Einfluss der Tageslichtlänge auf die Milchleistung

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BILDUNGS- UND WISSENSZENTRUM AULENDORF
- Viehhaltung, Grünlandwirtschaft, Wild, Fischerei Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung und Grünlandwirtschaft LVVG
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Einfluss der Tageslichtlänge auf die Milchleistung
Hat die sich verkürzende Tageslichtdauer im Herbst einen Einfluss auf die Milchmenge
und -Inhaltsstoffe ?
Wiederholte Beobachtungen abnehmender Milchmengen und steigender Milchinhaltsstoffe
im Herbst lassen einen Einfluss der Tagelsichtdauer dafür in Betracht kommen.
In den USA sind Lichtprogramme zur Verlängerung der Tageslichtdauer verbreitet.
In Studien wurde nachgewiesen, dass eine künstlich verlängerte Tageslichtdauer im
Herbst und Winter die Milchleistung zwischen 5 und 16% steigen lässt. Häufig ist ein A nstieg um ca. 2,5 kg je Tier und Tag zu beobachten. Ursache ist die Hemmung des Hormones Melatonin, das sich nur bei Dunkelheit bildet und bei Tageslicht abgebaut wird. Es ist
der Gegenspieler zu dem körpereigenen Wachstumsfaktor IGF-1. Seine Konzentration ist
an langen Tagen höher als an kurzen. IGF-1 regt die Milchbildung an.
Der leistungssteigernde Effekt stellt sich bei einer Beleuchtungsdauer von 16 Stunden mit
einer Lichtstärke von ca. 200 Lux ein. Nach ca. vier Wochen ist die Leistungssteigerung zu
beobachten. Sechs Stunden Dunkelheit sollen die Tiere mindestens haben, sonst wird
eine gegenteilige Wirkung, also Leistungseinbußen, erzielt.
Die höhere Milchleistung wird zunächst über die Mobilisierung von Körperreserven erbracht. In der Folge kommt es aufgrund der längeren Tagelichtdauer sowie der Milchleistungssteigerung zu einer um ca. 8% gesteigerten Futteraufnahme, die sich positiv auf die
Energiebilanz der Tiere auswirkt. Außerdem wurde festgestellt, dass die Liegezeiten verlängert waren. Auch das wirkt sich positiv auf die Milchbildung aus. Mehr Licht hat keinen
Einfluss auf den Protein- und Laktosegehalt der Milch. Beim Fettgehalt sind die Ergebnisse uneinheitlich.
Einfluss auf Trockensteher
Bei trockenstehenden Kühen wurden gegenteilige Ergebnisse festgestellt. Tiere, die die
letzten 60 Tage der Trockenstehzeit unter Langtagbedingungen (16 h Licht und 8 h Dunkelheit) gehalten wurden, gaben in den ersten 120 Laktationstagen weniger Milch als Kühe
unter Kurztagbedingungen (8 h Licht und 16 h Dunkelheit). Auch bei Erstlaktierenden wurde festgestellt, dass bei Kurztaglicht in den letzten acht Wochen der Trächtigkeit und
Langtaglicht während der ersten 100 Tage nach dem Abklaben zu 9% höherer Milchleistung gegenüber Rindern führte, die in beiden Zeitabschnitten mit Langtaglicht gehalten
wurden.
Aulendorf, 02.11.2005
Rückfragen an: Uwe Eilers, Tel. 07525/942-308, E-Mail: [email protected]
Quellen:
„Mehr Licht für mehr Milch“, dlz 8/2000, 102-107
„Lichtreserven nutzen“, dlz, 10/2005, 82-86
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