3. Sitzung: Güterangebot und Güternachfrage Teil A: Unternehmensentscheidung Optimierende Unternehmen handeln nach dem ökonomischen Prinzip. Outputmaximierung und Kostenminimierung sind zwei Seiten einer Medaille (Dualität). Die optimale Faktorkombination soll im folgenden durch Kostenminimierung statt Outputmaximierung hergeleitet werden. 1. Minimieren Sie die Kostenfunktion C apa bpb bei exogen gegebenen Inputpreisen unter der Nebenbedingung, daß der Output Q0 Q(a , b) durch die Konsumenten vorgegeben ist. Verwenden Sie den Lagrange-Ansatz! 2. Zeichnen Sie die Isokostenlinie, und bestimmen Sie die Steigung! 3. Zeichnen Sie die Isoquante, und bestimmen Sie die Grenzrate der technischen Substitution! 4. Was bedeutet in diesem Zusammenhang die Substitutionselastizität, und wie wirken sich Veränderungen der Substitutionselastizität auf den Kurvenverlauf der Isoquante aus? Quelle: Chiang 1984, S. 418ff Teil B: Haushaltsentscheidung 1. Maximieren Sie die Nutzenfunktion U x 1 x 2 2 x 1 unter der Nebenbedingung 4 x 1 2 x 2 60 mit Hilfe verschiedener Verfahren: a) Einsetz- bzw. Eliminationsverfahren b) Lagrange-Verfahren 2. Betrachten Sie die Nutzenfunktion und die Nebenbedingung der Aufgabe 1. Zeigen Sie, daß beim als auch mit Lagrangeansatz die Nebenbedingung grundsätzlich sowohl mit „angehängt“werden darf. B e a r b e i t u n g s z e i t : 1 5 M i n u t e n 3. Berechnen Sie die Punktelastizität der inversen Nachfragefunktion p=100-x für folgende Preise: a) Preis 1= 50, b) Preis 2= 75, c) Preis 3= 25, und zeichnen Sie die Nachfragefunktion in ein Preis-Mengen-Schema! In welchem Teil der Nachfragekurve ist diese lineare Nachfragefunktion elastisch? 4. Zeigen Sie, daß die Güternachfrageelastizität bei einer Nachfragefunktion in Hyperbelform (p=a/x mit a>0) konstant ist! Tip: Machen Sie sich zunächst im Gütermarktmodell klar, daß das Produkt aus p und x dem Umsatz entspricht (p ist der Gütermarktpreis gemessen in DM/ME und x ist die Gütermenge gemessen in ME, a ist der Umsatz gemessen in DM)! 5. Spezielle Verbrauchssteuer und kompetitiver Gütermarkt Gegeben sind die Nachfragefunktion D=a +b p und die Angebotsfunktion S=a +b p(t) mit p(t) = p - t. Für die Parameter gilt: a >0, b <0, a <0, b >0, t>0 a) Handelt es sich bei t um eine Mengen- oder eine Wertsteuer? b) Zeichnen Sie das Gütermarktgleichgewicht vor und nach Einführung der Steuer in einem MengenPreis-Schema (Ordinate: Menge; Abszisse: Preis)! B e a r b e i t u n g s z e i t : 3 0 M i n u t e n Musterlösung 3. Sitzung: Güterangebot und Güternachfrage Teil A: Unternehmensentscheidung 1. Minimierung der Kostenfunktion mit Hilfe des Lagrange-Ansatzes 2. / 3. Graphische Darstellung der Isokostenlinie und Isoquante Z aPa bPb [Q 0 - Q(a, b)] Isokostenl inie : C0 aPa bPb (1) Z Q 0 - Q(a, b) 0 (2) Z a Pa Q a 0 b Isoquante (Q = Q0) Q GRTS a (Verhältnis der Grenzprodukte Qb beider Inputfaktoren) (3) Z b Pb Q b 0 (2) und (3) nach auflösen und gleichsetz en ergibt : Pa P b bzw. Qa Qb Pa Qa Pb Qb C0 Pa - a Pb Pb P db a da Pb bzw. b b Isokostenlinie Preisverhältnis entspricht im Optimum dem Verhältnis der Grenzprodukte der beiden Inputfaktoren a Steigung db P a da Pb a Steigung der Isoquante: Herleitung der GRTS über das totale Differential: dQ Qa da Qb db 0 db Q a da Qb 4. Substitutionselastizität relative Veränderun g in ( b a ) relative Veränderun g in ( Pa Pb) d ( ba ) b d( a Pa Pa Pb ) Pb d ( ba ) d ( Pa Pb) b a Pa Pb Interpretation: Sollte sich das Preisverhältnis Pa/Pb erhöhen, wird sich auch das Faktoreinsatzverhältnis b/a erhöhen, da der Inputfaktor b nun relativ billiger wird und somit den Inputfaktor a substituiert. Die Substitutionselastizität gibt dabei das Ausmaß der Substitution an. Die Substitutionselastizität kann Werte zwischen 0 und annehmen; je größer der Wert der Substitutionselastizität desto größer die Substituierbarkeit der beiden Inputfaktoren; m.a.W. je niedriger die Substitutionselastizität desto "durchgebogener" ist die Isoquante. Musterlösung 3. Sitzung: Güterangebot und Güternachfrage Teil B: Haushaltsentscheidung 1. a) Einsetz - bzw. Eliminatio nsverfahre n 1.b) Lagrange - Verfahren U x1 x2 2 x1 Z x1 x2 2 x2 (60 4 x1 2 x2 ) s.t. 4 x1 2 x2 60 Nebenbedin gung auflösen nach x 2 ergibt : (1) Z1 Z x 2 2 4 0 x1 U x1 (30 2 x1 ) 2 x1 32 x1 2 x12 ( 2) Z 2 U 32 4 x1 0 x1 Z x1 2 0 x2 (3) Z 3 Z 60 4 x1 2 x2 0 x2 30 2 x1 einsetzen in Zielfun ktion ergibt : x1 8 einsetzen in Nebenbedin gung ergibt : x 2 30 2 8 14 U 8 14 2 8 128 ( zweite Ableitung von U nach x 1 ist negativ, d.h. Nutzenmaxi mierung) (1) x2 4 2 (2) x1 2 (1) und (2) in (3) einsetzen ergibt : 60 4 2 2(4 2) 0 60 8 8 4 0 16 64 4 in (1) : x2 16 2 14 in (2) : x1 8 in Z : Z 128 2. Lagrange - Multiplika tor Z Zielfunktion f ( x1 , x2 ) c Nebenbedingung g ( x1 , x2 ), wobei c const . dZ , dc d.h. identifizi ert die Sensitivit ät der Zielfu nktion bei Veränderun gen der Nebenbedin gung Beispiel : 1) Haushaltst heorie L U ( x1 , x2 ) [c g ( x1 , x2 )] max! dU (ökonomisc he Interpreta tion von : Grenznutze n des Einkommens ) dc 2) Produktion stheorie L ( x1 , x2 ) [c g ( x1 , x2 )] max! d (ökonomisc he Interpreta tion von : Grenzgewin n) dc Vorsicht : L f ( x1 , x2 ) [c g ( x1 , x2 )] Nicht umordnen wegen Vorzeichen bei Ableitung nach c alternativ : [ g ( x1 , x2 ) c] 3. Punktelast izität bei inverser Nachfragek urve p p a bq p 100 q q 100 - p 100 Vorsicht : die Formel für die Elastizitä t bleibt unveränder t 50 dq d dp q p 1 p 100 p 100 p p d 1 d 1 d 1 100 50 1 d 1 50 75 Fall 2 : p 75 d 3 d 1 25 25 1 Fall 3 : p 25 d d 1 75 3 Fall 1 : p 50 d q 4. Nachfragee lastizität bei einer Nachfragef unktion in Hyperbelfo rm a p a x 1 x dp d dx p x dp a x 2 dx p a x 1 a 2 x x x d 2 ax 1 a x2 p D x Fläche unter der Nachfragefunktion = Umsatz Bei isoelastischen NE-Funktionen sind alle Preis-Mengen-Kombinationen mit dem gleichen Umsatz verbunden 4. Spezielle Verbrauchs teuer und kompetitiv er Gütermarkt Fall 2 : Wertsteue r pt p(1 t ) Fall 1 : Mengensteu er pt p t Qs=a2+b2p Qd, Qs Qs=a2+b2p Qd, Qs Qs=a2-b2t+b2p Qs=a2+b2p(1-t) Q1 Q2 Q1 Q2 Wertsteuer Qd=f(p) a2 a2-b2t p1 p2 Mengensteuer Qd=f(p) p a2 p1 p2 p