Heft 02 neu

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EDITORIAL
Ausblick auf das Jahr 2002
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Auch das letzte Jahr brachte wieder einige
Neuerungen mit sich, angenehme wie unangenehme.
Bei den Kassenärzten erfolgte die Honorartrennung in einen Facharzt- und einen Hausarzttopf. Dies brachte zum einen das Ungleichgewicht in der Honorierung zwischen
Fachärzten und Hausärzten wieder etwas in
Richtung Gleichgewicht, könnte aber zum
anderen der erste Schritt in Richtung einer
Aufspaltung der Ärzteschaft sein! Da die
Ärzteschaft politisch mehr als schlecht vertreten ist, bedeutet diese Spaltung eine
weitere Schwächung unseres Berufsstandes.
Die nicht mehr statthafte Erstattung der
Honorare bei Privatärzten durch die Krankenkassen bringt uns näher an eine vermeintliche Einheitsversicherung. Die drastische
Heraufsetzung des Mindesteinkommens
beim Zugang zur Privatversicherung ist
ebenfalls ein Schritt in diese Richtung.
Die meisten Verfahren der Regulationsmedizin sind zur Zeit von den gesetzlichen
Kassen nicht anerkannt und werden daher
von diesen auch nicht bezahlt. Die meisten
der Privatversicherungen hingegen tragen
diese Therapien. Wohin kommen wir, wenn
die Kosten all unserer Verfahren ausschließlich vom Patienten allein zu tragen sind?
Ein interessanter Richtungsvorschlag hierzu
kommt von den Politikern. Das unsinnige
Wirrwarr von über 40 Gebiets- und Teilgebietsbezeichnungen ist in heutiger Zeit
nützlich wie ein Kropf!
Dr. med. Jürgen W. Rehder
Vizepräsident des ZÄN
Wer von unseren Kollegen und wer schon
von unseren Patienten begreift die Unterschiede solcher Massen von Bezeichnungen!
Anstelle derer sollen Befähigungsnachweise
erbracht werden und diese müssen in regelmäßigen Abständen aufgefrischt und mit
Prüfungen der Kenntnisse einhergehen. Dies
erscheint mir sehr sinnvoll und zeitgemäß!
Wer wollte sich schon von einem Chirurgen
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
75
operieren lassen, der vor 20 Jahren seinen
Facharzt gemacht hat und seitdem nie mehr
operiert hat?
Wenn dann unsere Regulationstherapien mit
fachlich nachvollziehbaren Ausbildungsrichtlinien versehen sind und diese obendrein regelmäßig überprüft werden, sehe ich
keine Schwierigkeiten in der Erstattung der
Kosten. Eine Ausbildungsordnung, wie sie
zum Beispiel die DÄGfA hat, mit genauen
Richtlinien und abschließender Prüfung und
einer Stundenzahl von 350 Stunden, scheint
mir genau der Weg in die richtige Richtung.
Die Internationale Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke wird auch den Weg in
diese Richtung gehen und die Ausbildung
entsprechend ausdehnen. Das Kurssystem
von derzeit 5 Kursen wird auf 10 Kurse plus
Prüfungskurs erweitert.
Auch die Ausbildungsreihe Regulationsmedizin ist fachlich sehr fundiert und wird
allen Qualitätsbeurteilungen standhalten.
Wenn wir uns alle konsequent weiter in diese
Richtung bewegen, brauchen wir uns, denke
ich, um die Zukunft wenig Sorgen zu
machen!
Dr. med. Jürgen W. Rehder
Inhalt
80
Neuer Wirkstoff gegen MS?
Was haben Seeanemonen mit Multipler Sklerose zu
tun? Nichts? Wie jetzt im tierexperimentellen Untersuchungen gezeigt wurde, kann das Toxin der
karibischen Seeanemone Stichodactyla helianthus
die Progression der MS verzögern. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der University of California
in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität von
Marseille. Mehr dazu finden Sie auf Seite 80.
Praxis
Chakrenakupunktur 78
Toxin aus der Seeanemone bremst
Multiple Sklerose aus 80
Pflanzliche Wirkstoffe zur Lipidsenkung 82
Migräne – ganzheitlich behandeln 82
Mit mediterraner Ernährung gegen Hypercholesterinämie 84
Ganzheitliches Praxismanagement 86
Diskussions-Forum
A. A. Morova: Die Endoökologie des Menschen
und die Folgen ihrer Schädigung 88
88
Originalarbeiten
Schädigung der Endoökologie
und ihre Folgen
STUDIEN
Nicht nur die Umwelt des Menschen hat sich in den
letzten Jahrtausenden drastisch gewandelt, auch
seine Inwelt wurde in Mitleidenschaft gezogen. Durch
den Einsatz insbesondere von Antibiotika wurde die
Magendarm- oder Urogenitalflora in vielen Fällen
geschädigt. In unserem Diskussionforum erörtern
Wissenschaftler die vielschichtigen Auswirkungen
dieser Veränderung der natürlichen, bakteriellen
Mikrobiozönose.
Kommentar von O. Kuhnke zum Artikel 104
H. Heine, F. Andrä:
Zum antiinflammatorischen Wirkmechanismus eines
Antihomotoxikum compositum 96
L. Fischer: Kopfschmerz und Sympathikus –
Pathophysiologie und Therapie aus Sicht der
Neuraltherapie nach Huneke 105
Kommentar von O. Kuhnke zum Artikel 115
Hinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Medizinisch Literarischen
Verlagsgesellschaft, Uelzen, bei. Wir bitten um Beachtung
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
76
Inhalt
Aus dem ZÄN
96
Veranstaltungen und Termine 116
Homöopathie bei
Rheumatoider Arthritis?
Überblick über die Veranstaltungen des
102. ZÄN-Kongresses 117
Magenblutungen, Blutbildungsstörungen, Leber- und
Nierenschäden – das sind nur einige der gefürchteten
Nebenwirkungen von Medikamenten, die zur Therapie bei Rheumatoider Arthritis verordnet werden. Der
Einsatz aggressiver Medikamente ist zwar häufig
notwendig, doch der Preis ist hoch. Aus diesem Grund
sind Wissenschaftler immer noch auf der Suche nach
wirksamen und verträglichen Medikamenten. Eine
Alternative: die Homöopathie. Der entzündungshemmende Effekt z.B. eines Komplex-Homöopathikums ist seit Jahren bekannt. Welches sind die
zugrunde liegenden immunologischen Mechanismen,
die die organspezifische Wirkung erklären? Eine
aktuelle Studie gibt Antwort.
6. Mainzer Akupunktur-Symposium 122
Serie
ERNÄHRUNGSTHERAPIE
Intoleranz gegenüber Sorbit und Fruktose 124
Kongressberichte
4. ZÄN-Adventskongress in München 126
Mit IGEL zur Praxis-Rentabilität 127
Varia
105
Deutsche Notärzte im Einsatz in
Nord-Afghanistan 133
Mit Neuraltherapie nach Huneke
gegen Kopfschmerzen
Die Kunstsammlung des Dr. Rau 135
Sex – Vom Wissen und Wünschen 136
Wertewandel in der Gastroenterologie 136
KLEINANZEIGEN
123
BUCHBESPRECHUNGEN
IMPRESSUM
132
137
Der ZÄN vertritt die Methoden der Naturheilverfahren und die Verfahren seiner angeschlossenen Gesellschaften. In der Ärztezeitschrift
für Naturheilverfahren stellt er darüber hinaus neue Verfahren vor
bzw. Anschauungen und Meinungen zur Diskussion.
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
77
10 Prozent der Bevölkerung sucht wegen Kopf- und
Gesichtsschmerzen den Arzt auf. Nach kausalen
Therapieformen wird noch geforscht. Bekannt ist
bereits, dass der Sympathikus ursächlich am
Schmerzgeschehen mitbeteiligt ist. Seit Jahren wird
die Neuraltherapie
nach Huneke in
Diagose und Therapie erfolgreich bei
verschiedenen Formen des Kopfschmerzes eingesetzt. Mehr über
Grundlagen
und
praktische Anwendung der Neuraltherapie
nach
Huneke lesen Sie
auf Seite 105.
Praxis
Chakrenakupunktur
Energieblockaden im Körper erkennen und gezielt behandeln
ie Chakrendarstellung und -definition kommt aus der indischen
Medizin. Chakra bedeutet Rad oder
Speiche, die die alten Meister in Farben auf dem Körper der Menschen
wahrnahmen. Es sind energiegefüllte
Bewusstseinsräume, in denen die
Energie blockiert sein oder aus der sie
herausfließen kann. Die Chakren entwickeln sich in bestimmten Lebensaltern und bauen aufeinander auf, so
dass die volle Entfaltung der oberen
Chakren abhängig ist von der Ausbildung der unteren Chakrenräume.
Auf die Frage: Wie kann man als
Neueinsteiger, als Anfänger, Chakren
wahrnehmen? gibt es eine ebenso einfache wie klare Antwort: Übung. Es ist
wie beim Sport, bei Meditation oder
Sprachenlernen: die Übung macht den
Meister. Manche können die Farben
über den Chakren wahrnehmen, andere fühlen unterschiedliche Temperaturen oder Spannungsdifferenzen.
Sind die Chakren gut energetisiert,
wird man ein sehr harmonisches Temperatur- und Spannungsbild erhalten.
Umgekehrt sind die Unterschiede
bei blockierten Chakren sehr auffällig.
Chakren können aber auch zu langsam
drehen, in die falsche Richtung, zu
schnell, oder völlig still sein.
Manchmal sind sie zu offen und
lassen dann auch für sie negative
Energie hinein. Helfen können auch
Fragen, um den Ort der Blockierung
festzustellen. Da sich Chakren in bestimmten Lebensaltern entwickeln,
kann über Fragen nach einschneidenden Lebensereignissen die Blockierung herausgefunden werden.
Unterdrückung von Gefühlen, Depression weisen auf einen Herzchakra-Block hin. Unterdrückung von
Wut, welche möglicherweise zerstörerisch ist, wenn sie zugelassen wird,
könnte eine Solarplexus-Schwäche
sein. Auch der Erkrankungsort deutet
auf das betroffene Chakra hin: so
Kopferkrankungen auf Kronen- oder
D
Augenbrauenchakra (bzw. SacralWurzel-Chakra), Schilddrüsen- oder
Halserkrankungen auf das Kehlkopfchakra etc. hin.
Die blockierte Energie zum
Fließen bringen
Meditation, Visualisation, Atemtherapie, Handauflegen, „Tönen“ und Akupunktur – das sind die geeigneten Verfahren, um die Chakren zu öffnen und
die Energie wieder zum Fließen zu
bringen. Die ersten drei Methoden
werden dabei meist miteinander verbunden: Man übt das Inne-Halten, das
In-die-Ruhe-Finden = Meditation und
stellt sich die Chakren als Farben,
Energien oder sich öffnende Blumen
vor und lenkt durch die Atmung das
Bewusstsein in die verschiedenen
Körperräume.
Das Handauflegen kann man
selbst tun. Effizienter ist es, vor allem
wenn wir selbst gerade in einem Energieloch sind, wenn uns jemand dabei
hilft. Der Therapeut sollte natürlich
dafür sorgen, dass seine Energie vor
der Behandlung geklärt ist.
Durch Tönen, also das Singen von
Tönen, können wir das Bewusstsein
ebenso in die Chakrenräume lenken.
Das Interessante ist, dass sich die
Töne von tiefen zu hohen Tönen wandeln, je nachdem welche Chakren wir
uns vorstellen.
Durch das Setzen von Nadeln oder
durch Druck der Hände können die
Energien entlang den Meridianen, die
über den Chakren sich befinden, zum
Fließen gebracht werden. Eine besondere Beziehung haben die Chakren
zur „Aufnehmenden Leitbahn“, Renmai, und zur „Leitbahn der Steuerung“, Dumai. Der Blasen,- Nieren-,
Gallenblasen- und Magenmeridian
wie auch der Herzmeridian stehen in
lockerer Verbindung, so dass man
sagen kann:
Nieren-/Blasen-Funktionskreis entspricht Wurzel- und Sakralchakra,
Magen-/Milz- und Leber-/Gallenblase-Funktionskreis entspricht
Solarplexus,
Herz-Funktionskreis und Renmai
öffnet Herzchakra,
Niere, Renmai, Magen öffnet
Kehlkopfchakra,
Augenbrauen- und Kronenchakren
lassen sich keinen Funktionskreisen zuordnen.
Therapieplanung in der
Praxis
Die Anamnese erfolgt nach chinesischer Medizin und Chakren-Energieverteilung: Zungen- und Pulsdiagnostik, Punktbestimmung nach chinesischen Syndromen auf den Meridianen
und den blockierten Chakren. So sucht
man einerseits die Punkte der Chakren
auf, an denen sich der Erkrankungsort
befindet, und andererseits die dem
Konstitutionstyp nach chinesischen
Gesichtspunkten entsprechen.
Wir können durch die Nadelführung aufbauend, ableitend und harmonisierend wirken.
Z.B. bei Patienten mit Migräne
Chin. Syndrom: Leberstau bei NierenYin-Schwäche
Chakren: Sacral-, Herz- und Augenbrauenchakra blockiert
> Du 20, Yintang
= Kronench.
Ren 17, Ren 14, Le 13 = Herzch.
Bl 23, Ren 4, Le 2
= Sacralch.
Plus Lokalpunkte Kopf
Auf dem Frühjahrskongress in Freudenstadt haben Sie Gelegenheit, die
Behandlungsmethoden in Theorie und
Praxis näher kennen zu lernen.
Dr. E. Gabka-Heß
Hinweis
Freitag, 1. März 2002
Behandlung der Chakren
über Akupunktur
Dr.med. Elisabeth Gabka-Heß
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
78
Praxis
Toxin aus der Seeanemone bremst
Multiple Sklerose aus
Gift-Bestandteil unterbindet autoimmune Zerstörung
von Nervenzellen
as Toxin der karibischen Seeanemone Stichodactyla helianthus
kann im Tiermodell die Progression
der Multiplen Sklerose (MS) verzögern. Das konnten Wissenschaftler
der University of California in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität von Marseille zeigen. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden jüngst
D
autoimmunen Tendenzen zwar in der
Thymusdrüse aussortiert. Bei EAE
und MS gelingt es einigen dieser
Zellen jedoch, sich an der Kontrolle
„vorbeizumogeln“.
Schon lange sind Forscher auf der
Suche nach Charakteristika, die „böse“
autoreaktive T-Zellen von den normalen T-Zellen unterscheiden. Hinter
Seeanemonen – nicht nur schön anzuschauen, sondern auch therapeutisch nutzbar?
in der Fachzeitschrift Proceedings of
the National Academy of Sciences
publiziert.
Die Forscher um CHRISTINE BEETON und HEIKE WULFF hatten zunächst
bei Mäusen eine experimentelle Form
der Multiplen Sklerose (EAE) ausgelöst. EAE ist ein in der Wissenschaft
gebräuchliches Modellsystem für die
menschliche MS. Typisch für die EAE
(ebenso wie für die MS beim Menschen) ist, dass aktivierte T-Zellen
körpereigenes Nervengewebe attackieren und letztendlich zerstören.
Normalerweise werden T-Zellen mit
dieser Suche verbirgt sich die Hoffnung, autoreaktive Zellen irgendwann
einmal selektiv hemmen zu können,
ohne das Immunsystem als Ganzes in
Mitleidenschaft zu ziehen. Und vor
kurzem wurde die Wissenschaft tatsächlich fündig: Es stellte sich heraus,
dass T-Zellen mit autoimmunen Tendenzen außergewöhnlich große Mengen an bestimmten Ionenkanälen in
ihrer Zellmembran tragen. Diese
Kanäle, so weiß man heute, sind an
der Kommunikation der Zellen untereinander beteiligt. Sie bestimmen
ganz maßgeblich das pathologische
Verhalten der T-Zellen und bringen
diese dazu, körpereigenes Nervengewebe zu attackieren. Und genau bei
diesem Punkt setzten die amerikanischen und französischen Wissenschaftler an. Die Idee der Forscher:
Sollte es gelingen, die im Übermaß
vorhandenen Ionenkanäle zu blockieren, könnten die autoreaktiven TZellen möglicherweise „umprogrammiert“ und an der Zerstörung der
Nervenzellen gehindert werden.
Toxin aus einer karibischen
Seeanemone immunologisch
wirksam
Ausgerechnet bei einer karibischen
Seeanemone wurden die Wissenschaftler fündig. Ihr Toxin, genauer
gesagt dessen Komponente ShK, war
in der Lage, die Ionenkanäle der TZellen mit autoimmuner Prägung sehr
effektiv zu blockieren. Und tatsächlich reagierten die T-Zellen in den
ShK-behandelten Ratten genau so,
wie die Forscher gehofft hatten: Sie
ließen von den Nervenzellen ab und
beendeten ihr zerstörerisches Werk.
Allerdings – und das ist der Wermutstropfen – erwies sich ShK im
Blut der Versuchstiere als sehr kurzlebig. Das Toxin eignet sich daher
nach Ansicht der Wissenschaftler nur
für eine kurzfristige Hemmung autoreaktiver T-Zellen, nicht für eine
Langzeittherapie. Tatsächlich ließen
sich die T-Zellen in den ShK-behandelten Tieren nur für kurze Zeit von
ihrem zerstörerischen Werk abhalten.
Dennoch sind die Forscher optimistisch, dass sie auf dem richtigen Weg
sind. Sie suchen jetzt nach Substanzen, die ähnlich wie ShK aufgebaut
sind und wirken, aber langlebiger
sind. Sollte es gelingen, eine solche
Substanz zu finden, könnte sie ein äußerst wirkungsvolles Medikament zu
Behandlung der MS darstellen. CS
Sea anemone toxin halts experimental multiple
sclerosis. http://www.today.uci.edu/releases/
178ap01.html
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
80
Praxis
Pflanzliche Wirkstoffe zur Lipidsenkung
Eine Wunderwaffe aus Indien
ine wirksame und ungefährliche
Möglichkeit, den Cholesterinspiegel zu senken, stellt die Anwendung
wasserlöslicher Ballaststoffe aus Guar
aus der indischen Büschelbohne und
Plantago ovata aus Samen und
Samenschlaen einer indischen Spitzwegerichart dar. Eine Studie von D. J.
A. JENKINS, die bereits vor mehreren
Jahren im American Journal of Clinical Nutrition publiziert wurde, zeigte
einen Effekt der CholesterinspiegelSenkung um 13 Prozent bei einer
zweiwöchigen Gabe von 20 Gramm
Guarkernmehl. Dieses Ergebnis wird
von neueren Studien bestätigt, die
eine cholesterinspiegelsenkende Wirkung von 10 bis 17 Prozent zeigen.
Durch Plantago ovata und den darin
enthaltenen Wirkstoff Psyllium wurde
in verschiedenen Studien eine Senkung der Blutfettwerte um durchschnittlich 10 bis 20 Prozent erzielt.
Sowohl die Guar- als auch die Plantago-Ballaststoffe senken insbeson-
E
dere das gefäßschädigende LDLCholesterin; HDL-Cholesterin bleibt
davon unberührt. Diese Wirkung stellt
einen Vorteil gegenüber einigen
Lipidsenkern dar.
Die im Guarkernmehl und Plantago ovata enthaltenen wasserlöslichen
Ballaststoffe unterbrechen den enterohepatischen Kreislauf der Gallensäuren. Sie erhöhen die Ausscheidung
der Gallensäure, so dass der Körper
gezwungen ist, zur Bildung neuer
Gallenflüssigkeit notwendiges Cholesterin aus dem Blut zu verwenden.
Dadurch sinkt der Cholesterinspiegel.
Wasserlösliche Ballaststoffe zeichnen sich durch ihre gute Verträglichkeit aus, gefährliche Nebenwirkungen
(wie z.B. eine Rhabdomyolyse) sind
nicht zu befürchten. Zwei bis drei mal
täglich sollen je fünf Gramm Plantago
ovata oder Guar zu den Hauptmahlzeiten genommen werden.
Jenkins et al.: Amer. J. clin. Nutr. 32 (1979)
2430-2435
Migräne – ganzheitlich behandeln
Naturheilkundliche Behandlungskonzepte in Klinik
und Praxis erfolgreich
und 18 Prozent aller Frauen und
10 Prozent aller Männer in den
westlichen Industrienationen leiden
unter einer besonders tückischen und
komplexen Form von Kopfschmerz:
der Migräne. Migräne ist ein in der
Regel attackenweise auftretender
Kopfschmerz. Weitere Migränecharakteristika sind: einseitige Lokalisation, pulsierender Schmerz, Verstärkung durch körperliche Aktivität und
Begleitsymptome wie Übelkeit,
Brechreiz sowie Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Im Gegensatz zu anderen
Formen des Kopfschmerzes verläuft
die Migräne typischerweise in zwei
Phasen: Die erste Phase beginnt mit
R
len sich ganzheitlich krank, elend und
oft sogar völlig aktionsunfähig.
Über die eigentlichen Ursachen
der Migräne wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Aus der Sicht der
Ganzheitsmedizin spielen sowohl die
Konstitution und der Stoffwechsel als
auch die Psyche eine ausschlaggebende Rolle bei der Entstehung von
Migräneattacken. Bestimmte erbliche
und konstitutionelle Voraussetzungen
einer oft unbemerkten Gefäßkonstriktion in bestimmten Zonen des Gehirns, verbunden mit einer Störung
der Blutzirkulation in den feinen Blutgefäßen der Hirnhaut. In dieser Phase
klagen die Patienten nicht selten über
Augenflimmern, Übelkeit, Ohrensausen, Schwindel, Konzentrationsstörungen. In der zweiten Phase erschlaffen die verkrampften Gefäße
wieder. Dadurch kommt es zu einem
Blutstau und den charakteristischen
pulsierenden, berstenden oder stechenden Kopfschmerzen. Mit anderen
Worten: Im Verlauf einer Migräneattacke leiden die Patienten nicht nur
unter starken Kopfschmerzen, sie füh-
stellen gewissermaßen die pathophysiologische Grundlage für die Erkrankung, das so genannte Terrain, dar.
Sodann sind einzelne, individuell z.T.
unterschiedliche Faktoren erforderlich, um eine Attacke tatsächlich auszulösen, zu triggern. Als TriggerFaktoren sind bekannt:
1. Nahrungsmittel: Käse, Rotwein,
Zitrusfrüchte, chinesisches Essen
– nur um einige Beispiele zu nennen – sind dafür bekannt, bei den
entsprechend
prädisponierten
Menschen eine Migräneattacke
auslösen zu können.
2. Bei der so genannten photogenen
Migräne können optische Reize
oder bestimmte Wetterlagen (Föhn,
Gewitter etc.) zu Migräneanfällen
führen.
3. Hormone: Ein weiterer wichtiger
Faktor bei der Entstehung von
Migräneanfällen sind die Hormone. Bei rund 50 Prozent aller
Frauen mit Migräne besteht ein
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
82
Praxis
Zusammenhang zwischen dem
Monatszyklus und den Kopfschmerzen.
4. Psychische Einflüsse: Psychische
Faktoren wie z.B. Stress, aber auch
die Entspannung nach einer stressreichen Phase z.B. an Wochenenden können Migränekopfschmerz induzieren.
5. Daneben vermögen Erschütterungen des Kopfes zu einer Migräne
führen.
Komplexe Therapien gegen
eine komplexe Erkrankung
Die Erfahrung der vergangenen Jahre
hat immer wieder gezeigt, dass eine
rein symptomatische Behandlung der
Migräne mit besonderen Schmerzmitteln zwar kurzfristig Linderung
verschaffen kann, auf Dauer gesehen
jedoch wenig Aussicht auf Erfolg hat.
Zur erfolgreichen Behandlung eines
so komplexen und multifaktoriellen
Geschehens wie das der Migräne, ist
nach Ansicht von Dr. M. G. BRANDER
von der Aeskulap-Klinik in Brunnen
vielmehr eine komplexe Therapie
erforderlich – eine Therapie, die nachhaltig auf die eigentlichen, tiefer
liegenden Ursachen der Krankheit
wirkt.
In der Aeskulap-Klinik werden in
diesem Zusammenhang verschiedene,
auf den einzelnen Patienten individuell abgestimmte Verfahren zum
Einsatz gebracht:
Die klassische Homöopathie vermag insbesondere mithilfe ihrer
tiefgreifenden Konstitutionstherapie den Stoffwechsel als auch
die psychoenergetische Lage des
Patienten zu harmonisieren.
Durch die Akupunktur können
fehlgesteuerte oder gestaute
Körperenergien
ausgeglichen
werden.
Mithilfe der Neuraltherapie werden Blockaden und Störfelder gelöst.
Kranke Zähne – als potenzielle
Herde und Störfelder – werden
saniert.
Massagen und medizinische Kräuterbäder dienen der Entspannung
und Schmerzlinderung.
Mit mediterraner Ernährung gegen
Hypercholesterinämie
Studie belegt Einfluss von einfach ungesättigten Fettsäuren
auf Endothelfunktion
editerrane Ernährung als empfehlenswerte Maßnahme bei der
Behandlung von Patienten mit Hypercholesterinämie senkt nicht nur den
Gesamtcholesterinspiegel und das
LDL-Cholesterin, sondern hat auch
unmittelbar günstige Auswirkungen
auf die arterielle Gefäßwand bzw. die
Endothelfunktion. Das bedeutet einen
weiteren Schutz vor der Entstehung
von Atherosklerose. Zu diesem
Schluss kommt eine neue Forschungsarbeit von FRANCISCO FUENTES und
seinen Mitarbeitern.
Neuere Untersuchungen belegen
eindeutig: Das Gefäßendothel (die in-
M
nere Schicht der Arterienwand) ist ein
aktives Gewebe mit unterschiedlichen
und wichtigen physiologischen Funktionen. So hilft das Endothel beispielsweise bei der Aufrechterhaltung
von Blutzirkulation und -fluidität und
der Regulation des Gefäßtonus. Zahlreiche Risikofaktoren wie Hypercholesterinämie und Rauchen können die
Endothelfunktion ungünstig beeinflussen und zur so genannten endothehalen Dysfunktion führen. Diese
spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Atherosklerose. Neuere
Untersuchungen lassen darauf schließen, dass auch die Ernährungsweise
Durch Vollwerternährung wird
der Stoffwechsel reguliert und
mögliche Störungen des SäureBasen-Haushaltes werden ausgeglichen.
Mithilfe einer Darmsanierung ist
die nicht selten gestörte Mikroflora des Darms wieder in ein
neues Gleichgewicht zu bringen.
„Ein ganzheitliches Konzept setzt viel
weniger beim Schmerzgeschehen,
sondern viel mehr an den ursächlich
beteiligten Organsystemen und biometrischen Ebenen an“, so das Credo
von Dr. M. G. BRANDER, der auf dem
102. Kongress in Freudenstadt zusammen mit einigen anderen Experten
ausführlich über seine Erfahrungen in
der Behandlung von Migränepatienten
sprechen wird. MW
Hinweis
Freitag, 1. März 2002
Expertengespräch
Chronische Migräne
Dr.med. Marcel G. Brander
Veränderungen der Endothelfunktion
bewirken kann.
Vor diesem Hintergrund führten
FUENTES et al. ihre Cross-over-Ernährungsstudie durch. Sie untersuchten
22 Patienten mit Hypercholesterinämie dahingehend, ob sich die Endothelfunktion beeinflussen ließ, indem
eine Ernährung, die reich an gesättigten Fettsäuren ist, ersetzt wurde entweder durch eine mediterrane Ernährung, die einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren aufweist
(22 Prozent der Gesamtenergie; 75
Prozent der Gesamtmenge an einfach
ungesättigten Fettsäuren über Olivenöl aufgenommen), oder durch eine
fettarme Ernährung. Am Ende der
Ernährungsphase mit großer Zufuhr
an gesättigten Fettsäuren und im Anschluss an die Phasen mit alternativer
Ernährungsweise (Dauer: jeweils 28
Tage) wurden Serumcholesterin und
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
84
Praxis
Olivenöl hat unmittelbar günstige
Auswirkungen auf die arterielle
Gefäßwand.
verschiedene biochemische Parameter
der Endothelfunktion ermittelt. Zusätzlich wurde die Endothelfunktion
durch Messung der Gefäßerweiterung
mittels einer speziellen nicht invasiven Standardtestmethode beurteilt
[flussassoziierte Vasodilatation (FAD)
der Brachialarterie].
Die Ergebnisse der Studie: Im Vergleich zur Ernährungsweise mit gesättigten Fettsäuren senkten die beiden
anderen Ernährungsformen sowohl
den Gesamtcholesterinspiegel als
auch das LDL-Cholesterin signifikant
und erniedrigten außerdem einen für
die Endothelfunktion charakteristischen biochemischen Parameter (PSelectin), während zwei weitere Parameter unbeeinflusst blieben. Allerdings führte nur die mediterrane Ernährungsweise zu einer deutlichen
Zunahme der Gefäßerweiterung.
Aufgrund dieser Ergebnisse kommen die Autoren zu dem Schluss: Die
positiven Effekte einer Ernährungsumstellung bei Patienten mit Hypercholesterinämie, d.h. die Umstellung
auf eine mediterrane Ernährungsweise
mit Olivenöl als Hauptfettlieferanten
oder auch eine fettarme Ernährung,
„sind nicht auf die günstige Beeinflussung des Plasmalipidspiegels beschränkt, sondern können zusätzlich
andere pathogenetische Mechanismen
beeinflussen und damit neue Perspektiven hinsichtlich einer protektiven
Wirkung vor Atherosklerose eröffnen“.
Francisco Fuentes et al., The Annals of Internal
Medicine 2001; 134 (12): 1115-19.
Ganzheitliches Praxismanagement
viel schriftlich, es handelt sich bei den
jungen Fasteninteressenten um ein
lesendes Publikum.
Dr. G.: Auf meiner Literaturliste für
Patienten steht „Bewusst Fasten“ vom
Kollegen Dr. RÜDIGER DAHLKE. Ich
habe auch schon eine eigene Praxiszeitung, wie Sie es in Ihrem Rundbrief
zum ganzheitlichen Praxismanagement empfehlen. Da kann ich etwas
über das Fasten veröffentlichen.
Dr. Machens: Sehr gut. Besorgen Sie
sich dann noch „RAUCH: Lehrbuch der
F.-X.-Mayr-Behandlung“ (Haug-Verlag), dann sind Sie auch perfekt in der
biometrischen
Bauchumfangsdiagnostik.
Dr. G.: Wie geht die?
Dr. Machens: Damit zeigen Sie sich
als der glaubwürdige Experte. Es gibt
seit F. X. MAYR – dem größten (deutschen) Fastenarzt – ein biologisches
Idealmaß des flachen, „ausgefasteten“
Bauches, das nicht in Zentimeter,
sondern in Patientenfingerbreiten gemessen wird.
Dr. G.: Das kennt hier in S. garantiert
keiner. Dann halte ich ein oder zwei
Vorträge und erkläre die Grundlagen
einmal im Lokalradio.
Dr. Machens: Viel Spaß und Erfolg
Roman Machens
Dr. Machens: Haben Sie selbst schon
einmal gefastet?
Dr. G.: Ja, zwei Wochen als Student.
dabei. Sie sehen, man kann als Naturarzt von aktuellen Trends profitieren,
ohne sich zu verbiegen, und muss
auch nicht immer gleich die nächste
Honorarvereinbarung auf den Tisch
legen.
Dr. Machens: Als Grunderfahrung
Dr. G. aus S.: In der letzten Zeit
werde ich immer häufiger aufs Fasten
angesprochen. Dieses Jahr kommt im
Frühjahr auch noch die Aktion „SStadt fastet“, wobei ich gar nicht
weiß, wer das organisiert ...
reicht das. Natürlich dürfen Sie das
auffrischen. Sie sind auch von Ihrem
eigenen Körper her – flacher Bauch –
als Fastenbegleiter glaubwürdig.
Dr. G.: Die Beratung zum Fasten ist
doch sehr zeitaufwändig?
Dr. Machens: Machen Sie möglichst
Hinweis
Sonntag, 3. März 2002
Ganzheitliches
Praxismanagement und
Abrechnung für
Fortgeschrittene
Dr. med. Roman Machens
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
86
Diskussions-Forum
Diskussions-Forum
Die Endoökologie des
Menschen und die Folgen
ihrer Schädigung
V. A. Tschereschnev, A. A. Morova
or etwa drei Jahrhunderten lebten
die Menschen in Europa im
Durchschnitt nur wenig länger als 30
Jahre. Danach näherte sich die
Lebensdauer in den Ländern, in welchen „man sich die Hände wusch“,
einem halben Jahrhundert. Es ist anzunehmen, dass in den zivilisierten
Ländern sich dieser Indikator verdoppelt hat. Dies ist jedoch kein
Zeichen dafür, dass die maximale
Lebensdauer ansteigt, welche (historischer Dokumente zufolge) 150 Jahre
betragen kann.
Zu Ende dieses Jahrhunderts erschienen zusehends demografische
Prognosen, welche eine Bevölkerungsexplosion voraussagten. Die
Bevölkerungsexplosion indes fand
nicht statt, eher das Gegenteil. Bei den
Ärzten wächst eine starke Beunruhigung angesichts des Auftretens der
Viren: Hepatitis A, B, C, Aids-Infektion, Enteroviren und ebenso regulärer
Grippeepidemien mit Folgekomplikationen, welche etwa 3,5 bis 4,5 Millionen Menschenleben jährlich dahinraffen. Nicht nur Viren, auch Tod bringende Herzgefäß- und onkologische
Erkrankungen suchten fast jede
Familie heim. Von einer maximalen
Lebenserwartung zu sprechen ist auf
Grund der Onkologieerkrankungen im
Kindes- und Jugendalter und dem
Myokardinfarkt im Alter von 30 bis
40 Jahren undenkbar.
In allen wissenschaftlich und wirtschaftlich entwickelten Ländern sucht
man intensiv nach den Ursachen für
V
die Verminderung der Lebensfähigkeit
der Menschen. Die gentechnischen
Untersuchungen amerikanischer Wissenschaftler hypnotisieren die Gemüter vieler Gelehrter anderer Länder,
welche der Richtung der Entdeckung
amerikanischer Nobelpreisträger folgen. Man braucht nur die Ereignisse
der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts mit den fundamentalen biologischen Gesetzen zu vergleichen,
den Gesetzen der Evolution und der
Ökologie des menschlichen Organismus (der Endoökologie), um sich davon zu überzeugen, dass man anderswo suchen muss. Man kann die Tatsache nicht mehr leugnen, dass die
maßlose missbräuchliche Anwendung
antibakterieller Mittel Einfluss auf die
Gesundheit des Menschen hatte und
seine natürliche, im Laufe eines
langen evolutionären Prozesses und
der natürlichen Auslese geschaffene
Mikrobiozönose verändert hat.
Alle ökologischen Systeme in der
den Menschen umgebenden Mikrowelt haben sich so sehr verändert,
dass der Mensch heute in einer anderen Gesellschaft von Mikroorganismen lebt und nicht mehr zusammenarbeitet mit dem gewohnten, ihn
evolutionär begleitenden Mikromilieu, sondern mit einem neuen
„handgeschaffenen“, einem aggressiveren, virösen. Die Antibiotika haben
seine natürliche bakterielle Mikroflora
vernichtet, und dies geschieht nicht
ohne Folgen, das Ökosystem ist in
Unordnung geraten. Alle ökologi-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
88
Diskussions-Forum
schen Nischen des Makroorganismus
(Darm, Urogenitalbereich, Lymphsystem) sind jetzt von anderen Mikroorganismen besetzt, mit welchen
keine symbiontischen Beziehungen
ausgebildet worden sind (Mykoplasmen, Chlamydien, Viren).
Um zu überleben und Ökosysteme
mit anderen Mikroorganismen zu bilden, muss der menschliche Organismus von neuem in eine Periode der
natürlichen Auslese eintreten und
symbiontische Beziehungen mit
einem neuen Mikroumfeld herausbilden. Aber das ist ein viele tausend
Jahre umfassender Prozess. Es ist anzunehmen, dass diese Epoche bereits
begonnen hat, und Spuren davon sind
zu erkennen in der Wiedergeburt einer
biologischen Spezies namens Homo
sapiens: mit dem Auftreten Neugeborener mit genetischen Abweichungen, ihrer geringen Lebensfähigkeit,
mit dem Auftreten von Virusinfektionen, welche sich medikamentöser
Einwirkung entziehen, und durch
viele andere Fakten. Alle diese fatalen
Ereignisse lassen sich klar einem
Grundfaktor zuordnen, der Zerstörung
der Ökologie des menschlichen Körpers, der Zerstörung des von der Evolution geschaffenen Ökosystems
„Makroorganismus, endosymbiontische Bakterien“. Die gegebene Sachlage zu beweisen ist möglich bei Inbetrachtziehung der fundamentalen biologischen Gesetze und der offensichtlichen Veränderung der Biologie des
Menschen und seiner Homöostase.
Viruserkrankungen dürfen
nicht weiter zunehmen
Der in den letzten Jahrzehnten in
Erscheinung getretene beträchtliche
Druck des virösen Umfeldes auf den
menschlichen Organismus hängt zusammen mit der nicht ausreichenden
Konzentration der nukleolytischen
Fermente DN-ase und RN-ase in Blut
und Lymphe, Fermente, welche die
Virusnukleinsäure (DNA und RNA)
auflösen. Diese Fermente wurden
früher im menschlichen Organismus
ununterbrochen durch die symbiontische bakterielle Mikroflora erzeugt.
Zwecks Degradation der Virinen darf
die Konzentration bakterieller Nukleasen nicht weniger als 50 AE/ml betragen. Gegenwärtig übersteigt dieser
Wert nicht 3-5 AE/ml (4).
Langzeitige Persistenz von Viren
bei Fortbestehen der natürlichen bakteriellen Mikrobiozönose ist dank dem
Evolutions-ökologischen Antagonismus zwischen Bakterien und Viren
nicht möglich.
Die von den Bakteriensymbionten
produzierten nukleolytischen Fermente sind das einzig verlässliche
Mittel zur Verhinderung der Virusträgerschaft. Gegenwärtig erweisen
sich, wie von Virologen festgestellt
wird (3, 5), junge Menschen im Alter
bis 35 Jahre in 90 Prozent der Fälle als
Träger von Viren (Herpes des Typus I
und II, Zytomegalusvirus, EppsteinBarr u.a.). Daher ist als gesetzmäßig
logische Folge die bedeutende Zunahme von Neugeborenen anzusehen,
welche genetische Abweichungen aufweisen, da die Virusnukleinsäure nicht
nur ein Infektionsagens darstellt, sondern auch den genetischen Fundus,
welcher in die Prozesse der Bildung
lebender Organismen einbezogen ist.
Und diese Erscheinung ist aus biologischer Sicht völlig erklärbar, da
anders eine solche Vielfalt in der Tierund Pflanzenwelt nicht anzutreffen
wäre. Diese Gesetzmäßigkeiten jedoch heißen natürliche Auslese, welche sich über Jahrtausende erstreckt
hat und ein Beweis dafür ist, dass die
Evolution auch heute noch stattfindet.
Die Blutviskosität ist
viel zu hoch
Mit dem Verlust der symbiontischen
Bakterien des Menschen steht auch
die in der ganzen Welt auftretende
„Epidemie“ der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in direktem Zusammenhang (2).
Es sei noch einmal daran erinnert,
dass die Sterblichkeit infolge Myokardinfarkt, Insult und anderer Erscheinungsformen der hier vorliegenden Pathologie in den wirtschaftlich
entwickelten Ländern fast die Hälfte
aller Todesfälle ausmacht. Als Grund
hierfür erscheint in hohem Maße die
innergefäßliche Thrombosebildung,
welche in Verbindung mit erhöhter
Koagulationsfähigkeit des Blutes auftritt, verbunden mit der Verschlechterung seiner rheologischen Eigenschaften und der Minderung der Prozesse
der Fibrinolyse (Auflösung fibriner
Thromben und Pfropfen) bei Nichtvorhandensein des bakteriellen fibrinolytischen Streptokinaseferments. In
der Norm muss die Blutviskosität im
Verhältnis zum Wasser bei 37 oC 4,55,0 betragen. Gegenwärtig jedoch ist
im Zusammenhang mit dem Verlust
der endosymbiontischen Bakterien,
welche als ihren Metaboliten ein
fibrinolytisches, blitzartig fibrine
Thromben und Pfropfen auflösendes
Ferment absondern, die Blutviskosität
bis auf 20 und mehr erhöht.
Auf diese Weise bestehen für das
Auftreten akuter, lebensgefährlicher
Zustände günstige Bedingungen, bezeichnet als Depression der Fibrinolyse. Der negative Einfluss des Verlusts der symbiontischen Bakterien
und der Schwächung der Funktion der
fermentativen Fibrinolyse ist hiermit
noch nicht erschöpft.
Infolge der erhöhten Blutviskosität
ist die Füllung der kleinen Gefäße,
der Mikrokapillaren, mit Blut nicht
sichergestellt; sie füllen sich mit verdicktem Blut und verharren im Schlafzustand. Die schlechte Blutversorgung des Mikrokapillarnetzes bedingt
die Hypoxie der gesamten Zellkette
und führt zu vielfältigen pathologischen Erscheinungen und Syndromen.
Die schlechte Blutversorgung der Gehirnzellen ruft Kopfschmerzen hervor.
Schwächung des Gedächtnisses und
des Intellekts, die Verschlechterung
der Versorgung der Augenkapillaren
führt zur Verminderung der Sehschärfe und zum Auftreten des Katarakts und des Glaukoms.
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
90
Diskussions-Forum
Auch die Insulinproduktion verschlechtert sich bei verminderter Blutversorgung der Betazellen der Langerhansinselchen der Bauchspeicheldrüse
und ruft Diabetes-Symptome hervor.
Hiermit sind auch andere, in der
Symptomatik klinisch verschiedenartige Störungen der Mikrozirkulation
zu erklären, welches die Schlüsselrolle der bakteriellen Fermente für die
Erhaltung der Homöostase beweist
(der genetischen Beständigkeit der inneren Sphäre des Organismus).
Krebsgeschwulste unter
völlig anderem Aspekt
Bei Heranziehung fundamentaler biologischer Gesetze ergibt sich die Möglichkeit, auch ein solches Phänomen
wie das „Geheimnis Krebs“ zu enträtseln. Das Entstehen der Krebszelle
und des Geschwulstkeimes unterliegt
biologischen Gesetzen, welche zu den
Evolutions-ökologischen zählen. Konkret, das Entstehen des Geschwulstkeimes ist nur möglich auf der Grundlage der Fibrinolysedepression und
der erhöhten Koagulationsfähigkeit
des Blutes. Diese biologischen Prozesse ebenso wie auch die HerzGefäß-Pathologien stehen im Verband
mit dem Verlust des bakteriellen
fibrinolytischen Ferments Streptokinase. Die Aufeinanderfolge der Geschehnisse, welche häufig tödlich
enden, beginnt mit einer Gewebeschädigung unter Einwirkung verschiedener Faktoren: chemischer, mechanischer, strahlungsbedingter und anderer. An der Stelle der Schädigung
erfolgt die Zerstörung Blut führender
Gefäße, das Herausfallen von Fibrin
und die Bildung eines Fibrinwalls,
welcher das geschädigte Teilstück
gegenüber dem gesunden Gewebe abgrenzt und im vielzelligen Organismus eine autonome Zone bildet, in
welcher die Stoffwechselprozesse auf
andere Weise ablaufen. In dieser Zone
bricht die Blutversorgung zusammen
und infolgedessen endet die Abgabe
von Sauerstoff an die Zellen; es ent-
stehen anaerobische Bedingungen des
Zellenmetabolismus (der Stoffwechselprozesse).
Normalerweise erfolgt bei Vorhandensein von Sauerstoff die Ernährung
der Zellen des Organismus zu Lasten
der Zerlegung von Kohlehydraten
(von Glykose) in CO2 und Wasser.
Die Reaktion erfolgt nach dem
Schema:
C6H12O6 + 6 O2 = 6 CO2 + 6 H2O
Bei Schädigung der Gewebe und Gerinnung des Fibrins, wodurch deren
Versorgung mit Sauerstoff unterbunden wird, verlaufen die chemischen
Prozesse nach einem anderen Schema:
2 (C6H12O6 + 6 O2)
2 (CH3–CHOH–COOH) + 2 H2O.
Die Energetik der Zellen verändert
sich in Richtung großer Verausgabung, es entstehen unvollständig gesäuerte Produkte. An Stelle von leicht
aus dem Organismus zu entfernendem
Gas und Wasser sammelt sich Milchsäure an, der pH des Umfeldes sinkt
ab.
Als Wichtigstes bei diesen Störungen der biochemischen Prozesse
erweist sich der Faktor Zeit. Wenn der
sauerstofflose Stoffwechselprozess
lange andauert und chronische Form
annimmt (chronischer Entzündungsprozess), fixieren die Zellen, welche
ihre Fähigkeit, sich zu teilen, nicht
verloren haben, im Genom der nachfolgenden Zellengenerationen den
gegebenen sauerstofflosen Prozess als
Norm ihres Metabolismus, und das ist
die Bildung eines Geschwulstkeims.
Es erfolgt die Malignisation der Zellen, die Stoffwechselprozesse erfolgen
nach dem Schema der anaerobischen
Glykolyse, es beginnt die unkontrollierte Vermehrung der Zellen (Proliferation) und die Bildung von Geschwulsten. Basis dieses Folgegeschehens sind Anpassungsprozesse
der Zellen an ein neues Umfeld, ein
Vorgang, welcher evolutionsmäßig
vorprogrammiert ist. Als einzige Entartung dieser im Prinzip positiven
Prozesse erscheint ihr Ablauf auf der
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
93
Ebene der Zellen, nicht aber auf der
Ebene des Organismus: Die Zellen
haben sich an neue Existenzbedingungen adaptiert, aber diese Adaptation
kostet den ganzen Organismus das
Leben.
Um das Leben des ganzen Organismus zu retten, muss die Adaptation
der Zellen an das neue, sauerstofflose
Milieu ihres Lebensbereiches verhindert werden, d.h im vielzelligen
Organismus ist die Entstehung einer
autonomen Zone mit andersartigem
Charakter der Stoffwechselprozesse
unzulässig.
Eine solche Möglichkeit ergibt
sich unter Bedingungen der Auflösung
des Fibrins im Herd der Schädigung
und der Beseitigung des Fibrinwalls,
welcher die autonome Zone im vielzelligen Organismus bildet. Es geht
erneut um die Frage der Beseitigung
des Zustandes der Fibrinolysedepression. Im vorliegenden Falle konzentriert sich das gesamte Geschehen
ebenso wie auch bei den Herz-GefäßPathologien auf das herausfallende
Fibrin und folglich auf das Nichtvorhandensein des bakteriellen Streptokinaseferments.
Daher kann man den Schluss
ziehen, dass die Herz-Gefäß- und
onkologischen Erkrankungen ein gemeinsames pathogenes Syndrom
haben, die Depression der Fibrinolyse.
Die Beseitigung dieser biologischen
Erscheinung kann mithilfe der Bakterien vollzogen werden, welche ununterbrochen die Streptokinase produzieren. Bei Wiederherstellung der
Symbiose mit dieser Bakterienart wird
auch das Defizit an anderen bakteriellen Biokatalysatorfermenten behoben: den proteolytischen, welche
selektiv die Krebszellen auflösen, da
deren Membrane sich von denen der
normalen Zellen unterscheiden; den
lipolytischen, welche den Fettstoffwechsel verbessern und den Cholesteringehalt im Blut regulieren; den
sacharolytischen, welche Glykose und
andere Zuckersubstanzen auflösen
und eine Reihe anderer unverzichtbarer Fermente einschließlich eines
Diskussions-Forum
Literatur
der heute am allerwichtigsten, der
nukleolytischen, welche zur Degradation der Virionen führen, welche im
Organismus zirkulieren.
Allgemeine Schlussfolgerung: Im
Prozess der Evolution und der natürlichen Auslese geschaffene Ökosysteme unterliegen nicht der Veränderung.
1.
2.
3.
Barinskii, I. F., Schubladse, A. K. u.a.: Herpes (Ätiologie, Diagnostik, Behandlung).
M. Medizin, 1986.
Vagner, S. A., Tschereschnev, V. A., Morova, A. A., Korobov, V. P.: Ökologische Aspekte des Entstehens von Aids, HerzGefäß- und onkologischen Erkrankungen
des Menschen. Ökologia (Jekaterinburg),
RAN; 1992, N. 3.
Suev, V. A.: Langsame Virusinfektionen des
V
5.
6.
Stadt Perm unter Leitung des Mitglieds der Russischen Akademie der Wissenschaften E. A. Vagner.
Klinische Untersuchungen und die Anerkennung
der Methode der Rehabilitation von Kranken mit
chronischen unheilbaren Erkrankungen zeigten
positive Ergebnisse; diese Methode in Russland zu
realisieren gelang jedoch nicht. Daher erfolgte die
praktische Anwendung dieser Methode seit 1991 in
der Slowakei, in Tschechien und Deutschland.
VITA
Kandidat der technischen Wissenschaften, Dozentin, Mitglied der Internationalen Akademie der Wissenschaft der Ökologie und der Sicherheit
der Lebensfunktionen. Von 1961 bis
1991 Lehrtätigkeit am Politechnischen
Institut Perm. Während dieser Zeit
verfasste sie über 90 wissenschaftliche Arbeiten. Seit Beginn der 70er
Jahre erarbeitete sie parallel zu ihrer
Hauptspezialisierung die theoretischen Grundlagen einer neuen Wissenschaftsdisziplin, der biologischen
Ökopathologie. Von 1978 bis 1981 erfolgten Anwendungen in den Kliniken
der Regionalkrankenanstalten der
4.
Menschen und der Tiere. M. Medizin,
1988.
Pjatkin, K. D.: Mikrobiologie mit Virologie
und Immunologie. M. Medizin,1980.
Tschereschnev, V. A., Morova, V. A.: Ökologische Aspekte des Entstehens der Virusträgerschaft. Immunrehabilitation, 1997,
N. 6, S. 157.
Tschereschnev, V. A., Morova, V. A.: Die
Gesetze der Evolution und das Entstehen
von Krankheiten. Organische Chemie und
Medizin, 1997, Bd. 4, N. 4, S. 34.
Dr. med. Agnija
Arkadevna Morova
P. O. Box 100
36001 Karlovy Vary
Tschechische
Republik
Die Anwendungen wurden in Tschechien (1996)
und Russland (1997) patentiert. Zum Thema der
Probleme der biologischen Ökopathologie wurden
20 wissenschaftliche Abhandlungen veröffentlicht,
darunter zwei Monografien. Gegenwärtig werden
Forschungsarbeiten auf dem vorliegenden Gebiet
durchgeführt im Institut für Ökologie und Genetik
der Mikroorganismen der Uralabteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften.
O R S C H A U
103. ZÄN-Kongress
3. bis 9. Oktober 2002
Leitthema: Antiaging
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
94
Originalarbeit
Zum antiinflammatorischen
Wirkmechanismus eines
Antihomotoxikum compositum
Resumen
Summary
Zusammenfassung
H. Heine, F. Andrä
Einleitung
Ziel der Studie war es zu prüfen, ob durch das Antihomotoxikum Traumeel im Frühstadium der rheumatoiden Arthritis (Stadium I und II) die
Zahl der antiinflammatorischen TGF-β-produzierenden Lymphozyten
(Th3-Zellen) vermehrt werden kann. Die Th3-Zellen wurden vor und nach
einer 14-tägigen Therapie bei 10 Patienten aus dem Blut isoliert, immunhistochemisch charakterisiert und quantitativ bestimmt. Die Ergebnisse
werden als Indiz für eine „immunologische Beistandsreaktion“ gewertet.
Schlüsselwörter: Antihomotoxische Medizin, Homöopathie, immunologische Beistandsreaktion, rheumatoide Arthritis, TGF-β, Th3-Lymphozyten
The aim of this study was to prove in patients with mild rheumatoid
arthritis whether the Antihomotoxic preparation Traumeel could influence
the number of antiinflammatory TGF-β producing lymphocytes (Th3
lymphocytes). Th3 cells were isolated from the blood of the 10 patients
and immunohistochemically characterized and quantitatively determined.
The results are discussed as an immunological bystander reaction.
Keywords: Antihomotoxic medicine, homoeopathy, immunological bystander reaction, rheumatoid arthritis, TGF-β, Th3 lymphocytes
Objetivo del estudio era, probar si se pueden aumentar el número de los
linfocitos antiinflamatorios que producen TGF-β mediante el antihomotóxico Traumeel en un estado muy temprano la una artrítis reumática. Las
células Th-3 fueron aisladas de la sangre de 10 pacientes antes y
después de un tratamiento efectuado durante un período de 2 semanas,
se efectuó su caracterización y la determinación de su cuantía. Los resultados son considerados como indicio para un „reacción inmunológica
de apoyo“.
Palabras claves: Medicina antihomotóxica, homeopatía, reacción inmunológica de apoyo, artrítis reumática, TGF-β, linfocítos Th3
Um Präparate gezielt, wirksam und
möglichst nebenwirkungsfrei einsetzen zu können, muss über die Empirie
hinaus versucht werden, den oder die
zugrunde liegenden Wirkmechanismen aufzudecken (5).
Seit mehr als 30 Jahren wird
Traumeel, ein Komplex-Homöopathikum bei der Behandlung von Traumen, Entzündungen und degenerativen Prozessen erfolgreich eingesetzt
(Übersicht bei 11). Aus experimentellen Untersuchungen, vor allem Exvivo-Untersuchungen an Vollblutkulturen, denen die Einzelkomponenten des Präparates zugesetzt worden
waren, konnte gezeigt werden, dass
dieses homöopathische Antihomotoxikum die Freisetzung antiinflammatorischer Zytokine, vor allem des
enzündungshemmenden „Leitzytokins“ TGF-β (Transforming Growth
Factor-beta), aus Leukozyten anregt
(6, 12, 13). Daraus wurde die Theorie
entwickelt, dass der entzündungshemmenden Wirkung bestimmter
Antihomotoxika eine „immunologische Beistandsreaktion“ zugrunde
liegen könnte (13). Dabei wird offenbar abhängig von den sehr geringen
Konzentrationen an Wirkstoffen im
Präparat (Pflanzen- und Mineralextrakte D2–D8) ein TGF-β produzierender, die immunologische Toleranz
regulierender Lymphozytentyp (Th3Zellen) generiert. Dieser Zelltyp ist
durch die Arbeitsgruppe WEINER nach
Gaben geringster Mengen von autologen Antigenen (im untersten Mikrogrammbereich pro Körpergewicht) bei
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
96
Originalarbeit
Autoimmunerkrankungen zuerst beschrieben und als „bystander suppression“ bezeichnet worden (22, 23). Der
Begriff immunologische Beistandsreaktion wurde von HEINE 1997 in die
biologisch-medizinische Literatur eingeführt (9).
Ziel dieser Studie ist es zu überprüfen, ob im Frühstadium der rheumatoiden Arthritis (RA) (Stadium I
und II) das Antihomotoxikum Traumeel die Entwicklung antiinflammatorischer Th3-Zellen anregen und dadurch eine entzündungshemmende
immunologische Beistandsreaktion
auslösen kann.
Nur eine frühe und nebenwirkungsfreie Therapie der Gelenkentzündung kann die beginnende Zerstörung des Gelenkknorpels verhindern oder wenigstens langfristig
hinauszögern. Herkömmliche nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR),
aber auch aggressive Basistherapeuti-
ka wie Methotrexat, Gold, Chloroquin
und andere haben dabei oft nur begrenzten Erfolg mit teilweise schweren Nebenwirkungen (19).
Methodik
Patienten
In die Studie wurden 10 Probanden
mit Frühstadium der rheumatoiden
Arthritis (RA) aufgenommen (7 Männer und 3 Frauen im Alter zwischen
39 und 60 Jahren). 9 Patienten waren
im Stadium I, ein Fall wurde als
Stadium II klassifiziert. Hauptausschlusskriterien waren ein akuter
Krankheitsschub und Schwangerschaft. Die Laborwerte waren insgesamt uncharakteristisch [C-reaktives
Protein, Blutsenkung; nur in einem
Fall (Patient DE) wurde ein positiver
Rheumafaktor nachgewiesen]. Die
Cefak-1
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
97
Differenzialblutbilder zeigten in 3
Fällen eine leichte Lymphozytose, die
sich unter Traumeelbehandlung normalisierte.
Nach einer Ausschwemmphase
von einer Woche unter Absetzen aller
Medikamente wurden die Patienten 14
Tage lang mit Traumeel behandelt (3mal 15 Tropfen/Tag). Vor und nach
der 14-tägigen Behandlung mit Traumeel wurden die Th3-Zellen bestimmt
(Tab. 1).
Gewinnung von Th3-Zellen
Vor Beginn und nach Abschluss der
14-tägigen Behandlung wurden aus
dem Blut die Th3-Zellen isoliert. Jeweils 30 ml frisch gewonnenem Heparin-Blut wurde das gleiche Volumen
Aufbereitungspuffer
(Pharmacia,
Freiburg) zugesetzt und über FicollPAQUE (Pharmacia, Freiburg) die
Lymphozyten isoliert. Die Pellets
wurden in jeweils 50 ml Aufberei-
Originalarbeit
Patienten
Th3 vor
Th3 nach
Traumeelbehandlung
Bewertung
HETGFBK
0
0
Keine Veränderung
HETGFLK
0
0,16
Anstieg
HETGFGP
0,2
0,32
Anstieg
HETGFLB
2
3,2
Anstieg
HETGFGC
2
2,1
Anstieg
HETGFDS
0
1,5
Anstieg
HETGFDE
0
5,7
Starker Anstieg
HETGFGE
0,5
4,1
Starker Anstieg
HETGFPW
0,6
0,14
Verminderung
HETGFDML
2,4
0
Verminderung
Tab. 1: Veränderung des prozentualen Anteils der Th3-Zellen bei 10 Patienten
mit leichter chronischer Polyarthritis (Stadium I und II) nach 14-tägiger Behandlung mit Traumeel. Anzahl in % Th3-Zellen pro 1 Million Th-Zellen
tungspuffer resuspendiert und zweimal gewaschen. Nach Entfernen des
Überstandes wurde wieder in Aufbereitungspuffer resuspendiert und in
einer Neubauer-Zählkammer die Zellzahl bestimmt. Zur Charakterisierung
der Th3-Zellen wurden magnetische
Perlen verwendet, die mit einem speziellen Antikörper gegen das für ThZellen typische Membranantigen CD4
beschichtet waren (CD4-Positive Isolation Kit; Dynal, Hamburg). Die zuvor in 1 ml PBS/2% FCS gewaschenen Perlen wurden dem Lymphozytenpellet zugesetzt (1 x 107 Perlen
auf 0,5 ml x 107 Zellen). Nach einer
Inkubationszeit von 20 min bei ca. 8
°C wurden die Probenröhrchen in
einen Magnetständer gestellt. Nach 3
min wurde der Überstand entfernt und
die Perlen in PBS/2% FCS 5-mal gewaschen.
Nach Resuspendierung wurde mittels DETACHaBead (Dynal, Hamburg) der DNA-Linker zwischen
CD4-Antikörper und Magnetperle
abgebaut und die Perlen über Einstellen in einen Magnetständer entfernt. Die Th-Zellsuspension wurde in
einem weiteren Reaktionsgefäß 3-mal
gewaschen, mit den Überständen vereinigt und die Th3-Zellzahl bestimmt
(siehe unten).
In-vitro-Studie
Ein Teil der Th3-Zellsuspension aus
der Eingangsprobe (vor Traumeeltherapie) wurde in Kurzkulturen (3 Tage)
mit Traumeel (10 ml pro Testansatz)
versetzt und anschließend die Th3Zellzahl bestimmt. Dadurch sollte
überprüft werden, ob die Inhaltsstoffe
von Traumeel mitogen auf Th3-Zellen
wirken.
Nachweis und Bestimmung der
TGF-β produzierenden Th3-Zellen
Aufgrund der sehr geringen Zellzahl
von Th3-Zellen im Blut (s. Kontrollwerte) ist die FACS-Technik, die zur
Zellbestimmung sehr viel höhere Zellzahlen benötigt, nicht geeignet. Es
entstehen dadurch sehr große Schwankungsbreiten (14). Ein ELISpot zur
qualitativen Bestimmung einzelner
Zellen steht für TGF-β bildende Th3Zellen zur Zeit nicht zur Verfügung.
Nach Trocknen der auf Objektträger aufpipettierten Th-Zellsuspension wurde für 10 Minuten mit Isopropanol fixiert und anschließend 2
min mit PBS gespült.
Der Nachweis der Th3-Zellen erfolgte immunologisch durch Darstellung von TGF-β (als Primärantikörper
wurde ein Kaninchen-TGF-β1-Antikörper [1:100] verwendet; Promega,
Mannheim) mittels eines monoklonalen Antikörpers und lichtoptischen
Nachweises (Streptavidin-Biotin [20],
DAKO-Chem Mate Detektionskit
[DAKO-Chem, Hamburg]) in einem
automatischen Färbeautomaten (das
dabei auftretende H2O2 führt TGF-β
in seine aktive Form über [Abb. 1])
[20, 21]). Der DAKO-Detektionskit
arbeitet nach der Avidin-Biotin-
Abb. 1: Kurzzeitkultur isolierter Th3-Zellen. Immunologischer Nachweis von
TGF-β (braunes, zellgebundenes Reaktionsprodukt) mittels der StreptavidinBiotin-Methode. Vergrößerung 60-fach
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
98
Originalarbeit
Peroxidase-Komplex-Technik. Zum
Nachweis von TGF-β wurde diese
Reaktion ausführlich von FRANCHINI
und Mitarbeitern beschrieben (8).
In Kürze: Zunächst wurden die
Objektträger mit den fixierten Th3Zellen mit TGF-β-Antikörpern inkubiert. Nach Waschen in PBS erfolgte
eine weitere Inkubation mit biotinylierten Anti-Kaninchen-Immunglobulinen. Nach erneutem Waschen in PBS
wurden die Objektträger zur Darstellung der Reaktionszeiten mit ABC
inkubiert, anschließend in PBS gewaschen und die Peroxidaseaktivität
mit DAB (3-3’ Diaminobenzidin-tetrahydrochlorid) nachgewiesen. Nach
Waschen in destilliertem Wasser wurden die Zellkerne mit Hämatoxylin
gegengefärbt (Abb. 1). Kontrollen
wurden durch Ersatz des primären
Antikörpers mit nichtimmunogenem
Serum durchgeführt. Anschließend
wurden die Präparate über steigende
Alkoholstufen entwässert und anschließend eingedeckt. Die positiven
Zellen wurden mit einem automatischen Messsystem (Ahrens ICM,
Hamburg) ausgewertet. Pro Patient
wurden 6 Objektträger (3 der Erstund 3 der Zweituntersuchung) ausgewertet.
Ergebnisse
Bis auf eine Patientin (KB), bei der
keine Th3-Zellen immunfluoreszenzoptisch nachweisbar waren, wiesen
alle anderen Patienten gegenüber den
Kontrollen nach 14 Tagen Behandlung Veränderungen in der Zahl der
Th3-Zellen auf. Die Werte lagen
zwischen 0,16 % bis 5,7 % (Tab. 1).
Bei den Kontrollen dagegen zwischen
0,1 % und weniger als 1 %. Neben
einer moderaten Zunahme bei der
Cefak-2
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
99
Hälfte der Patienten wurde bei zwei
Patienten eine sehr starke Zunahme
und bei zwei weiteren eine Abnahme
der Th3-Gesamtzellzahl beobachtet
(Tab. 1).
Das nach klinischen Kriterien ausgewählte Patientenkollektiv zeigte
keinerlei auffällige Gruppenhäufung
pathologischer Laborparameter, die
als Erklärung des Verhaltens der Th3Gesamtzellzahl herangezogen werden
könnten. Nur in einem Fall (DE) lag
ein positiver Rheumafaktor vor. Dieser Patient gehört zu den beiden mit
einem starken Anstieg der Th3-Zellzahl.
Die In-vitro-Befunde zeigten, dass
es durch Inkubation kultivierter Th3Zellen mit Traumeel nicht zu einer
Vermehrung der Th3-Zellen kommt.
Die Veränderungen der Th3-Zellzahlen in vivo sind somit auf die
konzertierte Aktion der Inhaltsstoffe
von Traumeel zurückzuführen.
Originalarbeit
Diskussion
Die Ergebnisse zeigen, dass durch das
Antihomotoxikum die Zahl antiinflammatorischer Th3-Zellen erhöht
werden kann. Dabei ist zu beachten,
dass Th3-Zellen überwiegend gewebsständig sind und, wie es die Kontrollen zeigen, nur in geringer Zahl ins
Blut übertreten (17, 22).
Die regulatorischen Th3-Zellen
überwachen im Körper die immunologische Toleranz, indem sie bei Bedarf das antiinflammatorische Zytokin
TGF-β und IL-10 freisetzen (10, 11,
13, 23). Bei der Patientin BK, bei der
keine Th3-Zellveränderungen nachgewiesen werden konnten, liegt möglicherweise eine blockierte Abwehrlage vor. Bei den beiden Patienten mit
verminderter Th3-Zellzahl könnte,
ebenso wie bei BK, eine latente Gewebsazidose diskutiert werden. Es ist
seit langem bekannt, dass bei Vorliegen einer chronischen Erkrankung
praktisch immer eine latente Gewebsazidose entwickelt wird (Übersicht bei
7). Bei Vorliegen einer solchen greifen
weder biologisch noch konventionell
medizinische Therapien. Dadurch entsteht auch eine Blockade beziehungsweise Funktionseinbuße des Abwehrsystems, worauf auch das Nichtansprechen der Th3-Zellen in den drei
genannten Fällen zurückgeführt werden könnte.
Derzeit gehen Schätzungen davon
aus, dass nahezu die Hälfte der
deutschen Bevölkerung von einer
Gewebsazidose betroffen ist (7). Dabei kommt es zu einer individuell
ausgedehnten Blockade immunologischer Reaktionsabläufe und therapierefraktärem Verhalten. Ursachen dafür
sind hauptsächlich Belastungssyndrome wie umwelttoxische Einflüsse,
falsche Ernährung und Dauerstress. In
dieser Situation muss die latente Azidose durch ausleitende Maßnahmen,
Stressbewältigung und Ernährungsumstellung angegangen werden (7,
11).
Bei unphysiologischen Abweichungen der immunologischen Toleranz können Th3-Zellen zur Wiederherstellung der Toleranz vermehrt
durch forcierte Anregung einer immunologischen Beistandsreaktion gebildet werden. Dieses Geschehen liegt
offenbar auch bei der Therapie mit
Antihomotoxika composita zugrunde
(9-13) (Abb. 2). Zur Auslösung einer
immunologischen Beistandsreaktion
müssen frische („naive“), immunologisch unerfahrene Th-Zellen durch
antigenpräsentierende Zellen (APC)
wie Makrophagen, Monozyten, MZellen (in das Darmepithel eingegliederte Makrophagen), dendritische
Abb. 2: Immunologische Beistandsreaktion. Niedrig- bis mittelpotenzierte Komplexhomöopathika generieren
regulatorischen Lymphozyten vom Typ der Th3-Zellen, die nach Kontakt mit entzündungsfördernden T-Lymphozyten
(Th1- und Th2-Zellen; h = Helfer) die entzündungshemmenden Zytokine TGF-β (Transforming Growth Factor-beta) und
Interleukin (IL) -10 freisetzen (aus 9).
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
100
Originalarbeit
Zellen und B-Lymphozyten mit bestimmten kurzkettigen (5–15 Aminosäuren) Bestandteilen eines Antigens
(„Motive“) beladen werden (16, 17,
22, 23). Ein Motiv entsteht nach Aufnahme eines Antigens in eine APC.
Anschließend wird das Antigen lysosomal bis auf das antigene Motiv
abgebaut. Es wird in das endoplasmatische Retikulum transportiert und
dort an ein MHCII-Molekül gebunden
und zusammen mit diesem an die
Zelloberfläche gebracht. Gleichzeitig
bildet die APC ein für naive, das heißt
noch frische, immunologisch unerfahrene T-Lymphozyten chemotaktisches Zytokin (12). Motive werden
dann (wahrscheinlich mit einem gewissen Anteil des MHC-Moleküls)
von naiven Th-Zellen abgenommen,
wobei diese zu Th3-Zellen transformieren (23). Die „motivierten“ Th3Zellen wandern dann sofort in die
nächst gelegenen Lymphknoten, wo
sie sich zu so vielen TH3-Zellklonen
vermehren, wie Th3-Zellen motiviert
worden sind (9, 22, 23).
Chemokine aus einem Entzündungsherd locken dann die Th3Zellen zum Ort der Entzündung, wo
sie ihre Motive mit den oberflächlich
gebundenen Antigenen der entzündungsfördernden Th1- und Th2Zellen vergleichen. Bei Ähnlichkeit
(molekularbiologisches
Simile,
Kreuzreaktion) setzen die Th3-Zellen
TGF-β frei, wodurch die entzündungsfördernden Zytokine TNF-α,
IFN-γ, IL-1 und IL-2 herabreguliert
werden können (11, 13, 23). Dadurch,
dass jedes Organ offenbar über ein
eigenes Chemokinspektrum verfügt,
wird die immunologische Beistandsreaktion organtypisch abgesichert (9,
23).
Th1-Zellen synthetisieren bei
rheumatoider Arthritis (RA) große
Mengen des Zytokins Osteoprotegerinligand (OPGL), das über den
RANK-Rezeptor (Rezeptor-Aktivator
des proinflammatorischen nukleären
Faktors kappa B [NFkB]) Osteoklasten aktiviert und zum Knochenabbau führt. Dadurch ist die häufig
periartikuläre und systemische Osteoporose bei RA erklärbar. Da TGF-β
die OPGL-Expression hemmt, wird
gleichzeitig durch Aktivierung einer
immunologischen Beistandsreaktion
die rheumatische „Begleitosteoporose“ verhindert (Übersicht bei 15).
Eine immunologische Beistandsreaktion kann nur durch sehr geringe
Substanzmengen ausgelöst werden (≤
1 µg pro kg Körpergewicht), da bei
größeren Mengen die APC das Antigen abwehren und bei hoher Antigenanflutung (≥ 1 mg) gleichzeitig die entzündungsfördernden Th1- und Th2Zellpopulationen durch Anergie oder
Deletion ausgeschaltet werden (23).
Darüber hinaus liefern sehr geringe,
aber verschiedenartige Antigenmengen
(wie bei Antihomotoxika) eine hohe
Zahl verschiedener Th3-Zellklone, so
dass das molekularbiologische Simile
abgesichert wird (10).
Die antihomotoxische Medizin
scheint daher im Wesentlichen über
Kooperation und Bereitstellung von
Zytokinen in die Wiederherstellung
der immunologischen Toleranz einzugreifen. Diese Zellbotenstoffe bilden
im Organismus ein informatives Netzwerk, das auf jede Veränderung der
Homöostase reagiert. Zytokine sind in
geringsten Konzentrationen wirksam,
zum Beispiel hat TGF-β sein Aktivitätsmaximum bei 10-10 g/ml (1). Zusammen mit den geringen, aber sehr
vielfältigen Stoffkonzentrationen in
Antihomotoxika kommt das ArndtSchulz-Gesetz zum Tragen, wonach
geringe Reize die Regulationsmechanismen aktivieren und hohe Konzentrationen sie lähmen (9, 11). Dabei
liegt der Vorteil der Auslösung einer
immunologischen Beistandsreaktion
auf der Hand: Man braucht bei Behandlung einer organspezifischen Erkrankung das spezifische Antigen gar
nicht zu kennen (23), ebenso braucht
ein zirkulierendes Antigen nicht nachweisbar zu sein (23).
Die Ergebnisse weisen darauf hin,
dass an den gut dokumentierten Erfolgen in der Behandlung von Entzündungen mit Antihomotoxika compo-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
103
sita eine immunologische Beistandsreaktion beteiligt ist. Eine weitere Bestätigung muss weiter gehenden Untersuchungen vorbehalten bleiben.
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Prof. Dr. rer. nat. med. habil.
Hartmut Heine
Institut für Antihomotoxische Medizin
und Grundregulationsforschung
Bahnackerstraße 16
76532 Baden-Baden
Kommentar zum Artikel
eine und Mitarbeiter erweisen
sich im vorliegenden Artikel –
genauso wie in dem bereits früher
erschienenen zum Thema „CFS“ –
als die wegweisenden kontemporären Wissenschaftler auf dem Gebiet
der Zwischenzellgewebsforschung.
Der Leser ist erstaunt von der Akribie
und Komplexität bei der Absicherung
der Rahmenbedingungen und den
Vorbedingungen, die für derartige
Untersuchungen erforderlich sind!
Erstaunlich ist jedoch – das zeichnet
Heines Arbeiten immer wieder aus –
H
der Bezug zur Praxis, der sonst bei
ähnlichen Arbeiten im Bereich der
konventionellen Forschung fehlt. So
gibt der Artikel dem praktisch tätigen
Arzt wesentliche Argumente für den
Einsatz der Komplexmittelhomöopathika/Antihomotoxika an die Hand.
Wie Heine auch andeutet, wird auch
das „Simile“ der Homöopathen auf
der Ebene der Grundsubstanz verständlich und nachweisbar. Von großer Bedeutung ist auch der – in der
Praxis sich immer wieder bestätigende – Hinweis auf sonstige Rah-
menbedingungen, d.h. in diesem
Fall die Azidose des chronisch
Kranken. Heine ist damit einmal mehr
der Wissenschaftler, der nicht nur auf
die Auswertung einer Versuchsreihe
blickt, um mit deren Endresultaten
die Liste seiner Veröffentlichungen zu
verlängern, sondern auch der praktisch denkende Forscher und Arzt,
der über den Rand des Reagenzglases hinausblickt.
Dr. med. O. Kuhnke
Vorstandsmitglied des ZÄN
Heel
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
104
Originalarbeit
Kopfschmerz und Sympathikus
Pathophysiologie und Therapie aus Sicht
der Neuraltherapie nach Huneke
Resumen
Summary
Zusammenfassung
L. Fischer
Einleitung
Der Sympathikus ist bei jedem Schmerzgeschehen reflektorisch mitbeteiligt. Es werden vorerst allgemeine Mechanismen aufgezeigt und dann
am Beispiel von Kopfschmerzen einige logische diagnostische und therapeutische Interventionen mit der Neuraltherapie nach Huneke dargestellt.
Zudem wird auf die Wichtigkeit der Störfelder hingewiesen.
Schlüsselwörter: Neuraltherapie nach Huneke, Störfeld, Sympathikus,
Ganglion stellatum, Nozizeptoren, sympathisch-unterhaltener Schmerz,
Schmerz, Kopfschmerz, Migräne, Neuralgie, Zervikalsyndrom
The sympathetic trunk or sympathetic nervous system shows a reflectory
participation in every pain process. Beginning with general mechanisms,
the paper goes on to describe some logical methods of diagnostic and
therapeutic intervention using the example of headache with neural
therapy according to Huneke. The importance of the disturbance fields is
also emphasized.
Key words: Neural therapy according to Huneke, disturbance field,
ganglion stellatum, nociceptors, headache, migraine, neuralgia, cervical
syndrome
En todo dolor experimentado, la acción reflectoria del nervio simpático es
de forma cooperativa. Inicialmente son desarrollados los mecanismos
generales dándose luego – basándose en el ejemplo de una cefalea –
algunas indicaciones lógicas, diagnósticas y terapeuticas utilizando la
terápia neurálgica según Huneke. Además se indica la importancia de los
campos perturbadores.
Palabras claves: Terápia neurálgica según Huneke, campo perturbador,
ganglion stallatum, noziceptores, cefalea, migrana, neuralgia, síndrome
cervical
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
105
In der Schweiz leiden etwa 8 bis 20
Prozent der Erwachsenen an Migräne.
Ungefähr bei 10 Prozent der Bevölkerung führen die Kopf- oder Gesichtsschmerzen zum Arzt (20). Der Produktivitätsverlust durch verlorene
Arbeitstage infolge Kopfschmerzen
beträgt in der Schweiz mehr als 500
Millionen Franken pro Jahr (20).
Liegt keine organische Ursache vor,
so gibt es schulmedizinisch keine kausale Therapiemöglichkeit. Durch medikamentöse Therapie sowohl im
Intervall als auch im Anfall kann die
Anfallshäufigkeit und -intensität gemindert werden. Oft müssen dabei jedoch Nebenwirkungen in Kauf genommen werden. Nach jahrelanger
Medikamenteneinnahme suchen die
Patienten erneut kausale Hilfe in der
Sprechstunde, welche der rein schulmedizinisch ausgebildete Arzt meist
nicht geben kann. Dies führt zu
Frustration auf Seiten der Patienten
und der Ärzte. Grund genug, sich vermehrt mit der Pathophysiologie des
Schmerzes zu beschäftigen und vor
allem mit einer Methode zu arbeiten,
welche möglichst kausal in die Pathomechanismen eingreift.
Schmerz und Sympathikus
(allgemeine Mechanismen)
Die im Folgenden erwähnten Prinzipien sind allgemeiner Art und gelten
für jede Stelle des Organismus.
Ohne die normale biologische
Originalarbeit
Funktion, Schmerzen zu empfinden,
sind wir kaum lebensfähig. Dies zeigen uns entsprechende Krankheitsbilder, welche durch Schmerzunempfindlichkeit charakterisiert sind (13).
Schmerz ist an das Bewusstsein gebunden (13). Schmerz ist ein individuelles, subjektives Erleben (31). Um
Schmerz empfinden zu können, sind
nozizeptive Vorgänge notwendig.
Nozizeptoren sind dünne, nicht oder
nur wenig myelinisierte, plexiforme
Endaufzweigungen sensibler Nervenfasern. Sie melden Schaden oder drohenden Schaden. Eine Reizung von
Nozizeptoren kann, muss aber nicht
zwangsläufig als Schmerz empfunden
werden. Es wird jedoch praktisch
immer eine Reflexantwort ausgelöst.
In dieser spielt der ubiquitär vorhandene Sympathikus efferent und
afferent in verschiedener Hinsicht
eine tragende Rolle:
Die Segmentreflektorik
Die Reflexantwort kommt über Reflexbahnen zustande (z.B. cuti-viszeral, viszero-cutan, viszero-somatomotorisch usw.). Die Reflexantwort
äußert sich in Symptomen wie Durchblutungsänderung, Hautturgorerhöhung, Hyperalgesie bestimmter Hautbezirke, Dysregulation des metamer
zugehörigen inneren Organs sowie
einer Erhöhung des Muskeltonus (6,
10, 11, 28).
Diese „Pauschalantwort“ auf eintreffende nozizeptive Signale einer
beliebigen Struktur des Segments
kann mit folgenden Verschaltungen
erklärt werden (Abb. 1): Nozizeptive
Afferenzen aus der Haut, der Muskulatur und dem inneren Organ konvergieren auf dieselbe Hinterhornzelle
des Rückenmarkes (28, 32) und im
Trigeminusbereich entsprechend in
den Hirnstamm. Wir können beispielsweise die Hautbezirke, welche
durch Konvergenz der Afferenzen einem Organ zugeordnet sind, als
HEADsche Zonen des entsprechenden
Organs bezeichnen. Nachdem nun die
Hinterhornzelle nozizeptive Impulse
von einer oder mehreren Strukturen
Abb. 1: Reflektorische Verschaltung von Haut, Bewegungsapparat und innerem Organ. Schematische und vereinfachte Darstellung. Aus: Lorenz Fischer,
Neuraltherapie nach Huneke. Grundlagen, Technik, praktische Anwendung. Hippokrates, 2. Auflage 2001
empfangen hat, erfolgt die weitere
Verschaltung divergent gleichzeitig in
Richtung Haut, Muskulatur, innerem
Organ sowie zum Gehirn (10, 11, 12,
13, 29, 32). So werden beispielsweise
sympathische und somatomotorische
Kerne gleichzeitig erregt.
Wir sehen bereits hier, dass nozizeptive Vorgänge, welche zu Schmerz
(auch zu Kopfschmerz!) führen können, ohne Mitbeteiligung des Sympathikus nicht möglich sind. Neben der
erwähnten Sympathikus-vermittelten
Segmentreflektorik ist dieser auch für
generalisierte Reaktionen auf Schmerzreize (u.a. Abwehrverhalten) zuständig.
Es muss die Tatsache berücksichtigt werden, dass die sympathischen
Kerne für präganglionäre Neurone
sich nur im mittleren Bereich des
Rückenmarks (im Seitenhorn) befinden, von hier aus jedoch den ganzen Körper, auch den Kopf, versorgen.
So weicht u.a. im Kopfbereich die
sympathische Innervation deutlich
von der somatischen ab. Mit anderen
Worten: dass nozizeptive, afferentsympathische Signale eines inneren
Organs oder Nozizeptoren vom Bewegungsapparat via Rückenmark
(Hinterhorn) schlussendlich über
sympathische Efferenzen u.a. im
Kopfbereich zu Dysregulationen und
letztendlich Schmerzen führen können, darf uns nicht mehr erstaunen. In
diesem Sinne muss die übliche Segmentvorstellung erweitert werden
(11). Wir dürfen sogar folgern, dass es
keine isolierte Segmentreflektorik
gibt. Immer sind u.a. gleichzeitig ablaufende Prozesse im Gehirn beteiligt.
Aktive Erzeugung von Schmerzen
durch den Sympathikus
Die Entzündungsvorgänge nach Gewebeschaden werden verstärkt, indem
der Sympathikus selbst aus seinen Endigungen pro-inflammatorische Neuropeptide (z.B. Substanz P) sezernieren kann. Zudem kann der gereizte
Sympathikus indirekt über vasomoto-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
106
rische Vorgänge eine Entzündung verursachen (2, 3, 26). Die Entzündung
setzt die Reizschwelle der Nozizeptoren herab (periphere Sensibilisierung [2, 13, 24]). Gleichzeitig werden
„schlafende“ Nozizeptoren aus der
Umgebung rekrutiert (2, 13). Weiterhin können verletzte afferente Axone
ektop Impulse bilden (2, 13). Es können auch sympathische Efferenzen
kurzschlussartig auf nozizeptive Afferenzen koppeln: sympathisch-afferente Kopplung (2, 16, 17, 18, 23). Impulse über den efferenten (!) Sympathikus erzeugen jetzt Schmerzen. Mit
der neuraltherapeutischen Injektion
eines Lokalanästhetikums an das entsprechende sympathische Ganglion
können wir in der Praxis sofort herausfinden, wie groß der Anteil des sympathisch-unterhaltenen Schmerzes ist.
Die Natur der erwähnten Kopplung ist
nicht bekannt. Neben chemischer
Kopplung ist eine solche denkbar
indirekt über das vaskuläre System
oder über das Mikromilieu (Grundsubstanz nach PISCHINGER [7, 14, 22])
der Nozizeptoren (2). Die sympathischen Fasern laufen als Terminalretikulum ohne klare Grenze in die
Grundsubstanz über (30).
Diese erwähnten Vorgänge können
eine zentrale Sensibilisierung nach
sich ziehen: Bei anhaltenden Schmerzen wird das nozizeptive System auf
Rückenmarksebene oder im Hirnstamm sensibilisiert. Dadurch kommen u.a. auch neue Verschaltungen zustande (Neuroplastizität, 27). So können z.B. dicke myelinisierte mechanosensible Afferenzen auf Rückenmarks- oder Hirnstammebene auf das
zentrale nozizeptive System schalten
(2). Deshalb ist es möglich, dass
Schmerzen in einem solchen Segment
bereits bei geringster Berührung der
Haut entstehen. Viele Patienten mit
Trigeminusneuralgie beschreiben dieses Phänomen. Das nozizeptive System ist zudem bereits durch den vermehrten Impulsstrom aus der Peripherie vorbelastet und gibt nun seinerseits seine Impulse u.a. dem Sympathikus weiter. Dessen Efferenzen kop-
Müller
Göppingen
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
107
Originalarbeit
Vorgänge in den ganzheitlichen, übersegmentalen Systemen des Sympathikus und des Grundsystems nach
PISCHINGER, welche in der Perpherie
nahtlos ineinander übergehen.
Symptome und kurze
Pathophysiologie der
Kopfschmerzen
Im Rahmen dieser Arbeit wird auf weitere Ursachen wie Fehlernährung, exogener Elektromagnetismus, Schwermetallbelastung, psychische Belastungen usw., welche die genannten
Mechanismen ebenfalls beeinflussen
können, nicht speziell eingegangen.
Spannungskopfschmerz
Abb. 2: Positive Rückkoppelungskreise im Schmerzgeschehen (s. Text). Stark vereinfacht und schematisch. Hauptverantwortlich für den Circulus vitiosus ist der Sympathikus.
peln unter pathophysiologischen Bedingungen wie erwähnt auf die nozizeptiven Afferenzen (sympathischafferente Kopplung). Es kann somit
nach Traumen oder bei Entzündungen
ein positiver Rückkoppelungskreis
(Circulus vitiosus) entstehen, bei welchem der Sympathikus die Schmerzen
erzeugt (Abb. 2). Jede zusätzliche Aktivierung des Sympathikus (z.B. Emotionen oder zusätzliche Reizung in der
Segmentreflektorik) kann sich in den
erwähnten reflektorischen Circulus
vitiosus einspeisen und zu vermehrten
Schmerzen führen. Bei positiver Rückkoppelung (Iteration) sind analog
chaostheoretischer
Überlegungen
auch bei geringsten Reizen große
Schmerzen möglich (11).
Wir haben es nun mit einer veränderten
Informationsverarbeitung,
einer Art „Schmerzgedächtnis“ zu tun
auf spinaler (und supraspinaler) Ebene
aufgrund der erwähnten neuroplastischen Veränderungen. Dieses „Gedächtnis“ kann sogar ohne äußere
Reize schmerzhafte Impulse generieren. Es ist nun eine eigenständige
Schmerzkrankheit (z.B. chronische
Kopfschmerzen) entstanden, bei welcher der Sympathikus peripher, spinal
und supraspinal die Hauptrolle spielt.
Die frühere Vorstellung von starren
Leitungsbahnen und fixen Synapsen
muss demnach verlassen werden. Wir
lernen aus dieser Pathophysiologie
ebenfalls, dass es gefährlich ist, eine
Hyperalgesie in der Praxis als rein
psychisch abzutun. Vielmehr ist es so,
dass psychische Reize aufgrund der
erwähnten Neuroplastizität unter
pathophysiologischen Bedingungen
starke Schmerzen auslösen können.
Dasselbe gilt für die starke Berührungsempfindlichkeit einiger Patienten, wie oben erwähnt.
Es ist nachvollziehbar, dass Störfelder (siehe unten) außerhalb jeder
segmentalen Ordnung die Entstehung
des erwähnten Circulus vitiosus begünstigen. Denn das Störfeldgeschehen wird erklärt über physikalische
Dumpfer Schmerz, kann pulsierend
sein. Kaum Begleitsymptome. Meist
verspannte perikraniale Muskulatur.
Im neuraltherapeutischen Sinne kann
ein Störfeld eine Vorbelastung („Erstschlag“) darstellen (siehe unten), wobei dann Zusatzbelastungen wie psychische Spannungen, Wetterwechsel,
Alkohol, Nikotin usw. die Schmerzen
auslösen („Zweitschlag“). Ein Störfeld kann via Grundsystem und Sympathikus das nozizeptive System an
irgendeiner Stelle aktivieren, ohne
dass dabei vorerst Schmerzen wahrgenommen werden. Erst die erwähnten
Zusatzbelastungen lösen den Kopfschmerz jedes Mal aus.
Migräne
Meist einseitig, oft pochend, mit
Nausea, Erbrechen, Verstärkung durch
Licht und Lärm. Vorübergehend neurologische Ausfälle wie Flimmerskotone (ophthalmische Migräne),
Augenmuskelparesen (ophthalmoplegische Migräne), Aphasie, Parästhesien, Hemiparesen, JACKSON-Anfälle
(„Migraine accompagnée“) oder
Schwindel, Ataxie, Dysarthrie, Tinnitus (Migräne des Basilarisgebietes)
werden unter dem Begriff der „komplizierten“ Migräne zusammengefasst.
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
108
Tachykardie, Schwitzen, Bauchkrämpfe, Oligurie während und Harnflut nach dem Anfall sind weitere allgemeine
Zeichen einer Fehlsteuerung des vegetativen Nervensystems. Es ist denkbar, dass eine Dysfunktion des Sympathikus eine neurogene Entzündung in den Hirnhäuten
auslöst und unterhält, sowie eine Fehlsteuerung der intraund extrakranialen Blutgefäße verursacht. Bezüglich der
möglichen Sensibilisierung des nozizeptiven Systems durch
Störfelder („Erstschlag“) gelten dieselben Bemerkungen
wie unter dem „Spannungskopfschmerz“ erwähnt. Darauf
aufgepropft können auch hier bereits geringe Zusatzbelastungen den Anfall auslösen.
Cluster-Headache
(Erythroprosopalgie, Horton-„Neuralgie“)
Migräneähnlicher Kopfschmerz vor allem in der Orbitalund Supraorbitalregion. Dauer: 20 Minuten bis 3 Stunden.
Es ist immer dieselbe Seite betroffen (20). Rötung des
betroffenen Auges und der entsprechenden Gesichtshälfte
sowie verstopfte Nase und Tränenfluss sind Zeichen der
einseitigen Störung des vegetativen Nervensystems. Auch
hier können Störfelder eine Rolle spielen.
Cervicocephalsyndrom
Von der Halswirbelsäule ausgehende Schmerzen werden oft
als bewegungsabhängig, dumpf, im occipitalen Bereich
lokalisiert mit möglicher Ausstrahlung bis nach frontal.
Schwindel, Ohrensausen, Sehstörungen, Dysästhesien und
Parästhesien im Gesicht können auftreten (4, 9). Die Ur-
Phönix
Abb. 3: Trigger-Punkte in den Mm. Splenius capitis und cervicis mit ausstrahlenden, pseudoradikulären Schmerzen
(„referred
pain“).
Aus: Lorenz Fischer,
Neuraltherapie nach
Huneke. Grundlagen,
Technik,
praktische
Anwendung. Hippokrates, 2. Auflage 2001
sachen können mannigfaltig sein: Schleudertrauma, segmentale Dysfunktion der Halswirbelsäulengelenke, Irritation der oberen spinalen Wurzeln, Neuralgie des Nervus
occipitalis major und minor, Irritation des periarteriellen
Sympathikus, insbesondere der Arteria vertebralis (4),
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
109
Originalarbeit
Verspannungszustände der Nackenmuskulatur, suboccipitale TriggerPunkte mit pseudoradikulärer Schmerzausstrahlung (Abb. 3) in und um den
Schädelbereich (6, 10, 11, 28). Bei all
diesen Ursachen ist der Sympathikus
reflektorisch mitbeteiligt.
Chronische Sinusitis, Tonsillopharyngitis, Störfelder im Zahn- KieferBereich und weitere Störfelder können ein Cervicocephalsyndrom ebenfalls auslösen oder verstärken. Als
Teilerklärung bietet sich die interessante Anatomie des oberen Halsmarkes an: Die Afferenzen des Trigeminus aus den oben genannten Gebieten enden in seinem lang gestreckten Kerngebiet, welches als Nucleus
tractus spinalis bis ins Halsmark etwa
auf Höhe C3 „hinuntersteigt“. Hier
enden aber ebenfalls Afferenzen aus
den drei oberen cervicalen Spinalnerven. Dadurch wird eine cytoarchitektonische Einheit gebildet, der
Nucleus trigemino-cervicalis (5, 9, 11
21). Dieser Kern kann als nozizeptiver
Nucleus des Kopfes und der oberen
Nackenregion angesehen werden (5).
Dies könnte zumindest eine Teilerklärung für die Verquellung und Druckdolenzen suboccipital und im Bereich
der Querfortsätze sein, welche ADLER
und LANGER (1, 19) bei den oben erwähnten Erkrankungen fanden. Denn
auch der Sympathikus ist hier mit
seinen Efferenzen und Afferenzen im
pathophysiologischen Geschehen mit
eingebunden. Der Anteil des sympathisch-unterhaltenen Schmerzes kann
mit einer Injektion ans Ganglion
stellatum ausgetestet werden (dies ist
oft gleichzeitig eine ausgezeichnete
Therapie, siehe unten).
Störfelder können – vorerst unterschwellig, d.h. noch keine Schmerzen
verursachend – das nozizeptive und
sympathische System in der NackenKopf-Region sensibilisieren („Erstschlag“). Trifft auf ein solch vorbelastetes System ein HalswirbelsäulenSchleudertrauma („Zweitschlag“),
dann wird dieses besonders hartnäckig
verlaufen und alle rein lokalen Therapien werden versagen.
Trigeminusneuralgie
Die Trigeminusneuralgie soll als bekanntestes Beispiel von neuropathischen Schmerzen aufgeführt werden.
Typisch sind blitzartig einschießende,
stechende Schmerzen im Ausbreitungsgebiet der entsprechenden Nerven. Die Attacken können bereits
durch Berührung von Haut- oder
Schleimhautarealen ausgelöst werden.
Durch Sprechen, Kauen, Zähneputzen
kann ebenfalls ein Anfall ausgelöst
werden. Dies deutet darauf hin, dass
bereits neuroplastische Veränderungen
(s. oben) stattgefunden haben.
Ätiologie und Pathogenese sind
bei der „idiopathischen“ Form nicht
bekannt. Dennoch können gerade hier
Störfelder eine Rolle spielen, wie
neuraltherapeutische Erfolge zeigen.
In der Praxis kann mittels StellatumBlockade gezeigt werden, dass in vielen Fällen eine deutliche schmerzunterhaltende Komponente des Sympathikus vorliegt.
Sluder-Neuralgie
Minuten bis wenige Stunden anhaltend, einseitige Schmerzen im Bereich
Orbita, Nasenwurzel, Oberkiefer,
Rachen, Gaumensegel sowie Nießattacken. Starke Ähnlichkeit mit dem
Cluster-Kopfschmerz.
Es handelt sich um einen Reizzustand des Ganglion pterygopalatinum, die hier ohne Umschaltung
durchziehenden sympathischen Fasern sind ebenfalls betroffen. Der
Reizzustand des Ganglions kann
durch chronische Sinusitiden unterhalten werden, selbstverständlich gibt
es hierfür weitere Störfeldmöglichkeiten.
Die Neuraltherapie nach
HUNEKE
Definition
Bei der Neuraltherapie nach HUNEKE
werden gezielt die Autoregulationsmechanismen des Organismus angesprochen. Mittels Nadelstich und
Injektion eines Lokalanästhetikums
werden gezielt Reize gesetzt oder
pathologische Belastungen unterbrochen. Als Erklärungsmodelle hierfür dienen die Kybernetik, die Integration moderner Physik in biologische Systeme (11) sowie neurophysiologische Mechanismen, wie sie teilweise oben erwähnt wurden, und in
welche der Sympathikus immer mit
eingebunden ist.
Die Neuraltherapie gliedert sich in:
1. Lokale Therapie (z.B. Infiltration
von Trigger-Punkten),
2. Segmenttherapie (z.B. Quaddeltherapie in den HEADschen Zonen,
auch Einbezug von Ganglien usw.)
und
3. Störfeldtherapie.
Ein Störfeld ist ein chronischer, oligooder asymptomatischer Reizzustand
an einer beliebigen Stelle des Körpers.
Beispiele von Veränderungen oder
von chronisch irritierten Organen,
welche Störfelder sein können (aber
nicht sein müssen!), sind: verlagerte
oder retinierte Weisheitszähne, wurzelbehandelte Zähne, Zahngranulome,
Paradontopathien, Tonsillen, NasenNebenhöhlen, Narben, abdominale
und urogenitale Organe usw.
SPERANSKI hat vor Jahrzehnten in
ausgedehnten Tierversuchen artifiziell
Störfelder gesetzt (25) und bezeichnete diese als so genannten „Erstschlag“ für den Organismus. Dadurch
sind bestimmte – auch nozizeptive
und insbesondere sympathische – Systeme bereits vorbelastet. Einige der
Tiere erkrankten (nach teilweise langer Latenz), andere blieben „gesund“,
erkrankten jedoch bei – sogar geringen – Zusatzreizen („Zweitschlag“).
SPERANSKI konnte zeigen, dass Störfelder über jede segmentale Ordnung
hinaus wirken und dass das Nervensystem nur als Ganzheit betrachtet
werden kann.
Somit darf angenommen werden,
dass Störfelder im nozizeptiven und
sympathischen System zu den erwähnten Sensibilisierungsvorgängen
beitragen, und zwar an jeder beliebi-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
110
Originalarbeit
gen Stelle des Organismus, insbesondere am so genannten „Locus minoris
resistentiae“. Daraus kann (muss aber
nicht unbedingt) eine Erkrankung
oder ein chronischer Schmerzzustand
entstehen. Mindestens befindet sich
der Organismus jedoch in einem Zustand, in welchem (kybernetisch betrachtet) die Regelkreise labilisiert
sind nach diesem so genannten „Erstschlag“. Klinisch zeigt sich dies in
einem „Knick“ der Lebensgeschichte:
Plötzliche Empfindlichkeit auf Wetterveränderungen, depressive Stimmungslage, Schlafprobleme und weitere Regulationsstörungen. Kommt
eine Zusatzbelastung („Zweitschlag“)
hinzu (Trauma, Entzündung, Infekt,
exogener Elektromagnetismus, psychische Belastungen oder sogar weitere Störfelder usw.), kann das System
dekompensieren. Das heißt am Beispiel chronischer Schmerz: Die nozizeptiven (und sympathischen) Vorgänge werden jetzt überschwellig, d.h.
sie werden bewusst als Schmerz empfunden. Bei einer Vorbelastung mit
Störfeldern kann demnach aufgrund
der erwähnten Pathomechanismen
eine eigentliche Schmerzkrankheit,
welche sich mithilfe des Sympathikus
selbst unterhält, entstehen.
Abb. 4: Injektion unter die Kopfhaut
(zirkulär). Siehe Text. Aus: Lorenz
Fischer, Neuraltherapie nach Huneke.
Grundlagen, Technik, praktische Anwendung. Hippokrates, 2. Auflage
2001
Abb. 5: Topografische Anatomie im Querschnitt zur Injektion an das Ganglion
stellatum. Beschreibung der Technik siehe Lehrbücher (3, 8, 11). Aus: Lorenz
Fischer, Neuraltherapie nach Huneke. Grundlagen, Technik, praktische
Anwendung. Hippokrates, 2. Auflage 2001
Zum praktischen Vorgehen
Die Neuraltherapie nach HUNEKE ist
nicht nur eine „Therapie“, sondern sie
dient auch der Diagnostik. Deshalb
beginnen wir meist Loco dolendi und
im Segment. Die dabei auftretenden
Reaktionen müssen richtig interpretiert werden. Bei stetiger Besserung
wiederholen wir die Therapie nach
immer längeren Intervallen. Wird auf
diese Weise keine Beschwerdefreiheit
erzielt, suchen und therapieren wir das
Störfeld.
Bei Kopfschmerzen empfehlen
sich als Basisbehandlung 1 ml Procain
1 % in und um (perivenöses sympathisches Geflecht) die Vena cubitalis
sowie Injektionen zirkulär unter die
Kopfhaut (Abb. 4). Individuelle
Schmerzpunkte am Schädel werden
besonders berücksichtigt. Bei nicht
organischen Kopfschmerzen, unabhängig von der Klassifizierung, ist
dies im Anfall eine einfache und
ausgezeichnete Behandlungsmöglichkeit. Mit der Injektion unter die Kopf-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
113
haut werden folgende Systeme erreicht, welche eine morphologische
und funktionelle Verbindung zum
Schädelinnern herstellen: 1. das periphere sensible Nervensystem (N. trigeminus, nn. occipitales), 2. sympathische Afferenzen und Efferenzen, 3.
die Grundsubstanz.
Bei gleichzeitigen Nackenverspannungsschmerzen (z.B. degenerative
Veränderungen, Trigger-Punkte mit
pseudoradikulärer
Ausstrahlung,
Schleudertrauma usw.) sind Injektionen angezeigt an die occipitalen
Sehnenansatzstellen und Nervenaustrittspunkte, in die Trigger-Punkte,
allenfalls an die Intervertebralgelenke
sowie Quaddeln beidseits der Halswirbelsäule. Die wiederholte Injektion
an das Ganglion stellatum (Abb. 5)
hilft oft entscheidend, das sympathische System „umzuprogrammieren“.
Sie hilft aber auch diagnostisch, indem festgestellt werden kann, wie
groß der Anteil der sympathischunterhaltenen Schmerzkomponente
Originalarbeit
ist. Überhaupt sollte die Indikation zur
Stellatum-Injektion großzügig gestellt
werden. Das kann nicht nur neurophysiologisch begründet werden, auch
die Resultate in der Praxis legen uns
dies nahe. Eigene Erfahrungen bei
Trigeminus-Neuralgien zeigten bessere Resultate mit wiederholten Stellatum-Injektionen als mit Injektion an
die Nervenaustrittsstellen des Trigeminus und ans Ganglion gasseri. Bei
nicht dauerhaftem Erfolg suchen und
therapieren wir wie oben erwähnt allfällige Störfelder.
HAGEN HUNEKE hat eine Fallstudie
mit ca. 100 Patienten zusammengetragen, bei welchen die Migräne über
das Störfeld geheilt wurde (15).
Bei Cluster-Headache und SluderNeuralgie ist primär die Injektion ans
Ganglion pterygopalatinum angezeigt,
bei nicht anhaltendem Erfolg ist auch
hier die Störfeldsuche und -therapie
angezeigt.
Literatur
Schlussfolgerungen
11.
In der modernen Schmerzforschung
gewinnt der Sympathikus immer mehr
an Bedeutung, nachdem dieses System lange Zeit vernachlässigt wurde.
Es scheint keinen pathophysiologischen Vorgang ohne Mitbeteiligung
des Sympathikus zu geben. Neuraltherapeutische Wirkungen im Segment- und im Störfeldbereich werden
zu einem großen Teil über den Sympathikus (und der Integration moderner
Physik ins Grundsystem, mit welchem
der Sympathikus „nahtlos“ verbunden
ist) erklärt (11). Die Neuraltherapie
nach HUNEKE greift diagnostisch und
therapeutisch derart logisch in die
Pathophysiologie des Schmerzes ein,
dass sie eine Bereicherung für jede
Praxis ist, in welcher Schmerzen behandelt werden. Zudem ist das „Umprogrammieren“ einer neuronalen
Fehlleistung, das Unterbrechen eines
Circulus vitiosus, frei von Nebenwirkungen.
1.
2.
3.
4.
5.
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8.
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Licht neuerer Erkenntnisse der neurobiologischen Forschung. In: Neuraltherapie.
Band 2, Hippokrates, Stuttgart, 1984
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
114
Originalarbeit
Kommentar zum Artikel
er vorliegende Artikel ist eine
gute Grundlagenarbeit zu der
genannten Thematik. Wie aus eigener langjähriger Erfahrung bestätigt
werden kann, ist die Neuraltherapie
nach Huneke im Kopfbereich bei
den verschiedensten Kopfschmerzformen eine außerordentlich dankbare Form der Schmerzlinderung.
Neben der ausführlichen Darstellung
der anatomischen Gegebenheiten
und der neuraltherapeutischen Vorgehensweise wäre zu wünschen gewesen, dass noch etwas mehr
Zahlenmaterial zur Erfolgsquote
bzw. zur Häufigkeit der Neuraltherapie bis zum Eintreten eines
dauerhaften Erfolges angeführt worden wäre. Der renommierte Autor
hat hier sicherlich entsprechende
D
Dr. med. Lorenz Fischer
Allgemeine Medizin FMH
Neuraltherapie SANTH
Sophiestraße 4B
CH-3072 Ostermundigen
Dreluso
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
115
Daten in Hülle und Fülle aufzuweisen.
Ein weiterer interessanter Aspekt –
gerade im Vorfeld zu unserem 102.
Kongress und seiner Thematik –
wäre vielleicht für die Zukunft die
Behandlung der Frage, in wie vielen
Fällen eine intestinale Beteiligung
bei der Migräne (oder auch anderen
Kopfschmerzformen) zu finden ist,
speziell dann, wenn die oben angeführten Techniken nicht zum Erfolg
geführt haben sollten.
Diese Anregung für die Zukunft
schmälert jedoch in gar keiner
Weise die profunden Ausführungen
des Kollegen Fischer.
Dr. med. O. Kuhnke
Vorstandsmitglied des ZÄN
Aus dem ZÄN
11. Bad Meinberger Woche
20. bis 23. November 2002
Veranstalter:
Tagungshotel:
Auskunft:
Leitung:
Internationale Medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie
nach Huneke – Regulationstherapie – e.V.
Kurhotel Parkblick, Tel.: 0 52 34 / 90 90, Fax: 90 91 50
Internationale Medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie
nach Huneke – Regulationstherapie – e.V.
Am Promenadenplatz 1, 72250 Freudenstadt
Tel.: 0 74 41 / 91 858 0
Fax: 0 74 41 / 91 858 22
Die Teilnahme wird mit zwei regulären Kursen bewertet.
Dr. med. Jürgen Huneke, Bad Meinberg
EAV-Seminare 2002
Ausbildung zur diplomierten und qualifizierten EAV-Anwendung in der Arzt-/Zahnarztpraxis
EAV-Seminar I
EAV-Seminar II/ III
EAV-Seminar IV
EAV-Jahrestagung
EAV-Seminar V
EAV-Seminar VI
EAV-Seminar VII
EAV-Seminar VIII
EAV-Seminar I
Diplomprüfung
1.–
8.–
26.–
7.–
21.–
22.–
24.–
25.–
4.–
7.–
3.2.
10.3.
28.4.
9.6.
22.9.
23.9.
25.9.
26.9.
6.10.
8.10.
2002
2002
2002
2002
2002
2002
2002
2002
2002
2002
Bad Dürkheim
Bad Dürkheim
Bad Dürkheim
Bad Kreuznach
Lübeck
Lübeck
Lübeck
Lübeck
Freudenstadt
Freudenstadt
Hospitationskurs
Hospitationskurs
Hospitationskurs
Hospitationskurs
Hospitationskurs
Schnupperkurse –
Elektroakupunktur
nach Voll
9.3.
20.4.
14.6.
6.9.
28.9.
13.4.
4.5.
22.6.
17.8.
2002
2002
2002
2002
2002
2002
2002
2002
2002
Bad Dürkheim
Bad Dürkheim
Hamburg
Hamburg
Bad Dürkheim
Gummersbach
München
Freiburg
Saarbrücken und
Hamburg
Programm und Unterlagen: EAV-Sekretariat, Gabi Schoch
Am Promenadenplatz 1, 72250 Freudenstadt, Tel. (07441) 92 48 50, Fax (07441) 92 48 52
Neuraltherapiekongress in Kuba
26. bis 28. Juni 2002
Begleit- und Anschlussprogramm ist möglich
Anfragen richten Sie bitte an die
Geschäftsstelle der Internationalen Medizinischen Gesellschaft für Neuraltherapie
nach Huneke – Regulationstherapie – e.V.
Am Promenadenplatz 1, 72250 Freudenstadt
Tel.: 0 74 41 / 91 858 0
Fax: 0 74 41 / 91 858 22
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
116
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102. ZÄN-Kongress
ärztlicher
Naturheilverfahren
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Marktplatz 64, 72250 Freudenstadt
Tel.: 0 74 41 / 8 64-0, Fax: 0 74 41 / 8 51 76
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vom 28.2. - 6.3. 2002
Kongresszentrum
Freudenstadt
195 Veranstaltungen mit 140 Referenten
für alle ärztlichen Fachrichtungen
Leitthemen:
– Wie der Bauch den Kopf bestimmt
– Biologische Tumortherapie
– Kinder- und Jugendmedizin
kompetent, seriös, innovativ
Zentralverband der Ärzte
für Naturheilverfahren e.V.
Am Promenadenplatz 1
72250 Freudenstadt
Tel. 0 74 41 / 91 858 -0
(von 9.00 - 15.00 Uhr)
Fax 0 74 41 / 91 858 -22
E-Mail:
[email protected]
http://www.zaen.org
Aus dem ZÄN
102. ZÄN-Kongress ärztlicher Naturheilverfahren in Freudenstadt
28. Februar 2002
Vortrags- und Industrie- Medikamentöse Therapie der Bauchveranstaltungen
organe
Der Bauch – die Höhle mit den ungeahnten Schätzen
1. März 2002
2. März 2002
Eröffnung des 102. ZÄN-Kongresses
Festvortrag
Vortragsveranstaltung der IÄA für
HOT e.V.
ERFOLG-reich aus dem Bauch heraus
Tinnitus – Bewährte und neue Behandlungsstrategien
Hausarzt mit Freude anstelle von Frust
Ozon in der Komplementärmedizin
Expertengespräch: Chronische
Migräne
Wie der Bauch den Kopf bestimmt
Mein Darm und mein Wesen
Heute schon gelacht?
EAV als diagnostische und therapeutische Erweiterung von Homöopathie
und Akupunktur
Die Psyche des Tieres – Anleitung für
Hundehalter
Ozon-, HOT – und UVB-Therapie
in der Therapie
proQuant-System
Der Darm – Schaltzentrale für Leib und
Seele
ODS – Orthomolekulare Darmsanierung ohne Pharmaka und ohne Diät
Wie der Bauch
den Kopf bestimmt
Ayurveda Grundlagen
Ayurveda Ernährung
Medikamentöse Therapie der Bauchorgane
Der Bauch – die Höhle der ungeahnten Schätze
Chinesische Medizin – Grundlagen
Bauch als Zentralorgan
Chinesische Medizin – Ernährung
Mechanismen der Gut-Brain-Axts
ERFOLG-reich aus dem Bauch heraus Was ist und was will Neurogastroenerologie?
Zentralorgan Bauch in der Mayrtherapie
Psychosomatik des Bauches
Subtoxische Belastung
Ökosystem Darm
Biologische
Tumortherapie
Anthroposophische Medizin
Biologische Krebstherapie
Gesprächsführung mit Krebskranken
Hyperthermie, Fiebertherapie
Homöopathie und Naturheilverfahren
in der Kinder- und Jugendmedizin
Kinderkrankheiten, Impfungen und
Entwicklungskrisen (ADS, HKS)
Homöopathie bei Kindern
Eigenblutbehandlung bei Kindern
Mundraumsanierung: Unverträglichkeiten zahnärztlicher Werkstoffe –
Sanierung odontogener Störfelder
Mögliche Schäden des Immunsystems
durch zahnärztliche Behandlungen
und Werkstoffe
Kopfherd – ja oder nein/ Differentialdiagnose mittels EAV
Mundraumsanierung: Unverträglichkeiten zahnärztlicher Werkstoffe –
Sanierung odontogener Störfelder
Einführung in die Mundakupunktur
Homöopathie für Zahnärzte
Kinder-und Jugendmedizin
Biologische
Zahnmedizin
Ganzheitliche (Zahn-)medizin –
Einführung in Diagnostik und
Therapiesysteme
Biologische Tiermedizin Akupunktur Grundkurs 1
Akupunktur Grundkurs 1
A wie AIDS, B wie BSE, C wie
Creutzfeldt-Jakob . . .
Neuraltherapie nach Huneke – Kurs IV
Akupunktur Grundkurs 2
Die Psyche des Tieres
Neuraltherapie nach Huneke – Kurs IV
Homöopathie für Tierärzte
Regulationsmedizin
Modul 1
Einführung Grundsystem
Denkstrukturen, Kybernetik
Modul 9
Ayurveda Grundlagen – Ernährung
Modul 12
Anthroposophische Medizin
Modul 1
Krankheitsdynamik
Ausleitende Therapie
Modul 9
Chin.Medizin Grundlagen – Ernährung
Modul 12
Biologische Krebstherapie
Modul 4
Medikamentöse Immunmodulation
Hyperthermie, Fiebertherapie
Modul 6
Transkulturelle Phytotherapie –
Ayurveda
Chinesische Phytotherapie
Modul 14
Biolelektr. Methoden, Grundlagen,
Decoder
EAV, Subsysteme
Zusatzbezeichnung
Naturheilverfahren
Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs III
Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs III
Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs III
Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs IV
Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs IV
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
118
Aus dem ZÄN
102. ZÄN-Kongress ärztlicher Naturheilverfahren in Freudenstadt
3. März 2002
4. März 2002
5. März 2002
Phytotherapie in der täglichen
Praxis
... denn einzig in der tiefen
Höhle des Backenzahnes
wohnt die Seele
Gelassen und Sicher im
Stress
Kopfschmerz in Verbindung
mit Applied Kinesiology
Medizin und Artenschutz
Ozon in der Komplementärmedizin
Neuraltherapeutische
Neuraltherapeutische
Vorträge
Vorträge
Vortragsveranstaltung der AG Das sechste Element
für Mikrobiologische Therapie
Störfeld Bauch
Gesundheit durch Selbstregulation
Wissenschaftliche Grundlagen der Naturheilverfahren
Praktikum der Misteltherapie
mit Helixor
Workshop:
F.X.Mayr-Fasten
Psychosomatik
Nahrungsmittelunverträglichkeit
Ganzheitliche Zungendiagnostik
... denn einzig in der tiefen
Höhle des Backenzahns
wohnt die Seele
Mangelsyndrome
Orthomolekulare Medizin
Grundlagen der naturheilkundlichen Ernährungstherapie
Störfeld Bauch
Komplementäre
Tumortherapie
Krebserkrankungen in der
Homöopathie
Mangelsyndrome
Fasten, Säure-Basen
Orthomolekulare Medizin
Grundlagen der naturheilkundlichen Ernährungstherapie
6. März 2002
Fasten, Säure-Basen
Darm als Krankheitsfaktor
Behandlung von Allergien
Phytotherapie in der Kinderheilkunde
Einführung in die Zungendiagnostik
Einführung in die TCM für
Zahnärzte
Hypnosetherapie für Ärzte u.
Zahnärzte Grundkurs IIa
Homöopathie für Zahnärzte
Die Integration des BioHomöopathie für Zahnärzte
rhythmus in den ärztlichen
und zahnärztlichen
Behandlungsalltag
Über die Bedeutung des Atems
Hypnosetherapie bei Ängsten
in der Zahnmedizin
Homöopathie für Zahnärzte
Akupunktur Grundkurs 2
Akupunktur Grundkurs 3
Hund und Mensch – Interaktionsanalyse
Homöopathie für Tierärzte
Akupunktur Grundkurs 3
Neuraltherapie nach Huneke – Homöopathie für Tierärzte
Neuraltherapie nach Huneke – Kurs I
Kurs I
Homöopathie für Tierärzte
Homöopathie für Tierärzte
Modul 4
Behandlung von Allergien
Nichtmedikamentöse Immunmodulation
Modul 6
Ozon-Sauerstofftherapie
Modul 14
Elektroneuraldiagnostik
Regulationsthermographie
Modul 2
Mangelsyndrome,
Orthomolekulare Therapie
Grundlagen der Ernährungstherapie
Modul 8
Umweltmedizinisches
Grundwissen
Untersuchung, Prophylaxe
Modul 13
Spagyrik
Dunkelfeldmikroskopie
Modul 2
Fasten, Säure-Basen
Darm als Krankheitsfaktor
Modul 8
Chronomedizin
Pathophysiognomik
Modul 13
Applied Kinesiology
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Weiterbildungwoche
Naturheilverfahren – Kurs III
Weiterbildungwoche
Naturheilverfahren – Kurs IV
Weiterbildungwoche
Naturheilverfahren – Kurs III
Weiterbildungwoche
Naturheilverfahren – Kurs IV
Weiterbildungwoche
Naturheilverfahren – Kurs IV
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
119
Homöopathie für Zahnärzte
Weiterbildungwoche
Naturheilverfahren – Kurs IV
7. März 2002
Aus dem ZÄN
Zusatzbezeichnung
Homöopathie
Homöopathie und Naturheilverfahren
in der Kinderheilkunde
Repetitionskurs für Anfänger
Repetitionskurs für Fortgeschrittene
Repetitionskurs für Tierärzte
Homöopathie für Ärzte – Kurs A – G
Homöopathie für Tierärzte
Homöopathie für Zahnärzte
Zusatzbezeichnung
Psychosomatische
Grundversorgung
Psychosomat. Grundversorgung I
Psychosomat. Grundversorgung III
Psychosomat. Grundversorgung I
Psychosomat. Grundversorgung III
Psychosomat. Grundversorgung I
Psychosomat. Grundversorgung III
Weiterbildung Psychotherapie, Hypnosetherapie, Progressive
Muskelentspannung
ERFOLG-REICH aus dem Bauch
heraus
Heute schon gelacht?
Fortbildung Akupunktur Akupunktur Grundkurs 1
Akupunktur Grundkurs 5
Akupunktur Grundkurs 9
A35 – Qigong – Theorie und Praxis
Akupunktur und manuelle Medizin
Akupunktur Grundkurs 1
Akupunktur Grundkurs 5
Akupunktur Grundkurs 9
A41 – Triggerpunktakupunktur
Akupunktur und manuelle Medizin
Akupunktur Grundkurs 2
Akupunktur Grundkurs 6
Akupunktur Grundkurs 10
A39 – Philosophische Grundlagen
Akupunktur Grundkurs 12
Fortbildung Neuraltherapie nach Huneke
NTH-Spezialistenkurs
Neuraltherapie nach Huneke – Kurs IV
Neuraltherapie nach Huneke – Kurs IV
NTH-Spezialistenkurs
Fortbildung Elektroakupunktur nach Voll/
Biometrische Verfahren
EAV – Eine Methode zur Regulations- EAV als diagnostische und therapeudiagnostik stellt sich vor
tische Erweiterung von Homöopathie
Kopfherd – ja oder nein
und Akupunktur
Differentialdiagnostik mittels EAV
Fortbildung
Applied Kinesiology
Applied Kinesiology – Grundkurs 1
Applied Kinesiology – Grundkurs 1
Applied Kinesiology – Grundkurs 2
Zusatzbezeichnung
Chirotherapie
IT-Kurs
IT-Kurs
LBB1 Lenden-Becken-Bein 1
Dorn-Methode
Weiterbildung
Osteopathie
Osteopathie, die sanfte Chirotherapie
Fortbildung Ayurveda/
Tibetische Medizin
Ayurveda – Grundlagen und Ernährung
A65 – Tibetische Medizin 1
Fortbildung
Qigong/ Yoga
Yoga – eine effektive körperorientierte Aktivierung der Selbstheilungskräfte
Methode
Qigong – den Himmel stützen und die
drei Erwärmer regulieren
Fortbildung Brain Gym
Der Bauch – die Höhle mit ungeahnten Schätzen
Aus dem Bauch heraus
Die Göttin und der Jäger
Fortbildungsseminare
Ultraviolettbestrahlung des Blutes –
HOT/UVB
Einführung in den optischen Erythrozyten-Test OET
Akupunktur und manuelle Medizin
Phytotherapie
Naturheilverfahren und Homöopathie
in der Kinder-und Jugendmedizin
Windows-Grundkurs
Akupunktur und manuelle Medizin
Behandlung der Chakren über
Akupunktur
Eigenbluttherapie
Bewährte Injektions- und Therapieschemata
Bewegungstherapie – Theorie
Die Kraft innerer Bilder in der Frauenheilkunde
Hausarzt mit Freude anstelle von Frust
Internet-Workshop I
Einführungsseminar: Vom tradit. Lesen
zum FlächenLesen
Praxis der Ozontherapie
Naturheilkundliche Therapie in der
Gynäkologie
Ernährungstherapie
Begleitprogramm
Yoga – eine effektive körperorientierte Aus dem Bauch heraus
Methode
Mitgliederversammlung der IÄA für
HTO/UVB e.V.
Abend-/
Begleitprogramm
Die Göttin und der Jäger
Qigong – den Himmel stützen und die
drei Erwärmer regulieren
Selber laufen macht fit
Selber laufen macht fit
Eröffnung des 102. ZÄN-Kongresses Get-together-Party
Festvortrag
Konzert der Stadtkapelle Freudenstadt
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
120
Aus dem ZÄN
Homöopathie für Ärzte –
Kurs A – G
Homöopathie für Tierärzte
Homöopathie für Zahnärzte
Krebserkrankungen in der
Homöopathie
Homöopathie für Ärzte –
Kurs A – G
Homöopathie für Tierärzte
Homöopathie für Zahnärzte
Homöopathie für Ärzte –
Kurs A – G
Homöopathie für Tierärzte
Homöopathie für Zahnärzte
Homöopathie für Ärzte –
Kurs A – G
Homöopathie für Tierärzte
Homöopathie für Zahnärzte
Repetitionskurs – Intensiv
Akupunktur Grundkurs 4
Akupunktur Grundkurs 8
A15 – Praxiskurs Innere
Erkrankungen
Akupunktur Grundkurs 4
Akupunktur Grundkurs 8
A56 – Adipositas und Nikotinabusus
Psychosomat.
Grundversorgung I
Psychosomat.
Grundversorgung III
Hypnosetherapie für Ärzte
und Zahnärzte (Grundkurs IIa)
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Gelassen und sicher im Stress
Hypnosetherapie bei
Ängsten in Medizin und
Zahnmedizin
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Akupunktur Grundkurs 2
Akupunktur Grundkurs 3
Akupunktur Grundkurs 6
Akupunktur Grundkurs 7
Akupunktur Grundkurs 10
A38 – Nadel-Moxatechniken
DÄGfA-Prüfung
Akupunktur Grundkurs 3
Akupunktur Grundkurs 7
A14 – Akupunkturbehandlung
bei Kopschmerzen
Notfallkurs
Neuraltherapeutische Vorträge Neuraltherapeutische Vorträge
Neuraltherapie nach Huneke – Neuraltherapie nach Huneke –
Kurs I
Kurs I
Neuraltherapeutisches
Kolloquium
Applied Kinesiology –
Grundkurs 2
LBB1 Lenden-Becken-Bein 1
Dorn-Methode
LBB1 Lenden-Becken-Bein 1
LBB1 Lenden-Becken-Bein 1
Grundlagen der osteopathischen Medizin
Grundlagen der osteopathischen Medizin
Grundlagen der osteopathischen Medizin
Ganzheitliches Praxismanagement
Abrechnung für Fort
geschrittene
Internet-Workshop II
Die 5 + 1 Schritte des
FlächenLesens
pro Quantsystem
Ganzheitliche Diagnostik und
Therapie
Orthomolekulare Medizin
Phytotherapie in der täglichen
Praxis
Dunkelfeldmikroskopie
Einführung in das Mentaltraining
Akupunktmassage
Behandlungskonzept für
Allergien, Schmerzen und
chronischen Krankheiten
Orthomolekulare Medizin
Phytotherapie
Balneo-Klima-Licht-Therapie
Aus-und ableitende Heilverfahren
Patientenführung und
Therapie ohne Medikamente
Kinsesiologische Motivationsbehandlung zur Therapie
psychischer Beschwerden
Autonomietraining
Aus- und ableitende Heilverfahren
Ordnungstherapie
Hund und Mensch
Interaktionsanalyse
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Mitgliederversammlung der
NTH-Gesellschaft
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Selber laufen macht fit
Medizin und Artenschutz
Galli-Theater
Selber laufen macht fit
Kultfilm:
Willkommen in Wellville
LBB1 Lenden-Becken-Bein 1
A65 – Tibetische Medizin 2
Familienstellen nach
Hellinger
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
121
Ordnungstherapie
A8 – Akupunktur
und Naturheilverfahren
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
122
Kleinanzeigen
178 x 40
85 x 20
85 x 20
85 x 20
85 x 20
85 x 30
85 x 40
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
123
Ernährungstherapie
Aktuelles aus der ReformhausFachakademie
Intoleranz gegenüber
Sorbit und Fruktose
Sorbit ist ein vielseitig verwendeter Zuckeraustauschstoff mit
der halben Süßkraft von Zucker und dem gleichen Brennwert. Industriell wird er aus Maismehl gewonnen. An erster
Stelle steht sein Einsatz als Süßungsmittel in diätetischen
Lebensmitteln, z.B. für Diabetiker, da er insulinunabhängig
verstoffwechselt wird.
ls Feucht- und Frischhaltemittel
wird Sorbit in Back- und Süßwaren, z.B. in Marzipan, eingesetzt.
Anstelle von Paraffin dient es der
Oberflächenbehandlung von Rosinen
gegen das Zusammenkleben und nicht
zuletzt ist Sorbit Bestandteil von
Mischbackhilfsmitteln. Bei SorbitIntoleranz empfiehlt es sich in jedem
Fall, die Zutatenliste genau zu studieren und gegebenenfalls zu übersetzen:
Sorbit = E 420. Allerdings muss Sorbit nicht aufgeführt werden, wenn es
in Fruchtzubereitungen, beispielsweise in Jogurt, oder in Kaugummis
verwendet wird. Ist Sorbit als Feuchtoder Frischhaltemittel in einem Pro-
A
dukt verarbeitet, kann auf der Zutatenliste auch nur der Klassennamen
„Stabilisator“ angegeben sein.
In Nahrungsergänzungsmitteln in
Kapselform kann ebenfalls Sorbit
verarbeitet sein. In diesem Fall muss
es als Zutat nicht aufgeführt werden.
Sorbit kommt natürlicherweise in
größeren Mengen in Algen und den
Früchten der Eberesche vor, in geringeren Mengen in Stein- und Kernobst
wie Äpfel, Birnen, Quitten, Kirschen,
Mirabellen, Pfirsiche, Aprikosen,
Nektarinen und Pflaumen.
Die Sorbitzufuhr sollte bei festgestellter Intoleranz auf ein auszutestendes Maß reduziert werden. Dieses
kann von Fall zu Fall unterschiedlich
sein. Die gerade noch tolerable Menge
beträgt meist ca. 10-20 g/Tag mit bis
zu 5 g pro Mahlzeit, gelegentlich auch
weniger. Die Schwellendosis beim
Gesunden beträgt ca. 0,5 g/kg Körpergewicht/die.
Fruktose ist ebenfalls ein Zuckeraustauschstoff mit 20 Prozent stärkerer
Süßkraft als Zucker und gleichem
Brennwert. Er ist von Natur aus in
vielen Lebensmitteln enthalten, die
bei Fruktose-Intoleranz gemieden
werden sollten: Saccharose (Haushaltszucker in jeder Form, Invertzucker, Honig, Rübensirup; Süßigkeiten aller Art, auch Schokolade,
Marzipan u.Ä.); jegliches Obst (auch
Kompotte, Konfitüren, Obstsäfte,
Diätfruchtsäfte); Nüsse, Mandeln;
handelsübliche Fertiggerichte, Tiefkühlmenüs, Fertigsuppen, Fertigsoßen, Mayonäsen, Ketschup, Gewürzmischungen u.Ä.; Limonaden,
Wein, Bier, Sekt, Likör.
Die Fruktoseresorption lässt sich
durch Zugabe von Glukose in vielen
Fällen weit gehend normalisieren. Da
in Obst meist beide Monosaccharide
enthalten sind, gleicht der Glukoseanteil die reduzierte Fähigkeit zur Fruktoseresorption in vielen Fällen aus.
Erlaubte Nahrungsmittel sind:
Milch, Sauermilch, Quark, Käse.
Nicht erlaubt: Fruchtjogurt, Fruchtquark, gezuckerte Kondensmilch,
sonstige gezuckerte Molkereiprodukte.
Eier, alle Sorten Fleisch, Fisch,
Geflügel, Wurst. Nicht erlaubt: gepökelte Fleischwaren, käufliche Fleischund Fischsalate, Aspikwaren, Brathering, Rollmops, Dosenfisch in Soße,
Butter, Margarine, Pflanzenöle.
Feinmehlnudeln, Stärkemehle, polierter Reis. Nicht erlaubt, da sie
Durchfälle möglicherweise verschlimmern können: Vollkornmehle, Kleie.
Weißbrot, Brötchen, Feinmehlbackwaren ohne Zusatz von Rohrzucker und/oder Früchten. Nicht erlaubt: dunkle Brotsorten und Vollkornbrote.
Traubenzucker, Malzzucker, Stärke-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
124
Ernährungstherapie
Rezepte
Rote-Bete-Gemüse
mit Ingwer
Das brauche ich
150-200 g Rote Bete (2 Knollen),
1 kleine Zwiebel, 1 TL Senfkörner*,
1 Apfel, 1 TL Apfelsaftkonzentrat*,
Meersalz, Pfeffer aus der Mühle,
Ingwerwurzel*, 1 EL Creme fraîche,
1 TL Meerrettich
* gibt es im Reformhaus
ReformhausKOCHSTUDIO
Das mache ich
Rote Bete waschen,
schälen und in feine
Stifte schneiden.
Zwiebel schälen,
würfeln und mit der
Roten Bete, den
Senfkörnern und 5
EL Wasser (evtl.
Rotwein) ca. 20 Min.
dünsten. Apfel in
dünne Scheiben
oder Spalten
schneiden. 5 Min.
mitdünsten. Mit
Salz, Pfeffer und
frisch geriebenem
Ingwer abschmecken. Creme fraîche
mit Meerrettich vermischen und auf das Gemüse geben.
Passt zu Risotto und Käsesoufflee.
sinnvoll. Bei weit gehender Fruktosekarenz geraten vor allem Vitamin C
und Ballaststoffe in Mangel und sollten ergänzt werden. Ein gut verträglicher Ballaststoff ist beispielsweise
Inulin.
NAHRUNGSERGÄNZUNG
An apple a day . . .
Die medizinische Bedeutung des
Apfels lässt sich vor allem durch seinen hohen Pektingehalt
erklären. Pektin kommt in
Pflanzen als Gerüstsubstanz vor und wird,
wie Zellulose, Hemizellulose und Glucane,
den Ballaststoffen zugerechnet. Pektin ist im
Gegensatz zu den beiden
Erstgenannten ein löslicher Ballaststoff. Das
bedingt gegenüber den
anderen
Ballaststoffen
einen erheblichen Unterschied in der Wirkung:
Pektin hat ebenso wie das
beta-Glucan der Haferkleie einen
cholesterinsenkenden Effekt und
wirkt dabei besonders auf das LDL.
Der Mechanismus: Pektin ist in der
Lage, an die sekundären Gallensäuren
zu binden. Diese werden dann mit
dem Pektin ausgeschieden und stehen
somit dem enteroheptischen Kreislauf
nicht mehr zur Verfügung. Die Leber
bedient sich des im Körper vorhandenen Cholesterins, um neue Gallensäuren zu synthetisieren. Darüber
hinaus hat Pektin weitere gesundheitliche Wirkungen: In zweifacher
Weise sorgt es für eine gesunde Darmflora: Pektin erniedrigt den pH-Wert
im Dickdarm, was sich positiv auf die
Darmflora auswirkt. Bifidus- und
Lactobazillen können das Pektin als
Nahrungsquelle verwerten und sich
dadurch besser vermehren. Günstig
wirkt sich Pektin auf den Verlauf der
Blutzuckerkurve nach einer Mahlzeit
aus, denn die Gelbildung verzögert die
Zuckerresorption. Last but not least:
Die hohe Wasserbindungskapazität
des Pektins, im geriebenen Apfel voll
ausgenutzt, hat schon manchen
Durchfall beendet.
Seminare für gesundes Leben an der Reformhaus-Fachakademie
zucker, Maltodextrin und Milchzucker
sind erlaubt.
Kartoffeln bis 150 g/die: gekocht
nach 24-stündigem Wässern, geschält
und zerschnitten und dem Abtropfen
des Kochwassers.
fruktosearmes Gemüse (< 0,8 g/
100 g): z.B. Rettich, Radieschen,
Kopfsalat, Feldsalat, Spinat und Gurken und andere wasserreiche Gemüse.
Gewürze wie z.B. Petersilie, Thymian, Basilikum, Salz und Pfeffer.
Für Kleinkinder kann in den meisten Fällen eine Toleranzgrenze von
<0,5-1,0 g Fruktose/Tag angenommen
werden. Mit dem Heranwachsen erhöht sich der Schwellenwert in unterschiedlichem Maß.
Eine Supplementation mit einigen
Vitaminen oder Mineralstoffen ist
Ausbildung für Arzthelferinnen zur
Beginn: 31.05.2002
„Ernährungs- und Diätberaterin“
Anerkannt durch den ZÄN und den Berufsverband der Arzthelferinnen (BdA)
Neues Image für die Arztpraxis.
Ausbildung „Fastenleiter/in – ärztlich geprüft“
Beginn: 22.04.2002
Zertifizierung zusammen mit der Deutschen Fastenakademie e.V.
Dreiphasige Ausbildung nach der Buchinger-/Lützner-Methode.
Ausbildung „Fitness- und Wellness-Trainer/in“
Beginn: 08.04.2002
Body-Fitness, Immun-Fitness, Fitness-Ernährung, Stress-Fitness,
Brain-Fitness. Ideale Ergänzung für die Arztpraxis.
„Gesundheitsberater/in - Ganzheitliche Gesundheit“ Beginn: 13.05.2002
Ganzheitlich orientierte Ausbildung. Ärztlich geprüft. Wertvolles Wissen
und praktische Empfehlungen zu den klassischen Naturheilverfahren.
Körpersprache und Persönlichkeitstraining
Ausdrucksstärke trainieren, Körpersignale erkennen.
08.03. – 10.03.2002
Fit durch Fasten
Selbst fasten unter sachkundiger Anleitung
04.03. – 11.03.2002
Weitere Informationen bei der Reformhaus-Fachakademie, Gotische Str. 15
61440 Oberursel (Tel.: 0 61 72 / 30 09 - 822 bzw. Fax: 0 61 72 / 30 09 - 819)
E-Mail: [email protected]
Internet: www.akademie-gesundes-leben.de
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
125
Kongressberichte
REGULATIONSMEDIZIN
4. Adventskongress in München
Der Adventskongress des ZÄN stand auch in diesem Jahr
wieder ganz im Zeichen der Regulationsmedizin. Fortbildung auf
hohem Niveau, gepaart mit familiärer Atmosphäre und intensiver
Betreuung – das waren Indizes dieser 4. ZÄN-Veranstaltung
in München.
ie neue Fortbildungsreihe Regulationsmedizin war auch bei diesem Kongress des Zentralverbandes
der Ärzte für Naturheilverfahren
wieder ein Schwerpunktthema. Auf
dem 4. Adventskongress wurde von
Dr. G. S. HANZL, Berg, Dr. A. POLLMANN, Hamburg, und Dr. O. KUHNKE,
Rosenheim, ausführlich auf diverse
Grundlagen und Methoden aus dem
Bereich der Regulationsmedizin eingegangen. Alle Referenten machten
dabei deutlich, dass diese „Form der
Medizin“ weit mehr ist als die oberflächliche Kenntnis des einen oder
anderen Steuermechanismusses. Regulationsmedizin ist ganzheitliches
medizinisches Denken, d.h. das Bemühen des Arztes, die vielschichtigen
kybernetischen Vorgänge im Organismus zu erfassen und durch gezielte
therapeutische Intervention die körpereigenen Steuermechansimen so zu
D
unterstützen oder zu modulieren, so dass sich der
Körper – soweit als irgend möglich – selbst
helfen kann. Mit vielen
praktischen Beispielen
und Tipps aus der Praxis
gaben sie den Teilnehmern immer wieder Gelegenheit, konkrete Anwendungs- und Therapieregime für die eigene
Praxis zu erarbeiten.
Regulationsmedizin fängt
beim Arzt an
Die Kursleiter Helge Groß und Dr. Peter D. Loebel
Entspannung und Kontemplation –
keine leicht Aufgabe in einer leider oft
so hektischen Zeit, der Vorweih-
Ein Hypnosetherapie-Gespräch während des Kurses
nachtszeit, und noch dazu auf einen
Kongress, in einem Kurs. Und doch –
die Kursleiter Dr. P. D. LOEBEL,
Freiburg, und H. GROß, Mühlhausen,
schafften es, in Ihren Veranstaltungen
„Hypnosetherapie für Ärzte und
Zahnärzte“ und „Hypnosetherapie zur
Gewichtsreduktion“ die Teilnehmer in
Demonstrationen und kleinen Arbeitsgruppen von der (alltagsnahen) Anwendbarkeit und Wirksamkeit der
Hypnosetherapie zu überzeugen.
Hypnose zum Selbst-Erleben, das war
gewissermaßen das Motto der zweitägigen Veranstaltung, in der sich die
Ärzte über die Möglichkeiten und
Grenzen einer Hypnose in der täglichen Praxis informieren konnten.
Als besondere Vorzüge einer
Hypnosebehandlung wurden dabei
herausgearbeitet: die wichtigen Zusatzinformationen, die der Arzt im
Hypnose-Gespräch mit dem Patienten
bekommt. Darüber hinaus wird der
Patient im Rahmen einer Hypnose-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
126
Kongressberichte
behandlung aus seiner alltags- bzw.
krankheitsbedingten Stresssituation
herausgenommen und kann sich entspannen. Der erlernbare Umgang mit
der Hypnose stellt u.U. sogar eine
Möglichkeit für den Patienten dar, in
Eigenregie (Selbsthypnose) derartige
Entspannungszustände wieder zu erlangen, um damit die Therapie zu
unterstützen und zu ergänzen.
Auch bioenergetische Verfahren
können gerade im Rahmen der Regulationsmedizin von Bedeutung sein
und stoßen bei vielen Therapeuten auf
wachsendes Interesse. So konnten
sich die Ärzte bei Dr. J. LECHNER,
München, über neue Erkenntnisse und
Anwendungsmodalitäten der „Systemischen Kinesiologie“ informieren.
Trotz der eher nasskalten Witterung in München, die nur gedämpfte
Adventsstimmung aufkommen ließ,
zeigten sich die Teilnehmer der Veranstaltung, mit den Referenten ebenso
wie mit den Themen, sehr zufrieden.
MW
4. Adventskongress des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren, 1. bis 2. Dezember 2001,
München
PRAXISMANAGEMENT
Mit IGEL zur Praxis-Rentabilität
Die ärztliche Praxis ist ein Wirtschaftsunternehmen und der Arzt
ist somit auch Unternehmer. Durch zusätzliche Leistungen außerhalb der Gebührenverordnung der gesetzlichen Krankenkassen,
so genannte Individuelle GEsundheits-Leistungen (IGEL), kann
der Arzt die Rentabilität seiner Praxis erhöhen. Etwa einhundert
Therapien umfasst der IGEL-Katalog. Dr. Enno Roderfeld und
Dr. Bernd Sadler, gemeinschaftlich praktizierende Fachärzte,
gaben Tipps zur Ein- und Durchführung von IGEL-Leistungen
im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung.
m IGEL-Leistungen dem Patienten schmackhaft zu machen und
das Konzept in der Praxis zu integrieren, ist eine geschickte Gesprächsführung wichtig. „Die Mediziner müssen die Scheu vor dem Verkaufen verlieren“, so Dr. SADLER. Wirtschaftliches Verhalten kann für die Praxis
U
Dr. Bernd Sadler
Pfullendorf
einen Image- und somit einen Patientengewinn bedeuten. Ein paar Grundsätze sollte der Arzt beachten, der
IGEL-Leistungen in sein Therapieangebot aufnehmen möchte:
Schulung des Praxispersonals i.S.
der Neustrukturierung der Praxis.
Vorstellung der Zusatzleistungen
durch Videos oder Aushang im
Wartezimmer.
Genaue Lebensumstände des Patienten erfragen, offene Fragen
stellen (Was?, Wie?, Wann?, Warum?).
Durch die Körperhaltung dem Patienten Zuwendung signalisieren.
Aufklärung des Patienten über
mögliche Therapieformen im Gespräch, verständlich, ohne akademische Fachsprache und ohne
Druck.
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
127
Homviora
Kongressberichte
Fragen nicht nur zulassen, sondern
dazu ermuntern.
Unrealistische Erfolgsgarantien
unbedingt vermeiden.
Nur aktives Zuhören verrät Ihnen
die Bedenken, Wünsche oder Interessen des Patienten.
Seine Aussagen in eigene Worte
fassen: „Sie machen sich Gedanken wegen ...“, ihn nicht bedrängen, sondern spiegeln.
Lassen Sie sich Zeit! Wenn der Patient
nicht beim ersten Mal Interesse zeigt,
lieber beim nächsten Kontakt das
Thema vertiefen. Wichtig: Gesprächsergebnisse in der Kartei notieren.
– Abschließend alle Kosten klar
nennen.
– Ist der Patient unsicher, geben Sie
ihm Bedenkzeit und geben Sie ihm
Infomaterial mit.
– Evtl. kostenlose Probebehandlung
anbieten.
Ist der Patient überzeugt, vereinbaren
Sie sofort einen Termin oder beginnen
Sie gleich mit der IGEL-Leistung. Bei
Kassenpatienten vorher schriftliche
Vereinbarung treffen. Der Kunde ist
kritisch und mündig – auch beim Arzt.
Er wird nicht alles kaufen.
Dr. Enno Roderfeld
Pfullendorf
Einsatz von IGEL-Leistungen
am Beispiel von Thymuspräparaten
Besonders für den Einstieg in den
IGEL-Bereich ist ein Angebot an
Leistungen sinnvoll, für die keine
Investitionen oder Fortbildungen notwendig sind. Hier bieten sich beispielsweise Thymuspeptide (ThymUvocal®) zur Stärkung des Immunsystems an. Das breite Anwendungsspektrum der Thymus-Therapie umfasst u.a.:
Patienten mit Autoimmunerkrankungen,
Beispiele für IGEL-Leistungen
Arbeitsplatzberatung
Patienten unter Langzeittherapie
mit Kortison, Antirheumatika,
Multimorbide,
Patienten mit chronisch-rezidivierenden Infekten, z.B. Lippenherpes, Pilzerkrankungen,
Patienten mit Stress, Konzentrationsschwäche, anhaltender Müdigkeit, Abfall der Libido,
Patienten mit Neurodermitis,
Patienten mit Viruserkrankungen.
Die Therapie besteht im Wesentlichen
aus unterschiedlich langen Injektionsserien, zu liquidieren pro Injektion
nach der GOÄ-Nr. 252. Zehn Injektionen beim 2,3-fachen Satz bringen
knapp 54 E ( 105 DM) ein. Die Ampullen können vom Arzt beschafft und
zum Einkaufspreis auf die Rechnung
gesetzt werden. Sie können auch
privat rezeptiert und vom Patienten
aus der Apotheke besorgt werden. Bei
der Höhe der Rechnung sollte sich der
Arzt am sozialen Status des Patienten
orientieren. Gegebenenfalls kann er
eine Ratenzahlung anbieten. Eine bis
zu 2,3-fache Steigerung der in der
GOÄ festgelegten Gebühren ist möglich. Üblich ist ein Faktor von 1,8. Es
ist ratsam, die Zusage eines Patienten
in einem Vertrag festzuhalten, in dem
eine Rücktrittsfrist von acht Tagen
eingeräumt wird.
Akupunktur als IGEL
Begleitende Beratung und Betreuung bei Verordnung von LifestyleArzneimitteln außerhalb der GKV-Leistungspflicht
Beratung zur Selbstmedikation im Rahmen der Prävention und
Lebensführung
Ernährungsberatung und Diätüberwachung
Ergonomische Beratung für den privaten Bereich (Kinder, Jugendliche,
Erwachsene)
Fitnessberatung
Sportmedizinische Beratung
Pulsierende Signaltherapie
Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie
Knochendichtemessung mit Ultraschall, Osteoporoseberatung
LASER-Behandlung
Auch nichtmedikamentöse Therapien
sind gut zum „IGELn“ geeignet, beispielsweise die Akupunktur. Sie ist
eine Nachfrageleistung, die nicht beworben oder aktiv verkauft werden
muss. Die Bevölkerung kennt sie, der
Druck der Öffentlichkeit brachte die
Kassen gar zur rechtlich nicht unumstrittenen Kostenerstattung. Vermutlich werden in einigen Jahren die
Nadeln EBM-fähig sein.
Matthias
Bastigkeit
Praxis-Aurea mit Thym-Uvocal®,
Der Arzt als Unternehmer, 28. bis 30.
September 2001, Quarnbeck
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
128
Aus Industrie und Forschung
Therapiereport
Organische versus
anorganische
Zinksalze
Die Bioverfügbarkeit von Zinksupplementen hängt nicht nur von
der Art des Zinksupplementes ab,
sondern auch von der galenischen
Formulierung.
n organische Komplexpartner gebundenes Zink wird im Vergleich
zu anorganischen Zinksalzen wesentlich besser vom Körper aufgenommen.
So entstehen bei Gabe von 15 mg
Zink in Form von Zink-Histidin die
gleichen Plasma-Spiegel wie bei Einnahme von 45 mg Zink als Zinksulfat.
Wenig bekannt ist, dass für kaum ein
Zinkpräparat Nachweise der Bioverfügbarkeit am Menschen existieren.
Eine auch sonst sehr gut mit klinischen Daten untermauerte Ausnahme
ist Zink-Histidin (Präparatebeispiel:
Curazink®), für das klinische Doppelblindstudien am gesunden und am
kranken Menschen existieren, und das
gerade wegen der guten Datenlage
von der WHO und den britischen Gesundheitsbehörden explizit für die
Supplementation empfohlen wird.
Die beste Bioverfügbarkeit unter
den Präparaten des Marktes hat ZinkHistidin, die schlechteste der Wirkstoff Zinkoxid. Auch wenn die Untersuchungen zu den verschiedenen
Zinksalzen nicht direkt vergleichbar
sind, lässt sich doch aus der Vielzahl
der Literaturangaben eine Rangreihe
ansteigender Bioverfügbarkeit bilden:
Demnach sind Zinksulfat und Zinkorotat als äquivalent anzusehen, während für Zinkaspartat außer einer
Negativstudie kaum Daten vorzuliegen scheinen.
In verschiedenen humanklinischen
Untersuchungen wurde festgestellt,
dass eine magensaftresistente Ummantelung die Resorption von Zink
aus festen Arzneiformen behindert.
A
Mittmann, U.: Bioverfügbarkeit von Zinkpräparaten. J. Pharmakol. Ther. 10(5): 143-153 (2001).
Sexuelle Störungen
Sexuelle Störungen stellen trotz
aller Freiheit im Umgang mit dem
Thema „Sex“ heute nach wie vor
ein gesellschaftliches Tabuthema
dar. Vor allem für diejenigen, die
davon betroffen sind.
in Drittel aller Männer leidet unter
Ejaculatio praecox und Erektionsproblemen, 30 bis 50 Prozent aller
Frauen klagen über Lubrifikation und
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Die Männer können seit einigen Jahren auf medikamentöse
Hilfsmittel (z.B. Viagra) zurückgreifen. Mit Erfolg – jedoch auch mit erheblichen,
teils
lebensbedrohlichen
Nebenwirkungen. Weitere
Hilfen bieten beispielsweise
Schwellkörper-Autoinjektions-Therapien oder die
weniger gefährlichen, aber
umständlichen Vakuumpumpen. Auch den Frauen bietet
die Industrie bereits wirksame medikamentöse Unterstützung an. Aber auch hier
gilt: Vorsicht Nebenwirkungen! Die
Frage drängt sich auf: Können Betroffene also nur wählen zwischen
einer nebenwirkungsreichen Medikation bzw. einer unangenehmen und
schmerzhaften Therapie und einer
eingeschränkten sexuellen Erlebnisfähigkeit?
Eine erste Antwort auf diese Frage
kommt aus dem Bereich der unkonventionellen medizinischen Richtungen: Turnera diffusa, die Blätter der
Damianapflanze, wurde schon vor
hunderten von Jahren von mexikanischen Indianerstämmen als Aphrodisiakum genutzt. Enthalten sind Östrogen- und Progesteronrezeptoren bindende Substanzen, die mitunter eine
schwache psychedelische und antidepressive Wirkung haben. In Deutschland findet Turnera vor allem als
Homöopathikum (z.B. Cefagil®) seine
Anwendung.
E
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
129
Wie jetzt in einer multizentrischen
Praxisstudie gezeigt wurde, können
verschiedenste sexuelle Störungen mit
einer homöopathischen Zubereitung
von Turnera diffusa normalisiert werden. Die Wirksamkeit des Homöopathikums wurde von rund 99 Prozent
der Versuchspersonen als „sehr gut“
oder „gut“ bezeichnet. Nach einem
Behandlungszeitraum von über zwei
Monaten verbesserte sich signifikant
die sexuelle Erlebnisfähigkeit der
Teilnehmer. Das Verlangen und die
Aktivität nahmen zu. Unterschiedliche Wirkungen bei Männern oder
Frauen wurden nicht beobachtet: Das
Turnera diffusa
als Tropfen und Tabletten erhältliche
Homöophatikum ist bei beiden Geschlechtern gleichermaßen dienlich.
Da das Medikament von nahezu
allen Patienten gut vertragen wird und
sich als sehr wirksam erweist, erweitert sich nach Ansicht der Autoren
das Indikationsspektrum um den Bereich der Prophylaxe: Schon viel früher kann in einen beginnenden Teufelskreis eingegriffen werden. Es muss
nicht erst zu psychischen Störungen,
Partnerschaftskonflikten und Versagensängsten kommen, damit die
Patienten behandelt werden. Der Arzt
kann mithilfe dieses Medikaments
dem Verlust des Selbstwertgefühls,
negativen Erwartungshaltungen und
der Vermeidung von sexuellen Kontakten entgegenwirken. sab
Multizentrische Praxisstudie: Verbesserung der
sexuellen Erlebnisfähigkeit durch Turnera
diffusa. Der Bayerische Internist 5/01, 2001
Aus Industrie und Forschung
Kurznachrichten
Das unter dieser Rubrik zur Veröffentlichung kommende Material wird von den Firmen zur Verfügung gestellt.
Deshalb erscheinen diese Meldungen außerhalb der Verantwortung der Schriftleitung.
Tonsillitis PMD, die Tablette mit Biss
Homöopathikum bringt das vegetative
Nervensystem ins Gleichgewicht
Tonsillitis PMD, die homöopathische Kombination gegen
Infekte des Hals- und Rachenraumes, wechselte vom Sortiment der Plantamed GmbH zu dem der Mutterfirma Bionorica AG. Äußerlich zeigt sich das in einer neuen Packungsgestaltung, die an den
Auftritt der Atemwegstherapeutika Sinupret und Bronchipret angepasst ist.
Das Arzneimittel selbst wurde
nicht verändert, denn Tonsillitis PMD erfreut sich wegen
seiner schnellen und zuverlässigen Wirksamkeit hoher
Beliebtheit bei Therapeuten und Anwendern.
Abrax®, ein homöopathisches Tranquilans, gleicht die
Symptome der Fehlsteuerung des vegetativen Nervensystems aus. Abrax® ist nur so lange erforderlich, bis das vegetative Nervensystem wieder Tritt gefasst hat und die dystonischen Symptome, wie z.B. Unruhe, Traurigkeit, physische und psychische Erschöpfung, Schlafstörungen, Verdauungsstörungen und Herzsensationen, beseitigt sind.
Abrax® führt nicht zur Gewöhnung.
Zusammensetzung: 1 Tablette zu 320 mg enthält: Sepia
Trit. D4 64,0 mg, Ambra Trit. D2 64,0 mg, Hyoscyamus
Trit. D3 32,0 mg und Ignatia Trit. D2 32,0 mg.
Homviora Arzneimittel, 81925 München
Tel.: 089 / 9 10 19 19, Fax: 089 / 91 79 85
Bionorica AG, Produktmanagement Atemwege
Postfach 18 51, 92308 Neumarkt
Antidepressivum Laif® 900
Hilfen für misshandelte Kinder
– wertvolle Tipps für den Arzt –
Der Praxisleitfaden „Hilfen für misshandelte Kinder“ ist in
einer dritten, überarbeiteten Auflage erschienen. Herausgeber und Autor Dr. med. Eugen E. JUNGJOHANN, Arzt für
Kinder- und Jugendpsychiatrie, bietet
dem Arzt konkrete Hinweise für die
Untersuchung, Anamnese, Differenzialdiagnose und das weitere Vorgehen
bei Verdacht auf Misshandlung und
Missbrauch. Auf 90 Seiten werden
Themen wie körperliche, fötale und
emotionale Misshandlung beleuchtet,
überdies sexueller Missbrauch und
arztrechtliche Fragen. Der Praxisleitfaden wird finanziell unterstützt von
Lobbi, einer Initiative gegen Kindesmisshandlung der Thiemann Arzneimittel GmbH. Ärzte
erhalten das Buch kostenlos bei:
Neu von Steigerwald Arzneimittelwerk ist das pflanzliche
Antidepressivum Laif® 900. Es enthält die Tagesdosis von
900 mg Johanniskrautextrakt in nur einer Tablette. Damit ist
es erstmals möglich, diese Extraktmenge in der Compliance-fördernden 1x1-Dosierung zu verabreichen.
Durch ein spezielles und einzigartiges Herstellungsverfahren liegen
die an der antidepressiven Wirksamkeit beteiligten Inhaltsstoffe
Hypericin, Hyperforin und insbesondere die Flavonoide in gleichbleibend hoher Konzentration vor. Laif® 900 kann somit als
„flavoaktiv“ bezeichnet werden. Die Tagestherapiekosten
mit 50 Cent (N3) sind wirtschaftlich und budgetschonend.
Laif® 900 ist verordnungsfähig und wird von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen voll erstattet. In den
Packungsgrößen N1 mit 20 Tabletten, N2 mit 60 Tabletten
und N3 mit 100 Tabletten ist Laif® 900 ab 01.02.02 in allen
Apotheken vorrätig.
Thiemann Arzneimittel GmbH, Stichwort Lobbi,
Postfach 440, 45731 Waltrop
Fax: 0 23 09 / 64 12 07
Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH
Havelstraße 5, 64295 Darmstadt
Tel.: 0 61 51 / 33 05 - 0, Fax: 0 61 51 / 33 05 - 410
Rase
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
130
Aus Industrie und Forschung
Kurznachrichten
Venenschutz in der Gravidität
Ohne Prophylaxe bilden sich bei jeder zweiten Frau in der
ersten Gravidität Krampfadern, eine von hundert erleidet
sogar eine Thrombose. Mit jeder weiteren Schwangerschaft
nimmt das Risiko, Variziden zu bekommen, noch zu. Deshalb unterstützt der bayerische Kompressionsstrumpf-Spezialist Juzo seit Oktober 2001 unter
dem Motto „Gesunde Beine in der
Schwangerschaft“ die Kooperation von
Gynäkologen, Hausärzten und Sanitätshäusern bei der Aufklärung von
Schwangeren über die Häufigkeit von
Venenerkrankungen und Thrombosen
während der Schwangerschaft. Werdende Mütter sollen damit zu prophylaktischen Maßnahmen wie Venengymnastik, Schwangerschafts-Gymnastik und dem Tragen von Kompressionsstrümpfen motiviert werden.
Interessierte Ärzte und der medizinische Fachhandel erhalten von Juzo
Informationsmaterial sowie Anregungen und Unterstützung bei der Durchführung von Aufklärungs-Aktionen für Schwangere:
– Ein Faltblatt bietet Ärzten und medizinischem Fachpersonal alles Wissenswerte über die Entstehung von Venenerkrankungen in der Schwangerschaft und informiert über
Indikationen und Verordnungsmöglichkeiten von medizinischen Kompressionsstrümpfen.
– Eine Broschüre zur Weitergabe an werdende Mütter erklärt
die hormonellen und körperlichen Faktoren, die die Venen
während der Schwangerschaft belasten und zeigt, wie sie
ihre Venen in Form halten können.
Die Broschüren sowie organisatorische Hilfen bei geplanten Aktionen sind kostenlos erhältlich bei:
Julius Zorn GmbH, Juliusplatz, 86551 Aichach
Fax: 08 00 / 083 53 93
Neu in der Similiaplex-Reihe:
Pancreatinum SimiIiapIex®
Als neues Produkt der Similiaplex®-Präparate ist Pancreatinum Similiaplex® ab sofort im Handel erhältlich. Es wird
eingesetzt bei Pankreasschwäche, Dyspepsie, Dyskinesien
der Leber- und Gallenwege sowie bei entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes mit Blähungen. Aufgrund seiner Indikationen eignet es sich besonders gut bei
feiertagsbedingten Verdauungsbeschwerden.
Pancreatinum Similiaplex® ist in den Packungsgrößen
20 ml, 50 ml und 100 ml zu beziehen.
PASCOE Pharmazeutische Präparate GmbH
Postfach 10 07 55, 35337 Gießen
TeI.: 06 41 / 79 60 - 0 , Fax: 06 41 / 79 60 - 123
www.migraenekopfschmerzen.de
Oft fühlen sich Migräniker unzureichend betreut und sind
mit bisherigen Therapien über Jahre hinweg unzufrieden.
Um diese Herausforderung anzugehen,
wurde eine Internetplattforrn entwickelt,
die eine kurzgefasste, aber zielgerichtete
Information zum Thema „Migräne-Kopfschmerzen“ bietet. Über einen „interaktiven
Online-Fragebogen“ haben Migränepatienten die Möglichkeit, sich individuell
von Migräneexperten beraten zu lassen.
Dabei wird der prophylaktischen Migränetherapie, auch
mit dem pflanzlichen Prophylaktikum Petadolex, eine große
Bedeutung beigemessen.
Damit bietet diese Website eine Möglichkeit der „Hilfe
zur Selbsthilfe“.
Weber & Weber GmbH & Co. KG
Herrschinger Straße 33, 82266 Inning
Tel.: 0 81 43 / 92 70
Hypo-A
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
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Buchbesprechungen
Lassen Sie sich’s schmecken
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Wissenschaftliche Untersuchungen und
die Erfahrung von vielen Patienten
bestätigen, dass es mit der richtigen
Ernährung gelingt, den Verlauf rheumatischer Erkrankungen zu verbessern:
Schmerzen werden gelindert, die Beweglichkeit gefördert und der Medikamentenverbrauch entscheidend vermindert. Hilfe bringt die Selbstbehandlung
durch Ernährung!
– Einführung in die medizinischen und
ernährungstherapeutischen Grundlagen
Ernährungsumstellung – gewußt wie!
Rezepte: Rohkost und Speisepläne für zwei Wochen mit und ohne tierisches Eiweiß
Tipps zur glutenfreien Ernährung
Patientenberichte und weiterführende Adressen.
Hellmut Lützner und Helmut Million: Rheuma und Gicht.
Selbstbehandlung durch Ernährung. 6. Aufl. 2001, 128
Seiten, geb., Urban & Fischer, DM 39,90 / SFr 36,10 / Euro
19,95. ISBN 3-437-56130-8
Fachwörterbuch Medizin
Das Fachwörterbuch Medizin von Dr. med. habil. FRITZJÜRGEN NÖHRING gehört mit rund 110.000 Fachbegriffen
und mehr als 250.000 Übersetzungen zu den umfangreichsten medizinischen Wörterbüchern auf dem deutschen Markt.
Das nunmehr in 4. Auflage erschienene Wörterbuch wurde komplett
überarbeitet, umfassend aktualisiert
und um rund 40.000 Fachbegriffe aus
allen Gebieten der Medizin erweitert.
Es umfasst aktuelles Fachvokabular
aus den Grundlagen der Medizin, der
klinischen und inneren Medizin, der
Chirurgie, der Neurologie und Psychiatrie. Neu aufgenommen wurden
Begriffe aus Nachbardisziplinen wie der Mikrochirurgie,
Allergologie, Zahnmedizin, Homöopathie, Bioinformatik,
medizinischen Technik und Labordiagnostik.
Ganz neu ist der umfangreiche Anhang in Englisch und
Deutsch, mit Referenzbereichen der Labordiagnostik, Medikamenten, Abkürzungen in Rezepten und vielem mehr.
Zusätzlich ergänzt wird das Wörterbuch durch Farbtafeln
des weltweit bekannten Sobotta Atlas der Anatomie, durch
die ein leichteres Auffinden der wichtigsten anatomischen
Strukturen und Fachbegriffe ermöglicht wird.
Das in Kooperation mit dem Urban & Fischer Verlag und
dem Langenscheidt Fachverlag erschienene Wörterbuch bietet Know-how im Doppelpack und erfüllt das Bedürfnis des
Kunden nach fachlich und zugleich sprachlich fundierten
Informationen, integriert in einem einzigen Wörterbuch. MH
Nöhring, F.-J.: Fachwörterbuch Medizin EnglischDeutsch. 4. Auflage 2001. 1.207 Seiten, 32 Farbtafeln, 17
x 24 cm, geb., Urban & Fischer Verlag. 99,95 EUR. ISBN
3-437-15100-2
Die heilenden Klänge des Ayurveda
In dem vorliegenden Buch von Dr. med. ERNST SCHROTT,
einem der renommiertesten Ayurveda-Ärzte Deutschlands
und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ayurveda, vermittelt der Autor die Ayurveda-Lehre mittels ausgesuchter Klangkompositionen des
Maharishi Gandharva-Veda. Der
Leser erfährt, woher diese Musik
kommt, wie sie wirkt und wie er sie
zu Hause anwenden kann, um gezielt
mit den heilenden Klängen einem
Ungleichgewicht der drei nach Ayurveda-Lehre im Körper wirkenden
Kräfte entgegenzusteuern.
Dieser bislang sicher einzigartige
Ratgeber zeigt alles Wissenswerte
über die Art und Wirkung von Heilklängen bei vielen Beschwerden – Schlafstörungen, Kopfschmerz, Rückenbeschwerden oder Stress beispielsweise.
Und damit das alles nicht zu theoretisch bleibt, ist dem Buch
eine CD beigefügt, die Stücke für unterschiedliche Indikationen enthält. Darüber hinaus gibt der Autor wertvolle
Tipps, mit denen die Behandlung intensiviert werden kann,
beispielsweise durch Kräuter, Düfte, Bäder und viele andere
Anwendungen. MH
Schrott, E.: Die heilenden Klänge des Ayurveda. Mit
Audio-CD. 2001, 144 S. m. Abb., geb., Haug Verlag. 19,95
EUR. ISBN 3-8304-2055-2
NAM
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
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Varia
Deutsche Notärzte im Einsatz
in Nord-Afghanistan
er in den letzten Wochen in den
Medien verfolgt hat, was sich in
dem vom Krieg geplagten mittelasiatischen Land Afghanistan abspielt,
kann seine Augen nicht einfach davor
verschließen. Einer, der seit Jahren
uneigennützig und mit großem Fleiß
den Schwächsten in der Dritten Welt
Hilfe zukommen lässt, ist RUPERT
NEUDECK, Leiter und Gründer des
Komitees Cap Anamur in Köln. Unzählige Projekte tragen seine Handschrift. In seiner Zentrale am Klerigelpütz ist seine Frau CHRISTEL stets
seine rechte Hand. Sie lenkt und leitet
alles, wenn sich ihr Ehemann im
Auslandseinsatz befindet. Unermüdlich, ja fast bis zur Aufopferung, bemüht sich das Ehepaar NEUDECK, allen
zu helfen. Man kann in der heutigen
Zeit, in der viele nur nach Profit streben, froh sein, Menschen wie die
NEUDECKs zu treffen.
Nun wurde auch die Hilfe für
Afghanistan in das Programm von
Cap Anamur aufgenommen. Infolgedessen wurden 40 Tonnen Güter am
W
21. Oktober 2001 in den Norden des
Landes geliefert. Diese Hilfe kommt
auch wirklich bei den vom Dauerkrieg
geschundenen Menschen an.
Ohne zu politisieren, kann man
feststellen, dass die Luftversorgung
der Amerikaner nicht viel Sinn und
Erfolg hat und mit großen Gefahren
verbunden ist. Zum einen enthalten
die „Luftballons“ Artikel, mit denen
die Einheimischen, also Menschen eines anderen Kulturkreises, gar nichts
anfangen können. Zum anderen gelangen diese „Luftballons“ in Minengebiete, von denen es in Afghanistan
zahlreiche gibt. Darüber hinaus reichen die abgeworfenen Güter bei
weitem nicht. Viele Experten lehnen
diese Art der Hilfe ab.
Cap Anamur hingegen bringt
Grundnahrungsmittel wie Reis, Mehl,
Mais etc. direkt zu den Bedürftigen.
Der Transport enthält außerdem zahlreiche Medikamente, Einrichtungen
eines kleinen Krankenhauses mit OP
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
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und Labor, zwei Generatoren für
Licht, drei große und 20 kleine Zelte,
Steppdecken, warme Schlafsäcke und
Kleidung, Milchpulver, Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel. Insgesamt hat dieser ganze Hilfstransport
incl. Flug eine halbe Million DM gekostet. Da die Familien schon registriert waren, konnte umgehend mit der
Verteilung der Lebensmittel begonnen
werden. Aber die Hilfsgüter werden
nicht ausreichen. Nach dem ersten
Nottransport mit dem Flugzeug wird
jetzt ein zweiter über die Schiene abgewickelt. Dieser soll hauptsächlich
aus Lebensmitteln und warmen
Decken bestehen.
Der Winter verschärft die
Probleme
Alles muss sehr schnell gehen, ehe der
kalte Winter mit Eis und Schnee
kommt, wie NEUDECK immer wieder
betont.
Die Lager sind überfüllt. Das
Lager Lala Gozar beispielsweise beherbergt 1.400 Familien, das sind ca.
6.000 Menschen, im Lager ZOHN
sind es noch mehr Flüchtlinge. Die
Varia
vielen Menschen, die teilweise in
Lumpen gehüllt und barfuß herumlaufen, leben in Zelten und Höhlen,
ohne sichere Versorgung und medizinische Betreuung. Da das Lager
ZOHN in einer freien Ebene liegt, ist
es den eiskalten Winden aus den
Bergen ausgesetzt. Im Moment be-
der Armee (u.a. war die Bundeswehr
im Gespräch). Außenminister JOSCHKA FISCHER wollte sich auf seiner
Asienreise dafür einsetzen. Geschehen ist bisher nichts. Darüber hinaus
müssen ständig neue bürokratische
Hindernisse überwunden werden. Es
wird, wie im Mittelalter, oft „Zoll“
Kundus
Baghlan
Herat
Kabul
Kandahar
reiten sich die Menschen auf den
Winter vor, indem sie sich in die Erde
eingraben. Im vergangenen Winter
sind dort über 100 Menschen erfroren.
Winterliche Witterungsverhältnisse
sind schon ab Mitte November zu erwarten. Besonders den Schwächsten,
also Kindern und alten Leuten muss
schnell geholfen werden. Die Bewohner bekamen Baumaterial, um ein
Nahrungszentrum für Kinder aufzubauen. Es muss stabil genug sein, um
im Winter vor der Kälte zu schützen.
bzw. „Wegegeld“ gefordert. Kein
Mensch weiß, wofür diese Summen
verwendet werden.
Grundsätzlich sind die Deutschen
bei den Afghanen herzlich willkommen. Das sagte der Bruder des ermordeten legendären Freiheitskämpfers
MASSUD RUPERT NEUDECK gegenüber.
Die Afghanen hätten die lange historische Freundschaft zwischen den beiden Völkern nicht vergessen. Sie erinnern auch an das große GoetheInstitut und die Deutsche Schule in
Kabul, an der auch die Elite des Landes ausgebildet wurde.
Die Hilfe läuft an
Nun ist ein Team aus zwei Ärzten (u.a.
der Münchner Allgemeinarzt Dr.
WERNER HÖFNER), einem Techniker
und vielen einheimischen Helfern in
den Lagern eingetroffen.
Das Flugzeug mit den 40 Tonnen
Hilfsgütern landete in Tadschikistan.
Dort standen fünf alte LKWs bereit,
die die Hilfsgüter mit der abenteuerlichen Fähre nach Afghanistan brachten. NEUDECK fordert seit langem eine
„schwimmende Brücke“ über den
Fluss Anu Darja von den Pionieren
Kinderhilfe Afghanistan
Liga Bank Regensburg
Konto-Nr.: 132/5/000
BLZ 750 903 00
Cap Anamur
Deutsche Notärzte e.V.
Stadtsparkasse Köln
Konto-Nr.: 222 222 2
BLZ 370 501 98
In diesem Bericht wurden bewusst
politische Aspekte ausgeklammert.
(Das gilt vor allem für Bombenangriffe, die sicher auch unschuldige
Menschen treffen, auch wenn immer
wieder behauptet wird, nur militärische Ziele oder Stellungen von BIN
LADEN zu treffen.)
Ein weiteres Ehepaar, das sich
schon seit 1989 in Afghanistan engagiert, ist Dr. REINHARD ERÖS mit
Ehefrau ANETTE. Sie haben die Aktion
„Kinderhilfe Afghanistan“ ins Leben
gerufen. Auch der Kollege ERÖS, der
Oberarzt der Bundeswehr ist (Sanitätsakademie München), hat sich jetzt
wieder in das Krisengebiet begeben.
Wir hatten einige Tage vorher noch
Kontakt, weil wir uns persönlich kennen.
Dr. ERÖS hat sich vor allem der
Frauen und Mädchen angenommen,
die vom Regime der Taliban in Kabul
besonders diskriminiert werden. Sie
dürfen keine Schule bzw. Ausbildungsstätte besuchen. Man gewährt
ihnen keine medizinische Hilfe und
sie können sich außerhalb der Wohnung nicht frei bewegen. Ausnahmen
werden gemacht, wenn ein männlicher Verwandter als Begleiter anwesend ist. Diese Situation ist für uns mit
unserer westlich geprägten Weltanschauung, nach der beide Geschlechter gleichberechtigt sind, nicht hinnehmbar.
Das Ehepaar ERÖS hat über 1.000
Mädchen aus Afghanistan, die als
Flüchtlinge in der Nähe von Teschavor (im Grenzgebiet) leben, Schulunterricht ermöglicht. Darüber hinaus
hat er eine Klinik gegründet, in der
Frauen hauptsächlich von Frauen
medizinisch behandelt werden. Säuglinge und Kleinkinder erhalten Milchspeisen durch die so genannten „Eisernen Kühe“. Dr. ERÖS vermittelt
auch deutsche Ärzte, die in den Ferien
unentgeltlich bei den Flüchtlingen
arbeiten. Alle diese Aktivitäten sind
mit Kosten verbunden und Dr. ERÖS
kann sie nur durch Spenden finanzieren (Adressen s. Kasten).
Dr. med. H.-P. Legal
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Varia
Die Kunstsammlung des Dr. Rau
Impressionen einer Ausstellung in München
ie zu den bedeutendsten privaten Kunstsammlungen in
Europa zählende Sammlung RAU wurde im Haus der
Kunst in München vom 5. Oktober 2001 bis zum 13. Januar
2002 erstmals öffentlich vorgestellt. Aus den ca. 600
Werken, einschließlich der Skulpturen und anderer kunsthandwerklicher Objekte der Kollektion waren in München
D
transporte. Regelmäßig reiste er zu bedeutenden Kunstauktionen in Paris, London und New York, um seine Kunstsammlung, mit der er 1958 begonnen hatte, zu erweitern.
Vor acht Jahren kehrte RAU wegen politischer Konflikte aus
der Republik Kongo nach Deutschland zurück. Im September 2001 schenkte er die bislang öffentlich unbekannte
Sammlung der UNICEF Kinderhilfe Deutschland. Es
handelt sich um eine der größten Schenkungen für humanitäre Zwecke der vergangenen Jahrzehnte. Vielleicht starb
RAU im Januar 2002 im Bewusstsein, sein Lebenswerk vollendet zu haben. Der jetzige Besitzer der Sammlung,
UNICEF, wird den Erlös aus dem Verkauf der Kollektion
sicherlich ganz im Sinne RAUs verwenden, nämlich um
Menschen in Not zu helfen. EK
ca. 120 Gemälde zu sehen. Die Entwicklung der europäischen Malerei von der Frührenaissance bis zur Moderne
lässt sich anhand dieser Werke eindrucksvoll nachvollziehen. Das Bildnis Frau mit Rose (um 1876) von AUGUSTE
RENOIR warb für die Ausstellung im Haus der Kunst. Weitere
Höhepunkte der Sammlung waren das Meer bei L’Estaque
(1876) von PAUL CEZANNE, sowie Werke von CLAUDE
MONET, EDOUARD MANET, EDGAR DEGAS und HENRI DE
TOULOUSE-LAUTREC.
Vom Sammler zum Helfer
Der Sammler, Dr. Gustav RAU, hat diese Objekte in über 30
Jahren zusammengetragen. Nach einem Studium der
Politologie begann er 1960 mit dem Studium der Medizin,
das er 1969, mit 47 Jahren mit der Promotion abschloss.
1970, nach dem Tod des Vaters, verkaufte er dessen Firma
für Autozubehör und ging als Tropenarzt nach Afrika. Sein
Vermögen verwendete er zum großen Teil für humanitäre
Hilfe. RAU lebte jahrelang in Afrika, ließ ein Krankenhaus
und Schulen errichten und organisierte Lebensmittel-
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Schwörer
Varia
Sex – Vom Wissen und
Wünschen
uf kaum einen Bereich des menschlichen Lebens richten sich so
viele Hoffnungen, Erwartungen und
Sehnsüchte wie auf Sexualität. In
jüngster Zeit nehmen technische Innovationen und medizinisches Wissen
Einfluss auf das alltägliche Erleben
von Sexualität: Fortpflanzungstechniken, Hormonpräparate oder Viagra –
für jedes Bedürfnis und jeden Wunsch
scheint es ein Angebot zu geben. Mit
Blick auf kulturelle Tendenzen und
aktuelle Forschungen stellt die Ausstellung die Frage, wie sich diese
neuen Technologien auf Sexualität
auswirken.
Die Vielseitigkeit von Sexualität
fordert Wissenschaft und Kunst
gleichermaßen heraus. Künstlerische
Arbeiten haben viele Enttabuisierun-
A
Circle Line, London 2001, Foto: Wolfgang Tilmans
Wertewandel in der Gastroenterologie
rstmalig zum Jahr 2000 stiftete die
Firma Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH den Iberogast®-Forschungspreis, der von einer unabhängigen Jury aus Wissenschaftlern
und Klinikern im Rahmen der 56.
Tagung der Deutschen Gesellschaft
für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten in Münster, am 14. September 2001 verliehen wurde. Die mit
25.000 DM dotierte Auszeichnung
wurde für eine Arbeit von Dr. H.
GERHARDT, Mannheim, für die Erforschung wirksamer Phytopharmaka in
der Gastroenterologie und die erfolgreiche Umsetzung individueller Therapieerfahrungen in eine kontrollierte
und nach den Richtlinien der „evidence-based“ Medizin validierte
Studie zum Einsatz von Boswellia-
E
serrata-Extrakten bei aktivem Morbus
Crohn vergeben.
Die Phytotherapie bietet gerade in
der heutigen Zeit, in welcher die Wirksamkeit eines Arzneimittels nur noch
in Kombination mit einem nebenwirkungsarmen Profil und einer guten
Verträglichkeit das entscheidende
Qualitätskriterium ist, effiziente, wirtschaftliche Alternativen. Offensichtlich vollzieht sich ein Wertewandel in
der Beurteilung von Arzneimitteln.
Stand ehemalig eine effiziente Wirkung im Mittelpunkt des pharmakotherapeutischen Geschehens, so wird
diese heute als unabdingbar vorausgesetzt und die Arzneimittelsicherheit
daneben als entscheidende Kriterien
für eine Risiko-Nutzen-Abwägung in
den Vordergrund gerückt.
gen vorweggenommen. So führt das
Deutsche Hygiene Museum auch mit
dieser Ausstellung sein „Science and
Art“-Konzept fort und hat die Gestaltung unter eine künstlerische Leitung
gestellt.
In drei Rauminszenierungen –
Wissen, Praxis, Projektionen – reflektiert die Ausstellung den Dialog zwischen Wissen und Wünschen. Über
500 Objekte, Dokumente, Schriftstücke, Filme, Kunstwerke, Experimente und Kuriositäten aus nationalen
und internationalen Museen, Archiven, Privatsammlungen und Forschungslabors dokumentieren aktuelle
Ausdrucksformen von Sexualität zwischen Experiment und Utopie.
Eine Ausstellung des Deutschen
Hygiene-Museums (Dresden) in
Partnerschaft mit der DKV – Deutsche Krankenversicherung AG in
Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 8. November 2001 bis 11.
August 2002
Phytopharmaka haben damit auch
in der Gastroenterologie einen neuen
Stellenwert erlangt. Um diesen Wandel politisch und finanziell zu unterstützen, wurde der Iberogast®-Forschungspreis verliehen. Zielsetzung
des Preises ist die Förderung wissenschaftlicher Arbeiten, die der Erforschung
pharmakotherapeutischer
pflanzlicher Vielstoffgemische auf
den Gastrointestinaltrakt dienen und
eine rationale Umsetzung der wissenschaftlichen Grundlagen in die Praxis
erlauben.
Die unabhängige Jury aus Wissenschaftlern und Klinikern begründete
die diesjährige Vergabe des Preises an
Dr. H. GERHARDT, Mannheim, für die
Arbeit „Therapeutischer Nutzen des
Boswellia-serrata-Extrakts H 15 bei
aktivem Morbus Crohn“ mit der vollständigen Erfüllung aller Ausschreibungskriterien. Ferner sind phytotherapeutische Aspekte und Prinzipien
eingehalten worden, so Prof. Dr. R.
SALLER, Zürich, Vorsitzender der Jury.
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002)
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