Lösungen zur 4. Übung zur Algebra für Informatiker (SS 14) Aufgabe 1. Sei n ∈ N und Zn = {0, . . . , n − 1}. Für x, y ∈ Zn sei x ⊕ y := (x + y) mod n und x ⊙ y := (x · y) mod n. Zeigen Sie, daß Zn mit den Verknüpfungen ⊕ und ⊙ ein Ring ist. Lösung: Sicherlich ist Z mit der üblichen Addition und Multiplikation ein Ring. Nach Aufgabe 4 der 3. Übung ist daher ⊕ und ⊙ jeweils assoziativ, kommutativ und distributiv. Weiter ist 0 ein neutrales Element bezüglich ⊕. Ist n = 1, so gilt Zn = {0} und ist damit trivialerweise ein Ring. Ist n > 1, so ist 1 ∈ Zn und 1 ist dann ein neutrales Element bezüglich ⊙. Zu x ∈ Zn ist n − x ein Inverses bezüglich ⊕. Damit sind alle Ringgesetze erfüllt und Zn ist ein Ring. Aufgabe 2. Stellen Sie die Additions- und Multiplikationstafeln von Z8 auf und bestimmen Sie damit die Einheiten und die Nullteiler von Z8 . Welche Ideale hat Z8 ? Ist Z8 ein Körper? Lösung: (1) Additionstabelle: + 0 1 2 3 4 5 6 7 0 0 1 2 3 4 5 6 7 1 1 2 3 4 5 6 7 0 2 2 3 4 5 6 7 0 1 3 3 4 5 6 7 0 1 2 4 4 5 6 7 0 1 2 3 5 5 6 7 0 1 2 3 4 6 6 7 0 1 2 3 4 5 7 7 0 1 2 3 4 5 6 (2) Multiplikationstabelle: · 0 1 2 3 4 5 6 7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 1 2 3 4 5 6 7 2 0 2 4 6 0 2 4 6 3 0 3 6 1 4 7 2 5 4 0 4 0 4 0 4 0 4 5 0 5 2 7 4 1 6 3 6 0 6 4 2 0 6 4 2 7 0 7 6 5 4 3 2 1 (3) Einheiten E(Z8 ) = {1, 3, 5, 7}. (4) Nullteiler {2, 4, 6}. (5) Ideale: Sei I ein Ideal von Z8 . Dann ist I eine additive Untergruppe von Z8 . Daher gilt nach dem Satz von Lagange |I| | 8, also |I| ∈ {1, 2, 4, 8}. (a) |I| = 1: dann gilt I = {0}. (b) |I| = 8: dann gilt I = Z8 . (c) |I| = 2: dann gilt I = {0, a} für a ∈ Z8 \ {0}. Wäre a ∈ E(Z8 ), so wäre I = Z8 . Also ist a ∈ {2, 4, 6}. Ist a = 2, so ist 2Z8 ⊂ I und damit {0, 2, 4, 6} ⊂ I. Ist a = 6, so ist 6Z8 ⊂ I und damit {0, 2, 4, 6} ⊂ I. Also bleibt nur I = {0, 4} also einzige Möglichkeit hier. (d) |I| = 4. Sei a ∈ I \ {0}. Dann ist wie in (c) a keine Einheit, also a ∈ {2, 4, 6}. Damit folgt auch schon I = {0, 2, 4, 6}. Insgesamt hat I also 4 Ideale, nämlich {0}, Z8 , 4Z8 und 2Z8 = 6Z8 . (6) Z8 ist kein Körper, da es Nullteiler gibt. Aufgabe √ 3. Sei i = −1 und R = {a + bi | a, b ∈ Z}. (1) Zeigen Sie, daß R ein Ring ist. (2) Zeigen Sie, daß E(R) = {1, −1, i, −i} gilt. (3) Hat R Nullteiler? Lösung: (1) Es gilt (a + bi) + (c + di) = (a + c) + (b + d)i und (a + bi)(c + di) = ac+bdi2 +adi+bci = (ac−bd)+(ad+bc)i. Damit ist + und · abgeschlossen in R. Es sind 0 = 0+0i und 1 = 1+0i Elemente von R, also gibt es neutrale Elemente bezüglich + und ·. Weiter gilt −(a+bi) = −a+(−b)i und damit gibt es auch inverse Elemente bezüglich +. Schlı̈eslich ist R ⊂ C, also ist + und · beides assoziativ und kommutativ und es gilt das Distributivgesetzt, da diese Gesetze auch alle in C gelten. Insgesamt ist R ein Ring. (2) Sei a+bi eine Einheit in R. Dann gibt es c+di ∈ R mit (a+bi)(c+di) = 1. Also 1 = (ac − bd) + (ad + bc)i. Damit folgt ac − bd = 1 und ad + bc = 0. (a) 1. Fall: b = 0. Dann gilt ad = 0 und damit entweder a = 0 oder d = 0. Da a = 0 nicht geht, denn sonst wäre a + bi = 0, folgt d = 0. Also ist dann ac = 1 und a und c sind Einheiten in Z. Damit ist dann a + bi = ±1. (b) 2. Fall: a = 0. Dann gilt bc = 0 und damit c = 0. Also folgt bd = −1 und damit b = ±1. Damit ist a + bi = ±i. (c) 3. Fall: a 6= 0 und b 6= 0. Dann gilt ad = −bc und damit c = −ad/b. Einsetzen liefert 1 = ac − bd = −a2 d/b − bd = −d(a2 /b + b). Multiplikation mit b liefert dann b = −d(a2 + b2 ) und damit |b| = |d|(a2 + b2 ). Diese Gleichung ist in den ganzen Zahlen mit a ≥ 1 und b ≥ 1 nicht lösbar. Insgesamt sind daher die Einheiten {±1, ±i}. (3) Nein, denn R ⊂ C und C hat als Körper keine Nullteiler. Aufgabe 4. Sei K = Z2 und sei V = K × K = {(a, b) | a, b ∈ K}. Dann definiert (a, b) ⊕ (c, d) = (a ⊕ c, b ⊕ d) eine Addition auf V . Es gibt Multiplikation ⊙ auf V , so daß V mit ⊕ und ⊙ zu einem Körper wird, wobei (1, 0) das neutrale Element bezüglich ⊙ ist. Bestimmen Sie diese Multiplikation. Lösung: Schreibe zur Abkürzung 0 = (0, 0) und 1 = (1, 0) sowie a = (0, 1) und b = (1, 1). Dann sieht die Additionstabelle von V so aus: ⊕ 0 1 a b 0 0 1 a b 1 1 0 b a a a b 0 1 b b a 1 0 Insbesondere ist 0 das neutrale Element bezüglich ⊕. Mache einen Ansatz für eine Multiplikationstabelle, wobei 1 das neutrale bezüglich dieser Multiplikation werden soll. Dann gilt 0 ⊙ x = 0 = x ⊙ 0 und 1 ⊙ x = x = x ⊙ 1 für alle x ∈ V . Damit folgt ⊙ 0 1 a b 0 0 0 0 0 1 0 1 a b a 0 a ? ? b 0 b ? ? Jetzt finde Lösungen für die ?. Da V \{0} eine Gruppe ist bezüglich ⊙ kommt in jeder Zeile und Spalte der Multiplikationstabelle auf V \{0} jedes Elements aus {1, a, b} genau einmal vor. Damit gibt es nur eine Option: ⊙ 0 1 a b 0 0 0 0 0 1 0 1 a b a 0 a b 1 b 0 b 1 a Aufgabe 5. Bestimmen Sie Real- und Imaginärteil der folgenden komplexen Zahlen: (a) (7 + 3i)(1 − i). (b) (1 − 3i)/(2 − i). (c) (1 + 7i) − (2 − 2i). (d) (3 + 5i) + (2 − i). Lösung: (a) (7 + 3i)(1 − i) = 10 − 4i. (b) (1 − 3i)/(2 − i) = 1 − i. (c) (1 + 7i) − (2 − 2i) = −1 + 9i. (d) (3 + 5i) + (2 − i) = 5 + 4i. Abgabe: Dienstag,den 17. Juni 2014, vor der Vorlesung.