Antike - Geburt der Politik

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Antike - Geburt der Politik
ANTIKE: DIE GEBURT DER POLITIK IN DER GRIECHISCHEN POLIS
Griechenland im 5. Jahrhundert v. Chr.
Die antike griechische Gesellschaft und Kultur hat sich im
Kontakt mit den Hochkulturen des Nahen Ostens (Mesopotamien
und Ägypten) im Laufe des ersten Jahrtausends vor Christus
entwickelt. Es gab also einen Wissens- und Kulturtransfer von Osten
nach Westen. Auch innerhalb des griechischen Kulturkreises lag das
Zentrum zu Beginn in den östlichen Gebieten in Kleinasien. In
griechischen Städten in Kleinasien (z.B. Milet) wurde sowohl das
Münzwesen (coinage) als auch die Philosophie, die Astronomie
und die Mathematik zuerst entwickelt (z.B. Thales von Milet -> Satz
von Thales) diese Neuerungen breiteten sich dann in das Zentrum
Griechenlands und die griechischen Kolonien rings um das
Mittelmeer aus.
Im antiken Griechenland gab es mehrere hundert Stadtstaaten
(city states), das waren Gemeinden oder Städte und ihr Umland mit
oft nur wenigen hundert km2 Fläche. Der rund 2500 km2 umfassende
Stadtstaat Athen mit geschätzt 200.000 Bewohner_innen wurde erst
im Laufe des 5. Jhd. vor Chr. zur bedeutendsten griechischen Polis
(Stadtstaat). Dafür gab es u.a. folgende Gründe:
 Das Silber: Die reichen Vorkommen von Kupfer, Blei, Zink und
Silber, die in den Bergwerken von Laureion abgebaut wurden.
 Die Perserkriege: Die Siege des Athenischen Heeres und der
mit den Einkünften aus dem Silberbergbau finanzierten
Athenischen Kriegsflotte gegen das persische Heer zwischen
490 (Marathon) und 480 v. Chr. Die Athener befreiten die
griechischen Kolonien an der Küste Kleinasiens (heutige
Türkei) von der Oberhoheit der persischen Könige.
Die Kriegsführung und die politische Macht waren lange Zeit in
den meisten griechischen poleis (Stadtstaaten) Sache des Adels (=
Aristokraten). Insbesondere in der Frage des Krieges gab es aber in
vielen Stadtstaaten demokratische Mitbestimmungsrechte der
Bevölkerung. Es wird hier von sogenannten Hoplitenpoliteia
gesprochen. So stimmten in Sparta alle Teilnehmer der
Wehrversammlung, also der Versammlung aller wehrpflichtigen
Bürger (= Hopliten) über Krieg oder Frieden ab. Schließlich waren sie
es, die ihre Bauernhöfe und damit ihre wirtschaftliche Lebensgrundlage
verlassen und in den Krieg ziehen mussten. Wie war die Situation in
Athen vor den Perserkriegen? Sklaven und Frauen waren ohne
politische Mitbestimmungsrechte. Das aktive Wahlrecht (= Stimme in
der Volksversammlung) und das passive Wahlrecht (= Wählbarkeit für
alle Staatsämter) in Athen war den vermögenden männlichen
Staatsbürgern vorbehalten, über Krieg oder Frieden stimmten alle
Sokrates lebte von 469 bis 399 v. Chr. in
Athen. Er hat als Hoplit (Fußsoldat) am
Peloponnesischen Krieg teilgenommen.
Wegen Gotteslästerung wurde er von
einem Geschworenengericht in Athen
mit 281 Stimmen gegen 220 Stimmen
zum Tode verurteilt. Er vertrat die
Auffassung, dass der innerlich freie
Mensch das Gute aus eigenem Interesse
(um seiner selbst willen) erkennen und
auch danach handeln könne.
Wehrpflichtigen ab. Die Wehrpflichtigen mussten je nach Vermögen als
schwerbewaffnete Reiter (als Teil der Kavallerie) oder als Hopliten
(Fußsoldaten der Infanterie) in den Krieg ziehen, wobei sie für die
Kosten der Ausrüstung, der Waffen (und des Pferdes) selbst
aufkommen mussten. Besitzlose und Lohnarbeiter (Theten) waren bis
zu den Perserkriegen zwar die Teilnahme an der Volksversammlung
erlaubt, sie waren aber de facto von politischer Mitbestimmung
ausgeschlossen. Nachdem Theten als Ruderer auf den Kriegsschiffen
eine wichtige Rolle bei der Besiegung der Persischen Flotte gespielt
hatten, wurde ihnen mit der Bezahlung von Taggeldern unter Perikles
die Teilnahme am politischen Leben ermöglicht. Athen erkämpfte sich
im attischen Seebund, einem Militärbündnis mehrerer griechischer
Städte, im Laufe des 5. Jahrhunderts die führende Stellung und
kassierte Geld von den Bündnispartnern im Gegenzug für die
Garantie, sie im Kriegsfall zu verteidigen. Mit den Einnahmen wurde
u.a. der Bau des bekannten Stadttempels auf der Akropolis finanziert.
Ökonomie: Das Wort Ökonomie (economy) stammt vom
griechischen oikos, dem Wort für Haus. Die Wirtschaft in griechischen
Stadtstaaten war zunächst in wesentlich geringerem Ausmaß als heute
auf die Produktion für den Austausch oder für den Verkauf der
Produkte als Waren (commodities) auf dem Markt ausgerichtet.
Ursprünglich gab es überwiegend sogenannte geschlossene (= autarke)
Hauswirtschaften. Dort wurde auch mithilfe von Sklavenarbeit auf
Äckern und Weiden sowie in der Werkstatt der Eigenbedarf an
Nahrungsmitteln, Kleidung und Geräten hergestellt. Der Anbau von
Oliven und Wein und die Produktion von Olivenöl und Wein waren
nur den größeren Betrieben möglich und erst mit der Entwicklung des
Handels rentabel. Der Überschuss, der nicht von der eigenen
Hauswirtschaft konsumiert wurde, wurde auf dem Markt verkauft. Im
Falle von Athen waren dies v.a. Wein und Oliven. Mit den immer
zahlreicher werdenden Kriegen erhielten auch der Handel und die
Geldwirtschaft immer größere Bedeutung.
Händler und auch Handwerker in Athen waren mehrheitlich
sogenannte Metöken (metics), das heißt "Mitbewohner", die aus
anderen Teilen Griechenlands nach Athen eingewandert waren. Sie
waren zwar verpflichtet, Abgaben und Steuern zu bezahlen, nahmen
aber nicht als Hopliten an Kriegen teil und waren auch ohne politische
Mitspracherechte. Insbesondere für die Aristokraten galten die
Tätigkeiten von Händlern und Handwerkern ("Banausen") als wenig
ehrenhaft, für sie kam nur die Leitung landwirtschaftlicher Betriebe und
natürlich die Kriegsführung als standesgemäße Tätigkeiten in Frage.
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