lecture11

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WS 2015 / 16 – Ulrich Hohenester
11. Vorlesung
Zweiniveausystem
verschränkte Zustände, EPR-Paradoxon
Stern-Gerlach-Experiment
Wenn sich ein Strahl von Elektronen (Silberatomen) durch ein inhomogenes
Magnetfeld bewegt, spaltet der Strahl in zwei Teilstrahlen auf
Das Experiment kann so erklärt werden, dass das Elektron
einen Eigendrehimpuls besitzt, der die Werte
annehmen kann
Zweiniveausystem
Es gibt eine Vielzahl von Systemen, z.B. Elektronen oder Photonen, die man
(näherungsweise) durch zwei Niveaus beschreiben kann
Elektronspin:
Spin zeigt nach oben oder unten
Photonen:
Horizontale oder vertikale Polarisation
i.F. benutzen wir die Sprechweise „spin up“ and „spin down“
Zweiniveausystem : Wellenfunktion
Wellenfunktion für „spin up“ und „spin down“
Allgemeine Form der Wellenfunktion, die normiert ist
Normierung der Wellenfunktion
Zweiniveausystem : Wellenfunktion
Wellenfunktion für „spin up“ und „spin down“
Allgemeine Form der Wellenfunktion, die normiert ist
Wellenfunktion für „spin left“ und „spin right“
Zweiniveausystem : Blochkugel
Alle Wellenfunktionen können auf der sogenannten Blochkugel dargestellt werden
Wie misst man Elektronenspin ?
Ein Stern-Gerlach-Apparat, der den Elektronenspin in z-Richtung misst, wird
durch folgenden Operator beschrieben
„spin up“ und „spin down“ sind Eigenzustände dieses Messoperators
Wie misst man Elektronenspin ?
Ein Stern-Gerlach-Apparat, der den Elektronenspin in x-Richtung misst, wird
durch folgenden Operator beschrieben
„spin right“ und „spin left“ sind Eigenzustände dieses Messoperators
Wie misst man Elektronenspin ?
Was passiert, wenn man Elektronenspin in der „falschen“ Basis misst ?
„spin right“ ist kein Eigenzustand von Stern-Gerlach-Experiment in z-Basis !!!
John von Neumann hat 1932 eine Vorschrift
gegeben, wie man in diesem Fall vorgehen
muss
von Neumannsches Messpostulat
Jedem Messapparat entspricht ein hermitescher Operator :
(1) die Eigenenwerte dieses Operators sind immer reell
(2) die Eigenfunktionen sind vollständig
Ein Stern-Gerlach-Experiment in der z-Basis kann nur die Ergebnisse
„spin up“ und „spin down“ liefern
Die Betragsquadrat die Entwicklungskoeffizienten „spin up“ und „spin down“ liefern
die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der zugehörige Eigenwert gemessen wird
Im obigen Beispiel wird „spin up“ und „spin down“ mit jeweils 50% - iger
Wahrscheinlichkeit gemessen
Messprozess : Zweiniveausystem
Quantenmechanik gibt nur Wahrscheinlichkeit für bestimmte Messung
Messung in z – Basis
Messung
Ergebnis +1 mit Wahrscheinlichkeit 50%
Ergebnis -1 mit Wahrscheinlichkeit 50%
Messprozess : Heisenbergsche Unschärferelation
Kann man gleichzeitig x- und z-Komponente von Spin bestimmen ?
Spielt die Messreihenfolge eine Rolle ?
Die beiden Messoperatoren vertauschen nicht !
Entsprechend der Heisenbergschen Unschärferelation gilt
x- und z-Komponente von Spin können nicht gleichzeitig
genau bestimmt werden !!!
Albert Einstein (1875 – 1955)
„Gott würfelt nicht …“
Verborgene Parameter l
Was ist, wenn das Ergebnis einer quantenmechanischen Messung gar nicht zufällig
is t? Wenn „verborgene Parameter“ existieren, die das Ergebnis vorausbestimmen ?
 Weil wir l nicht kennen (vielleicht überhaupt nicht kennen können), sieht es so aus,
als ob Ergebnis der Messung zufällig ist.
 In Wirklichkeit ist Ergebnis durch Wert von l vorbestimmt.
Kann man irgendwie nachprüfen, ob es solcehe
verborgenen Parameter tatsächlich gibt?
EPR Paradoxon
Einstein, Podolsky und Rosen entwickelten folgendes
Paradoxon, das die Quantenmechanik widerlegen soll
Nehmen wir an, dass folgender Zustand von zwei Teilchen
erzeugt werden kann
Dieser Zustand wird als „verschränkt“ bezeichnet. Für ihn gilt:




Es ist der Zustand von zwei Teilchen
Er besitzt den Gesamtspin Null
Der Spin der Teilchen a und b ist vollkommen unbestimmt
Teilchen a und b haben stets antiparallele Spins
EPR Paradoxon
Einstein, Podolsky und Rosen entwickelten folgendes
Paradoxon, das die Quantenmechanik widerlegen soll
Nehmen wir an, dass folgender Zustand von zwei Teilchen
erzeugt werden kann
Der Zustand ist auch in der x-Basis verschränkt !!!
EPR Paradoxon
Wenn Alice und Bob die z-Komponenten messen sind sie immer antikorreliert.
Wenn Alice und Bob die x-Komponenten messen sind sie immer antikorreliert.
Alice
Bob
Teilchen b
Teilchen a
EPR Paradoxon
Wenn Alice und Bob die z-Komponenten messen sind sie immer antikorreliert.
Wenn Alice und Bob die x-Komponenten messen sind sie immer antikorreliert.
Alice
Bob
Teilchen b
Teilchen a
 Messung von sz an Teilchen a
Teilchen b muss entgegengesetzten Spin besitzen
 Messung von sx an Teilchen b
Teilchen a muss entgegengesetzten Spin besitzen
x- und z-Komponente des Spins eines Teilchens können gleichzeitig
bestimmt werden ( widerspricht Heisenbergscher Unschärferelation )
Quantenmechanik ist unvollständig !?
EPR Paradoxon
Bohr widersprach Einstein und meinte, dass es durch die Messung des Spins
zu einem Kollaps der Wellenfunktion kommt
Alice
Bob
Q: Informationsübertragung mit Überlichtgeschwindigkeit !?
Nils Bohr: Messung
reduziert Wellenfkt. !!!
A: Nein, es wird keine Information übertragen !
( Ergebnis des Experiments zufällig )
„ … spooky action at a distance“
Verborgene Variablen versus
Kollaps der Wellenfunktion
Q: Kann man entscheiden, welches der beiden Modelle richtig ist ?
John Bell, 1964:
„Wenn es verborgene Variablen gäbe,
so hätte dies messbare Konsequenzen !“
Bellsche Ungleichung
Nehmen wir zuerst an, dass die Theorie der verborgenen Variablen richtig ist.
Wir können dann eine Korrelationsfunktion definieren
P( l ) ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für die
verborgenen Variablen …
l
l
Alice
Bob
Teilchen b
Für E gelten allgemein folgende Schranken
Teilchen a
Bellsche Ungleichung
Bell konnte folgendendes zeigen :
 In einer lokalen – verborgenen – Variablentheorie gilt für die Größe
die Ungleichung
Diese Ungleichung kann in der
Quantenmechanik verletzt werden !!!
Bellsche Ungleichung
Bell konnte folgendendes zeigen :
 In einer lokalen – verborgenen – Variablentheorie gilt für die Größe
die Ungleichung
Beweis :
q.e.d.
Bellsche Ungleichung
Nun untersuchen wir dieselbe Messabfolge in der Quantenmechanik
Quantenmechanik
Operator für Messung in z – Basis
Operator für Messung in q – Basis
Bellsche Ungleichung
Nehmen wir an, dass zuerst Alice den Zustand in der qa – Basis misst
Quantenmechanik
Verschränkter Zustand
Was passiert bei Messung in qa und qb Basis ?
Eigenwert und Eigenzustand
Bellsche Ungleichung : Messung
Zuerst misst Alice …
Messung von Alice
Wellenfunktion von Bob
Messung liefert entweder +1
oder -1 (mit jeweils 50% Wahrscheinlichkeit)
Entwicklung der Zustände nach Eigenzuständen von Bob‘s Messapparat
Bellsche Ungleichung : Messung
Zuerst misst Alice und dann Bob
Messung von Alice
Wellenfunktion von Bob
Entwicklung der Zustände nach Eigenzuständen von Bob‘s Messapparat
Bellsche Ungleichung : Messung
Wahrscheinlichkeit für unterschiedliche Messabfolgen
Wahrscheinlichkeit für Messergebnisse
Bellsche Ungleichung : Korrelationsfunktion
Wir können nun dieselbe Korrelationsfunktion wie bei der Theorie der verborgenen
Variablen berechnen
Bellsche Ungleichungen sind verletzt !!!
Wahrscheinlichkeit für Messergebnisse
Bellsche Ungleichung : Experiment
Bell hat somit ein Experiment vorgeschlagen, mit dem man überprüfen kann, ob
die Theorie der verborgenen Variablen oder die Quantenmechanik richtig ist
Alice
Bob
Teilchen b
Teilchen a
Experimenteller Aufbau
A. Aspect et al., Experimental Tests of Realistic Local Theories via Bell's Theorem, Phys. Rev. Lett. 47, 460 (1981).
Bellsche Ungleichung : Experiment
Verschränkte Photonen können durch
nichtlineare Prozesse (parametric down conversion) erzeugt werden
Zeilinger Gruppe
Bellsche Ungleichung : Experiment
M. A. Rowe et al., Experimental violation of a Bell's inequality with efficient detection, Nature 409, 791 (2001).
Vorhersage der Quantenmechanik richtig S
… keine lokalen verborgenen Parameter !!!
EPR Paradoxon : Konsequenzen
Die Messung an einem Teil einer verschränkten Wellenfunktion, hat zu demselben
Zeitpunkt (!?) einen Einfluß auf die Wellenfunktion an einer anderen Stelle des
Universums !!!
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