BILDUNGS- UND WISSENSZENTRUM AULENDORF - Viehhaltung, Grünlandwirtschaft, Wild, Fischerei Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung und Grünlandwirtschaft LVVG Briefadresse: Postfach 1252 • 88322 Aulendorf• Hausadresse: Atzenberger Weg 99 •88326 Aulendorf • Telefax (07525) 942-333 • ( Vermittlung (07525) 942-300 Einfluss der Tageslichtlänge auf die Milchleistung Hat die sich verkürzende Tageslichtdauer im Herbst einen Einfluss auf die Milchmenge und -Inhaltsstoffe ? Wiederholte Beobachtungen abnehmender Milchmengen und steigender Milchinhaltsstoffe im Herbst lassen einen Einfluss der Tagelsichtdauer dafür in Betracht kommen. In den USA sind Lichtprogramme zur Verlängerung der Tageslichtdauer verbreitet. In Studien wurde nachgewiesen, dass eine künstlich verlängerte Tageslichtdauer im Herbst und Winter die Milchleistung zwischen 5 und 16% steigen lässt. Häufig ist ein A nstieg um ca. 2,5 kg je Tier und Tag zu beobachten. Ursache ist die Hemmung des Hormones Melatonin, das sich nur bei Dunkelheit bildet und bei Tageslicht abgebaut wird. Es ist der Gegenspieler zu dem körpereigenen Wachstumsfaktor IGF-1. Seine Konzentration ist an langen Tagen höher als an kurzen. IGF-1 regt die Milchbildung an. Der leistungssteigernde Effekt stellt sich bei einer Beleuchtungsdauer von 16 Stunden mit einer Lichtstärke von ca. 200 Lux ein. Nach ca. vier Wochen ist die Leistungssteigerung zu beobachten. Sechs Stunden Dunkelheit sollen die Tiere mindestens haben, sonst wird eine gegenteilige Wirkung, also Leistungseinbußen, erzielt. Die höhere Milchleistung wird zunächst über die Mobilisierung von Körperreserven erbracht. In der Folge kommt es aufgrund der längeren Tagelichtdauer sowie der Milchleistungssteigerung zu einer um ca. 8% gesteigerten Futteraufnahme, die sich positiv auf die Energiebilanz der Tiere auswirkt. Außerdem wurde festgestellt, dass die Liegezeiten verlängert waren. Auch das wirkt sich positiv auf die Milchbildung aus. Mehr Licht hat keinen Einfluss auf den Protein- und Laktosegehalt der Milch. Beim Fettgehalt sind die Ergebnisse uneinheitlich. Einfluss auf Trockensteher Bei trockenstehenden Kühen wurden gegenteilige Ergebnisse festgestellt. Tiere, die die letzten 60 Tage der Trockenstehzeit unter Langtagbedingungen (16 h Licht und 8 h Dunkelheit) gehalten wurden, gaben in den ersten 120 Laktationstagen weniger Milch als Kühe unter Kurztagbedingungen (8 h Licht und 16 h Dunkelheit). Auch bei Erstlaktierenden wurde festgestellt, dass bei Kurztaglicht in den letzten acht Wochen der Trächtigkeit und Langtaglicht während der ersten 100 Tage nach dem Abklaben zu 9% höherer Milchleistung gegenüber Rindern führte, die in beiden Zeitabschnitten mit Langtaglicht gehalten wurden. Aulendorf, 02.11.2005 Rückfragen an: Uwe Eilers, Tel. 07525/942-308, E-Mail: [email protected] Quellen: „Mehr Licht für mehr Milch“, dlz 8/2000, 102-107 „Lichtreserven nutzen“, dlz, 10/2005, 82-86