Lehrerheft zu Schulbuchnummer: 135378 Bernd Vogel / Birgit Wallner-Strasser ● Durch die Zeiten, Geschichte 4. Klasse © 2008 Ed. Hölzel Gesellschaft m.b.H. Nfg KG [email protected] ● www.hoelzel.at INHALT Seite Bucherklärung Jahresplanung 1. Einleitung 2. Zwischenkriegszeit 3. Totalitäre Systeme in Europa 4. Österreich von der Ersten Republik bis zum Anschluss 5. Der Zweite Weltkrieg 6. Der „Kalte Krieg“ 7. Weltpolitik nach dem „Kalten Krieg“ 8. Österreich – Die Zweite Republik 9. Allgemeine Zusatzmaterialien 2 3 4 5 8 11 14 17 21 25 30 BUCHERKLÄRUNG 1. Inhaltsverzeichnis und Zeittafel → Chronologische Entwicklungen und parallele Ereignisse sind auf einen Blick auf den Zeitstreifen des Inhaltsverzeichnisses ersichtlich. Übersichtlich gestaltetes Inhaltsverzeichnis in der jeweiligen Kapitelfarbe; es wird gleichermaßen auf Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Alltag der Menschen eingegangen. ← 2. Seitenlayout Übersichtlichkeit durch zweispaltigen Textfluss Arbeitsaufgaben, jeweils in der Kapitelfarbe unterlegt, fördern die aktive Mitarbeit der Schüler/innen. → Quelltexte und Zusatzinformationen vertiefen das Fachwissen und trainieren den Umgang mit historischen Quellen. ← Grafiken, Fotos und Bilder veranschaulichen die historischen Informationen. ← Wichtige Begriffe sind zur leichteren Orientierung fett gedruckt. 3. Arbeitsaufgaben und Quellen Arbeitsaufgaben sind mit einem Symbol (Notizblock und Stift) gekennzeichnet und in der jeweiligen Kapitelfarbe unterlegt und • dienen dem Einstieg in ein Kapitel, • stellen Gegenwartsbezüge her, • fördern die Selbsttätigkeit der Schüler/innen, • fördern das Leseverständnis, • dienen der Wortschatzarbeit, • fördern die Kreativität, • dienen dem Wiederholen und Vertiefen, • geben Tipps für fächerübergreifenden und fächerverbindenden Unterricht, • machen gruppendynamische Prozesse erlebbar und sprechen alle Lerntypen an. 2 Quellen und Zusatzinformationen sind mit einem Symbol (Schriftrolle) gekennzeichnet und in der jeweiligen Kapitelfarbe unterlegt. Historische Textquellen sind außerdem am Kursivdruck erkennbar. Sie fördern die Fähigkeit zur eigenständigen Analyse und Interpretation von historischen Quellen. 4. Was blieb von ...? Jedes Großkapitel endet mit einem Abschnitt „Was blieb von ...?“, was den Schüler/innen verdeutlichen soll, warum die Beschäftigung mit der Vergangenheit wichtig ist. Das Kapitel soll zeigen, welche Auswirkungen historische Ereignisse auf unser tägliches Leben haben. Gleichzeitig dient es auch zur Wiederholung und Zusammenfassung des Gelernten. 5. Lexikon In einem umfangreichen Lexikon finden die Schüler/innen Informationen zu Personen, Orten und Begriffen, die in den einzelnen Kapiteln erwähnt werden. 6. Lösungen zu allen Arbeitsaufgaben ermöglichen den Schüler/innen die Selbstkontrolle. 7. A3-Grafiken Besonders detailreiche Grafiken sind im A3-Format beigelegt. Die zugehörigen Arbeitsaufgaben und ein Verweis auf die Grafik finden sich in den jeweiligen Kapiteln. ! Tipp: Grafiken in einer Klarsichthülle in der Geschichtemappe oder am Ende des Geschichteheftes aufheben lassen. JAHRESPLANUNG Die folgende Grundlage für die Erstellung einer Jahresplanung ist chronologisch gegliedert und orientiert sich im Aufbau und in den intendierten Lehr- und Lernzielen am Lehrplan. Der Erweiterungsbereich soll Ideen für zusätzliche Themen für Längs- und Querschnitte, Projekte und fächerübergreifendes Arbeiten bieten. Sinnvoll ist auch die Einbeziehung lokaler und regionaler Schwerpunkte. September / Oktober Kernbereich Zwischenkriegszeit • Auswirkungen des Ersten Weltkrieges – neue Staaten • Entstehung des Völkerbundes • wirtschaftliche Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg • gesellschaftliche Veränderungen in der Zwischenkriegszeit – Massengesellschaft und Sozialstaat • Gleichberechtigung der Frauen • Entwicklung der Massenmedien November / Dezember Kernbereich Totalitäre Systeme • allgemeine Merkmale totalitärer Staaten • grundlegende Kennzeichen des Faschismus • Faschismus in Italien – Diktatur Mussolinis • Oktoberrevolution in Russland – die Entstehung der Sowjetunion • Aufstieg und Machtergreifung des Nationalsozialismus in Deutschland • „Gleichschaltung“ des Staates und der Gesellschaft • Antisemitismus und Holocaust • Widerstand gegen den Nationalsozialismus Jänner Kernbereich Österreich – von der Ersten Republik bis zum Anschluss • Neukonstituierung Österreichs – Österreich wird eine Republik • politische Parteien / Lager im Österreich der Zwischenkriegszeit • wirtschaftliche Entwicklung Österreichs in der Zwischenkriegszeit • politische Konfrontation und Bürgerkrieg in Österreich • Einrichtung des Ständestaates / Veränderungen 3 Erweiterungsbereich (Auswahl) Zwischenkriegszeit • Funktion von Börsen • Charles Lindbergh – Glaube an die Technik • sozialdemokratische Reformen in Wien • Kunst und Kultur in den 20er und 30er Jahren Erweiterungsbereich (Auswahl) Totalitäre Systeme • Bürgerkrieg / Faschismus in Spanien • Einführung und Funktionsweise der Planwirtschaft in kommunistischen Diktaturen • Hitlers frühe Jahre in Österreich • Jugendliche in totalitären Staaten • Frauen in totalitären Staaten • Propaganda in totalitären Staaten / mögliche Fallbeispiele Sowjetunion bzw. nationalsozialistisches Deutschland Erweiterungsbereich (Auswahl) Österreich – von der Ersten Republik bis zum Anschluss • Verfassung Österreichs • Längsschnitt: politische Parteien in Österreich • durch die Einrichtung einer faschistischen Diktatur Anschluss Österreichs an Deutschland Februar Kernbereich Der Zweite Weltkrieg • nationalsozialistische Außenpolitik / Schritte in den Zweiten Weltkrieg • Überblick über den Verlauf des Zweiten Weltkrieges • Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges / Teilung Europas März / April Kernbereich Der “Kalte Krieg“ • Entstehung der Vereinten Nationen, Aufgaben und Organisation der UNO • Aufteilung der Welt in Interessenssphären • Beispiele für Krisen im Kalten Krieg – Ungarnaufstand, Prager Frühling, Kubakrise • Beispiele für Stellvertreterkriege – Vietnam, Afghanistan • politische und wirtschaftliche Aspekte der Entkolonialisierung • Ende des Kalten Krieges – Gorbatschows Reformen und Umbruch in Osteuropa Mai Kernbereich Weltpolitik nach dem „Kalten Krieg“ • Entstehung und Organisation der Europäischen Union • Konflikt im Nahen Osten – Entstehung und Konsolidierung des Staates Israel, Aufstand der Palästinenser • Globalisierung – Medien und Technik verändern die Welt Juni Kernbereich Österreich / Zweite Republik • Gründung der Zweiten Republik / Besatzungszeit in Österreich • Wiederaufbau - wirtschaftliche Entwicklung Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg • Staatsvertrag und Neutralität • politische Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg – Koalitionen und Alleinregierungen • politische Parteien in Österreich Erweiterungsbereich (Auswahl) Der Zweite Weltkrieg • Kriegsverlauf nach Schauplätzen • Kampfhandlungen auf dem Gebiet des heutigen Österreich • Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg • Propaganda im Zweiten Weltkrieg • Kriegsverbrecherprozesse und Schuldfrage Erweiterungsbereich (Auswahl) Der „Kalte Krieg“ • UNO-Sitz Wien • Nebenschauplätze des Kalten Krieges – Sport, Medien und Forschung • Bürgerrechtsbewegung in den USA • Fallbeispiele zur Entkolonialisierung – Indien, Ghana • Apartheid in Südafrika • Deutschland im Kalten Krieg – BRD, DDR und Wiedervereinigung • Zerfall Jugoslawiens / Längsschnitt: Geschichte des Balkans Erweiterungsbereich (Auswahl) Weltpolitik nach dem „Kalten Krieg“ • Fundamentalismus, religiöser Fanatismus und seine Auswirkungen • Flucht und Vertreibung – moderne Flüchtlingsschicksale und Migrationsströme • Querschnitt: Migrationsbewegungen heute Erweiterungsbereich (Auswahl) Österreich / Zweite Republik • Sozialpartnerschaft in Österreich • politische und soziale Reformen der 70er Jahre • Rechte und Pflichten von Jugendlichen in Österreich • Längsschnitt durch die Rechte und Pflichten von Jugendlichen 1. EINLEITUNG Das erste Kapitel des Buches dient der Wiederholung des Stoffes der zweiten und dritten Klasse und soll auf das neue Geschichtejahr einstimmen. 1.1. Arbeitsaufgabe Zeitzeugen (Seite 4) Die Schüler/innen könnten entweder aufgefordert werden, die Interviewpartner/innen über das für sie persönlich wichtigste Ereignis der letzten Monate zu interviewen oder die Schüler/innen bekommen eine Liste von politischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sportlichen Ereignissen der letzten Zeit, zu denen sie ein Interview führen sollen. Diese Arbeitsaufgabe bietet auch die Möglichkeit, Kinder mit Migrationshintergrund ein Interview zu ihrer eigenen Geschichte und Kultur führen zu lassen. 1.1. Arbeitsaufgabe Wichtige Ereignisse und Personen (Seiten 4f) Das Ergebnis der Arbeitsaufgabe könnte auch eine Zeitleiste im Heft oder auf einem Plakat sein, die im neuen Schuljahr ergänzt und fortgesetzt wird. 1.1. Arbeitsaufgabe Geschichtemeister (Seiten 5 bis 7) Das Quiz kann durch Fragen, die sich die Schüler/innen selbst überlegen, sinnvoll ergänzt werden. 4 2. ZWISCHENKRIEGSZEIT TAFELBILDER UND MERKTEXTE 2.1. Nach dem Ersten Weltkrieg – neue Staaten entstehen Neue Grenzen Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges legten die Siegerstaaten (z.B. Großbritannien, Frankreich, Italien, Serbien, USA) in Friedensverträgen mit den unterlegenen Staaten (Deutsches Reich, Österreich, Ungarn, Osmanisches Reich und Bulgarien) die Nachkriegsordnung Europas fest. Das Ziel des Friedensvertrages von Versailles war die Schwächung Deutschlands, das große Gebiete abtreten musste, nur noch eine kleine Armee haben durfte und hohe Reparationen an die Siegermächte zahlen musste. Nach dem Zerfall der Monarchie verzichtete die Republik Österreich im Friedensvertrag von St. Germain auf einige deutschsprachige Gebiete (z.B. Südtirol) und erhielt das Burgenland von Ungarn. Der Name Deutsch-Österreich und ein Anschluss an Deutschland wurden verboten. Der Völkerbund – ein Versuch zur Verständigung Im Rahmen der Friedensverträge, die den Ersten Weltkrieg beendeten, wurde die Einrichtung des Völkerbundes beschlossen. Der Staatenbund mit Sitz in Genf kümmerte sich um wichtige gemeinsame Anliegen (z.B. Flüchtlingshilfe, Gesundheitswesen, Kampf gegen den Drogenhandel), er war aber auch ein Versuch den Frieden in Europa zu sichern. Obwohl die Initiative zur Gründung des Völkerbundes von US-Präsident Wilson ausgegangen war, trat die USA dem Völkerbund nicht bei. Die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern gestaltete sich schwierig. Der Völkerbund konnte die aggressive Außenpolitik der entstehenden Diktaturen (Italien, Deutschland, Sowjetunion, Japan) nicht verhindern. 2.2. Aufschwung und Depression Aufschwung am Fließband In den Nachkriegsjahren boomte die Wirtschaft in den USA und einige Jahre später auch in Europa. Durch die Einführung der Fließbandproduktion wurden technische Produkte (z.B. Radios, Waschmaschinen, Autos), aber auch einfache Gebrauchsgegenständige billiger. Vom Aufschwung der Industrie und Bauwirtschaft profitierte allerdings nur eine relativ kleine Mittel- und Oberschicht. Man spricht von den „Goldenen Zwanziger Jahren“. Börsenkrach und wirtschaftliche Depression Viele Betriebe hatten zusätzliches Kapital durch den Verkauf von Anteilsscheinen (Aktien) an der Börse erhalten. Ende der 20er Jahre begann die Produktion von Waren die Nachfrage zu übersteigen, die Gewinne der Unternehmen wurden kleiner. Immer mehr Aktionäre fürchteten um den Wert ihrer Anteilsscheine und verkauften ihre Aktien. Die dramatischen Kursverluste führten zum Ruin vieler Anleger und damit in der Folge auch zum Niedergang der Wirtschaft. Die Wirtschaftskrise in den USA führte auch in Europa zum Bankrott einer großen Zahl von Unternehmen. Viele Menschen wurden arbeitslos und konnten sich kaum mehr ihr Essen und ihr tägliches Leben leisten. Radikale Parteien (Faschisten und Kommunisten) nützten die Not der Menschen und hetzten gegen die Demokratie, der sie die Schuld am wirtschaftlichen Niedergang gaben. 2.3. Veränderungen in der Gesellschaft Die Gesellschaft verändert sich Zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in Europa und den USA die moderne Massengesellschaft. Durch den Zerfall der Monarchien verlor der Adel seine politische Bedeutung. Die Politiker der neu entstandenen Demokratien kamen aus dem Bürgertum, der Arbeiterschaft und dem Bauernstand. Ein neuer Berufsstand, der des Angestellten, entstand. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wuchs die Mittelschicht auf bis zu 50% der Bevölkerung an. Ihr gehörten Handwerker ebenso an wie Beamte und Ärzte. Große soziale Unterschiede gab es auch bei der Unterschicht. Die moderne Massengesellschaft Die Mitglieder der modernen Massengesellschaft werden beeinflusst von Film, Radio und Werbung (Massenmedien) und kopieren die gezeigte Mode und den Lebensstil. Durch die Zugehörigkeit zu einer großen Masse erfährt der Einzelne ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, Sicherheit und Macht. Die Mitglieder einer Masse lassen sich leicht beeinflussen. Der Staat kümmert sich um Arme, Alte und Kranke. Ein Sozialstaat versucht seine Staatsbürger/innen vor den sozialen Folgen von Arbeitslosigkeit, Krankheit und Alter zu schützen. Der Sozialstaat kümmert sich um das Gesundheitswesen, die Pensionsversicherung, die Kontrolle der Arbeitsbedingungen, Bildungseinrichtungen und den Umweltschutz. Um all dies zu finanzieren, zahlen die Staatsbürger/innen Sozialabgaben. Unter Ferdinand Hanusch, dem ersten Sozialminister der Ersten Republik, wurden zahlreiche Sozialgesetze erlassen und Österreich somit zum Sozialstaat. Die Stellung der Frau in der Gesellschaft verändert sich Während des Ersten Weltkrieges mussten sich viele Frauen in „Männerberufen“ beweisen. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden dann typische Frauenberufe wie z.B. Sekretärin. Obwohl Frauen weder gleichen Lohn bekamen wie ihre männlichen Kollegen noch gleiche Aufstiegschancen hatten, war ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung und Unabhängigkeit getan. Die Frauen zeigten ihr neues Selbstbewusstsein auch in der Mode. 1918 erhielten die Frauen in vielen Ländern Europas das Wahlrecht. 5 2.4. Die „Goldenen Zwanziger Jahre“ Ein neues Lebensgefühl erobert Europa Mitte bis Ende der Zwanziger Jahre erlebte die Wirtschaft und Kultur in Europa einen enormen Aufschwung. Vorbild für das Leben in der modernen Großstadt war die Massenkultur der USA. Modetänze (Charleston) und Musik (Jazz) wurden in Europa begeistert aufgenommen, Nachtklubs und Tanzlokale boomten. Der Siegeszug der Massenmedien Im Kino fanden die Besucher Unterhaltung (ab Ende der Zwanziger Jahre auch Tonfilme) und Information (Wochenschauen und Werbung). Stars wie Marlene Dietrich und Charlie Chaplin zogen die Massen ins Kino. Durch die Erfindung des Grammophons und der Schallplatte wurde Musik für jeden verfügbar. Mit dem Radio konnten die Österreicher seit 1924 den staatlichen Rundfunk empfangen. Bildende Kunst Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten sich zahlreiche neue Kunstrichtungen. Expressionistische Maler (z.B. Oskar Kokoschka) malten nicht mehr gegenständlich, sondern versuchten, mit Farben und Formen ihre Gefühle malerisch auszudrücken. Kubistische Künstler (z.B. Pablo Picasso) wandten sich ebenfalls von der realistischen Malerei ab und gingen zu abstrakten Formen über. Die Surrealisten (z.B. Salvador Dali) wiederum versuchten, das Unbewusste bildlich darzustellen. DIDAKTISCHE HINWEISE 2.1. Arbeitsaufgabe Europa nach dem Großen Krieg (Seite 9) Zur leichteren Lösbarkeit der Aufgabe bzw. zur Veranschaulichung der Veränderungen der Grenzen empfiehlt es sich, als Vergleich die Karte auf Seite 91 in Durch die Zeiten 3 heranzuziehen. 2.1. Arbeitsaufgabe Die 14 Punkte Wilsons (Seite 9) Die Kinder könnten auch aufgefordert werden, die Texte dieses Kapitels mit den Punkten Wilsons zu vergleichen, um herauszufinden, welche Punkte umgesetzt wurden bzw. welche nicht eingehalten wurden. 2.2. Quelle Charles Lindbergh (Seite 11f) Der Zeitungsartikel soll den Schüler/innen zeigen, dass zu Beginn der 20er Jahre der Glaube an das Leistungsvermögen des Menschen und die technischen Möglichkeiten fast unbegrenzt war. Dieser Technikglaube könnte mit der heutigen Einstellung vieler Menschen verglichen werden. Welche Zukunftschancen liegen in technischen Lösungen? Welche technischen Hilfsmittel verwenden wir im Alltag? Vor welchen Bereichen der Technik haben viele Menschen Angst? Welche Technologien werden als Bedrohung empfunden? 2.2. Arbeitsaufgabe / Quelle Börsenindex (Seite 12) Die Arbeitsaufgabe soll den Schüler/innen einen Eindruck über den Zusammenhang zwischen politischen, historischen und wirtschaftlichen Ereignissen und der Entwicklung der Börsenkurse geben. Die Schüler/innen sollten darauf hingewiesen werden, dass die Arbeitsaufgabe natürlich eine grobe Vereinfachung der komplexen Zusammenhänge zwischen Politik und Wirtschaft darstellt. ZUSATZMATERIAL 2.1. Kopiervorlage Karten – Vor und nach dem Ersten Weltkrieg Die beiden Karten zeigen die Staaten Europas vor bzw. nach dem Ersten Weltkrieg. Um die Veränderungen der Staatenlandschaft Europas durch den Ersten Weltkrieg zu verdeutlichen, könnten die Schüler/innen aufgefordert werden, die Staaten mit unterschiedlichen Farben anzumalen und die beiden Karten zu beschriften. Als Hilfe können die Karten im Buch auf den Seiten 91 (Durch die Zeiten 3) bzw. Seite 9 (Durch die Zeiten 4) verwendet werden. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg Vergleiche die beiden Karten, die Europa vor bzw. nach dem Ersten Weltkrieg zeigen. Male die Staaten mit unterschiedlichen Farben an und beschrifte sie. Beantworte anschließend folgende Fragen: Welche Staaten sind verschwunden? Welche Staaten sind dazugekommen? Welche Staaten haben sich in ihrer Ausdehnung verändert? 6 Europa vor dem Ersten Weltkrieg Europa nach dem Ersten Weltkrieg 7 3. TOTALITÄRE SYSTEME IN EUROPA TAFELBILDER UND MERKTEXTE 3.1. Diktaturen in Europa Niedergang der Demokratien • wirtschaftliche Krise in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts führt zu Massenarbeitslosigkeit und Armut • radikale politische Gruppierungen versprechen einfache Lösungen und schieben die Schuld am wirtschaftlichen Niedergang den politischen Gegnern und Minderheiten zu • Radikalisierung der Politik, politische Parteien unterhalten bewaffnete Gruppen Merkmale von Diktaturen • Massenorganisationen mobilisieren Bevölkerung • Aufhebung der Gewaltenteilung • Propaganda und Einfluss auf die Erziehung von Jugendlichen • Unterdrückung der Meinungs- und Medienfreiheit • Terror und Gewalt gegen politische Gegner und Minderheiten • staatliche Einflussnahme auf die Wirtschaft Faschistische Diktaturen • Begriff bezeichnet ursprünglich die politische Bewegung Benito Mussolinis in Italien • ausgeprägter Militarismus • Hass und Gewalt gegen Minderheiten • Führerprinzip Kommunismus • Begriff bezeichnet ursprünglich die von Karl Marx und Friedrich Engels zusammengefassten Ideen einer klassenlosen Gesellschaft • gemeinschaftlicher Besitz, kein Privateigentum • staatliche, zentrale Lenkung der Wirtschaft 3.2. Faschistische Diktaturen in Italien und Spanien Italien Die Entlassung von vielen Soldaten aus der Armee und die schwierige wirtschaftliche Lage führten zu Massenarbeitslosigkeit und Armut in Italien. Großgrundbesitzer und Industrielle, die sich durch die instabile politische Situation bedroht fühlten, unterstützten Benito Mussolini bei der Gründung der faschistischen Partei Italiens, die zum Sammelbecken für radikale Gruppen wurde, die von der Wiederauferstehung des Römischen Reiches träumten. Aus Angst vor einem Bürgerkrieg ernannte der italienische König Benito Mussolini 1922 zum Premierminister einer Koalitionsregierung. Bereits 1925 war nur noch die faschistische Partei erlaubt und die Demokratie abgeschafft. Durch den Ausbau der Schwerindustrie und der Landwirtschaft erreichte Mussolini einen Rückgang der Arbeitslosigkeit und eine Verbesserung der Versorgungslage der Bevölkerung. Gleichzeitig wurden politische Gegner verfolgt und die Medienfreiheit wurde aufgehoben. Durch die Eroberung Albaniens und Äthiopiens versuchte Mussolini, den Einflussbereich Italiens auszuweiten. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Italien bis zum Sturz des faschistischen Regimes an der Seite Deutschlands gegen die Alliierten. Spanien Unter Führung General Francos organisierte die faschistische Opposition 1936 einen Putsch gegen die linksgerichtete Regierung. Im folgenden Bürgerkrieg wurden die republikanischen Regierungstruppen von der Sowjetunion und Freiwilligenverbänden unterstützt. Die siegreiche faschistische Armee Francos erhielt Unterstützung von Italien und Deutschland. Nach dem Bürgerkrieg errichtete Franco in Spanien eine faschistische Diktatur, die erst mit seinem Tod 1975 endete. 3.3. Die Sowjetunion - eine kommunistische Diktatur Revolution und Bürgerkrieg Im Februar 1917 führten Niederlagen im 1. Weltkrieg, die schlechte Versorgungslage der Bevölkerung und die fehlende politische Mitbestimmung der Bürger zu anhaltenden Protesten der Bevölkerung und Soldaten. Nach dem Sturm auf das Winterpalais in St. Petersburg verzichtete Zar Nikolaus II. zu Gunsten einer bürgerlichen Regierung auf die Ausübung der Regierungsgeschäfte. Im Oktober 1917 wurde die bürgerliche Regierung durch eine kommunistische Revolution unter Führung Lenins gestürzt. Die kommunistische Regierung beendete den Krieg gegen Deutschland und setzte sich in einem dreijährigen Bürgerkrieg gegen ihre politischen Gegner durch. Errichtung der Diktatur Nach dem Sieg der Kommunisten im Bürgerkrieg schlossen sich neun Republiken zur Sowjetunion zusammen, die zu einer kommunistischen Diktatur umgestaltet wurde. Die kommunistische Partei regelte alle Lebensbereiche der Menschen, eine Geheimpolizei bespitzelte die Bürger, die Wirtschaft wurde staatlich gelenkt. Nach dem Tod Lenins 1924 verstärkte sein Nachfolger Stalin die Terrormaßnahmen gegen die eigene Bevölkerung. Viele politische Gegner wurden hingerichtet oder in Arbeitslager eingewiesen. Stalin setzte ein radikales Industrialisierungsprogramm und die zwangsweise Kollektivierung der Landwirtschaft durch. 8 3.4. Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland Adolf Hitler – seine Karriere Nach seiner Schulzeit in Oberösterreich verdiente sich Hitler in Wien seinen Lebensunterhalt mit dem Malen von Sehenswürdigkeiten. Auf Massenveranstaltungen großer Parteien lernte er hier Rassenhass und Ausgrenzung kennen. Nachdem Hitler als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg gedient hatte, forderte Hitler als politischer Redner in München die Aufhebung des Friedensvertrages von Versailles und die Ausgrenzung der Juden. Zum Kampf gegen politische Gegner unterhielt seine Partei, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), eine eigene Sturmabteilung (SA). Nach einem misslungenen Putschversuch organisierte Hitler die Partei neu. Er wurde zum unumschränkten „Führer“ der NSDAP. Viele von der Weltwirtschaftskrise betroffene Arbeiter und Bauern glaubten den radikalen und einfachen Parolen der NSDAP, die alle Schuld an der wirtschaftlichen Misere den anderen politischen Parteien und den Juden zuschob. Sie erhofften sich eine Verbesserung ihrer Lage. Mit finanzieller Unterstützung der Schwerindustrie wurde die NSDAP 1932 zur stärksten Partei im Reichstag. Machtübernahme und Verfolgung Im Jänner 1933 ernannte Reichspräsident Hindenburg Hitler zum Kanzler einer Koalition aus NSDAP und dem konservativem Zentrum. Die Nationalsozialisten nützten ihre neue Machtposition und richteten eine Diktatur ein. Die Oppositionsparteien wurden verboten, die Grundrechte außer Kraft gesetzt, die Pressefreiheit eingeschränkt und die Regierung konnte nun Gesetze ohne Mitsprache des Reichstages erlassen. Wer sich widersetzte musste mit Folter und Einweisung in eines der neu geschaffenen Konzentrationslager rechnen. Nach dem Tod von Reichpräsident Hindenburg 1934 wurde Hitler zum unumschränkten Diktator Deutschlands. 3.5. „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ – „Gleichschaltung“ und Propaganda im Dritten Reich Sofort nach der Machtergreifung 1933 gingen die Nationalsozialisten daran, sämtliche Bereiche wie Politik, Gesellschaft und Kultur „gleichzuschalten“, d.h. zentral zu lenken und nationalsozialistisch zu färben. Propaganda und Terror sollten die Menschen einschüchtern und Kritiker verstummen lassen. Gleichschaltung der Gesellschaft Kinder und Jugendliche wurden in der Hitlerjugend (HJ) und im Bund Deutscher Mädel (BDM) ideologisch beeinflusst. Erwachsene mussten nach dem Verbot von Gewerkschaften der Deutschen Arbeitsfront (DAF) beitreten, deren oberstes Ziel jedoch nicht die Wahrung der Interessen der Arbeitnehmer war, sondern einzig und allein die Erziehung zum Nationalsozialismus. Die Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF) bot den Arbeitern ein umfangreiches Erholungs- und Freizeitangebot. An die Stelle bürgerlicher Vorrechte und sozialer Unterschiede sollte die „Volksgemeinschaft“ treten. Vor allem aber sollte die Arbeitskraft der Arbeiter für die Rüstungsindustrie gesteigert werden. Gleichschaltung der Kultur Auch die Kunst wurde von den Nationalsozialisten „gleichgeschaltet“. Die Werke marxistischer, jüdischer oder kritischer Schriftsteller (z.B. Erich Kästner) wurden verboten, unliebsame Künstler und Wissenschaftler entlassen und vertrieben. Fortschrittliche Kunstrichtungen (z.B. Kubismus) wurden als „entartete Kunst“ bezeichnet und die Werke beschlagnahmt. Das Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter der Leitung von Joseph Goebbels überwachte und zensierte den gesamten Kulturbereich. Führerkult und Propaganda Adolf Hitler wurde als Retter der Nation verherrlicht. Zahlreiche Straßen und Plätze wurden nach ihm benannt, sein Bild hing in allen Ämtern und Schulen. Ab 1933 mussten die Deutschen mit dem Hitlergruß grüßen. Joseph Goebbels, der „Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda“, inszenierte einen ausgeprägten Führerkult um Adolf Hitler. Massenaufmärsche, Fackelzüge und Fahnenhissen sollten den Menschen das Gefühl geben, Teil der deutschen Volksgemeinschaft zu sein. Um zu garantieren, dass sich die nationalsozialistische Propaganda wirklich überall verbreitete, ließ Goebbels den „Volksempfänger“, ein billiges Radiogerät, entwickeln. Jugend unterm Hakenkreuz 1933 wurden alle nicht-nationalsozialistischen Jugendorganisationen in Deutschland verboten. Die deutsche Jugend sollte zu blindem Gehorsam, Disziplin und Kampfeswillen erzogen werden. Daher war ab 1936 die Mitgliedschaft in der Hitlerjugend (HJ) Pflicht. Je nach Alter und Geschlecht gab es verschiedene Untergruppen der HJ. An so genannten Heimabenden wurden vorgeschriebene Themen (z.B. Germanische Götter) durchgenommen. Auf Zeltlagern wurde durch Sport und Spiel das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Doch diese Lager hatten vor allem militärischen Charakter und zielten darauf ab, die Kinder und Jugendlichen auf ihren Einsatz im Krieg vorzubereiten. Auch das Schulwesen wurde „gleichgeschaltet“. Lehrpläne und Schulbücher waren ideologisch beeinflusst und dienten ebenfalls der Eintrichterung nationalsozialistischen Gedankenguts. Jüdische Schüler/innen durften nur noch an jüdischen Schulen von jüdischen Lehrer/innen unterrichtet werden, bis diese 1942 überhaupt geschlossen wurden. Nationalsozialistisches Frauenbild Die Nationalsozialisten sahen die Rolle der Frau als Hausfrau und Mutter, die „rassisch wertvolle“ Kinder zu Welt bringen und im Sinne des Nationalsozialismus erziehen sollte. Als „Belohnung“ bekamen Frauen, die mindestens vier Kinder zu Welt brachten, das Mutterkreuz verliehen. 3.6. Vom Antisemitismus zum organisierten Massenmord Andersdenkende, Minderheiten und politische Gegner werden verfolgt Wer die Nationalsozialisten kritisierte, musste damit rechnen, von einem Spitzel an die Gestapo verraten zu werden. Politische Gegner (z.B. Kommunisten), Anhänger religiöser Gruppen (z.B. Zeugen Jehovas), Roma und Sinti, Homosexuelle und Juden wurden ohne richterlichen Haftbefehl verhaftet, gefoltert und in „Schutzhaft“ gebracht, bevor sie in Konzentrationslager eingewiesen wurden. Nationalsozialistische Rassenlehre und Verfolgung der Juden Die Nationalsozialisten sahen die Germanen sich selbst als „Herrenrasse“, die dazu bestimmt war, die „minderwertigen Menschenrassen“ (z.B. Juden) zu beherrschen. Von 1933 an wurden die Juden nach und nach vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, entrechtet, verfolgt und schließlich systematisch getötet. 9 1933: Boykott jüdischer Geschäfte, Ärzte usw. 1935: „Nürnberger Gesetze“ 1938: Reichspogromnacht; planmäßige Einweisung von Juden in Ghettos und Konzentrationslager; Ausschluss von Juden aus dem öffentlichem Leben; Pflicht, den Judenstern zu tragen 1942: Wannseekonferenz Æ „Endlösung der Judenfrage“ Organisierter Massenmord 1942 beschlossen die Nationalsozialisten die systematische Ermordung aller Juden in den besetzten Gebieten. In regelrechten Menschenjagden wurden jüdische Männer, Frauen und Kinder zusammengetrieben und in Konzentrationslager gebracht. Gesunde und Kräftige wurden „Arbeitskommandos“ zugeteilt. Kinder, Alte, Kranke und Schwache wurden sofort in Gaskammern oder von Erschießungskommandos ermordet. 3.7. Widerstand gegen den Nationalsozialismus Gegen das Terrorregime der Nationalsozialisten gab es sowohl organisierten Widerstand ganzer Gruppen wie auch unorganisierten Widerstand einzelner Personen. Bereits das Erzählen eines regimekritischen Witzes oder das Singen eines verbotenen Liedes wurde von den Nationalsozialisten als „Hochverrat“ angesehen und wurde mit dem Tode bestraft. Dennoch gab es mutige Menschen, die für ihre Gesinnung auch den Tod in Kauf nahmen. Georg Elser Der Schreiner Georg Elser stand der nationalsozialistischen Politik von Anfang an kritisch gegenüber. Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, beschloss er, Hitler zu töten. Am 8. November 1939 befestigte er Sprengstoff im Bürgerbräukeller in München, wo Hitler an diesem Abend eine Rede hielt. Allerdings sprach dieser kürzer als erwartet und verließ den Keller bevor die Bombe explodierte. Elser wurde noch in derselben Nacht festgenommen und ins KZ Dachau gebracht, wo er 1945, kurz vor Ende des Krieges, erschossen wurde. Claus Schenck Graf von Stauffenberg Der deutsche Oberst Claus Schenck Graf von Stauffenberg plante gemeinsam mit anderen Offizieren der Wehrmacht einen Staatsstreich zur Entmachtung der Nationalsozialisten. Am 20. Juli 1944 wurde Stauffenberg zu einer Besprechung ins Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ bestellt. Dort wollte er eine Bombe detonieren lassen. Da aber die Besprechung eine halbe Stunde vorverlegt und nicht im Führerbunker, sondern in einer angrenzenden Baracke abgehalten wurde, verfehlte der Sprengstoff seine tödliche Wirkung und Hitler überlebte den Anschlag. Stauffenberg und seine Mitstreiter wurden noch in derselben Nacht erschossen. Die Weiße Rose Die Münchener Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ um die Geschwister Hans und Sophie Scholl war christlich motiviert. Die Student/innen verfassten, druckten und verteilten Flugblätter, in denen sie zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufriefen. Ihr sechstes Flugblatt wurde der Gruppe schließlich zum Verhängnis. Der Hausmeister der Universität entdeckte die Student/innen beim Verteilen des Flugblattes und lieferte sie an die Gestapo aus. Da sie vor dem Volksgerichtshof weiter bei ihrer Kritik am Nationalsozialismus blieben, wurden die Geschwister Scholl und vier weitere Mitglieder zum Tode verurteilt. Der Widerstand in Österreich Da viele Regimegegner bereits vor dem Anschluss 1938 ins Ausland geflohen waren und es keine wirkliche Zusammenarbeit zwischen „linken“ und „rechten“ Widerstandsgruppen gab, blieben die Erfolge bescheiden. Dennoch zeigen sie, dass nicht alle Österreicher Nationalsozialisten waren. Die Schlurfs Die „Schlurfs“ waren eine Gruppe von Wiener Arbeiterjugendlichen, die sich weigerten, der HJ beizutreten. Sie waren keine politische Widerstandsbewegung, sondern sie leisteten Widerstand, indem sie sich nicht vorschreiben ließen, wie sie zu leben hatten. So trugen die „Schlurfs“ lange Haare und weite Hosen, hörten Jazz und tanzten die neusten Modetänze aus den USA. Franz Jägerstätter Als gläubiger Katholik erklärte Franz Jägerstätter, dass er keinen Militärdienst leisten könnte und bot stattdessen an, Sanitätsdienst zu leisten. 1943 wurde er wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ hingerichtet. Schwester Maria Restituta Schwester Maria Restituta wurde 1943 zum Tode verurteilt, weil sie sich weigerte, die Kreuze von den Wänden zu nehmen und weil sie zwei Texte verfasst hatte, in denen sie die Nationalsozialisten kritisierte. O5 Das Zeichen „O5“ ist eine Abkürzung für „Österreich“: das „O“ steht für sich selbst und die „5“ steht für den fünften Buchstaben im Alphabet, das „E“. „O5“ war das Zeichen einer überparteilichen Widerstandgruppe, der sowohl bürgerliche als auch sozialdemokratische Widerstandskämpfer angehörten. DIDAKTISCHE HINWEISE 3.1. Arbeitsaufgabe Jugend in Uniform (Seite 21) Nach dem Besprechen der gemeinsamen Werte (z.B.: Disziplin, Kameradschaft, Gehorsam, Tapferkeit, Arbeitseifer, Ehre, …) der faschistischen und kommunistischen Jugendorganisationen bietet es sich an, diese Werte mit den heutigen Haltungen von Jugendlichen zu vergleichen. Welche Werte fehlen in den diktatorischen Jugendorganisationen (z.B. Freiheit, Offenheit, Wertschätzung, Individualität, …), die heute wichtig sind? 3.1. Arbeitsaufgabe Diktaturen in Europa (Seite 23f) Im Rahmen dieser Arbeitsaufgabe könnten die Schüler/innen aufgefordert werden, Staaten zu nennen, die heute noch Diktaturen sind. Welche kommunistischen Diktaturen gibt es noch (z.B. China, Vietnam, Nordkorea)? Welche anderen Formen der Diktatur gibt es noch (z.B. Saudi Arabien, Sudan)? Welche Merkmale einer Diktatur sind in diesen Staaten vorhanden? 3.3. Arbeitsaufgabe Stalins Propaganda (Seite 30f) Im Anschluss an die Analyse der Bilder könnte besprochen werden, welche Wirkung Bilder im Allgemeinen haben. Warum werden gerade Bilder und Filme zu Propagandazwecken eingesetzt? Welche Wirkung können Bilder im Gegensatz zum 10 geschriebenen Wort oder zu einer Rede haben? Welche Zielgruppen kann man mit Bildern erreichen? (Mögliche Interpretationen für die retouchierten Fotos finden sich bei den Lösungen im Buch auf Seite 139.) 3.4. Arbeitsaufgabe Wahlkampf (Seite 34) Die Arbeitsaufgabe könnte zum Anlass genommen werden, die Wahlplakate der 30er Jahre mit modernen Wahlplakaten zu vergleichen. Folgende Fragestellungen könnten angesprochen werden: Welche Botschaften vermitteln die Plakate? Werden nur die eigenen Erfolge / Fähigkeiten besonders positiv dargestellt oder werden auch negative Botschaften über politische Mitbewerber verbreitet? Welche Farben werden verwendet? Welchen Eindruck hinterlassen diese? 3.4. Arbeitsaufgabe Gesetz ohne Recht (Seite 34) 3.6. Quelle Verbote und Vorschriften für Juden (Seite 42) Die Schüler/innen könnten aufgefordert werden, die Veränderungen der Gesetze, die Verbote und Vorschriften für Juden und die Schritte zur Abschaffung der Demokratie in Form eines Zeitstreifens darzustellen, der dann in der Klasse aufgehängt wird. 3.7. Arbeitsaufgabe Attentat auf Hitler (Seite 47) Die Arbeitsaufgabe kann entweder als Wiederholung zur Textpassage über Claus Schenck Graf von Stauffenberg verwendet werden oder das Lesen des Informationstextes ersetzen. Vor dem Ausfüllen des Lückentextes müssen die Schüler/innen die weißen Karteikärtchen lesen. ZUSATZMATERIAL 3.3. Kopiervorlage Die Rückkehr Lenins nach Russland Lenins Rückkehr aus dem Schweizer Exil Im April 1917 ermöglichte die deutsche Heeresführung die Rückkehr Lenins aus seinem Schweizer Exil nach Russland. Sie hoffte, dass Lenin in Russland für die Beendigung des Krieges eintreten würde. Der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig beschreibt die historische Fahrt Lenins in einem versiegelten Zug. Am 9. April 1917, um halb drei Uhr, bewegt sich ein Trupp schlecht gekleideter, Koffer tragender Leute zum Bahnhof Zürich. Es sind im Ganzen zweiunddreißig, darunter Frauen und Kinder. Ihre Ankunft auf dem Bahnhof verursacht keinerlei Aufsehen. Es sind keine Reporter erschienen und keine Photographen. Denn wer kennt in der Schweiz diesen Herrn Ulianow, der mit zerdrücktem Hut, in einem abgetragenen Rock und lächerlich schweren Bergschuhen unauffällig einen Platz im Zuge sucht. Nur ein paar Russen sind gekommen, um ein bisschen Lebensmittel und Grüße in die Heimat mitzugeben, ein paar auch, um in der letzten Minute Lenin von der unsinnigen Reise abzuhalten. Aber die Entscheidung ist gefallen. Um drei Uhr zehn Minuten gibt der Schaffner das Signal. Drei Uhr zehn Minuten, und seit dieser Stunde hat die Weltuhr einen andern Gang. Millionen vernichtender Geschosse sind in dem Weltkrieg abgefeuert worden, aber kein Geschoss war weittragender und schicksalsentscheidender in der neueren Geschichte als dieser Zug, der, geladen mit den gefährlichsten Revolutionären des Jahrhunderts, in dieser Stunde von der Schweizer Grenze über ganz Deutschland saust, um in Petersburg zu landen und dort die Ordnung der Zeit zu zersprengen. Wie der Zug einläuft in den Bahnhof [von Petersburg], ist der riesige Platz voll von Zehntausenden von Arbeitern, Ehrenwachen aller Waffengattungen erwarten den aus dem Exil Heimgekehrten. Und wie Wladimir Iljitsch Ulianow jetzt heraustritt, ist der Mann, der vorgestern noch bei einem Flickschuster [in Zürich] gewohnt, schon von Hunderten Händen gefasst und auf ein Panzerautomobil gehoben. Scheinwerfer von den Häusern sind auf ihn gerichtet und von dem Panzerautomobil herab hält er seine erste Rede an das Volk. Die Straßen beben. Das Geschoss hat eingeschlagen und zertrümmert ein Reich, eine Welt. (aus: Stefan Zweig, Sternstunden der Menschheit) 4. ÖSTERREICH VON DER ERSTEN REPUBLIK BIS ZUM ANSCHLUSS TAFELBILDER UND MERKTEXTE 4.1. Die Gründung der Ersten Republik Österreich-Ungarn zerfällt Kaiser Karl I. versuchte im Oktober 1918 durch eine Verfassungsänderung (Völkermanifest) den Zerfall der Donaumonarchie zu verhindern, doch es war bereits zu spät. Die Völker der Habsburgermonarchie beriefen sich auf das von US Präsident Wilson proklamierte Selbstbestimmungsrecht der Völker und verkündeten ihre Unabhängigkeit. Die Habsburgermonarchie war in einzelne Nationalstaaten zerfallen. Monarchie oder Republik? Im Oktober 1918 gab es kurzfristig zwei Regierungen im deutschsprachigen Teil Österreichs: die alte kaiserliche Regierung und eine neu gewählte Regierung. Am 11. November 1918 dankte Kaiser Karl I. schließlich ab, und am 12. November 1918 rief die Provisorische Nationalversammlung die demokratische Republik Deutsch-Österreich aus. In wenigen Wochen war aus der ehemaligen Großmacht mit mehr als 51 Millionen Einwohnern ein Kleinstaat mit 6,5 Millionen Einwohnern geworden. Viele befürchteten, dass der neue Staat nicht überlebensfähig sei und forderten daher den Anschluss an das Deutsche Reich, das ebenfalls bereits in eine Republik umgewandelt worden war. Der Kampf um das Staatsgebiet Noch im November 1918 erklärten alle Bundesländer, bis auf Tirol und Vorarlberg, die wenig später folgten, ihren Beitritt zur Republik Deutsch-Österreich. Die Siegerstaaten des Ersten Weltkrieges lehnten im Friedensvertrag von Saint-Germain die Gebietsansprüche der neuen Republik ab: Südtirol und das Kanaltal kamen an Italien, die Südsteiermark und das Meistal an Jugoslawien, große Gebiete mit deutschsprachiger Bevölkerung im Grenzgebiet zwischen Böhmen, Mähren und Schlesien (Sudetenland) an die Tschechoslowakei. 1921 wurden die vorwiegend deutschsprachigen Teile Westungarns als neues 11 Bundesland (Burgenland) Österreich zugesprochen. Der Friede von Saint-Germain verbot den Namen „Deutsch-Österreich“, den Anschluss an das Deutsche Reich und verpflichtete Österreich zur Reduktion seines Heeres und zu Reparationszahlungen. 1920 wurde die neue, von Hans Kelsen ausgearbeitete Verfassung, von der Nationalversammlung beschlossen. Diese Verfassung ist bis auf einige Änderungen bis heute gültig. 4.2. Die junge Republik hat mit großen Problemen zu kämpfen Die Innenpolitik der Ersten Republik war bestimmt vom Kräftemessen der drei politischen Lager, die sich gegenseitig die Schuld an verschiedenen Problemen gaben. Die Auseinandersetzungen führten schließlich bis zum Bürgerkrieg. Die Christlichsoziale Partei Die Christlichsoziale Partei, die führende politische Bewegung der Ersten Republik, verstand sich als Weltanschauungspartei und vertrat die Interessen von Adel, Groß- und Kleinbürgertum, Bauern und Teilen der Industriearbeiterschaft. Der bedeutendste christlichsoziale Politiker in der Zwischenkriegszeit war Dr. Ignaz Seipel. Wichtige Grundsätze: • Christentum als Richtschnur der Politik • Familie als Hauptpfeiler der Gesellschaft • Anerkennung des Privateigentums • Föderalismus • Zusammenwirken von Kirche und Staat • Zurückdrängen des jüdischen Einflusses in Kultur und Wirtschaft • Ausbau der Beziehungen zum Deutschen Reich Die Großdeutsche Volkspartei Die Großdeutsche Volkspartei war eine nationalistische Partei, deren wichtigste Werte die Zugehörigkeit zum deutschen Volk und die Abgrenzung gegen das Judentum waren. In ihrem Parteiprogramm von 1920 verankerte die Großdeutsche Volkspartei folgende Grundsätze: • Anschluss an das Deutsche Reich • Angleichung an die Politik des Deutschen Reiches • Überwindung von Individualismus und Sozialismus • Idee der nationalen „Volksgemeinschaft“ statt Klassenkampf Die Großdeutsche Volkspartei konnte bei Wahlen keine großen Erfolge erzielen, war jedoch Koalitionspartner der Christlichsozialen Partei im „Bürgerblock“. 1938 ging das gesamte nationale Lager in Österreich schließlich zum Nationalsozialismus über. Die Sozialdemokratische Partei Die Sozialdemokratische Partei sah sich als Klassenpartei, die die Interessen der Arbeiterschaft vertrat. Ihr Ziel war der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaftsordnung. Otto Bauer war der führende Politiker der Sozialdemokratie in der Ersten Republik. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei forderte: • Klassenlose Gesellschaft durch Klassenkampf • Enteignung und Vergesellschaftung von Großgrundbesitz, Verstaatlichung von Handel • Zentraler Einheitsstaat • Mitbestimmungsrecht der Arbeiter; Arbeitnehmerschutz • Trennung von Kirche und Staat • Gleichberechtigung der Frau • Einheitsschule, Öffentlichkeit des gesamten Schulwesens • Anschluss an das Deutsche Reich (1933 gestrichen) Die Österreichische Wirtschaft in der Krise Die junge Republik Österreich hatte von Anfang an mit einer zerrütteten Wirtschaft, Inflation, Arbeitslosigkeit und Hunger zu kämpfen. Oberstes Ziel der neuen Regierung war die Sanierung der Währung. Bundeskanzler Seipel erhielt vom Völkerbund eine Anleihe von 650 Millionen Goldkronen. Die Bedingungen (Einsparung bei Staatsausgaben, Völkerbundkommissar zur Kontrolle, Verbot des Anschlusses an das Deutsche Reich) riefen den Protest der Sozialdemokraten hervor. 1923 wurde die Notenbank gegründet, 1924 ersetzte der Schilling die alte Währung, die Krone. 4.3. Die Gegensätze verschärfen sich Die Lager bilden Wehrverbände In der jungen Republik standen sich bald bewaffnete Wehrverbände gegenüber. Auf sozialdemokratischer Seite entstand der Republikanische Schutzbund, auf christlichsozialer Seite die Heimwehr. Die Austragung der politischen Gegensätze verlagerte sich immer mehr auf die Straße, bei den sonntäglichen Aufmärschen kam es zu Prügeleien und sogar zu Schießereien. Ein folgenschwerer Zusammenstoß Am 30. Jänner 1927 schossen Frontkämpfer auf eine unbewaffnete Gruppe von Schutzbündlern in Schattendorf (Burgenland) und töteten dabei ein Kind und einen Kriegsinvaliden. Die drei Täter wurden von einem Geschworenengericht wegen Notwehr freigesprochen. Am 15. Juli 1927, dem Tag nach dem Urteil, stürmten aufgebrachte Arbeiter den Justizpalast in Wien und legten Feuer. Der Wiener Polizeipräsident bekam von Bundeskanzler Seipel die Genehmigung, gegen die Aufständischen mit Waffengewalt vorzugehen, es gab 89 Tote. Diese Revolte verschärfte das innenpolitische Klima noch mehr. Dollfuß schaltet das Parlament aus Im März 1932 bildete Engelbert Dollfuß aus Christlichsozialen, Landbund und Heimatblock eine Regierung, die im Nationalrat gegenüber der Opposition von Sozialdemokraten und Großdeutschen nur eine Stimme Mehrheit hatte. Als am 4. März 1933 alle drei Nationalratspräsidenten zurücktraten und das Parlament daher handlungsunfähig war, verhinderte Dollfuß mit Polizeigewalt das Zusammentreten des Nationalrates und regierte von nun an autoritär ohne das Parlament. Kurz nach dem Staatsstreich verbot Dollfuß den Republikanischen Schutzbund. Der Austrofaschismus 12 Die Existenz Österreichs war durch innenpolitischen (die Koalitionspartner verfolgten verschiedene Ziele) und außenpolitischen Druck (Hitler wollte den Anschluss Österreichs) gefährdet. In dieser Situation suchte Dollfuß Hilfe bei Benito Mussolini, der bereit war, die österreichische Unabhängigkeit notfalls auch mit Waffengewalt zu verteidigen. Allerdings unter der Bedingung, dass Dollfuß Österreich autoritär regierte. Die Eigenständigkeit Österreichs als oberstes Ziel Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland war nicht mehr der Wunsch nach dem Anschluss an das Deutsche Reich, sondern vielmehr die Eigenständigkeit Österreichs oberstes Ziel aller Parteien. 1933 gründete Dollfuß die Vaterländische Front, alle anderen Parteien wurden verboten. Gesetze wurden von nun an nicht mehr vom Parlament, sondern von der Regierung erlassen. Bürgerkrieg in Österreich Der autoritäre Kurs von Bundeskanzler Dollfuß ließ die Arbeiter zum bewaffneten Widerstand rüsten. Auslöser für die Unruhen war die Absicht der Heimwehr, gegen das „Rote Wien“ vorzugehen. Am 12. Februar 1934 ordnete die Polizei eine Waffensuche im Arbeiterheim in Linz an. Der Schutzbundführer Richard Bernaschek und andere Schutzbündler eröffneten das Feuer, als die Polizei in das Arbeiterheim eindringen wollte. In der Folge brachen in den Wiener Vorstädten, in Graz, der Obersteiermark und in Steyr Kämpfe aus. Die sozialdemokratische Parteiführung konnte die Situation nicht beruhigen. Nach dreitägigen Kämpfen setzte sich die Exekutive durch. Auf beiden Seiten gab es hunderte Tote und Verletzte. Die Aufständischen wurden vor Gericht gestellt, neun zum Tode verurteilt. Die Sozialdemokratische Partei wurde aufgelöst und in Wien ein christlichsozialer Bürgermeister eingesetzt. Österreich erhält eine neue Verfassung Nach der Niederschlagung des Februaraufstandes erließ die Regierung eine autoritäre Verfassung („Maiverfassung“). Die Vaterländische Front wurde zur einzigen politischen Organisation. Dollfuß war Kanzler, Innen-, Verteidigungs-, Sicherheitsund Landwirtschaftsminister in einer Person. Die katholische Kirche erhielt großen Einfluss auf das Schulwesen und das Eherecht. Die Rolle der Frau als Hausfrau und Mutter wurde propagiert. Der nationalsozialistische Putschversuch Am 25. Juli 1934 unternahmen die österreichischen Nationalsozialisten einen Putschversuch („Juliputsch“), der zwar niedergeschlagen, in dessen Verlauf aber Bundeskanzler Dollfuß ermordet wurde. Kurt Schuschnigg wurde neuer Bundeskanzler und setzte die Politik von Dollfuß fort. 4.4. Der Anschluss Die Vorbereitung auf den Anschluss Im Juli 1936 kam es zu einem Abkommen zwischen der deutschen und der österreichischen Regierung, das die gegenseitige Nichteinmischung garantierte (Juliabkommen). 1938 forderte Hitler von Schuschnigg die Ernennung des österreichischen Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart zum Innenminister. Weiters sollte die österreichische Außenpolitik auf die deutsche abgestimmt werden (Berchtesgadener Abkommen). Unter militärischem Druck nahm Schuschnigg das Ultimatum an. Schuschnigg versucht, die Eigenständigkeit Österreichs zu retten Um die Eigenständigkeit Österreichs zu erhalten, setzte Schuschnigg für den 13. März 1938 eine Volksabstimmung an. Hitler fürchtete eine Mehrheit für die Unabhängigkeit Österreichs und verlangte die Absetzung der Abstimmung. Da Schuschnigg wusste, dass militärischer Widerstand keine Aussicht auf Erfolg hatte, beugte er sich dem deutschen Druck und trat am 11. März zurück. Österreich hört auf zu existieren Arthur Seyß-Inquart wurde zum Bundeskanzler ernannt. Am 12. März 1938 überschritten deutsche Truppen unter dem Jubel großer Teile der Bevölkerung die österreichische Grenze. Am 13. März wurde das „Bundesgesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ verkündet. Der Anschluss Österreichs war damit vollzogen. Die Zerstörung des österreichischen Kulturlebens In der Habsburgermonarchie war Wien die Stadt der Künstler, Schriftsteller und Wissenschaftler gewesen. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen gab es viele österreichische Nobelpreisträger. Die ideologische und rassistische Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach dem Anschluss führte jedoch zu einer fast vollständigen Zerstörung des österreichischen Kulturund Geisteslebens. Tausende flüchteten ins Ausland. Viele, denen die Flucht nicht gelang, wurden ermordet. Niemand wagt es „nein“ zu sagen Weite Teile der österreichischen Bevölkerung empfingen Hitler jubelnd. Diejenigen, die sich kritisch äußerten, wurden von der Gestapo verhaftet. Bei der Volksabstimmung am 10. April kreuzten viele Wähler ihre Stimmzettel vor den Augen aller an, um nicht als mögliche Nein-Wähler verhaftet zu werden. Dies führte zu einem Ergebnis von 99,7% Ja-Stimmen für den Anschluss. Die „Gleichschaltung“ Österreichs Noch am Tag des Einmarsches wurde das Bundesheer auf Hitler vereidigt und in die deutsche Wehrmacht eingegliedert. Alle wichtigen Stellen wurden mit deutschen Nationalsozialisten besetzt. 1939 wurden die österreichischen Bundesländer und ihre Regierungen aufgelöst und das Land in sieben Reichsgaue eingeteilt. Österreich wurde in „Ostmark“ umbenannt. Presse, Film und Rundfunk wurden „gleichgeschaltet“ und Propagandaminister Joseph Goebbels unterstellt. Ab 1942 durfte nur noch die Bezeichnung „Alpen- und Donaureichsgaue“ verwendet werden. Der Terror wird zum Alltag Sofort nach dem Anschluss wurden die Goldbestände der Österreichischen Nationalbank nach Berlin gebracht und für die Aufrüstung verwendet. Jede pro-österreichische Äußerung oder Kritik an der Regierung führte zu Verhaftung, Misshandlung und Einweisung in ein Konzentrationslager. Am schlimmsten aber erging es den Juden. Sie wurden systematisch aus dem öffentlichen Leben verdrängt und schließlich ermordet. DIDAKTISCHE HINWEISE 4.1. Arbeitsaufgabe Die österreichische Bundesverfassung (Seite 50) 13 Die schematische Darstellung der Bundesverfassung könnte zum Anlass genommen werden, die heutigen staatlichen Organe zu besprechen und auf einem Plakat darzustellen. Wer ist momentan Bundespräsident? Wer bildet die Regierung? Wer ist der Landeshauptmann des eigenen Bundeslandes? Zusätzlich könnten die Mitwirkungsmöglichkeiten der Bevölkerung an den politischen Entscheidungsprozessen, das Wahlalter, etc. angesprochen werden. 4.1. Arbeitsaufgabe Politische Parteien im Österreich der Zwischenkriegszeit (Seite 50) Auch im Rahmen dieser Arbeitsaufgabe bietet sich ein Vergleich der Parteien der Zwischenkriegszeit mit den heute im Parlament vertretenen Parteien an. Welche Übereinstimmungen gibt es? Welche Unterschiede sind erkennbar? Welche Parteien hat es in der Zwischenkriegszeit noch nicht gegeben? 4.4. Quelle Rede Schuschniggs zu seinem Rücktritt (Seite 57) Die Originalrede Schuschniggs findet man unter www.akustische-chronik.at im Internet. ZUSATZMATERIAL 3. bis 4. Zusatzmaterial Symbole der Diktaturen Symbole der Diktaturen Ordne die dargestellten Symbole den in den vorangegangenen Kapiteln dargestellten Diktaturen zu. Welche Bedeutung könnten die verwendeten Symbole haben? Worauf nehmen sie Bezug? 5. DER ZWEITE WELTKRIEG TAFELBILDER UND MERKTEXTE 5.1. Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges Nationalsozialistische Außenpolitik Die Außenpolitik des nationalsozialistischen Deutschlands war auf eine Aufhebung der Bedingungen des Friedensvertrages von Versailles und auf eine Ausweitung des deutschen Machtbereiches in Europa ausgerichtet. • 1933 Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund, Beginn der Wiederaufrüstung der Armee • 1935 Angliederung des Saarlandes an Deutschland, Einführung der Wehrpflicht, Flottenaufrüstung • 1936 Besetzung des Rheinlandes, Achse Berlin – Rom (Hitler – Mussolini) • 1938 Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich Die Sudetenkrise Hitler forderte die Angliederung der sudetendeutschen Gebiete der Tschechoslowakei an das Deutsche Reich. Unter Kriegsdrohungen stimmten im Münchner Abkommen vom September 1938 Frankreich und Großbritannien zu. Deutsche Truppen marschierten am 1. Oktober 1938 in die sudetendeutschen Gebiete ein. Obwohl Hitler versichert hatte nun keine weiteren Gebietsansprüche zu stellen, besetzte im März 1939 die deutsche Armee den Rest der Tschechoslowakei, die insbesondere wegen der kriegswichtigen Schwerindustrie für das Deutsche Reich bedeutend war. Vor dem Kriegsausbruch in Europa 14 Als nächstes forderte Hitler von Polen die Abtretung der Stadt Danzig an Deutschland. Während Frankreich und Großbritannien Polen ihre Unterstützung im Falle eines deutschen Angriffes zusagten, schloss der deutsche Außenminister Ribbentrop im August 1939 in Moskau einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion. Der so genannte Hitler-Stalin-Pakt sicherte Deutschland wichtige Rohstofflieferungen, verhinderte einen Zweifrontenkrieg und teilte Osteuropa in eine sowjetische und deutsche Einflusssphäre. 5.2. Der Zweite Weltkrieg - Kriegsverlauf Deutsche Siege Am 1. September 1939 überfiel die deutsche Wehrmacht Polen; als Folge des deutschen Überfalls erklärten Frankreich und Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg. Die deutsche Armee führte einen kombinierten Luft- und Landkrieg gegen Polen. Bereits nach drei Wochen war die polnische Armee geschlagen und deutsche Truppen besetzten den Westteil Polens, der Osten fiel gemäß dem Hitler-Stalin-Pakt an die Sowjetunion. Zur Absicherung der Rohstofflieferungen aus Skandinavien besetzte die Wehrmacht im April 1940 die neutralen Staaten Dänemark und Norwegen. Im Mai 1940 beendete der über Belgien und die Niederlande vorgetragene Angriff auf Frankreich die Ruhe an der Westfront. Wieder gelang durch kombinierte Angriffe aus der Luft und durch starke Panzerverbände ein rascher Sieg. Nach nur einem Kriegsmonat besetzten deutsche Truppen Paris und Frankreich wurde in einen besetzten Norden und einen von Deutschland abhängigen Süden aufgeteilt. Großbritannien war es gelungen, einen Großteil seiner Truppen rechtzeitig vom europäischen Festland zu evakuieren und auch fortwährende Angriffe der deutschen Luftwaffe auf Ziele in England konnten die britische Regierung nicht zu einem Waffenstillstand zwingen. Im Juni 1941 brach Deutschland den Hitler-Stalin-Pakt und überfiel die Sowjetunion. Die „Blitzkriegstaktik“ der deutschen Wehrmacht war zunächst wieder erfolgreich, allerdings konnten die deutschen Truppen das wichtigste Kriegsziel, Moskau vor dem Wintereinbruch einzunehmen, nicht erreichen. Im Frühling 1942 versuchte die deutsche Armee die wichtigen Erdölfelder am Kaspischen Meer zu erreichen, allerdings hatte sich die Rote Armee inzwischen reorganisiert und der deutsche Vormarsch endete mit der Einnahme der Industriestadt Stalingrad. Alliierte Siege Vor Stalingrad konnte die Rote Armee die Flanken der deutschen 6. Armee durchbrechen und die Soldaten in einem Kessel einschließen. Im Februar 1943 musste die 6. Armee kapitulieren, mehr als 300.000 Soldaten waren vor Stalingrad getötet worden und fast 100.000 deutsche Soldaten kamen in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach der deutschen Niederlage bei Stalingrad rückte die Rote Armee auf breiter Front vor. Deutschland konnte die eroberten Gebiete nicht halten, da es weder genug Soldaten noch genug Kriegsmaterial aufbringen konnte. Die Westalliierten, insbesondere Großbritannien und seit 1942 auch die USA, besiegten die deutsche Armee in Nordafrika und landeten im Sommer 1943 in Süditalien. Nach dem Ende der Herrschaft Mussolinis trat Italien auf Seite der Alliierten in den Krieg gegen Deutschland ein. Im Juni 1944 konnte Rom von der deutschen Besatzung befreit werden. Am 6. Juni 1944 eröffneten die Alliierten mit der Invasion in der Normandie eine dritte Front gegen Deutschland. Bereits im August 1944 wurde Paris befreit. Vor Beginn des Jahres 1945 standen die Armeen der Alliierten an den Grenzen des Deutschen Reiches. Bis April 1945 eroberte die Rote Armee den Osten Deutschlands mit Berlin, die britische Armee besetzte insbesondere den Norden Deutschlands und die US-Armee marschierte mit Unterstützung französischer Truppen im Süden Deutschlands ein. Am 30. April 1945 beging Hitler im Bunker der Reichskanzlei in Berlin Selbstmord und am 7. bzw. 8. Mai kapitulierte die deutsche Wehrmacht. Kriegsschauplatz Österreich Mit dem Vorrücken der Alliierten in Italien wurden auch österreichische Städte und Industriezentren Ziel alliierter Bombenangriffe. Im März 1945 erreichten die ersten sowjetischen Panzer im Bereich des Mittelburgenlandes die Grenze des ehemaligen Österreich. Die Rote Armee konnte rasch in Richtung Wien und Graz vorstoßen. Die Reste der deutschen Wehrmacht und der Volkssturm konnten den sowjetischen Vormarsch nicht aufhalten. US-Truppen rückten von Norden und Süden in Salzburg, Oberösterreich und Teilen Tirols vor, französische Soldaten besetzten Vorarlberg und den Westen Tirols und die britische Armee befreite Kärnten und den südlichen Teil der Steiermark von der nationalsozialistischen Herrschaft. Krieg im Pazifik Japan versuchte bereits seit den 30er Jahren seinen Einfluss in Südostasien, China und im Pazifikraum auszudehnen, um an für die Industrie wichtige Rohstoffe zu kommen. Die japanische Expansion führte zu einer Konfrontation mit den USA, die den japanischen Rohölnachschub durch ein Embargo stoppten. Daraufhin griffen japanische Flugzeuge am 7. Dezember 1941 die US-Pazifikflotte in Pearl Harbor (Hawaii) an. Zunächst konnte die japanische Marine ihre Überlegenheit zur See nutzen und japanische Soldaten eroberten eine Reihe von pazifischen Inseln. Die Schlacht von Midway brachte die Wende zu Gunsten der US-Marine, die durch die wirtschaftliche Kraft der USA auf neue Schiffe und Ressourcen zurückgreifen konnte. In den Jahren 1943 bis 1945 verloren die japanischen Streitkräfte die meisten der besetzten Inseln und Gebiete. Der fanatische Widerstand Japans führte zu hohen Verlusten auf Seiten der Alliierten. Um eine rasche Kapitulation zu erreichen, entschloss sich US-Präsident Truman im August 1945 die ersten Atombomben gegen die beiden japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki einzusetzen. Die verheerenden Auswirkungen der Atombomben führten am 2. September 1945 zur Kapitulation Japans und damit zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 15 5.3. Totaler Krieg Kriegsverbrechen An jeder Front des Zweiten Weltkrieges wurden von Angehörigen der Krieg führenden Staaten Verbrechen verübt, insbesondere an der Ostfront hatten die Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung System und wurden von der nationalsozialistischen Führung Deutschlands gefördert. Der Krieg im Osten wurde von der deutschen Wehrmacht als ideologischer Rassekrieg geführt. Systematisch wurden jüdische Menschen ermordet und polnische und russische Kriegsgefangene so schlecht behandelt, dass sie verhungerten und an Krankheiten starben. Viele Zivilisten wurden verschleppt und zur Zwangsarbeit in Deutschland gezwungen. Alltag im Krieg Mit Fortdauer des Krieges veränderte sich das Leben der Zivilbevölkerung. In der Industrie und Landwirtschaft arbeiteten immer mehr Frauen, Zwangsarbeiter aus den besetzten Gebieten im Osten und Häftlinge aus Konzentrationslagern. Angehörige der Hitlerjugend wurden zunächst zu Hilfsdiensten (Feuerwehr, Flakhelfer, Sammlung von Rohstoffen) herangezogen und mussten kurz vor Kriegsende ohne ausreichende Ausbildung noch im Volkssturm gegen die alliierten Armeen kämpfen. Bombenangriffe zerstörten nicht nur Industriebetriebe, sondern auch viele Wohnungen. Der von Propagandaminister Goebbels bereits im Februar 1943 ausgerufene totale Krieg erfasste alle Teile der Bevölkerung. 5.4. Was blieb vom Zweiten Weltkrieg? Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges Im Zweiten Weltkrieg, der genau 6 Jahre gedauert hatte, waren mehr als 55 Millionen Menschen durch Kriegshandlungen ums Leben gekommen, sechs Millionen Menschen, vor allem Juden, waren in deutschen Konzentrationslagern ermordet worden. In mehreren Konferenzen legten die drei wichtigsten Siegermächte (Großbritannien, USA und die Sowjetunion) die Nachkriegsordnung fest. Deutschland wurde in vier Besatzungszonen geteilt und musste alle annektierten Gebiete abtreten. Österreich wurde wieder unabhängig, aber ebenfalls in vier Besatzungszonen geteilt. Die Tschechoslowakei erhielt die sudetendeutschen Gebiete zurück, ein Großteil der deutschen Bevölkerung wurde vertrieben. Ostpreußen wurde ein Teil der Sowjetunion und die Grenzen Polens wurden auf Kosten Deutschlands nach Westen verschoben. Die Welt wurde in Einflusssphären der Großmächte aufgeteilt. Der Keim für die Teilung der Welt in einen kapitalistischen Westen und einen sozialistischen Osten war gelegt. DIDAKTISCHE HINWEISE 5.2. Arbeitsaufgabe Kriegsverlauf (Seite 69) Die Karten können auch parallel zum Lesen der Texte des Kapitels 5.2. als Illustration verwendet werden. Leider ist in der 1. Auflage von Durch die Zeiten 4 ein Satzfehler passiert und die beiden Karten zum Kriegsverlauf im Pazifik sind identisch. Von der Website www.hoelzel.at können die richtigen Karten heruntergeladen werden. 5.2. Quelle / Arbeitsaufgabe Kriegslügen (Seiten 69f) Bei der Bearbeitung dieser Arbeitsaufgabe ist es wichtig aus den Meldungen herauszufiltern, welche Informationen sie enthalten, welche Lügen verbreitet werden und welche wichtigen Tatsachen verschwiegen werden. Die Meldung des OKW vom 8. Dezember 1941 z.B. ignoriert den völkerrechtswidrigen Aspekt des japanischen Überfalls auf Pearl Harbor. Die Schüler/innen könnten aufgefordert werden, Informationen und Unwahrheiten mit verschiedenen Farben zu kennzeichnen. 5.3. Quelle / Arbeitsaufgabe „Totaler Krieg“ (Seiten 73f) Die Rede von Goebbels eignet sich sehr gut zur fächerübergreifenden Analyse der verwendeten rhetorischen Stilmittel mit Deutsch. Es finden sich z.B. folgende Stilmittel: • Akkumulation - … Soldaten, Ärzte, Wissenschaftler, Künstler, Ingenieure und Architekten, Lehrer, Beamte, … • Anapher – Kein Stand, kein Beruf und kein Lebensjahr … • Anrede – Ich frage euch … • Klimax – Nun Volk, steh auf und Sturm brich los! • rhetorische Frage – Glaubt ihr …? Wollt ihr …? ZUSATZMATERIAL 5.2. Kopiervorlage Bombenangriffe auf Österreich Bombenangriffe auf Österreich Mehrere österreichische Städte und Industriegebiete waren ab 1943 das Ziel vor allem amerikanischer Bomberverbände. Versuche herauszufinden welche Ballungsräume Ziel von Bombenangriffen waren und warum gerade diese Orte ausgewählt wurden. Verwende dazu eine Wirtschaftskarte in deinem Geografieatlas. 16 6. DER „KALTE KRIEG“ TAFELBILDER UND MERKTEXTE 6.1. Die Vereinten Nationen Entstehungsgeschichte Noch vor Kriegsende im pazifischen Raum unterzeichneten auf Initiative der USA im Juni 1945 50 Staaten in San Francisco die Charta der Vereinten Nationen. Die UNO (United Nations Organisation) löste den Völkerbund als Weltorganisation ab. Im Dezember 1948 verabschiedete die Vollversammlung der UNO die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Die UNO sollte über ihre Einhaltung wachen. Heute hat die UNO 4 Hauptsitze: Genf, Nairobi, New York und Wien. Wichtige Organe der UNO • Vollversammlung: alle Mitgliedsländer haben Sitz und Stimme (derzeit 192), tagt einmal im Jahr, wählt Generalsekretär und die wechselnden Mitglieder des Sicherheitsrates • Sicherheitsrat: 5 ständige Mitglieder (China, F, GBR, Russland, USA) mit Vetorecht, 10 wechselnde Mitglieder, verbindliche Beschlüsse über Sanktionen, Entsendung von Friedenstruppen, militärische Einsätze, etc. • Generalsekretär: gewählt von der Vollversammlung für 5 Jahre, Leitung der UNO, Vermittlerfunktion • Internationaler Gerichtshof • Sonderorganisationen: Zoll- und Handelsabkommen, Währungsfond, Weltbank, Weltgesundheitsorganisation, Atomenergiebehörde, Kinderhilfswerk, … Aufgaben der UNO Viele Jahre war die UNO Bühne für den Konflikt zwischen dem Ost- und dem Westblock. Beschlüsse gab es in dieser Zeit nur wenige, da sich die USA und die Sowjetunion gegenseitig blockierten. Ab den 60er Jahren wurden immer mehr ehemalige Kolonien Mitglieder der UNO, sie wurde zu einem wichtigen Sprachrohr der Entwicklungsländer. Heute versucht die UNO in Krisenregionen zu vermitteln und die Sonderorganisationen der UNO leisten wichtige Hilfe in von Krieg, Hunger und Naturkatastrophen betroffenen Regionen der Erde. 6.2. Fronten im Kalten Krieg Zerwürfnis der Sieger Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges unterstützte die Sowjetunion, in den von der Roten Armee befreiten Ländern die Einrichtung kommunistischer Diktaturen. Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die Ostzone Deutschlands (die spätere DDR) wurden zu sozialistischen Volksrepubliken mit verstaatlichtem Besitz, zentral gelenkter Wirtschaft und Unterdrückung der Opposition. Die USA fürchteten eine weitere Ausbreitung des Kommunismus und unterstützten die europäischen Länder im Rahmen des Marshallplans mit Gütern und Krediten. Auch Österreich profitierte stark von der Unterstützung der USA. Die Hilfe aus den USA stabilisierte in den westlichen Demokratien Europas die Wirtschaft und die politische Lage. Kalter Krieg Eine geschlossene Grenze („Eiserner Vorhang“) trennte Europa mehr als 40 Jahre lang von Norden nach Süden in einen kapitalistischen Westen und einen kommunistischen Osten. Neben der wirtschaftlichen Konkurrenz entwickelte sich eine militärische Konfrontation zwischen den beiden Machtblöcken. Die westlichen Demokratien gründeten unter Führung der USA 17 das Militärbündnis NATO, die kommunistischen Volksrepubliken schlossen sich unter Führung der Sowjetunion im Warschauer Pakt zusammen. Man spricht vom „Kalten Krieg“. Der „Kalte Krieg“ war gekennzeichnet von massiver (atomarer) Aufrüstung, gegenseitiger Spionage und einem Konkurrenzkampf um die Vorherrschaft in den verschiedensten Bereichen des Lebens (z.B. Wirtschaft, Technik, Weltall, Sport, Kultur, …). 6.3. Konflikte im Kalten Krieg Ungarnaufstand 1956 Nach dem Tod des sowjetischen Diktators Stalin hofften viele Menschen im Ostblock auf mehr Freiheit. In Budapest demonstrierten 300.000 Menschen für freie Wahlen, Freiheit der Presse und den Abzug der Roten Armee. Der neue Ministerpräsident Imre Nagy löste die Geheimpolizei auf und verkündete das Ende der Einparteienherrschaft und den Austritt Ungarns aus dem Warschauer Pakt. Nun reagierten die in Ungarn stationierten sowjetischen Truppen und beendeten den Aufstand blutig. Die sowjetische Intervention kostete 3200 Todesopfer und löste eine massive Fluchtwelle aus. Die Anführer des Aufstandes wurden hingerichtet und eine neue, Moskau treue Regierung wurde eingesetzt. Prager Frühling 1968 Ende der 60er Jahre begann die kommunistische Regierung der Tschechoslowakei unter Führung von Alexander Dubcek mit vorsichtigen Reformen. Die Einführung der Meinungs- und Reisefreiheit und die Aufhebung der Pressezensur führten zu einer Diskussion über das Machtmonopol der kommunistischen Partei. Die anderen kommunistischen Staaten fürchteten sich vor einem möglichen Übergreifen der Reformideen und auf Befehl des sowjetischen KP-Chefs Leonid Breschnew beendeten die Streitkräfte des Warschauer Paktes den „Prager Frühling“ mit militärischer Gewalt. Kubakrise Ende der 50er Jahre errichtete Fidel Castro auf der Karibikinsel Kuba mit Unterstützung der Sowjetunion eine kommunistische Einparteiendiktatur ein. Im Gegenzug erhielt die UdSSR die Erlaubnis, auf Kuba Atomraketen zu stationieren, die die USA aus nächster Nähe bedrohten. Der neue US-Präsident Kennedy forderte den sowjetischen Staatschef Chruschtschow auf die Raketen abzuziehen, versetzte die US-Streitkräfte in Alarmbereitschaft und verhängte eine Seeblockade Kubas. Die Welt stand am Rande eines Atomkrieges zwischen den beiden Supermächten. Chruschtschow lenkte ein und holte gegen ein geheimes Versprechen der USA, ihre Raketen aus der Türkei abzuziehen, die sowjetischen Atomraketen aus Kuba zurück. Krieg in Vietnam Obwohl es in der Zeit des Kalten Krieges zu keiner direkten militärischen Auseinandersetzung kam, unterstützten die beiden Blöcke in lokalen Konflikten kapitalistische bzw. kommunistische Bewegungen, die gegeneinander kämpften. In Vietnam kämpfte nach dem Ende der französischen Kolonialherrschaft der kommunistische Norden mit Unterstützung Chinas und der Sowjetunion gegen die rechtsgerichtete Regierung des Südens, die von den USA unterstützt wurde. Aus Angst, Südvietnam könnte kommunistisch werden, schickten die USA ab 1961 immer mehr Soldaten und Kriegsmaterial nach Vietnam. Nach einem Angriff auf ein US-Kriegsschiff im Sommer 1964 entsandte die USA mehr als 500.000 US-Soldaten in den Krieg gegen Nordvietnam und den Vietcong, die kommunistische Bewegung Südvietnams. Trotz massiver Luftangriffe und überlegener Waffentechnik konnte die US-Armee die flexibel agierenden vietnamesischen Kommunisten nicht besiegen. Amerikanische Kriegsverbrechen und viele tote Soldaten führten zu einer starken Friedensbewegung in den USA. Schließlich zog US-Präsident Nixon die amerikanischen Truppen schrittweise aus Vietnam zurück. Nach der endgültigen Niederlagen der südvietnamesischen Armee wurde Vietnam 1976 unter kommunistischer Herrschaft wiedervereinigt. Krieg in Afghanistan Ende der 70er Jahre wollte die Sowjetunion einen Bürgerkrieg in Afghanistan ausnützen, um das Land unter ihre Kontrolle zu bringen. Sowjetische Truppen unterstützten das kommunistische Regime in Kabul gegen die Mudschaheddin, ein Bündnis mehrerer anti-kommunistischer Gruppen. Die USA versorgten die Mudschaheddin mit Waffen und Beratern. In 10 Jahren Krieg konnte sich keine der beiden Seiten durchsetzen und der neue Staatschef der UdSSR, Michail Gorbatschow, zog die sowjetische Armee aus Afghanistan ab. Im folgenden Kampf um die Vorherrschaft in Afghanistan setzten sich die Taliban, eine radikal-islamische Gruppierung, durch. Sie errichteten einen islamischen Gottesstaat mit strengen Vorschriften. 6.4. Die Entkolonialisierung Wege in die Unabhängigkeit Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren viele afrikanische und asiatische Gebiete noch unter der Kontrolle europäischer Mächte. Insbesondere Frankreich und Großbritannien hatten ein großes Kolonialreich, von dem sie wirtschaftlich stark profitierten. Ehemalige alliierte Soldaten in den Kolonien und die neu entstandene gebildete Führungsschicht waren unzufrieden mit der politischen Bevormundung und der wirtschaftlichen Ausbeutung durch die Kolonialmächte. Es entstanden Unabhängigkeitsbewegungen. Die Unabhängigkeitsbestrebungen in Indien und Ghana wurden zum Vorbild für viele andere Kolonien. Mahatma Gandhi erreichte die Unabhängigkeit Indiens 1947 durch seinen Weg des gewaltlosen Widerstandes gegen die britische Kolonialverwaltung. Nach der Unabhängigkeit kam es in Indien zu religiös motivierten Massakern, Indien wurde in zwei Staaten, Indien und Pakistan, geteilt. Kwame Nkrumah konnte die Loslösung Ghanas von Großbritannien 1957 durch einen überzeugenden Wahlsieg und politische Verhandlungen erreichen. Wirtschaftliche Probleme führten allerdings zur Abschaffung der Demokratie. Während Großbritannien seine Kolonien nach einer Übergangsphase weitgehend friedlich in die Unabhängigkeit entließ, führte Frankreich blutige Kolonialkriege (z.B. Algerien, Indochina). Probleme der ehemaligen Kolonien Bis Mitte der 60er Jahre waren die meisten ehemaligen europäischen Kolonien in Afrika und Asien unabhängig. Die neuen Staaten standen einer Reihe von Problemen gegenüber. Ihre Wirtschaft war immer noch abhängig von Europa, politische Strukturen fehlten und die von den Europäern festgelegten Grenzen nahmen keine Rücksicht auf ethnische und religiöse Einheiten. Die ehemaligen Kolonien und Entwicklungsländer der Erde haben bis heute ähnliche Probleme: 18 • hohe Auslandsverschuldung • Abhängigkeit von wenigen Exportprodukten (oft Rohstoffe) • Korruption und Machtmissbrauch • große Armut der Bevölkerung Während die meisten Länder Südamerikas und Südostasien in den letzten Jahren eine positive wirtschaftliche Entwicklung genommen haben, sind insbesondere viele afrikanische Staaten sehr arm und leiden unter dem Wettbewerb der globalisierten Welt. 6.5. Geteiltes Deutschland Teilung Deutschlands Die siegreichen Alliierten teilten Deutschland und die Hauptstadt Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg in vier Besatzungszonen. Die Zonen der Westalliierten (F, GBR, USA) wurden zu einer Einheit mit sozialer Marktwirtschaft und einer gemeinsamen Währung. Im Mai 1949 wurde das gemeinsame Staatsgrundgesetz der drei Westzonen verkündet, damit war die BRD (Bundesrepublik Deutschland) entstanden. Die demokratische BRD trat 1955 der NATO bei und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft). Mit Unterstützung des Marshallplanes der USA erlebte Westdeutschland in den 50er und 60er Jahren einen raschen Wirtschaftsaufschwung. In der Ostzone Deutschlands errichtete die sowjetische Besatzungsmacht eine kommunistische Diktatur unter Führung der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands). Im Oktober 1949 wurde die DDR (Deutsche Demokratische Republik) gegründet. Die langsame wirtschaftliche Entwicklung, die zwangsweise Verstaatlichung von Betrieben und politische Unfreiheit führten zu einer Massenflucht von Bürgern der DDR in die BRD. Im August 1961 schloss die DDR mit der Ummauerung von Westberlin die letzte offene Grenze in den Westen. Deutschland war ein durch Mauer und Stacheldraht geteiltes Land. Annäherung und Wiedervereinigung In den 70er Jahren brachte eine vorsichtige Annäherung der beiden deutschen Staaten Reiseerleichterungen für Westbürger, einen geregelten Postverkehr und neue Telefonverbindungen. Die BRD war inzwischen zu einer der reichsten Industrienationen geworden, während die DDR-Wirtschaft stagnierte und zunehmend von Krediten aus dem Westen abhängig wurde. Angeregt von den politischen Veränderungen in der Sowjetunion wurde die politische Opposition in der DDR Ende der 80er Jahre stärker. Nach anhaltenden Protesten und einer neuen Fluchtwelle über Ungarn und die Tschechoslowakei in den Westen wurde die politische Führung der DDR zum Rücktritt gezwungen und durch ein Versehen wurde im November 1989 die Berliner Mauer geöffnet. Damit war die Macht der SED gebrochen und nach den ersten Freien Wahlen in der DDR im Frühjahr 1990 war klar, dass es zu einer raschen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten kommen würde. Der Tag der Einheit wurde am 3. Oktober 1990 gefeiert. 6.6. Umbruch in Europa Veränderungen in der Sowjetunion Mit dem Machtantritt von Michail Gorbatschow 1985 veränderte sich die Politik der Sowjetunion. Die schlechte wirtschaftliche Lage sollte durch mehr Entscheidungsmöglichkeiten für die Betriebe verbessert werden (Perestroika), gleichzeitig trat Gorbatschow für mehr Offenheit in der Politik ein (Glasnost). Die ersten Wahlen bei denen sich die Menschen zwischen mehreren Kandidaten entscheiden konnten, brachten einen großen Sieg der Reformkräfte um den späteren russischen Präsidenten Boris Jelzin. Nach Einführung der Marktwirtschaft und dem Ende des Machtmonopols der kommunistischen Partei spalteten sich 1990 die drei baltischen Republiken (Estland, Lettland, Litauen) von der Sowjetunion ab. Bereits im Sommer 1991 löste sich die Sowjetunion auf und auch die anderen ehemaligen Teilrepubliken wurden unabhängige Staaten. Revolutionen in Osteuropa Seit Beginn der 80er Jahre war in Polen eine gewerkschaftlich organisierte, von der katholischen Kirche unterstützte Oppositionsbewegung gegen die kommunistische Regierung entstanden. Der Anführer der Bewegung, Lech Walesa, organisierte Streiks und Kundgebungen. Mit den Veränderungen in der Sowjetunion verloren die kommunistischen Machthaber ihren Rückhalt und stimmten 1989 freien Wahlen zu. Nach dem Sieg der Opposition wurde in Polen die Marktwirtschaft eingeführt und Lech Walesa wurde zum Präsidenten gewählt. In Ungarn verzichtete die kommunistische Partei 1989 selbst auf ihren Führungsanspruch und ließ freie Wahlen abhalten. Die Grenze nach Österreich wurde geöffnet und der Eiserne Vorhang abgetragen. Die tschechoslowakische kommunistische Partei beugte sich im November 1989 dem Druck der Massendemonstrationen und machte den Weg frei für die Wahl des Oppositionellen Vaclav Havel zum Staatspräsidenten. Nach vier Jahren Übergangszeit entstanden zwei unabhängige demokratische Staaten, Tschechien und die Slowakei. In Rumänien versuchte sich der kommunistische Diktator Ceausescu mit Hilfe seines Geheimdienstes an der Macht zu halten. Nachdem er auf Demonstranten hatte schießen lassen, musste er sich vor den aufgebrachten Menschen in Sicherheit bringen und wurde schließlich verhaftet und hingerichtet. Krieg in Jugoslawien Vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zu seinem Tod 1980 regierte Josip Tito den Vielvölkerstaat Jugoslawien. Das sozialistische Land ging einen eigenen außenpolitischen Weg und schloss sich nicht dem Warschauer Pakt an. Die sechs autonomen Teilrepubliken entwickelten sich wirtschaftlich sehr unterschiedlich. Die beiden nördlichen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien waren reicher als die vier südlichen Landesteile (Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Mazedonien). Wenige Jahre nach dem Tod von Tito spaltete sich die kommunistische Partei Jugoslawiens und nationale Führer forderten mehr Rechte für ihre Teilrepubliken. Nach Volksabstimmungen erklärten 1991 Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit. Auch der Einsatz der serbisch-dominierten jugoslawischen Bundesarmee konnte den Zerfall Jugoslawiens nicht mehr aufhalten. In Bosnien-Herzegowina, das von Bosniern, Serben und Kroaten bewohnt wird, kam es zu einem dreijährigen Bürgerkrieg zwischen den Volksgruppen. Schließlich wurde Bosnien 1995 auf Druck der NATO in zwei Teile, einen bosnisch-kroatischen Teil und eine eigene serbische Republik geteilt. 19 Mit der umstrittenen Unabhängigkeitserklärung der Republik Kosovo im Februar 2008 erreichten die Bestrebungen der mehrheitlich von Albanern bewohnten Provinz Kosovo nach Unabhängigkeit ihren vorläufigen Höhepunkt. Von 1998 bis zu NATO-Luftangriffen auf Ziele in Serbien im März 1999 kam es im Kosovo wiederholt zu Zusammenstössen zwischen der serbischen Armee und Einheiten der albanischen Befreiungsarme (UCK). Heute steht der Kosovo unter Aufsicht der UNO und Soldaten mehrer UN-Mitglieder, unter anderem Österreich, sichern die Einhaltung des vereinbarten Waffenstillstandes. DIDAKTISCHE HINWEISE 6.1. Arbeitsaufgabe Internetrecherche (Seite 80) Auf www.unric.org finden sich nicht nur die Antworten auf die Fragen der Internetrecherche, sondern es gibt auch ein OnlineQuiz, das die wichtigsten Informationen dieses Kapitels wiederholt. 6.2. Arbeitsaufgabe Gleichgewicht des Schreckens (Seite 84) Diese Arbeitsaufgabe soll den atomaren „Overkill“ verdeutlichen. Fächerübergreifendes Arbeiten mit Physik könnte die Funktionsweise von Nuklearwaffen erklären und den Schüler/innen die atomare Bedrohung für das Leben auf der Erde verdeutlichen. Die Karte kann auch als Ausgangspunkt für eine Arbeitsaufgabe zu den Mitgliedsstaaten der NATO bzw. des Warschauer Paktes verwendet werden. Die Schüler/innen könnten die Weltkarte genau studieren und jeweils Listen mit den Mitgliedsländern beider Organisationen in ihrem Heft anfertigen. 6.3. Quelle Kennedy an die Welt (Seiten 88f) Die Schüler/innen könnten aufgefordert werden, die Rede Kennedys eigenständig zu lesen und die drei gesuchten Aussagetypen (bereits gesetzte Aktionen, Drohungen und Angebote) mit unterschiedlichen Farben zu kennzeichnen. 6.3. Arbeitsaufgabe Bürgerrechtsbewegung (Seiten 89f) Die Arbeitsaufgabe dient der eigenständigen Erarbeitung der Informationen zur amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre. Die Schüler/innen könnten aufgefordert werden, den entstehenden Merktext auf Seite 90 in ihr Heft zu übertragen. 6.4. Quelle / Arbeitsaufgabe Wahlen an der Goldküste (Seite 93) Die Quelle könnte zum Anlass für eine Medienanalyse genommen werden. Welche Vorurteile und Einstellungen kommen heute in Zeitungen vor? Gibt es Unterschiede in der Berichterstattung zwischen so genannten Qualitäts- und Boulevardzeitungen? 6.4. Arbeitsaufgabe Quizzeit (Seite 94) Das Quiz geht über das im Kapitel behandelte Wissen hinaus und soll eine Verbindung zwischen der Geschichte der Entkolonialisierung und der Lebenswelt der Schüler/innen schaffen. Wichtig ist eine Aufarbeitung der gegebenen Antworten. Warum haben einige Kinder die Antworten gewusst? Es könnte zum Beispiel sein, dass Schüler/innen mit Migrationshintergrund von ihrem besonderen Wissen profitieren oder dass Fußballfans sich besonders für Südamerika interessieren. ZUSATZMATERIAL 6.1. – 6.7. Arbeitsaufgabe Ereignisse im Kalten Krieg Ereignisse im Kalten Krieg Schneide die dargestellten Bilder aus, klebe sie dann in einer logischen Reihenfolge in dein Heft und notiere daneben welche Aspekte des Kalten Krieges sie zeigen bzw. symbolisieren könnten. 20 7. WELTPOLITIK NACH DEM „KALTEN KRIEG“ TAFELBILDER UND MERKTEXTE 7.1. Die Europäische Union Wann herrscht endlich Frieden in Europa? Nach dem Zweiten Weltkrieg wollten die europäischen Staaten weitere Kriege verhindern. Aber auch die Angst vor der Ausbreitung des Kommunismus und eine Verbesserung des Lebensstandards führten zu einer engen wirtschaftlichen und in der Folge auch politischen Zusammenarbeit. Die ersten Schritte 1951 schlossen sich Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande zur „Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ (Montanunion) zusammen. Somit war ein gemeinsamer Markt für die kriegswichtigen Güter Kohle, Stahl und Eisenerz geschaffen. Die Einigung Europas hatte begonnen. 1957 weiteten die 6 Mitgliedstaaten mit der Unterzeichnung der Verträge von Rom über die Schaffung einer „Europäischen Wirtschaftgemeinschaft“ (EWG) und einer „Europäischen Atomgemeinschaft“ (EURATOM) die Zusammenarbeit auf alle Bereiche des wirtschaftlichen Lebens aus. Die Verträge traten 1958 in Kraft. Die politische Einigung Nachdem Montanunion, EWG und EURATOM anfangs getrennt gearbeitet hatten, wurden sie 1967 zur „Europäischen Gemeinschaft“ (EG) zusammengeschlossen. 1993 unterzeichneten die mittlerweile 12 Mitglieder den Vertrag von Maastricht, der aus der „Europäischen Gemeinschaft“ die „Europäische Union“ (EU) machte. Das Ziel der EU ist eine gemeinsame Wirtschafts-, Außen- und Sicherheitspolitik, sowie eine Zusammenarbeit auf den Gebieten innere Sicherheit und Justiz. 1994 wurden drei neue Staaten, darunter Österreich, Mitglieder der EU. 2004 traten 10 neue, 2007 weitere zwei Staaten der EU bei. Heute hat die EU 27 Mitgliedstaaten. 7.2. Der Nahostkonflikt Die Vorgeschichte des Problems Da das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg auf Seiten der Mittelmächte kämpfte, unterstützte Großbritannien den Wunsch der in Palästina wohnenden Araber nach einem eigenen, unabhängigen Staat. Gleichzeitig versprach Großbritannien aber auch den Juden, denen bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. Propheten die Rückkehr ins gelobte Land versprochen hatten, die Errichtung eines eigenen Staates in Palästina. Ab 1936 nahm die Zuwanderung jüdischer Siedler auf Grund der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland stark zu. Die Verdrängung der arabischen Bevölkerung führte zu Auseinandersetzungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sah sich Großbritannien nicht mehr in der Lage, den Konflikt zwischen Juden und Arabern zu bereinigen, und gab sein Völkerbundmandat und somit das Problem an die Vereinten Nationen (UNO) ab. Die Gründung des Staates Israels 21 Die UNO beschloss 1947 die Teilung des Landes in einen jüdischen und einen arabischen Staat. Die Juden bekamen jene Gebiete zugesprochen, die sie inzwischen erworben hatten (Mittelmeerküste, Galiläa, Rotes Meer). Der vorgeschlagene arabische Staat hingegen lag in unfruchtbarem Gebiet. Daher widersetzten sich die Araber. Sofort nach der Ausrufung des Staates Israels 1948 griffen die arabischen Staaten Ägypten, Transjordanien, Syrien, Libanon und Irak das neu gegründete Israel an (1. Israelisch-Arabischer Krieg). Der israelische Sieg führte zur Flucht von 80% der Palästinenser in die angrenzenden arabischen Staaten. Israel vergrößerte sein Staatsgebiet, das arabische Gebiet wurde auf zwei unzusammenhängende Gebiete (Westjordanland und Gaza-Streifen), die an Jordanien und Ägypten angegliedert wurden, reduziert. Die neuen Grenzen des Staates Israel wurden von den Nachbarn nicht anerkannt und sind bis heute nur Waffenstillstandsgrenzen. Einzige Ausnahmen sind die Sinai-Grenze, die 1979 mit Ägypten vereinbart wurde, und die Grenze zu Jordanien (1994). Weitere Kriege im Nahen Osten Nach der Verstaatlichung des Suezkanals durch Ägypten besetzte Israel 1956 die Halbinsel Sinai und konnte erst nach diplomatischer Intervention der USA und der Sowjetunion zum Rückzug gezwungen werden (Sinaifeldzug / Suezkrise). Nach Drohungen von Ägypten und Jordanien startete Israel 1967 einen Präventivkrieg und besetzte große Gebiete (Sechstagekrieg). 1973 wurde Israel überraschend am jüdischen Versöhnungstag (Jom Kippur) von Syrien und Ägypten angegriffen, konnte den Krieg jedoch schließlich gewinnen (Jom-Kippur-Krieg). Ein Ölembargo der arabischen Staaten sollte die westliche Welt zwingen, Druck auf Israel zu Beendigung des Krieges auszuüben. 1982 rückten israelische Truppen bis Beirut vor, mit dem Ziel, die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) zu vertreiben (Libanonkrieg). Friedensbemühungen führten 1979 zu einem Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten (Camp-David-Abkommen). Israel räumte die Sinai-Halbinsel, Ägypten garantierte die freie Durchfahrt von israelischen Schiffen durch den Suezkanal. 1994 folgte ein Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien. Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern Nach der Gründung des Staates Israel 1948 bildeten sich zahlreiche palästinensische Widerstandgruppen, z.B. 1964 die PLO. Trotz der Friedensbeteuerungen der PLO kam es immer wieder zu blutigen Terrorangriffen der Palästinenser auf Israelis im Inund Ausland. Im Dezember 1987 begann ein Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzungsmacht (1. Intifada). Israel reagierte u.a. mit Wirtschaftssanktionen. 1988 rief die PLO einen unabhängigen Palästinenserstaat mit der Hauptstadt Jerusalem aus und erkannte Israel öffentlich an. Die israelische Regierung jedoch erkannte die Gründung des Staates Palästinas nicht an, da sie die PLO als Terrororganisation sah. 1993 unterzeichneten der Palästinenserpräsident Jassir Arafat und der israelische Ministerpräsident Itzhak Rabin ein Abkommen, das den Palästinensern die Selbstverwaltung im Gazastreifen und in Jericho garantierte. Aktuelle Entwicklungen 2000 begann nach gescheiterten Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern die Zweite Intifada. Die Zahl der palästinensischen Selbstmordattentate stieg drastisch an. Israel baute eine 759 km lange Absperrung zwischen Israel und dem Westjordanland und tötete mutmaßliche Selbstmordattentäter. 2005 begann die Israelische Regierung mit der Räumung israelischer Siedlungen im Gazastreifen. Seit 2007 übernahm die palästinensische Hamas die Verwaltung des Gazastreifens und griff Israel immer wieder an. Um die Hamas zu schwächen, schränkte Israel die Versorgung des Gazastreifens mit Elektrizität ein. Nach der Entführung israelischer Soldaten durch die libanesische Hisbollah griff Israel 2006 den Libanon an. 7.3. Fundamentalismus Was bedeutet „Fundamentalismus“? Extreme Strömungen in allen Religionen und in der Politik bezeichnet man als „Fundamentalismus“. Fundamentalistische Gruppen sind oft radikal und gewaltbereit und ein Führer verkündet einseitige Botschaften mit einfachen Lösungen für Probleme. Seine Anhänger folgen ihm blind. Christlicher Fundamentalismus Christliche Fundamentalisten gehen davon aus, dass die Bibel Wort für Wort von Gott stammt und unfehlbar ist. Sie wenden sich vor allem gegen die Evolutionstheorie von Charles Darwin. Weiters sind christliche Fundamentalisten gegen • Abtreibung • Sexualaufklärung in der Schule • die Gleichberechtigung von Frau und Mann • mehr Rechte für Homosexuelle • Prostitution und Pornographie und sie sprechen sich für die Todesstrafe aus. Besonders in den USA haben christliche Fundamentalisten großen Einfluss auf die Politik. Islamistischer Fundamentalismus 1979 wurde der pro-westliche Kaiser des Iran, Schah Reza Pahlewi, gestürzt. Ajatollah Khomeini rief die „Islamische Republik“ aus und setzte einen radikalen Fundamentalismus durch (Frauen mussten z.B. wieder einen Schleier tragen). Auf Widerstand stand die Todesstrafe. Auch in der Türkei und in arabischen und afrikanischen Staaten gewinnt der islamische Fundamentalismus seither immer mehr an Einfluss. Islamische Fundamentalisten sehen den Koran als Grundlage für Verwaltung, Rechtsprechung und Sitten. Die Regelungen der Scharia werden zum gültigen Gesetz. Bestimmte Verbrechen werden mit Strafen wie Steinigen oder dem Amputieren von Gliedmaßen bestraft. Islamische Fundamentalisten lehnen alles Westliche ab. 7.4. Terrorismus Was versteht man unter Terrorismus? Unter Terrorismus versteht man politisch motivierte Androhung oder Anwendung von Gewalt, um extremistische Forderungen durchzusetzen. Oft zählen auch Zivilisten zu Opfern von Terroranschlägen (z.B. Anschläge auf Verkehrsmittel). Meist sind diese Aktionen mit Erpressungen (z.B. der Freilassung von Gesinnungsgenossen) verbunden. Terror im 20. Jahrhundert 22 In den 70er und 80er Jahren versuchte die linksextremistische Gruppierung RAF (Rote Armee Fraktion) um Andreas Baader und Ulrike Meinhof die gesellschaftliche Ordnung in Deutschland umzustoßen. Seit den 80er Jahren gibt es auch vermehrt Anschläge rechtsextremer Gruppen, die sich gegen Ausländer, Asylanten und Homosexuelle richten. Die IRA (Irish Republican Army), fordert den Rückzug Großbritanniens aus Nordirland und die Vereinigung mit der Republik Irland. In Spanien kämpft die Terrorgruppe ETA („Baskenland und Freiheit“) für die Loslösung des Baskenlandes von Spanien. Die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO kämpft für den Abzug Israels aus den besetzten Gebieten und die Gründung eines palästinensischen Staates. Islamistischer Terror Der fundamentalistische Terror richtet sich vor allem gegen die westlichen Industrienationen, hauptsächlich aber gegen die USA. Der verheerendste Terroranschlag in der Geschichte der USA wurde am 11. September 2001 in New York verübt. Terroristen entführten vier Verkehrsflugzeuge und steuerten zwei gegen die Zwillingstürme des World Trade Center in New York und eines in das Pentagon (US Verteidigungsministerium). Das vierte Flugzeug stürzte nach einem Kampf an Bord ab. Verantwortlich für diesen Anschlag wird Osama Bin Laden, der Führer der fundamentalistischen Terrororganisation Al Qaida, gemacht. Seit damals führen die USA einen „Krieg gegen den Terror“ (z.B. Irakkrieg) und es gibt verschärfte Einreisebestimmungen in die USA. 7.5. Flucht und Vertreibung Große Wanderungsbewegungen nennt man „Migration“, die Menschen, die wandern „Migranten“. Laut Angaben der UNO sind derzeit ca. 50 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, 80% davon sind Frauen und Kinder. Die größten Flüchtlingsströme bewegen sich in Afrika und in Asien. Die häufigsten Ursachen von Flucht sind: • Verfolgung aus politischen oder religiösen Gründen, • Armut, • Massenarbeitslosigkeit, • Krieg. Besonders schlimm ist es für Kinder und Jugendliche, wenn sie aus ihrer Heimat flüchten müssen. Flüchtlingskinder, die von ihrer Familie getrennt werden, laufen Gefahr, sexuell missbraucht, als Arbeitskraft ausgebeutet oder als Kindersoldaten versklavt zu werden. Meist können sie auch keine Schule mehr besuchen. Viele Flüchtlinge warten manchmal jahrelang in überfüllten Flüchtlingslagern auf eine Rückkehr in ihre Heimat, ohne genug Nahrung, frisches Wasser und medizinische Versorgung. Hoffnung auf ein Leben in einer neuen Heimat Wenn Flüchtlinge in einem fremden Land ankommen, werden sie mit einer Unzahl von Problemen konfrontiert. So beherrschen sie oft die Sprache des Gastlandes nicht. Um in einem anderen Staat Schutz zu bekommen, muss ein Flüchtling um Asyl ansuchen. Die Behörden untersuchen dann, ob es irgendwelche Gründe gibt, den Antrag abzuweisen, wie z.B. eine Verurteilung des Asylwerbers wegen eines Verbrechens. In den letzten Jahren wurden in Österreich ca. 5% der gestellten Anträge positiv beurteilt. Wer hilft den Flüchtlingen? In Österreich kümmern sich verschiedene Hilfsorganisationen um Flüchtlinge, wie z.B. das „Rote Kreuz“, „Amnesty International“, oder die „Caritas“. Die weltweit größte Hilfsorganisation ist das Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR), das z.B. die Bereitstellung von Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten organisiert. 7.6. Medien, Technik und Globalisierung Die moderne Mediengesellschaft Die Massenmedien sind allgegenwärtig und beeinflussen unsere Meinung, auch wenn wir uns dessen gar nicht bewusst sind. Das nutzt vor allem die Werbung, um neue Produkte zu verkaufen. Mit den neuesten Erkenntnissen der Psychologie wird versucht, in den Menschen Wünsche und Bedürfnisse zu wecken. Auch Politiker bedienen sich der Medien, um die Wähler zu informieren und sie in ihrem Sinne zu beeinflussen. Fortschritte in der Technik In der Technik wurden in den letzten hundert Jahren enorme Fortschritte erzielt. Menschen fliegen z.B. ins Weltall, Handys sind nicht nur Mobiltelefone, sondern auch Kameras und Fernseher und 1997 wurde das erste Säugetier, das Schaf „Dolly“ geklont. Chance oder Risiko? Wenn sie kontrolliert eingesetzt werden, bedeuten all diese Errungenschaften eine enorme Verbesserung der Lebensqualität, z.B. zur Heilung von Krankheiten. Die neue Technik hat aber auch viele Nachteile, z.B. die Zerstörung der Umwelt. Computer und Internet Der erste moderne Computer, der ENIAC, wurde 1946 in den USA entwickelt. In den 1980er Jahren brach schließlich das Zeitalter der Heimcomputer (PC) an. Heutzutage ist ein Leben ohne Computer nicht mehr vorstellbar. Ärzte speichern z.B. die Daten ihrer Patienten und computergesteuerte Maschinen verrichten gefährliche Arbeiten. Globalisierung Unter „Globalisierung“ versteht man die internationale Verflechtung in allen Bereichen wie Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt oder Kommunikation. Die Gewinner der Globalisierung sind große, internationale Konzerne, die immer reicher werden. Die Verlierer sind kleine Firmen, die mit den Billigprodukten der großen Firmen nicht mithalten können. Außerdem sind Millionen Menschen in Afrika, Asien und Südamerika benachteiligt, da sie die Vorteile der Globalisierung nicht nutzen können. 23 DIDAKTISCHE HINWEISE 7.1. Arbeitsaufgabe Quiz (Seite 104) Das Quiz kann natürlich verwendet werden, um die Hintergründe der Antworten zu besprechen. 1. Flagge: Gegen den blauen Himmel der westlichen Welt stellen die Sterne die Völker Europas in einem Kreis, dem Zeichen der Einheit, dar. Die Zahl der Sterne ist unveränderlich auf zwölf festgesetzt, diese Zahl versinnbildlicht die Vollkommenheit … (Ministerkomitee des Europarates, Dezember 1955) 2. Europatag, 9. Mai: Am 9. Mai 1950 schlug Frankreichs Außenminister Robert Schuhmann die Gründung der Montanunion vor. 3. Lettische Flagge: rot steht für das Blut, das für die Erreichung der Selbstständigkeit notwendig war, weiß steht für Wahrheit und Gerechtigkeit 4. Amtssprachen: 23 – Bulgarisch, Dänisch, Deutsch, Englisch, Estnisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Irisch, Italienisch, Lettisch, Litauisch, Maltesisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Schwedisch, Slowakisch, Slowenisch, Spanisch, Tschechisch, Ungarisch 5. 1995 7.1. Arbeitsaufgabe Mitgliedsstaaten und Euro / nicht Euro als Zahlungsmittel (Seite 105) Eurozone 2002: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien außerdem: Andorra, Kosovo, Monaco, Montenegro, San Marino, Vatikan Eurozone 2007: Slowenien Eurozone 2008: Malta, Zypern Eurozone 2009: Slowakei 7.1. Arbeitsaufgabe Vor- und Nachteile der EU (Seite 106) Diese Arbeitsaufgabe sollte genützt werden, um eine Diskussion zu den Vor- und Nachteilen der EU in der Klasse zu machen. Die Diskussion könnte zum Beispiel in Form einer politischen Debatte organisiert werden. Die Schüler/innen suchen im Internet nach Stellungnahmen der politischen Parteien zur EU und simulieren anschließend eine Parlamentsdebatte mit den gefundenen (und eigenen) Argumenten. • SPÖ: www.spoe.at; ÖVP: www.oevp.at; Grüne: www.gruene.at; FPÖ: www.fpoe.at; BZÖ: www.bzoe.at 7.5. Quelle Wer gilt als Flüchtling (Seite 114) Auch diese Quelle könnte man als Ansatzpunkt für eine interessante Diskussion nehmen. Welche Einstellung haben die politischen Parteien zu Flüchtlingen und Einwanderung? Welche Beispiele kennen die Kinder aus den Medien (z.B. Fall Arigona Zogaj)? Aus welchen Gründen sind Kinder mit Migrationshintergrund nach Österreich gekommen? 7.6. Arbeitsaufgabe Errungenschaften der modernen Technik (Seite 116) Eine mögliche Erweiterung der Arbeitsaufgabe wäre die Gestaltung eines Plakates mit Fotos und Texten in Kleingruppen. Folgende Fragestellungen könnten behandelt werden: • Welche technischen Veränderungen haben die Kinder bereits miterlebt? • Welche technischen Geräte verwenden die Schüler/innen jeden Tag? • Welches technische Gerät ist ihnen besonders wichtig? Warum? • Worauf könnten sie auch verzichten? ZUSATZMATERIAL 7.5. Zusatzmaterial Asans Geschichte Dies ist ein weiteres Beispiel eines Jugendlichen auf der Flucht. Es kann zusätzlich zum Beispiel auf S. 114 verwendet werden. Asans Geschichte Asans Mutter kam aus Ruanda, lebte aber schon seit einigen Jahren in der Demokratischen Republik Kongo, wo sie als Politikerin tätig war. Im Oktober 1999 verschwand seine Mutter. Nach zwei Wochen wurde Asan befohlen, zu einem Haftlager zu kommen und die besten Kleider seiner Mutter mitzubringen. Asans Mutter und andere gefangene Frauen wurden gezwungen, die Kleider anzuziehen. Dann wurden sie lebendig vor den Augen ihrer Verwandten begraben. Asan wurde ohnmächtig, als er mit ansehen musste, wie seine Mutter ermordet wurde. Eine Freundin seiner Mutter rettete ihn und brachte ihn nach Uganda, wo er ein Jahr blieb. Dann brachte ihn der Bruder der Frau nach Kenia, wo er Asan seinem Schicksal überließ. Mit der Hilfe von freundlichen Einheimischen reiste Asan nach Sambia, weil er gehört hatte, dass dort viele Kongolesen lebten. Ein ganzes Jahr lang lebte er auf der Straße und erkrankte immer wieder an Malaria. Schließlich brachten ihn Beamte in ein Flüchtlingslager auf dem Land. Asan war in der Großstadt Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo, aufgewachsen. In dem Lager am Land, in dem 90% der Flüchtlinge eine andere Sprache sprachen als er und andere Bräuche haben, fühlte er sich wie ein Fremder. Er hatte das Gefühl, dass er dort nicht hingehörte. Außerdem vermisste er seine Mutter. Jetzt ist Asan 18 Jahre alt. Er hat Verwandte in Kinshasa, aber auch in Belgien und den USA. Mitarbeiter der UNHCR versuchen, seine Verwandten ausfindig zu machen. Bis ihnen das gelungen ist, muss Asan weiterhin im Lager leben. Seinen Wunsch, einmal Arzt zu werden, sieht Asan längst zerstört, denn der Schulunterricht im Lager ist nicht besonders gut. Asan spricht oft mit den Mitarbeitern der UNHCR über seine Einsamkeit und seine einzige Hoffnung auf ein besseres Leben – seine Verwandten im Ausland. 1. Wie könnte sich Asan in diesem Lager in einem fremden Land fühlen? Schreibe alle Adjektive auf, die seine Gefühle beschreiben. 24 2. 3. Versuche dich in Asan hineinzuversetzen. Schreibe einen Tagebucheintrag, in dem du all seine Wünsche, Ängste und Hoffnungen ausdrückst. Lies dir die beiden Geschichten noch einmal durch. Was könntest du von Ngobola und Asan lernen? 8. ÖSTERREICH – DIE ZWEITE REPUBLIK TAFELBILDER UND MERKTEXTE 8.1. Österreich von 1945 bis 1955 Die Gründung der Zweiten Republik Nach sieben Jahren nationalsozialistischer Herrschaft und nach sechs Jahre Krieg sehnten sich alle nach einem eigenständigen und unabhängigen Österreich. Bereits 1943 hatten die Alliierten in der Moskauer Deklaration erklärt, dass Österreich wieder ein selbständiger Staat werden würde. Im April 1945 bildeten sich wieder drei Parteien: die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ), die Österreichische Volkspartei (ÖVP) und die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ). Im April 1945 bildeten diese drei Parteien eine provisorische Staatsregierung unter der Führung Karl Renners und verkündeten die Wiederherstellung der Republik. Obwohl die westlichen Alliierten erst nach einigen Monaten diese provisorische Regierung anerkannten, war die politische Einheit Österreichs gesichert. Dennoch blieben die nächsten zehn Jahre Besatzungsmächte im Land. Die „Entnazifizierung“ Österreichs Im Mai 1945 wurde die NSDAP verboten. Jede Wiederbetätigung für diese Partei wurde strengstens verboten. Über die Strafen für 28.148 ehemalige Nazis entschieden die „Volksgerichte“. Ungefähr die Hälfte wurde für schuldig befunden, es wurden 43 Todesurteile verhängt, von denen 30 vollstreckt wurden. Ehemalige Nationalsozialisten durften keine öffentlichen Ämter mehr bekleiden. Allerdings war die Frage, wer ein „echter Nazi“ oder „nur ein Mitläufer“ gewesen war, schwierig zu beantworten. 1949 schließlich wurden 480.000 ehemalige Nationalsozialisten als „minderbelastete Personen“ begnadigt. Viele von ihnen waren Fachkräfte, die für den Wiederaufbau des Landes dringend gebraucht wurden. Österreich wird von den Besatzungsmächten kontrolliert Mit dem Ende des Krieges wurde Österreich von den vier Siegermächten USA, Großbritannien, Frankreich und Russland besetzt, die sich das Land aufteilten. Wien wurde ebenfalls viergeteilt, wobei die Innere Stadt abwechselnd von je einer Besatzungsmacht kontrolliert wurde. Um von einer Zone in die andere zu kommen, brauchte man eine alliierte Identitätskarte. Im September 1945 konstituierte sich der „Alliierte Rat“, der aus jeweils einem Vertreter („Hochkommissar“) der Besatzungsmächte bestand. Der „Alliierte Rat“ hatte das letzte Wort bei allen Entscheidungen der österreichischen Bundesregierung. Alltag im besetzten Österreich Das Verhältnis der österreichischen Bevölkerung zu den Besatzungsmächten war gespalten. Die anfängliche Freude über die Befreiung vom Nazi-Terror wich bald der Angst vor Übergriffen von Besatzungssoldaten auf die Zivilbevölkerung. Die Versorgungslage der Bevölkerung war zunächst noch schlecht. Für die Menschen in der Stadt bot der Schwarzhandel meist die einzige Möglichkeit zum Überleben. Durch die schlechte Ernährungssituation stieg die Säuglingssterblichkeit drastisch an. Der Landbevölkerung ging es etwas besser, da landwirtschaftliche Produkte leichter verfügbar waren. Es waren vor allem Frauen, die Millionen Tonnen Schutt und Trümmer in den zerbombten Gebieten beseitigten. Viele Männer waren im Krieg gefallen oder kehrten erst nach Jahren aus der Kriegsgefangenschaft zurück. 8.2. Staatsvertrag und Wirtschaftsaufschwung Auf dem Weg zum Staatsvertrag Das gegenseitige Misstrauen zwischen den Westmächten und der Sowjetunion wirkte sich auf das Unabhängigkeitsstreben Österreichs negativ aus. Erst ab 1953, nach Stalins Tod, konnten die Verhandlungen über die Wiedererlangung der Souveränität Österreichs wieder aufgenommen werden. Die Sowjetunion machte die Neutralität Österreichs zur Bedingung für einen Staatsvertrag. Im April 1955 gelang der österreichischen Regierungsdelegation in Moskau der entscheidende Durchbruch. Die Sowjetunion stimmte einem freien Österreich zu. Der Staatsvertrag enthielt neben dem Artikel über die Wiederherstellung Österreichs als freier und unabhängiger Staat auch noch folgende Punkte: • Anschlussverbot an Deutschland • Minderheitenrechte der kroatischen und slowenischen Minderheiten • Auflösung aller nationalsozialistischen Organisationen und Verbot der Wiederbetätigung • Verbot von Spezialwaffen (z.B. Atomwaffen) • Abzug der letzten Besatzungstruppen bis zum 31. Dezember 1955. Die immerwährende Neutralität Österreichs steht nicht im Staatsvertrag, war aber Bedingung, damit dieser überhaupt abgeschlossen werden konnte. Am 15. Mai 1955 unterzeichneten die Außenminister der vier alliierten Mächte und Österreichs den Staatsvertrag. Kurz darauf löste sich der „Alliierte Rat“ auf, am 25. Oktober 1955 verließen die letzten Besatzungssoldaten das Land. Streitpunkt „immerwährende Neutralität“ Am 26. Oktober 1955 wurde die immerwährende Neutralität in die Österreichische Bundesverfassung aufgenommen. An diesem Tag feiern wir den Nationalfeiertag. Seit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 ist die Neutralität umstritten. Da es sich dabei um ein Verfassungsgesetz handelt, wäre eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat erforderlich, um das Gesetz zu ändern. Der wirtschaftliche Wiederaufbau Um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen führte die Regierung 1945 den Schilling wieder als Zahlungsmittel ein. 1946 beschlagnahmte die russische Besatzungsmacht 300 Betriebe. Das Geld, das diese so genannten USIA-Betriebe einbrachten, 25 ging an die Sowjetunion. Um die Beschlagnahmung weiterer Betriebe zu verhindern, verstaatlichte die Regierung die wichtigsten Großbetriebe wie den Kohlen- und Eisenerzabbau, die Erdölförderung, die Elektrizitätsgesellschaften, die Eisenund Metallindustrie und die Großbanken. Hilfe vom Ausland Alle vier Besatzungsmächte schickten Lebensmittellieferungen, um die erste große Hungersnot zu lindern, und Millionen Amerikaner sandten privat CARE-Pakete nach Österreich. Entscheidend für den raschen Wirtschaftsaufschwung war die Hilfe aus dem Marschall-Plan. Zwischen 1948 und 1953 erhielt Österreich eine Milliarde Dollar (heute sieben Milliarden Euro) für den Wiederaufbau. 8.3. Regierungen und Reformen Die Große Koalition findet die Zustimmung der Bevölkerung Das Ergebnis der ersten Nationalratswahl der Zweiten Republik lautete folgendermaßen: ÖVP 49,8%, SPÖ 44,6%, KPÖ 5,4% der Stimmen. Die drei Parteien bildeten zunächst eine gemeinsame Konzentrationsregierung, um den Besatzungsmächten stärker gegenübertreten zu können. Von 1947 bis 1966 bildeten die beiden Großparteien eine Große Koalition. Der 1949 gegründete Verband der Unabhängigen (VdU), der das nationale Lager vertrat, gewann auf Anhieb 12% der Stimmen. 1955 wurde der VdU von der neu gegründeten „Freiheitlichen Partei Österreichs“ (FPÖ) abgelöst. Das „Proporzsystem“ hat Tradition Eine Folge der Großen Koalition in Österreich war das Proporzsystem. Viele Stellen im öffentlichen Dienst und in der verstaatlichten Industrie wurden mit Parteimitgliedern der SPÖ und der ÖVP besetzt. Oft war bei der Besetzung von Posten das Parteibuch wichtiger als die Eignung eines Bewerbers. Die Sozialpartner Die Sozialpartner sind die Vertreter der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber. Sie setzen sich zusammen aus • der Wirtschaftskammer Österreichs (WKO) • den Landwirtschaftskammern • dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) • der Bundesarbeiterkammer (BAK). Zu ihren Aufgaben zählt z.B. das Verhandeln von Löhnen. Die Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter sind in den Gremien der Sozialpartner gleich berechtigt und gleich stark vertreten. Da die Beschlüsse nur einstimmig erfolgen können, müssen die Verhandler immer zu einem Kompromiss kommen. Alleinregierungen von ÖVP und SPÖ Nach dem Erringen der absoluten Mehrheit konnte die ÖVP von 1966 bis 1970 eine Alleinregierung unter Bundeskanzler Josef Klaus bilden. Wichtige Reformen waren: • neues Rundfunkgesetz • Abschluss des Südtirolpaketes mit Italien • Einführung der 40-Stunden-Woche Nach der Abwahl der ÖVP bildete der SPÖ-Vorsitzende Bruno Kreisky 1970 mit Duldung der FPÖ eine Minderheitsregierung. Nach einem Jahr konnte die SPÖ bei vorgezogenen Neuwahlen die absolute Mehrheit erreichen, die sie bis 1983 halten konnte. Zu den wichtigsten Reformen der Regierungen Kreisky zählten: • modernes Schulunterrichtsgesetz, kostenlose Schulbücher • Universitätsreform • Gleichbehandlungsgesetz (für Frauen und Männer) • Einführung des Zivildienstes • neues Familien- und Scheidungsrecht • Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen Wähler in Bewegung Nach dem Verlust der absoluten Mehrheit regierte die SPÖ von 1983 bis 1986 in einer Koalition mit der FPÖ. Bundeskanzler war Fred Sinowatz. Nach der Wahl des wegen seiner Wehrmachtsvergangenheit umstrittenen ÖVP-Kandidaten Kurt Waldheim zum Bundespräsidenten trat Sinowatz als Bundeskanzler zurück und Franz Vranitzky beendete die Koalition mit der FPÖ, in der inzwischen der rechtspopulistische Politiker Jörg Haider die Führung übernommen hatte. Nach vorgezogenen Neuwahlen 1986 führte Bundeskanzler Franz Vranitzky elf Jahre lang eine große Koalition mit der ÖVP, die unter anderem die Beitrittsverhandlungen mit der EU zu einem positiven Abschluss brachte. Inzwischen hatten sich die politischen Verhältnisse in Österreich grundlegend verändert. Die populistische FPÖ unter Jörg Haider konnte immer mehr Protestwähler gewinnen und mit den Grünen hatte sich eine vierte Partei dauerhaft etabliert. Die österreichischen Wähler/innen waren mobiler geworden. Nach der Fortsetzung der Großen Koalition unter Bundeskanzler Viktor Klima konnte die FPÖ 1999 fast 27% der Wählerstimmen erreichen und überholte sogar die ÖVP. Trotz der verlorenen Wahl und internationaler Proteste bildete Wolfgang Schüssel eine Koalition mit der FPÖ und wurde Bundeskanzler. Nach den Nationalratswahlen von 2002, die einen großen Erfolg für die ÖVP und eine schlimme Niederlage für die FPÖ brachten, regierte die Koalition aus ÖVP und FPÖ weiter. In der FPÖ kam es zu einer Richtungsdiskussion, um den politischen Kurs der Partei. Schließlich verließen alle die FPÖ und gründeten das BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich). Die Nationalratswahlen 2006 brachten einen überraschenden Sieg für die SPÖ, ihr Vorsitzender Alfred Gusenbauer wurde Bundeskanzler einer Neuauflage der Großen Koalition aus SPÖ und ÖVP. Nach parteiinternen Querelen in der SPÖ beendete die ÖVP im Sommer 2008 die Koalition mit der SPÖ. Neuwahlen sind für September 2008 geplant. 26 8.4. Österreich heute Der politische Aufbau Österreichs Bundesregierung Parlament Bundesrat Landesregierungen Nationalrat Bundespräsident Bürgermeister (in einigen Bundesländern direkt gewählt) Landtage (bzw. Gemeinderat in Wien) Gemeinderäte Österreichische Staatsbürger ab 16 Jahre DIDAKTISCHE HINWEISE 8.3. Arbeitsaufgabe Nationalratswahlen (Seite 126) Diese Arbeitsaufgabe könnte auch in Form eines Zeitstreifens bearbeitet werden. Die verschiedenen Allein- und Koalitionsregierungen könnten dabei durch unterschiedliche Farben zum Ausdruck kommen. 8.3. Arbeitsaufgabe Staatsaufbau (Seite 129) Nach der Bearbeitung der Grafik ist es sinnvoll, die Mitwirkungsmöglichkeiten der Bevölkerung an den politischen Entscheidungsprozessen in einer Liste zusammenzufassen. • aktives und passives Wahlrecht bei Bundespräsidentenwahlen, Nationalratswahlen, Landtagswahlen (mit Ausnahme von Wien), Gemeinderatswahlen und Wahlen zum Europäischen Parlament • aktives und passives Wahlrecht bei Wahlen zu Gebietskörperschaften (z.B. Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Personalvertretungen, Betriebsräte, …) • Recht zur Teilnahme und Einleitung von Volksabstimmungen und Volksbegehren • Recht zur Teilnahme an Demonstrationen und Kundgebungen • Recht auf freie Meinungsäußerung • Teilnahme und Engagement in Jugendorganisationen von NGOs, der Parteien, etc. 8.4. Arbeitsaufgabe Deine Rechte und Pflichten (Seite 129) Einen guten Gesamtüberblick über die Rechte und Pflichten von Jugendlichen in Österreich bietet die Website der Kinder- und Jugendanwaltschaft (www.kja.at). Unter Themen findet sich ein eigener Punkt mit einer Übersicht über die rechtliche Situation. ZUSATZMATERIAL 8.3. Zusatzmaterial Politiker der Zweiten Republik - Who is who? Politiker der Zweiten Republik - Who is who? Anhand der Informationen auf den Kärtchen sollen die Schüler/innen versuchen, jedem Kärtchen den richtigen Namen zuzuordnen. Zusätzlich können sie Fotos der jeweiligen Politiker aus dem Internet ausdrucken und aufkleben. Die Kärtchen können von den Schüler/innen ausgeschnitten und in ihr Heft geklebt oder auch laminiert für Offenes Lernen verwendet werden. Dazu sind dann zusätzlich wasserlösliche Overheadstifte und die Fotos der Politiker notwendig. Ordne folgende Politiker (in alphabetischer Reihenfolge) den Kärtchen zu: Leopold Figl – Alfred Gusenbauer – Jörg Haider – Josef Klaus – Thomas Klestil – Bruno Kreisky – Julius Raab – Karl Renner – Wolfgang Schüssel – Kurt Waldheim 27 _________________ _________________ - 1960 seit 1993 Abgeordneter zum Nationalrat seit 2000 Klubobmann der SPÖ seit 2000 Bundesparteiobmann der SPÖ 2007 – 2008 Bundeskanzler 1945 1989 – 1995 Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten 1995 – 2000 Vizekanzler und Außenminister 2000 – 2007 Bundeskanzler 1995 – 2007 Bundesparteiobmann der ÖVP - _________________ - 1870 – 1950 sozialdemokratischer Politiker 1918 – 1920 Staatskanzler der Ersten Republik 1945 – 1950 Bundespräsident bemühte sich um Erhaltung der Demokratie und Wiedererlangung der Souveränität Österreichs _________________ - 1891 – 1964 Mitbegründer der ÖVP 1953 – 1961 Bundeskanzler förderte enge Zusammenarbeit zwischen ÖVP und SPÖ bekannt als „Wirtschafts- und Staatsvertragskanzler 28 _________________ - - 1910 – 2001 1963 – 1970 Bundesparteiobmann der ÖVP 1961 – 1963 Bundesminister für Finanzen 1964 – 1966 Bundeskanzler der ÖVP-SPÖ-Koalition und 1966 – 1970 der ÖVP-Alleinregierung „Reformkanzler“ der Nachkriegszeit _________________ - _________________ _________________ - 29 1918 – 2007 1968 – 1970 Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten 1971 – 1981 Generalsekretär der UNO 1986 – 1992 Bundespräsident informierte nur zögerlich über seine Rolle als Offizier der Deutschen Wehrmacht im WKII Æ international kritisiert u. isoliert; Auslöser für Diskussion um Rolle Österreichs in der NS-Zeit 1902 – 1965 Mitbegründer der ÖVP 1945 – 1952 Bundesparteiobmann der ÖVP 1945 – 1953 Bundeskanzler 1953 – 1959 Bundesminister für Äußeres Æ unterzeichnete 1955 Staatsvertrag - 1911 – 1990 1967 – 1983 Bundesparteivorsitzender der SPÖ 1959 – 1966 Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten 1970 – 1983 Bundeskanzler bekannt für zahlreiche Reformen (zB Ausbau des Sozialstaates) und außenpolitische Initiativen (Nahost) _________________ - 1932 – 2004 Diplomat und ÖVP Politiker 1978 – 1982 UNO-Botschafter in NY 1987 – 1992 Generalsekretär für Auswärtige Angelegenheiten 1992 – 2004 Bundespräsident _________________ - - 1950 1989 – 1991 Landeshauptmann von Kärnten 1992 aufgrund einer Äußerung über die „ordentliche Beschäftigungspolitik im Dritten Reich“ abgewählt 1986 – 2000 Bundesparteiobmann der FPÖ seit 1999 wieder Landeshauptmann von Kärnten 9. ALLGEMEINE ZUSATZMATERIALIEN 1. Trimino Symbole/Logos des 20. Jahrhunderts Die Schüler/innen sollen die Logos und die dazu passenden Namen einander zuordnen, so dass sich ein Dreieck ergibt. Als Zusatzaufgabe können die Schüler/innen die Logos in den richtigen Farben anmalen und in ihr Heft kleben. Das Trimino eignet sich (laminiert) auch für Offenes Lernen. Eine farbige Vorlage für das Trimino finden Sie unter www.hoezel.at. 30 2. Trimino Kunstepochen – Architektur von der Urgeschichte bis heute Das Trimino eignet sich (laminiert) ebenfalls für Offenes Lernen. Schüler/innen sollen die Bilder und die dazu passenden Epochen/Stilrichtungen einander zuordnen, so dass sich ein Dreieck ergibt. Weiters können die Schüler/innen folgende Tabelle in ihr Heft übertragen und vervollständigen (die Beispiele können ausgeschrieben und/oder gezeichnet werden): EPOCHE Urgeschichte frühe Hochkulturen 31 LAND/STILRICHTUNG Jungsteinzeit BEISPIEL Langhaus Lehrerheft zu Schulbuchnummer: 135378 Bernd Vogel / Birgit Wallner-Strasser Durch die Zeiten Geschichte 4. Klasse © 2008 Ed. Hölzel Gesellschaft m.b.H. Nfg KG www.hoelzel.at 32