Larventherapie Das biologische Skalpell Biochirurgie • • • • • • • • • Geschichte Lucilia sericata – Goldfliege Wirkungsweise Wirkungsmechanismen Nebenwirkungen Indikationen Kontraindikationen Anwendung Fallbeispiele Spaß an der Arbeit Biochirurgie • • • • Geschichtlicher Hintergrund Herstellung der Fliegenlarven Wirkungsweise Klinische Anwendung heute Biochirurgie • Larven sind hochgradig keimarm • Larve - Übergangsstadion • Larven sind Nekrophagen kein vitales Gewebe • Es geht um jede Zelle Geschichtlicher Hintergrund • Historischer Einsatz von Fliegenlarven • Ursprünge Ngemba-Stamm (Aboriginies) Mayas China (Burma bis Yunan) • Europa Erstbeschreibung Anfang 16. Jh. Ambroise Paré bei einer Wundbehandlung auf dem Schlachtfeld (1542, Larven-Pabst) • USA Erstanwendung 1928 • Renaissance seit 1995 Geschichtlicher Hintergrund Baron Dominique-Jean Larrey (1766-1842) Feld- und Leibarzt Napoleons Bereits während des Ägyptenfeldzuges wurde von ihm ein besseres Abheilen von Wunden bei Vorhandensein von Maden beobachtet Geschichtlicher Hintergrund Geschichtlicher Hintergrund William S. Baer Amerikanischer Chirurg 1917 Kriegsbeobachtungen Weltkrieg 1914-1918 1928 Anwendung von Maden zur Wundbehandlung 1931 Erste Publikation Geschichtlicher Hintergrund William S. Baer - Pionier der Larventherapie ….the most beautiful pink granulation 1928 tissue that you can imagine.“ Geschichtlicher Hintergrund Fliegenlarven und Antibiotika 30er Jahre - Larvenboom: Produktion sterile Fliegenlarven bei Lederle (USA) 40er Jahre Abnahme der Verwendung der Larven durch Entdeckung des Penicillins durch Fleming Bild: Dr. Alexander Fleming, 1928 Renaissance der Larventherapie • Eine alte Arznei neu entdeckt – 90er Jahre Sherman, USA – seit 1995 Produktion in Wales – seit 1998 Produktion der Fliegenlarven durch die Biomonde GmbH Moderne Biochirurgie • Debridement über 3 - 4 Tage • Eliminierung von Wundkeimen • Produktion 2010 2,75 Mio. Larven GRENZZONENDEBRIDEMENT Lebenszyklus von Lucilia s. 1. Lucilia sericata schlüpft aus der Puppe und legt ca. 15 mal 100 - 150 Eier Lebensdauer: ca. 45-60 Tage 2. Aus den Eiern schlüpfen Larven 3. Die Larven entwickeln sich innerhalb von sechs Tagen 4. Entwicklung der Puppen: Nach 2 bis 6 Wochen schlüpft eine Fliege Herstellung • Lucilia schlüpft aus der Puppe und legt Eier 15 mal 100 bis 150 Eier • Aus den Eiern schlüpfen Larven • Die Larven entwickeln sich innerhalb von 6 Tagen • Entwicklung der Puppen –> 2 - 6 Wochen schlüpft Fliege Fliegenzucht • Anzucht der Fliegen in gesonderten Räumlichkeiten unter kontrollierten Umgebungsbedingungen • Periodische Prüfung der Stammreinheit • Regelmäßige Prüfung der verschiedenen Entwicklungsstadien von Lucilia sericata Herstellung Herstellung • Die Produktion erfolgt: – nach strengen Vorgaben der EU-Leitlinie der Guten Herstellerpraxis (GMP) – nach schriftlich definierten und geprüften Verfahrensweisen – durch kompetentes, regelmäßig geschultes Personal – in Reinräumen Herstellung – Fliegenzucht und Eierernte in gesonderten Räumlichkeiten unter kontrolierten Bedingungen – Qualitätskontrolle der Eier – Seperation und Desinfektion der Eier dabei einschleusen in den Reinraum Herstellung – Sterilitätstest der Eier – Heranziehen der Larven auf Spezialnährmedien – Anfertigung der bestellten Produkte – Prüfung der Endprodukte Herstellung • Separation der Eier • Desinfektion mit spezieller Lösung Herstellung • Freigabe der Eier zur Produktion • Makroskopische und • Mikroskopische Untersuchung Herstellung • Heranziehen der Larven auf Spezialnährmedien Herstellung • Der bestellten Produkte Herstellung Herstellung - Versand Herstellung • Hygiene Programm mit täglicher Desinfektion • Regelmäßiges Luft-, Oberflächen- und Partikelmonitoring Herstellung • Luftkeimsammlung • Oberflächenmonitoring mit Kontaktplatten • Personalmonitoring mit Kontaktplatten Darreichungsform • Biobag Freiläufer • Larve 100 • Larve 200 5-10 Larven pro 2,5 x 4 cm 50 • Biobag 100 4 x 5 cm • Biobag 200 cm2 5 x 6 cm • Biobag 300 6 x 12 cm Klinische Anwendung • Indikation Debridement chronisch bzw. stagnierender Wunden wie z.B. – Diabetische Wunden – Dekubitus – Venöse Ulzera (Kompression aussparen) – Dehiszente chirurgische Wunden Wirkungsweise • Förderung der Wundheilung durch – selektives, effektives und schnelles Debridement (Nekrolyse) – Verringerung der Keimbesiedelung – Granulationsförderung Wirkungsweise Mechanismus der Nekrolyse • Aussondern eines proteolytischen Sekrets • Extrakorporale Verdauung durch Proteasen verschiedener Klassen • Selektives Lösen des abgestorbenen Gewebes Wiederaufnahme der Nährlösung inklusive Bakterien Proteasen z.B. Trypsin, Chemotrypsin, Collagenasen Wirkungsweise Wirkungsweise Antimikrobielle Aktivität des Sekrets • Larvensekret hemmt Bakterienwachstum • Erste Nachweise in den 30er Jahren • Starke Wirkung auf grampositive Bakterien (z.B. Streptokokken, Staphylokokken) • schwächere Wirkung auf gramnegative Bakterien (z.B. Escherichia coli, Pseudomonas • Nachgewiesene Bestandteile: Alkalisierende Substanzen: Ammoniak, Calciumcarbonat, Phenylacetat, Phenylacetaldehyd, Allantoin, Lucifensin u.a. Kontraindikation • Überempfindlichkeit gegen die Produkte • In der Umgebung größerer Gefäße • Wenn chirurgisches Debridement erforderlich – großflächige trockene Nekrosen • Unzureichende Durchblutung der Wunde • In sterilen Körperhöhlen • Bei akuten, schnell fortschreitenden Infektionen • Blutgerinnungsstörungen • PAVK Grad 4 Indikationen • Debridement folgender chronischer bzw. nicht heilender Wunden Diabetische Wunden Dekubitus Dehiszente, chirurgische Wunden Venöse Ulzera Biomonde Biobag • sehr flexible Wundauflage • Polyestergaze – mit PVA Spacer und NACL Biomonde Freiläufer … werden bei speziellen Indikationen eingesetzt … bestehen aus einer definierten Menge Larven und isotonischer Kochsalzlösung Biomonde Freiläufer BioMonde Freiläufer Gel auch Stomapaste möglich Folie Hydrokolloid Vorteile der Larventherapie Einfache Anwendung • BioBag-Applikation wie bei einer „normalen“ Wundauflage • Jederzeit zu Kontrollzwecken abnehmbar und wieder auflegbar • Kein Entkommen der Larven Vorteile der Larventherapie Hohe Patientenakzeptanz • Viele Patienten empfinden BioBags als – Ästhetisch – Hygienisch – Natürlich – Relativ Schmerzfrei • Einschätzung der Patientencompliance durch Ärzte in 83,6 % als gut bis sehr gut M. Günther, Krankenhaus & Management 2002 Vorteile der Larventherapie Kosteneffektive Wundversorgung • BioBag ermöglicht signifikante Kosteneinsparungen durch selektives Debridement • Vermeiden von zu häufigen, chirurgischen Eingriffen • Verkürzen von Krankenhausaufenthalten Negative Beeinflussung des Therapieerfolges Bestrahlung Zytostatikatherapie Sauerstoffmangel zu großer Druck trockene Wunden – Abdeckung nasser Kompresse • Desinfektionsmittel in der Wunde • • • • • – Ausnahme: Spüllösung DERMACYN Biobag und Freiläufer Nebenwirkungen • Leichtes Kribbeln oder Jucken bis hin zu Schmerzen In einigen Fällen • Mikroblutungen Nebenwirkungen • leichtes Kribbeln oder Juckreiz bis hin zu seltenen Schmerzen In einigen Fällen • Blutungen • Mildes Fieber • Allergische Reaktionen keine bekannt • Irritation gesunder Haut Fragenkatalog • Pathogenese der Wunde - wie lange besteht die Wunde? • Was für eine Wunde – Kausaltherapie • Ist der Patient Diabetiker? • Markomar im Spiel? Bisherige Therapien… • Wenn Ulcus Cruris? – Wo lokalisiert? • Wie groß ist in etwa die Wunde? – Länge mal Breite? • Wie ist die Wunde beschaffen? – Flach, hohl, Taschenbildung? Fragenkatalog • Feucht/trocken nekrotisch/fibrinös belegt/verkeimt? • Stark exsudierend? • Wie ist der Gefäßstatus zur Zeit? • Liegt beim Patienten eine pAVK vor? – Wenn ja wie schwerwiegend? pAVK-Grad? • Wurde eine Revaskularisierung durchgeführt? – Wenn ja:Wann revaskularisiert? – Wie lange liegt sie zurück? • Ist der Bypass/Gefäßbahn noch offen oder gibt es Restenosen? Fragenkatalog • Wurde ein Keimabstrich durchgeführt? – Wenn ja: Liegt Pseudomonas o. Proteus vor? Empfehlung bei Pseudomonas o. Proteus >> Dermacyn Leitfaden - Therapieversagen • Wie oft wurden Larven eingesetzt? • Wie lange blieben die Larven jeweils auf der Wunde? – Empfehlung: 3-4 Tage, danach geringe bis gar keine proteolytisch – enzymatische Wirksamkeit • Wie sah jeweils die Konstitution der Larven aus? – vital, größer geworden oder tot nach wie viel Tagen? • Wie sah der Sekundärverband aus? – Färbung Indikation ? Die Larve entwickeln sich HUNGRIG SATT Beginn der Therapie Nach dem 1. Verbandwechsel 23.11.2001 Fersendekubitus 18.01.2002 Vorzüge der Behandlung Schnelles und selektives Debridement • Abtragen von bis zu 0,3g nekrotischem Gewebe täglich • 10 Larven entfernen bis zu 3g nekrotischen Gewebe 150 fache Körpergewicht Vorzüge der Behandlung • ambulant sehr gut durchführbares Debridement • Beseitigung der Keime und daraus resultiert die Förderung der Wundheilung • Vermeidung zusätzlich hoher Kosten für Krankentransport, stationären Aufenthalt, chirurgische Maßnahmen mit teurer OPEinschleusung etc. • Patient ist nicht mehr transportfähig/narkosefähig • Vermeidung einer Amputation Vorzüge der Behandlung • sanftes Debridement, ins besonders bei nicht narkosefähigen Patienten • hohe und ins besonders schnellere Wirksamkeit ist nachgewiesen • hat starke Wirkung auf grampositive Bakterien • in über 7.000 Fällen in der Literatur beschrieben Vorzüge der Behandlung …die Larventherapie wird von mehreren Konsensusgruppen als gute Option für ein schnelles Wunddebridement ausdrücklich empfohlen > u.a. Deutsche Diabetes Gesellschaft u. Internationale Arbeitsgruppe für Wundheilung (diabetische Fußulzera) Wichtiges Applikationsformen • BioBag • BioMonde freilaufende Larve Indikationen • Diabetische Wunden • Dekubitus • Dehiszente, chirurgische Wunden • Venöse Ulzera Therapiedauer • Je Zyklus: 3-4 Tage Entsorgung • Handschuh zuknüpfen Wichtigster Punkt Feuchtigkeit eventuell mit steriler Kompresse mit NACL getränkt abdecken Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen! Hermann Hesse Kollegenaktion Bitte lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf unsere Kollegenaktion. Sie können unsere Produkte günstiger als in Apotheken kaufen. facebook Besuchen Sie uns auch im facebook unter: • www.facebook.com/sorbionaustria • www.facebook.com/medizinischerhonig Unterlagen sind unter www.sorbionaustria.at/vortraege downloadbar Danke für Ihre Aufmerksamkeit Unsere Fliegen liegen nicht faul auf der Haut sondern liegen auf der faulen Haut!!!! Unsere Larven sind die schnellsten!!! Mitbewerber Biomonde Mitbewerber