Geoelektrik Baufeld Feuerwehrhaus Kürten-Biesfeld Geoelektrische Untersuchungen zur Lokalisierung möglicher Stollen aus historischer Bergbautätigkeit sowie Hohlräumen aufgrund von Verkarstung im Baufeld Feuerwehrgerätehaus in Kürten – Biesfeld Neue Untersuchungen nach Änderung des Bauplans Auftraggeber: Gemeinde Kürten Der Bürgermeister 61 – Gemeindeentwicklung und Umwelt Dipl.-Ing. Henning Herberholz Karlheinz-Stockhausen-Platz 1 51515 Kürten Ansprechpartner: Retz Architekten PartG Herr Daniel Buchholz Oberblissenbach 42b 51515 Kürten Tel.: 0162 4 45 51 30 Auftragnehmer: geoFact GmbH Von-Hymmen-Platz 1 53121 Bonn Tel.: 0228 25 71 02 [email protected] Feldarbeiten: Dr. Tomas Feseker, Sebastian Wege Bericht: Dr. Tomas Feseker Ort und Datum: Bonn, 09.05.2016 Seiten: 8 Abbildungen: 1 Tabellen: 2 Anlagen: 4 1 Geoelektrik Baufeld Feuerwehrhaus Kürten-Biesfeld Inhaltsverzeichnis 1 Auftrag und Aufgabenstellung ................................................................... 4 2 Untersuchungsgebiete................................................................................ 4 3 Hohlraumsuche mit geoelektrischen Messungen .................................... 5 4 Feldarbeiten ................................................................................................. 5 5 Auswertung und Interpretation .................................................................. 7 6 Zusammenfassung ...................................................................................... 8 2 Geoelektrik Baufeld Feuerwehrhaus Kürten-Biesfeld Verzeichnis der Anlagen 1 Lageplan der Geoelektrikprofile 2 Verteilung des spezifischen elektrischen Widerstands, Profile 1 - 3 3 Verteilung des spezifischen elektrischen Widerstands, Profile 4 - 6 4 Verdachtsbereiche und vorgeschlagene Bohrpunkte 3 Geoelektrik Baufeld Feuerwehrhaus Kürten-Biesfeld 1 Auftrag und Aufgabenstellung Die Firma geoFact GmbH Bonn (Auftragnehmer, AN) wurde von der Gemeinde Kürten (Auftraggeber, AG) beauftragt, am geplanten Standort für das neue Feuerwehrhaus im Kürten-Biesfeld geoelektrische Messungen durchzuführen, um abzuklären, ob im Baugrund mit Stollen aus historischer Bergbautätigkeit oder Hohlräumen durch Verkarstung zu rechnen ist. Dazu wurden bereits im März 2016 im Bereich des geplanten Standorts 12 Profile gemessen. Inzwischen wurde jedoch der Bauplan so geändert, dass das geplante neue Baufeld in einem Bereich liegt, der durch die im März durchgeführten Untersuchungen nicht erfasst wurde. Somit wurden weitere Messungen beauftragt, mit denen der Untergrund des neuen Baufelds untersucht werden sollte. Die Stellen, an denen die geoelektrischen Messungen Hinweise auf Hohlräume zeigen, sollten dem AG als Verdachtspunkte angezeigt werden. Die Überprüfung der Verdachtspunkte durch Sondierungen in einem geeigneten Raster sollte durch den AG erfolgen. 2 Untersuchungsgebiete Der geplante Standort für das neue Feuerwehrhaus liegt auf einer Wiese auf der Nordseite der Wipperfürther Str. in Kürten-Biesfeld. Westlich der Wiese befindet sich der Parkplatz eines Supermarkts. Nach Nordwesten hin grenzt die Wiese an einen Schulhof. Sowohl der Parkplatz als auch der Schulhof liegen deutlich höher als die Wiese und sind von dieser durch eine steile Böschung getrennt. Östlich grenzt die Wiese an ein Privatgrundstück. Die Wiese ist von der Straße nach Nordwesten hin abschüssig. Das neue Baufeld liegt im südlichen Teil der Wiese nahe der Straße. Ein ca. 3 m breiter Streifen am südlichen Rand des Baufelds konnte wegen des Bestands von Bäumen und Sträuchern nicht untersucht werden. Ein Lageplan der gemessenen Profile ist diesem Bericht als Anlage 1 beigefügt. Zum Zeitpunkt der Geländearbeiten war die Wiese stark durchnässt. 4 Geoelektrik Baufeld Feuerwehrhaus Kürten-Biesfeld 3 Hohlraumsuche mit geoelektrischen Messungen Die 2D-Geoelektrik ist eine indirekte Untersuchungsmethode, bei der auf Grundlage von Messungen der scheinbaren spezifischen elektrischen Leitfähigkeit ein Modell erzeugt wird, das die Verteilung der spezifischen Leitfähigkeit im Untergrund beschreibt. Aus diesem Modell können dann Schlussfolgerungen auf den Aufbau und die Struktur des Untergrunds gezogen werden. Bei der vorliegenden Aufgabenstellung werden vor allem luftgefüllte Hohlräume im Untergrund gesucht, die sich durch einen sehr hohen elektrischen Widerstand auszeichnen. Wenn die Hohlräume nach anhaltenden Niederschlägen mit Wasser gefüllt sind, kehrt sich dieses Verhältnis um, und die Hohlräume zeichnen sich in den Modellen als Bereiche mit sehr geringen spezifischen Widerständen ab. In jedem Fall kann jedoch mit einem deutlichen Kontrast zum umgebenden Gestein gerechnet werden. Wenn die Hohlräume bereits eingestürzt und mit lockerem Sediment verfüllt sind, ist der Kontrast in der spezifischen elektrischen Leitfähigkeit gegenüber der Umgebung entsprechend geringer. Eine Detektion ist dann schwierig. Auf jeden Fall müssen alle aus den 2D-Geoelektrik-Messungen abgeleiteten Verdachtsbereiche mit Bohrsondierungen in einem geeigneten Raster überprüft werden. Die Anwendung des geophysikalischen Verfahrens der 2D-Geoelektrik stellt eine Reduzierung des Baugrundrisikos dar. Eine Garantie kann verfahrensbedingt nicht gegeben werden. 4 Feldarbeiten Die geoelektrischen Messungen wurden in einer Schlumberger- Konfiguration durchgeführt. Insgesamt 6 Profile wurden im Abstand von 2 m parallel zur Längserstreckung des Baufelds gemessen. Die Lage des Baufelds wurde vor Beginn der Feldarbeiten anhand von Plänen ermittelt, die durch Herrn Buchholz von der Firma Retz Architekten PartG zur Verfügung gestellt wurden. Im Gelände wurde die Lage des Baufelds und der Geoelektrikprofile mit D-GPS (Topcon GRS-1 RTK Differential GPS mit SAPOS) eingemessen. Der Abstand der Elektroden entlang der Profile betrug 1 m. Der Ablauf der Feldarbeiten ist in Tab. 1 5 Geoelektrik Baufeld Feuerwehrhaus Kürten-Biesfeld dargestellt. Abb. 1 zeigt die Messauslage für Profil 6. Tab. 1: Ablauf der Feldarbeiten Datum 03.05.2016 Feldarbeiten Profile 1-6, Gesamtlänge 315 m Bemerkung einzelne kurze Schauer, überwiegend trocken Abb. 1: Blick auf das Untersuchungsgebiet von Osten aus. Die Profile beginnen auf der Böschung im hinteren Teil des Bildes. Hier wird das Profil 6 gemessen. 6 Geoelektrik Baufeld Feuerwehrhaus Kürten-Biesfeld 5 7 Auswertung und Interpretation Für jedes Profil wurde aus den Messdaten durch Inversion mit dem Programm Res2DInv ein zweidimensionales Modell der Verteilung des spezifischen Widerstands im Untergrund entlang des Profils erzeugt. Die Modelle der Verteilung des spezifischen Widerstands im Untergrund des Untersuchungsgebiets sind diesem Bericht als Anlagen 2 und 3 beigefügt. Die spezifischen Widerstände im Untergrund des Untersuchungsgebiets liegen überwiegend im Bereich zwischen 50 und 200 m und weisen damit auf einen leitfähigen, vermutlich lehmigen Boden hin. Der oberflächennahe Bereich im östlichen und mittleren Teil des Baufelds weist die geringsten spezifischen Widerstände auf. Höhere spezifische Widerstände nahe der Oberfläche im westlichen Teil sind vermutlich auf Auffüllungen zurückzuführen. Im tieferen Untergrund sind im östlichen Teil des Baufelds höhere spezifische Widerstände von etwa 200 bis 500 m festzustellen, die vermutlich auf Festgestein hinweisen. In diesem Bereich fallen drei deutlich begrenzte Bereiche mit besonders hohen spezifischen Widerständen von z.T. über 1000 m auf, die sowohl auf kompaktes, trockenes Festgestein als auch auf Hohlräume zurückzuführen sein könnten. Es wird empfohlen, wenigstens zwei der drei Verdachtsbereiche durch geeignete Bohrungen näher zu untersuchen, um Hohlräume auszuschließen. Eine Karte mit der Lage der Verdachtsbereiche ist diesem Bericht als Anlage 4 beigefügt. Die Koordinaten der vorgeschlagenen Bohrpunkte sind in Tab. 2 aufgelistet. Tab. 2: Vorgeschlagene Bohrpunkte Bohrpunkt x (m, UTM 32) y (m, UTM 32) Tiefe (m) A 377048.7 5653528.4 3 B 377060.8 5653534.4 5 Geoelektrik Baufeld Feuerwehrhaus Kürten-Biesfeld 6 Zusammenfassung Nach einer Änderung der Baupläne wurde die Firma geoFact GmbH von der Gemeinde Kürten beauftragt, im Bereich des geplanten neuen Standorts für das neue Feuerwehrhaus in Kürten-Biesfeld mit geoelektrischen Messungen nach Hohlräumen im Untergrund zu suchen. Am 03.05.2016 wurden 6 Profile mit einer Gesamtlänge von 315 m gemessen, die parallel zur Längserstreckung des geplanten Baufelds verlaufen. Ein ca. 3 m breiter Streifen am südlichen Rand des Baufelds konnte wegen des vorhandenen Baum- und Strauchbestands nicht untersucht werden. Auf Grundlage der durch Inversion der Messdaten erzeugten Modelle der Verteilung des spezifischen Widerstands im Untergrund wurden drei Verdachtsbereiche identifiziert. Es wird empfohlen, mindestens zwei der Verdachtsbereiche durch Bohrungen von 3 bzw. 5 m Tiefe zu untersuchen, um Hohlräume im Untergrund des Baufelds auszuschließen. 8 Anlage 1 Lageplan der Geoelektrikprofile zuvor gemessene Profile altes Baufeld (45,0) neues Baufeld (44,10) (0,0) x y (-9,0) neu gemessene Profile (-9,10) Koordinatenangaben in Metern (0,10) d, stan e b m Bau s Mes e n kei lic h mög n e ung Maßstab 1:500 Anlage 2 2D-Modelle der Verteilung des spezifischen elektrischen Widerstands Profile 1-3 265 Auffüllung 260 255 260 255 Verdachtsbereich 1 UTM-Höhe (m) 265 Festgestein Profil 1: y = 0 m 250 250 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Distanz entlang des Profils (m) 265 Auffüllung 260 255 260 Verdachtsbereich 1 255 Festgestein UTM-Höhe (m) 265 Profil 2: y = 2 m 250 250 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Distanz entlang des Profils (m) 265 Auffüllung 260 260 255 255 Profil 3: y = 4 m UTM-Höhe (m) 265 Festgestein 250 250 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Distanz entlang des Profils (m) Maßstab: 1:350 Spezifischer elektrischer Widerstand (Wm) 00 10 0 77 4 59 7 45 2 35 1 27 9 20 1 16 4 12 96 74 57 44 34 26 20 0 Anlage 3 2D-Modelle der Verteilung des spezifischen elektrischen Widerstands Profile 4-6 265 Auffüllung Bohrpunkt B 260 260 Verdachtsbereich 2 255 255 UTM-Höhe (m) 265 Verdachtsbereich 3 Profil 4: y = 6 m Festgestein 250 250 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Distanz entlang des Profils (m) 265 Bohrpunkt A 260 255 260 Verdachtsbereich 2 Verdachtsbereich 3 255 UTM-Höhe (m) Auffüllung 265 Festgestein Profil 5: y = 8 m 250 250 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Distanz entlang des Profils (m) Auffüllung 265 260 255 260 Verdachtsbereich 255 Festgestein UTM-Höhe (m) 265 Profil 6: y = 10 m 250 250 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Distanz entlang des Profils (m) Maßstab: 1:350 Spezifischer elektrischer Widerstand (Wm) 0 0 10 0 77 4 59 7 45 2 35 1 27 9 20 1 16 4 12 96 74 57 44 34 26 20 0 Anlage 4 Verdachtsbereiche und vorgeschlagene Bohrpunkte (45,0) (44,10) x y (0,0) (-9,0) (-9,10) (0,10) Koordinatenangaben in Metern Maßstab 1:250