Heft 01 - GRÜN Software AG

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EDITORIAL
D. Peter Loebel
Dr.med. Dipl.oec.troph.
SÄN beim ZÄN
oder Selbstmanagement Ärztlicher
Naturheilverfahren – sich selbst
und dem Patienten zuliebe
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Selbstmanagement – eine Zauberei?
Keineswegs. Es ist vielmehr eine (Lebens-)
Strategie, um sich selbst erfolgreich zu führen und zu organisieren (d.h. zu managen),
die allerdings auch für den Genesungsprozess von großem Nutzen sein kann. Doch
wird dies bislang immer noch als kaum realisierbare Möglichkeit eingeschätzt, unser Gesundheitswesen zu verbessern.
Naturheilverfahren und Regulationsmedizin bieten hier jedoch ein außergewöhnliches Potenzial, den Patienten stärker in
seinem Bemühen, wieder gesund zu werden
bzw. gesünder zu sein, zu unterstützen und
aktiv an diesem Prozess zu beteiligen.
Wesentliche Voraussetzung ist jedoch eine
fundierte ärztliche Untersuchung und eine
qualifizierte Anleitung zur Durchführung
geeigneter Techniken durch entsprechend
fort- und weitergebildete Ärztinnen und
Ärzte. Aus dem Spektrum von Naturheilverfahren und Regulationsmedizin eignen
sich hierzu insbesondere die folgenden vom
ZÄN vertretenen Methoden:
Klassische Naturheilverfahren (z.B. Hydro-, Atem-, Bewegungs-, Ernährungsund Ordnungstherapie)
Traditionelle Chinesische Medizin (z.B.
Qigong)
Ayurveda (z.B. Yoga bzw. Meditation)
Kurzpsychotherapie (z.B. Hypnosetherapie, Autogenes Training, Progressive
Muskelentspannung)
Um den Patienten nun mit den genannten
(und anderen!) Verfahren vertraut zu machen
und ihn zur Mitarbeit zu gewinnen, bedarf es
oft so genannter kooperationsfördernder
Gesprächsstrategien. Diese steigern die
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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Compliance und erlauben es, rasch und zuverlässig eine stabile Arzt-Patient-Beziehung
zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Damit
ist es grundsätzlich möglich, die Dauer einer
diagnostischen oder therapeutischen Maßnahme zu verkürzen, den Behandlungserfolg
zu stabilisieren, präventiv zu wirken und
gleichzeitig enorme finanzielle Einsparungen im Gesundheitswesen zu erreichen.
Die effektivsten dieser Kommunikationstechniken sind im Rahmen der modernen
Hypnose entwickelt worden, können jedoch
auch völlig unabhängig von einer Hypnosetherapie i.e.S. angewendet werden, um jedes
Gespräch in Diagnostik, Prävention, Therapie und Rehabilitation zu optimieren.
Für ein erfolgreiches Selbstmanagement
ist darüber hinaus die medizinische Nutzung
veränderter Wachbewusstseinszustände wesentlich. Diese stellen ein zentrales Prinzip
der Hypnose und z.T. auch der Entspannungsverfahren dar, deren Elemente in allen
o.g. Methoden enthalten sind. Dass diese so
genannten Trancezustände, die uns allen
beispielsweise in Form von Tagträumen gut
bekannt sein dürften, komplexe Heilungsreaktionen auf der somatischen und psychischen Ebene fördern, ist vielfach wissenschaftlich belegt. Nach professioneller Anleitung können die Patienten eine Trance
selbst herbeiführen und eigenverantwortlich
nutzen. Prinzipiell lässt sich die therapeutische Wirkung dieser veränderten Bewusstseinszustände noch intensivieren, wenn
gleichzeitig individuelle Autosuggestionen
eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um
mentale Vorstellungen, die letztlich unter
Umgehung rationaler Einsichten wirksam
werden. Dies können kurze gesundheitsfördernde Gedanken sein (ich bin ganz ruhig,
mein Schlaf ist tief und fest etc.), allerdings
EDITORIAL
auch komplexere Vorstellungen, wie beispielsweise innere Bilder, die den Übenden
bei einem gewünschten Verhalten zeigen
(z.B. Praktizieren eines Bewegungstrainings
bzw. einer bestimmten Ernährungsweise
etc.).
Hier wird die große integrative Potenz
hypnose- und entspannungstherapeutischer
Verfahren deutlich. Essenziell ist jedoch,
dass Ärztinnen und Ärzte einerseits in diesen
Methoden fachlich fort- und weitergebildet
sind und andererseits über eine adäquate
psychosoziale Kompetenz verfügen, wie sie
beispielsweise in den o.g. kooperationsfördernden Gesprächstechniken zum Ausdruck kommt.
Die genannten Strategien gestatten es
uns, den Patienten angemessen zu motivieren und regelmäßig in seinen gesundheitsfördernden Bemühungen zu unterstützen.
Wir sollten daher auch selbstbewusst die
Überzeugung vertreten, dass Naturheilverfahren und Regulationsmedizin nicht nur
preiswert und wirkungsvoll (bzw. nebenwirkungsarm) i.e.S. sind, sondern zusätzlich
hervorragende Selbstmanagement-Möglichkeiten bieten. Damit lassen sich verständlicher Weise enorme finanzielle Mittel
im Gesundheitswesen einsparen.
Sicher ist es hier sehr hilfreich, wenn sich
nicht nur Politiker und Vertreter der Krankenversicherungen, sondern auch wir Ärzte
selbst mehr und mehr dem Selbstmanagement öffnen und lernen, uns selbst zu
managen. Damit wird es Ihnen schon bald
gelingen, weitere Wege zu finden, Selbstmanagement in Ihre Praxis und Ihr Leben zu
integrieren, um schließlich noch mehr
Freude (bei Arbeit und Freizeit) zu erl(i)eben.
Vielleicht hat ja Oscar Wilde etwas Ähnliches gemeint, als er sagte: „Sich selbst zu
lieben ist der Beginn einer lebenslangen
Romanze.“
In diesem Sinne, liebe Kolleginnen und
Kollegen, wünsche ich Ihnen für das beginnende neue Jahr Gesundheit, Glück und
Zufriedenheit.
Herzlich
Ihr
D. Peter Loebel
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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Inhalt
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Erfolgreich vernetzt
Immer mehr Menschen in den westlichen Industrienationen leiden an Rückenschmerzen. Die Ursachen
sind vielgestaltig, nicht selten ganz einfach „hausgemacht“: zu wenig Bewegung! Eine ganzheitliche/
kausale Therapie kann und sollte sich nicht auf die
Verordnung eines Schmerzmittels beschränken. Vernetzte Therapien – das ist das Zauberwort. Was darunter zu verstehen ist und
wie das in der Praxis umzusetzen ist, darüber haben
wir uns mit Herrn Dr. Häuser,
Festredner auf dem 104.
ZÄN-Kongress in Freudenstadt, unterhalten. Oder kommen Sie doch einfach zur
Festrede von Dr. Häuser: am
28. Februar 2003 in Freudenstadt, im Kongresszentrum.
Praxis
Functional Food – Gesundheit zum Essen? 7
Ganzheitliches Praxismanagement 8
Deutsche halten Phytopharmaka
für unentbehrlich 10
Ernährungsberatung nötig – aber wie? 10
Interview mit Dr. W. Häuser:
Erfolgreich vernetzt 14
Kongress-Nachlese
W. Gawlik: Anti-Aging – Teil II
Vorsicht – nicht mit Stöckelschuhen in das Alter
stolpern! 16
23
Genetik in der Medizin
Welchen Weg geht die Grundlangenforschung in der
modernen Medizin und welchen Nutzen bietet sie
eigentlich dem niedergelassenen Arzt in der Praxis?
Dazu die kritische Antwort von G. Ivanovas: „Die
medizinische Forschung hat einen Zustand erreicht,
den man in der Wissenschaftstheorie als esoterisch
bezeichnet, da sie nur noch für Fachleute mit einer
speziellen wissenschaftlichen Einweihung nachvollziehbar ist.“ Ivanovas geht in seiner Arbeit über die
Stellung der Genforschung in der modernen Medizin
ein und diskutiert auch die Bedeutung systemischer
Forschung in der Naturheilkunde.
Titelthema
G. Ivanovas: Genetik, Systematik und
naturheilkundliche Forschung 23
Originalarbeiten
M. Schmolz: Immunpharmakologische Untersuchungen mit homöopathisierten Wirkstoffen
in niederen Potenzen 30
J. Bielenberg: Homocystein als Ursache von
Demenzerkrankungen 40
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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Inhalt
40
Aus dem ZÄN
Kursschienen zum 104. ZÄN-Kongress
in Freudenstadt 47
Risikofaktor Homocystein
Die Aminosäure Homocystein ist bekanntermaßen ein
bedeutender Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen und Thrombosen. Neuerdings gibt es jedoch Hinweise, dass erhöhte Homocysteinwerte auch
für die Entstehung von Demenzerkrankungen verantwortlich gemacht werden müssen. Eine vor kurzem
durchgeführte prospektive Studie mit 1.092 Teilnehmern im Durchschnittsalter von 76 Jahren zeigte,
dass das Risiko einer Demenzerkrankung und
speziell eine Morbus Alzheimers bei Patienten mit
einem hohen Homocystein höher lag. In der Arbeit
von J. Bielenberg wird versucht, die Pathogenese der
Homocystein-induzierten Demenzerkrankungen darzulegen. Zudem geht der Autor der Frage nach, ob
die Substitution der Vitamine B6, B12 und Folsäure
auch das Risiko degenerativer zentralnervöser Prozesse senken kann.
Aussteller auf dem 104. ZÄN-Kongress
in Freudenstadt 54
45. Ärztlicher Fortbildungskongress der Internationalen Medizinischen Gesellschaft für
Neuraltherapie nach Huneke –
Regulationstherapie – e.V. 56
Novelle der Weiterbildung, neuer Bereich
„Regulationsmedizin“ 58
EAV – Seminare, Kongresse, Termine 60
Serie
ERNÄHRUNGSTHERAPIE
Empfehlungen bei Gestationsdiabetes 62
Varia
Neue Website des Expertenkreis Naturmedizin 69
47
Brunnen in Freudenstadt: Neptunbrunnen 70
104 ZÄN-Kongress – Kurzprogramm
Der Sebastian-Kneipp-Preis wird 2003 wieder
vergeben 70
Auch in diesem Heft haben wir für Sie noch einmal
alle Kurse und Vortragsveranstaltungen in den übersichtlichen farbigen Kursschienen zusammengefasst.
Darüber hinaus finden Sie – wie angekündigt – auf
den Seiten 47 bis 57 einige Ergänzungen und Aktualisierungen des Programms vom 104. ZÄN-Kongress
in Freudenstadt.
Stiftung Akupunktur gegründet 69
KLEINANZEIGEN
IMPRESSUM
64/65
71
Der ZÄN vertritt die Methoden der Naturheilverfahren und die Verfahren seiner angeschlossenen Gesellschaften. In der Ärztezeitschrift
für Naturheilverfahren stellt er darüber hinaus neue Verfahren vor
bzw. Anschauungen und Meinungen zur Diskussion.
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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LESERSERVICE
An die
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren
Dipl.-Biol. Jens Meyer-Wegener
Untermarkt 34
82418 Murnau
Fax:
0 88 41
62 77 321
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Liebe Leserinnen und Leser!
Ein Arzneimittel kann nur dann
wirken, wenn es vom Patienten auch
eingenommen wird. Das gilt im
übertragenen Sinne auch für eine
Zeitschrift: Eine Zeitschrift kann nur
dann ihren Zweck erfüllen, wenn sie
gelesen wird. Aber ob die Zeitschrift
gelesen wird beziehungsweise wie sie
gelesen wird, erfahren wir nur durch
ein entsprechendes „Feed-back“.
Mit anderen Worten: Wir freuen
uns über jeden Leserbrief! Bitte
schreiben Sie uns, was Ihnen an der
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren gefällt, und natürlich auch, was
Ihnen nicht gefällt. Machen Sie Vorschläge zu Themen, die Sie interessieren. Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen.
Zudem möchten wir Ihnen einen
neuen Service anbieten:
Sollten Sie Fragen zu naturheilkundlichen Themen haben, bitte
schreiben Sie uns (Seite heraustrennen, beschreiben, faxen!). Wir werden
Ihre Frage an einen Experten der jeweiligen Fachrichtung beziehungsweise der jeweiligen Naturheilmethode weiterleiten und Ihnen umgehend eine Antwort zusenden.
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit! Ihre Redaktion der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren.
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Absender:
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Praxisstempel
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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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Praxis
Functional Food – Gesundheit zum Essen?
Stellungnahme der DGE zu „veränderten“ Lebensmitteln
unctional Food bezeichnet Lebensmittel, die über den Nährwert
und Geschmack hinaus einen positiven Einfluss auf Gesundheit und
Wohlbefinden ausüben bzw. Krankheitsrisiken reduzieren. Im Gegensatz
zu Nahrungsergänzungsmitteln werden sie als „richtiges“ Lebensmittel –
und nicht in Form von Kapseln oder
Pillen – angeboten. Hierbei handelt es
sich z.B. um ein verarbeitetes Lebensmittel, wie das Omega-3-Brot, bei
dem während der Herstellung Omega3-Fettsäuren hinzugefügt werden.
Allerdings kommen auch einige
Wirkstoffe in natürlichen Lebensmitteln vor, die zu einer vollwertigen
Ernährung beitragen. So enthalten
beispielsweise Makrele und Lachs
von Natur aus die wichtigen Omega3-Fettsäuren.
Probiotische Jogurts waren in
Deutschland die Wegbereiter für Lebensmittel mit Gesundheitseffekt. Die
ersten Produkte wurden im Jahr 1996
angeboten. Sie stellen derzeit sicherlich die am meisten untersuchte Functional-Food-Gruppe dar. Später folgten Präbiotika sowie mit antioxidativen Vitaminen angereicherte Erfrischungsgetränke (ACE-Säfte). Omega-3-Brot und Omega-3-Eier kamen
1998 erstmals auf den Markt. Ein weiterer bedeutender Schritt war die Zulassung einer mit Pflanzensterolen angereicherten Margarine im Jahr 2000.
Pflanzensterole (auch Phytosterole
genannt) sind natürliche Inhaltsstoffe
in Pflanzenölen. Nüsse, Saaten, Getreide, Obst und Gemüse. Sie vermindern die Absorption von Nahrungscholesterol im Darm und senken somit
die Cholesterolkonzentration im Blut.
Für Personen mit stark erhöhten Cholesterolwerten können mit Pflanzensterolen angereicherte Lebensmittel
eine effektive zusätzliche Behandlungsmöglichkeit darstellen, um die
notwendige Medikamentendosis zu
senken.
F
Aktuell in der Diskussion stehen
Phytoöstrogene, die aufgrund ihrer
östrogenähnlichen Wirkung mit der
Prävention von Brust- und Prostatakrebs in Verbindung gebracht werden.
Sie kommen vor allem in Sojabohnen
vor. Asiatische Frauen verzehren im Vergleich zu Westeuropäerinnen
wesentlich
mehr phytoöstrogenhaltige
Sojabohnen. Beschwerden
während und nach den Wechseljahren wie Hitzewallungen
oder Osteoporose treten bei
den Asiatinnen seltener und
weniger stark ausgeprägt auf.
Hier wurde in den vergangenen Jahren ein Zusammenhang vermutet. Es stellt sich
aber heute die Frage, inwieweit die in den asiatischen
Ländern gemachten Beobachtungen tatsächlich auf die
Aufnahme von Phytoöstrogenen zurückzuführen sind. In
der Mehrzahl der derzeit verfügbaren Studien konnte keine signifikante Abnahme der typischen Wechseljahrsbeschwerden beobachtet werden. Für einen Schutz von Phytoöstrogenen vor Brustkrebs und Osteoporose fehlen ebenfalls überzeugende
Daten. Immer häufiger werden in Drogeriemärkten, Apotheken oder Supermärkten Phytoöstrogene als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Mögliche Nebenwirkungen dieser Nahrungsergänzungsmittel sind allerdings
bislang noch nicht untersucht worden.
Auch der Markt an Sport- und
Energy-Drinks boomt. Aber bringen
sie wirklich Fitness aus der Dose?
Solche Muntermacher sind neben
Koffein mit Taurin, Glucuronlacton
und Inosit versetzt. Alle drei Stoffe
kann der Körper in ausreichender
Menge selbst produzieren, einen zusätzlichen Nutzen bringen sie durch
das Getränk nicht. Jugendliche, Nachtschwärmer und Autofahrer erhoffen
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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sich von Energy-Drinks den besonderen Kick. Tatsache ist, dass weder eine
körperliche noch eine geistige Leistungssteigerung belegt ist. Der Koffeingehalt von einer Dose ist vergleichbar mit dem einer Tasse Kaffee.
Guarana-Drinks enthalten jedoch die
bis zu vierfache Menge. Gerade für
Kinder ist der Koffeingehalt dieser
Getränke zu hoch.
Ernährungsfehler bleiben
Aus Sicht der DGE ist derzeit der
Markt für funktionelle Lebensmittel
kritisch zu betrachten: Functional
Food ist grundsätzlich keine Garantie
für eine bedarfsgerechte und ausgewogene Ernährung. Ernährungsfehler
lassen sich auch durch den Verzehr
von funktionellen Lebensmitteln nicht
beseitigen. Solange nicht genügend
wissenschaftliche Daten über die Wirkungen vorliegen, beschränken sich
die Empfehlungen der DGE auf eine
vollwertige Ernährung mit viel Gemüse und Obst. Welche Maßnahmen
müssen aber für einen sinnvollen Einsatz von Functional Food ergriffen
werden, so dass Functional Food
einen zeitgemäßen Beitrag zur Prävention von ernährungsmitbedingten
Erkrankungen leisten kann? Hier fordert die DGE:
Praxis
Die Forschung, insbesondere im
Bereich der Interventionsstudien,
ist zu forcieren. Epidemiologische
Befunde müssen richtig eingeordnet und passende Anwendungsfelder für funktionelle
Lebensmittel definiert werden.
Eventuelle gesundheitliche Risiken sind abzuklären und auszuschließen.
Für den sinnvollen Einsatz ist eine
sachkundige Aufklärung und Beratung des Verbrauchers oberstes
Gebot. Hier müssen Strategien
entwickelt werden, wie die richtigen Zielgruppen erreicht und wie
entsprechende Programme zur Er-
nährungsaufklärung und -erziehung etabliert werden können.
Auch kann eine bessere Zusammenarbeit der Hersteller zur
schnelleren Aufklärung von Mechanismen und Wirkungen beitragen.
„Health Claims“ ähnlich wie in
den Vereinigten Staaten oder den
nordeuropäischen Ländern müssen
etabliert werden. Voraussetzung ist
eine brauchbare wissenschaftliche
und rechtliche Basis, die für funktionelle Lebensmittel noch geschaffen werden muss. DGE
Gesellschaft für Konsumforschung (GfK),
12.000er Haushaltspanel ConsumerScan
Ganzheitliches Praxismanagement
Helferin und Arztfitness
Dr. med. Roman Machens
Arzt – Naturheilverfahren
Mo - Fr
7.00 - 12.30
Mo + Do 15.00 - 19.00
Dr. S.: Heute rufe ich Sie an mit einem
Problem, von dem ich gar nicht weiß,
ob es an mir liegt oder an meinen Patienten. Die Arbeit macht mir einfach
keinen Spaß mehr …
Dr. Machens: Ist etwas Besonderes
passiert?
Dr. S.: Nein. Aber ich mache mir
immer mehr Gedanken, wenn ein Patient längere Zeit nicht mehr kommt.
Und nach jeder Behandlung überlege
ich mir, ob sie wirklich richtig war
und ob der Patient auch zufrieden war.
Dr. Machens: Gibt es irgendwelche
Hinweise, dass Behandlungen nicht in
Ordnung waren?
Dr. S.: Ganz im Gegenteil, ich habe
ständig neue Patienten und viele
Selbstzahler.
Dr. Machens: Na bitte. Sie haben jetzt
kurze Zeit nach Neugründung der Praxis schon volle Auslastung und sind
vielleicht auch etwas überarbeitet.
Dr. S.: Das kann man wohl sagen!
Meine Abrechnung und die Buchhaltung habe ich über die Feiertage
machen müssen und bin immer noch
nicht fertig. Außerdem hatte ich kürzlich noch 36 Stunden Notdienst.
Dr. Machens: Wie gestalten Sie die
Abrechnung?
Dr. S.: Die letzten beiden Male habe
ich eine Woche lang bis spät nachts
die Ziffern nachgetragen und in den
Computer eingegeben.
Dr. Machens: Das geht auf keinen
Fall, das ist Arbeit für Ihre Helferinnen. Die müssen unbedingt immer
zeitgleich alle Ziffern eintragen und
eingeben, sonst wird einfach zu viel
vergessen. Außerdem geht das viel
schneller, als wenn nach Wochen versucht wird, die Abrechnungsziffern zu
rekonstruieren. Auch juristisch ist
dieses Verfahren angreifbar.
gert sich, die Ziffern einzugeben. Das
ist ihr zu viel.
Dr. Machens: Dann ist klar, warum
Sie so erschöpft sind. Als erste Hilfe
schlage ich Ihnen ausnahmsweise eine
homöopathisch-naturheilkundliche Beeinflussung Ihrer Einstellung zur Umwelt vor.
Dr. S.: Im Moment bin ich für alles
offen, was mir auch nur einigermaßen
weiterhilft.
Dr. Machens: Danke. Denn versuchen
Sie jetzt bitte folgende Kombination
von Bach-Blüten-Tropfen: Pine ist für
schlechtes Gewissen, White Chestnut
für Ihre sich wiederholenden, kreisenden Gedanken, Olive zur besseren
Regeneration bei Erschöpfung und
Larch zur stärkeren Durchsetzung. –
Sie kennen das Einnahmesystem? Je
vier Tropfen dieser Extrakte in eine
Einnahmeflasche mit Wasser und
Alkohol, Dosierung 4x4 Tropfen täglich.
Dr. S.: Das will ich gerne versuchen.
Ich glaube, ich habe mich von der einen Helferin zu sehr bestimmen lassen.
Anruf von Dr. S. nach einer Woche:
Alles viel besser, ich habe nach einem
freundlichen, intensiven Gespräch mit
meiner bisherigen Ersthelferin einen
Aufhebungsvertrag geschlossen. Die
ganze Stimmung in der Praxis ist viel
besser. Einige Patienten und die anderen Helferinnen haben sich sehr zufrieden geäußert, die Abrechnung ist
jeden Abend picobello und ich schau
sie nur kurz durch.
Dr. med. Roman Machens
Hinweis
Sonntag, 2. März 2003
Praxismanagement und
Abrechnung in der
Naturheilpraxis
Dr. med. Roman Machens
Dr. S.: Meine neue Ersthelferin wei-
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8
Praxis
Deutsche halten Phytopharmaka
für unentbehrlich
Pflanzliche Medizin wird immer beliebter
eder zweite Deutsche hat seine Gesundheitsprobleme in den letzten
zwölf Monaten mit einem pflanzlichen Medikament behandelt und
neun von zehn dieser Patienten waren
mit dem Ergebnis zufrieden! Das
ergab eine repräsentative Umfrage des
EMNID-Instituts, die kürzlich in
München vorgestellt wurde.
Die wichtigsten Ergebnisse im
Einzelnen:
34 Prozent der Befragten haben in
den letzten drei Monaten ein
pflanzliches Arzneimittel gekauft
oder verordnet bekommen. Innerhalb der letzten zwölf Monate
waren es 52 Prozent. Der Anteil
der Nichtverwender von Phytopharmaka lag lediglich bei 21
Prozent.
Wer pflanzliche Arzneimittel verwendet, fühlt sich bestens bedient:
38 Prozent der Verwender gaben
an, mit ihrem Phytopharmakon
„sehr zufrieden“ zu sein, weitere
53 Prozent äußern sich „zufrieden“. Der Anteil der „sehr Unzufriedenen“ betrug lediglich ein
Prozent.
Das pflanzliche Arzneimittel wurde jedem dritten Patienten vom
Arzt (36 Prozent) oder vom Apo-
J
theker (32 Prozent) empfohlen.
Auf Kassenrezept verordnet bekamen es allerdings nur 30 Prozent. In zehn Prozent der Fälle verschrieb der Arzt das Phytopharmakon auf einem Privatrezept, 57
Prozent der Verwender kauften es
sich selbst.
„Es liegt vor allem an den guten Erfahrungen mit pflanzlichen Arzneimitteln“, so MANFRED KREISCH, KFNVorstand in München, „dass so viele
Bürger bereit sind, sich diese Mittel
Ernährungsberatung nötig – aber wie?
Der Hausarzt als Lotse in einem System vernetzter Medizin
mmer mehr Menschen werden Opfer
ihres eigenen Lebensstils; sie erkranken an so genannten verhaltensbedingten Krankheiten – d.h. Krankheiten, die nicht nur durch Essen und
Trinken, sondern durch den Konsum
aller Arten von Genussmitteln entstehen. Das ist nicht nur ein medizinisches sondern auch ein volkswirt-
I
schaftliches bzw. gesundheitspolitisches Problem! Schon Anfang der
90er Jahre beliefen sich die Kosten
verhaltens- und ernährungsbedingter
Krankheiten auf rund 80 Mrd. DM –
so das Ergebnis einer Untersuchung
des Bundesgesundheitsamtes aus dem
Jahr 1993. Heute werden die Kosten
auf mehr als 50 Mrd. E geschätzt.
auf eigene Kosten zu kaufen.“ Allerdings spielt auch das veränderte Verordnungsverhalten der Ärzte eine
wichtige Rolle: Während die Kosten
für rezeptpflichtige Präparate im letzten Jahr um 12 Prozent zugenommen
haben, stieg die Verordnung der rezeptfreien (darunter der meisten
pflanzlichen) Arzneimittel um lediglich ein Prozent. Die Ausgabensteigerung der Kassen für Medikamente
geht also eindeutig auf das Konto der
rezeptpflichtigen Arzneimittel. Die
Umfrage hat außerdem bestätigt, dass
die Deutschen Phytopharmaka für
einen unverzichtbaren Bestandteil
ihrer medizinischen Versorgung halten. 93 Prozent der Befragten wünschen allerdings eine gleichwertige
Behandlung pflanzlicher und synthetischer Arzneimittel als Kassenleistung. 31 Prozent sind sogar dabei zu
einer höheren Selbstbeteiligung bereit.
Der Karlsruher Arzneimittelexperte äußerte außerdem erhebliche Zweifel darüber, ob die Verwaltungskosten
der Krankenkassen noch im richtigen
Verhältnis zu den Aufwendungen für
die Patienten stehen: „Allein in den
ersten sechs Monaten dieses Jahres
gaben die gesetzlichen Krankenversicherungen rund 3,6 Milliarden Euro
für ihre Verwaltungskosten aus. Nach
unserer Einschätzung gaben die Kassen im selben Zeitraum weniger als
0,60 Milliarden für pflanzliche Arzneimittel aus.“ KFN
Was kann der Hausarzt, trotz
knapper Zeit und einer kümmerlichen
Gebührenziffer für Beratungsgespräche, in solchen Fällen tun? Ganz einfach: Diäthetik! Zwar weckt das Wort
„Diät“ fade Assoziationen nach Krankenhauskost und Ähnlichem. Doch in
der praktischen Umsetzung meint
Diätetik im engeren Sinne eine dem
Alltag des einzelnen Menschen angepasste, individuelle Ernährungstherapie. Und diese schafft Vertrauen
und erhöht die Compliance bei den
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
10
Praxis
Patienten. So ergab eine Umfrage aus
dem Jahr 2000 bei 350 interessierten
Kollegen und Kolleginnen, dass 90 %
Ernährungstherapie im Einzelgespräch durchführen, 50 % auch im
Gruppengespräch. In nur 25 % werden
Mitarbeiter/Innen eingeschaltet. Eine
Kooperation mit ErnährungsberaterInnen findet in 24 %, mit Fasten-
Bündelung ist eine Organisationsfrage
der Sprechstundenhilfe, die Durchführung eine Arbeit desjenigen, der
gelernt hat, Gruppengespräche zu
führen.
Die Kooperation mit anderen Berufen, z.B. mit ErnährungsberaterInnen, FastenleiterInnen oder GesundheitstrainerInnen. Sie haben mehr Zeit
Arzt
Ausgangssituation,
leider meist:
Einbahnstraße
Empfehlung
Anweisung
Diätzettel
5–7 Minuten
Patient
So sollte
es sein:
Praktische
Umsetzung:
Arzt
Patient
offen
bereit
zur Veränderung
Ausgebildet
in Ernährungstherapie
Arzt
Info
20 Minuten
vernetztes
Gesundheitstraining
Patient
Ernährungsberaterin
Info
Gespräch,
aber kein Training
Fastenleiter/in
je 45 Minuten
bis 2 Stunden
Zeitaufwand!
Info
Lehrküche
Gesundheitstraining
Weiterbildung des Arztes:
Selbsterfahrungswochen Überlingen/Freudenstadt
Ernährungstherapie im Rahmen der Weiterbildung Naturheilverfahren
Persönlich erlebte Ernährungstherapie
Finanzierung der Kooperationspartner über Teilnehmergebühren
Abb.: Kooperationsmodell / „kleine“ Ernährungstherapie
beraterInnen in 16 % und mit Gesundheitstrainern in 7 % der Fälle statt. Die
Vergütung des Einzelgespräches wird
von 80 % als nicht ausreichend gewertet.
Hier einige Lösungsansätze, wie
die Wirtschaftlichkeit in der Praxis
verbessert werden kann:
Das Einzelgespräch darf kurz sein,
wenn Gruppengespräche angeboten
werden, besonders dann, wenn es um
allgemeine Korrekturen im Ernährungsverhalten geht. Die terminliche
für patientennahe Informationen und
Fragen, auch für psychosoziale Zusammenhänge und Prägungen im Essverhalten.
Die Finanzierung erfolgt besser
nicht über Praxiskosten, sondern eher
über Teilnehmergebühren bzw. „Kursgebühren“. Selbstbeteiligung ist ja bekanntlich ein motivierendes Element,
den Kurs auch regelmäßig zu besuchen; die Gruppendynamik tut ein
Übriges, bei der Sache zu bleiben und
nicht auszuscheren.
Langzeittherapie ist eine conditio
sine qua non bei ernährungsbedingten
Krankheiten. Sie ergibt sich von
selbst, wenn neben dem „Kurs“, der
vielleicht fünf Treffen beinhaltet, in
großen Abständen (monatlich oder
vierteljährlich) Nachtreffen der Gruppe vereinbart werden. Dazu können
auch Mitglieder anderer Gruppen eingeladen werden, denn der Diagnosebezug ist meist schon entfallen.
Ort des Kurses und der Gruppentreffen ist die Praxis, denn das sichert
dem Arzt/der Ärztin ständige Kontaktmöglichkeit, eigene, vielleicht partielle Einflussnahme und Erfolgskontrolle.
Ideal bei alledem ist die in der Praxis
mitarbeitende Ehefrau oder Helferin,
die eine der oben genannten Zusatzausbildungen gemacht hat.
So kann eine „kleine Ernährungstherapie“ in den Praxisalltag des
Hausarztes einfach, aber erfolgreich
eingebracht werden. Sie beschränkt
sich naturgemäß auf die nicht gefährdete Patientenschaft.
Die „große“, eingreifende Ernährungstherapie kann damit nicht ersetzt
werden. Sie gehört auch nicht in die
Praxis des niedergelassenen Arztes,
sondern nach wie vor in eine fachkompetente Klinik. Hier können
Risiken abgedeckt und große Diätetik
fern vom Alltag angeboten und durchgeführt werden. Hier gibt es die
Chance, eine Wende im Verlauf der
chronischen, ernährungsabhängigen
Krankheiten einzuleiten.
(Klinikadressen: über die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung,
ÄGHE, und den Zentralverband der
Ärzte für Naturheilverfahren, ZÄN).
Die fast immer notwendige Nachsorge – langzeitig, ambulant und in
der Konfrontation mit dem Alltag – ist
dann wieder Sache des Hausarztes.
Darin liegen die Vorteile des Hausarztes, die wiederum eine Klinik nicht
leisten kann. H. Lützner
Literatur: Schmiedel et al.: Ernährungsmedizin
in der Naturheilkunde, Urban & Fischer, 2001
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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Praxis
Leser fragen –
Experten antworten
Frage
Dr. M. Schiener, Michelstadt
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bitte um Auskunft, ob eine Tumorerkrankung eine Kontraindikation für eine
Eigenblutbehandlung darstellt (Mamma
CA, keine Tumorkachexie).
Antwort
Die Eigenblutbehandlung in ihren verschiedenen Varianten ist gerade bei Patienten mit bösartigen Erkrankungen indiziert.
Allerdings sind hier einige wichtige
Grundsätze zu beachten:
Die Menge des entnommenen Eigenblutes
richtet sich nach dem Konstitutionstyp des
Patienten bzw. der Patientin. Das bedeutet,
dass bei Leptosomen-Typen mit sehr geringen Eigenblutmengen begonnen werden muss.
Pyknische Menschen vertragen größere
Mengen Eigenbtut.
Die Wirkungen der Eigenbluttherapie sind
unterschiedlich, bedauerlicherweise noch
nicht genügend erforscht. Tatsache ist,
dass die Aktivität und Zahl weißer Blutkörperchen verstärkt wird.
Es empfiehlt sich bei zarten Konstitutionstypen der Einstieg mit einem halben ml
EB, wobei biologische Präparate (Katalysatoren, isopatische Präparate, etc) durchaus zugesetzt werden können.
Anwendungshaufigkeit: Einmal pro Woche bei immunstimulativer Zielsetzung.
Ebenfalls zur Steigerung der Abwehrleistung können modifizierte Eigenbluttherapieformen benützt werden.
Kleine Ozon-Eigenbluttherapie (KEB):
hierbei werden etwas größere EB-Mengen
verwendet z.B. 5 ml, die mit 5 ml Gemisch
O3/O2 versetzt werden.
Cefak
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Konzentration: 10 Mikrogramm/ml
Große Eigenbluttherapie (GEB): 50 ml
Blut + 500 Mikrogramm O3/O2-Gemisch
(1 Mal pro Woche)
Eine weitere Modifikaton stellt die Gegensensibilisierung nach Prof. Theurer dar,
die jedoch nur dann sinnvoll ist, wenn die
Patienten nicht mit suppressiven Medikamenten vorbehandelt wurden. Für weitere
Informationen wenden Sie sich an die
Firma vitOrgan in Ostfildern.
Dr. med. Olaf Kuhnke
Leitender Arzt
Paracelsus Klinik „Al Ronc“
CH-6540 Castaneda
Liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle möchten wir uns ganz
herzlich für die zahlreichen Zusendungen
von Beiträgen und Leserbriefen im vergangenen Jahr bedanken. Wir wünschen
Ihnen einen erfolgreichen Start in das
neue Jahr und freuen uns weiterhin auf
eine produktive Zusammenarbeit!
Die Redaktion
INTERVIEW
Praxis
Dr. med. Winfried Häuser
Püttlinger Straße 94
66773 Schwalbach-Elm
Sehr geehrter Herr Dr.
Häuser, Sie sind beim
kommenden ZÄN-Kongress in Freudenstadt als
Festredner eingeladen und
werden, wie ich im Programm in
Heft 12 gelesen habe, zum Thema:
„Bewegungsapparat – vernetzte
Systeme“ sprechen. Ein äußerst
spannendes und aktuelles Thema,
ist doch – wenn man den einschlä-
?
erkrankung oder eines Diabetes mellitus IIb vermeiden helfen. Daher gibt
es ja auch Sportgruppen für Herz- und
Lungenkranke. Sporttherapie noch
preiswerter als Medikamente. Leider
werden die Angebote von den Patienten und ihren behandelnden Ärzten
nicht ausreichend genutzt. Einige
Krankenkassen verweigern zur Zeit
sogar die Kostenbeteiligung bei ambulantem Rehabilitationssport.
Erfolgreich vernetzt
Ein Interview mit dem Festredner des
104. ZÄN-Kongresses in Freudenstadt
Dr. Winfried Häuser
gigen Medien Glauben schenken
will – die Bewegung, der Sport, die
Fitness ein wesentlicher Bestandteil der modernen „Spaß- und Freizeitkultur“. Meine Frage an Sie als
Arzt: Ist der Sport denn wirklich
(bei Ihren Patienten z.B.) so beliebt
und weit verbreitet und welchen
Stellenwert hat Bewegung aus
medizinischer Sicht wirklich?
Regelmäßige körperliche Aktivität hat
in der deutschen Bevölkerung und
Medizin leider nicht den Stellenwert,
der ihr aufgrund wissenschaftlicher
Untersuchungen und wirtschaftlicher
Aspekte zukommen sollte. Nach aktuellen Untersuchungen sind nur 15 %
der deutschen Bevölkerung ausreichend körperlich aktiv, d.h. in einem
Ausmaß, das geeignet ist, Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Krebserkrankungen vorzubeugen im Sinne einer
primären Prävention. Auch bei der
sekundären Prävention kann regelmäßig ausgeübter und richtig dosierter
Sport die weitere Verschlimmerung
einer koronaren Herzerkrankung, einer chronisch obstruktiven Lungen-
?
Heißt das – ganz platt
gesagt –, viele Menschen
wären eher bereit, eine
Tablette zu schlucken, als
sich etwas zu bewegen?
Leider ja. Der englische Arzt Sir WILLIAM OSLER hat einmal gesagt, dass
das Bedürfnis, Medikamente einzunehmen, vielleicht das Merkmal ist,
das den Menschen von anderen Säugetieren unterscheidet.
Und warum ist es Ihrer
Meinung/ Erfahrung nach
für manche Menschen so
schwer, sich aus ihrer
Lethargie zu erheben und wenigstens zwei-, dreimal pro Woche 30
Minuten zu joggen oder etwas
Ähnliches zu tun?
?
Zum einen sind wir Opfer unseres
technischen Fortschrittes. Vor 50 Jahren mussten noch sehr viel mehr
Menschen schwer körperlich arbeiten,
der Fuß- oder Radweg zur Schule oder
zum Arbeitsplatz war eine Selbstverständlichkeit. Heute fahren wir selbst
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
14
kleine Strecken mit dem Auto. Zum
anderen sind die körperlich inaktiven
Möglichkeiten der Freizeitgestaltung
wie Fernsehen und am PC spielen
immer mehr geworden. Auch haben
sich die Anforderungen im Berufsleben geändert – geistige bzw. seelische Belastungen durch die Arbeit
überwiegen. Daher fühlen sich viele
nach einem Arbeitstag ausgelaugt und
haben keine Motivation/keinen Antrieb zu körperlicher Aktivität, obwohl
diese genau das Richtige wäre, um
sich wieder zu regenerieren.
?
Was tun? Können Ärzte
hier korrigierend eingreifen – und wenn ja,
wie?
Ärzte können zum einen Vorbild für
ihre Patienten sein, indem sie z.B. in
der Klinik zu Fuß gehen und nicht den
Aufzug benutzen oder mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen – der Chefarzt
unserer kardiologischen Klinik
kommt z.B. jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit. Zum anderen können
sie den Patienten immer wieder – in
verständnisvoller Form – auf die gesundheitlichen Vorteile regelmäßiger
körperlicher Aktivität hinweisen und
sie an geeignete Stellen weitervermitteln.
Und wo kommt hier die
Vernetzung ins Spiel? Was
ist darunter ganz konkret
zu verstehen? Und welche
Vorteile erwachsen dem Patienten
daraus (Beispiel Rückenschmerzen
oder andere)?
?
Bei der Weitervermittlung und -behandlung. Zu einer optimalen Versorgung der Patienten brauchen Ärzte
die Zusammenarbeit untereinander
und mit anderen Berufsgruppen, z.B.
sollte der Patient mit einer KHK an
eine koronare Sportgruppe weitervermittelt werden oder der Patient mit
chronischen Rückenschmerzen an ein
zertifiziertes Gesundheitssport-orientiertes Fitnesscenter. Es sollte ein
Austausch über die Behandlung zwischen den behandelnden Ärzten und
den Physiotherapeuten, Krankengymnasten und Sportlehrern erfolgen. Aus
Untersuchungen bei chronischen
Rückenschmerzen (dauernde Schmerzen und Arbeitsunfähigkeit länger als
3 Monate) wissen wir, dass nur eine
solche „vernetzte“ Behandlung, welche Trainingstherapie, Psychotherapie
und ggf. Medikamente umfasst, die
Chancen für eine höhere Lebensqualität inklusive Wiederherstellung der
Arbeitsfähigkeit gewährleistet.
?
Wäre das nicht vielleicht
sogar ein sinnvoller
Ansatz, Kosten im
Gesundheitswesen zu
sparen?
In der Tat. So wurde z.B. nachgewiesen, dass nach einem Rückenintensivprogramm(Göttinger Rücken
Intensivprogramm GRIP) Patienten,
welche bereits länger als 3 Monate
wegen Rückenschmerzen arbeitsunfähig geschrieben sind, im Vergleich
zu der konventionellen Therapie
(Spritzen, Krankengymnastik) häufiger wieder die Arbeit aufnehmen und
in der Folgezeit seltener zum Arzt
gehen. Direkte und indirekte Krankheitskosten werden also reduziert.
Trotzdem weigern sich die meisten
Krankenkassen, die Teilnahme an
diesem ambulanten Programm zu
erstatten.
?
Noch eine persönliche
Frage zum Abschluss:
Welche Art von Sport
treiben Sie gerne?
Rad fahren, Joggen und Skilanglauf.
Sehr geehrter Herr Dr. Häuser, haben
Sie vielen Dank für dieses Gespräch.
Wir freuen uns schon auf Ihren Festvortrag in Freudenstadt!
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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INTERVIEW
Praxis
Kongress-Nachlese
ANTI-AGING –
Teil II
Vorsicht – nicht mit Stöckelschuhen
in das Alter stolpern!
Dieser Vortrag wurde am
6. Oktober 2002 auf dem
103. ZÄN-Kongress in
Freudenstadt gehalten.
Dr. med. Willibald Gawlik
Arzt für Allgemeinmedizin,
Homöopathie, Naturheilverfahren
Hofzaunweg 11
83677 Greiling
ie Gelehrten des Mythos und
der Symbolik halten Fremdworte, die aus zwei verschiedenen Sprachen zusammengesetzt
worden sind, für ungut. Hier haben
wir so ein Fremdwort aus der Sprache
Latein „Anti“ und der englischen
Sprache „Age“ = das Leben, das Alter.
Anti-Aging ist also so ein ungutes
Fremdwort, was bitte nicht zielmäßig
auf das Altern hingeht. Das Altern
selbst ist eine sehr wichtige Herausforderung an alle, die lebendig sind.
Das heißt mit anderen Worten, es
gab eine Zeit in der Beurteilung des
Alters, da wurde das Alter in drei Teile
eingeteilt: vom 56. bis zum 63. Lebensjahr die erste Stufe, vom 63. bis
70. die zweite Stufe und vom 70. bis
zum 80. Lebensjahr die dritte Stufe.
Alles, was dahinter kam, war das absolute, meist demente, mit Sicherheit
aber schon etwas verstörte Greisenalter. Ich bin dem Vorstand des ZÄN
von Herzen dankbar, dass er zur Bewältigung dieses Themas einen doch
schon beachtlich alten Menschen hierher gestellt hat, dessen nächster Geburtstag der 85. ist. Also, der kann
schon darüber reden, denn er befindet
sich bereits seit einigen Jahren im
Greisenalter, und ich kann nur eines
sagen, meine Damen und Herren, es
ist das größte Abenteuer des Lebens,
das Altwerden, das Älterwerden, das
Altern. Das Leben, also das Abenteuer, das große Abenteuer, beginnt
D
mit dem ersten Atemzug und das ist
eine Art Urschrei. Und dann beginnt
der Trubel, das Leben, das Berufsleben, das Privatleben, das wilde Leben, das Zigeunerleben, aber auch das
in Ordnung gepresste und aus der
Jugend herausgerissene Leben. Man
wird dann immer älter und älter, 20,
30, 40, 50 und dann werden es plötzlich rasant die 60, die werden eklatant,
und die 80 gelten als Grenze dessen,
für das man eigentlich keine Worte
mehr findet, um es wirklich definieren
zu können und sagen zu können, wie
es abläuft.
Interessant, dann kommt man in
eine Situation, in der plötzlich das
Altsein und das Jungsein zugleich da
ist. Das klingt saudumm, aber es ist
wirklich so. Der alte GOETHE hat gar
nicht so unrecht, denn er hat gesagt:
„Das Alter macht nicht kindisch, wie
man spricht, es findet uns nur noch als
wahre Kinder.“ Was waren denn das
für Eigenschaften, die wir als kleine
Kinder hatten? Auf allen vieren krabbeln, da war es die Neugier, die große
Neugier, alles, was man in die Hand
nahm, was man gezeigt bekam, was
man sehen konnte, alles das zu begreifen oder zu wissen, was das ist.
Man erfuhr die Namen und konnte sie
wiedergeben usw. usw. Und dann
kommen die vielen, vielen Jahre und
Jahrzehnte und dann kommt das Alter
und was für interessante Eigenschaften treten da in den Vordergrund? Und
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
16
Kongress-Nachlese
die wieder beweisführend für die Tatsache, dass Alter und Kindheit miteinander laufen, nämlich die Tatsache,
dass wir wieder neugierig werden.
Nicht mehr auf Gegenstände, die kennen wir ja alle schon, auch in verschiedenen Sprachen, wenn wir sie
gelernt haben. Nein, dann kommen
die Neuigkeiten dazu, nach denen man
immer neugieriger wird, wer mit wem
und was mit wem hat denn Verbindung, ist den vernetzt. Und man
kommt auf einmal dahinter, dass alles
in der ganzen Natur miteinander vernetzt ist.
Ich habe ein neues Weihnachtsheftchen geschrieben unter dem Titel
„Kameradschaft“ und dieses Weihnachtsheftchen zeigt ganz deutlich
auf, dass es eine deutliche Vernetzung
zwischen Weihnachten, dem Heiligen
Abend und den Wanzen gibt. In welcher Form, können Sie darin lesen.
Aber es ist eine andere Neugier da und
diese andere Neugier kommt auch zu
einem neuen Staunen. Denn wenn wir
so in die Jahre kommen, mit der Zeit
gehen und mit der Zeit auch lernen,
aber auch geben lernen, auch mal
gegen die Zeit. Vom Alter zu sprechen
geht nicht, ohne von sich selbst zu
reden und das auch noch zu jungen
Menschen.
Es ist nicht immer leicht für die
jungen Menschen, mit Alten auszukommen, mit ihnen zu sprechen, ohne
dass sie Schwierigkeiten damit haben.
Die müssten aber gar nicht sein, denn
sie sind gar nicht konstruiert. Was
kommt denn so unfassbar, gar nicht
spürbar auf uns zu? Was ist das eigentlich? Einmal das phänomenlogische
Altern mit all seinen Phänomenen, die
ja den anderen viel eher auffallen als
dem Alten selbst. Zweitens die Pathologie des Alterungsprozesses und
drittens auch noch ein ganz wichtiger
Faktor, das Heilsame am Altern. Gesund sein heißt ja eigentlich heil sein
und heil werden kann man auch im
Alter, wenn man eine entsprechende
Lebensqualität als Ziel aufbaut, Lebensqualität entsprechend den Eigenschaften, den Energiereserven und den
körperlich-geistig-seelischen Reserven, die noch vorhanden sind. Es ist
sehr interessant, wenn wir hier in alten
Sprachen einmal nachlesen, in Sprachen, die mehr bedeuten als nur Buchstaben und Worte und Sätze, in Sprachen, die auch Bedeutung haben als
Zahlen, auch Bedeutung haben als
Wesen. Dazu gehört die hebräische
Sprache heute noch. Und in der hebräischen Sprache, da gibt es kein Wort
für „altern“. Das Wort „altern“ ist in
Lexika übersetzt schon vorhanden,
aber immer wieder übersetzt als ein
ganz anderes Wort, und zwar das Wort
„reifen“. Was heißt denn das da –
„reifen“? Wir müssen lernen, die
Kunst des Lebens im Alter zu beherrschen, und wir reden vom Abend des
Lebens. Alles in allem, wenn wir alle
Sprachen zusammen nehmen, können
wir sagen, wir sprechen heute von der
Reifung im Alter oder vom reifen
Alter. Wir werden noch einiges zu
diesem Kapitel zu sagen haben, ich
möchte aber noch auf etwas anderes
zurückkommen. Sie alle sind ja sicher
sehr literaturbegeistert und da haben
wir OSCAR WILDE – jeder kennt ihn ja
–, der ja nur einen Roman geschrieben
hat, den Sie vielleicht gelesen haben,
„Das Bildnis des Dorian Gray“.
Und wenn wir uns das Altern heute
anschauen und wenn wir auf einmal
eine Art Jugendwahn entdecken,
schon ab dem 30. Lebensjahr beginnend, wo sich junge Frauen, aber auch
junge Männer auf einmal in einen
Zustand wahnhaften Jung-bleibenWollens verwandeln, dann wird es
eine kritische Sache. Die unter Ihnen
lebenden Psychologen und Psychiater
wissen vielleicht , dass hier bereits die
Diagnose des DORIAN GRAY, nämlich
das Bildnis des DORIAN GRAY als
Syndrom, dargestellt wird, nämlich
als das Jugendwahn-Syndrom. Dieses
heute immer häufiger werdende Syndrom, wo man schon mit 30, 35 Jahren Angst hat, alt zu werden, und alle
möglichen, in dem Fall ausgerechnet
von der kosmetischen Industrie dargebotenen Fabrikate annehmend, sich
ins Gesicht, auf den Hals, den Nacken,
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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enn ich heute durch einen Zeitschriftenladen gehe, da weiß
ich nach wenigen Minuten, was mir
fehlt. Da stehen sie alle, regalweise,
reihen sich alle Hochglanzmagazine
voller Wellness, Body und Fitness
aneinander. Und bereits die Titelbilder suggerieren, dass ich ohne
Waschbrettbauch, ohne Gel im Kurzhaar und zielbewusstes Tattoo nur
ein halber Mann bin.
W
Der Jugendwahn !
Auf jeden Fall fehlt mir, wenn ich
nur die Schlagzeilen lese, ohne diese
Attribute die wichtigsten Voraussetzungen für Erfolg und Karriere. Fit
sein ist alles und die richtige Kleidung, mag sie noch so eng sein und
noch so unbequem sitzen oder gar
albern aussehen, programmiert auf
jeden Fall Modernität und Jugendlichkeit. Es ist dann doch fast ein
Wunder, wenn man Angst bekommt,
alt zu werden. Fast 20 Prozent aller
Frauen und Männer wünschen sich,
jünger zu sein. Noch vor 10 Jahren
quälten sich fast nur Frauen mit
diesen Gedanken. Jetzt auch schon
Männer! Jetzt wird der Mann in
Schönheitsideale gepresst. Das ist
doch keine Körperpflege mehr, was
da angepriesen wird. Haben wir doch
alle am Anfang unseres Studiums
gelernt, dass die Haut ein Ausscheidungsorgan ist, und da sollen wir alle
Poren voll stopfen. Mit großem Kapitalaufwand wird alles für die Schönheit und die Jugendlichkeit getan:
Beauty-Weekend-Halbstundenmuskeltraining oder so genannte SuperBody-Ernährung.
Allein in einem Jahr werden für
fast 10 Milliarden Euro solche so genannte Kosmetika verkauft.
Kosmetik = Die Schönheit, die aus
dem Kosmos, aus dem Himmel
stammt !!!
Kongress-Nachlese
den Bauch und die Beine schmiert, um
zu erwarten, dass man da nicht älter
wird.
Meine Damen und Herren, es gibt
keine Möglichkeit, dieses Altern aufzuhalten. Und hier warne ich Sie und
ich komme noch einmal auf die Überschrift zurück, ziehen Sie sich bitte
keine Stöckelschuhe an, wenn Sie
nicht gewohnt sind, schon jung seit
Jahren damit herumzulaufen. Denn,
Sie sind ja mit 30, 40 immer noch
jung, sehr jung sogar und wenn Sie es
nicht gewohnt waren, in frühester Jugend schon Stöckelschuhe zu tragen,
wird es dann sehr, sehr schwierig,
denn Sie stolpern dann. Und wenn das
Ihr einziges Mittel gegen das Altern
ist, dann stolpern Sie eben in das Alter
herein und können dann sehr schnell
sich auch mal das obere Sprunggelenk
im geistigen Sinne verstümmeln, verschlimmern, zerschmettern oder gar
kaputtmachen. Das heißt also, Menschen, die schon in jungen Jahren anfangen, Angst zu haben vor dem Alter.
– Es gibt so einen schönen Spruch aus
dem Mittelalter: „Sechs Jahre darf der
Mensch spielen, mit was er will und
was er bekommt und wo er will.“ 20
Jahre muss er nun büffeln. 30 bis 40
Jahre muss er arbeiten oder der Arbeit
frönen, selten auch mit frohem Mut
darin leben. Dann kann man sich eines
aussuchen, nämlich man kann sich
einen sicheren, ruhigen Lebensabend
bescheren, wenn man von der pekuniären Seite alles getan hat, auch in
der Zeit des Arbeitens, um eine Rente
zu haben, um im Alter genügend Geld
zu haben.
Das Geld ist aber nicht das Einzige, was eine Rolle spielt. Da am
Horizont kommt noch eine völlig
neue, kaum beachtete, in der Unter-
samte Krankenversicherungssystem zusammenbrechen
wird unter diesen Umständen.
Überall aber fehlt die Antwort auf diese Frage, wie
unsere Gesellschaft diesen revolutionären Umbruch verkraften kann oder wird! Dabei denke ich nicht nur an die
sozialen Konflikte. Was aber bedeutet dieser Umbruch,
ie Thematik dieser Tage beschäftigt sich mit den alten
Menschen. Man soll den Tagen, die man geschenkt
bekommt, auch noch Leben schenken. Dabei soll man
aber nicht nur an den Augenblick denken und an die jetzt
gerade anstehenden Jahre, sondern auch an die nächsten
Jahrzehnte.
D
Wer pflegt unsere Alten in 40 Jahren?
diese Revolution für die Gesellschaft und besonders für
diese heute 40-jährige Generation? Schon heute sind wir
Deutschen die älteste Gesellschaft auf der Welt. Wir verbergen es heute noch hinter der Fassade eines jugendlichen Outfits, das beispiellos ist.
Und wo sind dann die jungen Menschen, die die Alten
pflegen? Sie alle, die dann die Alten sein werden, sind für
die junge Generation eine ungeheure Last. Jugend und
Schönheit werden Mangelware sein in einer gealterten
Welt. Und wer wird Sie dann anlächeln in der alternden
Welt?
Privilegiert werden dann nicht nur die sehr Reichen
sein, sondern auch die, die sich die Mühe gemacht haben,
Kinder großzuziehen, und sich damit eine menschliche
Ansprache gesichert haben, die all den Singles abgehen
wird.
Ich wollte hier kein Horrorszenario vorführen, sondern
gerade Ihnen diese Gedanken nahe bringen und direkt
einimpfen: Denn Sie sind die Generation, die damit fertig
werden muss. Diesen guten Rat wollte ich Ihnen noch zum
Abschied geben, nachdem ich heute zum 75. Mal einen
Besuch in Freudenstadt gemacht habe, und es wird Zeit,
dass ich gehe.
Da gibt es ein großes Problem! Ein Problem, das
eigentlich die Generation der heute 30- bis 40-Jährigen
betrifft. Erstaunlicherweise hat dieses Problem, das so
wichtig ist, keine einzige Partei aufgegriffen, um es
wenigstens zur Diskussion zu stellen. Das Thema ist allen
bekannt, aber keiner spricht darüber. Dass wir dieses
Thema versäumt haben, wird man uns später zum Vorwurf
machen.
Diese Situation ist unvermeidlich, wie das Problem
selbst. Wissenschaftler nennen es heute schon eine
„demokratische Zeitenwende“. Und so sehen die Zahlen
dazu aus: Im Jahre 2040 wird bei stark sinkender
Bevölkerung mehr als jeder zweite Erwachsene älter als
55 Jahre sein. Es wird fast über 8 Millionen über 80Jährige geben und voraussichtlich über 1,4 Millionen über
90-Jährige. 100 20- bis 60-Jährigen werden 86 über 60Jährige gegenüber stehen. Derzeit sind es 100 : 43 und
1919 waren es noch 100 : 31.
Diese Prognose ist mehr als eine Schätzung. Diese
Zahlen stehen laut Statistischem Bundesamt fest. Es gibt
mehrere Bücher, in denen man genaue Daten nachlesen
kann, so die „Deformierte Gesellschaft“ und „Die demokratische Zeitenwende“. Bekannt ist aber auch, dass das ge-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
20
Kongress-Nachlese
haltung selten geübte Situation auf
uns zu mit einer einzigartigen Dimension. Mit einer Dimension, die so groß
ist, dass wir sie kaum begreifen können, die aber doch immer näher an uns
herankommt, je älter wir werden, und
das ist der Tod. Der Tod – meine
Damen und Herren, ich habe in meinem Leben Tausenden die Augen
geschlossen, als sie die Brücke zum
Jenseits hinübergingen, während der
Gefangenschaft zum Beispiel, während des Krieges. Ich habe eine gewisse Freundschaft zum Tod entwickelt, zu einem Tod, der eigentlich,
wenn man sich viel damit beschäftigt
hat, dem Leben ein ganz besonderes
Kolorit verleiht. Der Tod gehört zum
Lebensgefüge. Das Altern braucht
Zeit, genau auch wie das Reifen einer
Frucht am Baum. Es kann nicht sein,
dass heute die Blüte da ist und morgen
der Apfel geerntet wird. Es braucht
Zeit für die Reife und am Ende, da
steht der Tod. Alles Altern geht dem
Tod voraus. Für uns versteckt sich
diese Zeit und sie hat tolle Verstecke!
Die Natur macht alle Dinge wachsen,
auch den Körper und den Geist. Die
Natur macht auch jung oder hält auch
jünger. PARACELSUS sagt dazu: „So
will es der Geist der Medizin.“
Mit seinem Alter leben heißt, bewusster mit der Zeit umzugehen, bewusster umzugehen mit dem, was
man tut. Sie werden ein erstaunliches
Ergebnis erleben, alles geht viel, viel
langsamer. Wenn bei mir früher das
Telefon um 4.00 Uhr ging, da saß ich
5 Minuten nach 4 im Auto und war
schon unterwegs zum Patienten.
Meine Damen und Herren, heute wäre
ich froh, wenn ich vielleicht schon
eine Stunde später im Auto sitzen
würde. Ich mache aber keine Krankenbesuche mehr, auch keine Praxis
mehr und deswegen ist es mir egal,
wie schnell die Zeit vergeht. Aber
wenn der Tag zu Ende ist, da habe ich
meine Arbeit, die ich mir vorgenommen hatte, fertig gemacht. Das heißt
also, mit der Zeit gehen. Mit anderen
Worten, wir müssen mit unserer Zeit
g e h e n. Wir müssen klarkommen mit
unserer Zeit, sie richtig einteilen, dann
macht es keine Schwierigkeiten mehr.
Das ist genauso, wie wir Zeichen
sehen im Wasser, das wie ein Spiegel
glatt ist, und wir fahren mit dem
Finger darüber und machen einen
Strich. Da kann man sehen, was geschieht. Das Wasser läuft immer wieder zusammen, der Strich verschwindet und ist gleich wieder weg. Das
heißt mit anderen Worten, wir sind mit
der Zeit gehend immer wieder das
spiegelnde Wasser.
Der Mensch selbst ist ja nicht für
sich alleine auf der Welt. Wir haben ja
gewisse Strukturen von Gesellschaften, Familie zum Beispiel. Nun, diese
Struktur hat sich sehr geändert. Familienstruktur in unserer Subkultur
kommt mir vor wie ein Rangierbahnhof, ja, mit allen möglichen Kupplungseinheiten im Zuge der Zeit.
Diese Institution zerbricht ziemlich
langsam, aber doch. Sie verwittert, zersplittert, verkümmert, ja, manchmal
verreckt sie sogar, verfault, stirbt ab
und vielleicht ist sie bald nicht mehr
da. Gelegentlich fällt mir beim Zahnarzt oder Augenarzt eine solche Illustrierte in die Hand mit der Überschrift
„Die Schönheit kommt von innen“.
Meine Damen und Herren, ich habe
mir auf dem Tisch da 7 oder 8 oder 9
Illustrierte angesehen, da waren überall hübsche, nackte, halb nackte, doppelt nackte Mädchen drauf zu sehen.
Und wenn es heißt, die Schönheit
kommt von innen, dann habe ich mich
am Schluss, nach Besichtigung der
Hefte, gefragt, warum war denn keine
Illustrierte da mit einem Titelbild von
einer Lunge, einem Darm, einem
Dickdarm, einer Leber mit der Gallenblase dran oder von der Harnblase und
von der Niere. Da kommt doch die
Schönheit her, warum darf man davon
keine Aufnahmen machen?
Die Aufforderung, sein Alter zu
leben, dankbar zu sein dafür, dass man
alt geworden ist, war schon in einer
Schulschrift des 12. Jahrhunderts zu
lesen. Da war es HUGO VON ST.
VIKTOR, der das Lob des Alterns gesungen hat, wo er sagt, dass fast alle
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21
Homviora
Kongress-Nachlese
Vermögen des Leibes sich mit dem
Alter verändern, doch während alles
Übrige im Leben uns einfach davonschwimmt, wächst einzig allein noch
die Weisheit, Sapientia. Hier kommt
dann später auch die zoologische Benamsung des Menschen „Homo
sapiens“ her. Der alternde GOETHE
schreibt an einen Freund: ,,Ich erfahre
das Glück, dass mir in meinem hohen
Alter Gedanken aufgehen, welche zu
verfolgen und in Ausübung zu bringen
eine Wiederholung des Lebens sogar
wert wäre.“ Das hohe Alter, und das
ist schon erschütternd, es reizt den
Greis, sein Leben, sein volles Leben
zu rekapitulieren. Was aber sieht man
dann oder wie sieht es denn aus, wenn
wir rekapitulieren? KONFUZIUS schrieb
beim Rückblick: „Ich war 15 und mein
Wille war gerichtet auf das Lernen.
Mit 30 stand ich fest im Leben, mit 40
habe ich alle Zweifel überwunden.
Mit 50 war mir der Wille des Himmels
kund und mit 60 war mein Ohr aufgetan. Mit 70 konnte ich des Herzens
Wünsche folgen, ohne das Maß zu
überschreiten.“ Bei anderen chinesischen Meistern liest man, wenn einer
alt geworden und das Seine getan hat,
dann steht es ihm zu, sich in der Stille
mit dem Tod zu befreunden. Der
Mensch bedarf des Lebens nicht mehr,
er hat genug gesehen. Wessen er bedarf, es ist die Stille.
Man kann sogar, vom Recht auch,
von den Chancen des Alters sprechen.
Die ausgewogensten Gefühle des
richtigen Alters hat WILHELM RAABE
wohl gesagt und er meinte: „Wenn ich
den Krempel um mich sehe und sagen
kann, das brauchst du ja alles nicht
mehr.“ Oder der berühmte HEINRICH
HOFFMANN, der Struwwelpeter-Verfasser, schreibt 1879: „Ich begreife
nicht, wie so viele Menschen sich über
ihr Alter beklagen oder vor dem Alter
fürchten. Ich finde in den Lebensbeschränkungen, die es verlangt, so viel
Behagliches, Beruhigendes, Friedliches, dass ich, als geborener Optimist, auch diese Lebenszeit für besser
halte wie noch jede, die ich früher
durchmaß.“ Das Durchmessen finden
wir als Maßstab am besten ja bei
Wilhelm Meisters Wanderjahre, wo es
so schon heißt: „Zum Lichte des Verstandes können wir immer gelangen,
aber die Gefühle des Herzens kann
uns niemand geben.“ Hier findet ein
jeder im Alter sein eigenes Maß. Was
für ein Glück aber auch, und davon
war noch nicht die Rede, was für ein
Glück, alt zu werden!
Man erhält eine Klarheit, deren die
Jugend einfach nicht fähig ist. Man
erhält eine Heiterkeit, die höher ist als
alle Leidenschaft. Man geht auf Distanz und gewinnt eine Unmenge Toleranz. Selbst Nachteile lassen die
wohltuenden Aspekte des Alters nicht
verhüllen. Die Erfahrung wächst ins
Uferlose und was wir von der Welt
kennen, ist so wenig, wie wir wissen,
ändert sich jeden Augenblick und was
wir haben, ist kaum der Rede wert.
Aber was uns bleibt, ist die Welt der
Unermesslichkeit, der Unvergänglichkeit. Die Zeit beginnt einem zu eigen
zu werden und es fängt an, sich eine
Quelle von Reichtümern zu erschließen. All die scheinbaren Nachteile, die
sie alle bringen, Gewinn und Genuss,
Schwerhörigkeit, Schutz vor dem
Lärm, Kurzsichtigkeit oder Aufdringlichkeit der Optik. Den Dingen wird
eine materielle Schärfe und Schwere
genommen. Altern ist wie ein großer
Urlaub nach diesem Stress, den wir
Leben nennen, Heimkehr vom Stress
des Herzens wie des Geistes. Und mit
der Einkehr des erfahrenen Alters
stehen wir nun wirklich am Ende der
Lebenswanderung, auf der man freilich nur etwas erfährt, wenn man ein
Erfahrender ist, wenn man geistesgegenwärtig bleibt, im ständigen
Selbstgespräch, im Gespräch mit der
Welt und noch ein letztes Mal bei dem
Gespräch, von der großen Fahrt ist die
Rede. Alle Gefahren auch, die man
bestanden, in denen man versagt hat,
zu dem nicht alle Blütenträume reiften, nicht alles Wünschen und Sehnen
Wirklichkeit wurde. Man kann nicht
alle jungen Frauen aus den Klauen des
Drachens befreien und so möchte ich
sagen, so wie GOETHE es sagte: „Der
Jugend altes Spiel und ich will es auch
weiter tun und immer weiter, so Gott
will.“
Und so wünsche ich Ihnen kein Training für Anti-Aging. Das geht nicht,
aber ich wünsche Ihnen aus eigener
Erfahrung nicht Anti-Aging, sondern
von ganzem Herzen: ein HappyAging, wie ich es seit Jahren schon
erlebe. Dieses Altern ist die schönste
Jahreszeit des Lebens, zu der neue
Neugier kommt und neues Staunen,
das faszinierender und abenteuerlich
ist wie das ganze übrige Leben.
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
22
Titelthema
Genetik, Systemik und
naturheilkundliche
Forschung
1. Hegemonie der Genetik
Georg Ivanovas
GR-72400 Milatos
Kreta
Genetik, so scheint es, ist das wichtigste Anliegen der heutigen Medizin.
Alle Vorgänge des Lebens werden
genetisch erklärt.
Beispiel Migräne: Gleichgültig,
dass SACKS beschrieben hat, wie dieses Syndrom alle Bereiche der Wahrnehmung durchdringt und beeinträchtigt, sozusagen als wahrnehmungstechnische Funktionsstörung. (1) Heute ist sie schlicht ein Fehler der Region q23 auf dem Chromosom 4. (2)
Oder Asthma. Welche vielfältigen
Einflussfaktoren früher für dieses
Krankheitsbild verantwortlich gemacht wurden, und z.T. noch werden,
einschließlich der ganzen psychosomatischen Konzepte, es sind die
genetischen Determinanten, die die
Forschung für wertvoll hält. (3)
Und auch was landläufig als Psyche bezeichnet wird, also das beobachtbare Verhalten, ist nach neuerer
Medizinforschung nichts anderes als
ein genetisch determiniertes Geschehen (4), kodiert und in Stoffwechsel
methyliert.
Vermutlich seit den Tagen ROBERT
KOCHs gab es keine solche Aufbruchs-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
23
stimmung, die Erklärung für Krankheiten gefunden zu haben. Der Lancet
präsentiert eine ganze Serie über
„Mechanisms in Medicine“, die fast
vollständig der genetischen und biologischen Grundlagenforschung gewidmet ist. Es entspricht dem Trend,
dass selbst Sonnenschutzmittel mit
der Doppelhelix werben. Medizinische Fakultäten sind eher zu Schulen
der Molekularbiologie und Biochemie
geworden als zu Schulen der Medizin.
(5)
All dies ist für den einfachen Arzt,
geben wir es ruhig zu, schlicht unverständlich. Die medizinische Forschung hat einen Zustand erreicht, den
man in der Wissenschaftstheorie als
esoterisch bezeichnet, da sie nur noch
Fachleute mit einer speziellen wissenschaftlichen Einweihung nachvollziehbar ist. KUHN hält diese Entwicklung für unabdingbar, wenn sich ein
wissenschaftliches Paradigma erst
einmal etabliert hat. (6)
Ganz abgesehen davon, dass all
diese genetischen Forschungen den
Löwenanteil an Forschungsmitteln
verschlingen, auch ungeachtet dessen,
dass die meisten genetischen Ergebnisse an Bienen, Ameisen oder gele-
Titelthema
gentlich an Mäusen gefunden werden,
und abgesehen davon, dass die ganze
Genforschung auf der großen Hoffnung aufgebaut ist, dass sie irgendwann einmal nützliche therapeutische
Strategien liefert, die medizinischen
Fachzeitschriften überschlagen sich
fast vor dieser Thematik.
Nur selten fragt sich jemand, ob
diese Hoffnungen überhaupt berechtigt sind. Und präzise formulierte
Zweifel wie folgende finden sich
kaum: „But as one dissects the
immune system at finer and finer
levels of resolution, there is actually a
decreasing predictability in the behavior of any particle unit of function
(a gene, a cell).“ (7) Oder: „Despite
the mushrooming of basic research,
clinical breakthroughs have become
less common.“ (8) Ansonsten besteht
die Kritik an der Genforschung eher
aus ethischen Bedenken, selten aus
fachlichen Erwägungen. Wer Genforschung kritisiert, wird, wie in der
Bundestagsanhörung, für den zukünftigen Tod von Patienten verantwortlich gemacht. Dabei lässt sich ebenso
argumentieren, dass die „finanzielle
Hegemonie“ der Grundlagenforschung
ihrerseits für den Tod von Patienten
verantwortlich ist, denn die wesentlichen medizinischen Durchbrüche
entsprangen eher der klinischen Forschung als der Grundlagenforschung.
Doch solche Gedanken sind heutzutage Häresie. (9)
Allenfalls die Pharmakonzerne
registrieren mit Entsetzen, dass es in
den letzten Jahren kaum zur Entdeckung wesentlich neuer Medikamente gekommen ist. (10)
Umso beachtenswerter ist es da,
dass eine so renommierte wissenschaftliche Zeitschrift wie Science
dieses Jahr bereits zwei Heftschwerpunkte bringt, die scheinbar gar nicht
diesem Trend entsprechen: Ein Heft
über systemische Biologie (Vol. 295,
1. März 2002) und eines über komplexe Krankheiten (Vol. 296, 26. April
2002).
Bei der genauen Durchsicht der
Artikel kann man aber die Darstellung
allenfalls als durchwachsen bezeichnen. Warum?
Zum einen, weil das genetische
Diktat in der Sichtweise selten übertreten wird. Zwar gibt es das übliche
Lippenbekenntnis, dass Krankheiten
genetisch und durch Umweltfaktoren
geprägt sind und man die Gene nicht
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GC
AT
TA
als Einziges verantwortlich machen
könne. Aber meist ist der Tenor wie
folgt: „The recent convergence of
neuropathologic, neurotransmitter,
and genetic studies indicates that we
may be coming closer to understanding the molecular causes of SZ
(schizophrenia).“ (11) Es wird wohlgemerkt von den molekularen Ursachen, nicht von den molekularen
Korrelationen gesprochen.
Natürlich wird erwähnt, dass das
Risiko für bestimmte Erkrankungen
durch eine genetische Disposition
recht gering ist. So liegt nach Zwil-
lingsstudien aus Schweden der „Umweltfaktor“ für Darmkrebs, Herzinfarkt, KHK und Diabetes II bei 7090 Prozent. Wobei in Schweden durch
seine recht gleichförmige genetische
Typisierung genetische Faktoren mehr
ins Gewicht fallen. Bei stärkerem
genetischem Polymorphismus, der
sich durch die zunehmende Mobilität
ständig weiter erhöht, ist der Umweltanteil noch bedeutender und die
Möglichkeit, auf molekularer Ebene
zu therapieren, verschwindend gering.
Auch die Erwartung, genetische Vorhersagen zu bestimmten Erkrankungen zu machen, ist demnach nicht sehr
hoch einzuschätzen. Die Voraussagbarkeit wird eher durch die Umweltfaktoren bestimmt. (12)
Die ganze Schwierigkeit der derzeitigen Sichtweise zeigt der ScienceArtikel über Diabetes II (13). Die
epidemieartige Zunahme von Diabetes II, das ist offensichtlich, kann
keine genetischen Ursachen haben.
Dennoch scheint dies in der heutigen
Zeit nicht selbstverständlich. Dass die
Ursache des Diabetes II, wie der Artikel postuliert, im vermehrten Übergewicht zu suchen ist, das ist allenfalls
eine Erklärungsmöglichkeit. Daraus
aber zu folgern, dass manche Menschen „genetisch empfindlicher auf
Übergewicht sind“, da ja nicht jeder
Übergewichtige Diabetes II bekommt,
das ist schon ein Schluss, geboren aus
dem genetischen Monomanismus und
nicht aus wissenschaftlicher Logik.
Da ist es nur folgerichtig, dass in der
molekularen Erforschung des Diabetes und des Übergewichts die Lösung
gesucht wird, denn „other drugs are
urgently needed to treat the diabetes
epidemic, because people are unlikely
to cut back on food intake and start
exercising anytime soon“.
2. Systemtheorie und
Kybernetik
Diese Widersprüchlichkeit der Reparaturmedizin ist jedoch nicht der
wesentliche Kritikpunkt. Schwerer
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
24
wiegt das Unverständnis systemischer Vorgänge, selbst in
den entsprechenden Fachbeiträgen.
Das Konzept des Systems geht zurück auf den
österreichischen Mathematiker LUDWIG VON BERTALANFFY, der sich schon seit den 30er-Jahren des vorigen
Jahrhunderts mit der mathematischen Beschreibung der
Organisation von Systemen beschäftigte. Sein Hauptwerk
General System Theory (14) erschien in den Sechzigern
des vorigen Jahrhunderts. Darin beschreibt BERTALANFFY
die Grundlagen eines Wissenschaftsverständnisses, das
nicht in der Erforschung isolierter Einzelelemente besteht,
sondern dem Reaktionsmuster einer „Ganzheit“ gilt. Systemische Forschung ist die Erforschung der Organisation
(15). Die Aussage: „Das Ganze ist mehr als die Summe
seiner Teile“ ist keine metaphysische Äußerung, sondern
ein klares, mathematisch fundiertes, operationales Vorgehen. (16) Schon in der Einleitung seines nun 40 Jahre
alten Buches macht er sich lustig über eine Wissenschaft,
die Einzelteile zusammensetzt und erwartet, dass dabei
etwas Vernünftiges herauskomme. (17) Doch genau dies
geschieht.
Im Editorial des Science über systemische Biologie
wird gefragt, warum die Arbeiten BERTALANFFYs so lange
unbeachtet geblieben seien. Die Antwort lautet: Man
musste erst genügend Daten sammeln, um ein brauchbares
Ganzes herzustellen. (18)
Für das Herz ist dies sogar schon weit gehend gelungen. (19) Es handelt sich um ein Modell der Herzfunktion, das geeignet ist, die Wirkung von chemischen
Substanzen auf die Physiologie des Herzens auf dem
Computer zu simulieren und zu prüfen. Das Hauptproblem bei der Lösung der menschlichen physiologischen
Modelle scheint, so der Autor, nur noch die Frage zu sein,
ob die Inkorporation der zellulären Modelle in ein gesamtes Organ „bottom-up“ (von den Molekülen zum Organ)
oder „top-down“ (vom ganzen Organ zu den Molekülen)
durchgeführt werden soll.
In der Tat sind solche ausgefeilten Modelle durchaus
erstaunlich. Sie sind durch kybernetische Vernetzungen
möglich, die auf den Erkenntnissen der Steuerungstechnik
von WIENER und ASHBY aufbauen, die etwa zeitgleich mit
der Systemtheorie entwickelt wurden. Durch die Entwicklung der Computertechnik wird es möglich, immer komplexere Situationen zu berechnen und zu simulieren.
So faszinierend diese Modelle sind, ihre Bedeutung ist
jedoch eingeschränkt. Sie sind zwar leicht konstruierbar,
und es wird dafür zunehmend auch Software entwickelt
(http://www.cds.caltech.edu/erato/), aber sie sind in ihrer
Wirkung nicht mehr analysierbar. Ab einer bestimmten
Größenordnung handelt es sich um einen prinzipiell unanalysierbaren Zustand, der in seinem Verhalten nicht
vorhergesagt werden kann. (20) Das Verhalten solcher
Simulationsmodelle entspricht also keiner Wirklichkeit,
sondern gibt allenfalls eine gewisse, aber nie sichere
Klinik am
Steigerwald
Ossietzky Uni
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
25
Titelthema
Plausibilität wider. Erschwerend
kommt hinzu, dass diese Modelle von
konstanten Außenfaktoren ausgehen.
Gerade die Forschungen und Simulationen der Chaostheorie haben jedoch
ergeben, dass selbst geringe Änderungen eines einzelnen Parameters grundlegende Änderungen des Gesamtsystems nach sich ziehen.
Dass die Voraussagbarkeit beim
Menschen jedoch relativ konstant ist,
dass also ein Antihypertonikum jeden
Tag in etwa dieselbe Wirkung besitzt,
Es muss ein Regulationsmechanismus bestehen.
Die Wege des Rückkopplungssystems müssen linear und unidirektional sein.
Das System muss offen für Information sein, es darf jedoch kein
Austausch von Substanz und Energie stattfinden. (22)
Diese Kriterien treffen zwar für die
Computermodelle zu, nicht jedoch für
die Vorgänge im Menschen. Insbe-
hat mit einem Phänomen von Systemen zu tun, das BERTALANFFY Äquifinalität nennt. (21)
Äquifinal bedeutet, dass ein System einem bestimmten Zustand zustrebt, gleichgültig in welchem Ausgangszustand es war. Änderungen
einzelner Elemente des Systems führen zu keiner Änderung des Gesamtzustandes.
Dies ist zur Not noch mit dem
Sollwert kybernetischer Systeme zu
vergleichen, aber kybernetische Regulationsmechanismen erfordern homöostatische Zustände. Für diese sind aber
folgende Kriterien erforderlich:
sondere die Entstehung von Krankheiten, Wachstum und Entwicklung
können mit kybernetischen Prinzipien
alleine nicht beschrieben werden.
Dies mag das Beispiel des Asthmas zeigen. Bei der Durchsicht nur
einer Suchmaschine wissenschaftlicher Artikel (23) auf Asthma findet
sich eine ganze Menge von oft widersprüchlichen Faktoren, die für die Entstehung von Asthma verantwortlich
gemacht werden: Bakterien bessern
(30.10.01), Bakterien verschlechtern
(12.06.02) oder sind kausal verantwortlich (14.06.01), Kuh-Tuberkulose
bessert (28.02.02), Katzen verschlim-
mern (06.04.02), oder auch nicht
(14.03.01), Hunde bessern (06.11.01),
Gasherd verschlechtert (14.08.01),
Passivrauchen verschlechtert (27.09.
01), Margarine und Frittiertes verschlechtern (20.07.01), harmonische
Familien bessern (05.07.01), aber
asthmakranke Kinder stärken die
Familie (23.03.01) und so weiter und
so fort. Natürlich ist Asthma auch
genetisch bedingt – zu 68 Prozent
(23.10.01), was nicht erklärt, warum
es von 1995 bis 2000 in Münster einen
Anstieg des Asthmas um 33 Prozent
bei Kindern gab (13.06.01).
Wenn man sich diese – meist retrospektiv beobachteten – Beiträge ansieht, wird deutlich, dass es wohl
einen äquifinalen Zustand des Asthmas gibt, der durch eine Vielzahl von
Auslösern getriggert wird, wobei eine
kausal-analytische Forschung zwar zu
Ergebnissen kommt, diese aber nur
selten verifiziert werden können und
auch das Gegenteil wahr ist. Natürlich
weiß das jeder Praktiker. Es ist aber
auch eine klare Folge systemtheoretischer Erwägungen.
Warum das System Mensch plötzlich auf die verschiedensten Reize mit
diesem Symptom Asthma reagiert,
lässt sich nun nicht kybernetischhomöostatisch erklären. Es sei denn,
man postuliert eine Sollwertverstellung in Richtung Asthma, die
natürlich ein Asthma-Gen erfordert.
Da aber schon der Denkansatz falsch
ist, wird mit ziemlicher Sicherheit
auch die Schlussfolgerung falsch sein.
Die Grundlagenforschung hat jedoch gezeigt, dass ein Ungleichgewicht der T1- und T2-Helferzellen
mit asthmatischen Beschwerden einhergeht. (24) Aber wie es dazu
kommt, warum ein solcher Zustand
stabil sein kann und wie er sich wieder
in Richtung Gesundheit verändert,
kann nicht das Ergebnis einer kybernetischen Simulation sein. Dies ist nur
durch die klinische Beobachtung beschreibbar. Erst von dieser Beobachtung aus können Modelle entwickelt
werden.
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
26
Titelthema
3. Systemische Forschung
in der Naturheilkunde
Wenn man nun Krankheits-Forschung
betreibt, die das Verhalten eines Gesamtsystems untersucht, so steht die
Naturheilkunde eigentlich recht gut
da. Es gibt einen reichen Erfahrungsschatz, wie sich das System Mensch
unter bestimmten Bedingungen verhält. Die normale Forschung kann
Eigenregulationen kaum beobachten,
da sie in die Regulation regelmäßig
verändernd eingreift.
Natürlich würde ein systemischer
Forschungsansatz auch eine Änderung
des derzeitigen naturheilkundlichen
Forschungskonzepts bedeuten. Man
würde nicht mehr untersuchen, ob
Thymian vielleicht noch weitere Substanzen enthält, ob eine Resorptionsfähigkeit der Haut für Huminsäure
besteht und wie groß sie ist oder ob
Akupunkturpunkte mit speziellen
Nervenverläufen übereinstimmen.
Systemische Konzepte könnten
der naturheilkundlichen Forschung
ganz neue Impulse und Inhalte geben.
Ich möchte das nur an einem Beispiel
aufzeigen:
Das Phänomen der Anfangsverschlechterung wird bei fast allen
naturheilkundlichen Verfahren beobachtet. (Gibt es ein Verfahren, bei
dem es nicht auftritt?) Es handelt sich
demnach um eine Reaktion, die bei
Gesundungsprozessen in einer nicht
zu vernachlässigenden Häufigkeit
vorkommt. Dies entspricht der Erwartung, wie sie auch BERTALANFFY an
offene Systeme hat. „If we find overshoot or false start – as is the case in
many physiological phenomena – we
may expect this to be a process in an
open system with certain predictable
characteristics.“(25)
Anfangsverschlechterung ist also ein typisches
Reaktionsmuster der Gesundung und
der mathematischen Beschreibung
zugänglich.
Man könnte jetzt beispielsweise
eine Computersimulation des Asthma
bronchiale entwerfen. Mit solchen
Simulationen könnte man dann spie-
len und untersuchen, welche Bedeutung ein Überschießen hat, wie es zu
Stande kommt usw. Mit diesen Ergebnissen könnte man wieder die klinischen Beobachtungen prüfen und
eventuell verfeinerte Modelle eines
Gesundungsprozesses herausarbeiten.
Dabei hat jedoch immer die klinische
Beobachtung den höheren Stellenwert, denn die Modelle machen nur
das, was in sie hineinprogrammiert
wurde. Dennoch könnte ein solches
Vorgehen zu ganz neuen Einsichten in
den Ablauf von Therapien ermöglichen. Zum Beispiel auch Indizien
dafür geben, was passiert, wenn die
Anfangsverschlechterung medikamentös unterdrückt wird.
Solche Konzepte hätten zunächst
zwar keinen Einfluss auf das therapeutische Vorgehen, wären aber aufgrund ihrer Modellhaftigkeit ein höher
zu wertender Beweis für die Wirksamkeit naturheilkundlicher Verfahren
als eine 124. klinische Studie mit
zweifelhafter Aussagekraft, da Naturheilverfahren nicht in der Weise
standardisiert werden können, wie es
der kausal-analytische Ansatz erfordert. (26)
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3
4
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15
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18
19
20
Literatur
1
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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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Rees S. 698
Rees S. 700
DER SPIEGEL, Nr. 26, 24.06.02, S. 86 ff.
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L. v. Bertalanffy: General System Theory.
Erstveröffentlichung 1969, Paperback New
York 1998
ders. S. 46 ff.
ders. S.18, S. 54 ff.
„Classical science in its diverse disciplines,
be it chemistry, biology, psychology or the
social sciences, tried to isolate the elements
of the observed universe – chemical compounds and enzymes, cells, elementary sensations, freely competing individuals, what
not – expecting that, by putting them together again, conceptually or experimentally, the whole or the system – cell, mind,
society – would result and be intelligible.”
S. xix
„The delay between the early pronouncement of the theory and the work presently
assembled was necessary, primarily to
accumulate sufficient descriptions of the
parts to enable a reasonable reassembly of
the whole.” L.Chong and L.B.Ray: Wholeistic Biology. SCIENCE, Vol. 295,
01.03.2002, S. 1661
D. Noble: Modeling the Heart – from
Genes to Cells to the Whole Organ.
SCIENCE, Vol. 295, S. 1678 ff.
Bertalanffy S. 20 f., H. v. Foerster: Wissen
und Gewissen. Frankfurt 1993, S. 156 ff.
Bertalanffy S. 40
ders. 161 ff.
Bild der Wissenschaft http://www.wissenschaft.de/sixcms/list.php?page=bdw_news
_page
W. Cookson and M. Moffatt: Asthma – An
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SCIENCE, Vol. 275, 03.01.1997, S. 41 f.
Bertalanffy S. 160
G. Ivanovas: Das Paradigma der Naturheilkunde. Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 9/2001, S. 650 ff.
Originalarbeiten
Immunpharmakologische Untersuchungen
mit homöopathisierten Wirkstoffen
in niederen Potenzen
Summary
Zusammenfassung
M. Schmolz
In den hier vorgestellten Untersuchungen wurden zwei verschiedene
homöopathische Kombinationspräparate sowie deren Einzelbestandteile
auf ihre Fähigkeiten untersucht, in die Regulationsmechanismen des
menschlichen Immunsystems einzugreifen. Dies geschah in vitro, im
Modell der aktivierten Vollblutkultur. Es zeigte sich, dass die einzelnen
homöopathisierten Substanzen, aber auch die Komplexmittel in der Lage
sind, mit unterschiedlichen Regulationsstrecken innerhalb des Immunsystems zu interagieren. Die Immunzellen unterschiedlicher Blutspender
reagierten dabei charakteristisch, d.h. individualspezifisch auf die verschiedenen Proben.
Stichwörter: Homöopathie, Immunsystem, Immunregulation, Zytokine
In the studies presented to date, two different homeopathic combination
preparations and their individual components were investigated as to their
ability to influence the regulatory mechanisms of the human immune
system. This was done in vitro, in a model study with an activated whole
blood culture. It was seen that the individual homeopathicized substances, as well as the complex mixtures, were capable of interaction with
various different regulatory pathways within the immune system. Immune
cells from different blood donors showed characteristic reactions, e.g.
individually specific reactions, to the different samples.
Resumen
Key words: homeopathy, immune system, immunoregulation, cytokines
En el estudio aquí presentado se investigaron dos diferentes preparados
homeopáticos combinados, así como sus sustancias activas individuales
con respecto a la capacidad de influenciar los mecanismos regulatorios
del sistema inmunológico humano. El estudio se efectuó in vitro mediante
un modelo de cultivo activado de sangre completa. Pudo observarse que
las sustancias homeopatizadas individuales, así como los preparados
combinados, eran capaces de mostrar una interacción dentro del sistema
inmunológico con diferentes caminos de regulación. Las células inmunológicas de diferentes donantes reaccionaron de la manera característica
esperada, es decir, de manera individual y específica con respecto a las
diferentes pruebas.
Palabras claves: Homeopatía, sistema inmunológico, regulación
inmunológica, citoquinas
Die Homöopathie nach S. HAHNEMANN ist eine weltweit praktizierte
Therapie. Sie kann auf eine über 200jährige Tradition zurückblicken. Allein in Deutschland führen derzeit
über 2.800 Ärzte die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“. Darüber hinaus
setzen, epidemiologischen Untersuchungen zufolge, etwa 2/3 aller niedergelassenen Ärzte zumindest zeitweise homöopathische Arzneimittel in
ihrer Praxis ein [12].
Allein der Wirkmechanismus der
homöopathischen Arzneimittel gibt
den Wissenschaftlern weltweit nach
wie vor Rätsel auf. Homöopathisch
arbeitende Therapeuten betrachten die
Homöopathie als eine Reiz- und Umstimmungstherapie. Genauer gesagt,
sie gehen davon aus, dass die Wirkstoffe je nach Potenzstufe eine immaterielle Information an den Organismus weitergeben. Eine Information, die dazu in der Lage ist, die dem
Menschen innewohnende geistige
Lebenskraft – von HAHNEMANN Dynamis genannt – wieder in das natürliche
Gleichgewicht zurückzuführen (HAHNEMANN, Organon der Heilkunst).
Wissenschaftler gehen heute davon
aus, dass ein möglicher Zugang zu
einem – wie auch immer gearteten –
Wirkmechanismus am ehesten auf der
Basis physikalischer Modelle zu erreichen ist [6, 10, 11].
Alle Versuche, den Wirkmechanismus auf der Basis biochemischer,
pharmakologischer oder, allgemein,
materieller Grundprinzipien zu erklären, sind jedenfalls bislang gescheitert und werden auch in Zukunft
– nach Ansicht der Experten – zum
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
30
Originalarbeiten
Scheitern verurteilt sein, solange kein
wissenschaftliches, allgemein anerkanntes bzw. nachvollziehbares Modell den Vorgängen im Zusammenhang mit der Applikation von Homöopathika zu Grunde gelegt werden kann
[11].
Es muss daher an dieser Stelle
ganz deutlich darauf hingewiesen
werden, dass die im Weiteren beschriebenen Versuche nicht dazu dienen sollten bzw. sollen, einen Wirksamkeitsnachweis für homöopathische Arzneien zu führen. Vielmehr
sollte das menschliche Immunsystem
als ein hoch komplex reguliertes Modell eingesetzt werden, um die eventuell komplexen regulativen Effekte
unterschiedlicher homöopathisierter
Substanzen unter objektivierbaren Bedingungen untersuchen zu können.
Das Immunsystem bot sich aus mehreren Gründen für diese Art der Prüfung von Arzneimitteln an: Zunächst
kann es als einziges, in sich geschlossen funktionierendes System des
menschlichen Körpers problemlos in
repräsentativen Anteilen gewonnen
und in vitro untersucht werden (durch
einfache Blutentnahme). Zum anderen
kommt dem Immunsystem speziell im
Falle entzündlicher Erkrankungen
eine erhebliche Bedeutung zu, indem
es nicht nur zu deren Entstehung beiträgt, sondern auch entscheidenden
Anteil an ihrer Ausheilung hat.
Ähnlich wie schon in einigen anderen Untersuchungen von HEINE und
SCHMOLZ [4, 8] ging es in der vorliegenden Untersuchung um die Frage:
Welche Veränderungen von Stoffwechselprozessen, Hormonkonzentrationen und insbesondere Immunparametern sind grundsätzlich möglich oder sogar zu erwarten, wenn
lebende Zellen – ex vivo – mit homöopathisierten Substanzen in niedrigen
Potenzen in Berührung kommen? Zu
diesem Zweck wurde von der Pharmazeutischen Fabrik Dr. Reckeweg & Co
GmbH, Bensheim, eine Pilot-Untersuchung in Auftrag gegeben, welche
unter möglichst kontrollierbaren Bedingungen Einflüsse von homöopathi-
sierten Substanzen auf Regulationsvorgänge am menschlichen Immunsystem darstellen sollte.
Dabei wurden die verschiedenen
immunpharmakologischen Parameter
in vitro, speziell im organotypischen
Kulturmodell (Vollblut) geprüft.
Grund: Das Vollblutmodell stellt die
derzeit beste verfügbare Methode dar,
Substanzwirkungen außerhalb des
Körpers auf das Immunsystem zu
zufragen, zumal im Rahmen von Invitro-Untersuchungen. Es kann – je
nach Fragestellung – immer nur ein
Ausschnitt davon betrachtet werden.
Da bei dieser Untersuchung das Augenmerk vor allem auf wichtige Marker des unspezifischen und des spezifischen Immunsystems gelenkt werden sollte, fiel die Wahl auf die immunologischen Botenstoffe: TNF-α,
IL-10, IFN-γ und IL-5.
Als Immun-Parameter wurden ausgewählt:
Tumornekrosefaktor alpha (TNF-α): eines der wichtigsten, allgemein proinflammatorisch (d.h. immunaktivierend) wirkenden Zytokine, wird sehr früh in der Abwehrreaktion hauptsächlich von Monozyten freigesetzt, trägt aber auch zum Fortdauern
chronischer Entzündungsprozesse bei.
Interleukin-10 (IL-10): vorwiegend von Monozyten und B-Lymphozyten gebildetes
Zytokin mit inhibierender Wirkung auf die Zytokin-Synthese von Monozyten/Makrophagen, trägt wesentlich zur Beendigung akuter, aber auch zur Begrenzung fortdauernder Entzündungsreaktionen bei.
Interferon-gamma (IFN-γ): wichtiger Mediator aus dem Antigen-spezifisch reagierenden Immunsystem (T-Helferzellen, Typ 1; Th1). Stellt eine entscheidende Verbindung zwischen dem spezifischen und unspezifischen Immunsystem (Monozyten/
Makrophagen, Granulozyten) her.
Interleukin-5 (IL-5): charakteristischer Mediator, bei Nicht-Allergikern praktisch ausschließlich aus dem spezifischen Immunsystem (T-Helferzellen, Typ 2, Th2); zusammen mit TGF-beta Induktion der IgA-Synthese. Kann nach geeigneter Stimulation
der Zellen (s.o.) als allgemeiner Marker für die Aktivität der Th2-Zellen eingesetzt
werden, die vor allem auch das IL-4 bilden. Letzteres ist meist nicht sicher zu bestimmen, da es in sehr geringen Mengen freigesetzt wird. Dennoch spielt es als
hauptsächlicher Gegenregulator von IFN gamma eine entscheidende Rolle in der
Kontrolle von Entzündungsreaktionen. IL-5 dient daher als Surrogat-Parameter für
IL-4.
Elastase: Aus Granulozyten freigesetztes Verdauungsenzym zur Schädigung von
extrazellulären Keimen. Wichtig vor allem bei bakteriellen Infektionen.
untersuchen. Die Vollblutkultur vereinigt die Forderung nach Kulturbedingungen größtmöglicher Übereinstimmung mit den Verhältnissen in
vivo mit jenen nach objektiven Grundbedingungen, mittels welcher die Entstehung reiner Placebo-Wirkungen
ausgeschlossen werden kann.
Die immense Vielfalt regulatorischer Aktivitäten des menschlichen
Immunsystems macht es unmöglich,
alle immunologischen Parameter ab-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
31
TNF-α und IL-10 stellen ein funktionelles Paar dar. Sie sind wichtige,
wenn nicht die wichtigsten Mediatoren im unspezifischen Immunsystem.
Bei den Molekülen handelt es sich um
Antagonisten, also Gegenspieler, die
einen Prozess – die Aktivierung von
Granulozyten und von Th1-Zellen –
hoch- und wieder herunterregulieren
können [2, 7].
Ähnliches lässt sich zu den beiden
Zellpopulationen Th1 und Th2 sagen.
Originalarbeiten
Auch deren wichtigste Botenstoffe,
IFN-γ (Th1) und IL-4 (Th2) beeinflussen die Aktivitäten ihrer Zielzellen
in vielen Fällen gegensinnig [1]. Da
IL-4 in der Regel in zu geringen Mengen freigesetzt wird, als dass es mit
ausreichender Zuverlässigkeit gemessen werden könnte, wurde als sein
Stellvertreter das in höheren Konzentrationen gebildete IL-5 bestimmt,
welches ebenfalls von den Th2-Zellen
stets parallel zu IL-4 produziert wird.
Das physiologische bzw. pathophysiologische Korrelat der Regulation und Gegenregulation durch Mediatorenpaare wie TNF-α und IL-10
sind beispielsweise bakterielle Infektionen, das der antagonistischen Regulatoren IFN-γ und IL-4/IL-5 eher
Allergien (siehe Abb.).
Die Elastase – als ein wichtiger
Parameter in der Bekämpfung bakterieller Infektionen (wird von Granulozyten gebildet und freigesetzt) – wurde zur Abrundung der Ergebnisse im
Bereich der unspezifischen Immunreaktion hinzugezogen.
Material und Methoden
Die Vollblut-Kultur wurde mit frisch
entnommenem, peripherem Blut
durchgeführt. Das Blut wurde in physiologischem Puffer verdünnt und in
Mikrokultur-Platten ausgesät.
Für jede zu untersuchende Substanz wurde stets das Blut von drei
verschiedenen Spendern herangezogen, um mögliche interindividuelle
Schwankungen in der Reaktion auf
die Testsubstanzen sichtbar zu
machen.
Unmittelbar danach wurden die
homöopathisierten Substanzen hinzugegeben (s. Probenliste), es folgte eine
6-stündige Vorinkubation mit den Proben. Die Co-Stimulation der Zellen
erfolgte für die Bestimmung der
Monozyten-Mediatoren sowie der
Granulozyten-Elastase mittels opsoniertem Zymosan (partikuläres und
damit phagozytierbares Zellwandmaterial aus Hefen). Zymosan wurde
Abb.: Grundschema von Immunreaktionen gegen Bakterien
Nach dem Eindringen von bakteriellen Erregern (1) werden Teile von diesen zunächst gefressen (2) und charakteristische Bruchstücke („Antigene“) von spezialisierten Phagozyten (Makrophagen) als Demonstrationsmaterial verwendet, um im
Vorgang der „Antigen-Präsentation“ (3) weitere Zellen (T-Helferzellen) zur Abwehr
hinzuzuziehen. Letztere alarmieren weitere Zellen (4), die wiederum wichtige Abwehrfunktionen erfüllen. So produzieren die B-Zellen die Antikörper, welche an die
Erreger binden und so zu deren Inaktivierung beitragen. Wenn alle Bakterien beseitigt sind, wird durch die später hinzugezogenen Suppressorzellen (5) die Aktivität aller anderen Zellen wieder gebremst, um unnötige Schäden zu vermeiden.
Die Koordination all dieser Aktivitäten wird durch Botenstoffe (Zytokine und andere)
gewährleistet, welche von den verschiedenen beteiligten Zellen ausgeschieden
werden und jeweils auf unterschiedliche Zellen wirken. Diese Botenstoffe werden
in obiger Abbildung durch Pfeile repräsentiert, wobei jeder Pfeil für eine ganze
Serie an Signalen steht.
hierzu mit AB-Plasma aktiviert, was
zu einer Verbesserung der rezeptorabhängigen Phagozytose und der damit gekoppelten Sezernierung von
Botenstoffen bzw. Elastase führt. Die
Stimulierung der Lymphokine erfolgte
durch Aktivierung der Zellen mit PHA
(Phytohaemagglutinin).
Nach 1 h (Elastase), 24 h (Monokine) bzw. 48 h (Lymphokine) wurden
die Überstände gewonnen und bis zur
Bestimmung der Zielparameter tiefgefroren.
Mediatoren-Bestimmung
Die Quantifizierung der Mediatoren
sowie der Elastase im Kulturüberstand
erfolgte mittels klassischer SandwichELISAs.
Auswertung
Da die verschiedenen Spender in der
Regel deutlich unterschiedliche Synthese-Kapazitäten bezüglich der gemessenen Mediatoren aufweisen, was
den Vergleich der Resultate zwischen
den einzelnen Spendern erschwert,
wurden die absoluten Messwerte (in
Picogramm pro ml) in Stimulationsindizes umgerechnet. Dadurch lassen
sich die Steigerungen oder Verminderungen in der Freisetzung der Botenstoffe als prozentuale Veränderung zur
Kontrolle darstellen, was die Ver-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
32
Originalarbeiten
Probenliste
Bezeichnung
Apis
Belladonna
Calcium iodatum
Hepar sulfuris
Kalium bichromicum
Kalium bichromicum
Lachesis
Marum verum
Mercurius subl. corr.
Phytolacca
R1 Angina-Gastreu
Aconitum
Baptisia
Bryonia
Camphora
Causticum Hahnemanni
Eucalyptus
Eupatorium perfoliatum
Ferrum phosphoricum
Gelsemium
Sabadilla
R6 Grippe-Gastreu
Ethanol 30 %
Ethanol 50 %
Ethanol 70 %
Ethanol 90 %
Verdünnungsstufen
(Endkonzentrationen pro ml Kultur)
D2, D3, D4, D5, D6
D2, D3, D4, D5, D6
D2, D3, D4, D5, D6
D10, D11, D12, D13, D14
D2, D3, D4
D5, D6
D10, D11, D12, D13, D14
D4, D5, D6, D7, D8
D3, D4, D5, D6, D7
D2, D3, D4, D5, D6
1:50, 1:100, 1:200, 1:400, 1:800
D2, D3, D4, D5, D6
D2, D3, D4, D5, D6
D2, D3, D4, D5, D6
D1, D2, D3, D4, D5
D4, D5, D6, D7, D8
D1=?, D2, D3, D4, D5
D1, D2, D3, D4, D5
D6, D7, D8, D9, D10
D4, D5, D6, D7, D8
D4, D5, D6, D7, D8
1:50, 1:100, 1:200, 1:400, 1:800
eingesetzt: 1:100
eingesetzt: 1:100
eingesetzt: 1:100
eingesetzt: 1:100
gleichbarkeit der Werte deutlich verbessert.
Aufgrund der Erfahrungen mit
dem Kultursystem und dessen biologischen Schwankungsbreiten werden
als biologisch relevante Effekte jene
eingestuft, die in der Stimulation eine
Steigerung von +30 % erreichen oder
übersteigen bzw. als Inhibition –30 %
erreichen oder unterschreiten.
Berechnung des Stimulationsindex:
Probenwert/
Stimulationskontrolle,
wobei jeweils diejenigen EthanolKontrollen in die Formel eingesetzt
wurden, die in der Konzentration den
entsprechenden Verdünnungsstufen
der Proben entsprachen.
enthaltenen homöopathischen Einzelbestandteile. Als Kontrolle diente
Ethanollösung in den Konzentrationen
der Probensubstanzen.
Ergebnisse
Alle Ergebnisse sind in der folgenden
Übersicht tabellarisch aufgelistet.
Proben mit Aktivitäten von weniger als ± 20 % werden in den nachstehenden Tabellen nicht aufgeführt.
Freisetzung präformierter Elastase
Stimulationen von ca. +30 % und mehr
waren zu beobachten bei folgenden
Proben:
Testsubstanzen
Die untersuchten Proben bestanden
aus 5 verschiedenen Konzentrationen
zweier homöopathischer Kombinationsarzneimittel sowie aus 5 verschiedenen Potenzstufen der in ihnen
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
33
Tab. 1: Proben mit Stimulation über
30 % bei n Spendern (von 3). Kursive Zahlen in Klammern: Zahl der
Spender mit Effekten zwischen
20 % und 30 %.
Probe
Belladonna
Hepar sulfuris
Kalium bichromicum
Lachesis
Aconitum
Baptisia
Bryonia
Camphora
Eucalyptus
Eupatorium perfoliatum
Sabadilla
Angina-Gastreu
0
1
1
2
0
2
0
1
0
2
1
0
(1)
(0)
(1)
(0)
(1)
(1)
(1)
(0)
(2)
(0)
(0)
(2)
Hemmungen von -30% und stärker traten bei folgenden Proben auf:
Tab. 2: Proben mit Hemmung über
–30 % bei n Spendern (von 3). Siehe
Tab. 1.
Probe
Apis
Phytolacca
Bryonia
Camphora
Causticum Hahnemanni
Eucalyptus
Ferrum phosphoricum
Grippe-Gastreu
1
1
1
2
1
1
1
1
(2)
(0)
(0)
(1)
(2)
(0)
(1)
(2)
Synthese und Freisetzung von TNF-α
Die Daten zu TNF-α scheinen eine etwas geringere Variabilität bezüglich
der interindividuellen Aktivitätsunterschiede aufzuweisen, als bei der Elastase zu sehen war. Wie bei der Elastase waren auch hier Aktivitätsverläufe zu beobachten, die klar konzentrationsabhängig waren, ohne dass die
Effekte über ± 20 % gekommen wären.
Stimulationen von ca. +30 % und
mehr waren zu beobachten bei folgenden Proben:
Originalarbeiten
Tab. 3: Proben mit Stimulation über
30 % bei n Spendern (von 3). Siehe
Tab. 1.
Probe
Probe
Apis
Belladonna
Lachesis
Mercurius subl. corr.
Phytolacca
Kalium bichromicum
Eupatorium perfoliatum
1
2
1
3
1
1
2
(1)
(1)
(1)
(0)
(0)
(2)
(1)
Hemmungen von -30% und stärker traten bei folgenden Proben auf:
Tab. 4: Proben mit Hemmung über
–30 % bei n Spendern (von 3). Siehe
Tab. 1.
Probe
Calcium
Kalium bichromicum
Lachesis
Mercurius
Marum verum
Phytolacca
Bryonia
Camphora
Causticum Hahnemanni
Eupatorium perfoliatum
Eucalyptus
Sabadilla
Tab. 5: Proben mit Stimulation über
30 % bei n Spendern (von 3). Siehe
Tab. 1.
2
3
1
1
1
3
3
2
1
3
3
1
(1)
(0)
(1)
(1)
(0)
(0)
(0)
(1)
(0)
(0)
(0)
(1)
Substanzen, bei welchen mäßige,
aber dennoch korrekte Stimulierungen
mit zunehmender Potenzierung in eine
Inhibition übergingen bzw. umgekehrt, sind Mercurius, Phytolacca und
Eupatorium. Aber auch andere wiesen
– zumindest bei einzelnen Spendern –
ähnliche Verläufe auf, so etwa Apis,
Lachesis und Sabadilla.
Synthese und Freisetzung von IL-10
Analog zu TNF-α gilt auch für IL-10,
dass die Wirkungen der Einzelmittel
wesentlich geringere interindividuelle
Unterschiede in den Potenz-Wirkungsbeziehungen aufwiesen als bei
der Elastase-Freisetzung.
Stimulationen von ca. +30 % und
mehr waren zu beobachten bei folgenden Proben:
Tab. 7: Proben mit Stimulation über
30 % bei n Spendern (von 3). Siehe
Tab. 1.
Probe
Mercurius subl. corr.
Phytolacca
Eucalyptus
Camphora
Eupatorium perfoliatum
2
2
3
2
1
(1)
(1)
(0)
(1)
(1)
Auch hier waren bei verschiedenen Substanzen monotone PotenzEffekt-Kurven zu sehen, die sich jedoch im Bereich von 0,8 bis 1,2 abspielten (Aconitum, Belladonna, Ferrum und Lachesis) und somit trotz
eigentlich deutlicher Dosis-Wirkungsbeziehung keinen Eingang in die
Tabelle fanden.
Hemmungen von -30 % und stärker traten bei folgenden Proben auf:
Tab. 6: Proben mit Hemmung über
–30 % bei n Spendern (von 3). Siehe
Tab. 1.
Probe
Apis
Calcium iodatum
Hepar sulfuris
Kalium bichromicum
Eucalyptus
Eupatorium
0
0
0
3
1
0
(1)
(1)
(1)
(0)
(0)
(1)
Synthese und Freisetzung von IFN-γ
Erwartungsgemäß fanden sich bei den
lymphozytären Parametern IFN-γ und
IL-5 in den Reaktionen der Zellkulturen größere Unterschiede zwischen
den einzelnen Spendern, als dies bei
Zellen des unspezifischen Immunsystems üblich ist.
Stimulationen von ca. +30 % und
mehr waren zu beobachten bei folgenden Proben:
Apis
Belladonna
Calcium iodatum
Hepar sulfuris
Lachesis
Mercurius subl. corr.
Marum verum
Phytolacca
Kalium bichromicum
Aconitum
Baptisia
Causticum Hahnemanni
Eucalyptus
Eupatorium perfoliatum
Ferrum phosphoricum
Gelsemium
Sabadilla
Angina-Gastreu
1
2
2
2
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
2
2
0
2
(0)
(0)
(0)
(1)
(1)
(1)
(0)
(0)
(1)
(1)
(0)
(1)
(1)
(1)
(0)
(0)
(2)
(0)
Hemmungen von -30% und stärker traten bei folgenden Proben auf:
Tab. 8: Proben mit Hemmung über
–30 % bei n Spendern (von 3). Siehe
Tab. 1.
Probe
Apis
Calcium iodatum
Hepar sulfuris
Kalium bichromicum
Lachesis
Marum verum
Mercurius subl. corr.
Phytolacca
Aconitum
Baptisia
Bryonia
Camphora
Causticum Hahnemanni
Eucalyptus
Eupatorium perfoliatum
Ferrum phosphoricum
Gelsemium
Sabadilla
Angina-Gastreu
Grippe-Gastreu
2
2
1
3
1
2
3
2
1
2
2
3
0
2
3
2
2
2
2
1
(0)
(0)
(2)
(0)
(0)
(1)
(0)
(1)
(0)
(0)
(0)
(0)
(1)
(0)
(0)
(0)
(0)
(0)
(0)
(2)
Synthese und Freisetzung von IL-5
Auch hier gilt Ähnliches wie bereits
für IFN-γ: Die interindividuellen Unterschiede sind bedeutend höher, als
dies in den Mediatoren des unspezi-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
34
Originalarbeiten
Diskussion
fischen Immunsystems zu registrieren war. In den beiden
nachstehenden Tabellen wird deutlich, dass sich unter den
Proben mit Einfluss auf die Synthese von IL-5 wesentlich
mehr inhibitorische befanden als stimulierende.
Dies korrespondiert sehr gut mit der Beobachtung bei
IFN-γ, wo sehr viele Einzelmittel mit stimulierenden Effekten gefunden wurden: Th1-Zellen werden in ihrer Funktion
als Produzenten von IFN-γ als direkte regulatorische
Gegenspieler der Th2-Zellen (Synthese von IL-5) gesehen.
Stimulationen von ca. +30 % und mehr waren zu beobachten bei folgenden Proben:
Vorauszuschicken ist, dass es bei der Untersuchung von
immunpharmakologischen Wirkungen am menschlichen
Abwehrsystem oft zu Unterschieden in der Reaktion der Immunsysteme verschiedener Probanden kommt. Diese können teilweise ein erhebliches Ausmaß annehmen, nicht
selten wirkt ein bestimmter Effekt oder ein homöopathisches
Mittel auf die Zellen des einen Probanden stimulierend,
während diejenigen des anderen Spenders inhibiert werden.
Und dennoch: Die in dieser Untersuchung präsentierten
Daten weisen darauf hin, dass viele der getesteten homöopathisierten Substanzen im Vollblut-System, d.h. ex vivo,
immunpharmakologisch aktiv sind.
Tab. 9: Proben mit Stimulation über
30 % bei n Spendern (von 3). Siehe
Tab. 1.
Wirkungen auf die Zellen des unspezifischen
Immunsystems (eine Auswahl)
Probe
Apis
Belladonna
Calcium iodatum
Hepar sulfuris
Marum verum
Mercurius subl. corr.
Phytolacca
Aconitum
Causticum Hahnemanni
Eupatorium perfoliatum
Ferrum phosphoricum
Sabadilla
Angina-Gastreu
0
1
1
1
1
0
1
0
0
1
0
1
0
(1)
(0)
(0)
(0)
(0)
(2)
(0)
(1)
(1)
(0)
(1)
(1)
(2)
Eine Vielzahl interessanter Wirkungen zeigten die einzelnen
Proben beispielsweise auf die Aktivität der Phagozyten, zu
welchen, neben den „professionellen“ Fresszellen, auch die
Monozyten/Makrophagen gehören. Diese Zellen sind zwar
ebenfalls in der Lage, größere Partikel in sich aufzunehmen,
Hemmungen von -30 % und stärker traten bei folgenden
Proben auf:
Tab. 10: Proben mit Hemmung über
–30 % bei n Spendern (von 3). Siehe
Tab. 1.
Probe
Apis
Belladonna
Calcium iodatum
Hepar sulfuris
Kalium bichromicum
Lachesis
Marum verum
Mercurius subl.corr.
Phytolacca
Aconitum
Baptisia
Camphora
Causticum Hahnemanni
Eucalyptus
Eupatorium perfoliatum
Ferrum phosphoricum
Gelsemium
Sabadilla
Grippe-Gastreu
1
0
1
1
3
0
0
1
1
1
1
3
1
3
1
0
1
0
1
Pharma
Schwörer
(1)
(1)
(0)
(0)
(0)
(1)
(2)
(0)
(0)
(0)
(0)
(0)
(0)
(0)
(0)
(1)
(2)
(1)
(2)
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
35
Originalarbeiten
sie tun dies jedoch nicht vorrangig
zum Zwecke der Vernichtung, sondern
um die in diesen Partikeln steckenden
Antigene für die sog. Antigen-Präsentation vorzubereiten. Mittels dieses
Vorgangs werden T- und B-Lymphozyten Antigenspezifisch aktiviert und
auf ein ganz bestimmtes Antigen geprägt. Monozyten/Makrophagen sind
demzufolge wichtige regulatorische
Bindeglieder zwischen der unspezifischen Vernichtung eindringender
Keime und der wesentlich eleganteren, spezifischen und damit selektiven
Erkennung und Vernichtung von
Krankheitserregern.
Eines der entscheidenden Botenstoff-Moleküle für eine erste Induktion wichtiger Monozyten-/Makrophagen-Aktivitäten ist – wie bereits
erwähnt – der TNF-α mit seinem
Gegenspieler, IL-10, das ebenfalls in
größeren Mengen von den Monozyten
freigesetzt wird.
Gerade für diese beiden Mediatoren fanden sich bei den Untersuchungen bisweilen markante Effekte.
Unter der Einwirkung von verschiedenen geprüften Einzelsubstanzen,
wie z.B. Apis D3 und D4 sowie Belladonna, kam es zu einer mit steigender
Potenz linear ansteigenden verbesserten Sekretion. Auch Lachesis entsprach in etwa diesem Bild.
Ein stimulierender Einfluss der
Proben auf die IL-10-Synthese war
vor allem bei Mercurius, Phytolacca,
Eucalyptus und Camphora vorhanden.
Dabei war eine eindeutige Potenz-/
Verdünnungs-Abhängigkeit zu sehen,
denn das Maximum dieses Effektes
war jeweils in der niedrigsten Potenz/Verdünnung zu beobachten.
Die in den Versuchen beobachteten „Elastase-Aktivitäten“ sind in
aller Regel nur schwach ausgeprägt.
Vereinzelt gibt es jedoch Spender, die
auch im granulozytären Kompartiment ihres Immunsystems deutlich
Wirkungen erkennen lassen: Spender
A beispielsweise bei Apis mit einer bis
zu 80-prozentigen Reduktion der
Elastase-Freisetzung und bei Camphora mit einer über 60-prozentigen
Hemmung. Stimulierungen wurden
ebenfalls beobachtet, so z.B. Spender
C bei Eupatorium (+ 60 %) sowie
Spender A bei Hepar sulfuris (+ 40 %)
und Lachesis (+ 40 %).
Nun zu den Wirkungen auf die
Zellen des spezifischen Immunsystems
Insbesondere die Messwerte von IFNγ, aber auch diejenigen von IL-5, ließen erhebliche Differenzen in der Ansprechbarkeit der Lymphozyten erkennen. Bisweilen waren durch ein
und dieselbe Probe bei einem Spender
klare Stimulierungen, bei einem anderen Spender hingegen Hemmungen zu
erkennen (IFN-γ z.B. bei Apis, Lachesis und Mercurius subl. corr.).
Besonders beeindruckend waren
Wirkungen wie z.B. die von Apis: Bei
2 Spendern zeigte sich ein nahezu
paralleler Verlauf der Potenz-EffektKurven, wobei jedoch die Kurve des
einen praktisch ganz auf der stimulierenden Seite verlief, während bei
dem anderen Spender alle Potenzstufen inhibierend wirkten.
Basis für diese Individualität der
Reaktionen des menschlichen Immunsystems ist die sehr personenspezifische Ontogenese des Abwehrsystems
jedes Einzelnen. Diese setzt sich zusammen aus den verschiedensten körpereigenen Besonderheiten im Zusammenspiel der Zellen des Immunsystems, den bis dato durchgemachten
Infektionen, der individuellen Stresstoleranz, dem ganz persönlichen
Spektrum an täglich zugeführten
Noxen, den Ernährungsgewohnheiten
und vielem anderen mehr. Alle diese
Eindrücke, welchen das Immunsystem täglich ausgesetzt ist, prägen das
Verhaltensmuster der Leukozyten und
erklären mitunter die große Variabilität, mit der verschiedene Systeme
(Organismen) auf ein und denselben
Reiz reagieren.
Vergleichbare Vorgänge – wenn
auch in einem anderen Kontext –
konnten auch von HEINE und SCHMOLZ
in ihren Untersuchungen an Vollblut
beobachtet werden [3, 4, 5, 8, 9].
Abschließend noch ein Blick auf
die Aktivitäten der homöopathischen Kombinationsarzneimittel
Im Vergleich zu den oben genannten
Einzelsubstanzen fielen die Aktivitäten der Kombinationsarzneimittel eher
gering aus und zeigten ähnliche
individualspezifische Unterschiede
wie erstere. Beispielsweise bei der
Freisetzung und Synthese von IFN-γ
zeigte R1 Angina-Gastreu® bei zwei
Spendern eine Stimulation über 30 %,
bei zwei anderen hingegen eine Hemmung von über 30 %. Für den gleichen Botenstoff konnte bei GrippeGastreu® eine leichte Hemmung (zw.
20 und 30 %) in zwei und eine starke
Hemmung (über 30 %) in einem Fall
dokumentiert werden. Für die Mediatoren des unspezifischen Immunsystems (TNF-α und IL-10) waren die
Aktivitäten durchweg niedriger ausgeprägt (Index unter 1,3 bzw. über 0,7),
so dass sie nicht in die ErgebnisTabelle aufgenommen wurden.
Diese Feststellung kann zum jetzigen Zeitpunkt – vor dem Hintergrund
der bereits geschilderten Einzeluntersuchungen – durchaus als ein „NettoEffekt“ der zahlreichen Einzelkomponenten verstanden werden. Bei der
relativ großen Zahl an Einzelkomponenten in den jew. Präparaten ist davon auszugehen, dass stimulierende
und inhibierende Reaktionen in Zellkulturen parallel ablaufen und sich
somit – nach außen/für den Betrachter
– überlagern (aber nicht gegenseitig
aufheben). Denn im Gegensatz zu den
Verhältnissen im Körper findet die
Wirkungsentfaltung unterschiedlicher
Wirkkomponenten von Mischungen
in Kulturen stets zum gleichen Zeitpunkt und an derselben Zelle statt. Im
Körper hingegen wird viel eher eine
Separation der Einzelwirkungen, zeitlich gestaffelt und verteilt auf verschiedene Gewebe/Organsysteme zu
erwarten sein.
Um es aber noch einmal ganz
deutlich zu sagen: Diese Untersuchungen sollten kein erneuter Versuch zum
Nachweis des allgemeinen Wirkprin-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
36
Originalarbeiten
zips der Homöopathie sein. Vielmehr
ging es um die aus regulationsmedizinischer und immunologischer Sicht
interessante Fragestellung, ob potenzierte homöopathische Substanzen in
der Lage sind, in das für die Entstehung und die Therapie entzündlicher
Erkrankungen oftmals entscheidende
Gefüge der Feinregulation immunologischer Abwehrreaktionen sinnvoll
einzugreifen. Weitere Untersuchungen
mit größerer Probandenzahl müssen
natürlich folgen, um diese Beobachtungen zu verifizieren und den Blick
auf die immunregulative Potenz von
homöopathisierten Substanzen auf das
faszinierende Mosaik immunologischer Botenstoffe und ihrer Reaktionen (auf best. Reize) zu vervollständigen. Von besonderem Stellenwert sollten Prüfungen der Wirkungen
von homöopathischen Arzneimitteln
ex vivo sein, d.h. die Beurteilung von
Veränderungen, welche das Immunsystem im Körper während der Einnahme solcher Präparate erfährt.
Literatur
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
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mechanism of action and therapeutic
potential. Biochem Pharmacol (1990) 40:
1431-1439
Borish L, Rosenwasser L: TH1/1H2
lymphocytes: doubt some more. J Allergy
Clin Immunol (1997) 99: 161-164
Heine, H.: Lehrbuch der biologischen
Medizin. Hippokrates Verlag Stuttgart
(1997)
Heine, H., M. Schmolz: Immunologische
Beistandsreaktion durch pflanzliche Extrakte in Antihomotoxischen Präparaten.
Biologische Medizin, 29, 1 (1998) S. 12-14
Heine, H.: Grundlagen der Regulationsmedizin, Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren, 41, 2, (2000) S. 82-93
Meyer-Wegener, J.: Homöopathische Potenzen und die Suche nach ihrer physikalischen Struktur. KVC Verlag, Essen (2001)
Pretolan M, Goldman M: IL-10: a potential
therapy for allergic inflammation?
Immunol Tod (1997) 18: 277-280
Schmolz, M., H. Heine: Homöopathische
Substanzen aus der Antihomotoxischen
Medizin modulieren die Synthese von
TGF-b1 in menschlichen Vollblutkulturen.
Biologische Medizin, 30, 2 (2001) S. 61-65
Schmolz, M., M. Weiser: Wirkungen eines
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
39
Antihomotoxikums auf das Immunsystem
des Menschen. Biologische Medizin 30, 3
(2001), S. 132-135
10. Weingärtner, O.: Homöopathische Potenzen. Springer Verlag Berlin, Heidelberg,
New York (1992)
11. Weingärtner, O.: Modellbildung und homöopathische Potenzen. Forschende Komplementärmedizin 3, pp. 136-140, (1997)
12. Wiesenauer, M., J. Noll, S. Häussler: Verbreitung und Anwendungshäufigkeit von
Naturheilverfahren. therapeutikon 2,
(1997) S. 93-96
Dr. M. Schmolz
Markwiesenstraße 55
72770 Reutlingen
Originalarbeiten
Homocystein als Ursache von
Demenzerkrankungen
Prävention und Therapie von neurodegenerativen Prozessen
Summary
Zusammenfassung
J. Bielenberg
Homocystein ist ein Stoffwechselprodukt, das konzentrationsabhängig
nicht nur kardiovaskuläre, sondern – nach neueren Erkenntnissen – auch
neurodegenerative Veränderungen verursachen kann. Verminderte Aufnahme von Folsäure und Vitamin B6 mit dem Korrelat erhöhter Homocystein-Plasmaspiegel führt zum Verlust kognitiver Fähigkeiten bei geriatrischen Patienten ohne vaskuläre Demenz. Zur Prävention neurodegenerativer Prozesse ist die Vermeidung von Vitamindefiziten von großer
Bedeutung. Auch das in den USA zugelassenen Betain besitzt präventive
Wirkung gegenüber Homocystein-induzierten kardiovaskulären und
neurodegenerativen Erkrankungen.
Schlüsselwörter: Demenzerkrankungen, Homocystein, LDL-Oxidation,
Vitamin B6, Vitamin B12, Folsäure
Homocysteine is a metabolite that can cause concentration-dependent
levels of degenerative changes in the both the cardiovascular and,
according to more recent knowledge, the neural system as well. Reduced
uptake of folic acid and vitamin B6, with correlated raised homocysteine
plasma levels, results in the loss of cognitive abilities in geriatric patients
without vascular dementia. Avoiding vitamin deficiencies is highly important in prevention of neurodegenerative processes. Betaine, which has
been FDA-approved in the US, also shows a preventive effect against
homocysteine-induced cardiovascular and neurodegenerative diseases.
Resumen
Key words: dementia pathologies, homocysteine, LDL oxidation, vitamin
B6, vitamin B12, folic acid
La homocisteína es un produco metabólico que puede causar – dependiendo de la respectiva concentración – no sólo cambios cardiovasculares, sino, partiendo de nuevos resultados investigativos, cambios
neurodegenerativos. Una absorción disminuida de ácido fólico y vitamina
B6 junto a la correlación de un elevado nivel de homocisteína en el
plasma produce en pacientes geriátricos la pérdida de las aptitudes
cognitivas sin que exista una demencia vascular. Para prevenir procesos
neurodegenerativos es de gran importancia evitar un déficit de vitaminas.
La Betaína, una sustancia autorizada en los EEUU, dispone de efectos
preventivos en cuanto a los trastornos cardiovasculares y neurodegenerativos inducidos mediante la homocisteína.
Palabras claves: trastornos de demencia, homocisteína, oxidación LDL,
vitamina B6, vitamina B12, ácido fólico
Mehr als 2.000 Studien in der internationalen medizinischen Literatur,
die in den letzten Jahren veröffentlicht
wurden, demaskierten die Aminosäure
Homocystein als Risikofaktor für
kardiovaskuläre Erkrankungen und
Thrombosen. Es gibt neuerdings Hinweise, dass auch Demenzerkrankungen bei erhöhten Homocysteinwerten
häufiger auftreten. Eine vor kurzem
durchgeführte prospektive Studie mit
1.092 Teilnehmern im Durchschnittsalter von 76 Jahren zeigte, dass das
Risiko einer Demenzerkrankung und
speziell eines Morbus Alzheimer bei
Patienten mit einem hohen Homocystein-Plasmaspiegel höher lag. Der
folgende Artikel versucht die Pathogenese Homocystein-induzierter Demenzerkrankungen transparent zu
machen, geht der Frage nach, ob die
Substitution der Vitamine B6, B12
und Folsäure auch das Risiko degenerativer zentralnervöser Prozesse senken kann, und stellt mit dem Betain
einen neuen Therapieansatz neurologischer Komplikationen bei Älteren
infolge von Homocysteinämien vor.
Unter Demenz hat man früher
einen schweren, irreversiblen Endzustand kognitiver und funktioneller
Beeinträchtigung verstanden, ohne
Chance auf therapeutische Verbesserung und mit schlechter Prognose.
Heute versteht man unter Demenz ein
Syndrom, das Störungen des Gedächtnisses, des Denkvermögens und der
emotionalen Kontrolle umfasst und im
wesentlichen Unterschied zu dem
früheren Demenzbegriff leicht, schwer
oder mittelschwer ausgeprägt sein
kann. Auch die früher mit dem Begriff
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
40
Originalarbeiten
Tab. 1: Definition der Demenz nach
ICD-10
Tab. 2: Demenz
Demenz vom Alzheimer-Typ
Die Störungen von 1 und 2 müssen schwer genug sein, um eine
wesentliche Beeinträchtigung der
Aktivitäten des täglichen Lebens
nach sich zu ziehen: Dauer: mehr
als 6 Monate
1. Störungen des Gedächtnisses
Aufnahme und Wiedergabe neuerer Informationen
Verlust früher erlernter und vertrauter Inhalte (in späteren Stadien)
2. Störungen des Denkvermögens
Störung der Fähigkeit zu vernünftigen Urteilen
Verminderung des Ideenflusses
Beeinträchtigung der Informationsverarbeitung
3. Störungen der emotionalen
Kontrolle
Störungen des Sozialverhaltens
Störung der Motivation
Demenz implizierte Irreversibilität
trifft nicht mehr zu, da Demenzsyndrome z.B. in Zusammenhang mit
metabolischen, endokrinen und neurologischen Erkrankungen (z.B. Hypothyreose, Vitaminmangelzustände) irreversibler Natur sein können (Tab. 1).
Die toxische Aminosäure Homocystein kann im Stoffwechsel bei
Vitamindefiziten verstärkt gebildet
werden. Es stellt sich daher die Frage,
ob die bei älteren Menschen häufig
auftretenden Vitamindefizite Ursache
für erhöhte Homocysteinspiegel und
Demenz sind und ob Vitaminsubstitution Symptome von Demenzsyndromen verbessern können.
1. Vorliegen einer Demenz
2. Schleichender Beginn mit langsamer Verschlechterung
3. Fehlen klinischer Hinweise oder
spezieller
Untersuchungsbefunde, die auf eine System- oder
Hirnkrankheit hinweisen, welche
ihrerseits eine Demenz verursachen kann
4. Fehlen eines plötzlichen apoplektischen Beginns oder neurologischer Herdzeichen
Tab. 3: Leitwerte für Homocystein
(in µmol/l)
≤ 15
Normalwert
15–30
durch Vitaminmangel
bedingte Erhöhung
Vaskuläre Demenz
1. Demenzsyndrom
2. Nachweis einer zerebrovaskulären Erkrankung
3. Zusammenhang zwischen 1. und
2. durch zeitlichen Bezug zwischen Infarkt und Manifestation
der Demenz (Demenzbeginn
innerhalb von 3 Monaten nach
Schlaganfall)
risiko aufwiesen (13). Der Schlüssel
für dieses Phänomen ist das Homocystein, das toxisch auf das Gefäßendothel wirkt und so die Entstehung
von Thrombosen und kardiovaskulären Erkrankungen fördert. Einige
Vitamine sind direkt oder indirekt in
den Homocysteinstoffwechsel invol-
Homocystein als kardiovaskulärer Risikofaktor
Kürzlich erregte die Publikation einer
groß angelegten Studie aus den USA
mit 80.000 Teilnehmern Aufsehen,
wonach die Studienteilnehmer, die zur
Nahrung zusätzlich Folsäure und
Vitamin B6 zuführten, während des
Beobachtungszeitraums von 14 Jahren
ein um 45 % vermindertes Herzinfarkt-
viert. Zahlreiche Untersuchungen
konnten in den letzten Jahren einen
deutlichen Zusammenhang zwischen
schlechter Vitaminversorgung und
hohen Homocysteinspiegeln nachweisen, und eine Vielzahl von Therapiestudien belegt die Homocysteinsenkende Wirkung einiger Vitamine.
Abb. 1: [nach Resch]
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
41
31–100 nach Methioninbelastungstest; und sonst mäßige
Erhöhung weist auf heterozygote Homocysteinämie
hin
≥ 100
weist auf heterozygote
Homocysteinämie hin
Der Mechanismus der Gefäßschädigung durch Homocystein ist multifaktorell und komplex. Beim Übergang des Homocysteins in das Dimere
Homocystin wird unter dem Einfluss
von Kupfer und/oder Eisen Wasserstoffperoxid freigesetzt [1].
Homocystein wird sowohl mit der
Zerstörung des Gefäßendothels in
Originalarbeiten
Verbindung gebracht als auch mit Veränderungen der Prostacyklinbiosynthese sowie einer Erhöhung der LowDensity-Lipoproteine. Andere Theorien sprechen von der Blockade der
Thrombomodulinfreisetzung auf der
Gefäßendotheloberfläche. Interessant
dürften auch Interaktionen von Homocystein mit dem Endothelrelaxingfactor (EDRF) in Form der Biosynthese des S-Nitroso-Homocysteins
sein, das den vasodilatatorischen und
thrombozytenaggregationshemmenden
Effekt von EDRF (NO) potenziert.
Erhöhtes Homocystein führt zur
Adhäsion von Mastzellen an der Gefäßwand und aktiviert Gerinnungsfaktoren [2]. Charakteristisch für die
Atherosklerose sind fibröse Plaques,
die durch Hyperplasie der glatten
Muskelzellen, durch Ablagerung von
Kollagen und durch die Dissoziation
und Degeneration elastischer Fasern
gekennzeichnet ist. Homocystein wirkt
thrombozytenaggregationsfördernd.
Die zur Zeit populärste Theorie
über die Pathogenese der Gefäßschädigung durch Homocystein ist die
Interaktion mit der LDL-Lipidfraktion.
Homocystein wird über Disulfidbindungen am Cystein und Peptidbindungen an das Lysin der Plasmaproteine assoziiert. Die chemische
Reaktivität und Toxizität von Homocystein liegt nicht nur in der Bildung
von H2O2, sondern auch in der Abspaltung des besonders aggressiven
Hydroxylradikals. Oxidativ verändertes LDL wird über entsprechende
Rezeptoren von Makrophagen aufgenommen [4]. (Abb. 1)
Die erhöhte LDL-Beladung fördert die Umwandlung der in die Ge-
fäßwand einwandernden Makrophagen in Schaumzellen, die einen wesentlichen Faktor für die Manifestierung atherosklerotischer Gefäßveränderungen darstellen.
Als weiterer Mechanismus der
Gefäßendothelschädigung wird die
Kopplung von Homocystein an LysinGruppierungen des Elastins mit der
Folge der Degeneration und Fragmentierung der elastischen Gefäßintima
innerhalb atherosklerotischer Plaques
diskutiert.
Homocystein steigert das Thromboembolierisiko ferner durch die Senkung der Konzentration von aktiviertem Protein C im Gefäßendothel, dem
eine hemmende Wirkung auf die
Gerinnungsfaktoren Va und VIIIa
durch enzymatische Proteolyse sowie
eine Förderung der Fibrinolyse zugeschrieben wird (2).
Abb. 2: Pathomechanismen der Atherogenese [nach Lechler]
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
42
Originalarbeiten
Homocystein und Demenz
Da Therapie und Pflege von Demenzkranken sehr aufwändig sind und nur
unzureichend bewältigt werden können, wendet man sich verstärkt der
Frage zu, ob Demenzerkrankungen zu
verhindern sind. Um präventive Maßnahmen zu ergreifen, müssen Risikofaktoren gesucht werden. Ein kardiovaskuläres Risikoprofil und/oder ein
bereits erlittener Schlaganfall vergrößern die Wahrscheinlichkeit, an
einer vaskulären Demenzerkrankung
und am Morbus Alzheimer zu erkranken. Schon seit längerem ist bekannt,
dass ein erhöhter Homocysteinwert
mit einem erhöhten Risiko atherosklerotischer Erkrankungen einhergeht (6).
Neurotoxische Effekte von
Homocystein
In einer prospektiven Studie wurden
die Plasma-Homocystein-Werte von
1.092 Teilnehmern im Durchschnittsalter von 76 Jahren altersabhängig in
vier Quartile eingeteilt. Quartil 1 entsprach dem niedrigsten, Quartil 4 dem
höchsten Homocysteinspiegel. Zum
Studienbeginn zeigte keiner der Probanden Anzeichen einer Demenzerkrankung. Nach acht Jahren hatten
111 Studienteilnehmer eine Demenzerkrankung entwickelt , davon 83 eine
Alzheimer-Demenz. Unter Berücksichtigung diverser Risikofaktoren
(Alter, Geschlecht, Apolipoprotein-EGenotyp, Rauchverhalten, kardiovaskuläre Risiken sowie den PlasmaWerten von Vitamin B12, B6 und Folsäure) wurde statistisch der ZusamRemethylierung
–>
Homocystein und besonders Homocysteinsäure binden wie Glutamat an
NMDA-Rezeptoren. Dabei hat Homocysteinsäure einen 12-mal stärker
exzitatorischen Effekt als Glutamat.
Die pathologische Funktion von Glutamat bzw. endogenen Exzitotoxinen
wird mit Epilepsie, Apoplexie, Morbus Parkinson und Alzheimer in Verbindung gebracht. Bei länger andauernder HC-Anreicherung kann es zu
irreversiblen Schäden an den NMDARezeptoren durch Ca-Einstrom kommen. Homocystein wies auf Zellkulturen mit Hippocampus-Zellen und
Astrozyten in höheren Konzentrationen (500 µmol) eine eindeutige
Toxizität auf. Tierversuche haben gezeigt, dass Homocystein zwar im gesamten Hirn gefunden wird, verstärkt
jedoch im Neocortex, Hippocampus,
Mesencephalon und Corpus striatum
(4).
Häufigkeit von Demenzerkrankungen in Korrelation
zu hohen Homocysteinwerten
Transsulfurierung –>
Abb. 3:
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
43
menhang zwischen der Häufigkeit
einer Demenzerkrankung und dem
Homocystein-Plasma-Spiegel ermittelt (7). Dabei zeigte sich, dass das
Risiko einer Demenzerkrankung und
speziell eines Morbus Alzheimer mit
einem Homocysteinspiegel im 4.
Quartil 1,9fach höher lag als mit einem Homocysteinspiegel in den Quartilen 1-3. Dabei entsprach eine Erhöhung des Serum-Homocystein-Wertes
um 5 µmol einer Risikozunahme von
40 %. Bei Homocysteinspiegeln über
14 µmol/l war das Risiko für eine
Alzheimer-Erkrankung beinahe verdoppelt (7).
Bereits 1992 wurde von BELL,
Tufts University, Boston, USA, postuliert, dass Homocystein (HC) als vaskulärer Risikofaktor und als Präkursor
exzitatorischer Aminosäuren an der
Pathogenese nonvaskulärer degenerativer Demenz beteiligt ist. Er hatte
festgestellt, dass ältere Menschen mit
Depressionen und dem Verlust kog-
Originalarbeiten
nitiver Fähigkeiten häufig eine Demenz entwickeln in Korrelation zum
Homocysteinspiegel. HC war am niedrigsten bei älteren depressiven Patienten, die weder vaskuläre Erkrankungen noch Demenz aufwiesen.
Höhere HC-Spiegel korrelierten signifikant mit schlechteren kognitiven
Fähigkeiten bei geriatrischen Patienten ohne vaskuläre Erkrankungen (8).
Auf einem internationalen Homocystein-Symposium 2001 postulierte
Prof. ETIENNE JOOSTEN, Universität
von Leuven, Belgien, dass es sich
lohne, den eventuellen Einfluss von
Homocystein auf kognitive Fähigkeiten besser zu untersuchen. Es gibt
Hinweise in der Literatur, dass zwischen dem Verlust kognitiver Fähigkeiten und einem Mangel an Folsäure,
Vitamin B6 und B12 Zusammenhänge
bestehen. Daher könnte eine Hyperhomocysteinämie ein Bindeglied zwischen reduziertem Folsäure-/VitaminB-Status und dem Ausmaß der kognitiven Erkrankungen sein. JOOSTEN
stellte einige epidemiologische Untersuchungen vor, die einen erniedrigten
Vitaminstatus und erhöhte Homocysteinwerte in Verbindung mit
schlechteren kognitiven Funktionen
bei älteren Patienten bringen. Außerdem waren erhöhtes Homocystein und
erniedrigte Folsäure und VitaminB12-Spiegel im Serum mit einer progressiven Atrophie des medialen Temporallappens bei Alzheimer-Patienten
assoziiert. Ferner bestünden Zusammenhänge zwischen niedrigen Folsäurespiegeln und einer Atrophie des
Cortex cerebralis (10).
Nervenzellen zum Zelltod als bei den
Kontrolltieren. Als Schlüssel für diese
Beobachtung konnte das Homocystein
gefunden werden. Dazu applizierten
die Wissenschaftler Homocystein direkt ins Gehirn der Mäuse. Homocystein hatte direkt keinen schädigenden
Effekt, verstärkte jedoch die motorischen Störungen nach einer MPTPInjektion und den Dopaminverlust im
Striatum. Dabei waren nur die dopaminergen Nervenzellen betroffen,
andere Neurone blieben unbeeinflusst.
Schon seit längerem wird oxidativer
Stress als Ursache von Morbus Parkinson diskutiert. Homocystein erhöht
die Radikalbildung und modifiziert
die Mitochondrienfunktion. Eine Folsäure-Substitution verhindert das pathologische Ansteigen der Homocysteinwerte, so dass durch eine Folsäuresubstitution das ParkinsonRisiko gesenkt werden kann (9).
Prävention kardiovaskulärer
und degenerativer Prozesse
Vitamindefizite als kausale
Faktoren in der Pathogenese von
Hyperhomocysteinämien
Veränderungen des Stoffwechsels von
Homocystein unter Bildung reaktiver
Homocystein und Parkinson
Folsäuredefizite erhöhen nicht nur das
Risiko koronarer Herzerkrankungen,
sondern gefährden auch Nervenzellen.
Dies ergab eine Untersuchung von
Wissenschaftlern an einem Tiermodell
für Parkinsonerkrankungen. Das dopaminerge Neurotoxin MPTP führte
bei Versuchstieren, die eine Folsäurefreie Diät erhielten, bei deutlich mehr
Abb. 4: Ursachen eines Cobalamin-Mangels [nach Haan; mod. nach Bielenberg]
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
44
Originalarbeiten
Abb. 5: Wesentliche metabolische Vorgänge [nach E. Hages 1987; mod. nach Bielenberg]
Homocysteinderivate wie Homocysteinradikale und Homocysteinthiolacton sind Auslöser von Atherosklerose und degenerativen Prozessen
des alternden Gewebes. UBBINK wies
in einer Studie mit 44 gesunden Probanden mit leicher Homocysteinämie
einen deutlich reduzierten VitaminB6-, Folsäure- und Vitamin-B12Plasma-Spiegel nach. Die Substitution
von 10 mg Pyridoxal, 1 mg Folsäure
und 0,4 mg Cyanocobalamin normalisierte innerhalb von 6 Wochen die
erhöhten Homocysteinwerte (11). Auf
dem 6. Symposium für angewandte
Vitaminforschung mit dem Thema
„Der Alterungsprozess und seine Anforderung an die Vitaminversorgung“
stellte Dr. VOLKERT, Bonn, Forschungsergebnisse vor hinsichtlich
der Vitaminversorgung der älteren
Population. Während bei gesunden
Senioren, mit Ausnahme von Vitamin
D und Folsäure bei Frauen sowie
Niacin bei Männern und Frauen, die
Vitaminversorgung über 80 % der
Vitaminversorgung, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
empfohlen wird, lag, konnte in der
Bethanien-Studie, an der 300 über 75Jährige teilnahmen, unbefriedigende
Vitaminwerte zwischen 9 und 50 %
beobachtet werden. Ursachen hierfür
sind einseitige Ernährung, Veränderungen der Organfunktionen, die am
Vitaminstoffwechsel beteiligt sind
und vermehrt im Alter auftreten, Störungen des enterohepatischen Kreislaufs von Vitaminen infolge Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse, der Leber und der Galle sowie
Malabsorptionen infolge Veränderungen der Magen-Darm-Mucosa (12).
Daraus resultiert die Fragestellung, ob
eine orale Substitution von Vitaminen
überhaupt sinnvoll ist. Dies sollten
weitere Studien belegen. Beispielsweise verändern Funktionstörungen
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
45
der Bauchspeicheldrüse den pH im
Jejunum. Das pH-Optimum der Folsäure-Resorption liegt im sauren, das
der Vitamin-B12-Resorption im alkalischen Bereich. Aus der folgenden Abbildung ist zu entnehmen, welche Faktoren den Vitamin-B12-Stoffwechsel
beeinflussen können.
Auch Arzneimittel können in vielfacher Weise in den Vitaminstoffwechsel eingreifen und Defizite verursachen.
Folsäure und Pyridoxalphosphat – Eckpfeiler der
Prävention
In der eingangs erwähnten prospektiven Kohortenstudie an 80.000 Amerikanern wurde die Aufnahme von Folsäure und Vitamin B6 anhand eines
Fragebogens erörtert. Dabei zeigte
Originalarbeiten
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Abb. 6: Stoffwechsel des Cholins [nach Lang]
11.
sich ein deutlicher Zusammenhang
zwischen Herzerkrankungen und der
Aufnahme von Folsäure und Pyridoxalphosphat. Prof. PIETRZYK, Institut
für Ernährungswissenschaften in Bonn,
zufolge ist aufgrund der Datenlage
eine höhere Aufnahme an Folsäure
(400 Mikrogramm) und Vitamin B6
(3 mg) zu propagieren, da im vorgeschlagenen Dosierungsbereich Nebenwirkungen nicht zu erwarten sind, ein
präventiver Effekt jedoch sehr wahrscheinlich ist [12].
Vitamin B12 und Folsäure sind
durch die Remethylierung und Vitamin B6 durch die Transsulfurierung
am Abbau von Homocystein beteiligt
(siehe Abb. 3).
Manche Fälle der klassischen Homocysteinurie sprechen auf Vitamin
B6 (250-1.500 mg/Tag) an (responsive Formen), manche nicht (unresponsive Formen). Etwa 50 % mit Mangel
an Cystathion-b-Synthase (Abb. 3 –
Reaktion 8) sprechen auf pharmakologische Pyridoxingaben an.
An der Umwandlung von Homocystein in Cystein ist noch ein weiteres Enzym, die Cystathion-γ-Lyase
(Abb. 3 – Reaktion 9), beteiligt, die
ebenfalls Vitamin-B6-abhängig ist,
bei deren Defekt es zu einer vermehrten Remethylierung, den Homocysteinabbau fördernden Ausschüttung
von Cystathion im Urin kommt. Die
Messung der Ausscheidung von Cys-
tathion im Harn dient zur Bestimmung
des Vitamin-B6-Status beim Menschen.
Therapeutische Erfolge wurden
auch bei Behandlung der Patienten
mit Betain beobachtet, das die Methylierung von Homocystein zu Methionin fördert und bei unresponsiver
Homocysteinämie das beste Therapeutikum ist, da es unabhängig von
der Transsulfurierung und der Remethylierung den Homocysteinabbau
fördert. In den USA steht Betain, das
als Cystadane® zur Behandlung verschiedener Homocystein-Stoffwechselstörungen zugelassen ist, zur Verfügung (14). Betain entsteht im Stoffwechsel aus Cholin und fungiert als
Methylgruppendonator unter anderem
auch für Homocystein (siehe Abb. 3 –
Reaktion 4).
12.
13.
Pietrzyk, K.: Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit B-Vitaminen. Vitaminsymposium der Gesellschaft für Vitaminforschung 14./15.05.1998 in Bonn
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Resch, K., et al.: Homocystein. Ponte Press,
Bochum 1995
Jens Bielenberg
Apotheker
Raphael-Apotheke
Bahnhofstraße 53
25364 Westerhorn
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
46
104. ZÄN-Kongress
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und Regulationsmedizin
vom 27.2. bis 5.3.2003 im
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Leitthema
Rückenschmerz –
vernetzte Therapiekonzepte
interdisziplinäre Fort- und Weiterbildung
Zusatzbezeichnungen, Ausbildungsreihen
201 Veranstaltungen mit 144 Referenten
Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin e.V.
Am Promenadenplatz 1
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Übersicht Kursschienen
27. Februar 2003
28. Februar 2003
1. März 2003
Rückenschmerz –
vernetzte Therapiekonzepte
(1) Ein Kreuz mit dem Kreuz
(2) Trigger und Gegenirritation
(4) Rückenschmerz – Differentialdiagnostik und Therapie
(5) Festvortrag:
Bewegungsapparat – erfolgreich vernetzte Konzepte
(6) Rückenschmerz –
vernetzte Therapiekonzepte
(7) Dorn-Methode
(63) Akupunktur und manuelle
Medizin
(8) Osteopathische Techniken bei Rückenschmerz
Vortrags- und
Industrieveranstaltungen
(15) Gelassen und sicher
im Stress
(16) Was tragen wir alles
Huckepack?
(17) Regulationsmedizin –
wieder eines der leeren
Schlagworte?
(18) Aktivierung der Selbstheilungskräfte
(19) Arzt mit Freude
anstelle von Frust
(20) Innovative TinnitusBehandlung
(21) Wettbewerbsvorteil
Wohlbefinden
(5) Festvortrag:
Bewegungsapparat – erfolgreich vernetzte Konzepte
(22) Low level Laser als
Regulationstherapie
(23) Moderne Verfahren
nichttoxischer Tumortherapie
(24) Ozon in der Komplementärmedizin
(25) Bedeutung der
Genetischen Dispositionsmarker
(26) Homöosiniatrie
(27) Grundlagen der
Bioinformativen Medizin
(6) Rückenschmerz –
vernetzte Therapiekonzepte
(93) NHV in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe
(28) Die Kraft innerer Bilder
in der Frauenheilkunde
(8) Osteopathische Techniken bei Rückenschmerz
(35) EAV als diagn. und
therap. Erweiterung
(36) Was ist ganzheitliches
Praxismanagement?
(31) Individuelle Gesundheitsleistungen im Rahmen
von Gesundheitswochen
(30) Ozon-, HOT- und
UVB-Therapie in der Praxis
(29) Neues Wissen: Wie
gelangt Sauerstoff tatsächlich
ins Gehirn?
(32) Expertengespräch
Onkologie
(33) Chronisch rezidiv. Erkr.
am Beispiel d. Atemwege
(34) proQuant system
Fortbildungsseminare
(50) Eigenbluttherapie
(51) Praxis-Workshop:
Misteltherapie und Selbstregulation 1
(52) Internet für Einsteiger
(53) Homöopathie und NHV in
der Kinder- und Jugendmedizin
(54) Praxis-Workshop:
Misteltherapie und Selbstregulation 2
(3) Bewährte Therapie und
Injektionsschemata bei
Schmerzen des Bewegungsapparats
(55) Warum hat meine fast
immer so exzellente Therapie
versagt?
(56) Ernährungstherapie
(201) Autonomietraining
(57 ) eMail von A – Z
(58) Akupunktmassage
(59) Mikroimmunologie
(60) Arzt mit Freude anstelle
von Frust – Teil 1
(61) Praxis der Ozontherapie
(62) Arzt mit Freude anstelle
von Frust – Teil 2
(63) Akupunktur und manuelle
Medizin
(64) Heuschnupfen, Asthma,
Neurodermitis
(65) Meine Praxis im Web
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
48
Übersicht Kursschienen
2. März 2003
3. März 2003
4. März 2003
5. März 2003
(9) Workshop: Neuraltherapie (12) Hypnosetherapie bei
nach Huneke
Rückenschmerzen
(10) Workshop: Komplementäre medikament. Therapie
(63) Akupunktur und manuelle
Medizin
(11) Rückenschmerz aus
der Sicht der EAV
(7) Dorn-Methode
(13) Akupunktur und NHV bei
Erkr. d. Bewegungsapparats
(14) Neuralkinesiologie bei
Rückenschmerz
(37) Vortragsveranstaltung
der IÄA für HOT e.V.
(38) Naturheilk. u. homöop.
Begutachtungen
(39) Heißt Frau sein leiden?
(11) Rückenschmerz aus
der Sicht der EAV
(40) Ozon in der Komplementärmedizin
(41) Praxisabsicherung
durch ein zweites Standbein
(42) Einführung in das
CEIA-Flockungsprofil
(43) IGEL-Leistungen mit
Vitamin-C-Infusionen
(44) Neuraltherapeutische
Vorträge I
(45) Das sechste Element
(46) Magnetfeldtherapie –
eine ergänzende Methode
(47) Kreativ werden mit
Mindmapping
(48) Neuraltherapeutische
Vorträge II
(49) Abrechnungsmodalitäten Akupunktur
(66) Orthomolekulare Medizin
(63) Akupunktur und manuelle
Medizin
(67) Aus- und ableitende
Heilverfahren
(69) Praxismanagement und
Abrechnung in der Naturheilpraxis
(70) Diagn., Therapie- und
Testverfahren in der Aurikulomedizin
(68) Integrative naturheilkundliche Methoden
(71) Einführungsseminar
FlächenLesen
(66) Orthomolekulare Medizin
(72) Chinesische Leitbahnen
Atem und Bewegung
(73) Droge Arzt
(70) Diagn., Therapie- und
Testverfahren in der Aurikulomedizin
(79) Körperentgiftung
(74) Phytotherapie
(76) Chakrenakupunktur
(77) Göttinger Orthomolekularstudie 2002
(79) Thalasso-Balneo-KlimaLicht-Therapie
(78) HOT/UVB und regulatorische Therapie, Einführung
(80) 5+1 Schritte des
(87) Feldenkrais
FlächenLesens
(88) Ordnungstherapie
(81) Einführung in die
Ernährung nach TCM
(87) Feldenkrais
(82) Dunkelfeldmikroskopie
(85) HOT/UVB und regulatorische Therapie
(74) Phytotherapie
(83) Workshop für Energiemedizin, Magnetresonanzstimulationstherapie
(89) Kinesiologische Motivationsbehandlung
(13) Akupunktur und NHV bei
Erkr. d. Bewegungsapparats
(84) Tinnitus als Chance
(14) Neuralkinesiologie bei
Rückenschmerzen
(86) Allergiebehandlung mit
Sekundeneffekt
(88) Ordnungstherapie
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
49
Übersicht Kursschienen
27. Februar 2003
28. Februar 2003
1. März 2003
Orthopädie / Gynäkologie /
Schmerztherapie
(1) Ein Kreuz mit dem Kreuz
(90) Osteopathie, die sanfte
Chirotherapie
(2) Trigger und Gegenirritation
(92) Phytotherapie in der
Frauenheilkunde
(198) Aromatherapie in der
Frauenheilkunde
(91) Osteopathische Techniken in der Schmerztherapie
(4) Rückenschmerz – Differentialdiagnostik und Therapie
(5) Festvortrag: Bewegungsapparat – erfolgreich
vernetzte Konzepte
(6) Rückenschmerz – vernetzte Therapiekonzept
(93) NHV in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe
(7) Dorn-Methode
(94) Schmerzphysiologie,
Reflexzonen
(95) Neuraltherapie,
Störfelder
(8) Osteopathische Techniken bei Rückenschmerz
Biologische Zahnmedizin
(98) Ganzheitliche (Zahn-)
Medizin – Einführung
(100) Mundakupunktur für
Zahnärzte
(99) Psychologische Beratung
und ganzheitliche (Zahn-)
Medizin – Grundkurs
(101) Ohrakupunktur für
Zahnärzte
(99) Psychologische Beratung
und ganzheitliche (Zahn-)
Medizin – Grundkurs
(102/103) Homöopathie für
Zahnärzte
Biologische Tiermedizin
(107) Akupunktur Grundkurs 1 (107 Akupunktur Grundkurs 1
(108/109) Repertorisationskurs Veterinärhomöopathie
(111) Neuraltherapie nach
Huneke – Kurs I
(110) Hund und Mensch –
Interaktionsanalyse
(114/115) Klass. Veterinärhomöop. Kurse B II und C II
(112) Neuraltherapie nach
Huneke – Kurs III
(113) Akupunktur Grundkurs 2
(110) Hund und Mensch –
Interaktionsanalyse
Regulationsmedizin
(118) Modul 1
(119) Krankheitsdynamik
(120) Denkstrukturen,
Kybernetik
(118) Modul 1
(121) Einführung, Grundsystem
(122) Ausleitende Therapie
(133) Modul 3
(2) Trigger und Gegenirritation
(133) Modul 3
(94) Schmerzphysiologie,
Reflexzonen
(95) Neuraltherapie, Störfelder
(123) Modul 2
(124) Fasten, Säure-BasenHaushalt
(125) Die gestörte Darmflora
als Krankheitsfaktor
Zusatzbezeichnung
Naturheilverfahren
(141) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs III
(141) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs III
(142) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs IV
(141) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs III
(142) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs IV
(53) Homöopathie und
Naturheilverfahren in der
Kinder- und Jugendmedizin
(151) Repertorisationskurs für
Anfänger
(152) Repertorisationskurs für
Fortgeschrittene
(108/109) Repertorisationskurs für Tierärzte
(144, 150) Homöopathie für
Ärzte – Kurse A – G
(114/115) Veterinärhomöopathie
(102/103) Homöopathie für
Zahnärzte
(154) Psychosomatische
Grundversorgung I
(155) Psychosomatische
Grundversorgung III
(154) Psychosomatische
Grundversorgung I
(155) Psychosomatische
Grundversorgung III
(111) Neuraltherapie nach
Huneke – Kurs I
(112) Neuraltherapie nach
Huneke – Kurs III
Zusatzbezeichnung
Homöopathie
Psychosomatische
Grundversorgung
Neuraltherapie
nach Huneke
(154) Psychosomatische
Grundversorgung I
(155) Psychosomatische
Grundversorgung III
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
50
Übersicht Kursschienen
2. März 2003
3. März 2003
4. März 2003
5. März 2003
(7) Dorn-Methode
(9) Workshop: Neuraltherapie
nach Huneke
(10) Workshop: Komplementäre medikament. Therapie
(96) Neuraltherapie nach
Huneke im Bereich
Gynäkologie, Urologie
(12) Hypnosetherapie bei
Rückenschmerzen
(97) Grundlagen der osteopathischen Medizin
(97) Grundlagen der osteopathischen Medizin
(97) Grundlagen der osteopathischen Medizin
(102/103) Homöopathie für
Zahnärzte
(104) Hypnosetherapie für
Ärzte und Zahnärzte
(105) Einführung in die
Zungendiagnostik
(106) Einführung in die TCM
für Zahnärzte
(102/103) Homöopathie für
Zahnärzte
(102/103) Homöopathie für
Zahnärzte
(102/103) Homöopathie für
Zahnärzte
(114/115) Klass. Veterinär(114/115) Klass. Veterinär(114/115) Klass. Veterinärhomöop. Kurse B II und C II
homöop. Kurse B II und C II
homöop. Kurse B II und C II
(113) Akupunktur Grundkurs 2 (116) Akupunktur Grundkurs 1
(116) Akupunktur Grundkurs 3
(114/115) Klass. Veterinärhomöop. Kurse B II und C II
(123) Modul 2
(126) Orthomolekulare
Medizin
(127) Grundlagen der
Ernährungstherapie
(134) Modul 9
(135) TCM – Grundlagen und
Ernährung
(134) Modul 9
(136) Ayurveda – Grundlagen
und Ernährung
(128) Modul 5
(73) Droge Arzt
(129) Psychokinesiologie
(128) Modul 5
(130) Psychosoziale Faktoren
(131) Psychosomatik,
Verhaltensmedizin
(137) Modul 6
(138) Ozon-SauerstoffTherapie
(137) Modul 6
(139) Transkulturelle Phytotherapie
(140) Transkulturelle Phytotherapie, Ayurveda
(141) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs III
(142) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs IV
(141) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs III
(142) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs IV
(141) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs III
(142) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs IV
(142) Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren – Kurs IV
(144-150) Homöopathie für
Ärzte – Kurse A – G
(114/115) Veterinärhomöopathie
(102/103) Homöopathie für
Zahnärzte
(144-150) Homöopathie für
Ärzte – Kurse A – G
(114/115) Veterinärhomöopathie
(102/103) Homöopathie für
Zahnärzte
(144-150) Homöopathie für
Ärzte – Kurse A – G
(114/115) Veterinärhomöopathie
(102/103) Homöopathie für
Zahnärzte
(144-150) Homöopathie für
Ärzte – Kurse A – G
(114/115) Veterinärhomöopathie
(102/103) Homöopathie für
Zahnärzte
(153) Repertorisationskurs
Intensiv
(44) Neuraltherapeutische
Vorträge I
(48) Neuraltherapeutische
Vorträge I
(154) Psychosomatische
Grundversorgung I
(155) Psychosomatische
Grundversorgung III
(157) Neuraltherapie nach
Huneke – Spezialistenkurs
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
51
Übersicht Kursschienen
27. Februar 2003
28. Februar 2003
1. März 2003
Neuraltherapie
nach Huneke
(Fortsetzung)
(156) Rhetorikschulung
Elektroakupunktur nach Voll
(161) Odontone und ihre
Zuordnung zu Wirbelsäulenabschnitten
(162) EAV-Schnupperkurs
(35) EAV als diagn. und
therapeut. Methode
Akupunktur
(107) Akupunktur Grundkurs 1
(165) Akupunktur Grundkurs 5
(169) Akupunktur Grundkurs 9
(173) A 35 – Qigong – Theorie
und Praxis
(107) Akupunktur Grundkurs 1 (113) Akupunktur Grundkurs 2
(165) Akupunktur Grundkurs 5 (166) Akupunktur Grundkurs 6
(169) Akupunktur Grundkurs 9 (170) Akupunktur Grundkurs 10
(174) A 41 A – Triggerpunktakupunktur 1
(175) A 39 – Philoph. Grundlagen der chin. Medizin
(171) Prüfungsvorbereitungskurs G 12
(63) Akupunktur und manuelle
Medizin
Weiterbildung
Psychotherapie,
Hypnosetherapie,
Progressive
Muskelentspannung
(15) Gelassen und sicher
im Stress
(181) Autogenes Training
(Grundkurs)
(20) Innovative Tinnitusbehandlung
(182) Autogenes Training
unter bes. Berücksichtigung
von Stress …
(183) Supervision in der Kurzpsychotherapie
(28) Die Kraft innerer Bilder
in der Frauenheilkunde
Applied Kinesiology
(185) Applied Kinesiology –
Einführung (GK1)
(185) Applied Kinesiology –
Einführung (GK1)
(186) Applied Kinesiology 1
(GK 2)
Osteopathie /
Dorn-Methode
(90) Osteopathie, die sanfte
Chirotherapie
(91) Osteopathische Techniken in der Schmerztherapie
(7) Dorn-Methode
Tibetische Medizin /
Ayurveda
(187) A 65 – Tibetische
Medizin 1
Qigong / Yoga
(190) Yoga – eine effektive
körpereigene Methode
(191) Aktivierung der Selbstheilungskräfte
(192) Qigong – zerteile die
Wolken, trage den Mond
Brain Gym / Familienstellen
nach Hellinger
(193) Familienstellen nach
Hellinger
(194) Leicht und frei durchs
Leben gehen
(195) Der Mythos Mensch
Begleitprogramm
(190) Yoga – eine effektive
körperorientierte Methode
(184) Selber laufen macht fit
(194) Leicht und frei durchs
Leben
(181) Autogenes Training – GK
(5) Festvortrag:
Bewegungsapparat – erfolgreich vernetzte Konzepte
(110) Hund und Mensch –
Interaktionsanalyse
(184) Selber laufen macht fit
(195) Der Mythos Mensch
(192) Zerteile die Wolken, trage den Mond
(110) Hund und Mensch –
Interaktionsanalyse
Abendprogramm
(197) Salsa-Workshop
(196) Get-together-Party
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
52
Übersicht Kursschienen
2. März 2003
3. März 2003
4. März 2003
5. März 2003
Mitgliederversammlung NTH
(96) Neuraltherapie nach
Huneke im Bereich
Gynäkologie, Urologie
(158) Neuraltherapie nach
Huneke – Kurs IV
(159) Notfallkurs
(160) NTH-Kolloquium
NTH-Stammtisch
(158) Neuraltherapie nach
Huneke – Kurs IV
(116) Akupunktur Grundkurs 3
(167) Akupunktur Grundkurs 7
(70) Diagnostik, Therapie- u.
Testverfahren der Aurikulomedizin
(76) Chakrenakupunktur
(177) A 14 – Akupunkturbehandlung bei Kopfschmerzen
(163/164) Akupunktur
(163/164) Akupunktur
Grundkurs 4
Grundkurs 4
(168) Akupunktur Grundkurs 8 (168) Akupunktur Grundkurs 8
(178) A 15 A – Praxiskurs
(180) A 8 – Akupunktur und
innere Erkrankungen
Naturheilverfahren
(11) Rückenschmerz aus
der Sicht der EAV
(113) Akupunktur Grundkurs 2
(116) Akupunktur Grundkurs 3
(166) Akupunktur Grundkurs 6
(167) Akupunktur Grundkurs 7
(170) Akupunktur Grundk. 10
(70) Diagnostik, Therapie- u.
Testverfahren der Aurikulomedizin
(176) A 38 – Nadel-Moxatechniken
(172) Prüfung Diplom A
(63) Akupunktur und manuelle
Medizin
(104) Hypnosetherapie für
(12) Hypnosetherapie bei
Ärzte und Zahnärzte –
Rückenschmerzen
Grundkurs I b
(39) Heißt Frau sein leiden?
(128) Modul 5
Regulationsmedizin
(130) Psychosoziale Faktoren
(131) Psychosomatik,
Verhaltensmedizin
(186) Applied Kinesiology 1
(GK 2)
(7) Dorn-Methode
(97) Grundlagen der osteopathischen Medizin
(97) Grundlagen der osteopathischen Medizin
(97) Grundlagen der osteopathischen Medizin
(188) A 66 – Tibetische
Medizin 2
(136) Ayurveda – Grundlagen
und Ernährung
(189) Anti-Aging in Ayurveda
(134) Modul 9
Regulationsmedizin
(140) Transkulturelle Phytotherapie – Ayurveda
(184) Selber laufen macht fit
(184) Selber laufen macht fit (80) 5+1 Schritte des
FlächenLesens
(182) Autogenes Training unter (71) Einführungsseminar
besonderer Berücksichtigung
FlächenLesen
von Stress
Mitgliederversammlung der
NTH
Film: Willkommen in
Wellville
Die Homöopathen feiern
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
53
Aussteller der biologisch-medizinischen Industrie
Industrieausstellung während des 104. ZÄN-Kongresses
Firma
Adresse
Unteres Kienbergfoyer
Firma
Adresse
Bioglobe GmbH (Sciance)
Grandweg 64
22529 Hamburg
AMS GmbH
Advanced Medical Systems
Tannenweg 9
97941 Tauberbischofsheim
Euro Nutrador B.V.
Postfach 31030
NL–6370 A.A.Landgraaf
Biololg. Heilmittel Heel GmbH
Dr.-Reckeweg-Straße 2-4
76532 Baden-Baden
Reckeweg & Co. GmbH, Dr.
Pharmazeutische Fabrik
Berliner Ring 32
64625 Bensheim
Barmenia Krankenversicherung a. G.
Kronprinzenallee 12-18
42094 Wuppertal
Wala-Heilmittel GmbH
73085 Eckwälden/ Bad Boll
Lasotronic GmbH
Im Oberfeld 2
94491 Hengersberg
Deutscher Akupunktur Vertrieb
Dorfstraße 7
25746 Heide
Köhler Pharma GmbH
Natural Energy Solutions AG
Reisertstraße 21
53773 Hennef
Neue Bergstraße 3-7
64665 Alsbach-Hähnlein
Madaus AG
Hypo A GmbH
Kücknitzer Hauptstraße 53
23569 Lübeck
Ostmerheimer Straße 198
51109 Köln
Biosyn Arzneimittel GmbH
Ganzimmun
Institut für ganzheitliche Immunologie und
Naturheilverfahren AG
Hans-Böckler-Straße 109
55128 Mainz
Schorndorfer Straße 32
70734 Fellbach
Staufen-Pharma G.m.b.H. & Co. KG
Bahnhofstraße 35
73033 Göppingen
Weleda AG
Heilmittelbetriebe
Möhlerstraße 3
73525 Schwäbisch Gmünd
Symbiopharm GmbH
Auf den Lüppen
35745 Herborn-Hörbach
Pascoe
Pharm. Präparate GmbH
Schiffenberger Weg 55
35394 Gießen
Kurhaus Obergeschoss
Kurhaus – Flur zu den Seminarräumen
Alcea GmbH
Homöopathische Arzneimittel
Alfred-Nobel-Straße 5
50226 Frechen
Eich-Colon
Helmut Eich
Kunstmühlestraße 12
72793 Pfullingen
Lomapharm GmbH & Co.
Langes Feld 5
31860 Emmerthal
Bürger, Johannes
Ysatfabrik GmbH
Herzog-Julius-Straße 83
38667 Bad Harzburg
Cefak KG
Ostbahnhofstraße 15
87437 Kempten
Dreluso – Pharmazeutika
Dr. Elten & Sohn GmbH
Markt 5
38140 Hess. Oldendorf
Weber & Weber GmbH & Co. KG
Herrschinger Str. 33
82266 Inning
Repha GmbH
Biolog. Arzneimittel
Alt-Godshorn 87
30855 Langenhagen
Lehmanns Fachbuchhandlung GmbH
Hauptstraße 72/1
69117 Heidelberg
Dr. Gustav Klein
Steinenfeld 3
77736 Zell-Harmersbach
Buschkühl GmbH
Georg-Büchner-Straße 62
40699 Erkrath
Kastner Praxisbedarf GmbH
Medizintechnik
Berliner Ring 40
76437 Rastatt
Rodisma-Med Pharma GmbH
Hauptstraße 463
51143 Köln
Dr. Loges + Co. GmbH
Schützenstraße 5
21423 Winsen
Steigerwald
Arzneimittelwerk GmbH
Havelstraße 5
64295 Darmstadt
Dr. J. Hänsler GmbH
Elektrophysikalische Geräte
Nordring 8
76473 Iffezheim
Bauer & Wermke
Lönsweg 12
30938 Burgwedel
Ardeypharm GmbH
Loerfeldstraße 20
58313 Herdecke
Wilfried Fallak
Medizin-Technik
Everser Straße 50
31675 Bückeberg
China Pur med
Sophienstraße 13
76133 Karlsruhe
Stentor Werbegesellschaftt mbH
Waldstraße 6
61440 Oberursel
A.P.S.-Center
Hansjörg Derx GmbH
Kolbermoorer Sraße 52 a
83043 Bad Aibling
Dyckerhoff Pharma GmbH & Co. KG
Robert-Perthel-Straße 49
50739 Köln
C.E.I.A. – Deutschland
Stuttgarter Straße 1
76337 Waldbronn
Rubie Pharm
Vertriebs GmbH
Brüder-Grimm-Straße 121
36396 Steinau d. Str.
Dauner Sprudel GmbH
Maria-Hilf-Str. 22
54550 Daun
Akupunkturbedarf Karl Blum
Oberes Kienbergfoyer
Auf- und Abbauzeiten der Ausstellung
Aufbau:
Mittwoch, 26.2.2003
Donnerstag, 27.2.2003
Schilfweg 8
82194 Gröbenzell
Abbau:
Eumatron
Reichenhaller Straße 48
Medizintechnik für fotobiologische Blutbeh. 81547 München
7.00 - 20.00 Uhr
16.00 - 20.00 Uhr
Kurhaus-Flur zu den Seminarräumen und Obergeschoss:
Montag, 3.3.2003
14.00 - 20.00 Uhr
Douglas Laboratories
Europe BV
Hub 14
NL–6369 EW Simpelveld
Restliche Ausstellungsflächen:
EAV-Digital
Dorfplatz 12
79252 Stegen
Dienstag, 4.3.2003
14.00 - 20.00 Uhr
Mittwoch, 5.3.2003
14.00 - 20.00 Uhr
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
54
Die Ausstellung der biologisch-medizinischen Industrie
Hier finden Sie sich zurecht
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
55
Neuraltherapie nach Huneke
Freudenstadt
2003
45. Ärztlicher Fortbildungskongress
Internationale medizinische
Gesellschaft für Neuraltherapie
nach Huneke
– Regulationstherapie – e.V.
gegründet 1958
Programm
am 3./4. März 2003
in Freudenstadt
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
56
Neuraltherapie nach Huneke
45. Ärztlicher Fortbildungskongress der Internationalen
Medizinischen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke –
Regulationstherapie – e.V.
Montag, den 3.3.2003
Vorsitz: Dr.med.Joh. Diederich HahnGodeffroy, Hamburg
8:30 – 8.35 Uhr
Begrüßung
Dr.med.Holger Huneke, Düsseldorf
8:35 – 8:45 Uhr
Einführung
Dr.med.Joh.Diederich Hahn-Godeffroy,
Hamburg
8:45 – 8:50 Uhr – Diskussion
8:50 – 9:00 Uhr
Die neuraltherapeutische Behandlung von Blasenentleerungsstörungen
Dr.med.Lorenz Brassel, Kanderstag
9:00 – 9:05 Uhr – Diskussion
9:05 – 9:15 Uhr
Das ISG-Syndrom
Dr.med.Axel Müller, Darmstadt
9:15 – 9:20 Uhr – Diskussion
9:20 – 9:30 Uhr
Die neuraltherapeutische Behandlung der Colitis ulcerosa
Dr.med.Gerd Droß, Bochum
11:15 – 11:25 Uhr
Das Gln. supremum in der
Neuraltherapie
Dr.med.Reza Schirmohammadi, Köln
11:25 – 12:00 Uhr – Diskussion
Anschließend treffen wir uns zum
neuraltherapeutischen Mittagessen
bei „Nino“ gegenüber.
Dienstag, den 4.3.2003
Vorsitz: Dr.med.Joh.Diederich HahnGodefroy, Hamburg
8:30 – 8:40 Uhr
Die neuraltherapeutische Behandlung der Prostatitis
Dr.med.Claude Kieffer, Krefeld
10:55 – 11:00 Uhr – Diskussion
11:00 – 11:10 Uhr
Neuraltherapie bei Hauterkrankungen
Dr.med.Bernd Belles, Gusterath
11:10 – 11:15 Uhr – Diskussion
11:15 – 11:25 Uhr
Die neuraltherapeutische
Behandlung des KarpaltunnelSyndroms
Dr.med.Hans Peyer, Grosshöchstetten
11:25 – 12:00 Uhr – Diskussion
Anschließend treffen wir uns zum
neuraltherapeutischen Mittagessen
bei „Nino“ gegenüber.
8:40 – 8:45 Uhr – Diskussion
8:45 – 8:55 Uhr
Das S1-Syndrom
Dr.med.Hans Barop, Hamburg
8:55 – 9:00 Uhr – Diskussion
9:00 – 9:10 Uhr
Die Infertilitätsbehandlung mit
Neuraltherapie nach Huneke
Prof.Dr.med.Klaus Doench, Göttingen
Kurstermine Neuraltherapie
nach Huneke 2003
104. ZÄN-Kongress
vom 27.2.–5.3.2003
28.2.2003
Kurs I
1.3.2003
Kurs III
9:10 – 9:15 Uhr – Diskussion
2.3.2003
Spezialistenkurs
3. und 4.3.2003 Kurs IV
9:45 – 10:00 Uhr – Diskussion
9:15 – 9:25 Uhr
Der habituelle Abort – neuraltherapeutische Überlegungen anhand
einer Kasuistik
Dr.med.Angelika Ruß, Ammerbuch
10:00 – 10:30 Uhr – Pause
9:25 – 9:30 Uhr – Diskussion
10:30 – 10:40 Uhr
Das Störfeldgeschehen im Lichte
der modernen Schmerzforschung
Dr.med.Dieter Eschberger, Wien
9:30 – 9:40 Uhr
Das Cervicocephal-Syndrom
Dr.med.Lorenz Fischer, Ostermundigen
9:30 – 9:35 Uhr – Diskussion
9:35 – 9:45 Uhr
Die postoperative Narbenbehandlung
Dr.med.Imke Plischko, München
10:40 – 10:45 Uhr – Diskussion
10:45 – 10:55 Uhr
Wie weist man ein Störfeld nach?
Dr.med.Armin Reimers, Mexiko
10:55 – 11:00 Uhr – Diskussion
11:00 – 11:10 Uhr
Die postherpetische Neuralgie
Dr.med.Roland Sterz, Dettenhausen
11:10 – 11:15 Uhr – Diskussion
3.3.2003
Notfallkurs
3.3.2003
Kolloquium
4./5.3.2003
45. Ärztlicher
Fortbildungskongress
Neuraltherapeutische Vorträge
9:40 – 10:00 Uhr – Diskussion
10:00 – 10:30 Uhr – Pause
10:30 – 10:40 Uhr
Das Störfeld „Psyche“
Dr.med.J.Erik van der Bij, Groningen
10:40 – 10:45 Uhr – Diskussion
10:45 – 10:55 Uhr
Grenzbereiche der Neuraltherapie:
Myasthenia gravis
Dr.med.Rudolph Hausamann,
Meiringen
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
57
105. ZÄN-Kongress
vom 2.–8.10.2003
2.–8.10.2002
Kurse II, V, VI
Bad Meinberger Woche
19.–22.11.2003
19.–22.11.2003 Kurse II, V, VI
Änderungen vorbehalten.
Aus dem ZÄN
Novelle der Weiterbildung,
neuer Bereich „Regulationsmedizin“
Im Rahmen der Novellierung der Weiterbildungsordnung
hat der ZÄN das Fachgebiet „Regulationsmedizin“ für die
Aufnahme im Abschnitt C Zusatz-Weiterbildungen beantragt und begründet. Die Regulationsmedizin ist aufgrund
ihres umfangreichen Stoffgebietes und ihres Lehrumfangs
von 320 Unterrichtsstunden ein eigenständiges interdisziplinäres Fachgebiet, das in die Weiterbildungsordnung
aufgenommen werden sollte.
Weiterbildungsziel:
Ziel der Zusatz-Weiterbildung ist die Erlangung der fachlichen Kompetenz in der Regulationsmedizin nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungsinhalte.
Voraussetzung zum Erwerb der Bezeichnung:
24 Monate Weiterbildung in einem Gebiet der Patientenversorgung bei einem Weiterbildungsbefugten an einer
Weiterbildungsstätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1.
Seit vier Jahren werden Ärzte in diesem Ausbildungsgang
beim ZÄN ausgebildet, der sowohl Verfahren der Hochschulmedizin als auch Verfahren der Komplementärmedizin
beinhaltet. Während die konventionelle Medizin in Diagnostik und Therapie vorwiegend morphologisch, chemisch-physikalisch ausgerichtet ist, liegt das besondere
Gewicht der Regulationsmedizin auf funktioneller Diagnostik und Therapie. So ist die Weiterbildung in Regulationsmedizin eine sinnvolle Ergänzung zur konventionellen
Hochschulmedizin.
Weiterbildungszeit:
320 Stunden Kurs-Weiterbildung gemäß § 4 Abs. 8 in
Regulationsmedizin.
Weiterbildungsinhalte:
Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in
Der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und
Regulationsmedizin e.V. vertritt die Verfahren nach ärztlichverantwortlichen Standards. Das Curriculum Regulationsmedizin ist vom Lehrkörper des ZÄN gründlich erarbeitet
und in der Lehre erprobt, die Verfahren sind seit Langem in
die ärztliche Praxis eingeführt und bewährt. Das Besondere
dieser Ausbildungsreihe besteht in der Synthese der Verfahren; die Verfahren sind auf ein gemeinsames Lehrgebäude gestellt und werden in einem umfassenden Curriculum gelehrt.
Grundlagen der Regulation, Kybernetik und Krankheitsdynamik
Anamnese und Diagnostik funktioneller Störungen,
multikausale Pathogenese
Chronobiologie, -pathologie und -pharmakologie
Grundlagen der Ernährungsmedizin und orthomolekularen Medizin
Unspezifische und spezifische Reiztherapien und Gegenirritationsverfahren
Medikamentöse und nichtmedikamentöse immunmodulierende Verfahren
Medikamentöse Therapie mit natürlichen Stoffen, Phytotherapie etc.
Basiswissen in homöopathischer Medizin, Isopathie und
ähnlichen Therapien
Basiswissen in anthroposophischer, chinesischer und
ayurvedischer Medizin
Basiswissen in manueller Medizin, Osteopathie und
Kinesiologie
Ozon-Sauerstoff-Therapien, HOT, UVB
Labordiagnostik, Dunkelfeldmikroskopie
Grundlagen der Neuraltherapie nach Huneke
Elektromedizinische und reflektorische Funktionsdiagnostik
Grundlagen der Elektroakupunktur nach Voll
Elektroneuraldiagnostik und Regulationsthermografie
Wir haben folgenden Text für die Weiterbildungsordnung
empfohlen:
Regulationsmedizin
Definition:
Die Zusatz-Weiterbildung Regulationsmedizin umfasst
diagnostische und therapeutische Verfahren, die über die
Mechanismen der Autoregulation im funktionell-kybernetischen Modell auf den Körper einwirken und zur Behandlung von Erkrankungen genutzt werden können. Insbesondere sind es Verfahren, die über Substitution, Funktionssteigerung, Reiztherapie, Detoxikation, Ausleitung, Störfeldtherapie und Direktion ihre Wirkung entfalten.
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
58
Aus dem ZÄN
Toxische und subtoxische Belastungen, Basiswissen in
Umweltmedizin
Belastungen durch Mikroorganismen, Parasiten und
Dysbiosen
Allergien, Pseudoallergien, Herde, Störfelder und Störfaktoren
Detoxikation, Ausleitung und Störfeldbehandlung
Psychosoziale Faktoren und Grundlagen psychosomatischer Medizin
Kurzzeitpsychotherapie, Entspannungsverfahren, Hypnose, NLP-Techniken
Nutzung synergistischer Effekte in der ganzheitsmedizinischen Behandlung
Multimodale Therapiekonzepte, Kolloquium und Fallvorstellung
Das detaillierte Curriculum der Regulationsmedizin kann
beim ZÄN angefordert werden. Bereits absolvierte Ausbildungen. werden entsprechend ihres Inhaltes zum Ausbildungsgang Regulatonsmedizin angerechnet. In 2003
werden wir in Freudenstadt, Hannover und ab Herbst im
Ruhrgebiet einen Ausbildungsgang Regulationsmedizin anbieten. Die Abrechnungsempfehlungen zur Regulationsmedizin, deren Verfahren größtenteils als IGL angeboten
werden, sind über ZÄN-Plus erhältlich.
Dr. med. Antonius Pollmann
Präsident des ZÄN
Termine 2003 der Ausbildungsreihe Regulationsmedizin
Während des 104. ZÄN-Kongresses in Freudenstadt
27./28. Febr. Modul 1
Grundregulation, Krankheitsdynamik
Kybernetik, Ausleitungstherapie
1./2. März
Modul 2
Orthomolekulare Medizin, Ernährungstherapie, Säure-Basen-Haushalt,
Krankheitsfaktor Darm
3./4. März
Modul 5
Droge Arzt, Psychokinesiologie
Psychosoziale Faktoren, Psychosomatik
28. Febr./
Modul 3
1. März
Reflexzonen, Neuraltherapie
Triggerpunkte, Gegenirritation
2./ 3. März
Modul 9
TCM Grundlagen, Ernährung, Therapie
Ayurveda Grundlagen, Ernährung, Therapie
4./ 6. März
Modul 6
Ozon-Sauerstoff-Therapie, HOT, UVB
Transkulturelle Phytotherapie
Ausbildungsreihe in Hannover
29./30. März Modul 1
Grundregulation, Kybernetik
Krankheitsdynamik, Ausleitende Therapie
12./13. April
Modul 4
Medikamentöse Immunmodulation
Eigenbluttherapie, Allergiebehandlung
24./25. Mai
Modul 3
Reflexzonen, Neuraltherapie
Triggerpunkte, Gegenirritation
21./22. Juni
Modul 5
PsychosoziaIe Faktoren, Psychosomatik
Droge Arzt
6./7. Sept.
Modul 9
Orthomolekulare Medizin, Ernährungstherapie, Krankheitsfaktor Darm
13./14. Sept. Modul 6
Ozon-Sauerstoff-Therapie, HOT, UVB
TranskuIturelle Phytotherapie
1./2.Nov.
22./23 Nov.
Modul 8
Umweltmedizin, Chronomedizin
Modul 9
TCM Grundlagen Ernährung, Therapie
Ayurveda Grundlagen, Ernährung, Therapie
Ausbildungsreihe in Hattingen
20./21. Sept. Modul 1
Grundregulation, Kybernetik
Krankheitsdynamik, Ausleitende Therapie
15./16. Nov.
Modul 4
Medikamentöse Immunmodulation
Eigenbluttherapie, Allergiebehandlung
13./14. Dez.
Modul 3
Reflexzonen, Neuraltherapie
Triggerpunkte, Gegenirritation
Während des 105. ZÄN-Kongresses in Freudenstadt
3./4. Okt.
Modul 1
Grundregulation, Kybernetik
Krankheitsdynamik, Ausleitende Therapie
5./6. Okt.
Modul 2
Orthomolekulare Medizin, Ernährungstherapie, Säure-Basen-Haushalt
Krankheitsfaktor Darm
7./8. Okt.
Modul 4
Immunmodulation, Hyperthermie
Eigenbluttherapie, Allergiebehandlung
2./3. Okt.
Modul 8
Pathophysiognomik, Umweltmedizin
Chronomedizin
4./5. Okt.
Modul 10
NLP-Praktiken, Selbstmanagement
Abrechnung, IGL, Praxis-, Patientenführung
6./7. Okt.
Modul 7
Homöopathie, Isopathie, Nosoden
Komplexmittel, Bachblütentherapie
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
59
Tel. (07441) 92 48 50
EAV-Seminare 2003
Ausbildung zur diplomierten und qualifizierten EAVAnwendung in der Arzt-/Zahnarztpraxis
EAV
E-Mail: [email protected]
72250 Freudenstadt
Internet: http://www.eav.org
Am Promenadenplatz 1
Fax (07441) 92 48 52
EAV-Schnupperkurs 1.3.2003
Freudenstadt
EAV-Seminar I
28. – 30.3.2003
Bad Dürkheim
EAV-Seminar II/III
2. – 4.5.2003
Bad Dürkheim
EAV-Jahrestagung
16. – 18.5.2003
Hohenroda
EAV-Seminar IV
13. – 15.6.2003
Bad Dürkheim
EAV-Schnupperkurs 3.10.2003
Freudenstadt
EAV-Seminar I
3. – 5.10.2003
Freudenstadt
Diplomprüfung
6./7.10.2003
Freudenstadt
Diplom B
Hospitationskurs
12.4.2003
Bad Dürkheim
Hospitationskurs
16.5.2003
Hamburg
Hospitationskurs
28.6.2003
Bad Dürkheim
Hospitationskurs
26.9.2003
Hamburg
Hospitationskurs
8.11.2003
Bad Dürkheim
Weitere Hospitationskurse in Freiburg auf Anfrage.
Internationale
Medizinische Gesellschaft
für Elektroakupunktur
nach Voll e.V.
EAV-Sekretariat und
Ausbildungsorganisation:
Gabi Möhrle
Am Promenadenplatz 1
72250 Freudenstadt
Tel. (07441) 92 48 50
Fax (07441) 92 48 52
Internet: http://www.eav.org
E-Mail: [email protected]
Programm und Unterlagen: siehe Kasten
Internationale Medizinische Gesellschaft für
EIektroakupunktur nach Voll e.V.
Arbeitskreis Süd West
Dr. med. Michael Thyson
Kaiserslauterer Straße 16
67098 Bad Dürkheim
Tel. (0 63 22) 66 0 44
Fax (0 63 22) 6 22 45
E-Mail: [email protected]
Samstag, den 10. Mai 2003
Beginn vormittags 10.00 Uhr s.t.
Programm 2003
Wir haben vor, in unserem EAV-Arbeitskreis im Jahr 2003
einen Exkurs durch die zahnärztliche Werkstoffkunde zu Themenvorschau:
machen. Folgende Termine, Referenten und Themen
voraussichtlich Fortsetzung des Themas:
stehen für das Jahr 2003 fest und wir beginnen am
Zahnärztliche Werkstoffkunde, Teil II
Samstag, den 15. März 2003
wie immer vormittags um 10.00 Uhr s. t.,
Ende gegen 15-16.00 Uhr
Am Nachmittag praktischer Teil mit Messübungen
(z.B. Kopfmesspunkte) etc. (Thyson)
Thema:
Samstag, den 11. Oktober 2003
Beginn vormittags 10.00 Uhr s.t.
„Von Metallen und Dosen“
Zahnärztliche Werkstoffkunde, Teil I
Referent ist Herr Dr. Lutz Hähne, Zahnarzt in
Dirmstein/Pfalz
Am Nachmittag Messübungen (Strom- und
Spannungsmessung, der korrekte Stromreiztest u.a.)
zu zahnärztlicher und ärztlicher Fragestellung.
(Leiner/Thyson)
Themenvorschau:
voraussichtlich: Kopfschmerz und Migräne (Thyson)
Zahnärztliche Werkstoffkunde, Teil III
Der Unkostenbeitrag von 30,– E schließt ein gemeinsames großes Mittagabuffet ein. Anmeldung per Fax
oder E-Mail an den Leiter des Arbeitskreises.
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
60
Arbeitskreis
Westdeutschland
15./16. Februar 2003
8./9. November 2003
29. Januar 2003
26.
25.
24.
26.
ZÄN-Weiterbildung Naturheilverfahren 2003
27.2. bis 5.3.2003
104. ZÄN-Kongress
Rückenschmerz – vernetzte
Therapiekonzepte
Bewegungsapparat und Gesamtorganismus
in Freudenstadt/ Kongresszentrum
mit Weiterbildungswochen
Naturheilverfahren III + IV
19. bis 26.2.2003
Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren Kurs IV
mit Heilfasten in Überlingen
2. bis 8. Oktober 2003
105. ZÄN-Kongress
– Revitalisierung –
in Freudenstadt/Kongresszentrum
mit Weiterbildungswochen
Naturheilverfahren I + II
Oberursel/Ts.
Wochendseminare Kurse II + IV
11.4. – 13.4.2003
2.5. – 4.5.2003
22.8. – 24.8.2003
12.9. – 14.9.2003
31.10. – 2.11.2003
14.11. – 16.11.2003
Anmeldung
24.9. bis 1.10.2003
Weiterbildungswoche
Naturheilverfahren Kurs II
mit Heilfasten in Überlingen
}
}
}
ZÄN-Geschäftsstelle
Fax: 0 74 41 / 91 858 - 22
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
61
72250 Freudenstadt
Anmeldung erfolgt bei:
Dr.med.dent. Johannes Mauksch
Haus Kaiserstraße 1
51643 Gummersbach
Am Promenadenplatz 1
Anmeldung erfolgt bei:
E. Kavelara
Theresienstraße 27
80333 München
EAV
Anmeldung erfolgt bei:
S. Lambrecht
Heidstückenkehre 55
22179 Hamburg
Februar 2003
Juni 2003
September 2003
November 2003
E-Mail: [email protected]
Arbeitskreis
München
Internet: http://www.eav.org
Arbeitskreis
Nord
Fax (07441) 92 48 52
Die nächsten Termine:
Tel. (07441) 92 48 50
Arbeitskreise der Internationalen Medizinischen Gesellschaft
für EIektroakupunktur nach Voll e.V.
Ernährungstherapie
Aktuelles aus der ReformhausFachakademie
Empfehlungen bei
Gestationsdiabetes
E
in Gestationsdiabetes bedingt für
Mutter und Kind eine Vielzahl
akuter sowie langfristiger Risiken.
Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte, schwangerschaftsinduzierte Hypertonie und Präeklampsie/Eklampsie. Das Risiko für
einen manifesten Diabetes mellitus
liegt für diese Frauen 10 Jahre postpartal bei 40-50 %. Bei unbehandeltem Gestationsdiabetes droht intrauteriner Fruchttod bzw. eine Fehlgeburt. Bei der Geburt kommt es häufiger zu einer Kaiserschnittentbindung. In Deutschland geht man von
einer Häufigkeit von etwa 2 % aus.
Risikofaktoren sind ein BodyMass-Index über 27 kg/m2, Diabetes
bei Eltern oder Geschwistern, ein Gestationsdiabetes in einer der vorangegangenen Schwangerschaften, Gewicht eines vorangegangenen Kindes
über 4.500 Gramm und eine vorangegangene Totgeburt.
Davon sollten nach der 1/3-Regel
10 % gesättigte Fettsäuren sein (Wurst,
Käse, Milchfett, Butter, Kokosfett);
nicht mehr als 10 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Pflanzenöle wie
Sonnenblumen-, Maiskeim-, Disteloder Sojaöl und daraus hergestellte
Margarinen). Die Hauptenergiequelle
sollten einfach ungesättigte Fettsäuren
(Oliven- oder Rapsöl) zusammen mit
Kohlenhydraten ausmachen.
Die Eiweißzufuhr sollte auf 15 %
der Tagesgesamtenergiemenge angehoben werden (das entspricht bei
einem Gewicht von 70 kg etwa 78 g
Eiweiß pro Tag).
Die Kohlenhydratmenge sollte
40 % der Gesamtenergiezufuhr nicht
unterschreiten, um die Gefahr einer
Ketose zu vermeiden. Die Kohlenhydrate sollten einen niedrigen glykämischen Index aufweisen wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, wenig gesüßte Fruchtaufstriche, Obst, Gemüse,
ungesüßte Getränke und Backwaren.
LEBENSMITTELKUNDE
Therapieziel ist das Erreichen normaler Blutzuckerwerte. Diese sollten
nüchtern bzw. präprandial bei 90
mg/dl, 1 Stunde nach einer Mahlzeit
bei 140 mg/dl und 2 Stunden postprandial bei 120 mg/dl liegen.
Wichtig sind neben der Anpassung
der Insulindosis die Menge der Kohlenhydrate und die glykämische Wirkung der Lebensmittel.
Folgende Ernährungsempfehlungen gelten beim Gestationsdiabetes:
Der Energiebedarf sollte gleichmäßig über die gesamte Schwangerschaft gedeckt werden plus einer zusätzlichen Aufnahme von 255 Kalorien pro Tag. Eine gezielte Gewichtsabnahme ist zu vermeiden, eine anfängliche Gewichtsreduktion von 1-2
Kilogramm ist unbedenklich.
Fette sollten ca. 30 bis höchstens
35 % der Gesamtenergiemenge ausmachen (das sind bei einem Gewicht
von 70 kg etwa 70 g Gesamtfett).
Acrylamid-Skandal
in aller Munde
Acrylamid wird in der Industrie zur
Herstellung des Kunststoffs Polyacrylamid verwendet. Es entsteht in
Lebensmitteln durch die MaillardReaktion. Sie findet bei Röst-, Bratund Backvorgängen statt und ist für
die braune Farbe, den aromatischen
Geschmack und Geruch verantwortlich. Notwendig dafür ist das Vorhandensein von Fett, Kohlenhydraten und
freien Aminosäuren (Asparaginsäure),
ein niedriger Wassergehalt und eine
Erhitzung der Lebensmittel über 120
Grad Celsius.
Vor allem in Kartoffelchips, Pommes frites und Bratkartoffeln ist Acrylamid zu ermitteln. Ebenso, jedoch mit
geringeren Mengen, stehen Knäckebrot, Kräcker, Frühstückscerealien
sowie Kekse und Kaffee auf der
aktuellen Liste der acrylamidhaltigen
Lebensmittel.
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
62
Ernährungstherapie
Rezepte
Apfeldessert mit
Weinbeeren
ReformhausKOCHSTUDIO
Das brauche ich
100 g kalifornische Weinbeeren (Reformhaus), 1/2 Tasse Apfelsaft, 4 mittelgroße
Äpfel, Saft von 1
Zitrone, 1 Prise
Vanille (Reformhaus), 5 zerstoßene Korianderkörner, 2 EL leicht
angeröstete Mandelstifte, 100 g
Crème fraîche, 1
EL flüssiger Akazienhonig, 4 Melisseblättchen
Das mache ich
Die Weinbeeren
in Apfelsaft circa
30 Minuten einweichen. Äpfel gut
waschen, vierteln
und in Stifte oder
feine Blättchen
schneiden. Mit dem Zitronensaft, Vanille
und Korianderkörnern mischen. Die
Weinbeeren und Mandelstifte untermischen. Den Salat in vier Portionsschälchen füllen, mit je einem Eßlöffel Crème
fraîche garnieren und mit dem Akazienhonig beträufeln. Mit Melisse garnieren.
Tipp: Die Mandelstifte lassen sich in
einer Pfanne ohne Fett leicht anrösten.
Tierexperimente an Ratten haben
gezeigt, dass Acrylamid als isolierter
Stoff Krebs auslösen kann. Ob er aber
im Verbund mit Lebensmitteln und in
welchen Mengen auf den Menschen
Krebs erregend wirkt, ist bis heute
noch unklar. Acrylamid löste bei Ratten ab einer täglichen Dosis von 1-2
mg/kg Körpergewicht Krebs aus.
Weder der Bundesregierung noch
der Weltgesundheitsorganisation ist es
derzeit möglich, einen Grenzwert für
Acrylamid festzulegen. Bis dahin ist
es das Ziel, Acrylamidwerte in Lebensmitteln möglichst zu minimieren.
Zur Orientierung für die Lebensmittel-Industrie hat die Bundesanstalt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Signalwerte für verschiedene Produktgruppen vorgeschlagen.
Außerdem gibt es eine Reihe von
Empfehlungen, um die Aufnahme an
Acrylamid zu verringern:
Bei der Lebensmittelauswahl auf
frische, nicht zu stark hitzeverarbeitete Lebensmittel achten.
Möglichst nicht zu häufig stark
gebratene oder frittierte Speisen oder Snacks essen wie
Kartoffelchips.
Stärkereiche Produkte mit
geringem Wassergehalt nicht
zu „dunkel“ frittieren, braten,
rösten oder toasten.
Verbrannte oder stark gebräunte Backwaren meiden.
Bei der Lebensmittelzubereitung Verfahren wie Kochen,
Dämpfen und Dünsten bevorzugen.
Schwarze Brotrinden abschneiden.
NAHRUNGSERGÄNZUNG
Vitamin B2 Riboflavin
Frühere Bezeichnungen sind Lactoflavin, Ovoflavin oder Uroflavin, abhängig von dem Ausgangsprodukt, aus
dem es ursprünglich isoliert wurde.
Als gelb-oranger Farbstoff E 101 ist
Riboflavin bei der Färbung von Suppen, Puddingpulver und Süßigkeiten
zugelassen. Riboflavin ist Bestandteil
von etwa 60 Enzymen und spielt eine
nicht zu unterschätzende Rolle beim
Schutz vor freien Radikalen. Bei
einem Mangel kommt es zu einer gesteigerten Oxidation von Lipiden. Ein
Mangel macht sich anfangs in Befindlichkeitsstörungen wie depressiven
Verstimmungen und Mundwinkelrhagaden bemerkbar. Später kommen
Glossitis, Atrophie und Trockenheit
der Rachenschleimhaut dazu sowie
eine Dermatitis im Gesicht. Die Nägel
werden hart und brüchig, das Risiko
für Bindehautentzündungen steigt.
Der Bedarf eines Erwachsenen
von 1,6 mg Vitamin B2 pro Tag kann
gesichert werden durch die Aufnahme
folgender Lebensmittel: Milchprodukte, Vollkornprodukten, Fisch und
Fleisch, Hülsenfrüchten, Nüssen und
Hefeprodukten. Ein therapeutischer
Einsatz von Vitamin B2 ist gerechtfertigt bei klinischen Mangelzuständen, chronischen Entzündungen der
Dünndarmschleimhaut und Steatorrhoe mit täglichen Gaben von 5-25
mg, bei einer Dialysebehandlung werden 2-10 mg Vitamin B2 substituiert.
Eine neue Studie belegt den
positiven Effekt einer hochdosierten
Aufnahme von 400 mg Vitamin B2
pro Tag über 3 Monate bei Migräneattacken.
Seminare für gesundes Leben an der Reformhaus-Fachakademie
„Ernährungs- und Diätberaterin“
Beginn: 25.04.2003
Ausbildung für Arzthelferinnen
und 13.06.2003
Anerkannt durch den ZÄN und den Berufsverband der Arzthelferinnen (BdA).
Praxisorientiert! Basis- und Aufbaukurse.
Ausbildung „Entspannungspädagoge/in“
Beginn: 28.04.2003
Ganzheitlicher Ansatz. Autogenes Training, Progressive und 12.05.2003
Muskelrelaxation, Atem und Eutonie, Imaginative Verfahren, Meditation,
Kursleitung. Vierphasige Ausbildung.
Ausbildung „Fitness- und Wellness-Trainer/in“
Beginn: 18.03.2003
Body-Fitness, Immun-Fitness, Fitness-Ernährung,
und 10.06.2003
Stress-Fitness, Brain-Fitness. Ideale Ergänzung für die Arztpraxis.
„Fastenleiter/in“ – ärztlich geprüft
Beginn: 20.01.2003
Dreiphasige Ausbildung nach der Buchinger-/Lützner-Methode.
Weitere Informationen bei der Reformhaus-Fachakademie, Gotische Str. 15
61440 Oberursel (Tel.: 0 61 72 / 30 09-8 22 bzw. Fax: 0 61 72 / 30 09-8 19)
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Internet: www.akademie-gesundes-leben.de
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Datum:
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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
65
Aus Industrie und Forschung
Kurznachrichten
Das unter dieser Rubrik zur Veröffentlichung kommende Material wird von den Firmen zur Verfügung gestellt.
Deshalb erscheinen diese Meldungen außerhalb der Verantwortung der Schriftleitung.
Energotin® aktiv
der Inhaltsstoff aus dem Johanniskraut, hemmt Bakterien,
Entzündungen können abklingen und der Juckreiz geht spürbar zurück.
Die Hautverträglichkeit von Bedan® Creme und Bedan®
Lotion wurde durch klinische und dermatologische Tests bestätigt. Bedan® ist frei von Farbstoffen. Auf eine Beimischung von Parfüm wurde bewusst verzichtet. Bedan®
enthält kein Hypericin. Dieser lnhaltsstoff aus dem Johanniskraut kann bei überdosierter Einnahme zu einer Überempfindlichkeit der Haut gegenüber Lichteinstrahlung führen. Diese bekannte Gefahr der Phototoxizität besteht bei
Bedan® also nicht.
Im Bereich der rationalen Phytopharmaka ist die Münchener
Firma redinomedica seit Oktober 2002 mit einem neuen
Taigawurzel-Präparat (Eleutherococcus senticosus) mit 120
mg Wurzel-Trockenextrakt vertreten. Mit Energotin® aktiv
ist in der Apotheke ein pflanzliches Präparat zur Unterstützung bei nachlassender Konzentrations- und Leistungsfähigkeit erhältlich. Daneben zeigen sich positive Effekte
von Energotin® aktiv zur Stärkung und Kräftigung bei
Müdigkeits- und Schwächegefühl sowie in der Rekonvaleszenz. Besonders vorteilhaft für die Compliance zeigt sich
die Tagesdosis von einer Kapsel pro Tag und die auch für
ältere Personen besonders leicht einzunehmende „KompaktKapsel“. Erste Produktinfos sowie ein attraktives Einführungsangebot mit Sonderkonditionen sind erhältlich bei der
Lichtwer Pharma AG, Wallenroder Straße 8-10
13435 Berlin, Tel. 030 / 403 70 483, Fax: 030 / 403 70 707
Kytta-Thermopack:
Natürlich heilen mit Wärme
redinomedica AG, Ummelner Straße 2, 33649 Bielefeld
Tel.: 0800 / 489 55 10, Fax: 0800 / 489 55 11
Ob zur raschen Schmerzlinderung bei leichteren Beschwerden oder als unterstützende Therapie bei chronischen Erkrankungen – das Kytta-Thermopack wurde speziell für die
unkomplizierte und hygienische Anwendung zu Hause entwickelt. Angeboten wird es in
zwei Formaten: lang und
schmal für Knie, Ellenbogen
und Schulter und eher quadratisch für Lendenbereich
und Rücken. Die Packung
etwa 30 Minuten bei 100 oC
im Backofen (nicht in der
Mikrowelle!) erwärmen und
anschließend auf die betroffene Körperpartie legen. Das
warme Thermopack ist weich
und flexibel und passt sich
den unterschiedlichen Körperpartien optimal an. Weiterer
Vorteil: Die Anwendung ist für den Patienten besonders
preiswert, denn eine Packung lässt sich bis zu 15-mal
wiederverwenden. Das Kytta-Thermopack ist ein erstattungsfähiges Medizinprodukt.
Am Abend vor dem Schlafengehen sollte das KyttaThermopack auf die schmerzende(n) Zone(n) aufgelegt werden. Ergänzend dazu können die schmerzenden Muskeln
und Gelenke mit Kytta-Balsam f morgens und mittags behandelt werden.
Neue Behandlungswege für
Neurodermitiker
Es ist bekannt, dass über 20 Prozent der deutschen Bevölkerung unter allergischen Erkrankungen leiden, zwischen
zwei und vier Millionen Menschen sind von Neurodermitis
betroffen. Und: Etwa 10 bis 20 Prozent der Schulkinder sind
an Neurodermitis erkrankt. Tendenz: steigend. Speziell für
die Bedürfnisse neurodermitischer Haut wurde
Bedan® auf Johanniskrautbasis entwickelt. Das neue
Hautpflegekonzept ist sowohl für die Intensiv- als
auch die Basispflege dieser
trockenen, empfindlichen,
zu Juckreiz neigenden
Haut geeignet. Bedan®
Creme und Bedan® Lotion von der Lichtwer Pharma AG
sind seit Dezember 2002 ausschließlich in Apotheken erhältlich.
Bedan® Creme – mit hohem Fettanteil – wird zur Intensivpflege der akut geröteten, entzündeten Haut angewandt,
während Bedan® Lotion, großflächig auf die Haut aufgetragen, die ideale tägliche Basispflege der zur Trockenheit
neigenden, atopischen Haut darstellt.
Sowohl Bedan® Creme als auch Bedan® Lotion sind Ölin-Wasser-Emulsionen. Die Lipid-Phase vermindert die
Trockenheit der Haut und regeneriert die Hautoberfläche.
Die wässrige Phase erfrischt und kühlt die Haut. Hyperforin,
Merck Selbstmedikation GmbH
Rößlerstraße 96, 64293 Darmstadt
Tel.: 0 61 51 / 8 56-0, Fax: 0 61 51 / 8 56-2 03
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
66
Aus Industrie und Forschung
Kurznachrichten
Akupunkturnadeln zu Dlscountpreisen
lungen in den Geweben und Körperhöhlen sowie als Antihistaminikum bei Allergien („Heuschnupfen“).
In chronischen Fällen von Sinusitis empfiehlt sich die
zusätzliche Verabreichung von Schwörotox® A Injektion –
eines unserer bewährten Echinacea-Produkte zur Immunstärkung. Möglich ist auch die Verabreichung mit Schwörosin® A Injektion als Mischinjektion.
Die SL Akupunktur GmbH hat ihr Nadelsortiment erweitert.
Neben den klassischen Nadeln mit gedrehtem Silbergriff
(mit und ohne Führrohr) werden nun auch Akupunkturnadeln mit farbigen Kunststoffgriffen (ohne Führrohr) angeboten. Die Farben Blau, Violett und Braun helfen die verschiedenen Nadelgrößen zu unterscheiden. Alle Nadeltypen
und -größen sind gleich preisgünstig.
Schon ab 4,60 E – je nach Bestellmenge – ist eine Packung mit 100 Nadeln erhältlich. Sollten die SL Akupunkturnadeln noch nicht bekannt sein, können Sie ein kostenloses Muster anfordern. Nähere Informationen erhalten Sie
unter:
Pharma Schwörer GmbH
Goethestraße 29, 69257 Wiesenbach
Tel.: 0 62 23 / 43 47, Fax: 0 62 23 / 47 438
Patientenbroschüre „Diagnose Krebs“
SL Akupunktur GmbH, 68210 Mannheim
Tel.: 06 21 / 89 30 68 7/-8, Fax: 06 21 / 89 30 68 79
Die Diagnose Krebs trifft jeden Patienten unvorbereitet.
Gleichzeitig wird eine Welle von Angst und Hoffnungslosigkeit losgelöst. Natürlich stellen sich viele Fragen, auf
die man am liebsten sofort eine Antwort bekommen würde.
Doch die meisten Fragen kommen erst, wenn man zu Hause
ist und langsam versucht,
die Situation zu verarbeiten.
Die Broschüre „Diagnose Krebs – 101 Fragen /
101 Antworten“ soll insbesondere für Patienten in
der ersten Phase nach der
Diagnosestellung eine Hilfe darstellen. HEIKE SCHEIDEREITER, selbst Betroffene und Krankenschwester
der Intensivmedizin, hat
Fragen in Zusammenarbeit
mit anderen Patienten zusammengestellt, die in der Broschüre aufgearbeitet wurden. Die Fragen wurden in 10 Themenkomplexe gegliedert – von der Diagnose über den Aufenthalt in der Klinik bis zur Selbsthilfe – so dass ein Finden
der Antworten auf die eigenen Fragen leicht gemacht wird.
Hinweise auf weiterführende Informationen, interessante
Web-Seiten, Selbsthilfeorganisationen wie auch Literaturund Buchtipps wurden ebenfalls in die Broschüre einbezogen. Sie kann kostenfrei angefordert werden bei:
Sinusitis und Rhinitis
Die Entzündung der pneumatischen Räume (Kieferhöhle,
Siebbeinhöhle, Stirnhöhle, Keilbeinhöhle) ist eine immer
häufiger auftretende Erkrankung. Bei der Entstehung der
Sinusitis können u.a. sowohl klimatische Einflüsse, trockene, zu warme Raumluft, wie auch physikalische und chronische Noxen, Infektionen oder Allergien wie z.B. „Heuschnupfen“ eine Rolle spielen. Die Symptome treten oft einige Tage nach einem einfachen Schnupfen auf. Die Patienten klagen dann meist über Kopfschmerzen im Stirn- oder
Scheitelbereich. Immer wieder wird auch über gleichzeitiges
Auftreten von Ohrenschmerzen geklagt. Neben einem deutlichen Krankheitsgefühl kann auch Fieber auftreten.
Schwörosin® A Injektion ist ein homöopathisches Arzneimittel, das sich aufgrund seiner Zusammensetzung hervorragend zur Behandlung von Erkrankungen der Nase und
Nasennebenhöhlen eignet. Die Arzneimittelbilder der Einzelsubstanzen belegen die Anwendungsgebiete des Kombinationspräparates. Hepar sulfuris wird bei Entzündungen
und Eiterungen der Haut und Schleimhaut eingesetzt, insbesondere bei Erkrankungen an Nase. Ohr und den Luftwegen. Euphorbium und Pulsatilla haben sich ebenfalls bei
Entzündungen der Atemwege, bei starker katarrhalischer
Reizung mit heftigem Stirn- und Schläfenkopfschmerz bewährt. Apisinum findet Anwendung bei akuten und subakuten entzündlichen Erkrankungen und Fieber, bei Entzündungen und Erkrankungen mit Flüssigkeitsansamm-
Cefak KG Cefasel-Service, Ostbahnhofstraße 15
87437 Kempten
Tel.: 08 31 / 5 74 01-0, Fax: 08 31 / 5 74 01-50
Pharmafrid
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
67
Aus Industrie und Forschung
Therapiereport
Osteoporose
Aus volkswirtschaftlicher Sicht gehört die Osteoporose zu einer der
teuersten Krankheiten. Nach Schätzungen leiden in Deutschland rund
4 bis 6 Millionen Menschen an
Knochenschwund. 85% davon sind
Frauen.
ach Berechnungen von Univ.Prof. Dr. rer. pol. P. OBERENDER
liegen die Kosten zur Behandlung der
Osteoporose und ihrer Folgeschäden
bei ca. 4,5 Mrd. E mit steigender Tendenz. Osteoporosebedingte Frakturen
verursachen alleine schon Kosten
zwischen 1,5 bis 2 Mrd. E. Auch die
Weltgesundheitsorganisation hat den
Knochenschwund inzwischen in die
Liste der zehn wichtigsten Krankheiten aufgenommen und warnt, die
Zahl der Betroffenen werde sich in
den nächsten 40 Jahren europaweit
verdoppeln.
Die klassisch-schulmedizinische
Therapie der Osteoporose umfasst –
nach Stellung der Diagnose – eine
ausreichende Zufuhr von Kalzium
(mindestens 1.000 mg pro Tag) und
Vitamin D (mindestens 400 I.E.
[Internationale Einheiten] pro Tag).
Des Weiteren stehen verschiedene
Medikamente zur Verfügung: z.B.
Biphosphonate, Kalzitonin, weibliche
Geschlechtshormone. Und dennoch –
diese Erkrankung ist in vielen Fällen
nicht in den Griff zu bekommen, weil
die Ursachen der Erkrankung nicht
genügend berücksichtigt werden.
Die Regena-Therapie geht daher
einen anderen Weg. Mit der RegenaTherapie wird z.B. eine mangelnde
Drüsenfunktion nicht durch Substitution ausgeglichen oder zu ersetzen
versucht, sondern über den Weg der
„echten“ Zell-Regeneration zur Normalfunktion gebracht. (Es sollte immer daran gedacht werden, dass eine
Substitution nur so gut wirken kann,
wie die Zelle in der Lage ist, die für
sie notwendigen Substanzen aufzunehmen.)
Bei der Regena-Therapie werden
verschiedene Mittel, u.a. zur Zell- und
Stoffwechselregeneration, zur Blutund Lymphentgiftung, zur Gefäßregeneration, Mittel zur Freilegung
blockierter Ausscheidungs- und Entgiftungsorgane sowie Mittel bei
Unterleibserkrankungen etc., einge-
Wie alle Gewebe im menschlichen
Körper ist auch das Knochengewebe
eine lebende Verbindung von Zellen,
die fortlaufend neu aufgebaut, umstrukturiert und abgebaut werden. Ist
bei einem gesunden Erwachsenen das
Verhältnis Aufbau und Abbau der
Knochen ausgeglichen, so wird bei
den Osteoporose-Patienten das Verhältnis zu Gunsten des Knochenabbaus verschoben. Die Folge ist, dass
der Knochen porös und brüchig wird.
Die Abbauprozesse überwiegen erst
sichtbar ab dem 35. Lebensjahr. Allerdings wird während des gesamten
Lebens Knochensubstanz auf- und
abgebaut. Damit besitzt der Knochen
das notwendige Potenzial, sich immer
und immer wieder zu regenerieren,
und dies wird durch eine geeignete
Regena-Therapie gefördert.
setzt. Durch diese aktive Förderung
der Knochenregeneration kann dem
allgemein schleichenden Verlauf der
Osteoporose erfolgreich entgegengetreten werden und es kann verhindert
werden, dass es im Alter zu den
typischen Brüchen an Unterarm,
Wirbel und Oberschenkelhals kommt.
Nach Aussage von erfahrenen Ärzten
ist die Osteoporose daher mit der
Regena-Therapie gut zu behandeln
und muss nicht als ein unabdingbares
Schicksal betrachtet werden.
Dr. J. A. Hartmann
N
Literatur: Medizin im Dialog, Prävention bei
Osteoporose, Univ.-Prof. Dr. rer. pol. P. Oberender
Osteoporose und Ernährung, Dr. P. Marko,
Regena Nachrichten, Nr. 8, 5.2001
NAM
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
68
Varia
Stiftung Akupunktur gegründet
kupunktur hat sich in Deutschland längst etabliert. Sie wird von
ca. 45.000 Ärzten erfolgreich eingesetzt und ist als wirksame Methode in
Fachkreisen vollkommen akzeptiert.
Dennoch: Im öffentlichen Bewusstsein herrscht immer noch ein unbehagliches Gefühl, wenn man an die
Therapie mit den kleinen Nadeln
denkt. Dieses Vorurteil gilt es abzubauen.
„Wir wollen zeigen, dass Akupunktur nicht nur ein Experiment der
Medizin ist, sondern an einem Punkt
angelangt ist, wo sie sich als erfolgreiche Methode durchgesetzt hat. Und
dass Akupunktur ganz offenbar ein
großes Potenzial an Anwendungsgebieten und erfolgreichen Therapieformen birgt, das von Ärzten und Patienten bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Deshalb sehen wir uns geradezu verpflichtet, an diesem Punkt
nicht stehen zu bleiben. Mit der Gründung einer Stiftung setzen wir uns
zum Ziel, die Perspektiven und Möglichkeiten der Akupunktur auszuloten
und dadurch zu erweitern“, so Dr. med.
K. TEICHERT, Vorstandsvorsitzender
A
der Stiftung Akupunktur und Inhaber
der Firma Asia Med/Seirim.
Die Stiftung wird sich daran messen lassen, wie stark die Akupunktur
in der breiten Öffentlichkeit zur
Selbstverständlichkeit wird. Denn die
Stiftung Akupunktur soll nicht nur ein
Forum für den aktiven fachlichen
Austausch unter Ärzten und Wissenschaftlern sein, sondern Patienten und
die interessierte Öffentlichkeit umfangreich, leicht verständlich und
aktuell über den neuesten Stand der
Akupunktur informieren.
Die Stiftung Akupunktur ist eine
gemeinnützige Stiftung privaten
Rechts mit Sitz in Pullach bei München. Sie wird in erster Linie von Institutionen, Unternehmen und Privatpersonen unterstützt. Ihre Aktivitäten
gehen in zwei Richtungen: Wir fördern Organisationen oder Einzelpersonen, die einschlägig wissenschaftlich tätig sind oder sich auf andere
Weise dem Thema Akupunktur widmen – durch Auslobung von Preisen
und der Vergabe von Fördergeldern.
Im zweiten Schritt werden Ergebnisse
und Erkenntnisse aus der Akupunktur-
forschung auf einer Informationsplattform jedem zur Verfügung gestellt,
der mehr darüber erfahren will.
Zudem wird ein Kuratorium eingesetzt. Dieses Kuratorium übt die
Kontrolle auf die Neutralität und
Objektivität der Forschungen und
Ergebnisse aus und behält die Ziele
der Stiftung im Auge. Es besteht aus
Finanz- und Fachexperten, Wissenschaftlern und Vertretern aus Politik
und Gesellschaft.
Damit die Stiftung eine Anlaufstelle für alle Bedürfnisse der Akupunktur darstellt, wird auch der Service eine große Rolle spielen. Auf
der Homepage www.akupunktur.de
kann man nicht nur Wissenswertes
rund um Akupunktur oder die aktuelle
Gesundheitspolitik erfahren, sondern
auch unter mehr als 10.000 Einträgen
von qualifizierten Akupunkturmedizinern vor Ort recherchieren. Wer
Informationen benötigt, die über das
Informationsangebot der Homepage
hinausgehen, oder Fachratschläge zu
persönlichen Fragen rund um die
Akupunkturanwendung hat, erhält in
unserem Frageforum kompetente Antworten von unserem Expertenteam.
Neue Website des Expertenkreises Naturmedizin
er im März 2002 gegründete Expertenkreis Naturmedizin – ein
Zusammenschluss von Naturwissenschaftlern und Ärzten aus Forschung,
Klinik und Praxis – informiert jetzt
auch im Internet über die Naturmedizin. Mit der Website www.
expertenkreisnaturmedizin.de bietet
sich eine neue Informationsplattform
für die Naturmedizin. Ziel des Expertenkreises ist es, die Kommunikation
zwischen der so genannten Schulmedizin und der Naturmedizin zu verbessern, die naturheilkundliche Ausbildung zu fördern und die universi-
D
täre Forschung in der Naturmedizin zu intensivieren.
Neben Informationen zum
Expertenkreis und seinen Mitgliedern sind auf der Homepage
die Ergebnisse der PascoeStudie zum Stellenwert der
Naturmedizin in der universitären Ausbildung veröffentlicht.
Nach Überzeugung der Experten muss eine umfassende medizinische Aus- und Weiterbildung auch
die naturmedizinische Kompetenz
beinhalten. „Die Anerkennung der
Naturmedizin speziell in der medizi-
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
69
nischen Wissenschaft ist derzeit noch
gering: hier fängt unsere Arbeit an“,
so der Sprecher des Expertenkreises,
Prof. Dr. HARALD SCHMIDT vom Universitätsklinikum Gießen. R. Bastuck
Varia
7
Neptunbrunnen
obligatorischen Dreizack misst zwei
Meter und ist wie alle historischen
Brunnenfiguren auf dem größten
Marktplatz Deutschlands aus Buntsandstein. Der Steinhauer Joh. Jacob Reich
aus Dornstetten schuf Neptun. Das
Wasser musste seinerzeit in Teuchelleitungen (durchbohrte Baumstämme) aus den Langenwaldquellen auf den Marktplatz geführt werden.
1763, Joh. Jacob Reich,
oberer Marktplatz
Der Neptun- oder Wachthausbrunnen
stand seit 1763 genau in der Marktplatzmitte, wurde jedoch beim Wiederaufbau der Stadt nach
1945 auf den oberen Marktplatz versetzt. Neptun mit dem
Die Standortziffern
der 19 Skulpturen
im Lageplan der
Kernstadt
1 Erinnerungspfeiler mit Venus
2 Vier Jahreszeiten
3 Nach großer Mühsal
4 Zaubergarten
5 Steinbewachsenes Haus
6 Rathausbrunnen
7 Neptunbrunnen
8 Scheue Frau
9 Memminger Brunnen
10 Bürkle-Brunnen
11 Schwarzes Wasser
12 Obelisk (Heliopolis)
13 Tanzendes Paar auf
Kurhausbrunnen
14 Figurenfries (farbiges Relief)
15 Loßburger Tor-Relikt
16 Steinbewachsener Flügel
17 Gefallenen-Mahnmal
18 Barbenbrunnen
19 Gerechtigkeitsbrunnen
Der Sebastian-Kneipp-Preis wird
2003 wieder verliehen
ie Kneipp-Werke schreiben nach
zweijähriger Pause wieder den
Sebastian-Kneipp-Preis aus. Er ist mit
15.000 E dotiert und wird für Arbeiten
auf folgenden Gebieten vergeben:
Untersuchungen zum synergistischen Zusammenwirken der Phytotherapie mit einer oder mehreren
Kneipp-Therapie-Prinzipien (Hydrotherapie, Ernährung, Bewegungstherapie Ordnungstherapie)
D
Untersuchungen über die Wirkungen und die Wirksamkeit von Arzneipflanzen oder pflanzlichen Zubereitungen sowie insbesondere
auch die Identifizierung von wirksamkeitsmitbestimmenden
Inhaltsstoffen oder Aufklärung der
Wirkmechanismen einer Pflanze
oder ihrer Inhaltsstoffe
Untersuchungen über das Zusammenwirken mehrerer pflanzlicher
lnhaltsstoffe im Sinne einer Indikation oder zur Beeinflussung
eines Symptoms
Der Jury gehören namhafte Wissenschaftler deutscher und internationaler
Universitäten an. Die Preisverleihung
findet im Sommer kommenden Jahres
in Bad Wörishofen statt.
Arbeiten können bis zum
01.01.2003 in dreifacher Ausfertigung
in deutscher oder englischer Sprache
eingereicht werden an:
Kneipp-Werke, Abt. Pharmazeutische
& Medizinische Forschung & Wissenschaft, 97064 Würzburg
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 44, 1 (2003)
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