EDITORIAL Ausblick auf das Jahr 2002 Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch das letzte Jahr brachte wieder einige Neuerungen mit sich, angenehme wie unangenehme. Bei den Kassenärzten erfolgte die Honorartrennung in einen Facharzt- und einen Hausarzttopf. Dies brachte zum einen das Ungleichgewicht in der Honorierung zwischen Fachärzten und Hausärzten wieder etwas in Richtung Gleichgewicht, könnte aber zum anderen der erste Schritt in Richtung einer Aufspaltung der Ärzteschaft sein! Da die Ärzteschaft politisch mehr als schlecht vertreten ist, bedeutet diese Spaltung eine weitere Schwächung unseres Berufsstandes. Die nicht mehr statthafte Erstattung der Honorare bei Privatärzten durch die Krankenkassen bringt uns näher an eine vermeintliche Einheitsversicherung. Die drastische Heraufsetzung des Mindesteinkommens beim Zugang zur Privatversicherung ist ebenfalls ein Schritt in diese Richtung. Die meisten Verfahren der Regulationsmedizin sind zur Zeit von den gesetzlichen Kassen nicht anerkannt und werden daher von diesen auch nicht bezahlt. Die meisten der Privatversicherungen hingegen tragen diese Therapien. Wohin kommen wir, wenn die Kosten all unserer Verfahren ausschließlich vom Patienten allein zu tragen sind? Ein interessanter Richtungsvorschlag hierzu kommt von den Politikern. Das unsinnige Wirrwarr von über 40 Gebiets- und Teilgebietsbezeichnungen ist in heutiger Zeit nützlich wie ein Kropf! Dr. med. Jürgen W. Rehder Vizepräsident des ZÄN Wer von unseren Kollegen und wer schon von unseren Patienten begreift die Unterschiede solcher Massen von Bezeichnungen! Anstelle derer sollen Befähigungsnachweise erbracht werden und diese müssen in regelmäßigen Abständen aufgefrischt und mit Prüfungen der Kenntnisse einhergehen. Dies erscheint mir sehr sinnvoll und zeitgemäß! Wer wollte sich schon von einem Chirurgen Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 75 operieren lassen, der vor 20 Jahren seinen Facharzt gemacht hat und seitdem nie mehr operiert hat? Wenn dann unsere Regulationstherapien mit fachlich nachvollziehbaren Ausbildungsrichtlinien versehen sind und diese obendrein regelmäßig überprüft werden, sehe ich keine Schwierigkeiten in der Erstattung der Kosten. Eine Ausbildungsordnung, wie sie zum Beispiel die DÄGfA hat, mit genauen Richtlinien und abschließender Prüfung und einer Stundenzahl von 350 Stunden, scheint mir genau der Weg in die richtige Richtung. Die Internationale Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke wird auch den Weg in diese Richtung gehen und die Ausbildung entsprechend ausdehnen. Das Kurssystem von derzeit 5 Kursen wird auf 10 Kurse plus Prüfungskurs erweitert. Auch die Ausbildungsreihe Regulationsmedizin ist fachlich sehr fundiert und wird allen Qualitätsbeurteilungen standhalten. Wenn wir uns alle konsequent weiter in diese Richtung bewegen, brauchen wir uns, denke ich, um die Zukunft wenig Sorgen zu machen! Dr. med. Jürgen W. Rehder Inhalt 80 Neuer Wirkstoff gegen MS? Was haben Seeanemonen mit Multipler Sklerose zu tun? Nichts? Wie jetzt im tierexperimentellen Untersuchungen gezeigt wurde, kann das Toxin der karibischen Seeanemone Stichodactyla helianthus die Progression der MS verzögern. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der University of California in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität von Marseille. Mehr dazu finden Sie auf Seite 80. Praxis Chakrenakupunktur 78 Toxin aus der Seeanemone bremst Multiple Sklerose aus 80 Pflanzliche Wirkstoffe zur Lipidsenkung 82 Migräne – ganzheitlich behandeln 82 Mit mediterraner Ernährung gegen Hypercholesterinämie 84 Ganzheitliches Praxismanagement 86 Diskussions-Forum A. A. Morova: Die Endoökologie des Menschen und die Folgen ihrer Schädigung 88 88 Originalarbeiten Schädigung der Endoökologie und ihre Folgen STUDIEN Nicht nur die Umwelt des Menschen hat sich in den letzten Jahrtausenden drastisch gewandelt, auch seine Inwelt wurde in Mitleidenschaft gezogen. Durch den Einsatz insbesondere von Antibiotika wurde die Magendarm- oder Urogenitalflora in vielen Fällen geschädigt. In unserem Diskussionforum erörtern Wissenschaftler die vielschichtigen Auswirkungen dieser Veränderung der natürlichen, bakteriellen Mikrobiozönose. Kommentar von O. Kuhnke zum Artikel 104 H. Heine, F. Andrä: Zum antiinflammatorischen Wirkmechanismus eines Antihomotoxikum compositum 96 L. Fischer: Kopfschmerz und Sympathikus – Pathophysiologie und Therapie aus Sicht der Neuraltherapie nach Huneke 105 Kommentar von O. Kuhnke zum Artikel 115 Hinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Medizinisch Literarischen Verlagsgesellschaft, Uelzen, bei. Wir bitten um Beachtung Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 76 Inhalt Aus dem ZÄN 96 Veranstaltungen und Termine 116 Homöopathie bei Rheumatoider Arthritis? Überblick über die Veranstaltungen des 102. ZÄN-Kongresses 117 Magenblutungen, Blutbildungsstörungen, Leber- und Nierenschäden – das sind nur einige der gefürchteten Nebenwirkungen von Medikamenten, die zur Therapie bei Rheumatoider Arthritis verordnet werden. Der Einsatz aggressiver Medikamente ist zwar häufig notwendig, doch der Preis ist hoch. Aus diesem Grund sind Wissenschaftler immer noch auf der Suche nach wirksamen und verträglichen Medikamenten. Eine Alternative: die Homöopathie. Der entzündungshemmende Effekt z.B. eines Komplex-Homöopathikums ist seit Jahren bekannt. Welches sind die zugrunde liegenden immunologischen Mechanismen, die die organspezifische Wirkung erklären? Eine aktuelle Studie gibt Antwort. 6. Mainzer Akupunktur-Symposium 122 Serie ERNÄHRUNGSTHERAPIE Intoleranz gegenüber Sorbit und Fruktose 124 Kongressberichte 4. ZÄN-Adventskongress in München 126 Mit IGEL zur Praxis-Rentabilität 127 Varia 105 Deutsche Notärzte im Einsatz in Nord-Afghanistan 133 Mit Neuraltherapie nach Huneke gegen Kopfschmerzen Die Kunstsammlung des Dr. Rau 135 Sex – Vom Wissen und Wünschen 136 Wertewandel in der Gastroenterologie 136 KLEINANZEIGEN 123 BUCHBESPRECHUNGEN IMPRESSUM 132 137 Der ZÄN vertritt die Methoden der Naturheilverfahren und die Verfahren seiner angeschlossenen Gesellschaften. In der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren stellt er darüber hinaus neue Verfahren vor bzw. Anschauungen und Meinungen zur Diskussion. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 77 10 Prozent der Bevölkerung sucht wegen Kopf- und Gesichtsschmerzen den Arzt auf. Nach kausalen Therapieformen wird noch geforscht. Bekannt ist bereits, dass der Sympathikus ursächlich am Schmerzgeschehen mitbeteiligt ist. Seit Jahren wird die Neuraltherapie nach Huneke in Diagose und Therapie erfolgreich bei verschiedenen Formen des Kopfschmerzes eingesetzt. Mehr über Grundlagen und praktische Anwendung der Neuraltherapie nach Huneke lesen Sie auf Seite 105. Praxis Chakrenakupunktur Energieblockaden im Körper erkennen und gezielt behandeln ie Chakrendarstellung und -definition kommt aus der indischen Medizin. Chakra bedeutet Rad oder Speiche, die die alten Meister in Farben auf dem Körper der Menschen wahrnahmen. Es sind energiegefüllte Bewusstseinsräume, in denen die Energie blockiert sein oder aus der sie herausfließen kann. Die Chakren entwickeln sich in bestimmten Lebensaltern und bauen aufeinander auf, so dass die volle Entfaltung der oberen Chakren abhängig ist von der Ausbildung der unteren Chakrenräume. Auf die Frage: Wie kann man als Neueinsteiger, als Anfänger, Chakren wahrnehmen? gibt es eine ebenso einfache wie klare Antwort: Übung. Es ist wie beim Sport, bei Meditation oder Sprachenlernen: die Übung macht den Meister. Manche können die Farben über den Chakren wahrnehmen, andere fühlen unterschiedliche Temperaturen oder Spannungsdifferenzen. Sind die Chakren gut energetisiert, wird man ein sehr harmonisches Temperatur- und Spannungsbild erhalten. Umgekehrt sind die Unterschiede bei blockierten Chakren sehr auffällig. Chakren können aber auch zu langsam drehen, in die falsche Richtung, zu schnell, oder völlig still sein. Manchmal sind sie zu offen und lassen dann auch für sie negative Energie hinein. Helfen können auch Fragen, um den Ort der Blockierung festzustellen. Da sich Chakren in bestimmten Lebensaltern entwickeln, kann über Fragen nach einschneidenden Lebensereignissen die Blockierung herausgefunden werden. Unterdrückung von Gefühlen, Depression weisen auf einen Herzchakra-Block hin. Unterdrückung von Wut, welche möglicherweise zerstörerisch ist, wenn sie zugelassen wird, könnte eine Solarplexus-Schwäche sein. Auch der Erkrankungsort deutet auf das betroffene Chakra hin: so Kopferkrankungen auf Kronen- oder D Augenbrauenchakra (bzw. SacralWurzel-Chakra), Schilddrüsen- oder Halserkrankungen auf das Kehlkopfchakra etc. hin. Die blockierte Energie zum Fließen bringen Meditation, Visualisation, Atemtherapie, Handauflegen, „Tönen“ und Akupunktur – das sind die geeigneten Verfahren, um die Chakren zu öffnen und die Energie wieder zum Fließen zu bringen. Die ersten drei Methoden werden dabei meist miteinander verbunden: Man übt das Inne-Halten, das In-die-Ruhe-Finden = Meditation und stellt sich die Chakren als Farben, Energien oder sich öffnende Blumen vor und lenkt durch die Atmung das Bewusstsein in die verschiedenen Körperräume. Das Handauflegen kann man selbst tun. Effizienter ist es, vor allem wenn wir selbst gerade in einem Energieloch sind, wenn uns jemand dabei hilft. Der Therapeut sollte natürlich dafür sorgen, dass seine Energie vor der Behandlung geklärt ist. Durch Tönen, also das Singen von Tönen, können wir das Bewusstsein ebenso in die Chakrenräume lenken. Das Interessante ist, dass sich die Töne von tiefen zu hohen Tönen wandeln, je nachdem welche Chakren wir uns vorstellen. Durch das Setzen von Nadeln oder durch Druck der Hände können die Energien entlang den Meridianen, die über den Chakren sich befinden, zum Fließen gebracht werden. Eine besondere Beziehung haben die Chakren zur „Aufnehmenden Leitbahn“, Renmai, und zur „Leitbahn der Steuerung“, Dumai. Der Blasen,- Nieren-, Gallenblasen- und Magenmeridian wie auch der Herzmeridian stehen in lockerer Verbindung, so dass man sagen kann: Nieren-/Blasen-Funktionskreis entspricht Wurzel- und Sakralchakra, Magen-/Milz- und Leber-/Gallenblase-Funktionskreis entspricht Solarplexus, Herz-Funktionskreis und Renmai öffnet Herzchakra, Niere, Renmai, Magen öffnet Kehlkopfchakra, Augenbrauen- und Kronenchakren lassen sich keinen Funktionskreisen zuordnen. Therapieplanung in der Praxis Die Anamnese erfolgt nach chinesischer Medizin und Chakren-Energieverteilung: Zungen- und Pulsdiagnostik, Punktbestimmung nach chinesischen Syndromen auf den Meridianen und den blockierten Chakren. So sucht man einerseits die Punkte der Chakren auf, an denen sich der Erkrankungsort befindet, und andererseits die dem Konstitutionstyp nach chinesischen Gesichtspunkten entsprechen. Wir können durch die Nadelführung aufbauend, ableitend und harmonisierend wirken. Z.B. bei Patienten mit Migräne Chin. Syndrom: Leberstau bei NierenYin-Schwäche Chakren: Sacral-, Herz- und Augenbrauenchakra blockiert > Du 20, Yintang = Kronench. Ren 17, Ren 14, Le 13 = Herzch. Bl 23, Ren 4, Le 2 = Sacralch. Plus Lokalpunkte Kopf Auf dem Frühjahrskongress in Freudenstadt haben Sie Gelegenheit, die Behandlungsmethoden in Theorie und Praxis näher kennen zu lernen. Dr. E. Gabka-Heß Hinweis Freitag, 1. März 2002 Behandlung der Chakren über Akupunktur Dr.med. Elisabeth Gabka-Heß Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 78 Praxis Toxin aus der Seeanemone bremst Multiple Sklerose aus Gift-Bestandteil unterbindet autoimmune Zerstörung von Nervenzellen as Toxin der karibischen Seeanemone Stichodactyla helianthus kann im Tiermodell die Progression der Multiplen Sklerose (MS) verzögern. Das konnten Wissenschaftler der University of California in Zusammenarbeit mit Forschern der Universität von Marseille zeigen. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden jüngst D autoimmunen Tendenzen zwar in der Thymusdrüse aussortiert. Bei EAE und MS gelingt es einigen dieser Zellen jedoch, sich an der Kontrolle „vorbeizumogeln“. Schon lange sind Forscher auf der Suche nach Charakteristika, die „böse“ autoreaktive T-Zellen von den normalen T-Zellen unterscheiden. Hinter Seeanemonen – nicht nur schön anzuschauen, sondern auch therapeutisch nutzbar? in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences publiziert. Die Forscher um CHRISTINE BEETON und HEIKE WULFF hatten zunächst bei Mäusen eine experimentelle Form der Multiplen Sklerose (EAE) ausgelöst. EAE ist ein in der Wissenschaft gebräuchliches Modellsystem für die menschliche MS. Typisch für die EAE (ebenso wie für die MS beim Menschen) ist, dass aktivierte T-Zellen körpereigenes Nervengewebe attackieren und letztendlich zerstören. Normalerweise werden T-Zellen mit dieser Suche verbirgt sich die Hoffnung, autoreaktive Zellen irgendwann einmal selektiv hemmen zu können, ohne das Immunsystem als Ganzes in Mitleidenschaft zu ziehen. Und vor kurzem wurde die Wissenschaft tatsächlich fündig: Es stellte sich heraus, dass T-Zellen mit autoimmunen Tendenzen außergewöhnlich große Mengen an bestimmten Ionenkanälen in ihrer Zellmembran tragen. Diese Kanäle, so weiß man heute, sind an der Kommunikation der Zellen untereinander beteiligt. Sie bestimmen ganz maßgeblich das pathologische Verhalten der T-Zellen und bringen diese dazu, körpereigenes Nervengewebe zu attackieren. Und genau bei diesem Punkt setzten die amerikanischen und französischen Wissenschaftler an. Die Idee der Forscher: Sollte es gelingen, die im Übermaß vorhandenen Ionenkanäle zu blockieren, könnten die autoreaktiven TZellen möglicherweise „umprogrammiert“ und an der Zerstörung der Nervenzellen gehindert werden. Toxin aus einer karibischen Seeanemone immunologisch wirksam Ausgerechnet bei einer karibischen Seeanemone wurden die Wissenschaftler fündig. Ihr Toxin, genauer gesagt dessen Komponente ShK, war in der Lage, die Ionenkanäle der TZellen mit autoimmuner Prägung sehr effektiv zu blockieren. Und tatsächlich reagierten die T-Zellen in den ShK-behandelten Ratten genau so, wie die Forscher gehofft hatten: Sie ließen von den Nervenzellen ab und beendeten ihr zerstörerisches Werk. Allerdings – und das ist der Wermutstropfen – erwies sich ShK im Blut der Versuchstiere als sehr kurzlebig. Das Toxin eignet sich daher nach Ansicht der Wissenschaftler nur für eine kurzfristige Hemmung autoreaktiver T-Zellen, nicht für eine Langzeittherapie. Tatsächlich ließen sich die T-Zellen in den ShK-behandelten Tieren nur für kurze Zeit von ihrem zerstörerischen Werk abhalten. Dennoch sind die Forscher optimistisch, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Sie suchen jetzt nach Substanzen, die ähnlich wie ShK aufgebaut sind und wirken, aber langlebiger sind. Sollte es gelingen, eine solche Substanz zu finden, könnte sie ein äußerst wirkungsvolles Medikament zu Behandlung der MS darstellen. CS Sea anemone toxin halts experimental multiple sclerosis. http://www.today.uci.edu/releases/ 178ap01.html Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 80 Praxis Pflanzliche Wirkstoffe zur Lipidsenkung Eine Wunderwaffe aus Indien ine wirksame und ungefährliche Möglichkeit, den Cholesterinspiegel zu senken, stellt die Anwendung wasserlöslicher Ballaststoffe aus Guar aus der indischen Büschelbohne und Plantago ovata aus Samen und Samenschlaen einer indischen Spitzwegerichart dar. Eine Studie von D. J. A. JENKINS, die bereits vor mehreren Jahren im American Journal of Clinical Nutrition publiziert wurde, zeigte einen Effekt der CholesterinspiegelSenkung um 13 Prozent bei einer zweiwöchigen Gabe von 20 Gramm Guarkernmehl. Dieses Ergebnis wird von neueren Studien bestätigt, die eine cholesterinspiegelsenkende Wirkung von 10 bis 17 Prozent zeigen. Durch Plantago ovata und den darin enthaltenen Wirkstoff Psyllium wurde in verschiedenen Studien eine Senkung der Blutfettwerte um durchschnittlich 10 bis 20 Prozent erzielt. Sowohl die Guar- als auch die Plantago-Ballaststoffe senken insbeson- E dere das gefäßschädigende LDLCholesterin; HDL-Cholesterin bleibt davon unberührt. Diese Wirkung stellt einen Vorteil gegenüber einigen Lipidsenkern dar. Die im Guarkernmehl und Plantago ovata enthaltenen wasserlöslichen Ballaststoffe unterbrechen den enterohepatischen Kreislauf der Gallensäuren. Sie erhöhen die Ausscheidung der Gallensäure, so dass der Körper gezwungen ist, zur Bildung neuer Gallenflüssigkeit notwendiges Cholesterin aus dem Blut zu verwenden. Dadurch sinkt der Cholesterinspiegel. Wasserlösliche Ballaststoffe zeichnen sich durch ihre gute Verträglichkeit aus, gefährliche Nebenwirkungen (wie z.B. eine Rhabdomyolyse) sind nicht zu befürchten. Zwei bis drei mal täglich sollen je fünf Gramm Plantago ovata oder Guar zu den Hauptmahlzeiten genommen werden. Jenkins et al.: Amer. J. clin. Nutr. 32 (1979) 2430-2435 Migräne – ganzheitlich behandeln Naturheilkundliche Behandlungskonzepte in Klinik und Praxis erfolgreich und 18 Prozent aller Frauen und 10 Prozent aller Männer in den westlichen Industrienationen leiden unter einer besonders tückischen und komplexen Form von Kopfschmerz: der Migräne. Migräne ist ein in der Regel attackenweise auftretender Kopfschmerz. Weitere Migränecharakteristika sind: einseitige Lokalisation, pulsierender Schmerz, Verstärkung durch körperliche Aktivität und Begleitsymptome wie Übelkeit, Brechreiz sowie Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Im Gegensatz zu anderen Formen des Kopfschmerzes verläuft die Migräne typischerweise in zwei Phasen: Die erste Phase beginnt mit R len sich ganzheitlich krank, elend und oft sogar völlig aktionsunfähig. Über die eigentlichen Ursachen der Migräne wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Aus der Sicht der Ganzheitsmedizin spielen sowohl die Konstitution und der Stoffwechsel als auch die Psyche eine ausschlaggebende Rolle bei der Entstehung von Migräneattacken. Bestimmte erbliche und konstitutionelle Voraussetzungen einer oft unbemerkten Gefäßkonstriktion in bestimmten Zonen des Gehirns, verbunden mit einer Störung der Blutzirkulation in den feinen Blutgefäßen der Hirnhaut. In dieser Phase klagen die Patienten nicht selten über Augenflimmern, Übelkeit, Ohrensausen, Schwindel, Konzentrationsstörungen. In der zweiten Phase erschlaffen die verkrampften Gefäße wieder. Dadurch kommt es zu einem Blutstau und den charakteristischen pulsierenden, berstenden oder stechenden Kopfschmerzen. Mit anderen Worten: Im Verlauf einer Migräneattacke leiden die Patienten nicht nur unter starken Kopfschmerzen, sie füh- stellen gewissermaßen die pathophysiologische Grundlage für die Erkrankung, das so genannte Terrain, dar. Sodann sind einzelne, individuell z.T. unterschiedliche Faktoren erforderlich, um eine Attacke tatsächlich auszulösen, zu triggern. Als TriggerFaktoren sind bekannt: 1. Nahrungsmittel: Käse, Rotwein, Zitrusfrüchte, chinesisches Essen – nur um einige Beispiele zu nennen – sind dafür bekannt, bei den entsprechend prädisponierten Menschen eine Migräneattacke auslösen zu können. 2. Bei der so genannten photogenen Migräne können optische Reize oder bestimmte Wetterlagen (Föhn, Gewitter etc.) zu Migräneanfällen führen. 3. Hormone: Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Entstehung von Migräneanfällen sind die Hormone. Bei rund 50 Prozent aller Frauen mit Migräne besteht ein Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 82 Praxis Zusammenhang zwischen dem Monatszyklus und den Kopfschmerzen. 4. Psychische Einflüsse: Psychische Faktoren wie z.B. Stress, aber auch die Entspannung nach einer stressreichen Phase z.B. an Wochenenden können Migränekopfschmerz induzieren. 5. Daneben vermögen Erschütterungen des Kopfes zu einer Migräne führen. Komplexe Therapien gegen eine komplexe Erkrankung Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat immer wieder gezeigt, dass eine rein symptomatische Behandlung der Migräne mit besonderen Schmerzmitteln zwar kurzfristig Linderung verschaffen kann, auf Dauer gesehen jedoch wenig Aussicht auf Erfolg hat. Zur erfolgreichen Behandlung eines so komplexen und multifaktoriellen Geschehens wie das der Migräne, ist nach Ansicht von Dr. M. G. BRANDER von der Aeskulap-Klinik in Brunnen vielmehr eine komplexe Therapie erforderlich – eine Therapie, die nachhaltig auf die eigentlichen, tiefer liegenden Ursachen der Krankheit wirkt. In der Aeskulap-Klinik werden in diesem Zusammenhang verschiedene, auf den einzelnen Patienten individuell abgestimmte Verfahren zum Einsatz gebracht: Die klassische Homöopathie vermag insbesondere mithilfe ihrer tiefgreifenden Konstitutionstherapie den Stoffwechsel als auch die psychoenergetische Lage des Patienten zu harmonisieren. Durch die Akupunktur können fehlgesteuerte oder gestaute Körperenergien ausgeglichen werden. Mithilfe der Neuraltherapie werden Blockaden und Störfelder gelöst. Kranke Zähne – als potenzielle Herde und Störfelder – werden saniert. Massagen und medizinische Kräuterbäder dienen der Entspannung und Schmerzlinderung. Mit mediterraner Ernährung gegen Hypercholesterinämie Studie belegt Einfluss von einfach ungesättigten Fettsäuren auf Endothelfunktion editerrane Ernährung als empfehlenswerte Maßnahme bei der Behandlung von Patienten mit Hypercholesterinämie senkt nicht nur den Gesamtcholesterinspiegel und das LDL-Cholesterin, sondern hat auch unmittelbar günstige Auswirkungen auf die arterielle Gefäßwand bzw. die Endothelfunktion. Das bedeutet einen weiteren Schutz vor der Entstehung von Atherosklerose. Zu diesem Schluss kommt eine neue Forschungsarbeit von FRANCISCO FUENTES und seinen Mitarbeitern. Neuere Untersuchungen belegen eindeutig: Das Gefäßendothel (die in- M nere Schicht der Arterienwand) ist ein aktives Gewebe mit unterschiedlichen und wichtigen physiologischen Funktionen. So hilft das Endothel beispielsweise bei der Aufrechterhaltung von Blutzirkulation und -fluidität und der Regulation des Gefäßtonus. Zahlreiche Risikofaktoren wie Hypercholesterinämie und Rauchen können die Endothelfunktion ungünstig beeinflussen und zur so genannten endothehalen Dysfunktion führen. Diese spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Atherosklerose. Neuere Untersuchungen lassen darauf schließen, dass auch die Ernährungsweise Durch Vollwerternährung wird der Stoffwechsel reguliert und mögliche Störungen des SäureBasen-Haushaltes werden ausgeglichen. Mithilfe einer Darmsanierung ist die nicht selten gestörte Mikroflora des Darms wieder in ein neues Gleichgewicht zu bringen. „Ein ganzheitliches Konzept setzt viel weniger beim Schmerzgeschehen, sondern viel mehr an den ursächlich beteiligten Organsystemen und biometrischen Ebenen an“, so das Credo von Dr. M. G. BRANDER, der auf dem 102. Kongress in Freudenstadt zusammen mit einigen anderen Experten ausführlich über seine Erfahrungen in der Behandlung von Migränepatienten sprechen wird. MW Hinweis Freitag, 1. März 2002 Expertengespräch Chronische Migräne Dr.med. Marcel G. Brander Veränderungen der Endothelfunktion bewirken kann. Vor diesem Hintergrund führten FUENTES et al. ihre Cross-over-Ernährungsstudie durch. Sie untersuchten 22 Patienten mit Hypercholesterinämie dahingehend, ob sich die Endothelfunktion beeinflussen ließ, indem eine Ernährung, die reich an gesättigten Fettsäuren ist, ersetzt wurde entweder durch eine mediterrane Ernährung, die einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren aufweist (22 Prozent der Gesamtenergie; 75 Prozent der Gesamtmenge an einfach ungesättigten Fettsäuren über Olivenöl aufgenommen), oder durch eine fettarme Ernährung. Am Ende der Ernährungsphase mit großer Zufuhr an gesättigten Fettsäuren und im Anschluss an die Phasen mit alternativer Ernährungsweise (Dauer: jeweils 28 Tage) wurden Serumcholesterin und Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 84 Praxis Olivenöl hat unmittelbar günstige Auswirkungen auf die arterielle Gefäßwand. verschiedene biochemische Parameter der Endothelfunktion ermittelt. Zusätzlich wurde die Endothelfunktion durch Messung der Gefäßerweiterung mittels einer speziellen nicht invasiven Standardtestmethode beurteilt [flussassoziierte Vasodilatation (FAD) der Brachialarterie]. Die Ergebnisse der Studie: Im Vergleich zur Ernährungsweise mit gesättigten Fettsäuren senkten die beiden anderen Ernährungsformen sowohl den Gesamtcholesterinspiegel als auch das LDL-Cholesterin signifikant und erniedrigten außerdem einen für die Endothelfunktion charakteristischen biochemischen Parameter (PSelectin), während zwei weitere Parameter unbeeinflusst blieben. Allerdings führte nur die mediterrane Ernährungsweise zu einer deutlichen Zunahme der Gefäßerweiterung. Aufgrund dieser Ergebnisse kommen die Autoren zu dem Schluss: Die positiven Effekte einer Ernährungsumstellung bei Patienten mit Hypercholesterinämie, d.h. die Umstellung auf eine mediterrane Ernährungsweise mit Olivenöl als Hauptfettlieferanten oder auch eine fettarme Ernährung, „sind nicht auf die günstige Beeinflussung des Plasmalipidspiegels beschränkt, sondern können zusätzlich andere pathogenetische Mechanismen beeinflussen und damit neue Perspektiven hinsichtlich einer protektiven Wirkung vor Atherosklerose eröffnen“. Francisco Fuentes et al., The Annals of Internal Medicine 2001; 134 (12): 1115-19. Ganzheitliches Praxismanagement viel schriftlich, es handelt sich bei den jungen Fasteninteressenten um ein lesendes Publikum. Dr. G.: Auf meiner Literaturliste für Patienten steht „Bewusst Fasten“ vom Kollegen Dr. RÜDIGER DAHLKE. Ich habe auch schon eine eigene Praxiszeitung, wie Sie es in Ihrem Rundbrief zum ganzheitlichen Praxismanagement empfehlen. Da kann ich etwas über das Fasten veröffentlichen. Dr. Machens: Sehr gut. Besorgen Sie sich dann noch „RAUCH: Lehrbuch der F.-X.-Mayr-Behandlung“ (Haug-Verlag), dann sind Sie auch perfekt in der biometrischen Bauchumfangsdiagnostik. Dr. G.: Wie geht die? Dr. Machens: Damit zeigen Sie sich als der glaubwürdige Experte. Es gibt seit F. X. MAYR – dem größten (deutschen) Fastenarzt – ein biologisches Idealmaß des flachen, „ausgefasteten“ Bauches, das nicht in Zentimeter, sondern in Patientenfingerbreiten gemessen wird. Dr. G.: Das kennt hier in S. garantiert keiner. Dann halte ich ein oder zwei Vorträge und erkläre die Grundlagen einmal im Lokalradio. Dr. Machens: Viel Spaß und Erfolg Roman Machens Dr. Machens: Haben Sie selbst schon einmal gefastet? Dr. G.: Ja, zwei Wochen als Student. dabei. Sie sehen, man kann als Naturarzt von aktuellen Trends profitieren, ohne sich zu verbiegen, und muss auch nicht immer gleich die nächste Honorarvereinbarung auf den Tisch legen. Dr. Machens: Als Grunderfahrung Dr. G. aus S.: In der letzten Zeit werde ich immer häufiger aufs Fasten angesprochen. Dieses Jahr kommt im Frühjahr auch noch die Aktion „SStadt fastet“, wobei ich gar nicht weiß, wer das organisiert ... reicht das. Natürlich dürfen Sie das auffrischen. Sie sind auch von Ihrem eigenen Körper her – flacher Bauch – als Fastenbegleiter glaubwürdig. Dr. G.: Die Beratung zum Fasten ist doch sehr zeitaufwändig? Dr. Machens: Machen Sie möglichst Hinweis Sonntag, 3. März 2002 Ganzheitliches Praxismanagement und Abrechnung für Fortgeschrittene Dr. med. Roman Machens Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 86 Diskussions-Forum Diskussions-Forum Die Endoökologie des Menschen und die Folgen ihrer Schädigung V. A. Tschereschnev, A. A. Morova or etwa drei Jahrhunderten lebten die Menschen in Europa im Durchschnitt nur wenig länger als 30 Jahre. Danach näherte sich die Lebensdauer in den Ländern, in welchen „man sich die Hände wusch“, einem halben Jahrhundert. Es ist anzunehmen, dass in den zivilisierten Ländern sich dieser Indikator verdoppelt hat. Dies ist jedoch kein Zeichen dafür, dass die maximale Lebensdauer ansteigt, welche (historischer Dokumente zufolge) 150 Jahre betragen kann. Zu Ende dieses Jahrhunderts erschienen zusehends demografische Prognosen, welche eine Bevölkerungsexplosion voraussagten. Die Bevölkerungsexplosion indes fand nicht statt, eher das Gegenteil. Bei den Ärzten wächst eine starke Beunruhigung angesichts des Auftretens der Viren: Hepatitis A, B, C, Aids-Infektion, Enteroviren und ebenso regulärer Grippeepidemien mit Folgekomplikationen, welche etwa 3,5 bis 4,5 Millionen Menschenleben jährlich dahinraffen. Nicht nur Viren, auch Tod bringende Herzgefäß- und onkologische Erkrankungen suchten fast jede Familie heim. Von einer maximalen Lebenserwartung zu sprechen ist auf Grund der Onkologieerkrankungen im Kindes- und Jugendalter und dem Myokardinfarkt im Alter von 30 bis 40 Jahren undenkbar. In allen wissenschaftlich und wirtschaftlich entwickelten Ländern sucht man intensiv nach den Ursachen für V die Verminderung der Lebensfähigkeit der Menschen. Die gentechnischen Untersuchungen amerikanischer Wissenschaftler hypnotisieren die Gemüter vieler Gelehrter anderer Länder, welche der Richtung der Entdeckung amerikanischer Nobelpreisträger folgen. Man braucht nur die Ereignisse der letzten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts mit den fundamentalen biologischen Gesetzen zu vergleichen, den Gesetzen der Evolution und der Ökologie des menschlichen Organismus (der Endoökologie), um sich davon zu überzeugen, dass man anderswo suchen muss. Man kann die Tatsache nicht mehr leugnen, dass die maßlose missbräuchliche Anwendung antibakterieller Mittel Einfluss auf die Gesundheit des Menschen hatte und seine natürliche, im Laufe eines langen evolutionären Prozesses und der natürlichen Auslese geschaffene Mikrobiozönose verändert hat. Alle ökologischen Systeme in der den Menschen umgebenden Mikrowelt haben sich so sehr verändert, dass der Mensch heute in einer anderen Gesellschaft von Mikroorganismen lebt und nicht mehr zusammenarbeitet mit dem gewohnten, ihn evolutionär begleitenden Mikromilieu, sondern mit einem neuen „handgeschaffenen“, einem aggressiveren, virösen. Die Antibiotika haben seine natürliche bakterielle Mikroflora vernichtet, und dies geschieht nicht ohne Folgen, das Ökosystem ist in Unordnung geraten. Alle ökologi- Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 88 Diskussions-Forum schen Nischen des Makroorganismus (Darm, Urogenitalbereich, Lymphsystem) sind jetzt von anderen Mikroorganismen besetzt, mit welchen keine symbiontischen Beziehungen ausgebildet worden sind (Mykoplasmen, Chlamydien, Viren). Um zu überleben und Ökosysteme mit anderen Mikroorganismen zu bilden, muss der menschliche Organismus von neuem in eine Periode der natürlichen Auslese eintreten und symbiontische Beziehungen mit einem neuen Mikroumfeld herausbilden. Aber das ist ein viele tausend Jahre umfassender Prozess. Es ist anzunehmen, dass diese Epoche bereits begonnen hat, und Spuren davon sind zu erkennen in der Wiedergeburt einer biologischen Spezies namens Homo sapiens: mit dem Auftreten Neugeborener mit genetischen Abweichungen, ihrer geringen Lebensfähigkeit, mit dem Auftreten von Virusinfektionen, welche sich medikamentöser Einwirkung entziehen, und durch viele andere Fakten. Alle diese fatalen Ereignisse lassen sich klar einem Grundfaktor zuordnen, der Zerstörung der Ökologie des menschlichen Körpers, der Zerstörung des von der Evolution geschaffenen Ökosystems „Makroorganismus, endosymbiontische Bakterien“. Die gegebene Sachlage zu beweisen ist möglich bei Inbetrachtziehung der fundamentalen biologischen Gesetze und der offensichtlichen Veränderung der Biologie des Menschen und seiner Homöostase. Viruserkrankungen dürfen nicht weiter zunehmen Der in den letzten Jahrzehnten in Erscheinung getretene beträchtliche Druck des virösen Umfeldes auf den menschlichen Organismus hängt zusammen mit der nicht ausreichenden Konzentration der nukleolytischen Fermente DN-ase und RN-ase in Blut und Lymphe, Fermente, welche die Virusnukleinsäure (DNA und RNA) auflösen. Diese Fermente wurden früher im menschlichen Organismus ununterbrochen durch die symbiontische bakterielle Mikroflora erzeugt. Zwecks Degradation der Virinen darf die Konzentration bakterieller Nukleasen nicht weniger als 50 AE/ml betragen. Gegenwärtig übersteigt dieser Wert nicht 3-5 AE/ml (4). Langzeitige Persistenz von Viren bei Fortbestehen der natürlichen bakteriellen Mikrobiozönose ist dank dem Evolutions-ökologischen Antagonismus zwischen Bakterien und Viren nicht möglich. Die von den Bakteriensymbionten produzierten nukleolytischen Fermente sind das einzig verlässliche Mittel zur Verhinderung der Virusträgerschaft. Gegenwärtig erweisen sich, wie von Virologen festgestellt wird (3, 5), junge Menschen im Alter bis 35 Jahre in 90 Prozent der Fälle als Träger von Viren (Herpes des Typus I und II, Zytomegalusvirus, EppsteinBarr u.a.). Daher ist als gesetzmäßig logische Folge die bedeutende Zunahme von Neugeborenen anzusehen, welche genetische Abweichungen aufweisen, da die Virusnukleinsäure nicht nur ein Infektionsagens darstellt, sondern auch den genetischen Fundus, welcher in die Prozesse der Bildung lebender Organismen einbezogen ist. Und diese Erscheinung ist aus biologischer Sicht völlig erklärbar, da anders eine solche Vielfalt in der Tierund Pflanzenwelt nicht anzutreffen wäre. Diese Gesetzmäßigkeiten jedoch heißen natürliche Auslese, welche sich über Jahrtausende erstreckt hat und ein Beweis dafür ist, dass die Evolution auch heute noch stattfindet. Die Blutviskosität ist viel zu hoch Mit dem Verlust der symbiontischen Bakterien des Menschen steht auch die in der ganzen Welt auftretende „Epidemie“ der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in direktem Zusammenhang (2). Es sei noch einmal daran erinnert, dass die Sterblichkeit infolge Myokardinfarkt, Insult und anderer Erscheinungsformen der hier vorliegenden Pathologie in den wirtschaftlich entwickelten Ländern fast die Hälfte aller Todesfälle ausmacht. Als Grund hierfür erscheint in hohem Maße die innergefäßliche Thrombosebildung, welche in Verbindung mit erhöhter Koagulationsfähigkeit des Blutes auftritt, verbunden mit der Verschlechterung seiner rheologischen Eigenschaften und der Minderung der Prozesse der Fibrinolyse (Auflösung fibriner Thromben und Pfropfen) bei Nichtvorhandensein des bakteriellen fibrinolytischen Streptokinaseferments. In der Norm muss die Blutviskosität im Verhältnis zum Wasser bei 37 oC 4,55,0 betragen. Gegenwärtig jedoch ist im Zusammenhang mit dem Verlust der endosymbiontischen Bakterien, welche als ihren Metaboliten ein fibrinolytisches, blitzartig fibrine Thromben und Pfropfen auflösendes Ferment absondern, die Blutviskosität bis auf 20 und mehr erhöht. Auf diese Weise bestehen für das Auftreten akuter, lebensgefährlicher Zustände günstige Bedingungen, bezeichnet als Depression der Fibrinolyse. Der negative Einfluss des Verlusts der symbiontischen Bakterien und der Schwächung der Funktion der fermentativen Fibrinolyse ist hiermit noch nicht erschöpft. Infolge der erhöhten Blutviskosität ist die Füllung der kleinen Gefäße, der Mikrokapillaren, mit Blut nicht sichergestellt; sie füllen sich mit verdicktem Blut und verharren im Schlafzustand. Die schlechte Blutversorgung des Mikrokapillarnetzes bedingt die Hypoxie der gesamten Zellkette und führt zu vielfältigen pathologischen Erscheinungen und Syndromen. Die schlechte Blutversorgung der Gehirnzellen ruft Kopfschmerzen hervor. Schwächung des Gedächtnisses und des Intellekts, die Verschlechterung der Versorgung der Augenkapillaren führt zur Verminderung der Sehschärfe und zum Auftreten des Katarakts und des Glaukoms. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 90 Diskussions-Forum Auch die Insulinproduktion verschlechtert sich bei verminderter Blutversorgung der Betazellen der Langerhansinselchen der Bauchspeicheldrüse und ruft Diabetes-Symptome hervor. Hiermit sind auch andere, in der Symptomatik klinisch verschiedenartige Störungen der Mikrozirkulation zu erklären, welches die Schlüsselrolle der bakteriellen Fermente für die Erhaltung der Homöostase beweist (der genetischen Beständigkeit der inneren Sphäre des Organismus). Krebsgeschwulste unter völlig anderem Aspekt Bei Heranziehung fundamentaler biologischer Gesetze ergibt sich die Möglichkeit, auch ein solches Phänomen wie das „Geheimnis Krebs“ zu enträtseln. Das Entstehen der Krebszelle und des Geschwulstkeimes unterliegt biologischen Gesetzen, welche zu den Evolutions-ökologischen zählen. Konkret, das Entstehen des Geschwulstkeimes ist nur möglich auf der Grundlage der Fibrinolysedepression und der erhöhten Koagulationsfähigkeit des Blutes. Diese biologischen Prozesse ebenso wie auch die HerzGefäß-Pathologien stehen im Verband mit dem Verlust des bakteriellen fibrinolytischen Ferments Streptokinase. Die Aufeinanderfolge der Geschehnisse, welche häufig tödlich enden, beginnt mit einer Gewebeschädigung unter Einwirkung verschiedener Faktoren: chemischer, mechanischer, strahlungsbedingter und anderer. An der Stelle der Schädigung erfolgt die Zerstörung Blut führender Gefäße, das Herausfallen von Fibrin und die Bildung eines Fibrinwalls, welcher das geschädigte Teilstück gegenüber dem gesunden Gewebe abgrenzt und im vielzelligen Organismus eine autonome Zone bildet, in welcher die Stoffwechselprozesse auf andere Weise ablaufen. In dieser Zone bricht die Blutversorgung zusammen und infolgedessen endet die Abgabe von Sauerstoff an die Zellen; es ent- stehen anaerobische Bedingungen des Zellenmetabolismus (der Stoffwechselprozesse). Normalerweise erfolgt bei Vorhandensein von Sauerstoff die Ernährung der Zellen des Organismus zu Lasten der Zerlegung von Kohlehydraten (von Glykose) in CO2 und Wasser. Die Reaktion erfolgt nach dem Schema: C6H12O6 + 6 O2 = 6 CO2 + 6 H2O Bei Schädigung der Gewebe und Gerinnung des Fibrins, wodurch deren Versorgung mit Sauerstoff unterbunden wird, verlaufen die chemischen Prozesse nach einem anderen Schema: 2 (C6H12O6 + 6 O2) 2 (CH3–CHOH–COOH) + 2 H2O. Die Energetik der Zellen verändert sich in Richtung großer Verausgabung, es entstehen unvollständig gesäuerte Produkte. An Stelle von leicht aus dem Organismus zu entfernendem Gas und Wasser sammelt sich Milchsäure an, der pH des Umfeldes sinkt ab. Als Wichtigstes bei diesen Störungen der biochemischen Prozesse erweist sich der Faktor Zeit. Wenn der sauerstofflose Stoffwechselprozess lange andauert und chronische Form annimmt (chronischer Entzündungsprozess), fixieren die Zellen, welche ihre Fähigkeit, sich zu teilen, nicht verloren haben, im Genom der nachfolgenden Zellengenerationen den gegebenen sauerstofflosen Prozess als Norm ihres Metabolismus, und das ist die Bildung eines Geschwulstkeims. Es erfolgt die Malignisation der Zellen, die Stoffwechselprozesse erfolgen nach dem Schema der anaerobischen Glykolyse, es beginnt die unkontrollierte Vermehrung der Zellen (Proliferation) und die Bildung von Geschwulsten. Basis dieses Folgegeschehens sind Anpassungsprozesse der Zellen an ein neues Umfeld, ein Vorgang, welcher evolutionsmäßig vorprogrammiert ist. Als einzige Entartung dieser im Prinzip positiven Prozesse erscheint ihr Ablauf auf der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 93 Ebene der Zellen, nicht aber auf der Ebene des Organismus: Die Zellen haben sich an neue Existenzbedingungen adaptiert, aber diese Adaptation kostet den ganzen Organismus das Leben. Um das Leben des ganzen Organismus zu retten, muss die Adaptation der Zellen an das neue, sauerstofflose Milieu ihres Lebensbereiches verhindert werden, d.h im vielzelligen Organismus ist die Entstehung einer autonomen Zone mit andersartigem Charakter der Stoffwechselprozesse unzulässig. Eine solche Möglichkeit ergibt sich unter Bedingungen der Auflösung des Fibrins im Herd der Schädigung und der Beseitigung des Fibrinwalls, welcher die autonome Zone im vielzelligen Organismus bildet. Es geht erneut um die Frage der Beseitigung des Zustandes der Fibrinolysedepression. Im vorliegenden Falle konzentriert sich das gesamte Geschehen ebenso wie auch bei den Herz-GefäßPathologien auf das herausfallende Fibrin und folglich auf das Nichtvorhandensein des bakteriellen Streptokinaseferments. Daher kann man den Schluss ziehen, dass die Herz-Gefäß- und onkologischen Erkrankungen ein gemeinsames pathogenes Syndrom haben, die Depression der Fibrinolyse. Die Beseitigung dieser biologischen Erscheinung kann mithilfe der Bakterien vollzogen werden, welche ununterbrochen die Streptokinase produzieren. Bei Wiederherstellung der Symbiose mit dieser Bakterienart wird auch das Defizit an anderen bakteriellen Biokatalysatorfermenten behoben: den proteolytischen, welche selektiv die Krebszellen auflösen, da deren Membrane sich von denen der normalen Zellen unterscheiden; den lipolytischen, welche den Fettstoffwechsel verbessern und den Cholesteringehalt im Blut regulieren; den sacharolytischen, welche Glykose und andere Zuckersubstanzen auflösen und eine Reihe anderer unverzichtbarer Fermente einschließlich eines Diskussions-Forum Literatur der heute am allerwichtigsten, der nukleolytischen, welche zur Degradation der Virionen führen, welche im Organismus zirkulieren. Allgemeine Schlussfolgerung: Im Prozess der Evolution und der natürlichen Auslese geschaffene Ökosysteme unterliegen nicht der Veränderung. 1. 2. 3. Barinskii, I. F., Schubladse, A. K. u.a.: Herpes (Ätiologie, Diagnostik, Behandlung). M. Medizin, 1986. Vagner, S. A., Tschereschnev, V. A., Morova, A. A., Korobov, V. P.: Ökologische Aspekte des Entstehens von Aids, HerzGefäß- und onkologischen Erkrankungen des Menschen. Ökologia (Jekaterinburg), RAN; 1992, N. 3. Suev, V. A.: Langsame Virusinfektionen des V 5. 6. Stadt Perm unter Leitung des Mitglieds der Russischen Akademie der Wissenschaften E. A. Vagner. Klinische Untersuchungen und die Anerkennung der Methode der Rehabilitation von Kranken mit chronischen unheilbaren Erkrankungen zeigten positive Ergebnisse; diese Methode in Russland zu realisieren gelang jedoch nicht. Daher erfolgte die praktische Anwendung dieser Methode seit 1991 in der Slowakei, in Tschechien und Deutschland. VITA Kandidat der technischen Wissenschaften, Dozentin, Mitglied der Internationalen Akademie der Wissenschaft der Ökologie und der Sicherheit der Lebensfunktionen. Von 1961 bis 1991 Lehrtätigkeit am Politechnischen Institut Perm. Während dieser Zeit verfasste sie über 90 wissenschaftliche Arbeiten. Seit Beginn der 70er Jahre erarbeitete sie parallel zu ihrer Hauptspezialisierung die theoretischen Grundlagen einer neuen Wissenschaftsdisziplin, der biologischen Ökopathologie. Von 1978 bis 1981 erfolgten Anwendungen in den Kliniken der Regionalkrankenanstalten der 4. Menschen und der Tiere. M. Medizin, 1988. Pjatkin, K. D.: Mikrobiologie mit Virologie und Immunologie. M. Medizin,1980. Tschereschnev, V. A., Morova, V. A.: Ökologische Aspekte des Entstehens der Virusträgerschaft. Immunrehabilitation, 1997, N. 6, S. 157. Tschereschnev, V. A., Morova, V. A.: Die Gesetze der Evolution und das Entstehen von Krankheiten. Organische Chemie und Medizin, 1997, Bd. 4, N. 4, S. 34. Dr. med. Agnija Arkadevna Morova P. O. Box 100 36001 Karlovy Vary Tschechische Republik Die Anwendungen wurden in Tschechien (1996) und Russland (1997) patentiert. Zum Thema der Probleme der biologischen Ökopathologie wurden 20 wissenschaftliche Abhandlungen veröffentlicht, darunter zwei Monografien. Gegenwärtig werden Forschungsarbeiten auf dem vorliegenden Gebiet durchgeführt im Institut für Ökologie und Genetik der Mikroorganismen der Uralabteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften. O R S C H A U 103. ZÄN-Kongress 3. bis 9. Oktober 2002 Leitthema: Antiaging Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 94 Originalarbeit Zum antiinflammatorischen Wirkmechanismus eines Antihomotoxikum compositum Resumen Summary Zusammenfassung H. Heine, F. Andrä Einleitung Ziel der Studie war es zu prüfen, ob durch das Antihomotoxikum Traumeel im Frühstadium der rheumatoiden Arthritis (Stadium I und II) die Zahl der antiinflammatorischen TGF-β-produzierenden Lymphozyten (Th3-Zellen) vermehrt werden kann. Die Th3-Zellen wurden vor und nach einer 14-tägigen Therapie bei 10 Patienten aus dem Blut isoliert, immunhistochemisch charakterisiert und quantitativ bestimmt. Die Ergebnisse werden als Indiz für eine „immunologische Beistandsreaktion“ gewertet. Schlüsselwörter: Antihomotoxische Medizin, Homöopathie, immunologische Beistandsreaktion, rheumatoide Arthritis, TGF-β, Th3-Lymphozyten The aim of this study was to prove in patients with mild rheumatoid arthritis whether the Antihomotoxic preparation Traumeel could influence the number of antiinflammatory TGF-β producing lymphocytes (Th3 lymphocytes). Th3 cells were isolated from the blood of the 10 patients and immunohistochemically characterized and quantitatively determined. The results are discussed as an immunological bystander reaction. Keywords: Antihomotoxic medicine, homoeopathy, immunological bystander reaction, rheumatoid arthritis, TGF-β, Th3 lymphocytes Objetivo del estudio era, probar si se pueden aumentar el número de los linfocitos antiinflamatorios que producen TGF-β mediante el antihomotóxico Traumeel en un estado muy temprano la una artrítis reumática. Las células Th-3 fueron aisladas de la sangre de 10 pacientes antes y después de un tratamiento efectuado durante un período de 2 semanas, se efectuó su caracterización y la determinación de su cuantía. Los resultados son considerados como indicio para un „reacción inmunológica de apoyo“. Palabras claves: Medicina antihomotóxica, homeopatía, reacción inmunológica de apoyo, artrítis reumática, TGF-β, linfocítos Th3 Um Präparate gezielt, wirksam und möglichst nebenwirkungsfrei einsetzen zu können, muss über die Empirie hinaus versucht werden, den oder die zugrunde liegenden Wirkmechanismen aufzudecken (5). Seit mehr als 30 Jahren wird Traumeel, ein Komplex-Homöopathikum bei der Behandlung von Traumen, Entzündungen und degenerativen Prozessen erfolgreich eingesetzt (Übersicht bei 11). Aus experimentellen Untersuchungen, vor allem Exvivo-Untersuchungen an Vollblutkulturen, denen die Einzelkomponenten des Präparates zugesetzt worden waren, konnte gezeigt werden, dass dieses homöopathische Antihomotoxikum die Freisetzung antiinflammatorischer Zytokine, vor allem des enzündungshemmenden „Leitzytokins“ TGF-β (Transforming Growth Factor-beta), aus Leukozyten anregt (6, 12, 13). Daraus wurde die Theorie entwickelt, dass der entzündungshemmenden Wirkung bestimmter Antihomotoxika eine „immunologische Beistandsreaktion“ zugrunde liegen könnte (13). Dabei wird offenbar abhängig von den sehr geringen Konzentrationen an Wirkstoffen im Präparat (Pflanzen- und Mineralextrakte D2–D8) ein TGF-β produzierender, die immunologische Toleranz regulierender Lymphozytentyp (Th3Zellen) generiert. Dieser Zelltyp ist durch die Arbeitsgruppe WEINER nach Gaben geringster Mengen von autologen Antigenen (im untersten Mikrogrammbereich pro Körpergewicht) bei Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 96 Originalarbeit Autoimmunerkrankungen zuerst beschrieben und als „bystander suppression“ bezeichnet worden (22, 23). Der Begriff immunologische Beistandsreaktion wurde von HEINE 1997 in die biologisch-medizinische Literatur eingeführt (9). Ziel dieser Studie ist es zu überprüfen, ob im Frühstadium der rheumatoiden Arthritis (RA) (Stadium I und II) das Antihomotoxikum Traumeel die Entwicklung antiinflammatorischer Th3-Zellen anregen und dadurch eine entzündungshemmende immunologische Beistandsreaktion auslösen kann. Nur eine frühe und nebenwirkungsfreie Therapie der Gelenkentzündung kann die beginnende Zerstörung des Gelenkknorpels verhindern oder wenigstens langfristig hinauszögern. Herkömmliche nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), aber auch aggressive Basistherapeuti- ka wie Methotrexat, Gold, Chloroquin und andere haben dabei oft nur begrenzten Erfolg mit teilweise schweren Nebenwirkungen (19). Methodik Patienten In die Studie wurden 10 Probanden mit Frühstadium der rheumatoiden Arthritis (RA) aufgenommen (7 Männer und 3 Frauen im Alter zwischen 39 und 60 Jahren). 9 Patienten waren im Stadium I, ein Fall wurde als Stadium II klassifiziert. Hauptausschlusskriterien waren ein akuter Krankheitsschub und Schwangerschaft. Die Laborwerte waren insgesamt uncharakteristisch [C-reaktives Protein, Blutsenkung; nur in einem Fall (Patient DE) wurde ein positiver Rheumafaktor nachgewiesen]. Die Cefak-1 Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 97 Differenzialblutbilder zeigten in 3 Fällen eine leichte Lymphozytose, die sich unter Traumeelbehandlung normalisierte. Nach einer Ausschwemmphase von einer Woche unter Absetzen aller Medikamente wurden die Patienten 14 Tage lang mit Traumeel behandelt (3mal 15 Tropfen/Tag). Vor und nach der 14-tägigen Behandlung mit Traumeel wurden die Th3-Zellen bestimmt (Tab. 1). Gewinnung von Th3-Zellen Vor Beginn und nach Abschluss der 14-tägigen Behandlung wurden aus dem Blut die Th3-Zellen isoliert. Jeweils 30 ml frisch gewonnenem Heparin-Blut wurde das gleiche Volumen Aufbereitungspuffer (Pharmacia, Freiburg) zugesetzt und über FicollPAQUE (Pharmacia, Freiburg) die Lymphozyten isoliert. Die Pellets wurden in jeweils 50 ml Aufberei- Originalarbeit Patienten Th3 vor Th3 nach Traumeelbehandlung Bewertung HETGFBK 0 0 Keine Veränderung HETGFLK 0 0,16 Anstieg HETGFGP 0,2 0,32 Anstieg HETGFLB 2 3,2 Anstieg HETGFGC 2 2,1 Anstieg HETGFDS 0 1,5 Anstieg HETGFDE 0 5,7 Starker Anstieg HETGFGE 0,5 4,1 Starker Anstieg HETGFPW 0,6 0,14 Verminderung HETGFDML 2,4 0 Verminderung Tab. 1: Veränderung des prozentualen Anteils der Th3-Zellen bei 10 Patienten mit leichter chronischer Polyarthritis (Stadium I und II) nach 14-tägiger Behandlung mit Traumeel. Anzahl in % Th3-Zellen pro 1 Million Th-Zellen tungspuffer resuspendiert und zweimal gewaschen. Nach Entfernen des Überstandes wurde wieder in Aufbereitungspuffer resuspendiert und in einer Neubauer-Zählkammer die Zellzahl bestimmt. Zur Charakterisierung der Th3-Zellen wurden magnetische Perlen verwendet, die mit einem speziellen Antikörper gegen das für ThZellen typische Membranantigen CD4 beschichtet waren (CD4-Positive Isolation Kit; Dynal, Hamburg). Die zuvor in 1 ml PBS/2% FCS gewaschenen Perlen wurden dem Lymphozytenpellet zugesetzt (1 x 107 Perlen auf 0,5 ml x 107 Zellen). Nach einer Inkubationszeit von 20 min bei ca. 8 °C wurden die Probenröhrchen in einen Magnetständer gestellt. Nach 3 min wurde der Überstand entfernt und die Perlen in PBS/2% FCS 5-mal gewaschen. Nach Resuspendierung wurde mittels DETACHaBead (Dynal, Hamburg) der DNA-Linker zwischen CD4-Antikörper und Magnetperle abgebaut und die Perlen über Einstellen in einen Magnetständer entfernt. Die Th-Zellsuspension wurde in einem weiteren Reaktionsgefäß 3-mal gewaschen, mit den Überständen vereinigt und die Th3-Zellzahl bestimmt (siehe unten). In-vitro-Studie Ein Teil der Th3-Zellsuspension aus der Eingangsprobe (vor Traumeeltherapie) wurde in Kurzkulturen (3 Tage) mit Traumeel (10 ml pro Testansatz) versetzt und anschließend die Th3Zellzahl bestimmt. Dadurch sollte überprüft werden, ob die Inhaltsstoffe von Traumeel mitogen auf Th3-Zellen wirken. Nachweis und Bestimmung der TGF-β produzierenden Th3-Zellen Aufgrund der sehr geringen Zellzahl von Th3-Zellen im Blut (s. Kontrollwerte) ist die FACS-Technik, die zur Zellbestimmung sehr viel höhere Zellzahlen benötigt, nicht geeignet. Es entstehen dadurch sehr große Schwankungsbreiten (14). Ein ELISpot zur qualitativen Bestimmung einzelner Zellen steht für TGF-β bildende Th3Zellen zur Zeit nicht zur Verfügung. Nach Trocknen der auf Objektträger aufpipettierten Th-Zellsuspension wurde für 10 Minuten mit Isopropanol fixiert und anschließend 2 min mit PBS gespült. Der Nachweis der Th3-Zellen erfolgte immunologisch durch Darstellung von TGF-β (als Primärantikörper wurde ein Kaninchen-TGF-β1-Antikörper [1:100] verwendet; Promega, Mannheim) mittels eines monoklonalen Antikörpers und lichtoptischen Nachweises (Streptavidin-Biotin [20], DAKO-Chem Mate Detektionskit [DAKO-Chem, Hamburg]) in einem automatischen Färbeautomaten (das dabei auftretende H2O2 führt TGF-β in seine aktive Form über [Abb. 1]) [20, 21]). Der DAKO-Detektionskit arbeitet nach der Avidin-Biotin- Abb. 1: Kurzzeitkultur isolierter Th3-Zellen. Immunologischer Nachweis von TGF-β (braunes, zellgebundenes Reaktionsprodukt) mittels der StreptavidinBiotin-Methode. Vergrößerung 60-fach Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 98 Originalarbeit Peroxidase-Komplex-Technik. Zum Nachweis von TGF-β wurde diese Reaktion ausführlich von FRANCHINI und Mitarbeitern beschrieben (8). In Kürze: Zunächst wurden die Objektträger mit den fixierten Th3Zellen mit TGF-β-Antikörpern inkubiert. Nach Waschen in PBS erfolgte eine weitere Inkubation mit biotinylierten Anti-Kaninchen-Immunglobulinen. Nach erneutem Waschen in PBS wurden die Objektträger zur Darstellung der Reaktionszeiten mit ABC inkubiert, anschließend in PBS gewaschen und die Peroxidaseaktivität mit DAB (3-3’ Diaminobenzidin-tetrahydrochlorid) nachgewiesen. Nach Waschen in destilliertem Wasser wurden die Zellkerne mit Hämatoxylin gegengefärbt (Abb. 1). Kontrollen wurden durch Ersatz des primären Antikörpers mit nichtimmunogenem Serum durchgeführt. Anschließend wurden die Präparate über steigende Alkoholstufen entwässert und anschließend eingedeckt. Die positiven Zellen wurden mit einem automatischen Messsystem (Ahrens ICM, Hamburg) ausgewertet. Pro Patient wurden 6 Objektträger (3 der Erstund 3 der Zweituntersuchung) ausgewertet. Ergebnisse Bis auf eine Patientin (KB), bei der keine Th3-Zellen immunfluoreszenzoptisch nachweisbar waren, wiesen alle anderen Patienten gegenüber den Kontrollen nach 14 Tagen Behandlung Veränderungen in der Zahl der Th3-Zellen auf. Die Werte lagen zwischen 0,16 % bis 5,7 % (Tab. 1). Bei den Kontrollen dagegen zwischen 0,1 % und weniger als 1 %. Neben einer moderaten Zunahme bei der Cefak-2 Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 99 Hälfte der Patienten wurde bei zwei Patienten eine sehr starke Zunahme und bei zwei weiteren eine Abnahme der Th3-Gesamtzellzahl beobachtet (Tab. 1). Das nach klinischen Kriterien ausgewählte Patientenkollektiv zeigte keinerlei auffällige Gruppenhäufung pathologischer Laborparameter, die als Erklärung des Verhaltens der Th3Gesamtzellzahl herangezogen werden könnten. Nur in einem Fall (DE) lag ein positiver Rheumafaktor vor. Dieser Patient gehört zu den beiden mit einem starken Anstieg der Th3-Zellzahl. Die In-vitro-Befunde zeigten, dass es durch Inkubation kultivierter Th3Zellen mit Traumeel nicht zu einer Vermehrung der Th3-Zellen kommt. Die Veränderungen der Th3-Zellzahlen in vivo sind somit auf die konzertierte Aktion der Inhaltsstoffe von Traumeel zurückzuführen. Originalarbeit Diskussion Die Ergebnisse zeigen, dass durch das Antihomotoxikum die Zahl antiinflammatorischer Th3-Zellen erhöht werden kann. Dabei ist zu beachten, dass Th3-Zellen überwiegend gewebsständig sind und, wie es die Kontrollen zeigen, nur in geringer Zahl ins Blut übertreten (17, 22). Die regulatorischen Th3-Zellen überwachen im Körper die immunologische Toleranz, indem sie bei Bedarf das antiinflammatorische Zytokin TGF-β und IL-10 freisetzen (10, 11, 13, 23). Bei der Patientin BK, bei der keine Th3-Zellveränderungen nachgewiesen werden konnten, liegt möglicherweise eine blockierte Abwehrlage vor. Bei den beiden Patienten mit verminderter Th3-Zellzahl könnte, ebenso wie bei BK, eine latente Gewebsazidose diskutiert werden. Es ist seit langem bekannt, dass bei Vorliegen einer chronischen Erkrankung praktisch immer eine latente Gewebsazidose entwickelt wird (Übersicht bei 7). Bei Vorliegen einer solchen greifen weder biologisch noch konventionell medizinische Therapien. Dadurch entsteht auch eine Blockade beziehungsweise Funktionseinbuße des Abwehrsystems, worauf auch das Nichtansprechen der Th3-Zellen in den drei genannten Fällen zurückgeführt werden könnte. Derzeit gehen Schätzungen davon aus, dass nahezu die Hälfte der deutschen Bevölkerung von einer Gewebsazidose betroffen ist (7). Dabei kommt es zu einer individuell ausgedehnten Blockade immunologischer Reaktionsabläufe und therapierefraktärem Verhalten. Ursachen dafür sind hauptsächlich Belastungssyndrome wie umwelttoxische Einflüsse, falsche Ernährung und Dauerstress. In dieser Situation muss die latente Azidose durch ausleitende Maßnahmen, Stressbewältigung und Ernährungsumstellung angegangen werden (7, 11). Bei unphysiologischen Abweichungen der immunologischen Toleranz können Th3-Zellen zur Wiederherstellung der Toleranz vermehrt durch forcierte Anregung einer immunologischen Beistandsreaktion gebildet werden. Dieses Geschehen liegt offenbar auch bei der Therapie mit Antihomotoxika composita zugrunde (9-13) (Abb. 2). Zur Auslösung einer immunologischen Beistandsreaktion müssen frische („naive“), immunologisch unerfahrene Th-Zellen durch antigenpräsentierende Zellen (APC) wie Makrophagen, Monozyten, MZellen (in das Darmepithel eingegliederte Makrophagen), dendritische Abb. 2: Immunologische Beistandsreaktion. Niedrig- bis mittelpotenzierte Komplexhomöopathika generieren regulatorischen Lymphozyten vom Typ der Th3-Zellen, die nach Kontakt mit entzündungsfördernden T-Lymphozyten (Th1- und Th2-Zellen; h = Helfer) die entzündungshemmenden Zytokine TGF-β (Transforming Growth Factor-beta) und Interleukin (IL) -10 freisetzen (aus 9). Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 100 Originalarbeit Zellen und B-Lymphozyten mit bestimmten kurzkettigen (5–15 Aminosäuren) Bestandteilen eines Antigens („Motive“) beladen werden (16, 17, 22, 23). Ein Motiv entsteht nach Aufnahme eines Antigens in eine APC. Anschließend wird das Antigen lysosomal bis auf das antigene Motiv abgebaut. Es wird in das endoplasmatische Retikulum transportiert und dort an ein MHCII-Molekül gebunden und zusammen mit diesem an die Zelloberfläche gebracht. Gleichzeitig bildet die APC ein für naive, das heißt noch frische, immunologisch unerfahrene T-Lymphozyten chemotaktisches Zytokin (12). Motive werden dann (wahrscheinlich mit einem gewissen Anteil des MHC-Moleküls) von naiven Th-Zellen abgenommen, wobei diese zu Th3-Zellen transformieren (23). Die „motivierten“ Th3Zellen wandern dann sofort in die nächst gelegenen Lymphknoten, wo sie sich zu so vielen TH3-Zellklonen vermehren, wie Th3-Zellen motiviert worden sind (9, 22, 23). Chemokine aus einem Entzündungsherd locken dann die Th3Zellen zum Ort der Entzündung, wo sie ihre Motive mit den oberflächlich gebundenen Antigenen der entzündungsfördernden Th1- und Th2Zellen vergleichen. Bei Ähnlichkeit (molekularbiologisches Simile, Kreuzreaktion) setzen die Th3-Zellen TGF-β frei, wodurch die entzündungsfördernden Zytokine TNF-α, IFN-γ, IL-1 und IL-2 herabreguliert werden können (11, 13, 23). Dadurch, dass jedes Organ offenbar über ein eigenes Chemokinspektrum verfügt, wird die immunologische Beistandsreaktion organtypisch abgesichert (9, 23). Th1-Zellen synthetisieren bei rheumatoider Arthritis (RA) große Mengen des Zytokins Osteoprotegerinligand (OPGL), das über den RANK-Rezeptor (Rezeptor-Aktivator des proinflammatorischen nukleären Faktors kappa B [NFkB]) Osteoklasten aktiviert und zum Knochenabbau führt. Dadurch ist die häufig periartikuläre und systemische Osteoporose bei RA erklärbar. Da TGF-β die OPGL-Expression hemmt, wird gleichzeitig durch Aktivierung einer immunologischen Beistandsreaktion die rheumatische „Begleitosteoporose“ verhindert (Übersicht bei 15). Eine immunologische Beistandsreaktion kann nur durch sehr geringe Substanzmengen ausgelöst werden (≤ 1 µg pro kg Körpergewicht), da bei größeren Mengen die APC das Antigen abwehren und bei hoher Antigenanflutung (≥ 1 mg) gleichzeitig die entzündungsfördernden Th1- und Th2Zellpopulationen durch Anergie oder Deletion ausgeschaltet werden (23). Darüber hinaus liefern sehr geringe, aber verschiedenartige Antigenmengen (wie bei Antihomotoxika) eine hohe Zahl verschiedener Th3-Zellklone, so dass das molekularbiologische Simile abgesichert wird (10). Die antihomotoxische Medizin scheint daher im Wesentlichen über Kooperation und Bereitstellung von Zytokinen in die Wiederherstellung der immunologischen Toleranz einzugreifen. Diese Zellbotenstoffe bilden im Organismus ein informatives Netzwerk, das auf jede Veränderung der Homöostase reagiert. Zytokine sind in geringsten Konzentrationen wirksam, zum Beispiel hat TGF-β sein Aktivitätsmaximum bei 10-10 g/ml (1). Zusammen mit den geringen, aber sehr vielfältigen Stoffkonzentrationen in Antihomotoxika kommt das ArndtSchulz-Gesetz zum Tragen, wonach geringe Reize die Regulationsmechanismen aktivieren und hohe Konzentrationen sie lähmen (9, 11). Dabei liegt der Vorteil der Auslösung einer immunologischen Beistandsreaktion auf der Hand: Man braucht bei Behandlung einer organspezifischen Erkrankung das spezifische Antigen gar nicht zu kennen (23), ebenso braucht ein zirkulierendes Antigen nicht nachweisbar zu sein (23). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass an den gut dokumentierten Erfolgen in der Behandlung von Entzündungen mit Antihomotoxika compo- Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 103 sita eine immunologische Beistandsreaktion beteiligt ist. Eine weitere Bestätigung muss weiter gehenden Untersuchungen vorbehalten bleiben. Literatur 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Abbas KA, Lichtman A, Poper J. Cellular and Molecular Immunology. 3rd edition. Philadelphia: Saunders 1997; 115-38 Adema GJ, Hartgers F, Verstraten R et al. A dendritic cell-derived C-C chemokine that preferentially attracts naive T cells. Nature 1997; 387: 713-7 Andersson PO, Stockelberg D, Jacobson S, Wadenvik H. 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Oral Tolerance: Mechanisms and Applications. Ann New York Acad Sci 1996; 778: 1-451 Prof. Dr. rer. nat. med. habil. Hartmut Heine Institut für Antihomotoxische Medizin und Grundregulationsforschung Bahnackerstraße 16 76532 Baden-Baden Kommentar zum Artikel eine und Mitarbeiter erweisen sich im vorliegenden Artikel – genauso wie in dem bereits früher erschienenen zum Thema „CFS“ – als die wegweisenden kontemporären Wissenschaftler auf dem Gebiet der Zwischenzellgewebsforschung. Der Leser ist erstaunt von der Akribie und Komplexität bei der Absicherung der Rahmenbedingungen und den Vorbedingungen, die für derartige Untersuchungen erforderlich sind! Erstaunlich ist jedoch – das zeichnet Heines Arbeiten immer wieder aus – H der Bezug zur Praxis, der sonst bei ähnlichen Arbeiten im Bereich der konventionellen Forschung fehlt. So gibt der Artikel dem praktisch tätigen Arzt wesentliche Argumente für den Einsatz der Komplexmittelhomöopathika/Antihomotoxika an die Hand. Wie Heine auch andeutet, wird auch das „Simile“ der Homöopathen auf der Ebene der Grundsubstanz verständlich und nachweisbar. Von großer Bedeutung ist auch der – in der Praxis sich immer wieder bestätigende – Hinweis auf sonstige Rah- menbedingungen, d.h. in diesem Fall die Azidose des chronisch Kranken. Heine ist damit einmal mehr der Wissenschaftler, der nicht nur auf die Auswertung einer Versuchsreihe blickt, um mit deren Endresultaten die Liste seiner Veröffentlichungen zu verlängern, sondern auch der praktisch denkende Forscher und Arzt, der über den Rand des Reagenzglases hinausblickt. Dr. med. O. Kuhnke Vorstandsmitglied des ZÄN Heel Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 104 Originalarbeit Kopfschmerz und Sympathikus Pathophysiologie und Therapie aus Sicht der Neuraltherapie nach Huneke Resumen Summary Zusammenfassung L. Fischer Einleitung Der Sympathikus ist bei jedem Schmerzgeschehen reflektorisch mitbeteiligt. Es werden vorerst allgemeine Mechanismen aufgezeigt und dann am Beispiel von Kopfschmerzen einige logische diagnostische und therapeutische Interventionen mit der Neuraltherapie nach Huneke dargestellt. Zudem wird auf die Wichtigkeit der Störfelder hingewiesen. Schlüsselwörter: Neuraltherapie nach Huneke, Störfeld, Sympathikus, Ganglion stellatum, Nozizeptoren, sympathisch-unterhaltener Schmerz, Schmerz, Kopfschmerz, Migräne, Neuralgie, Zervikalsyndrom The sympathetic trunk or sympathetic nervous system shows a reflectory participation in every pain process. Beginning with general mechanisms, the paper goes on to describe some logical methods of diagnostic and therapeutic intervention using the example of headache with neural therapy according to Huneke. The importance of the disturbance fields is also emphasized. Key words: Neural therapy according to Huneke, disturbance field, ganglion stellatum, nociceptors, headache, migraine, neuralgia, cervical syndrome En todo dolor experimentado, la acción reflectoria del nervio simpático es de forma cooperativa. Inicialmente son desarrollados los mecanismos generales dándose luego – basándose en el ejemplo de una cefalea – algunas indicaciones lógicas, diagnósticas y terapeuticas utilizando la terápia neurálgica según Huneke. Además se indica la importancia de los campos perturbadores. Palabras claves: Terápia neurálgica según Huneke, campo perturbador, ganglion stallatum, noziceptores, cefalea, migrana, neuralgia, síndrome cervical Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 105 In der Schweiz leiden etwa 8 bis 20 Prozent der Erwachsenen an Migräne. Ungefähr bei 10 Prozent der Bevölkerung führen die Kopf- oder Gesichtsschmerzen zum Arzt (20). Der Produktivitätsverlust durch verlorene Arbeitstage infolge Kopfschmerzen beträgt in der Schweiz mehr als 500 Millionen Franken pro Jahr (20). Liegt keine organische Ursache vor, so gibt es schulmedizinisch keine kausale Therapiemöglichkeit. Durch medikamentöse Therapie sowohl im Intervall als auch im Anfall kann die Anfallshäufigkeit und -intensität gemindert werden. Oft müssen dabei jedoch Nebenwirkungen in Kauf genommen werden. Nach jahrelanger Medikamenteneinnahme suchen die Patienten erneut kausale Hilfe in der Sprechstunde, welche der rein schulmedizinisch ausgebildete Arzt meist nicht geben kann. Dies führt zu Frustration auf Seiten der Patienten und der Ärzte. Grund genug, sich vermehrt mit der Pathophysiologie des Schmerzes zu beschäftigen und vor allem mit einer Methode zu arbeiten, welche möglichst kausal in die Pathomechanismen eingreift. Schmerz und Sympathikus (allgemeine Mechanismen) Die im Folgenden erwähnten Prinzipien sind allgemeiner Art und gelten für jede Stelle des Organismus. Ohne die normale biologische Originalarbeit Funktion, Schmerzen zu empfinden, sind wir kaum lebensfähig. Dies zeigen uns entsprechende Krankheitsbilder, welche durch Schmerzunempfindlichkeit charakterisiert sind (13). Schmerz ist an das Bewusstsein gebunden (13). Schmerz ist ein individuelles, subjektives Erleben (31). Um Schmerz empfinden zu können, sind nozizeptive Vorgänge notwendig. Nozizeptoren sind dünne, nicht oder nur wenig myelinisierte, plexiforme Endaufzweigungen sensibler Nervenfasern. Sie melden Schaden oder drohenden Schaden. Eine Reizung von Nozizeptoren kann, muss aber nicht zwangsläufig als Schmerz empfunden werden. Es wird jedoch praktisch immer eine Reflexantwort ausgelöst. In dieser spielt der ubiquitär vorhandene Sympathikus efferent und afferent in verschiedener Hinsicht eine tragende Rolle: Die Segmentreflektorik Die Reflexantwort kommt über Reflexbahnen zustande (z.B. cuti-viszeral, viszero-cutan, viszero-somatomotorisch usw.). Die Reflexantwort äußert sich in Symptomen wie Durchblutungsänderung, Hautturgorerhöhung, Hyperalgesie bestimmter Hautbezirke, Dysregulation des metamer zugehörigen inneren Organs sowie einer Erhöhung des Muskeltonus (6, 10, 11, 28). Diese „Pauschalantwort“ auf eintreffende nozizeptive Signale einer beliebigen Struktur des Segments kann mit folgenden Verschaltungen erklärt werden (Abb. 1): Nozizeptive Afferenzen aus der Haut, der Muskulatur und dem inneren Organ konvergieren auf dieselbe Hinterhornzelle des Rückenmarkes (28, 32) und im Trigeminusbereich entsprechend in den Hirnstamm. Wir können beispielsweise die Hautbezirke, welche durch Konvergenz der Afferenzen einem Organ zugeordnet sind, als HEADsche Zonen des entsprechenden Organs bezeichnen. Nachdem nun die Hinterhornzelle nozizeptive Impulse von einer oder mehreren Strukturen Abb. 1: Reflektorische Verschaltung von Haut, Bewegungsapparat und innerem Organ. Schematische und vereinfachte Darstellung. Aus: Lorenz Fischer, Neuraltherapie nach Huneke. Grundlagen, Technik, praktische Anwendung. Hippokrates, 2. Auflage 2001 empfangen hat, erfolgt die weitere Verschaltung divergent gleichzeitig in Richtung Haut, Muskulatur, innerem Organ sowie zum Gehirn (10, 11, 12, 13, 29, 32). So werden beispielsweise sympathische und somatomotorische Kerne gleichzeitig erregt. Wir sehen bereits hier, dass nozizeptive Vorgänge, welche zu Schmerz (auch zu Kopfschmerz!) führen können, ohne Mitbeteiligung des Sympathikus nicht möglich sind. Neben der erwähnten Sympathikus-vermittelten Segmentreflektorik ist dieser auch für generalisierte Reaktionen auf Schmerzreize (u.a. Abwehrverhalten) zuständig. Es muss die Tatsache berücksichtigt werden, dass die sympathischen Kerne für präganglionäre Neurone sich nur im mittleren Bereich des Rückenmarks (im Seitenhorn) befinden, von hier aus jedoch den ganzen Körper, auch den Kopf, versorgen. So weicht u.a. im Kopfbereich die sympathische Innervation deutlich von der somatischen ab. Mit anderen Worten: dass nozizeptive, afferentsympathische Signale eines inneren Organs oder Nozizeptoren vom Bewegungsapparat via Rückenmark (Hinterhorn) schlussendlich über sympathische Efferenzen u.a. im Kopfbereich zu Dysregulationen und letztendlich Schmerzen führen können, darf uns nicht mehr erstaunen. In diesem Sinne muss die übliche Segmentvorstellung erweitert werden (11). Wir dürfen sogar folgern, dass es keine isolierte Segmentreflektorik gibt. Immer sind u.a. gleichzeitig ablaufende Prozesse im Gehirn beteiligt. Aktive Erzeugung von Schmerzen durch den Sympathikus Die Entzündungsvorgänge nach Gewebeschaden werden verstärkt, indem der Sympathikus selbst aus seinen Endigungen pro-inflammatorische Neuropeptide (z.B. Substanz P) sezernieren kann. Zudem kann der gereizte Sympathikus indirekt über vasomoto- Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 106 rische Vorgänge eine Entzündung verursachen (2, 3, 26). Die Entzündung setzt die Reizschwelle der Nozizeptoren herab (periphere Sensibilisierung [2, 13, 24]). Gleichzeitig werden „schlafende“ Nozizeptoren aus der Umgebung rekrutiert (2, 13). Weiterhin können verletzte afferente Axone ektop Impulse bilden (2, 13). Es können auch sympathische Efferenzen kurzschlussartig auf nozizeptive Afferenzen koppeln: sympathisch-afferente Kopplung (2, 16, 17, 18, 23). Impulse über den efferenten (!) Sympathikus erzeugen jetzt Schmerzen. Mit der neuraltherapeutischen Injektion eines Lokalanästhetikums an das entsprechende sympathische Ganglion können wir in der Praxis sofort herausfinden, wie groß der Anteil des sympathisch-unterhaltenen Schmerzes ist. Die Natur der erwähnten Kopplung ist nicht bekannt. Neben chemischer Kopplung ist eine solche denkbar indirekt über das vaskuläre System oder über das Mikromilieu (Grundsubstanz nach PISCHINGER [7, 14, 22]) der Nozizeptoren (2). Die sympathischen Fasern laufen als Terminalretikulum ohne klare Grenze in die Grundsubstanz über (30). Diese erwähnten Vorgänge können eine zentrale Sensibilisierung nach sich ziehen: Bei anhaltenden Schmerzen wird das nozizeptive System auf Rückenmarksebene oder im Hirnstamm sensibilisiert. Dadurch kommen u.a. auch neue Verschaltungen zustande (Neuroplastizität, 27). So können z.B. dicke myelinisierte mechanosensible Afferenzen auf Rückenmarks- oder Hirnstammebene auf das zentrale nozizeptive System schalten (2). Deshalb ist es möglich, dass Schmerzen in einem solchen Segment bereits bei geringster Berührung der Haut entstehen. Viele Patienten mit Trigeminusneuralgie beschreiben dieses Phänomen. Das nozizeptive System ist zudem bereits durch den vermehrten Impulsstrom aus der Peripherie vorbelastet und gibt nun seinerseits seine Impulse u.a. dem Sympathikus weiter. Dessen Efferenzen kop- Müller Göppingen Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 107 Originalarbeit Vorgänge in den ganzheitlichen, übersegmentalen Systemen des Sympathikus und des Grundsystems nach PISCHINGER, welche in der Perpherie nahtlos ineinander übergehen. Symptome und kurze Pathophysiologie der Kopfschmerzen Im Rahmen dieser Arbeit wird auf weitere Ursachen wie Fehlernährung, exogener Elektromagnetismus, Schwermetallbelastung, psychische Belastungen usw., welche die genannten Mechanismen ebenfalls beeinflussen können, nicht speziell eingegangen. Spannungskopfschmerz Abb. 2: Positive Rückkoppelungskreise im Schmerzgeschehen (s. Text). Stark vereinfacht und schematisch. Hauptverantwortlich für den Circulus vitiosus ist der Sympathikus. peln unter pathophysiologischen Bedingungen wie erwähnt auf die nozizeptiven Afferenzen (sympathischafferente Kopplung). Es kann somit nach Traumen oder bei Entzündungen ein positiver Rückkoppelungskreis (Circulus vitiosus) entstehen, bei welchem der Sympathikus die Schmerzen erzeugt (Abb. 2). Jede zusätzliche Aktivierung des Sympathikus (z.B. Emotionen oder zusätzliche Reizung in der Segmentreflektorik) kann sich in den erwähnten reflektorischen Circulus vitiosus einspeisen und zu vermehrten Schmerzen führen. Bei positiver Rückkoppelung (Iteration) sind analog chaostheoretischer Überlegungen auch bei geringsten Reizen große Schmerzen möglich (11). Wir haben es nun mit einer veränderten Informationsverarbeitung, einer Art „Schmerzgedächtnis“ zu tun auf spinaler (und supraspinaler) Ebene aufgrund der erwähnten neuroplastischen Veränderungen. Dieses „Gedächtnis“ kann sogar ohne äußere Reize schmerzhafte Impulse generieren. Es ist nun eine eigenständige Schmerzkrankheit (z.B. chronische Kopfschmerzen) entstanden, bei welcher der Sympathikus peripher, spinal und supraspinal die Hauptrolle spielt. Die frühere Vorstellung von starren Leitungsbahnen und fixen Synapsen muss demnach verlassen werden. Wir lernen aus dieser Pathophysiologie ebenfalls, dass es gefährlich ist, eine Hyperalgesie in der Praxis als rein psychisch abzutun. Vielmehr ist es so, dass psychische Reize aufgrund der erwähnten Neuroplastizität unter pathophysiologischen Bedingungen starke Schmerzen auslösen können. Dasselbe gilt für die starke Berührungsempfindlichkeit einiger Patienten, wie oben erwähnt. Es ist nachvollziehbar, dass Störfelder (siehe unten) außerhalb jeder segmentalen Ordnung die Entstehung des erwähnten Circulus vitiosus begünstigen. Denn das Störfeldgeschehen wird erklärt über physikalische Dumpfer Schmerz, kann pulsierend sein. Kaum Begleitsymptome. Meist verspannte perikraniale Muskulatur. Im neuraltherapeutischen Sinne kann ein Störfeld eine Vorbelastung („Erstschlag“) darstellen (siehe unten), wobei dann Zusatzbelastungen wie psychische Spannungen, Wetterwechsel, Alkohol, Nikotin usw. die Schmerzen auslösen („Zweitschlag“). Ein Störfeld kann via Grundsystem und Sympathikus das nozizeptive System an irgendeiner Stelle aktivieren, ohne dass dabei vorerst Schmerzen wahrgenommen werden. Erst die erwähnten Zusatzbelastungen lösen den Kopfschmerz jedes Mal aus. Migräne Meist einseitig, oft pochend, mit Nausea, Erbrechen, Verstärkung durch Licht und Lärm. Vorübergehend neurologische Ausfälle wie Flimmerskotone (ophthalmische Migräne), Augenmuskelparesen (ophthalmoplegische Migräne), Aphasie, Parästhesien, Hemiparesen, JACKSON-Anfälle („Migraine accompagnée“) oder Schwindel, Ataxie, Dysarthrie, Tinnitus (Migräne des Basilarisgebietes) werden unter dem Begriff der „komplizierten“ Migräne zusammengefasst. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 108 Tachykardie, Schwitzen, Bauchkrämpfe, Oligurie während und Harnflut nach dem Anfall sind weitere allgemeine Zeichen einer Fehlsteuerung des vegetativen Nervensystems. Es ist denkbar, dass eine Dysfunktion des Sympathikus eine neurogene Entzündung in den Hirnhäuten auslöst und unterhält, sowie eine Fehlsteuerung der intraund extrakranialen Blutgefäße verursacht. Bezüglich der möglichen Sensibilisierung des nozizeptiven Systems durch Störfelder („Erstschlag“) gelten dieselben Bemerkungen wie unter dem „Spannungskopfschmerz“ erwähnt. Darauf aufgepropft können auch hier bereits geringe Zusatzbelastungen den Anfall auslösen. Cluster-Headache (Erythroprosopalgie, Horton-„Neuralgie“) Migräneähnlicher Kopfschmerz vor allem in der Orbitalund Supraorbitalregion. Dauer: 20 Minuten bis 3 Stunden. Es ist immer dieselbe Seite betroffen (20). Rötung des betroffenen Auges und der entsprechenden Gesichtshälfte sowie verstopfte Nase und Tränenfluss sind Zeichen der einseitigen Störung des vegetativen Nervensystems. Auch hier können Störfelder eine Rolle spielen. Cervicocephalsyndrom Von der Halswirbelsäule ausgehende Schmerzen werden oft als bewegungsabhängig, dumpf, im occipitalen Bereich lokalisiert mit möglicher Ausstrahlung bis nach frontal. Schwindel, Ohrensausen, Sehstörungen, Dysästhesien und Parästhesien im Gesicht können auftreten (4, 9). Die Ur- Phönix Abb. 3: Trigger-Punkte in den Mm. Splenius capitis und cervicis mit ausstrahlenden, pseudoradikulären Schmerzen („referred pain“). Aus: Lorenz Fischer, Neuraltherapie nach Huneke. Grundlagen, Technik, praktische Anwendung. Hippokrates, 2. Auflage 2001 sachen können mannigfaltig sein: Schleudertrauma, segmentale Dysfunktion der Halswirbelsäulengelenke, Irritation der oberen spinalen Wurzeln, Neuralgie des Nervus occipitalis major und minor, Irritation des periarteriellen Sympathikus, insbesondere der Arteria vertebralis (4), Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 109 Originalarbeit Verspannungszustände der Nackenmuskulatur, suboccipitale TriggerPunkte mit pseudoradikulärer Schmerzausstrahlung (Abb. 3) in und um den Schädelbereich (6, 10, 11, 28). Bei all diesen Ursachen ist der Sympathikus reflektorisch mitbeteiligt. Chronische Sinusitis, Tonsillopharyngitis, Störfelder im Zahn- KieferBereich und weitere Störfelder können ein Cervicocephalsyndrom ebenfalls auslösen oder verstärken. Als Teilerklärung bietet sich die interessante Anatomie des oberen Halsmarkes an: Die Afferenzen des Trigeminus aus den oben genannten Gebieten enden in seinem lang gestreckten Kerngebiet, welches als Nucleus tractus spinalis bis ins Halsmark etwa auf Höhe C3 „hinuntersteigt“. Hier enden aber ebenfalls Afferenzen aus den drei oberen cervicalen Spinalnerven. Dadurch wird eine cytoarchitektonische Einheit gebildet, der Nucleus trigemino-cervicalis (5, 9, 11 21). Dieser Kern kann als nozizeptiver Nucleus des Kopfes und der oberen Nackenregion angesehen werden (5). Dies könnte zumindest eine Teilerklärung für die Verquellung und Druckdolenzen suboccipital und im Bereich der Querfortsätze sein, welche ADLER und LANGER (1, 19) bei den oben erwähnten Erkrankungen fanden. Denn auch der Sympathikus ist hier mit seinen Efferenzen und Afferenzen im pathophysiologischen Geschehen mit eingebunden. Der Anteil des sympathisch-unterhaltenen Schmerzes kann mit einer Injektion ans Ganglion stellatum ausgetestet werden (dies ist oft gleichzeitig eine ausgezeichnete Therapie, siehe unten). Störfelder können – vorerst unterschwellig, d.h. noch keine Schmerzen verursachend – das nozizeptive und sympathische System in der NackenKopf-Region sensibilisieren („Erstschlag“). Trifft auf ein solch vorbelastetes System ein HalswirbelsäulenSchleudertrauma („Zweitschlag“), dann wird dieses besonders hartnäckig verlaufen und alle rein lokalen Therapien werden versagen. Trigeminusneuralgie Die Trigeminusneuralgie soll als bekanntestes Beispiel von neuropathischen Schmerzen aufgeführt werden. Typisch sind blitzartig einschießende, stechende Schmerzen im Ausbreitungsgebiet der entsprechenden Nerven. Die Attacken können bereits durch Berührung von Haut- oder Schleimhautarealen ausgelöst werden. Durch Sprechen, Kauen, Zähneputzen kann ebenfalls ein Anfall ausgelöst werden. Dies deutet darauf hin, dass bereits neuroplastische Veränderungen (s. oben) stattgefunden haben. Ätiologie und Pathogenese sind bei der „idiopathischen“ Form nicht bekannt. Dennoch können gerade hier Störfelder eine Rolle spielen, wie neuraltherapeutische Erfolge zeigen. In der Praxis kann mittels StellatumBlockade gezeigt werden, dass in vielen Fällen eine deutliche schmerzunterhaltende Komponente des Sympathikus vorliegt. Sluder-Neuralgie Minuten bis wenige Stunden anhaltend, einseitige Schmerzen im Bereich Orbita, Nasenwurzel, Oberkiefer, Rachen, Gaumensegel sowie Nießattacken. Starke Ähnlichkeit mit dem Cluster-Kopfschmerz. Es handelt sich um einen Reizzustand des Ganglion pterygopalatinum, die hier ohne Umschaltung durchziehenden sympathischen Fasern sind ebenfalls betroffen. Der Reizzustand des Ganglions kann durch chronische Sinusitiden unterhalten werden, selbstverständlich gibt es hierfür weitere Störfeldmöglichkeiten. Die Neuraltherapie nach HUNEKE Definition Bei der Neuraltherapie nach HUNEKE werden gezielt die Autoregulationsmechanismen des Organismus angesprochen. Mittels Nadelstich und Injektion eines Lokalanästhetikums werden gezielt Reize gesetzt oder pathologische Belastungen unterbrochen. Als Erklärungsmodelle hierfür dienen die Kybernetik, die Integration moderner Physik in biologische Systeme (11) sowie neurophysiologische Mechanismen, wie sie teilweise oben erwähnt wurden, und in welche der Sympathikus immer mit eingebunden ist. Die Neuraltherapie gliedert sich in: 1. Lokale Therapie (z.B. Infiltration von Trigger-Punkten), 2. Segmenttherapie (z.B. Quaddeltherapie in den HEADschen Zonen, auch Einbezug von Ganglien usw.) und 3. Störfeldtherapie. Ein Störfeld ist ein chronischer, oligooder asymptomatischer Reizzustand an einer beliebigen Stelle des Körpers. Beispiele von Veränderungen oder von chronisch irritierten Organen, welche Störfelder sein können (aber nicht sein müssen!), sind: verlagerte oder retinierte Weisheitszähne, wurzelbehandelte Zähne, Zahngranulome, Paradontopathien, Tonsillen, NasenNebenhöhlen, Narben, abdominale und urogenitale Organe usw. SPERANSKI hat vor Jahrzehnten in ausgedehnten Tierversuchen artifiziell Störfelder gesetzt (25) und bezeichnete diese als so genannten „Erstschlag“ für den Organismus. Dadurch sind bestimmte – auch nozizeptive und insbesondere sympathische – Systeme bereits vorbelastet. Einige der Tiere erkrankten (nach teilweise langer Latenz), andere blieben „gesund“, erkrankten jedoch bei – sogar geringen – Zusatzreizen („Zweitschlag“). SPERANSKI konnte zeigen, dass Störfelder über jede segmentale Ordnung hinaus wirken und dass das Nervensystem nur als Ganzheit betrachtet werden kann. Somit darf angenommen werden, dass Störfelder im nozizeptiven und sympathischen System zu den erwähnten Sensibilisierungsvorgängen beitragen, und zwar an jeder beliebi- Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 110 Originalarbeit gen Stelle des Organismus, insbesondere am so genannten „Locus minoris resistentiae“. Daraus kann (muss aber nicht unbedingt) eine Erkrankung oder ein chronischer Schmerzzustand entstehen. Mindestens befindet sich der Organismus jedoch in einem Zustand, in welchem (kybernetisch betrachtet) die Regelkreise labilisiert sind nach diesem so genannten „Erstschlag“. Klinisch zeigt sich dies in einem „Knick“ der Lebensgeschichte: Plötzliche Empfindlichkeit auf Wetterveränderungen, depressive Stimmungslage, Schlafprobleme und weitere Regulationsstörungen. Kommt eine Zusatzbelastung („Zweitschlag“) hinzu (Trauma, Entzündung, Infekt, exogener Elektromagnetismus, psychische Belastungen oder sogar weitere Störfelder usw.), kann das System dekompensieren. Das heißt am Beispiel chronischer Schmerz: Die nozizeptiven (und sympathischen) Vorgänge werden jetzt überschwellig, d.h. sie werden bewusst als Schmerz empfunden. Bei einer Vorbelastung mit Störfeldern kann demnach aufgrund der erwähnten Pathomechanismen eine eigentliche Schmerzkrankheit, welche sich mithilfe des Sympathikus selbst unterhält, entstehen. Abb. 4: Injektion unter die Kopfhaut (zirkulär). Siehe Text. Aus: Lorenz Fischer, Neuraltherapie nach Huneke. Grundlagen, Technik, praktische Anwendung. Hippokrates, 2. Auflage 2001 Abb. 5: Topografische Anatomie im Querschnitt zur Injektion an das Ganglion stellatum. Beschreibung der Technik siehe Lehrbücher (3, 8, 11). Aus: Lorenz Fischer, Neuraltherapie nach Huneke. Grundlagen, Technik, praktische Anwendung. Hippokrates, 2. Auflage 2001 Zum praktischen Vorgehen Die Neuraltherapie nach HUNEKE ist nicht nur eine „Therapie“, sondern sie dient auch der Diagnostik. Deshalb beginnen wir meist Loco dolendi und im Segment. Die dabei auftretenden Reaktionen müssen richtig interpretiert werden. Bei stetiger Besserung wiederholen wir die Therapie nach immer längeren Intervallen. Wird auf diese Weise keine Beschwerdefreiheit erzielt, suchen und therapieren wir das Störfeld. Bei Kopfschmerzen empfehlen sich als Basisbehandlung 1 ml Procain 1 % in und um (perivenöses sympathisches Geflecht) die Vena cubitalis sowie Injektionen zirkulär unter die Kopfhaut (Abb. 4). Individuelle Schmerzpunkte am Schädel werden besonders berücksichtigt. Bei nicht organischen Kopfschmerzen, unabhängig von der Klassifizierung, ist dies im Anfall eine einfache und ausgezeichnete Behandlungsmöglichkeit. Mit der Injektion unter die Kopf- Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 113 haut werden folgende Systeme erreicht, welche eine morphologische und funktionelle Verbindung zum Schädelinnern herstellen: 1. das periphere sensible Nervensystem (N. trigeminus, nn. occipitales), 2. sympathische Afferenzen und Efferenzen, 3. die Grundsubstanz. Bei gleichzeitigen Nackenverspannungsschmerzen (z.B. degenerative Veränderungen, Trigger-Punkte mit pseudoradikulärer Ausstrahlung, Schleudertrauma usw.) sind Injektionen angezeigt an die occipitalen Sehnenansatzstellen und Nervenaustrittspunkte, in die Trigger-Punkte, allenfalls an die Intervertebralgelenke sowie Quaddeln beidseits der Halswirbelsäule. Die wiederholte Injektion an das Ganglion stellatum (Abb. 5) hilft oft entscheidend, das sympathische System „umzuprogrammieren“. Sie hilft aber auch diagnostisch, indem festgestellt werden kann, wie groß der Anteil der sympathischunterhaltenen Schmerzkomponente Originalarbeit ist. Überhaupt sollte die Indikation zur Stellatum-Injektion großzügig gestellt werden. Das kann nicht nur neurophysiologisch begründet werden, auch die Resultate in der Praxis legen uns dies nahe. Eigene Erfahrungen bei Trigeminus-Neuralgien zeigten bessere Resultate mit wiederholten Stellatum-Injektionen als mit Injektion an die Nervenaustrittsstellen des Trigeminus und ans Ganglion gasseri. Bei nicht dauerhaftem Erfolg suchen und therapieren wir wie oben erwähnt allfällige Störfelder. HAGEN HUNEKE hat eine Fallstudie mit ca. 100 Patienten zusammengetragen, bei welchen die Migräne über das Störfeld geheilt wurde (15). Bei Cluster-Headache und SluderNeuralgie ist primär die Injektion ans Ganglion pterygopalatinum angezeigt, bei nicht anhaltendem Erfolg ist auch hier die Störfeldsuche und -therapie angezeigt. Literatur Schlussfolgerungen 11. In der modernen Schmerzforschung gewinnt der Sympathikus immer mehr an Bedeutung, nachdem dieses System lange Zeit vernachlässigt wurde. Es scheint keinen pathophysiologischen Vorgang ohne Mitbeteiligung des Sympathikus zu geben. Neuraltherapeutische Wirkungen im Segment- und im Störfeldbereich werden zu einem großen Teil über den Sympathikus (und der Integration moderner Physik ins Grundsystem, mit welchem der Sympathikus „nahtlos“ verbunden ist) erklärt (11). Die Neuraltherapie nach HUNEKE greift diagnostisch und therapeutisch derart logisch in die Pathophysiologie des Schmerzes ein, dass sie eine Bereicherung für jede Praxis ist, in welcher Schmerzen behandelt werden. Zudem ist das „Umprogrammieren“ einer neuronalen Fehlleistung, das Unterbrechen eines Circulus vitiosus, frei von Nebenwirkungen. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Adler, E.: Störfelder und Herd im Trigeminusbereich. 4. Aufl., E. Fischer, Heidelberg, 1990 Baron, R., Jänig, W.: Schmerzsyndrome mit kausaler Beteiligung des Sympathikus. 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Neben der ausführlichen Darstellung der anatomischen Gegebenheiten und der neuraltherapeutischen Vorgehensweise wäre zu wünschen gewesen, dass noch etwas mehr Zahlenmaterial zur Erfolgsquote bzw. zur Häufigkeit der Neuraltherapie bis zum Eintreten eines dauerhaften Erfolges angeführt worden wäre. Der renommierte Autor hat hier sicherlich entsprechende D Dr. med. Lorenz Fischer Allgemeine Medizin FMH Neuraltherapie SANTH Sophiestraße 4B CH-3072 Ostermundigen Dreluso Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 115 Daten in Hülle und Fülle aufzuweisen. Ein weiterer interessanter Aspekt – gerade im Vorfeld zu unserem 102. Kongress und seiner Thematik – wäre vielleicht für die Zukunft die Behandlung der Frage, in wie vielen Fällen eine intestinale Beteiligung bei der Migräne (oder auch anderen Kopfschmerzformen) zu finden ist, speziell dann, wenn die oben angeführten Techniken nicht zum Erfolg geführt haben sollten. Diese Anregung für die Zukunft schmälert jedoch in gar keiner Weise die profunden Ausführungen des Kollegen Fischer. Dr. med. O. Kuhnke Vorstandsmitglied des ZÄN Aus dem ZÄN 11. Bad Meinberger Woche 20. bis 23. November 2002 Veranstalter: Tagungshotel: Auskunft: Leitung: Internationale Medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke – Regulationstherapie – e.V. Kurhotel Parkblick, Tel.: 0 52 34 / 90 90, Fax: 90 91 50 Internationale Medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke – Regulationstherapie – e.V. Am Promenadenplatz 1, 72250 Freudenstadt Tel.: 0 74 41 / 91 858 0 Fax: 0 74 41 / 91 858 22 Die Teilnahme wird mit zwei regulären Kursen bewertet. Dr. med. Jürgen Huneke, Bad Meinberg EAV-Seminare 2002 Ausbildung zur diplomierten und qualifizierten EAV-Anwendung in der Arzt-/Zahnarztpraxis EAV-Seminar I EAV-Seminar II/ III EAV-Seminar IV EAV-Jahrestagung EAV-Seminar V EAV-Seminar VI EAV-Seminar VII EAV-Seminar VIII EAV-Seminar I Diplomprüfung 1.– 8.– 26.– 7.– 21.– 22.– 24.– 25.– 4.– 7.– 3.2. 10.3. 28.4. 9.6. 22.9. 23.9. 25.9. 26.9. 6.10. 8.10. 2002 2002 2002 2002 2002 2002 2002 2002 2002 2002 Bad Dürkheim Bad Dürkheim Bad Dürkheim Bad Kreuznach Lübeck Lübeck Lübeck Lübeck Freudenstadt Freudenstadt Hospitationskurs Hospitationskurs Hospitationskurs Hospitationskurs Hospitationskurs Schnupperkurse – Elektroakupunktur nach Voll 9.3. 20.4. 14.6. 6.9. 28.9. 13.4. 4.5. 22.6. 17.8. 2002 2002 2002 2002 2002 2002 2002 2002 2002 Bad Dürkheim Bad Dürkheim Hamburg Hamburg Bad Dürkheim Gummersbach München Freiburg Saarbrücken und Hamburg Programm und Unterlagen: EAV-Sekretariat, Gabi Schoch Am Promenadenplatz 1, 72250 Freudenstadt, Tel. (07441) 92 48 50, Fax (07441) 92 48 52 Neuraltherapiekongress in Kuba 26. bis 28. Juni 2002 Begleit- und Anschlussprogramm ist möglich Anfragen richten Sie bitte an die Geschäftsstelle der Internationalen Medizinischen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke – Regulationstherapie – e.V. Am Promenadenplatz 1, 72250 Freudenstadt Tel.: 0 74 41 / 91 858 0 Fax: 0 74 41 / 91 858 22 Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 116 Freudenstadt, die Stadt inmitten der Natur – der ideale Heilklimatische- und Kneipp-Kurort für Ihre Patienten. Fordern Sie unsere Broschüre „Natur-Reich – Wellness-, Fitness-, Gesundheitsurlaub an. Vorprogramm 102. ZÄN-Kongress ärztlicher Naturheilverfahren Gäste-Büro – Kongresse • Touristik • Kur Marktplatz 64, 72250 Freudenstadt Tel.: 0 74 41 / 8 64-0, Fax: 0 74 41 / 8 51 76 E-Mail: [email protected] vom 28.2. - 6.3. 2002 Kongresszentrum Freudenstadt 195 Veranstaltungen mit 140 Referenten für alle ärztlichen Fachrichtungen Leitthemen: – Wie der Bauch den Kopf bestimmt – Biologische Tumortherapie – Kinder- und Jugendmedizin kompetent, seriös, innovativ Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren e.V. Am Promenadenplatz 1 72250 Freudenstadt Tel. 0 74 41 / 91 858 -0 (von 9.00 - 15.00 Uhr) Fax 0 74 41 / 91 858 -22 E-Mail: [email protected] http://www.zaen.org Aus dem ZÄN 102. ZÄN-Kongress ärztlicher Naturheilverfahren in Freudenstadt 28. Februar 2002 Vortrags- und Industrie- Medikamentöse Therapie der Bauchveranstaltungen organe Der Bauch – die Höhle mit den ungeahnten Schätzen 1. März 2002 2. März 2002 Eröffnung des 102. ZÄN-Kongresses Festvortrag Vortragsveranstaltung der IÄA für HOT e.V. ERFOLG-reich aus dem Bauch heraus Tinnitus – Bewährte und neue Behandlungsstrategien Hausarzt mit Freude anstelle von Frust Ozon in der Komplementärmedizin Expertengespräch: Chronische Migräne Wie der Bauch den Kopf bestimmt Mein Darm und mein Wesen Heute schon gelacht? EAV als diagnostische und therapeutische Erweiterung von Homöopathie und Akupunktur Die Psyche des Tieres – Anleitung für Hundehalter Ozon-, HOT – und UVB-Therapie in der Therapie proQuant-System Der Darm – Schaltzentrale für Leib und Seele ODS – Orthomolekulare Darmsanierung ohne Pharmaka und ohne Diät Wie der Bauch den Kopf bestimmt Ayurveda Grundlagen Ayurveda Ernährung Medikamentöse Therapie der Bauchorgane Der Bauch – die Höhle der ungeahnten Schätze Chinesische Medizin – Grundlagen Bauch als Zentralorgan Chinesische Medizin – Ernährung Mechanismen der Gut-Brain-Axts ERFOLG-reich aus dem Bauch heraus Was ist und was will Neurogastroenerologie? Zentralorgan Bauch in der Mayrtherapie Psychosomatik des Bauches Subtoxische Belastung Ökosystem Darm Biologische Tumortherapie Anthroposophische Medizin Biologische Krebstherapie Gesprächsführung mit Krebskranken Hyperthermie, Fiebertherapie Homöopathie und Naturheilverfahren in der Kinder- und Jugendmedizin Kinderkrankheiten, Impfungen und Entwicklungskrisen (ADS, HKS) Homöopathie bei Kindern Eigenblutbehandlung bei Kindern Mundraumsanierung: Unverträglichkeiten zahnärztlicher Werkstoffe – Sanierung odontogener Störfelder Mögliche Schäden des Immunsystems durch zahnärztliche Behandlungen und Werkstoffe Kopfherd – ja oder nein/ Differentialdiagnose mittels EAV Mundraumsanierung: Unverträglichkeiten zahnärztlicher Werkstoffe – Sanierung odontogener Störfelder Einführung in die Mundakupunktur Homöopathie für Zahnärzte Kinder-und Jugendmedizin Biologische Zahnmedizin Ganzheitliche (Zahn-)medizin – Einführung in Diagnostik und Therapiesysteme Biologische Tiermedizin Akupunktur Grundkurs 1 Akupunktur Grundkurs 1 A wie AIDS, B wie BSE, C wie Creutzfeldt-Jakob . . . Neuraltherapie nach Huneke – Kurs IV Akupunktur Grundkurs 2 Die Psyche des Tieres Neuraltherapie nach Huneke – Kurs IV Homöopathie für Tierärzte Regulationsmedizin Modul 1 Einführung Grundsystem Denkstrukturen, Kybernetik Modul 9 Ayurveda Grundlagen – Ernährung Modul 12 Anthroposophische Medizin Modul 1 Krankheitsdynamik Ausleitende Therapie Modul 9 Chin.Medizin Grundlagen – Ernährung Modul 12 Biologische Krebstherapie Modul 4 Medikamentöse Immunmodulation Hyperthermie, Fiebertherapie Modul 6 Transkulturelle Phytotherapie – Ayurveda Chinesische Phytotherapie Modul 14 Biolelektr. Methoden, Grundlagen, Decoder EAV, Subsysteme Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs III Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs III Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs III Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs IV Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs IV Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 118 Aus dem ZÄN 102. ZÄN-Kongress ärztlicher Naturheilverfahren in Freudenstadt 3. März 2002 4. März 2002 5. März 2002 Phytotherapie in der täglichen Praxis ... denn einzig in der tiefen Höhle des Backenzahnes wohnt die Seele Gelassen und Sicher im Stress Kopfschmerz in Verbindung mit Applied Kinesiology Medizin und Artenschutz Ozon in der Komplementärmedizin Neuraltherapeutische Neuraltherapeutische Vorträge Vorträge Vortragsveranstaltung der AG Das sechste Element für Mikrobiologische Therapie Störfeld Bauch Gesundheit durch Selbstregulation Wissenschaftliche Grundlagen der Naturheilverfahren Praktikum der Misteltherapie mit Helixor Workshop: F.X.Mayr-Fasten Psychosomatik Nahrungsmittelunverträglichkeit Ganzheitliche Zungendiagnostik ... denn einzig in der tiefen Höhle des Backenzahns wohnt die Seele Mangelsyndrome Orthomolekulare Medizin Grundlagen der naturheilkundlichen Ernährungstherapie Störfeld Bauch Komplementäre Tumortherapie Krebserkrankungen in der Homöopathie Mangelsyndrome Fasten, Säure-Basen Orthomolekulare Medizin Grundlagen der naturheilkundlichen Ernährungstherapie 6. März 2002 Fasten, Säure-Basen Darm als Krankheitsfaktor Behandlung von Allergien Phytotherapie in der Kinderheilkunde Einführung in die Zungendiagnostik Einführung in die TCM für Zahnärzte Hypnosetherapie für Ärzte u. Zahnärzte Grundkurs IIa Homöopathie für Zahnärzte Die Integration des BioHomöopathie für Zahnärzte rhythmus in den ärztlichen und zahnärztlichen Behandlungsalltag Über die Bedeutung des Atems Hypnosetherapie bei Ängsten in der Zahnmedizin Homöopathie für Zahnärzte Akupunktur Grundkurs 2 Akupunktur Grundkurs 3 Hund und Mensch – Interaktionsanalyse Homöopathie für Tierärzte Akupunktur Grundkurs 3 Neuraltherapie nach Huneke – Homöopathie für Tierärzte Neuraltherapie nach Huneke – Kurs I Kurs I Homöopathie für Tierärzte Homöopathie für Tierärzte Modul 4 Behandlung von Allergien Nichtmedikamentöse Immunmodulation Modul 6 Ozon-Sauerstofftherapie Modul 14 Elektroneuraldiagnostik Regulationsthermographie Modul 2 Mangelsyndrome, Orthomolekulare Therapie Grundlagen der Ernährungstherapie Modul 8 Umweltmedizinisches Grundwissen Untersuchung, Prophylaxe Modul 13 Spagyrik Dunkelfeldmikroskopie Modul 2 Fasten, Säure-Basen Darm als Krankheitsfaktor Modul 8 Chronomedizin Pathophysiognomik Modul 13 Applied Kinesiology Nahrungsmittelunverträglichkeiten Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs III Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs IV Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs III Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs IV Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs IV Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 119 Homöopathie für Zahnärzte Weiterbildungwoche Naturheilverfahren – Kurs IV 7. März 2002 Aus dem ZÄN Zusatzbezeichnung Homöopathie Homöopathie und Naturheilverfahren in der Kinderheilkunde Repetitionskurs für Anfänger Repetitionskurs für Fortgeschrittene Repetitionskurs für Tierärzte Homöopathie für Ärzte – Kurs A – G Homöopathie für Tierärzte Homöopathie für Zahnärzte Zusatzbezeichnung Psychosomatische Grundversorgung Psychosomat. Grundversorgung I Psychosomat. Grundversorgung III Psychosomat. Grundversorgung I Psychosomat. Grundversorgung III Psychosomat. Grundversorgung I Psychosomat. Grundversorgung III Weiterbildung Psychotherapie, Hypnosetherapie, Progressive Muskelentspannung ERFOLG-REICH aus dem Bauch heraus Heute schon gelacht? Fortbildung Akupunktur Akupunktur Grundkurs 1 Akupunktur Grundkurs 5 Akupunktur Grundkurs 9 A35 – Qigong – Theorie und Praxis Akupunktur und manuelle Medizin Akupunktur Grundkurs 1 Akupunktur Grundkurs 5 Akupunktur Grundkurs 9 A41 – Triggerpunktakupunktur Akupunktur und manuelle Medizin Akupunktur Grundkurs 2 Akupunktur Grundkurs 6 Akupunktur Grundkurs 10 A39 – Philosophische Grundlagen Akupunktur Grundkurs 12 Fortbildung Neuraltherapie nach Huneke NTH-Spezialistenkurs Neuraltherapie nach Huneke – Kurs IV Neuraltherapie nach Huneke – Kurs IV NTH-Spezialistenkurs Fortbildung Elektroakupunktur nach Voll/ Biometrische Verfahren EAV – Eine Methode zur Regulations- EAV als diagnostische und therapeudiagnostik stellt sich vor tische Erweiterung von Homöopathie Kopfherd – ja oder nein und Akupunktur Differentialdiagnostik mittels EAV Fortbildung Applied Kinesiology Applied Kinesiology – Grundkurs 1 Applied Kinesiology – Grundkurs 1 Applied Kinesiology – Grundkurs 2 Zusatzbezeichnung Chirotherapie IT-Kurs IT-Kurs LBB1 Lenden-Becken-Bein 1 Dorn-Methode Weiterbildung Osteopathie Osteopathie, die sanfte Chirotherapie Fortbildung Ayurveda/ Tibetische Medizin Ayurveda – Grundlagen und Ernährung A65 – Tibetische Medizin 1 Fortbildung Qigong/ Yoga Yoga – eine effektive körperorientierte Aktivierung der Selbstheilungskräfte Methode Qigong – den Himmel stützen und die drei Erwärmer regulieren Fortbildung Brain Gym Der Bauch – die Höhle mit ungeahnten Schätzen Aus dem Bauch heraus Die Göttin und der Jäger Fortbildungsseminare Ultraviolettbestrahlung des Blutes – HOT/UVB Einführung in den optischen Erythrozyten-Test OET Akupunktur und manuelle Medizin Phytotherapie Naturheilverfahren und Homöopathie in der Kinder-und Jugendmedizin Windows-Grundkurs Akupunktur und manuelle Medizin Behandlung der Chakren über Akupunktur Eigenbluttherapie Bewährte Injektions- und Therapieschemata Bewegungstherapie – Theorie Die Kraft innerer Bilder in der Frauenheilkunde Hausarzt mit Freude anstelle von Frust Internet-Workshop I Einführungsseminar: Vom tradit. Lesen zum FlächenLesen Praxis der Ozontherapie Naturheilkundliche Therapie in der Gynäkologie Ernährungstherapie Begleitprogramm Yoga – eine effektive körperorientierte Aus dem Bauch heraus Methode Mitgliederversammlung der IÄA für HTO/UVB e.V. Abend-/ Begleitprogramm Die Göttin und der Jäger Qigong – den Himmel stützen und die drei Erwärmer regulieren Selber laufen macht fit Selber laufen macht fit Eröffnung des 102. ZÄN-Kongresses Get-together-Party Festvortrag Konzert der Stadtkapelle Freudenstadt Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 120 Aus dem ZÄN Homöopathie für Ärzte – Kurs A – G Homöopathie für Tierärzte Homöopathie für Zahnärzte Krebserkrankungen in der Homöopathie Homöopathie für Ärzte – Kurs A – G Homöopathie für Tierärzte Homöopathie für Zahnärzte Homöopathie für Ärzte – Kurs A – G Homöopathie für Tierärzte Homöopathie für Zahnärzte Homöopathie für Ärzte – Kurs A – G Homöopathie für Tierärzte Homöopathie für Zahnärzte Repetitionskurs – Intensiv Akupunktur Grundkurs 4 Akupunktur Grundkurs 8 A15 – Praxiskurs Innere Erkrankungen Akupunktur Grundkurs 4 Akupunktur Grundkurs 8 A56 – Adipositas und Nikotinabusus Psychosomat. Grundversorgung I Psychosomat. Grundversorgung III Hypnosetherapie für Ärzte und Zahnärzte (Grundkurs IIa) Progressive Muskelentspannung nach Jacobson Gelassen und sicher im Stress Hypnosetherapie bei Ängsten in Medizin und Zahnmedizin Progressive Muskelentspannung nach Jacobson Akupunktur Grundkurs 2 Akupunktur Grundkurs 3 Akupunktur Grundkurs 6 Akupunktur Grundkurs 7 Akupunktur Grundkurs 10 A38 – Nadel-Moxatechniken DÄGfA-Prüfung Akupunktur Grundkurs 3 Akupunktur Grundkurs 7 A14 – Akupunkturbehandlung bei Kopschmerzen Notfallkurs Neuraltherapeutische Vorträge Neuraltherapeutische Vorträge Neuraltherapie nach Huneke – Neuraltherapie nach Huneke – Kurs I Kurs I Neuraltherapeutisches Kolloquium Applied Kinesiology – Grundkurs 2 LBB1 Lenden-Becken-Bein 1 Dorn-Methode LBB1 Lenden-Becken-Bein 1 LBB1 Lenden-Becken-Bein 1 Grundlagen der osteopathischen Medizin Grundlagen der osteopathischen Medizin Grundlagen der osteopathischen Medizin Ganzheitliches Praxismanagement Abrechnung für Fort geschrittene Internet-Workshop II Die 5 + 1 Schritte des FlächenLesens pro Quantsystem Ganzheitliche Diagnostik und Therapie Orthomolekulare Medizin Phytotherapie in der täglichen Praxis Dunkelfeldmikroskopie Einführung in das Mentaltraining Akupunktmassage Behandlungskonzept für Allergien, Schmerzen und chronischen Krankheiten Orthomolekulare Medizin Phytotherapie Balneo-Klima-Licht-Therapie Aus-und ableitende Heilverfahren Patientenführung und Therapie ohne Medikamente Kinsesiologische Motivationsbehandlung zur Therapie psychischer Beschwerden Autonomietraining Aus- und ableitende Heilverfahren Ordnungstherapie Hund und Mensch Interaktionsanalyse Progressive Muskelentspannung nach Jacobson Mitgliederversammlung der NTH-Gesellschaft Progressive Muskelentspannung nach Jacobson Selber laufen macht fit Medizin und Artenschutz Galli-Theater Selber laufen macht fit Kultfilm: Willkommen in Wellville LBB1 Lenden-Becken-Bein 1 A65 – Tibetische Medizin 2 Familienstellen nach Hellinger Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 121 Ordnungstherapie A8 – Akupunktur und Naturheilverfahren Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 122 Kleinanzeigen 178 x 40 85 x 20 85 x 20 85 x 20 85 x 20 85 x 30 85 x 40 Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 123 Ernährungstherapie Aktuelles aus der ReformhausFachakademie Intoleranz gegenüber Sorbit und Fruktose Sorbit ist ein vielseitig verwendeter Zuckeraustauschstoff mit der halben Süßkraft von Zucker und dem gleichen Brennwert. Industriell wird er aus Maismehl gewonnen. An erster Stelle steht sein Einsatz als Süßungsmittel in diätetischen Lebensmitteln, z.B. für Diabetiker, da er insulinunabhängig verstoffwechselt wird. ls Feucht- und Frischhaltemittel wird Sorbit in Back- und Süßwaren, z.B. in Marzipan, eingesetzt. Anstelle von Paraffin dient es der Oberflächenbehandlung von Rosinen gegen das Zusammenkleben und nicht zuletzt ist Sorbit Bestandteil von Mischbackhilfsmitteln. Bei SorbitIntoleranz empfiehlt es sich in jedem Fall, die Zutatenliste genau zu studieren und gegebenenfalls zu übersetzen: Sorbit = E 420. Allerdings muss Sorbit nicht aufgeführt werden, wenn es in Fruchtzubereitungen, beispielsweise in Jogurt, oder in Kaugummis verwendet wird. Ist Sorbit als Feuchtoder Frischhaltemittel in einem Pro- A dukt verarbeitet, kann auf der Zutatenliste auch nur der Klassennamen „Stabilisator“ angegeben sein. In Nahrungsergänzungsmitteln in Kapselform kann ebenfalls Sorbit verarbeitet sein. In diesem Fall muss es als Zutat nicht aufgeführt werden. Sorbit kommt natürlicherweise in größeren Mengen in Algen und den Früchten der Eberesche vor, in geringeren Mengen in Stein- und Kernobst wie Äpfel, Birnen, Quitten, Kirschen, Mirabellen, Pfirsiche, Aprikosen, Nektarinen und Pflaumen. Die Sorbitzufuhr sollte bei festgestellter Intoleranz auf ein auszutestendes Maß reduziert werden. Dieses kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Die gerade noch tolerable Menge beträgt meist ca. 10-20 g/Tag mit bis zu 5 g pro Mahlzeit, gelegentlich auch weniger. Die Schwellendosis beim Gesunden beträgt ca. 0,5 g/kg Körpergewicht/die. Fruktose ist ebenfalls ein Zuckeraustauschstoff mit 20 Prozent stärkerer Süßkraft als Zucker und gleichem Brennwert. Er ist von Natur aus in vielen Lebensmitteln enthalten, die bei Fruktose-Intoleranz gemieden werden sollten: Saccharose (Haushaltszucker in jeder Form, Invertzucker, Honig, Rübensirup; Süßigkeiten aller Art, auch Schokolade, Marzipan u.Ä.); jegliches Obst (auch Kompotte, Konfitüren, Obstsäfte, Diätfruchtsäfte); Nüsse, Mandeln; handelsübliche Fertiggerichte, Tiefkühlmenüs, Fertigsuppen, Fertigsoßen, Mayonäsen, Ketschup, Gewürzmischungen u.Ä.; Limonaden, Wein, Bier, Sekt, Likör. Die Fruktoseresorption lässt sich durch Zugabe von Glukose in vielen Fällen weit gehend normalisieren. Da in Obst meist beide Monosaccharide enthalten sind, gleicht der Glukoseanteil die reduzierte Fähigkeit zur Fruktoseresorption in vielen Fällen aus. Erlaubte Nahrungsmittel sind: Milch, Sauermilch, Quark, Käse. Nicht erlaubt: Fruchtjogurt, Fruchtquark, gezuckerte Kondensmilch, sonstige gezuckerte Molkereiprodukte. Eier, alle Sorten Fleisch, Fisch, Geflügel, Wurst. Nicht erlaubt: gepökelte Fleischwaren, käufliche Fleischund Fischsalate, Aspikwaren, Brathering, Rollmops, Dosenfisch in Soße, Butter, Margarine, Pflanzenöle. Feinmehlnudeln, Stärkemehle, polierter Reis. Nicht erlaubt, da sie Durchfälle möglicherweise verschlimmern können: Vollkornmehle, Kleie. Weißbrot, Brötchen, Feinmehlbackwaren ohne Zusatz von Rohrzucker und/oder Früchten. Nicht erlaubt: dunkle Brotsorten und Vollkornbrote. Traubenzucker, Malzzucker, Stärke- Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 124 Ernährungstherapie Rezepte Rote-Bete-Gemüse mit Ingwer Das brauche ich 150-200 g Rote Bete (2 Knollen), 1 kleine Zwiebel, 1 TL Senfkörner*, 1 Apfel, 1 TL Apfelsaftkonzentrat*, Meersalz, Pfeffer aus der Mühle, Ingwerwurzel*, 1 EL Creme fraîche, 1 TL Meerrettich * gibt es im Reformhaus ReformhausKOCHSTUDIO Das mache ich Rote Bete waschen, schälen und in feine Stifte schneiden. Zwiebel schälen, würfeln und mit der Roten Bete, den Senfkörnern und 5 EL Wasser (evtl. Rotwein) ca. 20 Min. dünsten. Apfel in dünne Scheiben oder Spalten schneiden. 5 Min. mitdünsten. Mit Salz, Pfeffer und frisch geriebenem Ingwer abschmecken. Creme fraîche mit Meerrettich vermischen und auf das Gemüse geben. Passt zu Risotto und Käsesoufflee. sinnvoll. Bei weit gehender Fruktosekarenz geraten vor allem Vitamin C und Ballaststoffe in Mangel und sollten ergänzt werden. Ein gut verträglicher Ballaststoff ist beispielsweise Inulin. NAHRUNGSERGÄNZUNG An apple a day . . . Die medizinische Bedeutung des Apfels lässt sich vor allem durch seinen hohen Pektingehalt erklären. Pektin kommt in Pflanzen als Gerüstsubstanz vor und wird, wie Zellulose, Hemizellulose und Glucane, den Ballaststoffen zugerechnet. Pektin ist im Gegensatz zu den beiden Erstgenannten ein löslicher Ballaststoff. Das bedingt gegenüber den anderen Ballaststoffen einen erheblichen Unterschied in der Wirkung: Pektin hat ebenso wie das beta-Glucan der Haferkleie einen cholesterinsenkenden Effekt und wirkt dabei besonders auf das LDL. Der Mechanismus: Pektin ist in der Lage, an die sekundären Gallensäuren zu binden. Diese werden dann mit dem Pektin ausgeschieden und stehen somit dem enteroheptischen Kreislauf nicht mehr zur Verfügung. Die Leber bedient sich des im Körper vorhandenen Cholesterins, um neue Gallensäuren zu synthetisieren. Darüber hinaus hat Pektin weitere gesundheitliche Wirkungen: In zweifacher Weise sorgt es für eine gesunde Darmflora: Pektin erniedrigt den pH-Wert im Dickdarm, was sich positiv auf die Darmflora auswirkt. Bifidus- und Lactobazillen können das Pektin als Nahrungsquelle verwerten und sich dadurch besser vermehren. Günstig wirkt sich Pektin auf den Verlauf der Blutzuckerkurve nach einer Mahlzeit aus, denn die Gelbildung verzögert die Zuckerresorption. Last but not least: Die hohe Wasserbindungskapazität des Pektins, im geriebenen Apfel voll ausgenutzt, hat schon manchen Durchfall beendet. Seminare für gesundes Leben an der Reformhaus-Fachakademie zucker, Maltodextrin und Milchzucker sind erlaubt. Kartoffeln bis 150 g/die: gekocht nach 24-stündigem Wässern, geschält und zerschnitten und dem Abtropfen des Kochwassers. fruktosearmes Gemüse (< 0,8 g/ 100 g): z.B. Rettich, Radieschen, Kopfsalat, Feldsalat, Spinat und Gurken und andere wasserreiche Gemüse. Gewürze wie z.B. Petersilie, Thymian, Basilikum, Salz und Pfeffer. Für Kleinkinder kann in den meisten Fällen eine Toleranzgrenze von <0,5-1,0 g Fruktose/Tag angenommen werden. Mit dem Heranwachsen erhöht sich der Schwellenwert in unterschiedlichem Maß. Eine Supplementation mit einigen Vitaminen oder Mineralstoffen ist Ausbildung für Arzthelferinnen zur Beginn: 31.05.2002 „Ernährungs- und Diätberaterin“ Anerkannt durch den ZÄN und den Berufsverband der Arzthelferinnen (BdA) Neues Image für die Arztpraxis. Ausbildung „Fastenleiter/in – ärztlich geprüft“ Beginn: 22.04.2002 Zertifizierung zusammen mit der Deutschen Fastenakademie e.V. Dreiphasige Ausbildung nach der Buchinger-/Lützner-Methode. Ausbildung „Fitness- und Wellness-Trainer/in“ Beginn: 08.04.2002 Body-Fitness, Immun-Fitness, Fitness-Ernährung, Stress-Fitness, Brain-Fitness. Ideale Ergänzung für die Arztpraxis. „Gesundheitsberater/in - Ganzheitliche Gesundheit“ Beginn: 13.05.2002 Ganzheitlich orientierte Ausbildung. Ärztlich geprüft. Wertvolles Wissen und praktische Empfehlungen zu den klassischen Naturheilverfahren. Körpersprache und Persönlichkeitstraining Ausdrucksstärke trainieren, Körpersignale erkennen. 08.03. – 10.03.2002 Fit durch Fasten Selbst fasten unter sachkundiger Anleitung 04.03. – 11.03.2002 Weitere Informationen bei der Reformhaus-Fachakademie, Gotische Str. 15 61440 Oberursel (Tel.: 0 61 72 / 30 09 - 822 bzw. Fax: 0 61 72 / 30 09 - 819) E-Mail: [email protected] Internet: www.akademie-gesundes-leben.de Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 125 Kongressberichte REGULATIONSMEDIZIN 4. Adventskongress in München Der Adventskongress des ZÄN stand auch in diesem Jahr wieder ganz im Zeichen der Regulationsmedizin. Fortbildung auf hohem Niveau, gepaart mit familiärer Atmosphäre und intensiver Betreuung – das waren Indizes dieser 4. ZÄN-Veranstaltung in München. ie neue Fortbildungsreihe Regulationsmedizin war auch bei diesem Kongress des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren wieder ein Schwerpunktthema. Auf dem 4. Adventskongress wurde von Dr. G. S. HANZL, Berg, Dr. A. POLLMANN, Hamburg, und Dr. O. KUHNKE, Rosenheim, ausführlich auf diverse Grundlagen und Methoden aus dem Bereich der Regulationsmedizin eingegangen. Alle Referenten machten dabei deutlich, dass diese „Form der Medizin“ weit mehr ist als die oberflächliche Kenntnis des einen oder anderen Steuermechanismusses. Regulationsmedizin ist ganzheitliches medizinisches Denken, d.h. das Bemühen des Arztes, die vielschichtigen kybernetischen Vorgänge im Organismus zu erfassen und durch gezielte therapeutische Intervention die körpereigenen Steuermechansimen so zu D unterstützen oder zu modulieren, so dass sich der Körper – soweit als irgend möglich – selbst helfen kann. Mit vielen praktischen Beispielen und Tipps aus der Praxis gaben sie den Teilnehmern immer wieder Gelegenheit, konkrete Anwendungs- und Therapieregime für die eigene Praxis zu erarbeiten. Regulationsmedizin fängt beim Arzt an Die Kursleiter Helge Groß und Dr. Peter D. Loebel Entspannung und Kontemplation – keine leicht Aufgabe in einer leider oft so hektischen Zeit, der Vorweih- Ein Hypnosetherapie-Gespräch während des Kurses nachtszeit, und noch dazu auf einen Kongress, in einem Kurs. Und doch – die Kursleiter Dr. P. D. LOEBEL, Freiburg, und H. GROß, Mühlhausen, schafften es, in Ihren Veranstaltungen „Hypnosetherapie für Ärzte und Zahnärzte“ und „Hypnosetherapie zur Gewichtsreduktion“ die Teilnehmer in Demonstrationen und kleinen Arbeitsgruppen von der (alltagsnahen) Anwendbarkeit und Wirksamkeit der Hypnosetherapie zu überzeugen. Hypnose zum Selbst-Erleben, das war gewissermaßen das Motto der zweitägigen Veranstaltung, in der sich die Ärzte über die Möglichkeiten und Grenzen einer Hypnose in der täglichen Praxis informieren konnten. Als besondere Vorzüge einer Hypnosebehandlung wurden dabei herausgearbeitet: die wichtigen Zusatzinformationen, die der Arzt im Hypnose-Gespräch mit dem Patienten bekommt. Darüber hinaus wird der Patient im Rahmen einer Hypnose- Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 126 Kongressberichte behandlung aus seiner alltags- bzw. krankheitsbedingten Stresssituation herausgenommen und kann sich entspannen. Der erlernbare Umgang mit der Hypnose stellt u.U. sogar eine Möglichkeit für den Patienten dar, in Eigenregie (Selbsthypnose) derartige Entspannungszustände wieder zu erlangen, um damit die Therapie zu unterstützen und zu ergänzen. Auch bioenergetische Verfahren können gerade im Rahmen der Regulationsmedizin von Bedeutung sein und stoßen bei vielen Therapeuten auf wachsendes Interesse. So konnten sich die Ärzte bei Dr. J. LECHNER, München, über neue Erkenntnisse und Anwendungsmodalitäten der „Systemischen Kinesiologie“ informieren. Trotz der eher nasskalten Witterung in München, die nur gedämpfte Adventsstimmung aufkommen ließ, zeigten sich die Teilnehmer der Veranstaltung, mit den Referenten ebenso wie mit den Themen, sehr zufrieden. MW 4. Adventskongress des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren, 1. bis 2. Dezember 2001, München PRAXISMANAGEMENT Mit IGEL zur Praxis-Rentabilität Die ärztliche Praxis ist ein Wirtschaftsunternehmen und der Arzt ist somit auch Unternehmer. Durch zusätzliche Leistungen außerhalb der Gebührenverordnung der gesetzlichen Krankenkassen, so genannte Individuelle GEsundheits-Leistungen (IGEL), kann der Arzt die Rentabilität seiner Praxis erhöhen. Etwa einhundert Therapien umfasst der IGEL-Katalog. Dr. Enno Roderfeld und Dr. Bernd Sadler, gemeinschaftlich praktizierende Fachärzte, gaben Tipps zur Ein- und Durchführung von IGEL-Leistungen im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung. m IGEL-Leistungen dem Patienten schmackhaft zu machen und das Konzept in der Praxis zu integrieren, ist eine geschickte Gesprächsführung wichtig. „Die Mediziner müssen die Scheu vor dem Verkaufen verlieren“, so Dr. SADLER. Wirtschaftliches Verhalten kann für die Praxis U Dr. Bernd Sadler Pfullendorf einen Image- und somit einen Patientengewinn bedeuten. Ein paar Grundsätze sollte der Arzt beachten, der IGEL-Leistungen in sein Therapieangebot aufnehmen möchte: Schulung des Praxispersonals i.S. der Neustrukturierung der Praxis. Vorstellung der Zusatzleistungen durch Videos oder Aushang im Wartezimmer. Genaue Lebensumstände des Patienten erfragen, offene Fragen stellen (Was?, Wie?, Wann?, Warum?). Durch die Körperhaltung dem Patienten Zuwendung signalisieren. Aufklärung des Patienten über mögliche Therapieformen im Gespräch, verständlich, ohne akademische Fachsprache und ohne Druck. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 127 Homviora Kongressberichte Fragen nicht nur zulassen, sondern dazu ermuntern. Unrealistische Erfolgsgarantien unbedingt vermeiden. Nur aktives Zuhören verrät Ihnen die Bedenken, Wünsche oder Interessen des Patienten. Seine Aussagen in eigene Worte fassen: „Sie machen sich Gedanken wegen ...“, ihn nicht bedrängen, sondern spiegeln. Lassen Sie sich Zeit! Wenn der Patient nicht beim ersten Mal Interesse zeigt, lieber beim nächsten Kontakt das Thema vertiefen. Wichtig: Gesprächsergebnisse in der Kartei notieren. – Abschließend alle Kosten klar nennen. – Ist der Patient unsicher, geben Sie ihm Bedenkzeit und geben Sie ihm Infomaterial mit. – Evtl. kostenlose Probebehandlung anbieten. Ist der Patient überzeugt, vereinbaren Sie sofort einen Termin oder beginnen Sie gleich mit der IGEL-Leistung. Bei Kassenpatienten vorher schriftliche Vereinbarung treffen. Der Kunde ist kritisch und mündig – auch beim Arzt. Er wird nicht alles kaufen. Dr. Enno Roderfeld Pfullendorf Einsatz von IGEL-Leistungen am Beispiel von Thymuspräparaten Besonders für den Einstieg in den IGEL-Bereich ist ein Angebot an Leistungen sinnvoll, für die keine Investitionen oder Fortbildungen notwendig sind. Hier bieten sich beispielsweise Thymuspeptide (ThymUvocal®) zur Stärkung des Immunsystems an. Das breite Anwendungsspektrum der Thymus-Therapie umfasst u.a.: Patienten mit Autoimmunerkrankungen, Beispiele für IGEL-Leistungen Arbeitsplatzberatung Patienten unter Langzeittherapie mit Kortison, Antirheumatika, Multimorbide, Patienten mit chronisch-rezidivierenden Infekten, z.B. Lippenherpes, Pilzerkrankungen, Patienten mit Stress, Konzentrationsschwäche, anhaltender Müdigkeit, Abfall der Libido, Patienten mit Neurodermitis, Patienten mit Viruserkrankungen. Die Therapie besteht im Wesentlichen aus unterschiedlich langen Injektionsserien, zu liquidieren pro Injektion nach der GOÄ-Nr. 252. Zehn Injektionen beim 2,3-fachen Satz bringen knapp 54 E ( 105 DM) ein. Die Ampullen können vom Arzt beschafft und zum Einkaufspreis auf die Rechnung gesetzt werden. Sie können auch privat rezeptiert und vom Patienten aus der Apotheke besorgt werden. Bei der Höhe der Rechnung sollte sich der Arzt am sozialen Status des Patienten orientieren. Gegebenenfalls kann er eine Ratenzahlung anbieten. Eine bis zu 2,3-fache Steigerung der in der GOÄ festgelegten Gebühren ist möglich. Üblich ist ein Faktor von 1,8. Es ist ratsam, die Zusage eines Patienten in einem Vertrag festzuhalten, in dem eine Rücktrittsfrist von acht Tagen eingeräumt wird. Akupunktur als IGEL Begleitende Beratung und Betreuung bei Verordnung von LifestyleArzneimitteln außerhalb der GKV-Leistungspflicht Beratung zur Selbstmedikation im Rahmen der Prävention und Lebensführung Ernährungsberatung und Diätüberwachung Ergonomische Beratung für den privaten Bereich (Kinder, Jugendliche, Erwachsene) Fitnessberatung Sportmedizinische Beratung Pulsierende Signaltherapie Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie Knochendichtemessung mit Ultraschall, Osteoporoseberatung LASER-Behandlung Auch nichtmedikamentöse Therapien sind gut zum „IGELn“ geeignet, beispielsweise die Akupunktur. Sie ist eine Nachfrageleistung, die nicht beworben oder aktiv verkauft werden muss. Die Bevölkerung kennt sie, der Druck der Öffentlichkeit brachte die Kassen gar zur rechtlich nicht unumstrittenen Kostenerstattung. Vermutlich werden in einigen Jahren die Nadeln EBM-fähig sein. Matthias Bastigkeit Praxis-Aurea mit Thym-Uvocal®, Der Arzt als Unternehmer, 28. bis 30. September 2001, Quarnbeck Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 128 Aus Industrie und Forschung Therapiereport Organische versus anorganische Zinksalze Die Bioverfügbarkeit von Zinksupplementen hängt nicht nur von der Art des Zinksupplementes ab, sondern auch von der galenischen Formulierung. n organische Komplexpartner gebundenes Zink wird im Vergleich zu anorganischen Zinksalzen wesentlich besser vom Körper aufgenommen. So entstehen bei Gabe von 15 mg Zink in Form von Zink-Histidin die gleichen Plasma-Spiegel wie bei Einnahme von 45 mg Zink als Zinksulfat. Wenig bekannt ist, dass für kaum ein Zinkpräparat Nachweise der Bioverfügbarkeit am Menschen existieren. Eine auch sonst sehr gut mit klinischen Daten untermauerte Ausnahme ist Zink-Histidin (Präparatebeispiel: Curazink®), für das klinische Doppelblindstudien am gesunden und am kranken Menschen existieren, und das gerade wegen der guten Datenlage von der WHO und den britischen Gesundheitsbehörden explizit für die Supplementation empfohlen wird. Die beste Bioverfügbarkeit unter den Präparaten des Marktes hat ZinkHistidin, die schlechteste der Wirkstoff Zinkoxid. Auch wenn die Untersuchungen zu den verschiedenen Zinksalzen nicht direkt vergleichbar sind, lässt sich doch aus der Vielzahl der Literaturangaben eine Rangreihe ansteigender Bioverfügbarkeit bilden: Demnach sind Zinksulfat und Zinkorotat als äquivalent anzusehen, während für Zinkaspartat außer einer Negativstudie kaum Daten vorzuliegen scheinen. In verschiedenen humanklinischen Untersuchungen wurde festgestellt, dass eine magensaftresistente Ummantelung die Resorption von Zink aus festen Arzneiformen behindert. A Mittmann, U.: Bioverfügbarkeit von Zinkpräparaten. J. Pharmakol. Ther. 10(5): 143-153 (2001). Sexuelle Störungen Sexuelle Störungen stellen trotz aller Freiheit im Umgang mit dem Thema „Sex“ heute nach wie vor ein gesellschaftliches Tabuthema dar. Vor allem für diejenigen, die davon betroffen sind. in Drittel aller Männer leidet unter Ejaculatio praecox und Erektionsproblemen, 30 bis 50 Prozent aller Frauen klagen über Lubrifikation und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Die Männer können seit einigen Jahren auf medikamentöse Hilfsmittel (z.B. Viagra) zurückgreifen. Mit Erfolg – jedoch auch mit erheblichen, teils lebensbedrohlichen Nebenwirkungen. Weitere Hilfen bieten beispielsweise Schwellkörper-Autoinjektions-Therapien oder die weniger gefährlichen, aber umständlichen Vakuumpumpen. Auch den Frauen bietet die Industrie bereits wirksame medikamentöse Unterstützung an. Aber auch hier gilt: Vorsicht Nebenwirkungen! Die Frage drängt sich auf: Können Betroffene also nur wählen zwischen einer nebenwirkungsreichen Medikation bzw. einer unangenehmen und schmerzhaften Therapie und einer eingeschränkten sexuellen Erlebnisfähigkeit? Eine erste Antwort auf diese Frage kommt aus dem Bereich der unkonventionellen medizinischen Richtungen: Turnera diffusa, die Blätter der Damianapflanze, wurde schon vor hunderten von Jahren von mexikanischen Indianerstämmen als Aphrodisiakum genutzt. Enthalten sind Östrogen- und Progesteronrezeptoren bindende Substanzen, die mitunter eine schwache psychedelische und antidepressive Wirkung haben. In Deutschland findet Turnera vor allem als Homöopathikum (z.B. Cefagil®) seine Anwendung. E Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 129 Wie jetzt in einer multizentrischen Praxisstudie gezeigt wurde, können verschiedenste sexuelle Störungen mit einer homöopathischen Zubereitung von Turnera diffusa normalisiert werden. Die Wirksamkeit des Homöopathikums wurde von rund 99 Prozent der Versuchspersonen als „sehr gut“ oder „gut“ bezeichnet. Nach einem Behandlungszeitraum von über zwei Monaten verbesserte sich signifikant die sexuelle Erlebnisfähigkeit der Teilnehmer. Das Verlangen und die Aktivität nahmen zu. Unterschiedliche Wirkungen bei Männern oder Frauen wurden nicht beobachtet: Das Turnera diffusa als Tropfen und Tabletten erhältliche Homöophatikum ist bei beiden Geschlechtern gleichermaßen dienlich. Da das Medikament von nahezu allen Patienten gut vertragen wird und sich als sehr wirksam erweist, erweitert sich nach Ansicht der Autoren das Indikationsspektrum um den Bereich der Prophylaxe: Schon viel früher kann in einen beginnenden Teufelskreis eingegriffen werden. Es muss nicht erst zu psychischen Störungen, Partnerschaftskonflikten und Versagensängsten kommen, damit die Patienten behandelt werden. Der Arzt kann mithilfe dieses Medikaments dem Verlust des Selbstwertgefühls, negativen Erwartungshaltungen und der Vermeidung von sexuellen Kontakten entgegenwirken. sab Multizentrische Praxisstudie: Verbesserung der sexuellen Erlebnisfähigkeit durch Turnera diffusa. Der Bayerische Internist 5/01, 2001 Aus Industrie und Forschung Kurznachrichten Das unter dieser Rubrik zur Veröffentlichung kommende Material wird von den Firmen zur Verfügung gestellt. Deshalb erscheinen diese Meldungen außerhalb der Verantwortung der Schriftleitung. Tonsillitis PMD, die Tablette mit Biss Homöopathikum bringt das vegetative Nervensystem ins Gleichgewicht Tonsillitis PMD, die homöopathische Kombination gegen Infekte des Hals- und Rachenraumes, wechselte vom Sortiment der Plantamed GmbH zu dem der Mutterfirma Bionorica AG. Äußerlich zeigt sich das in einer neuen Packungsgestaltung, die an den Auftritt der Atemwegstherapeutika Sinupret und Bronchipret angepasst ist. Das Arzneimittel selbst wurde nicht verändert, denn Tonsillitis PMD erfreut sich wegen seiner schnellen und zuverlässigen Wirksamkeit hoher Beliebtheit bei Therapeuten und Anwendern. Abrax®, ein homöopathisches Tranquilans, gleicht die Symptome der Fehlsteuerung des vegetativen Nervensystems aus. Abrax® ist nur so lange erforderlich, bis das vegetative Nervensystem wieder Tritt gefasst hat und die dystonischen Symptome, wie z.B. Unruhe, Traurigkeit, physische und psychische Erschöpfung, Schlafstörungen, Verdauungsstörungen und Herzsensationen, beseitigt sind. Abrax® führt nicht zur Gewöhnung. Zusammensetzung: 1 Tablette zu 320 mg enthält: Sepia Trit. D4 64,0 mg, Ambra Trit. D2 64,0 mg, Hyoscyamus Trit. D3 32,0 mg und Ignatia Trit. D2 32,0 mg. Homviora Arzneimittel, 81925 München Tel.: 089 / 9 10 19 19, Fax: 089 / 91 79 85 Bionorica AG, Produktmanagement Atemwege Postfach 18 51, 92308 Neumarkt Antidepressivum Laif® 900 Hilfen für misshandelte Kinder – wertvolle Tipps für den Arzt – Der Praxisleitfaden „Hilfen für misshandelte Kinder“ ist in einer dritten, überarbeiteten Auflage erschienen. Herausgeber und Autor Dr. med. Eugen E. JUNGJOHANN, Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, bietet dem Arzt konkrete Hinweise für die Untersuchung, Anamnese, Differenzialdiagnose und das weitere Vorgehen bei Verdacht auf Misshandlung und Missbrauch. Auf 90 Seiten werden Themen wie körperliche, fötale und emotionale Misshandlung beleuchtet, überdies sexueller Missbrauch und arztrechtliche Fragen. Der Praxisleitfaden wird finanziell unterstützt von Lobbi, einer Initiative gegen Kindesmisshandlung der Thiemann Arzneimittel GmbH. Ärzte erhalten das Buch kostenlos bei: Neu von Steigerwald Arzneimittelwerk ist das pflanzliche Antidepressivum Laif® 900. Es enthält die Tagesdosis von 900 mg Johanniskrautextrakt in nur einer Tablette. Damit ist es erstmals möglich, diese Extraktmenge in der Compliance-fördernden 1x1-Dosierung zu verabreichen. Durch ein spezielles und einzigartiges Herstellungsverfahren liegen die an der antidepressiven Wirksamkeit beteiligten Inhaltsstoffe Hypericin, Hyperforin und insbesondere die Flavonoide in gleichbleibend hoher Konzentration vor. Laif® 900 kann somit als „flavoaktiv“ bezeichnet werden. Die Tagestherapiekosten mit 50 Cent (N3) sind wirtschaftlich und budgetschonend. Laif® 900 ist verordnungsfähig und wird von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen voll erstattet. In den Packungsgrößen N1 mit 20 Tabletten, N2 mit 60 Tabletten und N3 mit 100 Tabletten ist Laif® 900 ab 01.02.02 in allen Apotheken vorrätig. Thiemann Arzneimittel GmbH, Stichwort Lobbi, Postfach 440, 45731 Waltrop Fax: 0 23 09 / 64 12 07 Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH Havelstraße 5, 64295 Darmstadt Tel.: 0 61 51 / 33 05 - 0, Fax: 0 61 51 / 33 05 - 410 Rase Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 130 Aus Industrie und Forschung Kurznachrichten Venenschutz in der Gravidität Ohne Prophylaxe bilden sich bei jeder zweiten Frau in der ersten Gravidität Krampfadern, eine von hundert erleidet sogar eine Thrombose. Mit jeder weiteren Schwangerschaft nimmt das Risiko, Variziden zu bekommen, noch zu. Deshalb unterstützt der bayerische Kompressionsstrumpf-Spezialist Juzo seit Oktober 2001 unter dem Motto „Gesunde Beine in der Schwangerschaft“ die Kooperation von Gynäkologen, Hausärzten und Sanitätshäusern bei der Aufklärung von Schwangeren über die Häufigkeit von Venenerkrankungen und Thrombosen während der Schwangerschaft. Werdende Mütter sollen damit zu prophylaktischen Maßnahmen wie Venengymnastik, Schwangerschafts-Gymnastik und dem Tragen von Kompressionsstrümpfen motiviert werden. Interessierte Ärzte und der medizinische Fachhandel erhalten von Juzo Informationsmaterial sowie Anregungen und Unterstützung bei der Durchführung von Aufklärungs-Aktionen für Schwangere: – Ein Faltblatt bietet Ärzten und medizinischem Fachpersonal alles Wissenswerte über die Entstehung von Venenerkrankungen in der Schwangerschaft und informiert über Indikationen und Verordnungsmöglichkeiten von medizinischen Kompressionsstrümpfen. – Eine Broschüre zur Weitergabe an werdende Mütter erklärt die hormonellen und körperlichen Faktoren, die die Venen während der Schwangerschaft belasten und zeigt, wie sie ihre Venen in Form halten können. Die Broschüren sowie organisatorische Hilfen bei geplanten Aktionen sind kostenlos erhältlich bei: Julius Zorn GmbH, Juliusplatz, 86551 Aichach Fax: 08 00 / 083 53 93 Neu in der Similiaplex-Reihe: Pancreatinum SimiIiapIex® Als neues Produkt der Similiaplex®-Präparate ist Pancreatinum Similiaplex® ab sofort im Handel erhältlich. Es wird eingesetzt bei Pankreasschwäche, Dyspepsie, Dyskinesien der Leber- und Gallenwege sowie bei entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes mit Blähungen. Aufgrund seiner Indikationen eignet es sich besonders gut bei feiertagsbedingten Verdauungsbeschwerden. Pancreatinum Similiaplex® ist in den Packungsgrößen 20 ml, 50 ml und 100 ml zu beziehen. PASCOE Pharmazeutische Präparate GmbH Postfach 10 07 55, 35337 Gießen TeI.: 06 41 / 79 60 - 0 , Fax: 06 41 / 79 60 - 123 www.migraenekopfschmerzen.de Oft fühlen sich Migräniker unzureichend betreut und sind mit bisherigen Therapien über Jahre hinweg unzufrieden. Um diese Herausforderung anzugehen, wurde eine Internetplattforrn entwickelt, die eine kurzgefasste, aber zielgerichtete Information zum Thema „Migräne-Kopfschmerzen“ bietet. Über einen „interaktiven Online-Fragebogen“ haben Migränepatienten die Möglichkeit, sich individuell von Migräneexperten beraten zu lassen. Dabei wird der prophylaktischen Migränetherapie, auch mit dem pflanzlichen Prophylaktikum Petadolex, eine große Bedeutung beigemessen. Damit bietet diese Website eine Möglichkeit der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Weber & Weber GmbH & Co. KG Herrschinger Straße 33, 82266 Inning Tel.: 0 81 43 / 92 70 Hypo-A Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 131 Buchbesprechungen Lassen Sie sich’s schmecken – – – – Wissenschaftliche Untersuchungen und die Erfahrung von vielen Patienten bestätigen, dass es mit der richtigen Ernährung gelingt, den Verlauf rheumatischer Erkrankungen zu verbessern: Schmerzen werden gelindert, die Beweglichkeit gefördert und der Medikamentenverbrauch entscheidend vermindert. Hilfe bringt die Selbstbehandlung durch Ernährung! – Einführung in die medizinischen und ernährungstherapeutischen Grundlagen Ernährungsumstellung – gewußt wie! Rezepte: Rohkost und Speisepläne für zwei Wochen mit und ohne tierisches Eiweiß Tipps zur glutenfreien Ernährung Patientenberichte und weiterführende Adressen. Hellmut Lützner und Helmut Million: Rheuma und Gicht. Selbstbehandlung durch Ernährung. 6. Aufl. 2001, 128 Seiten, geb., Urban & Fischer, DM 39,90 / SFr 36,10 / Euro 19,95. ISBN 3-437-56130-8 Fachwörterbuch Medizin Das Fachwörterbuch Medizin von Dr. med. habil. FRITZJÜRGEN NÖHRING gehört mit rund 110.000 Fachbegriffen und mehr als 250.000 Übersetzungen zu den umfangreichsten medizinischen Wörterbüchern auf dem deutschen Markt. Das nunmehr in 4. Auflage erschienene Wörterbuch wurde komplett überarbeitet, umfassend aktualisiert und um rund 40.000 Fachbegriffe aus allen Gebieten der Medizin erweitert. Es umfasst aktuelles Fachvokabular aus den Grundlagen der Medizin, der klinischen und inneren Medizin, der Chirurgie, der Neurologie und Psychiatrie. Neu aufgenommen wurden Begriffe aus Nachbardisziplinen wie der Mikrochirurgie, Allergologie, Zahnmedizin, Homöopathie, Bioinformatik, medizinischen Technik und Labordiagnostik. Ganz neu ist der umfangreiche Anhang in Englisch und Deutsch, mit Referenzbereichen der Labordiagnostik, Medikamenten, Abkürzungen in Rezepten und vielem mehr. Zusätzlich ergänzt wird das Wörterbuch durch Farbtafeln des weltweit bekannten Sobotta Atlas der Anatomie, durch die ein leichteres Auffinden der wichtigsten anatomischen Strukturen und Fachbegriffe ermöglicht wird. Das in Kooperation mit dem Urban & Fischer Verlag und dem Langenscheidt Fachverlag erschienene Wörterbuch bietet Know-how im Doppelpack und erfüllt das Bedürfnis des Kunden nach fachlich und zugleich sprachlich fundierten Informationen, integriert in einem einzigen Wörterbuch. MH Nöhring, F.-J.: Fachwörterbuch Medizin EnglischDeutsch. 4. Auflage 2001. 1.207 Seiten, 32 Farbtafeln, 17 x 24 cm, geb., Urban & Fischer Verlag. 99,95 EUR. ISBN 3-437-15100-2 Die heilenden Klänge des Ayurveda In dem vorliegenden Buch von Dr. med. ERNST SCHROTT, einem der renommiertesten Ayurveda-Ärzte Deutschlands und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Ayurveda, vermittelt der Autor die Ayurveda-Lehre mittels ausgesuchter Klangkompositionen des Maharishi Gandharva-Veda. Der Leser erfährt, woher diese Musik kommt, wie sie wirkt und wie er sie zu Hause anwenden kann, um gezielt mit den heilenden Klängen einem Ungleichgewicht der drei nach Ayurveda-Lehre im Körper wirkenden Kräfte entgegenzusteuern. Dieser bislang sicher einzigartige Ratgeber zeigt alles Wissenswerte über die Art und Wirkung von Heilklängen bei vielen Beschwerden – Schlafstörungen, Kopfschmerz, Rückenbeschwerden oder Stress beispielsweise. Und damit das alles nicht zu theoretisch bleibt, ist dem Buch eine CD beigefügt, die Stücke für unterschiedliche Indikationen enthält. Darüber hinaus gibt der Autor wertvolle Tipps, mit denen die Behandlung intensiviert werden kann, beispielsweise durch Kräuter, Düfte, Bäder und viele andere Anwendungen. MH Schrott, E.: Die heilenden Klänge des Ayurveda. Mit Audio-CD. 2001, 144 S. m. Abb., geb., Haug Verlag. 19,95 EUR. ISBN 3-8304-2055-2 NAM Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 132 Varia Deutsche Notärzte im Einsatz in Nord-Afghanistan er in den letzten Wochen in den Medien verfolgt hat, was sich in dem vom Krieg geplagten mittelasiatischen Land Afghanistan abspielt, kann seine Augen nicht einfach davor verschließen. Einer, der seit Jahren uneigennützig und mit großem Fleiß den Schwächsten in der Dritten Welt Hilfe zukommen lässt, ist RUPERT NEUDECK, Leiter und Gründer des Komitees Cap Anamur in Köln. Unzählige Projekte tragen seine Handschrift. In seiner Zentrale am Klerigelpütz ist seine Frau CHRISTEL stets seine rechte Hand. Sie lenkt und leitet alles, wenn sich ihr Ehemann im Auslandseinsatz befindet. Unermüdlich, ja fast bis zur Aufopferung, bemüht sich das Ehepaar NEUDECK, allen zu helfen. Man kann in der heutigen Zeit, in der viele nur nach Profit streben, froh sein, Menschen wie die NEUDECKs zu treffen. Nun wurde auch die Hilfe für Afghanistan in das Programm von Cap Anamur aufgenommen. Infolgedessen wurden 40 Tonnen Güter am W 21. Oktober 2001 in den Norden des Landes geliefert. Diese Hilfe kommt auch wirklich bei den vom Dauerkrieg geschundenen Menschen an. Ohne zu politisieren, kann man feststellen, dass die Luftversorgung der Amerikaner nicht viel Sinn und Erfolg hat und mit großen Gefahren verbunden ist. Zum einen enthalten die „Luftballons“ Artikel, mit denen die Einheimischen, also Menschen eines anderen Kulturkreises, gar nichts anfangen können. Zum anderen gelangen diese „Luftballons“ in Minengebiete, von denen es in Afghanistan zahlreiche gibt. Darüber hinaus reichen die abgeworfenen Güter bei weitem nicht. Viele Experten lehnen diese Art der Hilfe ab. Cap Anamur hingegen bringt Grundnahrungsmittel wie Reis, Mehl, Mais etc. direkt zu den Bedürftigen. Der Transport enthält außerdem zahlreiche Medikamente, Einrichtungen eines kleinen Krankenhauses mit OP Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 133 und Labor, zwei Generatoren für Licht, drei große und 20 kleine Zelte, Steppdecken, warme Schlafsäcke und Kleidung, Milchpulver, Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel. Insgesamt hat dieser ganze Hilfstransport incl. Flug eine halbe Million DM gekostet. Da die Familien schon registriert waren, konnte umgehend mit der Verteilung der Lebensmittel begonnen werden. Aber die Hilfsgüter werden nicht ausreichen. Nach dem ersten Nottransport mit dem Flugzeug wird jetzt ein zweiter über die Schiene abgewickelt. Dieser soll hauptsächlich aus Lebensmitteln und warmen Decken bestehen. Der Winter verschärft die Probleme Alles muss sehr schnell gehen, ehe der kalte Winter mit Eis und Schnee kommt, wie NEUDECK immer wieder betont. Die Lager sind überfüllt. Das Lager Lala Gozar beispielsweise beherbergt 1.400 Familien, das sind ca. 6.000 Menschen, im Lager ZOHN sind es noch mehr Flüchtlinge. Die Varia vielen Menschen, die teilweise in Lumpen gehüllt und barfuß herumlaufen, leben in Zelten und Höhlen, ohne sichere Versorgung und medizinische Betreuung. Da das Lager ZOHN in einer freien Ebene liegt, ist es den eiskalten Winden aus den Bergen ausgesetzt. Im Moment be- der Armee (u.a. war die Bundeswehr im Gespräch). Außenminister JOSCHKA FISCHER wollte sich auf seiner Asienreise dafür einsetzen. Geschehen ist bisher nichts. Darüber hinaus müssen ständig neue bürokratische Hindernisse überwunden werden. Es wird, wie im Mittelalter, oft „Zoll“ Kundus Baghlan Herat Kabul Kandahar reiten sich die Menschen auf den Winter vor, indem sie sich in die Erde eingraben. Im vergangenen Winter sind dort über 100 Menschen erfroren. Winterliche Witterungsverhältnisse sind schon ab Mitte November zu erwarten. Besonders den Schwächsten, also Kindern und alten Leuten muss schnell geholfen werden. Die Bewohner bekamen Baumaterial, um ein Nahrungszentrum für Kinder aufzubauen. Es muss stabil genug sein, um im Winter vor der Kälte zu schützen. bzw. „Wegegeld“ gefordert. Kein Mensch weiß, wofür diese Summen verwendet werden. Grundsätzlich sind die Deutschen bei den Afghanen herzlich willkommen. Das sagte der Bruder des ermordeten legendären Freiheitskämpfers MASSUD RUPERT NEUDECK gegenüber. Die Afghanen hätten die lange historische Freundschaft zwischen den beiden Völkern nicht vergessen. Sie erinnern auch an das große GoetheInstitut und die Deutsche Schule in Kabul, an der auch die Elite des Landes ausgebildet wurde. Die Hilfe läuft an Nun ist ein Team aus zwei Ärzten (u.a. der Münchner Allgemeinarzt Dr. WERNER HÖFNER), einem Techniker und vielen einheimischen Helfern in den Lagern eingetroffen. Das Flugzeug mit den 40 Tonnen Hilfsgütern landete in Tadschikistan. Dort standen fünf alte LKWs bereit, die die Hilfsgüter mit der abenteuerlichen Fähre nach Afghanistan brachten. NEUDECK fordert seit langem eine „schwimmende Brücke“ über den Fluss Anu Darja von den Pionieren Kinderhilfe Afghanistan Liga Bank Regensburg Konto-Nr.: 132/5/000 BLZ 750 903 00 Cap Anamur Deutsche Notärzte e.V. Stadtsparkasse Köln Konto-Nr.: 222 222 2 BLZ 370 501 98 In diesem Bericht wurden bewusst politische Aspekte ausgeklammert. (Das gilt vor allem für Bombenangriffe, die sicher auch unschuldige Menschen treffen, auch wenn immer wieder behauptet wird, nur militärische Ziele oder Stellungen von BIN LADEN zu treffen.) Ein weiteres Ehepaar, das sich schon seit 1989 in Afghanistan engagiert, ist Dr. REINHARD ERÖS mit Ehefrau ANETTE. Sie haben die Aktion „Kinderhilfe Afghanistan“ ins Leben gerufen. Auch der Kollege ERÖS, der Oberarzt der Bundeswehr ist (Sanitätsakademie München), hat sich jetzt wieder in das Krisengebiet begeben. Wir hatten einige Tage vorher noch Kontakt, weil wir uns persönlich kennen. Dr. ERÖS hat sich vor allem der Frauen und Mädchen angenommen, die vom Regime der Taliban in Kabul besonders diskriminiert werden. Sie dürfen keine Schule bzw. Ausbildungsstätte besuchen. Man gewährt ihnen keine medizinische Hilfe und sie können sich außerhalb der Wohnung nicht frei bewegen. Ausnahmen werden gemacht, wenn ein männlicher Verwandter als Begleiter anwesend ist. Diese Situation ist für uns mit unserer westlich geprägten Weltanschauung, nach der beide Geschlechter gleichberechtigt sind, nicht hinnehmbar. Das Ehepaar ERÖS hat über 1.000 Mädchen aus Afghanistan, die als Flüchtlinge in der Nähe von Teschavor (im Grenzgebiet) leben, Schulunterricht ermöglicht. Darüber hinaus hat er eine Klinik gegründet, in der Frauen hauptsächlich von Frauen medizinisch behandelt werden. Säuglinge und Kleinkinder erhalten Milchspeisen durch die so genannten „Eisernen Kühe“. Dr. ERÖS vermittelt auch deutsche Ärzte, die in den Ferien unentgeltlich bei den Flüchtlingen arbeiten. Alle diese Aktivitäten sind mit Kosten verbunden und Dr. ERÖS kann sie nur durch Spenden finanzieren (Adressen s. Kasten). Dr. med. H.-P. Legal Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 134 Varia Die Kunstsammlung des Dr. Rau Impressionen einer Ausstellung in München ie zu den bedeutendsten privaten Kunstsammlungen in Europa zählende Sammlung RAU wurde im Haus der Kunst in München vom 5. Oktober 2001 bis zum 13. Januar 2002 erstmals öffentlich vorgestellt. Aus den ca. 600 Werken, einschließlich der Skulpturen und anderer kunsthandwerklicher Objekte der Kollektion waren in München D transporte. Regelmäßig reiste er zu bedeutenden Kunstauktionen in Paris, London und New York, um seine Kunstsammlung, mit der er 1958 begonnen hatte, zu erweitern. Vor acht Jahren kehrte RAU wegen politischer Konflikte aus der Republik Kongo nach Deutschland zurück. Im September 2001 schenkte er die bislang öffentlich unbekannte Sammlung der UNICEF Kinderhilfe Deutschland. Es handelt sich um eine der größten Schenkungen für humanitäre Zwecke der vergangenen Jahrzehnte. Vielleicht starb RAU im Januar 2002 im Bewusstsein, sein Lebenswerk vollendet zu haben. Der jetzige Besitzer der Sammlung, UNICEF, wird den Erlös aus dem Verkauf der Kollektion sicherlich ganz im Sinne RAUs verwenden, nämlich um Menschen in Not zu helfen. EK ca. 120 Gemälde zu sehen. Die Entwicklung der europäischen Malerei von der Frührenaissance bis zur Moderne lässt sich anhand dieser Werke eindrucksvoll nachvollziehen. Das Bildnis Frau mit Rose (um 1876) von AUGUSTE RENOIR warb für die Ausstellung im Haus der Kunst. Weitere Höhepunkte der Sammlung waren das Meer bei L’Estaque (1876) von PAUL CEZANNE, sowie Werke von CLAUDE MONET, EDOUARD MANET, EDGAR DEGAS und HENRI DE TOULOUSE-LAUTREC. Vom Sammler zum Helfer Der Sammler, Dr. Gustav RAU, hat diese Objekte in über 30 Jahren zusammengetragen. Nach einem Studium der Politologie begann er 1960 mit dem Studium der Medizin, das er 1969, mit 47 Jahren mit der Promotion abschloss. 1970, nach dem Tod des Vaters, verkaufte er dessen Firma für Autozubehör und ging als Tropenarzt nach Afrika. Sein Vermögen verwendete er zum großen Teil für humanitäre Hilfe. RAU lebte jahrelang in Afrika, ließ ein Krankenhaus und Schulen errichten und organisierte Lebensmittel- Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 135 Schwörer Varia Sex – Vom Wissen und Wünschen uf kaum einen Bereich des menschlichen Lebens richten sich so viele Hoffnungen, Erwartungen und Sehnsüchte wie auf Sexualität. In jüngster Zeit nehmen technische Innovationen und medizinisches Wissen Einfluss auf das alltägliche Erleben von Sexualität: Fortpflanzungstechniken, Hormonpräparate oder Viagra – für jedes Bedürfnis und jeden Wunsch scheint es ein Angebot zu geben. Mit Blick auf kulturelle Tendenzen und aktuelle Forschungen stellt die Ausstellung die Frage, wie sich diese neuen Technologien auf Sexualität auswirken. Die Vielseitigkeit von Sexualität fordert Wissenschaft und Kunst gleichermaßen heraus. Künstlerische Arbeiten haben viele Enttabuisierun- A Circle Line, London 2001, Foto: Wolfgang Tilmans Wertewandel in der Gastroenterologie rstmalig zum Jahr 2000 stiftete die Firma Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH den Iberogast®-Forschungspreis, der von einer unabhängigen Jury aus Wissenschaftlern und Klinikern im Rahmen der 56. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten in Münster, am 14. September 2001 verliehen wurde. Die mit 25.000 DM dotierte Auszeichnung wurde für eine Arbeit von Dr. H. GERHARDT, Mannheim, für die Erforschung wirksamer Phytopharmaka in der Gastroenterologie und die erfolgreiche Umsetzung individueller Therapieerfahrungen in eine kontrollierte und nach den Richtlinien der „evidence-based“ Medizin validierte Studie zum Einsatz von Boswellia- E serrata-Extrakten bei aktivem Morbus Crohn vergeben. Die Phytotherapie bietet gerade in der heutigen Zeit, in welcher die Wirksamkeit eines Arzneimittels nur noch in Kombination mit einem nebenwirkungsarmen Profil und einer guten Verträglichkeit das entscheidende Qualitätskriterium ist, effiziente, wirtschaftliche Alternativen. Offensichtlich vollzieht sich ein Wertewandel in der Beurteilung von Arzneimitteln. Stand ehemalig eine effiziente Wirkung im Mittelpunkt des pharmakotherapeutischen Geschehens, so wird diese heute als unabdingbar vorausgesetzt und die Arzneimittelsicherheit daneben als entscheidende Kriterien für eine Risiko-Nutzen-Abwägung in den Vordergrund gerückt. gen vorweggenommen. So führt das Deutsche Hygiene Museum auch mit dieser Ausstellung sein „Science and Art“-Konzept fort und hat die Gestaltung unter eine künstlerische Leitung gestellt. In drei Rauminszenierungen – Wissen, Praxis, Projektionen – reflektiert die Ausstellung den Dialog zwischen Wissen und Wünschen. Über 500 Objekte, Dokumente, Schriftstücke, Filme, Kunstwerke, Experimente und Kuriositäten aus nationalen und internationalen Museen, Archiven, Privatsammlungen und Forschungslabors dokumentieren aktuelle Ausdrucksformen von Sexualität zwischen Experiment und Utopie. Eine Ausstellung des Deutschen Hygiene-Museums (Dresden) in Partnerschaft mit der DKV – Deutsche Krankenversicherung AG in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 8. November 2001 bis 11. August 2002 Phytopharmaka haben damit auch in der Gastroenterologie einen neuen Stellenwert erlangt. Um diesen Wandel politisch und finanziell zu unterstützen, wurde der Iberogast®-Forschungspreis verliehen. Zielsetzung des Preises ist die Förderung wissenschaftlicher Arbeiten, die der Erforschung pharmakotherapeutischer pflanzlicher Vielstoffgemische auf den Gastrointestinaltrakt dienen und eine rationale Umsetzung der wissenschaftlichen Grundlagen in die Praxis erlauben. Die unabhängige Jury aus Wissenschaftlern und Klinikern begründete die diesjährige Vergabe des Preises an Dr. H. GERHARDT, Mannheim, für die Arbeit „Therapeutischer Nutzen des Boswellia-serrata-Extrakts H 15 bei aktivem Morbus Crohn“ mit der vollständigen Erfüllung aller Ausschreibungskriterien. Ferner sind phytotherapeutische Aspekte und Prinzipien eingehalten worden, so Prof. Dr. R. SALLER, Zürich, Vorsitzender der Jury. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 43, 2 (2002) 136