2 20 0.01 1 15 TOWARD LOAD —> 10 7 5 1 1 1.1 30 ¥ 0 0.1 0 0 1.1 0.1 0 1 0.99 0.9 CENTER 1 1.1 0.2 1.2 1.3 0.95 4 1.2 1.3 1.4 0.4 0.6 1.4 0.8 1.5 0.9 2 <— TOWARD GENERATOR 2 1 3 1.6 1 1.8 1.5 2 2 1.6 1.7 1.8 1.9 2 0.8 0.7 3 4 3 4 5 0.6 0.5 10 5 2.5 3 0.4 ¥ 10 15 ¥ 4 0.3 20 6 0.2 5 10 ¥ 0.1 SM 20 A N R BS B] , P r I SW d S [d EFF , E o S O CO EFF .L . N FL . CO R L RF RT ¥ 100 40 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 ORIGIN Abbildung 5: Smith-Chart Sommersemester 2012 04.09.2012 .C 40 0. 0.5 -60 3 0.7 7 0.3 -55 0.1 06 -70 0.2 -30 2 -60 0.3 44 0. 31 0. 8 0.1 0 -5 -25 -1 0.1 0.4 1 -110 0.0 9 0.4 2 0.0 -12 8 0 C A P 0.4 AC I 3 T IVE 0.0 RE 7 AC -1 T A 30 NC EC OM PO N EN T (-j 0.4 19 0. -90 TR 0.0 5 R O ), Zo X/ -75 0.6 -20 5 0.8 3.0 0.3 0 -4 0.4 4.0 4 0.0 0 -15 -80 1.0 -15 0.2 4 0. 0.2 9 1 -30 0.2 0.3 0.28 0.22 5.0 0.48 0.2 -20 o) jB/Y E (NC TA P E SC SU 0.6 RADIALLY SCALED PARAMETERS 1 0.22 1.0 1.0 80 15 0 0.3 9 0.2 30 0.8 1 0.2 RE AC TA 75 NC EC OM PO N EN T 0.4 50 2 0.3 6 8 0.3 25 0.1 0.4 0.1 30 0.2 40 0.0 —> WAVELE 0.49 NGTH S TOW ARD 0.0 — 0.49 GEN D LOAD < R A W ERA 0.48 S TO 180 H TO T 0.47 170 R— -170 ENG L E 0.47 > AV W 0.0 160 <— 4 -90 90 -160 0.4 85 -85 6 7 3 31 0. R ,O o) 0.1 0.3 60 19 0. VE TI CI PA A C 4 35 1.8 65 3 0.4 0 13 6 0.3 1.6 7 0.0 ) /Yo (+jB CE AN PT E SC SU 0.1 70 40 1.4 0 12 0.6 60 2 0.4 0.15 0.35 80 0.7 0.0 0.14 0.36 90 0.8 55 8 0.37 0.9 110 1 0.4 0.13 0.38 50 0.4 9 0.0 0.12 0.39 100 1.2 0.1 Seite 6 von 8 HFS Klausur zur Vorlesung: Signale und Systeme I LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME Aufgabe 4: Rauschen 1. Geben Sie das Rauschersatzschaltbild eines thermisch rauschenden Widerstandes an. 2. In Abbildung 6 wird ein Rundfunkempfänger mit der Rauschzahl FT.280K = 3dB an einer Dachantenne betrieben. Tuner und Antenne sind mit einer 100m langen Koaxialleitung verbunden, die über der gesamten Länge eine Dämpfung von 6dB (TL = 280K) aufweist. Berechnen Sie die Gesamtrauschzahl dieses Systems und beachten Sie die Hilfestellung am Ende. l Antenne T uner Leitung Abbildung 6: Rundfunkempfang ohne Verstärker 3. Im 1.Fall wird zur Verbesserung der Empfangsqualität ein Verstärker mit der Rauschzahl FV.280K = 5dB und einer Verstärkung GV = 10dB eingesetzt. Der Verstärker wird zwischen Antenne und Antennenleitung geschaltet (Abb. 7). Berechnen Sie die Gesamtrauschzahl dieses Systems. l Antenne V erstärker Leitung T uner Abbildung 7: Rundfunkempfang mit Verstärker vor der Antennenleitung 4. Im 2. Fall wird dieser Verstärker (Rauschzahl FV.280K = 5dB und Verstärkung GV = 10dB) nun zwischen Antennenleitung und Tuner geschaltet (Abb. 8). Berechnen Sie die Gesamtrauschzahl dieses Systems. Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 7 von 8 Klausur zur Vorlesung: Signale und Systeme I HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME l Antenne Leitung V erstärker T uner Abbildung 8: Rundfunkempfang mit Verstärker nach der Antennenleitung 5. Diskutieren Sie die Ergebnisse. Hilfestellung: Zur Vereinfachung der Umrechnung der dB-Werte in lineare Werte für die Leistungsverhältnisse können Sie die folgende Tabelle mit angenäherten Werten benutzen: dB-Wert Leistungsverhältnis 3dB 2 -3dB 1/2 5dB 3 -5dB 1/3 6dB 4 -6dB 1/4 10dB 10 -10dB 1/10 Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 8 von 8 HFS Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME Aufgabe 1: Zweitore Gegeben ist folgende Zusammenschaltung dreier Zweitore: R L L U0 R N1 UA N3 N2 N Abbildung 1: Zusammenschaltung dreier Zweitore Das Zweitor N2 ist durch seine Kettenmatrix bestimmt: 1 0 A2 = 1 1 R 1. Das Zweitor N2 ist symmetrisch, da A11 = A22 und detA = 1. 2. Die Reziprozitätsbedingung für das Zweitor N2 ist durch die erfüllte Symmetriebedingung (s.o.) bereits erfüllt: detA = 1. Zudem ist ein aus reziproken (passiven) Bauelementen aufgebautes Zweitor reziprok. 3. Die Kettenmatrix für das Zweitor N1 bzw. N3 lautet: A1 = A3 = 1 pL 0 1 4. Die Kettenmatrix A für das Zweitor N ergibt sich aus der Multiplikation der drei Kettenmatrizen A1 , A2 , A3 (in der richtigen Reihenfolge): A = A1 · A2 · A3 A= A= 1 pL 0 1 1 0 1 1 R pL R pl 1 A= Sommersemester 2012 1+ 1 R 1+ 1 R pL R 1 pL 0 1 1 pL 0 1 2pl + pLpL R pL + 1 R 04.09.2012 Seite 1 von 15 HFS Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME 5. Das Zweitor N ist symmetrisch, denn • A11 = A22 = 1 + pL R und • detA = 1 + pL R 1+ pL R − 2pl R + pLpL RR =1+ 2pl R + pLpL RR − 2pl R − pLpL RR =1 6. Die Reziprozitätsbedingung für das Zweitor N ist durch die erfüllte Symmetriebedingung (s.o.) bereits erfüllt: detA = 1. Zudem ist ein aus reziproken (passiven) Bauelementen aufgebautes Zweitor reziprok. 7. Das Zweitor N2 besteht aus einem quer liegendem ohmschen Widerstand. Damit liegt das Zweitor N2 bereits als T-Ersatzschaltung vor: L L R N Abbildung 2: Zusammenschaltung dreier Zweitore Die T-Ersatzschaltung ist durch folgende Impedanzmatrix Z bestimmt: Z= Z1 + Z3 Z3 Z3 Z1 + Z3 Auf das behandelte Beispiel angewendet lautet die Impedanzmatrix Z des Zweitores N : Z= pL + R R R pL + R 8. Die Parameter der Impedanzmatrix Z lassen sich aus der zuvor bestimmten Kettenmatrix A ermitteln: Z11 = 1 + pL A11 R = R + pL = 1 A21 R Z12 = Sommersemester 2012 detA 1 = 1 =R A21 R 04.09.2012 Seite 2 von 15 Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I Z21 = Z22 HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME 1 1 = 1 =R A21 R A22 = = A21 pL R +1 1 R = R + pL Die so ermittelten Parameter der Impedanzmatrix Z sind identisch mit denen der Teilaufgabe 1.7. 9. Zur Anwendung des Satzes von Bartlett wird das Zweitor zunächst aufbausymmetrisch realisiert. Die kanonischen Impedanzen bestimmen sich aus der Eingangsimpedanz einer Symmetriehälfte bei Leerlauf bzw. bei Kurschluss an ihrem Ausgang. L L 2R 2R N L Z1k = pL + 2R 2R L Z2k = pL 2R Z1k Z2k Z2k Z1k Abbildung 3: Satz von Bartlett und Kreuzersatzschaltung Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 3 von 15 Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME Die kanonischen Impedanzen lassen sich auch aus der Impedanzmatrix Z des Zweitores N berechnen: Z1k = Z11 + Z12 = pL + R + R = pL + 2R Z2k = Z11 − Z12 = pL + R − R = pL Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 4 von 15 Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME Aufgabe 2: Leitungstheorie In Abbildung 4 ist ein Netzwerk gegeben, das aus folgenden Elementen besteht: • einer Spannungsquelle UG (t) mit U0 = 9V und einem Innenwiderstand Ri = 50Ω • zwei parallel angeordneten dispersionsfreien und verlustlosen Leitungen L1 und L2 . Die Leitung L1 hat die Länge l1 = 20m, einen Leitungswellenwiderstand ZL1 = 50Ω und eine Phasengeschwindigkeit vph1 = 2.5·108 ms . Die Leitung L2 hat die Länge l2 = 10m, einen Leitungswellenwiderstand ZL2 = 50Ω und eine Phasengeschwindigkeit vph2 = 1.25 · 108 ms . • Beide Leitungszweige sind jeweils mit einer Last abgeschlossen. L1 ist abgeschlossen mit einem Ohmschen Widerstand RE1 = 25Ω, L2 ist abgeschlossen mit einem Ohmschen Widerstand RE2 = 100Ω. Ri UG (t) l1 1 U1 (t) ZL , vph1 RE1 UE1 ZL , vph2 RE2 UE2 1' l2 Abbildung 4: Netzwerk Dieses Netzwerk wird nun mit einem Spannungssprung wie in Abbildung 5 dargestellt angeregt (UG (t) = U0 · s(t)): UG (t) U0 0 0 t Abbildung 5: Spannungssprung UG (t) Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 5 von 15 HFS Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME 1. Der Zeitpunkt t1 , an dem die Flanke des durch UG (t) hervorgerufenen Spannungssprungs den Abschlusswiderstand RE1 erreicht, ergibt sich aus der Länge der Leitung L1 und der Phasengeschwindigkeit vph1 : t1 = l1 20m = = 80ns vph1 2.5 · 108 ms 2. Der Zeitpunkt t2 , an dem die Flanke des durch UG (t) hervorgerufenen Spannungssprungs den Abschlusswiderstand RE2 erreicht, ergibt sich aus der Länge der Leitung L2 und der Phasengeschwindigkeit vph2 : t2 = 10m l2 = = 80ns vph2 1.25 · 108 ms 3. Für den Zeitraum bis zum Erreichen der von den Abschlusswiderständen reflektierten Spannungswellen kann die Situation an den Klemmen 1 und 1′ wie folgt dargestellt werden: Ri UG (t) 1 U1 (t) ZL 1' ZL Abbildung 6: Spannungsteileransatz Der Spannungsteileransatz liefert den Wert der Spannung an den Klemmen 1 und 1′ für den besagten Zeitraum: ZL1 || ZL2 U1 (0 < t < 2t1 = 2t2 ) = U0 Ri + ZL1 || ZL2 U1 (0 < t < 2t1 = 2t2 ) = ZL1 2 Ri + Z2L1 U0 · = 1 Z 2 L U0 3 Z 2 L 1 Uhin1 = Uhin2 = U0 = 3V 3 Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 6 von 15 Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME 4. Beide Leitungszweige sind nicht angepasst und sorgen für eine Reflexion der hineinlaufenden Spannungswellen, deren Größe durch den jeweiligen Reflexionsfaktor bestimmt wird: RE1 − ZL1 (25 − 50) Ω 1 rE1 = = =− RE1 + ZL1 (25 + 50) Ω 3 1 (100 − 50) Ω RE2 − ZL2 = = rE2 = RE2 + ZL2 (100 + 50) Ω 3 5. Die von den jeweiligen Abschlusswiderständen reflektierten Spannungswellen Urück1 und Urück2 ergeben sich aus den in den jeweiligen Leitungszweig hinlaufenden Spannungswellen und den Reflexionsfaktoren: 1 Urück1 = rE1 · Uhin1 = − · 3V = −1V 3 1 Urück2 = rE2 · Uhin2 = · 3V = 1V 3 6. Skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung U1 (t) im Zeitraum von 0 < t < 320ns und beschreiben Sie die Besonderheiten dieses Verlaufes. U1 (t)/V 2t1 = 2t2 t1 = t2 U0 3 0 80 160 240 320 t/ns Abbildung 7: Zeitl. Verlauf der Spannung U1 (t) • In beide Leitungen wird eine hineinlaufende Spannungswelle Uhin1 = Uhin2 = 3V an ihrem Ende reflektiert. • Beide Reflexionen finden trotz unterschiedlicher Länge und Ausbreitungsgeschwindigkeiten zeitgleich statt bei t1 = t2 = 80ns. Ebenfalls zeitgleich erreichen die reflektierten Wellen den Anfang der beiden Leitungen bei 2t1 = 2t2 = 160ns. • Da beide Reflexionen betragsgleich aber invers zu einander sind, kompensieren sie sich. • Bei oberflächlicher Betrachtung des Spannungsverlaufes gemäß Bild 7 könnte man dem Trugschluss erliegen, in beiden Leitungszweigen herrsche Anpassung am Ausgang und es existiere dort keine Reflexion, weil der Spannungsverlauf bis t = 320ns keine Sprünge aufweist. Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 7 von 15 Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME • Nicht klausurrelevanter Nachtrag: Da der Eingang der Leitungen ebenfalls nicht angepasst ist (Ri = 50Ω - im Gegensatz zu der Parallel-Impedanz der beiden Leitungen (25Ω) - findet bei t = 160ns eine Reflexion am Quellausgang statt, der sich in die beiden Leitungszweige ausbreitet. Beide werden an ihrem jeweiligen Ende bei t = 240ns reflektiert und überlagern sich bei t = 320ns am Leitungseingang. Diese kompensieren sich aber nicht vollständig. Ebenso tritt dies bei t = 640ns, usw auf (mit kleiner werdender Amplitude). Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 8 von 15 Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME Aufgabe 3: Streuparameter / Smith-Chart Abbildung 8 stellt ein Netzwerk zur Impedanzanpassung dar. Eine komplexwertige Last (ZLST = (10 + j80)Ω) soll mit Hilfe des LC-Hochpasses (ZL = (0 + j25)Ω, ZC ist unbekannt) an die Quelle (ZQ = 50Ω) angepasst werden. Z1 , r 1 ZQ Z2 , r 2 1 r3 2 ZC U0 ZLST ZL 1' Quelle 2' 2-Tor Last Abbildung 8: Anpassungsnetzwerk 1. Ebene 2-2’: a) Bei Anpassung der Last an den Ausgang des 2-Tores muss dessen Ausgangsimpedanz dem konjugiert komplexen Wert der Last entsprechen. Z2 = ZC + ZL || ZQ = −100Ω + j25 · 50 j50 Ω = −100Ω + Ω j25 + 50 2+j ∗ Z2 = −100Ω + (10 + j20)Ω = (10 − j80)Ω = ZLST b) Bei Anpassung der Last an den Ausgang des 2-Tores muss der Eingangsreflexionsfaktor der Last identisch sein mit dem konjugiert komplexen Ausgangsreflexionsfaktor des 2- Tores. Der Eingangsreflexionsfaktor der Last r3 ergibt sich aus der komplexen Last ZLST und der Bezugsimpedanz Z0 : r3 = ZLST − Z0 −2 + j4 2 4 −40 + j80 = = + j = 0.4 + j0.8 = ZLST + Z0 60 + j80 3 + j4 5 5 r2 = r3∗ = 0.4 − j0.8 2. 2-Tor: a) Die Bauelementwerte des 2-Tors lassen sich aus dessen Ausgangsimpedanz ermitteln: Z2 = Z3∗ = ZC + ZL || ZQ Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 9 von 15 Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I ZC = Z3∗ − HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME j25 · 50 ZL ZQ = (10 − j80) Ω − Ω ZL + ZQ j25 + 50 ZC = (10 − j80 − 10 − j20) Ω = (0 − j100)Ω b) Dem Matrizen-Hilfsblatt können die Werte der Kettenmatrix des 2-Tors einfach entnommen werden: ZC 1 1 0 1 ZZC0 1 −j2 Z0 = Z0 ZC · = Z0 1 −j2 −3 +1 0 1 ZL ZL ZL Die Determinante des reziproken 2-Tors kann nur den Wert 1 haben: detK = 1 · (−3) − j 2 22 = 1 c) Aus der Kettenmatrix werden die Elemente der Streumatrix gewonnen: S11 = S22 = 1 − j2 + j2 + 3 2 2 4 A+B−C −D = = = − +j = −0.4+j0.8 A+B+C +D 1 − j2 − j2 − 3 −1 − 2j 5 5 −A + B − C + D −1 − j2 + j2 − 3 2 2 4 = =− = −j = 0.4−j0.8 A+B+C +D 1 − j2 − j2 − 3 −1 − 2j 5 5 2 1 1 2 S21 = = = − + j = −0.2 + j0.4 A+B+C +D −1 − j2 5 5 S12 = S21 = S= 1 1 2 2 · detK = = − + j = −0.2 + j0.4 A+B+C +D −1 − j2 5 5 − 52 + j 45 − 51 + j 25 − 51 + j 25 25 − j 54 = −0.4 + j0.8 −0.2 + j0.4 −0.2 + j0.4 0.4 − j0.8 3. Ebene 1-1’: a) Der Erfolg der Anpassung der Last an die Quelle muss sich niederschlagen in einer Eingangsimpedanz der Schaltung, die der Bezugsimpedanz entspricht. Z1 = ZL || (ZC + ZLST ) = Z1 = ZL · (ZC + ZLST ) ZL + ZC + ZLST j50 − j 2 100 250 j25 · (10 − j20) Ω= = Ω = 50Ω 10 + j5 2+j 5 b) Für eine erfolgreiche Anpassung muss der Eingangsreflexionsfaktor r1 der Schaltung den Wert Null haben. r1 = Sommersemester 2012 Z1 − Z0 50 − 50 =0 = Z1 + Z0 50 + 50 04.09.2012 Seite 10 von 15 Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME c) Die Ergebnisse der Aufgabenteile 4.a und 4.b belegen die eingansseitige Anpassung. 4. Smith-Chart a) Anpassung • Die Lastimpedanz ZLST = (10 + j80) Ω wird normiert auf die Bezugsimpedanz von Z0 = 50Ω. ZLST N = 0.2 + 1.6j wird in das Smith-Diagramm eingetragen: Punkt 1:“Last“. • Die Kondensatorimpedanz ZC = (0 − j100) Ω wird ebenfalls normiert auf die Bezugsimpedanz von Z0 = 50Ω: ZCN = 0 − j2. Die Impedanzen ZLST und ZC liegen in Reihe und werden zur Impedanz ZLST C = 0.2 − j0.4 addiert und ins Smith-Diagramm übertragen: Punkt 2. • ZLST C liegt parallel zu ZL . Im Smith-Chart wird die Parallelschaltung zweier Impedanzen als Addition ihrer Admittanzen abgebildet. Punkt 3: YLC = 1/ZLST C = 1 + j2 (Diesen Punkt kann man statt rechnerisch auch grafisch im Smith-Chart ermitteln durch eine Spiegelung des Punktes P2 am Mittelpunkt des Smith-Charts). Zur Admittanz YLST C muss die Admittanz YL = 1/ZLN = 0 − j2 addiert werden. Yges = YLST C + YL = 1 = Zges . Punkt 4 („Quelle“) beschreibt die Gesamteingangsimpedanz ZE = Z0 . Der Mittelpunkt des Smith-Charts entspricht zudem dem Reflexionsfaktor r = 0. Es liegt (wie im ersten Aufgabenteil bereits herausgearbeitet) Anpassung vor. b) Fehlanpassung • Da sich die Schaltung strukturell nicht verändert hat, können die Veränderungen leicht ins Smith-Chart nachgetragen werden. Die Gesamtein′ gangsimpedanz kann im Smith-Chart direkt abgelesen werden: Z1N = (0.5 − j0.5)Ω. • Über die Entfernung dieses Punktes zum Mittelpunkt des Smith-Charts kann das Stehwellenverhältnis SW R = 2.6 abgelesen werden, was einer schlechten Anpassung entspricht. Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 11 von 15 LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME HFS Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I The Complete Smith Chart Black Magic Design Bezugsimpedanz Z0 = 50Ω 0.11 70 (+ jX /Z 45 1.0 2.0 0.5 0. 06 0. 44 0 14 5 5 0.0 4 0. 20 3.0 0.6 P3 4.0 15 20 0.2 IND UCT IVE 0.28 5.0 10 0.25 0.26 0.24 0.27 0.23 0.25 0.24 0.26 0.23 0.27 REFLECTION COEFFICIENT IN DEG REES LE OF ANG ISSION COEFFICIENT IN TRANSM DEGR LE OF EES ANG 8 0. 0.6 10 0.1 0.4 20 0.2 50 20 10 5.0 4.0 3.0 2.0 1.8 1.6 1.4 1.2 1.0 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 P 4(Quelle) RESISTANCE COMPONENT (R/Zo), OR CONDUCTANCE COMPONENT (G/Yo) 50 0.1 50 0.2 20 0.4 10 8 0. -10 1.0 1.6 1.4 1.2 0.9 1.0 0.14 -80 0.35 0 0 -4 0.15 5 -4 4 -5 -70 0.3 0.13 0.36 0.8 -35 0.1 6 0 TR S. RF S. A A W. L. W. TT N P L L EN SM EA O O . . C K SS [ SS C [dB O O (C dB O ] EF EF O ] EF F, F, NS F E P T. or P) I 0.5 2.0 -70 -65 1.8 40 06 0. 0.6 -60 0.7 7 3 -55 0.1 0.3 0.11 -100 0.12 0.37 0.4 0.39 0.38 ¥ 40 30 0 10 20 1 0.9 1 0.0 5 0.8 0.9 0.1 3 15 2 0.7 4 0.6 0.8 0.2 10 3 4 0.5 0.4 0.7 0.3 2.5 5 8 6 0.3 0.6 0.4 2 7 6 8 0.2 0.5 0.5 1.8 9 5 10 0.1 0.4 0.6 1.6 0.3 0.7 1.4 4 12 3 14 0.05 0.2 0.8 1.2 1.1 1 2 20 0.01 1 15 TOWARD LOAD —> 10 7 5 1 1 1.1 30 ¥ 0 0.1 0 0 1.1 0.1 0 1 0.99 0.9 CENTER 1 1.1 0.2 1.2 1.3 0.95 4 1.2 1.3 1.4 0.4 0.6 1.4 0.8 1.5 0.9 2 <— TOWARD GENERATOR 2 1 3 1.6 1 1.8 1.5 2 2 1.6 1.7 1.8 1.9 2 0.8 0.7 3 4 3 4 5 0.6 0.5 10 5 2.5 3 0.4 ¥ 10 15 ¥ 4 0.3 20 6 0.2 5 10 ¥ 0.1 SM 20 A N R BS B] , P r I SW d S [d EFF , E o S O CO EFF .L . N FL . CO R L RF RT ¥ 100 40 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8 1.9 ORIGIN Abbildung 9: Smith-Chart Sommersemester 2012 04.09.2012 .C 0.0 5 R O ), Zo X/ 0.2 -30 2 -60 0.3 44 0. 8 0.1 0 -5 -25 -1 0.1 0.4 1 -110 0.0 9 0.4 2 0.0 -12 8 0 C A P 0.4 AC I 3 T IVE 0.0 RE 7 AC -1 T A 30 NC EC OM PO N EN T (-j 0.4 31 0. -90 19 0. P2 ' TR E IV CT DU N I -75 0.6 -20 5 0.8 3.0 0.3 0 -4 0.4 4.0 4 0.0 0 -15 -80 1.0 -15 0.2 4 0. 0.28 P2 0.2 9 1 -30 0.2 0.3 0.22 P 4(Quelle) ' 5.0 0.48 0.2 -20 o) jB/Y E (NC TA P E SC SU 0.6 RADIALLY SCALED PARAMETERS 1 0.22 1.0 1.0 0 0.3 0.8 1 0.2 RE AC TA 75 NC EC OM PO N EN T 0.4 25 9 0.2 30 15 50 2 0.2 80 8 0.3 0.3 6 0.1 30 P3 ' 0.4 0.1 0.4 P 1(Last) 0.2 40 0.0 —> WAVELE 0.49 NGTH S TOW ARD 0.0 — 0.49 GEN D LOAD < R A W ERA 0.48 S TO 180 H TO T 0.47 170 R— -170 ENG L E 0.47 > AV W 0.0 160 <— 4 -90 90 -160 0.4 85 -85 6 7 3 31 0. R ,O o) 0.1 0.3 60 19 0. VE TI CI PA A C 4 35 1.8 65 3 0.4 0 13 6 0.3 1.6 7 0.0 ) /Yo (+jB CE AN PT E SC SU 0.1 70 40 1.4 0 12 0.6 60 2 0.4 0.15 0.35 80 0.7 0.0 0.14 0.36 90 0.8 55 8 0.37 0.9 110 1 0.4 0.13 0.38 50 0.4 9 0.0 0.12 0.39 100 1.2 0.1 Seite 12 von 15 Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME Aufgabe 4: Rauschen 1. Das thermische Rauschen beruht auf der regellosen Bewegung der zum Stromfluss beitragenden Ladungsträger in den Widerstandsmaterialien. In der Ersatzschaltung wird ein rauschender Ohmscher Widerstand R der Temperatur T im Frequenzintervall durch einen nichtrauschenden Widerstand R und einen Rauschspannungsgenerator ersetzt: R|T =0 uef f = √ 4kT R∆f R|T uef f = √ 4kT R∆f Abbildung 10: ESB eines thermisch rauschenden Widerstandes 2. In Abbildung 11 wird ein Rundfunkempfänger mit der Rauschzahl FT.280K = 3dB an einer Dachantenne betrieben. Tuner und Antenne sind mit einer 100m langen Koaxialleitung verbunden, die über der gesamten Länge eine Dämpfung von 6dB (TL = 280K) aufweist. Für die Berechnung der Gesamtrauschzahl dieses Systems kann mit den angenäherten Werten aus der Hilfestellung (Tabelle) gearbeitet werden. l Antenne T uner Leitung Abbildung 11: Rundfunkempfang ohne Verstärker Die Dämpfung der 100m-langen Antennenleitung beträgt 6dB, bzw. GL = 10−0.6 = 0.25 Daraus lässt sich die Rauschzahl dieses Leitungsstückes berechnen: FL.280K = 1 GL.280K = 1 = 4.0 0.25 Die Rauschzahl des Tuners beträgt FT.280K = 3dB, bzw. FT.280K = 100.3 = 2.0 Sommersemester 2012 04.09.2012 Seite 13 von 15 Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME Die Gesamtrauschzahl des Systems beträgt Fges.280K = FL.280K + Fges.280K = 4.0 + FT.280K − 1 GL 2.0 − 1 = 8.0 0.25 3. Im 1.Fall wird zur Verbesserung der Empfangsqualität ein Verstärker mit der Rauschzahl FV.280K = 5dB und einer Verstärkung GV = 10dB eingesetzt. Der Verstärker wird zwischen Antenne und Antennenleitung geschaltet (Abb. 12). l Antenne V erstärker Leitung T uner Abbildung 12: Rundfunkempfang mit Verstärker vor der Antennenleitung Die Rauschzahl des Verstärkers beträgt FV.280K = 5dB, bzw. FV.280K = 100.5 = 3.0 Seine Verstärkung beträgt GV = 10dB bzw. GV = 101 = 10.0 Die Gesamtrauschzahl des Systems beträgt Fges.280K = FV.280K + Fges.280K = 3.0 + Sommersemester 2012 FL.280K − 1 FT.280K − 1 + GV GV GL 4.0 − 1 2.0 − 1 + = 3.7 10.0 10.0 · 0.25 04.09.2012 Seite 14 von 15 Klausur-Musterlösung zur Vorlesung: Signale und Systeme I HFS LEHRSTUHL FÜR HOCHFREQUENZSYSTEME 4. Im 2. Fall wird dieser Verstärker (Rauschzahl FV.280K = 5dB und Verstärkung GV = 10dB) nun zwischen Antennenleitung und Tuner geschaltet (Abb. 13). l Antenne V erstärker Leitung T uner Abbildung 13: Rundfunkempfang mit Verstärker nach der Antennenleitung Nach Vertauschung der Reihenfolge von Antennenleitung und Verstärker beträgt die Gesamtrauschzahl des Systems Fges.280K = FL.280K + Fges.280K = 4.0 + FV.280K − 1 FT.280K − 1 + GL GV GL 3.0 − 1 2.0 − 1 + = 12.4 0.25 10.0 · 0.25 5. Wird der Verstärker zwischen Antenne und Antennenleitung geschaltet steigt die Empfangsqualität gegenüber dem Betrieb ohne Verstärker. Die Gesamtrauschzahl des Systems wird verringert. Wird er jedoch zwischen Antenne und Empfänger geschaltet, erhält das Empfangssystem eine Qualität, die sogar schlechter ist als käme kein Verstärker zum Einsatz. Die Gesamtrauschzahl wird erhöht. Die Rauschzahl der ersten Baugruppe ist für die Rauschzahl des HF-Systems von entscheidender Bedeutung. Je größer die Verstärkung der ersten Baugruppe, desto weniger Einfluss haben die Rauschzahlen der folgenden Baugruppen für die Rauschzahl des HF-Systems. Anmerkung: Für die Klausur war das Rechnen mit gerundeten Werten erlaubt. Die Verwendung von exakten Werten ergibt folgendes Ergebnis: System I II II Sommersemester 2012 Rauschzahl (linear) Rauschzahl (dB) Fges = 7.94 Fges = 9.00dB Fges = 3.85 Fges = 5.86dB Fges = 13.02 Fges = 11.15dB 04.09.2012 Seite 15 von 15