Rinderhaltung Aulendorf __________________________________________________________________________ Für besseren Wissenstransfer an Milchviehhalter: Der neue Stall des LAZBW Nach etwa einjähriger Bauzeit wurde der neue Milchviehstall des LAZBW im September 2010 in Betrieb genommen. Für das Landwirtschaftliche Zentrum und die Tiere bricht damit ein neues Zeitalter an. Mit dem Stallbaukonzept entstehen zeitgemäße Voraussetzungen zur effizienten Durchführung praxisorientierter Versuchsanstellungen, deutlich bessere Haltungsbedingungen für die Tiere, arbeitswirtschaftliche Vorteile und neue Möglichkeiten für das Lehrgangswesen. Die Erweiterungsoptionen des Stallbaukonzeptes eröffnen Perspektiven für zukünftige Anforderungen der Milcherzeugung an das LAZBW. Die für die landwirtschaftliche Praxis eher ungewöhnliche Grundrissform des Gebäudes wurde vor allem durch die Anforderungen des Versuchswesens bestimmt. Die zwei außen liegenden Futtertische mit zwei gegenständigen Liegeboxenreihen in der Mitte ermöglichen eine flexible Einteilung von Tiergruppen, da in jeder Konstellation ausreichend Fressplätze für die Kühe vorhanden sind. Insgesamt befinden sich 76 Liegeplätze und 91 Fressplätze mit Fangfressgittern im Stall. Das Überangebot an Fressplätzen dient neben der erwähnten Flexibilität auch Versuchsfragestellungen, die sich mit dem Fressverhalten von Kühen bei unterschiedlichem Fressplatzangebot beschäftigen. Zu den 91 „normalen“ Fressplätzen kommen noch 20 elektronische Futterwiegetröge hinzu. Sie stellen das technische Kernstück des Stalles dar und ermöglichen es, tierindividuell die Verzehrsmengen an Futter exakt zu messen. So können unterschiedliche Futtermischungen miteinander verglichen und die Auswirkungen z.B. auf die Milchleistung der Kühe untersucht werden. Letztere werden ebenfalls automatisch und bei jeder Melkzeit im Melkstand erfasst. Zwei Wasser-Wiegetröge ermöglichen das gleiche in Bezug auf das Tränkewasser. Zum Zwecke des Systemvergleiches in der Aus- und Fortbildung wurden unterschiedliche Tränken, Liegeboxenabtrennungen und -matratzen sowie Fressgitter in den Stall eingebaut. Die Umgestaltung und Umnutzung von Altgebäudeteilen sind wesentlicher Bestandteil des Gesamtkonzeptes. Darin werden unter anderem großzügige Abkalbeboxen, ein Klauenpflegebereich sowie eine Separationsbucht untergebracht. Durch diese Spezialbereiche wird der Anforderung einer intensiven Herdenbetreuung in großen Milchviehbeständen Rechnung getragen. Die offene Bauweise, die zeitgemäßen Funktionsmaße sowie aktuelle Stalltechnik bieten den Tieren den vielzitierten Kuhkomfort. Gute Luftqualität und Schutz vor Hitzestress werden durch Seitenwände sicher gestellt, von denen eine von vorn herein offen angelegt und die andere mit Hilfe eines Wickellüftungssystems komplett zu öffnen bzw. zu verschließen ist. Hinzu kommt ein isoliertes Dach, das das zu starke Aufheizen des Gebäudes im Sommer verhindert. Breite Lauf- und Quergänge mit Gummiauflagen ermöglichen sichere und zügige Bewegungen, so dass sozialer Stress für die Tiere reduziert wird. Am offensichtlichsten wird der Kuhkomfort anhand der Liegeboxen, die genug Platz und eine weiche Unterlage für bequemes Liegen bieten sowie der Putzbürsten, die am Tag des Einzuges von den Kühen extrem frequentiert wurden. Die Kühe haben den Umzug sehr gut bewältigt – und, wie häufig bei den Menschen zu beobachten, waren es die „jungen Semester“, die sich mit der Veränderung leichter taten. Schon nach wenigen Tagen haben die Tiere bereits signalisiert, was sie von den unterschiedlichen Liegeboxenvarianten halten. Und so brechen in Aulendorf für Mensch und Tier spannende Zeiten an. 29.09.2010/Eilers LAZBW22/Eilers/Neuer Milchviehstall_agrojournal_III.doc/29.09.2010 -2- -2- -3- -3- -4- -4-