Instinkte

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Motivationspsychologie: Gründe für ein bestimmtes Verhalten ausfindig machen, von
welchem man sich positive Folgen verspricht.
Reflexe sind üblicherweise nicht Gegenstand motivationspsychologischer Betrachtungen, da
diese ja sowieso automatisch ablaufen.
Sollen Aussagen über viele Menschen gemacht werden, müssen Anreizklassen entwickelt
werden, damit bei möglichst vielen Personen der Anreiz vieler spezifischer Einzelziele
abgedeckt werdenkann.
Zentrale Frage der Motivationspsychologie: Wie gut lässt sich der momentane Zustand
auf überdauernde Personenmerkmale und/oder die jeweilige Lebenssituation des Einzelnen
zurückführen und wie weit hängt beides zusammen.
Im Feld der Motivationspsychologie liegen die Analyse von Richtung, Ausdauer und
Intensität von Verhalten, wobei die Zielzustände und das, was sie attraktiv mache, die
erklärenden Größen sind.
Motivation ist ein hypothetisches Konstrukt, das uns bestimmte Verhaltensweisen erklären
soll.
Aufsuchende Motivation / Meidende Motivation.
Augenfälligste Unterscheidung: Handelt es sich um motiviertes Verhalten oder
„angetriebenes“ oder „angezogenes“ ?
Triebe wie Hunger, Durst etc. werden als „Mangelbedürfnisse“ bezeichnet (Maslow), da sie
erst in die Ausrichtung des Verhaltensstroms eingreifen, wenn bestimmte innerorganismische
Defizite signalisiert werden.
Es gibt auch die Anlage stark ausgeprägter Aktivitätsbereitschaften, denen aber noch ein
konkretes Ziel fehlt (Tatendrang)
Analyse der Anziehung: Worin besteht der künftige Zustand, den eine Person erreichen will.
Auf Zielzustand ausgerichtetes Verhalten ist Äquifinalität des Verhaltens.
Motivklassen:
Leistungsmotiv
Machtmotiv
Instinkte
Naturgegebener Antrieb
Unterliegt der Zufallsvariation des genetischen Materials und der natürlichen Auslese
Starre Verhaltenssequenz
Menschliche Instinkte
Mimisches Ausdrucksverhalten (interkulturell gleich)
Grundtendenzen: Flucht, Angriff, Orientierung
Größter Einfluss: McDougall (1908)
Instinkt besorgt Akzentuierung der Wahrnehmung
Erregung bestimter Qualitäten emotionaler Erregung
Erzeugung einer Tendenz, in einer bestimmten Weise gegenüber dem
Wahrnehmungsobjekt zu handeln, oder liefern des dazu notwendigen Impulses.
Als unveränderlichen Impuls sah McDougall die Emotion an.
 McDougall sieht unseren Instinkt nur noch als das Rudiment einer angeborenen
Möglichkeit zu bestimmten Emotionen in vitalen Grundsituationen.
 McDougall sprach eher von Propensities (Neigungen) statt Instinkten als Disposition zu
bestimmten Verhaltenstendenzen oder Impulsen.
Beispiele:
Nahrungssuche
Angst
Ekelimpuls
Sexualtrieb
 Systematik der Kategorienbildung ist wenig überzeugend, da zu allgemein und
unvollständig.
McDougall verlieh dem Triebkonstrukt eine Binnenstruktur:
Erfahrungsabhängige Wahrnehmungsakzentuierung
Instinktspezifische Emotion
Daraus resultierende Verhaltenstendenz
Moderne Autoren gehen von sechs bis neun Grundemotionen aus:
Überraschung/Interesse
Freude/Glück
Ekel
Furcht
Ärger
Scham
Lorenz entwickelte das Instinktkonzept weiter und präzisierte es.
 Appetenzverhalten, mit welchem ein Tier aktiv nach einer Gelegenheit sucht, um die
starre Instinkthandlung ablaufen zu lassen.  wird aufgrund von Schlüsselreizen wie ein
Automatismus ausgelöst. Beim Menschen findet sich dies als Funktionslust: Die Ausübung
einer Tätigkeit bereitet Lust, nicht das Ziel (Skifahren).
Triebe als Erklärungskonzepte
Wie bei Instinkten wird bei Trieben zumeist eine angeborene biologische Grundlage
angenommen. Beide Konzepte beziehen sich auf basale Kräfte.  sind schwer
kontrollierbar.
Unterschied
Instinkthandlungen sind an Schlüsselreize gebunden, die einen angeborenen
Auslösemechanismus betätigen. Bei extrem langem Ausbleiben von Schlüsselreizen
werden diese vorgegaukelt (Lorenz) und die Instinkthandlung erfolgt als
Leerlaufreaktion situationslosgelöst.
Triebkonzeption (Freud) kommt ohne Bezug zur aktuellen Handlungssituation aus.
Verhalten wird als Ergebnis dynamischer und konfliktreicher Binnenprozesse
verstanden.
Das Freudsche Triebmodell
 Situationsignorant. Freud betrachtet die Umwelt als bedrohlich, sie steht hauptsächlich der
Triebbefriedigung im Weg, löst aber nichts aus.
Ausgangspunkt: Vom „Seelenleben“ sind bekannt:
Das Gehirn als das zugehörige Organ
Die uns unmittelbar gegebenen „Bewusstseinsakte“
 Zur Überbrückung der Kluft konstruierte Freud den „Psychischen Apparat“.
Grobgliederung in Es, Ich, Über-Ich.
Es: Angeborene Funktionen, Eingreifort der Triebe. Zweck: Befriedigung mitgebrachter
Bedürfnisse, doch ist das Es nicht Erzeuger der Triebe. Für Freud ist der Trieb ein
Grenzbegriff zwischen Seelischem und Somatischem, ein psychischer Repräsentant, der
aus dem Körperineren stammdenden, in die Seele gelangten Reize.
 Diese Triebe haben drängenden Charakter.
Beschränkung auf zwei Urtriebe: Eros (Leben erhalten, vereinigen) und Todestrieb. 
Verallgemeinerbares Prinzip des Anziehens und Abstoßens.
 Das Objekt des Triebes ist dasjenige, an welchem und durch welches der Trieb sein Ziel
erreichen kann.
Das Es ist aber ohne direkten Kontakt zur Handlungssteuerung. Dies steht unter der
Kontrolle des Ich. Es ist also Mittler zwischen dem Es und einer mit Vernichtung drohenden
Außenwelt.
Das Über-Ich schreibt den Einfluss der elterlichen Instanz in der nachfolgenden
Lebensepoche fort.
 Nachhaltigen Einfluss auf die Motivationspsychologie hatte die Freudsche
Konzeption der unbewussten Wünsche, die sich etwa in Fehlhandlungen (Versprechen,
verschreiben) zu erkennen geben.
Test: Thematischer Apperzeptionstest (TAT, Murray) erwies sich als Schlüssel der
Motivationsdiagnostik.
 Man ist sich wohl nie bis ins letzte klar darüber, warum genau ein bestimmter Zielzustand
so erstrebenswert ist.
Das Triebkonzept im Behaviorismus: C.L. Hull
Stützung ausschließlich auf beobachtbare Daten. (Beobachtungstatsachen)
S = Stimuli (objektivierbare Reize)
R = Reaktionen (von außen registrierbare Reaktionen)
Verbannung des Binnengeschehens aus der wissenschaftlichen Betrachtung
Aufgabe:
Aufspürung der Gesetzmäßigkeiten, nach denen die objektiv registrierbaren ReizReaktionsverbindungen zustande kommen bzw. verändert werden.
 S-R – Kopplungen (klassische / instrumentelle Konditionierung)
Hull: Verhaltenstendenz = Habit * Drive.
Hull macht die Variablen Habit und Drive als „intervenierende Variablen“ direkt an
Messbarkeiten fest. Die Habitstärke bestimmt sich dabei über die Zahl der belohnten
Lerndurchgänge.
Hull unterscheidet nach Bedürfnis und Trieb.
Bedürfnis: Hunger, Durst, Sexualität
Hull behauptet: alle Bedürfnisse speisen in potentiell gleicher weise einen einzigen
unspezifischen und allgemeinen Trieb. Dieser Trieb energetisiert dann die in der aktuellen
Situation passende Gewohnheit und bringt sie so zur Ausführung. Der Trieb hat nur noch
antreibende Wirkung, die Richtungskomponente ist zum reinen Lernprodukt geworden.
Neue Formel:
Verhaltenstendenz = Habit * Drive * Anreiz
 Qualitativer Sprung, da die Aufmerksamkeit auf Qualitäten der äußeren Situation gelenkt
wird.
Verdienst der Behavioristen: Einführung einer strengen experimentellen Arbeitsweise in
der Psychologie, die Blickverengungen sind heute jedoch überwunden.
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