Kapitel 12 Beispiel für kollektive Effekte: Raumladung Rüdiger Schmidt (CERN) – Darmstadt TU - Februar 2008, version 2.1 Übersicht Gleichmässige Teilchenverteilung im Zylinder Kraft auf ein geladenes Teilchen Energieabhängigkeit der Raumladungseffekte Fokussierung durch Raumladung Q-Verschiebung Details in A.Hofmann, Tune Shifts from Self Fields and Images, CAS CERN Accelerator School, 1992, CERN Yellow Report 94-01, Vol.I, p.329 2 Bei sehr vielen Teilchen – Wechselwirkung der Teilchen E( x, y, z, t ) 0 und B( x, y, z, t ) 0 F q (E v B) Die Bahn eines einzelnen Teilchen wird durch die Gesamtheit der Teilchen beinflusst. 3 Raumladung für einen kontinuierlichen Strahl Um den Effekt der Raumladung zu berechnen, werden einige Annahmen gemacht: • Es wird angenommen, dass die Teilchen in einem Kreisbeschleuniger gespeichert sind • Der Stahl ist kontinuierlich, das, heisst, er hat keinen Bunchstruktur (…man könnte die Teilchen nicht beschleunigen) • Die Teilchen sind gleichmässig in einem Zylinder mit den Radius r verteilt Die Raumladung lässt sich mit den gleichen Methoden für veränderte Annahmen berechnen…. hier geht es darum, das Prinzip zu verdeutlichen 4 Gleichmässig geladener Zylinder mit Ladungen, die sich mit der Geschwindigkeit v bewegen v B(t ) E(t ) r L r a a Zylinderradius a Zylinderlänge L Ladungsdichte r Teilchengeschwindigkeit v 5 Kraft auf ein geladenes Teilchen (hier: Elektronen) F q (E v B) B(t ) Annahme: die Elektronen laufen in die Tafel hinein Der elektrische Strom läuft aus der Tafel heraus E(t ) Magnetfeld dreht sich gegen den Uhrzeigersinn Kraft auf Elektronen nach innen Elektrisches Feld von Plus nach Minus – nach innen r Kraft auf die Elektronen nach aussen a d.h. die Lorenzkraft kompensiert sich teilweise 6 Elektromagnetisches Feld eines Teilchenstrahls 1. Maxwellsches Gesetz : H rot H j D t j [ A / m 2 ] Stromdichte D [C / m 2 ] dielektrische Verschiebung 3.Maxwellsches Gesetz D div D r el (Grundgesetz der Elektrostatik) Stokes'scher Satz : B ds rot B dS Gauss'scher Satz : div E dV E dS 7 Elektromagnetisches Feld innerhalb und ausserhalb des Strahls Elektrisches Feld : Innerhalb des Strahls gilt (r a) : Er (r ) r I r r 2 0 2 0 c Ausserhalb des Strahls gilt (r a) : Er (r ) Beachte : r a I a 2 0 r 2 0 c r 2 2 r c a2 I Magnetisches Feld : Innerhalb des Strahls gilt (r a) : B (r ) r I r r 2 2 2 0 c 2 0 c a r a2 I 1 Ausserhalb des Strahls gilt (r a) : B (r ) 2 0 c r 2 0 c 2 r ρ Raumladung, ε 0 Dielektrizitätskonstante, v / c , mit v Geschwindigkeit c Lichtgeschwindigkeit, a Strahlgrösse, I Strahlstrom 8 Lorenzkraft auf ein Probeteilchen Innerhalb des Strahls (r a) ergibt sich für das elektrische und magnetische Feld : Er (r ) r I r r 2 0 2 0 c r I B (r ) r r 2 0 c 2 0 c 2 a 2 mit der Lorenzkraft F q (E v B) ergibt sich für die Kraft auf ein Teilchen : r r rr 1 2 Fr (r ) q r c r q 2 0 c 2 0 2 0 mit den Komponenten : Fx ( x ) q r r x und F ( y ) q y y 2 2 2 0 2 0 9 Verschiebung des Arbeitspunks Die Kraft auf das Teilchen hat die gleiche Form wie die Kraft eines Quadrupoles, der über den ganzen Ring verteilt ist Daher bewirkt die Raumladung eine zusätzliche Defokussierung in beiden Ebenen (horizontal und vertikal), die zu einer Verschiebung des Arbeitspunkts (der Q-Werte) führt. Q r0 c r0 R I I 2 e 0 0 Q a 2 3 e0 c 3 3 0 - Umlauffrequenz Q - Arbeitpunkt für einzelnes Teilchen (ohne Raumladung) r0 - klassischer Elektronen(Protonen) radius ε - Strahlemittanz 10 Beispiel: Raumladung Eacc : 0.50GeV kin. Energie der Protronen : Geschwindigkeit der Teilchen: Eacc mp c mp c Strahlstrom: Ib : 1A Länge des Beschleunigers: Lacc : 24m Durchmesser des Strahls: a : 1mm : 1 1 0 : 2 2 Ladungsdichte: r : Ib 0.758 2 c Lacc r 1.401 10 2 a c 2 3 C 3 m 7 0 5.948 10 Hz Beispiel: Raumladung – Kraft auf ein Teilchen Kraft auf ein Teilchen das am Rande des geladenen Zylinders umläuft (bei r : a) : Ib 1 Er : 2 0 c r Er 7.911 10 B : 4 V Ib 1 2 2 0 c r B 2 10 m 4 T Lorenzkraft auf ein Teilchen innerhalb des Strahls: FL : e0 r 2 0 2 r Für ein Teilchen am Rande des Strahls: FL 5.394 10 15 N 12 Beispiel: Raumladung – Verschiebung des Arbeitspukts Zum Vergleich für einen Quadrupolmagneten mit dem Innenradius dr : 0.1m, und einem Magnetfeld im Eisen von Bx : 0.1T r Die Kraft des Quadrupolmagneten auf das Teilchen ist: Fq : e0 c Bx dr Fq 3.64 10 14 N In einem Beschleuniger mit einem Q-Wert von Q : 2.7 ergibt sich: Verschiebung des Q-Wertes: Q : e0 c 4 0 mp c 2 Ib 2 2 Q 0 a 3 Q 0.11 13 Verschiebung des Arbeitspunks für realistische Strahlparameter Im folgenden (siehe A.Hofmann) werden die Ergebnisse für andere Parameter diskutiert • Gaussförmige Ladungsverteilung • Elliptische Strahlform • Bunche Beispiel: Strahlen mit Bunch-Struktur I(s) • Die Kraft in Bewegungsrichtung kann im relativistischen Fall vernachlässigt werden • Es wird angenommen, dass die Bunchlänge gross gegenüber der Breite und Höhe ist r0 R I (s s 0 ) Q e0 c 3 3 14