< Index 35. Kongress der DGRh und 21. Jahrestagung der ARO Hamburg, 19. - 22. September 2007 T04.26 Die Hepatotoxizität der niegrig-dosierten Langzeit-MethotrexatTherapie in der Behandlung der chronischen Polyarthritis. Eine retrospektive Analyse der Leberfunktionsparameter an 409 Patienten. Mattiassich G. 1, Trauner M. 2, Kapitan M. 3, Genger M. 1, Nadler K. 1, Lunzer R. 1, Rainer F. 1 (1) Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Graz-Eggenberg, Graz, (2) Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Medizinische Universitätsklinik Graz, (3) Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Medizinische Universität Graz Einleitung: Methotrexat (MTX) ist immer noch das meistverwendetste Basistherapeutikum in der Behandlung der chronischen Polyarthritis. Die Dauer der MTX-Therapie ist im Vergleich zu anderen Basistherapien länger und spiegelt die ausgezeichnete Verträglichkeit und Wirkung der Substanz wieder. Trotz des guten Nutzen/Risiko-Profils der Substanz kann Methotrexat zu Nebenwirkungen in verschiedenen Organsystemen führen. Für Psoriasispatienten wurde die Inzidenz der Hepatotoxizität von MTX mit 25,6% angegeben. Für Patienten mit chronischer Polyarthritis wurde ein niedrigeres Risiko der Entwicklung einer Leberzirrhose oder –fibrose angenommen, wobei das Alter der Patienten und die Therapiedauer als Einflussfaktoren beschrieben wurden. Ziel unserer Überlegungen war die Evaluierung der Leberfermentanstiege als mögliches Zeichen einer Hepatotoxizität im Verlaufe der niedrig-dosierten Langzeit-MTXTherapie unter Berücksichtigung von Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Dauer der Erkrankung und Kumulativdosis. Durchführung: 409 Patienten im Alter zwischen 18 und 75 Jahren erfüllten die Einschlusskriterien der Kumulativdosis von mehr als 700mg MTX sowie eine gute Dokumentation der Laborwerte des Patienten. Die gleichzeitige Einnahme von NSARs und anderen Medikamente entsprechend ihrer Komorbiditäten war den Patienten erlaubt. Von besonderem Interesse war der Verlauf der Leberenzyme GOT, GPT und Gamma-GT. Gewertet wurden keine Leberenzymanstiege, Leberenzymanstiege unter sowie Leberenzymanstiege über das Dreifache der oberen Norm eines der Leberenzyme isoliert oder in Kombination. Resultate: Insgesamt zeigten 223 Patienten (54,6%) keinen Leberenzymanstieg. Bei 165 Patienten (40,4 %) blieben die Leberfunktionsparameter unter dem Dreifachen der oberen Norm und 20 Patienten (4,9 %) hatten einen Anstieg von GOT, GPT oder Gamma-GT über das Dreifache der oberen Norm isoliert oder in Kombination zu verzeichnen. Um mögliche Einflüsse auf die Leberenzyme zu erkennen, wurde eine schrittweise logistische Regression gerechnet. Als unabhängige Kovariablen wurden die Variablen Alter, Geschlecht, Dauer der Erkrankung, aCCP, Rheumafaktor, Kumulativdosis, Applikationsart und Komorbiditäten wie Diabetes mellitus, Adipositas und andere Autoimmunerkrankungen ins Modell aufgenommen. Keine der Kovariablen hat das schrittweise Selektionskriterium erreicht. Schlussfolgerungen: Eine große Anzahl an Studien hat die gute Verträglichkeit und Wirkung der Substanz unter Berücksichtigung aller Kontraindikationen bei Einhaltung regelmäßiger Laborkontrollen gezeigt. Patienten mit chronischer Polyarthritis haben laut Clegg et al. bereits vor Einleitung der MTX Therapie milde histologische Leberveränderungen aufgewiesen. Die Therapie mit MTX könnte zu milder Fibrose der Parenchymstruktur führen und ist mit einem Ansteigen der Leberfunktionsparameter assoziiert. Leberenzymerhöhungen über das dreifache der oberen Norm wurden in 4,9 % der Patienten verzeichnet. Die MTX-Therapie wurde daraufhin abgesetzt und führte in allen Fällen zu einem Rückgang der Funktionsparameter. Invasive Leberbiopsien waren in keinem der vorliegenden Fälle nötig. Weder die Kumulativdosis noch die anderen untersuchten Kovariablen hatten in unserem Kollektiv einen Einfluss auf die Leberfunktionsparameter. Laborkontrollen sind in Bezug auf die Leberfunktion unabhängig von der Dauer und Verträglichkeit der MTX-Therapie in regelmäßigen Abständen durchzuführen. Weitere Entwicklungen auf dem Gebiet nicht-invasiver Leberfibroseuntersuchungen wären wünschenswert.