ForscherInnenwerkstatt Physik Aufgabe 1 Graz, 11-2012 Ein Versuch nach Ørsted Lösung: Magnetfeld − Spule − Elektromagnetismus − Kompaß − Feldlinien − Magnetfeld der Erde 1. Senkrechter, gerader Draht: Man muss die Magnetnadel nahe beim Draht halten, dort ist die Ablenkung genügend groß. Fährt man mit dem Kompass um den Draht herum, dreht sich die Magnetnadel ebenfalls einmal herum. Abb. 1 Versuch von Oersted 2. Ein um den Kompass gewickelter Draht: Abb. 2 Abb. 3 Es entsteht eine Spule. Fließt elektrischer Strom durch eine Spule, entsteht ein Magnetfeld. Ist eine Spule so wie in Abbildung 3 mit dem Plus- und Minuspol einer Spannungsquelle verbunden, ist die Richtung der Magnetfeldlinien, sowie die Lage von Nord- und Südpol der Spule so, wie in der Abbildung angezeigt. Die Feldlinien laufen vom Nordpol wieder zum Südpol. Vertauscht man die Pole der Spannungsquelle, kehrt sich die Richtung der Magnetfeldlinien um und Nord- und Südpol tauschen ihre Lage. Die Kompassnadel richtet sich so aus, daß ihr Nordpol immer in Richtung der Magnetfeldlinien zeigt. Das Magnetfeld der Spule ist wesentlich größer als das der Erde und so richtet sich die Kompaßnadel so aus, als ob nur das Magnetfeld der Spule vorhanden wäre. 3. Eine Spule mit Eisenkern: Die Magnetfeldlinien liegen so wie bei 2. nur durch den Eisenkern zusätzlich verstärkt. An den Enden der Spule (den Polen des Elektromagneten) ist das Feld besonders stark. Entfernt man sich von den Polen, nimmt das Feld schnell ab. 1 Bemerkungen Dieses Experiment geht auf den dänischen Physiker Hans Christian Ørsted (1777-1851) zurück. Es wird erzählt, daß Oersted zufällig auf die Beeinflussung von Magnetnadeln durch elektrischen Stromfluß gestoßen sei: Während einer Vorlesung soll er Experimente mit elektrischem Strom vorgeführt haben und auf seinem Experimentiertisch seien zufällig ein paar Kompaßnadeln herumgelegen. Mitten im Experimentieren bemerkte er das ungewöhnliche Verhalten der Kompaßnadeln. Daraufhin stellte er dann systematische Untersuchungen zur Beeinflussung von Magneten durch elektrische Ströme an. Nach ihm ist die Einheit der magnetischen Feldstärke im Gaußschen Maßsystem (cgs-System) benannt: Ein Oersted (1 Oe) entspricht 1000 A . 4π m Entgegen der landläufigen und häufig auch in Geographiebüchern zu findenden Meinung, besitzt die Erde in der Nähe des geographischen Nordpols zur Zeit einen magnetischen Südpol. Die genaue Lage ändert sich mit der Zeit. In der Erdgeschichte sind sogar Umpolungen des Erdmagnetfeldes (über die Ausrichtung von magnetischen Partikeln in Sedimentschichten) nachweisbar. Allerdings liegen zwischen diesen Umpolungen Zeitspannen (etliche tausend Jahre), die ungleich größer denen sind, die zwischen Neuauflagen von Schulbüchern zu liegen kommen. 2