Gasphasensequenzer N-terminale Sequenzanalyse EDMAN-ABBAU • • Zyklischer Prozess letzte N-terminale Aminosäure abgespalten + identifiziert • Reaktion aus 3 Schritten: 1) Kupplung 2) Spaltung 3) Konvertierung KUPPLUNG • Edman-Reagenz: Phenylisothiocyanat PITC an freie Nterminale Aminogruppe gekoppelt. • bei 40-55 Grad / ca. 15-30 Minuten • Addition nur an unprotonierte Aminogruppe • pH ca. 9 durch alkalische Puffer KUPPLUNG PTC = disubstituierter Thioharnstoff (Phenylthiocarbamoylpeptid PTC) KUPPLUNG • Nebenreaktion: alkal. katalysierte Hydrolyse v. PITC zu Anilin. - Anilin mit freier Aminogruppe mit PITC zu Diphenylthioharnstoff (DPTU) = Nebenprodukt des EA NEBENREAKTION DPTU = Diphenylthioharnstoff KUPPLUNG • Unpolares Lösungsmittel (z.B. Essigsäureethylester) löst DPTU von Protein/ PTC – Gemisch heraus (Protein=hydrophil, löst sich nicht) SPALTUNG • wasserfreie Säure (z.B.Trifluouressigsäure) zum getrockneten PTC-Peptid = nucleophiler Angriff d. Schwefels an der Carbonylgruppe d. 1. Peptidbindung Abspaltung der 1. AS (Heterozyklisches Derivat: Anilinthiazolinon (ATZ)-AS) SPALTUNG Anilinthiazolinon (ATZ-AS) SPALTUNG • S=nucleophil genug zur Ringbildung, O kann nur kuppeln, keinen Ring bilden • Inertgasatmosphäre, verhindert Austausch S O • Abdampfen der flüchtigen Säure SPALTUNG • Kleine relativ hydrophobe ATZ-AS mit hydrophoben Lösungsmittel extrahiert (Chlorbutan, Essigsäureethylester) Anderes Löslichkeitsverhalten der AS als Peptid KONVERTIERUNG • ATZ- Aminosäure = instabil wird in stabiles Derivat Phenylthiohydantoin (PTH-AS) Aminsäure umgewandelt. • ATZ-AS mit wässriger Säure geöffnet • bei erhöhter Temperatur zur stabileren PTH-AS umgelagert. KONVERTIERUNG PTH-AS = Phenylthiohydantoin-Aminosäure KONVERTIERUNG • Peptid (um 1 AS gekürzt) getrocknet Neuer Reaktionszyklus PTH-AS chromatographisch im Vergleich zur Referenzprobe mit allen bekannten AS identifiziert + quantifiziert. IDENTIFIZIERUNG Identifizierung der Aminosäuren: • PTH-AS = typisches Absorbtionsspektrum: 269nm e=33.000 mol –1 • Bestimmungsgrenze (noch sicher quantifizierbar) = 1pmol (mit chromatographischen Methoden) EDMAN-ABBAU • Seit 1950 Versuch Edman-Abbau in Empfindlichkeit zu steigern. fluoreszierende Isothiocyanate als Kupplungsreagenzien ABER keine bessere Reaktionsausbeute • Allgemeines Problem: Trennung der normalerweise großen und sich durch Fluorophor chromatographisch ähnlich verhaltenen fluoreszierenden ASDerivaten EDMAN-ABBAU • Neben chromatographischen Identifizierungen auch Massenspektroskopie (MS) • Ethylen-N,N,N trimethylamino-phenylisothiocyanat als Kupplungsreagenz (guter Nachweis mit MS) • Tsugita: statt Hydrolyse (Konvertierung) = Aminolyse - Einsatz von fluoreszenzmarkierten AS - Nachweis bis in Attomol-Bereich! ABER: Reaktionsbedingungen schwierig AUSBEUTE Qualität: • Repetitive yield • Problem: Anzahl der pro Zyklus vollständig abgebauten Polypeptide nehmen rapide ab. • Nach einigen Abbauschritten sogar größere Anzahl unvollst. abgebauter Moleküle Komplexes PTH-AS Gemisch PTH-Analyse schwierig AUSBEUTE • Sequenzierungsgrenze: 15% der eingesetzten Peptidmenge • je später 15% Grenze erreicht, desto längere Sequenz erhalten. • heutige Ausbeute (Automatisierung des Edman Abbaus) mehr als 90% (ca. 95% = 30-40AS) AUSBEUTE Repetitive Yield EDMAN-ABBAU • 1967: Automatisierung: Verluste beim manuellen Hantieren vermindert • 1000 fache Empfindlichkeitssteigerung von ca. 100nmol Ausgangsmaterial auf heute 10pmol durch: Umstellung von Dünnschichtchromatographie auf Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC) techn. Verbesserung der Automaten Gasphasensequenzierung SEQUENATOR Edman-Sequenator: • Lösungsmittelfördereinheit (transportiert Lösungsmittel + Reagenzien durch NDruck über elektronisch aussteuerbaren Ventilblock zum Reaktionskompartiment) • dort Kupplung und Spaltung • abgespaltete ATZ-AS in gekühlten Fraktionskollektor gesammelt • Konvertierung und Identifizierung offline SEQUENZER • Moderne Sequenzer ähnlich: 1976 Wittmann-Liebold = automat. Konvertierung -ATZ-AS in Gefäß -dort Konvertierung -PTH-AS Identifizierung online • Reaktionskompartiment geändert, soll Protein immobilisieren Kontrolle der Reaktion SEQUENATOR Aubau des Edman-Sequenators PROBLEM • Problem: Proteine in vielen Lösungsmitteln oder Reagenzien des Edman-Abbaus (Base, Säure) gut löslich. • Reagenzien, die Auswaschen des Proteins verhindern SEQUENZER (1) Spinning Cup Sequenator (2) Festphasensequenzer (3) Gasphasensequenzer (4) Biphasischer Säulenreaktor Spinning Cup Sequenator: rotierender Becher, Zentrifugalkraft hält Protein an der Wand Festphasen-Sequenator: Protein über ASSeitenkette o. freies C-Ende an Matrix (Polystrol, Glas) gebunden >96% Ausbeute, Nachteil: gebundene AS nicht sequenziert SEQUENZER Biphasischer Säulenreaktor: Reaktionskompartiment aus 2 chromat. Säulen 1. Reversed-Phase: bindet Protein in wässrigen Lösungsmitteln 2. Silikal: bindet Protein in organ. Lösungsmitteln Säure/Base: Silikalsäule Reversed-Phase Org. Lösungsmittel: Reversed-Phase Silikalsäule -für die Extraktion von kleinen hydrophoben Nebenprodukten, >95% Ausbeute SEQUENZER Gasphasensequenzer: 1981 von Hewick • Protein auf chemisch inerte Glasfritte appliziert (evtl. mit Trägersubstanz, z.B. Polybren) • beide Reagenzien, in denen aufgetragenes Protein löslich ist (Base/Säure) = gasförmig gefördert Argon- oder N-Strom durch wässrige Trimethylaminlösung bzw. Trifluoressigs., dann zur Reaktionskammer geleitet SEQUENZER • im Reaktionskompartiment gewünschte Säure/Base Bedingungen, aber kein Auswaschen! • Reaktionsnebenprodukte und ATZ-AS in organ. Lösungsmitteln (flüssige Phase) extrahiert Protein darin nicht löslich • totvolumenfreie Ventilblöcke optimale Anpassung an geringe Proteinmengen (<100pmol ) SEQUENZER Sonderform: Pulsed-Liquid –Sequenzer = Gasphasensequenzer, Säure in flüssiger Form, schnellere Spaltungsreaktion • erfordert genaue Dosierung, um Protein mit Säure zu benetzen, aber nicht wegzuspülen Verkürzung des Edman-Abbaus auf 30 min SEQUENZER Reaktionskompartimente PROBLEME Probleme bei der Sequenzanalyse a) Probleme der Probe b) Probleme der Sequenzierung - der Probe: • Probe muss N-Terminal einheitlich (rein) sein • Kontamination von Salzen, Detergentien, freien AS interferieren schon in kleinen Mengen mit Reaktionen des EdmanAbbaus oder verhindern Extraktion. PROBLEME Gasphasensequenzer: • entsprechende Probenvorbereitung • letzter Schritt der Peptidreinigung möglichst salzfrei! (Reversed-Phase-HPLC unter flüchtigen Lösungsmitteln) • • adsorbtive Immobilisierung an hydrophobe Membran durch Elektroblot des Proteingels auf PVDF-Membran oder hydrophob modifizierte Glasfasern) PROBLEME Probenaufgabe • Glas, Eppis mit >95% Ameisensäure behandeln, Proteine dürfen nicht binden! N-terminale Blockierung • kein freies N-Ende, keine Kupplung an Aminogruppe • ca. 50% aller natürl. Vorkommender Proteine = N-terminal modifiziert (Acetylierung, Formylierung) • kann selten enzym. oder chem. entfernt werden Fragmentierung, nur innere Sequenzen PROBLEME Quantifizierung • nur 50% der eingesetzten Proteinmenge sequenzierbar • wenn geringere PTH-AS-Menge als erwartet: Proteinmenge weniger als vermutet Proteingemisch mit N-terminaler Blockierung, Verunreinigung PROBLEME Probleme der Sequenzierung • AS durch aggressive Reaktionsbeding. des EA zerstört: kleine Nebenpeaks im HPLC-Chromatogramm • modifizierte AS durch basische/saure Reaktionsbdeingungen täuschen unmodifizierte vor! • Fehlinterpretation: von modifizierten AS keine Standards PROBLEME • zunehmender Untergrund durch labilere Peptidbindung, bei Spaltung werden Aspartylbindungen weniger hydrolysiert (Spaltungsreaktion) freier N-Terminus Sequenzierung Detektion im HPLC-Chromatogramm • nicht gesamte Proteinmenge kann sequenziert werden! Anfangsausbeute: initial yield = ca. 50% PROBLEME Reaktionszeit, Menge, Lösungsmittel, Durchflussgeschwindigkeit, Temperatur = großen Einfluss auf Qualität! Reinheit der Chemikalien: -strenge Qualitätskontrollen, sonst Störpeaks HPLC-Systems: (High Performance Liquid Chromatography) • für PTH-AS Trennung in hohem Empfindlichkeitsbereich = technische Schwierigkeiten KONTROLLE Microbore-Trennsäulen • • • • ca. 1pmol genaue Lösungsmittelgradienten und Temperaturen, damit PTH-Laufverhalten nicht geändert! Finanzielle und zeitliche Schäden bei falschen Sequenzen Als Kontrolle: MS, Kapillarelektrophorese PREISE Gasphasensequenzierung • Analyse der 5 ersten Aminsäuren 350 € • Analyse der 6 bis 25 Aminsäuren 60 € • SDS PAGE Trennung und Übertragung auf PVDF 240 €