Unwohlsein und Fieber können noch lange nach dem Urlaub auf infektiöse Reisekrankheiten hindeuten Reisende, die nach ihrem Urlaub unter unspezifischen Krankheitssymptomen leiden, sollten umgehend einen Arzt aufsuchen. Insbesondere tropische Infektionskrankheiten können noch Monate nach der Reise auftreten, warnt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI). Fieber, Unwohlsein, Schmerzen und Durchfall seien Krankheitszeichen, die genau untersucht werden müssten. Infektionen brechen nicht immer sofort aus, in manchen Fällen kommt es erst nach Wochen oder Monaten zu Beschwerden. „Wer im und nach dem Urlaub ausgeruht und entspannt ist, kann Krankheitserreger leichter abwehren. Alltagsstress, Schlaf- und Bewegungsmangel können aber nach der Rückkehr das Immunsystem schwächen, so dass im Körper verbliebene Erreger sich leichter ausbreiten können“, erläutert Prof. Thomas Löscher vom BDI. So ist hohes, schubweise oder anhaltend auftretendes Fieber nach einer Tropenreise ein Hinweis auf Malaria – insbesondere wenn es zusammen mit schwerem Krankheitsgefühl, Schüttelfrost sowie Kopf- und Gliederschmerzen vorkommt. „Jedes Fieber während und nach einer Tropenreise ist malariaverdächtig“, betont Prof. Löscher. Als Faustregel sollte jeder deshalb immer auch an Malaria denken, wenn er aus einem tropischen Risikogebiet kommt – auch wenn diese Symptome erst Monate nach der Rückkehr auftreten. Krankheitssymptome ernst nehmen – Kontaktpersonen impfen Auch unspezifische Krankheitszeichen wie Unwohlsein oder Schlappheit können Anzeichen einer Infektion während des Urlaubs sein. Viele Reisekrankheiten beginnen mit grippeähnlichen Symptomen. Wer ohne ausreichenden Impfschutz im Urlaub war, der kann sich beispielsweise eine Gelbsuchtinfektion erworben haben, die anfangs ebenfalls mit starkem Krankheitsgefühl und Unwohlsein verbunden ist. In jedem Fall ist ein Arztbesuch sinnvoll. „Wird dann z. B. eine Hepatitis-A-Infektion diagnostiziert, sollten die Kontaktpersonen unbedingt informiert und schnellstens geimpft werden, um eine weitere Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern“ rät Löscher. Gleiches empfiehlt der Reisemediziner auch für importierte Ansteckungen mit so genannten Kinderkrankheiten. „In vielen Ländern sind Krankheiten wie Masern, Windpocken oder Mumps noch weit verbreitet. Und diese Krankheiten sind nicht nur für Kinder gefährlich. Im Gegenteil: Mit zunehmendem Alter steigt auch die Gefahr von Komplikationen. Wenn also Familienmitglieder sich im Urlaub angesteckt haben, dann sollten ungeschützte Erwachsene unbedingt den Impfschutz nachholen“, empfiehlt der Leiter des Tropeninstituts München. 1 Eine Impfung ist auch noch 3 Tage nach einer potenziellen Infektion möglich. Denn der Impfschutz baut sich sehr schnell auf. „Die sich ausbreitende Infektion wird im Körper quasi von der Impfung überholt – und die Krankheit bricht dann häufig gar nicht aus“, so Prof. Löscher. Aus dem Ausland importierte Masernfälle wurden dieses Jahr in Deutschland bereits aus Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und jüngst auch aus Bremen (Bremerhaven) gemeldet. Insgesamt wurden 2008 in Deutschland fast 900 Fälle registriert und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Auch bei den gemeldeten HepatitisA-Erkrankungen verzeichnet das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin einen leichten Anstieg der Fälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Weitere Informationen zum Thema gibt es unter www.internisten-im-netz.de. Ihr Ansprechpartner bei Presseanfragen: Dr. Harald Rösch Redaktion www.internisten-im-netz.de Tel: 089 – 64 24 82 27 [email protected] 2